Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2021 - Für Mensch und Natur

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           c h un d Natu
Für   Mens

Kreisverband
 Verden e. V.

Mitteilungen 2021
Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2021 - Für Mensch und Natur
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Inhalt

VORWORT                                                       4
AUS DEM VORSTAND                                              5
AUS DEM KREISVERBAND
   Kassenbericht                                             11
   Einladung Mitgliederversammlung                           12
   Volksbegehren Artenvielfalt                               13
   Projekt AllerVielfalt Verden                              15
   Tontaubenschießstand Fischerhude                          18
   Trinkwasserförderung Panzenberg                           20
AUS DEN GRUPPEN
   Biotoppflegegruppe Holtumer Moor                          22
      Gruppe                                                 22
      Flächenverwaltung                                      25
   Verden                                                    27
   Achim                                                     29
   Kirchlinteln                                              33
   Thedinghausen                                             38
   Langwedel                                                 40
   Ottersberg                                                42
   Dörverden                                                 44
   Oyten                                                     45
FAUNISTISCHE BERICHTE & NATURSCHUTZ
   Jakobskreuzkrautbär                                       46
   Avifauna
      Ornithologische Arbeitsgemeinschaft                    48
      Störche im Landkreis Verden 2020                       54
TERMINE
      Draußen & Drinnen (Exkursionen und Vorträge)           56
      Regelmäßige Gruppentreffen                             58
ADRESSEN
      NABU-Kreisverband & Regionalstelle                     59
      Naturschutzbeauftragte/Landschaftswacht                61
      Fachleute Fauna und Flora sowie Tierauffangstationen   62
BETREUTE GEBIETE UND BIOTOPE                                 64
IMPRESSUM                                                    67
MITGLIED WERDEN                                              70

                                                                  3
Kreisverband Verden e. V - Mitteilungen 2021 - Für Mensch und Natur
Vorwort

                      Liebe NABU-Freunde,                       Unter Federführung des Landkrei-
                                                                ses und des NABU-Bundesver-
                      damit hat sicherlich niemand ge-          bandes sowie der Wasser- und
                      rechnet, dass es in der heutigen Zeit     Schifffahrtsverwaltung des Bundes
                      noch so eine weltweite Pandemie           sollen in den nächsten Jahren
                      geben kann. Das Jahr 2020 wird            zahlreiche Maßnahmen umgesetzt
                      nun als das Corona-Jahr in die Ge-        werden, um den Flusslauf der Aller
                      schichte eingehen. Aufgrund der           und seine Ufer wieder in einen
                      Pandemie wurden natürlich auch            naturnahen Zustand zu bringen.
                      die Aktivitäten der NABU-Gruppen
                      erheblich eingeschränkt und diver-        Erfreulich ist auch zu berichten,
                      se Veranstaltungen - wie auch die         dass sich drei Eigentümer von
                      Mitgliederversammlung - abgesagt.         Moorgrundstücken entschlossen
                                                                haben, dem NABU drei Grund-
                      In 2020 gab es aber auch erfreuliche      stücke im Ottersberger Moor zu
Weitere Infos         Entwicklungen. Nach anfänglichem          schenken. Zum Ottersberger Moor
zum Projekt           Widerstand vor allem seitens der          ist anzumerken, dass sich durch die
„Allervielfalt“       CDU stimmte im Oktober der                fleißige Entkusselungsarbeit von
ab Seite 15.          Kreistag einstimmig für das Rena-         NABU-Aktiven als Maßnahme der
                      turierungsprojekt „Allervielfalt“.        Biotopflege auch der Rundblättrige
                                                                Sonnentau wieder angesiedelt hat.
                                                                Die Grundstückseigentümer beka-
                                                                men die Grundstücke vererbt und
                                                                hatten davon angesichts der Lage
                                                                im Naturschutzgebiet keinen Nut-
                                                                zen. Insofern fassten sie den Ent-
                                                                schluss, die Moorgrundstücke dem
                                                                NABU zu übertragen. Vielleicht ist
                                                                dies auch ein Anreiz für andere
                                                                Bürgerinnen und Bürger, uns
                                                                Grundstücke zu übereignen.

                                                                Mit freundlichen Grüßen

                                          Foto: Arne v. Brill

                  4
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Aus dem Vorstand

Im Kreis des erweiterten Vorstandes
des Kreisverbandes trafen wir uns im
Jahr 2020 zu sechs Vorstandssitzun-
gen, davon zwei in digitaler Form.

Mitgliederversammlung
Die für den 22. April 2020 geplante
Mitgliederversammlung mit dem
Vortrag musste aufgrund der Pande-
mie leider abgesagt werden. Die
vorgesehenen Ehrungen mit Eh-
rennadeln wurden auf dem Sommer-                                      Foto: Gerd Altmann/pixabay
fest nachgeholt.
                                                                                    Auch die
                                        schaft im Badener Moor, dem soge-
                                                                               Mitgliederver-
Die Treuenadeln für langjährige Mit-    nannten Streitmoor, geschenkt beka-
                                                                               sammlung fiel
gliedschaften im NABU wurden im         men, wurden uns in 2020 von drei
                                                                                 Corona zum
Jahr 2020 per Post an die folgenden     Eigentümern vier Flurstücke angebo-
                                                                                       Opfer.
Mitglieder geschickt.                   ten, von denen sich drei im Natur-
                                        schutzgebiet Ottersberger Moor und
Für 40 Jahre Mitgliedschaft wur-        eins im Badener Moor befinden. Die
den ausgezeichnet: Michael & Sabi-      Umschreibung erfolgte im Herbst.
ne Bruder, Erika & Marek Wieland,       Das Grundstück im Badener Moor
Peter Eckermann, Erich Eggers, Fritz    haben wir in das Eigentum der NA-
-Heiner Hepke, Doris Lühning-Fritz      BU-Stiftung Nationales Naturerbe
& Peter Fritz, Hans-Gernot              übertragen lassen, da der Stiftung
Wilhelmi, Bernd & Renate Witt-          auch die übrigen Grundstücke im
huhn, Gerda Wolfrum und Matthias        Badener Moor gehören. Vielen Dank
Knak.                                   dafür!

Für 30 Jahre Mitgliedschaft wur-        Projekt Allervielfalt
den Lutz Blütling, Rolf Bunke-          Nach vielen Jahren Vorarbeit sollte
Emden, Michael & Gabriele Luko-         das Projekt zur Aller-Renaturierung
schus, Elke & Jörg Pöhl, Ulrich Blank   eigentlich am 04.06.2020 vom Um-
und Karin Hornauf Vogelwaid             weltausschuss des Landkreises Ver-
ausgezeichnet.                          den beschlossen werden. Aufgrund
                                        des kurz zuvor gestarteten Volksbe-
Grundstücksübertragungen                gehrens und der damit verbundenen
Nachdem wir in 2019 bereits ein         Bauernproteste waren die drei Ver-
Grundstück von einer Erbengemein-       treter der CDU, die alle Landwirte

                                                                              5
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Aus dem Vorstand

                sind, plötzlich nicht mehr bereit, den    NABU-Bundesverband mit der Fol-
                Verträgen zuzustimmen. Obwohl es          ge, dass am 27.06.2020 eine Abord-
                sich um ein Projekt handelt, das mit      nung von Landwirten, Politikern
                dem NABU-Bundesverband durch-             und der Kreisverwaltung die Havel
                geführt werden soll und dieser gar        besuchte und unter Führung von
                nichts mit dem Volksbegehren in           Rocco Buchta die Renaturierungs-
                Niedersachsen zu tun hat, wurde ins-      maßnahmen besichtigte. Mit dabei
                gesamt die Vertrauenswürdigkeit des       war auch der Bauernpräsident des
                NABUs angezweifelt. Trotz Gegenre-        Landes Brandenburg. Alle Teilneh-
                de durch die Mitarbeiter und Mitar-       menden gewannen einen guten Ein-
                beiterinnen des Landkreises sowie         druck und stellten fest, dass mit dem
                von Gustav Schindler und mir wurde        NABU gut zusammenzuarbeiten ist.
                kein Beschluss über das Projekt           Auch die Landwirte waren zufrieden.
                gefasst und der eigentlich für die fol-   Es wurde klargestellt, dass nur frei-
                gende Kreistagssitzung vorgesehene        willige Maßnahmen umgesetzt wer-
                Kreistagsbeschluss verschoben. In         den. Auch die in Aussicht gestellten
                der Folgezeit gab es diverse Gesprä-      Ausgleichszahlungen wurden als
Mehr zum        che mit Politikern aller im Kreistag      attraktiv wahrgenommen. Kurze Zeit
Volksbegehren   vertretenen Parteien, dem Kreisland-      später besuchte dann noch eine Ab-
ab Seite 13.    wirt, der Kreisverwaltung und dem         ordnung von Bündnis 90/Die Grü-
                                                          nen das Gebiet. Nach der ganzen
                                                          Aufregung gab es am Ende einen po-
                                                          sitiven Abschluss. Der Kreistag
                                                          stimmte in seiner Sitzung am
                                                          09.10.2020 einstimmig für die Ver-
                                                          träge mit dem NABU.

