OBG - ZUKUNFT DES PLANENS ZUKUNFT DES FORSCHENS
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OBG DAS MITARBEITER- UND KUNDENMAGAZIN DER OBG GRUPPE AUSGABE 21 ZUKUNFT DES PLANENS Transformation, Adaption, Flächengewinnung ZUKUNFT ZUKUNFT DES FORSCHENS IM UNTERGRUND Zweites Projekt Neuer Mega-Kanal für Cyber-Sicherheit in Luxemburg gepresst
INHALT 4 „Attraktiver Arbeitgeber“ Interview mit Jürgen Raber und Tina Seiwert 6 Erneut hohe Bonität mit anerkanntem Zertifikat „CrefoZert“ 7 Schulungsreihe „FHRNG in der OBG Gruppe“ geht in die nächste Runde 8 OBG Tiefbau reduziert Eingriff in die Natur 10 Rüdiger Mangerich geht in Ruhestand – und macht weiter 14 Zukunftsthemen der Architektur Interview mit Prof. Andrea Wandel und Christian Himbert 18 WIR Reportage: Ein Tag mit Frank Welter 22 Gerd Corea – Radtour in die Vergangenheit 26 Interview mit Dr. Martin Koch Wohnen in einer ehemaligen Schule 30 Gute Tradition bei OBG: Jubilare feiern gemeinsam 32 Erfolgreiche Enrotec-Kampagne zur Personalgewinnung 34 Qbus realisiert für proWIN Neubau einer Akademie 35 Richtfest am Polizeizentrum Kirkel 36 Arbeiten im Untergrund 40 OBG Rhein-Neckar baut zwei neue Kindertagesstätten 41 Wohnen zwischen Weinbergen und Rhein 42 OBG-Firmenlauf 2021 44 Jetzt den Karriere-Booster zünden 46 Neuer Internetauftritt der OBG Gruppe 48 Mega-Investitionen von Globus 50 Mit Höchstdruck-Wasserstrahlen durch den Bestandsbeton 53 OBG Hochbau schafft mehr Raum für Spitzenforschung 54 OBG Industriebau rollt erfolgreich aus 58 Neue Auszubildende: Willkommen im OBG-Team 58 Polierschulung bei OBG Hochbau
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, DAS MITARBEITER- ein spannendes Themen-Halbjahr hat die Redaktion in der ak- UND KUNDENMAGAZIN DER OBG GRUPPE tuellen Ausgabe der WIR für Sie zusammengetragen. WIR sind sicher, auch mit dem nun 21. Heft interessante Einblicke in die Projektwelt der Firmen innerhalb der OBG Gruppe zu liefern. AUSGABE 21 / 2021 Hätten Sie gedacht, dass Architekten mit Joghurt, Bier und Essig experimentieren, um das gewünschte Wachstum von Moos auf Leichtbeton zu verfolgen? Für ein Projekt in Rheinland-Pfalz hat das ein Kollege von WL Architekten in Saarbrücken gemacht, derzeit läuft der Bau, mehr dazu im Heft ab Seite 14. OBG Eine sprichwörtlich feine Idee entwickelten Kolleginnen und Kol- legen, als sie den firmeninternen Spendenlauf initiierten. Pro ge- laufenem Kilometer spendete die Gruppe drei Euro und am Ende www.obg-gruppe.de kamen mehr als 5.000 Euro für ein großartiges Projekt zusammen, das Kindern aus schwierigen Verhältnissen jeden Morgen belegte Schulbrote und Obst spendiert. Auch hierüber berichten wir ab Seite 42. Gleichermaßen sportlich zeigte sich auch Gerd Corea, IMPRESSUM der nach 40 Jahren eine Radtour aus der Studentenzeit nach Südfrankreich erfolgreich wiederholte, nachzulesen ab Seite 22. Herausgeber: OBG Gruppe GmbH Illinger Str. 150 Über 34 Jahre Betriebszugehörigkeit sprechen WIR in dieser Aus- 66564 Ottweiler gabe auch mit Rüdiger Mangerich, der jetzt seine aktive Zeit bei V.i.S.d.P.: Jürgen Raber OBG gegen den Unruhestand tauscht. Der gelernte Tischler und Redaktion: Bauingenieur blickt ab Seite 10 zurück auf mehr als drei Jahrzehn- Markus Frank (Texte/Fotos) te Erfahrung und freut sich auf Neues im bekannten Umfeld. Eric Walgenbach Kontakt: Wieder einmal legal im Untergrund waren WIR für die Beiträ- redaktion@obg-gruppe.de ge von OBG Tiefbau und auch von OBG Lux, in beiden Fällen Fotos: geht es um Regenrückhalte- und Regenüberlaufbecken sowie Markus Frank: 55 OBG Gruppe: 24 anspruchsvolle Kanäle, die teils mit enormem technischem Auf- Honk-Foto: 4 wand verlegt werden. Freuen Sie sich auf beeindruckende Bilder Globus: 1 Stock: 1, Openstreet: 1 aus dem Großherzogtum dazu ab Seite 36. Grafik: Eric Walgenbach Und gleich drei saarländische Projekte sind zu erwähnen. Druck: OBG Hochbau ist für die Globus Gruppe aus St. Wendel sowohl Ottweiler Druckerei und Verlag GmbH in Eschborn/Hessen als auch in Neunkirchen dabei, neue SB- Bild Titelseite: Warenhäuser zu bauen, während Qbus Anfang 2022 im Kreis Detlef Lenschow, OBG Tiefbau Neunkirchen für das ebenfalls saarländische Unternehmen pro- Hinweis: WIN ein neues Schulungs- und Verwaltungszentrum plant und Aus Gründen der Vereinfachung wird realisiert. punktuell die männliche Form verwendet, die im Sinne des Allgemeinen Gleich behandlungsgesetzes (AGG) jedoch stell WIR wünschen aufschlussreiche Lektüre. vertretend für alle Geschlechter steht. Ihr Redaktionsteam 3
INTERVIEW Attraktiver ARBEITGEBER WIR: Neben den großen Themen Corona, Preis- Zukunftsperspektiven, unser Leistungsspektrum steigerungen, Lieferketten und CO2-Reduzierung ist vielfältig und anspruchsvoll, und wir bieten wird das Problem des Personalmangels immer als Firmengruppe Sicherheit und Verlässlichkeit. mehr an Bedeutung gewinnen. Wie geht die OBG Wir haben uns zudem in den letzten Jahren noch Gruppe damit um? mehr Aufmerksamkeit für unsere Mitarbeiter verordnet – und dabei gute Fortschritte gemacht. Jürgen Raber: Das ist richtig, es ist aber kein neues Thema. Die Basiszahlen sind ja schon WIR: Können Sie dazu konkreter werden? lange bekannt, es wird auch schon seit Jahren thematisiert. Erst wenn es anfängt, richtig weh Tina Seiwert: Wir müssen uns intensiver mit den zu tun, dann gibt es einen Aufschrei. Menschen beschäftigen. Nicht wegen der de- Wir planen langfristig vom Facharbeiter bis zur mographischen Rahmenbedingungen, sondern Führungskraft. Uns war es schon immer wichtig, weil sich die Ansprüche verändert haben. Die einen gesunden Altersdurchschnitt zu pflegen Menschen wollen gesehen und respektiert wer- und einen großen Teil unseres langfristigen Füh- den, regelmäßig ehrliche Feedbacks erhalten rungskräftebedarfs in der Gruppe auszubilden. und ihrerseits geben sowie sich weiterentwi- 2020 und 2021 haben wir immerhin rund 60 ckeln können. 2019 haben wir dazu die Abtei- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pro Jahr ein- lung Mensch & Unternehmen ins Leben gerufen, gestellt. Aktuell haben wir über 50 offene Stellen die heute bereits sechs Mitarbeiterinnen und vom Bagger- bis zum Geschäftsführer. Wir wer- Mitarbeiter umfasst. Recruiting, Onboarding, den sie alle besetzen können, wenn auch nicht Schulungen, Team-Building, Karriereplanung mehr so schnell wie früher. und -begleitung laufen nun in professionelleren Bahnen. Im nächsten Jahr wollen wir mit einer WIR: Dann haben Sie keine Probleme, alle offe- OBG-Akademie und einer OBG-DenkWerkstatt nen Stellen zu besetzen? unsere Mitarbeiter noch stärker fördern und einbeziehen. Jürgen Raber: Wir sehen das grundsätzlich nicht als Problem, sondern als unsere wich- Jürgen Raber: An dieser Stelle darf ich sagen, dass tigste Aufgabe an. Unsere Branche hat gute wir die Initiative und die spürbar erfolgreiche 4
