Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe - Engel ...
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Visbek, Dezember 2017 „Die Tradition unseres Familienunternehmens bedingt verantwortliches Handeln und eine nachhaltige Unternehmensführung: Denn auch den nächsten Generationen wollen wir die Möglichkeit erhalten, das Unternehmen weiterzuführen und weiterzuentwickeln.“ Paul-Heinz und Peter Wesjohann
Inhaltsverzeichnis Zahlen, Fakten, Ziele 06 Interview Peter Wesjohann 08 1 Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog 1.1 Über diesen Bericht 1.2 Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern 1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle 12 14 17 1.4 „Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt“ 18 1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen 20 2 Tierwohl und Vertragslandwirte 2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft 2.2 „Verbraucher sind von der Haltungsform sehr angetan.“ 2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ist Kernanliegen der PHW-Gruppe 24 28 32 2.4 Engmaschiges Kontrollsystem 34 3 Umwelt und Produktion 3.1 Modernes Energiemanagement: Verbrauch senken, Ökostrom fördern 3.2 CO2-Fußabdruck: WIESENHOF noch klimafreundlicher 3.3 Geflügelschlachtung: Nebenprodukte werden vollständig verwertet 38 40 42 4 Rohstoffe und Futtermittel 4.1 Nachhaltiges Sojaschrot 4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl 46 49 5 Soziale Verantwortung 5.1 Werkvertragsbeschäftigte: PHW-Gruppe Vorreiter bei freiwilliger Selbstverpflichtung 5.2 Viele Standorte setzen gesellschaftliche Zeichen 5.3 Soziales Engagement in Rietberg: Die Kiebitze sind los! 52 54 55 5.4 20 Jahre Zukunftsforschung 56 5.5 WIESENHOF Fußballschule: Spaß an der Bewegung, Freude am Fairplay 58 6 Matrix: ZNU/GRI – Impressum 6.1 Überblick: GRI-Richtlinien und ZNU-Standard 6.2 Impressum 62 67 5
Zahlen, Fakten, Ziele Herzstück: Die PHW-Gruppe arbeitet mit rund Bis Ende 2018 sollen 60 Prozent 1.000 selbstständigen Partnerlandwirten, die nach WIESENHOF-Anforderungen die Hähnchen, Puten oder Enten aufziehen. der deutschen Produktion aus einem Tierwohlkonzept stammen. Unternehmenseigenes Zentrallabor in Lohne 2016 wurden dort 42.000 Proben untersucht 6 Standorte sind nach dem ZNU-Standard und ca. 210.000 Analysen durchgeführt. „Nachhaltiger Wirtschaften Hinzu kamen 180.000 mikrobiologische Analysen. Food“ zertifiziert. Bis 2025: Nutzung von Aus Geflügel-Öl wird 100 Prozent Biosprit Ökostrom 350 LKW der PHW-Unternehmens- gruppe und anderer Speditionen in den gemäß ZNU-Standard fahren SP-Power. zertifizierten Unternehmen Antibiotikafrei im Stall: Hähnchenfutter Bis 2020 soll die Antibiotikafreiheit in den Ställen der Partnerlandwirte Wachsender Anteil aus bei 70 % liegen, aktuell liegt sie bei heimischen rund 65 %. Eiweißquellen (*Anm.: Der Einsatz von Antibiotika ist bei kranken Tieren gesetzlich vorgeschrieben und erfolgt nach tierärztlicher Indikation.) Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Zahlen, Fakten, Ziele
WIESENHOF hat als erstes Unternehmen der Geflügelbranche einen CO2-Fußabdruck Bis Ende 2018: Reduzierung des Treib- für Hähnchenfleisch über die stoffverbrauchs des gesamte Produktionskette inkl. eigenen Fuhrparks um der Logistik zum Handels- kunden hinweg ermittelt. 5 Prozent Die Folienstärke bei Folien- beuteln wurde stark reduziert. Vielfalt für den Nachwuchs: Dadurch spart PHW jährlich Innerhalb der gesamten 131 Tonnen Kunststoff ein. PHW-Gruppe werden 20 unterschiedliche Ausbildungsberufe und duale Studiengänge angeboten. Seit 2013 wurden in der gesamten PHW-Gruppe bisher 22 Nachhaltigkeitsaudits Von 2016 zu 2017 stieg die Ausbildungsquote nach ZNU-Standard in der PHW-Gruppe um 30 Prozent. ,,Nachhaltiger Wirtschaften Food‘‘ erfolgreich durchgeführt. (Stand November 2017) Durch die Reduzierung der Stärke des Kopierpapiers in der gesamten PHW-Gruppe werden 32 % Holz und Seit 2016 verfügt die gesamte nach Gebrauch 6 % Abfall zusätzlich PHW-Gruppe über ein eingespart. zertifiziertes ganzheitliches Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001. 31 bayerische Betriebe Jährlich spart die PHW-Gruppe 8.000 Tonnen CO2-Emissionen ein, weil 80.000 m2 Dachflächen ziehen WIESENHOF von Farmen und Betriebsstätten mit Privathof-Geflügel auf. Zehn weitere sind bis 2018 in Planung. Photovoltaik-Modulen eingedeckt sind. 7
„Wir dürfen niemals aufhören, besser zu werden.“ Peter Wesjohann, Vorstandsvorsitzender der PHW-Gruppe Herr Wesjohann, wie passen Nachhaltigkeit und 20 oder 30 Jahren. Die Tiere sind heute gesünder. Und Geflügelfleischherstellung überhaupt zusammen? es werden weniger Ressourcen pro Kilo Geflügelfleisch Kritiker der Fleischbranche sehen darin einen verbraucht. Bei uns kommt hinzu: Wir haben den an sich Widerspruch. schon sehr geringen Anteil von Sojaschrot im Tierfutter Peter Wesjohann: In der Gesellschaft wird der Konsum in den vergangenen Jahren noch weiter senken können von Fleisch zunehmend diskutiert. Es geht häufig um die und beschäftigen uns intensiv mit alternativen Eiweiß- Frage, welche Umwelteffekte die sogenannte Massen- Komponenten. Und wir verwerten nicht zuletzt das tierhaltung mit sich bringt. Wir beschäftigen uns seit geschlachtete Tier komplett. Auch das ist nachhaltig. Jahren sehr intensiv mit den Auswirkungen der Geflü- gelfleischproduktion, sind das erste und bislang einzige Warum haben Sie 2009 eine Klimabilanz erstellt? Unternehmen der Fleischbranche, das nach dem bran- Peter Wesjohann: Wir haben einen Product Carbon chenübergreifenden Standard „Nachhaltiger Wirtschaf- Footprint (PCF) für ein Kilogramm Hähnchen-, Puten- ten Food“ an mittlerweile sechs Standorten zertifiziert und Entenfleisch ermittelt, weil wir den Ist-Zustand ist. Damit zeigen wir, dass wir es mit Nachhaltigkeit kennen wollten, also das Ausmaß der CO2-Emissionen, ernst meinen. Wir stehen mit allen relevanten Stake- das bei der Erzeugung von Geflügelfleisch auf unter- holdern im Austausch, treiben Veränderungen voran schiedlichen Stufen entsteht. Daraus abgeleitet haben und kommunizieren diese auch. wir uns Ziele gesetzt und Maßnahmen abgeleitet, wie wir die Emissionen reduzieren können. Und dennoch müssen Sie sich permanent für Ihr Tun rechtfertigen? Herr Wesjohann, sehen Sie sich deshalb in der Peter Wesjohann: Das liegt mit daran, dass in der Geflügelbranche als