                                                          Volksbegehren
                                                          Das auf der Landesvertreterver-
                                                          sammlung 2019 in Rinteln beschlos-
                                                          sene Volksbegehren wurde im Mai
                                                          2020 von einem Aktionsbündnis ge-
                                                          startet, das aus 200 Organisationen
                                                          bestand unter Federführung des NA-
                                                          BU, des Landesverbandes Bünd-
                                                          nis90/Die Grünen und des Berufs-
                                                          imkerverbandes. Um dieses Volksbe-
                                                          gehren zu verhindern, wurden ab Ja-
                                                          nuar 2020 Gespräche zwischen dem

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Aus dem Vorstand

Landwirtschaftsministerium, dem          die Pressearbeit koordiniert hat. Auf-
Umweltministerium, dem Bau-              grund der Probleme im Zu-
ernverband, dem NABU und dem             sammenhang mit dem Projekt zur
BUND geführt mit dem Ziel, auch          Allerrenaturierung hatten wir im Ju-
außerhalb eines Volksbegehrens we-       ni beschlossen, dass wir uns als Kreis-
sentliche Verbesserungen im Arten-       verband mit öffentlicher Werbung
schutz zu erreichen. Am Ende gab es      für das Volksbegehren zurückhalten
eine Einigung, den sogenannten Nie-      und die Unterschriftensammlungen
dersächsischen Weg. Zwischenzeit-        den örtlichen Gruppierungen über-
lich kam es aber ab dem Start des        lassen. Die Sammlungen wurden
Volksbegehrens zu Protesten durch        dennoch sehr erfolgreich in den ein-
aufgebrachte Landwirte. Man kann         zelnen Gemeinden durchgeführt.
sicherlich geteilter Meinung darüber     Der Landkreis Verden gehörte mit
sein, ob es richtig war, trotz laufen-   2.853 Stimmen zu den Landkreisen,
der Gespräche das Volksbegehren          in denen am meisten Stimmen ge-
am 25.05.20 zu starten. So wurden        worben wurden.
die Verhandlungspartner auf Seite
der Landwirtschaft und der Politik       Trinkwasserförderung
unter Druck gesetzt. Alternativ hätte    Wasserwerk Panzenberg
auch der Verlauf der Gespräche           Die Wasserförderung geschieht nun-
abgewartet werden können, um             mehr schon seit zehn Jahren ohne
dann später das Volksbegehren zu         das Vorliegen einer dauerhaften was-
starten. Tatsache ist aber, dass am      serrechtlichen Genehmigung. Der
Ende ein Kompromiss erzielt wur-         Grund für die weitere Verzögerung
de, der zwar nicht zu 100% die Zie-      des neuen Genehmigungsverfahrens
le des Volksbegehrens beinhaltet,        soll nach Aussage des Landkreises
dafür aber von allen Seiten mitge-       Verden ein Gutachten sein, das auf-
tragen wird. Und auch wenn am            grund des Alters von über fünf Jah-
Ende der Unterschriftensammlung          ren erneuert werden muss. Auf
niedersachsenweit 162.530 Un-            Druck des Landkreises hat der Trink-
terschriften gesammelt wurden, wä-       wasserverband im Januar 2021 nun
re nicht sicher gewesen, dass die be-    bekannt gegeben, die Fördermenge          Mehr zur
nötigte Anzahl von 600.000 Unter-        im Wasserwerk auf 8,65 Millionen          Trinkwasser-
schriften zusammengekommen wä-           Kubikmeter reduzieren zu wollen.          förderung auf
re.                                      Dies ist zwar ein erster Schritt in die   Seite 20.
                                         richtige Richtung, aber bei weitem
Bei uns im Landkreis hatte sich im       nicht ausreichend, um die Halse wie-
April eine Arbeitsgruppe gebildet, die   der fließen zu lassen.
die Unterschriftensammlungen und

                                                                                   7
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Aus dem Vorstand

                                                            NABU und Jägerschaft
                                                            Beim Kreisjägertag 2020 waren wir
                                                            wieder mit einer Ausstellung zum
                                                            Vogel des Jahres, der Turteltaube,
                                                            vertreten.

                                                            Unterschiedlicher Auffassung waren
                                                            wir beim Thema Wiederinbetrieb-
                                                            nahme des stillgelegten Tontauben-
                                                            schießstandes in Fischerhude. Wäh-
                                                            rend der BUND uns dabei unter-
                                                            stützte, sprach sich die Jägerschaft
                                                            des Landkreises Verden für die Wie-
                                                            derinbetriebnahme aus. Dies passt
                                                            eigentlich nicht zu einem Verein, der
Diese               Schottergärten                          sich stets als anerkannter Natur-
Broschüre ist       Leider unternehmen weder der            schutzverband präsentiert.
bei der Stadt       Landkreis noch die Gemeinden im
Verden zu           Landkreis Verden etwas gegen die        Antrag auf Unterschutzstel-
bekommen.           verbotenen Schottergärten. Der          lung des Gohbachtales
                    Landkreis verweist darauf, dass         Insbesondere um die artenreichen
                    weder klare Regeln existieren wür-      Wiesenflächen im Gohbachtal zu er-
                    den, wann es sich um einen Schotter-    halten, wurde im März beim Land-
                    garten handelt, noch Personal zur       kreis Verden ein Antrag auf Unter-
                    Überprüfung vorhanden sei. Und die      schutzstellung als Naturschutzgebiet
                    Gemeinden verweisen auf den Land-       gestellt. Dies führte zu starken Pro-
                    kreis. Den Vorschlag unsererseits, in   testen seitens der Landwirtschaft. Da
                    den Gemeinden Broschüren über die       die Kreisverwaltung den Antrag ab-
                    Nachteile von Schottergärten mit        lehnen wollte, aber zusagte, mit den
                    Vorschlägen zur naturnahen Gestal-      betroffenen Flächeneigentümer Ver-
                    tung zu verteilen, hat nur die Stadt    handlungen über freiwillige Erhal-
                    Verden übernommen. Diese ließ die       tungs- und Verbesserungsmaßnah-
                    NABU-Broschüre über naturnahe           men zu führen, um auf diese Weise
                    Gärten drucken und will sie an alle     den Erhalt sicher zu stellen, zogen
                    neuen Hausbesitzer verteilen. Wir       wir den Antrag wieder zurück.
                    hoffen, dass dieses gute Beispiel von
                    den anderen Kommunen übernom-           NABU und Politik
                    men wird.                               Am 18.02. trafen sich mehrere Vor-
                                                            standsmitglieder mit der Kreistags-

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fraktion von Bündnis 90/Die Grünen
im Achim zu einem Meinungs-
austausch. Dabei wurde über das
Volksbegehren, die Klimaagentur,
die Trinkwasserförderung und
Schottergärten diskutiert.

Große Differenzen mit der CDU-
Kreistagsfraktion gab es anlässlich
der anfänglichen Verweigerungshal-        Foto: Jutta Gründemann
tung zum Allerprojekt. Dazu wurden
viele Gespräche geführt sowie Presse-     Widerspruch und Klage gegen               Ein herzlicher
artikel und Leserbriefe geschrieben,      die Genehmigungen zur                      Dank an Rolf
in denen die unterschiedlichen An-        Wiederinbetriebnahme des                      und seine
sichten ausgetauscht wurden.              Tontaubenschießstandes in                Familie, die das
                                          Fischerhude                                 Sommerfest
Mit allen im Kreistag vertretenen         Aufgrund einer Mail eines Bürgers          trotz Corona
Parteien gab es einen Meinungsaus-        aus Fischerhude wurden wir im Mai            ermöglicht
tausch zur finanziellen Förderung         2020 über die Planungen informiert,               haben.
zur Wiederinbetriebnahme des              dass der im Landschaftsschutzgebiet
Wurtftaubenschießstandes. Leider          Fischerhuder Wümmewiesen und
stimmten bis auf Bündnis 90/Die           gleichzeitig im EU-Vogelschutz gele-
Grünen alle anderen Parteien dafür,       gene und seit 2013 stillgelegte Ton-
dass der Schützenverein Fischerhude       taubenschießstand wieder reaktiviert
50.000 € erhält, um die „Sport-           werden soll. Daraufhin schrieben wir
anlage“ Tontaubenschießstand sa-          den Landrat an und baten um ent-
nieren zu können.                         sprechende Informationen. Wie sich
                                          herausstellte, hatte der Landkreis die
Sommerfest 2020                           Genehmigungen erteilt, ohne zuvor
Wir hatten aufgrund der Corona-           die gesetzlich vorgeschrieben Be-
Entwicklung bezüglich unseres Som-        teiligung der anerkannten Natur-
merfestes lange abgewartet, aber          schutzverbände durchzuführen.
dann hatte sich Rolf Göbbert kurz-
fristig bereit erklärt, das Sommerfest.   In Zusammenarbeit mit der örtli-
wieder beim ihm auf dem Hof veran-        chen Bürgerinitiative beauftragten
stalten zu können. Am 22. August          wir einen Rechtsanwalt, gegen die
trafen wir uns mit 30 Personen bei        erteilten Genehmigungen Wider-
leider nicht so gutem Wetter. Den-        spruch und danach auch Klage
noch gefiel es allen Teilnehmenden.       beim Verwaltungsgericht einzule-

