Sachbericht Jahr 2020 - Donum vitae
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Staatlich anerkannte Schwangerenkonfliktberatungsstelle donum vitae e.V. Regionalverband für Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis Ehrengartstraße 15 65201 Wiesbaden Tel.: 0611-2056806 Fax: 0611-2056807 E-Mail: wiesbaden@donumvitae.org Homepage: www.donum-vitae-wiesbaden.de Sachbericht Jahr 2020 gemäß § 10, Abs. 1 Schwangerschaftskonfliktgesetz zur Vorlage beim RegierungspräsidiumInhaltsverzeichnis 0
1. Personelle Entwicklung der Beratungsstelle 2. Schwangerschaftskonfliktberatung gemäß § 5 SchKG 3. Beratungen nach § 2 Schwangeren- und Familienhilfegesetz 3.1. Einzel- und Paarberatungen: Allgemeine Schwangerenberatungen und Beratungen nach Geburt Psychosoziale Beratungen im Rahmen der Pränataldiagnostik Entwicklung der Beratungszahlen im Überblick 3.2. Gruppenveranstaltungen - Sexualpädagogisches Angebot Entwicklung der Gruppenveranstaltungen im Überblick 4. Qualitätssicherung 5. Öffentlichkeitsarbeit 6. Fazit und Ausblick 2021 7. Anhänge 1
Personelle Entwicklung der Beratungsstelle 1. Im Kalenderjahr 2020 hatten wir 0,25 Stellen mehr für Beratung und Prävention vom Regierungspräsidium bewilligt bekommen. Somit standen uns 1,6 Stellen für Beratungspersonal und eine halbe Stelle für die Verwaltung zur Verfügung. Da die Besetzung der Stellen für die Fachkräfte erst nach verbindlicher Zusicherung erfolgen konnte kamen wir im Jahresdurchschnitt der tatsächlichen Stellenbesetzung auf 1,58. Coronabedingt konnten ab dem 2. Quartal nur noch wenige Veranstaltungen durchgeführt werden. Aus diesem Grund gab es wenige Einsätze unserer Honorarkräfte aus dem Fachbereich Prävention. Pauline Ohlig, Studentin der Hochschule RheinMain, Studium der Sozialen Arbeit, leistete vom April bis Ende Oktober 2020 ihr Praktikum bei uns. Sie wird uns auch in 2021 stundenweise auf Honorarbasis im Rahmen der Sexualpädagogik unterstützen, zusätzlich zu den refinanzierten 1,6 Stellen für Fachpersonal. Unsere wunderbare und kompetente langjährige Mitarbeiterin Frau Alexandra Schmitt verlässt unser Team zum 31.12.2020. Dem Verein bleibt sie erhalten, da sie die Arbeit bei der donum vitae Beratungsstelle in Gießen bereits aufgenommen hat. Ehrenamtliche Unterstützung erhielten wir durch: • unseren ehrenamtlichen Vorstand. Als neuen Beisitzer dürfen wir Herrn Felix Krul willkommen heißen, der in der Mitgliederversammlung am 20.08.2020 einstimmig gewählt wurde. • Die Rechnungsprüfer*innen • Das Kompetenzteam • Herrn Dr. Schäfer für die betriebsärztliche Betreuung • Frau Haas, welche ehrenamtlich unsere Lohnbuchhaltung erledigt. Schwangerschaftskonfliktberatung gemäß § 5 SchKG Im Jahr 2020 wurde in der Beratungsstelle in 138 Fällen eine Schwangerschaftskonfliktberatung gem. § 5 SchKG durchgeführt. Wegen Corona war es ab Frühjahr 2020 möglich, auch Schwangerschafts- konfliktberatungen videobasiert und datensicher mit ELVI anzubieten. Diese wurde neunmal genutzt. Das Angebot von Konfliktberatung als Telefonberatung erfolgte dreimal. Diese drei Frauen haben den Beratungsnachweis persönlich kurz nach dem Telefonat in Empfang genommen. Die Klient*innen haben sich über diese neuen Formate der Beratung gefreut und als entlastend erlebt. Wir als Berater*innen sahen darin eine Herausforderung. Nach wie vor präferieren wir die face to face Beratung, sehen jedoch in dem Angebot eine gelungene Ergänzung. Damit ist es möglich, Paare in Konfliktsituationen gemeinsam zu erreichen oder auch Frauen, die den Weg in die Beratungsstelle aufgrund von fehlender 2
Kinderbetreuung oder umständlicher Wege nicht gut geschafft hätten, ein Beratungsangebot zu machen. Die Größe unseres Beratungszimmers kann aufgrund des Infektionsgeschehens nur eine Person zuzüglich Beraterin zulassen. In zwei Fällen wollten Paare gemeinsam kommen und keine videobasierte Beratung in Anspruch nehmen. Die Beratung erfolgte getrennt hintereinander. Insgesamt haben 18 Konfliktberatungen weniger als in 2019 stattgefunden. Die Anzahl der Frauen, die in 2020 in Begleitung zu uns kamen, hat aufgrund der geschilderten Gegebenheiten abgenommen. Es haben 12 Folgekontakte stattgefunden. Zwei persönliche Beratungen, zwei Mailkontakte und acht Telefonate. Vier Frauen haben 2020 am Ende des Gesprächs keinen Nachweis mitgenommen. Zwei Frauen hatten bereits einen Beratungsnachweis. Bei einer Schwangerschaftskonfliktberatung wäre aus unserer Sicht auch eine medizinische Indikation möglich gewesen. 121 der 138 Frauen kamen in der 5.-8. Schwangerschaftswoche in die Beratungsstelle. Die übrigen 17 Frauen kamen bis zur 12. Schwangerschafts- woche zum Gespräch Konfliktberatung. Auf die Beratungsstelle aufmerksam wurden 85 Frauen durch ihren Frauenarzt/ ihre Frauenärztin, 31 Frauen sind im Internet auf uns aufmerksam geworden, 13 Frauen kannten unsere Einrichtung bereits, drei Klient*innen sind durch Bekannte auf uns aufmerksam geworden, drei Frauen wurden von anderen Institutionen an uns vermittelt und drei Frauen sind zufällig auf unser Beratungsangebot aufmerksam wurde (Spaziergang, Flyer). Schwangerschaftswoche Ausgangssituation der zum Zeitpunkt der Konfliktberatung (Mehrfachnennungen möglich) Beratung 150 96 17 100 40 50 2 0 0 KB als Pflichtberatung/Entscheidung zum Abbruch stand vor Beratung fest Bedarf an Entscheidungshilfe Bedarf an Informationen zu Hilfsangeboten 121 Informationen zu PND 1. - 8. SSW 9 .- 12. SSW 3
Auf die Beratungsstelle aufmerksam wurden: 3 3 3 13 31 85 kannten die Einrichtung Internet Frauenärzte andere Institutionen über Bekannte Zufall Familienstand 0 31 107 Alleinstehend Verheiratet/Lebenspartnerschaft Unbekannt 4
