Nachhaltige Kältetechnik - Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld Institut für Kälte-, Klima- und Umweltechnik Hochschule Karlsruhe Dienstag, 26 ...

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Nachhaltige Kältetechnik - Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld Institut für Kälte-, Klima- und Umweltechnik Hochschule Karlsruhe Dienstag, 26 ...
Nachhaltige Kältetechnik
          Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld
     Institut für Kälte-, Klima- und Umweltechnik
                  Hochschule Karlsruhe

                 Dienstag, 26. Oktober 2021

       © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld   
Nachhaltige Kältetechnik - Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld Institut für Kälte-, Klima- und Umweltechnik Hochschule Karlsruhe Dienstag, 26 ...
Michael Kauffeld

                   Zeotrope Kältemittelgemische
1986

                   Zeotrope Kältemittelgemische, Kaltluftprozess
1992
                   Micro Channel Wärmeübertrager, Flach-Oval-Rohr Verflüssiger,
1994               CO2 PKW-Klimaanlage
                   Kleine Ammoniak Kälteanlagen, CO2, Eisbrei,
                   Kohlenwasserstoffe, Wasser und Luft als Kältemittel
                   Eisbrei, PCMs, Solare Dampfstrahlkältemaschine,
2002
                   Kältemittelfüllmengenreduzierung, Mini Channel HX, Kaltluftanlage, N2O,
                   Wärmepumpen und Erdsonden
2008               Intelligente Regelung, Mini Channel HX (6 Monate Forschungssemester)
                                                                        Andere Tätigkeiten:
                   InspirING®                                           •    DKV Studenten-Gruppe Karlsruhe seit 2004 DKV
                                                                             Unterbezirksverein KA seit 2007
                                                                        •    IIR President Commission B2 (2011 – 2015)
2018
                   Technologietransfer                                  •    President IIR Ice Slurry Working Group (bis 2005)
                                                                        •    VP IIR Career in Refrigeration WG CaRe (seit 2015)
2020               CO2 Kälteanlagen (6 M Forschungssemester)            •    Member UNEP RTOC (seit 1997)
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Kältemittel erobern die Welt – von der Stratosphäre bis zum Grundwasser
Wasser            R 718    H2 0

Kohlendioxid
Ammoniak
Schwefeldioxid
                  R 744
                  R 717
                  R 764
                           CO2
                           NH3
                           SO2
                                   Nachhaltig ist das nicht                                    CFC + HCFC

                                                                                                CFC + HCFC + HFC
Methyl-Chlorid    R 40    CH3Cl                                                                       HFO
                                      La historia del ozono
Dimethylether     E 170   C2H6O

(Diethyl-)Ether   R 610   C4H10O

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Globale Erwärmung - Die Herausforderung des 21. Jahrhunderts

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Zukünftig mehr emissionsfreier Kälte- und Klimabedarf

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Gleichzeitig:
Bis 2030 will die EU Treibhausgas-Emissionen um mindestens 55 Prozent unter
den Wert von 1990 senken
Klimaneutralität bis 2050
/Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Staaten 21. April 2021/

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Wie Kälte- und Klimatechnik das Klima schützen kann
1. Indirekte Treibhausgas-Emissionen reduzieren
 a)   Energieverbrauch senken

 b) Verwendung erneuerbarer Energien

2. Energiespeicherung in Form von Kältespeichern
3. Direkte Emissionen von Treibhausgasen reduzieren
 a)   Dichte Kälteanlagen mit entsprechender Kontrolle
                                                                       … und Anpassung an Klimawandel
       EU F-Gas Verordnung

 b) Reduzierte Kältemittelfüllmenge
     z. B. Minichannel-Wärmeübertrager oder
     indirekte Kälteanlagen

 c)   Kältemittel mit geringem Treibhauspotential (GWP)

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Indirekte Treibhausgas-Emissionen reduzieren
© OECD/IEA 2016: Energy, Climate Change & Environment.

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2016 Insights. IEA Publishing. Licence: www.iea.org/t&c

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Photovoltaisch angetriebener Kühl-/Tiefkühlraum für Afrika

   This project has received funding from the European Union’s
   Horizon 2020 research and innovation programme under grant
   agreement No 101036836
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Meerwasser-Wärmepumpe mit Wasser als Kältemittel (Århus, DK)

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                           Ammoniak-Wasser-Kaskade
                           1070 kW Heizleistung
                           Heizleistungszahl 3,3
                           Meerwasser 10 °C  6 °C
                           Fernwärme 45 °C  65 °C

                                                                               Wasser 26 °C
                                                                                              Meerwasser 10 °C