                                                                                   9
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                       gen. Näheres kann dem gesonder-            der Strukturstraße angemietet
                       ten Artikel entnommen werden.              werden. Das Ambiente und die Lage
                       Mit einer Entscheidung des Gerich-         in der Altstadt, nahe an der Aller und
                       tes wird frühestens in der zweiten         am Allerradwanderweg, sind prima.
                       Jahreshälfte 2021 zu rechnen sein.
                                                                  Stellungnahmen
                       Landesvertreterversammlung                 Im November erarbeiteten mehrere
                       Die für den 19.09.2020 in Verden           Mitglieder der Achimer Ortsgruppe
                       geplante Landesvertreterversamm-           eine umfangreiche Stellungnahme
                       lung musste aufgrund der Pande-            zum Planfeststellungsverfahren
                       mie ersatzlos abgesagt werden. Die         zum geplanten Gewerbegebiet
                       nächste ist jetzt für den 18.09.2021       Achim-West.
                       in Verden geplant.
                                                                  Unterstützung anderer
                       Bundesvertreterversammlung                 NABU-Projekte und Vereine
                       Die ursprünglich in Erfurt geplante        Im Jahr 2020 unterstützten wir fi-
Das Acker-             Bundesvertreterversammlung des             nanziell folgende andere NABU-
bürgerhaus:            NABU-Bundesverbandes fand am               Projekte und Vereine:
Hinter dieser          14.11.2020 in digitaler Form statt.          500 €: Schafbachtal in Thüringen
schönen                Ich nahm als Delegierter zusammen            251,20 €: Biesenthaler Becken,
Fassade ist die        mit weiteren 200 Delegierten aus              Brandenburg
Regional-              dem Bundesgebiet daran teil.                 60 €: Beitrag Schlossparkverein,
geschäftsstelle                                                      Etelsen
zu finden.             Regionalgeschäftsstelle                      250 €: Beitrag Storchenförder-
                                        Aufgrund der sehr er-        verein Verden
                                        folgreichen Mitglieder-     500 €: Naturwald Steinau, Nie-
                                        werbeaktion und der          dersachsen (Nähe Cuxhaven)
                                        Zusage des Bundesver-
                                        bandes, die Stelle der
                                        Regionalgeschäftsfüh-     Mitgliederbestand
                                        rung ein Jahr lang zu     Die Mitgliederzahl betrug am
                                        unterstützen, hat der     31.12.2020 insgesamt 3.650 Mitglie-
                                        Landesverband zum         der. Damit gehören wir zu den
                                        01.01.2020 Leonie Jor-    größten Kreisverbänden des NABU
                                        dan eingestellt. Dank     -Niedersachsen, der mittlerweile
                                        der Vermittlung von       120.000 Mitglieder zählt.
                                        Arne von Brill konnte
                                        von der Stadt Verden                          Bernd Witthuhn
                  Foto: Arne v. Brill   das Ackerbürgerhaus in

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Kassenbericht 2020

Einnahmen 2020

         Beiträge                            16.457,86 €       27,9 %
         Zuschüsse                           12.755,36 €       21,6 %
         Projekt-Zuschüsse                     6.911,70 €      11,7 %
         Spenden                             14.948,48 €       25,3 %
         Bußgelder                             2.225,00 €       3,8 %
         Verkaufserlöse                        2.686,00 €       4,6 %
         Grundstückserträge                    2.995,38 €       5,1 %
         Zinsen/Sonstiges                         13,38 €       0,5 %

         Summe Einnahmen:                  58.993,16 €       100,0%

Ausgaben 2020

         Prakt. Naturschutz                  28.435,56 €       50,6 %
         Naturschutz-Projekte                 8.688,16 €       15,4 %
         Öffentlichkeitsarbeit                 7.766,07 €      13,8 %
         Jahresheft                            5.611,47 €      10,0 %
         Spenden/Beiträge                      2.061,20 €       3,7 %
         Grundstückskosten                     1.334,83 €       2,4 %
         Verwaltung                            1.762,96 €       3,1 %
         Grundstückskauf                        577,23 €        1,0 %

         Summe Ausgaben                    56.237,48 €       100,0%

Vortrag vom 01.01.2020                     41.497,18 €
Endbestand am 31.12.2020                   44.252,86 €

Veränderungen 2020                          2.755,68 €         6,6 %

In der Position „Spenden“ ist eine zweckgebundene Rücklage von 7.100 €
für „Klage Schießstand Fischerhude“ enthalten.
                                                  Wilfried Gründemann

                                                                         11
Einladung Mitgliederversammlung

            Einladung zur Mitgliederversammlung
               am 22. September um 19.00 Uhr
                im Hotel "Niedersachsenhof ",
                Lindhooper Straße 97, Verden

                                                    Foto: Dorothea Bellmer/NABU

                             Tagesordnung
     1.    Begrüßung
     2.    Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung
     3.    Bericht des Vorstandes
     4.    Kassenberichte 2019 und 2020
     5.    Bericht der Kassenprüfer
     6.    Entlastung des Kassenwartes
     7.    Entlastung des Vorstandes
     8.    Vorstandswahlen
     9.    Wahl einer Kassenprüferin/eines Kassenprüfers
     10.   Wahl von 36 Delegierten zur Landesvertreterversammlung
     11.   Ehrungen
     12.   Anträge zur Tagesordnung

   Zu Beginn der Versammlung berichtet der Gänseforscher Dr. Helmut
      Kruckenberg aus Verden über „Die Reise mit den Wildgänsen
        vom Norden Niedersachsens bis in den Norden Sibiriens.“

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Volksbegehren Artenvielfalt

Am 03. Juni 2020 startete offiziell      und verhandelten über ein neues
die Unterschriftensammlung für           Naturschutz-, Wasser- und Wald-
das Volksbegehren Artenvielfalt in       gesetz. Der Gesetzentwurf wurde
Niedersachsen. Ziel war eine Ände-       am 10. November dann tatsächlich
rung des Niedersächsischen Natur-        von allen Fraktionen im Landtag
schutzrechts zum Wohle der Ar-           einstimmig beschlossen und ent-
tenvielfalt. Zusätzlich sollten einige   hält wesentliche Teile des Gesetz-
Änderungen des Niedersächsischen         entwurfes aus dem Volksbegehren.
Wassergesetzes und des Nieder-           Auch wenn an einigen Stellen abge-
sächsischen Waldgesetzes ange-           schwächt, beispielsweise 15 %
strebt werden. Unter den Schlag-         Ökolandbau bis 2030 gegenüber
worten „Mehr Vielfalt in der Land-       der vom Volksbegehren geforder-
schaft“, „Weniger Pestizide - Mehr       ten 20 %, geht der Niedersächsi-
Ökolandbau“, „Artenreiche Wiesen         sche Weg an anderer Stelle auch
- Lebensräume erhalten“ und              über das Volksbegehren hinaus. So
„Naturnaher Wald - Mehr Wildnis          soll eine Vor-Ort-Betreuung von
wagen“ wurde das erste Etappen-          Natura 2000-Gebieten u. a. durch
ziel, 25.000 Unterschriften inner-       Schaffung von 15 weiteren Ökolo-
halb von sechs Monaten zu sam-           gischen Stationen fest etabliert wer-
meln, schnell erreicht. Und das          den. Besonders kritisch beäugt             Wie hier im
trotz widriger Umstände, machte          wurde stets die Regelung zu den           Wolfscenter
Corona es uns allen doch schwer,         Gewässerrandstreifen. Zusammen-         wurden überall
aktiv auf unsere Mitmenschen zu          fassend lässt sich sagen, dass durch            fleißig
zugehen und Veranstaltungen für          den Niedersächsischen Weg insge-        Unterschriften
eine höhere Erreichbarkeit zu nut-       samt ein geringerer Flächenumfang          gesammelt.
zen. Nun hätte das Volksbegehren
mit den 25.000 Unterschriften offi-
ziell angemeldet werden können.
Das zweite Ziel wäre dann gewesen,
die Unterschriften von 10 % der
Wahlberechtigten zu sammeln, also
um die 600.000 Stimmen für mehr
Artenschutz. Parallel liefen jedoch
bereits die Verhandlungen zum
Niedersächsischen Weg. Vorange-
trieben vom Druck durch das
Volksbegehren saßen hier Landes-
regierung, Landwirtschafts- und
Umweltverbände an einem Tisch