MAGAZIN DER OBG GRUPPE Entwicklung bei Mensch & Unternehmen meiner Jürgen Raber: Im Saarland können wir nicht wei- Tochter zu verdanken haben, die uns mit ihrer ter wachsen, viele junge Menschen zieht es auch Leidenschaft und ihrem Engagement für Men- weg. Mitarbeiter oder Führungskräfte von außen schen antreibt. ins Land holen, geht fast gar nicht. Abgesehen davon fehlen hier auch wirtschaftliche Impulse. WIR: Was hat das für Auswirkungen für die Der Rhein-Main-Neckar-Raum bietet die Wirt- Mitarbeitergewinnung? schaftskraft von drei starken Bundesländern. Hier gibt es viele Bauleute, aber auch viele Fir- Tina Seiwert: Die Menschen, die zu uns kom- men, die alle ebenfalls suchen. Unsere Entschei- men, verlassen ja ihre bisherigen Arbeitgeber. Sie dung, uns in Mannheim, Kaiserslautern und haben sich auf Stellenausschreibungen bewor- Mainz niederzulassen, war wichtig und richtig. ben oder wurden von uns angesprochen. Ihnen hat etwas gefehlt, was wir ihnen vielleicht bieten Tina Seiwert: Wir müssen auch auf uns auf- können. Diesen Eindruck bekommen wir dann merksam machen. In dieser Region kennen später auch vermittelt. Bei unseren Mitarbeitern viele OBG noch nicht. Im November haben wir klopfen auch Headhunter an. Bisher ohne Er- eine große Marketing-Kampagne gemacht, mit folg. Alleine das ist schon ein Gewinn. Die Men- Großflächen-Plakaten in Wiesbaden, Mainz und schen in unserer regionalen Branche sind gut Mannheim inklusive vieler Social Media-Aktio- vernetzt. Gutes Betriebsklima, faire Behandlung, nen. langfristige Sicherheit und interessante Projekte sprechen sich herum. Besonders glaubwürdig WIR: Was sagen Sie den Saarländern? wird dies dann, wenn ein neuer Mitarbeiter uns ehemalige Kollegen empfiehlt und auch diese zu Jürgen Raber: Ob Azubi im Bauhandwerk, Jung- uns wechseln wollen. ingenieur oder Jungarchitekt, wenn ihr wollt, bringen wir Euch was bei. Gutes Betriebsklima WIR: Sie sind ja auch in anderen Bundeslän- und Karrieremöglichkeiten inklusive. Auf jeden dern und in Luxemburg vertreten. Gibt es da Fall sind die Jahre bei der OBG eine gute Refe- Unterschiede? renz im Lebenslauf. 5
Das Zertifikat wurde nach erfolgreicher Prüfung durch Alexander Staß, Regionalleiter bei Creditreform Saarbrücken, an Aline Vicari, Prokuristin und Leiterin Finanzen der OBG Gruppe, übergeben. OBG Gruppe GmbH dokumentiert erneute hohe Bonität mit anerkanntem Zertifikat „CrefoZert“ ie bekannt hohe Bonität der OBG Bonitätsinformationen der Creditreform D Gruppe GmbH wurde jetzt zum dritten Mal in Folge mit dem branchenbekannten Gütesiegel Wirtschaftsdatenbank zugrunde. Durch eine persönliche Befragung vor Ort wird durch ei- nen Wirtschaftsexperten der Creditreform „Crefo-Zert“ ausgezeichnet. Die „Creditre- zusätzlich die aktuelle Geschäftslage des Un- form Saarbrücken Dr. Uthoff KG“ überprüf- ternehmens analysiert und dessen Zukunfts- te mit umfangreichen Checks die Bonität perspektiven bewertet. Aus den Ergebnissen und bestätigte die Stabilität und Sicherheit heraus entwickelt Creditreform anschließend der Unternehmensgruppe als starkem Part- nach strengsten Vorgaben den so genannten ner. Das Zertifikat verifiziert insbesondere Bonitätsindex als aussagekräftige und ver- durch den aus drei Stufen bestehenden Prü- lässliche Kennzahl. fungsprozess die Stabilität und Reliabilität der Unternehmensgruppe. Es ist damit für Der Bonitätsindex der OBG Gruppe GmbH potentielle und aktuelle Geschäftspartner ein liegt im Rahmen der Zertifizierung bei 153 signifikanter Nachweis über die monetäre und ist damit als sehr gut einzustufen. Hier- Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Dies bei ist eine stetige Verbesserung auf einem gilt in besonderem Umfang in der aktuellen sehr hohem Bonitätsniveau zu verzeich- Situation. nen. Dieses spricht für Krisenfestigkeit, Ban- kenunabhängigkeit und Zuverlässigkeit. Der Vergabe liegen eine professionelle Jah- Weniger als zwei Prozent der deutschen Un- resabschlussanalyse durch die BaFin-zer- ternehmen sind in der Lage, sich an diesen tifizierte Creditreform Rating AG und die strengen Kriterien messen zu lassen. 6
MAGAZIN DER OBG GRUPPE In interaktiven Workshops lernten die Führungskräfte aus dem OBG-Verbund wichtige Praxistipps für ihre täglichen Aufgaben. Ziele richtig vereinbaren und nachverfolgen Schulungsreihe „FHRNG in der OBG Gruppe“ geht in die nächste Runde FHRNG achdem im März und April dieses N Jahres das FHRNGs-Schulungs- Modul 1 zum Thema „Jährliche Mitarbeiter-Entwicklungsgesprä- che (J-MEGs) richtig führen“ stattfand und alle J-MEGs in der gesamten Firmengrup- OBG pe soweit geführt wurden, erfolgte nun das FHRNGs-Schulungs-Modul 2 zum Thema "Ziele richtig vereinbaren und nachverfolgen". Im Rahmen eines interaktiven Workshops die J-MEGs führten, auch der finale J-MEG- ging es um die klare Zuordnung zu den un- Bogen für das kommende Jahr erarbeitet. terschiedlichen Rubriken von Zielen, wie Zie- „Es wird noch weitere FHRNGs-Schulungs- le SMART formuliert werden und wie wir sie Module geben, die unsere Führungskräfte dann auch nachhaltig nachverfolgen kön- bedarfsgerecht bei ihren Aufgaben begleiten nen. Tina Seiwert: „Gemeinsam mit einem werden. Somit gestalten wir gemeinsam den Diplom-Wirtschaftspsychologen entwickel- Kulturwandel in der OBG Gruppe, indem wir ten wir einen auf OBG zugeschnittenen Work- voneinander lernen und pragmatische Lö- shop mit spezifischen Tools, die anhand von sungen schaffen. Im nächsten Jahr gehen wir Fallbeispielen direkt zum Einsatz kamen.“ u.a. auf das Thema Gesprächsführung, insbe- Im Dezember wird nun auf der Grundla- sondere im Rahmen von Konfliktgesprächen ge der Feedbacks aller Führungskräfte, die ein“, so Tina Seiwert. 7
