Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung - BMEL

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Nationale Strategie zur
Reduzierung der
Lebensmittelverschwendung
Inhalt

  Einleitung      5                          3 Der Weg in die Zukunft 16

1 Kontext und Herausforderung 6                 Jeder spielt eine Rolle 17

   Lebensmittelabfälle in Europa                Konsequente Politik als Schlüssel 17
   und Deutschland 7

   Definitionen   7                          Quellen 18

   Wo Abfälle entstehen    8                 Weiterführende Informationen –
                                             Linksammlung 18
   Laufende Arbeiten   9

2 Herausforderung annehmen         11

   Handlungsfeld 1 – Politischer Rahmen 12

   Handlungsfeld 2 – Prozessoptimierung
   in der Wirtschaft 13

   Handlungsfeld 3 – Verhaltensänderung
   bei allen Akteuren 14

   Handlungsfeld 4 – Potenziale
   durch Forschung und Digitalisierung 14
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

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NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Einleitung
Die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung stellt         gungskette nachhaltig zu gestalten. Die Reduzierung von
aus ethischer, ökologischer und ökonomischer Sicht eine      Lebensmittelverschwendung ist z. B. ein wesentlicher
Herausforderung für alle Beteiligten dar: für die Politik,   Bestandteil des neuen EU-Pakets zur Kreislaufwirtschaft,
für die Wirtschaftsbeteiligten, die Verbraucherinnen und     in dem es darum geht, Abfälle zu vermeiden und Res-
Verbraucher, die Wissenschaft und die Zivilgesellschaft.     sourcen zu schonen.

Weltweit hungern mehr als 800 Millionen Menschen,            Auch die Bundesregierung verfolgt die Ziele der Agenda
mehr als doppelt so viele sind fehl- bzw. mangelernährt.     2030. Bis zum Jahr 2030 möchte die Bundesregierung das
                                                             Ziel erreichen, die weltweite Nahrungsmittelverschwen-
Die Herstellung von Lebensmitteln beansprucht wert-          dung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene
volle Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie und              zu halbieren und die entlang der Produktions- und Liefer-
Treibstoff und ist mit Emissionen von Treibhausgasen         kette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließ-
verbunden, daher sollten Lebensmittel nicht unnötig          lich Nachernteverlusten zu verringern. Dafür ist es wich-
verloren gehen oder verschwendet werden.                     tig, dass wir gemeinsam alle Anstrengungen vereinen.

Mit der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der        Die „Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie“ strebt an, einen
Vereinten Nationen hat sich die internationale Staaten-      Indikator zu Lebensmittelabfällen und -verlusten in
gemeinschaft zu dem Ziel bekannt, wirksam gegen              Deutschland aufzunehmen.
Hunger und jede Form der Fehlernährung auf dieser
Welt vorzugehen (SDG 2) und die Lebensmittelver-             Im Koalitionsvertrag 2018 bekennen sich die Regierungs-
schwendung deutlich zu reduzieren (Ziel 12.3).               parteien zu den in der Agenda 2030 vereinbarten Zielen,
                                                             wie z. B. dem Ziel 12.3. Dieses Ziel kann national nur mit
2015 in Izmir, Türkei, erklärten die G20-Agrarminister-      allen Akteuren entlang der Lebensmittelversorgungsket-
innen und -Agrarminister ebenfalls, Maßnahmen gegen          te erreicht werden.
die Lebensmittelverschwendung ergreifen zu wollen.
                                                             Die „Nationale Strategie“ gibt den Rahmen für den nun
Die Europäische Kommission nimmt das Problem der             folgenden Prozess vor, um gemeinsam Maßnahmen
Lebensmittelverschwendung sehr ernst und sucht in            zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen festzulegen
Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und Interes-          und ein gesellschaftliches Umdenken zu erreichen:
sengruppen nach Möglichkeiten, um Lebensmittelver-           mehr Wertschätzung gegenüber unseren Lebensmitteln
schwendung zu vermeiden und die Lebensmittelversor-          und den zur Herstellung benötigten Ressourcen.

                                                                                                                        5
1
Kontext und
Herausforderung
Auf europäischer Ebene wurde die Abfallrahmenrichtlinie
überarbeitet. Die überarbeitete EU-Abfallgesetzgebung,
die am 30. Mai 2018 verabschiedet wurde, fordert die Mit-
gliedstaaten auf, Maßnahmen zur Verringerung der Lebens-
mittelverschwendung auf jeder Stufe der Lebensmittelver-
sorgungskette zu ergreifen, die Lebensmittelabfälle zu
überwachen und über die erzielten Fortschritte Bericht zu er-
statten. Lebensmittelabfälle werden erst nach der Ernte
und nach der Schlachtung als solche definiert und erfasst.

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NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Lebensmittelabfälle in
                                                            Definitionen bzw. deren Hinweise auf andere Rechts-
                                                            vorschriften genutzt:

Europa und Deutschland                                      →→ Lebensmittelabfälle sind Lebensmittel, die entlang
                                                               der Lebensmittelversorgungskette im Sinne des
                                                               Kreislaufwirtschaftsgesetzes zu Abfall geworden sind.
Für Deutschland ermittelten Wissenschaftlerinnen               Dazu zählen Lebensmittelverluste, die nach der
und Wissenschaftler eine Zahl von rund 11 Millionen            Ernte z. B. bei der Lagerung und während Transport,
Tonnen Lebensmittelabfälle im Jahr [Hafner et al.,             Verarbeitung und Produktion anfallen und dem
2012]. Werden Lebensmittel nicht, wie es ihrem be-             Abfallbegriff entsprechen:
stimmungsgemäßen Zweck entspricht, dem mensch-
lichen Verzehr zugeführt, sind die zu ihrer Produktion         →→ Zu Abfällen werden Lebensmittel, deren sich je-
verbrauchten Ressourcen möglicherweise unnötig in                 mand entledigt (hat), entledigen will oder muss.
Anspruch genommen bzw. verbraucht und das Klima
belastet worden. Bei einer 50-prozentigen Reduzierung          →→ Eine Ergänzung des Artikels 2 Absatz 2 der Richt-
der Lebensmittelabfälle könnten laut Gutachten der                linie 2008/98/EG durch die Richtlinie 2018/851/
wissenschaftlichen Beiräte für Ernährungs-, Agrar-                EU besagt, dass „Stoffe, die für die Verwendung
und Waldpolitik 6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente                als Einzelfuttermittel gemäß Artikel 3 Absatz 2 g
(Äq) an Treibhausgasemissionen (THG) in Deutschland               der Verordnung (EG) Nr. 767/2009 des Euro-
eingespart werden [Grethe et al., 2016]. Bezieht man              päischen Parlaments und des Rates bestimmt
die Emissionen aller am Ernährungssektor beteiligten              sind, die weder aus tierischen Nebenprodukten
Wirtschaftsbereiche und auch die im Ausland entste-               bestehen noch tierische Nebenprodukte enthal-
henden Emissionen, die mit dem Konsum von Nah-                    ten“, aus dem Anwendungsbereich der Richtlinie
rungsmitteln in Deutschland zusammenhängen, ein,                  ausgeschlossen sind.
erreichen die kumulierten produktbezogenen THG eine
Größenordnung von 0,5 Tonnen CO2-Äq pro Einwoh-             →→ Lebensmittel sind unter Bezugnahme auf die Ver-
ner und Jahr und für Deutschland insgesamt ca. 38              ordnung (EG) Nr. 178/2002 alle Stoffe oder Erzeug-
Millionen Tonnen CO2-Äq [Jepsen und Vollmer, 2016].            nisse, die dazu bestimmt sind oder von denen nach
                                                               vernünftigem Ermessen erwartet werden kann, dass
Derzeit ist die Datenlage über das Lebensmittelabfall-         sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder
aufkommen entlang der Lebensmittelversorgungskette             unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenom-
nicht ausreichend, um die Beiträge der einzelnen Sek-          men werden.
toren an der Gesamtabfallmenge zu quantifizieren. Für
die Datenerhebung und Bewertung und um den Erfolg              →→ Dazu zählen auch Getränke, Kaugummi sowie
von Reduzierungsmaßnahmen feststellen zu können,                  alle Stoffe — einschließlich Wasser —, die dem
wird derzeit ressortübergreifend an einem Indikator und           Lebensmittel bei seiner Herstellung, Ver- oder
einem Methodenpapier gearbeitet. Eine Status-quo-Ana-             Bearbeitung absichtlich zugesetzt werden.
lyse auf Grundlage vorhandener Daten aus dem Jahr
2015 wird mit dieser Methode durchgeführt und die er-          →→ Pflanzen werden erst nach der Ernte und Tiere
mittelten Daten als Baseline für die Strategie verwendet.         erst nach der Schlachtung als Lebensmittel
Die Daten der Baseline werden im Juni 2019 vorliegen.             gewertet.
Durch die Messung und das Monitoring der Lebensmit-
telabfälle lassen sich dann die Lebensmittelverschwen-      Vor dem Hintergrund, dass bei der Betrachtung der
dung und ihr Reduktionspotenzial beziffern.                 gesamten pflanzlichen Erzeugung einschließlich Ernte
                                                            und Nachernte von Verlusten ausgegangen wird,
                                                            birgt – neben der EU-Abfallpolitik – die gemeinsame
                                                            EU-Agrarpolitik (GAP) viel Potenzial, um Verluste

Definitionen
                                                            vor der Ernte bzw. Schlachtung zu vermindern. Dieses
                                                            Potenzial wird im Rahmen dieser Strategie, die auf
                                                            Lebensmittelabfälle zur Reduzierung der Lebensmitte-
                                                            verschwendung fokussiert ist, nicht näher betrachtet.
Im Rahmen der Strategie werden die in den überar-
beiteten Rechtsvorschriften der Richtlinie 2008/98/
EG über Abfälle, zuletzt geändert durch Richtlinie
2018/851/EU (Abfallrahmenrichtlinie), eingeführten

                                                                                                                     7
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Wo Abfälle entstehen
Lebensmittelabfälle entstehen an jedem Punkt der                    Ursachen sind komplex und sehr vielfältig. Nachfolgen-
Lebensmittelversorgungskette. Deswegen brauchen                     de Tabelle zeigt eine Übersicht, aufgeteilt nach Sektoren,
wir neben der nationalen und europäischen Heran-                    in denen Lebensmittelabfälle entstehen, und benennt –
gehensweise auch ein internationales Bemühen. Die                   ohne Anspruch auf Vollständigkeit – mögliche Ursachen:

Sektor                          Mögliche Ursachen von Lebensmittelabfällen

Primärproduktion            • Verluste bei Transport und Lagerung
(nach der Ernte bzw.        • Überproduktion, d. h. keine Abnahme im Markt
Schlachtung)                • Produkt- und Qualitätsstandards, soweit keine andere Verwertung möglich

Verarbeitung                • Beschädigung beim Produzieren, Verpacken, Zwischenlagern oder Transportieren
von Lebensmitteln           • Kontamination
                            • Technische Störungen, z. B. Störungen in der Temperaturführung, oder fehlerhafte Verpackung
                              und Kennzeichnung bzw. Etikettierung oder Fehlproduktionen
                              (Über- oder Untergewicht bei Fertigprodukten; falsche Rezeptur)
                            • Fehler im Qualitätsmanagement
                            • Notwendige Proben und Rückstellmuster für Qualitätsnachweis von angelieferten Rohwaren
                              und verarbeiteten Produkten
                            • Überproduktion, geplante Abnahmemenge wird nicht erreicht
                            • Nicht genutzte Spielräume in den Branchen-Leitlinien für eine gute Hygienepraxis für Abfall-
                              vermeidung bei der lebensmittelhygienischen Überwachung
                            • Retouren aus dem Handel, die keinen weiteren Absatz als Lebensmittel finden
                            • Kurze Laufzeit des Mindesthaltbarkeitsdatums

Groß- und Einzelhandel      • Nicht bedarfsgerechtes Vorratsmanagement durch zu große Bestellmengen, dadurch u. a.
                              Mindesthaltbarkeits- bzw. Verbrauchsdaten überschritten
                            • Produkte nicht mehr verkaufsfähig oder marktgängig durch Beschädigung oder wegen
                              mangelnder Frische, z. B. durch nicht optimale Lagerung: falsche Temperaturen,
                              u. a. durch Unterbrechung der Kühlketten, oder Licht
                            • Beschädigung von Verpackungen, z. B. „Luftzieher“
                            • Nicht bedarfsgerechte Portionierung von Verpackungen
                            • Unklarheiten zur Haftung bei Weitergabe oder Spende
                            • Rechtliche Aspekte / Abweichung von Handelsklassen, Produktanforderungen,
                              behördliche Anordnung der Vernichtung aufgrund von Kennzeichnungsfehlern
                            • Warenrückruf wegen Verstoßes gegen lebensmittelrechtliche Vorschriften

