Neue Dauerausstellung Jüdisches Museum Berlin - ENVUE ...
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Neue Dauerausstellung Jüdisches Museum Berlin Autoren: Jüdisches Museum Berlin, ENVUE HOMBURG LICHT, chezweitz, Hella Rolfes Architekten Am Sonntag, dem 23. August 2020 er- Ein Schwerpunkt liegt auf der Geschichte öffnete das Jüdische Museum Berlin nach nach 1945: Diese reicht vom Umgang mit über zweieinhalbjährigem Umbau eine der Zäsur des Holocaust über den Neube- neue Dauerausstellung im Libeskind-Bau. ginn jüdischen Lebens in der Bundesrepu- Auf 3500 qm zeigt sie die Geschichte der blik und der DDR bis hin zur Migrations- Juden in Deutschland vom Mittelalter bis gesellschaft im heutigen Deutschland. in die Gegenwart mit neuen Schwerpunk- Was zeichnet die jüdische Gemeinschaft ten und neuer Szenografie. aus? Welche Perspektiven hat sie auf po- litische, gesellschaftliche und kulturelle Im nachfolgenden Beitrag erläutern das Phänomene ihrer Zeit? Und wie definiert Jüdische Museum Berlin und das Planer- sie sich heute? Die Ausstellung lässt eine team die Inhalte, Schwerpunkte und Her- Vielzahl jüdischer Stimmen zu Wort kom- ausforderungen men, die unterschiedliche zeigen. Zwischen Zugehörigkeit und Aus- grenzung Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Juden in Deutschland vom Mittelalter bis heute. Jüdische Gemeinschaften waren stets eng mit ihrer Umgebung verfloch- ten. Zugehörigkeit und Ausgrenzung the- matisiert die Ausstellung in ihren unter- schiedlichen historischen Ausprägungen, von nachbarschaftlichem Zusammenle- ben bis zur Gewalt. Einblicke in jüdische Kultur Purim-Rasseln und Popmusik lauschen Linke Seite, oben: Außenansicht Jüdisches Museum Ber- und Tradition oder in Interviews erfahren, ob, wie und lin, Libeskind-Bau © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe warum Juden heute den Geboten folgen. Anders als zuvor wird die 1700-jährige Die raumgreifende Arbeit des Künstlers Links: Innenansicht Jüdisches Museum Berlin, Glashof © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe Geschichte der Juden in Deutschland Anselm Kiefer Schewirat ha-Kelim (Bruch nicht streng chronologisch erzählt: Der der Gefäße) bietet eine Interpretation der Rechts: Außenansicht Jüdisches Museum Berlin, Garten des Exils, Detail Rundgang durch die Ausstellung wech- Schöpfungsmythen der Kabbala Isaak Lu- © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe selt zwischen historischen Epochen und rias. Rechte Seite: Luftaufnahme Jüdisches Museum Berlin, Einblicken in jüdische Themen jenseits Das Thema Antisemitismus durchzieht Altbau und Libeskind-Bau geografischer und zeitlicher Grenzen. viele Epochen und wird zusätzlich in ei- © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Günter Schneider Was ist im Judentum heilig? Was bedeu- nem Debattenraum behandelt: Vier Kurz- tet der Schabbat? Welchen Klang hat filme greifen antisemitische Fallbeispiele das Judentum? Acht thematische Inseln der Gegenwart auf, die aus unterschied- laden Besucher ein, sich mit allen Sinnen lichen Perspektiven von Historikern und in jüdische Kultur und Tradition zu vertie- Sozialwissenschaftlern eingeordnet wer- fen. Sie können liturgischen Gesängen, den. 18 19
