Die Herausgeberinnen im Gespräch - Sciendo

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SYMPOSIUM CULTURE @ KULTUR
Communication • DOI: 10.2478/sck-2019-0009 • JBR • 1(1) • 2019 • 53–64

                                   Die Herausgeberinnen im Gespräch

MIT WELCHEN FORSCHUNGSPROJEKTEN                                                      zeigen wie sich Positionen der Eliten und die Volkspraktiken
BESCHÄFTIGEN SIE SICH                                                                in der Frage von Aberglauben und seiner Bekämpfung durch
GEGENWÄRTIG?                                                                         die geistigen Eliten verschränken und durch eine Art poröse
                                                                                     Beziehung gekennzeichnet werden können. Diese Kollektiv-
                                                                                     Arbeit, die unlängst veröffentlich wurde, widmet sich diesen
DR:                                                                                  Beziehungen vor allem unter dem Aspekt des epistemolo-
                                                                                     gischen Umbruchs um 1800, der ideologische, politische,
Kürzlich ist meine kulturwissenschaftliche Studie zur Vita                           kulturelle und ästhetische Folgen hatte und ermöglichte, dass
der international bekannten Zola-Forscherin Rita Schober                             sich der moderne literarische Diskurs nicht nur über Teufel
erschienen (Narr 2018). Mit dieser Arbeit sollen Potenzen                            und Gespenster amüsiert, sondern auch nach der Schuld
kulturwissenschaftlicher Forschung für die (auto)biogra-                             und Verantwortung des modernen Menschen für das Böse
phische Fachgeschichtsschreibung verdeutlicht werden.                                fragt, das nunmehr säkular aufgefasst wird. Ein dann folgen-
„Das Fremde als Anspruch“ ist der Titel einer kulturtheo-                            der Sammelband beschäftigt sich mit „Briefkunst zwischen
retischen Studie, die ebenfalls gerade abgeschlossen                                 Höflichkeit und staatsbürgerlichem Pflichtgefühl“ von Gellert
ist und in einen Band zum Thema „Interkulturalität und                               bis Grass. Dabei wird die Entwicklung einer Aufwertung des
Migration“ integriert ist. Phänomenologische und system-                             Briefschreibens in der Zeitspanne vom 18. bis zum 20. Jh.
theoretische Ansätze werden dabei auf ihre Eignung zur                               untersucht, in einem Moment, wo sich die deutsche ­Briefkultur
wissenschaftlichen Bearbeitung von Fremderfahrungen                                  von dem französischen Modell emanzipiert. Der Brief­­
geprüft.                                                                             schreiber wird in dieser Konzeption des Buches entsprechend
Des Weiteren arbeite ich seit vielen Jahren an einem                                 seiner Eingliederung in eine Gemeinschaft erfasst, sei diese
größeren Forschungsfeld: Bildung vs formation de la rai-                             freiwillig, per Zwang oder durch eine affektive und freie
son? Dabei geht es um die Frage nach Gemeinsamkeiten                                 Beziehung zur Gemeinschaft hergestellt. Die Briefform der
und Unterschieden in den Konzepten und Praktiken des                                 Höflichkeit errang eine soziale und philosophische Dimen-
Lehrens, Lernens und Studierens in deutschen und fran-                               sion, trug den Veränderungen Rechnung, die sich mit den
zösischen Bildungsinstitutionen. Eine der zentralen Fragen                           anthropologischen Paradigmenwechseln zu Beginn des 19.
dieser vergleichenden Forschung lautet, wie sich bestimmte                           Jh. verbanden, indem sie eine Ausdifferenzierung der Brief-
Ideen aus der vielschichtigen Ideengeschichte an Praxen                              typologie simulierte, nämlich eine Verringerung der rheto-
binden können und in bestimmten sozialen Kontexten in                                rischen Verwendungsweisen zugunsten eines politischen
einen Habitualisierungsprozess einmünden und damit län-                              und sozialen Engagements.
gerfristig mentalitätsbildend für bestimmte Gruppen wirken.                          Eine meiner aktuellen Beschäftigungen schreibt sich in diese
Ideengeschichte wird auf diese Weise mit der sozialen                                Überlegungen ein: der Briefwechsel des Erzherzogs Johann
Praxis verbunden. Die vergleichende Perspektive wird                                 von Österreich, der in weiten Teilen unveröffentlicht geblie­ben
durch eine interkulturelle ergänzt. Diese fungiert als wesent­­                      ist. Seine Überlegungen über „das Volk der Steiermark“ las-
liche Heuristik, indem auch empirische Befunde zu Miss-                              sen uns viel über die Vorstellungen dieses Erzherzogs, den
verständnissen und Hürden beim Studieren im Nachbarland                              Pionier der „Volkskunde“, über die staatsbürgerliche Erzie­­
thematisiert werden. „Studieren in Frankreich und Deutsch-                           hung erfahren. Ein anderes Projekt betrifft eine kommen­
land“ (2006 dt., 2007 frz.) sowie „Formation de la raison“                           tierte Edition der Reiseberichte von Johann Georg Sulzer,
(2012) bilden die Grundlage für weitere Einzelstudien zu                             ein Band, der als Teil einer Gesamtausgabe seiner Werke
diesem kulturellen Muster, die derzeit der Julimonarchie in                          (im Verlag Schwabe) geplant ist. Und schließlich möchte ich
Frankreich gewidmet sind.                                                            weiter über die Reiseschriftsteller schreiben, über ihre Begeg-
                                                                                     nung mit fremden Gemeinschaften, ihre Alteritätserfahrun-
FK:                                                                                  gen. Sie sind Träger von Normen ihrer Herkunftskulturen,
                                                                                     insbesondere in philosophischer und religiöser Hinsicht, dies
Teufel und Gespenster: Glauben und literarisches Spie l ist der                      macht sie besonders sensibel für Integrations- bzw. Exklu-
Titel der vorletzten von mir als Co-Herausgeberin veröffent­                         sionsprozesse in den von ihnen besuchten Gesellschaften
lichten Forschungsarbeit, die sich mit dem Ziel verband, zu                          und Kulturen.