                                                                                 13
Volksbegehren Artenvielfalt

                betroffen ist, allerdings findet durch      Verden rangiert unter den Wahl-
                das Begrünungsgebot 1m an Ge-               kreisen mit 2853 gesammelten
                wässern auch eine vom Volksbe-              Stimmen im oberen Viertel, eine
                gehren nicht vorgesehene Aufwer-            Leistung, auf die alle Beteiligten
                tung statt. Ein weiterer Pluspunkt:         stolz sein können.
                Ein zusätzliches Programm zum
                Ankauf breiterer Streifen und zur           Aber klar ist auch, das ist noch
                Gewässerrenaturierung wurde ge-             nicht das Ende und vor uns liegt
                eint.                                       noch ein weiter Weg für mehr Na-
                                                            turschutz in Niedersachsen. Der
                                                            Landesvorsitzende des NABU, Dr.
                Auch wenn sich die Meinungen
                                                            Holger Buschmann, sagt dazu:
                bezüglich der Aufgabe des Volksbe-
                                                            „Wir werden auch als Bündnis den
                gehrens zugunsten des Niedersäch-           Niedersächsischen Weg weiter in-
                sischen Wegs spalten, ist unum-             tensiv begleiten. Es wird jetzt auf
                stritten, dass hier ein großer Schritt      die Umsetzung der Gesetze, der
                für den Naturschutz gemacht wur-            vereinbarten     Förderprogramme
                de. Und das nicht zuletzt aufgrund          und Verordnungen ankommen,
                des Drucks, den 163.000 gesam-              denn vor Ort wird sich zeigen, ob
                melten Unterschriften ausüben               der Artenschwund gestoppt werden
                konnten. Daher an dieser Stelle ein         kann“.
                großer Dank an alle Unterstützer.                                Leonie Jordan

        Tiere und Pflanzen des Jahres 2021
        Baum des Jahres                Flechte des Jahres              Libelle des Jahres
           Stechpalme               Gemeine Mauerflechte                Wanderlibelle
         Ilex aquifolium              Lecanora muralis                 Pantala flavescens
          Pilz des Jahres              Spinne des Jahres               Fisch des Jahres
            Grünling               Zweihöcker-Spinnenfresser         Atlantischer Hering
       Tricholoma equestre                Ero furcata                  Clupea harengus

       Orchidee des Jahres             Moos des Jahres                Wildtier des Jahres
      Kriechendes Natzblatt        Sparriger Runzelbruder                Fischotter
         Goodyera repens          Rhytidiadelphus squarrosus             Lutra lutra

        Reptil des Jahres           Schmetterling des Jahres           Blume des Jahres
         Zauneidechse                   Brauner Bär                  Großer Wiesenknopf
         Lacerta agilis                  Arctia caja                 Sanguisorba officinalis
                                     Aufstellung: Heike Vullmer

          14
Projekt AllerVielfalt Verden

Naturschutzarbeit gleicht bisweilen    Maßnahmen erarbeitete. Der NA-
einem Marathon, der ein gewisses       BU Verden war dort seinerzeit mit
Maß an Ausdauer und Langmut            Gerhard Intemann vertreten, der
erfordert, wie die jahrzehntelangen    mit seinem hervorragenden und
Bemühungen u. a. des NABU um           ausdauernden Engagement sowie
eine ökologische Entwicklung der       seiner Fachkenntnis allgemein ge-
Allerniederung belegen. Nun            schätzt wurde.
scheint sich das jahrzehntelange
Engagement auszuzahlen, der Be-        Seit 2014 liegt die Projektanbah-
ginn des „AllerVielfalt“-Projektes     nung in den Händen des NABU
im Landkreis Verden ist in greifba-    Bundesverbandes, der dieses Vor-
re Nähe gerückt.                       haben seither mit voller Kraft, ge-
                                       fördert über ein Projekt des Um-
Vor mehr als zehn Jahren hat Rolf      weltbundesamtes, vorantreibt. Den
Göbbert vom Kreisverband mit viel      Weg bereitet hat maßgeblich Julia
Weitblick eine mögliche Renaturie-     Mußbach, die eine Projektgruppe
rung der Aller wieder aufgegriffen,    mit Mitgliedern verschiedenster
nachdem bekannt wurde, dass die        Fach- und Nutzerorganisationen
Bundeswasserstraßen nach ihrer         ins Leben gerufen hat, die 2017 ihre
Wirtschaftlichkeit neu eingestuft      Zusammenarbeit in einer Koopera-
und in der Unterhaltung entspre-       tionsvereinbarung konsolidierte.
chend angepasst werden sollten.        Diese Gruppe begleitet seither die
Zusammen mit Gerhard Intemann          fachliche Vorbereitung des Projek-
und Sylke Bischoff wurden Gesprä-      tes unter besonderer Beachtung der
che mit Fachbehörden und Politi-       Interessen aller Nutzergruppen. In
kern von Verden bis Celle geführt,     drei in Rethem stattgefundenen
Vorträge organisiert, in der Öffent-   Akteursforen 2015, 2016 und 2019
lichkeit für diese einmalige Chance    wurde die breite Öffentlichkeit
der großflächigen Wiederherstel-       informiert und zur Mitarbeit ein-
lung einer bedeutenden Flussland-      geladen. Auch die NABU-Gruppen
schaft geworben.                       entlang der Aller wurden seit 2014
                                       über die Planungen und Fortschrit-
Begonnen hatte alles aber viel frü-    te informiert.
her. Bereits in den 1980er Jahren
hatte sich eine Arbeitsgruppe Aller,   Mit dem Förderprogramm „Blaues
bestehend aus vereinsübergreifen-      Band Deutschland“ hat das Bun-
den Vertretern der drei betroffenen    desamt für Naturschutz (BfN) 2019
Landkreise, gegründet, die fach-       mit einem Fördervolumen von 65
kundig Vorschläge für ökologische      Mio. Euro jährlich ein Förderin-

                                                                              15
Projekt AllerVielfalt Verden

                 strument aufgelegt, das die Voraus-   „AllerVielfalt Verden“ vorbehaltlich
                 setzung und Grundlage für die         der Bewilligung durch das BfN im
                 Schaffung eines Biotopverbundes       Landkreis Verden evtl. ab Juli 2021
                 von nationaler Tragweite an den       beginnen. Geplant ist die Wieder-
                 Bundeswasserstraßen ermöglicht.       herstellung einer naturnäheren Au-
                                                       enlandschaft mit der Verbesserung
                 Um den ökologischen Rahmen für        des Wasserhaushaltes durch Reakti-
                 eine naturnähere Allerniederung       vierung von Flutrinnen und Altar-
                 festlegen zu können, hat das unter    men, der Anlage von Kleingewäs-
Die Luftauf-     Leitung von Dr. Rocco Buchta ste-     sern und die Wiederanbindung
nahme bei Ah-    hende NABU Institut für Fluss- und    ehemals ausgedeichter Auengebiete.
nebergen zeigt   Auenökologie (NABU IFA) den           Die Strukturvielfalt naturraumtypi-
eindrücklich     ökologischen Handlungsbedarf und      scher Auenlebensräume wird u. a.
die durch        das Handlungspotential innerhalb      durch die Etablierung von Auen-
Menschenhand     der Allerniederung ermittelt. Diese   wald, ungenutzten Gewässerrand-
geschaffene      bilden die Basis für den Förderan-    streifen, die Entwicklung artenrei-
geometrische     trag und die darin vorgesehenen       chen Grünlandes und die Wieder-
Überformung      Maß nahmen. Mit einem finanziel-      ansiedlung stromtaltypischer Pflan-
der Alleraue     len Volumen von rd. 17 Mio. Euro      zengesellschaften erhöht. Der Aller
durch die        und einer Laufzeit über zehn Jahre    selbst soll durch die Beseitigung von
Deiche.          könnte das Renaturierungsprojekt      Uferbefestigungen, den Rück- bzw.