Alter 70 58 60 50 36 40 30 20 17 20 7 10 0 0 0 bis 14 Jahre 15 - 19 Jahre 20-24 Jahre 25 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 Jahre und unbekannt älter Alter Staatsangehörigkeit 2 4 1 8 2 7 2 6 106 Deutsch EU Ex Jugoslawien Türkei Afrika USA Osteuropa Flüchtlinge seit 2014 Sonstige Wohnsitz 10 128 bis 50 km außerhalb Hessens 5
Wohnorte Klient*innen § 5 SchKG KB Wohnort I. II. 1.Halbjahr III. IV. Gesamt Quartal Quartal Quartal Quartal 2020 2020 2020 2020 34 36 70 27 41 138 Außerhalb 0 2 2 0 3 5 Hessen FFM 0 0 0 0 0 0 Wiesbaden 15 17 32 15 10 57 Mainz 2 1 3 0 2 5 Rheingau 9 8 17 9 15 41 Groß- Gerau 1 0 1 0 1 2 Limburg 0 0 0 0 1 1 Taunus 7 8 15 1 6 22 MTK 0 0 0 2 3 5 Ü 50 km 0 0 0 0 0 0 Dauer pro Beratungsfall in Minuten 100 91 90 80 70 60 50 38 40 30 20 10 7 2 0 0 bis 30 Min 31 - 60 Min 61 -90 Min 91-120 Min 121 - 240 Min 6
Berufliche Situation 3 2 111 7 9 37 23 28 26 Vollzeit Teilzeit Nicht erwerbstätig Schule/Studium/Ausbildung Jobs Unbekannt Selbständig Elternzeit Arbeitslos Job/ Studium Job/Vollzeit : Im Vergleich zum Vorjahr sind 2020 sehr viele Frauen einer Vollzeitbeschäftigung nachgegangen. Zusätzlich waren viele Klient*innen in Teilzeit beschäftigt oder besuchten eine Schule/ Ausbildung/ Studium. Nur ein Fünftel der Frauen waren nicht erwerbstätig oder arbeitslos. Somit ist die Belastung der Frauen, Paare und Familien insgesamt gestiegen. Corona samt Fernunterricht, Homeoffice, fehlender Kinderbetreuung haben zusätzlich zur Mehrbelastung beigetragen. Dies führt auch zu einem häufig genannten Grund bei der Erwägung des Schwangerschafts- abbruchs: Überforderung. Teilnahme am Gespräch 2 6 23 107 Frau allein Mit Partner Mit sonstiger Begleitung Zeitlich versetzt 7
Ausgangssituation bezüglich bisheriger Abbrüche und geborener Kinder 4 21 58 55 kein Abbruch und kein Kind kein Abbruch und sind Mütter Abbruch/Abbrüche und Kind/er Abbruch/Abbrüche und kein Kind Im Jahr 2020 kamen 55 Frauen zu uns in die Konfliktberatung, die bereits mindestens ein Kind hatten und bislang keinen Schwangerschaftsabbruch. 58 Frauen hatten keinen Abbruch und auch - noch - kein Kind. Somit hatten 113 der 138 Frauen noch keinen Schwangerschaftsabbruch, als sie in der aktuellen Schwangerschaft eine Abtreibung in Erwägung gezogen haben. 21 Frauen hatten bereits mindestens einen Abbruch aber auch bereits mindestens ein Kind. Die übrigen 4 Frauen hatten bereits eine Abtreibung aber noch kein Kind. 96 der 138 Frauen sagten zu Beginn des Gesprächs, dass sie bereits zum Abbruch entschieden seien. Gegen Jahresende gaben Frauen vereinzelt an, dass sie sich eine Schwangerschaft und Geburt unter Coronabedingungen nicht vorstellen können. Unserer Einschätzung nach war es auch in Corona Jahr 2020 für die Frauen jederzeit möglich unkompliziert die Kostenzusicherung zum Schwangerschafts- abbruch bei den Krankenkassen zu erhalten. Auch der Zugang zu Tageskliniken und der Abtreibungspille war gegeben. In den Gesprächen um die Methoden des Abbruchs haben wir den Eindruck, dass Mifygene häufiger empfohlen wird als in den vergangenen Jahren. Fachlich gesehen bleibt es spannend zu beobachten, ob zukünftig die Vergabe auch daheim erfolgen wird. 8
Wesentliche Gründe für die Erwägung des Schwangerschaftsabbruchs (Mehrfachnennung der Gründe war möglich!) Gründe Anzahl Grundsätzlich kein Kinderwunsch 5 Falscher Zeitpunkt 90 Zu jung 22 Zu alt 19 Familienplanung abgeschlossen 36 Angst vor Überforderung 44 Angst vor Schädigung/Behinderung des Kindes 2 Alleinstehend/fehlende Unterstützung 13 Alkohol-/Drogenabhängigkeit 1 Partner/Familie lehnt die Schwangerschaft ab 12 Schule/Ausbildung/Studium nicht abgeschlossen 36 Berufliche Nachteile 17 Fehlende Kinderbetreuung 8 Finanzielle Situation, wirtschaftliche Gründe 26 (drohende) Arbeitslosigkeit 0 Unzureichende Wohnverhältnisse 5 Vaterschaft problematisch 3 Körperliche Gesundheit der Frau 17 Psychische Gesundheit der Frau 11 Ausländerrechtliche Gründe (z. B. unsicherer Aufenthaltsstatus) 0 Gewalt/Vergewaltigung/ Missbrauch 3 Kein Geld für Verhütung 0 Kurze Schwangerschaftsfolge 5 Nicht eheliche Schwangerschaft 1 Weitere Gründe, die zur Erwägung des Schwangerschaftsabbruchs angeführt wurden waren: Sorge um Entwicklung bereits vorhandener Kinder, ein Kind der Familie ist bereits krank, Herausforderung Inklusion und Elternschaft sowie Angst vor der Behinderung des Ungeborenen. In 2020 haben 34 (von 138) Frauen und Paare uns mitgeteilt (Mehrfachnennungen waren möglich), dass sie nicht verhütet haben. Zwei Frauen haben nicht verhütet, in der Annahme unfruchtbar zu sein. Aus unserer Sicht eine deutliche Zunahme, die nicht erklärbar ist. 9
Vier weitere Frauen waren unvorsichtig und sechs wurden mit Verhütungsapp sowie zwei in der Pillenpause ungewollt schwanger. Bei zwei weiteren Frauen war die Spirale zum Einsetzen bereit. Insgesamt war das Verhütungsverhalten in der Annahme gekennzeichnet: „Es wird schon nichts passieren…“ 49 Mal wurde ausgesagt, dass die Schwangerschaft trotz Verwenden eines Kondoms eintrat. 20 Frauen hatten die Pille vergessen, benannten Einnahmefehler oder das Einnehmen von Antibiotika unter der Pille als Grund für die ungeplante Schwanger- schaft. Die natürliche Familienplanung kam bei 12 Frauen zum Einsatz. Fünf Frauen haben erfolglos die Pille danach genommen, um in jedem Fall eine Schwangerschaft zu verhindern. Vier Frauen haben aus unserer Sicht sicher verhütet, mit der Spirale, Kupferkette und Nuvaring. Ein Restrisiko bleibt auch bei sicheren Verhütungsmitteln. Den Frauen, die eine sichere Verhütung wählen, fällt, aus unserer Sicht die Entscheidung zum Abbruch leichter, da sie bereits vor der Schwangerschaft Verantwortung übernommen haben und weniger Schuld empfinden. Schwierig wurde es für die Frauen, die im Grunde Kinderwunsch hatten und deshalb nicht verhütet haben, sich nun aber außer Stande sehen, die Schwangerschaft fort zu setzen. Auch wenn die Frage der zukünftigen Verhütung in der Regel bei der Frauenärzt*in, nach dem möglichen Abbruch Thema sein wird, fragen wir schon einmal nach. 24 Frauen benannten die eigene Sterilisation als zukünftiges möglichst sicheres Verhütungsmittel. Auch die Sterilisation des Mannes wurde einige Male angedacht. Dies würde auch zum Altersprofil der Klient*innen und der abgeschlossenen Familienplanung passen. Die Kupferspirale (18) oder eine hormonelle zukünftige Verhütung (13 Pille und drei Implantate) wurden genannt. Wir hatten den Eindruck, dass zunehmend mehr Frauen hormonfrei verhüten möchten oder langfristig sicher verhüten wollen. Seit dem Sommer gibt in Wiesbaden eine weitere Tagesklinik, in der Schwanger- schaftsabbrüche durchgeführt werden. 10
