Norddeutsche Kantaten - O LUX BEATA TRINITAS Beat Duddeck Ensemble Schirokko Hamburg

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Norddeutsche Kantaten - O LUX BEATA TRINITAS Beat Duddeck Ensemble Schirokko Hamburg
O LUX BEATA TRINITAS

Norddeutsche Kantaten
des Frühbarock für Altus,
Streicher und Basso continuo

Beat Duddeck
Ensemble Schirokko
Hamburg
Norddeutsche Kantaten - O LUX BEATA TRINITAS Beat Duddeck Ensemble Schirokko Hamburg
O Lux Beata Trinitas                                                                Beat Duddeck       Altus / Countertenor

Norddeutsche Kantaten                                                               Rachel Harris      Violine / violin (Anon Italien Anfang 17. Jhd)
Beat Duddeck                                                                        		                 Bratsche / viola (Anon Sachsen, 19. Jhd)
Ensemble Schirokko Hamburg                                                                             Altgambe / alto viol (Jörn Erichsen, Bad Gandersheim 2008)

01 Herr, wenn ich nur dich habe                                             11:15   Adam Lord          Violine / violin (Henry Jay ca. 1730)
   (Manuskript Uppsala ca. 1670) David Pohle
02 O du allersüßester und freundlichster Herr Jesu                           6:53   Ilja Dobruschkin   Bratsche / viola (Kopie nach Stradivarius (1719) von R. Paesold 1989)
   (Gedr. Königsberg 1646) Christoph Werner
03 Paduana à 5 in g                                                          5:00   Barbara Messmer Viola da Gamba / viol (Kopie von Guillaume Barbey, von David Rubio)

   (Hamburg 1667) Dietrich Becker
                                                                                    Laura Frey         Violone in G / G-violon (Anon Böhmen 19. Jhd)
04 Ecce Domine                                                               9:22
   (Gedr. Hamburg 1661) Augustin Pfleger                                            Dennis Götte       14-chöriger Chitarrone (Lars Jönsson, 1994)
05 Vater unser, der du bist im Himmel                                        7:08   		                 14-chörige Erzlaute / arciliuto (Lars Jönsson, 2004)
   (Manuskript Uppsala ca. 1670) Christian Geist
06 Ego dormio                                                                5:05   Detlef Bratschke   Truhenorgel mit Bassturm / organ (Henk Klop 1997)
   (Gedr. Königsberg 1646) Christoph Werner
07 Was betrübst du dich, meine Seele                                         5:07
   (Gedr. Dresden 1665) Christoph Bernhard                                              Produced by Beat Duddeck
08 Sonata à 5 in C                                                           5:24       Recording Producer, Editor, Engineer & Mastering:
                                                                                        Andreas Werner, Silencium Musikproduktion
   (Manuskript Uppsala ca. 1670) David Pohle
                                                                                        Recorded at Kirche St Godehard, Hildesheim,
09 O lux beata Trinitas                                                      6:23       5.–7. November 2019
   (Gedr. Königsberg 1646) Christoph Werner                                             Photos: Cover: Roberto Catarinicchia, unsplash.com
                                                                                        Künstler: Beat Duddeck © Kea Radons
10 Da namen sie den Leichnam Jesu – O Traurigkeit, O Hertzeleid!             7:55       Ensemble Schirokko © Chris Reiner
   (Manuskript Uppsala ca. 1670) Christian Geist                                        Konzertauftritte: © Ilja Dobruschkin
 		                                                              Total Time 69:38       Artwork & Layout: CC.CONSTRUCT, Barbara Huber
                                                                                        Executive Producer Solo Musica: Hubert Haas
2                                                                                                                                                                              3
Norddeutsche Kantaten - O LUX BEATA TRINITAS Beat Duddeck Ensemble Schirokko Hamburg
O Lux Beata Trinitas                                                                              (2)
                                                                                                  O du allersüßester und freundlichster Herr Jesu, o du holdseligster Herr, was ist doch schöners
Norddeutsche Kantaten des Frühbarock                                                              und süßers, denn in der Finsternis und vielfältigen Bitterkeit dieses Lebens der göttlichen Trau-
Beat Duddeck                                                                                      rigkeit begierig zu sein und ein seufzend Verlangen zu haben nach der ewigen Seligkeit, auch
                                                                                                  mit dem Gemüte dort hoffen, da gewißlich die wahren Freuden sind.
Ensemble Schirokko Hamburg
                                                                                                  Ach, wann werde ich dahin kommen, wann werde ich doch einmal vor deinem Angesichte er-
                                                                                                  scheinen, wann werde ich von deiner Schönheit satt werden? Wann wirst du mich aus diesem
(1)                                                                                               Finstern führen, dass ich lobe deinen Namen und ferner kein Verdruss noch Leid erfahre? Wann
Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib      werde ich hin gehen zu jenem verwunderlichen und deinem allerschönesten Hause, da die Stim-
und Seele verschmacht, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.        me der Freude und Frohlockung erklinget in den Hütten der Gerechten?
(Ps. 73, 25-26)
                                                                                                  Wohl denen, o Herr, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar, Sela.
Ich habe gnug im Himmel und auf Erden, der beste Schatz, der einem nur kann werden, das
höchste Gut, der starke Gott ist mein – wer wollte nicht mit Gott vergnüget sein?                 (4)
                                                                                                  Ecce Domine, mensurabiles posuisti dies           Siehe, Herr, du hast meinen Tagen ihr Maß zu-
Ich habe gnug, was kann der Himmel geben, wo Du nicht bist, o süßes Seelen Leben. Was ist‘s,
                                                                                                  meos et substantia mea tanquam nihilum            gemessen und mein Leben ist wie nichts vor
dass mich auf Erden laben kann –wenn ich dich nicht, o Schönster, schaue an.
                                                                                                  ante te; verumtamen universa vanitas omnis        dir; gleichwohl ist jeder lebende Mensch nur
Ich habe gnug, hinweg mit andren Schätzen, was kann der Staub, der stolzen Welt ergötzen,         homo vivens. (Ps. 38,6)                           ein Hauch.
o Eitelkeit! kömmt Not und Tod herbei, so siehet man, wie alles nichtig sei.
                                                                                                  In imagine pertransit homo et frustra contur-     Als ein Trugbild geht der Mensch vorbei und
Ich habe gnug, trotz dem, der mir tu wieder, mein treuer Schütz schlägt Neid und Feinde nieder.   batur; thesaurizat et ignorat cui congregabit.    sorgt sich umsonst, er rafft zusammen und
Er ists, der mich im Herzeleid erfreut; in meinem Gott hab ich die Seeligkeit. Amen.              (Ps. 38, 7)                                       weiß nicht, wer es einheimst.

