Mönchengladbach Tei8l - Standort- und Wirtschaftsprofil - presse-service.de
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Auftraggeber: IHK Mittlerer Niederrhein Bismarckstraße 109 41061 Mönchengladbach Tel. 02161 241 0 Fax 02161 241 105 www.ihk-krefeld.de WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH Lüpertzender Straße 6 41061 Mönchengladbach Tel. 02161 823 79 9 Fax 02161 823 79 82 www.wfmg.de Auftragnehmer: Georg Consulting Immobilienwirtschaft | Regionalökonomie Bei den Mühren 70 20457 Hamburg Tel. 040 637 078 21 Fax 040 423 388 34 www.georg-ic.de info@georg-ic.de Ansprechpartner: Achim Georg Verfasser: Achim Georg Marco Gaffrey 2
Inhaltsverzeichnis Vorwort............................................................................................................... 4 1. Makrolage und Erreichbarkeit .................................................................. 5 2. Points-of-Interest....................................................................................... 7 3. Demografie ............................................................................................... 16 4. Arbeitsmarkt und Beschäftigung ........................................................... 18 5. Wirtschaft und Regionalökonomie........................................................ 23 6. Ansiedlung und Gewerbeflächen ........................................................... 26 7. Ausgewählte Immobilienmärkte ............................................................ 28 7.1 Logistikimmobilienmarkt ........................................................................................ 28 7.2 Büroimmobilienmarkt .............................................................................................. 30 7.3 Wohnimmobilienmarkt............................................................................................ 32 7.4 Exkurs Hotelmarkt ..................................................................................................... 35 Schlusswort ...................................................................................................... 36 Literatur- und Quellenverzeichnis ................................................................. 37 3
VORWORT Das vorliegende Standort- und Wirtschaftsprofil stellt die Stärken des Standortes Mönchengladbach auf Grundlage einer statistischen Analyse dar, die sich auf die Themenfelder Demografie, Arbeitsmarkt, Wirtschaft sowie Immobilienmarkt und Gewerbeflächen fokussiert. Die Analyse zeigt, dass Mönchengladbach gerade in den letzten Jahren eine dyna- mische Entwicklung genommen hat. Die Einwohnerzahl steigt und auch auf dem Arbeitsmarkt herrscht eine positive Stimmung. Die Zahl der Beschäftigten ist deut- lich angestiegen, während die Zahl der Arbeitslosen erkennbar zurückging. Es zeigt sich weiterhin, dass die Herausforderungen des Strukturwandels und Standortwettbewerbs durch Anstrengungen der lokalen Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung bewältigt werden können. Die Wirtschaft in Mönchenglad- bach befindet sich nach einigen schwierigen Jahren in Folge der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise wieder auf dem Wachstumspfad. Die Dienstleistungs- branchen expandieren und auch die Industrie zeigt sich wettbewerbsfähig, was die positiven Zahlen zur Produktivitätsentwicklung in Mönchengladbach darlegen. Die positive wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich auch auf dem Immobilien- und Gewerbeflächenmarkt wider. Die Miet- und Kaufpreise für Wohnimmobilien legten zuletzt deutlich zu, gleiches gilt für die Büromietpreise. Die Gewerbeflä- chenvermarktung in Mönchengladbach erreicht fast jährlich neue Höchststände. Insgesamt betrachtet kann Mönchengladbach positiv in die Zukunft blicken. Die lokale Wirtschaft befindet sich auf einem dynamischen Wachstumspfad, wodurch die Position im Standortwettbewerb nachhaltig gestärkt und verbessert wird. Mit der Verabschiedung des städtebaulichen Masterplans MG3.0 wurden zudem wich- tige Weichenstellungen getätigt, die Impulse für eine Steigerung der Lebensquali- tät in der Stadt bieten. 4
1. MAKROLAGE UND ERREICHBARKEIT Mönchengladbach weist aufgrund der Nähe zu mehreren Ballungsräumen und der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur hohe Lagequalitäten auf. Die gute Anbindung an das europäische Fernstraßennetz ermöglicht über die ZARA-Hä- fen die schnelle Erreichbarkeit von weltweiten Beschaffungs- und Absatzmärk- ten. Gleichzeitig erschließt sich in einem Umkreis von 100 Kilometern ein Ab- satzmarkt mit 15 Millionen Konsumenten. Der größte europäische Binnenhafen Duisburg und der internationale Flughafen Düsseldorf sind von Mönchenglad- bach aus in weniger als 60 Fahrminuten erreichbar. Im HWWI/Berenberg-Städ- teranking 2013 belegt Mönchengladbach hinsichtlich der überregionalen Er- reichbarkeit im kombinierten PKW-/Luftverkehr den neunten Platz unter den 30 größten deutschen Städten. Mönchengladbach profitiert von seiner zentralen Lage in einer der wirtschaftlich aktivsten und stärksten Regionen Europas. Die Lage innerhalb der sogenannten „Blauen Banane“, einer Kette von dicht besiedelten Agglomerationen, die sich von Norditalien über die Rheinschiene bis nach Großbritannien erstreckt, eröffnet Mön- chengladbach vielfältige Standortmöglichkeiten. Hinzu kommt die gute verkehrli- che Anbindung der Stadt. In einem Umkreis von 100 Kilometern lassen sich von Mönchengladbach aus rund 15 Millionen Konsumenten erreichen. Die Absatz- märkte erstrecken sich über die Metropolregion Rhein-Ruhr und über die Grenzen hinweg in die Ballungsräume Randstad (Amsterdam, Den Haag, Rotterdam, Ut- recht) in den Niederlanden und in die Flämische Raute (Antwerpen, Gent, Brüssel, Löwen) in Belgien. Abb. 1: Makrolage und Erreichbarkeit Mönchengladbachs (nach Fahrtzeiten in Minuten) Quelle: Georg Consulting (2015). 5
Die gute verkehrliche Erreichbarkeit der sogenannten ZARA-Häfen Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam gewährleitet zudem eine optimale Anbindung an die weltweiten Beschaffungsmärkte. Die nahegelegenen Seehäfen sind die zent- ralen Anlaufpunkte für den internationalen Schiffsgüterumschlag in Europa. Komplettiert wird die gute Erreichbarkeit Mönchengladbachs durch die Nähe zum Düsseldorfer Flughafen und Hauptbahnhof und die gute verkehrliche Erreichbar- keit zum größten Binnenhafen Europas in Duisburg. Der Flughafen Mönchenglad- bach ist für Privat- und Geschäftsflüge ausgelegt und zudem ein wichtiger Standort für Flugzeugwartungen. Abb. 2: Anbindung Mönchengladbachs an das Autobahnnetz Quelle: Georg Consulting (2015). 6