3. Beratungen nach § 2 Schwangeren- und Familienhilfegesetz 3.1 Einzel- und Paarberatungen 2020 wurden 299 Frauen, Männer und Paare gemäß § 2 SchKG beraten. Eine Zunahme um ca.15%, was unter anderem auf die Angebotserweiterung der Telefonberatung und der videobasierten Beratung zurückzuführen ist, die seit Corona als Fälle dokumentiert werden dürfen. Dies möchten wir in Zukunft beibehalten. Es haben mehr Männer angerufen und wollten Auskunft zu wirtschaftlichen Themen und zum Kindschaftsrecht. Sie hätten vielleicht den Zugang zur persönlichen Beratung nicht gefunden. Telefonisch oder auch per Mail fällt es scheinbar leichter. Coronabedingt haben im April vier Hausbesuche stattgefunden, da das Jugendamt nicht erreichbar war und wir die Klientin und ihr Neugeborenes nicht unversorgt lassen wollten. Während des Lockdowns war unsere Beratungsstelle immer geöffnet und face to face Beratungen haben, unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen, stattgefunden. Beratungsgespräche erfolgten, wenn thematisch passend, auch als Spaziergang oder im Freien. Es fanden 249 Folgeberatungen statt,160 davon mit der Frau allein. Insgesamt: Persönlich. 36 Telefonisch: 111 Mail/Brief: 102 Auf das Thema PND wird später eingegangen. Eine Vertrauliche Geburt wurde nicht begleitet. Zugangswege in die Allgemeine Beratung nach § 2 Sch KG 180 160 154 140 120 100 80 60 40 40 40 34 20 14 13 3 1 0 Kannten uns Internet Freunde u. Institutionen Frauenärzt Unbekannt Hebammen Klinik bereits Verwandte *innen 11
Wir freuen uns, dass unsere Beratungsstelle inzwischen so bekannt ist, dass die allermeisten Frauen und Paare uns kennen oder bereits bei uns waren. Auch das Weiterempfehlen von Freunden, Bekannten und Angehörigen, die mit unserer Arbeit zufrieden sind, werten wir als Anerkennung unserer Unterstützung. Das Vermitteln über Kolleg*innen anderer Institutionen sowie Frauen, die uns im Internet gefunden haben, sind Zugangswege bei denen die Zahlen stark zugenommen haben. Alter Familienstand 0 21 22 56 83 54 34 50 84 194 bis 14 Jahre 15-19 Jahre 20-24 Jahre 25-29 Jahre Alleinstehend 30-39 Jahre 40 Jahre und älter Verheiratet Lebenspartnerschaft unbekannt Unbekannt Wohnsitz 7 18 274 bis 50 km über 50 km außerhalb Hessens 12
§ 2 SchKG- Allgemeine Beratungen: Wohnorte § 2 SchKG Wohnort I. II. 1. III. IV. Gesamt Quartal Quartal Halbjahr Quartal Quartal 2020 2020 2020 2020 77 76 153 72 74 299 Außerhalb 3 3 6 5 2 13 Hessen FFM 0 0 0 4 3 7 Wiesbaden 62 58 120 47 55 223 Mainz 1 0 1 2 3 6 Rheingau 3 4 7 2 7 16 Groß- Gerau 1 1 2 0 1 3 Limburg 0 0 0 1 0 1 Taunus 7 5 12 3 0 15 MTK 0 2 2 3 3 8 Offenbach 0 0 0 0 0 0 Darmstadt 0 0 0 1 0 1 Unbekannt 0 3 3 3 0 6 Dauer pro Beratungsfall 6 47 64 29 88 65 bis 30 min 31-60 min 61-90 min 91-120 min 121-240 min ab 240 min und > 13
Wie in jedem Jahr, gab es auch 2020 diesmal sechs Klient*innen, die besondere Begleitung bedürfen und diese auch gerne annehmen. Lange Beratungsprozesse waren auch diesmal nach Verlust des Kindes, nach Fehlgeburten, plötzlicher Trennung, Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Klient*innen, die in besonders prekären Lebenssituationen leben. Anders als in den Jahren davor gelang es nicht immer, da pandemiebedingt, Einrichtungen, zu denen wir, üblicherweise vermitteln, schlecht oder gar nicht erreichbar waren, zeitnah überzuleiten. Gerade Menschen mit kognitiven Einschränkungen, bleiben gerne hier, wenn sie Vertrauen gefasst haben. Das freut uns. Das Thema Trauer/Verlust rückt aus unserer Sicht mehr in den gesellschaftlichen Blick und von daher wird auch mehr Beratung angenommen. Trauern ist nicht krankhaft, sondern eine normale Reaktion auf besondere Verlustereignisse, die individuell ganz unterschiedlich lange dauern kann. Gerade Beratung im Trauerprozess kann gut, in einem Corona sicheren Format, als Spaziergang angeboten werden. Das hat uns und den Betroffenen gut gefallen. Beratungen inklusive Hafenrunde möchten wir beibehalten. Staatsangehörigkeit 22 2 7 7 8 10 11 20 39 191 Deutsch Afrika unbekannt EU Flüchtlinge seit 2014 Türkei Osteuropa Sonstige Ex-Jugoslawien Südamerika USA 14
Schwangerschaftswoche bei Erstkontakt 27 1.-12. 67 13.-20 ab 20. 45 Teilnahme am Gespräch 30 23 36 210 allein zur Beratung kamen: mit ihren Partnern mit Sonstigen Männer allein Von den 299 Klient*innen kamen 139 schwangere Frauen zu uns. Insgesamt kamen 210 Personen alleine zu uns. Die qm Zahl des Beratungszimmers und die Hygiene- sowie Abstandsregeln hatten eine Personenbegrenzung von einem Klienten/ einer Klientin zur Folge. 187 Frauen und 23 Männer kamen alleine. Die übrigen 162 Beratungskontakte erfolgten nach Geburt, Fehl-, Tot,- Frühgeburt, nach Tod des Kindes, im Kontext von Pränataldiagnostik, nach Konfliktberatung und nach Abbruch, vereinzelt als Paarberatung, zum Thema Familienplanung/ Verhütung, und mit Multiplikatoren. Vier Allgemeine Beratungen erfolgten videobasiert mit ELVI. 15