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Norddeutsche Kantaten - O LUX BEATA TRINITAS Beat Duddeck Ensemble Schirokko Hamburg
Avarus non impletur pecunia et qui amat divi-      Der Habgierige wird vom Geld nicht satt und     Libera me Domine, quoniam conturbata sunt       Errette mich, Herr, denn meine Glieder sind
tias fructum non capiet ex eis. (Eccl. 5,9)        wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen dar-     ossa mea et anima mea turbata est. Sana me,     zerfallen und meine Seele ist verstört. Heile
                                                   aus haben.                                      Domine, quoniam infirmus sum. (Ps. 6,3)         mich, Herr, denn ich bin schwach.
Et hoc est vanitas, sicut enim egressus est de     Und das ist die Eitelkeit, wie er nämlich aus   Convertere, Domine, et eripe animam meam;       Herr, wende dich zu mir und errette meine
utero matris suae, sic revertetur et nihil aufe-   der Mutter Leib herausgegangen ist, so wird     salvum me fac Domine propter misericordi-       Seele, hilf mir, Herr, um deines Mitleids wil-
ret pro labore suo. (Eccl. 5,14)                   er zurückgehen, und wird nichts für seine Ar-   am tuam. (Ps. 6,5)                              len!
                                                   beit bekommen.
Miserabilis prorsus infirmitas hominis: quo-       Ganz elend ist die Schwäche des Menschen,
modo venit, sic revertetur et nihil auferet pro    wie er gekommen ist, so wird er zurückkehren
labore suo. (Eccl. 5,14)                           und wird für seine Arbeit nichts wegtragen.
                                                                                                   (5)
Quid ergo prodest ei, quod laboravit in ven-       Was also nützt es ihm, wenn er sich für den     Vater unser, der du bist im Himmel, geheyliget werde dein nahme. Zukomme dein reich, dein
tum, (Eccl. 5,15) quid prodest ei, si univer-      Wind anstrengt? Was nützt es ihm, wenn er       wille gescheh, wie im Himmel also auch auf Erden. Unser täglichs brot gib uns heut und verlas
sum mundum lucretur et animae detrimen-            die ganze Welt gewönne und Schaden an sei-      uns unsere schuld, als wir verlaßen unsern schuldigern.
tum patietur, quid prodest ei? (Matth. 16, 26)     ner Seele nähme? Was hat er davon?
                                                                                                   Und führ uns nicht in versuchung, sondern erlöß uns von dem ubel. Denn dein ist das reich und
Quae ergo expectatio mea nonne Dominus,            Worauf also soll ich hoffen, wenn nicht auf     die kraft und die herligkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Matth. 6, 9-13)
(Ps. 38, 8) tu ergo Domine exaudi oratio-          den Herrn? Also, Herr, höre mein Gebet, nei-
nem meam, auribus percipe lacrymas meas,           ge deine Ohren zu meinen Tränen, denn ich
quoniam advena ego sum et peregrinus sicut         bin ein Gast bei dir, ein Fremdling wie meine
patres mei. (Ps. 38,13)                            Väter.

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(6)                                                                                              (9)
Ego dormio, et cor meum vigilat. Vox dilecti     Ich schlafe, aber mein Herz hält Wache. Die     O lux beata Trinitas et principalis Unitas, iam   O glückseliges Licht der Dreieinigkeit und
mei pulsantis: Aperi, aperi mihi, soror mea,     Stimme meines Freundes, der anklopft: Öff-      sol recedit igneus, infunde lumen cordibus.       vornehmste Einheit, wenn jetzt die feurige
amica mea, columba mea, immaculata mea,          ne, öffne mir, meine Schwester, meine Freun-                                                      Sonne versinkt, gieße dein Licht in die Herzen
quia caput meum plenum est rore, et cincinni     din, meine Taube, meine Vollkommene, denn                                                         ein.
mei guttis noctium.                              mein Haupt ist voll Tau, und meine Locken
                                                                                                 Te mane laudum carmine, te deprecemur             Dich wollen wir morgens mit Lobgesang, dich
                                                 voller Tropfen der Nacht.
                                                                                                 vespere; te nostra supplex gloria per cuncta      wollen wir abends preisen; dich soll unser
Expoliavi me tunica mea, quomodo induar          Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie soll ich    laudet saecula.                                   demütiges Loblied durch alle Zeiten verherr-
illa? Lavi pedes meos, quomodo inquinabo         es wieder anziehen? Ich habe meine Füße                                                           lichen.
illos?                                           gewaschen, wie soll ich sie wieder besudeln?
                                                                                                 Deo Patri sit gloria ejusque soli Filio cum       Ehre sei Gott Vater und seinem einzigen Sohn
Dilectus meus misit manum suam per fora-         Mein Freund steckte seine Hand durchs Rie-      Spiritu Paraclito, nunc et per omne saeculum.     gleichwie dem tröstenden Geist, jetzt und
men, et venter meus intremuit ad tactum ejus.    gelloch, und mein Innerstes zitterte vor sei-   Amen.                                             durch alle Zeiten. Amen.
(Cant.C. 5, 2-4)                                 ner Berührung.