            16
Projekt AllerVielfalt Verden

Umbau von Buhnen sowie die Wie-          Gespräche und Bemühungen im
derherstellung von Stromspaltun-         Sommer 2020 gezeigt, die notwen-
gen an geeigneten Abschnitten wie-       dig waren, um Bedenken gegen das
der Raum für eigendynamische Ent-        Projekt zu verringern und den
wicklungen gegeben werden.               Kreistag des LK Verden zu ermuti-
                                         gen, (letztlich einstimmig) für das
Projektträger sind der Landkreis         Renaturierungsprojekt zu votieren.
Verden und der NABU Bundesver-           Angesichts eines Projektes dieser
band für die in der Aue geplanten        Größenordnung und Strahlkraft

                                                                                       https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/fluesse/aller/index.html
                                                                                        Weitere Infos kann man über diese beiden Internetseiten beziehen
Maßnahmen, während das Wasser-           haben sich NABU und LK Verden

                                                                                         https://www.nabu-verden.de/projekte/renaturierung-der-aller/
straßen- und Schifffahrtsamt Weser       darauf verständigt, dass zunächst
die baulichen Maßnahmen im Fluss         der Landkreis die Projektleitung
übernimmt. Fachliche Grundlage           übernimmt. Thomas Arkenau, Lei-
für alle Vorhaben in der Aller und       ter der Unteren Naturschutzbehör-
ihrer Aue wird ein Pflege- und Ent-      de, wird zunächst für das Projekt
wicklungsplan sein, der in den ers-      verantwortlich zeichnen und seine
ten Projektjahren erstellt wird. Im      weitreichenden Erfahrungen aus der
Idealfall liegt damit ein mit Flächen-   Renaturierung der Wümmeniede-
eigentümern und Bewirtschaftern          rung in das AllerVielfalt-Projekt
abgestimmtes Planwerk vor, auf           einbringen.
dessen Basis in den Folgejahren
Einzelmaßnahmen umgesetzt wer-           Das langjährige Havel-Projekt des
den können. Eine Maßnahmenum-            NABU IFA zeigt eindrucksvoll,
setzung soll dabei vorrangig auf         welch nachhaltige Entwicklung
öffentlichen Flächen und in einer        durch ein Renaturierungsprojekt
zweiten Phase auf freiwillig zur Ver-    für unsere Auenlebensräume und
fügung gestellten privaten Flächen       die Artenvielfalt möglich ist. Glei-
erfolgen.                                ches wünschen wir uns auch für die
                                         Aller und ihre Aue. Mit WSV,
Die Zusammenarbeit für das geplan-       Landkreis und NABU haben sich
te Projekt haben die Wasserstraßen-      drei sehr unterschiedliche Instituti-
und Schifffahrtsverwaltung (WSV),        onen zusammengefunden, die ihre
der Landkreis Verden und der NA-         Fachkompetenzen bundesweit erst-
BU Bundesverband durch eine ge-          malig für die ökologische Entwick-
meinsame richtungsweisende Ko-           lung einer Bundeswasserstraße bün-
operationsvereinbarung begründet.        deln werden.

Dass ein intensiv vorbereitetes Pro-           Sylke Bischoff, Allerreferentin,
jekt kein Selbstläufer ist, haben die                 NABU Bundesverband

                                                                                  17
Tontaubenschießstand Fischerhude

                  Auseinandersetzung um                     dessportbund und den Landkreis
                  Tontaubenschießstand im                   davon zu überzeugen, dafür keine
                  EU-Vogelschutzgebiet in                   Gelder zu bewilligen, schlugen fehl.
                  Fischerhude                               Im Sportausschuss stimmten bis auf
                  Der Schützenverein Fischerhude            Bündnis 90/Die Grünen alle anderen
                  plant, den Betrieb des seit 2013 still-   Parteien für die Zuwendung. Auch
                  gelegten Tontaubenschießstandes,          die Gemeinde Ottersberg stimmte
                  der sich im EU-Vogelschutz- und           der finanziellen Beteiligung zu, ohne
                  LSG in Fischerhude befindet, wieder       dass zuvor die Öffentlichkeit darüber
                  aufzunehmen. Dafür sollen 14.500m³        informiert wurde.
                  verseuchter Boden zusammengescho-         Die Anlage wurde 1969 zur Ausbil-
                  ben und in Kunststofffolie verpackt       dung von Jägern gebaut und auch
                  werden. Anschließend soll eine De-        überwiegend von diesen genutzt.
                  ponierung in einem Erdwall auf dem        2013 wurde bei einer Bodenuntersu-
                  Gelände erfolgen. Außerdem ist ge-        chung eine massive Verseuchung des
                  plant, ein Toilettengebäude und ei-       Bodens u. a. mit Blei und Arsen fest-
                  nen Geräteschuppen neu zu bauen.          gestellt. Um eine Stilllegungsverfü-
                    Aus unserer Sicht gehört so eine        gung des Landkreises zu vermeiden,
  Eine Schieß-
                  Schießanlage nicht in ein EU-             erklärte sich der Verein bereit, den
 anlage gehört
                  Vogelschutzgebiet. Der Schießbe-          Betrieb freiwillig einzustellen. Eigent-
   nicht in ein
                  trieb, der mittwochs, samstags und        lich ist eine immissionsschutzrechtli-
    EU-Vogel-
                  sogar sonntags erfolgen soll, würde       che Betriebsgenehmigung nach drei
 schutzgebiet.
                  die Vogelwelt erheblich stören. Auch      Jahren Nichtnutzung automatisch
                  die Einlagerung des verseuchten Bo-       ausgelaufen. Durch einen Trick wur-
                  dens im Schutzgebiet sehen wir nicht      de aber versucht, diese aufrecht zu
                  als dauerhafte Lösung an, der Boden       erhalten. Mit Zustimmung des Land-
                  muss u. E. auf einer gesicherten De-      kreises und im Beisein von Land-
                  ponie entsorgt werden.                    kreisbediensteten wurde in 2016 ein-
                    Insgesamt sollen 400.000 € für die      mal geschossen. 2019 hat der Land-
                  Bodensanierung ausgegeben werden,         kreis den Verein ausdrücklich darauf
                  mit einem Zuschuss von 250.000 €          hingewiesen, dass er an das erneute
                  vom Land Niedersachsen. Um För-           Schießen denken solle. Dadurch, so
                  dergelder aus der Sportförderung zu       Schützenverein und Landkreis, wäre
                  bekommen, wurde die Schießanlage          die Genehmigung nicht erloschen.
                  als Sportanlage deklariert. Bewilligt     Nachdem wir im Mai 2020 von ei-
                  wurden für die Sanierung der Wurf-        nem Mitglied der Bürgerinitiative
                  anlage sowie für den Bau neuer Ge-        gegen die Wiederinbetriebnahme des
                  bäude weitere 150.000 € aus Steuer-       Schießstandes über die Pläne der
                  geldern. Alle Bemühungen, den Lan-        Reaktivierung informiert wurden,

             18
Tontaubenschießstand Fischerhude

baten wir den Landrat um Beantwor-       worden war, dennoch wurden die
tung einiger Fragen. Parallel dazu       Widersprüche zurückgewiesen, so
stellte auch die Kreistagsfraktion von   dass wir Klage beim Verwaltungsge-
Bündnis 90/Die Grünen entsprechen-       richt einreichen mussten. In der
de Fragen an den Landrat. Die Fragen     Vergangenheit gab es mit der Natur-
der Grünen wurden in einer Mittei-       schutzbehörde fast immer eine gute
lungsvorlage für die Sitzung des Pla-    Zusammenarbeit. Auch die in der
nungs-, Wirtschafts-, Verkehrs- und      Wümmeniederung durchgeführten
Bauausschuss vom 16.06.2020 beant-       Renaturierungsmaßnahmen wurden
wortet. Wir erhielten auf unsere An-     vorbildlich durchgeführt. Insofern
frage leider keine Antwort. Auf Nach-    hätten wir erwartet, dass der Land-
frage bekamen wir den Hinweis auf        kreis von vorn herein auf eine dauer-
obige Mitteilungsvorlage.                hafte Stilllegung des Schießbetriebes
  Als wir Anfang Juli Akteneinsicht      hinwirkt.
beantragten, erhielten wir beim            Solche Klageverfahren bedeuten für
Fachdienst Bauen zunächst unter          einen Verein natürlich auch ein gro-
                                                                                    Eine Klage
Hinweis auf den Datenschutz keine        ßes Kostenrisiko. Aber es gab eine
                                                                                    ist mit ei-
Akteneinsicht. Erst später durften       große Spendenbereitschaft durch die
                                                                                    nem hohen
wir die Akten einsehen und Kopien        Fischerhuder Bevölkerung und an-
                                                                                    Kostenrisiko
machen. Die Aktenauszüge leiteten        dere Unterstützer. Mitglieder der
                                                                                    verbunden.
wir dann an den Fachanwalt für           Bürgerinitiative verteilten viele Flug-
Umweltrecht und baten ihn um             blätter, in denen um Spenden ge-
rechtliche Beratung. Nach Akten-         worben wurde. Außerdem gab es
durchsicht empfahl er uns, gegen die     Spendenaufrufe in der Presse und
Genehmigungen Widerspruch ein-           im Internet. In kurzer Zeit kam so
zulegen. Er ist der Auffassung, dass     eine fünfstellige Summe zusammen,
die immissionsschutzrechtliche Ge-       mit der die Kosten des Klageverfah-
nehmigung für den Betrieb des            rens gedeckt werden können. Au-
Schießstandes erloschen sei. Das         ßerdem übernahmen die Mitglieder
zweimalige Schießen 2016 und 2019        der Bürgerinitiative das Kostenrisi-
sei ein Schein- und kein Regelbe-        ko, wenn die Klagen verloren wer-
trieb. Außerdem hätten die Natur-        den und wir die gesamten Verfah-
schutzverbände am Genehmigungs-          renskosten bezahlen müssen. Ohne
verfahren zum Bau des geplanten          diese Unterstützung hätten wir die
Toilettengebäudes und eines Geräte-      Klagen nicht einreichen können.
schuppens beteiligt werden müssen,       Nun warten wir gespannt auf das
was nicht erfolgt war. Zwar gab der      Urteil des Verwaltungsgerichtes
Landkreis zu, dass die Beteiligung       Stade.
der Naturschutzverbände versäumt                              Bernd Witthuhn

