Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
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Naturschutz H 1632 F
und Naturparke
ISSN 0028-1018
Zeitschrift des Vereins Naturschutzpark e.V. 3. Ausgabe 2021 | Heft 251
E d i to r i a l
Inhalt Impressum
Liebe Mitglieder!
Herausgeber:
1 Editorial (T. Kaiser) Verein Naturschutzpark e.V.,
Niederhaverbeck Nr. 7, 29646 Bispingen, Zum Jahreswechsel wird unser Geschäftsführer von gastronomischen Betrieben, durch neue
2 eiseberichte von der VNP-Naturexkur-
R Telefon 0 51 98 / 98 24 30, Fax 0 51 98 / 98 24 361
Email: info@verein-naturschutzpark.de nach 22 Dienstjahren in den wohlverdienten Wege der Umweltbildung und der Landschafts-
sion 2021 (B. Walter und A. Alber)
Internet: www.verein-naturschutzpark.de Ruhestand entlassen. Der VNP hat sich unter der pflege und einen enormen Zuwachs der VNP-
Redaktion: Julia Hallmann, Ina Wosnitza
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Der Käpt‘n geht von Bord (S. Albers) verantwortungsbewussten, vorausschauenden eigenen Flächen. Mathias Zimmermann hat
Gestaltung:
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Interessante Beifänge (D. Mertens) www.g-wedemeyer.de und hoch engagierten Geschäftsführung von auch verantwortungsbewusst den Abschied des
Mathias Zimmermann zu einer schlagkräftigen VNP aus den österreichischen Alpen vorbereitet
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Neuregelung auf den Parkplätzen Herstellung:
v. Stern´sche Druckerei GmbH & Co. KG, und modernen Organisation gewandelt. und das Tor für ein zusätzliches Engage-
21337 Lüneburg
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Verdienstorden für vorbildliches (gedruckt auf Bilderdruckpapier, bis zu 50 % Altpapier- ment im Naturpark Niederlausitzer
Engagement anteile, Rest aus chlorfrei gebleichten Primärfasern)
Als Mathias Zimmermann am Heidelandschaft in Südbran-
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Ein Tag in der Heide (H. Richter) NATURSCHUTZ UND NATURPARKE erscheint dreimal
1. Juli 1999 seinen Dienst denburg geöffnet, wo der
im Jahr. Veröffentlichte Beiträge geben nicht zwangsläu-
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Kosmetikserie unterstützt die Arbeit
fig die Meinung der Redaktion oder des Vereins Natur- beim VNP antrat, waren die VNP inzwischen mehr als
schutzpark e.V. wieder. Unterzeichnete Beiträge geben
des VNP die Meinung des Verfassers wieder. Nicht gekennzeich- finanziellen und perso- 600 ha Wald in der Berg-
nete, die der Redaktion. Das Recht auf Kürzungen behält
sich die Redaktion vor. Für unverlangt eingesandte nellen Probleme des Ver- bau-Folgelandschaft im
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Vom Acker und seinen Kräutern Manuskripte und Fotos übernehmen Redaktion und VNP
eins groß und die Land- Eigentum hat.
(Dr. H. Brenken) keine Verantwortung.
schaftspflege konnte nur
Fotos:
22 Neue Mitarbeiter beim VNP VNP-Archiv soweit nicht anders gekennzeichnet unzureichend umgesetzt Der VNP-Vorstand und
© Verein Naturschutzpark 2021
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Buchtipp: Almen im Nationalpark Printed in Germany * Inprimé en Allemagne. werden. Dem Geschick und die ganze VNP-Familie sind
Hohe Tauern Durch Einsenden von Fotografien und Zeichnun- Weitblick von Mathias Zim- Mathias Zimmermann für
gen erklären sich Absender, Fotograf, Künstler und
24
Spendenaufruf: Waldumbau ggf. abgebildete Personen mit der Veröffentlichung mermann ist es zu verdanken, dieses beeindruckende Lebens-
einverstanden und stellen Redaktion, Herausgeber und
Verlag von Ansprüchen Dritter – insbesondere auch dass der VNP heute auf sicheren or- werk zu großem Dank verpflichtet.
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Veranstaltungen 2022 abgebildeter Personen – frei. Die Zeitschrift und alle in
ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind
ganisatorischen und finanziellen Füßen steht. Die Spuren seiner Tätigkeit werden unauslösch-
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Neue Mitglieder urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb Die Gründung unserer Stiftung und GmbH, das bar verbleiben. Wir freuen uns, dass Mathias
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne
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Protokoll zur Ordentlichen Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Erschließen von Fördermitteln und Betriebsprä- Zimmermann dem VNP ehrenamtlich in der Be-
Das gilt insbesondere für Nachdrucke, Funk- und
Jahresmitgliederversammlung Fernsehsendungen, Vervielfältigungen, Übersetzungen, mien, das Einwerben von Spenden und Zustif- treuung und Begleitung von Zustifterinnen und
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar-
am 05. Sept. 2021 beitung in elektronischen Systemen.
tungen und die Entwicklung und Vermarktung Zustiftern erhalten bleibt und wünschen ihm ei-
eigener regionaler Produkte stellten und stellen nen glücklichen und erfüllten Ruhestand, den er
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Geschäftsbericht der VNP Stiftung 2020 Beiträge:
(M. Zimmermann) Jährlich und gültig ab 1. Januar 2015 große Herausforderungen dar, sind nun aber die hoffentlich bei guter Gesundheit genießen kann.
Einzelmitglieder: 35 Euro
Ehepaare/Lebensgemeinschaften: 55 Euro Basis für eine erfolgreiche Naturschutzarbeit.
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Mitgliederwerbung und Kinder u. Jugendliche in Ausb. bis 25 Jahre: 15 Euro
Familie einschl. Kinder bis 25 Jahre: 75 Euro
Die Vorstände des VNP konnten sich all die Jahre Liebe Mitglieder, Ihnen und Ihren Familien wün-
Aufnahmeantrag
Körperschaften, Firmen: 410 Euro immer auf die umsichtige und kompetente Ge- sche ich frohe und gesegnete Weihnachten, ein
Einzelmitgliedschaft auf Lebenszeit: 1x mind. 520 Euro
Ehepaarmitgliedschaft auf Lebenszeit: 1x mind. 850 Euro schäftsführung verlassen. Dabei stieg die auf friedvolles und erfülltes neues Jahr, und dass
Mathias Zimmermann lastende Verantwortung uns 2022 endlich wieder ein „normales“ Vereins
Der Bezugspreis für die Zeitschrift stetig durch das Schaffen zahlreicher neuer Ar- leben möglich sein wird.
Titelbild: Winter auf dem Suhorn NATURSCHUTZ UND NATURPARKE
ist im Mitgliedsbeitrag zum Verein Naturschutzpark e.V. beitsplätze und einen stark gestiegenen Jahres-
in Niederhaverbeck enthalten.
umsatz, durch neue Aufgaben in der Führung Ihr Thomas Kaiser
Unsere Konten:
Kreissparkasse Soltau
IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64
BIC: NOLADE21 SOL
Volksbank Lüneburger Heide
IBAN: DE83 2406 0300 4108 2737 00
BIC: GENODEF1NBU
Reiseberichte von der Tiefpflüge durch das schwere, feuchte Moor.
