CPforum - Bitterfeld-Wolfen

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CPforum - Bitterfeld-Wolfen
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                                                                                  Das Standort-Magazin
                                                                                  des ChemieParks Bitterfeld-Wolfen
                                                                                  Ausgabe 01/2019

                                                                                                                      Foto: Ute Hirsch

Das neue Lehrlabor vom Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V. wurde eingeweiht.
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
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    Castor fiber
    am Chemiepark                                                                                                                Der angenagte Ahornbaum musste gefällt werden.

                                                   Am Schachtgraben in Wolfen, unmittelbar                                       Durch die regelmäßigen Kontrollen der
                                                   an der Grenze zum Chemieparkgelände,                                          Mitarbeiter habe man die Entwicklung gut
                                                   hat sich ein Biber angesiedelt. Mitarbei-                                     im Blick. Groll schließt nicht aus, dass es
                                                   ter des Chemieparks, die an der dortigen                                      sich nicht nur um einen Biber handelt, der
                                                   Messstation tagtäglich Proben entneh-                                         sich dort offenbar wohl fühlt. An den Rän-
                                                   men, konnten den scheuen Nager sogar                                          dern des Schachtgrabens seien zahlreiche
                                                   fotografieren.                                                                Rutschen zu sehen. Das sind die Stellen,
                                                       „Der Biber hat einen Damm gebaut, der                                     an denen der Biber ins Wasser gleitet. Da
                                                   etwa einen halben Meter hoch ist“, erklärt                                    es relativ viele sind, vermutet der Umwelt-
                                                   Dr. Ulrich Groll, Abteilungsleiter Umwelt-                                    experte mehrere Tiere. Ihrer Nagelust ist
                                                   schutz bei der CPG. Davor staut sich nun                                      bereits ein Ahornbaum zum Opfer gefallen.
                                                   das Wasser. Groll vermutet, dass sich der                                     Der stand irgendwann so wacklig da und
                                                   Nager hier seine wärmende Höhle in der                                        drohte auf einen Zaun zu fallen, so dass er
                                                   Uferböschung gebaut hat. Der Eingang                                          aus Sicherheitsgründen gefällt wurde. Aber
                                                   liegt immer unter Wasser, um sich so vor                                      da natürlich auch die Mitarbeiter des Che-
                                                   Feinden zu schützen. Die eigentliche Höhle                                    mieparks ein Herz für Biber haben, wurde
                                                   befindet sich dann wieder oberhalb des                                        der Ahornbaum mit den saftigen Zweigen
                                                   Wasserspiegels, ist trocken und bietet so                                     vor Ort liegen gelassen. GL
                                                   optimale Bedingungen. Noch sei der Biber
    Biber gestalten ihre Lebensräume aktiv und     an dieser Stelle kein Problem. Doch sollte
    ernähren sich rein pflanzlich.
                                                   sich das Wasser noch mehr anstauen,
                                                   könnte es über die Ufer des Schachtgra-
                                                   bens steigen und den Abfluss der Nie-
                                                   derschlags- und Grundwässer aus dem                                             Herzlichen Glückwunsch!
                                                   Chemiepark behindern. Dann müsste man                                           Die Gewinnerin unseres Zahlenrätsels
                                                   reagieren, den Biber durch Zerstörung des                                       aus Ausgabe 4/2018 des CPforums ist
                                                   Dammes zur Abwanderung bewegen. Man                                             Frau Dr. Julia Haushälter aus Leipzig.
                                                   stehe daher mit der unteren Naturschutz-                                        Sie kann sich über ein Überraschungs-
                                                   behörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld                                       paket der Chemiepark Bitterfeld-Wol-
                                                   und der Landesreferenzstelle für Biber-                                         fen GmbH freuen.
                                                   schutz in Verbindung.

                                                                                                                                 Das Redaktionsteam des CPforum
        Wir gratulieren                                                                                                          schließt sich den Glückwünschen gern an.
        Die Chemiepark-Bitterfeld-Wolfen GmbH gratuliert recht herzlich Marie Mattiza
        zum 30. und Petrea Schönborn zum 40. Geburtstag sowie Gudrun Bischoff
        zum 20-jährigen Dienstjubiläum und wünscht den Jubilaren alles Gute.                                                     Impressum
                                                                                                                                 Herausgeber: Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH
        Die ORGANICA Feinchemie GmbH Wolfen gratuliert                                                                           Redaktion: Unicepta Abels & Partner Gesellschaft
                                                                                                                                 für Markt­kommunikation mbH · Zörbiger Straße 22
        Lutz Schwerdtner zum 20-jährigen Dienstjubiläum.                                                                         06749 Bitterfeld-Wolfen · Telefon: (03493) 72 256
        Die Miltitz Aromatics GmbH gratuliert                                                                                    Fax: (03493) 72 670 · E-Mail: agentur@unicepta-btf.de
                                                                                                                                 Internet: www.cp-news.de
        folgenden Mitarbeitern: Christian Knobloch zum                                                                           Autoren: Dr. Ute Hirsch (UH), Grit Lichtblau (GL),
                                                                                            Foto: Matka Wariatka | Adobe Stock

        10-jährigen und Dietmar Hamella zum                                                                                      Uwe Rempe (UR), Uwe Schimunek (US)
                                                                                                                                 Redaktionsschluss: 26. Februar 2019
        15-jährigen Dienstjubiläum, sowie
                                                                                                                                 Bezugsgebühr: 2,50 Euro / Heft
        Dr. Peter Müller zum 70., Julia Heinz                                                                                    Entwurf und Umsetzung: Steffen Wilbrandt
        zum 20., Mathias Bachmann                                                                                                Alle Urheberrechte liegen bei der Agentur Unicepta.
                                                                                                                                 Nachdruck nur mit Genehmigung.
        zum 40. und Sandra Köppe
        zum 30. Geburtstag.

                                                                                                                                                                             CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
„Der Film ist Stadtgespräch“
                                                                                                                                                                    3

                                                                                                                      AKTUELL
Dokumentarfilm „Original Bitterfeld“
findet groSSe und positive Resonanz

Am 20. Februar ist der bei den Filmfest-       was in den vergangenen 30 Jahren durch

                                                                                             Foto: Thomas Schmidt
spielen in Cannes mit dem Goldenen Delfin      gemeinsame Arbeit erreicht worden sei.
ausgezeichnete Dokumentarfilm „Origi-          Dies mache der Film sichtbar. „Die Außen-
nal Bitterfeld“ vorerst zum letzten Mal im     darstellung der letzten Jahre, beruhend auf
Industrie- und Filmmuseum Wolfen gezeigt       den ewig gleichen und falschen Vorurteilen,
worden. Sechs Vorführungen, sechs Mal          hat mit dem, was man hier fühlt und wie
ausverkaufter Saal. Das spricht für sich.      man sich hier fühlt, nichts zu tun gehabt.“
Und natürlich für den Film, der in ein-           Der Film sei eine Bestätigung für die
drucksvollen Bildern und stimmigen Por-        Einwohner, dass ihre Wahrnehmung nicht
träts die Geschichte, den Charakter und        die falsche sei. „Die große und positive
die Menschen des traditionsreichen Indus-      Resonanz durch die Filmbesucher lässt
triestandorts lebendig darstellt. Das Film-    sich aber auch als gelungene Bestätigung
team von commlab Leipzig mit Regisseur         und Würdigung der eigenen Lebensleis-
Marcus Hansmann und Produzent Sándor           tung werten“, so Uwe Holz. Nach langen
Mohácsi hat einen Nerv getroffen.              Jahren der Abwertung der Stadt und der                               Reaktionen sind positiv, es gibt aber den-
    „Der Film ist Stadtgespräch“, weiß Uwe     Region sei das auch bitter nötig gewesen.                            noch auch Menschen, die auf ihren Vorur-
Holz, Leiter des Kreismuseums Bitterfeld       Man merke, wie belastend die Fremddar-                               teilen beharren.“ Der Verkauf der DVD laufe
sowie des Industrie- und Filmmuseums           stellung, die Außensicht und das Schlecht-                           prima, viele Bestellungen kämen aus dem
Wolfen und selbst Darsteller im Film. Er ist   reden immer wieder sei, die die Menschen                             Ausland, den USA, Frankreich oder Aust-
sich sicher: „Es gibt einen großen Bedarf      aus eigenem Erleben einfach nicht kennen.                            ralien beispielsweise. Interesse an einer TV-
der Menschen, ihre Region in einer Art und        Produzent Sándor Mohácsi weiß                                     Ausstrahlung bestünde bei der BBC und
Weise dargestellt zu sehen, wie sie selbst     ebenfalls von vielen positiven Reakti-                               dem chinesischen Staatsfernsehen CCTV,
die Region empfinden.“ Es gebe vor Ort         onen auf den Film zu berichten, da er                                deutsche TV-Sender, ob öffentlich-rechtlich
viel Stolz und Selbstbewusstsein darüber,      häufig nach Vorführungen mit dem Publi-                              oder privat, hielten sich hingegen merklich
dass und wie man mit der Chemie lebe,          kum ins Gespräch komme. „Die meisten                                 bedeckt. UR