                                                                                   19
Trinkwasserförderung Panzenberg

                                                    präsentieren die Reduzierung der
             Wasserfördermenge weiter-              Liefermenge um 1 Mio. m³ jetzt als
             hin viel zu hoch - Natur-              ihren „maximal möglichen Beitrag“
             schutzverbände bemängeln               zur Naturverbundenheit, dabei ist
             die vorgesehene Antragstel-            es nur eine logische Folge zur Er-
             lung erst in 2022                      langung der Genehmigung im Was-
             „Auch eine reduzierte Wasserför-       serrechtsverfahren, da die Bewilli-
             dermenge auf 8,825 Mio. m³ jähr-       gung ansonsten auf der Kippe ste-
             lich ist für die Halse und die Peri-   hen würde. Die vorzeitige Reduzie-
             pherie ökologisch nicht verträglich“   rung ist daher nicht ganz so
             kritisieren die beiden Naturschutz-    „freiwillig“ wie vom Trinkwasser-
             verbände NABU Verden und               verband dargestellt“.
             BUND Verden zur Grundwasser-
             förderung am Panzenberg. In einer      „Wenn 1 Mio. m³ weniger Grund-
             gemeinsamen Presseerklärung rea-       wasser im Jahr gefördert werden, ist
             gieren sie damit auf den Zeitungs-     das zunächst einmal gut für das
             artikel „Weniger Wasser für Bre-       ganze Ökosystem von Langwedel
             men“ vom 12. Januar. Danach ha-        bis Kirchlinteln, das von der Förde-
             ben sich der Trinkwasserverband        rung beeinträchtigt und geschädigt
             Verden und die swb darauf geei-        wird. Um die Natur aber wieder
             nigt, dass die Liefermenge aus dem     nachhaltig ins Lot zu bringen, muss
             Wasserwerk Panzenberg nach Bre-        die Fördermenge am Panzenberg
             men um 1 Mio. m³/a ab Beginn           weitaus drastischer als jetzt redu-
             dieses Jahres verringert wird. „Die    ziert werden – nämlich auf ein um-
             beantragte Fördermenge von 8,825       weltverträgliches Maß“, fordert
             Mio. m³/a beruht auf dem Mittel        Paepke, „die Halse und das FFH-
             der Wasserförderung der letzten 10     Gebiet müssen nach den geltenden
             Jahre in dem Zeitraum von 2009 bis     Vorschriften in einen bestmögli-
             2018. Im Zuge der Antragstellung       chen Zustand gebracht werden,
             für eine neue Bewilligung hat der      wobei sich das Ökosystem an der
             Trinkwasserverband Verden seine        Halse in erster Linie durch die Was-
             Wasserförderung am Panzenberg          serförderung in einem solchen de-
             ab 2014 massiv erhöht; dieses wird     solaten Zustand befindet.“
             ab 2021 wieder zurückgeschraubt“
             erläutert Udo Paepke, Vorsitzender     Der Landkreis Verden hätte die
             der BUND Kreisgruppe Verden.           Reduzierung der Fördermenge ei-
             Rolf Göbbert, 2. Vorsitzender des      gentlich schon viel früher einfor-
             NABU Kreisverbandes Verden er-         dern müssen, da die Begrenzung
             gänzt: „Die beiden Wasserversorger     auf 8,825 Mio. m³ als Empfehlung

        20
Trinkwasserförderung Panzenberg

vom niedersächsischen Umweltmi-       dem offenen Wasserrechtsverfah-
nisterium mindestens bereits seit     ren. Mit der jetzigen vorzeitigen
Mitte 2019 auf dem Tisch liegt“, so   Reduzierung gewinnt der Trink-
Göbbert.                              wasserverband wieder Zeit, die wir
                                      und die Natur eigentlich nicht ha-
Inzwischen geht der Trinkwasser-      ben. Die Fördermenge im Wasser-
verband Verden von einer Antrag-      werk Panzenberg muss drastisch
stellung nicht vor 2022 aus. „Die     unter 8,825 Mio. m³ jährlich redu-
weiteren Verzögerungen im Geneh-      ziert werden, damit die Halse und
migungsverfahren und die genann-      das FFH-Gebiet in einen bestmögli-
te Jahreszahl 2022 irritieren uns     chen Zustand gebracht werden
zusehens“, schreiben BUND und         können.“ “Wir fordern daher nach       Historisches
NABU in ihrer Pressemitteilung        wie vor die Alternativenprüfung          Bild einer
„wir brauchen nach Ablauf der För-    zur Trinkwasserversorgung Bre-        Wassermühle
dergenehmigung im Jahre 2009          mens ernsthaft zu prüfen und mög-      an der Halse
endlich die Verfahrensbeteiligung     liche Alternativen umzusetzen“ so          aus dem
und eine rasche Entscheidung in       NABU und BUND.                         Stadtarchiv,
                                                                                 ca. 1920.

                                                                           21
Biotoppflegegruppe Holtumer Moor

                   Obwohl die Mitglieder der Biotop-       Areale des NABU-Kreisverbandes
                   pflegegruppe Holtumer Moor (30          e.V. zuständig ist. So ist die Verant-
                   Personen) viele Aktivitäten geplant     wortlichkeit in übersichtlicher
                   hatten, wurden diese teilweise          Form rasch und gezielt möglich!
                   durch die Corona-Krise zunichte         Eine weitere Aufgabe ist die Dar-
                   gemacht. Durchgeführt werden            stellung der Verantwortlichkeit für
                   konnte u. a. die Nistkasten-            div. Einzelaufgaben, die er oder sie
                   Reinigung (ca. 150 Nistkästen) für      2021 angehen möchte.
                   Höhlenbrüter. Leider zeigte sich
                   hier, dass über 50 % der Nistkästen     Wenn es um die verpflichtenden
                   durch Waschbären geplündert wur-        und zu zahlenden Grabenreinigun-
                   den.                                    gen an den NABU-Flächen geht, so
                                                           sind zwei Firmen aus dem LK Ro-
                                                           tenburg mit schwerem Gerät dabei.
                                                           Dennoch lassen es sich die NABU-
                                                           Aktiven der Biotoppflegruppe Hol-
                                                           tum nicht nehmen, einen 150 m
                                                           langen Graben entlang des Mittel-
                                                           weges selbst zu
                                                           reinigen. Nun
                                                           ist der Graben
                                                           sauber, leider
                                                           fließt aber kein
Nistkastenkon-     Das gleiche Drama zeigte sich an        Wasser!
trolle (K. Gar-    den unterschiedlichsten Gewässern
belmann, M. &      im Holtumer Moor. Auch hier hat-        Auf dem Areal 21 wurden 60 hei-
S. Härtel, H.-G.   ten Waschbären, deren Fußspuren         mische Pflanzen nachgepflanzt, da
Wilhelmi u. S.     sich am Gewässerrand abzeichne-         diese durch die Trockenheit Scha-
Schäfer).          ten, viele Amphibien gefressen und      den genommen hatten., Die Pflan-
                   nur noch deren Häute übrig gelas-       zen hatte wiederum der Landkreis
                   sen. Zusätzlich ist ein starker Rück-   Verden zur Verfügung gestellt.
                   gang an Heuschreckenarten zu be-
                   klagen.                                 Jürgen Stiehler, ludt zur Entkusse-
                                                           lungsaktion auf dem Areal 25 ein.
                   Die Biotoppflegegruppe Holtum ist       Neun Aktive folgten seinem Aufruf,
                   entsprechend breit aufgestellt. Jür-    hatten aber keine Zeit, sich auf dem
                   gen Stiehler erarbeitete z. B. eine     Bild besonders zu präsentieren,
                   Arealkarte (Google Earth), die auf-     sondern widmeten sich der anste-
                   zeigt, wer für die entsprechenden       henden Arbeit, die nach zwei Stun-

             22
Biotoppflegegruppe Holtumer Moor

den erledigt war.