Gezogen von Pflug-Lokomotiven. Flächen
mit mächtigeren Torfauflagen wurden dräniert
VNP-Naturexkursion 2021 und als „Deutsche Hochmoorkulturen“ er-
schlossen oder industriell abgebaut. Bis in die
1970er Jahre ist der 20 Meter lange und zehn
Meter hohe Ottomeyer-Pflug, der „Mammut“,
mit seinen 480 PS in der Region im Einsatz
Zurück aus dem selbst entwickelt. Dabei wird größten Wert und verwandelt die abgetorften Böden in ei-
auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit nem Kraftakt in begehrtes Ackerland. Diesen
Naturpark Bourtanger Moor- gelegt. Wir besichtigten auch das Kraftwerk Koloss sahen wir im Moormuseum, das wir
Bargerveen „Bio-Power-Anlage“, in dem Ökostrom er- am Samstagvormittag besuchten.
zeugt wird. Verbrannt, vergraben, verkauft! Nicht
Die diesjährige VNP-Naturexkursion führte Am Abend erhielten wir Informationen jede Maßnahme war nachhaltig und sinnvoll.
uns im Oktober in den grenzüberschreitenden über den Naturpark Bourtanger Moor-Bar- Moore sind wichtig für ein funktionierendes
Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen. Mit gerveen, engagiert vorgetragen vom Ranger Ökosystem. Durch den Torfabbau und die
insgesamt 75 Teilnehmern haben wir herbst- Herrn Hauke Zirfas. Moore sind trotz ihrer Trockenlegung der Moore werden zu wenig
lich sonnige Tage im Emsland verbracht. geringen Verbreitungsfläche der größte Koh- Kohlenstoffdioxid und Wasser gespeichert.
Wir starteten Freitag früh mit einem Bus lenstoffspeicher der Erde. Laut Bundesamt für Naturschutz entziehen
und 36 Teilnehmern aus Niederhaverbeck Am Abend gab es ein leckeres Büfett im intakte Moore der Atmosphäre jedes Jahr
Richtung Emsland. romantischen Emshof. weltweit 150 bis 250 Millionen Tonnen Koh-
Mit den direkt angereisten Teilnehmenden lenstoffdioxid. Auch deshalb fährt das Land
angewachsen auf zwei Busse fuhren wir am Schaurig war sie nicht, unsere Wande- Niedersachsen aktuell den Abbau von Torf
Freitagnachmittag vom „Hotel am Wasserfall“ rung durch den grenzüberschreitenden Na- zurück und wandelt Moore in Naturschutzge-
in Hanenkenfähr ins nahe gelegene Emsbüren. turpark Bourtanger Moor-Bargerveen am biete um. Bis zum Jahre 2026 greift der Kli-
Dort ist „Emsflower“ Europas größte Gärtnerei Samstag. Das Bourtanger Moor umfasste eine maschutzplan, und die Nutzung von Torf wird
für Beet- und Balkonpflanzen. Kaum vorstell- Ursprungsfläche von ca. 1.200 km², von der dann bundesweit komplett verboten sein.
bar: Bis zu 500 Millionen Blumen produziert sich ein Drittel auf niederländischer und zwei Der Torf gehört ins Moor! Es gibt viele
die familiengeführte Gärtnerei unter Glas! In Drittel auf deutscher Seite befinden. Jahrhun- Gründe es zu schützen und, wenn es geht,
Begleitung eines Gästeführers erhielten wir dertelang galt das Emsland als „Armenhaus große Teile zu renaturieren. Dabei wächst das
wissenswerte Informationen über die Auto- Deutschlands“, als Land öder Moor- und Moor bei guten Voraussetzungen nur etwa ei-
matisierungstechnologie der Blumenproduk- Heidegebiete mit ausgedehnten und weitge- nen Millimeter pro Jahr. Das Moor muss nass
tion und das Schaugewächshaus, in dem die hend unzugänglichen Hochmooren links und sein, um zu leben. Gute Planung, langer Atem
moderne Aufzucht von Gemüse demonstriert rechts der Ems. Das Leben war hart und ent- - zentraler Punkt bei Moorschutzprojekten ist
wird. Bei unserem Besuch lagen sogar klei- behrungsreich in den Moorkolonien. Allein daher die Wiedervernässung von Flächen,
ne Tomaten zum Probieren aus – sehr lecker! der Torfabbau war die einzige Einnahmequel- damit wieder ein wassergesättigtes Moor ent-
Die Bewässerung findet ausschließlich durch le für die Bewohner dieses Landstrichs. Nach steht, in dem sich Torf neu bilden kann.
aufbereitetes Regenwasser statt. Um auch in dem Ende des zweiten Weltkrieges änderte Im Anschluss an die Wanderung durch das
Trockenperioden genug Regenwasser zur sich jedoch alles: Im Jahr 1950 beschloss der Moor im Bargerveen besuchten wir auch den
Verfügung zu haben, wird dieses in mehre- Bundestag den „Emslandplan“. Die Moore in Schaf- und Kuhstall im Naturschutzgebiet.
ren Auffangbecken gespeichert. Wegen der Nordwest-Niedersachsen wurden in einem Auf einem höheren Sandkopf bei Weiteveen
ausreichenden Niederschläge im Emsland Gewaltakt trockengelegt. Sie wurden urbar wurde er in Form einer alten Sodenhütte teil-
reicht es für das ganze Jahr. Die Automati- gemacht, für die Wirtschaft und die Ansied- weise in den Boden gebaut. Die Solarmodule
sierungstechnologie ist einzigartig in der An- lung von Menschen. machen ihn völlig energieneutral. Mit Platz
bauproduktion und wurde weitestgehend von Für die Urbarmachung des Emslandes für über 100 Kühe und mehr als 1.000 Scha-
der Inhaberfamilie Kuipers in vielen Jahren wühlten sich ab den 1950er Jahren gewaltige fe ist er der größte, innovativste und schönste
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Schafstall in den Niederlanden. Neben dem Erinnerungen an die Was getan werden muss, wie die Politik die Jahrhunderte abgebaut wurde. Wir hören
Schafstall befindet sich das schöne Restaurant arbeitet, das insbesondere hörten wir immer von den großen Sorgen um menschenge-
„Wollegras“. Die Vollglasfassade des Restau-
VNP-Naturexkursion ins Emsland wieder, auch am nächsten Tag. Aber auch, machte Klimaveränderungen. Den Blick über
rants bietet einen Blick über das wunderschö- wie unterschiedlich die Niederlande und diese Landschaft werde ich wohl nie verges-
ne Naturschutzgebiet Bargerveen. Wie schön, dass die im letzten Jahr wegen Deutschland mit den Anforderungen umge- sen. In Gedanken versunken liefen wir zum
Bei unserer Schiffstour auf der Ems konn- Corona ausgefallene Exkursion ins Emsland, hen. Bus, der uns zum köstlichen Abschiedsessen
ten wir am Nachmittag die Natur rund um die dort insbesondere in den Naturpark Bourtan- Die weitläufige Moorwanderung führte am großen Speichersee Geeste brachte. Hier
Ems und den Dortmund-Ems-Kanal vom Was- ger Moor-Bargerveen, nun Mitte Oktober uns zu dem ganz originellen kleinen Restau- ist inzwischen eine fast südliche Landschaft
ser aus erblicken, vorbei an Feldern, Wiesen 2021 Wirklichkeit werden konnte! Wir, d. h. rant „Wollegras“. Es gab ein kleines Mittages- (wichtiges Erholungsgebiet und bei dem schö-
und Wäldern! mein Mann und ich, waren zum ersten Mal sen dort, und im Anschluss besichtigten wir nen Wetter heillos überlaufen) entstanden, als
in dieser besonderen Reisegruppe mit dabei. den riesengroßen Schafstall und hörten, wie Kühlbecken für die großen Kraftwerke. Lei-
Auf den Wanderungen am Sonntagvormit- Am Freitag früh wurde in Niederhaver- die Schafhaltung im Naturpark-Gelände läuft. der habe ich Einzelheiten vergessen, doch
tag mit Naturführern im Bereich des Dalum- beck im Bus mit unserem so netten jungen Weiter ging es mit unseren Bussen zum was Menschenhand schafft, dann nicht mehr
Wietmarscher Moores, des Fullener Moores, Busfahrer gestartet. Bei schönstem Herbstwet- Moormuseum. Dort hätte ich noch viel län- braucht und umfunktioniert, blieb haften.
