Quarterly - READY 2 RESTART - DAS MAGAZIN DER AUTOMOBILBRANCHE - Automobil-Cluster
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DAS MAGAZIN DER AUTOMOBILBRANCHE Ausgabe 2 - Oktober 2020 quarterly READY 2 RESTART So trotzt die Automobilbranche der Krise Seite 4 Bild: iStock/SUNG YOON JO www.automobil-cluster.at
BRANCHENNEWS Virtuelle Fahrzeugentwicklung VIRTUAL VEHICLE hat sich im Bereich digitaler Mo- bilität als Europas größtes Forschungszentrum für virtuelle Fahrzeugentwicklung international etabliert und treibt die Entwicklung von Software Defined Ve- hicles als Innovationsbeschleuniger federführend voran. „Das Rennen um die Mobilität von morgen kennt nur eine Regel: Software gewinnt“, erläutert Jost Bernasch, Geschäftsführer des VIRTUAL VE- HICLE Forschungszentrums in Graz. Mit der Ent- wicklung von Software Defined Vehicles vollzieht sich ein Wandel hin zu Fahrzeugen, deren Funkti- onen hauptsächlich über die Software ermöglicht und gesteuert werden. „Aus primär mechanischen Objekten werden global vernetzte, updatefähi- ge Hightech-Fahrsysteme als Teil des Internet of Prozessorleistung statt Motorleistung: Den Wert von Fahrzeugen definiert künftig die Software. Things“, sagt Bernasch. Bild: VIRTUAL VEHICLE Sicherheit beim Umfrage: Feuerwehrautos autonomen Fahren Nicht ohne mein Auto mit hybridem Antrieb „Dragonfly“ soll automatisiertes Fahren sicherer Wir Österreicher steigen noch ungern vom eigenen Auto Rosenbauer baut jetzt auch umweltfreundliche Feuer- machen. auf andere Mobilitätskonzepte um. wehrautos. Bild: ZKW Group Bild: VIRTUAL VEHICLE Bild: Rosenbauer International Der Lichtsysteme-Spezialist ZKW integriert Die Österreicher wollen auf ihr eigenes Auto Rosenbauer hat Anfang Oktober die ersten beim F&E-Projekt „Dragonfly“ optische Sen- noch nicht verzichten, bevorzugt mit Ver- Feuerwehrautos mit Hybrid-Antrieb ausge- soren in den Scheinwerfer eines Testfahr- brennungsmotor. Das ist das Ergebnis einer liefert und den weltweiten Verkauf gestar- zeugs, um automatisierte Fahrfunktionen Umfrage des Online-Marktforschungsins- tet. Das Leondinger Unternehmen rechnet zu ermöglichen. Die Systemerweiterung tituts Marketagent. Elektroautos sind noch mit einem weltweiten Bedarf von 3.200 LiDAR ermöglicht nun exakte Distanzmes- nicht sehr gefragt, genauso wenig wie Car- Stück dieser umweltfreundlichen Fahrzeu- sung bei Nacht, verbessert die Lichtsteue- Sharing oder Mietwagen. Diesen Angeboten ge bis 2030. Die Serienproduktion des Mo- rung und die Verkehrssicherheit. begegnen wir noch skeptisch. dells RT soll Ende 2021 starten. Folgen Sie uns auf LinkedIn! Sie sind mit einem Profil auf LinkedIn vertreten? Dann laden wir Sie dazu ein, unserer LinkedIn Fokus-Seite zu folgen und Teil unserer Automobil-Cluster-Community zu werden. Jetzt Follower werden www.linkedin.com/showcase/automobil-cluster/ 2 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
EDITORIAL Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt! INHALT Tesla war gestern, heute bauen die OEMs weltweit Batterietechnologie aus Oberösterreich in ihre Autos. Heimische Lkw-Bauer sind Weltmarktführer. Zwischen Linz und Gmunden verkehrt Branchennews 2 eine solarbetriebene Straßenbahn. Gütertransporte werden über den größten europäischen Frachtflughafen in Hörsching abgewickelt. Von dort starten autonom fahrende Laster im Pla- Editorial, Impressum 3 toon, ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz und Kommunikationssystemen made in Upper Austria. Dem Drohnen-Flugtechnikzentrum im Innviertel gelang ein weltweit gefeierter techno- READY 2 RESTART logischer Durchbruch. Coverstory: Wir trotzen der Krise 4 Solche oder ähnliche Sätze würden wir hier gerne im Jahr 2030 lesen. Heuer klingen Der direkte Draht zu OEMs 8 Kommentare und Berichte zur Lage der Automotive-Branche leider ganz anders. Doch ich will Interview: TCG im Gespräch 9 Sie hier nicht mit dem x-ten Rückblick auf die Krise langweilen, sondern Optimismus verbreiten und mit Ihnen nach vorne schauen. Denn bei uns im Cluster stehen die Zeichen auf Restart. Die Branche spürt bereits leichten Aufwind. Nicht zuletzt durch unsere Initiativen wie die Roadmaps, INTERNATIONALISIERUNG neue Formate für Vernetzungsevents oder Erfahrungsaustauschrunden. Auch unser neues Qua- Roadmap to Afrika und Asien 11 lifizierungsprogramm liefert Expertenwissen aus erster Hand. Zahlen zum globalen Automarkt 12 Wie wir im Automobil-Cluster Gas geben, um Sie auf Ihrem Weg in den Aufschwung zu unter- stützen, lesen Sie in diesem AC-quarterly. Auch hier haben wir auf den Restart-Button gedrückt: CONNECTED DRIVING Im Sinne des papierlosen Büros und des Nachhaltigkeitsgedankens erscheint unser Magazin ab dieser Ausgabe nur noch digital. Platooning 14 Automatisierter Gütertransport 15 Mit besten Grüßen, Umweltfreundlicher Schwerverkehr 20 Florian Danmayr, M.A. AC INSIDE Qualifizierungsprogramm 17 Forscher revolutionieren Batterien 18 Leichtbau für Klimaschutz 19 Partnernews 20 Veranstaltungen 24 IMPRESSUM & OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ Blattlinie: Informationen über Aktivitäten des Automobil-Clusters und seiner Partnerunternehmen sowie News aus der Auto- mobil- und Zulieferindustrie. Der Automobil-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Salzburg. Die Träger des Automobil-Clusters sind die Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH und die Innovations- & Technologietransfer Salzburg. Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH, Redaktions- adresse: Hafenstraße 47-51, 4040 Linz, Telefon: +43 732 79810 – 5084, E-Mail: automobil-cluster@biz-up.at, www.automobil- cluster.at. Für den Inhalt verantwortlich: DI (FH) Werner Pamminger, MBA, Redaktion: Florian Danmayr, MA, Mag.a Petra Danho- fer, Katharina Freidl, MA, Mag.a Tamara Gruber-Pumberger, Mag. Markus Käferböck, Ullrich Kapl. Grafik/Layout: Generative3 OG, Christian Buhl Umsetzung: Business Upper Austria. Bildmaterial: Alle Bilder, wenn nicht anders angegeben: Business Upper Aus- tria/Automobil-Cluster. Gastbeiträge müssen nicht notwendigerweise die Meinung des Herausgebers wiedergeben. Beigelegte Unterlagen stellen entgeltliche Informationsarbeit des AC für die Partner dar. Alle Angaben erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung ist ausgeschlossen. Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Aus Gründen der besseren Leserlichkeit verzichten wir teilweise auf geschlechtsspezifische Formulierungen. Sämtliche personenbezogenen Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter in gleicher Weise. AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 3