Mehr Gegenwart Das Rückgrat der Ausstellung bilden fünf Epochenräume. Sie reichen von den An- fängen jüdischen Lebens in Aschkenas über die Emanzipationsbewegung im 19. Jahrhundert und deren gewaltsa- mes Ende durch den Nationalsozialismus bis zur Vielstimmigkeit jüdischen Lebens heute. Mehr Gegenwart zeigt die Ausstellung nicht nur in der ausführlichen Darstellung der Zeit nach 1945, sondern auch durch zeitgenössische Deutungen historischer Phänomene. So wird die jüdische Rezep- tion Richard Wagners durch Kommenta- re zur heutigen Aufführungspraxis von dem Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, und dem Intendanten der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, beleuchtet. Die israelischen Künstler Victoria Hanna, Hagit Hollander und Gilad Ratman inter- pretieren mit ihren Arbeiten unterschiedli- che Aspekte jüdischer Tradition. Ratmans Video-Installation „Drummerrsss“ wurde eigens für die Ausstellung produziert und bildet den Auftakt zum Rundgang. Dieser endet mit der Video-Installation Mesubin (Die Versammelten), einem Schlusschor, der die Vielstimmigkeit jüdischer Ge- genwart in Deutschland zum Ausdruck bringt. Unten: Gilad Ratman, Drummerrsss, 2020, Video-Instal- lation im Auftrag des Jüdischen Museums Berlin © Jüdisches Museum Berlin, gefördert durch die U.S. Friends of the Jewish Museum Berlin Links: Eingang in die Dauerausstellung Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland Foto: © Alexander Butz für chezweitz 20 21
Schätze der Sammlung und Fotos, Alltagsgegenstände und gesetzt und lässt charakteristische „Libes- Kunstwerke aus den Nachlässen von zehn kind-Momente“ – wie die ungewöhnli- Stärker als zuvor stellt das Museum den Familien vertiefen und den Lebenswegen chen Fensterbilder oder die Leerräume Reichtum der eigenen Sammlung ins Zen- mehrerer Generationen nachspüren. der Voids – eindrücklich hervortreten. trum. Von den mehr als 1000 ausgestell- ten Objekten stammen knapp 70 Prozent Vielfalt der Zugänge Oben: Blick ins „Weimar-Kino“ im Epochenraum „Auch Juden werden Deutsche“ aus dem eigenen Bestand. Die interaktive Medieninstallation Familienalbum prä- Neben Original-Objekten ist eine Vielfalt Mitte, links: Das interaktive „Familienalbum“ präsentiert zehn Sammlungen aus dem Bestand des Museums sentiert das Herzstück der Sammlung: das an audiovisuellen Medien, Virtual Reality, Beide F. © Jüdisches Museum Berlin, F.: Yves Sucksdorff historische Vermächtnis deutscher Juden Kunst-Installationen, interaktiven Spielen Rechts, mitte: Eine Medienstation im Epochenraum aus aller Welt, das in den vergangenen 20 und Hands-on-Stationen zu sehen. „Auch Juden werden Deutsche“ zeigt Berlin um 1800 Jahren zusammengetragen wurde. Besu- Die Architektur Daniel Libeskinds wird mit © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Roman März cher können sich in über 500 Dokumente der neuen Dauerausstellung neu in Szene Rechts: Medienstation. © Alexander Butz für chezweitz 22 23
poetisch-künstlerische Ansatz als Vermitt- demütigender Gewalt erzählen. In der lung von Wissen nicht konkret genug neuen Szenografie ist Licht, neben Ar- wird und antiquierte, in Vitrinen verhaf- chitektur und Grafik, gleichberechtigtes tete Exponate dem Kontext nicht ausrei- Gestaltungsmittel. Es setzt nicht nur die chend gerecht werden, kann die Szeno- Exponate in Szene, sondern leitet die Be- grafie auf künstlerischer Ebene Inhalte sucher, lenkt und hilft, sich zu orientieren. öffnen, indem sie sachliche Dokumenta- Animierte Lichtgrafiken liefern Inhalte, tion und räumliche Dramaturgie kombi- und hin und wieder auftauchende Licht- niert. In keinem anderen Abschnitt in der buchstaben geleiten die Besucher intuitiv Ausstellung wird dieses Prinzip deutlicher und subtil