                                                                               Wasser 30 °C   Meerwasser 6 °C
© Affald Varme Aarhus      © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld                                                      9
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Kalte Nahwärme
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                                                                                                                 © innovativSchmid
 Saisonaler Eisspeicher              PE-Kunststoffrohre nicht isoliert als Wärmenetz                Propan Wärmepumpen
 350 m³ unterirdischer Speicher      Temperaturen von 0 °C bis 35 °C                                in jedem Haus mit kalter
                                                                                                    Nahwärme als Wärmequelle
                                     © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld                                                  10
Supercooling an der Hochschule Karlsruhe

28.10.2021               © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld      11
Eisbahn in Waldbronn bei Karlsruhe - Wärmerückgewinnung
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  Ammoniak Kältemaschinen
  Kälteleistung = 3 x 300 kW
  t0 = -12 °C Direktverdampfung in Eisbahn                                                          © EnBW
  Wassergekühlte Verflüssiger Plattenwärmeübertrager
  Verflüssigungswärme ausschließlich an Freibadwasser
  Eistreff Oktober bis März geöffnet
  Freibad Mai bis September geöffnet

Grafik Energieverbundzentrale
© Gemeinde Waldbronn

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HFO – persönliche Meinung

60 – 30 – 15
• Es hat 60 Jahre (1930 bis 1990) gedauert,
  um herauszufinden, dass FCKW die Ozonschicht zerstören
• Es hat 30 Jahre (1990 bis 2020) gedauert, um zu realisieren,
  dass HFKW entscheidend zum anthropogenen Treibhauseffekt beitragen
• Es wird 15 Jahre dauern, um zu erkennen,
  dass HFO schädlich für die lokale Umgebung sind
 (Gesundheit der Kältetechniker + TFA und evtl. R23 als Abbauprodukt)

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HFO – ungesättigte HFKW
z.B. R1225ye(Z), R1225ye(E). R1234yf, R1234ze(Z) oder R1234zf oder Gemische aus HFO + HFKW
• Schneller Abbau in der Atmosphäre
           Treibhauspotential ungefähr 1 - 5
• 4 – 5-mal mehr TFA bei Zersetzung in der Atmosphäre als R134a
           Allein aus PKW-Klimaanlagen bis zu doppelt so hohe TFA-Konzentration in der Atmosphäre als bisher (natürlich + anthropogen)
           TFA ist sehr stabil in der Umwelt  Anreicherung in stehenden abgeschlossenen Gewässern
• Entflammbar
     •   Aber Flammausbreitungsgeschwindigkeit niedriger als bei Kohlenwasserstoffen (KW)
         (1,5 cm/s anstelle 46 cm/s)
     •   Zündenergie deutlich über Kohlenwasserstoffen
         (5.000 – 10.0000 mJ anstelle 0,25 mJ)
     •   Verbrennungsenergie 5-mal geringer als KW
     •   Zündtemperaturen ähnlich KW, d.h. ca. 400 °C
      ASHRAE Klasse 2L
• Bildet bei Verbrennung u.a. Flusssäure (HF)
• Wg. hoher Reaktivität in hohen Konzentrationen
  z. T. Wirkungen auf Gesundheit
• H-FCKW-Zwischenprodukte bei der Herstellung
• Bisher sehr teuer
• Gemische z. T mit Temperaturgleit
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                                                       Results are expressed as dry-air mole fractions in
                                                                                                                                                                                  EMPA – Measurements at Jungfraujoch and in Zürich, Switzerland

                                                       parts-per-trillion (ppt, pmol mol-1). To expand the y-
                                                       axes for better illustration of some of the smaller
                                                                                                                                                              scale not shown

                                                       mole fractions, the results are omitted above the
                                                       largest tick mark labels for each compound.
                                                                                                                                                           Maximum value beyond

                                                       https://www.empa.ch/documents/56101/190047/HFO+update+Report/fe3b26b5-fcb6-4cd9-a6f6-5c39ac01f20a
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HFOs – recent publications

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                                                       Scheurer, M.; Nödler, K.; Freeling, F.; Janda, J.; Happel, O.; Riegel, M.; Müller, U.; Storck,
                                                       F.R.; Fleig, M.; Lange, F.T.; Brunsch, A.; Brauch, H.-J.: Small, mobile, persistent:
                                                       Trifluoroacetate in the water cycle – Overlooked sources, pathways, and consequences for
                                                       drinking water supply. Water Research, Vol. 126, 2017, P. 460-471, ISSN 0043-1354,
                                                       https://doi.org/10.1016/j.watres.2017.09.045
16
R1234yf
                                                                                                                                                                                                                                  R134a

                                                                                                                                       21 % TFA

                                                        100 % TFA
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         HFO  Trifluoracetat (TFA)

   © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld   
                                                                                                                                                                                                                                                                            Bis zu 250-mal mehr TFA über Europa – 33-mal mehr weltweit
                                                                                                                                                                                      Bei vollständigem Ersatz von R134a durch R1234yf und gleichen Emissionen (210 kt/y)