Die Schalung des runden Baukörpers erforderte große Präzision. Dank des Planungsvorschlags von OBG Tiefbau konnte die Zahl der nötigen Baukörper um ein externes Bauwerk reduziert werden. OBG TIEFBAU REDUZIERT EINGRIFF IN DIE NATUR In der Barbarossa-Stadt realisiert OBG Tiefbau im Auftrag der Stadtentwässerung Kaiserslautern den Neubau eines Regenüberlaufbeckens. Aus den ursprünglich vom Auftraggeber geplanten drei Baukörpern konnten durch Optimierungsvorschläge der Tiefbauexperten zwei gemacht werden. Damit reduziert sich der Eingriff in den kleinen Park, in dem gebaut wird, um fast ein Drittel. auleiter Detlef Lenschow erläutert schlugen die Tiefbauer vor, aus dem ursprüng- B beim Gang über die nahezu abge- schlossene Maßnahme, was OBG Tiefbau hier umgesetzt hat. „In der lich eckigen Pumpwerk in den Untergeschossen einen runden Baukörper zu machen und den Durchmesser des Regenüberlaufbauwerkes ent- Ausschreibung vorgesehen waren drei Bauwerke. sprechend zu erweitern. „Wir konnten so die ca. Ein Pumpwerk, ein Regenüberlaufbauwerk und 16 Meter tiefe Bohrpfahlwand um das separat ein vorgelagertes Überlaufbauwerk. Wir haben geplante Pumpwerk komplett einsparen, was zu vorgeschlagen, das Pumpwerk und das Regen- einem geringeren Eingriff in die Natur und in die- überlaufbauwerk als ein Bauwerk zusammenzu- sem Zusammenhang auch zu einer Kostenein- fassen, indem das Pumpwerk ins Zentrum des sparung geführt hat“, erläutert Detlef Lenschow. Beckens gebaut wird.“ Um dennoch das benötig- Nötig wurde der Neubau, da das Bestandsbecken te Fassungsvolumen des Beckens zu erreichen, zu klein geworden war. 8
MAGAZIN DER OBG GRUPPE Kaum zu erahnen ist bei einem Spaziergang durch den kleinen Park, welcher Aufwand in dem Projekt steckt. Auch die gesamte Technik (links unten) liegt unter der Erde. Für den Kanalbau kam Gleitschienenverbau zum Einsatz (rechts unten). Ebenfalls zum Auftrag gehörten aufwändige die PE-Rohre von einer Startgrube durch dieses Kanalbaumaßnahmen wie die Zuleitung zum Stahlrohr unter die Lauter geschoben", erläutert Pumpwerk mit einem Durchmesser von 1,20 Me- der Bauleiter. Dabei werden die sechs Meter lan- tern auf einer Strecke von rund 60 Metern Länge, gen Rohre ringförmig mit Gleitkufen versehen, ein neuer Regenwasserkanal auf gleicher Strecke die die Reibung minimieren. Mit einem Bagger- in unterschiedlichen Dimensionen sowie Druck- löffel wird das Paket mit den Kufen dann vorsich- wasserleitungen in PE. Bei diesen Kanalbauar- tig ins Rohr geschoben, ein neues Rohrelement beiten wurden die Leitungen in einem Graben angeschweißt, mit Kufen versehen und dann verlegt. Hierfür wurde ein Gleitschienenverbau wiederholt sich der Vorgang, bis die Leitung an eingesetzt, um bei einer Grabenbreite von sechs der Zielgrube auf der anderen Seite der Lauter Metern und einer Tiefe bis fünf Metern effektiv angekommen ist. voran zu kommen. Die Maßnahme wurde im Dezember 2021 be- Geht man heute durch den schönen Park, lässt endet, jetzt sieht man von den aufwändigen Ar- sich jedenfalls kaum erahnen, wie aufwändig beiten unter der Grasnarbe nichts mehr. Ein auch die Verlegung der Druckleitungen für Misch- unscheinbares Gebäude sitzt auf dem Kopf des wasser unter der Lauter hindurch – ein kleiner Überlaufbeckens. Hier ist die Schaltzentrale un- Fluss unmittelbar neben der Anlage – gewesen tergebracht und das Gebäude lässt von außen war. „Wir konnten auf ein bestehendes Stahlrohr kaum erahnen, was tief in der Erde an Abwasser- zugreifen, das unter dem Gewässer liegt. Auf ei- technik eingebaut ist, um die Gewässerqualität ner unterirdischen Länge von 36 Metern wurden der Lauter auch in Zukunft zu gewährleisten. 9
WENN BERUF UND HOBBY GLEICH SIND Rüdiger Mangerich geht in Ruhestand – und macht weiter Nach 34 Jahren Unternehmenszugehörigkeit geht mit Rüdiger Mangerich ein OBG-Urgestein von Bord. Im Interview mit WIR erinnert sich der gelernte Tischler und studierte Bauingenieur aus Rehlingen an sein Bewerbungsgespräch, an Stationen seiner Karriere und daran, wie er zum Marathonläufer wurde. 10
MAGAZIN DER OBG GRUPPE RüdigerMangerich INTERVIEW WIR: Herr Mangerich, fällt Ihnen nach 34 Jah- Rüdiger Mangerich: Das ist ein wichtiges Stich- ren Tätigkeit in verschiedenen Positionen nun wort. Ohne den Rückhalt der Familie ist es heut- der Abschied vom OBG-Job als Geschäftsfüh- zutage kaum möglich, so einen Job über so einen rer schwer? langen Zeitraum zu machen. Ich bin meiner Fami- lie, meiner im Jahr 2000 verstorbenen Frau und Rüdiger Mangerich: Nein, es fällt mir nicht schwer, meiner neuen Ehefrau sehr dankbar, dass sie mei- weil ich jetzt einfach viel mehr Zeit für mein sehr ne Entscheidungen immer mitgetragen, mich im- großes Hobby haben werde. mer unterstützt haben. Gemeinsam ist man stärker - das gilt nicht nur für die Firmen der OBG Gruppe, WIR: Das heißt, man sieht Sie jetzt ständig beim sondern in ganz besonderem Umfang für das Da- Segeln, Skifahren, im Staatstheater oder auf heim, für die Familie, für die Menschen, die einen dem Golfplatz? tragen und für die man gleichermaßen Verantwor- tung hat. Und darum freue ich mich, dass diese Rüdiger Mangerich: Nein, ich mache einfach wei- Unterstützung meines „Unruhestands“ auch da ist. terhin das, was ich bisher gemacht habe: Meine Ein großartiges Gefühl, diesen Rückhalt daheim zu Arbeit, die mein Hobby ist. Ich finde in dieser Auf- spüren. Dafür bin ich sehr dankbar. gabe Erfüllung und Freude und darum werde ich künftig mit der frisch gegründeten „Mangerich WIR: Wie kamen Sie 1987 zur OBG? Bautechnik“ besondere Projekte begleiten. Rüdiger Mangerich: Seinerzeit arbeitete ich im WIR: Das heißt, Sie starten mit einem eigenen Schwäbischen, meine Frau zog es zurück ins Saar- Büro in den Unruhestand? land. In der Zeitung las ich eine Stellenanzeige, bewarb mich und hatte ein Gespräch mit Jürgen Rüdiger Mangerich: Ich bin sehr dankbar für mehr Raber. Zwei Wochen später wurde ich zu einem als 30 Jahre bei der OBG. Hier habe ich als jun- zweiten Gespräch eingeladen mit Walter Raber. ger Bauleiter angefangen und viele Stationen durchlaufen. Als ich seinerzeit kam, lief der erste WIR: Und wie lief dieses Gespräch? Gab es Generationenwechsel. Aktuell läuft der zweite Ge- schweißnasse Hände? nerationenwechsel, ich selbst bin ja praktisch ein „Auslaufmodell“. Ich freue mich, künftig mehr Frei- Rüdiger Mangerich: Ich erinnere mich, als sei heit zu haben und gleichzeitig das zu tun, was mir es gestern gewesen. Ich war in feinem Zwirn er- Spaß macht und mich erfüllt – natürlich mit einer schienen mit Krawatte, stand ein wenig aufge- anderen Geschwindigkeit. Das sind doch tolle Per- regt vor dem Bürogebäude. Da kurvte ein alter spektiven, oder? Mercedes-Geländewagen total verdreckt auf den Hof und Walter Raber stieg aus, ganz entspannt WIR: Üblicherweise hört man an dieser Stelle von in grünen Klamotten kam er frisch von der Jagd. Plänen wie „Weltreise machen“ oder „mehr Zeit So saßen wir uns gegenüber und am Ende sag- für die Familie“ haben oder „Italienisch lernen“. te Jürgen Raber, der auch dabei war: „Mir brau- Wünscht sich Ihre Familie nicht einen „erkennba- che Dich zwar net, aber mir hole Dich trotzdem“. ren Ruhestand“ … ? Da fing alles an. 11