  Open Access. © 2019 published by Sciendo.                  This work is licensed under the Creative Commons
Attribution NonCommercial-NoDerivatives 4.0 License.
                                                                                                                                                  53
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MTM:                                                               dem Putsch vom 11. September 1973 und der anschließen-
                                                                   den Machtergreifung des Militärs. Dabei widmet sich einer
Ich habe 2017 meine Promotion abgeschlossen mit einer              meiner Forschungszweige der Laufbahn und dem Engage-
Arbeit zur Wissenskultur der französischen Eliten am Ende          ment des westdeutschen Pastors Helmut Frenz (1933-2011),
des 18. Jahrhunderts (Königshausen & Neumann 2019).                einer Schlüsselfigur der Solidarität zwischen Lateinamerika
Die Arbeit war als Teilprojekt des von Dorothee Röseberg           und Europa.
genannten kulturellen Musters formation de la raison angelegt.
Dabei handelt es sich um ein Muster mit dem zentralen Begriffs-­
konzept des raisonnement, das bestimmten gedanklichen              WIE SIND SIE ZUR HISTOIRE CULTURELLE /
Operationen Priorität gibt. Anders als die bisherige Forschung     ZU DEN ÉTUDES CULTURELLES / ZUR KUL-
belegt, hat sich ein solches Muster bereits nachweislich über      TURWISSENSCHAFT GEKOMMEN?
die Philosophie des sensualistischen Rationalismus heraus-
gebildet und konnte sich nach der Revolution in eine für die
französischen Eliten konzipierten Bildungspraxis mit natio­        DR:
nalem und modellhaftem Anspruch etablieren. Meine Unter-
suchungen beziehen sich auf die institutionellen Netzwerke         Ich könnte hier eine lange Geschichte von Hindernis-
der Idéologues, wo ich im Ergebnis zeigen konnte, welchen          sen der wissenschaftlichen Profilierung erzählen, denn
wesentlichen Anteil die Idéologues an der Verstetigung des         in der Romanistik als Geisteswissenschaft und Fremd-
kulturellen Musters haben. Erste Ergebnisse habe ich in dem        sprachenphilologie gab es nach 1945 bis zu den 1990er
gemeinsam mit Jenny Ettrich herausgegebenen Tagungs-               Jahren keine Kulturwissenschaft und sie ist dort auch
band Dialogpotenziale kulturwissenschaftlicher For­     schung     heute keineswegs überall etabliert. Dieser Befund gilt vor
in den Fremdsprachenphilologien (Peter Lang 2018) präsen-          allem, wenn man Kulturwissenschaft als Brücke zwischen
tiert. Derzeit bin ich Postdoktorandin an der Universität          Geistes- und Sozialwissenschaften versteht, wie dies in
Bremen und koordiniere das DFG-Verbund-Projekt „Transat-           meinen Arbeiten der Fall ist. Begonnen hat alles an der
lantische Ideenzirkulation und -transformation: Die Wirkung        Humboldt-Universität, wo ich während meiner wissen-
der Aufklärung in den neueren frankokaribischen Literaturen“.      schaftlichen Ausbildung von Kooperationen mit Historikern
Hier beschäftige ich mich aus einer kulturwissenschaftlichen       und den Arbeiten des Instituts für Kulturwissenschaft profi-
und transnationalen Per­   s­
                            pektive mit den Zirkulationsproz-      tieren konnte. Trotz der bis 1989 ideologisch und material
essen, die das Wissen und die Aushandlungen über die Natur         begrenzten Forschungsmöglichkeiten in der DDR lässt sich
in frankokaribischen Texten vom 18. Jahrhundert bis heute          im Rückblick eine kontinuierliche Arbeit ‚zwischen den Stüh-
einnehmen.                                                         len‘, an den Rändern etablierter Disziplinen bzw. im Über-
                                                                   schreiten ihrer Grenzen erkennen. Daraus ergeben sich
CM:                                                                über längere Zeit die Randpositionen meiner Arbeiten in
                                                                   den Publikationsorganen sehr unterschiedlicher Disziplinen.
Ein erstes großes Forschungsensemble, mit dem ich mich             Von Historikern begleitet widmete sich meine Diplomarbeit
seit vielen Jahren beschäftige, erstreckt sich auf die interna-    einer Medienanalyse und befasste sich mit dem diskursiven
tionalen Filmfestivals in Europa während des Kalten Krieges.       Feld im Kontext der Machtübernahme Charles de Gaulles
Den Ausgangspunkt meiner Forschung bildete die Studie              1958. Es folgte eine Periode wissenschaftlicher Assistenz, in
über das Internationale Leipziger Festival für Dokumen-            der meine Arbeiten Teil größerer literaturwissenschaftlicher
tar- und Animationsfilm in der DDR, welches 1955 gegrün-           Projekte waren, aber dort eine gewisse Exotik darstellten:
det wurde und seither jährlich stattfindet (Cinéma et guerre       Studien zur Geschichte der Funktionen von Literatur für die
froide, Paris, 2014 und die engl. Übersetzung, Screened            französischen Eliten, zur Geschichte des Literatur-Kanons
Encounters, New York, 2018). Ich untersuche die Festivalver-       in Frankreich und schließlich zu einer vergleichenden
anstaltungen hinsichtlich der internationalen und transnatio­      empirischen Leseforschung. Mit meiner Berufung auf einen
nalen Zirkulationslogiken, die, ungeachtet der diplomatischen      Lehrstuhl für Landes- und Kulturwissenschaft romanischer
Spaltungen, zwischen Ost und West, aber auch zwischen              Länder beginnt eine zweite Periode, die thematisch mit einer
Nord und Süd, vorhanden waren. Der Schwerpunkt der Ana­            ‚Emanzipation‘ von der Literaturwissenschaft verbunden und
lyse liegt nicht nur auf den Institutionen, sondern auch auf den   stärker auf eine eigenständige theoretische und methodolo-
verschiedenen persönlichen Werdegängen und den Filmen,             gische Profilierung von Kulturwissenschaft in den Fremd-
also auf zentralen Elementen des Austausches. Entlang die-         sprachenphilologien gerichtet ist. Besonders wichtig ist mir
ser und weiterer Fragen habe ich gemeinsam mit Kollegen            dabei die Thematisierung des Blickes, mit dem ein Gegen-
aus Frankreich, Deutschland und Italien ein Forschungspro-         stand untersucht wird. Konzepte zum Erfassen verschie-
jekt ins Leben gerufen, das die transnationalen Verflechtun-       dener Formen des Kulturkontaktes und ihrer ‚Ergebnisse‘,
gen der europäischen und außereuropäischen Filmschulen             ob in Medien oder in situativen Begegnungen untersucht,
in den Blick nimmt. Zu einem weiteren Forschungsfeld               sowie das Problem der Fremdheit bzw. Fremderfahrung ste-
gehören meine jüngsten Studien zur Geschichte der inter-           hen epistemologisch im Zentrum meiner Forschungen. Mein
nationalen Solidaritätsbewegungen mit Chile in Europa nach         Kulturverständnis war stets nicht normativ, auch auf Praxen

