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DAS MAGAZIN FÜR JUNGUNTERNEHMERiNNEN NEU IST BESSER. WARUM INNOVATION ERFOLGREICH MACHT Künstliche Intelligenz: Was bringt’s? Innovationskraft: Die besten Tipps JW Summit: Das Programm ZN: Österreichische Post AG, MZ 02Z034166 M, P.b.b., die junge wirtschaft, Topinformation für JungunternehmerInnen – 1/19 WKÖ/Junge Wirtschaft, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
INTERNATIONALITÄT ZAHLT SICH AUS Seit zehn Jahren können junge und erfahrene Unternehmerinnen und Unter- nehmer vom Austauschprogramm „Erasmus für Jungunternehmer“ profitieren. Die Junge Wirtschaft unterstützt das Programm als Vermittlungsstelle. Das Konzept des Erasmus-Programms ist einfach: Jung- austausch und beide profitieren: der Jungunternehmer kann unternehmer reisen in ein anderes europäisches Land – und sein Business-Wissen erweitern und für sein eigenes Unter- arbeiten dort mit dem Gastunternehmer an gemeinsamen nehmen dazulernen. Und die Gastunternehmer bekommen Projekten. Der Aufenthalt ermöglicht intensiven Erfahrungs- neue, frische Ideen und Zugang zu neuen Märkten. Zusammenarbeit weitergegeben. Von ihr wiederum habe abriele Lechner auf Augenhöhe ich kreative Inputs fürs Produktdesgin igestellt Eine Win-Win-Situation, die erhalten – vor allem zu neuen Materia- Jungunternehmerin Lisa S. lien und Design-Techniken.“ © be ©G aus Wien nur bestätigten kann. Die Grafikerin ist derzeit Der Gastunternehmer Josef Brunner auf Austausch in Deutschland. hat mit seinem Wiener Überset- „Durch das Programm hatte ich zungsbüro Nativy Translations die großartige Chance, mir eine (www.nativy.com) einen klaren Grafikerin zu suchen, die, genau wie ich, Grundsatz für den Umgang mit allein arbeitet. Julia – meine Erasmus-Partnerin in Deutsch- Erasmus-Jungunternehmern: land – und ich arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Gemein- „Wir fordern und fördern die Jung sam schubsen wir kleinere und größere Projekte und tauschen unternehmer. Wir lassen sie Dinge unsere Arbeitsweisen und kreativen Ideen aus“, berichtet sie. ausprobieren und die Ergebnisse Dies sei gerade in der Kreativbranche unbezahlbar. evaluieren. Jeder Jungunternehmer eigestellt wird als vollwertiges Teammitglied Neues Know-how behandelt und ernst genommen. ©b Aber auch Gastunternehmerin Gabriele Lechner aus Wien Die Jungunternehmer sind kompetent ist vom Erasmus-Programm begeistert. Die Designerin und bringen auch neue Sichtweisen (www.mondschein-design.eu) hatte eine Jungunternehmerin ins Unternehmen. Ich denke, die Jung- aus Estland zu Gast. „Wir haben uns gut ergänzt: ich habe vor unternehmer konnten viel Positives meiner Gründung viele Jahre in der Marketingbranche ge- für ihre eigenen Geschäftsmodelle arbeitet und mein Wissen in diesem Bereich gerne an Lisette mitnehmen.“ Junge Wirtschaft als erste Adresse Momentan werden in 49 europäischen Ländern laufend Erasmus-Austausche durchgeführt. Insgesamt gab es bereits ca. 7000 Austausche. Außereuropäische Pilotprojekte laufen in den USA, in Singapur und in Israel. Die Junge Wirtschaft unterstützt seit zehn Jahren motivierte Jung- und Gastunter- nehmer. Sie übernimmt die Funktion der Vermittlungsstelle. Infos und Beratung: 05 90 900-4859 oder erasmus@jungewirtschaft.at Erasmus für Jungunternehmer ist eine www.jungewirtschaft.at/erasmus Initiative der Europäischen Union die junge wirtschaft | JUNI 19 2
EDITORIAL Die neue Ausgabe des JW-Magazins ist ganz dem referieren und diskutieren, haben wir – sozusagen als Thema „Innovation“ gewidmet. Aus guten Gründen: kleinen Vorgeschmack – einige davon befragt, welche © Junge Wirtschaft/Peroutka Innovationskraft wird im internationalen Wettbewerb Innovationstipps sie für junge Unternehmen haben immer wichtiger. Und gerade junge Unternehmerin- (S. 10). Dass auch soziales Unternehmertum ein wich- nen und Unternehmer sind wichtige Treiber unserer tiges Handlungs- und Experimentierfeld für Innovatio- Innovationskultur, die dank Digitalisierung noch mehr nen ist, zeigen wir in dieser Ausgabe des JW-Magazins wirtschaftliche Dynamik entfalten kann. Vor diesem ebenso auf (S. 14) wie die Potenziale der Künstlichen Hintergrund zeigt das JW-Magazin auf, warum Inno- Intelligenz. Zu diesem Thema hat die JW eine erfolg- vation die Zukunftsversicherung für unsere Betriebe reiche Roadshow und ein eigenes Maßnahmenpa- und den ganzen Standort ist – und was wir dafür tun ket entwickelt (S. 12). Und klar ist auch: Die Junge müssen (S. 6). Wir lassen spannende Jungunternehme- Wirtschaft ist auch für die nächste Legislaturperiode rinnen und Jungunternehmer zu Wort kommen, die gerüstet – mit einem konkreten Forderungsprogramm im Detail berichten, was sie in ihrem Business neu und für den richtigen Standortkurs für Österreichs junge besser machen – als Ansporn und Impulsgeber, auch das Unternehmen (S. 16). eigene Innovationspotenzial weiterzuentwickeln (S. 8). Besonders wichtig: Die Wirtschaftskammer Österreich In diesem Sinn: Nützen wir neue Chancen. hat das Thema Innovation zu einer der Top-Prioritäten Für unsere Unternehmen – und fürs ganze Land. erklärt. Mit ihrer neuen Innovationsstrategie hat sie nicht nur einen klaren Plan für ein innovatives Öster- reich. Sie entwickelt auch vollkommen neue Services und Initiativen für innovative Betriebe. Weil auch auf Mag. Elisabeth Zehetner-Piewald dem JW Summit 2019 (S. 20) viele innovative Köpfe Bundesgeschäftsführerin Junge Wirtschaft 04 FOKUS INNOVATION 16 INTERESSENVERTRETUNG Warum Innovationskraft den Unterschied Wofür sich die Junge Wirtschaft stark macht macht – und was wir dafür brauchen 16 Das Entlastungs-ABC der Jungen Wirtschaft Kommentar von Christiane Holzinger: 05 Vorne dabeisein! 06 Innovation bringt’s! 18 SERVICE Was das Jungunternehmerleben einfacher und erfolgreicher macht 18 Branchen: Wissen und Tipps © shutterstock.com 20 JW Summit: Unternehmenslust spüren! 22 D ie wunderbare Welt der jungen Unternehmerinnen und Unternehmer Kommentar von Harald Mahrer: 07 Unser Plan für das Innovationsland Österreich 26 NETZWERK 08 Ich mach’s besser! Veranstaltungen und Initiativen, die uns weiterbringen 10 Das macht innovativ! 12 Die große KI-Chance 26 Junge Wirtschaft international 14 Soziale Innovationen: Neu ist besser 30 Junge Wirtschaft in den Bundesländern Impressum: Herausgeber: Junge Wirtschaft, Wirtschaftskammer Österreich, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien, Tel.: +43 (0)590 900-3226, E-Mail: magazin@jungewirtschaft.at. Verleger & Vertrieb: GPK Event- und Kommunikationsmanagement GmbH, Gußhausstraße 14/2, 1040 Wien, Tel.: +43 1 585 69 69-0, E-Mail: office@gpk.at, www.gpk.at. Produktion: Julia Hauska, Sophie Ehrgott, Natalia Rebow. Verlagsort: Wien. Art Direction & Layout: Christina Schier. Illustrationen: Christina Schier. Druck: Leykam Druck GmbH & Co KG, Bickfordstraße 21, 7201 Neudörfl. Herstellungsort: 7201 Neudörfl. Chefredaktion: Mag. Elisabeth Zehetner-Piewald, Karin Hirzmann, Susanne Ender. Redaktionskonsulent: Mag. Andreas Kratschmar. Redaktion: Angela Eichler, Birgit Marschitz-Popp, Emily Walton. Lektorat: Ernst Böck. Druckauflage: 50.000 Stück. die junge wirtschaft | JUNI 19 3