Vorreiter auch beim Thema Öffentlichkeit teilweise Schwarz-Weiß-Diskussionen Nachhaltigkeit? stattfinden. Die bringen uns in der Tierhaltung aber Peter Wesjohann: Zumindest sehen uns viele so. nicht weiter. Die Erzeugung von allen pflanzlichen und Wir treiben Veränderungen voran, die auf unsere Nach- tierischen Lebensmitteln bedingt den Einsatz von haltigkeitsziele einzahlen. Die Treibhausgas-Emissionen Ressourcen: Boden, Dünger, Wasser, Futtermittel oder sind dabei eine wichtige Messzahl und Einflussgröße, auch Energie. Der weltweite Konsum von Fleisch unter- aber bei weitem nicht alles. Die Formen der Tierhaltung schiedlicher Kategorien – ob Bio oder konventionell – hat an sich sind das wichtigste Betätigungsfeld für uns. Hier natürlich Effekte auf die Umwelt und die Art der Haltung sehe ich uns als Vorreiter. der Tiere. Die in diesem Zusammenhang häufig getrof- fene Aussage, dass die sogenannte Massentierhaltung an sich nicht nachhaltig sei, teile ich nicht. Die Geflügel- haltung von heute ist nicht zu vergleichen mit der vor Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Interview
Inwiefern? Bei den insgesamt rund 15 Zielen und Unterzielen Peter Wesjohann: Schon lange bevor in Deutschland stehen Emissionen und der Ressourcenverbrauch im Tierwohl-Siegel entstanden, waren wir mit Geflügelpro- Mittelpunkt. Wir haben klare Reduktionsziele beim dukten aus alternativen Haltungsformen am Markt. Einsatz von Antibiotika in den Ställen der Partnerland- Wir haben Bio-Produkte verkauft, in Bayern das Weide- wirte. Im sozialen Bereich wirken wir intensiv an der hähnchen vermarket und 2011 das Privathof-Konzept Umsetzung der Selbstverpflichtung der Fleischwirtschaft entwickelt. Dieses Konzept war anfangs eine Nische und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit. und entwächst dieser aber Schritt für Schritt. Im Januar 2013 wurde WIESENHOF Privathof-Geflügel Unter dem Label WIESENHOF vermarkten Sie vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Siegel „Für mittlerweile auch vegane Produkte. Ist das nicht Mehr Tierschutz“ (Einstiegsstufe) gekennzeichnet. Greenwashing? Wir haben zwischen 2016 und 2017 die Menge von Peter Wesjohann: Nein. Das ist schlichtweg die unter- Tieren aus sogenannten Tierwohlkonzepten auf nehmerische Reaktion auf eine stärkere Nachfrage in 1,5 Millionen verdreifacht. Das entspricht aktuell diesem Segment. Wir sehen uns nicht nur als Produzent rund 30 % der deutschen Produktion der PHW-Gruppe. von Geflügelspezialitäten, sondern auch als Lebens- Wir wollen diesen Anteil bis 2018 auf 60 % steigern. mittelhersteller. Welche weiteren Nachhaltigkeitsziele strebt Ihr Unternehmen an? Peter Wesjohann: Grundlegend ist unser oberstes Ziel das nachhaltige Wirtschaften und die permanente Verbesserung der Geflügelhaltung. Wir orientieren uns dabei seit vielen Jahren an den Anforderungen des ZNU-Standards. 9
Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog 11
1. 1 Über diesen Bericht Die PHW-Gruppe ist ein Familienunternehmen in dritter im Ausland: Generation und mit rund 6.900 Mitarbeitenden vornehm- • zwei Brütereien mit Elterntierhaltungen lich in der Produktion und Vermarktung hochwertiger • sechs Schlachtereien und Verarbeitungsbetriebe Geflügelspezialitäten wie Hähnchen, Pute und Ente tätig. (Hähnchen, Pute) Zum Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten und Geflügel- Zu den weiteren Geschäftsfeldern gehören die Tierer- vermehrung mit der Marke WIESENHOF zählen nährung und Tiergesundheit sowie Humanernährung und Humangesundheit in einer Unternehmensgruppe in Deutschland: von mehr als 35 selbständigen Unternehmen. • fünf Brütereien mit Elterntierhaltungen (Hähnchen, Zusätzliche Informationen zu den Firmen finden sich Ente, Pute) unter www.phw-gruppe.de/tochtergesellschaften.html • elf Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe (davon sechs aktuell ZNU-zertifiziert) • ein zentrales Veterinärlabor • ein zentrales Qualitätslabor • ein Produktentwicklungs-Technikum Standorte der PHW-Gruppe in Deutschland Cuxhaven Rechterfeld Wildeshausen Dannenberg Cloppenburg Wietzen/Holte Eberswalde Lohne Haldensleben Bad Belzig Diepholz Minden Königs Wusterhausen Grimme Rietberg Möckern Zerbst Die Geschäftsaktivitäten Regenstauf Bogen der PHW-Gruppe mit der Marke WIESENHOF finden Straubing vornehmlich in Deutsch- land statt. Rot markiert sind die aktuell sechs nach ZNU-Standard zertifizierten Unternehmen. Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht konzentriert Entwickelt wurde dieser Standard vom Zentrum für sich auf das Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten mit der nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Marke WIESENHOF sowie auf die vorgelagerte Stufe Witten-Herdecke. Er dient der Einführung eines inte- Tierernährung/Futtermittel, die gerade im Hinblick auf grierten Nachhaltigkeitsmanagements in Hersteller- die Sojaschrot-Thematik von besonderer Relevanz ist. unternehmen der Ernährungswirtschaft. Der Bereich Geflügelspezialitäten steht allein für 60 % am Gesamtumsatz. Die Bereiche Geflügelspezialitä- Die PHW-Gruppe hat folgende Handlungsfelder definiert, ten und -vermehrung repräsentieren zusammen mit mit denen die Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Tiergesundheit und -ernährung einen Anteil von knapp Ökologie und Soziales – abgedeckt sind: Tierwohl und 80 % am Gesamtumsatz der PHW-Gruppe. Seit 2011 Vertragslandwirte, Umwelt und Produktion, Rohstoffe befasst sich die PHW-Gruppe intensiv mit Nachhaltig- und Futtermittel sowie soziale Verantwortung. Auf diese keitsmanagement und dem Aufbau entsprechender Themen wird sich das Unternehmen konzentrieren, sie Strukturen an den Standorten der Unternehmensgruppe. systematisch weiterentwickeln und sich messbare Ziele Der vorliegende Bericht gibt erstmalig einen Einblick für die Zukunft setzen. in Nachhaltigkeitsziele und -management, etablierte Prozesse sowie die vielschichtigen Maßnahmen in unter- Berichtszeitraum schiedlichen Unternehmensbereichen. Dieser Bericht Die im vorliegenden Bericht dargestellten Inhalte sowie die ist auch auf den Internetseiten des Unternehmens unter genannten Daten und Zahlen beziehen sich in erster Linie www.phw-gruppe.de und unter www.wiesenhof-online.de auf das Kalenderjahr 2016 und das erste Halbjahr 2017. zu finden. Zusätzlich berücksichtigt wurden relevante