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Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems News-Screen Psychiatrie Homepage: Aigner M www.kup.at/ Journal für Neurologie JNeurolNeurochirPsychiatr Neurochirurgie und Psychiatrie Online-Datenbank mit Autoren- 2020; 21 (1), 30-32 und Stichwortsuche Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031117M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
n after every patient case discussion. 20 Einladung zur Online-Fortbildung: 00 CEST EMGALITY® – 1-YEAR EXPERIENCE – 3:30 CEST A REVIEW OF PATIENT CASES AND RELEVANT CLINICAL DATA 7:00 CEST 9:00 CEST me Wir möchten Sie recht herzlich zur einer Online-Fortbildung „EMGALITY® – 1-YEAR EXPERIENCE – A REVIEW OF PATIENT CASES .on24.com/ibu/migraine20202 AND RELEVANT CLINICAL DATA“ einladen. Die Online-Fortbildung wird von Frau Prof. Dagny Natascha Holle-Lee (Universität Essen, Deutschland) moderiert. Die Online-Fortbildung wird auf Englisch PP-GZ-AT-0151, September 2020. Emgality FKI auf Registrierungsseite hinterlegt. stattfinden und es werden folgende Inhalte besprochen sowie diskutiert: ed. Dagny Natascha Holle-Lee • Langzeitdaten (MD) und Erfahrung mit EMGALITY® • Diskussion von 3 Patientenfällen mit: t German Headache Center, Department of { Episodischer Migräne niversity Hospital Essen, Germany. { Chronischer Migräne { Therapieresistenter Migräne ny Holle-Lee has an extensive experience in in various therapeutic areas Sie haben die such assich Möglichkeit, Multiple am 30. September zu 4 unterschiedlichen Uhrzeiten ein- zuwählen. ilepsy, Migraine, Alzheimer`s Disease, Vestibular has authored and publishedWählenvarious articles Sie einen in Wunschtermin und registrieren Sie sich hier: peer-reviewed journals along with popular https://webinars.on24.com/ibu/migraine20202 ks.
For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH. News-Screen Psychiatrie M. Aigner Mental, behavioral and neurodevelopmental disorders in the ICD-11: an international perspective on key changes and controversies Stein DJ, Szatmari P, Gaebel W, Berk M, et al. BMC Med 2020; 18: 21. Abstract An update of the chapter on Mental, iagnostic guidelines for specific condi- d adopted by mental health professionals Behavioral and Neurodevelopmental tions and the implications of these and administrators. This focus is also Disorders in the International Classifi- changes for practice and research. This expected to enhance the application of cation of Diseases and Related Health Forum brings together a broad range the guidelines in non-specialist settings Problems (ICD) is of great interest of experts to reflect on key changes and and their usefulness for scaling up evi- around the world. The recent approval controversies in the ICD-11 classifica- dence-based interventions. The new of the 11th Revision of the ICD (ICD- tion of mental disorders. Taken togeth- mental disorders classification in ICD- 11) by the World Health Organization er, there is consensus that the WHO‘s 11 and its accompanying diagnostic (WHO) raises broad questions about focus on global applicability and clini- guidelines therefore represent an im- the status of nosology of mental disor- cal utility in developing the diagnostic portant, albeit iterative, advance for ders as a whole as well as more focused guidelines for this chapter will maxi- the field. questions regarding changes to the mize the likelihood that it will be Psychische Störungen, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen im ICD-11: Internationale Perspektive hinsichtlich Schlüsseländerungen und Kontroversen Ein Update des Kapitels über psychische Störungen, Verhaltens- rungen zu reflektieren. Insgesamt besteht Einigkeit darüber, störungen