NARKA, Aachen, 26. September 2015 Dr. Dominik von Stillfried, Thomas Czihal - Wie viele Anästhesisten braucht man eigentlich?
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NARKA, Aachen, 26. September 2015 © Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland Wie viele Anästhesisten braucht man eigentlich? Dr. Dominik von Stillfried, Thomas Czihal
Wie viele Anästhesisten braucht man eigentlich? Agenda 1. Bestandsaufnahme ambulante Anästhesie / Konsequenzen der Aufkaufregelung 2. Ein Blick in die Zukunft und zurück 3. Überlegungen zur Bestimmung von Verhältniszahlen für Anästhesisten SEITE 2 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Einwohner je Anästhesisten in Deutschland Einwohner je Abweichung vom Region Arzt Bundesdurchschnitt Schleswig- 26.833 -5% Holstein Hamburg 22.603 -20% Bremen 18.011 -36% Niedersachsen 32.145 14% Westfalen-Lippe 36.102 28% Nordrhein 24.824 -12% Hessen 24.625 -13% Rheinland-Pfalz 31.639 12% Baden- 31.759 12% Württemberg Bayerns 23.379 -17% Berlin 22.806 -19% Saarland 31.475 11% Mecklenburg- 33.268 18% Vorpommern Brandenburg 46.875 66% Sachsen-Anhalt 33.150 17% Thüringen 31.430 11% Sachsen 31.137 10% Quelle: BPLU der KBV, Stand 2014 Bund 28.250 0% SEITE 3 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Einwohner je Anästhesisten in Deutschland Einwohner je Abweichung vom Region Arzt Bundesdurchschnitt Schleswig- 26.833 -5% Holstein Hamburg 22.603 -20% Bremen 18.011 -36% Niedersachsen 32.145 14% Westfalen-Lippe 36.102 28% Nordrhein 24.824 -12% Hessen 24.625 -13% Rheinland-Pfalz 31.639 12% Baden- 31.759 12% Württemberg Bayerns 23.379 -17% Berlin 22.806 -19% „Angemessene“ Verhältniszahl Saarland 31.475 11% gemäß Bedarfsplanungsrichtlinie: Mecklenburg- 33.268 18% Vorpommern 46.917 Einwohner je Brandenburg 46.875 66% Sachsen-Anhalt 33.150 17% Anästhesisten Thüringen 31.430 11% Sachsen 31.137 10% Quelle: BPLU der KBV, Stand 2014 Bund 28.250 0% * Brandenburg plant auf KV-Ebene – keine neuen Niederlassungsmöglichkeiten SEITE 4 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Versorgungsgrad (VSG) im Jahr 2014 bei Anästhesisten Region VSG Schleswig- 175% Holstein Hamburg 208% Bremen 260% Niedersachsen 146% Westfalen-Lippe 130% Nordrhein 189% Hessen 191% Rheinland-Pfalz 148% Baden- 148% Württemberg Bayerns 201% Berlin 206% Saarland 149% Mecklenburg- 141% Vorpommern Brandenburg 111% Sachsen-Anhalt 142% Thüringen 149% Sachsen 151% Quelle: BPLU der KBV, Stand 2014 Bund 166% SEITE 5 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Konsequenzen der Bedarfsplanungsrichtlinie 1. Kein Mangel an Anästhesisten – nirgendwo Zahl der Niederlassungsmöglichkeiten bis zur Sperrung ist bundesweit gleich Null 2. Zuviele Anästhesisten – fast überall Gemäß GKV-VSG sollen KVen bei Überversorgung nicht bedarfsnotwendige Praxissitze oberhalb eines Versorgungsgrads von 140% „aufkaufen“ Zahl der Anästhesisten oberhalb von 140% der Verhältniszahl: 605 (21% aller Anästhesisten, in 62% aller Planungsbereiche) N.B.: Zahl der Ärzte oberhalb von 110% der Verhältniszahl (formal Überversorgung): 1.026 (36% aller Anästhesisten; 100% aller Planungsbereiche) SEITE 6 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Anteil der Anästhesisten über 140% der VZ Region Anteil über 140% Schleswig- 24% Holstein Hamburg 33% Bremen 46% Niedersachsen 21% Westfalen-Lippe 7% Nordrhein 29% Hessen 27% Rheinland-Pfalz 7% Baden- 10% Württemberg Bayerns 33% Berlin 33% Saarland 5% Mecklenburg- 14% Vorpommern Brandenburg 0% Sachsen-Anhalt 3% Thüringen 6% Quelle: BPLU der KBV, Stand 2014 Sachsen 7% Bund 21% SEITE 7 