der Heideflächen um Wachendorf und der ter, das im Übrigen die ganzen drei Reisetage ger schauen und hören mögen. Haupterlebnis Nach gemächlicher, ruhiger Fahrt mit dem
Ems erhielten wir interessante Einblicke in die angehalten hat. dort war der gewaltige Tiefpflug, mit dem in so besonders umsichtigen, jungen Fahrer - am
Emsregion. Das Dalum-Wietmarscher Moor Am frühen Nachmittag erreichten wir un- den 1950er Jahren unendlich viel Agrarland Ende schon in unserer Region auf kleinen
war südöstlicher Bestandteil des Bourtanger ser Hotel „am Wasserfall“, herrlich gelegen nach Torfabbau u.a. für die vielen Weltkriegs- Straßen - kamen wir fast noch im Hellen in
Moores. Die vom Aussichtshügel aus zu über- an der Ems und am Emskanal in Lingen-Ha- Flüchtlinge geschaffen wurde. Und an diesem Niederhaverbeck an.
blickenden Flächen wurden bis 2016 indust- nenkenfähr. Wasser allenthalben und Schiffe! Abend gab es noch eine fast märchenhafte Ich bin so sehr erfüllt von diesen drei Ta-
riell abgetorft. Im Fullener Moor konnten wir Inzwischen war die Teilnehmerzahl auf Schifffahrt auf der Ems – mit Kaffee und Ku- gen, die voller neuer Eindrücke und Erlebnis-
sogar den breitblättrigen Stendelwurz, die Or- zwei Busladungen angewachsen. Bald nach chen in die Abendsonne hinein. se waren, die nachwirken. Vor allem bewun-
chidee des Jahres 2006, entdecken. kleinem Mittagessen und Zimmer-Einchecken Dieser Tag war so angefüllt mit neuen dere ich Frau Walter für die eindrucksvolle
Weiter ging es zur „Deichkrone“, ein Re- wurde zur „Riesen-Gärtnerei“ Emsflower in Eindrücken und Erlebnissen. Immer wieder Planung und Organisation dieser drei Reise-
staurant am Speicherbecken in Geeste. Das Emsbüren gefahren - immer an irgendwel- musste ich darüber nachdenken, wie gut, wie tage. In der netten Reisegruppe fühlt man/frau
Speicherbecken wurde 1983 zur Sicherung chen Kanälen entlang. Dort dann das große reichhaltig so ein Tag überlegt, geplant, orga- sich sofort wohl und aufgehoben. Wir freuen
der Kühlwasserversorgung für das Kernkraft- Erlebnis des Tomatenanbaus und kaum fass- nisiert sein muss, um so zu gelingen! uns auf das nächste Mal und danken Frau Bär-
werk Emsland gebaut. Das Speicherbecken baren Blumenanbaus. Wir erfuhren so viel, bel Walter und denen, die mit ihr dabei sind,
dient als Vorratsspeicher in Trockenphasen, sahen die 15 Meter langen Tomatenpflanzen, Der letzte Tag, ein Sonntag, die Sonne ganz herzlich für dieses Reiseerlebnis.
die mit Niedrigwasser in der Ems bzw. im hörten in der guten Führung viel über Organi- schien, es war kalt. Heute sollten wir die Stadt
Dortmund-Ems-Kanal einhergehen. An einem sation, Vermarktung, Anbau etc. Voll der neu- Lingen kennenlernen. Wieder eine so gute Anneliese Alber
der letzten sonnigen Sonntage des Jahres hat- en Eindrücke ging es zurück. Führung durch die doch alte, aber so modern
te es jedoch vor allem Strandbad-Charakter. Am Abend gab es einen so spannen- wirkende Stadt. Wieder hörten wir viel Interes-
In der Deichkrone bedankte sich der Ver- den Lichtbildervortrag von einem Ranger im santes über diese besondere Region Emsland.
einsvorsitzende Herr Prof. Dr. Thomas Kaiser Bourtanger Naturpark zur Moorproblematik, Im Anschluss ging es noch einmal mit unseren
bei allen Akteuren der Exkursion und wünsch- Natur, Landschaft, Menschenarbeit durch die Bussen „ins Moor“. Mit dem so engagierten
te allen Teilnehmern eine gute Heimfahrt. Jahrhunderte. Ranger, den wir schon vom Vortrag am ersten
Der nächste Tag brachte uns mit unseren Abend kannten, liefen wir durch das endlos
Die Vorbereitung und die Durchführung Bussen in die Moorlandschaft auf niederlän- erscheinende Dalum-Dietmarscher Moor auf
der Exkursion haben mir wieder viel Freude discher Seite. Dort wanderten wir mit einer deutscher Seite. Abgetorft und bewachsen nur
bereitet. Die große Harmonie, die Freundlich- sehr kompetenten, auch kritischen Rangerin mit vergilbendem Pfeifengras. Wir hörten viel
keit und die Wertschätzung unter den Teilneh- durch diesen weitläufigen Naturpark und von allen Vorhaben der Renaturierung, von
mern sind großartig! hörten viel von der Arbeit, der Geschichte, dem Ärger mit Radfahrern und Touristen. Wir
Agrarkultur, Rekultivierung, Weidewirtschaft stiegen auf den acht Meter hohen Aussichts-
Bärbel Walter in der Natur. hügel, der zeigt, welche Höhe an Torf durch
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Der Käpt‘n geht von Bord regionale Zeitungen und der NDR im Rahmen
einer „Schaubuden-Gala“ auf dem Gelände
der VNP-Geschäftsstelle in Niederhaverbeck
Umsetzung der Ziele von Verein und später
VNP Stiftung Naturschutzpark zu nutzen. Die
sich so stetig verbessernde Einnahmesituation
und bleibt uns doch zu Spenden für den VNP auf. Diesem Aufruf
folgten viele Freunde der Heide. Am Ende der
Aktion kamen weit über eine Million D-Mark
wirkte sich positiv auf die notwendigen Land-
schaftspflegemaßnahmen aus, erhöhte aber
auf der anderen Seite auch den damit verbun-
erhalten
zusammen, die dem VNP halfen, umfangrei- denen Verwaltungsaufwand für die Akquisiti-
che Landschaftspflegemaßnahmen in Angriff on und die kontrollierte Verwendung staatli-
nehmen zu können. Darüber hinaus konnten cher Zuschüsse. Der bürokratische Aufwand
in Begleitung dieser Spendenaktion viele eh- von der Förderantragsstellung bis hin zum
Mathias Zimmermann nach 22 Jahren als VNP-Geschäftsführer renamtlich tätige Vereine und Dorfgemein- abschließenden Verwendungsnachweis über
schaften gewonnen werden, die dem VNP bei die eingesetzten Mittel hat in den 22 Jahren
in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet der Entkusselung von Heideflächen im Natur- der Amtszeit von Mathias Zimmermann stetig
schutzgebiet halfen. Das Beste dabei war und zugenommen. Und ein Ende scheint in die-
ist die Tatsache, dass diese Unterstützung seit- sem Punkt auch für seinen Nachfolger Marc
dem Bestand hat. Vereine, Dorfgemeinschaf- Sander und das ganze Team des VNP nicht in
Am 1. Juli 1999 trat Mathias Vereinsmitglieder auch sei- ten und sog. Service-Clubs der Region haben Sicht. Auf der anderen Seite ist klar: Wer öf-
Zimmermann seinen Dienst nerzeit hoch war, konnten Patenflächen übernommen, die sie seitdem fentliche Mittel in Anspruch nimmt, muss für
als Nachfolger des langjäh- allein damit die vorhan- Jahr für Jahr pflegen. Begleitet von einer (zeit-) eine transparente und nachvollziehbare Ver-
rigen Geschäftsführers des denen Probleme nicht ge- intensiven Öffentlichkeitsarbeit hat Mathias wendung sorgen.
