Wende dank Putin? Geht die Gazprom-Aktie endlich in den Turnaround-Modus?
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Pflichtblatt der Börsen Düsseldorf Stuttgart · hamburg · berlin · München № 44 · Sonntag, 2. November 2014 Alexej Borissowitsch Miller Wende dank Putin? Geht die Gazprom-Aktie endlich in den Turnaround-Modus? Ölmarkt Total Dibelius Industrie 4.0 Rohstoffpreis Im Sinkflug – Rückzug Siemens und fällt weiter – gegen den in die Telekom vor was tun? Branchentrend zweite Reihe Aufholjagd
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Schliekers Woche Weltspartag?! Es ist eine natio- Die kumulierte Abzocke namens Kapital- nale Passion, und Lebensversicherung, eine Todesfallabsi- Sonntag, 2. Nov ember 2014 eine trau ma ge- cherung plus lausig verzinsten Sparvertrag borene L ebens- sowie das Festgeldkonto, wobei das wie gewohnheit: Der eine feste Burg klingt, aber nur bedeutet, Deutsche spart. dass man auf sein Geld eine Weile verzich- Und spart. Und tet und ein müdes Lächeln dafür bekommt. AKTIEN & MÄRKTE spart. Stets in der Gleichzeitig versichern uns die Banken, Schliekers Woche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Hof fnung, den dass keine von ihnen Geld verdient, und Tops und Flops-, Zahl der Woche, Reinhard Schlieker schleichenden das schon seit Jahren – der Deutschen Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 ZDF Wirtschafts Wertverlust fast Bank muss man es glauben, die legte ge- Kopf der Woche: Alexander Dibelius, korrespondent Zitat der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 a lles Irdischen rade ihre Bilanz vor. Auch der Commerz- Markt im Fokus: Schweden. . . . . . . . . . . . 6 bremsen zu kön- bank, dort lauert der Finanzminister auf Märkte im Überblick: nen, und in einer ungewissen Zukunft den einen günstigen Ausstiegszeitpunkt – er S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . 7 dort lauernden Fährnissen gediegen be- kann wohl noch lange lauern. Nein, es Aktie der Woche: Gazprom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 gegnen zu können. Bis hin zur Sterbever- hilft alles nichts: Wer auf der Zinswelle Gastbeitrag: Jakob Tanzmeister. . . . . . . . . 11 sicherung hat die entsprechende Industrie schwimmen will, muss jetzt prassen und Spezial: Öl im freien Fall. . . . . . . . . . . . . . 12 Produkte erfunden, die je nach Naturell später sparen, nicht umgekehrt. Anders ist den Menschen ihre wichtigsten Kümmer- dem Draghi kein Schnippchen zu schla- UNTERNEHMEN nisse zu nehmen oder die Aussicht auf das gen. Oder, horribile dictu, der Deutsche Unternehmen der Woche: Unvermeidliche abzumildern versprechen. gewöhnt sich nach und nach mal an Ak- Total. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Telekom, Siemens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Nun war, wie jedes Jahr, gerade Weltspar- tien, deren qualitativ beste runde vier Pro- Gastbeitrag: Florian Gmeinwieser. . . . . . . 22 tag – und schon der Name will uns sug- zent abwerfen, Dividendenrendite nämlich, News: Deutsche Bank, Bayer, gerieren, dass die Welt ein Interesse daran bei überschaubarem Risiko. Spekulativ Solarworld, Murphy&Spitz AG, haben könnte, in der Zeit zu sparen, um in schwankendes Gold und teurer werdende Donner&Reuschel, Freiheit und Internet als konkurrierende Werte, DAB Bank, der Not dann zu haben. Was gelinde gesagt Immobilien (teurer werdend nur, solange Global Private Banking Awards . . . . . . . . 24 eine irre Täuschung ist. Der Weltspartag, man keine davon besitzt, merkwürdiger- erfunden 1924 von einem Italiener, dient weise) sind wider alle Rationalität beliebter FONDS seit seiner Einführung ein Jahr später bei als etwa eine Beteiligung an Besitz und Fonds der Woche: uns zwei Dingen. Zum einen der Volkser- Geschäft von BASF, Bayer, VW oder etwa First Private Euro Dividenden Staufer. . . . . 28 ziehung: liederliches In-den-Tag-Hineinle- SAP. So etwas erzählt die Sparkasse unse- Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 ben ist stets zu verurteilen1 Zum anderen ren Kindern aber nicht. Und warum die – und das ist wohl inzwischen gewichtiger Deutschen ihr Trauma von Inflation und ZERTIFIKATE – dem Erhalt der Illusion, den Dämon In- Währungsverfall auf alle möglichen Anla- Zertifikate-Idee: flation, die Drohkulisse plötzliche Verar- geklassen anwenden, nur nicht auf das ge- Discount-Zertifikat auf Sanofi. . . . . . . . . 32 Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 mung und das Damoklesschwert der Ab- fährdete Geld auf der Bank, das wird wohl hängigkeit von andere Leute Mildtätigkeit auf immer ein Geheimnis bleiben. Rohstoffe im Zaume halten zu können. Noch heute Rohstoffe der Woche: werden Kinder becirct, manche Sparkasse Sojabohnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 bietet ihnen für ihr Sparbuch einen Sensa- Rohstoffanalysen: Gold, Kakao, tionszins von vollen zwei Prozent! Damit Mais, Nickel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Was denken Sie über die Sparkasse bei der Aktion nicht selbst dieses Thema? verarmt, ist die Zusage auf eine Anlage von Lebensart 500 Euro beschränkt, und auf die ersten Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Produkt der Woche: sechs oder zwölf Monate. Womit die wa- Reinhard Schlieker unter Auktionshaus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 ckeren Geldhüter schlimmstenfalls zehn schlieker@boerse-am-sonntag.de Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 38 Euro im Feuer haben. Weiterhin beliebt: 02 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart tops Visa: Neue Rekorde Der Aktienkurs des Kreditkartenanbieters machte in der vergangenen Woche einen Zahl der Woche 23 dicken Satz nach oben. Visa (WKN: A0NC7B) war damit der mit Abstand größte Gewinner im Dow Jones. Das Papier sprang zudem über das bisherige Allzeithoch von Januar dieses Jahres, markierte also neue Bestwerte. Vielleicht wurde damit die 2014 bislang gezeigte Konsolidierung nach oben aufgelöst. Jüngst für Rückenwind sorgten die Quartalszahlen. Das Unternehmen profitiert weiterhin von der Kauflaune der Verbraucher. TUI: Gemeinsame Reise Der geplante Zusammenschluss von Europas größtem Reisekonzern und seiner briti- Milliarden schen Veranstaltertochter ist beschlossen. Auf den Hauptversammlungen votierte die Mehrheit der jeweiligen Anteilseigner für eine Fusion. TUI (WKN: TUAG00) und TUI Travel (WKN: A0MWY8) wachsen damit zum weltweit größten integrierten Touristikkonzern zusammen. Mit vereinter Schlagkraft sollen nun Synergien erzielt und letztlich die Gewinne gesteigert werden. An der Börse wurden schon mal Vor- US-Dollar sind seit dem Abgang von Bill schusslorbeeren verteilt. Die TUI-Aktie stieg kräftig. Gross aus dem Pimcos Total Return Fund abgezogen worden. Mit Prudential hat der Amgen: Stemmt sich gegen Aufspaltungsrufe Fonds in der vergangenen Woche einen wei- Die Aktie des US-Biotechkonzerns (WKN: 867900) setzte ihre dynamische Auf- teren milliardenschweren Kunden verloren. wärtsbewegung fort und markierte abermals neue Rekorde. Starke Quartalszahlen sowie der für das Gesamtjahr erneut angehobene Ausblick waren treibende Kräfte. Zudem reagiert Amgen auf die lauter werdenden Forderungen nach einer Aufspal- tung des Unternehmens in zwei Teile. So will der Vorstand bis 2018 etwa 60 Prozent des bereinigten Nachsteuergewinns den Aktionären durch Dividenden und Aktien- TERMINE der Woche rückkäufe zukommen lassen. 