COVERSTORY „Neustart“: Wir trotzen mit unseren Initiativen der Krise COVID-19 hat die Automobil- und Zulieferindustrie ordentlich gebeutelt. Zahlreiche Initiativen – auch neue – im Automobil- Cluster unterstützen die Mobilitätsbranche. Ein leises Aufatmen ist bereits zu spüren. Und es gibt sogar Betriebe, die im Krisenjahr 2020 neue Standorte im Ausland eröffnen. Bild: RICO 4 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
COVERSTORY Die Coronakrise brachte die Automobilbran- gleichbar ist. 90 Prozent aller Länder sind che in eine verfahrene Situation: Fertigungs- betroffen. Wir erwarten zwar einen leichten straßen standen still, Absatzmärkte brachen Wiederanstieg für 2021, die Prognosen sind ein und die Abschottung einzelner Staaten allerdings mit großen Unsicherheiten behaf- stellte intakte Lieferketten auf die Zerreiß- tet.“ Auslandsinvestitionen gingen um mehr probe. In diesem Umfeld hat der Automobil- als 40 Prozent zurück. Cluster mehrere Initiativen gestartet, um die Mobilitätsbranche zu unterstützen. Krise als Chance Die Krise hat die Abhängigkeit der westli- Fahrzeugverkauf geht global zurück chen Hemisphäre von Asien verdeutlicht. Zahlen verdeutlichen die Dimension der Hier liegt aber die Chance für heimische Be- Krise: Im Vorjahr wurden global rund 90 Mil- triebe. In Umfragen hat sich gezeigt, dass lionen Fahrzeuge verkauft, für 2020 gehen viele Automobilkonzerne ihre Lieferketten in Experten nur mehr von 60 bis 70 Millionen Zukunft verkürzen wollen. Jedlicka sieht da- aus. Für viele Zulieferer würde ein Rück- rin eine große Chance für lokale Zulieferer. gang um 30 Prozent einen wirtschaftlichen Gleichzeitig lohnt es sich, die Digitalisierung Totalschaden bedeuten. Oberösterreich ist und Automatisierung weiter voranzutrei- allerdings gewappnet. Mit dem Automobil- ben. „Jede Krise bietet Chancen und bringt Cluster sitzen 16 Unternehmen im „Ret- Gewinner oder Verlierer hervor. Wer zu den tungsboot“: Ein virtueller Kick-off der „Road- Gewinnern gehören möchte, muss sich vor- map 2 Restart“ symbolisierte den Neustart bereiten und proaktiv Chancen nutzen“, sagt nach der erzwungenen Notbremsung. Jedlicka. „Rettungsboot“ im Automobil-Cluster Manpower als Schutzschild Neben spannenden Vorträgen kristallisierte Markus Landl von der RICO Group in Thal- sich heraus, wie die heimischen Unterneh- heim bei Wels zeigte auf, wie sein Unterneh- men die Rückkehr auf die Erfolgsstraße men die Krise bisher erfolgreich gemeistert meistern wollen: Qualität, kurze Lieferwege, hat. Seine Empfehlungen klingen einleuch- hochqualifiziertes Personal sowie Digita- tend: Hundertprozentig lieferfähig bleiben, lisierung und Automatisierung. „Es gilt, die hundertprozentig erreichbar sein, hundert- Stärken der heimischen Unternehmen – prozentig Teamwork. Gerade der Fokus auf Hochtechnologie, qualifizierte Mitarbeiter Mitarbeiter darf nach Landls Ansicht nicht und Ressourceneffizienz – weiter auszu- unterschätzt werden. „Sie sind die Goldstü- bauen, um die Wettbewerbsfähigkeit am cke unseres Unternehmens. Flexible und Standort zu sichern“, sagt Wirtschafts-Lan- motivierte Teams ermöglichen ein schnel- desrat Markus Achleitner. les Handeln – und ohne unsere Mitarbeiter steht auch die Maschine still“, unterstreicht Chancen für lokale Zulieferer Landl. Weiters sei es auch wichtig, einen Die Ausgangslage wurde durch den Vortrag adaptionsfähigen Notfallplan zu haben und von Harald Jedlicka, Senior Investment Po- eventuell einen entscheidungsfähigen Kri- licy Officer der World Bank Group, verdeut- senstab einzurichten. Eine ordentliche Fi- licht: „Wir stellen den größten Rückgang nanzplanung, Liquidität und Diversifikation seit dem Zweiten Weltkrieg fest, der mit der sind ebenfalls Grundpfeiler des Erfolgsre- großen Rezession der 1930er-Jahre ver- zepts der RICO Group. AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 5
COVERSTORY In der Autozulieferbranche ist bereits ein leises Aufatmen zu spüren. Bild: STIWA Group ten und das Wissen haben, um die hohen GmbH legt das Augenmerk auf flexible Fer- Neustart ab Herbst Qualitäts- und Prozessstandards der Auto- tigungsmöglichkeiten. Die 5.000 m2 große „Der ganze Herbst steht unter dem Motto mobilindustrie zu beherrschen. Produktionsfläche wird manuelle Konfekti- ‚Restart‘, denn wir sehen es als unseren onierung genauso ermöglichen wie hoch- Grundauftrag, zu einer positiven Weiter- Roadmap 2 Restart komplexe Fertigungsprozesse. entwicklung beizutragen“, erklärt Florian Mit der Initiative „Roadmap 2 Restart“ wer- Danmayr, Manager des Automobil-Clusters. den neue Allianzen gesucht, um die schwie- Mehr Potenzial für NAFTA-Raum Das leise Aufatmen in der Branche ist be- rige Situation gemeinsam zu bewältigen. Projektleiter Stefan Pollmann erklärt die reits zu spüren, die Stimmung deutlich po- Durch den kooperativen Zugang sollen Eck- strategische Erweiterung so. „Wir sehen sitiver als noch vor wenigen Wochen. Die pfeiler für den unternehmerischen Erfolg Mexiko als wichtiges zweites Standort- Krise, die durch Covid-19 ausgelöst wurde, der mitwirkenden Unternehmen geschaffen Modul für den gesamten NAFTA-Raum. hat viele Unternehmen zurückgeworfen. werden. Wie haben andere Unternehmen Kunden in den USA können vom Produkti- Auch wenn mittlerweile Silberstreifen am die Krise gemeistert? Welche Möglichkeiten onsstandort in Illinois beliefert werden, die Horizont sichtbar werden, sind sich Exper- für Kooperationen gibt es? Wo liegen die Produktionsbetriebe unserer Kunden in Mit- ten darin einig, dass der Automobilsektor Kernprobleme der anderen? Wie entwickelt tel- und Südamerika können wir von Mexiko noch Zeit für die Regeneration braucht. Die sich die Branche? Diesen Fragen wollen die aus bedienen.“ Initiativen des Automobil-Clusters sollen Teilnehmer in den nächsten Monaten auf dabei helfen, diese Reaktionszeit möglichst den Grund gehen. Bis zu zehn Termine sind kurz zu halten. dafür geplant. click&meet Neuer Standort in Mexiko Weil klassische Vertriebswege aktuell vor Mittlerweile spüren zum Glück viele Un- großen Hürden stehen, der Austausch mit ternehmen schon wieder den Aufwärts- Kunden aber gerade jetzt besonders wich- trend, wie beispielsweise der Zulieferer tig ist, hat der Automobil-Cluster die Inno- TCG UNITECH aus Kirchdorf (siehe auch vationsplattform „click&meet“ entwickelt. Interview auf Seite 10). Der Waldviertler Sie ermöglicht Zulieferern einen gezielten, Familienbetrieb Pollmann baut sogar an ei- virtuellen Kontakt zu potenziellen Kunden. nem neuen Werk in Mexiko. Das Werk wird Erster Gastgeber ist der Automobilherstel- bereits im kommenden Jahr im Industrial- ler Renault-Nissan. Zulieferer mit Lösungen Park San Miguel de Allende die Fertigung zu den Themen Nachhaltigkeit und grüne aufnehmen. Der Standort liegt rund drei Fahrzeugtechnologien haben die Chance, Autostunden nordwestlich von Mexico-City. ihr Angebot direkt im Entwicklungszentrum von Renault-Nissan virtuell zu präsentieren. Flexible Produktion Pollmann hat sich für den Bau entschie- „Es gilt, die Stärken der heimischen Un- Qualifizierung den, weil das Unternehmen bereits einen ternehmen weiter auszubauen, um die Mit dem neuen Qualifizierungsprogramm entsprechenden Auftrag akquiriert hatte. Wettbewerbsfähigkeit am Standort zu bietet der Automobil-Cluster branchenspe- Ab Mitte 2021 werden 1,4 Millionen Auto- sichern.“ zifische, maßgeschneiderte Lehrgänge. Sie schlösser pro Jahr produziert. Die 100-Pro- Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner stellen sicher, dass Mitarbeiter die Fähigkei- zent-Tochter der Pollmann International Bild: Land OÖ 6 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