                                                                                                 (10)
(7)                                                                                              Da namen sie den Leichnam Jesu, der abgenommen war, und wickelten ihn in ein rein Leinwand
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auff Gott, denn ich werde   und bunden ihn mit reinen Tüchern und mit den Specereyen wie die Jüden pflegen zu begraben.
Ihm noch danken, daß er meines Angesichtes hülffe und mein Gott ist. Was betrübst du dich,       Es war aber an der Stätte, da er gecreutziget ward, ein Garte, und in dem Garten ein neu Grab,
meine Seele? (Ps. 42, 6)                                                                         das war Josephs, welches er hatte laßen hauen in einen Felsen, in welches niemand je gele-
                                                                                                 get war. Daselbst hin legten sie Jesum umb des Rüsttags willen der Juden, dass der Sabbath
                                                                                                 anbrach und das Grab nahe war und weltzeten einen großen Stein für die Thür des Grabes und
                                                                                                 gingen davon. (Joh. 19,40-42)
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O Traurigkeit! O Hertzeleid! Ist das nicht zu beklagen? Gottes Vatters einigs Kind wird ins Grab   Beat Duddeck
getragen.
                                                                                                   Singen ist für mich von Anfang an Sprache und Leben, Religion und Emotion. Seit ich als Kind mit
O große Noth! Gott selbst liegt todt. Am Creutz ist Er gestorben, hat dadurch das Himmelreich      meiner Mutter sang, im Kinder- und Jugendchor Konzert und Oper kennenlernen durfte – auch
uns aus Lieb erworben.                                                                             solistisch als Knabe in meiner Heimatstadt Braunschweig –, erlebe ich das Singen als das mir
                                                                                                   gemäße Mittel, mich des Alltags zu entheben und mir die Welt zu erschließen. Zuerst in regio-
O Jesu, du, mein Hülf und Ruh! Ich bitte dich mit Thränen. Hilf, das ich mich biß ins Grab nach
                                                                                                   nalen Chören, dann im Landesjugendchor Niedersachsen ergaben sich prägende Kontakte, die
dir möge sehnen!
                                                                                                   zu einem Gesangsstudium an der Musikhochschule Köln bei Prof. Kobeck führten. Damals war
                                           Übersetzung der lateinischen Texte: Katharina Kimm
                                                                                                   mein Ziel, als Tenor Opernsänger zu werden. Allerdings mehrten sich gleichzeitig die Konzerte
                                                                                                   in Barock- und Renaissancemusik, wo ich – wie schon im Jugendchor – meine Erfahrung als
Aufnahme 5.-7. November 2019 in St. Godehard, Hildesheim. Tonmeister: Andreas Werner.
                                                                                                   Altus machen durfte. Ich fand durch Gesang auf Konzertreisen in alle Welt und mehr als 100
Wir bedanken uns bei der Gemeinde St. Godehard für die freundliche Unterstützung und bei dem
                                                                                                   CD-Produktionen mit verschiedensten Ensembles der Alten Musik nicht nur meinen Beruf, son-
Michaeliskloster Hildesheim für die Ausleihe der Truhenorgel.
                                                                                                   dern auch Familie und Freunde. Ich bin dankbar für Höhepunkte in szenischer Arbeit oder musi-
                                                                                                   kalische Entdeckungsreisen, die ja gerade auch in der Alten Musik immerwährend Unbekanntes
                                                                                                   zutage fördern. Ein wenig soll auch diese CD das widerspiegeln, die mir in ihrer Intimität ein
                                                                                                   Herzensanliegen ist.

                                                                                                   Ensemble Schirokko Hamburg
                                                                                                   Wenn Scirocco, der heiße Wüstenwind, Grenzen und Küsten überschreitet und bis in norddeut-
                                                                                                   sche Gefilde vordringt, dann trägt er mediterranes Temperament zu nordischer Melancholie,
                                                                                                   umschmeichelt warm, wo sonst nur die hanseatisch-steife Brise weht, würzt Küstennebel mit
                                                                                                   fremdländischen Aromen.

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Seine musikalische Inkarnation findet er im Ensemble Schirokko Hamburg: Gegründet 2007,           Norddeutsche Kantaten des Frühbarock
setzt es sich aus MusikerInnen zusammen, die an bedeutenden internationalen Ausbildungs-
                                                                                                  Die Werke dieser Einspielung spannen einen Bogen von Danzig über Güstrow, Hamburg, Gottorf
stätten für Historische Aufführungspraxis — in Trossingen, Bremen, Würzburg, London und
                                                                                                  bis nach Kopenhagen und Stockholm. Die Kantoren und Kapellmeister hatten an den lutheri-
Amsterdam — studiert haben. Unter der Leitung der Konzertmeisterin Rachel Harris verbindet
                                                                                                  schen Kirchen und Höfen des Nordens ideale Arbeitsmöglichkeiten. Als geistiger Übervater
das Ensemble das versierte Spiel auf historischen Instrumenten oder deren Nachbauten mit
                                                                                                  dieser zu Anfang des 17. Jahrhunderts geborenen Komponisten ist Heinrich Schütz zu sehen.
stilbewussten, lebendigen Interpretationen.
                                                                                                  Durch seine Lehrtätigkeit und durch die große Zahl seiner veröffentlichten Werke hat er die
Bei Konzerten unter anderem beim Festival Alte Musik Knechtsteden, Rheingau Musikfestival,        nachfolgende Generation über alle Maßen geprägt.
beim Festival TON:Arten Sasbachwalden und beim Weserbergland Musikfestival sowie bei zahl-
reichen Auftritten im norddeutschen Raum konnte Schirokko vor begeistertem Publikum sein
                                                                                                  David Pohle wurde im Jahre 1624 in Marienberg bei Chemnitz geboren.
musikalisches Feuer entfachen. Auftritte für 2021 sind beim Festival Alte Musik Knechtsteden
und den Händel-Festspielen Halle geplant.                                                         Seine Ausbildung erhielt er in Dresden als Schüler von Heinrich Schütz.
Dieses lodert auch auf den vier bisher erschienenen CDs »The Division Violin« (2008), »Schirok-   In den Jahren 1648/49 wirkte er als Instrumentalist in Merseburg, 1650 in Kassel.
kos Seereisen« (2009), »Schirokkos Telemann« (2010), und »Le Monde Parisien« (2014), alle
                                                                                                  In den Fünfzigerjahren finden wir ihn in Weißenfels, Zeitz und wieder in Merseburg.
erschienen beim Label Ambitus. Mit den raffinierten Collagen seiner unterschiedlichen Mot-
                                                                                                  1660 wechselt Pohle als Konzertmeister und Kapellmeister nach Halle. Hier entfaltet sich unter
to-Programme (z.B. „Reiselust“) variiert auch die Ensemblegröße von einer kammermusikali-
                                                                                                  seiner Leitung für zwanzig Jahre ein reichhaltiges Musikleben. Als der Hof 1680 nach Weißen-
schen Besetzung bis hin zum vollbesetzten Symphonieorchester.
                                                                                                  fels übersiedelt, wird er durch Johann Philipp Krieger abgelöst. Pohle ging wieder nach Zeitz
Seit 2016 wird das Ensemble bei seinen Produktionen u. A. mit der Rheinischen Kantorei durch      und wirkte dort bis 1682. Die letzte Station seines Lebens war dann erneut der Hof von Merse-
die Hamburger Kulturbehörde regelmäßig gefördert.                                                 burg, dessen Kapellmeister er bis zu seinem Tode im Jahr 1695 blieb.
                                                                                                  Von dem geistlichen Konzert “Herr, wenn ich nur dich habe” gibt es zwei handschriftliche Quel-
                                                                                                  len, eine in Uppsala, wo der größte Teil seiner überlieferten Werke zu finden ist und eine in der
                                                                                                  Berliner Bokemeyer-Sammlung. Diese Sammlung entstand im Umfeld des Hofes von Schles-