Neu in 2020 war der Verhütungsmittelfonds (s. Anhang), der zum 1.7.2020 im Rheingau-Taunus-Kreis startete. Das Diakonische Werk RTK, die pro familia Wiesbaden und wir, donum vitae, können Frauen und Paaren die SGB II, SGB XII und Leistungen nach dem AsylblG erhalten eine Kostenzusage für alle Verhütungsmittel bis auf die Sterilisation erteilen. Eine positive Entwicklung. Die Beratung zum Thema Familienplanung/ Verhütung ist ein Inhalt der Allgemeinen Beratung. Im Folgenden sind die Allgemeinen Beratungen unterschiedlichen inhalt- lichen Schwerpunkten zugeordnet. Doppelnennungen sind möglich, d.h. in einem Beratungskontakt § 2 SchKG sind entsprechend verschiedene Beratungsinhalte enthalten, die im Beratungsprozess unterschiedlich fokussiert werden und die Komplexität der Beratungen verdeutlichen. Schwerpunkte der Beratung Schwangere 139 Nach Geburt 57 Kindschaftsrecht 47 Wohnungssuche 21 Trauerbegleitung 21 Häusliche Gewalt 16 Unabhängig von Schwangerschaft 16 Sexualberatung/ Sexualaufklärung 13 Psychische Krise 13 Nach Fehlgeburt 12 Verhütung/ Familienplanung 10 Nach Trauma 9 Nach Diagnose eines auffälligen Befundes 9 Hilfen KJHG 6 Inklusion 6 Paarberatungen 6 Während PND 5 Nach Tod des Kindes 4 Adoption 3 Vor PND 2 Nach Spätabbruch 2 Beratung Thema Trennung 1 Nach Abbruch 1 Nach Geburt eines beeinträchtigten Kindes 1 Vertrauliche Geburt 0 Kinderwunsch 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 16
Informationen zu sozialen und wirtschaftlichen Hilfen, zu familienfördernden Leistungen, Angebote von Netzwerkpartnern und zur Kinderbetreuung, Lösungsmöglichkeiten von psychosozialen Konflikten in Verbindung mit der Schwangerschaft sowie Infos zur Bundesstiftung Mutter und Kinds sind elementarer Gegenstand nahezu jeder Beratung und haben wir oben nicht extra aufgelistet. Ganz konkrete Unterstützung konnten wir anbieten durch: • das Ausstellen eines Gutscheines zum SkF Anziehtreff Wiesbaden • die unbürokratische Vergabe von kleinen Geldbeträgen aus Dr. Herbert- Münzer-Stiftung für schwangere Frauen in Notsituationen • Bescheinigen der Kostenübernahme von Verhütungsmittel für Frauen aus dem RTK, die Harzt IV, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz oder Sozialhilfe beziehen Im Jahr 2020 wurden 38 Anträge auf Leistungen der „Bundestiftung Mutter und Kind“ gestellt. 35 Erstanträge wurden bewilligt und es gab elf bewilligte Nachanträge. Insgesamt wurden in 2020 Gelder in Höhe von 28.200,00 Euro ausgezahlt. Die durchschnittliche Bewilligungssumme lag somit bei 641 Euro je Erstantrag. Für die elf Nachanträge haben wurden insgesamt 6365 Euro ausbezahlt. Bewilligte Bundesstiftungsanträge (BST) 60 56 50 50 47 47 45 44 42 40 40 37 35 30 20 10 0 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Zwei Anträge mussten abgelehnt werde. Eine Akte wurde geschlossen da die Unterlagen fehlten. 17
Die Antragsbearbeitung der Bundestiftung konnte, anders als bisher, schriftlich erfolgen, was mit deutlich mehr Zeitaufwand verbunden ist, da die direkte Kommunikation fehlt. Frauen, die nach der Geburt zu uns in die Beratungsstelle kamen, konnten wir eine kleine Freude mit einem Willkommensgeschenk bereiten: Gestrickte Babymützchen für Neugeborenen und dm Sachspenden (s. Anhang). Psychosoziale Beratungen im Rahmen der Pränataldiagnostik Im Kalenderjahr 2020 haben 18 Beratungen im Kontext der psychosozialen Beratung bei Pränataldiagnostik stattgefunden. Zwei Beratungen erfolgten vor Inanspruchnahme von Pränataldiagnostik, fünf Beratungen während Pränataldiagnostik und neun gemäß §218a SchKG nach Diagnose eines auffälligen Befundes. Zwei weitere Beratungen fanden nach Spätabbruch statt. Am 22. Januar wurde im Rahmen der Netzwerkarbeit PND gemeinsam mit dem Frauenreferat, dem SkF, dem Diakonischen Werk, Pro Familia und Bärenherz zum Film „Die dritte Option“ ins Filmtheater Murnau Fachpublikum eingeladen. Ein preisgekrönter und nachdenklich machender Film von Thomas Fürhapter zum Thema Pränataldiagnostik. Es war eine der letzten größeren Aktionen, im pandemie- geprägten Jahr 2020, die stattfinden konnte. Eingeladen waren Fachkolleg*innen und Interessierte (s. Anhang). Ziel war, das Thema in Blick zu nehmen, in Austausch zu kommen und die Vernetzung zu verbessern. Ca. 40 Personen haben den Dokumentarfilm zum Thema: was tun,- wenn man ein Kind mit Behinderung erwartet- gesehen. Einzelschicksale werden in der heutigen Zeit der Pränataldiagnostik betrachtet. Zeitgleich wird die Entscheidung für das Kind oder einen späten Abbruch beleuchtet. „Mutig und unbequem“. Das fühlten wohl auch der Großteil der Zuschauer*innen. Das Gespräch mit dem Publikum mussten wir voranstellen, da der Film nicht startete. Solange waren wir im Gespräch. Rückblickend war es gut, denn nach dem Film, der betroffen macht, hätte eine solche Diskussion nicht stattgefunden. Wir haben untereinander voneinander erfahren und das Netzwerk wurde ausgebaut und gestärkt. Solche Veranstaltungen sind, aus unserer Sicht, wichtig, um das Thema präsent zu halten und die Gesellschaft darauf hinzuweisen in welche Dilemmata, medizinischer Fortschritt, der zu begrüßen ist, führen kann und vor welche Herausforderungen die Gesellschaft zum Thema Behinderung gestellt wird. Im November haben wir zum 5. Interprofessionellen Qualitätszirkel eingeladen. Diesmal, coronabedingt, online. Ein gelungenes Experiment. Frau Dr. Schwaab, eine Humangenetikerin, referierte über ihre Erfahrungen in der Praxis mit den NIPT (Nicht Invasive Pränatal-Tests) mit der Möglichkeit einer anschließenden Diskussion. Einmal jährlich nehmen die Kolleg*innen der Beratungsstelle „Schwangerenbegleitung bei lebensverkürzender Diagnose oder schwerster Behinderung des ungeborenen Kindes“ von Bärenherz am Arbeitskreis der Schwangerenberatungsstellen teil. Ziel ist eine bessere Vernetzung und das Ausrichten von möglichen Angeboten für die Gesellschaft. 18