COVERSTORY „Vielleicht explodieren dann nicht nur Bäume, sondern auch Autos“ Wer mit Rudolf Mark, dem Eigentümer der Mark Metallwarenfabrik in Spital am Pyhrn spricht, ist versucht zu sagen: „Nomen est omen.“ Denn im Gespräch mit Cluster-Manager Florian Danmayr spart der AC-Beiratssprecher nicht mit markigen Sprüchen. 2020 war bisher sehr herausfordernd. Wie der E-Mobilität bin, weil ich der Meinung Der Automobil-Cluster hat die große Chan- geht es Ihrem Unternehmen jetzt? bin, dass sie alles andere als Grün ist und ce in dieser Krise, sich noch besser zu be- Bei uns waren die Leute kurz mal arbeiten, dass die Energiebilanz falsch dargestellt währen, als er es vorher schon getan hat. könnte man sagen – so weit sind wir durch wird. Aber es nutzt nichts, die Politik hat es Und zwar in der Richtung, dass man eine Kurzarbeit nach unten gefahren. In den vorgegeben. Das Elektromobil ist um vie- neutrale Plattform hat, auf der man gemein- ersten Monaten nach Corona – also April, les einfacher und damit wird das auch viel sam etwas bewegen, gemeinsame Auftritte Mai, Juni – waren wir bei 35 bis 40 Prozent mehr Arbeitsplätze kosten, als wenn wir in Richtung Kunden veranstalten kann. Und unseres Umsatzes. Den haben wir überwie- mit dem Verbrenner weiterfahren. Der Ver- das jetzt auch in Videokonferenzform, wie gend aus dem Lager bedienen können. Die brenner hat für mich noch nicht ausgesorgt, die virtuellen Lieferanteninnovationstage. Produktion haben wir massiv herunterge- sondern da gibt es schon noch viele Mög- Das ist ein völlig neuer Zugang und ein Rie- fahren, die Beschäftigung lag in Summe bei lichkeiten. Die wichtigste sind vielleicht die sen-Plus. Das tolle Schulungsangebot des unter 50 Prozent. Und zwar deswegen, weil synthetischen Treibstoffe, die man CO2-frei Clusters sollten Automobilzulieferer gerade wir das ganze Neugeschäft massiv forciert erzeugt. Das wäre die mit Abstand beste in Zeiten der Unterbeschäftigung und mit haben. Das heißt, wir haben in der Entwick- Lösung, weit vor der Batterietechnik. Und der Weiterbildungsverpflichtung bei Kurz- lung, in der Konstruktion, im Werkzeugbau diese Zwischenlösung mit Hybrid ist eigent- arbeit nutzen, um gestärkt aus der Krise eigentlich fast Vollgas gegeben und sind zu- lich eine Krücke. Weil zwei Systeme mit sich herauszukommen. Das heißt, wir müssen mindest 80 Prozent gefahren, um möglichst mitzuführen, die beide für sich eigentlich diese Zeit nutzen, besser werden, damit schnell zu neuen Projekten zu kommen. Wir nicht wirklich gescheit sind, das macht gar wir für die Zeit danach einfach das bessere gehen davon aus, dass die fehlenden Stück- keinen Sinn. Zwei schlechte Lösungen erge- Angebot haben. Und da hat der Automobil- zahlen von Dauer sein werden. Das heißt, ben keine gute Lösung. Cluster eine ganz wesentliche Funktion. die 90 Millionen Pkw von 2019 werden wir nicht mehr schaffen – NIE mehr schaffen. Sie sind ja selbst auch in China aktiv. Der www.mark.at Daher wollen wir unser Geschäft mit neu- Wettbewerb zwischen EU, USA und China en Artikeln wieder auffüllen. Umsatzmäßig – wie beurteilen Sie dieses Rennen? werden wir am Ende des Jahres bei etwa China ist wieder auf mehr als 100 % seiner 75 - 80 % unseres Planumsatzes liegen. Wir Planzahlen und ein riesiger Technologie- kämpfen noch um ein positives Ergebnis, treiber geworden. Die europäische Auto- eine schwarze Null sollte möglich sein. mobilindustrie hat vieles verschlafen bzw. auch schon nach China ausgelagert und Was werden Sie noch tun müssen, um nutzt auch diese boomende Wirtschaft in auch nächstes Jahr erfolgreich zu sein? China, um Entwicklungen voranzutreiben. Die Absatzmengen im Automobilsektor wer- Für Europa ist das schlecht, ganz schlecht. den nicht wesentlich steigen und sie wer- Die Amerikaner sind schwer einzuschätzen, den wie gesagt diese ursprüngliche Höhe da weiß man nicht, was die hohe Politik tut. nicht erreichen. Das heißt, es gibt am Markt Vielleicht brennen oder explodieren dann Überkapazitäten. Das ist bei Mark nicht an- nicht nur die Bäume, sondern auch die Au- ders. Wir werden jetzt noch eine Zeit lang tos. Nach der Wahl wird es sich herausstel- das Kurzarbeitsmodell fahren, aber wir wer- len, was sich dort ergibt. Ich sehe global den irgendwann auch unseren Mitarbeiter- einen Rückgang von 90 auf 75 Millionen ver- stand an die tatsächlichen Aufträge anpas- kaufter Fahrzeuge pro Jahr und wir werden sen müssen. Das wird jetzt kein Kahlschlag nie wieder auf 90 kommen. Die Zahlen, die werden, sondern wir versuchen das mit viel jetzt von Bosch und anderen zur Verfügung Geschick und vielen persönlichen Lösungen gestellt werden, zeigen, dass es sich in drei so einzufahren, dass wir z.B. teilweise auch Jahren bei 80, 85 Millionen bewegen soll. „Es ist kein Geheimnis, dass ich kein eine Vier-Tage-Woche ohne Lohnausgleich Nur: Mir fehlt der Glaube daran. Ich glaube, Freund der Elektromobilität bin.“ ermöglichen und nur sehr vereinzelt Mitar- dass sich das Mobilitätsverhalten ändert Ing. Rudolf Mark, Mark Metallwarenfabrik GmbH beiter abbauen. Das Wichtigste wird sein, und man sich anpassen muss. Bild: MARK neue, zusätzliche Aufträge zu erhalten. Welche Rolle kann der Automobil-Cluster Wie beurteilen Sie die Automobilbranche in solchen Zeiten einnehmen, wie können Das Gespräch in voller Länge zum bezüglich Technologiewandel und Heraus- wir Unternehmen helfen oder haben schon Nachlesen und Nachhören: forderungen im Klimaschutz? geholfen? www.automobil-cluster.at Es ist kein Geheimnis, dass ich kein Freund AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 7