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wig-Holstein-Gottorf. Dass Pohle, der fast sein ganzes Leben im Gebiet der sächsischen Sekun-      Dietrich Becker wurde 1623 in Hamburg geboren. Nach einer Anstellung als Organist in
dogenituren Merseburg, Weißenfels und Zeitz verbracht hat, in dieser Sammlung vertreten ist,       Ahrensburg trat er 1627 in die Kapelle des Celler Welfenherzogs Christian Ludwig ein und wid-
könnte ein Indiz dafür sein, dass er auch kurze Zeit in Gottorf war.                               mete sich fortan dem Violinspiel. Nach etlichen Engagements in fürstlichen Kapellen ging er
                                                                                                   1662 zurück nach Hamburg, um sich fortzubilden. Kurze Zeit später trat er in die Ratskapelle
Von den 20 Sonaten à 4-8 und B.C., die sich handschriftlich in Kassel befinden, fehlt leider das
                                                                                                   ein und wurde 1667 nach dem Tode des langjährigen Ratsmusikdirektors Johann Schop dessen
Stimmbuch der 1.Violine. Von einigen Sonaten sind aber vollständige Abschriften in Kassel und
                                                                                                   Nachfolger. Aus Dankbarkeit widmete er seine “Musikalische[n] Frühlingsfrüchte” 1668 dem
Uppsala überliefert, so auch von der Sonata à 5.
                                                                                                   Hamburger Senat. Nachdem Christoph Bernhard im Jahre 1674 sein Amt als Leiter des Ham-
                                                                                                   burgischen Kantorats aufgab, übernahm es Becker interimistisch für fast ein Jahr bis zur Wahl
                                                                                                   Joachim Gerstenbüttels am 10.2.1675. Das ihm gleichzeitig überantwortete Domkantorat be-
Christoph Werner wurde um das Jahr 1617 im sächsischen Gottleuba geboren.
                                                                                                   hielt er bis zu seinem Tode.
Leider weiß man nichts über sein Leben, bis er 1646 Organist und Kantor an der Katharinenkir-
                                                                                                   Dietrich Becker starb 1679 in Hamburg.
che in Danzig wird und später auch Nachfolger von Kaspar Förster an St. Marien.
Von seinen 1646 in Königsberg gedruckten “Praemessa musicalia (…)” existiert eine Abschrift
                                                                                                   Augustin Pfleger wurde 1635 in Schlackenwerth, der böhmischen Residenz der Herzö-
in der Ratsbücherei Lüneburg als Teil einer sehr umfangreichen Handschrift mit der Signatur KN
                                                                                                   ge von Sachsen-Lauenburg geboren. Herzog August (reg. 1619–1656), erhielt 1623 für seine
206, datiert “Hamburgi 15. Junii 1647”. Als Schreiber wird oft Matthias Weckmann angeführt,
                                                                                                   Verdienste als kaiserlicher Feldherr die Herrschaft Schlackenwerth in Böhmen. Er und seine
diese Zuweisung ist aber alles andere als sicher.
                                                                                                   drei Nachfolger (Julius Heinrich 1656–1665, Franz Erdmann 1665–1666, Julius Franz 1666–
KN 206 ist bis heute, neben wenigen verstreuten Stimmbüchern in einigen europäischen Bib-          1689) regierten Sachsen-Lauenburg von hier aus, zumal das Lauenburger Schloss 1616 (durch
liotheken die wesentliche Quelle dieses sehr wichtigen Wernerschen Werkes. Die geistlichen         die Fahrlässigkeit des Organisten) abgebrannt war und nie wieder aufgebaut wurde.
Konzerte “O du allersüßester”, “Ego dormio” und ”O lux beata trinitas” sind hier zu finden.
                                                                                                   Ob Pfleger Schüler von Johann Erasmus Kindermann in Nürnberg war, ist Spekulation.
1650 wird Werner zum Vizekapellmeister am kursächsischen Hof in Dresden erkoren, stirbt
                                                                                                   Wahrscheinlich wirkte er als Kapellmeister in Schlackenwerth bis 1661.
aber im selben Jahr.