2. POINTS-OF-INTEREST Mönchengladbach verfügt über zahlreiche sogenannte „Points-of-Interest“. Mit dem Masterplan MG3.0 werden die grundlegenden Weichenstellungen für die Standentwicklung der nächsten 15 Jahre gelegt. Das neue Einkaufszentrum Minto mit knapp 43.000 Quadratmeter ist eines der modernsten in Deutschland und wird Impulse für den Einzelhandelsstandort Mönchengladbach bringen. Mit dem Hugo Junkers Hangar verfügt die Stadt über eine neue attraktive Eventlo- cation. Der Regiopark wurde unlängst in einer Studie des Logistikimmobilien- Spezialisten Loginvest und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Ser- vices als einer der besten Logistikgewerbegebiete bundesweit bewertet. Mön- chengladbach ist zusammen mit Krefeld Standort der Hochschule Niederrhein, einer der größten Fachhochschulen in Deutschland. Im Umfeld des Fachhoch- schulstandortes wird die Textilakademie erreichtet, ein bundesweit ausgerichte- tes Ausbildungs- und Wissenszentrum der Textilwirtschaft. Mönchengladbach ist ebenso Sitz namhafter Unternehmen aus der Textilbranche. Mönchengladbach verfügt über eine Reihe von besonderen Anknüpfungspunkten und interessanten Projekten. Einige ausgewählte Aspekte und Vorhaben werden nachfolgend kurz dargestellt. Masterplan MG3.0 Der Masterplan MG3.0 wurde in einem etwa einjährigen Prozess unter Leitung des Londoner Architekturbüros Grimshaw Architects entwickelt. Grundidee des Mas- terplans ist eine „Charta für urbanes Leben“. Ausgehend von dem ursprünglichen Konzept der „Stadt der zwei Herzen“ wurde nunmehr ein Konzept für eine Stadt mit einer gemeinsamen und ganzheitlichen Zukunft in einem dialogorientierten Prozess entwickelt. Das Konzept folgt dem Modell der konzentrischen Bildung von Nutzungsringen um das Stadtzentrum. Das Zentrum bietet eine innenstadtrelevante Nutzungsmi- schung, die die wirtschaftliche Basis der Stadt darstellt. Es ist umsäumt von Misch- gebieten, die auch eine Wohnnutzung beinhalten und so die Übergangszone zwi- schen Stadtkern und den Wohngebieten des Stadtrandes bilden. An den Haupt- verkehrsachsen wird ebenfalls eine Nutzungsdurchmischung angestrebt, um städ- tisches Leben, soziale Kontrolle und belebte Fassaden zu fördern, die in der Summe urbane Straßen ergeben. Gladbachtal Der Masterplan setzt sich aus drei räumlichen Entwicklungsschwerpunkten zusam- men. Einen räumlichen Schwerpunkt bildet dabei das Gladbachtal. Der Gladbach, der die Ader der früheren Stadtentwicklung bildet, soll für die Bewohner der Stadt in Form eines grünes Landschaftsbandes wieder erlebbar gemacht werden. Durch 7
die Schaffung neuer Grünflächen wird die Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum ge- steigert und die Luftqualität dank der entstehenden Frischluftschneisen verbessert. Die zentralen Entwicklungspunkte des Gladbachtals bilden der Abteiberg, das Quartier rund um den Hauptbahnhof, wo auch der Bau eines spektakulären Hoch- hauses geplant ist, sowie die City Ost als Quartier für Wohnen und Dienstleistun- gen. Abb. 3: Das Gladbachtal mit dem Abteiberg und Hochhausvision im Hintergrund Bildnachweis: MG3.0 Masterplan Mönchengladbach e.V. Einkaufszentrum Minto Zum Entwicklungsschwerpunkt Gladbachtal gehört auch das im März 2015 in der Innenstadt eröffnete Einkaufszentrum Minto, welches zu den modernsten seiner Art in Deutschland gehört (siehe Titelbild). Es nimmt eine Pionierrolle hinsichtlich der Verknüpfung von Multimedia und Shopping ein. Es gibt multisensorische Shop-Fassaden, kostenloses W-LAN und Smartphones-Ladestationen. Das mit ei- nem Viersternelabel ausgezeichnete Einkaufszentrum ist knapp 42.000 Quadrat- meter groß und umfasst 104 Ladenlokale für Gastronomie, Einzelhandel und kon- sumnahe Dienstleistungen. Das Investitionsvolumen lag bei rund 210 Millionen Euro und ist ein Zeichen des Vertrauens von Projektentwicklern und Investoren in den Standort Mönchengladbach. Die Einzelhandelszentralität Mönchengladbachs, die sich aus der Relation der Um- satzkennziffer zur einzelhandelsrelevanten Kaufkraft ergibt, weist für Mönchen- gladbach einen überdurchschnittlichen Wert von 118,9 auf. Der Stadt fließen somit 19 Prozent mehr an Kaufkraft zu, als seinen Einwohnern zur Verfügung steht. Durch die Eröffnung des Minto dürfte sich die Anziehungskraft weiter erhöhen. 8
Hochschulachse Den zweiten Entwicklungsschwerpunkt des Masterplans bildet die Hochschulachse. Diese erstreckt sich zwischen der Hochschule Niederrhein und dem Gewerbegebiet Nord. Ziel ist es, die beiden Stadtzentren Gladbach und Rheydt über die Achse städtebaulich und freiräumlich besser miteinander zu verknüpfen. Hierfür wird die prägende Architektur der Hochschule im Osten fortgesetzt. Für das Gewerbegebiet Nord ergeben sich durch den geplanten Bau eines Forschungsparks zudem neue Entwicklungsimpulse. Abb. 4: Aufwertung der Freirumqualitäten auf der Hochschulachse Bildnachweis: MG3.0 Masterplan Mönchengladbach e.V. Innerhalb der Hochschulachse befindet sich auch das ehemalige zehn Hektar große Industrieareal der A. Monforts Textilmaschinenfabrik. Im Jahr 2012 wurde mit der Sanierung des Geländes begonnen. Heute umfasst das kreative Quartier Hallenflä- chen (28.000 m²), Büro- und Loftflächen (9.000 m²) sowie parkähnliche Grünanla- gen (25.000 m²). Hinzu kommen weitere 45.000 Quadratmeter Entwicklungs- und sonstige Flächen. Das Quartier wird im Kontext der Hochschulachse als Schnittstelle zwischen Wis- senschaft und Wirtschaft angesehen. Zur erfolgreichen Etablierung des Standortes wurde ein zentrales Quartiersmanagement aufgebaut, das als Dienstleister und An- sprechpartner fungiert. Bis heute hat sich eine vielfältige Unternehmensstruktur aus den Bereichen Maschinenbau, Modedesign, Hightech und Werbung etabliert. Das Angebot wird durch eine attraktive Gastronomie sowie diverse Veranstaltun- gen und Ausstellungen abgerundet. Ab September wird zudem das TextilTechni- kum vor Ort eröffnen. Die Sammlung historischer Textilmaschinen und Webstühle bezieht eine 2.000 m² große Fläche. Die Ausstellung zeigt 200 Exponate, die lü- ckenlos die Geschichte der Textilproduktion dokumentieren. 9