03.11. 16:00 USA Bauausgaben Flops September Sanofi: Preisdruck und gefeuerter Chef Der französische Pharmakonzern hat im dritten Quartal seine Ergebnisse gesteigert 03.11. 16:00 USA ISM-Index und die Ziele für das Gesamtjahr bestätigt. Der Aktienkurs (WKN: 920657) brach (verarbeitendes dennoch kräftig ein. Zum einen sind in den USA die Preise für die lukrativen Dia- betesmittel wegen hoher Rabatte unter Druck. Zudem nagt der sofortige Rauswurf Gewerbe) Oktober von Sanofi-Chef Christopher Viehbacher am Vertrauen der Investoren. Er soll im Sommer ohne Absprache eine Initiative gestartet haben, ein 8 Mrd. US-Dollar schwe- 04.11. 16:00 USA Auftragseingänge res Paket verschiedener Arzneimittel zu verkaufen. Industrie September Facebook: Höhere Kosten im Anmarsch 05.11. 16:00 USA ISM Index (Dienst- Im dritten Quartal liefen die Geschäfte des weltweit größten sozialen Netzwerks prächtig. Umsatz und Profit stiegen kräftig. Die Aktie, die vor Bekanntgabe der leistungsgewerbe) Zahlen noch neue Rekorde markiert hatte, geriet dennoch unter Druck. Facebook Oktober (WKN: A1JWVX) stellt sich auf schwierigere Zeiten ein. Firmenchef Mark Zucker- berg rechnet mit einem steilen Anstieg der Kosten und will massiv investieren, um die 06.11. 08:00 DE Auftragseingangs Marktposition zu verteidigen. Bereits das Schlussquartal 2014 dürfte herausfordernd werden. index verarbeitendes Gewerbe September Avon Products: Hübsch ist anders Die US-Kosmetikfirma verbuchte im dritten Quartal abermals rückläufige Umsätze. 06.11. 13:45 EWU EZB, Ergebnis der Dank Einsparungen legte allerdings der operative Gewinn kräftig zu, sodass unter Ratssitzung dem Strich wieder ein Profit anfiel. Trotz des Gegenwinds in einigen Märkten sieht Avon Products (WKN: 853836) Fortschritte auf dem Weg zum Turnaround. Die 07.11. 14:30 USA Arbeitsmarktbericht Bilanz kam am Markt dennoch nicht gut an. Der Kurs des S&P-500-Wertes setzte seine langjährige übergeordnete Talfahrt fort. Er erreichte er ein so niedriges Niveau Oktober wie zuletzt im Juli 1996. 03 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Alexander C. Dibelius Der Stresstest war Zeit für einen neuen Merger eine anspruchs- Er raucht nicht. Er trinkt dürfte die amerikanische Kon- volle Übung, die nicht. Alexander Dibelius lebt asketisch. Deswegen sei zernmutter von den Presse- wirbeln gewesen sein, die die das Banken er nicht extrem, nur kon- sequent, sagt der drahtige Scheidung von seiner ersten Frau sowie Meldungen über system sicherer 55-Jährige. Dank Disziplin, Zielstrebigkeit und messer- eine nur beinahe korrekte Steu- ererklärung auslösten. Auf hef- machen wird. scharfer Intelligenz stieg er tiges Stirnrunzeln stieß auch Jürgen Fitschen, Co-Vorstandsvorsit- zum Partner und Deutsch- seine Behauptung, Banken zender der Deutschen Bank, auf dem land-Chef jener Bank auf, die hätten keine Verpflichtung, das Festakt „!00 Jahre Deutsche Bank in Messerscharf: Griechenland einst geholfen Gemeinwohl zu fördern. An- Bielefeld“ zu finanzpolitischen Schritten, Alexander Dibelius haben soll, Bilanzen zu fri- gesichts der enormen Turbu- die er sich nach der europäischen sieren: Goldman Sachs. Di- lenzen an den Märkten durch Bankenunion vorstellen könnte. belius managte für die US-Investmentbank, Investmentvehikel wie „collaterized debt die wegen ihres internationalen Netzwerks obligations“ klang das doch eher zynisch – und ihres massiven Einflusses auf Regie- jedenfalls nicht nach sozialem Miteinander. rungsentscheidungen auch schon mal als Nach dreizehn Jahren mit harten Bandagen Aphorismus der Woche „Krake“ bezeichnet wurde, die Übernahme gibt Dibelius seinen Posten des Deutsch- von Chrysler durch Daimler sowie dann, als land-Chefs bei Goldman Sachs nun auf. Prognosen sind äu- es abermals etwas zu verdienen gab, deren Zwar wird er als einer von drei Co-Chair- Trennung. men weiterhin wichtige Kunden betreuen, ßerst schwierig, vor Von seiner Ausbildung her eigentlich Herz- doch von der Alleinverantwortung ist er allem, wenn sie die chirurg, organsierte Dibelius, kaum den befreit. Als Grund für den Rückzug gibt er Bänkerkinderschuhen entwachsen, bereits an, mehr Zeit für eine neue Partnerin und Zukunft betreffen. den Mega-Merger von Mannesmann und das gemeinsame Kind haben zu wollen. Vodafone. Mit einem Schlag war er be- Zu wünschen wär’s allen Beteiligten. Und Mark Twain, Winston Churchill, kannt. Die Deals erfreuten Goldman Sachs vielleicht findet er ja auch zu den Quellen Kurt Tucholsky oder Niels Bohr – die und machten den ehrgeizigen Sportler reich. seiner familiären Verortung zurück: sein Quellenlage bezüglich der Herkunft Sein Vermögen wird auf einen dreistelligen Großvater war evangelischer Bischof –und dieses Wortes ist: äußerst schwierig. Millionenbetrag geschätzt. Weniger angetan ein wirklich bedeutender Mann. 04 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
Ausgewogenheit mit Perspektive WALSER Vermögensverwaltung Strategie „Balance“ Bringen Sie Ihr Vermögen ins Gleichgewicht: Für Anleger, die ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Verhältnis suchen, eignet sich unsere Strategie „Balance“ mit einer Mischung aus Aktien und Anleihen. Im Wirtschaftswoche-Ranking 2014 konnte sich der Fonds in den Top Ten (Kategorie „ausgewogen“) platzieren. Mehr zu unseren Anlagestrategien und weiteren Auszeichnungen erfahren Sie unter: www.walserprivatbankinvest.com Walser Privatbank Invest S.A. 2, rue Gabriel Lippmann | 5365 Munsbach | Luxemburg Tel. +352 27 69 54-1 Rechtliche Hinweise: Absender dieser Werbung ist die Walser Privatbank Invest S.A. Die Werbung stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentanteilen dar. Es handelt sich weder um eine Anlageberatung noch eine Anlageempfehlung. Ein Angebot, ein Verkauf oder Kauf von Anteilen des genannten Fonds / Produkts erfolgt ledig- lich auf Grundlage des jeweils aktuellen Verkaufsprospekts. Den Verkaufsprospekt, Halbjahres- und Jahresberichte sowie Anlegerinformationen erhalten Sie in deutscher Sprache bei der Walser Privatbank Invest S.A., 2, rue Gabriel Lippmann, 5365 Munsbach, Luxemburg.