Ein Internetauftritt „mymed“ wird auf das Netzwerk PND hinweisen. Dazu wurde ein Kurzfilm gemeinsam mit dem SkF, dem Frauengesundheitszentrum und dem Frauenreferat gedreht. Entwicklung der Beratungszahlen 500 6 450 18 3 3 14 14 39 400 15 12 13 16 8 11 12 30 350 34 30 26 300 251 256 299 250 277 235 253 229 206 213 248 200 179 174 157 142 145 150 100 83 100 10 158 156 136 138 116 123 123 110 122 131 50 95 103 106 110 96 90 92 79 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Konfliktberatungen Allgemeine Beratungen PND Inklusion 19
Allgemeine Konfliktberatungen Beratungen PND Inklusion 2003 90 10 2004 79 83 2005 95 157 2006 92 145 2007 103 100 2008 106 142 2009 110 174 2010 116 179 26 2011 123 206 30 2012 123 213 34 2013 110 277 39 2014 96 248 * 30 13 2015 136 235 ** 16 15 2016 122 253 *** 8 12 2017 131 229 **** 12 11 2018 158 251 ***** 14 3 2019 156 256 ****** 14 3 2020 138 299******* 18 6 * von 248 waren 30 im Rahmen von PND ** von 235 waren 16 im Rahmen von PND und 15 im Kontext von Inklusion *** von 253 waren 8 im Rahmen der PND und 12 im Kontext von Inklusion **** von 229 waren 12 im Rahmen der PND und 11 im Kontext von Inklusion ***** von 251 waren 14 im Rahmen der PND und 3 im Kontext von Inklusion ***** *von 256 waren 14 im Rahmen der PND und 3 im Kontext von Inklusion ***** von 299 waren 18 im Rahmen der PND und 6 im Kontext von Inklusion 20
3.2. Gruppenveranstaltungen - Sexualpädagogisches Angebot Im Kalenderjahr 2020 haben insgesamt 73 nachgewiesenen Gruppen- veranstaltungen im Bereich der Sexualpädagogik und Prävention stattgefunden. Insgesamt wurden 782 Personen erreicht. Eine Veranstaltung dauerte durchschnittlich 123 Minuten. „Voller Vorfreude auf unser Jubiläumsjahr gingen wir zu Beginn 2020 an die Festvorbereitungen. Da wir den Teilnehmer*innen der Jubiläums- veranstaltungen gern etwas von unserer inhaltlichen Arbeit präsentieren wollten, dachten wir unter anderem an eine Fotopräsentation aus unserer Grundschularbeit. Dank der geltenden Datenschutzbestimmungen benötigt so etwas allerdings einigen organisatorischen Vorlauf: Erklärungen müssen in Umlauf und schriftliche Einverständniserklärungen eingeholt werden. Zum großen Glück fanden wir in der Grundschule DeLaspée Johannis- berg/Rheingau eine hilfsbereite Kooperationspartnerin. Wir sind dort schon seit vielen Jahren mit unserer Einheit „Hebamme an Schulen“ im Unterricht präsent. Das hessische Curriculum sieht im Fach Sachunterricht den Bereich sexuelle Bildung vor, für die Jahrgangsstufen 3 und 4 mit dem Themenschwerpunkt Pubertät, Schwangerschaft, Geburt und sexuelle Vielfalt. Auch diesmal erwarteten uns gespannte Gesichter im Stuhlkreis. Für die Fotodokumentation waren wir ausnahmsweise zu zweit unterwegs, wie immer bepackt mit einer Menge Anschauungsmaterial, um das Wunder des Lebens auch be-greifbar machen zu können. Allem voran natürlich unsere „Assistenten“, erworben aus Mitteln der NASPA-Stiftung: lebensechte und -schwere Neugeborenenpuppen, die sich bereits bei zahlreichen Einsätzen bewährt haben. Die Kinder genießen es, einmal ein Baby im Arm halten zu dürfen und zu bestaunen, dass jede*r von ihnen auch einmal so klein gewesen ist. Einen persönlichen Bezug zu schaffen zum eigenen Werden und Sein ist mir als Hebamme dabei ein großes Anliegen. Es geht nicht vornehmlich um Wissensvermittlung, die im Übrigen oft von den Lehrer*innen im Vorfeld fachgerecht durchgeführt wurde, sondern vielmehr um das Ziel, Zeugung und Geburt als natürliche, gesunde, in der Regel positive Ereignisse wahrzunehmen. Die Kinder erarbeiten sich, dass auch freudige Lebensereignisse mit Anstrengung verbunden sind, und dass man an Herausforderungen wachsen kann. So wird Geboren werden als Wunder und nicht als Angstmacher erfahren, was für das spätere Selbst-Verständnis und die eigene Körperwahrnehmung von immenser Bedeutung ist. So hoffe ich sehr, dass bald wieder schulische Besuche möglich sein werden, um möglichst viele Kinder zu erreichen.“ (Bericht von unserer Kollegin Frau Bernhard-Wirbelauer, Fotos, s. Anhang). Coronabedingt haben ab März wenige Veranstaltungen stattgefunden. Manche Formate Präventionsveranstaltungen können aufgrund der AHA +L Regeln nicht mehr angeboten werden z.B. das klassenübergreifende peer Projekt der LoveZone. 21
Das Projekt get a life startete mit einem online Elternabend. Die Schüler*innen durften im Anschluss nur in Kleingruppen die Beratungsstelle aufsuchen. Hier ein Kurzbericht zum Projekt „get a life“ von Pauline Ohlig: Elternabend und Aktion vor Ort am 20.10.2020 und 23.10.2020 Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Kontakteinschränkungen, konnten viele Präventionsveranstaltungen nicht stattfinden. Somit war die Herausforderung gegeben neue Ideen zu entwickeln und auch die Präventionsveranstaltungen zu digitalisieren. Die erste Online-Veranstaltung an der donum vitae Wiesbaden mitbeteiligt war, war der Elternabend von „get a life“. „get a life“ wird von der AG Impuls durchgeführt und hat zum Ziel, dass Jugendliche das Beratungsangebot in Wiesbaden kennenlernen und Berührungsängste abbauen. Dabei sollen nicht nur die Schüler*Innen an das Beratungsangebot herangeführt werden, auch die Eltern sollen darüber informiert werden. Dieser Elternabend wurde erstmals als Online- Elternabend angeboten. Um den Eltern, die gleichen Informationen mitteilen zu können wie bei einem Elternabend mit persönlichem Kontakt wurde mit „Breakout-Rooms“ gearbeitet, also virtuellen Gruppenräumen. Von jeder teilnehmenden Beratungsstelle waren Mitarbeiter*Innen anwesend, die in diesen virtuellen Räumen den Eltern von ihrer Beratungsstelle berichteten. So konnten die Eltern auch spezifische