Innenstadt Rheydt Die Rheydter Innenstadt zeichnet sich durch ihre kompakten Strukturen und Le- bendigkeit aus. Diese Qualitäten sollen laut Masterplan aufgegriffen und verbes- sert werden. Die Maßnahmen des dritten Entwicklungsschwerpunktes sehen die Aufwertung der Entreesituation des Hauptbahnhofs Rheydt und der städtebauli- chen Situation am Theater vor. Des Weiteren sollen eine Reduzierung der Barriere- wirkung des Rheydter Rings sowie eine verbesserte Vernetzung der Innenstadt mit den angrenzenden Quartieren erfolgen. Der Masterplan MG3.0 wurde 2013 vom Rat der Stadt verabschiedet und ist auf einen Zeithorizont von 15 Jahren ausgelegt. Abb. 5: Masterplan für den Teilraum Rheydter Innenstadt Bildnachweis: MG3.0 Masterplan Mönchengladbach e.V. JHQ Joint Headquarters Rheindahlen Das JHQ Rheindahlen war von 1954 bis 2013 ein gemeinsames Hauptquartier der britischen Armee und der NATO. Seit dem Abzug der Streitkräfte werden Visionen für eine zukünftige Nutzung des großen Geländes entwickelt. Dieses umfasst ins- gesamt 380 Hektar und rund 2.000 Gebäude. Aktuell werden verschiedene Nut- zungskonzepte in der Stadt diskutiert. Eine Idee ist die Etablierung des JHQ als Festival-Gelände. Ein anderes Konzept sieht den Bau eines Freizeitparks durch in- ternationale Investoren vor. Der angedachte „Seasons-Park“ umfasst vier Themen- welten, die sich an den Jahreszeiten orientieren. Der Schwerpunkt des Konzeptes liegt auf einem themenbezogenen Sportangebot sowie dem Bau einer Shopping- Mall und Hotels. Die Investitionskosten für das Vorhaben liegen nach aktuellem Stand bei etwa 1,5 Milliarden Euro und würden durch die Investoren getragen. 10
Hochschule Niederrhein Mönchengladbach ist neben Krefeld Standort der Hochschule Niederrhein. Hier befinden sich die Fachbereiche Ökotrophologie, Sozialwesen, Textil- und Beklei- dungstechnik sowie Wirtschaftswissenschaften mit insgesamt rund 7.800 einge- schriebenen Studenten (Stand: Februar 2015), was in etwa der Hälfte aller Studie- renden der Hochschule entspricht. Die Zahl der Studierenden hat sich seit 2007 mit 41,5 Prozent nahezu verdoppelt, wodurch der Bildungsstandort Mönchengladbach nachhaltig gestärkt wird. Im Jahr 2016 soll mit dem Bau der Textilakademie an der Ecke Breite Straße/Rheydter Straße begonnen werden, die den Eingangsbereich des Hochschulgeländes neu definieren wird. Zum Ausbildungsjahr 2017/2018 sol- len hier Auszubildende – nicht nur aus Nordrhein-Westfalen, sondern auch aus Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – blockweise und über- betrieblich ausgebildet werden. Hierfür wird ein Gästehaus mit insgesamt 80 Über- nachtungsmöglichkeiten realisiert. Das Vorhaben ist eine zukunftsweisende Inves- tition für die Positionierung Mönchengladbachs im Standortwettbewerb als Inno- vationsstandort für die Textilwirtschaft („Textile City“). Vielfältige Unternehmensstruktur Mönchengladbach ist durch seine lange Geschichte als Hochburg der Textil- und Bekleidungsindustrie am Niederrhein bekannt. Auch heute noch ist die Stadt Sitz namhafter Unternehmen aus der Branche, die vor allem für ihre hochwertige Klei- dung bekannt sind und die ein wichtiger Bestandteil der mittelständischen Wirt- schaftsstruktur in Mönchengladbach darstellen. Hierzu gehören u. a. Alberto, AUNDE, Cinque, Gardeur, Junkers & Müllers, van Laack sowie Zerres. Abb. 6: Hauptsitz und Logistikzentrum des Textilunternehmens van Laack im Nordpark Bildnachweis: WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH 11
Im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik sind viele mittelständische Unterneh- men ansässig, die Spitzentechnologien anbieten. Beispielhaft zu nennen sind Dör- ries Scharmann, Monforts, Schlafhorst und Trützschler als Hersteller von Werkzeug- und Spinnmaschinen, Scheidt & Bachmann im Bereich Signal- und Systemtechnik, SMS Meer als Produktionsunternehmen für Transformatoren, Rhenus Lub im Be- reich Schmierstoffe und -fette sowie Nexans Deutschland als Kabelproduzent und Reiners & Fürst im Textilmaschinenbau. Größter Arbeitgeber in der Stadt Mönchengladbach ist mit rund 2.900 Beschäftig- ten die Santander Consumer Bank. Der Hauptsitz der Bank befindet sich in zentraler Lage an der Aachener Straße – ein moderner Neubau, der im Jahr 2007 fertigge- stellt wurde und Platz für rund 1.400 Mitarbeiter bietet. Aktuell wird aufgrund des dynamischen Wachstums des Unternehmens im Nordpark ein weiterer Neubau mit 22.450 Quadratmeter Bürofläche realisiert. Ziel ist es, am neuen Standort alle Mit- arbeiter zu konzentrieren. Mit dem Neubau fällt gleichzeitig der Startschuss für die Entwicklung des Businessparks II im Nordpark mit einer Gesamtfläche von rund 30 Hektar. Regiopark Der Regiopark ist ein interkommunales Gewerbegebiet der Stadt Mönchenglad- bach und der Gemeinde Jüchen. Insgesamt umfasst der Regiopark 120 ha und wird durch das Gewerbegebiet Güdderath in Mönchengladbach ergänzt. Durch einen direkten Autobahnanschluss und flexibel aufteilbare Flächen ist das Gewerbege- biet ideal für Unternehmen aus der Logistikbranche. Mit Esprit, Primark, Zalando und C&A ist der Regiopark mittlerweile zu einem der wichtigsten Standorte für die Textillogistik in Westeuropa geworden. Weitere ansässige Unternehmen sind Fe- deral Express, Nippon Express Deutschland, Raben Logistics sowie DHL. Der Regio- park wurde unlängst in einer Studie des Logistikimmobilien-Spezialisten Loginvest und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services als einer der besten Logistikgewerbegebiete bundesweit bewertet. Er erreichte den elften Platz unter 154 Standorten und überzeugte u. a. durch eine gute Infrastruktur, eine dynami- sche Ansiedlungspolitik und die Fokussierung auf logistische Prozesse in den dor- tigen Unternehmen. Abb. 7: Neubau einer Logistikimmobilie im Regiopark Bildnachweis: LOG4MG – Loggistik-Initiative Mönchengladbach / Goodman Germany GmbH 12
Nordpark Der Nordpark im Stadtteil Rheindahlen ist ein vielfältig genutztes Gelände im Wes- ten der Stadt. Auf rund 160 Hektar erstrecken sich u. a. zwei Businessparks, Einzel- handelsnutzungen und das städtische Finanzamt. Zudem beherbergt das Gelände mit dem Stadion im Borussia-Park und Europas größtem Hockeystadion (Sparkas- senPark) zwei zentrale Sportstätten Mönchengladbachs. Das Gelände verfügt durch einen eigenen Autobahnanschluss (A 61) über eine optimale verkehrliche Anbin- dung. Im südlichen Bereich befindet sich der Denkmalpark. Hier befindet sich ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble einer ehemaligen Erziehungsanstalt, wel- ches heute Sitz zahlreicher Dienstleistungsunternehmen ist. Hugo Junkers Hangar Im Juni dieses Jahres wurde Mönchengladbach um eine Eventlocation reicher. Der Hugo Junkers Hangar ist eine lichtdurchflutete Halle, in der die Ju 52, ein Flugzeug mit Baujahr 1949 der Junkers Flugzeugwerk AG sowie eine Veranstaltungsfläche untergebracht sind. Des Weiteren gibt es Seminarräume, ein Foyer und Möglich- keiten zum Catering. Die direkte Anbindung ans Flugfeld ermöglicht außerdem Rundflüge. Der Ingenieur und Unternehmer Prof. Hugo Junkers wurde 1859 in Rheydt geboren. Abb. 8: Innenansicht Eventlocation Hugo Junkers Hangar Bildnachweis: Event-Hangar Mönchengladbach GmbH Borussia Mönchengladbach Der Verein mit den Klubfarben schwarz, grün und weiß ist mit rund 70.000 Mitglie- dern einer der größten Sportclubs Deutschlands. Neben der Fußballherrenmann- schaft gibt es auch eine aktive Frauenmannschaft sowie eine Handball- und Ten- nisabteilung. Insgesamt blickt der Verein auf eine erfolgreiche Geschichte mit fünf 13