FOKUS INNOVATION Innovationskraft macht den Unterschied jungewirtschaft.at KI-Prioritäten der Jungen Wirtschaft 1. Big-Data-Infrastruktur bereitstellen 6. Wahlweise Bilanzierung eigenerstellter- Der Zugang zu Daten ist essenziell für die Forschung, Anwendung immaterieller Vermögensgegenstände und Weiterentwicklung von KI-Lösungen. Österreich soll als Mit der Digitalisierung haben sich Investitionen der gesamten Vorreiter und Vorbild in Europa eine funktionierende Big-Data- Wirtschaft verändert. Immaterielle Vermögensgegenstände sollen Infrastruktur aufbauen (GDPR konform, State-of-the-Art-Daten- daher auch als solche in der Bilanz dargestellt werden können. Die sicherheit), die Forschung und Implementierung von KI Use Cases wahlweise Aktivierungsmöglichkeit ermöglicht es der Standortpoli- vereinfacht und möglichst vielen Akteuren den Zugriff ermöglicht. tik, gezielt ausländische Firmen mit hohen Anteilen an immateriel- len Investitionsgütern anzusiedeln. 2. Regulatory Sandboxes schaffen Unternehmen und insbesondere Start-ups sollen neue Entwick- 7. Gemeinsame KI-Strategie für Europa lungen möglichst einfach und unbürokratisch testen können. Ein Eine gemeinsame KI-Dachstrategie für Europa muss u. a. auf mehr bewährtes Instrument ist die Einführung gesetzlicher Sandboxes, Wagniskapital, steuerliche Anreize in der Grundlagenforschung, in denen keine traditionellen regulatorischen Innovationshürden verstärkte Ambitionen in Aus- und Weiterbildung und vor allem bestehen. auf eine bessere Koordination der nationalen Initiativen ausgerich- tet sein. Die bestehende KI-Expertengruppe auf EU-Ebene ist um 3. Eigentum innovationsfreundlich sichern Praktiker aus Unternehmen zu erweitern. Eigentum ist und bleibt ein zentraler Wert der Wirtschaft auch im Digitalbereich. Die einheitliche Regelung von Intellectual-Pro- 8. Awareness schaffen perty-Rechten in Bezug auf Daten und Modelle ist ein wichtiger KI ist ein technologisch komplexer Themenbereich. Die Informa- Erfolgsfaktor für Forschung, Entwicklung und Anwendungen tion und Diskussion darüber muss faktenbasiert und in verständ- im KI-Bereich. Zudem sollen grundlegende Standardpatente licher Sprache stattfinden. Die Potenziale von KI für Wachstum, implementiert werden, welche die Interkonnektivität und Wohlstand und Beschäftigung sind in Informationskampagnen zu Interoperabilität zwischen KI-Systemen sichern. kommunizieren. 4. Fachkräfte aus- und weiterbilden 9. KI-Entwicklung gesellschaftlich begleiten Österreichs Wirtschaft braucht ausreichend qualifizierte Fach- Die Entwicklung und Anwendung von KI ist nicht losgelöst von kräfte in den Bereichen Machine Learning (ML) und KI. Bei der gesellschaftlichen Normen und ethischen Wertvorstellungen Ausbildung der Fachkräfte in den unterschiedlichen Bildungsein- zu sehen. Vor diesem Hintergrund ist eine qualifizierte ethische richtungen und auf unterschiedlichen Niveaus ist eine strukturierte Begleitung der KI-Einführung in den unterschiedlichsten Lebens- Vorgangsweise notwendig, die sich an der Wertschöpfungskette und Gesellschaftsbereichen notwendig. Eine qualifizierte Debatte orientiert. über ethische Standards im Kontext von KI kann auch dabei helfen, unbegründete Ängste vor KI-Anwendungen zu nehmen. 5. RWR-Card für KI-Fachkräfte weiterentwickeln Zusätzlich zur ambitionierten Aus- und Weiterbildung von Fach- kräften im Inland in den Bereichen KI und ML muss Österreich verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. Die geplanten Verbesserungen bei der RWR-Karten sind auch unter diesem Aspekt konsequent umzusetzen und weiterzuentwickeln. und d u K I b e reits nützt h s wie rreic Schreib' uns deiner Sicht in Öste u wases a t an jw@wko.at. 4 brauch
Fotos: shutterstock.com, zur Verfügung gestellt © Ruiz Cruz/Nadine Studeny Photography „Das Beispiel Künst- liche Intelligenz zeigt, dass innovations- freundliche Rahmen- Vorne dabeisein! bedingungen für junge Unternehmen für den künftigen Österreich muss im Bereich der Künstlichen Standorterfolg unver- zichtbar sind.“ Intelligenz (KI) rasch und richtig handeln, damit wir Christiane Holzinger von diesem Wachstumsturbo profitieren können. JW-Bundesvorsitzende W ie geschäftstüchtig ist Künstliche Intelligenz Die Bandbreite der Maßnahmen ist breit: Sie reicht von einer wirklich? Wie kann man sie nutzen? Was bringt leistungsfähigen Big-Data-Infrastruktur über gesetzliche Sandbo- sie fürs eigene Business? Diese Fragen standen xes, in denen keine traditionellen regulatorischen Innovationshür- im Mittelpunkt unserer großen KI-Roadshow, den bestehen, und moderne Intellectual-Property-Rechte bis zur die durch ganz Österreich tourt. Da hat sich gezeigt: Das Interesse Fachkräftesicherung in den Bereichen Machine Learning (ML) und junger, innovativer Unternehmen an diesem Thema ist überaus groß. KI und zur wahlweisen Bilanzierung eigenerstellter immaterieller Aus guten Gründen: KI und selbstlernende Systeme können hohe Vermögensgegenstände. Auch die ethische Begleitung von KI-Ent- Produktivitäts- und Wachstumsschübe auslösen. In einem Szenario wicklungen ist ein Thema, das gezielt bearbeitet gehört. bis 2035 hat Accenture errechnet, dass die Wachstumsrate der österreichischen Wirtschaft allein durch den Einsatz von KI auf Das Beispiel Künstliche Intelligenz zeigt, dass innovationsfreund- drei Prozent ansteigen kann. liche Rahmenbedingungen für junge Unternehmen für den künf- tigen Standorterfolg unverzichtbar sind. Und damit auch für die Damit wir von diesem Wachstumsturbo profitieren können, Zukunft von Wachstum und Wohlstand in Österreich. Nur wer bei müssen wir heute die richtigen Weichen dafür stellen. Gelingt es technologischen Entwicklungen und ihren Anwendungen vorne Österreich, das vorhandene Know-how, z. B. im Bereich Produk- dabei ist, kann im internationalen Innovationswettbewerb punkten. tion, mit neuen digitalen Kompetenzen und neuen Technologien zu Unsere jungen Unternehmen in Österreich sind bereit für die Zu- kombinieren, entstehen gerade im B2B-Bereich große Innovations- kunft – deshalb verdienen sich auch die besten Rahmenbedingun- potenziale. gen, um Zukunft für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung in ganz Österreich möglich zu machen. Als Junge Wirtschaft haben wir daher ein Prioritätenprogramm für die KI-Politik formuliert (s. S. 4). Unser Programm bringt auf Eure Christiane den Punkt, was Österreich tun muss, damit wir in diesem wichtigen Innovationsfeld nicht nur Zuschauer, sondern Player der interna- tionalen Entwicklung sind. die junge wirtschaft | JUNI 19 5