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Markt im Fokus Schweden: Krone bekommt erneut was auf die Mütze Die schwedische Notenbank zieht nach. Nachdem die EZB ihren geldpolitischen Lockerungskurs zuletzt weiter verstärkt hatte, werden nun auch im Norden Europas weitere Schritte unternommen, die Währung weich zu klopfen. Die schwedische Krone reagierte prompt. Auch die schwedischen „Währungshüter“ Eine schwächere Währung gilt daher auch Einfuhren und sorgt so für Inflationsdruck sind besorgt über die aus ihrer Sicht zu dort als förderlich für die Wirtschaft, ange- von außen. Was liegt also näher, weiterhin niedrige Teuerungsrate. Zudem ist auch sichts ihrer stimulierenden Wirkung auf die die geldpolitische Keule zu schwingen und das schwedische Wirtschaftsmodell ähn- Ausfuhren. Gleichzeitig verteuert man mit auf die Währung einzudreschen? lich exportorientiert, wie das deutsche. einer Abwertung der eigenen Währung die Die schwedische Notenbank ließ sich nicht lange bitten. Sie senkte jüngst abermals Euro in Schwedische Kronen Stand: 31.10.2014 ihre Leitzinsen. Nachdem sie ihr Hauptins- trument, die Repo Rate, im Juli von 0,75 auf 0,25 Prozent verringerte, folgte nun der Schritt auf das neue Rekordtief von Null Prozent. Wie die Zentralbank mitteilte, rechnet sie nicht mit einer Anhebung der Leitzinsen vor Mitte 2016. Erst wenn die jährliche Teuerungsrate wieder deutlich anzieht, will man aktiv werden. Im Sep- tember lag sie bei 0,4 Prozent und damit deutlich unter ihrem Inflationsziel von 2 Prozent. Die schwedische Krone (SEK) wertete nach der Zinsentscheidung etwas deutlicher ab. Sie schickt sich damit an, ihre übergeord- nete Abwertungsbewegung fortzusetzen, die seit dem Zwischenhoch im August Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss 2012 auszumachen ist. Zum Beispiel hat Index 31.10.2014 % Vorwoche 52weekHigh % 52week sie seither gegenüber dem Euro um mehr Dow Jones 17390,52 +3,48% 17395,54 +11,87% als 14 Prozent nachgegeben. Die Frage ist S&P 500 2018,05 +2,72% 2019,26 +14,89% nun allerdings, ob die EZB weitere Re- NASDAQ 4630,74 +3,28% 4641,51 +18,14% gister zieht und wie stark sie damit dann DAX 9326,87 +3,77% 10050,98 +3,24% MDAX 16134,25 +3,26% 17203,85 +0,90% den Euro belastet. Aus charttechnischer TecDAX 1242,32 +3,16% 1337,01 +9,95% Sicht für eine Fortsetzung der Kronen- SDAX 6664,34 +2,38% 7572,66 -0,02% Abwertung sprechen könnte, wenn der EUROSTX 50 3113,32 +2,74% 3325,50 +1,48% beim Wechselkurs EUR/SEK nun wieder Nikkei 225 16413,76 +7,34% 16533,91 +14,56% erreichte Widerstand bei 9,37 SEK nach- Hang Seng 23998,06 +2,99% 25362,98 +3,41% haltig überschritten wird. 06 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Dow Jones auf 1.000 Punkte in Deutscher ifo-Index Rekordfahrt zwölf Tagen erneut gesunken In den USA haben wieder einmal die Hü- Geradlinig war die Entwicklung am deut- Es gibt weitere Indizien, die für ein anhal- ter der Währung getagt. Sie beendeten ihr schen Aktienmarkt in der vergangenen tendes konjunkturelles Siechtum in der monatliches Wertpapierkaufprogramm. Als Woche nicht. Zwischenzeitlich gab es im- Eurozone sprechen. Der deutsche ifo Ge- Grund nannte die Notenbank die substanti- mer mal wieder Schwächephasen. Letzt- schäftsklimaindex sank abermals und da- elle Verbesserung am Arbeitsmarkt. Gleich- lich setzte sich jedoch eine sehr positive mit bereits das sechste Mal in Folge. Der wohl bekräftigte sie ihr Niedrigzinsverspre- Tendenz durch. Die hiesigen Indizes ver- Frühindikator impliziert damit eine Wachs- chen. Die Fed betonte jedoch explizit, die buchten erneut kräftige Wochengewinne. tumsdelle, wenn nicht gar einen erneuten Leitzinsen schneller anheben zu können als Der DAX stieg um 3,8 Prozent. Er setzte Abschwung. Die Frage ist, ob es sich dabei an den Finanzmärkten allgemein erwartet, damit seine dynamische Erholung fort. nur um eine kurze Flaute oder gar eine län- sollte sich die Wirtschaft besser entwickeln Seit dem Tief Mitte Oktober kletterte er in gere Rezession handelt? Die Auswirkungen als angenommen. Der US-Dollar reagierte der Spitze um rund zwölf Prozent, machte auf den ohnehin angeschlagenen gesamten mit Stärke. Ferner herrschte an den Aktien- damit beinahe wieder 1.000 Punkte der Euroraum dürften aber in jedem Fall zu märkten prächtige Stimmung. Das könnte Korrektur wett. Aus charttechnischer Sicht spüren sein. Die EZB wird sich daher sicher einmal mehr für eine abnehmende Furcht hat er jüngst die Anfang Oktober verletzte bemüßigt fühlen, an der lockeren Geld- vor einer strafferen Geldpolitik sprechen. Aufwärtstrendlinie zurückerobert. Nun ist politik festzuhalten. Nach ihrer Sitzung Entweder, weil man nach wie vor nicht die 200-Tage-EMA in greifbare Nähe ge- nächsten Donnerstag dürfte sie entspre- von schnell steigenden Leitzinsen ausgeht. rückt. Kann auch sie überschritten werden, chendes verlautbaren lassen. Unterdessen Oder weil einfach die Freude über den an- würde sich das bereits deutlich aufgehellte zeigt sich einmal mehr, dass die bisherigen scheinend anhaltenden konjunkturelle Auf- Bild wohl noch weiter verbessern. Die Re- Bemühungen, die Wirtschaft mit „billiger“ schwung überwiegt. Schließlich implizieren gion von 9.800 bis 10.000 Zählern könnte Liquidität zu fluten, nichts bringen. Ziel die Aussagen der Fed zunehmenden Opti- dann tatsächlich ein potenzielles Ziel sein. ist die Ankurbelung der Kreditnachfrage, mismus bezüglich der weiteren wirtschaft- In der vergangenen Woche stützend ge- was letztlich in positiven Impulsen für die lichen Entwicklung. Unterfüttert wird dies wirkt haben dürfte die positive Entwick- Konjunktur münden soll. Diese ohnehin von den jüngsten BIP-Daten. Zwar hat die lung an der Wall Street. Am Freitag führ- fragwürdige Strategie geht jedoch nicht auf. Wachstumsdynamik gegenüber dem Vor- ten einige Marktbeobachter zudem die in Wie die jüngsten Daten zeigen, schrumpfte quartal abgenommen, die US-Wirtschaft Japan überraschend gelockerte Geldpolitik im September das Kreditvolumen des Pri- expandierte im dritten Quartal mit 3,5 Pro- als Impulsgeber an. Dank der jüngsten Ge- vatsektors in der Eurozone abermals und zent jedoch abermals kräftig. Am Ende ver- winne besserte sich beim DAX die Bilanz damit bereits den 29. Monat hintereinan- zeichneten die US-Indizes kräftige Gewinne für den Monat Oktober weiter auf. Es