durch das komplexe Raumen- als im Epochenraum „ Katastrophe“: 962 semble des Libeskind-Baus. Szenografie antijüdische Verordnungen, aufgedruckt auf langen, von der Decke abhängenden Linke Seite: Themenraum Tora. Foto: © Joachim Grothus Die Architektur Libeskinds stellt mit ihren Fahnen, veranschaulichen die Zentralität, spitz zulaufenden, schmalen Korridoren den Umfang und die Perfidie des bürokra- Oben: Innenansicht Jüdisches Museum Berlin, die Ach- eine Herausforderung für jeden Ausstel- tischen Judenhasses in Nazi-Deutschland sen. © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Thomas Bruns lungskurator dar. Das Konzept, der ver- von 1930 bis 1945. Sie sind das räumli- Mitte: Blick in den Epochenraum „In der Frühen Neuzeit“ antwortlichen Ausstellungsplaner der Ar- che Rückgrat der Präsentation von indivi- © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff beitsgemeinschaft chezweitz GmbH und duellen Lebensgeschichten, die von Aus- Unten: Blick in den Epochenraum „Katastophe“. Hella Rolfes Architekten BDA ging bereits grenzung, Vertreibung, Beraubung und Foto: © Alexander Butz für chezweitz im Wettbewerbsbeitrag 2016 überzeu- gend darauf ein. Eine Besonderheit an der neuen Ausstel- lungsarchitektur ist, dass jede Epoche und jedes Thema eine eigene Raumgestaltung hat. Zu Beginn der Ausstellung inspiriert die Tora, der sakrale Kern des Judentums, die Gestaltung des gesamten Raums. Die Be- sucher werden in konzentrischen Kreisen durch den Raum geleitet, der Themen wie das Erlernen der hebräischen Sprache und die Existenz jüdischer Sprachen in der Di- aspora aufgreift. Im ersten Epochenraum „Aschkenas“ ste- hen graue Vitrinen als solitäre Elemente im Raum, in Anspielung an frühe urbane Strukturen des Mittelalters, als Juden be- gannen, sich in Aschkenas, auf dem Ge- biet des heutigen Deutschlands, niederzu- lassen und Gemeinden zu bilden. Farbige Kabinette zitieren in der Raumab- folge „Auch Juden werden Deutsche“ Ge- mäldegalerien des 19. Jahrhunderts. Eine Spur von rund 40 Portraitgemälden zeigt die Akteure aus der Zeit der Emanzipati- onsgeschichte, die vom Aufbruch in eine Zukunft als gleichgestellte Bürger erzählt, die ihr gewaltsames Ende mit der Über- nahme der Macht durch die Nazis findet. Den letzten Epochenraum „Nach 1945“ durchschreiten Besucher über einen etwa 40 Meter langen Steg. Er führt durch die unmittelbaren Nachkriegsjahre zur Prä- sentation der Gegenwart mit Schlaglich- tern auf wichtige Ereignisse der vergan- genen 75 Jahre. Was kann die Szenografie als Medium zwischen Kunst und Gestaltung? Wo der 24 25
Licht Die gesamte Lichtplanung basiert zu ei- nem Teil auf der intensiven Auseinan- dersetzung mit der Architektur Daniel Libeskinds. Urs Schreiner, projektverant- wortlicher Partner bei ENVUE HOMBURG LICHT und sein Team übernahmen dabei gewissermaßen denkmalpflegerische Aufgaben, da sie die von Libeskind ent- worfene lichttechnische Infrastruktur nicht grundsätzlich neu planten, sondern in die Gestaltung integrierten. Zum anderen Teil ist sie ein wesentlicher Beitrag zum szenografischen Gesamt- konzept Ziel dabei war nicht nur die Reinszenierung der vorhandenen Räume. Viel mehr noch ging es um das sichtbar machen einer Verbindung der komplexen Inhalte der jüdischen Geschichte mittels des Mediums Licht. In enger Zusammen- arbeit mit Detlef Weitz und seinem Team wurde so ein ganzheitliches Lichtkonzept für die gesamte neue Dauerausstellung entwickelt, in der das Licht immer auch eine übergreifende