nationalen Meistertiteln, drei DFB- und zwei UEFA-Pokalsiegen zurück. Seit August 2004 werden die Spiele im Stadion im Borussia-Park ausgetragen. Das Stadion um- fasst maximal 59.724 Plätze. Neben der Austragung der Bundesliga finden hier auch Konzerte und Kulturveranstaltungen statt. Abb. 9: Stadion im Borussia-Park Bildnachweis: WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH SparkassenPark Der SparkassenPark Mönchengladbach ist das größte Hockeystadion Europas. Das 2005 fertiggestellte Stadion befindet sich ebenfalls im Nordpark und bietet Platz für bis zu 12.000 Personen. Neben etlichen Sportveranstaltungen, wie die Hockey- WM 2006 und die Hockey-EM 2011, kommt dem Stadion auch eine bedeutende Rolle als Event- und Konzertlocation zu. Das Stadion wird zudem vom Hockey- Bundesligisten Gladbacher HTC und den Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes genutzt, der hier ebenfalls seine Geschäftsstelle hat. Schloss Rheydt und Schloss Wickrath Die Stadt Mönchengladbach verfügt mit den Schlössern Rheydt und Wickrath über zwei architektonisch und historisch wertvolle Schlossanlagen innerhalb der Stadt- grenzen. Beim Schloss Rheydt handelt es sich um eine Wasserschlossanlage im Stil der Renaissance, die zwischen 1558 und 1591 im Auftrag von Otto von Bylandt erbaut wurde. Heute befindet sich hier das Städtische Museum Schloss Rheydt mit ständigen und wechselnden Ausstellungen. Das Schloss und die Wallanlagen sind für Besucher öffentlich zugänglich. Des Weiteren finden diverse Veranstaltungen, wie etwa die Open-Air-Konzertreihe Sommermusik Schloss Rheydt oder die Ritter- spiele, auf dem Gelände statt. Zwischen 1746 und 1772 ließ der Reichsgraf Wilhelm Otto Friedrich von Quadt das Schloss Wickrath erbauen. Die barocke Wasserschlossanlage steht seit 1985 unter Denkmalschutz. Im Zuge der Landesgartenschau 2002 fanden umfangreiche Sa- nierungsarbeiten statt. Heute beherbergt die Anlage das Pferdezentrum Schloss Wickrath. Zudem gibt es einen Turnierplatz, einen Reitstall sowie eine moderne 14
Veranstaltungshalle auf dem Gelände. Durch die Nutzung finden viele pferdesport- bezogene Veranstaltungen statt. Die Räumlichkeiten können aber auch für private Veranstaltungen unterschiedlicher Größenordnung angemietet werden. Abb. 10: Schloss Rheydt Bildnachweis: fotocommunity GmbH Museum Abteiberg Das Städtische Museum Abteiberg zeigt Ausstellungen zur bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Gründung des Museums geht bereits auf das Jahr 1904 zurück. 1982 wurde der Neubau auf dem Abteiberg unweit des Gladbacher Müns- ters nach Plänen des Architekten Hans Hollein bezogen. Der Neubau erhielt 1985 den internationalen Architekturpreis „Pritzker Award”. Zur Sammlung gehören un- ter anderem Werke von Joseph Beuys, Richard Serra, Gerhard Richter und Andy Warhol. Im Jahr 2002 wurde zudem ein Skulpturengarten mit Werken moderner Künstler eingeweiht. Der Außenbereich erstreckt sich vom ehemaligen Garten der Abtei bis zum Pfarrgarten des Münsters. Nach einer Generalsanierung wurde das Museum Ende 2007 wiedereröffnet. 15
3. DEMOGRAFIE Nach einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2011, ist Mön- chengladbach in den letzten Jahren wieder gewachsen. Die Zahl der Einwohner ist seit 2011 um fast 2.100 auf 263.121 Einwohner angestiegen. Die demografi- sche Trendwende erfolgt insbesondere durch seit 2012 anhaltende Wanderungs- gewinne. Durch das attraktive Bildungsangebot in der Stadt leben in Mönchen- gladbach im Vergleich zum Bundesdurchschnitt zudem überdurchschnittlich viele junge Menschen. Die Stadt Mönchengladbach zählt 263.121 Einwohner (Stand: 31.12.2014). Nach- dem die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2011 rückläufig war, konnte sich dieser Trend in den letzten Jahren wieder umkehren. Innerhalb von drei Jahren wuchs die Zahl der Einwohner um 0,8 Prozent, wobei das Wachstum im Jahr 2014 am höchsten ausfiel. Abb. 11: Einwohnerentwicklung Mönchengladbach 2005 bis 2014 267.000 266.341 266.073 266.000 265.106 265.000 264.000 263.539 263.121 263.000 262.468 261.941 262.000 261.611 261.369 261.027 261.000 260.000 259.000 258.000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Stadt Mönchengladbach (2015); Georg Consulting (2015). Mit einem Bevölkerungsanteil von 32 Prozent leben die meisten Einwohner im Be- zirk Süd, gefolgt vom Bezirk Nord mit 28 Prozent, Ost mit 23 Prozent und West mit ca. 17 Prozent. Während die Einwohnerdichte im hochverdichteten Bezirk Süd bei rund 2.650 Menschen pro Quadratkilometer liegt, erreicht der Wert im ländlich ge- prägten Bezirk West rund 660 Einwohner je Quadratkilometer. 16
Seit dem Jahr 2012 verzeichnet Mönchengladbach einen deutlichen Wanderungs- überschuss. Es ziehen also mehr Menschen zu als fort. Allein im Jahr 2014 kamen laut Statistik 13.710 Neubürger nach Mönchengladbach. Gleichzeitig zogen nur 11.600 fort – ein Wanderungsplus von 2.110. Die verstärkte Zuwanderung ist größ- tenteils auf Immigration zurückzuführen und kompensiert bzw. übersteigt den ne- gativen Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Saldo aus Geburten und Sterbefälle). Abb. 12: Entwicklung des Wanderungssaldos in Mönchengladbach 2005 bis 2014 Wanderungssaldo 2.500 2.110 2.000 1.500 1.174 1.000 532 500 384 310 5 0 -212 -266 -500 -366 -781 -1.000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Stadt Mönchengladbach (2015); Georg Consulting (2015). Ein positiver demografischer Aspekt ist der überdurchschnittliche Anteil der Alters- gruppe der 15- bis 24-Jährigen. Dieser liegt bei 11,6 Prozent und damit fast um einen Prozentpunkt über dem Bundesdurchschnitt (D: 10,8 %; NRW: 11,4 %). Durch das vielfältige Bildungsangebot, u. a. an der Hochschule Niederrhein, ist Mönchen- gladbach ein attraktiver Standort und Anziehungspunkt für junge Menschen, die eine Hochschulausbildung anstreben. Laut Bevölkerungsprognosen für die Stadt Mönchengladbach ist aufgrund der all- gemeinen demografischen Entwicklung mit einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zu rechnen. Der verstärkte Zuzug der letzten Jahre bietet hier Chancen und Potenziale zur Sicherstellung des Fachkräfteangebotes auf allen Qua- lifikationsebenen. 17
