Nachhaltige Haushaltswirtschaft - Vortrag des Thüringer Finanzministers Dr. Wolfgang Voß am 22.09.2014 zum 1. Symposium "Nachhaltige öffentliche ...
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Nachhaltige Haushaltswirtschaft Vortrag des Thüringer Finanzministers Dr. Wolfgang Voß am 22.09.2014 zum 1. Symposium „Nachhaltige öffentliche Finanzwirtschaft“
Gliederung I – Nachhaltige Finanzpolitik Inhalt und Konzepte 1. Ursprünge des Nachhaltigkeitskonzeptes 2. Finanzwissenschaftliche Begriffsbestimmung 3. Rechtliche Normen 4. Stabilitätsrat: zahnloser Tiger? II – Der Schein trügt: finanzwirtschaftlicher Befund 1. Entwicklung der Gesamtschulden und Einhaltung der Fiskalpaktkriterien 2. Bundesebene 3. Länderebene III – Schlussfolgerungen IV – Nachhaltigkeit in Thüringen 2
Gliederung I. Nachhaltige Finanzpolitik Inhalt und Konzepte
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – 1. Ursprünge des Nachhaltigkeitskonzeptes • aus Forstwirtschaft • Ursache: zunehmender Holzbedarf in der Industrialisierung • 1713, Hans Carl v. Carlowitz, Oberberghauptmann „nachhaltende Nutzung“ der Wälder • 1795, Georg Ludwig Hartig, dt. Forstwissenschaftler „Nachhaltigkeit der Nutzung“ • Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei welcher immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwächst. D.h.: auch jede kommende Generation hat die gleichen Ertragsmöglichkeiten wie die gegenwärtige 4
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – • In den letzten Jahrzehnten Lösung des Begriffs von seiner fachspezifischen Bedeutung und Entwicklung zu einem verbindendem Leitkonzept für alle Politikbereiche • 1987, Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der UN „Entwicklung zukunftsfähig machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können.“ • Der Begriff „nachhaltige Finanzpolitik“ existiert im öffentlichen Umgang erst seit den 90iger Jahren (Sachverständigenrat, Bundesregierung) 5
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – 2. Finanzwissenschaftliche Begriffsbestimmungen 1. OECD-Konzept: konstante Schuldenquote (Verh. Staatsschulden zu BIP) D.h. die potenziellen Deckungsmöglichkeiten von Staatsschulden durch die gesamtwirtschaftliche Leistung sollen sich nicht verschlechtern. 2. Generationenbilanz: Steuerzahlungen heutiger und künftiger Generationen muss ausreichen, Staatsschuld zzgl. Ausgaben zu finanzieren; D.h. Barwert der Nettosteuerzahlungen aller aktuellen und künftigen Generationen muss ausreichen, die Staatsschuld und die staatl. Ausgaben zu finanzieren. 3. Goldene Regel: jährliche Nettoneuverschuldung darf Investitionsausgaben nicht überschreiten (Art. 115 GG alt). D.h. öffentlichen Investitionen, die das Vermögen kommender Generationen bleiben erlaubt, da somit höherer Wachstumspfad für künftige Generationen erreicht wird 4. Ressourcenverbrauchskonzept: Zusammenhang zw. staatlichem Verbrauch und Leistungserstellung. D.h. periodengerechtes Verbuchen des Verbrauches von Ressourcen 6 Quelle: Jochimsen, 2008; Raffelhüschen, 2011