Fragen zu den einzelnen Beratungsstellen in ihren Gruppenräumen stellen und diese genauso wie im realen Austausch kennenlernen. Auch der aktive Anteil, in dem den Eltern Beispielfälle vorgestellt werden und diese die Fälle zu den passenden Beratungsstellen zuordnen, musste nicht wegfallen. Durch die Chat-Funktion sowie durch die Mikrofon-Funktion hatten alle die Möglichkeit sich daran zu beteiligen. Die Veranstaltung mit den Schüler*Innen in der diese die einzelnen Beratungsstellen besuchen, wurde zeitlich strukturiert und mit den gegeben Hygienevorschriften geplant, sodass diese vor Ort vorbeikommen konnten. In jede Beratungsstelle kamen drei Gruppen in drei verschiedenen Zeitfenstern mit a 2 Schüler*Innen. So hatten die Schüler*Innen die Möglichkeit die Beratungsstelle mit ihren Mit- arbeiter*Innen und Räumlichkeiten kennenzulernen und vor allem auch mal rauszukommen aus der Schule in einer Zeit wo schulische Ausflüge so gut wie gar nicht stattfinden. Es war schön zu merken, dass die Schüler*Innen mit Interesse in die Beratungsstelle kamen und auch wirklich Spaß hatten das Plakat über die Beratungsstelle zu gestalten, dass sie später ihren Mitschüler*Innen vorstellten. In der Stunde in der sie da waren, merkte man wie sie immer offener wurden und später auch viele Fragen stellten (Plakat get a life s. Anhang). Es gibt eine Internetseite zum Projekt: https://getalifewiesbaden.de/ Einige Präventionsveranstaltungen, die wir im Rahmen der Feierlichkeiten unseres 18. Geburtstages organisiert hatten, mussten leider ausfallen. Dies war einmal die LoveZone für Multiplikatoren (s. Anhang) und eine Kinoveranstaltungen in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden 22
und der Caligari Filmbühne im Rahmen von Kino macht Schule und dem Exground Festival. Geplant war der Film Kokon. Dieser erzählt vom Emanzipationsprozess eines Mädchens in Berlin-Kreuzberg. Wir hoffen, dieses Projekt in 2021 nachholen zu können (s. Anhang). Ein Kamishibai Angebot für Kinder und ihre Eltern als Veranstaltung im Rahmen unseres Jubiläumsjahres -sozusagen als Geburtstagsgeschenk- konnte im kleinen Rahmen am 20. November stattfinden. Die Aus- schreibung finden Sie im Anhang. „Kamishibai- eine alte, neue Methode Noch vor einem Jahr hätte sich keiner in die heutige Situation hineindenken können. Fast wage ich es kaum, die Schlagwörter zu gebrauchen, vor deren ständiger Präsenz man sich kaum schützen kann: Covid, Pandemie, Lockdown, Abstand halten, Hygienekonzept, Sicherheitsmaßnahme, Gesichtsmaske… All das hat natürlich auch die Arbeit in unserer Beratungsstelle beeinflusst, verlangsamt und schließlich auch verändert. Während die Schwangerenberatung dank online- Beratungsmöglichkeiten und einem angepassten Hygienekonzept zum Glück fast ohne Unterbrechung aufrechterhalten werden konnte, hat es den Bereich Prävention besonders hart getroffen. Die Institutionen, seien es Kindergärten oder Schulen jeglicher Stufe, mussten erst einmal andere Themen als sexuelle Bildung in den Blick nehmen. Außenbesuche von institutsfremden Personen waren und sind teilweise bis heute untersagt. Da die Lehrpläne mit eingeschränkter Präsenzbeschulung kaum einzuhalten sind, bleibt verständlicherweise für Sonderveranstaltungen nur wenig Raum. Wir mussten uns die Frage stellen, wie wir bereits bewährte Methoden anpassen können oder verändern, um den Abstandsregeln gerecht zu werden. Außerdem war uns wichtig, nicht ausschließlich auf online- Angebote zu setzen. Die Schüler*innen sind durch den ständigen mediale Präsenz überlastet, für einige Altersgruppen sind Online-Angebote kaum sinnvoll durchführbar (Elementar- und Primarstufe). Bei allen Überlegungen stellte sich uns die Frage, welche Methode geeignet ist, in Präsenzveranstaltungen ansprechend zu sein und gleichzeitig trotz Abstandsregeln durchführbar zu sein. Und so kam KAMISHIBAI (sprich Kamischibei) ins Spiel… Es handelt dich dabei um eine Art Bilderbuchtheater, das seine Wurzeln im mittelalterlichen Japan hat. Der zumeist des Lesens unkundigen Bevölkerung wurden mit Hilfe von Bildtafeln Geschichten erzählt, ähnlich der Tätigkeit europäischer Bänkelsänger. Das Geschichtenerzählen mittels großer Bildtafeln entwickelte sich in Japan bis ins letzte Jahrhundert zu einem Straßenhändlerberuf. Erzähler zogen mit ihren Geschichten auf dem Fahrrad durch die Gegenden und lockten dadurch zahlreiche kleine und große Zuhörer*innen an. Das Bilderbuchtheater selbst war kostenfrei, den Unterhalt verdienten die fahrenden Händler durch den Verkauf von Süßigkeiten, die sie mit sich führten. Parallel dazu entwickelte sich das Malen der Bildtafeln zu einer eigenen Kunstform: sie zeichnet sich durch Beschränkung auf Einfachheit und das Wesentliche aus, das viel Raum für 23
eigene Fantasie lässt. Die Literaturpädagogik hat in Mitteleuropa diese Methode für dich neu entdeckt, und sie wird in zweierlei Formen angewendet: Zum einen als die Möglichkeit, ansprechende Bilderbücher beim Vorlesen einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Bilderbuchverlage vergeben Lizenzen, große Bildkarten werden passgenau zum Bilderbuch gedruckt, der Text wird bei der Vorführung ansprechend vorgelesen. Eine andere Möglichkeit ist es, der ursprünglichen Kunstform entsprechend hergestellte Bildtafeln zu verwenden, die viel Raum für Interaktion und vor allem für Sprachförderung bieten. Für beide methodische Ansätze gibt es Bildkarten zu den verschiedensten Themenbereichen. Dank einer großzügigen Unterstützung des Ortsbeirats Schierstein, der regional verortete Projekte, fördern möchte, war es uns möglich, einen guten Grundstock an benötigtem Material anzuschaffen:ein Holztheater, entsprechende Literatur und Bildkarten zu den Themenbereichen Liebe und Freundschaft, Diversität