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orientiert und hat sich dabei in eine sozio-anthropologische             Potenzialen in der Éducation sentimentale von Flaubert
Richtung entwickelt. Zugleich bin ich in dem Sinne Philologin            verfasst habe, ist meine Leidenschaft für die Kulturwissen-
geblieben, als die Untersuchung der sprachlichen Kommu-                  schaft mit einem Seminar geweckt worden, das ich eher
nikationsformen für mich bei allen Untersuchungen unver-                 aus Verlegenheit besucht hatte. Es war den „Französischen
zichtbar ist.                                                            Wegen zur Kulturwissenschaft“ gewidmet und wurde von
                                                                         Dorothee Röseberg für Studierende der höheren Semester
FK:                                                                      angeboten. Den Ausgangspunkt bildete schon damals die
                                                                         umstrittene Frage, ob es in Frankreich Kulturwissenschaft
Für eine französische Germanistin konnte der Weg dahin                   gibt. Im Zentrum standen dabei Einzelfallstudien von Vertre-
letztlich kohärent verlaufen. Zu Beginn ging es im Rahmen                tern der französischen Soziologie, der Geschichtswissen-
meiner Forschungen zu den deutsch-französischen Reiseb-                  schaft und der Philosophie bzw. Literaturwissenschaft, die
erichten des 18. Jh. darum, eine wissenschaftliche Legitima-             wir hinsichtlich ihrer kulturwissenschaftlichen Beiträge zur
tion für die Spezifik der entsprechenden Diskurse zu finden,             französischen und internationalen Diskussion untersucht
die damals, aufgrund ihrer Hybridität, noch nicht zu akade-              haben. Im Nachhinein war es die Einübung eines ‚anderen‘
mischen Würden gelangt waren. Hinzu kam eine andere                      Blickes auf die Gegenstände, die mich nachhaltig fasziniert
Besonderheit, die sich mit der Entwicklung und Anerkennung               hat, zumal ich einigen der behandelten Denker bereits in
dieses Diskurses in einer bestimmten Generation verband:                 anderen Kontexten begegnet war. Seither bin ich der Kul-
Selbst wenn die Reisenden nach 1800 zu einer Traditions-                 turwissenschaft, wie ich sie in Halle kenngelernt habe, ver-
bildung beitrugen, in der in Diskursen geographische, öko-               bunden geblieben.
nomische und soziologische Gegebenheiten der bereisten
Gebiete vermittelt wurden, so veränderten sich die Wahrneh-              CM:
mungsweisen periodisch. Diejenigen des 19. Jh. implizierten
mehr und mehr das kulturelle Leben des betreffenden Vol-                 Es waren sicherlich die Geschichtsseminare von Hélène
kes, eine Berücksichtigung der Landschaften und den Aus-                 Rioux in der Vorbereitungsklasse für die Aufnahmeprüfung
druck von religiöser Sensibilität. Dies alles führte zu einer            der École normale supérieure, die mich an die histoire cul-
Anerkennung dieser Diskurse als Untersuchungsobjekt. Der                 turelle herangeführt haben. Einen besonderen Platz in den
Begriff und das Konzept der Mentalitätsgeschichte, die da­­              Lehrveranstaltungen, die für viele Schüler zum prägenden
mals vorherrschend waren, als ich meine Forschungen unter­­­             Erlebnis wurden, nahm dabei nicht zuletzt das Kino ein.
nahm, schienen dafür adäquat zu sein. Es ist für mich aber               Später habe ich mich an der Universität Paris 1 in den Maî-
evident, dass die Begriffskonzepte der histoire culturelle für           trise-Studiengang der Darstellenden Künste eingeschrieben,
das Genre der Reisebeschreibungen adäquater sind, weil                   um unter der Leitung von Jean Gili über Filmgeschichte zu
sie nützlich sein können, um die Qualität der Diskurse zu                arbeiten. Verschiedene Reisen nach Berlin, die ich ab Mitte
bestimmen. Gleichzeitig kann auf die Frage eingegangen                   November 1989 unternommen hatte, haben mich dazu
werden, wie Autor_innen ihre Identität ins Spiel bringen,                veranlasst, mein Forschungsterrain auf ostdeutsche Fiktions-
welcher Grad an Repräsentativität dabei jeweils vorliegt                 filme zu verlagern. Schließlich haben sich mein Blick und
und wie sich die kulturelle Prägung der Autor_innen letztlich            mein Forschungsansatz allmählich verändert. Ich habe mich,
in die Diskurse einschreibt. Seit Anfang der 1990er Jahre                ausgehend von den Untersuchungen zur Filmgeschichte, mit
konnte ich als Lehrende von der institutionellen Anerken-                dessen Eingliederung in die internationalen Beziehungen
nung der civilisation profitieren. Ich schlug Studierenden und           beschäftigt, um letztlich zur Erforschung der Geschichte des
Doktorand_innen Themen vor, die sich am Schnittpunkt von                 Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentarfilm zu
Literatur- und Geschichtswissenschaft verorteten. Die tex-               gelangen. Somit hat sich mein Forschungsansatz von einer
tuellen Träger einer solchen Scharnierfunktion waren dabei               histoire des représentations, einer auf die symbolischen Per-
zentral. Um ein jüngstes Beispiel zu nennen: Untersuchun-                formanzen gestützten Geschichte, hin zu einer Geschichte
gen journalistischer Feuilletons der Jahre 1914-18 erlaubten             verlagert, die das Kino aus einer institutionellen, wirtschaftli-
es, die delikate Frage einer „Kriegskultur“ zu erörtern und              chen, sozialen und ästhetischen Perspektive untersucht. Die
die Kreativität und Modernität einiger Autoren zu studieren,             Ergebnisse liegen in meiner 2005 an der Universität Paris
wobei Literatur und Geschichte nicht voneinander zu tren-                1 verteidigten Doktorarbeit vor, die von Robert Frank und
nen waren.                                                               Etienne François betreut worden ist. Im Jahr 2006 hatte ich
                                                                         das große Glück, an die Universität Versailles Saint-Quentin-
MTM:                                                                     en-Yvelines berufen zu werden und zum Mitglied des Centre
                                                                         d’histoire culturelle des sociétés contemporaines (CHCSC)
Mein Weg zur Kulturwissenschaft steht in einem engen                     zu avancieren, das 1992 von Jean-Yves Mollier und Pas-
Zusammenhang mit meinem Studium der Frankoroma­                          cal Ory gegründet worden war und zu jener Zeit unter der
nistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.                Leitung von Christian Delporte stand. Die Aufnahme in das
Während mein Interesse zunächst hauptsächlich litera­                    CHCSC war ein entscheidender Schritt für die Ausrichtung
turwissenschaftlichen Themen und Fragestellungen galt                    meiner historiographischen Forschung, insbesondere im Hin-
und ich meine Magisterarbeit zu den ideologiekritischen                  blick auf die Mediengeschichte. So habe ich mich am Ende

                                                                                                                                       55
SYMPOSIUM CULTURE @ KULTUR
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in einem Forschungszentrum wiedergefunden, in dem sich                  –– Durand, Béatrice / Neubert, Stefanie / Röseberg, Doro-
neben Historiker_innen auch Literaturwissenschaftler_innen,                thee / Viallon, Virginie (2006), Studieren in Frankreich
Forscher_innen in Information und Kommunikation und sogar                  und Deutschland. Akademische Lehr- und Lernkulturen
Biolog_innen versammelt haben! Aus dieser Erfahrung her-                   im Vergleich, Berlin, Avinus.
aus habe ich mir eine offene Konzeption der histoire cul-               –– Müller-Funk, Wolfgang (2016), Theorien des Fremden.
turelle angeeignet.                                                        Eine Einführung, Tübingen, A. Francke Verlag.
                                                                        –– Goetschel, Pascale / Loyer, Emmanuelle 2011 [2002],
                                                                           Histoire culturelle de la France. De la belle Époque à
WELCHE WERKE WÜRDEN SIE ALL JENEN                                          nos jours, Paris, Armand Colin.
EMPFEHLEN, DIE SICH MIT DER KULTUR-                                     –– Chalard-Fillaudeau, Anne (2015), Les études culturel-
WISSENSCHAFT BZW. MIT DER HISTOIRE                                         les, Saint-Denis, Presses Universitaires de Vincennes.
CULTURELLE / DEN ÉTUDES CULTURELLES
BESCHÄFTIGEN MÖCHTEN?                                                 CM:

                                                                      Neben den bereits von meinen Kolleginnen genannten
DR:                                                                   Arbeiten und dem unumgänglichen Dictionnaire d’histoire
                                                                      culturelle de la France contemporaine, herausgegeben von
     –– Nünning, Ansgar / Nünning, Vera (2008), Einführung in         Christian Delporte, Jean-Yves Mollier und Jean-François
        die Kulturwissenschaften, Stuttgart, Metzler.                 Sirinelli (Paris, PUF, 2010) sowie den beiden Bänden zur
     –– Stierstorfer, Klaus / Volkmann, Laurenz (Hg.) (2005),         französischen Kulturgeschichte vom 19. Jahrhunderts bis zur
        Kulturwissenschaft interdisziplinär, Tübingen, Gunter         Gegenwart von Jean-Claude Yon, Pascale Goetschel und
        Narr.                                                         Emmanuelle Loyer, erschienen bei Armand Colin (2010 und
     –– Milling, Hanna (2010), Das Fremde im Spiegel des              2002), möchte ich gerne, unter vielen anderen Werken, drei
        Selbst. Deutschland seit dem Mauerfall aus Sicht fran-        spezifischere Studien nennen, deren Autor_innen zwar nicht
        zösischer, italienischer und spanischer Deutschlandex-        unbedingt der histoire culturelle angehören, die ich aber den-
        perten, Berlin, Logos.                                        noch wärmstens empfehle:
     –– Cohen, Évelyne / Goetschel, Pascale / Martin, Laurent            –– Gabilliet, Jean-Paul (2005), Des Comics et des hom-
        / Ory, Pascal (dir.) (2011), Dix ans d’histoire culturelle,         mes : histoire culturelle des comic books aux Etats-
        Villeurbanne, Presses de l’Enssib.                                  Unis, Nantes, Editions du Temps.
     –– Poirrier, Philippe (2004), Les enjeux de l’histoire cul-         –– Lindeperg, Sylvie (2007), Nuit et brouillard. Un film dans
        turelle. Paris, Seuil.                                              l’histoire, Paris, Odile Jacob.
     –– Ory, Pascal (2004), L’histoire culturelle, Paris, PUF.           –– Mrozek, Bodo (2019), Jugend-Pop-Kultur. Eine trans-
                                                                            nationale Geschichte, Berlin, Suhrkamp.
FK:

Zusätzlich zu denen, die Dorothee Röseberg anführt, würde             WARUM EINE DEUTSCH-FRANZÖSISCHE
ich folgende nennen:                                                  ZEITSCHRIFT INS LEBEN RUFEN?
   –– Jaeger, Friedrich / Liebsch, Burkhard / Rüsen, Jörn /
      Straub, Jürgen (Hg.) (2011), Handbuch der Kulturwis-
      senschaften, Bd. 1, Grundlagen und Schlüsselbegriffe,           DR:
      Stuttgart, Metzler.
   –– Jullien, François (2008), De l’universel, de l’uniforme, du     In Deutschland ist noch immer die Meinung verbreitet,
      commun et du dialogue entre les cultures, Paris, Fayard.        dass es in Frankreich keine Kulturwissenschaft gäbe. In
   –– Mäder, Marie-Therese / Metzger, Chantal / Neubert,              Frankreich kennt man nur in kleinen Kreisen die Entwick-
      Stefanie et alii (Hg.) (2016), Brücken bauen – Kultur-          lungen der Kulturwissenschaften in Deutschland. Zugleich
      wissenschaft aus interkultureller und multidisziplinärer        fehlt es bislang an einer Plattform für Debatten um theo-
      Perspektive, Bielefeld, transcript.                             retische und methodologische Fragen, die erhellen, ob und
   –– Morin, Edgar (1990), Introduction à la pensée com-            inwieweit das, was in Frankreich unter dem Siegel histoire
      plexe, Paris, Seuil.                                            culturelle und/oder études culturelles bezeichnet wird,
                                                                      äquivalent zu dem ist, was in Deutschland als Kulturwis-
MTM:                                                                  senschaften bezeichnet wird. Außerdem geht es darum
                                                                      zu klären, wie sich die Entwicklungen in Frankreich und
     –– Böhme, Hartmut / Matussek, Peter (2002), Orientierung         in Deutschland zu den international verbreiteten Cultural
        Kulturwissenschaft. Was sie kann, was sie will, Rein-         Studies verhalten. Eine deutsch-französische Verständi-
        bek, Rowohlt.                                                 gung über diese Frage ist längst überfällig und soll durch
     –– Röseberg, Dorothee (2001), Kulturwissenschaft Frank-          eine weitere internationale Öffnung der Zeitschrift ausge-
        reich, Stuttgart, Klett.                                      weitet werden.

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SYMPOSIUM CULTURE @ KULTUR
Communication • DOI: 10.2478/sck-2019-0009 • JBR • 1(1) • 2019 • 53–64

FK:                                                                      die keine Frankreich- bzw. Deutschlandspezialist_innen
                                                                         sind, noch eher die Arbeiten der anglophonen Kolleg_innen
In der Zeitschrift können Forschungspraktiken legitimiert,               kennen. Angesichts dieser mangelnden gegenseitigen
systematisiert und problematisiert werden, die bislang oft-              Kennt­ nisnahme, die nicht nur die Spezialist_innen im
mals intuitiv und punktuell geblieben sind. Sie kann zeigen,             engeren Sinne betrifft, die sich mit den besagten Nach-
wie Interdisziplinarität und Pluridisziplinarität in Kultur-             barländern beschäftigen, scheint es notwendig, einen Ort
forschungen funktionieren und mit welchen Designs sie                    vorzuschlagen, an dem einschlägige aber noch nicht über-
vorgehen. Ausgehend von einer pluralen Interpretation der                setzte Arbeiten präsentiert werden können. Damit versteht
Kulturwissenschaften wird es möglich sein, auch die Plura­               sich diese Zeitschrift als Instrument, um im Rahmen des
lität der präexistierenden Disziplinen und ihrer Grenzen zu              franco-allemand zu arbeiten, ohne jedoch eine allzu enge
formulieren wie auch ihre Übereinstimmungen zu ergrün-                   Auffassung von dieser Herangehensweise zu vertreten. Die
den. Dies erlaubt auch einen reflexiven und vertiefenden                 europäische und internationale Dimension soll dabei nicht
Umgang mit der eigenen Disziplin, was vor allem ange-                    ausgeschlossen werden. Auch sollten die Forschungen auf
sichts der Entwicklung der Disziplinen selbst besonders                  den Gebieten der histoire culturelle / études culturelles / Kul-
zweckdienlich ist. Als Vorbilder gelten für mich die Schriften           turwissenschaften in aller Deutlichkeit auf die Gesamtheit
und die Praxis des Philosophen/Soziologen Bruno Latour,                  der französisch- und deutschsprachigen Räume übertragen
der mit Spezialisten der Naturwissenschaften zusam-                      werden. In diesem Sinne gehört die Zirkulation der Ideen,
menarbeitet, oder diejenigen von Yves Michaud, dem der                   und mit ihr jene der Studierenden und Forscher_innen, zu
Aufbau einer Universität „allen Wissens“ anvertraut wurde.               den Hauptanliegen unserer Zeitschrift.
Die Zeitschrift ist in ihren Rubriken offen sowohl für fiktio-
nale als auch für politische Diskurse und informiert über
Publikationen, die beispielhaft für wissenschaftliche Koope­
rationen sind, insbesondere – aber nicht nur – zwischen                  WELCHE ERFAHRUNGEN HABEN SIE
deutschen und französischen Forscher_innen, weil dies                    SELBST MIT DEM DEUTSCH-FRANZÖ­
wegen unserer beruflichen Erfahrungen besonders einfach                  SISCHEN?
organisiert werden kann.