                                                              Holland, R.; Khan, M.A.H.; Driscoll, I.; Chantyal-Pun, R.; Derwent, R.G.; Taatjes, C.A.; Orr-Ewing, A.J.; Carl J. Percival, C.J.;
                                                              Shallcross, D.E.: 2021. Investigation of the production of Trifluoroacetic Acid from two Halocarbons, HFC-134a and HFO-1234yf
17

                                                              and its fates using a global three-dimensional chemical transport model. ACS Earth Space Chem.
HFOs – recent publications
German DVGW in Karlsruhe analyzed 9 selected water samples on behalf of Swiss environmental organisation ohneGift
TFA concentrations in drinking water obtained from Lake Zurich, Lake Biel and Lake Murten correspond to the
concentrations in the respective lake.
The treatment processes of the Swiss lake water works are powerless against TFA. Roman Wiget, drinking water expert
and managing director of Seeländische Wasserversorgung (SWG) warns: "At present, no method is known by which TFA
could be removed from the water cycle by proportionate means, i.e. without very high technical and financial
expenditure. The substance particularly affects those drinking water users who receive treated lake water".
Drinking water of Birrwil, which comes from a groundwater well, is also contaminated with TFA.
The affected population does not receive any information on TFA.

                                                                                                                 Trifluoracetat – für immer in unserem
                                                                          TFA in lake          TFA in drinking
           Place of sample

                                                                                                                 Trinkwasser? | Naturschutz.ch
                                                                          water (µg/l)         water (µg/l)
           Biel                                                           0.41                 0.45
           Murten                                                         0.91                 0.80
           Zurich                                                         0.25                 0.25
           Birrwil                                                        0.54                 0.67
           Limmat, Schlieren, 2 km after ARA Werdhölzli Zürich 0.33

                                           © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld                                                                18
Photodissociation of HFO-1234ze possibly provides HFC-23 in atmosphere

                                          Hansen, C.; Campbell, J.; Kable, S. et al. Photodissociation of CF3CHO provides a new source of CHF3 (HFC-
                                          23) in the atmosphere: implications for new refrigerants., 05 February 2021, PREPRINT (Version 1)
                                          available at Research Square [https://doi.org/10.21203/rs.3.rs-199769/v1]

                            © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld                                                                             19
Es gibt Alternativen zu HFOs

                                                                    Anzeige in
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 CO2
 Propan
 Propen
 Iso-Butan
 Wasser
 N2O                                                    Anzeige in
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 Luft                                                    Kältezeitschrift
                                                          1922

                           © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld          20
Es gibt keine 5. Kältemittelgeneration
                                                                               Mark McLinden, NIST: Thermodynamics
                                                                               of the new refrigerants. IIR ICR 2019,
                                                                               Montreal

                                                                               Thermodynamische Analyse von
                                                                               60 Mio. Chemikalien

                                                                                         Nach den HFO geht
                                                                                          es zurück zu alten
                                                                                              Bekannten

                           © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld                                               21
Vision für eine nachhaltige Zukunft

                            CO2-free
                             Carbon neutral
                                Society

                           © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld      22
Nachhaltige Kältetechnik
• Kaltdampfprozess bleibt dominierende Technologie
   • Ammoniak bleibt Nummer 1 in der Industriekälte
   • CO2 transkritisch und als untere Stufe einer Kaskadenkälteanlage
   • Kohlenwasserstoffe bei kleinen Anlagen (steckerfertige Geräte) und Wasserkühlsätzen eine gute Alternative
   • Wasser bei Anwendungen über 0 °C – insbesondere Hochtemperaturwärmepumpen
   • Luft oder N2O/CO2 Gemische unter -50 °C

• Häufig ist die Energieeffizienz dieser Anlagen besser als vergleichbare HFKW-Systeme
• Kältemittelfüllmengen lassen sich durch Einsatz moderner Technologien deutlich
  reduzieren (z.B. Minichannel-Verflüssiger 90 %  35 % gesamte Anlage)
• Energiesparpotential ausschöpfen – Wärme auf beiden Seiten nutzen !
• Erneuerbare Energien als Antriebsenergie berücksichtigen
• Kältespeicher als Energiespeicher einbinden
• CO2 neutrale Herstellungsprozesse
                                         © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld                          23
Fragen?

 Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld

 Karlsruhe University of Applied Sciences
 Mechanical Engineering and Mechatronics
 Department
 Institute of Refrigeration, Air Conditioning and
 Environmental Engineering

 Moltkestr. 30
 76133 Karlsruhe
 Germany

 Tel.: +49 721 925 1843
 Fax: +49 721 925 1915
 E-Mail: michael.kauffeld@h-ka.de

                                       © Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld      24
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