Ophelia - Dresdner Philharmonie
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Mahler 5 SA 18. JAN 2020 | 19.30 Uhr SO 19. JAN 2020 | 18.00 Uhr KULTURPALAST NIELSEN Klarinettenkonzert MAHLER Sinfonie Nr. 5 cis-Moll JONATHAN NOTT | Dirigent SABINE MEYER | Klarinette DRESDNER PHILHARMONIE © Christian Ruvolo Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 € ticket@dresdnerphilharmonie.de 9 € Schüler, Studenten dresdnerphilharmonie.de
PROGRAMM Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Duo für Klarinette und Fagott B-Dur WoO 27 in der Bearbeitung für Violine und Violoncello von Friedrich Hermann Allegro sostenuto Aria con variazioni Streichquintett Es-Dur op. 4 (1795/96) Allegro con brio Andante Menuetto più Allegretto – Trio I – Trio II. Sempre dolce e piano Finale. Presto PAUSE Johannes Brahms (1833 – 1897) Fünf Ophelia-Lieder auf Texte aus William Shakespeares »Hamlet« (1873), für Singstimme und Streichquartett transkribiert von Aribert Reimann (1997) »Wie erkenn' ich dein Treulieb?« »Sein Leichenhemd weiß wie Schnee« »Auf morgen ist Sankt Valentins Tag« »Sie trugen ihn auf der Bahre bloß« »Und kommt er nicht mehr zurück?« Brett Dean (* 1961) »some birthday …« für zwei Bratschen und Violoncello (1992) Streichquartett Nr. 2 »And once I played Ophelia« mit Sopran (2013) Text von Matthew Jocelyn, nach William Shakespeare Deutsche Erstaufführung Fast, breathless – Hushed, distant – Flowing – Serene, intimate – Broad, exalted – Fast, agitated – Suddenly slow, vacant – Extremely still – Sparse, distant – Slow, austere Valda Wilson | Sopran Freies Ensemble Dresden Deborah Jungnickel | Violine Eunyoung Lee | Violine Hanno Felthaus | Viola Joanna Szumiel | Viola Daniel Thiele | Violoncello
WOLFGANG STÄHR Ophelia und der Jubilar Musik von Beethoven, Brahms und Dean Mozart selbst aber sah und hörte es offen- bar anders. Jedenfalls bearbeitete er Kaiserliche Harmonie! Dieses wohl- die Serenade später für Streichquintett tönende Wort weckt Assoziationen an (KV 406), aus »geschäftlichen Gründen«, fernöstliche Weisheitslehre, an asiatische wie der Musikhistoriker Alfred Einstein Entspannungstechniken oder erlesene mit unverkennbarem Naserümpfen Teemischungen. Tatsächlich aber ver- anmerkt: ein übertriebener, puristisch birgt sich dahinter ein Bläseroktett der motivierter Tadel. Wiener Hofmusik, das der habsburgische Und die Geschichte wiederholt sich doch! Kaiser Joseph II. 1782 ins Leben rief: je Wie der habsburgische Kaiser gönnte sich zwei Oboen, Klarinetten, Hörner und auch dessen jüngster Bruder Maximilian Fagotte. Diese Besetzung galt seinerzeit Franz, Kölner Kurfürst mit Residenz in als Inbegriff der »Harmonie«, und jeder Bonn, seine eigene »Harmonie«. »Selten dachte sofort an ein solches Oktett aus wird man eine Musik von der Art finden, vier Bläserpaaren, wenn von »Harmonie- die so gut zusammenstimmt, so gut sich musik« die Rede war. Immerhin ver- versteht, und besonders im Tragen des danken wir dieser Wiener Mode Mozarts Tons einen so hohen Grad von Wahrheit Serenade in c-Moll KV 388: Die Hörerin- und Vollkommenheit erreicht hätte, als nen und Hörer am Kaiserhof, im adeligen diese«, schwärmte ein zeitgenössischer Palais oder unter freiem Himmel be- Musikkenner, nachdem er das kurfürst- kamen mit seinem Oktett eine Harmonie- liche Bläseroktett erstmals erleben durfte. musik reinsten Wassers geboten, un- Und für eben dieses vortreffliche Ensemble verwechselbar in Klang und Charakter. erdachte Ludwig van Beethoven im Jahr 1792, in seinen letzten Bonner Monaten, das Oktett in Es-Dur, ein harmonischer 2