und Entwicklungsstörungen des Nervensystems in dass die Ausrichtung der WHO auf die weltweite Anwendbar- der internationalen Klassifikation von Krankheiten und ver- keit und den klinischen Nutzen bei der Entwicklung der dia wandten Gesundheitsproblemen (ICD) ist weltweit von großem gnostischen Leitlinien für dieses Kapitel die Wahrscheinlichkeit Interesse. Die kürzlich erfolgte Genehmigung der 11. Überar- maximieren wird, dass sie von Angehörigen der psychiatrischen beitung des ICD (ICD-11) durch die Weltgesundheitsorganisa- Berufe und Administratoren übernommen werden. Dieser Fo- tion (WHO) wirft umfassende Fragen zum Status der Nosologie kus wird voraussichtlich auch die Anwendung der Richtlinien von psychischen Störungen insgesamt sowie mehr fokussierte in nicht spezialisierten Umgebungen und deren Nützlichkeit Fragen zu Änderungen der diagnostischen Leitlinien für spezi- für die Ausweitung evidenzbasierter Interventionen verbessern. fische Zustände und die Auswirkungen dieser Veränderungen Die neue Klassifikation der psychischen Störungen im ICD-11 auf Praxis und Forschung auf. Die Autoren stellen eine breite und die zugehörigen diagnostischen Richtlinien stellen daher Palette von Experten dar, um wichtige Änderungen und Kon einen wichtigen, wenn auch iterativen Fortschritt für das Gebiet troversen in der ICD-11-Klassifikation von psychischen Stö- der Psychiatrie und psychotherapeutischen Medizin dar. Fazit für die Praxis (Auszug aus Stein et al., 2020) Der Begriff „Entwicklungsstörungen des Nervensystems“ verschwunden sind und nun in einer Kategorie zusammen- hat eine lange Geschichte, war jedoch in früheren Ausgaben gefasst sind, nämlich ASS. der ICD oder des DSM nicht enthalten. Der Begriff bezieht sich auf eine Gruppe früh einsetzender Störungen, die sich Die wichtigsten Änderungen bei der Klassifizierung von sowohl auf die kognitive als auch auf die kommunikative psychotischen Störungen von ICD-10 zu ICD-11: Der ICD- Entwicklung auswirken, einen multifaktoriellen Ursprung 10-Abschnitt mit dem Titel „Schizophrenie, schizotypische haben, wichtige Geschlechtsunterschiede aufweisen, bei und wahnhafte Störungen“ wurde durch „Schizophrenie oder denen Männer häufiger betroffen sind als Frauen, und einen andere primäre psychotische Störungen“ ersetzt. Der Begriff chronischen Verlauf mit allgemeiner Beeinträchtigung bis ins „primär“ sollte diese Störungen von bipolaren und anderen Erwachsenenalter aufweisen. Im ICD-11 können nun sowohl psychischen oder medizinischen Störungen unterscheiden, Autismus-Spektrum-Störung (ASS) als auch ADHS (Auf- zu denen auch psychotische Symptome gehören können. merksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung) in derselben Dementsprechend sind nicht-primäre als sekundäre psycho- Person nebeneinander diagnostiziert werden. Das Erkran- tische Störungen wie psychotische Störungen aufgrund von kungsalter von ASS liegt nun in der frühen Entwicklungspha- Substanzkonsum oder Entzug und psychotische Störungen bei se, anstatt dass ein Erkrankungsalter von 3 Jahren angegeben allgemeinen Störungen zu sehen. wird. Weitere wichtige Änderungen betreffen die Tatsache, dass die acht verschiedenen weit verbreiteten Entwicklungs- Die ICD-11 betrachtet bipolare Störungen wie die ICD-10 als störungen des ICD-10, darunter Autismus im Kindesalter, Stimmungsstörungen (jedoch nicht das DSM-5, hier gibt es ein atypischer Autismus und Asperger-Syndrom, vollständig separates Kapitel). Die vielleicht bedeutendste Änderung ist, 30 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)