szenografische Rolle übernimmt. Besonders der starke Wechsel zwischen hell und dunkel von Bauteil zu Bauteil prägte bereits den Wettbewerbsbeitrag. Die sogenannten Voids als Zäsur mit ih- ren schwarzen Räumen sind prädestiniert für die Gliederung der unterschiedlichen Epochen- und Themenräume und erlau- ben der Lichtregie sich je nach Bedarf von Bereich zu Bereich stark zu unterscheiden ohne sich dabei störend zu mischen. Lichttechnische Aspekte Die Entwicklung der Lichtplanung für die mitunter sehr unterschiedlichen Anfor- derungen des recht komplexen Ausstel- lungskonzeptes erfolgte unter der Prä- misse, ein konsistentes, erhabenes und verbindendes Erscheinungsbild zu erzeu- gen. Die zentralen wahrnehmungsphysio- logischen Belange wie beispielsweise die Farbtemperatur, die Lichtart, aber auch die Farbwiedergabe wurden dabei ge- nauso bewusst gewählt wie die Auswahl und de Ausgestaltung der Leuchten und deren Integration. Rechts: Blick in den Epochenraum „Katastophe“. Foto: © Alexander Butz für chezweitz 26 27
Im Epochenraum „Aschkenas“ wachsen die räumlich skulptural wirkenden Sockel- vitrinen wie aus dem Boden und setzen sich gleichzeitig mit starken Schlagschat- ten von diesem ab. Ermöglicht wird dies mit eng-strahlenden 70s Strahlern des Leuchtenherstellers MAWA, die sich her- vorragend in die vorhandene Deckenstruk- tur integrieren und auf Grund ihrer Dreh- und Schwenkbarkeit auch in suboptimalen Postionen gezielt ausrichten lassen. In gänzlich anderer Stimmung erscheint der Klangraum. Erfrischend farbig leuch- tet der raumgreifende Kettenvorhang in einem subtilen Farblichtverlauf. Die Fülle und Größe an Exponaten in den Großvitrinen im Epochenraum „Auch Ju- den werden Deutsche“ erforderten eine flexible und kleinteilig akzentuierende Be- leuchtung. Um jeglichen Wärmeeintrag in die Vitrine zu verhindern, wurde von ENVUE HOMBURG LICHT ein Faserlicht- system von Roblon A/S gewählt. Die in die Vitrinenwandkonstruktion integrierten einzelnen Faserspots lassen sich optimal für jedes einzelne Objekt ausrichten. Fo- kussiertes, teilweise auch flächiges Licht aus den Deckenstrahlern setzen die Ge- mälde und die dreidimensionale Ausstel- lungsarchitektur in Szene. Die „Hall of Fame“ ist eine augenzwin- kernde Verbeugung vor erinnerungs- würdigen jüdischen Persönlichkeiten von Maimonides bis Amy Winehouse. Die an den Wänden angebrachten Portraitzeich- nungen von Andree Volkmann laden in der Mitte des Rundgangs zu einer Atem- pause ein. Die in Form der Illustration als Sonder- leuchten angefertigten Wandkonsolen bestehen aus einem mehrschichtigen Aufbau gefräster PMMA Platten, die mit- tels einer nicht sichtbaren LED Kantenein- Konservatorische Belange war hier grundsätzlich zu vermeiden bzw. speisung zum Leuchten gebracht werden. auf ein verträgliches Minimum zu redu- Besonderen Stellenwert hatten in allen zieren. In ganz anderem Licht erscheinen die Bereichen die konservatorischen Anfor- auf transparenten Glasstelen montierten derungen an die Präsentation der Samm- Lichtatmosphären Gemälde bekannter jüdischer Maler. Die lungsbestände. Das gilt insbesondere Kombination aus den linearen, moder- auch für die Berücksichtigung der Ein- Gleich am Ausstellungsbeginn zwischen nisierten Bestandsleuchten mit den neu flüsse aus Tages- und Kunstlicht in der Willkommenspunkt und dem Themen- installierten MAWA 70s Strahlern, schafft Planung. In enger Abstimmung mit den raum „Tora“ präsentiert sich akzentuie- eine brillant leuchtende