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Die Finanzpolitik ist nachhaltig, wenn … +20% Schuldenstand Schuldenstand 2020 Schulden- 2002 standsquote = = = konstant BIP 2002 BIP 2020 +20% … die Schuldenlast der Gesellschaft gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gleich bleibt d.h., die gegenwärtige Generation lebt nicht zu Lasten der künftigen 7
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Die Finanzpolitik ist nicht nachhaltig, wenn … Nachhaltig- +40% keitslücke +20% Schuldenstand Schuldenstand 2020 Schulden- 2002 standsquote = = = wächst BIP 2002 BIP 2020 +20% … die Schuldenlast der Gesellschaft gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit wächst d.h., die gegenwärtige Generation lebt zu Lasten der künftigen 8
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Die Finanzpolitik ist nachhaltig, wenn … Nachhaltig- keitsplus +15% Schuldenstand Schuldenstand 2002 2020 Schulden- standsquote = = = sinkt BIP 2002 BIP 2020 +20% … die Schuldenlast der Gesellschaft gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sinkt d.h., die gegenwärtige Generation entlastet die künftige 9
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – 3. Rechtliche Normen 3.1 Rechtliche Normen im Grundgesetz 3.2 Europäische Normen: Fiskalpakt 10
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – 3.1 Normen des Grundgesetzes: Konzept des Haushaltsausgleichs • Verschuldungsregel in Finanzverfassungsreform 1969 • Regelung im damaligen Art. 115 Abs 1 GG: • „Die Einnahmen aus Krediten dürfen die Summe der im Haushaltsplan veranschlagten Ausgaben für Investitionen nicht überschreiten.“ • Paradigmenwechsel durch die Föderalismuskommission II 2009 Grundgesetzliche Schuldenbremse in Art. 109 Abs. 3 GG: „Die Haushalte von Bund und Ländern sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen.“ grundsätzliches Neuverschuldungsverbot Aufnahme neuer Schulden nur noch in konjunkturellen Schwächephase und bei außergewöhnlichen Ereignissen wie Naturkatastrophen gestattet. Die aufgenommenen Schulden müssen verbindlich über einen festgelegten Zeitraum wieder getilgt werden Konkretisierung in Art. 143 d GG: Die Haushalte der Länder sind so aufzustellen, dass im Haushaltsjahr 2020 die Vorgabe aus Artikel 109 Absatz 3 erfüllt wird 11
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – 3.2 Europäische Normen: „Fiskalpakt“ Ratifizierungsstand: 23 Staaten (Stand 07.04.2014); in Kraft seit 01.01.2013 - Verpflichtung zu einem ausgeglichenen Haushalt bzw. Haushalt mit Überschuss (Art. 3 Abs. 1 Buchst. a) = strukturelles Defizit (Neuverschuldung abzgl. konjunkturelles Defizit) nicht größer 0,5% des BIPs (Art. 3 Abs. 1 Buchst. b) = wenn Gesamtschuldenquote geringer als 60% des BIPs: dann auch Defizite bis 1% des BIPs möglich (Verschärfung des 60% Staatsverschuldungskriteriums und 3% Defizitziels, Unterscheidung zw. strukturellem und konjunkturellem Defizit) (Art. 3 Abs. 1 Buchst. b und d) - Verpflichtung zur Integration einer Schuldenbremse im nationalen Recht, inklusive automatischer Sanktionen (Art. 3 Abs. 2) - falls Gesamtschuldenquote größer als 60% des BIPs: jährlicher Abbau um 1/20 verpflichtend (Art. 4.) Bedeutung: - Abtreten von Souveränität über Verschuldungspolitik an die EU - Abbauklausel sanktionsbewährt (Art. 260 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union: max. 0,1% des BIP des Sünderlandes) 12 Quelle: Europäischer Rat, 2013 ; Europäische Kommission 12/12/2011 http://ec.europa.eu/news/eu_explained/111212_de.htm; Stand Ratifikation: SWP, Berlin, 2013; Die Welt, 07.03.2013