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In seinem opus 1 “Psal. Dial. & Mot.(…), Hamburg 1661”, dem auch das “Ecce Domine” ent-           gegangen wäre, hätte er dann nicht lieber seine Werke dem Sammler Düben übergeben, statt
stammt, bezeichnet er sich als Kapellmeister von Herzog Julius Heinrich. Gleichzeitig widmet er   sie in Gottorf zurückzulassen? Es ist zumindest auffallend, dass Pfleger rein quantitativ nach
das Werk schon seinem neuen Arbeitgeber Herzog Gustav Adolph von Mecklenburg [Güstrow]            Buxtehude der prominenteste Komponist in der Dübensammlung ist.
und nennt sich seinen Diener (cliens).
                                                                                                  Nach Ernst Ludwig Gerber ist Pfleger von Gottorf wieder nach Schlackenwerth zurückgegan-
Tatsächlich übernimmt Pfleger 1662 in Güstrow das Amt des Vizekapellmeister des Herzogs           gen, jedenfalls wird er anlässlich seiner zweiten Hochzeit am 23.7.1686 wieder als Kapellmeis-
Gustav Adolph neben dem Kapellmeister David Danielis.                                             ter in Schlackenwerth bezeichnet.
Bemerkenswert ist allerdings der Aktenvermerk er sei “erneut” zum Vizekapellmeister ernannt       Sein Sterbedatum ist nicht bekannt.
worden, auch schreibt er 1662 an den Herzog, dass aus der vorherigen Bestallung noch 20
                                                                                                  Mit dem Tode Herzog Julius Franz’ endete die Regentschaft des Hauses Anhalt in Sachsen-Lau-
Reichstaler Besoldung ausstünden. Das lässt den Schluss zu, dass Pfleger schon vor 1661 ein-
                                                                                                  enburg. 1689/90 kam Schlackenwerth durch Heirat an die Markgrafen von Baden, das von Juli-
mal in mecklenburgischen Diensten stand.
                                                                                                  us Franz errichtete Schloss brannte 1690 aus.
1665 ist er dann auf Empfehlung von Herzog Gustav Adolph Kapellmeister in Gottorf geworden.
                                                                                                  Der Nachfolger Pflegers könnte schon ab 1690 Johann Kaspar Ferdinand Fischer gewesen sein.
Seine erste große Amtshandlung war die musikalische Ausgestaltung der Gründungsfeier der
                                                                                                  Erstmals findet sich sein Name 1692 im Kirchenregister anlässlich der Geburt seines ersten
Kieler Universität.
                                                                                                  Kindes.
Wie es zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses im Jahre 1673 kam, ist unklar. Pflegers Nach-
folger Johann Theile hat schon im selben Jahr die Passionsmusik seinem neuen Arbeitgeber,
Herzog Christian Albrecht gewidmet. Die zahlreichen darin enthaltenen Dedikationen u.a. von       Christian Geist wurde 1640 in Güstrow geboren. Sein Vater war Kantor an der Dom-
Dietrich Buxtehude lassen vermuten, dass Theiles Umzug nach Gottorf schon lange geplant war.      schule.
Es ist in diesem Zusammenhang auch bemerkenswert, dass sich in der Bokemeyer-Sammlung
                                                                                                  Möglicherweise war er bis 1670 am dortigen Hofe Herzog Gustav Adolphs angestellt.
keine einzige Pfleger-Partitur mit Gottorfer Rötelsignatur findet und das nach acht Jahren Ka-
pellmeistertätigkeit. Alle handschriftlich überlieferten Werke haben den Weg zu Gustav Düben      1663 hat er sich erfolglos um die Nachfolge Thomas Selles in Hamburg beworben. Zwar wurde
nach Stockholm gefunden. Es ist natürlich nur eine Vermutung, aber wenn Pfleger im Streit         sein Auftritt sehr gelobt, die Stelle ging aber an Christoph Bernhard.

16                                                                                                                                                                                           17
1670 finden wir ihn für kurze Zeit als Sänger am dänischen Hof, bevor er im Juni des Jahres         “Sein bisheriger Dienstherr, der Kurfürst von Sachsen gab seine Einwilligung zu Bernhards
nach Stockholm geht und dort bis 1680 als Hoforganist in der Kapelle Gustaf Dübens wirkt.           Übersiedlung nach Hamburg nur unter der Bedingung, dass, wenn er seiner bedürfe, man ihn
In dieser Zeit dürften auch die geistlichen Konzerte “Vater unser” und “Da na[h]men sie den         wieder zurückschicken solle.”
Leichnam Jesu” entstanden sein. Während die Autorschaft Geists bei dem zweiten Werk durch
                                                                                                    Da Bernhard aber ohne Erlaubnis in ein festes Anstellungsverhältnis in Hamburg getreten war,
die autographe Überlieferung eindeutig ist, ist das “Vater unser” später mit anderer Hand Geist
                                                                                                    forderte der Kurfürst seinen “Churfürstlichen Bestallungsbrief” zurück.
zugeschrieben worden.
                                                                                                    Christoph Bernhards Opus Primum, die “Geistlichen Harmonien” von 1665, aus dem das geist-
1685 zieht es Christian Geist zurück nach Kopenhagen. Er wird Organist an der Heiliggeistkir-
                                                                                                    liche Konzert “Was betrübst du dich, meine Seele” stammt, widmet er als “Director der Musica”
che und heiratet die Witwe seines Vorgängers Johann Martin Radeck.
                                                                                                    in tiefer Dankbarkeit dem Hamburger Senat.
1689 übernimmt er zusätzlich das Amt des Organisten an der Holmens Kirke als Nachfolger von
                                                                                                    Dieser hatte ihn zuvor mit allen Ehren empfangen. Folgt man Johann Mattheson, so sind ihm die
Johann Lorentz.
                                                                                                    Vornehmsten der Stadt mit sechs Kutschen zwei Meilen bis Bergedorf entgegengefahren. In der
Christian Geist stirbt im Jahre 1711 in Kopenhagen an der Pest. Europa erleidet zwischen 1709       ersten Kutsche soll auch Matthias Weckmann gesessen haben.
und 1713 die letzte große Pestpandemie. Der zeitgleich wütende Große Nordische Krieg ver-
                                                                                                    Neun Jahre später, nach dem Tode seines Freundes am 24.2.1674 scheinen die hamburgischen
stärkt mit seinen umherziehenden Armeen die Ausbreitung der Krankheit.
                                                                                                    Verhältnisse bei Christoph Bernhard eine gewisse Amtsmüdigkeit erzeugt zu haben, denn am
                                                                                                    27.2.1674 bittet er auf Wunsch des Kurfürsten von Sachsen um seine Entlassung in Hamburg.
Christoph Bernhard wurde 1627 in Danzig geboren.                                                    Er ging zurück nach Dresden als Erzieher der kurfürstlichen Enkel und als Vizekapellmeister.
1649 ist er als Altist in der Dresdner Hofkapelle unter Heinrich Schütz angestellt und rückt 1655   Es stellt sich die Frage, ob er die “Bitte” nicht abschlagen konnte oder ob die Verhältnisse in der
zum Vizekapellmeister auf.                                                                          Hansestadt so trostlos waren, dass er ein niederes Amt in Dresden dem Hamburger Kantorat
                                                                                                    vorzog.
Bernhard bewirbt sich 1663 um die Nachfolge Thomas Selles in Hamburg. Durch geschicktes
Taktieren seines Freundes Matthias Weckmann wird er gewählt und nimmt das Amt an.
Hierzu schreibt Liselotte Krüger (Die Hamburgische Musikorganisation, Strassburg 1933):
18                                                                                                                                                                                                  19
1681 wird er endlich leitender Kapellmeister und tritt somit in die Fußstapfen seines großen     Leipzig und Amsterdam (als Schüler des “Organistenmachers” Johann Pieterszoon Sweelinck)
Lehrers Heinrich Schütz.                                                                         1620 als Hoforganist und später Hofkapellmeister nach Stockholm. Sohn Gustaf Düben, 1628 in
                                                                                                 Stockholm geboren, stieg in seine Fußstapfen. Bevor er 1663 die Ämter seines Vaters übernahm,
Christoph Bernhard stirbt 1692 in Dresden.
                                                                                                 machte er ausgedehnte Auslandsreisen, wohl um Kontakte zu knüpfen und auch um Literatur zu
                                                                                                 besorgen. Ohne dessen Sammlertätigkeit und Freundschaft mit diversen deutschen Komponis-
                                                                                                 ten, wären große Teile der Werke von Buxtehude, Pfleger und Geist verloren gegangen.
Das Netzwerk                                                                                                                                                                 Thomas Ihlenfeldt
Interessant sind die verschiedenen Kristallisationspunkte im Musikleben des 17. Jahrhunderts.
In Mitteldeutschland ist an erster Stelle die Thomasschule in Leipzig zu nennen, auch wenn die
auf dieser Einspielung versammelten Komponisten keine Verbindung zu ihr hatten.
                                                                                                 Ensemble Schirokko Hamburg
Mindestens so große Bedeutung hatte der kurfürstliche Hof in Dresden zu Zeiten von Heinrich
Schütz. Werner, Pohle und Bernhard stehen mit ihm in Verbindung.
In Norddeutschland spielt die kleine Residenz im mecklenburgischen Güstrow eine erstaun-
liche Rolle. Hier gab es schon lange gute Beziehungen zum Haus Oldenburg: zum Königreich
Dänemark, so verbrachte Christian IV. einen Teil seiner Kindheit hier und zum Herzogtum
Schleswig-Holstein-Gottorf. Christian Geist und Augustin Pfleger konnten sich hier begegnen
und wurden vom Herzog nach Gottorf und Kopenhagen weiterempfohlen.