Junge Chemiker aus Leipzig
zu Besuch im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen
                                             Studenten des Jung-Chemi-        Fachkräften von morgen Rede und Antwort zu stehen und
                                             ker-Forums aus Leipzig waren     ihre Unternehmen vorzustellen. In einer angenehm locke-
                                             Ende Januar im Chemiepark        ren Gesprächsatmosphäre zeigten die Studenten und
                                             zu Gast, um sich über den        Doktoranden reges Interesse zu Themen rund um den
                                             Standort und die potenziellen    Berufseinstieg, gewünschte Studienabschlüsse, potenti-
                                             zukünftigen Arbeitgeber zu       elle Stellenangebote und Verdienstmöglichkeiten. Es gab
                                             informieren. Als Einstieg gab    auch Fragen zum Wohnort Bitterfeld-Wolfen, insbesondere
                                             es eine historische Zeitreise    inwiefern dieser lukrativ zum Leben für junge Menschen
                                             durch 125 Jahre Chemie in        und Familien sei.
                                             der Region Bitterfeld-Wolfen.        Bei den Besichtigungen in den Unternehmen bot sich
                                             Den Vortrag präsentierte Dr.     den Mitgliedern des Jung-Chemiker-Forums die Gelegen-
                                             Ulrich Groll, Bereichsleiter     heit, Tuchfühlung mit der betrieblichen Praxis aufzunehmen
                                             Umweltschutz der Chemie-         und den Mitarbeitern während der Arbeit über die Schul-
                 park Bitterfeld-Wolfen GmbH, sehr anschaulich mit vielen     tern zu schauen. Sie erfuhren, wie neue Projekte geplant
                 Anekdoten aus der Vergangenheit gespickt.                    werden, welche Kundenanforderungen zu lösen sind, was
                     Gleich im Anschluss diskutierten die Studenten mit       für Parameter in einer großtechnischen Produktionsan-
                 Verantwortlichen aus den Industriebetrieben, darunter        lage zu beachten sind und wie schließlich die Qualität im
                 Stefan Kauerauf, Werkleiter bei Nouryon, Dr. Jörg Blum-      Labor geprüft wird. Viele neue Eindrücke konnten die jun-
                 hoff, Geschäftsführer der Organica Feinchemie GmbH           gen Chemiker mitnehmen, so dass im Anschluss an die
                 Wolfen und Dr. Kai Licha, Geschäftsführer der FEW Che-       Betriebsführungen der Wunsch nach weiteren Unterneh-
                 micals GmbH. Sie nahmen sich gern die Zeit, um den           mensbesichtigungen geäußert wurde.

CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
Gefahrstoffe
    4

                   sicher lagern
                   Neuer Verantwortlicher für Gefahr-

                                                                                                                                    Foto: Grit Lichtblau
                   stofflager der Chemieparkgesellschaft

                   Das Lager für flüssige Gefahrstoffe in der Bitterfelder
                   Graphitstraße ist eine der neuen Wirkungsstätten von
                   Mathias Kopelke. „Hier lagern Unternehmen des Stand-
                   orts Grundstoffe für ihre Produktion ein, beispielsweise           Neuer Mitarbeiter in
                                                                                      Abteilung Umweltschutz
                   brennbare Flüssigkeiten, bis sie im Prozess benötigt wer-
                   den.“ Momentan wird das Lager recht gut genutzt, aber es
                   besteht noch ausreichend Platz für weitere Kunden. Seit
                   November 2018 ist der 33-jährige gebürtige Roßlauer bei
                   der Chemiepark-Gesellschaft für die Verwaltung und die             Mit Thomas Henkel hat die Abteilung Umweltschutz im
                   Ein- und Auslagerung in den drei CPG-Lagern für Gefahr-            Bereich Technische Steuerung der Chemiepark GmbH ein
                   stoffe bzw. gefährliche Abfälle sowie für deren genehmi-           neues, junges Gesicht hinzubekommen. Er ist seit Oktober
                   gungsrechtliche Betreuung zuständig.                               vergangenen Jahres im Unternehmen und erfüllt zukünftig
                                                                                      die Aufgaben des Immissionsschutz- und Störfallbeauftrag-
                                                                Foto: Wiegand Sturm

                                                                                      ten. „Ich habe nach einem neuen beruflichen und interessan-
                                                                                      ten Betätigungsfeld gesucht und es hier gefunden“, sagt der
                                                                                      34-Jährige voller Zufriedenheit.
                                                                                           Henkel ist ein echter Bitterfelder Junge, der seiner Hei-
                                                                                      mat stets verbunden geblieben ist, obwohl es ihn nach dem
                                                                                      Abitur zunächst zum Grundwehrdienst bei einem Panzerba-
PERSONALIEN                                                                           taillon in Hessen und anschließend zum Studium nach Thü-
                                                                                      ringen führt. In Nordhausen studiert er „Flächen- und Stoffre-
                                                                                      cycling“ mit Schwerpunkt „Verfahrenstechnik“, um dann
                                                                                      wiederum in Magdeburg seine Diplomarbeit zu schreiben.
                                                                                      „Mir war damals schon klar, dass ich wieder zurückkehren
                                                                                      möchte, und ich hatte das Glück, hier im Chemiepark auch
                                                                                      sofort eine Stelle zu finden.“ Das erste Jahr Berufserfahrung
                         Kontakt:  Zwei der drei Lager sind in der oberen             sammelt er bei der Fehr Umwelt Ost GmbH in Wolfen, wech-
                 Mathias Kopelke   Klasse nach Störfallverordnung eingestuft.         selt dann zur Miltitz Aromatics GmbH im Areal B-Ost des
           Telefon: 03493/72221    Die mehrere tausend Quadratmeter großen            Chemieparks. Sieben lehrreiche Jahre lang ist er dort unter
         E-Mail: mathias.kopelke   Lagerhallen haben eine optimale Anbindung          anderem für die Instandhaltung bestehender technischer
                @chemiepark.de     zu den Hauptverkehrswegen in Bitterfeld-           Anlagen sowie Anlagenerweiterungen und Effizienzsteige-
                                   Wolfen. Eingelagert werden können gefähr-          rungen im Bereich Energieverbräuche mitverantwortlich.
                                   liche und nicht gefährliche Abfälle nach                Viel Verantwortung trägt Thomas Henkel auch in sei-
                   Kreislaufwirtschaftsgesetz. „Die Lagerhallen sind flächen-         nem neuen Job, schließlich ist er nun Ansprechpartner und
                   deckend mit einer vollständigen Leckage- und Löschwas-             Dienstleister in puncto Bundes-Immissionsschutzgesetz und
                   serrückhaltung ausgerüstet“, berichtet Mathias Kopelke,            Störfallverordnung für zahlreiche hochspezialisierte Chemie-
                   sodass Stoffe der Wassergefährdungsklassen 1 bis 3 ein-            betriebe am Standort. Zu seinen Aufgaben gehört es, sowohl
                   gelagert werden können. „Die erforderlichen Feuerlöschan-          für Anlagenneubau oder -änderungen die entsprechenden
                   lagen sind ebenso vorhanden wie ein Brandmeldesystem,              Genehmigungsverfahren vorzubereiten und zu begleiten,
                   das direkt bei der Securitas-Werkfeuerwehr aufgeschaltet           die Umsetzung vorgegebener Emissionsgrenzwerte in den
                   ist.“ Damit können in den Lagern der CPG neben norma-              jeweiligen Betrieben zu überwachen, als auch Behördenkon-
                   lem Lagergut auch akut toxische, toxische, oxidierende,            trollen vor Ort für alle Seiten zufriedenstellend zu meistern.
                   leicht und extrem entzündbare sowie wassergefährdende                   Das notwendige Know-how für dieses breite Spektrum
                   Materialien eingelagert werden.                                    eignet sich Thomas Henkel Stück für Stück an, besucht
                       Mathias Kopelke ist verheiratet und Vater zweier Kinder.       zertifizierte Lehrgänge und Fortbildungen und profitiert glei-
                   Er hat in Magdeburg ein Bachelorstudium der Kreislaufwirt-         chermaßen von der täglichen Arbeit in der Praxis und den
                   schaft absolviert und zuletzt in Dessau einen Wertstoffhof         reichen Erfahrungen der Arbeitskollegen. „Es ist sehr wichtig
                   mit einer zugehörigen – inzwischen stillgelegten – Deponie         und gleichwohl anspruchsvoll, die gesetzlichen Rahmenbe-
                   geleitet, bevor er zur CPG wechselte. Aktuell qualifiziert         dingungen zu kennen und dann bei Änderungen auf dem
                   sich Mathias Kopelke zum Abfallbeauftragten, nachdem er            neusten Stand zu bleiben, um so die Unternehmen sachge-
                   bereits die Qualitfikation als verantwortliche Person Entsor-      recht und bestmöglich beraten zu können.“
                   gungsfachbetrieb erhalten hat.                                          Seine Freizeit genießt der Junggeselle am liebsten aktiv in
                       Der versierte Hobbytischler ist Mitglied der Freiwilligen      der Natur oder beim Sport, stets jedoch auch mit Blick auf
                   Feuerwehr seines Wohnorts. UR                                      die schönen Dinge des Lebens. GL