MTM:                                                                     DR:

Auch wenn das franco-allemand in aller Munde ist, sollte                 Als deutsche Frankreichforscherin und Universitätsprofesso-
diese Tatsache nicht darüber hinwegtäuschen, dass es noch                rin habe ich nicht nur über 30 Jahre wissenschaftlich zu den
viel Potenzial auf dem Gebiet der gegenseitigen Verständi-               deutsch-französischen Kulturkontakten, zum Kulturvergleich
gung zu Fragen nach den methodischen und konzeptuellen                   und -transfer, meist in Kooperation mit französischen Kolleg_
Ausrichtungen kulturwissenschaftlicher Forschung gibt. Zwar              innen, gearbeitet und publiziert, sondern auch in zahlreichen
könnte man eine Reihe von Initiativen aufzählen, die sich um             deutsch-französischen Gremien, darunter im wissenschaftli-
einen deutsch-französischen Wissenschaftsdialog bemühen,                 chen Beirat der DFH und im DAAD gearbeitet, mit Anne-
doch werden nur selten die epistemologischen Grundfragen                 Marie Pailhès einen deutsch-französischen Studiengang an
der Kulturforschung zur Sprache gebracht. Die Zeitschrift                der MLU Halle und an der Universität Paris Nanterre einge­
bietet im besten Falle einen produktiven Diskussions- und                richtet und geleitet sowie Promovend_innen im Rahmen
Vorstellungsraum für Debatten und Projekte aus Wissen-                   einer cotutelle zur Promotion in Deutschland und in Frank-
schaft und Praxis, der disziplinäre und nationale Grenzen                reich geführt.
überwindet.
                                                                         FK:
CM:
                                                                         Meine Erfahrungen mit dem Deutsch-Französischen began-
Die deutsch-französischen Beziehungen sind sowohl                        nen mit einem Studium, das gleichermaßen Sprachge-
zu einer Selbstverständlichkeit als auch zu einer neuen                  schichte und Kunst verband und dabei den Konflikten, in
Herausforderung geworden, der es sich zu stellen gilt.                   denen Frankreich Deutschland und Österreich gegenüber-
Tatsächlich gehören die deutsch-französischen Projekte in                stand, besondere Aufmerksamkeit widmete. Als ich etwas
der Forschung, in den Geistes- und Sozialwissenschaften                  später Gelegenheit hatte, präzisere Untersuchungen zu den
wie auch in anderen Disziplinen, zum integralen Bestandteil              Kriegen und den Friedensverträgen vorzunehmen, um dabei
auf dem Gebiet der internationalen Kooperationen (Dank                   genauer und direkter die Kontinuitäten und die Zäsuren zu
der Unterstützung solcher Schlüsselinstitutionen wie dem                 analysieren, die diese herbeigeführt hatten, war es möglich
DAAD, dem CIERA oder dem Centre Marc Bloch in Berlin).                   geworden, verbreitete Vereinfachungen, die mit so zentralen
Zugleich ist offenkundig, dass das Wissen über die wissen-               Begriffen wie deutsch-französische Freundschaft und
schaftliche Produktion des Nachbarlandes nicht immer sehr                deutsch-französische Aussöhnung verbunden sind, aufzu­
groß ist und die Studierenden wie auch die Forscher_innen,               spüren und offenzulegen.

                                                                                                                                      57
SYMPOSIUM CULTURE @ KULTUR
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MTM:                                                            Arbeitens über nationale Grenzen hinaus zu verdeutlichen
                                                                und es möge gelingen, durch die konzeptionelle Ausrichtung
Das franco-allemand begleitet mich seit meiner Schulzeit        den Vorwurf der Beliebigkeit zu entkräften. Die Zeitschrift soll
am Französischen Gymnasium in Berlin und ist seither zu         die Vorzüge eines weiten und nicht normativen Kulturbegriffs
einem festen Bestandteil in meinem privaten und beruflichen     überzeugend vertreten. Und sie soll vor allem auch eines
Alltag geworden. In besonderer Erinnerung bleiben mir die       sein: eine Provokation für etablierte Disziplinen, verbun-
deutsch-französischen Nachwuchsseminare des CIERA               den mit der Aufforderung, das Überschreiten von Grenzen
in Frankreich und die gemeinsame Zusammenarbeit mit             zuzulassen.
Dorothee Röseberg und Anne-Marie Pailhès im Rahmen des
bereits erwähnten Doppelstudiengangs an den Universitäten       FK:
Halle und Nanterre. Ein weiterer Höhepunkt war die gemein-
sam mit Jenny Ettrich organisierte Sektion auf dem Franko-      Da wir im Vorfeld lange über die Orientierungen und Ziele
romanistentag in Saarbrücken. Im Ergebnis sind deutsche         dieser Zeitschrift diskutiert haben, möchte ich mich ganz den
und französische Romanist_innen, German_istinnen, Histo-        von Dorothee Röseberg gegebenen Antworten anschließen.
riker_innen sowie Soziolog_innen zusammengekommen, um           Persönlich liegt mir viel daran zu unterstreichen, dass ich es
über die Potenziale kulturwissenschaftlicher Forschung in       im Vorfeld oft als Schwierigkeit empfand, die Pluridiszipli-
den jeweiligen Disziplinen und Ländern zu diskutieren.          narität in der Sprach- Literatur- und Kunstwissenschaft zu
                                                                theoretisieren, obgleich ich eine solche Theoretisierung für
CM:                                                             notwendig erachte. Ohne theoretische Grundlagen besteht
                                                                das Risiko der pluridisziplinären Arbeit in einer Anhäufung
Ich bin erstmals während meines Aufenthaltes am Centre          von Forschungen, einem Nebeneinanderstellen von The-
Marc Bloch im Jahr 1994 in die Welt des franco-allemand         men und schließlich einer Heterogenität, die der Effektivität
eingetaucht; zu jenem Zeitpunkt also, als ich meine Untersu­    und Nützlichkeit der Kooperationen schadet. Die Zeitschrift
chungen für die Maîtrise durchgeführt habe. Seitdem arbeite     wird Lösungen vorschlagen, die einer solch bloßen Anhäu-
ich regelmäßig mit Forscher_innen deutscher Institutionen       fung als Hürde für effektive Kooperationen vorbeugen kön-
zusammen, wie etwa dem ZZF in Potsdam, wo ich das               nen. In diesem Sinne werden konzeptionelle Instrumente
Glück hatte, zweimal als Gastwissenschaftlerin eingeladen       vorgestellt und durch die Präsentation von Varianten
zu werden. Aus diesen Zusammenarbeiten haben sich Stu-          bereichert, die sich in verschiedenen kulturellen Räumen
dientage, Kongresse sowie Publikation in deutscher oder         entwickelt haben. Zugleich werden Untersuchungsobjekte
englischer Sprache ergeben. Darüber hinaus habe ich zwei        polysemischen Forschungen unterzogen, die zugleich unter
Jahre lang am Frankreichzentrum der Universität Leipzig         ästhetischen Gesichtspunkten – die mir sehr wichtig sind –
unterrichtet. Meine zahlreichen Forschungsaufenthalte in        wie auch historischen, sozialen und politischen Aspekten
Deutschland wurden größtenteils durch Institutionen finan-      untersucht.
ziert, die im Zentrum der deutsch-französischen Forschung
stehen: das CIERA, der DAAD und das Centre Marc Bloch.          MTM:
Für mich ist die Realität des franco-allemand jedoch nicht
alleine an die Institutionen oder den Beruf gebunden, sie ist   Ich wünsche mir, dass die Zeitschrift zu einem lebendigen
vielmehr an den Alltag und die Familie gekoppelt, da mein       Ort des Austausches und der Inspiration für jüngere Wis-
Mann Deutscher ist und wir sowohl in Paris gelebt haben         senschaftler_innen wird. Sie sollen dazu ermuntert werden,
als auch in Köln oder Berlin.                                   sich auch mit ungewöhnlichen Themen und Konzepten zu
                                                                beschäftigen, die vielleicht aus dem Rahmen der disziplinären
                                                                Grenzen und gewohnten Denkschemata fallen, aber dafür
WELCHE WÜNSCHE HABEN SIE FÜR DIE                                neue Formen kulturwissenschaftlicher Forschung ausloten.
ZEITSCHRIFT?
                                                                CM:

DR:                                                             Ich wünsche mir, dass die Zeitschrift zu einem Ort des Aus-
                                                                tausches und des Ausdrucks für jüngere Forscher_innen
Mit der Gründung der Zeitschrift verbindet sich für mich ein    wird, die das gemeinsame Interesse vereint, über ihren
seit langem gehegter Wunsch: mit wissenschaftlich Gleich­       gewohnten wissenschaftlichen Horizont zu blicken; ob sie
gesinnten in Frankreich, in Deutschland und darüber hinaus      nun aus Frankreich und Deutschland oder aber aus anderen
zu arbeiten, ohne Rechtfertigungsnot und auf einer eigens       Ländern kommen. Einzig solch eine Öffnung ermöglicht
dafür gegründeten kulturwissenschaftlichen Plattform            es, einschlägige Forschungsthemen zu generieren bzw. zu
Hypothesen und Arbeitsergebnisse auszutauschen. Die             entwickeln und auf diese Weise einen Beitrag zu einem
Zeitschrift soll in ihrer Offenheit für verschiedene Konzepte   qualitätsvollen deutsch-französischen und europäischen
dazu beitragen, die Produktivität kulturwissenschaftlichen      Raum zu leisten.

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Communication • DOI: 10.2478/sck-2019-0009 • JBR • 1(1) • 2019 • 53–64

                                               Entretien avec les éditrices

QUELS SONT VOS OBJETS DE RECHERCHE                                       rendu possible le jeu littéraire moderne s’amusant des dia-
ACTUELS ?                                                                bles et des spectres et a aussi induit l’interrogation sur la
                                                                         responsabilité voire la culpabilité de l’homme moderne face
                                                                         au mal appréhendé désormais de façon sécularisée.
DR :                                                                     La publication collective suivante porte sur « L’art épisto-
                                                                         laire entre civilité et civisme » de Gellert à Grass : elle exa­
L’ouvrage que je viens de publier aux ­éditions Narr (2018)              mine l’évolution de la gradation qui s’est établie, dans, par
est une biographie que j’ai consacrée, en choisissant une                ou pour l’épistolaire, entre civilité et civisme entre le XVIIIe
approche culturelle, à Rita Schober, spécia­­lis­te de Zola et           et le XXe siècle, à partir du moment où le discours épis-
dont la réputation a été internationale. Il montre dans quelle           tolaire allemand tend à s’émanciper de modèles français.
mesure les ressources des recherches en scien­          ces des          L’épistolier a été appréhendé ici en fonction de son insertion
cultures sont transposables à l’édition historique et critique           dans la communauté, que celle-ci ait été un environnement
d’une (auto)biographie. Das Fremde als Anspruch sera le                  social, préexistant et imposé, ou affectif et librement choisi.
titre d’un article théorique sur les sciences des cultures qui va        La civilité épistolaire a acquis une dimension sociale et phi-
paraître très prochainement dans un ouvrage collectif, Inter-            losophique, puis a tenu compte du changement de paradig-
kulturalität und Migration, et qui examine dans quelle mesure            mes anthropologiques au début du XIXe siècle, simulant
notions phénoménologiques et théories des systèmes sont                  alors la diversification des types de lettres, la démultiplica-
applicables à l’interprétation scientifique des expériences              tion des usages rhétoriques et un militantisme politique ou
de l’altérité. Je travaille en outre depuis plusieurs années             social.
au vaste champ de recherche que sont Bildung vs forma-                   Une de mes recherches actuelles se situe dans le prolonge-
tion de la raison ? L’objectif est de traiter des convergen-             ment de ces réflexions : la correspondance de l’archiduc
ces et des différences entre les concepts et les pratiques               Jean d’Autriche, qui est restée en grande partie inédite et
d’enseignement, d’apprentissage et d’étude dans les institu-             dont les réflexions sur « le peuple de Styrie » nous appren-
tions éducatives allemandes et françaises. Un des aspects                nent beaucoup sur la représentation que cet archiduc, pion-
primordiaux de cette enquête comparative sera de voir com-               nier de la Volkskunde, se faisait de l’éducation citoyenne. Un
ment des notions abstraites provenant de l’histoire des idées            autre projet est l’édition commentée des relations de voya­
peuvent s’associer à des pratiques, puis déboucher, en fonc-             ges de Johann Georg Sulzer, un volume étant prévu sur ces
tion des configurations sociales, sur l’acquisition d’habitudes          textes dans le cadre de la publication de ses œuvres com-
et ainsi finir par contribuer à former les mentalités de certains        plètes (Schwabe Verlag). Enfin, j’ai l’intention de continuer à
groupes. Cela implique que l’histoire des idées soit reliée à la         travailler sur des auteurs-voyageurs, sur leur confrontation à
sociologie et que la perspective comparatiste soit complétée             des communautés étrangères et leur expérience de l’altérité,
par l’approche interculturelle. Cette dernière gagnera en va­­           eux qui sont porteurs de normes issues de leur culture
leur heuristique dans la mesure où seront ici commentés les              d’origine, notamment philosophiques et religieuses, et de ce
constats empiriques de malentendus ou d’obstacles rencon-                fait particulièrement sensibles aux processus d’intégration ou
trés lors d’études faites à l’étranger. Studieren in Frankreich          d’exclusion dans les sociétés visitées.
und Deutschland, une approche comparée des cultures uni-
versitaires (2006 allemand, 2007 français) et Formation de la            MTM :
raison (2012) servent de socle à d’autres études de cas qui
appliquent cette grille culturelle; à ce stade, mes recherches           Ma thèse, que j’ai soutenue en 2017, était consacrée à la
se concentrent pour l’instant sur l’époque de la Monarchie de            culture du savoir des élites françaises à la fin du XVIIIe siè-
juillet en France.                                                       cle (Königshausen & Neumann 2019). Ce travail s‘inscrivait
                                                                         dans un projet plus large portant sur ce que Dorothee
FK :                                                                     Röseberg a nommé le modèle culturel de la formation de
                                                                         la raison. Il s’agit d’un modèle construit autour du concept
Des diables et des spectres : croyances et jeux littéraires,            central du raisonnement, qui donne priorité à certaines
l’avant-dernière publication collective que j’ai codirigée, a            opérations de la pensée. Contrairement à ce que la recher-
l’objectif de signaler la porosité entre position des élites et          che jusqu’à présent a démontré, ce modèle s’avère s’être
pratiques populaires face à la question de la superstition               constitué à partir du rationalisme et du sensualisme des
combattue par les élites intellectuelles et en définitive diverse-      Lumières et avoir pu s’institutionnaliser après la Révolu-
ment instrumentalisée ; cette publication examine le bascule-           tion dans le cadre des pratiques éducatives conçues pour
ment épistémologique qui s’est produit autour de 1800, a eu              les élites françaises et assorties à ce titre d’une ambition
des répercussions idéologiques, culturelles, esthétiques, a           nationale et modélisante. Mes recherches s’intéressent