Leider regnete es auf Grund defek-
ter und alter S-Dachpfannen an
verschiedenen Stellen der Remise
durch, so dass die Gruppe sich für
eine neue Bedachung mit Pfalz-
pfannen entschloss. Erst wurden
die alten Pfannen abgenommen,
anschließend wurde der Dachde-
cker Jürgen Hohl aus Dauelsen mit
der Verlegung der neuen Pfalzpfan-
nen tätig. Möglich wurde diese
Maßnahme durch die Mithilfe von
NABU-Mitgliedern und der Ver-
einskasse, die die Pfannen bezahlte.
So ganz nebenbei entstand aus den
alten Pfannen ein vorbildlicher
Unterschlupf für Insekten, Eidech-
sen und Amphibien.

Ein weiteres Thema waren die Sta-
cheldrahtreste in diversen Bioto-
pen, die dem Wild arg zusetzte. So
wurden von Marinus Pannevis und
Franz Berger mehrere 100 m ver-
rosteter Stacheldraht und Wild-
schutzdraht abgebaut und von der
Jagdpächterin Gesa Focke entsorgt!
Dabei halfen auch H.-H. Gansber-
gen, M. Meyer, S. Schäfer und H.
Frerichs.

Eine ausufernde Weide an einem
Graben, der vom Grabenverband
gereinigt werden sollte, wurde zu
einem großen Problem. Dennoch
nicht für die NABU-Helfer. Rasch
war ein Termin gefunden und die

                                                            23
Biotoppflegegruppe Holtumer Moor

                                                        delkraut abgefischt, doch eine end-
                                                        gültige Lösung war nicht zu erzie-
                                                        len.

                                                        Auf die traditionelle Begehung der
                                                        NABU-Flächen am Jahresende
                                                        musste ebenso verzichtet werden
                                                        wie auf ein gemütliches Beisam-
                                                        mensein zur Stärkung des Zusam-
                                                        menhaltens der Gruppe an der Re-
                                                        mise!
 Gemeinsame      Weide abgesägt. Das Schnittholz
 Aktion gerade   wurde für Freibrüter im angrenzen-     Dennoch ist die NABU-Gruppe (25
 noch vorm       den Eichenwald aufgeschichtet.         Aktive) auch 2021 wieder bereit,
 Corona-                                                etwas für die Biotoppflege zu tun
 Lockdown:       Ein sehr großes Problem ist der        und hofft auf ein Ende der Corona-
 F. Berger,      starke Bewuchs der Tümpel mit          Pandemie! Gleich drei neue Mit-
 M. Pannevis,    Nadelkraut. Auf der einen Seite        glieder wollen dabei kräftig mitwir-
 E. Eggers und   sorgt es zwar für sauberes Wasser,     ken!
 H.-J. Maaß.     auf der anderen Seite nimmt sie den
                 Amphibien und Wasserinsekten                            Hans-Jürgen Maaß
                 allerdings auch die freien Wasser-
                 flächen. Mehrmals wurde das Na-

        Bei Interesse an einer aktiven Mitarbeit – wir benötigen nicht nur Naturkenner*innen,
  sondern auch handwerklich zuverlässige Mitarbeiter*innen in der Biotoppflegegruppe Holtum:
           Marinus Pannevis  0 42 31 - 6 82 91  marinus.pannevis@t-online.de,
                   Franz Berger  0 42 30 - 6 27  fberger@gmx.de oder
                Jürgen Stiehler  0 42 35 - 587  juergen.stiehler@web.de

                     Bei Interesse an Führungen durch das Holtumer Moor:
                 Alfred Ahrend  0 42 35 - 15 13 •  alfred-ahrend@gmx.de
                 Heike Vullmer  0 42 31 - 7 22 99 heike.vullmer@gmx.de
              Hans-Gernot Wilhelmi  0 42 31 - 53 46  janet_hgw@t-online.de

            24
Flächenverwaltung

Flächenverwaltung mit Google          pe Holtum 29 vereinseigene
Earth Pro am Beispiel der Bio-        Grundstücke mit einer Fläche von
top-Pflegegruppe Holtum               43,5 ha und von NABU-Mit-
Seit vielen Jahren besitzt der NABU   gliedern sechs privat erworbene
-Kreisverband Verden eigene           Moorflächen mit einer Fläche von
Grundstücke. Zum großen Teil          4,5 ha sowie sieben Moorgrund-
handelt es sich um Moorgrundstü-      stücke des Landkreises Verden mit
cke. 1979 hat der ehemalige 1. Vor-   einer Fläche von ca. 20 ha, insge-
sitzende des DBV (Deutscher Bund      samt ergibt sich ein Biotop mit ei-
für Vogelschutz)und heutigem NA-      ner Fläche von ca. 68 ha.
BU, Reinhard Goy, in Holtum-
Geest das erste Grundstück erwor-     Bis 2019 wurden die Flächen mit
ben. In den darauf folgenden Jah-     Hilfe von Kataster- und topogra-
ren wurden durch Vermittlung der      phischen Karten sowie in Word
NABU-Mitglieder Hans-Jürgen           geführten Listen von Hans-Jürgen
Maaß und Franz Berger weitere         Maaß hervorragend verwaltet. Da
Moorflächen erworben.                 sich die Ansprüche an die Verwal-
                                      tung der Flächen durch erhebliche
Heute pflegt die Biotoppflegegrup-    Erweiterung (Zukauf und Erb-

                                                                            25
Flächenverwaltung

In einer Excel-   schaft, behördliche Vorgaben, etc.)     Gruppenleitern bekannt gemacht
Tabelle können    stark erhöht haben, ist der Ruf nach    wurde, hat mich die Verdener
Informationen     einer zusammenhängenden Dar-            Gruppe gebeten, auch ihre Flächen
zu den Flächen    stellung der NABU-Flächen laut          in Google Earth Pro darzustellen,
abgerufen         geworden.                               was weitgehend abgeschlossen ist.
werden.
                  Die Biotoppflegegruppe Holtum           Die Darstellung der Flächen in
                  hat sich für die Darstellung der Flä-   Google Earth Pro unter „Meine
                  chen für Google Earth Pro entschie-     Orte“ ist ohne große EDV-
                  den. Das gibt allen NABU-               Kenntnisse möglich. Eine erste Ein-
                  Mitgliedern die Möglichkeit, über       führung bietet das System an. Wer
                  das Internet auf Flächeninformatio-     sich die Flächen ansehen möchte,
                  nen zuzugreifen.                        muss auf seinem Rechner Google
                                                          Earth Pro und den entsprechenden
                  Die NABU-Flächen sind grün dar-         Link über „Meine Orte“ haben.
                  gestellt und mit einer dicken grü-      Wer im Umgang mit Google Earth
                  nen Linie umrandet. Die privaten        Pro Unterstützung benötigt, kann
                  Naturschutzflächen sind magenta         sich gern mit mir oder mit Leonie
                  und die Schutzflächen des Land-         Jordan von der NABU-Regional-
                  kreises gelb dargestellt.               geschäftsstelle in Verbindung set-
                                                          zen.
                  Neben der Lage der Flächen sind in
                  einem kleinen Fenster (wenn man         Die Darstellung der NABU-Flächen
                  die betreffende Fläche anklickt)        in Google Earth Pro in Verbindung
                  weitere öffentliche Informationen,      mit einer Excel-Liste ersetzt natür-
                  z. Zt. nur über den Betreuer, mög-      lich kein Informationssystem wie es
                  lich. Weitere nicht öffentliche An-     z. B. das Liegenschaftsmanagement-
                  gaben über die Flächen werden in        system „LieMaS“ (www.liemas.de)
                  einer Excel-Liste geführt.              darstellt, an dessen Entwicklung
                                                          auch der NABU beteiligt war.
                  Nachdem diese Flächendarstellung
                  dem NABU-Vorstand und den                                    Jürgen Stiehler