FOKUS INNOVATION Innovationskraft macht den Unterschied wko.at/innovationsstrategie BRINGT’S © shutterstock.com D er internationale Innovationswettbewerb kennt keine trieländer. Die Gefahr ist groß, dass Österreich in hohem Tempo Pause. Im Gegenteil: Digitalisierung und Globali- überholt wird. „China hat sich von der globalen Kopiermaschine sierung treiben den Wettbewerb um neue und bessere zum globalen Innovationsmotor entwickelt – und steht dabei erst Produkte und Dienstleistungen massiv voran. Fixer am Anfang einer Entwicklung“, bilanziert Christiane Holzinger, Bestandteil des Innovationswettbewerbs sind mittlerweile auch international erfahrene Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft. Geschäftsmodelle – auch sie unterliegen einem radikalen, oft „disruptiven“ Wandel. Daten sind unbestritten der Rohstoff des „Innovation ist wichtig für junge Unternehmen, 21. Jahrhunderts. Sie fördern und fordern die Entwicklung von weil es unsere Aufgabe ist, mutig voranzuge- einer traditionellen Produkt- hin zu einer Daten-, Plattform- und hen und neue Chancen anzupacken. Wer sonst Content-Ökonomie. sollte das tun?“ Dipl.-Ing. Christoph Heumader | Bundesvorstandsmitglied China macht Tempo www.leanon.at Dazu kommt: Die globale Innovationsgeografie verschiebt sich vor unseren Augen fundamental. Noch ist die Europäische Union eine Mehr Druck – mehr Chancen der reichsten Regionen der Welt. Aber das wird sich ändern. Asien Das alles hat auch auf Österreich und seine Betriebe erhebliche wird das 21. Jahrhundert wirtschaftlich entscheidend prägen. Heu- Auswirkungen. Der Innovationsdruck wächst und wächst – aber te ist Österreich, gemessen an seiner Wirtschaftsleistung pro Kopf, damit auch die wirtschaftlichen Chancen für Betriebe, die innova- das vierzehntreichste Land der Erde. Aufstrebende Schwellen- tiv sind und neue Wege gehen. Österreichs Jungunternehmerin- länder wachsen jedoch wesentlich rascher als traditionelle Indus- nen und Jungunternehmer sind ein entscheidender Schlüssel für 6
Fotos: shutterstock.com, zur Verfügung gestellt © BMDW/Marek Knopp KOMMENTAR mehr Innovationskraft. Viele junge Betriebe punkten heute schon mit Innovationen (s. Bericht S. 8) und viele neue Geschäftsideen zirkulieren im Land. Cloud Computing, Virtual Reality, Data Analytics, 3D-Druck oder Künstliche Intelligenz sind wichtige Handlungsfelder für den Innovationsstandort Österreich und seine Unternehmen. Insbesondere für KMU ist es wichtig, über Branchen-, Disziplinen- und Ländergrenzen hinweg intelligente Kooperationen sowie eigene, selbstlernende Plattformen und In- „Wir brauchen novations-Ökosysteme für neue Wertschöpfung aufzubauen, sagen Experten. bessere Rahmen- bedingungen für Inno- „Neue Wege entstehen im Gehen. Und wir Jungen sind immer in Bewegung, weil´s vation für alle Unter- um unsere Zukunft geht.“ nehmensgrößen.“ Anita Höller, BA | Bundesvorstandsmitglied Dr. Harald Mahrer WKÖ-Präsident Wertschöpfung im Land halten Diese Herausforderung gilt für sämtliche Branchen – vom Handel Unser Plan für das Innovationsland Österreich über das Handwerk bis zum Design. Der Tourismus, den Öster- reich in den nächsten Wochen wieder besonders intensiv erleben Die Herausforderung ist klar: Wenn es Europa nicht gelingt, seine wird, ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie digitale Transformation Innovationspotenziale zu entfesseln und umzusetzen, dann aussieht: Statt im Reisebüro wird der Urlaub weitgehend on- werden wir zwischen den Innovationsgiganten USA und China nur line geplant – von der Inspiration durch Social Media über die mehr auf der Zuschauerbank sitzen. Buchung auf digitalen Plattformen bis zu Bewertungen nach dem Urlaub. Entlang der Customer Journey generiert die Branche Was wir dringend tun müssen, ist, unsere innovationspolitischen große Mengen an neuen Daten, die gleichzeitig eine wertvolle Hausaufgaben zu machen. Das haben wir als WKO für Österreich Innovationsressource sind. Wer seine Kundinnen und Kunden gut getan. Mit einem sehr umfassenden Plan für das Innovationsland kennt und z. B. mit entsprechenden maßgeschneiderten Angebo- Österreich. Österreich soll auf dieser Basis in die Gruppe der ten versorgt, wird langfristig Wertschöpfung für seinen Betrieb Innovation Leader aufrücken. Das ist kein Selbstzweck – das ist sichern. Genau darum geht es auch in vielen anderen Branchen. die Zukunftsversicherung für Wettbewerbsfähigkeit und Wohl- stand. Besonders wichtig: Wir brauchen bessere Rahmenbedin- gungen für Innovation für alle Unternehmensgrößen – und eine „Gerade in der Wirtschaft ist es immer möglichst unbürokratische Ausweitung der Innovationsförderung. wieder Zeit für einen Mutausbruch. Es gibt kein besseres Geschäft für Österreich. Jeder investierte Unsere Kreativität sollten wir nicht Euro bringt einen vielfachen Return. verstecken, sondern aktiv nützen.“ Florian Wassel, BA | Bundesvorstandsmitglied Unser großes Ziel ist: Österreich soll zum Hotspot für Spitzenfor- www.towa-digital.com schung werden und seine internationale Sichtbarkeit als Innova- tionsstandort massiv erhöhen. Dafür brauchen wir generell ein Plan für mehr Innovation innovationsfreundlicheres Klima und ein weites Verständnis von Die Wirtschaftskammer Österreich hat aus gutem Grund das Innovationen, das auch soziale Innovationen umfasst. Thema Innovation mit einer umfassenden Innovationsstrategie (www.wko.at/innovationsstrategie) in den wirtschaftspolitischen Wie bei der WKO-Bildungsoffensive gehen wir auch mit unserer Fokus gestellt: Österreich braucht einen guten Plan für mehr Innovationsstrategie neue Wege. Wir legen nicht nur ein umfas- Innovation. JW-Bundesvorsitzende Christiane Holzinger: „Inno- sendes Forderungsprogramm vor. Wir setzen als WKO auch selbst vation ist ein Gewinn fürs ganze Land. Je innovativer Österreichs um, was Österreich innovativer macht und unseren Wohlstand Betriebe sein können, desto besser sind Wachstum und Zukunft im sichert. Genau so geht Innovation, die uns alle weiterbringt. Land abgesichert. Jedes junge innovative Unternehmen ist dafür ein entscheidender Beitrag.“ www.wirmachenzukunft.at die junge wirtschaft | JUNI 19 7