Außer-Haus-Verpflegung      • Nicht bedarfsgerechter Einkauf und Speisenplanung, u. a. Fehlbestellung oder zu viel
mit Restaurants, Catering     in der Ausgabentheke
u. a.                       • Fehlendes Monitoring der Überschüsse
                            • Rechtliche Aspekte (z. B. Hygienerichtlinien)
                            • Verbraucherverhalten (Essen schmeckt nicht, zu große Portionen,
                              keine Mitnahmemöglichkeit von Tellerresten)
                            • Kurzfristige Bedarfsänderungen (Anzahl der zu verpflegenden Personen)
                            • Regelungen zur Weitergabe von Lebensmitteln und Speisen aus der Außer-Haus-Verpflegung

Private Haushalte           •    Haltbarkeit von (frischen) Lebensmitteln beim Einkauf nicht bedacht
                            •    Zu große Einkaufsmengen, nicht bedarfsgerechte Planung, wie zu viel gekocht bzw. zubereitet
                            •    Zu große Packungsgrößen (angebotsseitig)
                            •    Falsche Lagerung
                            •    Mangelnde hauswirtschaftliche Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln
                            •    Fehlkäufe (z. B. Produkt schmeckt nicht)
                            •    Falsche Zubereitung

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NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Laufende Arbeiten
                                                             →→ Akteure sind durch „Runde Tische“ und in Bündnis-
                                                                sen vernetzt.

                                                             →→ Daten zu Lebensmittelabfällen werden erhoben.
Bundesregierung
Die Initiative Zu gut für die Tonne! für mehr Lebensmit-     →→ Durch Informationsmaterialien und auf Veranstal-
telwertschätzung wird seit 2012 vom Bundesministerium           tungen wird Wissen vermittelt.
für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) durchgeführt
und informiert Verbraucherinnen und Verbraucher über         →→ Maßnahmenpläne tragen bereits jetzt zur Reduzie-
den Wert von Lebensmitteln, die Ursachen der Lebens-            rung von Lebensmittelabfällen bei.
mittelverschwendung und Möglichkeiten, diese zu redu-
zieren. Diese Initiative wird ausgebaut und soll zukünftig   →→ Insbesondere auf kommunaler Ebene werden
alle Sektoren der Lebensmittelversorgungskette, wie sie         wiederholt Sensibilisierungsaktionen durchgeführt,
zuvor benannt wurden, einbeziehen.                              bspw. im Rahmen der Europäischen Woche der Ab-
                                                                fallvermeidung.
Auf der Internetplattform www.lebensmittelwert-
schaetzen.de veröffentlichen die Bundesregierung und         →→ Forschungsvorhaben und Innovationen werden
die Länder Initiativen gegen Lebensmittelverschwen-             initiiert.
dung, rufen weitere Akteure auf, ihre Projekte zu
präsentieren, und erhöhen so ebenfalls die Aufmerk-          Wirtschaft
samkeit für dieses Thema.                                    Die Lebensmittelwirtschaft ist sich ihrer gesellschaftli-
                                                             chen Verantwortung bewusst. Viele Unternehmen
Die Bundesregierung stellt derzeit rund 16 Millionen         haben die Vermeidung von Lebensmittelabfällen be-
Euro im Rahmen von Forschungsprogrammen zur                  reits seit Jahren in ihre unternehmensspezifische Nach-
Verfügung, die die Reduzierung der Lebensmittelver-          haltigkeitsstrategie aufgenommen, um sie so gering
schwendung zum Ziel haben: beispielsweise zu Res-            wie möglich zu halten. Präzisionslandwirtschaft sorgt
sourceneffizienz, Lebensmittelverarbeitungsprozessen,        auf einem Teil der Flächen bereits für eine effiziente so-
intelligenten Verpackungen oder zum Wegwerfverhalten         wie ressourcenschonende Lebensmittelerzeugung und
der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie fördert              trägt zur Ressourcenschonung bei. Lebensmittel sind
die Entwicklung digitaler Lösungen, um die Weitergabe        die Ertragsgrundlage für die Lebensmittelunterneh-
von Lebensmitteln an gemeinnützige Organisationen            men. Aus ökonomischer Sicht sind Lebensmittelabfälle
zu verbessern. Es werden innovative Messsysteme geför-       für die Branche so weit wie möglich zu vermeiden. Da-
dert, um zukunftsfähige Ansätze, z. B. bei der Erfassung     her arbeiten Lebensmittelunternehmen aus (Primär-)
von Lebensmittelabfällen in der Außer-Haus-Verpfle-          Produktion, Verarbeitung, Handel und Gastronomie
gung, zu erarbeiten.                                         bereits an Lösungen, um Lebensmittelverschwendung
                                                             weiter zu reduzieren, u. a. durch folgende Maßnahmen:
2013 wurde erstmalig das Abfallvermeidungsprogramm
des Bundes unter Beteiligung der Länder verabschiedet.       →→ Landwirtschaftliche Direktvermarktung: Diese wirbt
Dieses befindet sich aktuell in der Revision und wird 2019      im Kundenkontakt gegen Lebensmittelverschwen-
fortgeschrieben. Die Abfallvermeidung und damit auch            dung, z. B. durch Information zu Haltbarkeit und
die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist Teil des um-        Weiterverarbeitung;
fassenden Umstiegs in eine nachhaltige Bewirtschaftung
der global zur Verfügung stehenden Ressourcen.               →→ Informationen auf Produktverpackungen und im In-
                                                                ternet über Lagerung, Zubereitung und auch über das
Länder                                                          Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum;
Wichtige Partner bei der Vermeidung von Lebensmittel-
abfällen sind die Länder und Kommunen. Sie tragen z. B.      →→ Einsatz moderner, industrieller Produktionsanlagen
die Hauptverantwortung für das Abfallmanagement und             sowie ressourcenschonender Herstellungstechni-
die Abfallberatung. Zahlreiche Initiativen und Aktionen         ken, sodass Rohwaren nahezu vollständig verwertet
in den Ländern und auf kommunaler Ebene gibt es be-             werden können;
reits:
                                                             →→ Einsatz von Warenwirtschaftssystemen zur Abstim-
→→ In acht Ländern ist die Vermeidung von Lebensmittel­         mung hinsichtlich Menge, Qualität und Lieferzeit-
   abfällen im Abfallwirtschaftsplan verankert.                 raum von Rohwaren und Lebensmitteln;