                                                                                                                                                           CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
Glücklich in                                                                                                                           5

der alten Heimat
Wer die Nummer des Chemieparks wählt, hört am anderen             Mit ihrer Rückkehr folgt die junge Frau offenbar einem
Ende der Leitung oft ihre freundliche Stimme. Anja Pätz ist       wachsenden Trend. Auch in ihrem Bekanntenkreis gebe
seit Anfang November die neue Assistentin der Geschäfts-          es viele junge Leute, die nach vielen Jahren in ihre Hei-
führung, teilt sich das Büro mit Berit Matary. „Mein neuer        matregion zurückkehren würden. „Je älter man wird, umso
Job macht mir viel Spaß. Er ist abwechslungsreich, kein           mehr weiß man die Familie, aber auch den Freundeskreis
Tag gleicht dem anderen“, sagt die 38-Jährige, die damit in       zu schätzen.“
ihrer alten Heimat wieder heimisch geworden ist.                      Und wenn die junge Familie dann doch mal Sehnsucht         Personalien
    Geboren und aufgewachsen im kleinen Roßdorf bei               nach Großstadtluft hat, dann setzt sie sich ins Auto oder in
Jeßnitz, zog sie gleich nach der Schule nach Oberbay-             den Zug und fährt nach Leipzig, Dresden oder Berlin. „Das
ern, wurde in einer dreijährigen Ausbildung Medizinisch-          sind ja alles keine Entfernungen mehr.“
Technische Assistentin. Vier Jahre lang arbeitete sie in              In der Urlaubs- und Ferienzeit genießt Anja Pätz am
einer urologischen Praxis, dann zog sie zusammen mit              liebsten die Ostseeluft zusammen mit ihrer Familie und
ihrem damaligen Mann und den zwei Kindern nach Düs-               ihrem Golden Retriever. GL
seldorf. Mit dem Ortwechsel vollzog sie auch einen beruf-
lichen Wechsel, arbeitete fortan in einem Chemiebetrieb.
Zunächst als Bürokauffrau, später dann als Assistentin der
Geschäftsführung.
    Doch Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen,
das sei mitunter nicht leicht gewesen. „Viele Kindergärten
in den alten Bundesländern machen mittags zu. Da kann
man eigentlich nicht Vollzeit arbeiten“, blickt die zwei-
fache Mutter auf diese Jahre zurück. 2015 sei sie dann
zurückgekehrt, habe zunächst noch viel von zu Hause aus
gearbeitet, sei teilweise gependelt. Das war allerdings auf
Dauer zu anstrengend, daher habe sie sich bemüht, in der
Region etwas zu finden. Die Suche war erfolgreich und
das offenbar für beide Seiten. Als Assistentin von CPG-
Geschäftsführer Dr. Michael Polk koordiniert sie nicht nur
dessen Termine, ist darüber hinaus natürlich für sämtliche
Büroabläufe verantwortlich, bereitet Versammlungen und
Beratungen vor.
                                            Foto: Wiegand Sturm

Privat hat sich Anja Pätz inzwischen ein kleines Haus in
Raguhn gekauft, das sie zusammen mit ihrem neuen
Lebengefährten in den vergangenen Monaten ausgebaut
hat. Auch die inzwischen 14-jährige Lena und der 12-jäh-
rige Tom haben die Rückkehr in die alte Heimat ihrer Mutter
nicht bereut. „Sie fühlen sich wohl hier, schätzen vor allem
die Nähe zu ihren Großeltern.“

CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
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                          „HYPOS: H2-Netz“
                          MITNETZ GAS baut „Wasserstoffdorf“
                          im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen

                                                                                                   Quelle: newsdoc

                                                                                                                                                           Quelle: MITNETZ GAS
                                                                                                                                                                             Die dreischienige
                                                                                                                                                                             Gasdruckregel- und
                                                                                                                                                                             -messanlage am
                                                                                                                                                                             finalen Standort.
                          Die Gasdruckregel- und -messanlage wird per Kran passgenau
                          auf das Fundament aufgesetzt.

                          Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH (MITNETZ

                                                                                                                                                                                                        Quelle: MITNETZ GAS
                          GAS) hat eine Wasserstoff-Testinfrastruktur im Chemiepark
                          Bitterfeld-Wolfen errichtet. Auf einem 12.000 Quadratmeter
                          großen Gelände baute der Verteilnetzbetreiber Versuchsfel-
                          der auf, um bis Ende 2021 in einem realen Umfeld Wasser-
                          stoffinfrastrukturen und die Verwendung von Wasserstoff
                          technisch, wirtschaftlich und ökologisch zu bewerten.
                              Das Projekt „HYPOS: H2-Netz“ ist Teil von HYPOS
                          (Hydrogen Power Storage & Solutions) East Germany, das
                          sich dem Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Mit-
                          teldeutschland widmet. MITNETZ GAS möchte Erfahrun-
                          gen mit der Verteilung von reinem Wasserstoff sammeln.
                          Ziele sind die Erforschung von modernen, hochdichten
                          Kunststoffrohrleitungen, die Erprobung moderner Verlege-
                          verfahren und die Definition der Sicherheitstechnik. Mit den                               Leitung als Sockeltrasse verlegt
                          Ergebnissen will MITNETZ GAS das Wissen rund um die
                          Wasserstoffanwendung mehren.

                                                                                                                     Derzeit laufen die Vorbereitungen für die technische Inbe-
    Quelle: MITNETZ GAS

                                                                                                                     triebnahme und die zweijährige Forschungsphase. Nach
                                                                                                                     den bisherigen Erfahrungen erwartet MITNETZ GAS insge-
                                                                                                                     samt positive Ergebnisse für das Projekt.
                                                                                                                         Das Budget beträgt insgesamt rund 3,8 Millionen Euro.
                                                                                                                     MITNETZ GAS arbeitet mit der Rehau Unlimited Polymer
                                                                                                                     Solutions AG & Co, der DBI Gas- und Umwelttechnik
                                                                                                                     GmbH, der TÜV SÜD Industrie Service GmbH und der
                                                                                                                     Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
                                                                                                                     zusammen.

                          Fertig verlegte Abzweigung von Rohrleitungen der Verteilnetzabschnitte

                                                                                                                                                                                       CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
Qualitätssiegel verliehen
                                                                                                                  7

                                                                                                Auszeichnung
Familienfreundliche Unternehmen im Landkreis
Anhalt-Bitterfeld ausgezeichnet

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen, haben
sich bereits viele Unternehmen des Landkreises auf die Fah-        Kategorie II:
nen geschrieben. Auch wenn manche der Angebote in Groß-            Betriebsgröße bis 21 bis 250 Beschäftigte
unternehmen leichter umzusetzen sind, erkennen immer mehr          Wohnungsgesellschaft Köthen
Mittelständler, dass sie ihren Mitarbeitern in puncto „Familien-   Texplast GmbH Wolfen
freundlichkeit“ etwas bieten müssen. Gerade hochqualifizierte      Köthen Energie GmbH (Punktbester)
Mitarbeiter werden heute von vielen Seiten umworben – und          envia Therm Bitterfeld
die potentiellen Arbeitgeber präsentieren ihre Programme mit       Seniorenpflegeheim „Rosenhain“ Köthen
berechtigtem Stolz!                                                Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen (Punktbester)
    Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld folgten 32 Unternehmen dem      JANSSEN GmbH & Co. KG
Aufruf der Landkreisverwaltung zur Bewerbung um den Titel          ZEIDLER GmbH
„Familienfreundliches Unternehmen im Landkreis Anhalt-Bitter-      Udo Achtert GmbH
feld 2018“. Am 18. Dezember 2018 fand die feierliche Verlei-       Pflegeteam Liebe Gossa
hung des Titels in der Veranstaltungshalle des Gut Mößlitz bei     allnex Resins GmbH Greppin
Zörbig statt.                                                      Abena GmbH Heideloh
    Die Titelvergabe „Familienfreundliches Unternehmen“ rich-      ORGANICA Feinchemie GmbH Wolfen
tet sich an Firmen, egal ob kleiner Privatbetrieb mit wenigen      Industriefabrik Schneider GmbH
Beschäftigten oder Großunternehmen. Durch den Landkreis            Miltitz Bitterfeld-Wolfen
wurde sie in drei Kategorien ausgelobt: Betriebsgröße bis 20       IKA Innovative Kunststoffaufbereitung Wolfen
Beschäftigte, von 21 bis 250 Beschäftigte und mehr als 250         Chemiepark Bitterfeld-Wolfen
Beschäftigte. Im Mai war Start und bis Mitte August 2018 war       KGM Konstr. Glas- und Metallbau Zerbst
Zeit, einen entsprechenden Fragebogen auszufüllen. Danach          Figaro Bitterfeld-Wolfen
werteten die Mitglieder der Jury, allesamt Mitglieder der AG       FEV Dauerlaufprüfzentrum Brehna
Beruf und Familie des Lokalen Familienbündnisses, selbige aus      Gut Zehringen GmbH
und prüften die Bewerber.
    Zu den Titelträgern 2018 gehören auch Unternehmen aus          Kategorie III:
dem Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. So sind in der Kategorie II      Betriebsgröße über 250 Beschäftigte
(Betriebsgröße 21-250 Beschäftigte) die Texplast GmbH, envia       Kranbau Köthen
Therm GmbH, allnex Resins GmbH, ORGANICA Feinchemie                Heraeus Greppin (Punktbester)
GmbH, Miltitz Aromatics GmbH, IKA Innovative Kunststoffauf-        mibe Brehna
bereitung GmbH und die Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH           ORWO Net Wolfen
ausgezeichnet worden. In der Kategorie III (Betriebsgröße          SOEX Wolfen
über 250 Beschäftigte) sind Heraeus Quarzglas (Punktbester),       Gesundheitszentrum Bitterfeld
ORWO Net Wolfen und SOEX Wolfen unter den Titelträgern.
Herzlichen Glückwunsch!

CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
Energieträger Erdgas
   8

              effizienter nutzen

                                                                                         Fotos: Wiegand Sturm
              envia THERM modernisiert Bitterfelder
              Kraftwerk für 26 Millionen Euro

                                                                            Erdgas wird mit Abhitze vorgewärmt
                                                                            „Die Modernisierung geschieht in zwei Schritten“, berichtet
                                                                            Betriebsleiter Dirk Lauberbach. Im ersten Schritt, die Bau-
                                                                            arbeiten beginnen im April dieses Jahres, wird der Abhit-
                                                                            zekessel umgebaut. Dafür müssen beispielsweise auch
                                                                            einige Rohrleitungsbündel gewechselt werden. „Dadurch
                                                                            werden wir eine höhere Ausbeute beim Niedertemperatur-
                                                                            Dampf erzielen“, so Dirk Lauberbach. Zudem wird zukünf-
                                                                            tig die dem Verbrennungsprozess zugeführte Frischluft mit
                                                                            Abhitze auf 30 Grad Celsius vorgewärmt. Auch das steigert
                                                                            den Energieertrag bei gleichem Erdgasverbrauch.
                                                                                Im zweiten Bauabschnitt, der 2020 startet, wird die
                                                                            Gasturbine auf den neusten Stand der Technik gebracht.
                                                                            „Wir bauen sechs neue Brenner und einen neuen Turbi-
                                                                            nenläufer ein“, berichtet Dirk Lauberbach. Das Design der
                                                                            Turbinenschaufeln und auch der Brenngasdüsen werde
                                                                            dafür angepasst. Überdies wird das zu verbrennende
INVESTITION   Reden ist zwecklos neben der Turbine des envia-THERM-         Erdgas, ebenfalls mittels bislang ungenutzter Abwärme,
              Kraftwerks im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Es scheint,       auf 185 Grad Celsius statt bislang rund 10 bis 15 Grad
              als ob die Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage ihre Leistungs-       vorgewärmt. Auch das erhöht die Effizienz der Energie-
              fähigkeit auch durch Lautstärke unterstreichen will. Sehr     umwandlung. „Der Umbau ermöglicht es uns ebenfalls,
              viel leiser wird sie auch in Zukunft nicht werden, aber ein   das Kraftwerk wesentlich flexibler zu fahren“, erklärt der
              ganzes Stück effizienter und flexibler. 26 Millionen Euro     Betriebsleiter. Da sich auch die Turbinensteuerung ändert,
              steckt Eigentümer envia THERM deshalb in den nächsten         muss zudem die komplette Kraftwerksleittechnik erneuert
              knapp zwei Jahren in die Modernisierung des Kraftwerks,       werden.
              in dem insgesamt 22 Beschäftigte rund um die Uhr die
              Versorgungssicherheit am Standort gemeinsam mit dem           Erste derartige Anlage in Deutschland
              Kraftwerk der PD energy GmbH gewährleisten.                   Der Probebetrieb der Anlage, die als erste in Deutschland
                                                                            mit dieser modernen Brennstoffvorwärmung ausgerüstet
              Trägt zur Ressourcenschonung bei                              wird, soll im September 2020 abgeschlossen sein. Das
              Das im Jahr 2000 in Betrieb genommene Kraftwerk gehört        ist auch eine planerische und logistische Herausforde-
              mit einer installierten elektrischen Leistung von 108 Mega-   rung. Zum einen beträgt die Vorlaufzeit für die Lieferung
              watt (MW) zu den größten Anlagen des Unternehmens.            der neuen Turbine 16 Monate, zum anderen geschieht
              Es versorgt Kunden im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen und        der Umbau im laufenden Betrieb. Dirk Lauberbach: „Die
              im Industriepark von Bayer Bitterfeld in Greppin über zwei    Dampfversorgung am Standort ist auch während des
              Rohrleitungssysteme mit 6 bar und 19 bar Prozessdampf.        Umbaus stetig durch unsere vorhandenen Dampfkessel in
              Pro Jahr werden hier 330 Millionen Kilowattstunden Dampf      den einzelnen Druckstufen gesichert.“ UR
              und 310 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Letzte-
              rer wird in das öffentliche Netz eingespeist.
                  Ziel des ambitionierten Umbaus: Den Energieträger Erd-
              gas effizienter ausnutzen, dabei eine höhere Stromleistung
              bei gleichem Erdgaseinsatz erzielen, den Kunden weiterhin
              verlässlich und zu marktfähigen Preisen eine hohe Quali-
              tät sowie gleichbleibende Temperaturen und Drücke des
              Dampfes gewährleisten. Dies alles trägt auch in hohem
              Maße zur Ressourcenschonung bei. Die Lebensdauer des
              Kraftwerks erhöht sich mit der Modernisierung um 15 bis
              20 Jahre.

                                                                                                                           CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
Modernes Labor für Chemie- und
                                                                                                                                                                  9

Pharmazieberufe eingeweiht
Der Bedarf der Unternehmen an Chemie­                               und daher nutzen wir das Angebot des
facharbeitern ist gestiegen. „Das war für                           Bildungszentrums, um unsere Mitarbeiter
uns der Grund, ein Labor nach dem neus-                             für die Zukunft auszubilden“, unterstrich
ten Standard auszubauen und damit die                               die Personalleiterin von Heraeus, Stefanie
Qualität der Ausbildung zu erhöhen. Noch                            Schmidt-Pforte.
in diesen Sommerferien modernisieren                                    Mit großen, hellen Fenstern, sanierten
wir auch die anderen zwei Laborräume                                Wänden, Decken und Böden sowie neuen
im Lehrlabor“, betonte Steffen Rusetzki,                            Labormöbeln und mit neuen Geräten ist
Geschäftsführer des Bildungszentrum Wol­                            das frisch hergerichtete Labor ausgestat-
fen-Bitterfeld e. V., bei der Einweihung am                         tet. Im August des letzten Jahres begann
11. Februar im Beisein von Azubis und                               die Planung und Anfang Februar war mit
Lehrpersonal. Gemeinsam mit der stellver-                           dem letzten Pinselstrich das Labor fertig
tretenden Vorstandsvorsitzenden des Ver-                            gestellt. Für die Modernisierung und Schaf-
eins, Stefanie Schmidt-Pforte, übergab er                           fung von 12 neuen Laborplätzen hat das
das Labor mit einem symbolischen Band-                              Bildungszentrum 200.000 Euro investiert.
durchschnitt seiner Bestimmung.                                     Die Auszubildenden und Umschüler in den       und entspricht selbstverständlich den aktu-
    Bereits seit 1998 bildet Heraeus in                             Berufen Chemie- und Pharmazietechnik,         ellen Vorschriften für Brandschutz.
Kooperation mit dem Bildungszentrum e. V.                           Chemielaborant, Chemikant und Phar-               Jährlich beginnen rund 120 Jugend­
seinen Nachwuchs hier vor Ort aus. „Der                             makant können sich über moderne Aus-          liche ihre Verbundausbildung mit über 100
Standort Bitterfeld ist weltweit der wich-                          bildungsplätze freuen. Das Labor ist mit      Kooperationspartnern im Bildungszentrum
tigste Produktionsstandort für Heraeus                              moderner Sicherheitstechnik ausgestattet      Wolfen-Bitterfeld e. V. UH

Nachhaltige Investition in die Zukunft
ICL-IP Bitterfeld und Verband Nordostchemie unterstützen Chemieunterricht
am Walter-Gropius-Gymnasium Dessau-RoSSlau
                                                                                                                                                       Bildung

                                                                    der Chemischen Industrie Nordostchemie,       an eine Bildungseinrichtung, so beteiligen
                                              Foto: Wiegand Sturm