FOKUS INNOVATION Innovationskraft macht den Unterschied wko.at/innovationsstrategie Ich mach’s besser Erfolgreiche JungunternehmerInnen zeigen, wie sie mit ihrem Business neue Wege gehen – und geben ihre besten Tipps © Zuparino – Niko Zuparic für mehr Innovationskraft. 30.285 Neugründungen im vergangenen Jahr sprechen eine deutliche Sprache: der Trend zur Selbstständigkeit geht ungebrochen weiter. Besonders innovative Geschäftsideen sorgen www.stefanie-goellner.at dafür, dass man im Business die Nase vorne hat. Die vier JungunternehmerInnen Lukas Alton, Ferdinand Dietrich, Thomas Faulhaber und Stefanie I. Göllner beweisen beispiel- gebend, wie man sich mit Kreativität, dem Erkennen von Marktnischen oder einem offenen Dafür könnte man sich z. B. an die Bedarf sowie dem Finden außergewöhnlicher Lösungen am heimischen und globalen Markt erfolgreiche Gründerin Stefanie große Chancen öffnet. I. Göllner wenden, die mit ihrer innovativen Unternehmensberatung WKO-Service für neue Ideen Mut machen will, berufliche Visionen 1. Erstberatung. Die WKO-Erstberatung zeigt auf, wie man zu Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen kommt, wie man sie umsetzt und wie man sie schützt. Die ExpertInnen „Wichtig ist, nie den vermitteln zudem exklusive Kontakte rund um Innovations- und Technologiefragen. Glauben an sich selbst und seine 2. Förderberatung. Welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gibt es für die For- schung und Entwicklung und für die Umsetzung von Innovationen? Das fragen sich viele Idee zu verlieren Unternehmen. Die Wirtschaftskammer-Fachleute haben die Antworten. und sich nicht durch andere verunsi- 3. Vernetzung. Mit Vernetzungsformaten und Veranstaltungen zum Thema Innovation & Technologie eröffnen die Wirtschaftskammern direkten Kontakt zu interessanten chern zu lassen.“ Innovationspartnern. Die Bandbreite reicht von Veranstaltungen und Webinaren zu aktuellen Innovations- und Technologiethemen über Innovationsworkshops bis zu Netz- zu verwirklichen: „Ich unterstütze werktreffen und Kooperationsforen. dabei, die Individualität einer Person bzw. eines Unternehmens zum Aus- 4. Informationen. Zahlreiche Info-Angebote und Publikationen zum Thema Innovation & druck zu bringen, herauszufinden, Technologie liefern wertvolle Unterstützung. Mit dabei im Leistungspaket der Kammern was sie von anderen abhebt, und es sind innovative Online-Tools und praktische Leitfäden. wirkungsvoll zu kommunizieren.“ Göllner, die mit viel Mut selbst ihrer 5. Begleitung. Die Fachleute der Wirtschaftskammern liefern auch begleitende Unterstüt- Vision gefolgt ist, möchte andere mit zung im Zuge eines konkreten Innovationsprojekts. So profitiert man von Expertise und strategischem Weitblick, innovativem Erfahrung für erfolgreiches Innovieren. Denken sowie neuen Blickwinkeln auf ihrem Weg zum Erfolg unter- 6. I nternationales Know-how. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA bietet heimischen stützen. Gründungswilligen rät sie: Unternehmen vielfältige Leistungen rund um Innovation, darunter individuelle Beratung, „Wichtig ist, nie den Glauben an sich Innovations- und Technologiescouting, Kooperationen mit internationalen Universitäten selbst und seine Idee zu verlieren und und Forschungseinrichtungen (privilegierter Zugang für Mitgliedsunternehmen), Innova- sich nicht durch andere verunsichern tionskonferenzen, Workshops, Zukunftsreisen, Hackathons, F&E-Kooperationsreisen, zu lassen.“ den Innovationsradar oder Services für Start-ups. Mehr auf: www.wko.at/service/innovation-technologie-digitalisierung/innovations-services 8
Text: Birgit Marschitz-Popp Fotos: shutterstock.com, zur Verfügung gestellt © T.Faulhaber/TF-Consulting Klicks buchbar, bietet 24/7-Zutritt, ist videoüberwacht und versichert. Zusätzlich messen smarte Sensoren die Temperatur www.tf-consulting.at sowie Luftfeuchtigkeit“, beschreibt © F.Jana-Madzigon Dietrich den USP seines Unternehmens. Eine ganz andere Geschäftsidee verfolgt „Das Team muss zu der Salzburger Thomas Faulhaber, der 100 Prozent funktio- mit seiner Firma offizieller Lizenz- und Marketingpartner von „Alipay“ ist: „Wir www.storebox.at nieren und auf einem zeigen dem heimischen Handel, dem Tou- gemeinsamen Level rismus und der Gastronomie, wie sie gezielt Neue Wege ist auch der CCO und Co- interagieren.“ über Alipay kaufkräftige chinesische Tou- Founder der Firma Storebox, Ferdinand risten ansprechen, diese einfach ins eigene Dietrich, gegangen, der eigentlich aus Als wichtigen Erfolgsfaktor für GründerIn- Unternehmen führen und zum Konsum einer Winzerfamilie stammt: „Storebox ist nen sieht er die Zusammensetzung des animieren. Die Alipay-App hat in China Europas modernstes Selfstorage. Von der Teams: „Das Team muss zu 100 Prozent Buchung bis zur Verwaltung sind alle Pro- funktionieren und auf einem gemeinsamen „Bei Rückschlägen zesse digital abgebildet, zusätzlich unter- Level interagieren. Zusätzlich müssen na- stützen wir aber auch mit persönlichem türlich Leidenschaft und Eigenmotivation und Niederlagen, die Service. Das Lagerabteil ist mit wenigen vorhanden sein“, so Dietrich. in der Startphase regelmäßig kommen: sachlich analysieren Der Vorarlberger Lukas Alton hat und nach neuen seine Selbstständigkeit neben einer Lösungen suchen.“ © Wetterring Vorarlberg fixen Anstellung aufgebaut und ist heute Geschäftsführer einer der größten mittlerweile über eine Milliarde Nutzer, Wetterplattformen für Hobbymeteoro- und mehr als 80 Prozent der chinesischen logen. „Wir sind regional einzigartig Touristen bei uns nutzen Alipay aktiv“, ver- und können das Wetter mit langjähriger weist Faulhaber auf das enorme Potenzial. Erfahrung für unser Einzugsgebiet genau Trotz des stetig steigenden Erfolgs gibt er vorhersagen. Und das im Vorarlberger zu: „Ich bin ein junges Start-up, zurzeit be- und Liechtensteiner Dialekt“, beschreibt deutet es für mich vor allem ‚try – fail – try Alton den USP seines Unternehmens. again‘ – und das so lange, bis sich der ge- www.wetterring.at wünschte Erfolg einstellt.“ Der engagierte Unternehmer braucht ein gutes Zeitma- „Die größte Heraus- Alton. „Die größte Herausforderung ist, nagement, um „alles unter einen Hut zu forderung ist, alles alles im Überblick zu behalten – Ent- bringen“: seine Firma TF-Consulting am im Überblick zu be- wicklung, Verkauf, Kundenbindung, Ad- Markt zu etablieren und zu vergrößern, sein ministration und Buchhaltung.“ Für ein Engagement bei der JW Salzburg, seine halten.“ erfolgreiches Unternehmen sieht Alton Vorstandstätigkeit beim ältesten Fußball- als ganz wesentliche Voraussetzungen an: verein Salzburgs und sein Privatleben. Der Vorarlberger Wetterring bedeutet „Mit Menschen in Kontakt zu treten und Innovativen GründerInnen rät Thomas für ihn Kreativität und Leidenschaft: vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, Faulhaber: „Bei Rückschlägen und Nieder- „Es macht Spaß, neue Ideen auszuarbei- Begeisterung über die eigenen Dienstleis- lagen, die in der Startphase regelmäßig ten und innovative Produkte für unsere tungen und Produkte sowie das Vertrauen kommen: Nie aufgeben, sachlich analysie- KundInnen zu entwickeln“, so Lukas in sich und seine Ideen.“ ren und nach neuen Lösungen suchen.“ die junge wirtschaft | JUNI 19 9