Informatio- Berichtsparameter nen aus den Vorjahren. Der vorliegende Bericht orientiert sich inhaltlich an Emp- fehlungen der Global-Reporting-Initiative, allerdings ohne Im Hinblick auf die Lesefreundlichkeit wird im gesam- den Anspruch zu erheben, diesem Standard zum jetzigen ten Bericht auf die ausdrückliche Nennung der jeweils Zeitpunkt umfassend zu entsprechen. Es ist vorgesehen, weiblichen Form verzichtet. Gemeint sind jedoch immer die Nachhaltigkeitsberichterstattung kontinuierlich fort- sowohl männliche als auch weibliche Personen. zuführen und beim nächsten Bericht um eine Stakeholder- befragung zu erweitern. Die Veröffentlichung des nächs- Kontakt ten Nachhaltigkeitsberichtes ist für das Jahr 2019 geplant. PHW-Gruppe/Lohmann & Co. AG Nachhaltigkeitsmanagement Berichtsrahmen Jana Ecke Im Jahr 2013 hat die PHW-Gruppe für die Nienburger Paul-Wesjohann-Straße 45 Geflügelspezialitäten (Wietzen/Holte) die Zertifizierung 49429 Visbek für die erfolgreiche Einführung des Standards „Nachhal- nachhaltigkeit@phw-gruppe.de tiger Wirtschaften Food“ erhalten. Mittlerweile liegt die Zertifizierung auch für die folgenden Betriebe vor: • WIESENHOF Geflügelwurst (Rietberg) • Geestland Putenspezialitäten (Wildeshausen) • Donautal Geflügelspezialitäten (Bogen) • Anhaltinische Geflügelspezialitäten (Möckern) • Märkische Geflügelhof-Spezialitäten (Königs Wusterhausen) 13
1. 2 Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern Die PHW-Gruppe mit der Marke WIESENHOF steht im Im Zusammenhang mit verschiedenen Qualitäts-, engen Dialog mit Handelspartnern, Medien, Politik, Lebensmittelsicherheits- und Nachhaltigkeitsthemen: Wissenschaft, Verbraucher- und Tierschutzorganisa- tionen und nicht zuletzt den Kunden. Sie gibt allen • agrar+ernährungsforum Oldenburger Stakeholdern die Möglichkeit, das Unternehmen und Münsterland e.V. seine Betriebe kennen zu lernen sowie Gespräche • a.v.e.c. (association de l´aviculture de l´industrie et mit den Verantwortlichen zu führen. Seit 2016 bietet du commerce de volaille dans les pays de l´EU – WIESENHOF Verbrauchern die Möglichkeit, einen Blick Vereinigung der Geflügelschlachtereien und des hinter die Kulissen der Partnerlandwirte zu werfen. Dazu Geflügelhandels der EU) können sich die Verbraucher online auf der WIESEN- • ARGE Gentechnik-frei (Österreich) HOF-Website anmelden. • DLG – Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. • Fraunhofer Gesellschaft Zusammen für die Umwelt • Freie Universität Berlin und mehr Tierwohl • Heinz-Lohmann-Stiftung Viele WIESENHOF-Landwirte öffnen ihre Betriebe bei • Hochschule Osnabrück Hoftagen, führen Besucher durch die Hähnchenställe • IDEG – Informationsgemeinschaft Deutsches Geflügel und bringen Verbrauchern Tierhaltung und landwirt- • Initiative Tierwohl, Gesellschaft zur Förderung des schaftliche Praxis nahe. Das wird vom Unternehmen Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH sehr begrüßt. • NGW – Niedersächsische Geflügelwirtschaft Landes- verband Mit den folgenden gesellschaftlich relevanten Gruppen • QS Qualität und Sicherheit und Institutionen befindet sich die PHW-Gruppe im • Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Dialog, tauscht Wissen aus und arbeitet gemeinsam an • VdEW – Verband der Ernährungswirtschaft Nieder- Nachhaltigkeitsthemen. Im Feld Tierschutz und Umwelt sachsen/Bremen/S.-Anhalt e.V. und Biodiversität: • WING – Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft/Universität Vechta • Deutscher Tierschutzbund • ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmens- • Round Table Responsible Soy führung • VLOG (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.) • ZDG – Zentralverband der Deutschen Geflügelwirt- schaft e.V. Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
WIESENHOF: Eine mehr als 50 Jahre alte Marke Ein Bauernhof mit Giebel und im Fachwerkstil: Landwirtschaftliche Betriebe dieser Art sind im Oldenburger Münsterland bis heute verbreitet. Was die We- .? nigsten allerdings wissen: Dieses grafische Vorbild für die Marke WIESENHOF on .. stammt aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Familie Wesjohann, die heutigen Inhaber der PHW-Gruppe, erwarben 1987 die Marke im Zuge ihres Einstieges bei der Cuxhavener Lohmann & Co. AG. Die Geschichte der Marke lässt sich bis zur Geburtsstunde 1964 zurückverfolgen und ist eng mit dem e sch Cuxhavener Unternehmer Heinz Lohmann verbunden. en Si t Wuss Ein Blick hinter die Kulissen: Ob direkt vor Ort beim Landwirt oder online beim virtuellen Stallrundgang – die PHW-Gruppe überzeugt mit gelebter Transparenz. 15
1. 2 Wesentliche Themen in der PHW-Gruppe Die PHW-Gruppe beschäftigt sich intensiv mit den Sta- gruppen (Stakeholder) identifiziert und bewertet. Die keholderanforderungen und den wesentlichen Themen daraus resultierenden Handlungsfelder werden den aus Sicht der Unternehmensgruppe. Sie werden in der Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales zugeord- vorliegenden Wesentlichkeitsmatrix synchronisiert. Die net. Qualität und Lebensmittelsicherheit, das Tierwohl Matrix basiert auf einem Früherkennungssystem der und der Tierschutz, die Rolle als regionaler Arbeitgeber Gruppe, das die wesentlichen Handlungsfelder abbildet. und die ressourcenschonende Herstellung der Produkte Jährlich werden auf diese Weise die Bedürfnisse, Anfor- sind 2017 die wichtigsten Themen der PHW-Gruppe derungen, Interessen und Erwartungen der Anspruchs- gewesen. Wesentlichkeitsmatrix der PHW-Gruppe: Tierwohl von hoher Relevanz sehr hoch Stabile Liefer- Sicherung beziehungen von Qualität und Arbeitsplätzen/ Lebensmittel- regionaler sicherheit Arbeitgeber Verlässliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit Tierwohl und Tierschutz Bedeutung für Stakeholder Vereinbarkeit Bewältigung Ressourcen- von Familie des schonende und Beruf demographischen Herstellung Wandels der Produkte Auswirkungen der Unternehmens- tätigkeit auf die Umwelt Übernahme von sozialer Verantwortung Ökonomie Ökologie Soziales hoch hoch Bedeutung für PHW-Gruppe sehr hoch Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