Im Jahre 2010 lief Rüdiger Mangerich zusammen mit weiteren Kollegen beim New York Marathon mit - erfolgreich, wie dieses Bild belegt. Die Idee war bei einem OBG-Seminar auf dem Brocken geboren worden. Auch beim Berlin-Marathon war Rüdiger Mangerich wenige Jahre später erfolgreich. wir mit Niederlassungen oder selbständigen Firmen wie OBG Rhein-Neckar oder OBG Lux. Zu Beginn meiner Zeit hier war das nicht so, da war die OBG klassischer Tiefbauer. Erst nach und nach kamen dann neue Felder wie der Schlüsselfertigbau dazu. WIR: An die Baustelle in Antwerpen erin- nern Sie sich besonders intensiv? Rüdiger Mangerich: Ja, dort sind wir im Schlamm versunken beim Bohren der 18 Meter tiefen Pfähle. Und dann ist damals ein WIR: Wie kam es zu diesem Satz? Bohrgerät in einer Baugrube umgefallen, die vom Auftraggeber mangelhaft vorbereitet, Rüdiger Mangerich: Offenbar war die eigent- aber freigegeben worden war. Der Mäkler lich ausgeschriebene Stelle schon eine Wo- und das Bohrgerät waren hinüber, gottlob ist che vorher besetzt worden. Daher der Satz, niemandem etwas passiert. Am Tag des Un- der mir 34 Jahre im Ohr geblieben ist. falls fragt man sich sofort, was man falsch gemacht haben könnte. Darum ist gerade WIR: Dann ging es für Rüdiger Mangerich heute, wo der Zeitdruck noch höher ist, Si- am 1.11.1987 los bei der OBG. Was war das cherheit am Bau wichtiger denn je. Es ist gut, erste Projekt? dass sich hier wirklich viel getan hat und die- ses Thema enorm an Bedeutung gewonnen Rüdiger Mangerich: Erste Station war die hat. Der Fehler von damals war ein nicht ver- Kalkulation. Damals gab es ein Programm dichteter Untergrund. Das hatte der Bauherr der Bundesregierung, das einen vorgezo- zu verantworten. genen Ruhestand mit 58 Jahren erlaub- te, um den Arbeitsmarkt zu beleben, die WIR: Sie sprachen eben davon, wie sich die Arbeitslosigkeit war sehr hoch damals. OBG und ihr Portfolio auch verändert haben Plötzlich fehlten in kürzester Zeit die Erfah- in den 34 Jahren. Erinnern Sie sich an die- renen – das waren natürlich die Chancen se Veränderung, an ein Projekt dieser Zeit? für die seinerzeit „Jungen“. Kaum vorstell- bar heute: Ich war nach nur fünf Jahren Rüdiger Mangerich: Natürlich, schlüssel- OBG plötzlich der dienstälteste Bauleiter. fertiges Bauen fand ich großartig. Ich kom- me aus einer Handwerkerfamilie, ich bin mit WIR: In 34 Jahren haben Sie die OBG Zimmerleuten, Gipsern, Terrazzolegern und im Wandel erlebt – im Job wie in der Schreinern in der Familie groß geworden. Da Firmenstruktur? hat mir schlüsselfertiges Bauen besonders gut gefallen, weil zum klassischen Rohbau Rüdiger Mangerich: Das ist richtig, ich habe der Ausbau dazu kam. Das waren großartige Kläranlagen, Stützwände, damals sogar Stra- Projekte, mir waren die anderen Gewerke ja ßen, Silos und Büros gebaut. Wir waren sogar vertraut. Das erste Großprojekt, das wir da- 1993 in Antwerpen tätig im Hafen – undenk- mals schlüsselfertig ablieferten, war die Eu- bar heute. Straßen machen wir heute keine ropäische Akademie in Otzenhausen. Das mehr und die Wachstumsmärkte bedienen war schon ein Leuchtturm-Projekt. 12
MAGAZIN DER OBG GRUPPE WIR: Mit dem veränderten Angebot der Leistun- Rüdiger Mangerich: Das habe ich doch! In der gen wuchsen Sie in den Jahren in neue Verant- OBG war stetige Entwicklung und man konnte und wortungsbereiche … kann heute noch innerhalb der Firmen wechseln. Und das habe ich - ich war oft in einer neuen Fir- Rüdiger Mangerich: Ich war als Bauleiter gestartet, ma, in neuen Projekten, in neuen Arbeitsbereichen Jungbauleiter gab es ja nicht, weil die alten Bau- und mit neuen Kunden. Aber immer bei der OBG. leiter plötzlich alle im Ruhestand waren. Dann war Das ist großartig! ich rund ein Jahr für die damalige „sts“ mit verant- wortlich und von 2001 bis 2007 Oberbauleiter. Mit WIR: Gibt es einen guten Rat für junge Kollegen? dem Wechsel von der damaligen OBG Bau GmbH in die neu gegründete Logistik war ich dort als Ge- Rüdiger Mangerich: Ich möchte keine Ratschläge schäftsführer von OBG Logistik bis 2018 für das geben, jeder findet seinen Weg. Aber ich kann sa- Technische Büro zuständig. Trotz Verschmelzung gen, was mir immer eine gute Richtschnur war: Auf- der Firmen blieb ich bis zu diesem Jahr in dieser richtig und ehrlich zu sein, einfach geradeaus eben, Funktion als Geschäftsführer und komme so auf zu seinem Wort und zu seiner Meinung zu stehen, 34 Jahre OBG. auch wenn es mal unbequem ist und sich nicht hin- reißen zu lassen zu Gefälligkeiten. Kurzum: Hand- WIR: Wollten Sie denn nicht irgendwann schlagmentalität zu zeigen, so wie es im Handwerk, mal wechseln, neue Firmenluft andernorts wie ich es von zu Hause kannte, guter Brauch war. schnuppern? Damit bin ich immer ganz gut gefahren. SIMON EUL FOLGT AUF RÜDIGER MANGERICH Zum 1. Oktober 2021 wurde Simon Eul (dritter von rechts) zum Prokuristen bei OBG Hochbau bestellt. Der Bauingenieur ist als Leiter Technik für die Bereiche Kalkulation, Einkauf, Arbeitsvorberei- tung und Planungskoordination verantwortlich. Simon Eul stammt aus der Eifel und absolvierte sein Studium in Trier. Es folgten Stationen bei Bauunternehmen im Bereich Rohbau sowie im Schlüsselfertigbau. Seit 2019 verstärkt er unsere Mannschaft von OBG Hochbau. Thomas Penner, Tina Seiwert, Michael Härer, Simon Eul, Jürgen Raber, Rainer Altmeyer (v.l.n.r.) 13
ZUKUNFTSTHEMEN DER ARCHITEKTUR 14
MAGAZIN DER OBG GRUPPE INTERVIEW Transformation, Bodengewinnung und Nutzungsneutralität Seit 2018 sind WL Architekten aus Saarbrücken Partner im OBG-Verbund. Als Netzwerkpartner nutzen sie die Synergien, die sich aus dem Zusammenschluss vieler Firmen unter Beibehaltung der vollen Eigenständigkeit ergeben. WIR sprachen mit den beiden Geschäftsführern Prof. Andrea Wandel und Christian Himbert in ihrem Büro in Saarbrücken über die Herausforderungen der Zukunft im Bereich Architektur. WIR: Frau Prof. Wandel, Herr Himbert, Digita- müssen also im Bereich Nachverdichtung, Boden- lisierung in der Bauwirtschaft, Flächen- und gewinnung und Transformation unterwegs sein. derzeit auch Materialknappheit, Wohnungsnot Das sind die drei wichtigen Themen für die Ar- auf der einen und Verbot von Einfamilienhaus- chitektur. Wie können wir beispielsweise städte- Neubauten auf der anderen Seite – alles scheint bauliche Entwicklungen erfolgreich planen, wenn in ganz enormer Bewegung zu sein. Ist die Ar- keine zusätzlichen Flächen vorhanden sind, chitektur davon ausgenommen, eine ruhende schließlich ist der Boden endlich. Diese Trans- Konstante? formation von alt zu neu, aber auch die Adaption sind die