                                                                    einen symbolischen Scheck überreicht.         sich die Chemieverbände Nordost eben-
                                                                    Die 4.000 Euro fließen im Rahmen der Initi-   falls. Bislang engagierten sich rund 70
                                                                    ative „Pro Chemieunterricht“.                 Unternehmen. Gemeinsam wurde so bis-
                                                                        Mit dem Geld sollen einige neue Geräte    lang fast eine Dreiviertelmillion Euro in die
                                                                    für den Chemieunterricht gekauft wer-         naturwissenschaftliche Bildung investiert.
                                                                    den. Etwa eine Präzisionswaage und            Profitiert haben mehr als 150 Schulen,
                                                                    einige Digital-Multimeter. Besonders freut    Schülerlabore und Kindertagesstätten.
                                                                    sich Chemielehrerin Kati Franke über die          „Wir als Unternehmen sind auf motivier-
                                                                    Anschaffung von Teacher‘s Helper, einer       ten Nachwuchs angewiesen. Engagierte
                                                                    Hard- und Software für den Chemieunter-       Lehrkräfte und eine gut ausgestattete
                                                                    richt. Ein Mini-Rechner etabliert im Klas-    Schule sind die Grundlage für Freude an
                                                                    senzimmer ein eigenes WLAN, sodass            den Naturwissenschaften. Und damit auch
                                                                    alle im Raum mit Smartphones, Tablets         für die spätere Berufswahl der Schülerinnen
Der Überraschungsbesuch dauert keine                                oder Laptops auf das vielfältige Programm     und Schüler“, weiß Dr. Jürgen Seifert. Für
20 Minuten. Am 20. Februar tauchen zum                              zugreifen können. Es können beispiels-        den Chemieunterricht sei es wichtig, dass
Beginn der Doppelstunde des Chemie-                                 weise Reaktionen simuliert, Moleküle          die Schülerinnen und Schüler selbständig
kurses 11 am Walter-Gropius-Gymnasium                               erstellt oder Lernspiele absolviert werden.   experimentieren und praktische Erfahrun-
Dessau-Roßlau Gäste auf. Schulleiter                                „Wir reden nicht nur über Digitalisierung,    gen sammeln, betont Dr. Jana Scheune-
Michael Teichert erhält vom Produktions-                            wir handeln“, kommentiert der Schulleiter.    mann bei der Übergabe. „Das Geld ist eine
leiter der ICL-IP Bitterfeld GmbH, Dr. Jür-                             Die Initiative „Pro Chemieunterricht“     nachhaltige Investition in die Zukunft, denn
gen Seifert, und Dr. Jana Scheunemann,                              läuft bereits seit dem Jahr 2004. Spenden     unsere Branche braucht gut ausgebildete
Bildungsexpertin des Regionalverbandes                              Mitgliedsunternehmen der Nordostchemie        Fachkräfte.“ UR

CPforum I/2019
CPforum - Bitterfeld-Wolfen
10
           Jugend forscht bei
           der Bayer Bitterfeld GmbH
           23. Regionalwettbewerb unter dem Motto: Frag Dich

                                         „Frag Dich.“ – Unter diesem      Schülerinnen und Schülern, die naturwissenschaftliche
                                         Motto präsentierten 60           und technische Forschung betreiben“, erklärte Dr. Frank
                                         Schülerinnen und Schüler ihre    Wilgmann, Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH, bei
                                         Arbeiten beim diesjährigen       der Besichtigung der Projekte.
                                         Regionalwettbewerb „Jugend           Die jungen Forscher aus Havelberg, Aschersleben, Grä-
                                         forscht“ bei der Bayer Bitter-   fenhainichen, Halle/Saale, Wernigerode, Schulpforte und
                                         feld GmbH. Seit 1997 richtet     Jessen stellten ihre insgesamt 43 Projekte einer Jury vor,
                                         das Unternehmen diesen           die sich aus Lehrern, Dozenten, Studenten und Vertretern
                                         Wettbewerb in den Bereichen      aus Behörden sowie aus der Wirtschaft zusammensetzte.
                                         Naturwissenschaften, Mathe-          Die Sieger des Regionalwettbewerbs bei Bayer Bitter-
                                         matik und Technik aus.           feld qualifizierten sich für die Landeswettbewerbe Sach-
                                                                          sen-Anhalt „Jugend forscht“ und „Schüler experimentie-
                                          Und auch diesmal gab es         ren“. Beide Landeswettbewerbe werden in Magdeburg am
                                          wieder viel zu sehen und        27. und 28. März 2019 ausgetragen; hier konkurrieren die
           zu staunen – seien es Ideen von einem Leben auf dem            Sieger der Bayer Bitterfeld GmbH mit den Regionalsiegern
           Mond, der Nutzung der Sonnenenergie, der Visualisierung        aus Halle und Stendal. Die Jugend-forscht-Landessieger
           der Arbeit in der Schule und im Schwimmunterricht oder         starten dann beim 54. Bundeswettbewerb vom 16. bis 19.
           von Objekten in selbsterstellten 3-D-Modellen für jeder-       Mai 2019 in Chemnitz.
           mann, die hier umgesetzt wurden. Auch ein Roboter aus              Dass in diesem Jahr wieder kein Projekt aus Bitterfeld-
           Lego-Steinen zur automatischen Objekterkennung auf             Wolfen dabei war, ist schade und für eine Region, die „Che-
           der Grundlage neuronaler Netzwerke wurde vorgestellt.          mie lebt“, nicht nachvollziehbar. Gibt es doch das Schüler-
           Wie man Suchanfragen von Nutzern umformuliert, damit           labor im TGZ, das schon mehrere Jungforscher unterstützt
           sensible Informationen verschleiert und nicht direkt als       hat – und das mit Bravour. Beispielsweise schaffte es
           Nutzerprofile von Suchmaschinen erkannt werden, zeigte         Michael Laue mit seinem Projekt „Herstellung leitender
           ein Jungforscher aus Halle. Bei anderen Projekten standen      Kohlenstoffschichten durch chemische Umwandlung von
           Gartenschnecken, Erbkrankheiten, transgene Pflanzen            Graphenoxid“ bis zum Bundeswettbewerb und wurde dort
           und die Herstellung von Klebstoff aus Lignin im Fokus.         mit einem Sonderpreis des Bundespräsidenten geehrt. Er
              „Wir sind stolz auf unsere jungen Talente, die hier im      studiert derzeit Chemie an der Uni in Leipzig und arbeitet
 Bildung   Unternehmen eine Plattform für die Präsentation ihrer          auf eigenen Wunsch als Juror für das Fachgebiet Chemie
           Arbeiten finden. Ich sehe große Begeisterung bei den           beim Regionalwettbewerb bei Bayer Bitterfeld.

                                                          Ihr Spezialist für technologischen Stahlbau
                                                          in der Chemieindustrie:

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Feierliche Freisprechung
                                                                                                                                                              11