                                                                                                                      9
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

→→ Vermeidung von Lebensmittelabfällen als Ziel in           Vereine und Organisationen wie Slow Food Deutsch-
   unternehmensinternen Nachhaltigkeitsstrategien;           land e. V., die Verbraucherzentralen oder der Deutsche
                                                             Landfrauenverband engagieren sich seit Jahren mit
→→ Interne Mitarbeiterschulungen und Weiterbildungen;        öffentlichen Aktionstagen, Bildungsveranstaltungen und
                                                             Informationsmaterialien, um bei Verbraucherinnen
→→ Einsatz bedarfsgerechter Verpackungen als Schutz          und Verbrauchern mehr Ernährungs- und Alltagskom-
   der Lebensmittel vor Verderb und zur besseren             petenzen im Umgang mit Lebensmitteln zu erzeugen,
   Lagerfähigkeit;                                           mehr Lebensmittelwertschätzung zu erreichen und
                                                             letztlich Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
→→ Beratung von Verbraucherinnen und Verbrauchern
   durch Servicepersonal und Ernährungsberaterinnen          Wissenschaft
   in den Märkten, z. B. zur richtigen Lagerung von          Neben Innovationen in Unternehmen der Privatwirt-
   Lebensmitteln;                                            schaft entwickeln Forschungseinrichtungen neue
                                                             Methoden und Techniken, um Lebensmittelverluste zu
→→ Möglichkeit der verbraucherindividuellen Portionie-       minimieren bzw. die Voraussetzungen dafür zu schaf-
   rung an Bedientheken oder im Frischebereich von           fen. Im Rahmen von Projektarbeiten werden einerseits
   Obst, Gemüse und Backwaren des Einzelhandels;             umfassende Bilanzierungsmethoden und andererseits
                                                             effiziente Maßnahmen, in Zusammenarbeit mit Praxis-
→→ Projekte zum verbesserten Temperatur-Monitoring           partnern, entwickelt. Bisherige Forschungsaktivitäten
   der Kühlkette;                                            haben bereits eine Reihe von Maßnahmenbündeln und
                                                             Handlungsoptionen empfohlen, die in einem Dialog­
→→ Zusammenarbeit mit und Unterstützung von karita-          prozess in die Praxis überführt werden sollen.
   tiven Organisationen, wie den Tafeln und Vereinen
   wie foodsharing, durch Lebensmittelspenden;               Auf europäischer und internationaler Ebene sind deut-
                                                             sche Forschungseinrichtungen an transnationalen
→→ Zusammenschluss von Verbänden, dem Handel und             Kooperationsprojekten beteiligt. Das europäische For­
   der Industrie zum Verein United Against Waste, der        schungsnetzwerk zu nachhaltiger Lebensmittelpro-
   durch verschiedene Maßnahmen aktiv zur Redu-              duktion und zu nachhaltigem Lebensmittelkonsum
   zierung der Lebensmittelverschwendung beiträgt            (SUSFOOD) fördert seit 2010 praxisnahe Forschung zur
   (z. B. Entwicklung eines Abfall-Analyse-Tools in der      nachhaltigen Lebensmittelproduktion sowie zur Re-
   Außer-Haus-Verpflegung zur genauen Erfassung              duzierung von Umweltbelastungen und Abfällen und
   von Abfalldaten und Identifizieren der Ursachen);         bezieht Aspekte des nachhaltigen Konsumentenverhal-
                                                             tens und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
→→ Erarbeitung von Leitfäden und Checklisten zur Ver-        der europäischen Lebensmittelindustrie ein.
   meidung von Lebensmittelabfällen in Unternehmen
   der Gastronomie.                                          Beim Meeting of Agriculture Chief Scientists der G20-
                                                             Staaten (MACS-G20) wurde 2015 beschlossen, die For-
Zivilgesellschaft                                            schungs- und Politikberatungskapazitäten zu bündeln
Zahlreiche Vereine und Organisationen tragen dazu bei,       und eine Initiative zur Reduzierung der Lebensmittel-
dass nicht mehr marktgängige Lebensmittel, die noch          verschwendung zu gründen. Deutschland übernahm
für den Verzehr geeignet sind, als Lebensmittel ver­         die Federführung und das Thünen-Institut (TI) koordi-
wendet werden. Zivilgesellschaftliche Initiativen und        niert seit 2016 ein globales Forschungsnetzwerk (Global
entsprechende Medienberichterstattung haben die              FLW Research). Hier können Unternehmen und For-
Menschen für mehr Lebensmittelwertschätzung sen-             schungseinrichtungen nach Partnern und Forschungsar-
sibilisiert. Denn laut Umfragen der Gesellschaft für         beiten suchen und sich vernetzen.
Konsumforschung kaufen die Verbraucherinnen und
Verbraucher bereits bewusster ein, damit nicht mehr          Bedarf an interdisziplinärer Forschung (Sozial- und Na-
so viel weggeworfen wird [Hübsch, 2018].                     turwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, Agraröko-
                                                             nominnen und -ökonomen) besteht in allen Bereichen
Zivilgesellschaftliche Organisationen wie beispielsweise     der Lebensmittelversorgungskette, um der Frage nach-
die Tafeln, foodsharing, die Welthungerhilfe, Brot für die   zugehen, wo und wie Lebensmittelabfälle vermieden
Welt u. a., versorgen Menschen über Spendensysteme,          und höhere Wertschätzung erzielt werden können. Die
Internetplattformen und fairTeiler mit Nahrungsmitteln,      Förderprogramme der Bundesregierung werden ergänzt
die sonst weggeworfen werden.                                durch länderfinanzierte Projekte und privatwirtschaftli-
                                                             che Forschung.

10
2
                          NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Herausforderung
annehmen
Angesichts der Mengen an Lebensmittelabfällen entlang der
Lebensmittelversorgungskette und der damit verbundenen so-
zialen, ökonomischen und ökologischen Folgen ist die Durch-
führung von Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittel-
verschwendung essenziell. Ein Schwerpunkt der Bemühungen
muss es sein, die Lebensmittelversorgungskette so zu gestal-
ten, dass Lebensmittelabfälle gar nicht erst entstehen.

Um dem Ziel, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 ent-
lang der Lebensmittelversorgungskette deutlich zu reduzieren
und pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu
halbieren, näherzukommen, kann auf bereits laufende Arbei-
ten aufgebaut und aus den Erfahrungen gelernt werden.