VNP, Dr. Eberhard Jüttner, löst werden. In dieser Zeit Zimmermann in diesen Monaten unzählige
an. Nun endete nach über waren die Heideflächen Interviews gegeben und dazu beigetragen,
22 Jahren seine Amtszeit, oftmals ins großen Teilen ein gestiegenes „Wir-Gefühl“ zwischen dem
die von turbulenten Zeiten vergrast und mit Gehölzen VNP und den Städten und Gemeinden rund
ebenso geprägt war - wie von ei- verkusselt. In etwa zeitgleich um das Naturschutzgebiet Lüneburger Hei-
ner überaus erfolgreichen Entwick- führte der Wegfall der Ausgleichs- de zu entwickeln. Man kam endlich von ei-
lung des VNP und des Naturschutzgebietes zahlungen für die militärische Nutzung von nem „Da-muss-der-VNP-was-tun!“ zu einem
Lüneburger Heide, die niemand, der diese rund 1.800 Hektar vereinseigener Flächen im „Wie-können-wir-dabei-helfen?“ In diesen Ein Meilenstein in der Geschichte des
Zeit erlebt hat, in dieser Form für möglich Naturschutzgebiet Lüneburger Heide durch Jahren propagierte Mathias Zimmermann die VNP war sicher die im Jahr 2002 erfolgte
gehalten hätte. Mathias Zimmermann wurde britische Truppen zu weiteren Belastungen. Überschriften der Arbeit von Verein und spä- Gründung der VNP Stiftung Naturschutzpark
am Jahresende 2021 als Geschäftsführer von Gleichzeitig mussten die damals verwüste- ter auch von der VNP Stiftung: „Naturschutz Lüneburger Heide. Es war mittlerweile nicht
Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) und VNP ten Übungsflächen renaturiert werden. Alles für und mit den Menschen“ und „Naturschutz nur durch vereinsinterne Kritiker überdeut-
Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide zusammen genommen brachte den VNP an durch Nutzung“. Diese Überschriften prägten lich geworden, dass ein so groß gewordenes
in den wohlverdienten Ruhestand verabschie- seine finanziellen Grenzen. Außerdem war bis zuletzt inhaltlich die gesamte Amtszeit Unternehmen wie der VNP mit seinen viel-
det. der enorme Sanierungsstau an den über 220 des nun in den Ruhestand gegangenen VNP- fältigen Aufgaben nicht mit Vereinsstrukturen
vereinseigenen Gebäuden unübersehbar. Geschäftsführers. sinnvoll und umsetzbar zu führen ist. Und so
Beginnen wir einen Rückblick auf diesen gründete der Verein Naturschutzpark auf sei-
bedeutsamen Zeitabschnitt in der Geschichte In dieser Zeit sorgte ein Bericht über die Mathias Zimmermann formte von den tur- ner Mitgliederversammlung in Lüneburg mit
des Vereins Naturschutzpark e.V. und zwar im weithin vergrasten Heideflächen im Natur- bulenten Anfangsjahren bis zu seinem kürzli- großer Mehrheit seine eigene VNP Stiftung
Jahr der Amtsübernahme von Mathias Zim- schutzgebiet Lüneburger Heide in der Zeit- chen Ausscheiden aus dem Amt eine Verwal- Naturschutzpark Lüneburger Heide. Ein Vor-
mermann: So manches lag 1999 im Argen. schrift „Neue Revue“ dafür, die offensichtli- tungsorganisation in der VNP-Geschäftsstelle, haben, das schon der langjährige Vorsitzende
Noch nicht vorhandene Fördermöglichkeiten chen Probleme einer breiteren Öffentlichkeit die personell und bürotechnisch den Anfor- Dr. h.c. Alfred Toepfer ins Auge gefasst hat-
für die vielfältigen Aufgaben des VNP führten zu vermitteln. Daraus entstand eine bisher derungen des digitalen Zeitalters gewachsen te, aber nicht umsetzen konnte. Nun wurde
zu großen finanziellen Problemen unseres einmalige Spendenaktion unter dem Motto war. Es gelang der Geschäftsführung, zuneh- dieser im Grunde alte und doch so aktuelle
Vereins. Obwohl die Spendenbereitschaft der „Rettet die Heide“. Dabei riefen zahlreiche mend staatliche Förderprogramme für die Plan nach langer Vorarbeit und unter großem
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Einsatz der damaligen Vorstands- und Bei- satz dabei war: „Eine Landschaft muss schme- de lockt. Heute gäbe es wahrscheinlich Kritik
ratsmitglieder als auch des Geschäftsführers cken.“ Darüber hinaus entstanden oder wur- und Unverständnis, wenn die VNP Stiftung
Mathias Zimmermann umgesetzt und hat sich den mehr als 50 sozialversicherungspflichtige die Großvieh-Beweidung einstellen müsste.
heute, 20 Jahre später, schon als echte Erfolgs- Arbeitsplätze erhalten, die die GmbH den So ändern sich die Zeiten…
geschichte herausgestellt. Das immobile und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern heute bie-
monetäre Vermögen des VNP stieg in dieser tet. Im gleichen Jahr wurde erstmals das Hof-
Zeit durch Großspenden, Erbschaften und Zu- fest auf dem VNP-Landschaftspflegehof Tüts-
stiftungen enorm an – eine Entwicklung, die Ebenfalls im Jahr 2004 wurde im Raden- berg gefeiert. Der Landschaftspflegehof ist mit
es so ohne die Gründung der VNP Stiftung bachtal zwischen Undeloh, Sudermühlen seinen seit 1998 ökologisch bewirtschafteten
nicht gegeben hätte. und Döhle ein Großviehbeweidungs-Projekt Acker- und Grünlandflächen im Naturschutz-
des VNP ins Leben gerufen. Durch diese gebiet Lüneburger Heide einer der größten
Großvieh-Beweidung auf einer Fläche von Bioland-Betriebe in Niedersachsen. Die Auf- Die Wilseder Roten sind heute bei den
rund 140 Hektar vorwiegend feuchten Grün- gaben und Ziele des Landschaftspflegehofes Touristen sehr beliebt
landes mit eingestreuten Wald- und Heide- einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen,
flächen konnte die starke Bewaldung dieser war und ist seitdem eines der Ziele dieses alle
historischen Offenlandbereiche nach vorhe- zwei Jahre stattfindenden Hoffestes, zu dem Nach zweijähriger Vorarbeit wurde Ende
riger Entkusselung zurückgedrängt werden. bis zu 3.500 Besucherinnen und Besuchern 1991 das Naturschutzgroßprojekt Lünebur-
Eingesetzt wurden dafür Dülmener Pferde kamen. Durch dieses Hoffest konnte deutlich ger Heide unter der Trägerschaft des Vereins
Im Jahr 2004 wurde die VNP-Naturpark und sog. Wilseder Rote, eine eigens gezüch- gemacht werden, welche umfangreichen und Naturschutzpark in das Förderprogramm des
GmbH gegründet, in der die erwerbswirt- tete, äußerst robuste und hornlose Rinder- speziellen Aufgaben der VNP auf eigenen Bundesumweltministeriums „zur Errichtung
schaftlich tätigen Betriebe und Bereiche des rasse. Die Beweidung erfolgt seitdem in den landwirtschaftlich genutzten Flächen im Na- und Sicherung schutzwürdiger Teile von
VNP vereint werden konnten. Auslöser war ausgewählten, eingezäunten Flächen und hat turschutzgebiet wahrnimmt. Darüber hinaus Natur und Landschaft mit gesamtstaatlicher
die Sanierung und Umgestaltung des Hei- sich äußerst bewährt. So sehr, dass in der Fol- werden auf dem Hoffest alle Fachbereiche Bedeutung“ aufgenommen. Abgeschlossen
demuseums „Dat ole Huus“ in Wilsede, das ge weitere Großvieh-Beweidungsflächen im des VNP in ihrer gesamten Bandbreite dar- wurde das vom Bundesamt für Naturschutz
einen Museumsladen erhielt, in dem u.a. Naturschutzgebiet nahe der Hörpeler Heide, gestellt – wie auch die zunehmende Bedeu- betreute Naturschutzgroßprojekt am 31. De-
Souvenirs, Bücher und Heidschnucken-Pro- am Tütsberg und bei Benninghöfen eingerich- tung der Produktion ökologisch hergestellter zember 2004. In die Zeit von Geschäftsführer
dukte verkauft werden. Inzwischen gehören tet wurden. Durch die Heidschnuckenherden regionaler Produkte. Das Hoffest ist damit Teil Mathias Zimmermann fielen somit die letzten