1. 3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle Die PHW-Gruppe ist sich ihrer Verantwortung als einer mit dieser Richtlinie oder dem Code of Ethics stoßen, der bedeutendsten Lebensmittelproduzenten bewusst. sind sie verpflichtet, die Vorgesetzten zu informieren. Mit Hilfe eindeutig definierter ethischer Richtlinien und Eine 2013 geschaffene neutrale Anlaufstelle soll sicher- Anforderungen an Mitarbeiter, Lieferanten und Partner stellen, dass rechtliche und betriebsinterne Verstöße arbeitet die Gruppe permanent daran, Verstöße gegen vertraulich gemeldet werden können, und dem Code Verhaltensrichtlinien ausschließen zu können. of Ethics damit noch mehr Nachdruck verleihen. Seit 1. Januar 2013 fungiert ein Rechtsanwalt und Notar im Der 2011 eingeführte Code of Conduct stellte in dieser Ruhestand als offizieller Ombudsmann für die Mitarbei- Hinsicht den ersten Schritt dar. Darin formuliert das Un- ter der PHW-Gruppe. ternehmen den Anspruch, sich für einen hohen sozialen Standard an den eigenen Standorten einzusetzen und in den Geschäftsbeziehungen zu Geschäftspartnern auf die Umsetzung sozialer Mindeststandards zu achten. Mit diesem Verhaltenskodex fordert die PHW-Gruppe zudem bestimmte Sozial- und Umweltstandards bei den Geschäftspartnern ein. Der Code of Conduct basiert auf den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Menschenrechtser- Verantwortung für Mensch, klärung der UNO, den Konventionen der UNO über Tier und Umwelt die Rechte von Kindern, den Konventionen zur Abschaffung jeglicher Form der Diskriminierung Mit „Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt“ sind von Frauen, dem UN Global Compact und den die Leitlinien der PHW-Gruppe seit dem Jahr 2000 über- OECD-Richtlinien für multinationale Unterneh- schrieben. Die darin enthaltenen Leitsätze, die für alle men, die auch in den BSCI-Verhaltenskodex Gesellschaften der Gruppe gelten, lauten: einfließen. 1. Ökologisch und nachhaltig denken Unter dem 2012 etablierten Code of Ethics, 2. Verantwortungsbewusst handeln der im Kern auf den Unternehmensleit- 3. Offene Kommunikation pflegen linien basiert, haben die Inhaber des 4. Sicherheit und Vertrauen für Familienunternehmens seitdem weitere den Kunden Bestimmungen hinzugefügt. Seit 2013 5. Wertschätzung und Respekt gilt gruppenweit die „Richtlinie für gegenüber dem Mitarbeiter gesetzeskonformes Verhalten zur Vermeidung von Korruptions- und Diese Leitlinien sollen als Orientierungsmaßstab für sämt- Kartellverstößen.“ Sollten Mitarbei- liches Handeln dienen. Sie wurden im Jahr 2000 in dieser ter demzufolge auf einen Konflikt Form in Verbindung mit der Einführung von Umweltrichtlinien verankert und in den vergangenen Jahren um Nachhaltigkeits- und energiepolitische Aussagen ergänzt. 17
1. 4 „Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt“ 2009 wurde bereits der Nachhaltigkeitsrat gegründet, Start mit Nienburger der heute von Jana Ecke als Projektkoordinatorin Geflügelspezialitäten geführt wird. Er besteht aus Vorstandsmitgliedern und Als erstes Unternehmen der PHW-Gruppe erhielten Führungskräften der unterschiedlichen Unternehmens- 2013 die Nienburger Geflügelspezialitäten, einer von bereiche und ist für die nachhaltige Unternehmensfüh- drei Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben der Gruppe rung der gesamten PHW-Gruppe wegweisend. Jana Ecke in Niedersachsen, das Zertifikat vom TÜV Rheinland. leitet zudem seit 2011 das Nachhaltigkeitsmanagement Um erfolgreich nach diesem Standard zertifiziert zu und damit ein besonders großes Handlungsfeld. Von werden, wurde 2012 eigens ein Nachhaltigkeitsteam mit der Vorbereitung und Begleitung von Audits an sechs Mitarbeitern aus den Bereichen Management, Qualitäts- Standorten über die Mitwirkung an Unternehmenszielen management, Controlling, Technik, Personal und einem bis hin zur Unterstützung der 36 Nachhaltigkeits- und Tierschutzbeauftragten gegründet. Produktionsverantwortlichen reicht ihr Aufgabenbe- reich. „Ich sensibilisiere Manager und Teammitglieder An die Vorbereitung auf die Erstzertifizierung erinnert permanent für die Nachhaltigkeit“, beschreibt sie ihr sich die studierte Diplom-Kauffrau noch genau: „Dass tägliches Tun. „Wir sind ein hochkomplexes Unterneh- Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensführung und -ver- men, das sein Geld mit der Verarbeitung und Vermark- antwortung sein muss, das war mir bewusst. Dass diese tung von Geflügelfleisch verdient und daher mit Themen Verantwortung sehr viel mit energietechnischen und zu tun hat, die in der Öffentlichkeit teilweise kritisch umweltrelevanten Aspekten zu tun hat, das faszinierte bewertet werden. Deshalb möchte ich, dass das Nach- mich. Bis heute finde ich es enorm spannend, in den haltigkeitsmanagement denselben Stellenwert wie das Produktionen vor Ort die Nachhaltigkeitsfortschritte, Thema Qualitätsmanagement bekommt“, erklärt sie ihre zum Beispiel beim Energiemanagement oder auch bei Vision. „Mit der Zertifizierung nach dem ZNU-Standard Verpackungsthemen, zu erleben.“ So zeigt sie sich ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ an mittlerweile sechs begeistert, wie von zwei Pilotstandorten ausgehend Standorten hat die Unternehmensgruppe ein klares gegenwärtig standortübergreifend die Folienstärke bei Zeichen gesetzt und Nachhaltigkeit in den größten Folienbeuteln reduziert werde. „Wir sparen dadurch Produktionsbetrieben verankert.“ jährlich geschätzt 131 Tonnen Kunststoff ein.“ Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
Nach der erfolgreichen Zertifizierung der Nienburger Bis 2018 weitere CO2-Bilanzen Geflügelspezialitäten nahm Jana Ecke den deutschland- Alle sechs Standorte werden jährlich gemäß dem weiten Aufbau des Nachhaltigkeitsmanagements von ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften Food“ WIESENHOF in die Hand. Alle Produktionsstandorte zertifiziert. Bis 2018 sollen an allen ZNU-zertifizierten bildeten Nachhaltigkeitsteams und strukturierten und Standorten CO2-Bilanzen vorliegen. analysierten ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Nach inten- siven, mehrmonatigen Vorbereitungen wurden 2014 drei 2016 und 2017 konzentrierte sich die Nachhaltigkeits- weitere Standorte – die Märkische Geflügelhof-Speziali- managerin stärker auf die Beziehungen zu den einzelnen täten in König Wusterhausen (Brandenburg), Geestland Stakeholder-Gruppen, analysierte Anforderungen und Putenspezialitäten in Wildeshausen (Niedersachsen) und Erwartungen und wertete die Ergebnisse der Gespräche Donautal Geflügelspezialitäten in Bogen (Bayern) – von aus. „Ich sehe die Stakeholderanalyse als sehr wichtiges der IFTA AG zertifiziert. 2015 folgten die Anhaltinischen Instrument an. Wir fühlen damit praktisch den Puls der Geflügelspezialitäten in Möckern (Sachsen-Anhalt). 2016 für uns relevanten Anspruchsgruppen. Im Herbst 2017 wurde die Geflügelwurstproduktion in Rietberg (NRW) wurde diese Analyse erweitert“, betont Ecke. erfolgreich zertifiziert. Ziel sei es, bis zum Nachhaltigkeitsbericht 2019 über eine Stakeholderbefragung die wesentlichen Anspruchs- gruppen unmittelbar einzubeziehen und die gesetzten Nachhaltigkeitsziele dahingehend zu überprüfen. Jana Ecke leitet seit 2011 das Nachhaltigkeitsmanagement. Derzeit bereitet sie unter anderem eine strukturierte Stakeholderbefragung vor, um die wesentlichen Anspruchsgruppen des Unternehmens noch stärker einzubeziehen. 19