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Fiskalpakt vs. Grundgesetz: Nachhaltigkeitsnormen im Vergleich Fiskalpakt Grundgesetz • strukturelles Defizit Bundesebene: (Neuverschuldung abzgl. (Art. 109 Abs. 3) konjunkturelles Defizit) „Die Haushalte von Bund und Ländern sind nicht größer 0,5% des BIPs grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen.“ strukturelle Nettokreditaufnahme pro Jahr • Gesamtschuldenquote max. 0,35% des BIP ab 2016 geringer als 60% des BIPs Länderebene: • Automatische Sanktionen (Art. 143d Abs. 1 GG) Abbau von 1/20 der 60% des BIPs Verbot der strukturellen Nettokreditaufnahme übersteigenenden Schulden in den Ländern ab 2020 Thüringen: (§ 18 ThürLHO) „Der Haushaltsplan ist ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen.“ Schuldenbremse bereits seit 2011 wirksam grundsätzliches Neuverschuldungsverbot in Kombination mit verbindlichem Tilgungsgebot Grundgesetz und Fiskalpakt bedeuten schärfere Regelung als finanzwissenschaftliche Begriffsbestimmung. D.h. die Einhaltung des GG sichert bei Wirtschaftswachstum oder Stagnation die Einhaltung des Fiskalpaktes 13
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Politische Aussage: „Die „schwarze Null“ ist kein Selbstzweck, aber sie steht für Verlässlichkeit; … Nur so können wir das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten.“ Dr. Schäuble, 9.9.2014 Finanzwirtschaftliche Wirkung: +2% Nachhaltig- keitsplus: +0% > 40 Mrd. Euro Schuldenstand 2014 Schuldenstand 2015 Schuldenstands- quote 2014 = = = Schuldenstands- quote 2015 77,2% BIP 2014 73,5%* BIP 2015 +2% 14 *Prognose, Europäische Kommission; Statista, 17.9.2014
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – 4. Stabilitätsrat: zahnloser Tiger? Regelwerk zur Kontrolle und Sicherstellung der Einhaltung der Schuldenbremse 1 Schuldenbremse Art. 109 Abs. 3 GG Haushalte von Bund und Ländern sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen 2 kooperatives Frühwarnsystem Art. 109a Nr.1 GG die fortlaufende Überwachung der Haushaltswirtschaft von Bund und Ländern durch ein gemeinsames Gremium Stabilitätsrat 15
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Verfahrensweise zur Feststellung einer drohenden Haushaltsnotlage Beratungsgrundlage: Entscheidung: Stabilitätsbericht, darin: Einleitung einer Prüfung, ob Haushaltsnotlage droht, wenn - Aussage zur Einhaltung der verfassungsmäßigen Hinweis im Rahmen der Kreditaufnahmegrenze allgemeinen Haushalts- 1. Stufe: - Kennziffern zur aktuellen überwachung besteht oder Haushaltsüberwachung Haushaltslage und zur Mehrzahl der Kennziffern die (Stabilitätsrat) Finanzplanung festgelegten Schwellenwerte überschreitet oder - Projektion zur mittelfristigen die Mittelfristprojektion dies Haushaltsentwicklung ergibt. (einheitliche Annahmen) Prüfbericht des Evaluationsausschusses ggf. Feststellung einer auf der Grundlage drohenden Haushaltsnotlage 2. Stufe: Folge: Vereinbarung eines Prüfung auf drohende - einer umfassenden Prüfung aller Sanierungsprogramms Haushaltsnotlage relevanten Bereiche des mit der Gebietskörperschaft (Stabilitätsrat/ betroffenen Haushalts und Unterrichtung des Evaluationsausschuss) - von Informationen der betroffenen Stabilitätsrats über die Gebietskörperschaft Umsetzung 16