blieb der. Die vielen Unsicherheiten bieten kein zur Vorwoche. Der Dow Jones markierte zwar bei einem Verlust von 1,6 Prozent. Er günstiges Investitionsklima. Und einen neue Rekorde. Der S&P 500 ließ sich nicht ist jedoch wesentlich geringer als zwischen- Aufschwung kann man nun mal nicht lumpen. Er kletterte über 2.000 Punkte und zeitlich zu befürchten stand. Der MDAX befehlen. Der EURO STOXX 50 setzte verbuchte auf Schlusskursbasis einen neuen schaffte sogar den Sprung in die Pluszone jüngst dennoch seine Erholung mit einem Spitzenwert. und legte 0,9 Prozent zu. Plus von 2,7 Prozent fort. S&P 500 Stand: 31.10.2014 DAX Stand: 31.10.2014 EURO STOXX 50 Stand: 31.10.2014 07 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Aktie der Woche Gazprom: Kommt endlich die große Wende? Von einer Erfolgsstory war das Papier des russischen Energieriesen Gazprom in den vergangenen Wochen und Monaten in etwa so weit weg wie Präsident Putin davon, ein guter Demokrat zu sein. Rückenwind erhofft sich die Gazprom-Aktie jetzt durch die jüngst erzielte Einigung Russlands mit der Ukraine über Gaslieferungen. Ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um zu investieren? 08 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Aktie der Woche Fotos: gazprom.de Seit Gazprom im Juni seine Gaslieferun- Trotz der jüngsten Maßnahmen zur Deeskalation bleibt die Bezie- gen in die Ukraine wegen eines Streits mit hung zwischen Russland und Europa weiter angespannt, eine er- Kiew um Schulden und Tarife stoppte, rut- neute Verschärfung des Konflikts kann daher nicht ausgeschlossen sche der Kurs von 6,50 Euro um zeitweise werden. Somit sieht sich der Staatskonzern, dessen komplette Füh- 23 Prozent auf knapp fünf Euro gewaltig rungsriege seit Wladimir Putins Regentschaft durch Getreue des ab. Die Anleger reagierten verunsichert Präsidenten neu besetzt wurde, dazu veranlasst, das Risiko durch auf den Gasstreit und fürchteten mögli- Investments in alternative Märkte abzufedern. In diesem Jahr will che Sanktionen Westeuropas. Vergangene Gazprom mit insgesamt 19,63 Milliarden Euro ein Viertel mehr Woche konnte endlich folgende Einigung anlegen als ursprünglich geplant. Die zusätzlichen Mittel sind erreicht werden: Die Ukraine zahlt ausste- etwa für Transport-und Förderprojekte bestimmt, darunter in Vi- hende Schulden, anschließend wird nach etnam und Bolivien. Ein Großteil ist außerdem für den Bau von Vorabzahlungen die Gaslieferung durch Pipelines zur Versorgung Ostsibiriens und des Fernen Ostens ein- Russland garantiert. „Jetzt haben wir erst- geplant. Das Geld soll darüber hinaus in den Bau der Gasleitung mals einen Schritt in die andere Richtung. „Sila Sibiri" – zu deutsch: „Kraft Sibiriens“ – nach China und des Einen Schritt weg von Eskalation und Ver- schärfungskonflikt, hin zu Deeskalation Gazprom in Euro Stand: 31.10.2014 und Vertrauensbildung“, kommentierte der vermittelnde EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) das Ergebnis der Verhandlungen erfreut. Gazprom ge- neriert durch diesen Deal Einnahmen in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar. Zudem impliziert das Abkommen gesicherte Gas- lieferungen nach Westeuropa. Dort lief es für Russlands größtes Unternehmen zu- letzt richtig gut. Im vergangenen Jahr ver- kaufte Gazprom 174,3 Milliarden Kubik- meter nach Europa, was ein Plus von 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Damit hat Gazprom seine dominante Stel- lung am Kontinent untermauert. 09 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Aktie der Woche South-Stream-Projekts in Südosteuropa ge- Krise. Ihren Höhepunkt erreichte diese im Gasstreit. Wenn es gelingen sollte diese steckt werden. Besonders vom Geschäft im März dieses Jahres, als der Kurs auf 4,67 Marke nachhaltig zu überwinden, könnte Reich der Mitte erwartet sich der russische Euro fiel, und damit den niedrigsten Stand ein Kaufsignal generiert werden, und die Staatskonzern eine seit 2008 erreichte. Aktie den Abwärtstrend nach oben ver- große Zukunft. Ab Im folgenden Ver- lassen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist 2018 soll Gazprom Eigentlich sollte das Staats lauf konnte sich allerding schwer einzuschätzen, ob dies bis zu 38 Mrd. Ku- unternehmen vorrangig das Papier erholen. gelingen wird. So ist Gazprom ein Inst- bikmeter Gas pro Russland und seinen wirtschaft Seit Juni ging es rument der Politik. Eigentlich sollte das Jahr in die Volksre- lichen Interessen dienen. allerdings wieder Staatsunternehmen vorrangig Russland publik liefern. bergab bis zu einem und seinen wirtschaftlichen Interessen die- Angesichts der ak- Wert rund um die nen, in Wahrheit aber stützt es unter allen tuellen Zahlen dürften sich Aktionäre über Fünf-Euro-Marke. In diesem Bereich liegt Umständen das System Putin. Und wie die Erschließung neuer Märkte besonders eine wichtige Unterstützungsmarke. Genau unberechenbar dieses ist, wissen nicht nur freuen. Diese fallen nämlich wegen der ho- hier hat das Papier nach oben abgedreht, Anleger. Auch die politische Klasse West- hen Gas-Lagerbestände in Europa und dem unterstützt auch von den Annäherungen europas kann mittlerweile ein Lied davon Ukraine-Konflikt dürftig aus. Die aufgrund zwischen Russland und der Ukraine im singen. WIM der sich zu Russland unterscheidenden Rechnungslegungs-Standards erst kürzlich veröffentlichten Zahlen weisen einen deut- Anzeige lichen Gewinneinbruch im ersten Halbjahr aus. So verdiente der vom Kreml gesteuerte wikifolio der Woche Weltkonzern 22,7 Prozent weniger als noch Trends - spekulativ, Investment 145 im Vorjahreszeitraum. Der Überschuss 135 beläuft sich dabei auf 8,8 Milliarden Euro wikifolio-Trader Enrico La Quatra (451 Milliarden Rubel). Der Umsatz von 125 vereint in seinem wikifolio „Trends - spekulativ, Investment“ zwei Gazprom nahm den Angaben zufolge im 115 Handelsstrategien: Eine basiert auf langfristigen Investments ersten Halbjahr um 11,9 Prozent auf 2,874 in fundamental ausgewählte 105 Unternehmenswerte, die zweite Billionen Rubel zu. Der Vorsteuergewinn auf einem spekulativen Trading- 95 rutschte um 14,5 Prozent auf 634,5 Milli- Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 2014 Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Teil, um Trends zu nutzen, die hauptsächlich durch technische arden Rubel ab. Im zweiten Quartal 2014 +40,84% Analyse ermittelt werden. Beson- ders großen Wert legt La Quatra wuchs der Nettogewinn indes verglichen Performance seit Apr 2013 auf die Kommunikation mit den 7,14% wikifolio.com Nutzern, die über die mit dem Vorjahresquartal um 12,5 Prozent Grö ßte r Ver lus t (bis her ) Kommentarfunktion von regelmä- ßigen Anlaysen, Bewertungen und auf 227,6 Milliarden Rubel. An der Börse rollt der Rubel auch nicht. Summe Investitionen € 8.879,09 Prognosen profitieren können. Hier ist inzwischen von einer langanhal- Wikifolio Financial Technologies GmbH, Treustraße 29, 1200 Wien, Österreich, und Agrippinawerft tenden Abwärtsbewegung zu sprechen. Seit 22, 50678 Köln, Deutschland. Jedes Investment in Wertpapiere und andere Anlageformen ist mit di- versen Risiken behaftet. Es wird ausdrücklich auf die Risikofaktoren in den jeweiligen Endgültigen Bedingungen und dem Basisprospekt nebst Nachträgen der Lang & Schwarz Aktiengesellschaft auf www.wikifolio.com 2011, als das Papier noch elf Euro kostete, www.wikifolio.com und www.ls-tc.de hingewiesen. Die Performance der jeweiligen wikifolio Index- zertifikate bezieht sich auf eine vergangene Wertentwicklung. Von dieser kann nicht auf die künftige Gemeinsam besser investieren. Wertentwicklung geschlossen werden. Stand: 27.10.2014 befindet sich die Gazprom-Aktie in der 10 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Gastbeitrag Income: Ausweg aus der Niedrigzinsfalle Ein neues Konzept macht seit einiger Zeit von sich reden und immer mehr Anleger lassen sich überzeugen: „Income“ – auf gut deutsch „regelmäßige Erträge“ – ist derzeit in aller Munde. Denn im anhaltenden Niedrig zinsumfeld sind klassische Investmentansätze eher kontraproduktiv, will man sein Kapital nach Zinsen und Steuern mehren und zudem von Ausschüttungen profitieren. Das Beste: Der Income-Ansatz ist dank der regel mäßigen Erträge für jede Marktlage geeignet. Und in schwierigen Börsenzeiten, kann er sogar doppelt punkten. Nachdem die Europäische Zentralbank im September den Leitzins Diversifikation ermöglicht dabei die erneut auf nunmehr 0,05 Prozent senkte, setzt sich die schleichende Berücksichtigung von Anlageklassen, Enteignung der Sparer fort; die vielzitierte Niedrigzinsfalle begleitet uns die wenig oder gar nicht zinssensitiv also weiterhin. Umso erstaunlicher ist die Tatenlosigkeit der Anleger, sind – selbst wenn das angesichts eines nicht nur in Deutschland: Rund 1,6 Billionen Euro liegen derzeit in ertragsausschüttenden Portfolios auf Europa auf Bank-, Spar- und Festgeldkonten – damit werden Erträge den ersten Blick verwundert. Tatsäch- im zweistelligen Milliardenbereich quasi verschenkt. Auf Dauer kommt lich bringt aber ein Umfeld steigender die Anleger dieses Verharren in den vermeintlich sicheren Anlagehäfen Zinsen auch ein stärkeres Wachstum teuer zu stehen. Doch wer eine attraktive Rendite erzielen möchte, muss mit sich. Das wiederum begünstigt die Jakob Tanzmeister bereit sein, etwas höhere Risiken mit seinen Investments einzugehen. Risikopositionen. Produktspezialist bei J.P. Und dieses Risiko scheint die Investoren abzuschrecken. Die erreichten Morgan Asset Management Kursniveaus sowie die aktuelle Häufung geopolitischer Konflikte legen Flexibler Ertragspuffer nun einerseits nahe, zu spät dran zu sein und schüren andererseits die Keine Frage, der Income-Ansatz über- Ängste vor Kurskorrekturen. zeugt natürlich zuallererst dank der regelmäßigen Ausschüttungen: Beispielsweise betrug die letzte Ausschüttung des JPMorgan Investment „Airbag“ gegen Börsenturbulenzen Funds – Global Income Fund annualisiert 4,6 Prozent. Diese Ertrags- In dieser Situation wird die Attraktivität von „Income“-Lösungen deut- komponente stellt eine kalkulierbare und verlässliche Ertragsstabilität lich: Sie fokussieren auf die für den Kapitalerhalt so wichtigen regel- ähnlich einem festverzinslichen Investment dar, ohne den Nachteilen mäßigen Erträge und setzt auf die unterschiedlichen Chancen, die die eines reinen Anleiheinvestments im aktuellen Niedrigzinsumfeld, etwa einzelnen Assetklassen je nach Marktlage bieten. Eine gute „Income“- den drohenden Zinssteigerungen, ausgesetzt zu sein. Gegenüber reinen Strategie zeichnet sich daher vor allem durch eine sehr breite Streuung Aktieninvestments wiederum ist die Volatilität geringer – wie etwa beim verbunden mit einem höchstmöglichen Maß an Flexibilität aus. Aktuell JPM Global Income Fund mit 7,02 Prozent über fünf Jahre (Stand kann sich dies in einer großen Allokation in globalen Dividendenak- 30.09.2014) – und damit schonender für die Nerven des Anlegers. Nicht tien äußern, mit denen Investoren sowohl von den am Aktienmarkt zuletzt hilft der der breit diversifizierte Ertragspuffer Kursverluste abzufe- widergespiegelten Wachstumschancen als auch der Kontinuität und der dern – in einem volatilen Börsenumfeld ein entscheidender Aspekt. Höhe der Unternehmensgewinne profitieren. Doch auch Anleihen dür- Dass es dem Anleger vergleichsweise schwer fällt, all diese Fakto- fen nicht fehlen, selbst wenn aufgrund des Zinsrisikos die Gewichtun- ren zu berücksichtigen und die notwendige breite Streuung vor- gen einiger Segmente von Rentenpapieren deutlich niedriger ausfällt als zunehmen, liegt auf der Hand. Mit auf „Income“ ausgerichteten in der Vergangenheit. Aber es lassen sich mit Hochzins- bzw. Schwellen- Multi-Asset-Fonds bieten sich ihm aber attraktive Alternativen, die länderanleihen nach wie vor attraktive Renditen erwirtschaften. Zudem mehr sind als statische Mischfonds. Sie punkten mit ihrer Flexi- können opportunistische Allokationen wie Wandel- und Hybridanlei- bilität und variieren bei der Vermögensaufstellung, um damit je hen Berücksichtigung finden, die „das beste aus beiden Welten“ bieten. nach aktueller Marktlage die attraktivsten Ertragschancen zu nut- Selbstverständlich wird auch die Entwicklung, dass die Politik der nied- zen. Und so lässt sich dann auch der Niedrigzinsfalle entkommen. rigen Zinsen ein Ende findet – in den USA und Großbritannien ist ja bereits nicht mehr das „ob“, sondern vielmehr das „wann“ der Zins- Mehr zum Thema „Income“ unter: wende Thema – in einem „Income“-Portfolio abgebildet. Die breite www.jpmorganassetmanagement.de/income 11 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Spezial Öl im freien Fall – Produkte für unterschiedliche Marktsituationen