auch das Hotel Hof Tütsberg, das Landhaus der VNP Stiftung ließen sich die genannten der Strategie zur verbesserten Vermarktung knapp 5 Jahr dieses Projektes, über das der
Haverbeckhof, das im Jahr 2009 errichtete Feuchtflächen nicht beweiden, da Schnucken u.a. von VNP-Heidschnucken-Produkten bis VNP insgesamt rund 1.530 Hektar Heide-,
Heide-ErlebnisZentrum in Undeloh oder die empfindlich und mit Klauen-Krankheiten auf hin zu den eigenen qualitativ hochwertigen Wald-, Acker-, Grünland- und Moorflächen
Großparkplätze des Naturschutzgebietes, auf Nässe reagieren. meist im Naturschutzgebiet Lüneburger Hei-
denen Parkgebühren erhoben werden, zur Bevor es mit der Großvieh-Beweidung los- de ankaufen konnte. Es gelang dabei, nicht
VNP-Naturpark GmbH. Wären der Muse- gehen konnte, mussten Mathias Zimmermann nur den Ankauf naturschutzwürdiger Flächen
umsladen und die weiteren VNP-Betriebe von und die leitenden Mitarbeiter und Mitarbeite- über dieses von Bund und Land Niedersach-
Verein oder Stiftung betrieben worden, hätte rinnen des VNP-Landschaftspflegehofes Tüts- sen geförderte Projekt zu realisieren, sondern
man die Gemeinnützigkeit beider Institutio- berg bei Behörden und vielen weiteren Akteu- auch die langfristige Anpachtung von Flächen
nen im Gewinnfall dieser Betriebe aufs Spiel ren der Region „dicke Bretter“ bohren. Wie so „Heidländer“-Produkten des VNP. Diese um- über 30 Jahre zu ermöglichen. Dies waren
gesetzt. Dieses Problem konnte mit Gründung oft stieß auch dieses Vorhaben des VNP erst fassen regionale Spezialitäten von Heidschnu- in der Summe 931 Hektar, die der VNP so
der GmbH gelöst werden. Auch diese Initia- einmal auf Kritik und Unverständnis. Heute cken, Wilseder Roten, Wildprodukte oder aus über die Vertragslaufzeit für den Naturschutz
tive hat sich letztlich zum Erfolgsmodell ent- sind die Rinder und Pferde im Radenbachtal Heidschnuckenwolle hergestellte Filzkissen. sichern konnte. Auch hier waren in vielen
wickelt, konnten doch die o.g. touristischen und in den anderen Beweidungsflächen das, Die festliche Art der Öffentlichkeitsarbeit des Gesprächen mit den Grundeigentümern Ver-
Einrichtungen dazu genutzt werden, eigene was sich der VNP neben dem Landschaftspfle- VNP stößt seitdem auf ein breites Interesse handlungsgeschick und der Aufbau von Ver-
VNP-Produkte wie Buchweizenmehl oder ge-Effekt der Tiere erhofft hatte: auch eine tou- und wurde nur im Jahr 2021 durch die Coro- trauen nötig, was Mathias Zimmermann und
Produkte von Heidschnucken oder Wilseder ristische Attraktion, die Besucherinnen und na-Pandemie ausgebremst. Auf jeden Fall soll seinem Team offensichtlich zum Vorteil aller
Roten besser vermarkten zu können. Der An- Besucher des Naturschutzgebietes in die Hei- es in der Zukunft weitergehen. Beteiligten gelang.
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sog. Lungenadenomatose, gekommen. Ob- den Genuss von europäischen Fördermitteln rungen des Naturschutzgebietes Lüneburger
wohl diese Krankheit für den Menschen unge- für touristische Entwicklung und vielem mehr Heide für Gegenwart und Zukunft.
fährlich ist, durfte das Fleisch von erkrankten kommen sollten. Diese Hoffnung erfüllte sich
Heidschnucken nicht verkauft oder verzehrt schon bald zum ersten Mal, nachdem der nun Ein fast ebenso lang gehegter Wunsch des
werden. Die seinerzeit ohnehin schleppende vergrößerte Naturpark zur „Leader“-Förder- VNP wurde im Laufe des Jahres 2010 Realität.
Vermarktung von Heidschnucken-Produkten kulisse gehörte und bis heute eine Vielzahl Die Umweltbildung mit der Vermittlung von
war für einen langen Zeitraum quasi auf Eis von Projekten gefördert und umgesetzt wer- Wissen über die bäuerliche Landwirtschaft
gelegt. Aber auch diesem Problem konnte der den konnten. der 1960er Jahre und der früheren Heide-
VNP gemeinsam mit Veterinären und der Tier- bauernwirtschaft an die jüngere Generation
ärztlichen Hochschule in Hannover schluss- Das Jahr 2009 stand vor allem unter der nahm Form an: Der VNP-Schulbauernhof in
endlich Herr werden. Überschrift „100 Jahre Verein Naturschutz- Wilsede nahm nach umfangreichen Umbau-
park e.V. (VNP)“. Zehn Jahre war Mathias und Sanierungsarbeiten am Haupthaus seinen
In der 22-jährigen Amtszeit von Mathias Zimmermann nun im Amt, und viele grund- Betrieb auf. Was mit einzelnen Schulklassen
Viel Luft und Licht bietet der moderne Zimmermann wurden in Zusammenarbeit mit legende Entscheidungen waren gemeinsam und Projekttagen begann, bedeutet heute,
Schafstall auf dem Tütsberg Institutionen, wie der Leuphana-Universität mit den Führungsgremien aus Verein und Stif- dass über 35 Schulklassen pro Jahr eine Wo-
in Lüneburg oder der Norddeutschen Natur- tung und einer hochmotivierten Mannschaft che lang auf dem Schulbauernhof lernen,
Heidepflege ohne die sechs Heidschnu- schutzakademie auf Hof Möhr, eine Vielzahl getroffen worden. Das Jubiläumsjahr war was Landwirtschaft früher und heute bedeu-
ckenherden der VNP Stiftung Naturschutz- von Forschungsprojekten initiiert. Hier ging neben zahlreichen damit im Zusammenhang tet. Darüber hinaus konnten mittlerweile drei
park ist auch im Naturschutzgebiet Lüne- es vor allem auch um die nachhaltige Opti- stehenden Veranstaltungen mit einer intensi- VNP-Partnerschulen aus Hanstedt (Nordhei-
burger Heide nicht realistisch machbar. Die mierung der Heidepflege im Naturschutz- ven Öffentlichkeitsarbeit verbunden. Unter de), Bispingen und Schneverdingen für eine
Optimierung der Arbeitsbedingungen unserer gebiet Lüneburger Heide, die Entwicklung dem Strich blieb das Fazit: Der VNP war noch langfristige Partnerschaft mit der VNP Stiftung
Schäferinnen und Schäfer war neben der Ver- neuer und angepasster Pflegeverfahren oder nicht da, wo er langfristig hinwollte, aber Naturschutzpark gewonnen werden. Diese
besserung der Tierhaltung von Anfang an ein um die Entwicklung von Pflegetechniken und auch nicht mehr da, von wo aus die Grün- Entwicklung hat Mathias Zimmermann maß-
großes Anliegen von Mathias Zimmermann. -maschinen. Die Ergebnisse unterstützten und derväter und -mütter des Vereins im Jahr 1909 geblich verfolgt, angeschoben und letztlich
Viele Maßnahmen wurden in seiner Amtszeit bestärkten den Weg, den Verein und VNP Stif- in großer Weitsicht mit der Arbeit begonnen auch umgesetzt. Ganz aktuell wurde in den
in Angriff genommen. Vom Neubau moder- tung Naturschutzpark in der Landschaftspfle- hatten. Sinnbildlich dafür war die Eröffnung Jahren 2020/2021 eine ursprünglich in Gil-
ner Schafställe, wie am Hof Tütsberg oder in ge eingeschlagen hatten. des Heide-ErlebnisZentrums in Undeloh. Das merdingen stehende baudenkmalgeschützte
Grasengrund bei Soltau, bis zur Verlängerung bisher als Naturinfomationshaus genutzte Scheune abgebaut, die verwendbaren Hölzer
der bestehenden, reetgedeckten Schafställe in Im Jahr 2006 kam es zu einem weiteren „Seume-Haus“ wurde umfangreich saniert aufgearbeitet oder erneuert und als Küchen-
Döhle, in Wilsede oder im Heidetal bei Nie- Schnitt in der Geschichte des VNP: Die Größe und umgebaut. Nun hatte der VNP den in- Scheune für den Schulbauernhof in Wilsede
derhaverbeck reichten die größten Projekte, des bisher mit den Grenzen des Naturschutz- teressierten Besucherinnen und Besuchern wiedererrichtet.