Für die Überlieferung stellt das Wirken der Familie Düben einen wichtigen Verbindungspunkt
dar. Großvater Andreas Düben war Thomasorganist in Leipzig und kam somit mit den wichtigs-
ten deutschen Komponisten seiner Zeit in Kontakt. Sethus Calvisius, Johann Hermann Schein
und Heinrich Schütz sind hier zu nennen. Vater Andreas (Anders) Düben zog nach Studien in
20                                                                                                                                                                                         21
Beat Duddeck                                                                                          complished performance on period instruments or their facsimiles with vivid interpretations
                                                                                                      that are stylistically aware.
Singing has always been speech and life for me, religion and emotion. Ever since I was a child
singing with my mother, learning about concerts and the opera in children’s and youth choirs –        At concerts during such festivals as Alte Musik Knechtsteden, the Rheingau Music Festival,
as a boy soloist, too, in my native city of Braunschweig – I have experienced singing as the best     TON:Arten Sasbachwalden and the Weserbergland Music Festival and at regular appearances
way for me to escape everyday life and explore the world. I benefited from crucial contacts – at      across northern Germany, Schirokko has been able to fan the flames of musical fire before ent-
first in regional choirs, then in the Youth Choir of the Land of Lower Saxony – that led to vocal     husiastic audiences. Performances are planned for 2021 at the Rheingau Music Festival, Alte
studies with Prof. Kobeck at the Musikhochschule in Cologne. Being a tenor, my aim back then          Musik Knechtsteden and the Handel Festival in Halle.
was to be an opera singer. At the same time, there were more and more concerts of Baroque and
                                                                                                      This blaze of passion can be heard and felt on the four CDs they have made to date, namely “The
Renaissance music, where – as I had done in the youth choir – I could try out my voice as a male
                                                                                                      Division Violin” (2008), “Schirokkos Seereisen” (2009), “Schirokkos Telemann” (2010), and “Le
alto. Concert tours all over the world and over 100 CDs with various early music ensembles
                                                                                                      Monde Parisien” (2014), all released on the Ambitus label. The subtle collages of its various
have given me not only a career, but family and friends too. I am grateful for highlights in staged
                                                                                                      themed programmes (such as “Reiselust”, traveller’s joy) are as varied as the ensemble, which
work and journeys of musical discovery that invariably bring unknown works to light, particu-
                                                                                                      is flexibly sized, ranging from chamber scoring to full symphony orchestra.
larly in the field of early music. This CD too is intended to reflect what is closest to my heart.
                                                                                                      In its projects with, amongst others, the Rheinische Kantorei the ensemble has been regularly
                                                                                                      supported by the Hamburg Office for Arts and Culture since 2016.
Ensemble Schirokko Hamburg
When the sirocco, the hot desert wind, crosses boundaries and coasts and advances into the
plains of north Germany, it lends Mediterranean temper to Nordic melancholy, embraces warm-
                                                                                                      North German early Baroque cantatas
ly where a Hanseatic breeze otherwise blows keenly, spices coastal mists with exotic aromas.
Sirocco breeze finds its musical incarnation in Ensemble Schirokko Hamburg: founded in                The works on this recording range from Danzig (now Gdansk) by way of Güstrow, Hamburg and
2007, it is composed of musicians who have studied at leading international music colleges            Gottorf to Copenhagen and Stockholm. Born in the early 17th century, the choirmasters and
in historical performance practice, specifically in Trossingen, Bremen, Würzburg, London and          Kapellmeisters of the Lutheran churches and courts of the North had ideal working conditions.
Amsterdam. Under the direction of their leader Rachel Harris, the ensemble complements ac-            They were greatly indebted to a composer from the preceding generation, Heinrich Schütz. His
22                                                                                                                                                                                               23
activities as a teacher, and the sheer volume of his published works, exercised a decisive influ-   Christoph Werner was born in about 1617 in Gottleuba in Saxony. Nothing is known of
ence upon his students and emulators.                                                               his early life, until he was made organist and Kantor at the Katharinenkirche in Danzig in 1646
                                                                                                    and later succeeded Kaspar Förster at St. Marien.
                                                                                                    A handwritten copy of his “Praemessa musicalia (…)”, printed in Königsberg in 1646, is to be
David Pohle was born in 1624 in Marienberg near Chemnitz.
                                                                                                    found in the Ratsbücherei in Lüneburg as part of an extensive manuscript with the shelf-mark
He received his musical education in Dresden as a pupil of Heinrich Schütz. In 1648-49 he was       KN 206, dated “Hamburgi 15. Junii 1647”. The scribe is often indicated as Matthias Weckmann,
an instrumentalist in Merseburg, in 1650 in Kassel. In the later 1650s he worked in Weissen-        though this attribution is by no means certain.
fels, Zeitz and back in Merseburg.
                                                                                                    KN 206 remains the main source of his very important body of work, though individual part-