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Altersstruktur der Anästhesisten Durchschnittsalter entspricht dem Durchschnitt SEITE 8 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Altersstruktur der Anästhesisten 50% 30% 10% Quelle: Arztzahlen der KBV , Stand 2014 SEITE 9 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Altersstruktur der Anästhesisten 21%der Anästhesisten > über 60 + 21% der Anästhesisten über 140% 50% = Der Aufkaufprozess könnte schnell gehen 30% 10% Quelle: Arztzahlen der KBV , Stand 2014 SEITE 10 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Altersstruktur der Anästhesisten 21%der Anästhesisten > über 60 + 21% der Anästhesisten über 140% 50% = Der Aufkaufprozess könnte schnell gehen 30% Aber: wäre das sinnvoll? N.B. Verhältniszahlen stammen aus den 1990er Jahren, Medizin hat sich weiter entwickelt – welche Versorgungsziele sollen eigentlich erreicht werden? 10% Quelle: Arztzahlen der KBV , Stand 2014 SEITE 11 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Wie viele Praxen braucht das Land? Künftige Bestimmung der Versorgungsnotwendigkeit einzelner Praxen = angewandte Versorgungsforschung Leistungsstruktur der Praxis Alters-, Geschlechts-, Morbiditäts- Praxisstrukturen, und Sozialstruktur besondere Leistungs- schwerpunkte Lebenserwartung, Mortalität, räumliche Pflegebedürftigkeit Nachfrage- Angebots- Verteilung, struktur des struktur des Erreichbarkeit Inanspruchnahme Planungs- Planungs- bereichs bereichs Mitversorgung (erwartete/tatsächliche durch andere Leistungsmenge EBM) Standorte, Krankenhausfälle Verlagerungseffekte Entwicklung Entwicklung (Demografie) (Arbeitsangebot der Ärzte SEITE 12 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme des Kapitels 5 des EBM Quelle: bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten SEITE 13 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme des Kapitels 31 des EBM (AOP) unter 2420 2420 bis unter 2673 2673 bis unter 2920 2920 bis unter 3255 3255 und mehr Bundesdurchschnitt = 284 je 1000 Patienten Die Inanspruchnahme variiert zwischen 166 in Nordfriesland und 429 in Rostock (EQ = 2,6). Quelle: bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2011, altersstandardisiert SEITE 14 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme des Kapitels 31 des EBM (AOP) unter 2420 2420 bis unter 2673 2673 bis unter 2920 2920 bis unter 3255 3255 und mehr Ist Rostock (50% über Durchschnitt) überversorgt? Ist Nordfriesland (42% unter Durchschnitt) unterversorgt? Quelle: bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2011, altersstandardisiert SEITE 15 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Ambulantes Potential im internationalen Vergleich – z.B. AOP „In nahezu sämtlichen der 37 untersuchten Operationen zeigten sich große Unterschiede zwischen den Ländern (oftmals in etwa derselben Reihenfolge). Besonders auffällig sind dabei die Anteile im Bereich der Leistenbruch- Operationen: Während in den USA (84,1 %), Kanada (71,2 %) oder Dänemark (73,0 %) die Mehrheit aller Eingriffe in diesem Gebiet ambulant durchgeführt wird, sind es in Deutschland lediglich 6,0 %.“ Quelle: SVR-Gesundheit 2012 SEITE 16 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Ambulantes Potential in Deutschland „Im Jahr 2010 betrug die Verweildauer bei mehr als einem Drittel aller im Krankenhaus erbrachten stationären Fälle höchstens drei Tage, d.h. über 6 Millionen stationäre Fälle gelten aktuell als so genannte Kurzlieger. Wenngleich sicher nicht sämtliche dieser Fälle ambulant hätten erbracht werden können und die Verweildauerverkürzung z. T. auch mit Leistungsverdichtungen begründet werden können, zeigen die kontinuierlich sinkende Gesamtverweildauer, die Zunahme von Kurzliegern und die Existenz vieler Stundenfälle das erhebliche Potenzial einer zunehmenden ambulanten Leistungserbringung auf.