4. ARBEITSMARKT UND BESCHÄFTIGUNG Mönchengladbach ist ein überregional bedeutender Arbeitsmarkt. Die Pend- lerverflechtungen reichen weit in den nordrhein-westfälischen Raum. Der Ar- beitsmarkt in Mönchengladbach hat sich in den letzten Jahren positiv entwi- ckelt. Die Zahl der Erwerbstätigen und Beschäftigten ist deutlich gestiegen, während die Zahl der Arbeitslosen stark zurückging. Bei der Beschäftigtenent- wicklung zeigt sich ein Trend hin zu den Dienstleistungen und wissensinten- siven Bereichen. Damit einher geht ein Anstieg der Beschäftigung Hochqualifi- zierter. Zu den Beschäftigungsgewinnern gehört in Mönchengladbach auch die Logistik. Sie hat zahlreiche neue Arbeitsplätze in der Stadt für alle Qualifikati- onsniveaus geschaffen. Durch die hohe Bevölkerungsdichte in der Region und die räumliche Nähe zu an- deren Oberzentren ergeben sich für Mönchengladbach intensive Pendlerverflech- tungen mit den umliegenden Städten und Kreisen. Die Stadt weist einen positiven Pendlersaldo auf. Täglich pendeln 3.416 mehr Menschen in die Stadt ein als sie verlassen. Überregional bedeutender Arbeitsstandort Insgesamt zählt die Stadt Mönchengladbach rund 39.620 Einpendler (2014). Damit nehmen die Einpendler einen Anteil von rund 41 Prozent aller Beschäftigten in der Stadt ein. Die meisten Einpendler kommen aus den drei unmittelbar angrenzenden Kreisen Viersen (10.575 Einpendler), Heinsberg (7.347 Einpendler) und dem Rhein- Kreis Neuss (7.319 Einpendler). Diese machen rund zwei Drittel der Einpendler aus. Viele Beschäftigte pendeln ebenfalls aus Krefeld (1.940 Einpendler) und der Lan- deshauptstadt Düsseldorf (1.900 Einpendler) ein. Bei den Pendlerbewegungen aus der Stadt heraus zeigt sich ein differenziertes Bild. Die meisten Beschäftigten, die in der Stadt Mönchengladbach wohnen, aber au- ßerhalb der Stadt arbeiten, pendeln in den Rhein-Kreis Neuss (7.352 Auspendler), dicht gefolgt von der Landeshauptstadt Düsseldorf (7.213 Auspendler) und dem Landkreis Viersen (6.307 Auspendler). Die Zahl der Auspendler lag im Jahr 2014 bei insgesamt 36.204 Personen. 18
Abb. 13: Pendlerbewegungen nach Mönchengladbach 2014 (Einpendler) Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2015); Georg Consulting (2015). Positive Entwicklung bei Erwerbstätigen und Beschäftigten Die Zahl der Erwerbstätigen, die neben den Beschäftigten auch Beamte, Selbst- ständige und mithelfende Familienangehörige umfasst, hat sich in Mönchenglad- bach seit dem Jahr 2005 positiv entwickelt, wobei durch die Finanz- und Wirt- schaftskrise 2009 ein leichter Rückgang zu beobachten war. Insgesamt ist die Zahl der Erwerbstätigen im Zeitraum 2005 bis 2012 um 5,4 Prozent angestiegen. Aktuellere Zahlen als zur Erwerbstätigenentwicklung gibt es zur Beschäftigtenent- wicklung. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich in den letzten Jahren ebenfalls sehr positiv entwickelt, wobei auch hier im Jahr 2009 eine leichte Abschwächung des positiven Trends durch die Finanz- und Wirtschaftskrise erfolgte. Im Zeitraum 2006 bis 2014 wurden über 10.000 neue Beschäftigungsverhältnisse geschaffen. Dies ist ein Plus von 12,9 Prozent. In den letzten beiden Jahren (2013 bis 2014) verlief der Beschäftigtenanstieg mit 2,2 Prozent dynamischer als im Bun- desdurchschnitt (+2,0 Prozent). Die langfristige Betrachtung der positiven Beschäf- tigtenentwicklung macht die Bewältigung des Strukturwandels deutlich. 19
Abb. 14: Erwerbstätigenentwicklung Mönchengladbach 2000 bis 2012 (Jahresdurch- schnitt) 126.000 124.748 124.000 123.552 121.945 122.052 122.000 121.196 120.973 121.009 120.764 120.391 120.000 119.176 118.997 118.390 118.179 118.000 116.000 114.000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 © Georg Consulting Quellen: Statistische Ämter der Länder (2013); Georg Consulting (2015). Abb. 15: Beschäftigtenentwicklung Mönchengladbach 2000 bis 2014 (Stichtag: 30. Juni) 92.000 89.588 90.000 87.746 88.000 85.620 85.468 86.000 85.095 84.173 84.321 84.000 82.909 82.486 82.027 81.936 82.000 80.972 80.949 80.143 80.000 79.382 78.000 76.000 74.000 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2015); Georg Consulting (2015). 20
Deutliche Beschäftigungszuwächse in den Dienstleistungen Die Beschäftigung entwickelte sich in einigen Wirtschaftszweigen Mönchenglad- bachs überdurchschnittlich positiv. Zu den Wachstumsbranchen am Standort Mön- chengladbach zählen die Logistik und ausgewählte Dienstleistungsbranchen. Die Logistik in Mönchengladbach zeichnet eine breit gefächerte Branchenstruktur aus, die sich in unterschiedlichen Logistikfunktionen sowie einer unterschiedlichen Ar- beitsintensität und Servicetiefe äußert. Es gibt zahlreiche Transport- und Spediti- onsunternehmen, Post-, Kurier-, und Expressdienste, Kontraktlogistiker sowie große Verteil- und Distributionszentren zum Beispiel im Bereich der Textillogistik. Die Zahl der Beschäftigten in der Lagerei ist in Mönchengladbach seit 2008 um 45 Prozent angestiegen. Bei den Kurier-, Express- und Postdiensten betrug der Zu- wachs an neuen Arbeitsplätzen sogar 117 Prozent. Darüber hinaus gab es, relativ betrachtet, viele neue Beschäftigungsverhältnisse bei den Finanzdienstleistungen (+62 Prozent), im Verlagswesen (+53 Prozent) so- wie bei den Dienstleistungen für Informationstechnologie (+44 Prozent). Das verarbeitende Gewerbe hat zwar in den vergangenen Jahren – wie im Bun- destrend – Arbeitsplätze verloren, jedoch deutliche Produktionszuwächse erzielen können. Industrie und Mittelstand haben für Mönchengladbach, trotz des Trends zur Dienstleistungsökonomie, daher aus regionalwirtschaftlicher Sicht nach wie vor eine hohe Bedeutung. Industriearbeitsplätze entfallen nicht selten durch die Ver- änderung von Produktionsprozessen und die zunehmende Automatisierung. Die Beschäftigungsentwicklung in der Industrie steht also nicht unmittelbar im Zusam- menhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen. Dies verdeutli- chen die Daten zur Produktivitätsentwicklung in Kapitel 5. Hohe Bedeutung der wissensintensiven Bereiche Positiv hat sich ebenfalls die Beschäftigung in den sogenannten wissensintensiven Wirtschaftszweigen entwickelt. Hierzu zählen Branchen, die einen überdurch- schnittlich hohen Anteil der Hochschulabsolventen, der Beschäftigten mit natur- und ingenieurswissenschaftlicher Ausbildung und/oder der Arbeitnehmer mit For- schungs-, Entwicklungs- und Konstruktionstätigkeiten aufweisen. Im Jahr 2014 ar- beiteten in Mönchengladbach rund 27.000 Personen und damit wie im Bundes- durchschnitt fast jeder dritte Beschäftigte in diesen bedeutenden Wirtschaftszwei- gen. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Beschäftigung hier um über sechs Prozent angestiegen (2010 bis 2014). Das Wachstum der wissensintensiven Branchen impliziert in aller Regel eine Zu- nahme der hochqualifizierten Beschäftigung. Hiermit sind Arbeitskräfte mit einem abgeschlossenen Fach- oder Hochschulabschluss gemeint. Aufgrund einer Umstel- lung der Meldeverfahren für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Jahr 2012 ist diesbezüglich kein Vergleich mit Daten vorangegangener Jahre möglich. Aktu- elle Zahlen verdeutlichen aber eine positive kurzfristige Entwicklung. Im Laufe des Jahres 2014 konnte die Beschäftigung Hochqualifizierter in Mönchengladbach um 21
6,8 Prozent zulegen, während die Beschäftigung insgesamt nur um 1,4 Prozent wuchs. Bundesweit fiel das Wachstum mit 6,2 Prozent etwas geringer aus. Mittler- weile ist mehr als jeder zehnte Beschäftigte in Mönchengladbach hochqualifiziert. Der Anteil von 10,7 Prozent liegt jedoch noch unter dem Landes- (13,1 %) und Bundesniveau (14,1 %). Deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit Im Zuge der positiven Erwerbstätigen- und Beschäftigtenentwicklung ist die Zahl der Arbeitslosen stark zurückgegangen. Waren im Jahr 2006 noch 19.872 Men- schen in Mönchengladbach arbeitslos gemeldet, waren es im vergangenen Jahr 2014 nur noch rund 15.100. Das entspricht einem Rückgang um 24,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote reduzierte sich von 15,2 auf 11,5 Prozent und blieb seitdem wei- testgehend stabil. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote in Mönchengladbach bei 10,7 Prozent (Stand: 30.06.2015). Abb. 16: Entwicklung der Beschäftigten und Arbeitslosen 2006 bis 2014, indexiert Index 2006=100 115 110 105 100 95 90 85 80 75 70 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 SVP-Beschäftigte Arbeitslose © Georg Consulting Quellen: IT NRW (2015); Bundesagentur für Arbeit (2015); Georg Consulting (2015). 22
5. WIRTSCHAFT UND REGIONALÖKONOMIE Der Standort Mönchengladbach verfügt über eine vielfältige Wirtschaftsstruk- tur, wobei die fünf Leitbranchen Textil & Mode, Maschinenbau & Elektrotechnik, Logistik, IT- & Kreativwirtschaft sowie Gesundheitswirtschaft das Standortprofil wesentlich prägen. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten den Her- ausforderungen des Strukturwandels gestellt und sich als Dienstleistungszent- rum etabliert. Gleichzeitig kommt der Industrie weiterhin eine große Bedeutung zu. Die Entwicklung der Produktivität verlief in den vergangenen Jahren sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor sehr positiv, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Unternehmen weiter verbessern konnte. In der Industrie liegt die Produktivität sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mönchengladbach hat in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Strukturwandel bewältigt und sich zu einem modernen Dienstleistungszentrum entwickelt. Nach aktuellen Zahlen sind rund 75 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich tätig. Im Bundesdurchschnitt arbeiten 70 Prozent im Dienstleistungssektor. Auf das Produzierende Gewerbe (Bergbau, verarbeitendes Gewerbe, Energiewirtschaft und -versorgung, Baugewerbe) entfallen etwa 24 Prozent der Arbeitsplätze in der Stadt. Deutschlandweit liegt der entsprechende Beschäftigtenanteil bei 29 Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe sind über 16.200 Menschen beschäftigt, darunter knapp 4.000 im Maschinenbau, knapp 3.000 in der Elektronik und rund 1.300 in der Textil- und Bekleidungsbranche. Im Handel (inkl. KFZ) sind rund 14.300 Menschen tätig. Der Bereich gehört damit zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Mit rund 4.700 Beschäftigten zählen das Baugewerbe und die Finanz- und Versicherungs- wirtschaft zu den beschäftigungsintensivsten Branchen in Mönchengladbach. Im Gesundheitswesen sind rund 7.400 Menschen beschäftigt (vgl. Abb. 17). Standortvorteile für viele Branchen Mit Hilfe des sogenannten Lokationsquotienten lassen sich lokale Branchenschwer- punkte ermitteln. Der Lokationsquotienten zeigt an, um wie viel höher oder nied- riger der Beschäftigtenanteil einer Branche vor Ort im Vergleich zum Bundesdurch- schnitt ist (BRD=1). Bei einem Wert über eins, kann angenommen werden, dass die Stadt oder Region Standortvorteile für die entsprechende Branche bietet. Eine besonders hohe Lokation weist der Standort Mönchengladbach zum Beispiel in den Branchen Kokerei und Mineralölverarbeitung, Bekleidung und Textilien, Elektronik, Handel, Druckereigewerbe sowie im Bereich Verkehr und Lagerei auf. Beispielsweise arbeiten in den Finanzdienstleistungen in Mönchengladbach 120 Prozent und in den Informationsdienstleistungen 70 Prozent mehr Menschen als im Bundesdurchschnitt (vgl. Tab. 1). 23
tsstandort Abb. Beschäftigungsschwerpunkte Mönchengladbach chengladbach ist Abb. 17: Beschäftigungsschwerpunkte in Mönchengladbach (Stichtag: 30. Juni 2014) gsbereiche geprägt gladbach nach wie Verarbeitendes Verkehr und ustriestandort Gewerbe Lagerei 6.128 16.141 Maschinen- ndels als Textil, bau 3.927 Bekleidung 1.319 Elektronik d Sozialwesen 2.960 Baugewerbe 4.659 Handel inkl. e als Querschnitts- Rep. von KFZ 14.276 Sonst. wirtschaftliche Dienstleistungen 8.004 Finanz- und darunter 4.347 Versicherungs-DL Arbeitnehmer- 4.712 überlassung Immobilien, Gesundheits- freiberufliche Jahr 2008 fielen 4.670 Beschäftigte techn. u. wiss. DL wesen ereich Arbeitnehmerüberlassung 5.517 7.363 Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2014), Georg Consulting (2015). Quellen: BA für Arbeit (2014); Georg Consulting (2014). Tab. 1: Lokationskoeffizienten in Mönchengladbach nach Wirtschaftszweigen (2-Steller) Beschäftigten- Beschäftigten- LK anteil Mönchen- anteil gladbach Deutschland in % in % D = 1,00 Kokerei und Mineralölverarbeitung 0,57 0,08 6,77 Herstellung von Bekleidung 0,61 0,12 5,09 Herstellung von Textilien 0,86 0,24 3,60 Sonstige freiberufliche Tätigkeiten 0,59 0,19 3,08 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen 3,30 1,16 2,85 Post-, Kurier- und Expressdienste 1,87 0,77 2,43 Druckgewerbe und Vervielfältigung 1,11 0,48 2,30 Finanzdienstleistungen 4,77 2,17 2,20 Informationsdienstleistungen 0,30 0,17 1,70 Großhandel (ohne Handel mit Kfz) 6,14 4,43 1,39 Verkehr und Lagerei 6,84 5,15 1,33 Maschinenbau 4,38 3,36 1,31 Lagerei u. sons. DL für den Verkehr 2,84 2,20 1,29 Handel (gesamt) 15,94 13,85 1,15 Rechts-, Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung 1,61 1,43 1,13 Gesundheitswesen 8,22 7,48 1,10 Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz) 7,68 7,38 1,04 Handel mit Kfz und Reparatur von Kfz 2,11 2,04 1,03 Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2015); Georg Consulting (2015). 24