Herausforderungen. Beides gilt für Be- Prof. Andrea Wandel: Eine der Grundaufgaben standsgebäude, hat aber besonders für städte- der Architektur ist es, Wohnraum zu schaffen. bauliche Quartiere künftig noch mehr Bedeutung. Der Weg dorthin ändert sich. Er führt hin zu we- niger flächenverbrauchenden Einzelprojekten, WIR: Ändert sich damit denn nicht der Anspruch zur intelligenteren Nachverdichtung und flexib- an Architektur, wenn der Weg weg führt vom leren Nutzungskonzepten und darüber hinaus zu spezifischen Bauen hin zu einer gewissen Nut- Lösungen, die den Menschen und die Umwelt in zungsneutralität im Entwurf, um so die ange- den Mittelpunkt stellen. Den Lebenszyklus eines sprochene Transformation möglich zu machen? Gebäudes intensiver zu betrachten und zu prüfen, welche Nachnutzungspotenziale bestehen, stellt Christian Himbert: Der demographische Wandel heute eine vorrangige Aufgabe des Planungspro- macht den Weg zum Nutzungsmix ja heute schon zesses dar. notwendig. Weniger Menschen auf dem Land, zu- nehmend mehr Menschen in den Ballungsgebie- WIR: Ändert sich damit denn der Ansatz künfti- ten. Wir fühlen uns als Architekten verpflichtet, ger Planungen? durch nachhaltige Entwürfe Antworten auf diese Herausforderungen, beispielsweise beim Wohnen Prof. Andrea Wandel: Der aktuelle Bauboom hält zu geben. Statt abzureißen, kann man Gebäude, keine Dekade mehr an, die Wohnungsfrage wird die dank durchdachter Planung gut darauf vorbe- aber darüber hinaus bedeutsam bleiben. Wir reitet sind, später effektiv umnutzen. 15
Das neue Objekt aus Leichtbeton wird nach seiner Fertigstellung mit einer Nährlösung besprüht, die das Wachstum des Mooses ermöglichen wird. Also aus einer Fabrikhalle beispielsweise Wohnun- Wege in der OBG Gruppe helfen da enorm, wenn gen machen oder gar beide Nutzungen parallel er- gute Lösungen für morgen durchdacht werden. möglichen. Dinge bleiben erhalten, wenn man ihren Klimagerechtes Bauen bedeutet auch die Nutzung Wert schätzt. Darum ist es wichtig, dies bei der Pla- des Vorhandenen und Bauen im Bestand ist die zu- nung zu berücksichtigen. künftige Bauaufgabe. WIR: Aber derartige Umnutzungen und Umbauten WIR: Klingt, als würde es nicht nur um die gesell- gibt es bereits? Wo liegt der Unterschied? schaftliche Dimension gehen, sondern auch ganz praktisch um Handwerkliches? Prof. Andrea Wandel: Er liegt beispielsweise im „Energiewert“ beim Umbau. Die Errichtung eines Christian Himbert: Wenn wir heute über Neubau, Gebäudes verschlingt Energie, bei der Produktion Umnutzung, Weiternutzung sprechen, dann hat das der Baustoffe und beim Bauen immer auch etwas mit der praktischen Umsetzung „Die kurzen selbst – Stichwort „graue zu tun. In Hinzert an der Gedenkstätte des SS- Energie“. Nachhaltiges Denken Sonderlagers und späteren Konzentrationslagers Wege in der OBG bei der Planung schafft Mög- planen wir einen Seminarturm als Monolith. Er- Gruppe helfen lichkeiten, eine Nutzung von richtet wird dieser mit Hilfe einer polygonalen Holz- da enorm, wenn Gebäuden nach deren erstem schalung. Ausgeführt in Leichtbeton mit scharfen gute Lösungen Lebenszyklus zu antizipieren, Kanten. Es ist eine Herausforderung, neue Heran- also heute einzuplanen, was gehensweisen in seriöse Lösungen und Realisier- für morgen übermorgen geschehen könn- barkeit zu übersetzen. durchdacht te. Weiterhin nutzen, statt ab- werden.“ zureißen. Dabei hilfreich ist Prof. Andrea Wandel: Das macht uns eben aus das selbständige Arbeiten im als eigenständiges Architekturbüro, das traditio- Verbund. Wir haben durch den Gruppengedanken nell stark ist im Bereich Baukultur. Unser Büro hat beispielsweise die Spezialisten für die technische eine lange Geschichte. Durch die Stärken, die der Gebäudeausstattung mit am Tisch. Die kurzen Gruppengedanke der OBG mit sich bringt, liefern 16
MAGAZIN DER OBG GRUPPE Die Geschäftsführer Prof. Andrea Wandel (rechts) und Christian Himbert in ihrem Büro in Saarbrücken. Im Bild ist auch ein Modell des Hockers für das Seminargebäude in Hinzert zu sehen. wir spezifische Fähigkeiten als Vorteil für den Christian Himbert: Wir haben eine enorme Kunden mit. Es erweitert den Horizont, im Bandbreite im Büro - wir planen von Sak- Verbund zu wirken, weil bei der Planung im ralbauten und Museen bis hin zum Hocker. Zusammenspiel aller Arbeitsebenen zielorien- Planung heißt, in Zukunft Transformation tierter gearbeitet werden kann. Und der Kunde und Adaption im Sinne von Nachhaltigkeit hat weiterhin nur einen Ansprechpartner, ein zu verschmelzen, zu berücksichtigen, neuen nicht zu unterschätzender Punkt heute. Boden als Raum zu schaffen, ohne Boden zu verbrauchen. Entscheidend für den Er- WIR: Mit 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- folg ist es, auch neu zu denken, Neues zu tern im Team arbeiten Sie an vielfältigen wagen, ohne Bewährtes zu vergessen. Auch Projekten. Eines davon hat auch mit Joghurt, dazu ein Beispiel: In Bruchmühlbach haben Bier und Essig zu tun. Verraten Sie uns dazu wir eine kleine Kapelle für einen Unterneh- etwas? mer geplant. Sie wurde im Stampfbeton- verfahren errichtet, also ohne Bewehrung. Christian Himbert: Der bereits genannte Se- Das ist eine der ältesten Betonarten. In dem minarturm soll außen mit Moos bewachsen. Fall wurde roter Sand aus der Vorderpfalz Dazu haben wir mit Experten gesprochen, wie verwendet. der Leichtbeton zu behandeln ist, um für das Moos optimale Wachstumsbedingungen zu Prof. Andrea Wandel: Als Architekturbüro schaffen. Eine der Nährlösungen bestand für sind wir geerdet und wollen Bauten schaf- die Testreihen tatsächlich aus Bier und Jo- fen, die dem Anspruch genügen, dauerhaft ghurt und der Essig darin war nötig, um den und nachhaltig wertgeschätzt zu werden. pH-Wert des alkalischen Betons in den Griff Adaptives Bauen, Nutzungsneutralität, Re- zu bekommen. silienz sind nur wenige Stichworte für heu- tige und zukünftige Anforderungen, um WIR: … die Hochbauer werden begeistert unserer gesellschaftlichen Verantwortung sein? nachzukommen. 17
Ein Tag mit Frank Welter 8:00 Uhr engen Straßen und Parkplatznot. „Wird wie immer“, lacht Frank Welter und ergänzt „ … wenn gar nix geht, fahren wir die letzten 600 Meter einfach rückwärts hin, das passt dann schon.“ Gegenüber öffnet sich das Rolltor der Werkstatt. Didi Herrmann winkt und ruft „gleich geht’s los“. Der Bagger wird angelassen. 8:10 Uhr Ottweiler Bauhof: Mit Kettengerassel wird das frisch Ottweiler Bauhof: Frank Welter hat den Truck vor einer halben Stunde vor die Halle gefahren und be- reitet sich auf die Beladung des Tiefladers mit dem 35-Tonnen-Bagger vor. Eben ist Gerd Forster, der Fahrer des Begleitfahrzeuges eingetroffen. Die bei- den kennen sich schon lange, man tauscht sich kurz über die Route aus. Mitten durch Saarbrücken führt die Tour und hinein in ein Wohngebiet an der Saar mit 18