Pohle moved to Halle in 1660 as orchestra leader and Kapellmeister. Under his direction, music      books are also to be found scattered across the libraries of Europe. The sacred concertos “O du
at the court flourished for twenty years. When the court moved to Weissenfels in 1680, he was       allersüssester”, “Ego dormio” and ”O lux beata trinitas” are to be found here.
replaced by Johann Philipp Krieger. Pohle returned to Zeitz and worked there until 1682. He
                                                                                                    Werner was appointed vice-Kapellmeister to the Saxon Electoral court in Dresden in 1650, but
spent the rest of his life at the court in Merseburg, where he was Kapellmeister until his death
                                                                                                    died the same year.
in 1695.
The sacred concerto “Herr, wenn ich nur dich habe” has come down to us in two manuscript
copies, one in Uppsala, where the greater part of his surviving works can be found, and one in      Dietrich Becker was born in Hamburg in 1623. After serving as organist in Ahrensburg
the Bokemeyer collection in Berlin, which originated at and around the court of Schleswig-Hol-      he entered the musical establishment of Duke Christian Ludwig in Celle in 1627 and thereaf-
stein-Gottorf. If Pohle is represented in this collection, having spent almost his whole working    ter applied himself to playing the violin. After numerous engagements in the orchestras of the
life in the field of the Saxon secundogenitures Merseburg, Weissenfels and Zeitz, it is reasonab-   nobility he returned to Hamburg in 1662 to improve his education. Soon afterwards he entered
le to suppose that he may also have spent a short time at Gottorf.                                  the Ratskapelle there and was placed in charge of it in 1667 after the death of its long-serving
                                                                                                    music director Johann Schop. To show his gratitude for the appointment he dedicated his “Musi-
The 20 Sonatas à 4-8 & b.c. held in manuscript form in Kassel are regrettably incomplete, la-
                                                                                                    kalische Frühlingsfrüchte” (musical fruits of spring) to the Hamburg Senate the following year.
cking the first violin part. Some sonatas, on the other hand, exist complete in Kassel and Upp-
sala, among them the Sonata à 5.
24                                                                                                                                                                                               25
When Christoph Bernhard gave up his post as the city’s director of church music in 1674, Becker     Pfleger actually entered the service of Gustav Adolph in Güstrow in 1662 as deputy to Kapell-
held the position on an interim basis for almost a year until the election of Joachim Gerstenbüt-   meister David Danielis.
tel on February 10, 1675. The office of Domkantor, entrusted to him at the same time, was one
                                                                                                    It is noteworthy, however, that a note in the files refers to him “again” being appointed vice-Ka-
he held until his death.
                                                                                                    pellmeister, and he wrote to the Duke in 1662 to say that 20 Reichstaler were outstanding from
Dietrich Becker died in Hamburg in 1679.                                                            his previous term of service. That suggests that Pfleger was in the service of the House of Meck-
                                                                                                    lenburg before 1661.
                                                                                                    In 1665, he was made Kapellmeister in Gottorf on the recommendation of Duke Gustav Adolph.
Augustin Pfleger was born in 1635 in Schlackenwerth (near Karlsbad, now Karlovy
                                                                                                    His first large assignment was the musical accompaniment to the foundation ceremony for the
Vary), the Bohemian residence of the Dukes of Saxe-Lauenburg. Duke August (reg. 1619‒1656)
                                                                                                    University of Kiel.
was awarded the domain of Schlackenwerth in Bohemia in 1623 to reward him for his services
as imperial field marshal. He and his three successors (Julius Heinrich 1656‒1665, Franz Erd-       It is not clear how he came to resign, or be dismissed, in 1673. Pfleger’s successor Johann
mann 1665‒1666, Julius Franz 1666-1689) ruled Saxe-Lauenburg from there, after Schloss              Theile dedicated his Passion setting to his new employer Duke Christian Albrecht that year. The
Lauenburg burnt down in 1616 (due to the negligence of the organist), never to be rebuilt.          many dedications included in it, including one from Dietrich Buxtehude, suggest that Theile’s
                                                                                                    move to Gottorf had been planned long before.
Pfleger may have been a pupil of Johann Erasmus Kindermann in Nuremberg, but this is a matter
of speculation.                                                                                     It is again noteworthy in this context to observe that the Bokemeyer collection holds not a single
                                                                                                    Pfleger score with the characteristic Gottorf shelf-mark despite his eight years of service as
It is likely that he was serving as Kapellmeister in Schlackenwerth up to 1661.
                                                                                                    court music director. All the works that have survived in manuscript have made their way to
In his op. 1 “Psalms, Dialogues & Motets” printed in Hamburg in 1661, from which the “Ecce          Gustaf Düben in Stockholm. It can only be a supposition, but if Pfleger had left on account of a
Domine” is taken, he describes himself as the Kapellmeister of Duke Julius Heinrich. He also        disagreement, would he not have preferred to entrust his works to the collector Düben rather
dedicated the work to his new employer Duke Gustav Adolph of Mecklenburg in Güstrow, de-            than leave them behind in Gottorf? It is at least significant that in terms of sheer quantity, Pfle-
scribing himself as his servant (cliens).                                                           ger is the most prominent composer in the Düben collection after Buxtehude.