Überdurchschnittliche Produktivitätszuwächse Die Produktivität (Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen) der Betriebe des verar- beitenden Gewerbes in Mönchengladbach hat sich in den letzten Jahren über- durchschnittlich positiv entwickelt. Im Zeitraum 2000 und 2012 erhöhte sich diese um 54,0 Prozent.1 Im Bundesdurchschnitt fielen die Produktivitätsfortschritte mit 38,7 Prozent deutlich niedriger aus. Die überdurchschnittliche Steigerungsrate ist einerseits auf den Zuwachs der Bruttowertschöpfung zurückzuführen (+11,4 %). Andererseits erhöhte sich die Produktivität aufgrund des Rückgangs der Erwerbs- tätigenzahlen. Insgesamt betrachtet hat sich die Wettbewerbsfähigkeit der Unter- nehmen im verarbeitenden Gewerbe in Mönchengladbach deutlich verbessert. Die Produktivität je Erwerbstätigen liegt mit 75.757 Euro 3,1 Prozent über dem ent- sprechenden Bundesdurchschnitt. Die Produktivität in den Dienstleistungsbranchen konnte im selben Zeitraum mit rund 19,0 Prozent ebenfalls stärker zulegen als im Bundesdurchschnitt (+16,0 %). Gleiches gilt für die Bruttowertschöpfung. Diese nahm in Mönchengladbach um 35,7 Prozent und bundesweit um 30,1 Prozent zu. Je Erwerbtätigen wird im Dienst- leistungssektor in Mönchengladbach eine Wertschöpfung von 50.903 Euro erzielt. Bundesweit liegt dieser Wert bei 53.474 Euro. Abb. 18: Entwicklung der Produktivität 2000 bis 2012, indexiert Index: 2000=100 160 155 150 145 140 135 130 125 120 115 110 105 100 95 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Gesamt (Mönchengladbach) Gesamt (Deutschland) Verarbeitendes Gewerbe (Mönchengladbach) Verarbeitendes Gewerbe (Deutschland) Dienstleistungsbereiche (Mönchengladbach) Dienstleistungsbereiche (Deutschland) © Georg Consulting Quellen: Statistische Ämter der Länder (2013); Georg Consulting (2015). 1 Zum Zeitpunkt der Erstellung lagen lediglich statistische Daten bis zum Jahr 2012 vor. 25
6. ANSIEDLUNG UND GEWERBEFLÄCHEN Die Gewerbeflächennachfrage hat sich in den letzten Jahren deutlich gewan- delt. Industrielle Großansiedlungen finden bundesweit kaum noch statt. Logis- tik, produzierender Mittelstand, Handwerk und zum Teil auch Dienstleister sind die Hauptnachfrager nach Gewerbeflächen. Aufgrund der positiven Makrolage und der guten Erreichbarkeit konnte Mönchengladbach in den letzten Jahren deutlich von der überregionalen und internationalen Logistiknachfrage profi- tieren. Aber auch der ortsansässige Mittelstand und das Handwerk haben in Mönchengladbach in den letzten Jahren zahlreich neue Grundstücke für Be- triebsexpansionen oder Modernisierungszwecke erworben. Zuletzt erreichte die Nachfrage nach Gewerbeflächen in Mönchengladbach neue Rekordergebnisse. Produktionsfortschritte sowie neue Produktions- und Logistikkonzepte sind Trei- ber der Gewerbeflächennachfrage. Dies lässt sich auch in Mönchengladbach able- sen. Während die überregionale und internationale Nachfrage durch Logistik und Dienstleistungen die Neuansiedlungen bestimmen, sind der ortsansässige Mittel- stand und das Handwerk Quellen der endogenen Nachfrage. Bei Letzteren handelt es sich schwerpunktmäßig um Standorterweiterungen und/oder innerstädtische Betriebsverlagerungen. Die Zahl der Transaktionen für Industrie- und Gewerbegrundstücke summiert sich im Zeitraum 2000 bis 2014 auf 212 Fälle. Jahreszeitlich betrachtet schwankt die Zahl der Transaktionen deutlich. Die Spanne reicht von sieben bis 20 Kauffällen pro Jahr. Insgesamt ist die Zahl der gewerblichen Grundstückskäufe in Mönchenglad- bach vergleichsweise hoch. Allein im Zeitraum 2010 bis 2014 wurden im Jahres- durchschnitt rund 17 Grundstückskäufe registriert. Gewerbeflächenumsatz mit Rekordergebnissen Im Zeitraum 2000 bis 2014 wurden ca. 1,5 Millionen Quadratmeter Industrie- und Gewerbeflächen vermarktet. Damit verbunden ist nicht zuletzt der positive Be- schäftigungstrend. Die Flächen wurden einerseits für Neuansiedlungen zum Bei- spiel im Bereich Logistik und andererseits für die Modernisierung und Erweiterung ansässiger Unternehmen benötigt. Der Flächenumsatz lag im oben genannten Zeitraum bei durchschnittlich 99.500 Quadratmeter pro Jahr, wobei vor allem in den letzten Jahren hohe Ergeb- nisse erzielt wurden. Seit 2007 sind nahezu jährlich Flächen in der Größenordnung von über 100.000 Quadratmetern vermarktet worden. Die hohe Dynamik auf dem Gewerbeflächenmarkt ist ein Zeichen für die Standortattraktivität und überregio- nale Lagegunst Mönchengladbachs. Das vorliegende Gewerbeflächengutachten Mönchengladbach 2030 sieht einen Flächenbedarf von 2014 bis zum Jahr 2030 von ca. 165 Hektar (netto) vor. 26
Abb. 19: Entwicklung der Zahl der Kauffälle von Gewerbebaugrundstücken in Mönchen- gladbach 2000 bis 2014 25 20 20 20 20 18 17 17 16 15 15 15 12 10 10 10 8 7 7 5 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Gutachterausschuss Mönchengladbach (2013); Georg Consulting (2015). Abb. 20: Jährlicher Gewerbeflächenumsatz in Mönchengladbach 2000 bis 2014, in m² in m² 300.000 258.032 250.000 200.000 188.479 159.146 150.000 141.010 135.116 100.875 100.000 91.120 69.667 68.924 66.686 65.680 56.615 39.975 42.521 50.000 9.333 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Gutachterausschuss Mönchengladbach (2013); Georg Consulting (2015). 27