Es-Dur-Quintett war und ist kein bloßes Arrangement, keine Zweitverwertung oder markt- gängige Umarbeitung. Die Wiener Version für fünf Strei- cher könnte in Form, Umfang, Instrumentation und vielen Details beinah als Neukomposi- tion durchgehen. Jedenfalls wird sie nicht alle Tage gespielt, nur alle Jubeljahre, und deshalb Anonymes Portrait eines jungen Mannes, das angeblich Ludwig auch hier und heute, am Beginn van Beethoven im Alter von 18 Jahren zeigt. der Monate währenden und Gesang mit auskomponiertem Abschied die ganze Welt umspannenden Feierlich- und Lebewohl: kein Gesellenstück, ein keiten zu Beethovens 250. Geburtstag. Meisterwerk! In Wien veröffentlichte Dreiklang der Klassiker: Beethoven Beethoven das Bläseroktett nicht (es wandelte auf Mozarts Spuren; und im erschien erst nach seinem Tod unter der Herbst 1792 zog er vom Rhein an die irreführend hohen Opuszahl 103), wohl Donau, ins habsburgische Wien, um dort aber eine Neufassung ganz ohne Bläser, bei Joseph Haydn in die Schule zu gehen. die 1796 als »Grand Quintetto« op. 4 im Noch vor diesem epochalen Schritt, groß Wiener Verlagshaus Artaria erschien, für ihn und groß für die Menschheit, in der Mozartschen Besetzung mit zwei komponierte Beethoven in Bonn allerlei Violinen, zwei Violen und einem Violon- Bläserkammermusik, nicht nur das cello, während Boccherini zuvor und nachträglich den Streichern geschenkte Schubert danach eine Formation mit zwei Oktett, sondern offenbar auch drei Duos Celli und nur einer Bratsche favorisierten für ihre Streichquintette. Aber Beethovens 3
für Klarinette und Fagott WoO 27, echte LUDWIG VAN BEETHOVEN Früh- und Jugendwerke, die der deutsche getauft am 17. Dezember 1770 in Bonn † 26. März 1827 in Wien Geiger und Komponist Friedrich Her- mann (1828 –1907) hundert Jahre später Duo für Klarinette und für Violine und Violoncello einrichtete. Fagott B-Dur WoO 27 Echte Frühwerke? Die drei Duos sind in der Bearbeitung für Violine und Violoncello lediglich in einem deutschen Nachdruck von Friedrich Hermann (1828 – 1907) von 1830 überliefert, der auf eine nur noch dem Titel nach bekannte franzö- ENTSTEHUNG sische Edition zurückging. Da jedoch unbekannt, erstmals gedruckt 1810 in Paris kein einziges Notenblatt von Beethovens Die Autorenschaft Beethovens wird von einigen Forschern bezweifelt. Hand erhalten blieb, kein Autograph, URAUFFÜHRUNG kein Entwurf, keine Reinschrift oder unbekannt dergleichen, kann nicht ausgeschlossen ZULETZT IN EINEM KONZERT DER werden, dass dieser Beethoven gar nicht DRESDNER PHILHARMONIE von Beethoven herrührt. Wir können 8. April 1989 in der originalen Besetzung für uns trösten, am besten mit Goethe, der Klarinette und Fagott mit Werner Metzler, Klarinette und Michael Lang, Fagott in seine »Maximen und Reflexionen« SPIELDAUER die kluge Betrachtung aufnahm: »Unter ca. 11 Minuten mancherlei wunderlichen Albernheiten der Schulen kommt mir keine so voll- kommen lächerlich vor als der Streit über Streichquintett Es-Dur die Echtheit alter Schriften, alter Werke. op. 4 (1795/96) Ist es denn der Autor oder die Schrift, die wir bewundern oder tadeln? Es ist immer ENTSTEHUNG nur der Autor, den wir vor uns haben; was 1792/93 als Bläseroktett komponiert, 1795/96 zum Streichquintett umgearbeitet kümmern uns die Namen, wenn wir ein Geisteswerk auslegen?