die realisiert werden konnten. Daneben wur- gebietes Lüneburger Heide identischen Na- des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide
den auch in den weiteren von Heidschnucken turparks Lüneburger Heide wurde nach lan- eine Anlaufstelle geschaffen, in dem Verein Aber zunächst zurück in das Jahr 2013,
genutzten Ställen zahlreiche Verbesserungen, gen Überlegungen und vielen Sitzungen mit und Stiftung ihre Arbeit präsentieren konn- wo es wieder einen Grund zu feiern gab: Der
wie der Einbau von automatischen Tränken den betroffenen Landkreisen und Kommunen ten. Ein lang gehegter Wunsch konnte endlich VNP feierte den 1913 erfolgten Ankauf erster
für die Schnucken bis hin zum Einsatz von vervierfacht. Bis dahin war der Verein Natur- realisiert werden und verband neben der ei- Hochgebirgsflächen im heutigen Nationalpark
Hofladern, die den Schäferinnen und Schä- schutzpark e.V. (VNP) Träger des Naturparks nige Jahre zuvor umgesetzten Neugestaltung Hohe Tauern in Österreich. Im Rahmen der in
fern eine enorme Entlastung ihrer schweren Lüneburger Heide. Nun wurde diese Träger- des Heidemuseums „Dat ole Huus“ und des dem Jahr nach Österreich führenden VNP-
körperlichen Arbeit boten, umgesetzt. schaft auf den neu geschaffenen „Verein Na- sanierten ehemaligen Schafstalls auf dem Naturexkursion wurde in einem Festakt in An-
turparkregion Lüneburger Heide“ übergeben, Emhoff-Gelände in Wilsede als Ausstellungs- wesenheit führender Vertreter der politischen
Vorab gab es allerdings ein Problem zu in dessen Vorstand der Geschäftsführer des gebäude die lange Geschichte des Verein
bewältigen: In der Anfangszeit von Mathias VNP laut Satzung einen dauerhaften und fes- Naturschutzpark e.V. mit den Herausforde-
Zimmermann als VNP-Geschäftsführer war es ten Sitz hat. Mit der Vergrößerung des Natur-
in einigen der Heidschnuckenherden des VNP parks Lüneburger Heide verband sich u.a. die Landwirt Dierßen lässt Wünsche
zu einer Lungenkrankheit der Schnucken, der Hoffnung, dass die beteiligten Kommunen in wahr werden: Auf dem Schul-
bauernhof pflügen die Kinder
mit Pferden
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wurden. Darin wurde das Ziel formuliert, in Team ins Leben gerufen. Dabei wurden Lö-
Naturräumen außerhalb des Naturschutz- sungen gefunden, die langfristig angelegt und
gebietes Lüneburger Heide langfristig 1.500 praxisorientiert durchgeführt werden können.
Hektar Flächen anzukaufen. Dies sollte im
Landschaftsschutzgebiet Riensheide bei Neu- Diese plakative Zusammenstellung kann
enkirchen sowie im Naturpark Niederlausit- nur ein Abriss von dem sein, was in 22 Jahren
zer Heidelandschaft in Südbrandenburg ge- unter der Leitung von Geschäftsführer Mathi-
schehen und wurde von nun an von Mathias as Zimmermann zusammen mit dem Team in
Zimmermann und seinem Team in Angriff ge- der VNP-Geschäftsstelle und auf dem VNP-
nommen. Bis heute konnten aufgrund dieser Landschaftspflegehof Tütsberg, mit den Schä-
Beschlüsse bereits rund 635 Hektar Flächen ferinnen und Schäfern, mit den Forst- und
in der Bergbau-Folgelandschaft im Naturpark Landschaftspflege-Mitarbeitern oder den Mit-
Niederlausitzer Heidelandschaft sowie rund arbeiterinnen und Mitarbeitern in den Hotels
Herr Zimmermann 2012 beim jährlichen 157 Hektar in der Riensheide bei Neuenkir- und Naturinformationshäusern des VNP und
Besuch unserer Flächen in den Hohen Tauern chen erworben werden. nicht zuletzt mit den vielen ehrenamtlich im Mathias Zimmermann übergibt den Staffel-
Naturschutzgebiet Tätigen geleistet wurde. stab nun an Marc Sander (links) den neuen
Institutionen und der Nationalparkverwaltung Ein großer Erfolg in den letzten Jahren war Geschäftsführer des VNP
Hohe Tauern dieses Jubiläum begangen. Nur die von Mathias Zimmermann und dem VNP Niemand von uns kann die Anzahl der
kurze Zeit später gab es dann aufgrund sich erreichte Möglichkeit, für Heideflächen eine in 22 Jahren von Mathias Zimmermann ge- in diesen Bemühungen zum Arten-, Natur-
abzeichnender rechtlicher Veränderungen in Betriebsprämie / Agrarförderung zu erhalten. führten Telefonate, der unzähligen Sitzungen, und Umweltschutz zum Wohle von Verein,
der Nationalpark-Entwicklung zum Nachteil Bis dahin waren Heideflächen im Grunde Mitarbeiter-Dienstbesprechungen, Gespräche VNP Stiftung und der ganzen Region rund um
des VNP in den Gremien erste Überlegungen, wertlos, was sich nun aber änderte und zum und der schönen und der weniger schönen den Wilseder Berg nicht nachzulassen. Wir
die VNP-Flächen in Österreich an das Land Erhalt von Offenland und Calluna-Heiden Momente seiner Zeit beim VNP auflisten. Was alle sind zuversichtlich, dies gemeinsam mit
Salzburg zu verkaufen. Dieser Verkauf wurde in ganz Niedersachsen wesentlich beitragen alles nötig ist, um ein Projekt von der Idee unseren treuen Vereinsmitgliedern und den
dann nach langen und intensiven Beratungen wird. Unter dem Strich bleibt festzustellen: über die Finanzierung bis zur Umsetzung Freunden und Unterstützern unserer Arbeit
in Vereinsbeirat und Stiftungsrat nach ebenso Das Anlage- und Umlaufvermögen des VNP erfolgreich zu beenden, weiß jeder, der eine auch in Zukunft leisten zu können. Frei nach
intensiven Verhandlungen von Vorstand und erhöhte sich in der Amtszeit von Mathias verantwortliche Position innehat oder -hatte. dem Motto: „Wo andere aufgeben, fangen wir
Geschäftsführung mit dem Nationalparkfonds Zimmermann ohne stille Reserven von rund Und Mathias Zimmermann sprudelte in sei- erst an!“
und dem Nationalpark Hohe Tauern realisiert. 4,3 Millionen Euro im Jahr 1998 auf nunmehr ner Amtszeit als Geschäftsführer beim VNP
Die an den Nationalparkfonds veräußerten rund 46,6 Millionen Euro im Jahr 2021. In vor Ideen! Nun also verlässt der leidenschaftliche
VNP-Flächen in Österreich bleiben auch in den letzten zwei Jahrzehnten vergrößerte sich Segler Mathias Zimmermann die Kommando-
Zukunft das Kernstück des Nationalparks die Eigentumsfläche der VNP Stiftung in der Mathias Zimmermann hat als Förster von brücke des VNP und übergibt das Steuer an
Hohe Tauern. Die Verkaufserlöse wurden Lüneburger Heide enorm. Viele Menschen der Pike an gelernt, für kommende Generatio- seinen Nachfolger Marc Sander. Er wird uns
dem Stiftungsgrundstock der VNP Stiftung zu- zeigten ihr Vertrauen in die Arbeit und die nen zu denken und zu arbeiten. So wie unter allen mit seiner großen Erfahrung weiter eh-
geführt und erleichterten seitdem Vermögens Ziele des VNP durch Verkauf, Verpachtung seiner Regie Tausende von Bäumen gepflanzt renamtlich in der Betreuung und Begleitung
umschichtungen, vor allem im Zusammen- oder durch Zustiftungen. Sich für das priva- wurden, deren wirklicher Ertrag erst viele Jah- von Zustifterinnen und Zustiftern erhalten
hang mit Flächenankäufen an anderer Stelle. te Eigentum einzusetzen, es für kommende re später sichtbar wird, so hat seine Arbeit an bleiben, die unserer VNP Stiftung Vermögens-
Generationen zu pflegen und zu entwickeln, der Spitze des VNP in Verein und VNP Stiftung teile anvertraut haben – oder darüber nach-
Im Zuge des sich abzeichnenden Ver- prägte die Arbeit des scheidenden Geschäfts- Naturschutzpark Spuren geformt, die sich denken.