“ Quelle: SVR-Gesundheit 2012 ~ 40% „Kurzlieger“ SEITE 17 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Stand der wissenschaftlichen Diskussion „Obwohl sich nicht abschließend beziffern lässt, wie groß die ambulanten 1 Substitutionseffekte letztlich sind, gibt es doch einige Hinweise darauf, dass dieses Potenzial derzeit bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist.“ (SVR Gesundheit 2012) 2 „In den einzelnen Leistungsbereichen lassen sich ähnliche Spannen und Streuungen beobachten, wobei die ärztlichen Ausgaben etwas weniger streuen, die Krankenhausausgaben hingegen etwas mehr. Insgesamt gibt es auch Kompensationseffekte zwischen den einzelnen Leistungsbereichen.“ (Göpffarth: Regionalmerkmale im Risikostrukturausgleich in BARMER GEK Gesundheitswesen aktuell (2011) „Je höher die Facharztdichte in der ambulanten Versorgung, desto 3 weniger typischerweise ambulant behandelbare Fälle werden im Krankenhaus versorgt.“ IGES-Gutachten „Evaluierung der Auswirkungen von Zuschlägen zur Förderung der vertragsärztlichen Versorgung in unterversorgten Gebieten“ im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums, vgl. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Forschungsberichte/2014/2014 _3/140808_Forschungsbericht-IGES-Institut-Versorgung-Aerzte.pdf SEITE 18 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Einsparpotentiale: Modellrechnung IGES Gutachten 2014 zu förderungswürdigen Leistungen (Auftraggeber: BMG) ASK = ambulant-sensitive Konditionen Wenn alle Kreise Bechmark 1, 2 oder 3 erreichen würden … SEITE 19 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
21 Best-Practice-Regionen Inanspruchnahmerate stationär: 15% unter dem Bundesdurchschnitt Inanspruchnahmerate ambulant: 13% über dem Bundesdurchschnitt. 5% der Kreise mit mind. durchschnittl. ambulanter und unterdurchschnittl. stationärer Inanspruchnahme: 21 Regionen aus 8 Bundesländern Nord, Süd, Ost, West, städtisch und ländlich, insg. 10,9 Mio. Einwohner Quelle: www.versorgungsatlas.de SEITE 20 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Best-Practice-Regionen - Charakteristika Stationäre Fallzahlen je Versicherten, standardisiert chronische Krankheiten (geringe stationäre Inanspruchnahme = hohe ambulante Versorgungsqualität) Hypertonie Herzinsuffizienz Asthma, Status asthmaticus Diabetes mellitus Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Ausschöpfung des ambulanten Potenzials Gruppe 1: hoch (Best-Practice); Gruppe 2: durchschnittlich; Gruppe 3: gering Quelle: www.versorgungsatlas.de SEITE 21 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Best-Practice-Regionen – Charakteristika Ausschöpfung des ambulanten Potenzials Gruppe 1: hoch (Best-Practice); Gruppe 2: durchschnittlich; Gruppe 3: gering vertragsärztliche Versorgungsstruktur Gruppe 1: in allen Aspekten überdurchschnittlich Gruppe 3: in allen Aspekten unterdurchschnittlich Quelle: www.versorgungsatlas.de SEITE 22 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Projektion zum Jahr 2020 Basisjahr: 2011 Ein Ausschöpfen des ambulanten Versorgungspotentials könnte den demografisch bedingten Ausgabenanstieg verringern. Vorbilder für realisiertes Potenzial: „Best-Practice Regionen“ Voraussetzung: sektorenübergreifende Versorgungsplanung, populationsbezogene Mengenvereinbarungen mit Krankenhäusern sowie: Entwicklungskonzept für die