                                                                                         11
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Handlungsfeld 1 –
                                                                 Weitergabe von Lebensmitteln überprüfen, wobei ein
                                                                 länderübergreifender einheitlicher Vollzug und Um-

Politischer Rahmen
                                                                 gang mit gemeinnützigen Organisationen angestrebt
                                                                 wird. Sowohl Förderprogramme für Forschung und
                                                                 Innovation als auch Förderinstrumente, die sowohl
                                                                 die Länder als auch die Kommunen, insbesondere
Für die zukünftige Zusammenarbeit werden verschiede-             die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, bei der
ne Gremien gebildet.                                             Umsetzung unterstützen, können hier diskutiert
                                                                 und entwickelt werden.
Bund-Länder-Gremium
Die bereits existierende Bund-Länder-Arbeitsgruppe               Arbeitsgruppe Indikator SDG 12.3
wird erweitert und übernimmt die Aufgaben eines                  Im Rahmen der „Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie“
ressort- und länderübergreifenden Steuerungsinstru-              (DNS) soll ein Indikator entwickelt werden, mit dem es
ments. Das vom BMEL einzusetzende Gremium ist für                möglich ist, die Lebensmittelabfälle über alle Stufen der
die Evaluierung des Umsetzungsprozesses verantwort-              Wertschöpfungskette zu quantifizieren und Reduzie-
lich und identifiziert im Laufe des Prozesses weitere            rungserfolge nachzuweisen und auf diese Weise sichtbar
Handlungsfelder und setzt ggf. neue Schwerpunkte.                zu machen. Eine zügige Verbesserung der Datenverfüg-
                                                                 barkeit und -qualität ist wichtig. Lebensmittelunterneh-
Es dient dazu, einen kohärenten politischen Rahmen zu            men übernehmen im bestehenden rechtlichen Rahmen
schaffen und Zielkonflikte zu definieren. Dabei ist auch         und unter Beachtung sowohl bestehender Datenerhe-
zu prüfen, ob der bestehende rechtliche Rahmen (z. B.            bungssysteme als auch der Vermeidung neuer bürokrati-
Kreislaufwirtschaftsgesetz) ausreicht oder ob ggf. unter         scher Belastungen, insbesondere für kleine und mittlere
Berücksichtigung der wirtschaftlichen Auswirkungen               Unternehmen, Verantwortung und unterstützen so die
auf die betroffenen Unternehmen weitere regulatorische           notwendige Datenerhebung.
Maßnahmen erforderlich sind. Die Kohärenz zu europä-
ischen und globalen Nachhaltigkeitszielen muss sicher-           Die ressortübergreifende Arbeitsgruppe Indikator SDG
gestellt werden.                                                 12.3 aus BMEL, Thünen-Institut (TI), Bundesministerium
                                                                 für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU),
Das Bund-Länder-Gremium soll Gesetzgebungen hin-                 Umweltbundesamt (UBA), Statistischem Bundesamt
sichtlich Hürden und Barrieren beispielsweise bei der            (Destatis) entwickelt derzeit ein Methodenpapier für

STRUKTUR FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ZUSAMMENARBEIT

                                                                                                Arbeitsgruppe Indikator
      Bund-Länder-Gremium
                                                                                                SDG 12.3
                                                         berichtet
                         be
                           te
                            ili
                              gt

                                                                                                unterstützt

                                                  Nationales Dialogforum
                                sic

                                                                                                              berät
                                  h

                                                                 entsendet
                                                     berichten

      Dialogforum                                       Dialogforum                 Dialogforum                       Dialogforum
                              Dialogforum
      Primärpro-                                        Groß- und                   Außer-Haus-                       private
                              Verarbeitung
      duktion                                           Einzelhandel                Verpflegung                       Haushalte

12
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

                                                            Handlungsfeld 2 –
den Indikator der DNS in Kohärenz zu den Beratungen
auf EU-Ebene. Ausgangspunkt zur Vereinbarung von

                                                            Prozessoptimierung in
Zielmarken für die jeweiligen Sektoren im Rahmen der
Strategie wird eine Status-quo-Analyse des Lebensmit-

                                                            der Wirtschaft
telabfallaufkommens auf Grundlage vorhandener Daten
aus dem Jahr 2015 (Baseline).

Die Arbeitsgruppe koordiniert die Berichterstattung im
Rahmen der DNS, der Agenda 2030 und der Abfallrah-          Die Verbesserung bestehender Unternehmensprozesse
menrichtlinie an die Europäische Union. Sie berät die       im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist ein wich-
sektorspezifischen Dialogforen hinsichtlich Datenerhe-      tiger Bestandteil der Agenda 2030 (SDG 12: Nachhaltige
bung und Messung und berichtet dem Bund-Länder-             Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen) und
Gremium.                                                    deckt sich mit den Anforderungen einer verantwor-
                                                            tungsvollen Unternehmensführung. Maßnahmen zur
Nationales Dialogforum                                      Vermeidung von Lebensmittelabfällen gehören dazu
Um die Akteure zu vernetzen und jährlich über Fort-         und sollten den Umgang mit Agrarrohstoffen und
schritte zu berichten, wird ein nationales Dialogforum      Produkten aus Entwicklungs- und Schwellenländern
für alle Interessengruppen aus Wirtschaft und Zivil-        einbeziehen. Es wird angestrebt, in den verschiedenen
gesellschaft durch das BMEL in Abstimmung mit den           Sektoren der Lebensmittelversorgungskette durch
Ressorts und den Ländern eingerichtet. Den Ressorts         die Vermeidung von Lebensmittelabfällen Kosten zu
und den Ländern steht die Mitwirkung an der Arbeit          senken und einen nachhaltigeren Ressourceneinsatz
des Forums offen. Das nationale Dialogforum entsendet       zu erreichen, z. B. mittels folgender, eigenverantwort­
Vertreterinnen und Vertreter in die sektorspezifischen      licher Maßnahmen durch die Unternehmen:
Dialogforen. Die sektorspezifischen Dialogforen berich-
ten im nationalen Dialogforum über die Fortschritte.        →→ Produktionsprozesse werden analysiert, um fest-
                                                               zustellen, wo Lebensmittelabfälle entstehen und
Dialogforen pro Sektor                                         Maßnahmen ansetzen können.
In Dialogforen pro Sektor werden gemeinsam mit Le­
bensmittelunternehmen, zivilgesellschaftlichen Orga­­       →→ Geschäftsprozesse werden regelmäßig kontrolliert
nisationen, Vertreterinnen und Vertretern aus den              und angepasst, um Lebensmittelabfälle während
ver­antwortlichen Länder- und Bundesressorts sowie der         Produktion und Transport zu minimieren.
Wissenschaft konkrete Maßnahmen zur Reduzierung
der Lebensmittelverschwendung erarbeitet und ihre           →→ Innovationen, die die Prozesse hinsichtlich Abfallre-
auf Freiwilligkeit basierende Umsetzung transparent            duktion verbessern, werden gefördert und die Über-
gemacht. Für den jeweiligen Sektor sollen Zielmarken           nahme in die Praxis wird vorangetrieben.
definiert und geeignete Formate zur Umsetzungs- und
Erfolgskontrolle vereinbart werden. Dabei sind die Belan-   →→ Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung
ge der kleinen und mittleren Unternehmen zu wahren.            werden in Unternehmensroutinen übernommen.