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Kennziffernsystem Aktuelle Haushaltslage – Thüringen steht gut da Platzierung Aktuelle Haushaltslage im Länder- 2012 2013 2014 Auffällig- vergleich (Ist) (Ist) (Soll) keit 2013/2014 Struktureller Finanzierungssaldo TH 126 140 8 Nein 6./5. (in EUR je Einwohner)[1] Länderdurchschnitt -31 8 -86 *Länderdurchschnitt minus 200 EUR Schwellenwert* -231 -192 -286 Kreditfinanzierungsquote TH -1,0 -3,0 -0,9 Nein 3./3. (in v. H.) Länderdurchschnitt 1,7 1,0 1,4 **Länderdurchschnitt plus 3 Prozentpunkte Schwellenwert** 4,7 4,0 4,4 Schuldenstand je Einwohner TH 7.425 7.325 7.295 Nein 8./7. (in EUR je Einwohner) Länderdurchschnitt 6.827 6.869 6.962 ***Länderdurchschnitt mal 1,3[2] Schwellenwert*** 8.875 8.929 9.051 Zins-Steuer-Quote TH 10,1 9,1 9,9 Nein 11./11. (in v. H.) Länderdurchschnitt 8,2 7,4 7,5 **** Länderdurchschnitt mal 1,4 Schwellenwert**** 11,4 10,4 10,6 [1] Einwohnerzahlen ab 2012: verringerte Einwohnerzahlen nach Stand Zensus 2011 (30.06.2012) [2] der Schwellenwert für die Stadtstaaten beträgt 2,2, bei der Zins-Steuer-Quote liegt der Wert bei 1,5 17
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Kennziffernsystem Mittelfristplanung – Auf gutem Weg Finanzplanung 2015 2016 2017 Auffällig- keit Struktureller Finanzierungssaldo TH 44,9 43,2 47,8 Nein (in EUR je Einwohner)[1] *Schwellenwert Soll 2014 minus 100 EUR Schwellenwert* -386 -386 -386 Kreditfinanzierungsquote TH -1,1 -1,2 -1,2 Nein (in v. H.) **Schwellenwert Soll 2014 plus 4 Prozentpunkte Schwellenwert** 8,4 8,4 8,4 Schuldenstand je Einwohner TH 7.252 7.208 7.165 Nein (in EUR je Einwohner) ***Schwellenwert Soll 2014 plus 200 EUR/EW pro Jahr Schwellenwert*** 9.251 9.451 9.651 Zins-Steuer-Quote TH 8,7 8,4 8,0 Nein (in v. H.) ****Schwellenwert Soll 2014 plus 1 Prozentpunkt Schwellenwert**** 11,6 11,6 11,6 [1] Einwohnerzahlen ab 2012: verringerte Einwohnerzahlen nach Stand Zensus 2011 (30.06.2012) 18
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Folgen einer Haushaltsnotlage • Vereinbarung eines Sanierungsprogramms • halbjährliche Berichterstattung an den Stabilitätsrat und Prüfung der Einhaltung der Auflagen, ggf. Festlegung weiterer Maßnahmen • ggf. Aufforderung des Stabilitätsrates, zur Verstärkung der Bemühungen; Beschlüsse des Stabilitätsrates werden veröffentlicht • in festgestellten Notlagen und nach Erfüllung der Vorgaben: Konsolidierungshilfen (Bund + Länder) Länder mit Sanierungsprogramm derzeit: Bremen, Berlin, Schleswig-Holstein, Saarland 19
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Beispiele für vereinbarte Sanierungsmaßnahmen Berlin Einführung einer City-Tax zum 1. Januar 2014 (Konsolidierungsbeitrag 2014: ca. 25 Mio. EUR) Bremen Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes der Stadt Bremen um 20 Punkte auf 460 v.H. (Konsolidierungsbeitrag 2014: ca. 12,6 Mio. EUR) Saarland Stufenweise Anhebung der Grunderwerbsteuer von 3,5 v.H. bis 2011 über 4,5 v.H. in 2012 auf 5,5 v.H. ab 2013 (Konsolidierungsbeitrag 2014: 15,6 Mio. EUR) Schleswig-Holstein Reduzierung des Stellenbestandes bis 2020 um 10 Prozent bzw. mehr als 5.300 Stellen (Konsolidierungsbeitrag 2014: ca. 20 Mio. EUR) 20