1. 5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen Das Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten mit der Erzeugergemeinschaft das verarbeitete Hähnchen oder Marke WIESENHOF ist der umsatzstärkste Bereich Teilstück stammt, welches Futter das Tier zu sich ge- der PHW-Gruppe. Etwa jedes dritte in Deutschland nommen hat, welche Personen das Tier verladen haben geschlachtete Hähnchen kommt mittlerweile von und welcher LKW es zum Verarbeitungsbetrieb gebracht WIESENHOF. Für Dr. Ingo Stryck, den Geschäftsführer hat.“ Diese Transparenz sei bis heute in der Fleischwirt- Marketing, sind die Herkunftsgarantie von WIESENHOF schaft nahezu einzigartig. Als WIESENHOF 1995 die und die „vertikale Integration“ – ein geschlossener Herkunftsgarantie einführte – lange bevor Verbrau- Wirtschaftskreislauf, in dem mehrere Produktionsstufen cher- oder Tierschützer Transparenz, Rückverfolgbarkeit aufeinander aufbauen – die zentralen Nachhaltigkeits- oder höhere Lebensmittelsicherheit von der Branche parameter. „Wir wissen bei jedem unserer Geflügel- stärker einforderten – galt dieser Schritt europaweit als fleischprodukte, von welchem Landwirt oder welcher außergewöhnlich. In der Zwischenzeit hat WIESENHOF Bei WIESENHOF kommt alles aus einer Hand. Futter aus eigenen und zertifizierten Mühlen WIESENHOF verwendet nur kontrolliertes Futter mit hohem Getreideanteil. Auf antibiotische Wachstumsförderer und Tiermehl wird verzichtet. Eigene Elterntierherden Eigene Brütereien Aufzucht bei WIESENHOF- Eigene Schlachtereien Sie bilden die Basis dafür, dass von Aus den Elterntierfarmen werden Landwirten und Verarbeitungsbetriebe Anfang an alle WIESENHOF Quali- die Bruteier direkt zu den eigenen Die Landwirte garantieren persönlich WIESENHOF betreibt im Bundesgebiet tätsanforderungen erfüllt werden. Ein Brütereien gebracht. Hier werden sie die kontrollierte Aufzucht für WIESEN- elf Geflügel-Verarbeitungsbetriebe intelligentes Impfprogramm sowie unter optimalen Hygienevorschriften HOF. Bei der Regulierung des Stall- sowie zwei Logistik-Zentren. Frisch strenge Hygienemaßnahmen bilden ausgebrütet. Durch die Herdennum- klimas und der Versorgung der produziert unter sorgfältiger Ein- den Stamm für gesunde, widerstands- mer kann jedes frisch geschlüpfte Tiere achten sie auf naturnahe haltung der Kühlkette kommen die fähige Küken. Küken seiner Elterntierherde zugeord- Bedingungen. Mit der Einhaltung von WIESENHOF Produkte schnellstens in net werden – ein Herkunftsnachweis Nachtruhephasen nehmen die Land- den Markt. von Anfang an. wirte Rücksicht auf den natürlichen Biorhythmus der Tiere. Alles aus einer Hand – so lautet das Prinzip, das Sicherheit garantiert. Alle Stufen zur Herstellung der Geflügelspezialitäten befinden sich bei WIESENHOF komplett in Deutschland und überwiegend im eigenen Unternehmen. Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
Marketinggeschäftsführer Dr. Ingo Stryck hat die Marke WIESENHOF wesentlich mitgeprägt. Investitionen in alternative Tierhaltungskon- zepte, Lebensmittelsicherheit, Gentechnikfreiheit, Transparenz und Rückverfolgbarkeit haben sich seiner Meinung nach ausgezahlt. weitere Meilensteine gesetzt, die Nachhaltigkeitsan- rund 1000 selbstständigen Vertragslandwirte sorgen forderungen entsprechen: Bevor es gesetzlich veran- für eine kontrollierte, tierschutzgerechte Aufzucht in kert wurde, verzichtete WIESENHOF auf antibiotische Bodenhaltung. Kurze Transportwege zur nächstgele- Leistungsförderer im Futter und setzte 2000 als erster genen Schlachterei komplettieren das WIESENHOF- Geflügelhersteller in Deutschland auf GVO-freies Soja- Qualitätsprogramm. „In den vergangenen 30 Jahren schrot im Hähnchenfutter. Auch bei Geflügel aus haben wir erheblich in Lebensmittelsicherheit, Transpa- alternativen Tierhaltungsformen nahm das Unterneh- renz, Tiergesundheit und Gentechnikfreiheit investiert. men eine Vorreiterrolle ein. Im Januar 2013 wurde Diese Nachhaltigkeitsausgaben haben sich für uns auch beispielsweise WIESENHOF Privathof-Geflügel vom ökonomisch ausgezahlt, weil wir dadurch unsere Markt- Deutschen Tierschutzbund mit dem Siegel „Für Mehr position in Deutschland halten konnten. Und das trotz Tierschutz“ (Einstiegsstufe) gekennzeichnet. gestiegener Importe von Geflügelfleisch aus Drittländern wie Brasilien.“ Klares Ziel bei Tierwohl Anfang 2016 schlachtete das Unternehmen pro Woche 100 % aus deutscher Aufzucht rund 500.000 Tiere aus verschiedenen inländischen und WIESENHOF garantiert 100 % Geflügel aus deutscher ausländischen Tierwohl-Konzepten. Innerhalb eines Jah- Aufzucht. Genau diese Botschaft wird durch den Hin- res verdreifachte WIESENHOF diese Produktionsmenge weis „Deutsches Geflügel von regionalen Höfen“ auf auf rund 1,5 Millionen Tiere. Das entspricht aktuell rund allen Verpackungen im Tiefkühl- wie im Frische-Bereich, 30 % der deutschen Produktion der PHW-Gruppe. „Unser bei der Geflügelwurst und beim Grillsortiment direkt nächstes Ziel ist es, die Mengen sämtlicher Tierwohl- für den Verbraucher sichtbar. Damit setzt WIESEN- produkte bis 2018 auf 60 % zu steigern“, betont Dr. Ingo HOF optisch klare Akzente für Regionalität, Genuss, Stryck. Sicherheit und Vertrauen. Neben Qualitätsgeflügel aus konventioneller Bodenhaltung und alternativen Nach dem Prinzip „Alles aus einer Hand“ liegen sämt- Tierhaltungsformen steht WIESENHOF heute auch für liche Herstellungsstufen – von der Elterntierhaltung Puten- und Entenspezialitäten, Frisch- und Frostgeflügel, über die Brütereien, die regionale Aufzucht, Schlachtung Convenience- sowie Geflügelwurst-Produkte und zudem und Verarbeitung bis hin zu den eigenen Futtermühlen – für ein vegetarisches und veganes Sortiment. bis heute komplett in Deutschland. Die ausgewählten 21