Steigende Ölpreise bleiben trotz der Erwartung mancher Anleger angesichts geopolitischer Krisen im Nahen Osten und der Spannungen mit Russland aus. Vielmehr zeigt sich aktuell sogar eine verstärkte Dynamik bei fallenden Kur- sen. Die beiden wichtigsten Öl-Sorten, das an der NYMEX gehandelte WTI Light Crude Oil aus den USA als auch das an der ICE gehandelte Brent Crude Oil aus der Nordsee, notieren bei gut 80 beziehungsweise 85 US-Dollar pro Barrel. Im Sommer musste für beide Ölsorten noch mehr als 100 US-Dollar bezahlt werden. Gleichgültig, wohin sich die Preise bewegen. Die Zertifikate-Emittenten halten eine Vielzahl von Produkten bereit, die es Anlegern ermöglichen, unterschiedliche Chance-/Risiko-Profile im jeweilig gewünschten Zeithorizont abzudecken. Markterwartung Viele Anleger halten die niedrigen Ölpreise Mittlerweile ist es den Vereinigten Staaten sogar gelungen, die angesichts der geopolitischen Lage für ir- Hälfte ihres Ölverbrauchs, beispielsweise durch die Fracking- rational niedrig. Dabei gibt es durchaus Technologie, selbst zu decken. fundamentale Argumente für die fallen- den Kurse. Der gesunkene Ölpreis spie- Welche Sorte soll es sein? gelt eine gewisse Skepsis gegenüber einem Für alle Produkte gilt: in einem ersten Schritt müssen Investoren wirtschaftlichen Aufschwung wider. Hohe entscheiden, auf welche der beiden Ölsorten sie setzen wollen. Zu- Lagerbestände deckeln die Kurse. Die dem gilt es, Besonderheiten des Terminmarktes zu beachten. Öl Bestrebungen der USA bei der Ölversor- wird an den Rohstoff-Börsen über Futures gehandelt, die eine be- gung möglichst unabhängig zu werden, grenzte Laufzeit haben. Bei Open-End-Produkten muss, bedingt bringen die Kurse ebenfalls unter Druck. durch die begrenzte Laufzeit der Futures, bei Fälligkeit in einen 12 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Spezial Terminkontrakt mit längerer Laufzeit ge- WTI mit Preisabschlag wechselt werden. Man spricht hier im Fach- Auch für Investoren, die das Risiko eines Totalverlustes nicht jargon von „Rollen“. Ist der Preis des länger eingehen möchten, sind attraktive Produkte erhältlich. Die Com- laufenden Futures im Verhältnis zum Erlös merzbank bietet beispielsweise ein Discount-Zertifikat auf das aus dem fällig gewordenen Kontrakts höher US-amerikanische WTI-Öl an (ISIN: DE000CR305S3). Die oder niedriger, können so für Anleger Roll- Kursobergrenze liegt bei 85 US-Dollar. Bis zu diesem Cap partizi- verluste oder Rollgewinne entstehen. pieren Investoren an Kursanstiegen des Basiswertes. Als Ausgleich für die begrenzten Kurschancen erhalten Anleger beim Kauf des Öl-Inliner Discount-Zertifikates einen Abschlag gegenüber dem aktuellen Auch Anleger, die in nächster Zeit von Öl-Preis. Das Zertifikat ist währungsgeschützt. Notiert der Öl- keiner ausgeprägten Bewegung beim Öl Future am Bewertungstag, dem 17. November 2015, bei 85 US- ausgehen, können diese Marktsicht mit Dollar oder darüber, erhalten Investoren diesen Betrag. Bei einem Produkten abbilden. Sehr ertragreich, aber Öl-Kurs unterhalb der Kursobergrenze, wird der Gegenwert des auch sehr spekulativ sind sogenannte In- festgestellten WTI-Kurses an die Anleger ausgezahlt. Aktuell kos- line-Optionsscheine, die beispielsweise die tet der Discounter 75,67 Euro. Société Générale in ihrem Angebot hat. In- vestoren setzen mit diesen Produkten auf Mit und ohne Hebel eine Seitwärtsbewegung des Basiswertes Auch mit klassischen Hebelprodukten können Investoren von der in einem bestimmten Korridor. Inline- Bewegung am Ölmarkt profitieren. Investoren, die von weiter Optionsscheine sind mit einer oberen fallenden Kursen ausgehen, können dieses Marktszenario mit und einer unteren Schwelle ausgestattet. einem Mini-Future Short von der BNP Paribas auf Brent-Öl Wird eine dieser Schwellen berührt, ver- umsetzen (ISIN: DE000PA6Y9J0). Der aktuelle Hebel liegt bei fällt das Produkt wertlos, ansonsten wird 3,47. Das bedeutet, dass eine Kursveränderung beim Ölpreis von zum Laufzeitende ein bestimmter Betrag einem Prozent bei dem Hebelprodukt zu einer Kursveränderung ausgezahlt. Ein Inline-Optionsschein von 3,47 Prozent führt. Die K.O.-Schwelle liegt momentan bei der Société Générale bezieht sich auf den 104,90 US-Dollar. Bei Berühren der Schwelle wird das Papier Future-Kontrakt des Brent-Öl (ISIN: zu dem dann ermittelten Restwert zurückgezahlt. Ein Tracker- DE000SG6BCV8). Finaler Bewertungs- Zertifikat auf das WTI-Öl bietet beispielsweise die Commerz- tag des Inliners ist der 12. Juni 2015. Die bank an (ISIN: DE000CM4X726). Das Zertifikat ist mit einer untere Schwelle liegt bei 65 US-Dollar, die Quanto-Funktion und damit einem Währungsschutz ausgestat- obere Schwelle bei 105 US-Dollar. Bewegt tet. Da es sich in diesem Fall um ein Open-End-Zertifikat han- sich der Preis des Brent-Öls bis zum Be- delt, muss der Emittent immer bei Fälligkeit eines Futures in den wertungstag innerhalb des Korridors, er- Terminkontrakt mit der nächsten Fälligkeit wechseln. Aktuell halten Anleger zehn Euro. Aktuell kostet bezieht sich das Produkt auf den Kontrakt, der im Dezember der Inliner 6,94 Euro. 2014 ausläuft. Ausgewählte Öl-Produkte Basiswert WKN Emittent Produkt untere obere Fälligkeits K.o-Schwelle K.o-Schwelle termin Brent Crude Oil SG6BCV Société Générale Inline-Optionsschein 65 US-Dollar 105 US-Dollar 19.06.2015 Cap WTI Light Crude Oil CR305S Commerzbank Discount-Zertifikat 85 US-Dollar - 24.11.2015 K.o.-Schwelle Brent Crude Oil PA6Y9J BNP Paribas Mini Future Short 104,90 US-Dollar - open end WTI Light Crude Oil CM4X72 Commerzbank Tracker-Zertifikat - - open end 13 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Total ungewiss Die großen Ölkonzerne haben ihre Quartalszahlen veröffentlicht und teils mit guten Ergebnissen über- rascht. Ein Konzern war bei dieser Entwicklung allerdings Total - außen vor. Für die Franzosen folgten auf den tragischen Unfalltod des Geschäftsführers nun auch noch schwache Quartalszahlen, der Aus- blick auf das Schlussviertel ist noch trüber. Für die Total-Aktie ging es zuletzt trotzdem wieder bergauf. 