«… URAUFFÜHRUNG unbekannt ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER DRESDNER PHILHARMONIE SPIELDAUER ca. 29 Minuten 4
DIE FÜNFTE STIMME Auch wer mehr wissen will über das Goethe so klar wie knapp umreißt, gehört Streichquartett, gerät zwangsläufig an noch ins 18. Jahrhundert, in die Zeit von Goethe. Ob es nun eine Definition ist Bach bis Haydn. Aber die Komponisten, oder eher eine Assoziation, die er 1829 in die Quartette schrieben, akademisch oder einem Brief formulierte, Goethes Worte ambitioniert, haben es nie ganz aufgege- können jedenfalls als Inschrift, Leitsatz, ben, im Gegenteil: Dieser anachronisti- ja sogar als Credo der Quartettkunst sche Zug begründete auch die Würde, die gelten: »Man hört vier vernünftige Leute Seriosität, den intellektuellen Anspruch gerade des Streichquartetts, das musik- historisch bald von seiner Substanz zu leben begann, im guten wie im schlech- ten Sinne. Während in den Sinfonien seit Beethovens Neunter selbstverständlich auch gesungen und mit verteilten Rollen gespielt wurde, auf dass manche Sinfo- nien kaum noch von Opern oder Orato- rien zu unterscheiden waren, schien das Streichquartett wie abgeschirmt gegen derlei Experimente. Was sich im Maß- stab der Sinfonie kühn und phantasievoll ausnahm, musste im kleinen, aber feinen Kreis des Quartetts vorlaut, wenn nicht gar effekthascherisch erscheinen, kurzum: fehl am Platze. Erst Arnold Schönberg wagte den Tabubruch, als er 1908 in sei- nem fis-Moll-Quartett einen Sopran, eine fünfte Stimme, ins bislang reine Instru- mentalspiel brachte und in den letzten Aribert Reimann 2010 beiden Sätzen Lieder nach Gedichten von Stefan George singen ließ. Aber sein Bei- sich untereinander unterhalten, glaubt spiel blieb isoliert und fand kaum Nach- ihren Diskursen etwas abzugewinnen folger. Das Streichquartett klang sanglos und die Eigentümlichkeiten der Instru- fort, auch im modernisierungsfreudigen mente kennen zu lernen.« Das musikali- zwanzigsten Jahrhundert. sche Konversationsideal allerdings, das 5
John Everett Millais: »Ophelia«, Gemälde aus dem Jahr 1852 Zu den Ausnahmen zählt eine Reihe von Werken des Berliner Komponisten Aribert populärsten: »Guten Abend, gut’ Nacht.« Reimann, die allesamt um die Mitte der Aber dass Brahms für die Bühne schrieb – 1990er Jahre entstanden, jedoch strengge- hätten Sie’s gewusst? Der legendäre Burg- nommen keine »Originale« sind, sondern schauspieler Joseph Lewinsky, geschätzt Bearbeitungen, Arrangements, Transkrip- in den abgründigen Charakterrollen, im tionen. Aribert Reimann hat Lieder von Fach der charismatischen Übeltäter wie Schubert, Schumann, Mendelssohn und Jago, Richard III. oder Franz Moor, bat den Brahms – klavierbegleitete Lieder, wie es in Wien etablierten Hamburger Johannes der Tradition entspricht –, für die nach Brahms um Lieder für seine Braut Olga