2 Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
Tierwohl und Vertragslandwirte 23
2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft Die PHW-Gruppe mit seiner Geflügelmarke WIESEN- bewegt. Gemeinsam mit dem Institut für Tierschutz, HOF beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Tierhaltung und Tierhygiene der Tiermedizinischen Entwicklung alternativer Tierhaltungsformen. Es hat Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) daher für WIESENHOF eine lange Tradition, dem Ver- München und im Austausch mit Experten des Deut- braucher ein vielfältiges Produktsortiment anzubieten, schen Tierschutzbundes hat WIESENHOF das Konzept das aktuelle Trends aufnimmt und weiterentwickelt: ab Mitte 2010 entwickelt und seinen zuvor erworbenen Vor gut 20 Jahren hat das Unternehmen Bio-Geflügel Erfahrungsschatz aus den früheren beiden alternativen und Weidehähnchen aus Auslaufhaltung auf den Markt Haltungskonzepten mit einfließen lassen. gebracht – und das lange vor dem eigentlichen Bio- Boom. Diese Entwicklung markiert den Startschuss WIESENHOF Privathof-Geflügel wurde von Prof. Michael für WIESENHOF, Geflügel aus alternativen Haltungs- Erhard, Leiter des Lehrstuhls, und seinem Forscherteam konzepten anzubieten und damit dem Verbraucher die begleitet. Im Rahmen einer umfangreichen und lang- Möglichkeit zu geben, sich bewusst für ein bestimmtes fristig angelegten Studie wurden Kameras im Stall ins- Tierhaltungskonzept zu entscheiden. Um dem stei- talliert, um die Verhaltensweisen der Hähnchen zu do- genden Anspruch der Verbraucher an Tierschutz- und kumentieren, zu prüfen und anschließend auszuwerten. Tierwohlthemen nachzukommen, hat WIESENHOF 2011 Die Wissenschaftler sind zu dem Ergebnis gekommen, das Konzept Privathof-Geflügel eingeführt, das mit der dass mit der bei Privathof eingesetzten Besatzdichte Einstiegsstufe des Tierschutzlabels des Deutschen und den angebotenen Beschäftigungsmöglichkeiten eine Tierschutzbundes gekennzeichnet ist und sich zwischen sowohl tierschutzgerechte als auch wirtschaftliche und konventionell und biologisch erzeugten Geflügelfleisch verbraucherfreundliche Masthühnerhaltung möglich ist. Die wichtigsten Kriterien sind neben einer vom Deut- schen Tierschutzbund zugelassenen langsamer wach- senden Rasse die längere Aufzuchtdauer der Hähnchen und die geringere Besatzdichte. Zudem gibt es Rück- zugsmöglichkeiten: Die Tiere leben in weiträumigen Offenställen oder Ställen mit Wintergarten mit Tages- licht und einem natürlichen Tag- und Nachtrhythmus. Strohballen, Picksteine und Sitzstangen im Stall geben den Tieren die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltens- weisen auszuleben. Auch beim Thema Antibiotika-Ein- WIESENHOF Privathof: Bei der Aufzucht setzt WIESENHOF auf eine langsamer wachsende Rasse. Das Geflügel hat mehr Zeit zum Aufwachsen und die Landwirte halten eine geringere Anzahl Tiere im Stall. Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
Wichtige Meilensteine zu einem Mehr an Tierwohl Ganzes Privathof-Hähnchen seit Oktober im Handel erhältlich. 2011 2012 QR-Code auf jeder Privathof-Verpackung sorgt für noch mehr Transparenz. Sortimentserweiterung um Hähnchenteile (Brust, Schenkel und Flügel). Privathof-Geflügel wird vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ der Einstiegsstufe gekennzeichnet. 2013 2014 Wissenschaftliche Untersuchung der LMU München: Privathof- Geflügel bietet nachweisbaren Mehrwert an Tierschutz. Alle Privathof-Produkte tragen das Siegel „Ohne Gentechnik“ des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG). Die britische Tierschutzorganisation Compassion in World Farming (CIWF) zeichnet WIESENHOF für Privathof mit dem „Good Chicken Award“ aus. 2015 Trikotwechsel beim Werder Heimspiel im November: Das WIESEN- HOF-Logo auf dem Werder-Shirt wird einmalig gegen das Label des Deutschen Tierschutzbundes getauscht. Helmut Brunner, Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und 2017 Forsten im bayerischen Kabinett, besucht einen Privathof-Stall und über- zeugt sich vom Konzept. Einführung der Privathof-Geflügelwurst 25
2.1 Tierarzt und Geschäftsführer der Brüterei Süd Dr. Josef Bachmeier ist maßgeblich für die erfolgreiche Entwicklung von WIESENHOF Privathof verantwortlich. satz erzielt Privathof-Geflügel aufschlussreiche Ergeb- einführung bot WIESENHOF das ganze Hähnchen an, ab nisse, im Durchschnitt kommen die Privathof-Landwirte 2012 auch Hähnchen-Brustfilet, Hähnchen-Schenkel und je nach Jahreszeit zwischen 80 und 95 % ohne jegliche Hähnchen-Flügel. Ab Oktober 2017 wurde das Privat- Antibiotikabehandlung aus. Seit 2015 tragen alle Privat- hof-Sortiment um die beiden Hähnchen-Aufschnittpro- hof-Produkte zusätzlich das Label „Ohne Gentechnik“ dukte Privathof Hähnchen Mortadella und die Privathof des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. Hähnchen Pastete erweitert. Aktuell schlachtet WIESEN- (VLOG). Seit Anfang 2017 läuft eine Kooperation mit HOF rund 160.000 Tiere pro Woche und diese Zahl soll dem Deutschen Tierschutzbund e.V., um ein ähnliches künftig noch gesteigert werden. Seit der Einführung von Privathof-Konzept für Pute umzusetzen. Privathof-Geflügel hat sich der Absatz versiebenfacht. Akzeptable Alternative zu Bio „Wir sehen es als unsere kommunikative Aufgabe, „Für die Entwicklung des Konzeptes Privathof-Geflügel Handel, Verbraucher, Medien, NGOs und Politik umfas- waren vor diesem Hintergrund zwei Faktoren bestim- send über die Unterschiede in den einzelnen Tierhal- mend: Zum einem sollte dem Wunsch der Verbraucher tungsformen zu informieren“, sagt Peter Wesjohann. nach verbesserten Haltungsbedingungen in der Nutz- Unter www.wiesenhof-privathof.de finden Interessierte tierhaltung Rechnung getragen werden. Zum anderen umfangreiche Informationen zu dem Konzept, zu den war es wichtig, ein für viele Verbraucher erschwingli- Privathof-Landwirten und den Höfen. Auch ein virtueller ches Produkt auf den Markt zu bringen, das für eine Stallrundgang wird angeboten. breite Käuferschicht eine akzeptable Alternative zu Bio-Geflügel darstellt“, sagt Dr. Josef Bachmeier, Tierarzt Ehrgeiziges Ziel bei und Geschäftsführer der Brüterei Süd. Tierwohlkonzepten In den vergangenen zwanzig Jahren hat WIESENHOF Das Privathof-Konzept überzeugt Landwirte, Ver- sich nachhaltig stark engagiert und zieht Geflügel aus braucher und Handel gleichermaßen: Gestartet ist verschiedenen alternativen Tierhaltungskonzepten WIESENHOF mit 12 Vertragslandwirten, die nach den auf, hierzu zählen Donautal Premium (entspricht dem Privathof-Kriterien zertifiziert wurden. Inzwischen Schweizer Tierschutzstandard STS in Anlehnung an produzieren 31 bayerische Betriebe Privathof-Geflügel Besonders Tierfreundliche Stallhaltung), Kip van Morgen und zehn weitere sind bis 2018 in Planung. Zur Markt- und Beter Leven 1 Stern. Die beiden letztgenannten PHW-Gruppe Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW Gruppe | Kapitel 200– Tierwohl und Vertragslandwirte