READY 2 RESTART Bild: FAW Jiefang Der direkte Draht zum Kunden: Neue Formate für OEM-Kontakte Klassische Vertriebswege stehen seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie vor großen Hürden. Doch gerade jetzt gilt es, den Kon- takt zum Kunden nicht zu verlieren. Der Automobil-Cluster hat im vergangenen halben Jahr daher zahlreiche Netzwerkevents organisiert, um den heimischen Zulieferern Kontakte und Zugang zu OEMs weiter zu ermöglichen. Erst Mitte September fand das Netzwerk- sich künftig noch mehr im Cluster einbrin- portvolumen von 3,5 Millionen Fahrzeugen. event mit einem der größten chinesischen gen. AC-Projektmanager Frederic Hadjari Die Lkw-Sparte FAW Jiefang beschäftigt Nutzfahrzeughersteller, FAW Jiefang, als zieht als Fazit: „Es waren offensichtlich rund 25.800 Mitarbeiter und baut 336.000 Webinar statt. Interessierte Unternehmen genau die richtigen Gesprächspartner an- Schwerfahrzeuge pro Jahr. Der Umsatz konnten sich zu Gesprächen mit dem chi- wesend. Aus dem allgemeinen Feedback wird mit umgerechnet acht Milliarden Euro nesischen Hersteller anmelden. Sechs schließe ich, dass der Event für alle Teilneh- beziffert. Unternehmen nutzten die Gelegenheit, um mer erfolgreich verlaufen ist.“ FAW Jiefang Informationen aus erster Hand von FAW selbst zeigte sich davon beeindruckt, dass Weiterer OEM aus China Jiefang Austria zu erhalten. Der Fokus der die Unternehmen sehr gut auf den Termin „Die Partnerunternehmen des Automobil- Gespräche lag auf den Themen „vehicle vorbereitet waren, sodass bei den Gesprä- Clusters bei Internationalisierungsakti- tests“, „CAE simulation“ und „software con- chen sofort in Details eingestiegen werden vitäten proaktiv zu unterstützen, ist eine trol systems“. konnte. Derzeit planen die jeweiligen Teams wesentliche Säule unserer Aktivitäten. In- bereits die Folgetermine. ternationale Lieferanteninnovationstage Erfolgreicher Kick-off bei Fahrzeugherstellern sind unser Format Alexander Luger, Key Account Manager Chinesischer Gigant in Steyr dazu. Diese haben wir wegen COVID-19 bei Magna Powertrain in St. Valentin, war FAW Jiefang ist erst vor einem Jahr Mitglied heuer sehr rasch auf Online-Formate um- sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Wir des Automobil-Clusters geworden. Das chi- gestellt“, betont Florian Danmayr, Manager haben beim Termin bereits bekannte und nesische Unternehmen plant in Steyr sein des Automobil-Clusters. Das nächste We- neue Kontakte kennengelernt und waren erstes Entwicklungszentrum in Europa. Das binar steht am 22. Oktober auf dem Pro- dadurch bestätigt, dass wir die richtigen wird heimischen Zulieferern einen neuen gramm. Beim Netzwerkevent mit Great Wall Ansprechpartner für die Fachthemen von Zugang zum chinesischen Markt eröffnen und Siemens Digital Industries Software FAW Jiefang getroffen haben. Weiterfüh- und gleichzeitig erleichtern. Der Mutter- geht es um Informationen über die stra- rende Gespräche wurden noch am selben konzern in Asien von FAW Jiefang gehört tegische Ausrichtung von Great Wall und Tag mit FAW Jiefang vereinbart.“ Auch AVL zu den 125 größten Unternehmen der Welt Ansatzpunkte für bilaterale Beziehungen zu nahm an dem Netzwerktermin teil und will und erreichte im Geschäftsjahr 2018 ein Ex- Great Wall Austria. 8 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
READY 2 RESTART Fokus E-Mobilität Umwelt leisten. Aussteller können sich auf Great Wall Motor (GWM) ist Chinas größ- der Plattform in eigens kreierten virtuellen ter SUV-Hersteller mit mehr als 80.000 Räumen präsentieren und ihre Unterlagen Mitarbeitern weltweit. Das Unternehmen zur Verfügung stellen. Auch bilaterale Ge- investiert umfangreich in Forschung und spräche sind als Videochat möglich. Entwicklung. Erst vor kurzem hat Great Wall Austria südlich von Wien in Kottingbrunn Umweltfreundliche Fahrzeuge ein Forschungs- und Entwicklungszent- Erster Gastgeber am 13. November ist Ren- rum errichtet. Der Fokus liegt auf der Ent- ault-Nissan. Alle Zulieferer mit Lösungen wicklung elektrischer Antriebssysteme für zu den Themen Nachhaltigkeit und grüne Hybrid- und batterieelektrische Fahrzeuge. Fahrzeugtechnologien haben die Chance, „Die Veranstaltung mit dem Automobil- Beim Netzwerktreffen am 22. Oktober ste- ihr Angebot direkt im Entwicklungszentrum Cluster kann uns helfen, unsere Um- hen daher auch die Themen Elektromobili- von Renault-Nissan virtuell zu präsentieren. weltziele zu erreichen.“ Stephane Lasfargue, Renault-Nissan Purchasing tät sowie Software und Kontrollsysteme im Der Fokus wird dabei auf Sustainability und Organization Bild: Renault Mittelpunkt. Green Vehicle Technologies liegen. Ste- phane Lasfargue, Leiter des Departments Innovatives Format Co-Innovation and Sustainable Develop- Mit der Innovationsplattform „click&meet“ ment, erläutert die Umweltstrategie der hat der Automobil-Cluster außerdem ein Renault-Group: „Als Autobauer müssen wir völlig neues Format als Neuauflage der den ökologischen Fußabdruck unserer Pro- Lieferanteninnovationstage entwickelt. Es dukte und Aktivitäten so weit wie möglich ermöglicht Zulieferern einen gezielten, virtu- begrenzen, um die Probleme der globalen ellen Kontakt zu potenziellen Kunden. Durch Erwärmung, der Luftqualität und der zuneh- die Förderung aus den Mitteln der Leitiniti- menden Verknappung natürlicher Ressour- ative Digitalisierung des Landes Oberös- cen anzugehen. Die Veranstaltung mit dem „Wir haben die richtigen Ansprechpart- terreich, reduzieren sich die Teilnahmege- Automobil-Cluster kann uns dabei unter- ner für die Fachthemen von FAW Jie- bühren für die Cluster-Partner erheblich. stützen, die Ziele zu erreichen.“ fang getroffen.“ Ebenso fallen sämtliche Wege weg, ganz Alexander Luger, Key Account Manager Magna nebenbei lässt sich so ein Beitrag für die www.automobil-cluster.at/veranstaltungen Powertrain Bild: Engineering Center Steyr GmbH & Co KG www.zukunfts-forum.at 23.-24.03.2021 | Linz voestalpine Stahlwelt AI for Mobility AI for Efficiency AI for Buildings & Location Development AI for Human Support AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 9