wie vor ungewohnte Besetzung eines Precheisen, eine bewunderte Julia und Soprans mit einem Streichquartett umge- Maria Stuart und namentlich als Gretchen schrieben. Bekannte Lieder, aber auch die in Goethes »Faust« für ihre »Herzens- wahrscheinlich unberühmtesten aus dem wärme, Naturwahrheit, Naturfrische und Nachlass von Johannes Brahms. Mit Sinfo- Poesie« gepriesen: fünf Lieder, die sie im nien wird dieser Komponist identifiziert, Dezember 1873 nach ihrem Wechsel an das mit Konzerten und Sonaten, Kammer- Deutsche Theater in Prag als Ophelia im musik in wechselnden Konstellationen und vierten Akt des »Hamlet« sang, vermutlich natürlich auch Liedern, bis zu dem aller- »solo«, ohne instrumentale Begleitung. Die Klavierstimme, teilweise nur skizzen- 6
haft notiert und rudimentär, diente offenbar bloß dem scheint), seine Mutter, die den neuen, Zweck der Einstudie- mörderischen König geheiratet hat, den rung, nicht der Auf- Bruder ihres toten Gatten? Ophelia, in die führung. Im Druck Intrigen am Hof gezwungen, »spricht ver- (mit komplettiertem worren / Mit halbem Sinn nur: ihre Red’ Klavierpart) erschie- ist nichts, / Doch leitet ihre ungestalte nen die »Ophelia- Art / Die Hörenden auf Schlüsse: man Lieder« erst 1935, errät, / Man stückt zusammen ihrer Worte im Todesjahr der Sinn«, staunt Hamlets Freund Horatio in Schauspielerin Olga Shakespeares mehr als vierhundert Jahre Johannes Brahms um 1872 Precheisen. alter Tragödie. Im Konzertsaal nehmen sich diese scheinbar schlichten, kunstlos direkten, unfrohen, leicht JOHANNES BRAHMS spröden, leicht verdrehten Gesänge * 7. Mai 1833 in Hamburg ähnlich »unpassend« aus wie am Hof von † 3. April 1897 in Wien Dänemark, wenn Ophelia nacheinander die Königin, den König und den eigenen Fünf Ophelia-Lieder Bruder Laertes verstört durch ihren auf Texte aus William Shakespeares »Hamlet«, für Singstimme und Streichquartett Auftritt. Wunderlich geschmückt mit transkribiert von Aribert Reimann (* 1936) Blumen und Kräutern, singt sie ihre sinn- los tiefsinnigen Verse, voll naiver und ENTSTEHUNG verquerer Anspielungen auf die jüngsten Originalwerk: 1873 Gewalttaten: Ophelia, die den Tod des Bearbeitung: 1997 Vaters verkraften muss und die brüskie- URAUFFÜHRUNG rende Abkehr ihres Geliebten Hamlet Originalwerk: 22. Dezember 1873 in Wien Bearbeitung: 22. August 1997 auf Schloss nicht begreifen kann. Und darüber den Elmau, Gemeinde Krün, mit dem Cherubini- Verstand verliert. Oder sind alle anderen Quartett und Juliane Banse (Sopran) verrückt geworden: Hamlet, der Prinz ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER von Dänemark, der den Mord an seinem DRESDNER PHILHARMONIE Vater rächen will (der ihm als Geist er- SPIELDAUER ca. 5 Minuten 7
spiel, mit ihren wallenden, fallenden, in den Zweigen der Weide verfangenen ALL DIESE OPHELIAS Haaren, verkörperte Ophelia um 1900 die Im ausgehenden 19. Jahrhundert ent- morbide Seite des Zeitalters, den Typus wickelte sich ein wahrer Kult um Shakes- der »femme fragile«: Leichenblässe, peares Ophelia, als sie wie die Meerjung- Kränklichkeit und eine ins Ornamentale frauen, Nixen, Najaden, Undinen und zerfließende Physis entsprachen dem Melusinen der Sage mit dem Element makabren Schönheitsideal einer Gene- gleichgesetzt