Die Dialogforen sollen die AG Indikator SDG 12.3 durch      →→ Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfäl-
Messungen in der Praxis unterstützen, um eine valide           len durch innovative Logistiksysteme, z. B. bedarfs-
Datengrundlage zu erhalten und vorhandene Daten-               gerechte Bestellgrößen, flexiblere (häufigere) Waren-
quellen zu ergänzen. Die Daten werden analysiert und           lieferungen und Warenumverteilungen zwischen
die Bereiche priorisiert, die die größten Potenziale           Filialen oder Preisanpassungen werden überprüft.
aufweisen, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Zur
Wahrung der kartell- und wettbewerbsrechtlichen             →→ Schnittstellen zwischen den Sektoren werden ana-
Vorschriften ist es erforderlich, dass die Unternehmen         lysiert und Maßnahmen in den Dialogforen sektor-
mögliche Zielmarken im Rahmen einer Selbstverpflich-           übergreifend entwickelt und umgesetzt.
tung freiwillig vornehmen, damit der Wettbewerb
nicht eingeschränkt wird.                                   →→ Die Transparenz entlang der Lebensmittelversor-
                                                               gungskette wird erhöht durch Bereitstellung von
                                                               Daten zur Erfassung von Lebensmittelabfällen
                                                               im Konsens mit den Akteuren der Lebensmittelver-
                                                               sorgungskette.

                                                                                                                   13
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

→→ Die Einbeziehung relevanter Interessengruppen und           bilisieren und das Wissen um die Vermeidung von
   Kooperationsmöglichkeiten werden geprüft.                   Lebensmittelabfällen zu erhöhen.

→→ Marketing und Werbeaussagen sollten hinsichtlich         →→ Schulen und Kindertageseinrichtungen integrieren
   Auswirkungen auf die Wertschätzung von Lebens-              die Thematik in Bildungsunterlagen (Lehr- und
   mitteln und einer damit verbundenen Lebensmittel-           Ausbildungspläne, Projektarbeiten) zur Bewusst-
   verschwendung überprüft werden.                             seinsbildung bei und Sensibilisierung von Kindern,
                                                               Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

                                                            →→ Qualifizierung von Lehrkräften und Entwicklung

Handlungsfeld 3 –
                                                               von Material- und Methodenvorschlägen für alle
                                                               Länder, um das Thema Wertschätzung von Lebens-

Verhaltensänderung bei
                                                               mitteln in die Lehrpläne zu integrieren.

allen Akteuren
                                                            →→ Evaluation der Anwendung, Akzeptanz und Wirk-
                                                               samkeit von Unterrichtsmaterial, um es ggf. weiter-
                                                               zuentwickeln.

Eine Schlüsselkomponente für Verhaltensänderungen           →→ Erfolgreiche Aktivitäten und Projekte der Länder
ist die Information über die Vorteile, die sich aus der        werden fortgeführt.
Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und einer
höheren Wertschätzung von Lebensmitteln für jeden
Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt ergeben.

→→ Die Initiative des BMEL Zu gut für die Tonne! wird       Handlungsfeld 4 –
                                                            Potenziale durch
   zur Dachmarke für die Kommunikation der „Nati-
   onalen Strategie“ für die gesamte Lebensmittelver-

                                                            Forschung und Digita­
   sorgungskette weiterentwickelt.

                                                            lisierung
→→ Soziale Medien, wie Instagram, Twitter und Face­
   book, werden verstärkt in der Kommunikation
   genutzt, um insbesondere Jugendliche und junge
   Erwachsene zu erreichen.
                                                            In unserer modernen, vielfältigen Lebenswelt sind
→→ Lebensmittelunternehmen sind aufgefordert, auch          innovative, digitale Lösungen für komplexe logistische
   weiterhin die Thematik in Ausbildungs- und Fort-         Verteilungsaufgaben ein weiterer möglicher Weg
   bildungsprogramme zu integrieren, Mitarbeiterin-         zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.
   nen und Mitarbeiter sowie Kundinnen und Kunden           Digitale Innovationen sollten hinsichtlich ihres Nutzens
   hinsichtlich Lebensmittelverschwendung zu sensi-         innerhalb der Lebensmittelversorgungskette bis hin

DIE HANDLUNGSFELDER DER STRATEGIE

 1                                                            3
         Politischer Rahmen                                           Verhaltensänderung bei allen Akteuren
         Im Fokus: Bildung verschiedener Gremien für die              Im Fokus: Bekanntmachung der Vorteile einer Reduzie-
         zukünftige Zusammenarbeit                                    rung von Lebensmittelverschwendung

 2                                                            4
         Prozessoptimierung in der Wirtschaft                         Potenziale Forschung u. Digitalisierung
         Im Fokus: Verbesserung bestehender Unternehmens-             Im Fokus: Entwicklung innovativer, digitaler Lösungen
         prozesse                                                     für komplexe logistische Verteilungsaufgaben