READY 2 RESTART „Die Märkte haben sich deutlich rascher als angenommen erholt“ Die TCG UNITECH GmbH als Partner im Automobil-Cluster hat als regionaler Zulieferer unter der durch COVID-19 ausgelösten Krise der Autobranche gelitten. Geschäftsführer Peter Wienerroither erzählt im Gespräch mit AC-quarterly, wie sein Unterneh- men durch die Krise und nun positiv in die Zukunft steuert. Wie sehen Ihre Prognosen für die Branche bzw. Ihr Unternehmen im Speziellen für 2021 aus? Die Einschätzung unserer Kunden und da- mit einhergehend mit unserer geht von ei- ner nachhaltigen Erholung aus, wenngleich das ursprüngliche Planungsniveau erst wie- der in den Jahren 2022 bzw. 2023 erreicht werden wird. Wohin wird Ihrer Meinung nach die Reise bei der Mobilität der Zukunft hingehen? Corona und die damit verbundenen Rah- Bild: Hannes Resch menbedingungen – sprich: Incentive-Pro- gramme – haben der E-Mobilität definitiv Als Zulieferer und Partner der europäi- Wie hat sich Corona auf Ihren Standort in zu einer überdurchschnittlichen Dynamik schen Zulieferindustrie: Wie hat Sie die China ausgewirkt? verholfen. Themen wie Antriebstechnik, au- Coronakrise konkret getroffen? Auch China war vom Stillstand der Welt- tonomes Fahren oder Carsharing sind für Die Automotiv-Branche war im ersten Mo- wirtschaft betroffen – allerdings für einen die Automobilindustrie definitiv Teil einer ment durch die Krise besonders schwer be- deutlich kürzeren Zeitraum – etwa sechs richtungsweisenden Strategie für die kom- troffen. Wir erwirtschaften unsere Umsätze Wochen. Zwischenzeitlich ist China wieder menden Jahre. zu 100 Prozent in diesem Bereich. Weltweit auf dem ursprünglichen Planniveau ange- haben die Autoproduzenten ihre Produktion kommen. www.tcgunitech.com zunächst zurückgefahren bzw. sogar ganz eingestellt. Dadurch wurden wir gezwun- Spüren Sie bereits eine Verbesserung? gen, auch unsere Produktion anzupassen Ja, definitiv. Die Märkte haben sich deutlich und situativ auf die sich wöchentlich än- rascher als ursprünglich angenommen er- dernden Marktbedingungen zu reagieren. holt. Es entstand ein Spagat zwischen tagesdis- positiver Aussteuerung und jederzeit vor- Was tun Sie in Ihrem Unternehmen kon- bereitet sein für einen Wiederanlauf. Nach kret, um neu durchzustarten? schweren Monaten zu Beginn der Corona- Die Prozesse und Kapazitäten unseres krise hat sich der Markt schneller erholt als Unternehmens werden entsprechend der Peter Wienerroither, Geschäftsführer TCG UNITECH GmbH Bild: Hannes Resch angenommen. jüngsten Abrufsituation unserer Kunden ausgerichtet. Parallel dazu wurden schon TCG UNITECH Gruppe Welche Maßnahmen mussten Sie treffen, von Beginn der Krise an Verhaltensregeln Als Teil der Gnutti Carlo Group (Italien, um sich an die veränderte „Corona-Markt- für den Umgang mit Corona innerhalb der Maclodio) mit Hauptsitz in Kirchdorf situation“ anzupassen? TCG UNITECH eingeführt. Diese ermögli- an der Krems ist die TCG UNITECH Aufgrund der volatilen und schwer abzu- chen uns, den derzeitigen Aufwärtstrend Gruppe an weiteren Standorten in schätzenden weltweiten Marktentwicklung nachhaltig abzusichern. Oberösterreich (Rohr im Kremstal, Mi- war es unerlässlich, schnell zu handeln und cheldorf) sowie in China tätig. Die TCG zu reagieren. Unsere Mitarbeiter, 1.050 ver- Sie sind auch Partner im Automobil-Clus- UNITECH treibt die Entwicklung der eu- teilt auf vier Standorte in Oberösterreich, ter. Wie profitiert Ihr Unternehmen von die- ropäischen automotiven Industrie mit wurden für das vom AMS angebotene Kurz- ser Zusammenarbeit? Innovationen und hochkomplexen Pro- arbeitsmodell angemeldet. Parallel dazu Im Zuge der Corona-Höchstphase war es dukten in drei Bereichen voran: Druck- haben wir Kosteneinsparungs- und Inves- sehr hilfreich für uns, auf die Erfahrungs- guss, Spritzguss sowie Öl- und Kühl- titionssparprogramme erstellt. Diese Maß- austauschrunden und die Best-Practice- mittelpumpen. Die Kernkompetenzen nahmen haben wir mit der Sicherstellung Ansätze via Videokonferenzen zurück- des Unternehmens liegen in modernen des Liquiditätsbedarfs abgesichert. Weiters zugreifen. Zum einen wurde die aktuelle Produktionsverfahren, im Werkzeug- haben wir ein marktkonformes Schichtmo- Marktsituation abgestimmt und zum ande- bau sowie in der Entwicklung und im dell etabliert und eine Homeoffice-Lösung ren konnten wir gut vom Input der Partner Engineering. entwickelt. des Automobil-Clusters profitieren. 10 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
INTERNATIONALISIERUNG Bild: iStock/czekma13 Jenseits von Afrika: Roadmaps für neue Märkte Unternehmen mit Weitblick planen auch in der Krise schon die nächsten und übernächsten Schritte in Richtung neue Märkte. Der Automobil-Cluster unterstützt Zulieferer beim Markteintritt mit seinen Roadmaps. Zuletzt standen China und Indien im Fokus, demnächst startet das Projekt „Roadmap 2 Africa“. Unternehmen setzen verstärkt auf Afrika rationsprojekten großes Vertrauen in diese den teilnehmenden Unternehmen“, betont als ihre neuen Produktionsstätten, um kur- Dienstleistung des Clusters gewonnen. Christian Pavitschitz, Projektleiter bei Hir- ze Entscheidungs- und Lieferwege zu ge- tenberger Automotive Safety. währleisten. Gleichzeitig profitieren sie von „Stammkunden“ gewonnen einem dynamisch wachsenden Markt, der Manche kündigen schon die nächste „Wie- technologisch in manchen Bereichen un- derholungstat“ an, beispielsweise Mag. seren Standards entspricht oder uns sogar Edgar Maras von Nantong Sino, Österreichi- überlegen ist. Personalkosten sind geringer scher Su Tong Ökopark: „Gerade in Zeiten als in Europa und die Verfügbarkeit von aus- von COVID-19 haben wir durch den etwas gebildeten Mitarbeitern ist gegeben. kleineren Teilnehmerkreis immer die Mög- lichkeit gehabt, unser Netzwerk mit Unter- Afrika verstehen nehmen zu pflegen und auszubauen. Wir Österreichische Zulieferer folgen ihren werden auch in Zukunft auf weitere Servi- OEMs und Tier1 in diese neuen Märk- ces des Clusters zurückgreifen, da er so- te. Doch um in Afrika erfolgreich zu ar- wohl exzellente physische als auch virtuelle beiten, muss man Afrika verstehen. Der Treffen abhält.“ Automobil-Cluster hat sich mit seinen Ko- „Der Cluster hat uns dabei geholfen, operationspartnern Export Center OÖ und Roadmap als Beschleuniger unsere Vernetzung mit Experten und AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA dieser Her- Die Unternehmen wollen strategische Part- anderen Partnerunternehmen zu inten- ausforderung gestellt und unterstützt öster- nerschaften eingehen oder ihre Vertriebs- sivieren.“ reichische Zulieferer beim Markteintritt mit struktur aufbauen, auch Joint Ventures sind Christian Pavitschitz, Hirtenberger Automotive Safety seinen Roadmaps und Lieferanteninnova- angedacht. Das meiste soll in den nächsten Bild: PRIVAT tionstagen. Der Kick-off findet als eine der zwei Jahren passieren. Durch den koope- ersten Aktivitäten im neuen Jahr im ersten rativen Ansatz beschleunigt der AC diese Quartal 2021 statt. Interessierte Unterneh- Vorhaben. Das bestätigt auch Sebastian men können sich noch aktiv einbringen. Jagsch, Global Head of CREATORS EXPE- DITION, dem Start-up-Programm bei AVL: China und Indien „Da die Start-up-Szene in Indien im Moment Erfolgreich abgeschlossen ist bereits die sehr dynamisch wächst, war deren Kennen- „Roadmap 2 Asia“. In den ersten Treffen lernen im Rahmen des Gemeinschaftspro- kristallisierten sich China und Indien als jekts ‚Roadmap 2 Asia‘ der optimale erste die interessantesten Zukunftsmärkte her- Schritt für AVL.