Nachhaltige Finanzpolitik – Inhalt und Konzepte – Vorschläge des Bundes zur Änderungen der rechtlichen Normen zum Stabilitätsrat • Stärkung der Kompetenzen des Stabilitätsrates bei der Überwachung der Einhaltung der gesamtstaatlichen europäischen Vorgaben • Überprüfung der Verantwortlichkeiten bei der Überschreitung der Obergrenze der nationalen Schuldenregelungen • verbindliche Empfehlungen des Stabilitätsrates • mehrstufiges sanktioniertes Verfahren bei Regelverstößen • Durchsetzung von Sanktionen durch Einräumung eines Klagerechts des Stabilitätsrates vor dem Bundesverfassungsgericht Bei der punktuell sinnvollen Stärkung des Stabilitätsrates ist jedoch die Haushaltsautonomie der Länder zu wahren! 21
Gliederung II. Der Schein trügt: finanzwirtschaftlicher Befund
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – 1. Entwicklung der Gesamtschulden und Einhaltung der Fiskalpaktkriterien Gesamtverschuldung Deutschlands 1950-2014 31.03. 2014: 2.036 Mrd. Euro 2.100 Bund Länder Gemeinden Höhepunkt der 1.800 Wirtschafts- und Finanzkrise 1.500 in Mrd. Euro Einführung des Euro 1.200 900 600 300 0 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 23 Kassenkredite und Kreditmarktschulden einschließlich Extrahaushalte, ohne Zweckverbände und ohne Sozialversicherung, Stand: 18.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Vergleich der Schuldenstandsquoten Deutschland 2002 und 2013 Schuldenstand* 2013 IST: 2.147 Mrd. Euro +65,8% Nachhaltig- 498,04 Mrd. Euro keitslücke +28% 1657,9 Mrd. Euro Schuldenstand* 2002 1.295 Mrd. Euro Schuldenstands- quote* 2002 = = = Schuldenstands- quote* 2013 60,7% 78,4% BIP 2002 2.132 Mrd. Euro BIP 2013 2.737 Mrd. Euro +28% 24 * gem. Maastricht-Vertrag, Dt. Bundesbank Sept. 2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Schuldenstandsquote ausgewählter Länder 2002, 2013 und 2015* 200 180 175,1 172,4 160 133,9 In % des BIP 140 132,6 123,7120,4 120 103,8 105,4 96,6 101,7 100 93,5 93,9 78,4 80 73,5 58,8 60,7 52,6 60 60%** 40 32 20 0 Frankreich Griechenland Irland Deuschland Spanien Italien * * Quelle: Schätzungen des IWF / Eurostat / Statista Stand: September 2014 / Europäische Kommission ** Stabilitäts- und Wachstumspakt Schuldenstandsquote < 60 % 25
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Defizite ausgewählter Länder 2002, 2013 und 2015* 0,0% 0,0% Frankreich Griechenland Irland Deuschland Spanien Italien -0,4% -0,3% -0,01 -0,1% -2,0% -2,2% in % des BIP -4,0% -3,1% -3,4% -3,1% -3,0% -3,8% -4,3% -4,2% -4,8% -6,0% -6,1% -8,0% -7,2% -7,1% -10,0% -12,0% -12,7% -14,0% * * Quelle: Schätzungen des IWF / Eurostat / Statista Stand: September 2014 / Europäische Kommission ** Stabilitäts- und Wachstumspakt Schuldenstandsquote < 60 % 26