FOKUS INNOVATION Innovationskraft macht den Unterschied www.jwsummit.at Das macht innovativ! Die Top-Speaker des JW Summit verraten ihre persönlichen Strategien und Tipps für mehr Innovationskraft. Fehlern wurden revolutionäre Ideen verfasst, daher: Robert Seeger 1. Wir lehnen Neues ab! Wann immer sie etwas sehen, das sie im Seit über 15 Jahren berät, provoziert und missioniert der studierte ersten Moment abschreckt: Gut so. Das ist ein sicheres Zeichen Kunsthistoriker große und kleine Unternehmen. Das Motto lautet dafür, dass sie etwas Neues erfahren. Denken Sie 48 Stunden da- dabei stets: mehr Mut und wilder Spaß. rüber nach und lassen sie sich überraschen, was daraus entsteht. 2. Bewerten Sie nicht jede Idee sofort. Heißen Sie jeden „fremden“ Innovationsrezept: Diebstahl statt Werkstatt Gedanken willkommen mit der Einstellung: „Spannend, das ken- Stehlen, klauen, abkupfern und stibitzen: Wirklich ne ich noch nicht, mal sehen, was ich hier lernen kann!“ Stellen innovative und kreative Frauen bzw. Männer Sie sich einmal vor, wie schön die Welt wäre, wenn wir alle bei sind geschickte Langfinger. Innovation ent- allem Fremden so denken könnten. steht selten im abgeschlossenen Labor mit 3. Ideen brauchen Querdenken. Schauen Sie in völlig fremde r land Renne einem weißen Blatt Papier, sondern durch Branchen. Sie kennen zum Beispiel Dienstleistung aus einer die Fähigkeit, bestehende Dinge für seine Autowaschanlage und führen selbst ein Einzelhandelsunter- © Ro eigenen Zwecke umzudeuten, zu verändern nehmen? Was finden Sie bei der Autowaschanlage gut und wie und einzusetzen. Große Künstler waren könnten Sie das bei sich umsetzen? Wie lauten heute die aktuel- und sind Meisterdiebe, mit dem Talent, neue len Schlagzeilen der Zeitungen im Kiosk? Welchen verrückten Trends zu erkennen und selbstständig weiter- Feiertag gibt es heute? Denken Sie in jede Richtung. www.robert-seeger.biz zuentwickeln. Pablo Picasso hatte darin eine 4. Haben Sie keine Angst vor Fehlern – seien sie ein Forscher auf solche Meisterschaft, dass seine Künstlerkol- der Suche nach Ideen. legen neue Bilder vor ihm versteckten. Unternehmen müssen die 5. Setzen Sie Ihrem Denken keinerlei Grenzen. Aus den Luft- Denkweise etablieren, dass „Erkennen“ und „Veränderung“ eine schlössern von heute entstehen die Paläste von morgen! viel mächtigere und vor allem schnellere Innovationskraft bieten, als der Versuch, das pure Neue zu erschaffen. Das Erfolgsrezept lautet also: Mit offenen Augen rausgehen, viel ausprobieren, nach- Thomas Sykora fragen, ausspionieren, schnüffeln und entdecken – und dann nicht Der Ex-Skirennläufer bringt seinen Schwung von der Piste auf die kopieren, sondern adaptieren. Innovation heißt copy & adapt, nicht Bühne und ist als Mentalcoach überzeugt, dass volle Motivation copy & paste. Bewegung und Umsetzung bringt. Wünsche sind Ziele Daniela Ben Said „Unsere Wünsche sind die Vorboten Ob als Keynote-Speakerin, Trainerin unserer Fähigkeiten von morgen“, bH oder als Coach, ihre Vorträge sind schrieb Johann Wolfgang von Goethe. Quid agis Gm Gedankenrevolutionen rund um Deshalb sollten wir uns Zeit zum © beigestellt Führung, Kundenverblüffung und Träumen und Wünschen nehmen. aid/ Persönlichkeitsentwicklung. Innovationen brauchen auch eine nS gute Planung, doch hilft der beste Be © Keine Gebrauchsanweisung, Plan nichts, wenn es nicht zur Umset- aber einige Tipps danielabensaid.com zung kommt. Motivation, Konsequenz Die größten Denker in der Geschichte und Ausdauer sind wichtige Säulen, um hatten nie eine Gebrauchsanweisung Innovationen zu realisieren. Und sobald zur Hand. Nur durch Ausprobieren, Scheitern und dem Lernen aus unsere Wünsche formuliert und zu Zielen gemacht werden, ent- 10
Text: Angie Eichler Fotos: shutterstock.com, zur Verfügung gestellt steht eine ungemeine Zugkraft. Diese Kraft kommt aus unserem Jedoch müssen Zeitpunkt, Ort, Markt und Technologie zusammen- Innersten und ist voller Überzeugung. Das gesteckte Ziel ist der spielen, damit Innovation gelingt. Einer meiner Freunde hat fünf beste Ausgangspunkt, um erfolgreich zu sein beziehungsweise zu Jahre vorm Start von MyTaxi versucht, Ähnliches in Frankfurt werden. Die Motivation ist unglaublich hoch, weil der innerste aufzubauen – er ist gescheitert, die Technologie war noch nicht so Kern des Menschen von der Aufgabe überzeugt ist. Der Glaube an weit. sein Wunschziel versetzt Berge – und lässt Innovationen entstehen. Innovation braucht zudem Mut. Die Masse lacht über deine Idee? Das ist schon immer so gewesen, such dir Menschen, die dich unterstützen. Auch wir Europäer dürfen mutiger werden. Öster- Stefanie Voss reich und Deutschland zählen zu den erfindungsreichsten Ländern. Sie hat die Welt umsegelt und führt bei Wind und Wetter, Sturm Doch kaufen die Amerikaner die Patente auf, vereinfachen und und Flaute zu mehr Selbstbewusstsein, Entscheidungskompetenz vermarkten sie. Der wettbewerbsarme Blaue Ozean ist immer und innerer Klarheit. dem Haifischbecken des Roten Ozeans vorzuziehen. Das zeigt mein BEWOHNERFREI®-Podcast mit 6 Millionen Downloads, Erfolg durch Weglassen der im Bordprogramm der Lufthansa läuft. Der Markt entsteht Innovativ sein, das heißt für mich, ganz viele gerade erst. Welcher Innovationstyp bist du? Eule – der Erfinder, Dinge NICHT zu tun, die sonst jeder macht. Wal – der Unterstützer, Delfin – der Marketer oder Hai – der Ich bin überzeugt, dass nur echter Fokus Verkäufer und Investor? wirklich erfolgreich macht. Mache jetzt den Test: tobias-beck.com/persoenlichkeitstest Wer viele Ideen hat, wer neue Märkte Sterne Team und Kunden erobern will, der kann sich dabei sehr schnell und sehr einfach Dirk Kreuter ©5 verzetteln. Er gilt als einflussreicher Vordenker zu den The- Mein persönlicher Tipp lautet also: Statt men Vertrieb, Verkauf und Akquise, sowohl immer wieder zu fragen: „Was machen wir online wie offline, hält seit 1990 Vorträge leader-on-my-ship.com jetzt, was als Nächstes, was danach, und und ist Autor von über 50 Büchern und was noch zusätzlich?“ sollten wir viel eher Hörbüchern. u t er fragen: „Was können wir weglassen? Was machen wir nicht, was k Kre die Konkurrenz macht / was der Kunde erwartet / was man schon Innovation entsteht überall Dir immer so gemacht hat?