26                                                                                                                                                                                                   27
According to Ernst Ludwig Gerber, Pfleger left Gottorf to return to Schlackenwerth; in any case,   Christian Geist returned to Copenhagen in 1685. He was made organist of the Helligaandskirken
he is again described as Kapellmeister in Schlackenwerth on the occasion of his second mar-        (Church of the Holy Ghost) and married the widow of his predecessor Johann Martin Radeck.
riage on July 23, 1686.                                                                            In 1689 he additionally assumed the office of organist at the Holmens Kirke as successor to
                                                                                                   Johann Lorentz.
The date of his death is not known.
                                                                                                   Christian Geist died of the plague in Copenhagen in 1711. Europe suffered its last great pesti-
The death of Duke Julius Franz ended the regency of the house of Anhalt in Saxe-Lauenburg. In
                                                                                                   lence between 1709 and 1713. The Great Nordic War, which was raging at the same time, assis-
1689/90, Schlackenwerth passed by marriage to the Margraves of Baden; the palace built by
                                                                                                   ted the spread of the disease with its rampaging armies.
Julius Franz was consumed by fire in 1690.
Johann Kaspar Ferdinand Fischer could have succeeded Pfleger as early as 1690. His name is
entered in the church register in 1692 on the occasion of the birth of his first child.            Christoph Bernhard was born in Danzig in 1627. He is recorded in 1649 as being a
                                                                                                   contralto in the Dresden Hofkapelle under Heinrich Schütz and advanced to vice-Kapellmeister
                                                                                                   in 1655.
Christian Geist was born in Güstrow in 1640. His father was choirmaster at the cathed-
                                                                                                   Bernhard applied to succeed Thomas Selle in Hamburg in 1663. Thanks to the good offices of his
ral school. He may have served at the court of Duke Gustav Adolph there until 1670.
                                                                                                   friend Matthias Weckmann, he was offered the post and accepted it.
He had unsuccessfully applied in 1663 to succeed Thomas Selle in Hamburg. His music was
                                                                                                   In this regard, Liselotte Krüger writes (Die Hamburgische Musikorganisation, Strasbourg
highly commended, but the post went to Christoph Bernhard.
                                                                                                   1933): “His previous lord and master, the Elector of Saxony, gave his permission to Bernhard’s
He was a singer at the Danish court for a short time in 1670 before going to Stockholm that        move to Hamburg under the express condition that if he had need of him again, they should send
June and staying there till 1680 as court organist in the music establishment headed by Gustaf     him back.”
Düben. It is during this period that his sacred concertos “Vater unser” and “Da na[h]men sie den
                                                                                                   As Bernhard had taken up a tenured post in Hamburg, however, the Elector demanded the return
Leichnam Jesu” (“Then took they the body of Jesus”, John 19.40) will have been written. While
                                                                                                   of his “Electoral Letter of Appointment”.
Geist is established as the author of the second work from the autograph manuscript, the “Vater
unser” has been ascribed to Geist by another hand.
28                                                                                                                                                                                             29
Christoph Bernhard dedicated his opus primum, the “Geistliche Harmonien” of 1665 from which                At least as much importance attaches to the Electoral Court in Dresden in the days of Heinrich
the sacred concerto “Was betrübst du dich, meine Seele” is taken, in deep gratitude to the Ham-            Schütz. Werner, Pohle and Bernhard are associated with him.
burg Senate. This body had received him with full honours. Johann Mattheson relates that the
                                                                                                           In north Germany, the little Ducal residence at Güstrow in Mecklenburg plays a surprisingly
most eminent of the city’s burghers took six coaches and went two miles out of town to Berge-
                                                                                                           large part. There were long and close relations with the house of Oldenburg; to the Kingdom
dorf to meet him, Matthias Weckmann seated in the first coach.
                                                                                                           of Denmark, with Christian IV spending part of his childhood there; and to the Duchy of Schles-
Nine years later, after the death of his friend on February 24, 1674, Christoph Bernhard seems             wig-Holstein-Gottorf. Christian Geist and Augustin Pfleger had the opportunity to meet at
to have tired of the position in Hamburg and three days later, on the 27th, he requested the city          Güstrow and were recommended by the Duke to Gottorf and Copenhagen.
to relieve him of his post at the wish of the Elector of Saxony.
                                                                                                           For the handing down of documents, the work of the Düben family is a vital link. Grandfather
He returned to Dresden to supervise the education of the Elector’s grandchildren and to serve              Andreas Düben was organist at the Thomaskirche in Leipzig and thus came into contact with
as vice-Kapellmeister.                                                                                     some of the most important German composers of his day. Sethus Calvisius, Johann Hermann
                                                                                                           Schein and Heinrich Schütz are relevant here. Father Andreas (Anders) Düben studied in Leipzig
It is open to debate whether the “wish” was one he could not refuse or whether the conditions
                                                                                                           and Amsterdam (as a pupil of “organist-maker” Johann Pieterszoon Sweelinck) before moving
in the Hanseatic town were so dismal that he was ready to accept a junior position in Dresden
                                                                                                           to Stockholm in 1620 as organist and later Kapellmeister to the court. Gustaf Düben, born in
rather than direct the music of the city churches in Hamburg.
                                                                                                           Stockholm in 1628, followed in his father’s footsteps. Before assuming his father’s offices in
Christoph Bernhard was finally made principal Kapellmeister in 1681, following in the footsteps            1663, he undertook extensive journeys abroad, both to make contacts and to acquire literature.
of his great teacher Heinrich Schütz. He died in Dresden in 1692.                                          Without his collector’s zeal and his friendship with various German composers, large parts of
                                                                                                           the works of Buxtehude, Pfleger and Geist would have been lost.
                                                                                                                                                                                        Thomas Ihlenfeldt
The Network                                                                                                                                                 Translation: Janet and Michael Berridge, Berlin
It is interesting to note the various points of crystallization in the musical life of the 17th century.
In the mid-German region of Thuringia and Saxony, the school of the Thomaskirche in Leipzig
stands out, even if the composers on this recording had no relationship to it.
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