                                                                                                                      BILDUNG
                        der Azubis

                        Es ist in jedem Jahr ein ganz besonderer Moment, wenn
                        die Auszubildenden des Bildungszentrums Wolfen-Bitter-
                        feld e.V. ihre Freisprechung erhalten, so wie Ende Januar
                        2019 im Kulturhaus Wolfen. 49 Auszubildende und sieben
                        Umschüler, in sechs verschiedenen Ausbildungsberufen,
                        erhielten von den Prüfern der IHK ihre Abschlusszeugnisse
                        überreicht.
                            „Vor dreieinhalb Jahren hat sicher niemand daran
                        gedacht, wie schnell die Zeit bis zum heutigen Tag ver-
                        geht“, eröffnete Steffen Rusetzki, Geschäftsführer des Bil-
                        dungszentrums, die Feierstunde im kleinen Saal des Kul-
                        turhauses. Zugleich bedachte er all jene mit einem Dank,
                        die zum Erfolg der Azubis beigetragen hätten. Denn alle
                        haben die Prüfungen bestanden, sind nun gut ausgebil-
                        dete Facharbeiter.
                            Im August 2015 hatten insgesamt 125 junge Männer
                        und Frauen ihre Ausbildung in 55 Unternehmen der Region         Dank seiner guten Leistungen konnte er seine Lehrzeit sogar
                        begonnen. Ein Teil von ihnen hatte die Lehrzeit bereits nach    auf zweieinhalb Jahre verkürzen, hat nun in der Nähe seiner
                        drei Jahren abgeschlossen, andere nun ein halbes Jahr           Heimatstadt eine Stelle als Chemikant gefunden. Auch der
                        später.                                                         20-jährige Lukas Eigler kann seine erworbenen Kenntnisse
                            Das Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld e.V. ist dabei ein    als Elektroniker für Automatisierungstechnik nun sofort in
                        wichtiger Teil der dualen Ausbildung. Neben der Berufs-         der Berufspraxis anwenden, freut sich auf sein erstes selbst
                        schule und den Ausbildungsbetrieben vermittelt es den           verdientes Geld. Er fühlt sich, auch dank der Lehrwerksatt
                        Jugendlichen vor allem praktische Fähigkeiten. „Wir sind        des Bildungszentrums, dafür optimal vorbereitet. „Wer
                        sozusagen der verlängerte Arm der Betriebe, verfügen            einen handwerklichen Beruf ergreifen will, bekommt in solch
                        über eine eigene Lehrwerksatt und ein Lehrlabor sowie ver-      einer Lehrwerkstatt die optimalen Bedingungen, um das,
                        fahrenstechnische Anlagen“, sagt Ivonne Rühlich von der         was man in der Schule gelernt hat, praktisch anzuwenden.“
                        Geschäftsleitung. Hier könnten die jungen Leute ihre theo-          Auch Bernhard Böddeker, der stellvertretende Landrat
                        retisch erworbenen Kenntnisse in die Praxis umsetzen, da        von Anhalt-Bitterfeld, fand lobende Worte für alle anwesen-
                        dies in den Ausbildungsbetrieben oft in dieser Form nicht       den Facharbeiter, von denen zahlreiche in Begleitung ihre
                        möglich sei.                                                    Eltern diesen besonderen Nachmittag erlebten. „Sie haben
                            Jedes Jahr würden etwa 120 Lehrlinge durch die Päda-        sich etwas angeeignet, was ihnen niemand mehr neh-
                        gogen des Bildungszentrums unterrichtet. Eine erfreuliche       men kann. Wissen und Persönlichkeit“, so Böddeker. „Der
                        Entwicklung sei zudem, dass fast alle die ihren Abschluss       Arbeitsmarkt braucht Sie und die Chancen waren noch nie
                        geschafft haben, im Anschluss einen Job finden. So auch         so gut wie jetzt.“
                        Florian Strötzel aus Markranstädt bei Leipzig. Er hat bei der       Stellvertretend für alle Ausbildungs- Bildungszentrum
                        Firma Indulor Chemie GmbH & Co. KG in Bitterfeld den            betriebe nutzte Dr. Herbert Witossek, Wolfen-Bitterfeld e.V.
                        Beruf des Chemikanten erlernt. „Mich haben Mathe und            Geschäftsführer der Allnex Resins Germany OT Wolfen, Saarstraße 6
                        Chemie schon immer interessiert“, sagt der 25-Jährige der       GmbH, die Gelegenheit, den Facharbei- 06766 Bitterfeld-Wolfen
                        zuvor Meteorologie studiert hatte, aber dann merkte, dass       tern ein paar Ratschläge mit auf den Weg Telefon: 03493 76421
                        dies nicht das Richtige für ihn war.                            zu geben. „Sie haben sich ein Fundament www.bildungszentrum-wobi.de
                                                                                        geschaffen, auf dem sie aufbauen können.
                                                                                        Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, der auch viele Indus-
Fotos: Grit Lichtblau

                                                                                        triebetriebe betrifft. Seien Sie offen für Veränderungen und
                                                                                        gestalten Sie den Wandel in den Betrieben aktiv mit.“
                                                                                            Höhepunkt der Feierstunde war die namentliche Nen-
                                                                                        nung und Übergabe der Zeugnisse, verbunden mit vielen
                                                                                        guten Wünschen von den Prüfern der IHK und den Firmen-
                                                                                        vertretern. Mit der Gewissheit, diesen ersten Meilenstein im
                                                                                        Leben geschafft zu haben, konnten die Jugendlichen kurz
                                                                                        darauf ausgelassen feiern. Doch einige haben bereits den
                                                                                        nächsten Meilenstein im Fokus – so wie Florian Strötzel.
                                                                                        Er möchte auf jeden Fall noch eine Meisterausbildung
                                                                                        absolvieren. GL

                        CPforum I/2019
Leuna-Dialog 2019                                                   Firmenlauf
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              Unternehmen präsentieren sich                                       Aufruf an Unternehmen
              auf Fachmesse am Chemiestandort Leuna                               aus der Region

              Am 9. Mai 2019 ist wieder Messetag in Leuna. Im cCe Kulturhaus
              Leuna findet die Fachmesse „Leuna – Dialog 2019“ statt. Dienst-
              leistungs- und Serviceunternehmen aus ganz Deutschland prä-
              sentieren hier am Chemiestandort Leuna ihr Leistungsspektrum.
                  Das Jahr 2018 war für den Chemiestandort Leuna ein Jahr
              mit starkem Wachstum. Bedeutende neue Anlagen sind im
              vergangenen Jahr in Betrieb gegangen. „Das rege Investitions-
              geschehen hat auch die Entwicklung zahlreicher technischer
              Dienstleister am Standort begünstigt, von denen die meisten
              auf der Standortmesse „Leuna – Dialog 2019“ vertreten sein
              werden“, sagt Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der Infra­
              Leuna GmbH. Insgesamt 120 Dienstleistungsunternehmen aus
              den verschiedensten Branchen haben sich in diesem Jahr zur
              Messe angemeldet. Eröffnet wird die diesjährige Standortmesse
              um 10 Uhr durch den Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH,
              Dr. Christof Günther, und Prof. Dr. Steffen Keitel, Präsident der
              Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau. Beim anschließen-
              den Messerundgang, mittlerweile auch schon eine gute Tradition
              der Standortmesse, gibt es zahlreiche Möglichkeiten zu kurzen
              Gesprächen mit den Ausstellern.
                  Ergänzt wird der Messetag durch ein interessantes Vortrags-     Ihr seid in Eurer Firma eine „dufte“ Truppe?
              programm, welches sich den Entwicklungen und Perspektiven           Dann ist unsere Firmen Marathon Staffel die
              von Unternehmen am Chemiestandort Leuna widmet.                     ideale Strecke für Euch, um die Goitzsche in
                  Die Messe wird von der InfraLeuna GmbH und der InfraLeuna       der Gemeinschaft zu erleben und gemein-
     REGION   Dienstleistungs GmbH ausgerichtet.                                  sam das Ziel zu erreichen. Bei diesem Lauf
                                                                                  stehen Teamgeist, Kollegialität, Kommuni-
                                                                                  kation, Fairness und Gesundheit im Vor-
                                                             Den Messekatalog     dergrund. Erkämpft Euch gemeinsam den
                                                             zum Download         Pokal!
                                                             mit Informationen        Unternehmen aus der Region können sich
                                                             rund um die Fach-    auch in diesem Jahr wieder der Herausforde-
                                                             messe und das        rung stellen. Ob Chef/in oder Beschäftigte/r,
                                                             Vortragsprogramm     Freunde oder Kunden Eures Unternehmens,
                                                             finden Sie im        bei der Firmen Marathon Staffel (10 x 4,2 km)
                                                             Internet unter       seid ihr richtig, ein bleibendes nachhaltiges
                                                             www.cce-leuna.de.    Erlebnis für Eure Firma zu schaffen.
                                                                                      Die Staffel läuft auf einer eigenen Staf-
                                                             Der Eintritt ist     felstrecke. Die Teilstrecken betragen 10 x
                                                             für Fachbesucher     4,2 km. Der Staffelwechsel erfolgt im Stadt-
                                                             kostenfrei.          hafen Bitterfeld (Start / Zielbereich).

                                                                                                                   CPforum I/2019
Digitalisierung hält Einzug
                                                                                                                                                         13

bei der Securitas
Gespräch mit Ronny Schwarz, Area Manager
der Securitas Fire Control + Service GmbH & Co. KG