                                                                                                                                      59
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aux réseaux institutionnels des Idéologues et j’ai pu mon-        littéraire et philologie des langues étrangères), il n’y avait
trer combien ces derniers ont joué un rôle essentiel pour         pas de Kulturwissenschaft, et encore de nos jours cette
la pérennisation de ce modèle culturel. J’ai présenté les         dernière n’est pas partout entrée dans les mœurs. Un tel
premiers résultats de mon étude dans les actes du col-            constat vaut en particulier si l’on voit dans la Kulturwissen-
loque que j’ai publiés avec Jenny Ettrich et intitulés Dia-       schaft une passerelle entre Geisteswissenschaft et sciences
logpotenziale kulturwissenschaftlicher Forschung in den           sociales, comme c’est le cas dans mes propres travaux.
Fremdsprachenphilologien (Peter Lang 2018). Je suis actu-         Tout a commencé à l’université Humboldt où, durant mes
ellement postdoctorante à l’université de Brême où je coor-       études, j’avais pu bénéficier de coopérations avec des his-
donne le projet de recherche soutenu par la DFG (Deutsche         toriens et eu accès aux recherches menées par l’Institut für
Forschungsgemeinschaft) „La circulation et la transforma-         Kulturwissenschaften. Malgré les restrictions idéologiques et
tion transatlantiques des idées : la réception des Lumières       matérielles que la RDA imposait aux chercheurs, je peux dire
dans la littérature franco-caraïbéenne contemporaine“. Je         rétrospectivement que j’ai continuellement travaillé « en na­­
m’intéresse, dans une perspective d’études culturelles et         geant entre deux eaux », à la marge des disciplines institution-
transnationales, aux processus de circulation des savoirs         nellement établies, voire en transgressant leurs frontières. La
et des discussions au sujet de la nature dans les textes          conséquence en a été que mes recherches ont longtemps été
francophones caribéens du XVIIIe à nos jours.                     publiées dans des revues et ouvrages relevant de disciplines
                                                                  fort diverses. Mon mémoire de maîtrise, encadré par des his-
CM :                                                              toriens, analysait le discours des médias, et ce à propos du
                                                                  retour au pouvoir de Charles de Gaulle en 1958. Recrutée
Un premier ensemble de recherches menées depuis plu-              comme assistante, j’ai participé à des projets de recherches
sieurs années porte sur les festivals internationaux de           littéraires mais au demeurant assez exotiques : études sur
cinéma dans l’Europe de la guerre froide. Le point de départ      l’histoire des fonctions de la littérature pour les élites fran-
de ces recherches a été l’étude du festival international de      çaises, sur les canons littéraires en France, sur la sociologie
films documentaires de Leipzig en RDA, créé en 1955 et            de la littérature à partir d’analyses empiriques comparées.
qui continue d’avoir lieu chaque année. A travers ces mani-       Ma nomination sur une chaire professorale dédiée aux
festations festivalières, j’étudie les logiques de circulations   scien­ces des cultures dans les pays de langues romanes a
internationales et transnationales qui ont existé, malgré les     correspondu à une deuxième période de ma carrière, avec,
divisions diplomatiques, entre l’Est et l’Ouest mais aussi le     sur le plan des objets de recherche, une émancipation du
Nord et le Sud, en analysant tout à la fois les institutions,     champ purement littéraire et, sur le plan de la théorie et de
plusieurs trajectoires individuelles et les films eux-mêmes,      la méthodologie, une spécialisation en sciences des cultures
au cœur de ces échanges (Cinéma et guerre froide, Paris,          appliquées aux philologies étrangères. Il est important, selon
2014 et la traduction en anglais, Screened Encounters, New        moi, d’expliciter quel est le regard qui est porté sur l’objet
York, 2018) Dans la continuité de ces enjeux, nous avons          qu’on analyse. Les concepts permettant de cerner différentes
lancé, avec quelques collègues, français, allemands et            formes des contacts entre cultures et leurs résultats, que ce
italiens, un projet d’histoire croisée des écoles de cinéma       soit dans les médias ou en situation de rencontres, ainsi que
européennes et non-européenne, de l’entre-deux-guerres            le problème de l’altérité ou de l’expérience de l’étranger sont
jusqu’aux années 1990.                                            au centre de mes recherches. Ma définition de la culture n’est
Un deuxième ensemble de travaux, plus récents et au               pas normative, elle s’appuie sur les pratiques culturelles et a
coeur de mes recherches actuelles, porte sur l’histoire en        ainsi pris une orientation socio-anthropologique. Je n’en suis
Europe des mouvements de solidarité internationale avec le        pas moins restée une philologue qui n’entend pas négliger
Chili après le coup d’Etat militaire du 11 septembre 1973 et      les composantes linguistiques de la communication.
l’arrivée au pouvoir de la junte militaire. Un de mes axes de
recherche est consacré au parcours et à l’engagement du           FK :
pasteur ouest-allemand Helmut Frenz (1933-2011), figure clé
de la solidarité entre Amérique latine et Europe.                 Dans le cas d’une germaniste française, ce chemin est en fait
                                                                  cohérent. C’est d’abord dans le cadre de mes recherches sur
                                                                  les relations de voyage allemandes et françaises du XVIIIe
COMMENT ÊTES-VOUS VENUE À L’HISTOIRE                              siècle qu’il m’a fallu chercher une légitimation scientifique pour
CULTURELLE / AUX ÉTUDES CULTURELLES /                             appréhender un type de discours qui, à l’époque, n’avait pas
AUX KULTUR­WISSENSCHAFTEN ?                                       encore acquis ses lettres de noblesse en raison de son hybri­
                                                                  dité. A cela s’ajoutait une autre spécificité, celle de l’évolution
                                                                  du discours et son ajustement à chaque génération ; en effet,
DR :                                                              si la tradition des voyageurs consista, même après 1800, à
                                                                  transmettre des données géographiques, économiques, socio­­­
Il me serait possible de répondre en relatant les nombreux        logiques, les grilles de perception évoluaient périodique-
obstacles rencontrés car, dans la romanistique tradition-         ment, celles du XIXe siècle impliquant de prendre de plus en
nellement conçue comme Geisteswissenschaft (discipline            plus en considération la vie culturelle populaire et affinant