MAGAZIN DER OBG GRUPPE lackierte Ungetüm auf die Rampen des Tiefladers ge- fahren. Routine für den Baugeräte-Führer und Frank Welter, auch wenn der Bagger 40 Zentimeter brei- ter ist als die Ladefläche. Frank Welter steht auf dem Auflieger und gibt konzentriert Kommandos an den Fahrer des Baggers. Es geht um Zentimeter, der Bag- ger muss schließlich richtig stehen. Alles läuft nach Plan. „Wir setzen ja ständig Baumaschinen um“, sagt Frank Welter gelassen, während er beginnt, die La- dung zu sichern. 8:30 Uhr 9:45 Uhr Ottweiler Bauhof: Mit einem Straßenbesen kehrt Frank Welter zunächst die Rampe des Tiefladers ab, Saarbrücken, Am Staden: Frank Welter lenkt den bevor er Netze aus einem Stauraum der Zugmaschi- Tieflader von der Bismarckstraße an den Staden. ne holt. Diese werden mit Expandern über die Ketten Jetzt wird es eng, denn zur Entladung muss er das des Baggers gemacht. „So verhindern wir, dass sich Fahrzeug rückwärts an die Stelle steuern, da der Steine aus den Ketten lösen und auf nachfolgende entladene Bagger wegen der Enge nicht am Tief- Fahrzeuge fliegen“, erläutert er. Und darum prüft er lader vorbei käme. Er steigt kurz aus, zieht sich die auch noch ein letztes Mal die Ladefläche auf Steine Warnweste über, wirft einen Blick in die Seitenstra- und Sandbrocken. „Sicherheit geht vor“, sagt er und ße, die vom Staden weg führt. „Das wird reichen“, fährt die Laderampen hydraulisch nach oben. sagt er, schwingt sich ans Steuer, wendet den Tiefla- der routiniert und fährt die letzten 100 Meter bis zur Baustelle rückwärts. Natürlich drängeln sich Unge- duldige mit ihren PKWs noch haarscharf vorbei, statt ein paar Minuten zu warten. Frank Welter muss die Augen überall haben auf diesen letzten Metern. Mit einem Teleskopzollstock wird die Ladungshöhe exakt geprüft, um zu wissen, an welchen Brücken es eng werden kann. Jetzt kann es los gehen. 8:40 Uhr Ottweiler, B40: Umzingelt von zwei Begleitfahrzeugen 10:00 Uhr setzt sich der 35 Tonnen schwere Tieflader kraftvoll in Bewegung Richtung Saarbrücken. Über die A8 und Saarbrücken, Baustelle am Staden: Geschafft. Der die A623 geht es Richtung Landeshauptstadt. Mit der Tieflader steht in der richtigen Position, so dass der schweren Ladung gönnt sich die Euro-6-Zugmaschi- Bagger abgeladen werden kann. Als die Verzurrket- ne an Steigungen bis zu 60 Liter Diesel auf 100 Ki- ten gelöst sind, senken sich surrend die Auffahrram- lometer, etwa ein Drittel weniger, wenn die Strecke pen vom Auflieger. Mit lautem Brummen läuft der halbwegs eben ist. „Irgendwoher muss die Energie ja Baggermotor an und kurz darauf setzt sich die Bau- kommen“, meint Frank Welter. maschine rasselnd in Bewegung. 19
Für Frank Welter Zeit, ein Zigarettenpäuschen zu Mercedes-Truck steuert er jetzt nach Wadgassen, machen und sich mit dem Polier auszutauschen. wo ein kleiner Bagger umgesetzt werden muss. Mit Weil die Vorbeifahrenden keinerlei Rücksicht neh- einem „bis demnächst“, verabschiedet sich Danie- men, müssen die Kollegen besonders gut aufpassen. la Persch vom externen Begleitfahrzeug, das jetzt nicht mehr gebraucht wird. Nachdem Frank Welter auch den zweiten Bagger des Tages umgesetzt hat, geht am Nachmittag ein drittes Baugerät auf Tour. Diesmal ist es eine Walze mit rund 14 Tonnen Gewicht. 10:20 Uhr 13:30 Uhr Saarbrücken: Mitarbeiter der Landwirtschafts- Saarlouis: Der Tieflader steht mit Warnblinklicht kammer, die unmittelbar neben der Baustelle ihr am Seitenstreifen einer Landstraße. Frank Welter Büro hat, verfolgen das quietschende Spektakel ist zunächst mal zu Fuß bis zur Baustelle gelaufen, von ihren kleinen Balkonen an den Büros, schließ- weil er bereits ahnt, dass er dort nicht mit dem lich gibt’s mitten in der Stadt selten einen derart LKW hin kommt. „Da wird asphaltiert und ich kann großen Bagger zu sehen. Es scheint, als käme die da unmöglich wenden, glaube ich“, sagt er. Der Abwechslung sehr gelegen. Frank Welter kehrt kleine Spaziergang in der trockenen Dezemberluft die Ladefläche ab, sichert die Verzurrketten und kommt ihm gerade gelegen, schließlich geht die verabschiedet sich von den Kollegen. Seinen Tour von hier nach Luxemburg. 20
MAGAZIN DER OBG GRUPPE 15.20 Uhr 14:00 Uhr Hohwald im Großherzogtum Luxemburg: Die Groß- baustelle liegt gut erreichbar und Frank Welter hat- Saarlouis: Es knirscht und rumpelt und zwischen zwei te Glück, nicht in den sonst üblichen Stau geraten Häusern taucht plötzlich die leuchtend weiße Walze zu sein. Auch hier läuft alles wie am Schnürchen. mit dem OBG Logo auf. Am Steuer Frank Welter, der Nach dem Abladen der großen Walze geht es für den schmunzelnd erzählt, dass „der Radweg so ein Ge- Schwertransporter nun zurück in Richtung Heimat. fährt sicherlich auch noch nie gesehen hat“. Manch- mal muss man eben improvisieren. Wie bereits bei 17:00 Uhr den anderen Baustellen an diesem Tag verläuft der Ladevorgang routiniert. Laderampen runter, Walze Ankunft in Ottweiler. Frank Welter tankt den Truck für drauf, Laderampen hoch, verzurren, prüfen, kehren. die Tour am nächsten Tag auf und freut sich jetzt auf Und dann geht’s los in Richtung Luxemburg. den Feierabend. 21
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MAGAZIN DER OBG GRUPPE RADTOUR IN DIE VERGANGENHEIT 40 Jahre nach einer Südfrankreich-Reise mit dem Rad wiederholte Gerd Corea den Trip auf dem Drahtesel … „Ursprünglich hatte ich vor, zum Start der Rad- fünf Gänge und war natürlich von Peugeot“, tour nach Südfrankreich mindestens schon erinnert sich Gerd Corea. Alle Erinnerungen mal 2.000 Trainingskilometer in den Beinen zu der Tour von damals hatte er später dann in haben. Aber wie so oft war die Zeit knapp und einem gebundenen Reisetagebuch zusam- dann bin ich halt mit nur 500 Kilometern Trai- mengefasst. „Man blättert gerne in solchen Er- ning los.“ innerungen und dann wuchs irgendwann der Wunsch, diese Tour von damals einfach noch Gerd Corea lacht herzlich und fast hat man den einmal zu machen“, schildert er den Weg zur Eindruck, als müsse er selbst über seine eige- Wiederholungs-Idee. ne Idee, eine Radtour aus der Jugend zu wie- derholen, nach dem Ende der erfolgreichen Geradelt ist Gerd Corea, der auch begeistert Wiederholung schmunzeln: Vor 40 Jahren ra- Tennis spielt, schon immer gerne, ganz beson- delte er als Student vom Saarland aus an die ders natürlich als Student, als für solche Groß- Côte d’Azur, spulte in vier Wochen 1.350 Ki- Exkursionen dank der Semesterferien noch lometer ab, schlief im Zelt und freute sich am Zeit war. Zwei Jahre vor der Tour an die Côte Abend auf ein Glas Rouge. „Damals wog mein d’Azur brachte ihn sein Drahtesel 1978 von Rad alleine 20 Kilogramm, hatte ursprünglich Stuttgart bis nach Venedig, seinerzeit zusam- nur drei, später nach einem Umbau sagenhafte men mit drei radbegeisterten Freunden. 23