“ Neue Ideen kommen sowohl von innen als © Es mag sich komisch anfühlen, Dinge bewusst wegzulassen, doch auch von extern. Aber kann eine Innova- es bringt enorm viel. Ich erlebe viele Menschen, gerade Unterneh- tion, die von außerhalb des Unternehmens mer, die von To-do-Listen erschlagen werden, weil immer mehr stammt, überhaupt innovativ sein? Ich www.dirkkreuter.com Ideen in immer weniger Zeit umgesetzt werden sollen. Und am sehe immer wieder den Fehler, dass Unter- Ende gibt es keinen Fokus mehr. nehmen versuchen, einen Vorsprung zu erhalten, indem sie auf Ich sage daher: Es ist die Zeit gekommen für eine Do-NOT-Liste! Kongresse und Seminare ihrer eigenen Branche gehen. Das kann nicht funktionieren! Es gibt da beispielsweise einen Seminaranbieter, der Trainings Tobias Beck speziell zugeschnitten für nur eine Branche anbietet. Das erscheint Er ist polarisierend, provozierend erst einmal praktisch, weil keine Transferleistung notwendig ist. und überzeichnend, aber gerade Die Seminare sind sicher auch gut. Doch wie will Marke A einen das macht ihn so erfolgreich. Auf Vorsprung gegenüber der Marke B erhalten, wenn sie genau das rsten Güttes der Bühne, als Coach, im Internet Gleiche wie der Wettbewerber gelernt hat? Wenn meine Mitarbei- und als Buchautor. ter und ich uns neue Impulse von außen suchen, dann in Büchern Tho und Veranstaltungen anderer Branchen, Länder und Bereiche. Hier © Innovation braucht Mut finden sich Ideen, die unsere Marktbegleiter noch nicht kennen. So Innovation erwächst stets aus dem, bleiben wir Innovationsführer und der Konkurrenz immer einen tobias-beck.com was es bereits gibt, weshalb wir alle Schritt voraus. auf den Schultern von Riesen stehen. die junge wirtschaft | JUNI 19 11
FOKUS INNOVATION Innovationskraft macht den Unterschied www.aiaustria.com Die große KI-Chance Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Die „Junge Wirt- schaft“ zeigt, wo die Chancen der Künstlichen Intelligenz liegen – und wie auch Klein- und Mittelbetriebe davon profitieren können. © shutterstock.com I mmer mehr Abläufe in unserer zu- – Chance oder Bedrohung?“, die in den und Computern, wie Siri (Apple), Alexa nehmend digitalisierten (Geschäfts-) vergangenen Monaten in neun Städten (Amazon) oder Cortana (Microsoft) sind Welt können automatisch und mehr Österreichs Halt machte. „Wenn wir Beispiele für den Einsatz von KI. In der oder weniger eigenständig von Ma- heute von Künstlicher Intelligenz reden, Landwirtschaft bedient man sich bei schinen erledigt werden. Die sogenannte ist meistens sogenanntes „Deep Learning“ sehr großen Betrieben schon Künstlicher Künstliche Intelligenz (KI, im Englischen gemeint. Dabei handelt es sich um künst- Intelligenz, um etwa mittels Bilderken- AI für Artificial Intelligence) spielt dabei liche neurale Netze, die u. a. von sich aus nung Schädlinge auf Pflanzen früh zu eine zentrale Rolle. Was genau kann man in der Lage sind, Muster in Eingangsdaten erkennen. Nicht zuletzt kommt KI in der sich darunter vorstellen? „Am griffigsten zu erkennen“, sagt Wasner. Die Systeme Medizin zum Einsatz: Wie das Fachjour- finde ich die Erklärung, wonach Künst- lernen quasi fortlaufend – und gerade das nal „Annals of Oncology“ berichtet, war liche Intelligenz heute all jene Vorgänge macht sie „intelligent“. ein Computer im Rahmen einer Studie bearbeiten kann, für die wir Menschen in der Lage, Hautkrebs zuverlässiger zu circa eine Sekunde nachdenken müssen“, Weit verbreitet diagnostizieren als Dermatologen. For- beschreibt Clemens Wasner, Gründer und Die Anwendungsbereiche sind heute scher hatten dem Computer mithilfe von Obmann von AI Austria, und einer der schon vielfältig: Künstliche Intelligenz 100.000 Bildern beigebracht, gutartige Speaker bei der Junge-Wirtschaft-Road- ist das „Hirn“ selbstfahrender Autos, Muttermale von gefährlichen Melanomen show zum Thema „Künstliche Intelligenz auch Sprachassistenten auf Smartphones zu unterscheiden. 12
Text: Emily Walton Fotos: shutterstock.com, zur Verfügung gestellt Kluge Ergänzung Kombination von menschlicher und künst- punkten, weiß Wasner: „Der Unterschied Werden Autofahrer, Landwirte, Ärzte – licher Intelligenz einen positiven Einfluss zwischen Großunternehmen und Klein- und auch UnternehmerInnen – bald von auf ihr Unternehmen haben wird. Und betrieb drückt sich oft in der geringeren Computern, von Künstlicher Intelligenz 54 Prozent der CEOs gaben an, dass KI Verfügbarkeit von Ansprechpartnern sowie ersetzt? „KI zielt keineswegs nur darauf bereits dazu beigetragen hat, die Produk- dem Fehlen eines Rund-um-die-Uhr-Kun- ab, menschliche Fähigkeiten zu erset- tivität in ihrem Unternehmen zu erhöhen. densupport aus. Hier können Assistenten- zen, sondern vielmehr, diese zu ergänzen Die Junge Wirtschaft hat zur Nutzung der systeme und Chatbots einen großen Beitrag bzw. zu erweitern. Besonders spannend großen KI-Chance ein eigenes KI-Priori- dazu leisten, um die Lücke zu schließen.“ ist dabei, dass vor allem auch in traditio- tätenprogramm formuliert (s. S. 6). Auch hier gilt: Systeme Künstlicher Intel- nellen Bereichen wie beispielsweise der ligenz werden Jobs nicht zwangsläufig er- Landwirtschaft, der Baubranche oder der Großes Potenzial für KMU setzen, sondern eher menschliche Arbeits- öffentlichen Verwaltung vollkommen neue Die Chancen, die Künstliche Intelligenz kraft unterstützen und ergänzen, und so Anwendungsfälle entstehen, die ohne KI bietet, beschränken sich keineswegs auf gro- Berufsbilder verändern: „Die Aussage, dass undenkbar wären“, berichtet Wasner. Ein ße, internationale Konzerne: Gerade Klein- uns Technik obsolet macht, ist so alt wie die industrielle Revolution“, sagt Wasner: „Rückblickend lässt sich sagen, dass Dampf- „Am griffigsten finde ich die maschinen, Elektrizität und Computer Erklärung, wonach Künstli- sowie das Internet uns nicht arbeitslos ge- che Intelligenz heute all jene macht haben, sondern vielmehr das Wesen © Adrian Almasan Clemens Wasner der Arbeit selbst verändert haben.“ Vorgänge bearbeiten kann, für CEO enliteAI die wir Menschen circa eine www.enlite.ai Sekunde nachdenken müssen.“ www.aiaustria.com Beispiel: Durch Drohnen, gepaart mit und Mittelbetriebe können vom technolo- KI-basierten Bildanalysen, lassen sich gischen Fortschritt profitieren. „Marketing, Wälder, Gebäude und Infrastruktur in Vertrieb, interne Prozesse sowie Kunden- regelmäßigeren Abständen kontrollieren, service sind bereits heute gut mit fertigen als dies mit rein menschlicher Arbeitskraft Lösungen abgedeckt, die sich auch bei machbar wäre – so erhöht sich dank KI das KMUs kostengünstig in die bestehende IT Sicherheitsniveau. integrieren lassen“, sagt Wasner. Moderne Vertriebslösungen wie etwa „Salesforce“ Wichtiger Wettbewerbsfaktor oder das österreichische „Frux.io“ seien In vielen Branchen könnte KI schon bald in der Lage, potenzielle Geschäftspartner über den Geschäftserfolg entscheiden: selbstständig zu erkennen: „Das Einzige, Eine Umfrage von Pricewaterhouse- was man benötigt, um hier loszulegen, ist Coopers Deutschland ergab im Vorjahr, eine Datenbank der eigenen Kunden“, so dass 72 Prozent der CEOs glauben, dass Wasner. Das Kundenservice sei ebenfalls KI „der ausschlaggebende Geschäftsvor- ein niederschwelliger Bereich, um KI in den teil der Zukunft sein wird“. Zwei Drittel Betrieb einzubinden – und eine Chance für gingen davon aus, dass KI durch die KMUs, um damit gegenüber „Großen“ zu die junge wirtschaft | JUNI 19 13