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP 90 80 82,5 81,0 80,0 Schuldenstand in % des BIP 78,4 76,0 70 74,6 73,5 68,6 68,0 66,8 66,2 65,2 60 64,4 60,7 50 40 30 20 10 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Jahre 27 * gem. Maastricht-Vertrag, Dt. Bundesbank Sept. 2014; Prognosen 2014/2015 Statista, Eurostat 19.8.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – 2. Bundesebene Bundesfinanzen 2004-2018 350 50 44,0 45 300 39,5 40 250 34,1 35 Bundeshaushalt in Mrd. Euro 31,2 NKA in Mrd. Euro 27,9 30 200 22,5 22,1 25 150 17,3 20 14,3 100 15 11,5 10 6,5 50 5 0,0 0,0 0,0 0,0 0 0 Nettokreditaufnahme Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben 28 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 16.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Entwicklung der Zinsausgaben des Bundes 45 18 40 16 40,2 Anteil an den Bundesausgaben in % 39,1 38,7 38,1 37,5 37,4 35 14 Ausgaben in Mrd. Euro 33,1 32,8 30 12 31,3 30,5 27,6 25 10 25,4 20 8 17,5 15 6 14,9 10 4 5 2 7,1 1,1 2,7 0 0 1969 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahre Zinsausgaben Anteil an den Bundesausgaben 29
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Entwicklung der Ausgaben ohne Zinsersparnis Bundesfinanzen 2008-2018 340 320 Bundeshaushalt in Mrd. Euro 300 280 260 240 220 200 Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben Ausgaben ohne Zinsersparnis 30 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 16.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Nachhaltigkeit beim Bund? Steuern, Zinsen, Ausgaben 2008 vs. 2013 50.000 41.194,9 40.000 Veränderung in Mio. Euro 30.000 26.826,6 15,6% 20.000 10,3% 10.000 0 Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne -10.000 Kreditmarkt Zinsen Kreditmarkt Zinsen -10.195,0 -20.000 -25,4% Mehreinnahmen durch Steuer und Zinsersparnis mehr als aufgebraucht! – keine Nachhaltigkeit Ziel: mit verfügbaren Mitteln Ausgaben bestreiten und finanzielle Freiraum für folgende Generationen belassen bzw. erhöhen 31 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 20.12.2013 Finanzplan bis 2018 wird am 12.03.2014 vorgelegt
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – 3. Länderebene Länderfinanzen 2004-2014 350 30 26,8 300 25,0 23,4 25 250 20,7 Bundeshaushalt in Mrd. Euro 20 NKA in Mrd. Euro 200 14,0 15 150 10,4 10 100 6,8 6,5 4,8 3,6 3,7 5 50 0 0 Nettokreditaufnahme Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben 32 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 16.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Nachhaltigkeit bei den Ländern? 2008 vs. 2014 60.000 54.156,8 50.000 Veränderung in Mio. Euro 40.000 30.000 25,0% 24.370,1 21,3% 20,0% 20.000 15,0% 11,8% 10.000 10,0% 5,0% 0 0,0% Steuereinnahmen Zinsausgaben am Kreditmarkt Ausgaben ohne Zinsen Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne -5,0% Kreditmarkt Zinsen -10.000 -10,0% -2.966,1 -15,0% -14,1% -20,0% Mehreinnahmen durch Steuer und Zinsersparnis mehr als aufgebraucht! – keine Nachhaltigkeit Ziel: mit verfügbaren Mitteln Ausgaben bestreiten und finanzielle Freiraum für folgende Generationen belassen bzw. erhöhen 33 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 20.12.2013 Finanzplan bis 2018 wird am 12.03.2014 vorgelegt