Gerd Corea: „Ab dann bin ich immer allei- „War das Honorar da, begannen die Planun- ne unterwegs gewesen, was meine Familie gen für die nächste Tour“, erinnert er sich. nicht besonders prickelnd fand.“ An Mo- biltelefone war damals nicht zu denken, Bei der Wiederholungstour im Sommer 2021 ein Anruf aus dem Ausland nach Deutsch- meinte es das Wetter allerdings diesmal we- land aus dem französischen niger gut mit ihm als vor 40 Jahren, was et- „ … zur Stärkung Festnetz war eine finanziell was mehr Flexibilität erforderte. Entlang der harte Entscheidung, schließ- 625 km Gesamtstrecke mit mehr als 2.800 gab es ein lich kostete ein Glas Rotwein Höhenmetern hatte sich Gerd Corea Hotels deftiges Boeuf als Etappenbelohnung am reserviert, musste dann aber wegen Dauer- Bourguignon Abend mit 1,70 Francs deut- regen umplanen, beispielsweise am dritten mit einem guten lich weniger als der Anruf zu Tag, als „es wie aus Kübeln regnete und ich komplett nass war“. 22 Kilometer lagen an Burgunder.“ Hause – nachzulesen in den umfangreichen Aufzeichnun- diesem Nachmittag noch vor ihm, aber ein gen. „Es ist schon erstaunlich, stetig kalter Gegenwind und Dauerregen an welche Details man sich auch 40 Jahre gelten selbst bei eingefleischten Radlern nach einer solchen Tour noch sehr genau nicht als Motivatoren. So sagte er seine ur- erinnern kann“, sagt Gerd Corea, wobei sein sprünglich gebuchte Übernachtung ab, um Reisetagebuch von der Frankreichtour aus in der kleinen Touristenstadt Langres 70 Ki- den 1980ern natürlich auch viele Eindrü- lometer vor Dijon endlich aus den nassen cke und Momente ins nächste Jahrhundert Klamotten in eine heiße Dusche zu kom- gerettet hat. Finanziert hatte er seine Rad- men. „Da gibt es 30 Hotels in der Stadt und Trips teils mit dem ein oder anderen Rei- alle sind ausgebucht, weil das eine absolu- sebericht, den er für Zeitschriften schrieb. te Touristen-Hochburg ist“. Trotzdem fand 24
MAGAZIN DER OBG GRUPPE Langres Dijon sich schließlich noch eine Bleibe etwas au- aus der Vergangenheit beeindruckt. Gerd ßerhalb in einem winzigen Vorort und zur Corea: „Wenn Du den ganzen Tag so auf Stärkung gab es ein deftiges Boeuf Bour- dem Rad sitzt, dann freust Du dich so der- guignon mit einem guten Burgunder. Auch maßen auf ein kaltes Bier zur Belohnung nach der übernächsten Etappe sattelte er am Abend, das ist bemerkenswert“. um und nahm den Zug. „Es hat so dermaßen geschifft, dass ich die Strecke von Dijon bis Nach weiteren 104 Kilometern am vorletz- Valence unmöglich mit dem Rad hätte fah- ten Tag und der Schluss-Etappe mit noch ren können.“ Über den Tag waren 19 Liter einmal strammen 78 Kilometern am letzten Niederschlag pro Quadratmeter gemeldet, Tag, erfolgte am 6. August 2021 nach wei- da macht das Radfahren „pas envie“. teren 800 harten Höhenmetern der Zielein- Valence lauf in einen kleinen Ort an der Ardèche. Trotz des wechselhaften Wetters waren es Hier erwarteten ihn seine Gattin Susanne „besondere Momente“, nach 40 Jahren an und seine Tochter. „Die haben mich erst nahezu gleichen Stellen noch einmal ein mal ins Bad geschickt, damit ich mir den Foto zu machen, so wie er es vor vier Jahr- Vollbart abrasiere“, lacht Gerd Corea. zehnten dort bereits gemacht hatte. Sein Reisetagebuch von damals war die Vorlage. Und später, nach einem schönen Abend- In Pont St. Esprit kehrte Gerd Corea wie vor essen mit der Familie und einem guten 40 Jahren nach seiner Ankunft in das klei- Glas Rouge war klar, dass die nächste Tour- ne Café de la Bourse ein. „Ich war erstaunt, idee schon vorliegt. Sommer 2022 soll es dass es das tatsächlich noch gab.“ Der Wirt von Monaco über die Côte zurück in die von damals ist längst im Ruhestand, die Ardèche gehen – bei hoffentlich schönem Pont St. Esprit neue, junge Inhaberin vom Radl-Besuch Radel-Wetter. 25
INTERVIEW MIT DR. MARTIN KOCH Dr. Martin Koch, Geschäftsführer Immprinzip in Trier 26
MAGAZIN DER OBG GRUPPE WOHNEN IN EINER EHEMALIGEN SCHULE Immprinzip verwandelt Kirchen, Konversionsflächen und alte Fabriken zu attraktivem Wohnraum WIR: Herr Dr. Koch, bis Ende des Jahres 2021 hat nicht mehr marktgerecht eingestuft wird. Zu- Immprinzip fast 100 geförderte Wohnungen in dem wird von Seiten privater Investoren stärker Trier gebaut und vermietet, für weitere 60 wur- noch als von der öffentlichen Hand dem be- den bereits Bauanträge gestellt. Wie kommt es zahlbaren Wohnraum zunehmend Bedeutung zu dieser Kehrtwende im Wohnungsbau? beigemessen. Dr. Koch: Der geförderte Wohnungsbau lag WIR: Immprinzip scheut sich nicht, andere Jahrzehnte in einer Art Dornröschenschlaf. Wege im Neubau zu gehen und schafft auch im Die Gründe dafür sind vielfältig. Fehlendes Be- geförderten Wohnungsbau sehr schöne Woh- wusstsein für den Bedarf, fehlende Förderung nungen. Wie gelingt das zu vernünftigen Kon- der öffentlichen Hand sowie fehlende Flächen ditionen, die für alle verträglich sind? bei gleichzeitig steigenden Investitionskosten machten ein Engagement in diesem Segment Dr. Koch: Immprinzip arbeitet im Schulter- für die Marktteilnehmer sehr unattraktiv. schluss von erfahrenen Projektentwicklern und innovativen Bauunternehmern wie der OBG WIR: Aber daran hat sich doch in den ver- zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, gangenen fünf Jahren kaum etwas geändert, neue Wege zu gehen, um die richtigen Lösun- vielmehr sind die Baupreise steil nach oben gen für die Bauaufgaben unserer Zeit zu fin- gegangen? den und umzusetzen. Kurz gesagt: Wir stellen alles auf den Kopf, denken Projekte völlig neu, Dr. Koch: Nehmen wir das Beispiel Rheinland- sehen Lösungen, wo andere Probleme sehen. Pfalz. Hier gibt es unter Ministerpräsidentin Dadurch optimieren wir wirklich jeden Schritt. Malu Dreyer seit einigen Jahren ein attraktives Wir bauen schneller, ökologischer, nachhal- Förderprogramm der Investitions- und Struk- tiger und attraktiver. Tolle Bäder, große Bal- turbank RLP (ISB), das Wohnraum bezahlbar kone, gute Ausstattung, barrierefrei, mit viel macht. Darüber hinaus merken auch die pro- Holz für ein gesundes Raumklima, ökologische fessionellen Kapitalanleger, dass die Mieten Dämmung, ausgewogener Mietermix, familiä- im freifinanzierten Wohnungsbau ein sehr ho- re Größenordnung. All das macht die Projekte hes Niveau erreicht haben, das von vielen als nachhaltiger und schneller. 27