                                                                                                                                Foto: Securitas
Umfassende Sicherheitsleistungen, die vor allem für die          Woher kommt der digitale Input?
produzierenden Unternehmen im Chemiepark Bitterfeld-             Wir nutzen ein Programm zur interaktiven Lageentwick-
Wolfen essenziell sind, werden durch die Securitas ange-         lung, das vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse-
boten und übernommen. Neben dem Werkschutz gehört                und Informationssysteme IAIS entwickelt wurde. Bevor das
der vorbeugende und abwehrende Brandschutz ebenso                Programm einsatzfähig ist, sind noch einige Anpassungen
zum Sicherheitspaket wie die integrierten Sicherheitsleis-       notwendig und unsere Daten müssen ins System einge-                              DIGITALi-
tungen. Für den Ernstfall ist die Securitas bestens gerüstet.    pflegt werden. Zudem haben wir vor, unsere Leitstelle zu                         SIERUNG
In den zurückliegenden Jahren wurde der Fahrzeugpark             modernisieren und mit neuer Hard- und Software auszu-
umfassend modernisiert und die Mitarbeiter werden im             statten. In diesem Zusammenhang wird das Programm
Ausbildungszentrum kontinuierlich geschult. Eine Drohne,         zur Lageentwicklung mit aufgespielt. Damit werden die
die mit einer Wärmekamera ausgestattet ist, kommt bei            Abhandlungen und Abläufe erleichtert.
Gefährdungslagen zum Einsatz oder ermittelt bei einem
Stoffaustritt die Schadstoffkonzentration am Einsatzort, so      Wie können die Unternehmen im Chemiepark
dass sich die Lage wesentlich genauer bestimmen lässt.           Bitterfeld-Wolfen davon profitieren?
Seit letztem Jahr hat die Securitas verstärkt in die Digitali-   Bei Ereignissen geht es um Schnelligkeit. Lagemanage-
sierung der Sicherheitsleistungen investiert.                    ment und -bewertung werden wesentlich verbessert.
                                                                 Vom ersten Einlauf der Meldung über die Abarbeitung der
Wofür werden die digitalen Programme genutzt?                    D-Stufen werden die nächsten notwendigen Schritte vor-
Der digitale Wandel bietet komfortable und sinnvolle             gegeben und sogleich die Auswirkungen angezeigt. Das
Möglichkeiten, die Feuerwehr neu aufzustellen, so dass           ist eine enorme Erleichterung für die Einsatzkräfte. Die
Arbeitsabläufe erleichtert sowie Einsätze systematischer         Unternehmen erhalten zeitgleich die Informationen digital.
abgearbeitet werden können. Digitalisierung bei der Feuer-       Mit den übersandten Drohnen-Fotos oder den Bodycam-
wehr bedeutet viel mehr als nur digitaler Funk und digitale      Fotos der Einsatzkräfte können sie sich ein reelles Bild von
Alarmierung. Viele Arbeiten werden dank der Digitalisierung      der Situation am Ereignisort machen.
einfacher und effizienter. Mühsames Abfragen per Telefon
entfällt, denn die Daten werden am Computer aufgerufen
– angefangen von den Einsatzkarten, die die Standorte für
Hydranten und Sammelpunkte im Einsatzgebiet anzeigen,
über die Gefahrstoffdaten bis hin zu Wetterdaten, die die
Windrichtung und Windgeschwindigkeit angeben.

CPforum I/2019
14

             Der Schlüssel
                                                                               In der Leitstelle wird ein Upgrade auf die neueste Version
                                                                               der Leitstellensoftware DALLES durchgeführt.
                                                                               Der Rüstwagen erhält einen neue Satz Spreiz- und

             zum Erfolg                                                        Schneidgeräte. Diese verfügen über eine den moder-
                                                                               nen Kraftfahrzeugen angepasste Leistungsfähigkeit/
                                                                               Schneidkraft und sind wegen der Ausführung als Akku-
SICHERHEIT                                                                     Geräte deutlich flexibler einsetzbar. Der Feuerwehrmann
                                                                               ist dadurch nicht mehr an die früher bei derartigen Gerä-
             Der hier abgebildete Schlüssel gehört sicher auch dazu.           ten verwendeten Hydraulikschläuche „gefesselt“.
             Aber DEN Schlüssel zum Erfolg gibt es nicht. Da spielt            Für die Kommunikation an der Einsatzstelle mit der
             meistens eine ganze Reihe von Faktoren (also Schlüs-              öffentlichen Feuerwehr wurden mehrere BOS-Digital-
             seln) eine wichtige Rolle. Dieser Schlüssel ist für die Feu-      funkgeräte (teilweise in Ex-Ausführung) angeschafft.
             erwehr auf jeden Fall von großer Bedeutung. Er bewahrt            Die Feuerlöscherwerkstatt erhält eine moderne Prüfan-
             die Kameraden vor der Situation, im Einsatzfall nachts im         lage für Feuerlöscher. Damit soll zum einen die Arbeit
             Dunkeln vor dem Objekt zu stehen und an einem riesen-             der Mitarbeiter in der Feuerlöscherwerkstatt erleichtert
             großen Schlüsselbund nach dem passenden Schlüssel zu              und zum anderen der Zeitaufwand für die Prüfung eines
             suchen.                                                           Feuerlöschers reduziert werden.
                Deshalb wurden die sogenannten Feuerwehrschlüssel-
             depots erfunden. Hier sind die jeweiligen Objektschlüssel      Abschließend wird noch eine Innovation vorgestellt, die sich
             sicher hinterlegt und die Feuerwehr braucht nur diesen         gegenwärtig noch in der Erprobung befindet – die Bodycam
             einen Schlüssel für das Depot mitführen, um Zugang zum         für Feuerwehrleute. Ziel ist es, in der Einsatzleitung vor Ort
             Gebäude zu erhalten. So muss keine Tür aufgebrochen wer-       Bilder vom Einsatzort innerhalb eines Gebäudes verfügbar
             den, um hinterher festzustellen, dass es nur Fehlalarm war.    zu haben, um Maßnahmen zur Gefahrenabwehr gemein-
                Wie schon erwähnt, ist das beschriebene Schließsys-         sam mit Betriebsangehörigen festzulegen. Diese müssen
             tem nur ein Teil des „großen Räderwerks“ bei der Feuer-        sich dann aber nicht mehr mit im Gefahrenbereich aufhalten.
             wehr, welches im weitesten Sinne zur Technik und Aus-              So könnte die Aufzählung beliebig weitergeführt werden.
             rüstung zählt. Besonders auf diesem Gebiet ist es wichtig,     Um die hier genannten Neuerungen sicher handhaben zu
             dass die Investitionen als kontinuierlicher Prozess getätigt   können, ist geschultes Personal erforderlich. Mit dem Stich-
             werden. In den vergangenen Jahren wurde an dieser              wort geschultes Personal und der heutigen Überschrift „Der
             Stelle wiederholt darüber berichtet, wenn bei der Werk-        Schlüssel zum Erfolg“ eröffnet sich ein weitreichendes und
             feuerwehr wieder ein neues Fahrzeug in Dienst gestellt         sehr aktuelles Thema, das nicht nur die Feuerwehr betrifft.
             wurde. Die Erneuerung der Fahrzeugflotte ist mit der           Darüber zu berichten, wird sich sicher in einer der nächsten
             anstehenden Auslieferung des Fahrzeuges für die Feuer-         Ausgaben Gelegenheit bieten. SECURITAS
             löscherwerkstatt praktisch abgeschlossen. Doch schon in
             naher Zukunft muss mit den Planungen für die nächste
             Fahrzeuggeneration begonnen werden. Bis dahin kommt
             jedoch die Investitionstätigkeit nicht zum Erliegen. Die
             Ausrüstung und Ausstattung auf den Einsatzfahrzeugen
             und in den Feuerwachen sind ebenfalls ein weites Feld für
             Investitionen. Nachfolgend nur einige Beispiele der aktuel-
             len Neuerungen:

                                                                                                                              CPforum I/2019
kickSTART:Karriere
                                                                                                                                  15

  BILDUNG
                                                           Ihr Bindeglied zwischen internationalen
                                                           Talenten und lokalen Arbeitgebern
Sommerintensiv-
woche 2018
                                                           Wussten Sie schon?
Exkursion mit kickSTART:Karriere                           Aktuell studieren an
zur POLIFILM EXTRUSION GmbH                                den drei Standorten
                                                           der Hochschule Anhalt
Internationale Nachwuchsführungskräfte der Hoch-           fast 8.000 Studierende,
schule Anhalt besuchen den mittelständischen Extrusi-      von denen ca. 2.500
ons-und Schutzfolienhersteller POLIFILM EXTRUSION          für internationales Flair
GmbH in Weißandt-Gölzau.                                   sorgen. Damit liegt die
    Die internationalen Studierenden besuchten im          HSA auf Platz 1 beim
Rahmen der Intensivwoche „Erfolgreich Bewerben und         Anteil des Internationali­
Netzwerken“ die POLIFILM EXTRUSION GmbH um                 sierungsgrades unter
Eindrücke in die Produktionsabläufe und Strukturen         den Hochschulen in
eines lokalen Mittelständlers zu sammeln.                  Deutschland.
    Nach dem Empfang auf dem Firmengelände erhiel-
ten die Studierenden eine Unterweisung in sicherheits-     Nachwuchsführungskräfte in direkter Nähe
relevanten Fragen und konnten anschließend die ein-        zum lokalen Arbeitsmarkt
zelnen Produktionsschritte hautnah erfahren.               kickSTART:Karriere bietet eine Vielzahl von
    Ein Ausbilder des Bereiches Produktion der POLI-       Serviceleistungen für Unternehmen der Region:
FILM EXTRUSION GmbH führte die Delegation durch            • Gewinnung von qualifiziertem
die einzelnen Fertigungsanlagen der verschiedenen             Personal mit internationalem Flair
Produktkategorien. Die Studierenden konnten so             • Fachkräftesicherung für export-
unmittelbar die einzelnen Prozessschritte erleben. Für        orientierte Vorhaben
alle Teilnehmer eine eindrucksvolle Erfahrung.             • Vermittlung von Werkstudenten,
    Im Anschluss folgte eine Besichtigung des Techni-         Praktikanten und Abschlussarbeiten
kums, in dem verschiedene Analyseverfahren vorge-
stellt und demonstriert wurden. Die Innovationskraft       So profitieren Sie als lokales Unternehmen direkt von der
der regionalen Mittelständler wurde den Studierenden       Internationalität des breiten Studienangebots der Hoch-
somit direkt vermittelt.                                   schule Anhalt und einem Abschluss “Made in Germany“.
    Zum Abschluss der Exkursion fand eine Fragerunde
rund um die POLIFILM EXTRUSION GmbH statt, in der          Sie suchen Nachwuchskräfte?
die Studierenden ihr Interesse an solch einem innovati-    Wenden Sie sich an uns!
ven Beispiel deutscher Ingenieurskunst als Arbeitgeber     Im Rahmen des Projekts bieten wir Unternehmen in der
bekundeten.                                                Region die Möglichkeiten ihren Bedarf an hochqualifizier-
    Eine gelungene Unternehmensführung, die interna-       ten, internationalen Nachwuchsführungskräften und einem
tionale Talente mit lokalen Arbeitgebern verbindet, und    interkulturellen Mitarbeiterteam direkt vor der Haustür zu
wertvolle beiderseitige Erfahrungen für die Zukunft lie-   verwirklichen.
ferte.                                                         Ein Highlight des letzten Jahres bildete Ansprechpartner:
                                                           die Intensiv-Workshop-Woche für interna- André Kotzanek - Vernetzung
                                                           tionale Studierende im August 2018. Die mit regionalen Unternehmen
                                                           Veranstaltung war aus Theorie- und Pra- E-Mail: andre.kotzanek
                                                           xiselementen aufgebaut und wurde sehr @hs-anhalt.de
                                                           positiv von interessierten Studierenden auf-
                                                           genommen, die insbesondere den direkten Weitere Informationen:
                                                           und praxisbezogenen Erfahrungsaustausch www.hs-anhalt.de/kickstart
                                                           schätzten.
                                                               kickSTART:Karriere vernetzt regionale Unternehmen
                                                           globaler Ausrichtung mit den verfügbaren Potenzialen
                                                           internationaler Graduierten der Hochschule Anhalt. Wir
                                                           bereiten internationale Nachwuchsführungskräfte durch
                                                           Workshops und Seminare auf die Besonderheiten des regi-
                                                           onalen Arbeitsmarktes vor.