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Beispiel Nordrhein-Westfalen Entwicklung der Nettokreditaufnahme, Einnahmen und Ausgaben von 2004 bis 2014 70 8,0 6,9 6,8 60 7,0 5,7 6,0 50 NKA in Mrd. Eurol Bundeshaushalt in Mrd. Euro 5,0 5,0 40 3,8 4,0 3,4 3,3 30 3,2 2,5 3,0 20 2,0 2,0 1,2 10 1,0 0 0,0 Nettokreditaufnahme Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben 34 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 16.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen? 2008 vs. 2014 14.000 11.760,4 12.000 10.000 Veränderung in Mio. Euro 8.000 6.000 4.852,5 30,0% 25,4% 4.000 20,0% 11,5% 2.000 10,0% 0 0,0% Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Zinsen Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Zinsen Kreditmarkt -10,0% Kreditmarkt -2.000 -1.160,5 -20,0% -30,0% -24,1% Mehreinnahmen durch Steuer und Zinsersparnis mehr als aufgebraucht! – keine Nachhaltigkeit 35 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 20.12.2013 Finanzplan bis 2018 wird am 12.03.2014 vorgelegt
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Beispiel Hessen Entwicklung der Nettokreditaufnahme, Einnahmen und Ausgaben von 2004 bis 2014 25 3,0 2,7 2,5 2,5 20 Bundeshaushalt in Mrd. Euro 2,0 NKA in Mrd.Eurol 15 1,7 1,5 1,5 1,5 10 1,0 1,1 0,9 1,0 0,8 0,7 0,6 5 0,5 0 0,0 Nettokreditaufnahme Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben 36 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 16.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Nachhaltigkeit in Hessen? 2008 vs. 2014 3.000 2.624,2 2.500 Veränderung in Mio. Euro 14,0% 13,3% 2.000 1.626,8 12,0% 9,7% 1.500 10,0% 9,0% 8,0% 1.000 6,0% 4,0% 500 119,8 2,0% 0 0,0% Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Zinsen Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Zinsen Kreditmarkt Kreditmarkt Ausgaben steigen stärker als Steuereinnahmen – keine Nachhaltigkeit! 37 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 20.12.2013 Finanzplan bis 2018 wird am 12.03.2014 vorgelegt
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Beispiel Thüringen Entwicklung der Nettokreditaufnahme, Einnahmen und Ausgaben von 2004 bis 2014 9.600 1.200 9.400 988,0 983,7 1.000 9.200 662,1 800 Bundeshaushalt in Mio. Euro 9.000 NKA in Mio. Eurol 600 8.800 369,4 8.600 400 261,4 8.400 200 8.200 0,0 0,0 0,0 0 8.000 -65,0 -200 7.800 -68,8 7.600 -298,4 -400 Nettokreditaufnahme Bereinigte Einnahmen Bereinigte Ausgaben 38 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 20.12.2013 Finanzplan bis 2018 wird am 12.03.2014 vorgelegt
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Nachhaltigkeit in Thüringen! 2008 vs. 2014 400 319,1 300 8,0% Veränderung in Mio. Euro 6,3% 6,0% 200 4,0% 100 2,0% 0 0,0% Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Zinsen Steuereinnahmen Zinsausgaben am Ausgaben ohne Zinsen Kreditmarkt -2,0% Kreditmarkt -100 -1,7% -45,5 -4,0% -200 -140,1 -6,0% -8,0% -6,7% Mehreinnahmen durch Steuer und Zinsersparnis nicht verbraucht! D.h. mit verfügbaren Mitteln Ausgaben bestreiten und finanzielle Freiraum für folgende Generationen belassen bzw. erhöht 39 Quelle: eigene Darstellung, BMF, Stand: 20.12.2013 Finanzplan bis 2018 wird am 12.03.2014 vorgelegt