Atmosphäre bei Beteiligten des Sammlungsmanagements rendes diffuses Licht, im Zusammenspiel gleichmäßiger Lichtverteilung im Raum. erfolgte die Kategorisierung aller Anfor- mit selbstleuchtendem Text auf weißen Dank der Glasstelen und der Vermeidung derungen an die jeweiligen Objekte, die Corianwänden. Subtil wurde so eine von Schattenbildungen, scheinen die Bil- dann im Vitrinen- und Ausstellungsbau ausgewogene Spannung aufgebaut, die der gleichsam zu schweben. ihre Berücksichtigung fanden. Dabei ging einerseits von weich aufleuchtenden Tex- es neben den klimatischen Anforderun- ten und Lichtstreifen und andererseits mit Oben: Blick in dem Themenraum „Hall of Fame“ gen ganz besonders um die Definition stark kontrastierendem warmen Schlag- Illustrationen: Andree Volkmann und Festlegung der Anforderungen an licht auf die Holzstruktur des Willkom- Rechte Seite: Themenraum Klang das Vitrinenlicht - Wärmeentwicklung menspunkts lebt. Fotos: © Alexander Butz für chezweitz 28 29
Mit wenigen, aber starken Akzenten kün- digt sich der Neubeginn im Epochenraum „Nach 1945“ an. Mit starkem Akzentlicht aus den Deckenstrahlern strahlt der Be- ginn des weißen Steges als Brückensym- bol aus dem schwarzen Void kommend. Unsichtbar integrierte LED-Lichtlinien las- sen die Steginstallation vom Boden los- gelöst wirken und inszenieren grafische Exponate, die sich unter den Glasflächen vom Boden aus über die Wand ausbrei- ten. Epochenraum „Epochenraum Nach 1945“ Foto: © Alexander Butz für chezweitz 32 33
Im Themenraum „Das jüdische Objekt“ sind in einer riesigen Vitrine, mehr als 100 Zeremonialobjekte spektakulär und nach dem Grad ihrer Heiligkeit in Szene gesetzt. Im Zentrum befindet sich eine Tora-Rolle. Die in die Vitrinenkonstruk- tion integrierten, einzeln steuerbaren dreieckigen Lichtflächen changieren mit unbeleuchteten, weniger hellen Flächen und evozieren einen prismatischen Effekt, wobei die Helligkeitsverteilung streng den kuratorischen Vorgaben folgt. Erzeugt wird das absolut homogene Licht der 26 Einzelflächen über eine rahmenlose Kan- teneinspeisung. Das von chezweitz und ENVUE HOM- BURG LICHT entwickelte Lichtleitsystem begleitet die Besucher, präsentiert sich als Spur, als Information in Projektionen bzw. in medialen Installationen. Ausge- hend von der Dramaturgie der Ausstel- lung variieren die Lichtatmosphären stark von Raum zu Raum, verändern sich aber fließend: Vom subtilen bis grellen Selbst- leuchten der Objekte und Wände, über das fokussierte Beleuchten der Exponate, bis hin zum gleißend hellen Strahlen einer Lichtinstallation. Blick auf die Prismenvitirine mit Zeremonialobjekten im Raum „Das Jüdische Objekt“ 34 35
titanverkleidete Zick-Zack-Bau. Wie um- gehen mit einem Gebäude, das schon von sich aus eine so starke Ausdruckskraft besitzt? Schon im Wettbewerb hatte sich die Komplexität der Aufgabenstellung ge- zeigt. Die Bespielung des Hauses im Sinne der Libeskind’schen Architektur war die zentrale Herausforderung. Als das Pla- nerteam chezweitz GmbH und Hella Rol- fes Architekten gemeinsam mit ENVUE HOMBURG LICHT im Jahr 2016 mit der Gestaltung der neuen Dauerausstellung beauftragt wurde, war das erklärte Ziel, bei der Planung und Realisierung die Be- sonderheiten, dieser Architektur hervor- zuheben und wieder erlebbar zu machen. Die Szenografie geht auf das Ikonogra- fische des Bauwerks ein, dieses gebaute Gefühl von Zerrissenheit im epocha- len Verlauf der jüdischen Geschichte in Deutschland. Die äußerliche bewusste