CPforum I/2019
„Eine echte Bereicherung“
16

                                                                                                             INTEGRATION
     Eine gelungene Integration im Nouryon-Chlorwerk

                                                                                                                                         Foto: Wiegand Sturm
                                        Assane Kouda ist ange-       sicheres Leben in Burkina Faso leider unmöglich machen“,
                                        kommen. Seit dem Som-        erzählt Kouda. Fast anderthalb Jahre ist Assane Kouda
                                        mer 2018 ist der junge       zunächst zum Nichtstun im Asylbewerberheim Marke
                                        Mann aus Burkina Faso        gezwungen – fürchterlich für den agilen und engagierten
     Azubi im Chlorwerk von Nouryon, lernt den Beruf des Che-        Mann. Die Anerkennung der Asylgründe ist kompliziert, die
     mikanten. Die Ausbilder aus dem Bildungszentrum sind            Aufenthaltsgenehmigung gilt immer nur für drei Monate –
     sehr zufrieden mit dem Engagement des lernwilligen, flei-       bis heute.
     ßigen und hilfsbereiten 26-Jährigen, die Verantwortlichen           Doch mit Unterstützung von außen lernt er rasch
     bei IHK und Arbeitsagentur ebenso. Auch die Kollegen im         Deutsch und darf schließlich eine Arbeit als Alttextilsortierer
     Werk schätzen den aufgeschlossenen und immer optimis-           annehmen. So kann er eine eigene Wohnung finanzieren,
     tischen Assane Kouda.                                           sich einen Freundeskreis aufbauen. Eine Exkursion im Rah-
         Natürlich hat er auch beim Werkleiter Stefan Kauerauf,      men des Jobstarter-Programms führt Assane Kouda ins
     der den Lehrvertrag unterschrieben hat, einen großen Stein      Chlorwerk. Hier fällt er Werkleiter Kauerauf durch großes
     im Brett: „Er ist ein Vorbild, wie sich Migranten zu dringend   Interesse und gezielte Fragen zur Elektrochemie und zum
     benötigten, voll- und hochwertigen Arbeitskräften ausbil-       Herstellungsprozess auf. „Diesen engagierten und moti-
     den lassen können.“ Außerdem zeichneten ihn Wissens-            vierten Mann wollte ich unbedingt im Betrieb haben.“
     drang und der Willen, die deutsche Sprache so schnell wie           „Ich will meine Ausbildung beenden, arbeiten, mir hier
     möglich zu lernen, aus. „Zudem ist er für unser Team als        ein Leben aufbauen“, sagt der junge Afrikaner. Doch das
     Mensch eine echte Bereicherung.“                                Happy End in Form einer unbefristeten Aufenthaltsgeneh-
         Dabei haben es ihm die Umstände sehr schwer                 migung lässt noch auf sich warten. Die Unterstützung des
     gemacht. Ende 2014, nach einer Ausbildung zum Lebens-           Nouryon-Teams ist ihm jedenfalls gewiss. Stefan Kauerauf:
     mitteltechniker in seiner Heimat, besorgt er sich ein Visum,    „Wir sind sehr froh darüber, dass hier eine gelungene Inte-
     ein Flugticket und flieht nach Deutschland. Hier bittet er      gration erreicht wurde. Ich bin fest davon überzeugt, dass
     um Asyl. „Es sind soziale Gründe, die mir ein normales,         wir mit Herrn Kouda noch viel Freude haben werden.“ UR

                                                                                                                        CPforum I/2019
Sicherheit steht                                                                                                                  17

an erster Stelle
Nouryon-Werk führte Contractor Safety Day durch

                                                                                                                            SICHERHEIT

                                                              Treppensteigen. Alle Maßnahmen zusammen zahlen sich
                                                              aus: Im Werk hat es schon über 3.000 Tage lang keinen
                                                              meldepflichtigen Unfall mehr gegeben.
                                                                  Was für die eigene Belegschaft gilt, muss freilich auch
                                                              den Mitarbeitern von Fremdfirmen nahegelegt werden.
                                                              Zumal, wenn wie jedes Jahr im zweiten Quartal der regu-
                                                              läre, 10-tägige Wartungsstillstand ansteht. Ein Anlass, bei
                                                              dem sich viele betriebsfremde Beschäftigte auf dem Werks-
                                                              gelände befinden. Deshalb hat Nouryon am 30. Januar den
                                                              Contractor Safety Day durchgeführt. 21 Beschäftigte von
                                                              insgesamt 18 Fremdfirmen quer durch alle Gewerke nutz-
                                                              ten diese Informationsmöglichkeit.
                                                                   In der mehrstündigen Veranstaltung informierten Werk-
Umsicht oder auch Arbeitssicherheit und Umweltschutz:         leiter Stefan Kauerauf, Site Asset Manager Daniel Obier,
Das sind Vokabeln, die Stefan Kauerauf oft in den Mund        Projektingenieur Mark Wohlfahrt und Einkäuferin Susanne
nimmt. Der Werkleiter vom Nouryon-Werk in Bitterfeld          Schaller beispielsweise über die Unternehmensziele von
legt sehr viel Wert auf die Sicherheit und entsprechendes     Nouryon, den Standort Bitterfeld und die hiesigen Sicher-
Verhalten seines 85-köpfigen Teams. Jährlich werden hier      heitsanforderungen, äußerten sich zum Einkauf, zur Liefe-
über 200.000 Tonnen Chlor und Natronlauge sowie jede          rantenauswahl und -bewertung, verglichen die Unfallrate
Menge Wasserstoff hergestellt. Eine Produktion mit langer     des eigenen Personals mit der des Personals von Fremd-
Tradition am Standort und hohen Sicherheitsanforderun-        firmen. Zudem wurde der neue Fragenkatalog für Fremd-
gen. Schließlich soll jeder Mitarbeiter genauso gesund, wie   firmen vorgestellt und gemeinsam besprochen und den
er auf Arbeit kam, nach der Schicht wieder nach Hause         Teilnehmern die Schwerpunkte der Fremdfirmenrichtlinie
gehen.                                                        zur Sensibilisierung der Kontraktoren erläutert.
    Das im Werk dafür etablierte System an Maßnahmen              Im praktischen Teil gab es Vorführungen zur Hand-
ist strikt und umfangreich. Ob es nun um die vorgeschrie-     habung von Fluchtfiltern, zum fachgerechten Lösen von
bene persönliche Arbeitsschutzkleidung geht, die jeweils      Flanschverbindungen und zur Verwendung von geprüften
notwendigen Arbeitserlaubnisscheine, die vorgeschrie-         Arbeitsmitteln. Die von allen Seiten positiv bewertete Ver-
bene Sicherheitsunterweisung für firmenfremde Beschäf-        anstaltung wurde mit einem regen Erfahrungsaustausch
tigte oder einfach nur um das Benutzen der Geländer beim      beim gemeinsamen Mittagessen beendet. UR

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