14 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Foto:s total.de Obwohl der Ölpreis seit Monaten fällt, Dafür verweist Total auf die gute Performance seines Segments „Re- stiegen die Gewinne bei Unternehmen fining & Chemicals“: Mit einem Anstieg des bereinigten Ergebnis- Paris, September 30, 2014 – Paris, September 30, 2014 – Total is lau wie ExxonMobil und Chevron. Anders bei Total: Die Ergebnisse des dritten Quartals, ses um 70 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2013 konnte es die Schwäche der Upstream-Abteilung größtenteils aufwiegen. paign simultaneously in 21 countries on October 2nd to develop the Gr die der französische Mineralölkonzern am vergangenen Mittwoch verkündete, waren Außerdem verweist das Unternehmen auf eine erfolgreiche Um- strukturierung. Der neue Geschäftsführer bei Total, der vor knapp operations in oil production, refining and marketing, as well as its role as relativ enttäuschend. Der sinkende Ölpreis erwischte Total kalt. Während die Mitbe- zwei Wochen als Nachfolger des so tragisch wie spektakulär verun- glückten Christophe de Margerie vorgestellt wurde, heißt Patrick the global number two in solar power, through its subsidiary SunPower. werber zulegten, vermelden die Franzosen einen Umsatzrückgang um zwei Prozent Pouyanné. Er kommt aus ebenjener „Refining & Chemicals“-Abtei- lung und wird, wie französische Medien berichten, von Konzernmit- auf 183,6 Milliarden US-Dollar. Auch arbeitern als furchtlos, vital und sehr intuitiv beschrieben. Gleichzei- den Gewinn zog es nach unten: Während tig sei er bisweilen aufbrausend, ein Draufgänger, Charakterkopf und The campaign provides a tangible illustration of the meaning behind th er im Vorjahreszeitraum noch bei knapp 3,7 Milliarden Dollar lag, waren es heuer Total Stand: 31.10.2014 which puts the emphasis on producing “better”, not “more”. In this way, nur noch 3,5 Milliarden. Damit lag To- tal zwar noch leicht über den teils nega- sponsible energy future lies first and foremost in energy that is safer, cl tiveren Schätzungen, doch der Einfluss des sinkenden Ölpreises ist deutlich zu as many people as possible. erkennen. Der französische Konzern mit Sitz in Paris zählt Förderung, Raffination, Transport und Marketing von Öl und Gas zu seinen Aufgaben. Knapp 100.000 Mit- To help shoulder this commitment, a large number of Group employees w arbeiter sind in über 130 Ländern für das Unternehmen tätig. Die Förderung sowie scenes in the commercial were filmed at Total sites. Gas- und Stromproduktion gehören dem Segment „Upstream“ an, das laut Quar- talsbericht unter dem niedrigen Preis des Nordseeöls Brent gelitten haben soll. “Total is a leading global energy company. It needs a powerful brand ov This large-scale campaign is 15 the first of its kind in Total’s history. It refle BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Macher. In seiner Rolle als Spartenleiter hat zweitrangige Aktiva verkauft werden. Die Dividende lag im dritten er in diesem Jahr dafür gesorgt, dass Total Quartal bei 61 Cent, was den Erwartungen der Analysten entsprach. sich reibungslos vom Klebstoffhersteller Der Blick auf die internationale Konkurrent dürfte so manchen Bostik trennen kann: Das Chemieunter- Verantwortlichen bei Total jedoch frustrieren: Zwar mussten auch nehmen Arkema andere europäische Konzerne wie BP und hat ein Angebot Statoil Rückgänge ihrer Gewinne ein- vorgelegt. Damit stecken, aber ausgerechnet die Nummer könnte Total sich Auf die Fortsetzung des eins der Branche, ExxonMobil aus den neuen finanziellen Sparkurses und die wie er USA, trotzte dem sinkenden Ölpreis und Spielraum verschaf- wartet ausgefallene Dividende steigerte ihren Gewinn. Bei Verarbeitung fen und den Cash- reagierten die Investoren an und Verkauf von Rohöl ist der Rohstoff- flow verbessern, wie den Börsen wohlwollend. preis nämlich ein Kostenfaktor, und genau zuletzt einige An- in diesem Bereich lief es bei Exxon und teilseigner gefordert auch bei Chevron hervorragend. Im För- hatten. Vorgesehen ist bis 2017 eine Summe dergeschäft hingegen mussten auch die beiden amerikanischen von etwa 15 Milliarden Dollar. Öl-Multis ordentlich zurückstecken. Neue Konzernleitung setzt Gemischte Gefühle bei den Analysten Sparkurs fort Auf die Fortsetzung des Sparkurses und die wie erwartet ausgefal- Die Konzernleitung muss Pouyanné zu- lene Dividende reagierten die Investoren an den Börsen wohlwol- nächst mit einem altgedienten Total-Ma- lend. Zuletzt legte die Aktie an der Pariser Euronext-Börse um nager teilen: Thierry Desmarest wurde knapp drei Euro zu und setzte damit einen leichten Aufwärtstrend zum Interimspräsidenten auserkoren. Be- der vorigen Woche fort. Die Aktienanalysten sehen in dem Papier, vor Patrick Poyanné die beiden Posten wie das derzeit bei etwas mehr als 47 Euro dotiert, unterschiedliche Po- sein Vorgänger de Margerie in seiner Per- tentiale: Während die Schweizer Großbank UBS das Kursziel von son vereinen kann, setzt Total also auf eine 55 Euro und die Einstufung „Buy“ behielt, senkte Goldman Sachs „Tandem-Lösung“. Nach der Übergabe des seine Prognose von 52 auf 48 Euro. Die US-Investmentbank be- Amtes will Desmarest sich zur Ruhe setzen. ließ die Total-Aktie jedoch auf „neutral“. Analyst Clive Roberts von Bis dahin wollen die beiden Manager ihrem S&P Capital IQ kürzte die Gewinnschätzungen je Aktie für 2014 Konzern einen Sparkurs verordnen, wie er und 2015. Langfristig stehen für Total aber ganz andere Herausfor- bereits in den letzten Monaten als Reaktion derungen auf dem Plan: Während geopolitische Krisen immer einen auf den Ölpreisverfall ausgerufen worden Einfluss auf’s Geschäft haben können, dürften auch neue Techno- war. Für das letzte Quartal dieses Geschäfts- logien wie das Fracking zunehmenden Einfluss auf den Ölpreis neh- jahres erwartet Total eine andauernde Krise men und die Branche in Atem halten. Allzu lange sollte sich Total seines Ölgeschäftes und rechnet damit, dass mit seinen Investitionen wohl nicht zurückhalten, auch wenn der die Situation sich auch noch verschlimmern vorübergehende Sparkurs gut tun dürfte. Dominierendes Element könnte. Die Investitionen sollen gemäßigt, des Geschäfts bleibt: Die Ungewissheit. MM 16 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