News-Screen Psychiatrie dass die ICD-10 zwei oder mehr Episoden erhöhter Stimmung Taxonomie der Psychopathologie (HiTOP) in Einklang ge- erforderte, während die ICD-11 die Schwelle auf eine oder bracht. Dieses Modell schlägt mehrere Dimensionen höherer mehrere manische oder gemischte Episoden gesenkt hat, um Ordnung vor, einschließlich Internalisierungs- und Externa- eine Diagnose von Bipolar I zu stellen. Eine manische Episode lisierungsdimensionen, und zielt darauf ab, eine ätiologische ist daher kein unabhängig diagnostizierbarer Zustand mehr Darstellung von psychischen Störungen zu geben. Es wird vor- wie im ICD-10. geschlagen, dass die Internalisierungsdimension aus mehreren Teilbereichen besteht, einschließlich Angst (z. B. Phobie) und In der ICD-11 wird eine depressive Episode durch das gleich- Leiden (z. B. generalisierte Angststörung (GAD), Major De- zeitige Auftreten von mindestens fünf von zehn Symptomen pression). Die ICD-10 gruppierte die meisten Angststörungen definiert, die fast täglich mindestens zwei Wochen lang auf- und Zwangsstörungen in die heterogene Gruppierung von treten müssen. Eines dieser Symptome muss eine depressive „neurotischen, stressbedingten und somatoformen Störungen“ Stimmung sein oder ein deutlich vermindertes Interesse oder (F40 – F48) und teilte Angststörungen in „Phobische Angststö- Freude an Aktivitäten. Die Stimmungsstörung muss zu einer rungen“ und „Andere Angststörungen“ auf „(GAD, gemischte erheblichen Funktionsbeeinträchtigung führen und darf keine Angststörungen und Panikstörung). Manifestation eines anderen Gesundheitszustands sein, der auf die Wirkung einer Substanz oder eines Medikaments zurück- Die Zwangsstörungen wurden in eine eigene erweiterte Grup- zuführen ist oder besser durch einen Trauerfall erklärt wird. pe von „Zwangsstörungen oder verwandten Störungen“ zu- sammengefasst. Diese Gruppierung umfasst auch einige neue Die zehn Symptome sind depressive Verstimmung, deutlich Störungen wie Horten und körperfokussierte Störungen des vermindertes Interesse oder Freude an Aktivitäten, einge- repetitiven Verhaltens (erweitert durch die ICD-10-Diagnose schränkte Konzentrations- und Aufmerksamkeitsfähigkeit der Trichotillomanie). oder ausgeprägte Unentschlossenheit, verringertes Selbstwert- gefühl oder übermäßiges oder unangemessenes Schuldgefühl, Die ICD-11 hat eine auch neue Gruppierung von „Störungen, Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die Zukunft, wiederkehrende die speziell mit Stress verbunden sind“ inkludiert. Bei den Gedanken an Tod oder Selbstmordgedanken oder Hinweise Störungen ist äußerer Stress ein notwendiger und wichtiger auf einen Selbstmordversuch, deutlich gestörten oder über- kausaler Faktor. Die Gruppierung erfolgt parallel zu „Trauma- mäßigen Schlaf, erhebliche Veränderungen des Appetits oder und stressbedingten Störungen“ im DSM-5. Es wurde jedoch Gewichts, psychomotorische Erregung oder Verzögerung bewusst darauf verzichtet, den psychologisch wichtigen, aber und verringerte Energie oder Müdigkeit. Die Liste enthält das überstrapazierten Begriff „Trauma“ im ICD-11-Gruppentitel Symptom „Hoffnungslosigkeit“, das in den DSM-5-Kriterien zu verwenden. Die WHO-Arbeitsgruppe entschied, dass es für Major Depression nicht vorhanden ist. vorzuziehen ist, den Begriff „Stress“ zu verwenden, um die Tendenz zu verringern, jemanden, der professionelle Hilfe Die Einbeziehung der anhaltenden Trauerstörung in die ICD- sucht, als psychisch „traumatisiert“ zu brandmarken. 