und Vielfalt, Schwangerschaft und Geburt, Grenzen setzen und Nein-Sagen. Ich hatte das Glück und Vergnügen, trotz Pandemie an einer Fortbildung „Erzählen mit Kamishibai“ der Karl-Kübel-Stiftung teilzunehmen und hoffe, dass wir mit dieser Methode besonders im Elementar- sowie Grundschulbereich Kinder erreichen können, auch wenn es noch Abstandsregeln einzuhalten gilt. Aber auch ohne Abstandsregeln wird diese Methode hoffentlich gut angenommen werden. Einen ersten Probelauf hatten wir Anfang November 2020 mit einem Angebot für werdende Geschwister und ihre Eltern: „Babymonster Max“, eine Erzählung (nicht nur) für große Geschwister mit anschließender Bastelaktion. Wenn Sie nun neugierig geworden sind: Sobald persönliche Kontakte wieder möglich sind, zeigen wir Ihnen gern unser Material- kommen Sie einfach auf uns zu, wir freuen uns auf Begegnungen! In diesem Sinne, bleiben Sie auch im kommenden Jahr gesund!“ Sigrid Bernhard-Wirbelauer Wir hoffen darauf diese „Methode“ in 2021 mehrfach für verschiedene Zielgruppen anbieten zu können. Anbei eine Auflistung der Gruppenveranstaltungen, die stattgefunden haben, sortiert nach Zielgruppen, Durchführungsorten und in der zahlen- mäßigen Entwicklung. 24
Zielgruppen Weiterführende Schulen 33 DIKLA 12 Lovezone 6 Grundschulen 6 Multiplikatoren/päd. Fachkräfte 4 Mädchen-/ Frauenarbeit 3 Päd Fachkräfte Kita 3 WGs Jugendhilfe 2 Elternabende 2 Kamishibai 1 Elterncafé/Kiez 1 0 5 10 15 20 25 30 35 I/2020 2/2020 1/Halbjahr 3/2020 4/2020 insgesamt 56 1 57 5 11 73 Wiesbaden 36 1 37 5 11 53 Taunus (Königstein, Bad 6 0 6 0 0 6 Camberg) Rheingau 14 0 14 0 0 14 25
Gruppenveranstaltungen 450 399 400 350 300 272 250 232 200 145 145 134 150 96 103 105 89 78 88 82 100 70 73 50 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Gruppenveranstaltungen alt Gruppenveranstaltungen neu Die Stellenerweiterung in 2020 betraf auch den Bereich der Sexualpädagogik. Die Arbeitszeit wurde darin investiert, bestehende Angebote dem Pandemie- geschehen anzupassen: Hygienekonzept, kleinere Gruppen, kürzere Veranstaltungen, weniger Material, Einarbeiten in neue Techniken, die ein online Angebot ermöglichen. 4. Qualitätssicherung • Im Rahmen der Vernetzung haben die Beraterinnen an folgenden verschiedenen Arbeitskreisen teilgenommen: Netzwerk Psychosoziale Beratung; Arbeitskreis Schwangerenberatung; Netzwerk Baby der Stadt Wiesbaden; Netzwerk Kinderschutz und Frühe Hilfen Wiesbaden; Netzwerk Frühe Hilfen für den Rheingau-Taunus-Kreis; Arbeitskreis der AG Impuls des Wiesbadener Präventionsrates zuständig, für das Organisieren des Wiesbadener Angebots „get a life“; Berater*innentreffen der hessischen Berater*innen von donum vitae; Workshop Prävention der Bundesgeschäftsstelle; Runder Tisch Frauengesundheit; Arbeitskreis Vertrauliche Geburt. Diese Netzwerktreffen haben in 2020 seltener in Form von persönlichen Begegnungen stattgefunden, sondern vermehrt online. • Am 10.2.2020 hat Frau Meller zusammen mit der derzeitigen Praktikantin, Frau Fischer, das EVIM Angebot „Nest“ besucht. • Neu ist der Verhütungsmittelfonds für den RTK. Dadurch ist die Zusammen- arbeit intensiviert worden. • Frau Beumers hat am 15.6.2020 einen Auffrischungskurs für Ersthelfer*innen beim DRK besucht. • Über die "Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt" (DSEE) haben wir einen großzügigen Zuschuss zur technischen Ausstattung der Beratungs- stelle erhalten. 26
• Frau Meller und Frau Bernhard-Wirbelauer haben die Arbeit der Beratungsstelle und das Kamishibai Projekt bei der Sitzung des Ortsbeirats Schierstein am 19. August 2020 vorgestellt. Dank der wirtschaftlichen Unterstützung konnten wir die Materialien für unser Kamishibai Projekt kaufen. • Frau Bernhard-Wirbelauer hat an einer Fortbildung zum Thema Kamishibai teilgenommen. • Die Präventionskolle*innen haben sich im Rahmen von Fortbildungen mit den Themen Pornographie, STIs und Beschneidung auseinandergesetzt. • Beim Arbeitskreis Bundesstiftung Mutter und Kind des Diakonischen Werkes Kassel in Frankfurt hat Frau Beumers uns vertreten. • Frau Meller und Frau Strunge haben an der online Fortbildung „Lebendige Beratung im virtuellen Raum“ teilgenommen. • Frau Strunge hat die Weiterbildung „Konfliktberatung und mediative Kommunikation“ am Syst-Institut in München besucht. • Frau Meller hat an der Fortbildung im Rahmen der Frühen Hilfen zum Thema „Kinderschutz in suchtbelasteten Familien“ teilgenommen. • Am 20. August 2020 hat die Mitgliederversammlung mit Wahl des neuen Vorstands stattgefunden. • Vereinzelt haben Vorstandssitzungen und Sitzungen des Landesvorstands stattgefunden. • Eine interne Kassenprüfung wurde durchgeführt. • Herr Dr. Schäfer übernimmt nach wie vor die betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung unserer Beratungsstelle und hat dies der BGW bescheinigt. • Die gute Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen mit unserem ehrenamtlichen Vorstand und die Vertretung von Vorstandsmitgliedern im Landesverband Hessen sind maßgeblich beteiligt an der Qualitätssicherung der Arbeit in der Geschäfts- und Beratungsstelle Wiesbaden. 5. Öffentlichkeitsarbeit • Der Film „Die dritte Option“ wurde im Murnau Filmtheater im Januar 2020 gezeigt (s. S.19 und Anhang). • In Kooperation mit der Schwangerenberatungsstelle des Diakonischen Werkes Wiesbaden hat Frau Meller am 18.2.2020 das Angebot im Kiez in der evangelischen Kirchengemeinde Hans-Böckler-Straße vorgestellt (s. Anlage). • Wir wollten unseren 18. Geburtstag am 20. November feiern. Dazu haben wir einen neuen Gesamtflyer (s. Anhang) erstellt und verteilt. Einladungen zur Jubiläumsfeier sowie die Absagen wurden versendet (s. Anhang). • Die Absage unserer Jubiläumsveranstaltung hatte auch einen positiven Effekt. Wir bekamen Besuch. Die Amtsleitung des Amtes für Soziale Arbeit Wiesbaden, Frau Less, kam zusammen mit Herrn Goldmann, Leiter der Schulsozialarbeit bei der Stadt Wiesbaden. Die Fachbereichsleitung Frau Schmidt, Fachbereich Leistungsverwaltung vom RTK, ist zusammen mit dem Landrat vom RTK, Herrn Kilian, zu uns gekommen. Wir haben uns sehr über ihr Interesse an unserer Arbeit und die damit einhergehende Wertschätzung gefreut. Es erfolgte ein reger Austausch 27