“ aus. Die beiden Länder sind wirtschaftlich besonders attraktiv und besitzen großes Bewährt in der Krise Potenzial für die heimische Automobilzulie- Auch bei Hirtenberger betont man, wie ferindustrie. Für die sieben teilnehmenden wichtig die „Roadmap 2 Asia“ für den Wis- „Gerade in Zeiten von COVID-19 haben Unternehmen war der Wissensaufbau in sensaufbau war. „Der Cluster hat uns dabei wir immer die Möglichkeit gehabt, un- Österreich sowie in chinesischen und indi- geholfen, unsere Vernetzung mit Experten schen Unternehmen wichtig. Alle bei den und anderen Partnerunternehmen zu in- ser Netzwerk mit Unternehmen zu pfle- zwölf Treffen anwesenden Unternehmen tensivieren. Was wir besonders bei diesem gen und auszubauen.“ waren übrigens „Wiederholungstäter“. Sie Kooperationsprojekt schätzen, ist auch die Mag. Edgar Maras, Nantong Sino Österreichischer Su Tong Ökopark hatten bei vergangenen Roadmap-Koope- gute kollegiale Zusammenarbeit zwischen Bild: PRIVAT AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 11
INTERNATIONALISIERUNG 17,4 Mio. 13,8 Mio. Prognosen von IHS Markit deuten auf Wachstum ab 2021 hin 14,9 Mio. Pkw-Absatz profitiert 12,2 Mio. von Schwellenländern Schon im nächsten Jahr rechnen Experten damit, dass sich der globale Pkw-Absatzmarkt wieder er- holt. Die vor allem coronabedingten Einbrüche 2020 werden laut aktuellen Prognosen hauptsächlich in China, Nordamerika und Westeuropa schon 2021 wettgemacht. Bis wir wieder auf Vorjahresni- veau sind, wird es allerdings noch ein wenig dauern. China und Nordamerika beherrschten 2019 den Absatzmarkt. Von den weltweit verkauften 90 Millionen Pkw ging in den beiden Regionen zusammen mehr als die Hälfte über den Ladentisch. Coronabedingt waren die Absatzzahlen und Marktanteile heuer auf Talfahrt. Hochrechnungen ge- hen von knapp unter 70 Millionen weltweit verkaufter Pkw bis Ende 2020 aus. Für 2021 rechnen Experten mit 80 Millionen verkauften Autos, frühestens 2023 werden wir wieder Vorjah- resniveau erreichen. China, Nordamerika und Westeuropa haben hier die Nase vorn. Während heimische Zulieferer glauben, dass der Autoverkauf weltweit bis 2030 deutlich zurückgehen wird, spre- chen die Zahlen des IHS Markit eine andere Sprache: Demnach werden 2027 weltweit 97 Millionen Pkw verkauft. Aller- dings ziehen bis dahin die Märkte in den ASEAN- Staaten, in Osteuropa, China, Indien, Afrika und Südamerika an, während auf den übri- gen Weltmärkten die Absatzzahlen 3,71 Mio. stagnieren oder sinken. 3,14 Mio. 2020 2021 Quelle: IHS Markit West Europe 2020 2021 North America 2020 2021 South America 2019 2027 Absolut Marktanteil ASEAN 3.379.068 4.011.180 +18,71 % +0,37 % Central Europe 1.732.424 1.772.316 +2,30 % -0,11 % East Europe 2.515.641 3.625.366 +44,11 % +0,93 % Greater China 25.276.923 30.077.232 +18,99 % +2,81 % Indian Subcontinent 3.730.634 5.070.773 +35,92 % +1,06 % Japan/Korea 6.842.561 6.142.492 -10,23 % -1,30 % Middle East/Africa 3.849.459 4.950.168 +28,59 % +0,81 % North America 20.312.378 19.657.838 -3,22 % -2,39 % Oceania 1.196.445 1.196.207 -0,02 % -0,10 % South America 4.503.844 5.580682 +23,91 % +0,73 % West Europe 16.372.808 14.993.026 -8,43 % -2,81 % 12 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
INTERNATIONALISIERUNG 23,6 Mio. 21,4 Mio. 1,51 Mio. 1,35 Mio. 6,11 Mio. 5,81 Mio. 2020 2021 Central Europe 2,17 Mio. 1,96 Mio. 2020 2021 East Europe 2020 2021 3,09 Mio. Japan/Korea 2,54 Mio. 3,22 Mio. 2,87 Mio. 2,92 Mio. 2,48 Mio. 2020 2021 Indian Subcontinent 2020 2021 0,90 Mio. 1,02 Mio. 2020 2021 ASEAN Middle East/Africa 2020 2021 Oceania Prognose globale Entwicklung GESAMT in Stück 21,2 % 89.712.185 97.077.280 31,0 % 2019 + 8,21% 2027 5,7 % 90.000.000 6,3 % 70.000.000 15,4 % 20,2 % 50.000.000 30.000.000 Prognostizierte Marktanteile 2027 Greater China Japan/Korea 10.000.000 North America South America 2020 2021 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 West Europe Rest Greater China AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 13
CONNECTED DRIVING Bild: Connecting Austria 2018 Lkw im Platoon: Wohin geht die Reise? Connecting Austria startete im Jänner 2018 mit der Frage, welche Voraussetzungen für einen kooperativen Level 1-Lkw-Platoon nötig sind, um sicher von A nach B zu kommen. Spannende Zwischenergebnisse geben einen Ausblick, wohin es weiter mit dem Thema Lkw-Platooning geht. Ein erstes wichtiges Ergeb- Platooning werden in zwei nis aus Connecting Austria EU-Projekten fortgeführt, die ist eine Antwort auf die Fra- im Oktober 2020 und Jänner ge: Welche Potenziale hat 2021 starten. das Platooning bezüglich Fahrzeugeffizienz durch Weitere Projekte geplant Windschatteneffekte? Die Die Notwendigkeit von Ver- Abschätzung der Treib- kehrssimulationen und digi- stoffersparnis basiert auf talen Karten als Abbildung CFD-Simulationen des Pro- der Realität hat sich in vielen jektpartners Virtual Vehicle, Fragen rund um Verkehrseffi- wobei die Simulationser- zienz und -sicherheit gezeigt. gebnisse mittels Messfahr- Dahingehend wird ein Projekt ten am ungarischen Test- einen Digitalen Zwilling für gelände Zalazone validiert österreichische Autobahnen wurden. In einem Platoon erarbeiten, der als Basis für aus drei Lkw errechnete die Zukunft des automati- das Projektteam eine Ein- sierten Fahrens dienen wird. sparung von ca. zehn Pro- Ergänzend zu den erwähnten zent bei einem Abstand Dynamic risk-rated-map Bild: Andata 2019 Projekten wird Lkw-Platoo- von 6,7 Metern zwischen ning im Testfeld zu automati- den Lkw. Bei einem Abstand von 15 Metern Klassifizierung, die zur dynamischen Ver- siertem Fahren – „DigiTrans“ – eine wesent- zwischen den Lkw ergibt sich eine Treib- kehrssteuerung verwendet werden kann. liche Rolle spielen. stoffersparnis von 7,5 Prozent. Die Erspar- Diese enthält zusätzlich künftige Parameter nis der einzelnen Lkw variiert bei 6,7 Metern wie die Belastung für den Straßenoberbau, Abstand zwischen sieben und 13 %, bei 15 Wetter, Verkehrsstärke, Umwelt, etc. Connecting Austria Metern zwischen einem und elf Prozent. Projektdauer: 36 Monate Neue Fragestellungen • Projektstart: 1. Jänner 2018 Eignung des Autobahnnetzes Während des Projekts haben sich neue • Projektbudget: 4,3 Mio. Euro Welche Strecken des österreichischen Au- Fragestellungen ergeben. Zum Beispiel, • Projektförderung (BMK): 2,5 Mio. tobahnnetzes können im Platoon (zwei bis ob ein Platoon den Straßenoberbau der Euro maximal drei Lkw) befahren werden? Die ASFINAG überproportional belasten würde Antwort auf diese Frage gibt Projektpartner und daher Platooning in Frage zu stellen Kontakt: ANDATA in einer sogenannten „Dynamic sei. Die Ergebnisse dazu gibt es in Kürze im Dr. Wolfgang Schildorfer risk-rated-map“ (Bild). Je nach Parametern Ergebnisbericht der ASFINAG. Themen zu FH OÖ Forschungs & Entwicklungs wie Auffahrten, Abfahrten, Brücken oder C-ITS sowie Lkw-Platooning und Kommuni- GmbH, Logistikum Tunnel wurden in unterschiedlichen Sze- kation mit anderen Verkehrsteilnehmern be- wolfgang.schildorfer@fh-steyr.at narien Zonen definiert, in denen Platooning handelt das nationale Projekt COPE – Coll- erlaubt bzw. nicht erlaubt ist. So ergibt sich ective Perception ab 1. Oktober 2020. Die www.connecting-austria.at für das österreichische Autobahnnetz eine Connecting Austria-Ergebnisse zum Lkw- 14 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