            26
Gruppe Verden

Das Jahr fing noch an wie jedes
andere. Fester Teil der Arbeit im
Winter waren die Reinigung von
Nistkästen und kleinere Aktionen
in der vegetationsruhigen Zeit. In
Anbetracht der nahenden Amphi-
bienwanderung wurde leider festge-
stellt, dass die Waller Flachteiche
schon länger kein Wasser mehr
führten (Dürresommer) und auch
Niederschlag nicht mehr hielten.
Welche Wirkung dieser Umstand
auf die Population von Kröten,
Fröschen und Molche gehabt hat,
wird sich bei der Wanderung im                                                    Requisit mit
Frühjahr 2021 zeigen.                                                               Geschenk-
                                                                                verpackungen
Biotop Dauelser Marsch                                                          aus recyceltem
Leider ist es in diesem Jahr nicht zu                                                 Material.
der geplanten Anpflanzung von
Hecken zusammen mit den Rota-
riern und der Stadt Verden gekom-
men. Erst war es für eine Pflanzung
schon zu warm, im Herbst machte         Sehr großer Beliebtheit erfreut sich            Kein
Corona uns einen Strich durch die       weiterhin die Vogelbeobachtungs-        Widerspruch:
Rechnung. Die in Rekordzeit er-         hütte auf dem Gelände. Wie im             Schutz von
richtete Einzäunung mutet derweil       Gästebuch zu lesen, sind dort dank     Amphibien und
etwas merkwürdig an, soll aber          der ganzjährigen Fütterung viele         Amphibien-
dann in 2021 mit Inhalt gefüllt wer-    Arten zu sehen und zu erleben.              fressern.
den. Sobald es eben geht.
                                        Auch in diesem Jahr wurden im
Unter federführender Mitwirkung         Dauelser Biotop wieder Vögel be-
von Hans-Joachim Winter (NABU           ringt. Dr. Helmut Kruckenberg
Aktiver und Storchenbeauftragter)       fand sich zusammen mit Hans-
nebst vieler helfender Hände wurde      Joachim Winter in den frühen
in diesem Jahr ein Storchenmast         Morgenstunden ein, um Netze auf-
auf der Fläche des NABU errichtet.      zustellen. 68 Vögel wurden gefan-
Für das Jahr 2021 heißt es nun Hof-     gen, gewogen, vermessen und be-
fen auf Mieter!                         ringt. 21 Vögel waren „Wieder-

                                                                               27
Gruppe Verden

                                                             übergeben. Hier liegen ein Fließge-
                                                             wässer, ein Teich, ein schöner
                                                             Baum- und Buschbestand auf klei-
                                                             nem Raum zusammen und bieten
                                                             einen wertvollen Lebensraum für
                                                             allerlei Arten. Wir bedanken uns
                                                             bei Ernst Müller für die jahrelange
                                                             Betreuung!

                                                             Dies & das
Der dickste         holungstäter“, die schon in den Jah-     Entlang der Aller sind die Biber
Brocken: Ein        ren davor beringt wurden. Die häu-       schon seit einiger Zeit am Werk.
Buntspecht.         figsten Fänge waren Kohl- und Blau-      Wenn sie auch kaum selbst in Er-
                    meisen. Jahreszeitlich bedingt ging      scheinung treten, sind die Spuren
                    auch ein Bergfink in das Netz, der       kaum noch zu übersehen. So manche
                    sich gern in der Gegend aufhält. Nur     Weide hat es inzwischen „ge-
                    die in Dauelsen ebenfalls recht häufi-   schmissen“. Wollen wir hoffen, dass
                    gen Stieglitze, die in kleinen Trupps    dieser große Nager weiterhin unbe-
                    in der Gegend nach Samen suchen,         helligt sein Werk verrichten kann
                    gingen nicht in eines der Netze.         und keinen Stoff für Konflikte liefert.

                    Jetel                                    Erstmals konnten wir nach Jahren im
                    Ernst Müller, bisheriger Betreuer        Stadtgebiet wieder die Blüten der
Gibt ihrem          des Schutzgebietes ‚Jetel‘ an der        Feuerlilie beobachten. Heimlich, an
Namen alle          Dauelser Bahn hat das Gebiet nun         nicht öffentlich kommunizierten
Ehre:               in die Obhut von Michael Jüttner         Orten wurden am Ende der Saison
Feuerlilie.         und Heinz-Hermann Gansbergen             die Bestände gesichert und deren
                                                             Brutkörper (Bulbillen) mit der Hoff-
                                                             nung auf Vermehrung verstreut.

                                                             Im inzwischen sechsten Jahr be-
                                                             suchte Hans-Jürgen Maaß die
                                                             Waldmäuse der Kita im Stadtwald
                                                             und erklärt Zusammenhänge aus
                                                             der Natur und reinigt zusammen
                                                             mit den Kleinen die Nistkästen auf
                                                             dem Gelände der Stadtwaldfarm.

                                                                                    Arne von Brill

               28
Gruppe Achim

Neues Moorgrundstück im
Streitmoor
Im Frühjahr haben wir ein Flur-
stück im sogenannten Streitmoor,
südöstlich von Badenermoor, ge-
erbt. Nach einer Begehung mit Hei-
ke Vullmer entschieden wir uns,
das Grundstück der Flora und Fau-
na zu überlassen. Zur Vernässung
ist es nicht geeignet, dafür ist die
Fläche zu klein. Das Gelände ist
sehr vielfältig. In einem Bereich
wurde mal Torf gestochen, da ha-       ihrer Kriegsmarine beantwortet.        Nach getaner
ben sich Birken, Kiefern und als       Der Einfluss auf die heutige Natur        Arbeit im
Unterbewuchs Farne ausgebreitet.       durch die letzte Nutzung der Bun-       Streitmoor.
In den Randbereichen gibt dichtes      deswehr als Truppenübungsplatz
Brombeergebüsch Vögeln und dem         konnte anschaulich beim neu er-
Wild Schutz. Für einen freien Zu-      schlossenen Feuchtbiotop gezeigt
gang haben wir zwei Fuhren             werden. In einer Senke bildete sich
Schutzzaun entfernt, der sich um       damals dieser Teich in den ausge-
die südliche Hälfte herum spannte.     fahrenen Panzerspuren auf den               Unterwegs
In früheren Zeiten ist das Gelände     Resten eines alten Öltbunkers. Die         im Öllager:
wohl als Schafweide genutzt wor-       großflächigen Trockenrasen ent-              Auf dem
den.                                   standen ebenfalls durch die Panzer,              alten
                                       die durch ihre Übungsfahrten kei-            Badener
Europ. Woche der Mobilität:            nen Bewuchs aufkommen ließen.               Kirchweg.
Stadtwald = Öllager, ein na-
turkundlich-historischer
Spaziergang
Bei schönem Spätsommerwetter
führten Lisa Beulshausen und Emil
Hinners zweimal Interessierte im
Rahmen der europäischen Mobili-
tätswoche durch den Stadtwald.
Dabei wurden viele Fragen zum
Bau des Öllagers im Ersten Welt-
krieg und zur späteren Erweiterung
durch die Nationalsozialisten zur
ausgeklügelten Versorgungseinheit

                                                                             29
Gruppe Achim

                  Biotoppflege im Achimer              sich der Naturerlebnispfad und mit
                  Stadtwald                            ihm das Amphibiengewässer zu ei-
                  Nach Wiederherstellung des Bio-      nem beliebten Ausflugsziel von
                  tops im Stadtwald war es Aufgabe     Jung und Alt. Tausende Kaulquap-
Der Tümpel        des NABU Achim in 2020, das Ge-      pen begeisterten im Frühsommer.
im                wässer freizuhalten. Bedingt durch   Sehr schön konnte die Entwicklung
Jahresverlauf.    die Corona-Pandemie, entwickelte     zum Teichfrosch beobachtet wer-
                                                       den, der sich zahlreich bis in den
                                                       Hochsommer hinein auf Ästen und
                                                       im Gras blicken ließ. Jede Menge
                                                       Teichmolche tummelten sich im
                                                       Gewässer, sogar ein paar Kreuzkrö-
                                                       ten konnten wir entdecken und
                                                       ihren schnarrenden Ruf hören. Mit
                                                       Sorge registrierten wir, wie der
                                                       Teich bis auf eine kleine Matsch-
                                                       pfütze zusammenschrumpfte. Mitt-
                                                       lerweile ist er wieder aufgefüllt. Re-
                                                       gelmäßige Kontrollgänge sind nö-
                                                       tig, um Fußgänger mit Hund zu
                                                       informieren, dass ihre Hunde wäh-
                                                       rend der Laich- und Entwicklungs-
                                                       zeit der Amphibien das Gewässer
                                                       meiden sollten. Immer wieder müs-
                                                       sen Äste und regelmäßig die auflau-
                                                       fenden Zitterappeln entfernt wer-
                                                       den. Wir sind gespannt, wie das
                                                       Biotop im nächsten Jahr von der
                                                       Amphibienwelt angenommen wird.

                                                       Die Trafostation mit neuem
                                                       Antlitz
                                                       Unser Trafoturm bekam einen neu-
                                                       en Anstrich. Lange wurde in der
                                                       NABU-Gruppe diskutiert, ob er mit
                                                       Efeu bewachsen oder mit einem
                                                       Wandgemälde versehen werden soll.
                                                       Wir konnten uns nicht einigen. Nun
                                                       ist der Außenanstrich aufgehübscht

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