7. AUSGEWÄHLTE IMMOBILIENMÄRKTE Die Zeichen auf dem Immobilienmarkt in Mönchengladbach stehen auf Wachs- tum. Die Logistikflächennachfrage ist anhaltend hoch, wobei im letzten Jahr das Marktgeschehen aufgrund der Knappheit an Flächen und Grundstücken ver- gleichsweise niedrig ausfiel. Der Markt zeichnet sich durch einen hohen Neubau- und Eigentumsanteil aus, was für die Stärke und das Vertrauen in den Standort Mönchengladbach spricht. Der Büroflächenmarkt ist überschaubar, aber dafür wenig volatil. Die Mietpreise liegen auf dem Niveau von Duisburg und über de- nen von Neuss und Krefeld. Der Wohnungsmarkt Mönchengladbach profitiert von einem wachsenden Wohnflächenbedarf insbesondere durch die wachsende Zahl an Haushalten. Der Bedarf bis zum Jahr 2030 wird auf über 8.500 Wohnein- heiten geschätzt. Auf dem Wohnungsmarkt sind in den letzten Jahren sowohl die Mieten als auch die Kaufpreise deutlich angestiegen. Der Hotelmarkt Mönchen- gladbach ist aufgrund der bestehenden Struktur des Angebotes erkennbar un- terbewertet. Der Hotelstandort Mönchengladbach verfügt über Chancen und Po- tenziale durch eine angebotsorientierte Nachfrageentwicklung. 7.1 Logistikimmobilienmarkt Der Logistikimmobilienmarkt Mönchengladbach hat sich als eigenständiger Lo- gistikmarkt im Rheinland entwickelt und profitiert vor allem von der großräumigen Lagegunst in Verbindung mit der guten verkehrlichen Erreichbarkeit des Standor- tes sowie der Nähe zu den wichtigen Beschaffungs- und Absatzmärkten. 2,9 Millionen Quadratmeter Hallenbestand Der Logistikflächenumsatz (Mietflächen und Eigennutzungen) lag zwischen 2009 und 2014 bei durchschnittlich 73.000 Quadratmeter pro Jahr, wobei besonders im Zeitraum 2010 bis 2012 überdurchschnittlich hohe Ergebnisse erzielt wurden. Das eher schwache Ergebnis im Jahr 2014 ist auf ein knappes Flächen- und Grund- stücksangebot zurückzuführen. Rund 80 Prozent des Flächenumsatzes werden Neubauten zugerechnet. Deutsch- landweit liegt der entsprechende Wert bei ca. zwei Drittel. Dies kann als positives Zeichen für die Standortattraktivität Mönchengladbachs und die guten potenziel- len Drittverwertungsmöglichkeiten am Standort gewertet werden. Der Eigennut- zeranteil liegt mit 27 Prozent in etwa auf dem Niveau der Logistikregionen Köln/Bonn, Kassel/Bad Hersfeld und Bremen. Der Industrie- und Logistikhallenbestand in Mönchengladbach umfasst insgesamt etwa 2,9 Millionen Quadratmeter. Durch die hohe Flächennachfrage werden neue Projektentwicklungen in der Regel vom Markt absorbiert, so dass es kaum leerste- hende Logistikflächen gibt. 28
Abb. 21: Logistikflächenumsatz in Mönchengladbach 2009 bis 2014 (Vermietungen und Eigennutzungen), in m² in m² 120.000 112.600 100.000 95.400 79.200 80.000 72.000 60.000 55.800 40.000 23.000 20.000 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Jones Lang LaSalle (2015); Georg Consulting (2015). Tab. 2: Flächenumsatz in ausgewählten Logistikregionen nach Merkmalen 2010 bis 2014 Flächenumsatz Verhältnis Flächenumsatz Verhältnis Neubau/Bestand Vermietung/Eigennutzer in % in % Mönchengladbach 79:21 73:27 Kassel/Bad Hersfeld 85:15 73:27 Bremen 83:17 72:28 Düsseldorf 61:39 64:36 Köln/Bonn 63:37 76:24 Ruhrgebiet 51:49 75:25 Osnabrück/Münster 87:13 33:67 Hamburg 43:57 65:35 Deutschland gesamt 66:34 57:43 Quellen: Jones Lang LaSalle (2015); Georg Consulting (2015). Mietniveau und Kaufpreise auf Wachstumskurs Aufgrund der zunehmenden Verknappung der Logistikflächen sind die Mietpreise in den vergangenen Jahren in Mönchengladbach angestiegen. Die Mietpreis- spanne liegt aktuell zwischen 3,50 und 4,25 Euro je Quadratmeter, zwei Jahre zuvor konnten einfache Flächen noch ab 2,75 Euro angemietet werden. Die Kaufpreise für Logistikgrundstücke lagen nach Angaben von Jones Lang LaSalle im Jahr 2014 bei 60 bis 80 Euro je Quadratmeter. Im Jahr 2012 konnte entsprechendes Bauland noch für 40 Euro erworben werden. 29
Genaue Angaben zum Transaktionsvolumen von Logistikimmobilien liegen nicht vor, jedoch konnten in den vergangenen Jahren größere Investments auf dem Markt beobachtet werden. Beispiele sind der Erwerb einer 53.000 Qudratmeter gro- ßen Logistikimmobilie im Regiopark im Jahr 2014 durch den Goodman European Logistics Fund (GELF). Die Immobilie ist an den Textiler Esprit vermietet. Ein weite- res Beispiel ist der Kauf einer an einen Textildiscounter vermieteten Immobilie mit 25.000 Quadratmeter, die sich ebenfalls im Regiopark befindet. Die beispielhaft erwähnten Investments verdeutlichen das Vertrauen von Investoren, Anlegern und Projektentwicklern in den Logistikstandort Mönchengladbach. 7.2 Büroimmobilienmarkt Mönchengladbach ist neben Duisburg und Krefeld der wichtigste Bürostandort am Niederrhein. Der Büromarkt Mönchengladbach zeigt ein kontinuierliches Wachs- tum. Aufgrund der Beschäftigungszunahme bei den Dienstleistungen werden neue Büroflächen benötigt. Seit dem Jahr 2007 ist der Büroflächenbestand in Mönchen- gladbach von rund einer Million Quadratmeter auf 1,1 Millionen Quadratmeter an- gestiegen. Abb. 22: Büroflächenbestand in Mönchengladbach 2007 bis 2014, in 1.000 m² in 1.000 m² 1.120 1.104 1.099 1.100 1.089 1.081 1.083 1.080 1.074 1.062 1.060 1.053 1.040 1.020 1.000 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Bulwiengesa, RIWIS (2015); Georg Consulting (2015). Stabiler Markt mit geringer Volatilität Der jährliche Büroflächenumsatz bewegt sich zwischen 20.000 und 30.000 Quad- ratmetern, wobei der Höchststand im vergangenen Jahr erreicht wurde. Die zuletzt wieder ansteigende Nachfrage ist vornehmlich lokal orientiert. Durch die Größe des Büromarktes werden nur wenige Projektentwicklungen spekulativ errichtet, was sich in einer niedrigen Leerstandsrate von lediglich 5,7 Prozent widerspiegelt. Das Fertigstellungsvolumen lag im Zeitraum 2010 bis 2014 bei durchschnittlich 7.400 Quadratmeter pro Jahr. 30
Die Flächennachfrage der letzten Jahre war bestimmt durch wenige größere Nutzer (z. B. Banken) und einer Vielzahl kleinerer Anmietungen aus unterschiedlichen Branchen wie etwa unternehmensnahe Dienstleistungen, Informations- und Kom- munikationstechnologie, Kreativwirtschaft und Gesundheitswesen. Abb. 23: Büroflächenumsatz in Mönchengladbach 2007 bis 2014, in m² in m² 35.000 30.000 30.000 30.000 25.000 25.000 25.000 20.800 20.500 20.000 20.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 © Georg Consulting Quellen: Bulwiengesa, RIWIS (2015); Georg Consulting (2015). Mietpreise in City-Lagen erreichen Spitzenwert Das Mietniveau für Büroflächen in Mönchengladbach ist in den letzten Jahren deut- lich angestiegen. Seit 2007 erhöhte sich die Spitzenmiete um zehn Prozent und lag 2014 in City-Lagen bei 12,10 Euro je Quadratmeter. Die Spitzenmiete liegt damit in etwa auf dem Niveau von Duisburg (12,30 EUR/m²) und deutlich höher als in Krefeld und Neuss (jeweils 11,00 EUR/m²). Die Durchschnittsmiete in City-Lagen liegt bei rund 9,00 Euro je Quadratmeter und legte im Zeitraum 2007 bis 2014 um 5,9 Prozent zu. In City-Randlagen sind die Büromieten noch deutlicher angestiegen. Die Spitzenmiete erhöhte sich hier von 9,00 Euro je Quadratmeter im Jahr 2007 auf 10,80 Euro je Quadratmeter – eine Steigerung um 20 Prozent. 31
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