Export nach Afrika? Für WIESENHOF kein Zielmarkt .? Immer wieder sind der weltweite Han- on .. del von Geflügelfleisch und Exporte von Geflügelteilen aus Europa nach Afrika Thema in der Öffentlichkeit. Für WIESENHOF ist und bleibt Deutschland e sch der wichtigste Markt: Mehr als 90 % der frischen Geflügelprodukte des Unterneh- mens landen in deutschen Supermärkten, Kantinen oder Restaurants. Der restliche Teil des in Deutschland herge- en Si stellten Geflügelfleisches wird in benachbarte europäische Länder geliefert. Aktuell sind afrikanische Länder keine Ziel- märkte von WIESENHOF. Die deutsche Geflügelwirtschaft hat zu t der gesamten Thematik und zu Geflügelein- und ausfuhren umfas- Wuss send Position bezogen. Konzepte sind ausschließlich für den holländischen Reduktionsmaßnahmen für antibiotikaresistente Erreger Markt vorgesehen. Mittlerweile werden pro Woche beim Mastgeflügel“). Ziel hier ist die Entwicklung von 1,5 Millionen Tiere aus verschiedenen Tierwohlkon- Produkten, Verfahren und Maßnahmen zur Reduktion zepten geschlachtet – das sind 30 % der deutschen von ESBL und MRSA innerhalb der Geflügelfleisch- Produktion und bis Ende 2018 will WIESENHOF dies auf kette. Zudem ist WIESENHOF an dem Projekt AutoWohl 60 % steigern. („Automatisierte Erfassung von Tierwohlindikatoren bei Geflügel“) beteiligt. Am Standort Bogen werden im Darüber hinaus ist WIESENHOF regelmäßig Projektpart- Rahmen dieses Projektes Tierwohlindikatoren wie der ner verschiedener Forschungsvorhaben. Aktuell beteili- Zustand der Fußballen mittels bildgestützter Erfassung gen sich WIESENHOF und die Brüterei Süd an dem Ver- zum Zeitpunkt der Schlachtung untersucht. bundprojekt EsRAM („Entwicklung stufenübergreifender Bild links: Kommunikationsge- schäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes Marius Tünte und PHW-Vorstandsvorsitzender Peter Wesjohann während eines gemeinsamen Pressetermins am 13.09.2017 in Adlkofen. Bild rechts: Bundesligaspiel mit Symbolkraft: Statt mit WIESEN- HOF lief Werder Bremen am 28.11.2015 mit dem Label des Deutschen Tierschutzbundes auf. Rechts im Bild: Thomas Schröder, Präsident des Deut- schen Tierschutzbundes. 27
2.2 „Verbraucher sind von der Haltungsform sehr angetan.“ Florian Schemmer, Privathof-Landwirt aus Niederbayern Warum haben Sie sich für Privathof entschieden? Was sind Ihre Erfahrungen? Florian Schemmer: Unser Bauernhof ist ein Familien- Florian Schemmer: Meine Erfahrungen sind bisher nur betrieb. Im Jahr 2015 haben mir meine Eltern aus positiv gewesen. Privathof ermöglicht eine problemlose Altersgründen den Hof übergeben, nach meiner und in den meisten Durchgängen auch eine antibiotika- langjährigen Ausbildung zum Agrarbetriebswirt und freie Aufzucht Die etwas langsamer wachsenden Hähn- einem Auslandspraktikum in den USA. Seit 20 Jahren chen sind vital und sehr bewegungsfreudig. Der Auslauf machen wir auf dem Hofbauernhof Hähnchenmast. Als in dem Wintergarten tut den Tieren gut. Auch die Be- Privathof 2011 eingeführt wurde, gehörten wir zu den schäftigungsmöglichkeiten wie Sitzstangen, Picksteine ersten Landwirten, die mitgemacht haben. Das Angebot, und Strohballen werden intensiv angenommen. Privathof-Geflügel aufzuziehen, kam uns sehr gelegen, denn Tierschutz war uns schon immer wichtig und das Privathof-Konzept bietet alles, was aus menschlicher Sicht dem Tierschutz dient. Die Verbraucher, die sich das bei uns auch vor Ort ansehen, sind von der Haltungsform sehr angetan. Ist Privathof ein Zukunftsmodell für Sie und auf die gesamte Geflügelbranche übertragbar? Florian Schemmer: Wenn bei dem Verbraucher auch ein Umdenken stattfindet, könnte es auf die ganze Geflügelbranche übertragen werden. Nur, es wird nicht so leicht möglich sein, da es bei machen Landwirten baulich schwierig und auch bei vielen Verbrauchern eine Frage des Preises ist. Ich als Geflügelhalter bin aber davon völlig überzeugt. Es ist ein Nischenprodukt, das viel Potenzial hat, vollständig aus der Nische herauszu- kommen. Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
WIESENHOF und seine Bio-Erfahrung Die PHW-Gruppe bietet dem Lebensmittelhandel, Gastronomen und Caterern bereits seit über 20 Jahren Geflügelprodukte aus alternativen Tierhaltungs- formen an. 2000 startete WIESENHOF mit dem Hähnchen aus Auslaufhal- .? tung, dem Weidehähnchen. 2002 präsentierte WIESENHOF die Bio-Linie on .. und stellte sie 2007 wieder ein. In Spitzenzeiten verkaufte die PHW- Gruppe über den Handel 1.500 ganze Bio-Hähnchen pro Woche. Zu wenig, um Landwirten eine dauerhafte Perspektive geben zu können. Auch der Vorläufer des Bio-Hähnchens, das e sch Weidehähnchen, blieb in der Nische stecken. Obwohl WIESENHOF 2004 den Bayerischen Tierschutzpreis für das Weidehähnchen erhielt, blieb die Nachfra- ge hinter den Erwartungen zurück. en Si Hinzu kam: Wegen der Vogelgrip- pe im Jahr 2006 mussten die Tiere lange im Stall bleiben und durften t nur noch als konventionelles Geflü- Wuss gel vermarktet werden. Privathof-Landwirt in zweiter Generation: Florian Schemmer ist seit 2000 im elterlichen Betrieb tätig und vom Privathof-Konzept überzeugt. 29