CONNECTED DRIVING Automatisierter Gütertransport: Multimodal und grenzüberschreitend Gütertransport zu Luft, zu Wasser und zu Land mit automatisierten Fahrzeugen: Wie das sogar grenzüberschreitend zwischen Österreich und Ungarn gelingen kann, will das FFG-Sondierungsprojekt „hub.connect – Efficient Automated and Connected Transport Hub Logistics“ herausfinden. Wie können automatisierte Gütertransport- 20 Vertreter der hub.connect-Stakehol- Unternehmen auch an Anwendungsszena- fahrzeuge mit Logistikzentren und Infra- dergruppen informierten sich über die drei rien für Häfen und die Verkehrswege auf struktur grenzüberschreitend nahtlos zu- finalen Use Case-Szenarien hub.drive, hub. der Donau. Wichtig ist ihnen außerdem der sammenarbeiten und sich miteinander am cargo und hub.link. Sie sind die Basis für Sicherheitsaspekt. besten verbinden? Auf diese Transportket- das geplante Folgeprojekt, zu dem Mitte ten konzentriert sich hub.connect und hat Oktober der FFG-Fördercall geöffnet wird. Rechtliche Aspekte dabei die Optimierung von Logistikzentren Die Anwendungsfälle liegen im Bereich Auch die Forschungseinrichtungen sind (sog. Hubs) im Fokus. Denn diese spielen automatisierter Logistikknotenpunkte wesentlich an den rechtlichen Aspekten eine zentrale Rolle für den sicheren, effi- (z. B. Einchecken bei Terminals, Verwalten interessiert. Ihnen geht es vor allem aber zienten und verlässlichen Gütertransport. und Andocken von Fahrzeugen, Laden von um die Sicherheit der Softwaresysteme, Ziel ist, zwischen Österreich und Ungarn Waren und Fahrzeugen, Flughafendiens- um Optimierungsalgorithmen und Simula- einen engen interregionalen strategischen te und -betriebe, An- und Abkuppeln von tionsumgebungen. Die Testregionen wol- Zusammenschluss von zentralen Akteuren Anhängern und den multimodalen Waren- len hauptsächlich ihre Zusammenarbeit und Testeinrichtungen für automatisierte umschlag) sowie im Bereich der automati- verbessern und intensiver unter rauen Be- Transportlösungen in Logistik-Hubs zu eta- sierten Fahrtechnologien für multimodale dingungen testen. Einige Stakeholder (z.B. blieren. Fracht (z. B. fortschrittliche Lastkraftwagen, Knorr Bremse, Schwarzmüller, MAN) haben automatisiert geführte Fahrzeuge und Spe- bereits konkrete Anwendungsfälle, in denen Umfangreiches Netzwerk zialfahrzeuge). hub.connect beim nächsten F&E-Projekt Dieses Unterfangen wird von einem um- eingesetzt werden könnte. Eine große An- fangreichen Netzwerk von Testregionen Enormes Interesse zahl externer Stakeholder ist daran interes- für automatisiertes Fahren, Betreibern Neben den bestehenden Partnern und Sta- siert, sich am Folgeprojekt zu beteiligen. von multimodalen Logistik-Hubs und -In- keholdern aus dem Bereich Logistik betei- frastrukturen, transnationalen Stakehol- ligten sich mehr als 30 Industrieunterneh- der-Netzwerken sowie Forschungs- und men, NGOs sowie F&E-Organisationen. An FFG-Sondierungsprojekt Industriepartnern aus den Fahrzeug-, Ver- den vier Workshops nahmen 50 Vertreter hub.connect kehrstechnologie- sowie Telekommunikati- teil. Eine Online-Umfrage erhob Erwartun- Gesamtprojektvolumen: 100.000 Euro onssektoren beider Länder aktiv unterstützt gen, Bedürfnisse und Anforderungen aller Laufzeit: 1.1.-30.9.2020 und begleitet. Das Projektkonsortium – be- Beteiligten. Dabei kristallisierten sich für stehend aus AIT, IESTA und dem Automo- Industrieunternehmen sowie Logistik- und Projektkonsortium: AIT AUSTRIAN bil-Cluster OÖ – erforscht Szenarien und Infrastrukturbetreiber als Endverbraucher INSTITUTE OF TECHNOLOGY GMBH, Rahmenbedingungen zur Durchführung der Anforderungen wie 5G-Netzwerkanwen- IESTA – Institut für Innovative Energie- Tests und entwickelt eine Plattform zum dungen, Einbeziehung weiterer Länder und & Stoffaustauschsysteme, Automobil- Austausch von Effizienzanalysen, Testsze- OEMs sowie die Klärung rechtlicher Rah- Cluster OÖ narien, Kriterien für Zulassungsprüfungen menbedingungen heraus. Sie wollen auch sowie Kundenanforderungen. die Ergebnisse des „autonomen Hofmanö- vers“ mit Fahrzeugen im realen Szenario Use Case-Szenarien testen. Auch die Auswirkung auf die IT- Am 17. September 2020 fand das vierte Struktur der Unternehmen ist ein wichtiger und letzte Stakeholder-Infomeeting statt. Aspekt. Großer Bedarf besteht bei diesen Bild: Getty Images AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 15
CONNECTED DRIVING Bild: unsplash Lösungen für mehr Nachhaltigkeit durch autonome Transportsysteme Autonome Fahrzeuge werden Bestandteile unserer Zukunft sein. Sie sind ein Schlüssel, um umweltfreundlichere Konzepte für den Verkehr und den Gütertransport zu realisieren. Bis autonome Fahrzeuge allerdings tatsäch- größtmöglichen Nutzen für alle zu erzielen. lich zum Verkehrsalltag gehören, bedarf es Denn nicht jeder Platoon ist aerodynamisch intensiver Testphasen. Die Testregion „Di- wirklich sinnvoll angeordnet und nicht jeder gitrans“ leistet schon jetzt einen wichtigen Teilnehmer am Platoon profitiert gleicher- Beitrag, um den autonomen Transport für maßen. Mit der richtigen Anordnung jedoch die Zukunft nachhaltig und effizient zu ge- kann eine maximale Treibstoffreduktion er- stalten. reicht werden. Nachhaltiges Platooning Hub2Hub-Konzepte Zum Beispiel können autonome Lkw beim Transportfahrzeuge fahren oft mehrmals Platooning mit einem Viertel des bisher vor- am Tag dieselbe Strecke, um Waren von A „DigiTrans liefert schon heute Antwor- geschriebenen Abstandes hintereinander nach B zu liefern. Die Automatisierung eines ten auf die Frage, wie sich der autono- unterwegs sein. Die dadurch entstehen- sogenannten Hub2Hub-Transportes würde me Transport für die Zunft nachhaltig den Windschatteneffekte können etwa 50 den gesamten Ablauf flexibler gestalten, und effizient gestalten lässt.