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UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Aufholjagd im Land der Ideen Die erste Halbzeit im digitalen Zeitalter scheint verloren. Können Siemens und Deutsche Telekom mit „Industrie 4.0“ als Spielmacher für Deutschland den Anschluss an die globalen Top-Ligen der Digitalisierung schaffen? 18 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Deutschland und Europa haben die erste Dax-Trend wieder aufwärts. Ist Deutschland noch das „Land der Halbzeit der Digitalisierung verloren. Das Ideen“, das avantgardistisch gesellschaftliche und technologische sieht zumindest der Telekom-Chef Timo- Themen anspricht und umsetzt? Ein paar Firmen nehmen sich im theus Höttges so. Besonderen einer radikalen Digitalisierung Deutschland-Bas- und Innovativität an, um den Anschluss an hing und Indus- die USA nicht gänzlich zu verlieren. Auch trie-Kritik gehö- Ein paar Firmen nehmen sich den aufstrebenden Asiaten möchten sie Pa- ren in den letzten im Besonderen einer radikalen roli bieten und dort weiterhin Geschäfte Wochen schon fast Digitalisierung und Innovativität machen. zum guten Ton. an, um den Anschluss an die Die Deutsche Telekom und Siemens wol- Kaum eine Nach- USA nicht gänzlich zu verlieren. len nun zusammen die Kapitänsbinde tra- richtensendu ng gen und gemeinsam die zweite Halbzeit oder Stammtisch- der Digitalisierung gewinnen. Dazu ver- gespräche kommen derzeit ohne negative einbarten sie bereits auf der CEBIT im März ein Forschungsbünd- Floskeln aus. Nach schlechten Konjunk- nis, das jetzt auch offiziell besiegelt wurde. In der ersten Phase turzahlen und einem schwachen Ifo-Ge- sollen Anlagen in den Siemens-Forschungslaboren in Nürnberg, schäftsklimaindex bemängeln Experten, Karlsruhe und München über das bestehende Glasfaser- und LTE- Politiker und Wirtschaftsbosse gleicherma- Netz der Telekom verbunden werden. Das Ziel dieser Forschung ßen die Standortprobleme, die bis vor we- ist es, herauszufinden ob die deutsche Infrastruktur eine Hightech- nigen Monaten scheinbar noch nicht exis- Industrie überhaupt tragen kann. Die sogenannte Industrie 4.0 ist tent waren. Die Aktionäre sind ohnehin nicht nur ein Steckenpferd der Siemens Vision, sondern auch der noch verstimmt ob der Situation an den Titel für die neue Hightech-Strategie der Bundesregierung. Das Märkten. Erst seit zwei Wochen zeigt der Siemens-Elektronikwerk Amberg in der bayerischen Oberpfalz 19 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Fotos: Telekom, Siemens ist so etwas wie ein Optimierungen um das siebenfache gesteigert werden. Derartige Schaufenster in die Fortschritte in Fabriken kann man daher getrost als vierte indust- Die allgemeine Marktsituation Zukunft. Dieses rielle Revolution betiteln. ist noch recht wackelig, Werk wurde stetig aber die Analysten geben modernisiert und Insgesamt positive Aussichten positive Signale. funktioniert inzwi- Doch lassen sich mit der Digitalisierung von Fertigungsprozes- schen weitgehend sen auch Aktienportfolios aufbessern? Sowohl die Telekom-Aktie automatisiert. 75 Prozent der Wertschöp- als auch das Siemens-Papier litten im vergangenen Monat wie der fungskette bewältigen Maschinen bereits DAX im Allgemeinen und konnten erst seit zwei Wochen wieder eigenständig. Mitdenkende und intelli- zulegen. Die allgemeine Marktsituation ist noch recht wackelig, gente Systeme zeichnen die Industrie 4.0 aber die Analysten geben positive Signale: Commerzbank-Analyst aus: Die Computer und Maschinen kom- Ingo-Martin Schachel schrieb am Donnerstag, dass er für das munizieren untereinander und verbessern vierte Geschäftsquartal von Siemens solide Resultate erwarte, die die Produktion und Produktivität dadurch den Aktienkurs antreiben sollten. Zudem seien die Auftragsein- ständig. Seit dem Bau des Werkes 1989 gänge stark. Am 6. November werden CEO Joe Kaeser zusammen wurde die Belegschaftsgröße von rund mit Finanzvorstand Ralf Thomas die Q4-Zahlen präsentieren. 1000 Mitarbeitern konstant gehalten. Der Dann sollen sich auch schon erste positive Effekte der Siemens Umsatz konnte in dieser Zeit aber durch Vision 2020 auf dem Papier widerspiegeln. Siemens Stand: 31.10.2014 Deutsche Telekom Stand: 31.10.2014 20 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
UNTERNEHMEN Fonds ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE Unternehmen der Woche Am selben Tag wird die Deutsche Telekom Mitarbeiter starke Abteilung genau die, die Zukunftsideen haben ihre Zahlen für das dritte Quartal präsen- soll und kreative Ideen hervorbringen soll. Also eine zentrale Kom- tieren. Dabei wird sich wohl wieder einmal ponente in den Digitalisierungsprojekten. Telekoms erfolgreiche zeigen, dass der US-amerikanische Markt Cloud-Services gehen beispielsweise vom Digital Business Unit für Telekom boomt, Europa aber schwä- aus. Die Innovationskraft soll in Zukunft auch an anderer Stelle chelt. Zwar gibt es keine Strategie mit im Unternehmen gestärkt werden, heißt es. Das wird dann auch dem Namen Telekom Vision 2020, aber nötig sein – doppelt, sozusagen. klare Ziele hat das Unternehmen unter der Führung von Höttges allemal: „Mehr Fazit Innovation durch Partnering und mehr Industrie 4.0 ist längst in aller Munde. Die Bundesregierung und di- Marktnähe“ – das will Telekom erreichen verse Unternehmen wollen damit eine gute Basis für den zukünftigen und gleichzeitig die besten Netze bereit- Erfolg der deutschen Industrie schaffen. Siemens und Telekom prüfen stellen. Genau wie bei Siemens gehen mit in einem gemeinsamen Forschungsbündnis nun die Möglichkeiten Umstrukturierungen auch Stellen verloren. für Hightech-Produktion in diesem Land. Die digitale Revolution in So kündigte die Deutsche Telekom diese der Industrie ist nicht nur aus einer profitorientierten Sichtweise für Woche an, bis 2018 „einige hundert Stel- Unternehmen interessant, sondern auch ein ganz zentraler Eckpfeiler len“ im Sektor Digital Business Unit abzu- für den technologischen Standort Deutschland. WCW bauen. Merkwürdigerweise ist die 4.000 Anzeige Börse ist für alle da Social Trading Bestellen Sie Ihr TRADERS´ Abo für 63,- Euro* über bestellung@traders-mag.com und erhalten Sie 15 Ausgaben zum Preis von 12! Erscheinungstermin: 30. Oktober 2014 www.traders-mag.com *Versandkostenfrei im Inland, Versandkosten in Europa 1,50 Euro je Ausgabe und außerhalb Europas 3,00 Euro je Ausgabe. Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Der Widerruf ist zu richten an: TRADERS´ media GmbH, Aboservice, Barbarastraße 31a, Telefon: 0931 452260, Telefax: 0931 45226-13, E-Mail: verwaltung@traders-mag.com. 21 BÖRSE am Sonntag · 44/1 4
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