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NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern untersucht         sprechende Forschungsvorhaben, die auch anspruchs-
werden. Die hohe Transparenz, dezentrale Datennetz-         volle Fragen etwa zur nachhaltigen Produktion solcher
werke, die schnelle Datenverfügbarkeit und die Möglich-     Verpackungen adressieren. Das Bundesministerium für
keit der Rückverfolgbarkeit sollten auch für die Reduzie-   Bildung und Forschung (BMBF) fördert im Rahmen der
rung der Lebensmittelverschwendung genutzt werden.          sozial-ökologischen Forschung im Projekt REFOWAS
                                                            (Pathways to Reduce Food Waste) die Entwicklung von
Das BMEL beabsichtigt, z. B. im Rahmen seines Innovati-     digitalen Ansätzen zur Vermeidung von Lebensmittel-
onsprogramms, ein Projekt der Tafel Deutschland e. V.       abfällen. Beispielsweise werden im Rahmen des REFO-
zu fördern, welches mithilfe der Digitalisierung das        WAS-Projektes softwarebasierte Systeme zur Erstellung
Abgabesystem zwischen Handel und Tafeln verbessern          von Nachfrageprognosen in KMU-Bäckereien eingesetzt,
soll. Durch digitale Lösungen für das Abgabesystem          mit denen die Produktionsmengen bedarfsgerecht ge-
sollen weitere Partner bei Lebensmittelherstellern, in      plant und die Retourmengen reduziert werden können.
der Landwirtschaft und in der Außer-Haus-Verpflegung        Im Gastgewerbe werden digitale Messsysteme zur Er­
gefunden werden, um die Lebensmittelverschwendung           fassung von Lebensmittelabfällen eingesetzt. Der in
durch Weitergabe an Bedürftige zu reduzieren.               REFOWAS entwickelte Küchenmonitor ermöglicht es
                                                            Küchen und Caterern, ihre anfallenden Abfälle selbst-
In der internationalen Zusammenarbeit gewinnen digi-        ständig auszuwerten.
tale Ansätze stark an Bedeutung. Das Bundesministeri-
um für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-          Analog zu dem globalen Forschungsnetzwerk (Global
lung (BMZ) beabsichtigt, digitale Lösungen, insbesondere    FLW Research), das u. a. zum Ziel hat, die Forschungs­
bei der Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln, sowie         kapazitäten zu bündeln und Forschungsprojekte und
ein besseres Datenmanagement entlang der Lebensmit-         Expertenprofile zu sammeln, sollte ein solches Netz-
telversorgungskette zu fördern.                             werk auch auf nationaler Ebene gestärkt werden. Mit
                                                            dem deutschsprachigen Netzwerk „essenswert“ zur
Intelligente Verpackungen, die die Genusstauglichkeit       Vermeidung von Lebensmittelabfällen wurde bereits
und Sicherheit von Lebensmitteln genau anzeigen,            eine Grundlage geschaffen. Ziel des Netzwerks ist es,
sollten zügig zur Marktreife gebracht und in der Praxis     den wissenschaftlichen Austausch rund um das The-
hinsichtlich ihres tatsächlichen Beitrags zur Reduzie-      ma Lebensmittelabfall zu ermöglichen, gemeinsame
rung der Lebensmittelabfälle überprüft werden. Das          Forschungsaktivitäten zu fördern und Forschungser-
BMEL fördert durch sein Innovationsprogramm ent-            gebnisse außenwirksam zu kommunizieren.

 DER PROZESS ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

        ab Februar 2019                    Juni 2019                     Juni 2019                   September 2019

                                                                             2015

       Sektorspezifische          Internationaler Workshop               Daten zur               Nationales Dialogforum
         Dialogforen                  zur harmonisierten               Baseline 2015              Auftaktveranstaltung
                                   Methodenbeschreibung

          • Ausbau Zu gut für die Tonne! als Dachmarke
          • Fortlaufende Information und Dokumentation der Umsetzung
          • Das Bund-Länder-Gremium übernimmt die ressort- und länderübergreifende Steuerung

                                                                                                                     15
3
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Der Weg in die Zukunft
Eine deutliche Reduzierung der Lebensmittelabfälle entlang
der gesamten Lebensmittelversorgungskette in Deutschland
bis 2030 erfordert gemeinsame Anstrengungen, die durch eine
konsequente Koordinierung vonseiten der Bundesregierung
mit einer klaren „Nationalen Strategie“ unterstützt werden.
Fünf Jahre nach dem Beschluss durch die Bundesregierung
wird die Strategie überprüft.

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NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Jeder spielt eine Rolle                                      Konsequente Politik
                                                             als Schlüssel
Jeder sollte in seinem Alltag unseren Lebensmitteln die
gebührende Wertschätzung entgegenbringen. Um in
den vier Handlungsfeldern erfolgreich zu sein, müssen        Die Umsetzung der Strategie soll im ersten Quartal 2019
alle – Bürgerinnen und Bürger, Unternehmerinnen und          durch Einbinden aller Akteure mit der Erarbeitung von
Unternehmer, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,       Maßnahmen und der Definition von Zielmarken für die
Politikerinnen und Politiker – ihren Beitrag leisten und     Sektoren starten:
Verantwortung übernehmen. Dabei geht es darum:
                                                             →→ Im Februar startet das Dialogforum in der Außer-
→→ zusammenzuarbeiten, um die gemeinsamen                       Haus-Verpflegung mit einer Auftaktveranstaltung.
   Ziele zu erreichen,
                                                             →→ Weitere Dialogforen werden im Laufe des Jahres
→→ innovativ zu sein, um Lösungen zu finden,                    eingerichtet. Ihre Mitglieder erarbeiten während des
                                                                Dialogprozesses konkrete Maßnahmen und definie-
→→ Lebensmittel wertzuschätzen,                                 ren Zielmarken pro Sektor.

→→ Ressourcen zu schonen, um den Planeten zu erhalten,       →→ Im Rahmen von REFOWAS (BMBF) findet Mitte
                                                                Juni im BMEL ein internationaler wissenschaftlicher
→→ frei zugängliches Wissen und Daten zu teilen, um bes-        Workshop für eine harmonisierte Methodenbeschrei­
   ser informierte Entscheidungen treffen zu können.            bung statt, im September im BMBF ein nationaler
                                                                Workshop mit Ländervertreterinnen und -vertretern
Die Bundesregierung und die Regierungen der Länder              zur Abstimmung der Datenerfassung und von Maß-
unterstützen den Prozess, indem sie die Kommunikation           nahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
und Zusammenarbeit zwischen den Akteuren in Deutsch-
land durch Dialogplattformen erleichtern. Sie sensibili-     →→ Bis Ende Juni wird das Thünen-Institut (TI) auf
sieren die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die           Grundlage der in der Arbeitsgruppe Indikator SDG
Akteure der Lebensmittelversorgungskette hinsichtlich           12.3 festgelegten Methode die Baseline für das Jahr
Lebensmittelverschwendung, teilen frei zugängliches             2015 ermitteln. Sie ist Ausgangspunkt zur Beurtei-
Wissen und Daten und unterstützen die Umsetzung der             lung der Fortschritte und eines kontinuierlichen
Maßnahmen.                                                      Monitorings.