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l’appréhension des paysages et l’expression de la sensibilité            à Berlin à partir de novembre 1989 m’ont conduit à choisir
religieuse, et faisant finalement triompher l’émancipation du            comme terrain de recherche les films de fiction est-allemands.
sujet. La notion d’histoire des mentalités était, à l’époque où          Puis mon regard et ma démarche ont évolué. Des études
je menais ces recherches, celle qui paraissait le plus opéra-            d’histoire du cinéma, je suis passée en histoire des relations
toire. Il est pour moi évident que celle d’histoire culturelle est       internationale, afin d’étudier l’histoire du festival de Leipzig.
plus adéquate au genre de la relation de voyage car elle offre           D’une histoire des représentations, je suis passée à une
les catégories utiles pour évaluer les qualités discursives,             histoire où le cinéma était étudié sous l’angle institutionnel,
les assertions des auteurs sur leur identité, le degré de leur           économique, sociale et esthétique. La thèse sous la direc-
représentativité et l’impact de leur bagage culturel.                    tion de Robert Frank et d’Etienne François a été soutenue en
C’est ensuite dans le cadre de mes activités d’enseignante,              2005 à Paris 1. En 2006 j’ai eu la grande chance d’être élue
bénéficiant des avancées de la « civilisation » depuis le début          à l’Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines et de
des années 1990, que j’ai souhaité proposer aux étudiants                devenir membre titulaire du Centre d’histoire culturelle des
et aux doctorants de travailler sur des supports textuels se             sociétés contemporaines. Lancé en 1992, sous la houlette de
situant au carrefour de la littérature et de l’histoire. Pour citer      Jean-Yves Mollier et Pascal Ory, le CHCSC était alors dirigé
un exemple récent : les feuilletons journalistiques des années           par Christian Delporte. L’intégration au CHCSC a été déci-
1914-18 permettaient d’aborder la délicate question de la                sive pour situer davantage mon travail de recherche dans ce
« culture de guerre » et d’étudier la créativité et la modernité         champ historiographique, notamment au sein de l’histoire des
de certains auteurs sans qu’il y ait divorce entre littérature et        médias. Je me suis ainsi retrouvée dans un laboratoire avec
histoire.                                                                des historiens, des littéraires, des infocommistes et même
                                                                         des spécialistes de biologie ! J’en ai acquis une conception
MTM :                                                                    ouverte de l’histoire culturelle.

La voie qui m’a conduite à la Kulturwissenschaft est étroite-
ment liée à mes études de franco-romanistique à l’université             QUELS OUVRAGES CONSEILLERIEZ-VOUS
Martin Luther de Halle-Wittenberg. Alors que mon intérêt                 DE LIRE À QUI SOUHAITE DÉCOUVRIR
initial avait surtout porté sur les théories de la littérature et        L’HISTOIRE CULTURELLE / ÉTUDES
les questionnements afférents, de sorte que mon mémoire                  CULTURELLES / KULTURWISSENSCHAFTEN
de Master a été consacré à l’Education sentimentale de
Flaubert et au potentiel de ses critiques idéologiques, c’est
ensuite un très vif intérêt que j’ai éprouvé pour la Kultur-             DR :
wissenschaft quand je l’ai découverte à l’occasion d’un
séminaire auquel je m’étais inscrite plutôt par hasard. Ce                 –– Nünning, Ansgar / Nünning, Vera (2008), Einführung in
séminaire s’intitulait « Approches françaises de la Kulturwis-                die Kulturwissenschaften, Stuttgart, Metzler.
senschaft » ; il était proposé par la professeure Dorothee                 –– Stierstorfer, Klaus / Volkmann, Laurenz (Hg.) (2005),
Röseberg et ouvert aux étudiants en fin de cursus univer-                     Kulturwissenschaft interdisziplinär, Tübingen, Gunter
sitaire. Le point de départ était déjà la question de savoir si               Narr.
l’on pouvait parler en France d’une Kulturwissenschaft. Les                –– Milling, Hanna (2010), Das Fremde im Spiegel des
textes que nous avions à examiner étaient les débats que                      Selbst. Deutschland seit dem Mauerfall aus Sicht fran-
des sociologues, des historiens, des philosophes français ou                  zösischer, italienischer und spanischer Deutschlandex-
même des théoriciens de la littérature avaient engagés, à                     perten, Berlin, Logos.
l’échelle française et internationale, à propos des sciences               –– Cohen, Évelyne / Goetschel, Pascale / Martin, Laurent
des cultures. Vu rétrospectivement, c’est l’étude du cadre                    / Ory, Pascal (dir.) (2011), Dix ans d’histoire culturelle,
herméneutique et la mise en perspective historique des sci-                   Villeurbanne, Presses de l’Enssib.
ences de la culture qui m’a durablement fascinée, d’autant                 –– Poirrier, Philippe (2004), Les enjeux de l’histoire cul-
que j’avais déjà travaillé sur certains de ces théoriciens.                   turelle. Paris, Seuil.
Depuis cette époque, la Kulturwissenschaft est restée au                   –– Ory, Pascal (2004), L’histoire culturelle, Paris, PUF.
centre de mes recherches.
                                                                         FK :
CM :
                                                                         Outre ceux signalés par D. Röseberg, voici quelques ajouts :
Ce sont sans doute les cours d’histoire d’Hélène Rioux en                  –– Jaeger, Friedrich / Liebsch, Burkhard / Rüsen, Jörn /
classe préparatoire qui m’ont initiée à l’histoire culturelle.                Straub, Jürgen (Hg.) (2011), Handbuch der Kulturwis-
Le cinéma tout particulièrement tenait une place importante                   senschaften, Bd. 1, Grundlagen und Schlüsselbegriffe,
dans ses enseignements, qui ont marqué nombre de ses                          Stuttgart, Metzler.
élèves. Plus tard, je me suis inscrite en maîtrise en Etudes               –– Jullien, François (2008), De l’universel, de l’uniforme,
du spectacle à l’université Paris1 pour travailler sur l’histoire             du commun et du dialogue entre les cultures, Paris,
du cinéma, sous la direction de Jean Gili. Différents voyages                 Fayard.

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