ambulante Versorgung Quelle: www.versorgungsatlas.de SEITE 23 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Inanspruchnahme (Fallzahl) nach Alter und Geschlecht im Verhältnis zum Durchschnitt bei Anästhesisten Quelle: bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2013 SEITE 24 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Entwicklung der Bevölkerung nach Alter und Geschlecht bis zum Jahr 2030 Deutliche Zunahme bei „Hochinanspruchnehmern“ Quelle: Bevölkerungsprognose des BBSR, 2015 SEITE 25 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Projektion des Versorgungsbedarfs zum Jahr 2030 bei Anästhesisten Trotz eines Bevölkerungsrückganges um 2% ist von einer Zunahme des Bedarfs an Anästhesisten bundesweit um 10,2% bis zum Jahr 2030 auszugehen. In einigen Regionen liegt der Anstieg der Bedarfs bei 20-30% Quelle: Eigene Berechnungen, Abrechnungsdaten 2013, Bevölkerungsprognose des BBSR, 2015 SEITE 26 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Ein Vergleich Bedarfsprojektion Angebotsstruktur 2014 SEITE 27 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Kurzfristige Entwicklung der Arztzahlen SEITE 28 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Kurzfristige Entwicklung der Behandlungsfallzahlen und der Patientenzahlen für ausgewählte Abschnitte des EBM Veränderung gegenüber Vorjahr 2013 2014 Anzahl Anzahl Behandlungs- Behandlungs- Anzahl Anzahl fälle (ohne fälle (ohne Abschnitt (EBM) Patienten Patienten Fälle aus Fälle aus (NVG) (NVG) Laborgemein- Laborgemein- schaften) schaften) 5.2 Anästhesiologische Grundpauschalen -1,12% -1,17% 0,48% 0,16% Diagnostische und therapeutische 5.3 -2,26% -2,31% -3,01% -2,97% Gebührenordnungspositionen Anästhesien und Analgesien im 5.4 Zusammenhang mit der Erbringung -11,47% -11,44% -28,85% -28,62% von Leistungen des Abschnitts 8.4 Anästhesien im Zusammenhang mit 31.5 -1,80% -2,10% -1,50% -1,77% Eingriffen des Abschnitts 31.2 30.7 Schmerztherapie -1,19% -2,00% -5,66% -7,39% Quelle: Eigene Berechnungen, bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten SEITE 29 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Strategisches Problem der Vertragsärzte Mengenentwicklung < vereinbarter Behandlungsbedarf Kassenseite verweist auf zunehmende Diskrepanz und fordert Absenkung der Vergütung Quelle: Prognos AG, Gutachten im Auftrag des GKV-Spitzenverbands zur Verhandlung des OW 2013 SEITE 30 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Honorarentwicklung 2013 Honorar- Honorar- Veränderung umsatz umsatz gegenüber Vorjahr je Arzt je Fall Schleswig-Holstein -5,0% -2,1% Hamburg -5,4% -2,0% Honorar je Arzt stagniert, Bremen 5,1% 6,5% zugleich: Niedersachsen -3,6% -4,2% Westfalen-Lippe 0,9% -1,1% minimale Verbesserung je Fall Nordrhein 2,3% 1,8% Hessen -1,0% 1,0% - Ausnahmen Bremen, Berlin Rheinland-Pfalz -2,7% 1,3% Leistungsanstieg Baden-Württemberg 0,4% 0,1% Bayerns 0,4% 3,6% Brandenburg / WL Berlin 1,1% 2,6% Verschlechterung je Fall Saarland -3,8% -5,8% Mecklenburg- -0,2% -1,5% Vorpommern Brandenburg 0,6% -1,3% Sachsen-Anhalt -2,0% -3,0% Thüringen 1,7% -0,6% Sachsen 0,7% -1,7% Datenquelle: KBV Honorarbericht IV 2014, S. 77 Bund 0,0% 0,3% SEITE 31 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Zwischenfazit - Trotz Bedarfsplanung erhebliche regionale Unterschiede in der Versorgungsstruktur (Relation Einwohner / Anästhesisten) - Reaktion der Politik: „Überversorgung“ soll abgebaut werden soll (nach dem GKV-VSG „sollen“ 21% der Anästhesisten aus der Versorgung genommen werden, weitere 15% „können“ aufgekauft werden) - Was fehlt? Entwicklungskonzept und