kaufes der VNP-Flächen im Nationalpark führers. Neue Projektideen für die Erhaltung, nicht wegradieren lassen und deren Wert erst Danke sagt auf diesem Wege unserem
Hohe Tauern fassten die Vorstände von Ver- Bewahrung und Entwicklung einer lebendi- in Zukunft in vollem Umfang sichtbar wird. scheidenden Chef für 22 Jahre in vielen Hö-
ein und VNP Stiftung Naturschutzpark am gen Kulturlandschaft, die sowohl umgesetzt Dieser eingeschlagene Weg ist seinem Nach- hen und manchen Tiefen das ganze Team un-
Rande der „Grünen Woche“ die sog. Berliner als auch bezahlt werden konnten, wurden folger Marc Sander als neuem Geschäftsführer seres VNP!
Beschlüsse, die in der Folge vom Beirat des durch die Beschaffung der dafür nötigen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) bestätigt Mittel durch Mathias Zimmermann und sein des VNP Ansporn und Verpflichtung zugleich, Steffen Albers
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S c h u t zg e b i e t s b e t r e u u n g
Rechts: Schnellkäfer
(Stenagostus rufus)
Interessante Beifänge im Rahmen Kreis: Heide-Step-
penrüssler (Conio-
des Nachtfaltermonitorings
cleonus nebulosus)
Der Einsatz von Fallen, die durch einen ho- Fallen oder die Leuchtwände anflogen, be-
hen Anteil an ultravioletter Strahlung in ihrem stimmt werden. Ihm sei an dieser Stelle noch
Leuchtspektrum Insekten anlocken, stellt eine einmal herzlich für hunderte von Stunden
der besonders effektiven Nachweismethoden gedankt, die er bis heute schon in die Zu-
für Nachtfalter dar. Im Rahmen des durch das sammenstellung einer Käferfauna für das Na- Holzrüssler wird als Urwaldreliktart angese-
Land Niedersachsen beauftragten maßnah- turschutzgebiet Lüneburger Heide investiert hen. Arten, die in dieser Form eingestuft wer-
menbezogenen Monitorings seltener Arten hat. Obwohl schon Beobachtungen von über den, zeigen durch ihr Vorkommen Wälder an,
wurden auch 2021 an einer Reihe von Stand- zweitausend Käferarten aus dem Naturschutz- die in der Regel bereits seit Jahrhunderten an
orten Lichtfänge zum Nachweis gefährdeter gebiet zusammengetragen wurden, kommen diesem Standort bestehen. In Norddeutsch-
Nachtfalterarten durchgeführt. Neben Nacht- immer wieder weitere Beobachtungen von land sind entsprechende Waldbestände die
faltern stellt die UV-Strahlung auch für viele Arten hinzu, und viele historische Beobach- große Ausnahme. Im Rahmen der Bestandser-
andere Insektenarten ein Lockmittel dar, dem tungen von Arten, die schon als verschollen fassungen zu den Käfern des Naturschutzge-
sich die Tiere nur schwer entziehen können. galten, können als aktuell bestätigt werden. rufus benötigt gut besonntes Kieferntotholz, in bietes wurden zwischenzeitlich bereits einige
Ein vorübergehender Einsatz während ei- Drei besonders seltene Arten mit hohem Indi- dem sich die Art über einen Zeitraum von bis dieser hochgradig seltenen Arten nachgewie-
ner Fangnacht lockt nur einen geringen Anteil katorwert zum Zustand und zur Habitatkon- zu fünf Jahren entwickeln kann. Selbst wenn sen (Anitys rubens, Mycetophagus decem-
der Gesamtpopulation einer Art an und ist so- tinuität ihrer Lebensräume sollen hier kurz entsprechendes Totholz in den Nutzwäldern punctatus, Aeletes atomarius, Cryptophagus
mit nicht schädlich. Bei den Nachtfaltern ist vorgestellt werden. über einen gewissen Zeitraum unangetastet quercinus). Im Nationalpark Hainich - einem
eine Bestimmung des größten Teiles der Arten verbleibt, finden sich hier kaum sonnige, wär- Schutzgebiet, das aufgrund der langen Wald-
direkt im Gelände möglich, so dass die Tiere Der Schnellkäfer Stenagostus rufus entwi- mebegünstigte Areale. tradition eingerichtet wurde - konnte trotz
zumeist gar nicht ihrem Lebensraum entnom- ckelt sich in altem Kiefernholz. Dort jagen die Anders sieht es in den stark aufgelichteten intensiver Untersuchungen bisher nur eine
men werden müssen. Beeinflusst eine Licht- Larven dieses Käfers andere Käferlarven, vor- und oft durchweideten Waldbereichen aus, Urwaldreliktart mehr nachgewiesen werden
quelle einen Lebensraum aber über längere rangig wohl den Borkenkäfer. Der eindrucks- die durch den VNP zu einer Art Waldheide als im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide!
Zeit, so stellt dies einen hohen Gefährdungs- volle, große Schnellkäfer sollte also eigentlich entwickelt wurden. In diesen lichten Bestän- Interessanterweise liegt außer dem Nach-
faktor für viele Arten dar, da permanent Tiere in den Bundesländern mit großen Kiefernwäl- den, in denen sich in den entsprechend groß- weis des Plattnasen-Holzrüsslers im Oberha-
aus ihrem typischen Habitat gelockt werden dern zu den häufig beobachteten Arten zäh- kronigen Kiefern immer wieder Bruchstellen verbecker Holz keines der Vorkommen dieser
und für die Population verloren sind. Aus len. Er wird aber nur sehr selten beobachtet. von Starkästen und Totholz befinden, findet „Waldarten“ in geschlossenen Waldbestän-
diesem Grund bemüht sich der Verein Natur- Die Art gilt als Zeigerart autochthoner Kie- die Art auch heute noch einen geeigneten Le- den. Ein genauerer Blick in den Waldbestand
schutzpark e.V. (VNP) seit Jahren in Stellung- fernbestände. Hierunter versteht man Wäl- bensraum. des Oberhaverbecker Holzes zeigt, dass auch
nahmen zu Bauvorhaben im Naturschutzge- der, deren Kiefern nicht aus Saatgut anderer in diesem am Osthang sonnenexponiert ge-
biet und an dessen Rand auf diese Gefahr Regionen angepflanzt oder angesät wurden, Eine weitere sehr seltene Käferart, die in legene Eichenwald in der Vergangenheit
aufmerksam zu machen, um den Lichtsmog sondern sich aus Bäumen entwickelt haben, diesem Sommer im Oberhaverbecker Holz Bäume auf den Stock gesetzt wurden und
zumindest innerhalb des Schutzgebietes ge- die hier bereits über einen sehr langen Zeit- und im Stühbusch am Wulfsberg ans Licht der Bestand, der auch heute noch durch die
ring zu halten. raum wachsen. Wie die Beobachtungen im flog, ist der Plattnasen-Holzrüssler Gastero- Heidetaler Herde durchweidet wird, einen
Dank der unermüdlichen ehrenamtlichen Naturschutzgebiet zeigen, liegt aber der vor- cercus depressirostris. Diese Art entwickelt sehr lichten Charakter aufweist. Ähnliche
Arbeit von Dr. Wolfgang Schacht konnten in rangige Grund der Seltenheit dieser Art wohl sich vor allem in besonnten, starken Totästen Verbreitungsmuster zeigen sich bei einer Viel-
den vergangenen Jahren auch Käfer, die die in der Struktur unserer Wälder. Stenagostus von licht stehenden Eichen. Der Plattnasen- zahl anderer Käferarten, die gemeinhin als
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Links: Plattnasen-Holzrüssler
(Gasterocercus depressirostris) Neuregelung auf den Parkplätzen
des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide
eine lokale Population handelt. Der Rüsselkä-
fer ist so selten, dass bis heute seine Entwick-
lung nicht geklärt werden konnte. Bekannt ist
lediglich, dass er, wie einige verwandte Arten,
ausschließlich auf sandigen, nur spärlich be-
wachsenen Böden vorkommt. Das gefundene Kilometer Entfernung
Vorkommen des Käfers befindet sich auf den Aufgrund der Coro- ausweichen.