Fußabdruck, also der CO2-Ausstoß, immer mehr an Bedeutung, besonders für Investoren. Rund 40 Pro- zent des weltweiten CO2-Ausstoßes stammen aus der Gebäudeerstellung und dem Gebäudebetrieb. Da wir vorhandene Gebäude nutzen, um preisgünstigen geförderten Wohnraum zu schaffen, tragen wir so- wohl dem sozialen als auch dem ökologischen As- pekt Rechnung. WIR: Und warum klappte das vor 20 Jahren noch nicht? Manche der durch Immprinzip wieder mit Leben erfüllten Gebäude standen Jahrzehnte un- genutzt herum – wie die Steinzeugwarenfabrik in „Back to school“ – attraktiv wohnen in einem Speicher bei Bitburg? ehemaligen Schulgebäude Dr. Koch: Weil seinerzeit noch kein Bewusstsein da- für da war, das Thema „ökologisches Bauen“ in den Kinderschuhen steckte und niemand sensibel war für Flächenverbrauch, Versiegelung im grünen Gür- tel der Kommunen bei gleichzeitiger Entvölkerung der Ortszentren. Das ist heute anders: Aufgegebene Kasernen, profanierte Kirchen, ehemalige Fahrzeug- hallen und ungenutzte Industriegebäude rücken in den Fokus – und sind verfügbar. Wir sind gerne in al- ten und verlassenen Gemäuern unterwegs und hau- chen diesen erfolgreich neues Leben ein. Das schont die Umwelt, schafft bezahlbaren Wohnraum in tollen Lagen und bewahrt ein Stück Historie am Standort. „Wohnwerk Speicher“ – attraktiver und gefragter Wohnraum in den umgebauten Hallen 16 und 17 im WIR: In Trier haben Sie aus einer Kirche 17 Wohnun- ehemaligen PLEWA-Werk in Speicher. gen gemacht, sogar BILD berichtete. Braucht es da nicht ein enormes Vorstellungsvermögen, um sich an Objekte heranzuwagen, die niemanden interes- WIR: Wenn das im Neubau so gut funktioniert, war- sierten in der Vergangenheit? um ist ein weiterer Schwerpunkt der Immprinzip der Umbau von brachgefallenen Kirchen und Fabrikhal- Dr. Koch: Der behutsame Umgang mit dem Bestand len, wie zuletzt der Kirche Christi Himmelfahrt und bei gleichzeitiger Integration von neuen und gefrag- der Gardinenfabrik Bobinet in Trier? ten Nutzungen – genau das sind die Herausforde- rungen, die wir lieben. Wir sind eben die Spezialisten Dr. Koch: Wir setzen sehr bewusst einen Schwer- fürs Spezielle und haben die Bauexperten für diese punkt auf den Gebäudeumbau, da vor dem Hin- schwierigen Vorhaben an Bord. tergrund der Flächenknappheit und ökologischer Zielsetzungen der politisch Verantwortlichen im- Wenn wir dann bei der Übergabe der Wohnungen an mer weniger Neubauflächen entstehen werden. Die die Mieterfamilien deren Lächeln sehen und Glück Wiederbelebung bereits bebauter Flächen ist daher erleben dürfen, wissen wir, dass unsere Idee richtig ein gebotener Lösungsweg. Die Umnutzung vorhan- war. dener Bausubstanz spart nicht nur Fläche und ist baurechtlich schneller zu bewerkstelligen, wir spa- WIR: Kommen wir noch zu den aktuellen Projek- ren auch jene Energie, die für den Neubau notwen- ten, die Immprinzip entwickelt. Wo dürfen sich die dig gewesen wäre. Man spricht hier von „grauer nächsten Mieter auf tolle Wohnungen in alten Ge- Energie“. Bei Bauprojekten gewinnt der ökologische mäuern freuen? 28
MAGAZIN DER OBG GRUPPE Aufzug statt Altar: In Trier-Ehrang verwandelte Immprinzip eine ehemalige Kirche in wunderschöne Wohnungen mit Mietpreisbindung. Das beispielhafte Projekt weckte auch die Aufmerksamkeit der Medien. Dr. Koch: Im Januar 2022 werden zehn Wohnun- Dr. Koch: Richtig ist, dass Rheinland-Pfalz hier gen, davon acht geförderte und eine Augenklinik mit bemerkenswertem Engagement unterwegs im Trierer Westen fertig, die in einer ehemaligen ist, um auch im Raum Trier zu helfen, wo die Industriehalle entstehen. Auch hier haben wir für Nähe zu Luxemburg den Wohnungsmarkt an- Gebäudeteile die Holzhybridbauweise und öko- spannt. Dies gilt ebenso für Speyer in der Metro- logische Dämmungen zum Einsatz gebracht. Die polregion Rhein-Neckar. Aber auch im Saarland Kirche in Trier-Ehrang hatten Sie schon angespro- kommen wir voran. Dort entstehen in einer alten chen, dort sind 17 Mietparteien mit ihren Familien Schule mitten im Grünen 23 Wohnungen. Das Ge- bereits eingezogen. In Speicher bei Bitburg in der bäude hat 165 Jahre Nutzungshistorie, gehörte Eifel läuft der Bauantrag des ersten Bauabschnitts mal zum Bergbau und war am Ende eine Förder- für den Umbau einer alten Steinzeugwarenfabrik, schule. Dann kam der Leerstand. Jetzt entstehen die Planungen für den zweiten Bauabschnitt sind energetisch hochwertig ertüchtigte Wohnungen gerade angelaufen. Und einige profanierte Kir- im Neubaustandard, aber mit Altbauflair. Und in chen haben wir auch wieder im Blick. Baden-Württemberg laufen die Arbeiten zu 58 qualitätsvollen Wohnungen und außergewöhnli- WIR: Bislang also viele Projekte in Rheinland- chen Gewerbeeinheiten, die Teil der Bauausstel- Pfalz, wo die Landesregierung das Thema ge- lung der Bundesgartenschau 2023 sein werden. förderter Wohnungsbau seit Jahren auf der Agenda hat. Gibt es auch Projekte in anderen WIR: Dann freuen WIR uns, in der nächsten WIR Bundesländern? über diese neuen Projekte zu berichten. 29
GUTE TRADITION BEI OBG: JUBILARE FEIERN GEMEINSAM eben neun Kollegen, die für zehn und Mitarbeiter, die wir heute ehren, mit uns N Jahre Betriebszugehörigkeit aus- gezeichnet wurden, gab es mit Hermann-Josef Kohr, Matthias verbunden fühlen. Vielen Dank für Ihren Ein- satz und ihr Vertrauen zur OBG.“ Langenfeld, Achim Maus und Erik Wälde vier Neben den Kolleginnen und Kollegen, die in Kollegen, die seit nun schon 25 Jahren dabei Neunkirchen an der sehr gelungenen Feier sind. Seit stolzen 40 Jahren arbeiten Barbara teilnahmen, konnten weitere sieben Kolle- Gerber, Michele Presti und Uwe Keip schon ginnen und Kollegen ihr zehntes Betriebsju- bei Firmen der OBG Gruppe. Jürgen Raber biläum begehen, aber nicht teilnehmen. unterstrich in einer kurzen Ansprache die Be- Ebenso freuten sich mit Michael Faust, deutung der Feierstunde. „Ein aufrichtiger Guiseppe Mattina, Gerd Wissing und Michele Dank für Ihren Einsatz ist uns wichtig. Wir Racioppi vier Kollegen über 25 Jahre Betriebs- halten auch an dieser Tradition der Ehrung zugehörigkeit. Leider nicht an der Feier teil- für langjährige Betriebszugehörigkeit sehr nehmen konnten zudem Claudia Eifler und gerne fest. Wir sind stolz auf unsere Mann- Bernd End, die in diesem Jahr beide ihr 40. schaft und dass sich unsere Mitarbeiterinnen Betriebsjubiläum begehen. 30
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