Privathof gewinnt Bei der diesjährigen CeresAward-Verleihung in Berlin, die vom Deutschen Land- wirtschaftsverlag ins Leben gerufen wurde, hat der WIESENHOF Privathof-Land- wirt Hans-Joachim Belzner aus Schnelldorf (Bayern) gemeinsam mit seiner Tochter Carolin in der Kategorie „Geflügelhalter“ gewonnen. Gelebte Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz sind zwei Stärken der Familie, die vielzählige Stallrundgänge durchführt und so einen Blick hinter die Kulissen eines landwirtschaftlichen Betrie- bes ermöglicht. Seit mehr als zehn Jahren hat Hans-Joachim Belzner zudem einen Lehrauftrag an der landwirtschaftlichen Berufsschule in Triesdorf für Land- und Geflügelwirte. Unter den Finalisten war neben Familie Belzner auch Privathof-Land- .? wirt Florian Schemmer nominiert. on .. e sch en Si t Wuss Hans-Joachim Belzner steht hinter dem Privathof-Konzept: „Wenn es meinen Tieren gut geht, geht es mir auch gut. Privathof bietet ein hohes Maß an Wohlbefinden und Komfort für die Tiere und damit ein hohes Maß an Wohlbefinden für mich. Privathof-Geflügel steht für Tier- und Verbraucherschutz, wie man ihn sonst in der deutschen Landwirtschaft nur selten finden wird.“ Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
Alternative Haltungsformen bei WIESENHOF im Vergleich Die rund 1.000 Partnerlandwirte von WIESENHOF Haltung. Bis Ende 2018 will WIESENHOF 60 % der Tiere ziehen die Tiere in unterschiedlichen Haltungsformen aus alternativen Tierhaltungskonzepten beziehen. auf. Noch stammt das Gros der Tiere aus konventioneller Kriterien Konventionelle Initiative Donautaler Privathof Kip van Morgen Beter Leven 1 Aufzucht Tierwohl Premium (DTB 1-Stern) 2020+ Stern Geflügel Besatzdichte: 35 kg/m2 bis zu 35 kg/m2 bis max. 30 kg/ Bei zusätzlichem 38 kg/m2 25 kg/m2 einem Gewicht von m2 plus 10 % bei Wintergarten: 1.600 g, danach erhöhten 17 Tiere/m2 bzw. 39 kg/m2 Sitzgelegenheiten max. 29 kg/m2 Ohne zusätz- lichen Winter- garten: 15 Tiere/m2 bzw. max. 25 kg/m2 Rasse: Ross o. Cobb Ross o. Cobb Ross o. Cobb langsam wach- langsam wachsend, langsam wachsend, send, vom Dt. von der nieder- von der nieder- Tierschutzbund ländischen Tier- ländischen Tier- zugelassen schutzorganisation schutzorganisation De Dierenbescher- De Dierenbescher- ming zugelassen ming zugelassen Aufzuchts- ca. 30-40 Tage ca. 30-40 Tage 32-40 Tage ca. 42 Tage keine Vorgabe mind. 56 Tage dauer: Auslauf- kein Auslauf kein Auslauf, Wintergarten als überdeckter Aus- Tlw. Wintergarten 25 % Wintergarten haltung: geregelter Tag- Kaltscharrraum lauf (Kaltscharr- oder Tageslicht überdeckter Nachtrhythmus oder Offenstall raum) oder vglb. durch natürliche Auslauf Stallsysteme Belüftung Futter- keine Regelung keine Regelung NonGMO NonGMO 100 % RTRS Soja 70 % Getreide + anteil: 100 % RTRS Soja Stallgestaltung: keine Picksteine, Stroh/ wie Privathof Strohballen, Strohballen und Strohballen und Heu bzw. andere Pickgegenstand, Getreideeinstreu Getreideeinstreu Einstreumaterialien Sitzstangen Tages- keine Regelung keine Regelung keine Regelung derzeit 95 % unbe- < 17 Tagesdosie- < 5 % Antibiotika dosierung handelt rungen pro Jahr pro Jahr: Transportdauer: max. 12 Stunden max. 12 Stunden max. 6 Stunden max. 4 Stunden max. 6 Stunden max. 6 Stunden 31
2.3 Reduzierung des Antibiotika- einsatzes ist Kernanliegen der PHW-Gruppe Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich die PHW- Verzicht auf Antibiotika- Gruppe mit der Frage, wie der Einsatz von Antibiotika Prophylaxe seit 1997 nicht nur so gering wie möglich gehalten, sondern wie Grundsätzlich gilt, dass der prophylaktische, also vor- er zudem kontinuierlich reduziert werden kann. Hierzu beugende Einsatz von Antibiotika und anderen Medika- hat sich WIESENHOF auch intern konkrete Ziele gesetzt menten bei der Aufzucht von WIESENHOF Geflügel strikt und es in den vergangenen Jahren geschafft, dass der untersagt ist. WIESENHOF verzichtet bereits seit 1997 überwiegende Teil seiner Vertragslandwirte während der auf antibiotische Leistungsförderer – lange bevor der konventionellen Hähnchenaufzucht ohne eine einzi- Gesetzgeber diese Praxis verboten hat. Medikamente ge Antibiotikabehandlung auskommt. Rund 65 % der wie Antibiotika dürfen nur eingesetzt werden, wenn WIESENHOF-Hähnchen werden heute nicht mehr mit ein Tierarzt den Einsatz nach tierärztlicher Indikati- Antibiotika behandelt. Das nächste Zwischenziel ist es, on verschreibt. Zusätzlich hat WIESENHOF für seine den Anteil unbehandelter Tiere so bald wie möglich auf Partnerlandwirte ein Anreizsystem geschaffen, nach 70 % zu erhöhen. welchem sie für eine antibiotikafreie Aufzucht finanziell belohnt werden. Allerdings sind die Tierhalter nach dem Um den Antibiotikaeinsatz immer weiter zu reduzieren, Tierschutzgesetz verpflichtet, Leiden und Schmerzen hat die PHW-Gruppe eine Vielzahl von Maßnahmen zu verhindern. Dies beinhaltet, dass bei nachgewie- entwickelt, die stetig verbessert werden: Bereits bei den senen Krankheiten Tiere behandelt werden müssen, Elterntieren, die die Bruteier erzeugen, setzt WIESEN- um unnötiges Leiden zu vermeiden. Dabei wird jedoch HOF alles daran, eine Keimbelastung der Küken unter darauf geachtet, dass nur die Menge an Arzneimittel anderem durch Impfprogramme und Hygiene weitest- eingesetzt wird, die notwendig ist, um das Behandlungs- gehend zu reduzieren – und so einen späteren Antibio- ziel zu erreichen. So wird ein streng restriktiver Einsatz tikaeinsatz zu vermeiden. Sämtliche Bruteier gehen von von Antibiotika gewährleistet. Grundlage hierfür sind die den Elterntierbetrieben wiederum schnellstmöglich zu arzneimittelrechtlichen Vorschriften für Tierärzte, sowie den Brütereien. In den Brütereien sorgt dann die soge- die Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit den anti- nannte Bruteihygienisierung dafür, dass keine Keime zu bakteriell wirksamen Tierarzneimitteln der Bundestier- den Embryos vordringen können. Durch diese Maßnah- ärztekammer und der Arbeitsgruppe Tierarzneimittel der me und durch ein strenges Hygienemanagement ist Länderarbeitsgemeinschaft leitender Veterinärbeamter WIESENHOF in der Lage, gesunde und kräftige Küken an (sogenannte Antibiotika-Leitlinien) sowie der Leitfaden die Partnerlandwirte abzugeben. Das wiederum ist die für die orale Medikation Tierarzneimitteln im Nutztierbe- Voraussetzung dafür, dass ein großer Teil der Landwirte reich des Bundesministeriums für Ernährung und Land- ohne den Einsatz von Antibiotika gesunde Tiere aufzie- wirtschaft. Die Partnerlandwirte haben ausdrücklich hen kann. die vorsorglichen Absatzfristen zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass nur einwandfreie und rückstands- freie Geflügelprodukte in den Handel kommen. Die Schlachtpartien werden täglich auf Antibiotikarückstände hin untersucht. Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
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