regionale Versorgungsziele! Möglicher Ansatzpunkt: Ambulantes Versorgungspotenzial in Deutschland - Methodische Ansätze: - Hohe Arztdichte (auch Anästhesisten) ist regional mit geringerer stationärer Inanspruchnahme assoziiert - Demographischer Wandel führt zu höherem Bedarf der Bevölkerung (Flüchtlinge nicht mit einbezogen) - Aber: Arztzahlen & Leistungsintensität eher rückläufig; trotzdem bestehen keine Niederlassungsmöglichkeiten: - Handlungsbedarf! SEITE 32 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Zurück zur ursprünglichen Frage Wie viele Anästhesisten braucht man eigentlich? Eine Annäherung an die Antwort mit folgenden (freizugänglichen) Kennzahlen: Einwohnerzahl = 80.836.896 (Destatis) GKV-Versicherte = 70.323.785 (BMG) GKV-Fallzahlen Anästhesie = 2.430.377 (KBV) Anästhesisten nach Zulassungsumfang: = 2.861 (KBV) SEITE 33 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Sachbezogene Bestimmung einer Verhältniszahl - Beispielhaft für Anästhesisten Bevölkerungsseitige Nachfrage Arztseitiges Angebot 0,035 849 Behandlungsfälle pro Jahr & Einwohner Behandlungsfälle pro Jahr und Arzt (empirisch festgestellt (empirisch festgestellt für das Jahr 2013) für das Jahr 2013) Einwohner/ Arzt Verhältniszahl 24.580 Ergebnis aus der bevölkerungsseitigen Nachfrage und dem arztseitigem Angebot SEITE 34 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Sachbezogene Bestimmung einer Verhältniszahl - Beispielhaft für Anästhesisten Bevölkerungsseitige Nachfrage Arztseitiges Angebot 0,035 849 Behandlungsfälle pro Jahr & Einwohner Behandlungsfälle pro Jahr und Arzt (empirisch festgestellt (empirisch festgestellt für das Jahr 2013) für das Jahr 2013) Regionale Einwohner/ Arzt Verhältniszahl Regionale Modifikation Modifikation sinnvoll 24.580 sinnvoll (Versorgungs Ergebnis aus der (lokale ziele) bevölkerungsseitigen Nachfrage Strukturen) und dem arztseitigem Angebot SEITE 35 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Simulation der Auswirkungen des Aufkaufgebots im GKV-VSG Nach der Logik des GKV-VSG sollen ca. 605 Sitze von Anästhesisten entfallen. Passiert das, würde eine Verhältniszahl von 35.823 realisiert. Bevölkerungsseitige Nachfrage Arztseitiges Angebot Wenn die Patienten Ihre Inanspruchnahme nicht reduzieren, müsste die durchschnittliche Fallzahl je Arzt um 46% steigen. Wenn der durchschnittliche Arzt nicht mehr arbeiten soll, müssten die Patienten ihre Inanspruchnahme um 31% reduzieren. Da ca. 2 Mio. GKV-Versicherte innerhalb eines Jahres einen Anästhesisten mit durchschnittlich 1,2 Fällen konsultieren, dürften nur noch 1,4 Mio. GKV Versicherte einen Anästhesisten aufsuchen. Einwohner/ Arzt Verhältniszahl SEITE 36 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Fazit - Ambulantes Potenzial Bevölkerungsseitige und demografischer Nachfrage Wandel wirken Arztseitiges Angebot tendenziell in Richtung eines steigenden Bedarfs - Reform der Bedarfsplanung bietet Chancen, Versorgungsziele zu formulieren und den Aufkauf bestehender Sitze zu verhindern - Begleitend müssen regional Entwicklungsmaßnahmen zur „Ausschöpfung“ des Bedarfs erwogen werden (Umkehr von Negativtrends, soweit diese nicht Ausdruck anderer gewünschter Versorgungsprozesse wie z.B. AOP im Krankenhaus sind) Einwohner/ Arzt Verhältniszahl SEITE 37 NARKA / Aachen 26.09.2015 / www.zi.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit www.zi.de Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Herbert-Lewin-Platz 3 10623 Berlin Tel. +49 30 4005 2450 Fax +49 30 4005 2490 zi@zi.de SEITE 38 / www.zi.de
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