Lebensmittelunternehmen sind am besten in der Lage,          →→ Das Bund-Länder-Gremium übernimmt seine
praxistaugliche Lösungen für Unternehmen zu finden,             Aufgaben.
Bereiche mit Marktpotenzial zu erkennen und Mög-
lichkeiten zur Effizienzsteigerung zu identifizieren, um     →→ Zu gut für die Tonne! wird als Dachmarke für die
Lebensmittelabfälle entlang der Lebensmittelkette zu            Kommunikation ausgebaut und ist wichtiger
reduzieren. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Umset-      Bestandteil der Strategie zur Reduzierung von
zung der Strategie.                                             Lebensmittelverschwendung.

Forscherinnen und Forscher tragen dazu bei, zu verstehen,    →→ Auf der Internetseite der Strategie www.lebensmit-
wo und wie viele Lebensmittel vom Acker bis zum Teller          telwertschaetzen.de wird der Umsetzungsprozess
verschwendet werden. Besonders wichtig ist hierbei eine         dokumentiert. Die jährlichen Berichte des nationalen
praxisnahe, angewandte Forschung mit Partnern aus der           Dialogforums werden hier veröffentlicht.
Praxis. Die Forschungsgemeinschaft kann mit umfassen-
den Bewertungsmatrizen Ressourceneinsatz, Klima- und         →→ Erfolgreiche Aktivitäten und Projekte der Länder
Umweltbelastungen sowie monetäre Einflussfaktoren               werden fortgeführt.
und Vermeidungskosten berücksichtigen und darstellen.
                                                             Die aus der Strategie abgeleiteten Maßnahmen werden
Die Zivilgesellschaft, Organisationen und Vereine spielen    über die jeweils betroffenen Einzelpläne innerhalb der
eine wichtige Rolle bei der Rettung und Verteilung von       geltenden Haushaltsansätze finanziert.
Lebensmitteln, aber auch bei der Aufklärung und Sensibi-
lisierung durch Aktionen und Kampagnen.

                                                                                                                      17
NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Quellen
Agenda 2030 (2015):
https://www.un.org/sustainabledevelopment/

BMEL-Ernährungsreport (2018):
Deutschland, wie es isst;
https://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/_Texte/Ernaehrungsreport2018.html

Geänderte Abfallrahmenrichtlinie (2018):
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32018L0852

Paket für die Kreislaufwirtschaft (2018):
http://ec.europa.eu/environment/circular-economy/index_en.htm

T. von Borstel et al. (2017):
Ein Drittel landet im Müll. Zwischenbilanz 2017: Fakten und Messergebnisse zum
deutschlandweiten Lebensmittelabfall in der Außer-Haus-Verpflegung.
Hrsg. United Against Waste e. V.

H. Grethe et al. (2016):
Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen
Ernährung und Holzverwendung. Gutachten der wissenschaftlichen Beiräte für
Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz und für Waldpolitik
beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

H. Hübsch und W. Adlwarth (2018):
Systematische Erfassung von Abfällen der privaten Haushalte in Deutschland. Schlussbe-
richt der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), durchgeführt für das BMEL;
https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/WvL/Studie_GfK.pdf

D. Jespen et al. (2016):
Entwicklung von Instrumenten zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
Hrsg. Umweltbundesamt. Texte 85/2016.

M. Kranert et al. (2012):
Ermittlung der weggeworfenen Lebensmittelmengen und Vorschläge zur Verminderung
der Wegwerfrate bei Lebensmitteln in Deutschland.

S. Noleppa und M. Cartsburg (2015):
Das große Wegschmeißen. Hrsg. WWF Deutschland.

Weiterführende Informationen – Linksammlung
→→ www.machs-mahl.de/,Lde/Startseite/Themen/Gutes+Essen+ohne+Reste
   Gutes Essen ohne Reste – Wertschätzung für Lebensmittel, Baden-Württemberg

→→ www.stmelf.bayern.de/wir-retten-lebensmittel
   Bündnis „Wir retten Lebensmittel!“, Bayern

→→ www.kuechenmonitor.de
   Speiseabfälle messen und auswerten, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

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NATIONALE STRATEGIE ZUR REDUZIERUNG DER LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

→→ www.essens-wert.net/
   Deutschsprachiges Netzwerk zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen

→→ www.tafel.de/
   Lebensmittelspenden; Tafel Deutschland e. V.

→→ www.slowfood.de/
   Slow Food Deutschland e. V.

→→ www.foodsharing.de/
   foodsharing – Rette mit!

→→ www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/
   WWF Deutschland – Themen Ernährung und Konsum

→→ www.united-against-waste.de/
   Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung – Initiative der Food-Branche

→→ www.lebensmittelwertschaetzen.de/
   Gemeinsam aktiv gegen Lebensmittelverschwendung, Bund-Länder-Plattform

→→ www.zugutfuerdietonne.de/
   Initiative Zu gut für die Tonne!, BMEL

→→ www.kern.bayern.de/wissenschaft/172184/index.php
   Lebensmittelretter-Projekte beim Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn), Bayern

→→ www.refowas.de/
   Reduce Food Waste – Wege zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen –
   Maßnahmen, Bewertungsrahmen und Analysewerkzeuge, BMBF-Forschungsprojekt

→→ www.eu-fusions.org/
   FUSION – Food Use for Social Innovation by Optimizing Waste Prevention Strategies,
   EU-Projekt

→→ www.global-flw-research.org
   Food Losses and Food Waste – A global platform for experts and research, MACS-G20

→→ www.champions123.org/
   A unique coalition of executives from governments, businesses, international organiza-
   tions, research institutions, and civil society dedicated to inspiring ambition, mobilizing
   action, and accelerating progress toward achieving SDG Target 12.3

→→ www.flwprotocol.org/
   Food Loss Waste Protocol – multi-stakeholder partnership, which has developed the
   global Food Loss and Waste Accounting and Reporting Standard – also known simply
   as the FLW Standard

                                                                                                            19
HERAUSGEBER
Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL)
Referat 216 – Nachhaltige Ernährung,
Reduzierung von Lebensmittelverschwendung
Wilhelmstraße 54
10117 Berlin

STAND
Februar 2019

GESTALTUNG
neues handeln AG

TEX T
BMEL, Referat 216

DRUCK
MKL Druck GmbH & Co. KG,
Ostbevern

Diese Publikation wird vom BMEL kostenlos
herausgegeben. Sie darf nicht im Rahmen
von Wahlwerbung politischer Parteien oder
Gruppen eingesetzt werden.

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www.bmel.de
 @bmel
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