• Wir haben im Frühjahr 2020, als der 1.Lockdown erfolgte, in der Zeitung darauf hingewiesen, dass wir jederzeit für Beratungsgespräche von Eltern und Familien zur Verfügung stehen und dass die Beratungsstelle durchgängig geöffnet bleibt (s. Anhang). • Im April haben wir in einem Arztbrief und mit unserem neuen Gesamtflyer auf unser durchgängiges Beratungsangebot während der Pandemie einschließlich der neuen Beratungsformate hingewiesen. • Auch andere Veranstaltungen im Rahmen unseres geplanten Jubiläums wurden beworben. Internetauftritte, Flyer und über Mails. Neue Kontakte sind dadurch entstanden, bspw. zum Medienzentrum und zum Caligari. • Wir waren am 3.Mai 2020 zur Sonntagsmatinee eingeladen in die St. Peter & Paul Gemeinde Schierstein, um uns und unsere Arbeit vorzustellen. Coronabedingt musste diese Veranstaltung auf unbekannte Zeit verschoben werden. • Im Rahmen von Begleitveranstaltungen zu unserem Jubiläum war der Themenabend „Wenn der Kinderwunsch unerfüllt geblieben ist…“ geplant. Die Ausschreibung erfolgte durch die Presse, Handzettel, unser Netzwerk und unsere Homepage. Leider konnte auch diese Veranstaltung nicht durchgeführt werden. • Ein Zeitungsartikel mit Infos zum Verhütungsmittelfond wurde veröffentlicht und Postkarten dazu wurden erarbeitet und verteilt. • Der Jahresbericht 2019 wurde an Mitglieder, Kooperationspartner*innen und Interessierte ausgegeben. • Im Gespräch mit der städtischen Frauenbeauftragten zum Thema Netzwerk in Verbindung mit PND erfolgte der Dreh eines Kurzfilms zum AK PND. Dieser wird auf der Internetseite mymed in Kürze erscheinen. • Teilnahme an der dm Aktion „Herz zeigen!“, bei der wir eine Geldspende für unsere Arbeit vom dm Markt erhalten haben (s. Fotos im Anhang). • Auf unterschiedlichen Internetseiten, in Flyern zu diversen Themen wird auf unsere Beratungsstelle hingewiesen. • Im Rheingau Echo ist ein Vereinsportrait über donum vitae Wiesbaden im November 2020 erschienen (s. Anhang). 6 Fazit und Ausblick 2021 • Neue Beratungsformate sind aus unserer Sicht auch über die Pandemie hinweg erhaltenswert. Sie eröffnen Zugangschancen für mehr Frauen, Paare und Familien. Männer nehmen vermehrt das Angebot wahr und sind so eingebunden in die Gestaltung eines aktiven Paar- und Familienlebens. • Ausgefallene Fachveranstaltungen möchten wir nachholen. • In der Prävention möchten wir gerne in veränderter Besetzung mit neuem Schwung und angepassten Ideen und Formaten Fuß fassen. Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Schüler*innen in den Genuss von sexualpädagogischen Angeboten kommen. • Eine LoveZone light ist angedacht. • Eine AG sexuelle Bildung an einer Wiesbadener Förderschule ist in Planung. • Kamishibai soll Eltern, Kinder und pädagogische Fachkräfte erreichen. 28
• Ab März heißen wir eine neue Praktikantin in unserem Team willkommen. • Die jährliche Mitgliederversammlung, interne Kassenprüfung und Prüfung der Bundesstiftung werden stattfinden. • Ebenso werden wir an allen Arbeitskreisen und Netzwerktreffen innerhalb des Vereins, auf Ebene der Stadt Wiesbaden sowie teilweise im RTK teilnehmen. • Wir freuen uns auf persönliche Begegnungen. • Unser Dank gilt allen Helfer*innen, Mitgliedern und Spender*innen! Wiesbaden im Februar 2021 Ursula Meller und Sabine Strunge 29
7. Anhänge (chronologisch geordnet) „Unser Klassiker“ im Bereich Prävention: Hebammen an Grundschulen 15. Januar 2020 Besuch in deb vierten Klassen der Johannes-de-Laspéé Grundschule Geisenheim-Johnannisberg RTK Thema: Schwangerschaft und Geburt 30
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Eine Kooperation von der Schwangerenberatungsstelle des diakonischen werkes und donum vitae RV für Wiesbaden und den RTK Geplante Besuche in den anderen KiEzen sind ausgefallen. Dann kam CORONA… 32
Wiesbadener Kurier 4. April 2020 Angebot während 1. Lockdowns Wir möchten unseren 18. Geburtstag mit Ihnen feiern…. Einladung Neben der offiziellen Feier im Bürgerhaus in Schierstein waren einige Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen geplant. 33
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Wir gestalten einen neuen Gesamtflyer 35
Auch während der Corona Pandemie ist was Gutes Neues entstanden… Neu ab 1.7.2020: VHM Fonds RTK 36
Frauen, die nach Geburt zu uns kamen, konnten wir eine kleine Freude bereiten… Ein herzliches Dankeschön an die eifrigen Strickerinnen für die Neugeborenen Mützen und an dm für Sachspenden und Geldspende im Rahmen der Aktion „Herz zeigen“ 37
Leider mussten wir die geplante Feierlichkeit zum 20.11.2020 absagen …und auch die meisten Begleitveranstaltungen konnten nicht stattfinden 38
Online Elternabend am 20.10.2020 & Besuch der Schüler*innen in unserer Beratungsstelle am 23.10.2020 https://getalifewiesbaden.de 39
Leider gab es nicht genug Anmeldungen… 40
ausgefallen 41
In einer Minirunde konnte der Kick-off für unser Kamishibai Projekt stattfinden. Herzlichen Dank noch einmal an den Ortsbeirat Schierstein! 42
Hat als online Veranstaltung stattgefunden 43
Ursprünglich geplant für den 18. November 2020… 44
…verschoben zunächst auf den 16. Dezember 2020 musste dann doch ausgefallen und ist geplant für 2021 45
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Mussten wir absagen 48
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