FOKUS INNOVATION Innovationskraft macht den Unterschied Soziale Innovationen: Neu ist besser Die Szene der Social Entrepreneurs in Österreich wächst ständig. Die Junge Wirtschaft zeigt, worauf es bei sozialen Innovationen ankommt – und was man damit bewirken kann. Jungen Wirtschaft in Bregenz, konnte das © Bianca Jakobic MTOP-Trio ihr Unternehmen präsentie- ren und viele Anhänger finden. Auch Elke Pichler, Mitgründerin der Wie- ner Impactory GmbH, war beim Social- Entrepreneurship-Pitch der JW dabei. Gemeinsam mit Emanuel Riccabona hat sie eine Spendenplattform ins Leben ge- rufen, die sich in der Folge zu einer B2B- Lösung für gesellschaftliches Engagement entwickelt hat. „Wir helfen Unternehmen LISA-MARIA SOMMER ihr Engagement digital und interaktiv Gemeinsam mit Julian mtop.at Richter und Nina Poxleit- zu machen“, beschreibt Pichler. Firmen ner startete sie 2016 das können auf der Plattform Impactory.org Unternehmen MTOP (More zeigen, welche Spendenprojekte sie unter- Than One Perspective) G stützen und ihre Reichweite für den guten eld verdienen. Berühmt gramms hatten Zweck einsetzen. werden. Probleme lösen. Oder die drei Gründer etwas zur Veränderung der eine kurze Zeit lang Was macht Social Gesellschaft beitragen. Oder an Neuen Mittelschulen unterrichtet und Entrepreneurship aus? beides. Die Motive, ein Unternehmen zu dort gesehen, wie wichtig es für Jugend- Die Arbeit der Social Entrepreneurs, der gründen, sind vielfältig. Jene Gründerin- liche ist, dass sie und auch ihre Familien sozialen Unternehmer also, siedelt sich nen und Gründer, die sich dazu entschlie- gut integriert sind. Es war Anstoß für die zwischen regulärem Unternehmertum und ßen, Social Entrepreneurship zu betreiben, Betriebs- und Volkswirte, sich in diesem der Tätigkeit einer NGO an. „Die erste haben ein klares, gemeinsames Ziel: Sie Bereich selbstständig zu machen. „In den Maxime im sozialen Unternehmertum ist wollen etwas bewirken. Sie möchten bei vergangenen drei Jahren haben wir knapp die Wirkung“, beschreibt Sommer: „Die der Bewältigung gesellschaftlicher Heraus- Wirkung im Sinne einer Vision. Bei uns forderungen unterstützen. „Soziale Unternehmen folgen liegt sie darin, eine inklusivere Gesellschaft nicht einem Geschäftsmodell, zu unterstützen.“ Natürlich müsse sich das Diesen Wunsch verspürte auch Gründe- das klar auf der Hand liegt.“ Unternehmen auch nachhaltig finanzieren, rin Lisa-Maria Sommer. Gemeinsam mit im Vordergrund stünde allerdings stets der Lisa-Maria Sommer Julian Richter und Nina Poxleitner startete Impact als essenzieller Faktor, so die Jung- MTOP sie 2016 das Unternehmen MTOP (More unternehmerin. Than One Perspective), das sich um die 200 Geflüchtete begleitet. Wir agieren Inzwischen haben sich zahlreiche Netz- Vernetzung von gut ausgebildeten Ge- auch als Vermittlungsagentur. 70 Pro- werke für UnternehmerInnen in diesem flüchteten aus den Bereichen Wirtschaft, zent unserer Alumni haben einen Job Bereich etabliert. Zu nennen ist etwa Technik und IT mit Unternehmen be- gestartet“, so Sommer. Erst vor kurzem, die globale Community Ashoka, das müht. Im Rahmen eines Fellowship-Pro- beim Social-Entrepreneurship-Pitch der noch relativ junge Forum SENA (Social 14
Text: Emily Walton Fotos: zur Verfügung gestellt Entrepreneurship Network Austria), das © Victoria Zwiauer IMPACT-Programm von Hackabu oder der Impact HUB. „Wir nützen diese Mög- lichkeiten des Austausches sehr intensiv“, beschreibt Gründerin Pichler. Da es bei Social Entrepreneurship darum geht, gesellschaftliche Herausforderungen zu unterstützen, ist der Konkurrenzgedanke unter den Unternehmen wenig ausgeprägt. „Die große Frage für die meisten sozialen Unternehmerinnen und Unternehmer ist, wie man am besten die Wirkung mess- ELKE PICHLER bar macht. Hier hilft es, sich regelmäßig Gemeinsam mit Emanuel impactory.org mit anderen zu unterhalten“, schildert Riccabona hat sie die Spendenplattform Impact- Sommer. In diesen Netzwerken können factory ins Leben gerufen sich die sozialen GründerInnen gegen- seitig Tipps geben, etwa wenn es darum die eigene Idee Social-Entrepreneur-Landschaft. „Gerade geht, die Förderlandschaft und steuer- gibt und auch ana- die junge UnternehmerInnen-Generation rechtliche Aspekte zu verstehen. Gerade in lysieren, ob es andere ist sehr ‚purpose driven‘, also am Zweck der Anfangsphase kann ein Netzwerk aus Unternehmen gibt, mit denen man sich und der Wirkung orientiert. Viele haben erfahrenen Social Entrepreneurs hilfreich zusammentun kann. „Soziale Unterneh- ein Bedürfnis, ihre Gesellschaft aktiv mit- sein, wenn man beispielsweise davor steht, men folgen nicht einem Geschäftsmodell, zugestalten. Neben allem technologischen eine Rechtsform zu wählen oder passende das klar auf der Hand liegt“, erklärt Som- Fortschritt zählt eben auch der Faktor Mitarbeiter zu finden. mer. „Sie wachsen langsamer und sind ein Mensch. Und hier ist noch viel Platz für bisschen komplexer. Hier hilft es wirklich, neue Ansätze.“ „Die erste Maxime im sozialen wenn man ein Team hat, das stark und stabil ist. Manche Gründer haben Angst, Unternehmertum ist die dass ihnen die Idee gestohlen wird, wenn Wirkung. Die Wirkung im sie sich zu viel Zeit lassen. Aber letzten INFO Sinne einer Vision.“ Endes kommt es auf eine gute Umsetzung Elke Pichler an. Man sollte sich Zeit nehmen.“ Hat Plattformen für Impactory man sich einmal zur Gründung eines so- zialen Unternehmens entschlossen, ist das Social Entrepreneurs Worauf kommt es an? Anpacken das Wichtigste. „Nur durch das 4 ashoka-cee.org/austria „Timing, Team und Tun sind unsere drei Probieren und auch durch die Fehler, die 4 vienna.impacthub.net Schlüsselwörter“, sagt Elke Pichler. Bevor dabei passieren, lernt und wächst man“, 4 sena.or.at man als Social Entrepreneur loslegt, sollte sagt Pichler. Lisa-Maria Sommer sieht 4 impact.hackabu.com man auf jeden Fall prüfen, ob es Bedarf für noch viel Potenzial für die österreichische die junge wirtschaft | JUNI 19 15