“ Prozent des Luftwiderstands sparen – das Leerwege vermeiden und damit die Ge- Eva Tatschl-Unterberger, wiederum führt zu vier bis fünf Prozent samteffizienz von Transportunternehmen Geschäftsführerin DigiTrans GmbH Emissionseinsparungen. Und: Im Platoon steigern. Dies wird bald in einem realen An- Bild: DigiTrans GmbH fahrende LKW verbrauchen signifikant wendungsfall getestet: Ein voll autonomes vestiert deshalb in eine zukunftsfähige Tes- weniger Platz auf den Autobahnen und es Transport-Shuttle verkehrt dann auf einer tinfrastruktur und erweitert das Testareal in kann so dem voranschreitenden Flächen- 600 Meter langen Teststrecke – mit dem St. Valentin, um dort die Herausforderungen verbrauch entgegengewirkt werden. Ziel, einen sicheren Transport bei jeder Wit- moderner Transportsysteme unter widrigen terung 24 Stunden an sieben Tagen in der Wetterverhältnissen erproben zu können. Zukunftsprojekt „Aeroptimizer“ Woche zu gewährleisten. So sieht die Logis- „Denn wir können die Möglichkeiten neuer Mit dem von DigiTrans, der Firma Hödlmayr tik der Zukunft aus. Mobilitätskonzepte erst dann problemlos International, dem Linz Center of Mechat- und sicher nutzen, wenn sie auch bei Regen, ronics und dem Logistikum der Fachhoch- Testareal erweitert schlechter Sicht und auf schlechten Wegen schule Oberösterreich in einem Projekt Um die Chancen des automatisierten Fah- hundertprozentig funktionieren und alltags- entwickelten „Aeroptimizer“ lässt sich die rens für den Klimaschutz nutzen zu können, erprobt sind“, erklärt Eva Tatschl-Unterber- ideale Position jedes Fahrzeuges innerhalb ist es notwendig, das Gütermobilitätssys- ger, Geschäftsführerin der DigiTrans GmbH. eines Misch-Platoons berechnen, um den tem neu zu denken. Die DigiTrans GmbH in- Besondere Highlights und einmalig in Ös- terreich sind die Erweiterung der Teststre- cke um eine Hub Zone, eine City Zone, eine Kreuzung mit C-ITS (Cooperative-Intelligent Transport Systems) Ampelschaltung, ein Beleuchtungssystem mit Licht-Schatten- Wechsel sowie eine Beregnungsanlage, die unterschiedliche Tropfengrößen und natür- liche Niederschlagsmengen erzeugt. Das Testen von Fahrzeugen und unterschiedli- chen Verkehrsszenarien wird von DigiTrans schon jetzt unterstützt und die Teststrecke in St. Valentin ist auf Anfrage jederzeit buch- bar. Mit dem Projekt „Aeroptimizer“ soll die ideale Position jedes Fahrzeuges innerhalb eines Misch-Platoons berechnet werden. Bild: Digitrans www.digitrans.expert 16 AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020
AC INSIDE Bild: iStock/Just_Super Mit gut ausgebildeten Mitarbeitern auf die Überholspur Das wertvollste Kapital eines Unternehmens sind qualifizierte Fachkräfte. Das zeigt sich besonders in der Krise. Eine der Kern- kompetenzen des Automobil-Clusters ist die Aus- und Weiterbildung. Das Qualifizierungsprogramm ist mit dem Qualitätssiegel der oö. Erwachsenenbildung zertifiziert. Außerdem haben wir COVID-19-konforme neue Formate entwickelt. Der Automobil-Cluster, der das Qualitätssie- rung und das Management von digitalen Kosten fest. Im Sondermodul „Einführung gel der oö. Erwachsenenbildung trägt und Prozessen. ins Regelwerk der Incoterms®“ erfahren die bei Fördermöglichkeiten unterstützt, hat Teilnehmer, welche Neuerungen es gibt und maßgeschneiderte Angebote entwickelt, Machtvolle Preisverhandlungen welche Klausel zum jeweiligen Geschäft um das Know-how in den Unternehmen zu Seit der Ära von Ignacio Lopez fordern die passt. festigen und auszubauen. Das Qualifizie- Automobilhersteller von ihren Zulieferern rungsprogramm 2020/21 dient dabei als regelmäßige Preisreduktionen. Dieses Mo- Vielfältiges Qualifizierungsprogramm Basisangebot. Darüber hinaus bieten wir dell hat mittlerweile auch in vielen anderen Zum Standardprogramm des Automobil- auch Inhouse-Schulungen sowie individuel- Branchen Einzug in die Vorgehensweise Clusters zählen u.a. die Lehrgänge „Zer- le und maßgeschneiderte Kurse, Seminare des Einkaufs gehalten. Machtvolle, oft ag- tifizierter Qualitätsmanager Automotive“, und Lehrgänge an. gressive Verhandlungsgegner wollen ihre „Zertifizierter Interner Auditor Automotive“, Preisvorgaben mit aller Kraft durchsetzen. „Certified Functional Safety Manager“ und Innovationskompetenz vertiefen In dieser strategisch und psychologisch „Zertifizierter Projektmanager Automoti- Zu den Highlights zählt der Lehrgang „Digi- aufgebauten Zwangssituation bleibt eine ve“. Im aktuellen Qualifizierungsprogramm tal Transfer Manager“, der von vielen Unter- Argumentation mit Produktvorteilen oder 2020/21 finden sich aber noch weitere inte- nehmen – auch Leitbetrieben – mehrfach technischen Erläuterungen wirkungslos. ressante Seminare. als Inhouse-Training gebucht wurde. Absol- Der Schlüssel zum Erfolg liegt in diesen venten von Firmen wie Liebherr oder KTM Fällen im Verständnis der strategischen www.automobil-cluster.at/lehrgang haben uns proaktiv äußerst positives Feed- Zusammenhänge und Mechanismen in der back gegeben. Der Lehrgang trägt dazu bei, „Kulisse“ der Verhandlungen. Diese Sicht- die Innovationskompetenz zu erhöhen, stra- weise wird im Sondermodul „Preisverhand- tegisch orientierten Methodeneinsatz zu lungen mit Lopez-Einkäufern“ offengelegt vermitteln und die erworbenen Kompeten- und mit praktischen Fallstudien in Gruppen- zen und Fähigkeiten zur Generierung neuer, arbeit geübt. innovativer digitaler Lösungen einzusetzen. Export-Regelwerk beachten Digitale Prozesse verstehen Incoterms® sind Bestandteil Ihres Export- Digital Transfer Manager wissen, was man bzw. Importvertrages und müssen mit al- unter Digitalisierung im Unternehmenskon- len anderen Verträgen harmonieren. Sie text versteht und sind sich des Nutzens benötigen zu den jeweiligen Incoterms® und der Notwendigkeit der Digitalisierung Regeln entsprechende darauf abgestimmte bewusst. Sie verfügen über theoretisches Beförderungs- und Versicherungsverträge. Bild: Business Upper Austria und konzeptionelles Hintergrundwissen In der Praxis werden leider immer wieder betreffend Innovationsstrategien im Digital unpassende Incoterms® vereinbart, was zu Kontakt: Business. Sie kennen methodische Vorge- Verzögerungen und finanziellen Verlusten Doris Straub, BSc hensweisen zur Definition von (digitalen) führen kann. Die Incoterms® 2020 legen die doris.straub@biz-up.at Geschäftsmodellen sowie Grundlagen für vertraglichen Pflichten bezüglich Transport Tel.: +43 732 79810 5083 das Design, den Aufbau, die Implementie- und Versicherung, Gefahrenübergang und AC-quarterly | Ausgabe 2 - Oktober 2020 17
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