11 erfolgte nach sorgfältiger Abwägung der Grenzen zwischen normaler und atypisch schwerer Trauer sowie kultureller / Darüber hinaus unterscheiden sich die ICD und das DSM in religiöser Beeinflussung der Trauerprozesse. Studienergebnis- der Beschreibung stressbedingter Störungen erheblich: Für die se wurden als ausreichend beurteilt, um eine formelle Diagno- ICD-11 sind dies die Posttraumatischen Belastungsstörungen se für die Minderheit der trauernden Personen einzuführen, (PTBS), die komplexe PTBS, die anhaltende Trauer und die An- die möglicherweise professionelle Dienste benötigen, um die passungsstörungen, wohingegen es sich beim DSM-5 um PTBS, anhaltende und schwere Trauer zu überwinden. Die Störung akute Belastungsstörung und Anpassungsstörung h andelt. ist gekennzeichnet durch eine anhaltende Sehnsucht oder Be- schäftigung mit dem Verstorbenen, begleitet von intensiven Die Anpassungsstörung, eine häufig verwendete, aber nicht emotionalen Schmerzen. Die Diagnose kann nur gestellt wer- genau definierte Diagnose (Symptome und Verhaltensstörun- den, wenn die Symptome länger als 6 Monate anhalten (auch gen wie bei F3 und F4, Kriterien der Störungen werden jedoch länger, wenn längere akute Trauerperioden kulturell normativ nicht erfüllt), wurde im ICD-11 genauer umformuliert. Die sind). Anpassungsstörung ist nun gekennzeichnet durch das Vor- handensein von zwei Symptomen, nämlich die Beschäftigung Mit der Einführung des neuen Abschnitts „Störungen auf- mit den Stressfaktoren und Anzeichen für eine mangelnde An- grund von Substanzgebrauch oder Suchtverhalten“ führt die passung wie Schlaf- oder Konzentrationsprobleme. Die Symp ICD-11 die Substanzgebrauchsstörungen mit den Suchtver- tomatik kann innerhalb einiger Tage nach dem Beginn des haltensstörungen in einen neuen konzeptionellen Rahmen Stressors auftreten und endet normalerweise innerhalb von 6 zusammen. Durch die Klassifizierung dieser Erkrankungen Monaten, sofern der Stressor nicht länger anhält. Die Anpas- innerhalb eines Suchtrahmens unterstützt die ICD-11 den sungsstörung ist keine triviale Störung, wenn sie unentdeckt Ansatz, dass Suchtverhalten nicht ausschließlich ein medizi- und unbehandelt bleibt, kann sie zu schwereren psychischen nisches Problem darstellt und dass Prävention und Reduzie- Störungen oder einem erhöhten Selbstmordrisiko führen. rung der damit verbundenen gesundheitlichen und sozialen Belastung durch Interventionen innerhalb und außerhalb des Im ICD-11 wird die Klassifikation von Ess- und Fütterungs- Gesundheitssektors erreicht werden können. störungen kombiniert. Fütterungsstörungen und Essstörun- gen stellen somit die Integration von zwei zuvor getrennten Im ICD-11 wurde die Klassifizierung von Angststörungen ver- Abschnitten dar, eine Entscheidung, die Parallelen zu Ände- einfacht und besser mit einer evidenzbasierten hierarchischen rungen im DSM-5 aufweist. J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1) 31
News-Screen Psychiatrie Die ICD-11 ist ein Instrument der WHO für die weltweite An- Korrespondenzadresse: wendbarkeit und den klinischen Nutzen vor allem in primären Prim. Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Martin Aigner Settings. Es wird hoffentlich von Fachleuten und Administra- Abteilung für Psychiatrie und psycho toren für psychische Gesundheit übernommen, und durch therapeutische Medizin die Anwendung nicht spezialisierte Einrichtungen verbessern Univ.-Klinik für Psychiatrie und Psycho- und seine Nützlichkeit für die Erweiterung evidenzbasierter therapie Interventionen erweisen. Die neue Klassifizierung der psychi- Universitätsklinikum Tulln schen Störungen in der ICD-11 und die dazugehörigen dia- Karl-Landsteiner-Privatuniversität für gnostischen Richtlinien stellen daher einen wichtigen, wenn Gesundheitswissenschaften auch iterativen Fortschritt für das Gebiet der Psychiatrie und A-3430 Tulln, Alter Ziegelweg 10 Psychotherapeutischen Medizin dar [Stein et al., 2020]. E-Mail: martin.aigner@tulln.lknoe.at 32 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2020; 21 (1)
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