INTERESSENVERTRETUNG Wofür sich die JW stark macht www.jungewirtschaft.at Das Entlastungs-ABC der Jungen Wirtschaft Der Standort Österreich braucht dringend eine Steuerreform, die junge Leistung entlastet: Die Junge Wirtschaft bringt auf den Punkt, welche Entlastungsmaßnahmen die nächste gewählte Regierung setzen muss. Attraktive Mitarbeiterbeteiligung: Mitarbeiter sollen mehr Chancen be- kommen, Mitunternehmer zu sein. Junge Unternehmen sollen eine steuerbegünstig- te Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung nutzen können. „Gerade in Zeiten des Fachkräfte- mangels wird die Mitarbeiterbeteiligung zum wichtigen Instrument, um die Attrak- tivität des eigenen Betriebs zu steigern“, so Holzinger. Bagatellsteuern abschaffen: Die ersatzlo- se Streichung der zahlreichen Steuern, die dem Finanzamt kaum etwas bringen, den Betrieben aber viel Aufwand verursachen, bringt eine spürbare Entlastung im Alltag. Standortschädliche Abgaben wie Rechtsge- schäftsgebühr, Flugabgabe, Schaumwein- steuer oder Werbeabgabe sollten ersatzlos abgeschafft werden. Dadurch wird eine Gesamtentlastung der Wirtschaft von 385 © shutterstock.com Millionen Euro möglich, hat die Wirt- schaftskammer berechnet. Betriebsübergaben entlasten: Gesamt- rechtsnachfolge und steuerliche Entlastung „D – die JW fordert künftig den fünffachen ass die geplante regierung auf Kurs bleibt und eine klare Freibetrag von derzeit 7.300 Euro für Ver- Steuerreform Entlastungsoffensive setzt, die auch äußerungsgewinne und Ausdehnung der nicht umgesetzt jungen Unternehmen zugute kommt“, Progressionsermäßigung von drei auf fünf werden kann, ist sagt JW-Bundesvorsitzende Christiane Jahre – sollen dafür sorgen, dass Betriebe schade – sie wäre Holzinger. nach einer Übergabe an die nächste Ge- absolut in die richtige Richtung Die wichtigsten Forderungen der Jungen neration erfolgreich weitergeführt werden gegangen. Für uns als Junge Wirtschaft Wirtschaft für nachhaltige Entlastung können. „Das sichert nicht nur Wirt- ist wichtig, dass die nächste Bundes- auf einen Blick: schaftskraft und Arbeitsplätze, sondern 16
Fotos: shutterstock.com, zur Verfügung gestellt auch die Nahversorgung im Land“, erklärt Wiener Zeitung würde österreichischen oder Gemeinden weiterverteilt. Damit die JW-Bundesvorsitzende. Betrieben jährlich 15 Millionen Euro ersparen sich die Unternehmen die monat- sparen. liche Lohnverrechnung. Beteiligungsfreibetrag einführen: Für eine zukunftsorientierte Investitionskultur Grenze für sofort abschreibbare Wirt- Vorzeitige/degressive Abschreibung in Österreich soll die Beteiligung privater schaftsgüter anheben: für Abnutzung einführen: Für neue, Investoren attraktiver gestaltet werden, Die geltende Grenze von 400 Euro besteht abnutzbare körperliche Anlagegüter soll fordert die Junge Wirtschaft. Private seit 1983, kritisiert die Junge Wirtschaft. im ersten Jahr eine vorzeitige/degressive Beteiligungen an Neugründungen oder Die Anhebung der Grenze auf 1.500 Euro Abschreibung in Höhe von 50 Prozent kleinen und mittleren Unternehmen sollen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro als Freibetrag über fünf Jahre absetzbar sein. „Für uns als Junge Wirtschaft ist © Ruiz Cruz/Nadine Studeny Photography wichtig, dass die nächste Bun- Büro im Wohnungsverband steuerlich desregierung auf Kurs bleibt und begünstigen: Da der Arbeitsplatz bzw. das Büro von Ein-Personen-Unterneh- eine klare Entlastungsoffensive Christiane Holzinger men oft im Wohnbereich liegt und schwer setzt, die auch jungen Unterneh- Bundesvorsitzende räumlich trennbar ist, soll die steuerliche men zu Gute kommt.“ der Jungen Wirtschaft Abzugsfähigkeit für ein Arbeitszimmer im Wohnungsverband erleichtert werden. Die steuerliche Abzugsfähigkeit von Auf- macht Investitionen gerade auch für genutzt werden können. Zudem sind wendungen für ein Arbeitszimmer soll kleinere Unternehmen attraktiver – und weitere flexible Abschreibungsmöglich- auch dann möglich sein, wenn der Mittel- bedeutet eine zusätzliche Verwaltungs- keiten zu schaffen, erwartet sich die Junge punkt der Tätigkeit zwar außerhalb des vereinfachung. Nach erfolgter Anhebung Wirtschaft. Holzinger: „Das sind wirksame Arbeitszimmers liegt, aber kein anderer sollte der Betrag laufend indexiert werden, Investitionsanreize, und diese bringen auch Arbeitsplatz verfügbar ist. Es sollen dafür erwartet sich die Junge Wirtschaft. administrative Erleichterungen.“ jährlich 1.500 Euro pauschal steuerlich abzugsfähig sein, wünscht sich die Junge Körperschaftsteuer auf 20 Prozent oder Zukunft nicht verschenken: Besonders Wirtschaft. weniger senken: Die Senkung der Kör- wichtig aus Sicht der Jungen Wirtschaft perschaftssteuer rechnet sich. 2004/2005 ist, dass die Steuerreform nicht durch Entlastung bei Beschäftigung älterer hat Österreich die KöSt von 34 Prozent auf neue Belastungen finanziert wird und die Arbeitnehmer: Bei der Einstellung von 25 Prozent gesenkt. Trotz des geringeren Steuerquote auf 40 Prozent sinken kann. Personen ab 50 Jahren sollen die Lohn- Satzes war das Aufkommen im Jahr 2007 Daher ist klar: Allein der Wahltaktik ge- nebenkosten dauerhaft gesenkt werden, bereits über jenem von 2005. Daher fordert schuldete Mehrausgaben vor den Neuwah- so die Junge Wirtschaft. Dafür sollen die Junge Wirtschaft auch mit Blick auf die len müssen von den Österreicherinnen und AIV-Beitrag, IESG-Beitrag, UV-Beitrag internationale Standortattraktivität eine Österreichern spätestens in der nächsten und FLAF-Beitrag entfallen. deutliche Senkung der Körperschaftssteuer. Gesetzgebungsperiode zurückgezahlt wer- den – etwa durch Sparpakete oder höhere Informationspflichten reduzieren: Vereinfachung der Lohnverrechnung: Steuern. Holzinger: „Wir erwarten von Form- und Meldepflichten für Unterneh- Dienstgeberbeiträge sollen künftig nur allen Entscheidungsträgerinnen und Ent- men sollen auf das unbedingt notwendige mehr an eine Stelle abgeführt werden scheidungsträgern, dass bis zur Neuwahl Ausmaß reduziert werden. Elektronische müssen. Das Modell der Jungen Wirt- im Nationalrat keine neuen Beschlüsse mit Meldungen und Veröffentlichungen sowie schaft: Der Unternehmer überweist einen langfristigen finanziellen Folgen gefasst das „onlyonce“-Prinzip entlasten 250.000 Gesamtbetrag an eine Stelle, z. B. an das werden. Wir brauchen keine Wahlzu- betroffene Unternehmen. Allein die Strei- Finanzministerium. Von dort werden die ckerln, sondern echte, nachhaltige Ent- chung der Veröffentlichungspflicht in der Beiträge dann an Gebietskrankenkassen lastung.“ die junge wirtschaft | JUNI 19 17
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