ehemaligen „Roten Flächen“, dem vormali- na-Pandemie kamen Das Zelten ist überall
gen Übungsgebiet kanadischer und britischer viele Menschen lange und ganzjährig im
Waldarten angesehen werden. Bekanntestes Truppen. Offenbar konnte sich der Käfer auf nicht aus dem Haus. NSG verboten, ge-
Beispiel ist hier der Hirschkäfer. Mit großem diesen durch den intensiven Panzerbetrieb Sie blieben im Som- nauso wie das Feuer
Abstand konnten im Naturschutzgebiet deut- über Jahrzehnte von stärkerem Bewuchs frei mer 2021 in Deutsch- machen oder Grillen.
lich mehr seltene und extrem seltene Waldar- gehaltenen Flächen erhalten. Viele Pflanzen- land und wollten end- Eine weitere Neue-
ten unter den Käfern in lichten Waldrändern, und Tierarten, darunter zahlreiche heute sel- lich wieder an die frische Luft. Zur Heideblüte rung ist zudem, dass auf dem Wanderpark-
Hutewäldern, Hofgehölzen und Stühbüschen ten gewordene oder bereits weiträumig aus- 2021 war deshalb auf den Parkplätzen im Na- platz an der Weseler Heide direkt an der Stra-
als in geschlossenen dunklen Waldbeständen gestorbene Insektenarten benötigen derartige, turschutzgebiet (NSG) Lüneburger Heide und ße zwischen Undeloh und Wesel seit Sommer
nachgewiesen werden. Viele dieser Arten sich in der Sonne rasch erwärmende Böden auch abseits davon die sprichwörtliche Hölle 2021 ebenfalls Parkgebühren erhoben wer-
sind sehr wärmeliebend, oder sie benötigen zu ihrer Fortexistenz. Daher wird durch den los. Zu Spitzenzeiten traten die Schwach- den. Mit den Parkgebühren unterstützen die
in einer Entwicklungsphase eine blütenreiche VNP seit der Übernahme der „Roten Flächen“ punkte der Parkplatzsituation zu Tage. Für die Besucher die Heidepflegemaßnahmen der
Krautschicht. darauf geachtet, hinreichend Lebensräume diesjährigen Automassen waren und sind die VNP Stiftung.
für diese hochgradig spezialisierte Lebensge- Parkplätze einfach nicht ausgelegt. VNP-Mitglieder können auf den ansonsten
Im Frühjahr 2021 führten wir im Rahmen meinschaft offener Sandflächen zu erhalten. Nach der Novellierung der NSG-Verordnung gebührenpflichtigen Parkplätzen in Undeloh,
der Schutzgebietsbetreuung Streifkescher- vor etwa einem Jahr hatte es Änderungen auf Oberhaverbeck, Niederhaverbeck und an der
fänge zum Nachweis von Nachtfalterraupen Die hier vorgestellten Nachweise von den Parkplätzen gegeben. So durften in die- Weseler Heide mit ihrem PKW tagsüber kos-
durch. In den lichten Heidearealen der Ra- Käferarten stehen stellvertretend für sehr sem Jahr erstmals die Großparkplätze in Un- tenlos parken. Dazu muss lediglich der Mit-
bingsheide erbrachten diese besonders viele viele weitere Arten, deren Nachweis in den deloh und Niederhaverbeck nicht mehr zum gliedsausweis gut sichtbar hinter der Wind-
Nachweise seltener und sehr seltener Arten. vergangenen Jahren gelang. Wollen wir un- Übernachten von Wohnmobilen usw. genutzt schutzscheibe platziert werden, so dass die
Mit dem Kescher wurde auch ein recht gro- seren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität werden. Nur auf dem Großparkplatz in Ober- Naturwacht die Gebührenbefreiung kontrol-
ßer Rüsselkäfer abgestreift. Zunächst wur- weiterhin erfolgreich leisten, ist es wichtig, haverbeck ist dies nach 22 Uhr noch erlaubt. lieren kann.
de vermutet, dass es sich um den recht sel- unsere Bemühungen und Techniken bei der Viel Arbeit für die VNP-Naturwacht, da diese Das Übernachten mit Wohnmobilen usw. in
tenen Sand-Steppenrüssler Coniocleonus Landschaftspflege immer wieder durch ei- Veränderung natürlich noch nicht allen be- Oberhaverbeck ist auch für Mitglieder weiter-
hollbergii handeln könnte. Diese Art wurde nen genauen Blick auf die Auswirkungen auf kannt war und Schilder allein nicht immer hin gebührenpflichtig.
bereits mehrfach in entsprechend lichten die Tier- und Pflanzenwelt abzugleichen und ausreichen. Und in Oberhaverbeck kam es Eine weitere Neuerung sind Parkautomaten,
Heidekrautbeständen und Silbergrasfluren im bestmöglich anzupassen. Nur so kann es uns teilweise zu recht beengten Parkplatzverhält- an denen nun bargeldlos mit EC-Karten be-
Schutzgebiet nachgewiesen. Die Bestimmung gelingen, trotz der permanenten Veränderung nissen, die auch zu Streitigkeiten und sogar zahlt werden kann. Die EC-Karten müssen
durch Dr. Wolfgang Schacht erbrachte dann der Umwelt (Stickstoffeinträge, Temperatur- zu Handgreiflichkeiten zwischen den Touris- dazu für das kontaktlose Bezahlen aktiviert
eine Überraschung: In diesem Fall war uns anstieg, Wassermangel, Neozoen und Neo- ten führten. sein. Auf dem Parkplatz an der Weseler Heide
der deutschlandweit sehr seltene und vom phyten, Vergrasung, Vermoosung usw.) eine Da sich in Oberhaverbeck nun die Wohn- wird allerdings weiterhin Kleingeld benötigt.
Aussterben bedrohte Heide-Steppenrüssler größtmögliche Vielfalt im Naturschutzgebiet mobile drängen, ist es Reisebussen nicht Dort gibt es noch zu wenig Satelliten-Emp-
Coniocleonus nebulosus ins Netz gegangen! Lüneburger Heide zu erhalten. mehr erlaubt dort zu parken. Diese müssen fang für die EC-Zahlung. Alle Parkautomaten
Die folgende Untersuchung zeigte durch wei- nun nach Niederhaverbeck in etwa einem werden täglich geleert.
tere Beobachtungen, dass es sich offenbar um Dirk Mertens
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