Disharmonie wird überführt in die Epo- chen- und Themenräume. Jeder Raum ist ein thematisch bedingtes szenografisches Unikat, das in seiner Gesamtheit das neue Museumserlebnis konstituiert. ENVUE HOMBURG LICHT GMBH Akazienstraße 29, 10823 Berlin Innenansicht Jüdisches Museum Berlin – die Sackler Treppe. Foto: © Joachim Grothus Tel. +49 30 - 58 84 45 05 info@envuehomburg.de www.envuehomburg.de Bauliche Herausforderungen Der Libeskind-Bau chezweitz GmbH Die bauliche Integration der neuen Dau- Daniel Libeskind gewann 1989 den Wett- Adalbertstr. 5 -6a, 10999 Berlin erausstellung in das Libeskind-Gebäude bewerb für den Erweiterungsbau des Tel. +49 30 288 789 10 war insgesamt sehr komplex. Es mussten Berlin Museums mit Jüdischer Abteilung chezweitz@chezweitz.de dafür ein großer Teil der abgehängten mit einem ebenso einfachen wie überzeu- www.chezweitz.de Decken geöffnet und nach den erfolgten genden Konzept. Sein Entwurf „Between Montagen, z.T. aus konstruktiven Grün- the Lines“ beschreibt im Grundriss zwei Hella Rolfes Architekten BDA den, wieder geschlossen werden. Die Las- sich kreuzende Linien. Eine Zick-Zack-Li- Lützowstraße 102-104, 10785 Berlin ten diverser Ausstellungsbauten wie z.B. nie und eine unsichtbare gerade Linie. Tel. +49 30 279 099 58 seventies plus die hängenden Wände im Epochenraum An den Kreuzungspunkten der Linien hro@rolfes-architekten.com „Katastrophe“, die Installation der Ge- liegen die Voids. Damit schuf Libeskind www.rolfes-architekten.com setzestexte oder die massive Skulptur von eindrückliche „Leerräume“, die als nicht Anselm Kiefer mit einem Gesamtgewicht begehbare Betonkerne das Gebäude ver- RobLight A/S von ca. 13t im Themenraum „Kabbala“ tikal vom Untergeschoss bis zum Dach Ralf Keuthahn mussten direkt in die Tragstruktur des Ge- durchziehen und durch Lichtschlitze in Nordhavnsvej 1A, DK-9900 Frederikshavn bäudes eingeleitet werden. den Void-Wänden auf den Ausstellungs- Tel. +49 (0) 177 6565232 Leuchtenserie seventies plus ist die kompakte Alternative für professionelles Museums Zum anderen wurden für die mediale und etagen für den Besucher erfahrbar sind. rke@rob-light.com licht. Individuell konfigurierbar, konservatorisch geprüft und museumstauglich zertifiziert. lichttechnische Ertüchtigung des Muse- Sie stehen symbolisch für die Lücke, die www.rob-light.com Beste Farbwiedergabe mit High CRI > 95, energieeffizient ab 9W bis 37W und bis zu ums sowie für die Sicherstellung der aus die Vertreibung, Zerstörung und Vernich- der Ausstellungsarchitektur resultieren- tung der Juden in der Stadt hinterlassen mawa design Licht- und 3.850 lm, flickerfrei, HDTVkompatibel. Für Räume bis zu 9m Höhe, umfangreiches Zubehör den neuen Anforderungen an die Aus- hat, und die auch in der Gegenwart spür- Wohnideen GmbH und 13 Abstrahlcharakteristiken von 11° bis 52° (Abbildung mit Fokussiereinheit für stufen stattung der Räume mit Licht und Medien bar bleibt. Die größte Herausforderung in Neu-Langerwisch 36, 14552 Michendorf lose Abstrahlwinkel von 11° bis 48°). EUTRAC Stromschienen und Adapterkompatibel. insgesamt neue Kabelzuführungen im der Planung der neuen Ausstellung lag Tel. +49 33205 22 88 22 Boden, in den Wänden und in den De- deshalb im Libeskind-Bau selbst - diese info@mawa-design.de ckenbereichen verlegt. sich aus dem Stadtraum heraushebende, www.mawa-design.de Made in Germany – von der ersten Skizze bis zur montierten Leuchte. mawa-design.de 36 37
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