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Ländervergleich – die Konsolidierung am stärksten vorangetrieben Prozentuale Veränderung der Ausgaben 2011 zu 2014 -5,52% TH - Plan 2013/2014 ST - Plan HH 14 6,28% SN - Plan DHH 2013/2014 10,13% SL - Plan HH 14 5,23% SH - Plan HH 14 9,88% RP - Plan DHH 13/14 14,07% NW - Plan HH 14 12,34% NI - Plan HH 14 8,21% MV - Plan DHH 13/14 3,79% Hessen - Plan DHH 2013/2014 12,27% BY - 2. NT DHH 2013/2014 17,31% BW - 2. Nachtrag DHH 2013/2014 14,76% BB - 1. NT DHH 2013/2014 3,02% -10,00% -5,00% 0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% Veränderungen in Prozent 40 ohne Stadtstaaten, Quelle: Haushaltspläne der Länder, Stand: 17.09.2014
Der Schein trügt – finanzwirtschaftlicher Befund – Der Doppelhaushalt im Ländervergleich – Tilgung nur in 4 Bundesländern Nettokreditaufnahme und Tilgung 2014 TH - Plan DHH 13/14 65 -287 SH - Plan HH 14 ST - Plan HH 14 50 SN - Plan DHH 2013/2014 75 -435 SL - Plan HH 14 -1.094 RP - Plan DHH 13/14 -2.548 NW - Plan HH 14 -720 NI - Plan HH 14 MV - Plan DHH 13/14 0 -1.084 Hessen - Plan DHH 2013/2014 BB - 1. NT DHH 2013/2014 0 BY - 2. NT DHH 2013/2014 603 -1.150 BW - 2. Nachtrag DHH 2013/2014 -3.000 -2.500 -2.000 -1.500 -1.000 -500 0 500 1.000 in Mio. Euro ohne Stadtstaaten, Quelle: Haushaltspläne der Länder, Stand: 22.01.2014 41
Gliederung III. Schlussfolgerungen
Gliederung IV. Nachhaltigkeit in Thüringen?
Nachhaltigkeit in Thüringen Thüringen: Neuverschuldung – von 1991 bis 2017 2.100 2.003 1.900 1.700 1.504 1.500 1.300 1.121 1.202 in Mio. Euro 1.100 997 909 933 988 984 900 838 775 748 721 710 662 700 612 500 369 261 300 100 0 0 0 -100 -65 -68,7 -94 -94 -94 -298 -300 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Soll 2014 FP 2015 FP 2016 FP 2017 44
Nachhaltigkeit in Thüringen Thüringen: Entwicklung pro Kopf Verschuldung Pro-Kopf-Verschuldung (in €) ohne Tilgung Pro-Kopf-Verschuldung (in €) mit Tilgung lt. Finanzplanung 7.800 7.697 7.700 7.652 in Euro 7.607 7.600 7.563 7.519 7.480 7.500 7.502 7.502 7.502 7.502 7.489 7.400 2012 2013 2014 2015 2016 2017 45 Quelle: MiFri-Planung TFM, 18.03.2014
Nachhaltigkeit in Thüringen Finanzpolitische Konzeption der Nachhaltigkeit - Ziel: gleichbleibenden Pro-Kopf-Verschuldung - Rückführung der implizierten Verschuldung in den Sondervermögen - Stabile Investitionsquote weiterhin 40 Prozent über Westniveau 46
Nachhaltigkeit in Thüringen Ländervergleich – Anteil der Investitions- an Gesamtausgaben Investitionsquoten 2014 NI - Plan HH 14 6,10 Investitionen müssen BE - Plan DHH 14/15 6,70 mindestens die HH - Plan DHH 13/14 Abschreibungen decken HB - Plan DHH 14/15 7,13 SH - Plan HH 14 7,33 Hessen - Plan DHH 2013/2014 8,46 NW - Plan HH 14 9,19 SL - Plan HH 14 9,26 RP - Plan DHH 13/14 9,45 BW - 2. Nachtrag DHH 2013/2014 9,82 BY - 2. NT DHH 2013/2014 12,09 TH - Plan DHH 13/14 12,42 BB - 1. NT DHH 2013/2014 15,17 MV - Plan DHH 13/14 15,30 SN - Plan DHH 2013/2014 17,59 ST - Plan HH 14 17,74 0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00 in % der Gesamtausgaben ohne Stadtstaaten, Quelle: Haushaltspläne der Länder, Stand: 22.01.2014 47
Herzlichen Dank! 48
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