wurde, in dem sie versank. ration, die sich überdrüssig dem Leben entfremdete. »Wir sind umgeben von einer Welt absterbender Ideale«, schrieb 1893 die österrei- chische Es- sayistin Marie Herzfeld. »In diesem müden Ge- hirn, das sich selbst nicht mehr regieren Alexandre Cabanel: »Ophelia«, Gemälde aus dem Jahr 1883 kann, wach- sen Abnormi- Wie die Persinette (in Deutschland: täten empor; die Persönlichkeit verdop- Rapunzel) aus dem Märchen oder die pelt, vervielfacht sich; aus dem Brutherd Mélisande im symbolistischen Schau- des Unbewußten brechen Handlungs- reize, die wir nicht deuten können und als toll bezeichnen.« Marie Herzfeld gab 8
der Epoche den Namen, als sie von dem »Gefühl des Fertigseins, des Zu-Ende-Ge- hens« sprach: »Fin-de-siècle-Stimmung«. hohen Sopran erweitert. Der Titel »Und Wenige Jahre später, am Vorabend des einst spielte ich die Ophelia«, der auch Ersten Weltkriegs, steigert der deutsche die Memoiren einer legendären Schau- Lyriker Georg Heym die Vision der er- spielerin zieren könnte, verrät bereits die trunkenen Ophelia ins Apokalyptische: lange, symbolistische bis apokalyptische »Im Haar ein Nest von jungen Wasser- Geschichte, die nie mehr zu trennen ist ratten / Und die beringten Hände auf der von dieser Figur, dieser »nachgeordneten Flut / Wie Flossen … Ein langer, weißer und dennoch äußerst zentralen Rolle«, Aal / Schlüpft über ihre Brust«. In einem wie Brett Dean schreibt. Als er das zweiten »Ophelia«-Gedicht von Georg Quartett komponierte, befand er sich auf Heym treibt der Leichnam dem Weltun- halbem Weg zu seiner »Hamlet«-Oper tergang entgegen: »Der Strom trägt weit (die 2017 in Glyndebourne ihre Weltpre- sie fort, die untertaucht, / Durch man- miere feierte) und stellte sich gemeinsam chen Winters trauervollen Port. / Die Zeit mit seinem Librettisten, dem kanadi- hinab. Durch Ewigkeiten fort, / Davon der schen Regisseur Matthew Jocelyn, die Horizont mit Feuer raucht.« Diese Zeilen Frage, »was in unserer Erinnerung und dichtete Georg Heym 1911, wenige Monate, in unserem Verständnis bleibt, nachdem bevor er selbst in der Berliner Havel er- all diese Ophelias die Ophelia gespielt trank. Welch eine bitter-böse Pointe des haben«. Deans Quartett bewegt sich Schicksals: Das Werk verschlingt seinen zwischen einer Suite in fünf Sätzen, einer Autor. Theaterszene, einer Wahnsinnsarie mit »And once I played Ophelia« nennt überschnappenden, schrill hysterischen Brett Dean, der australische Komponist, Tönen, einem Melodram – und einem Bratschist und Dirigent – Composer in Porträt aus Monologen. Residence der Dresdner Philharmonie in Matthew Jocelyn hat als Textdichter des der Saison 2019/20 –, sein 2014 urauf- Streichquartetts Ophelias eigene Worte geführtes Streichquartett Nr. 2, das er in mit den Sätzen, Anreden, Kränkungen, Schönbergscher (oder Reimannscher) Nachfolge um eine fünfte Stimme für 9
teten sich weit und trugen sie / Sirenen- gleich ein Weilchen noch empor, / Indes Mahnungen und Schilderungen der ande- sie Stellen alter Weisen sang, / Als ob sie ren Akteure um sie herum verwoben, und nicht die eigne Not begriffe, / Wie ein zwar unentwirrbar, angefangen mit Ham- Geschöpf, geboren und begabt / Für dieses lets schroffer Aufforderung »Get thee to Element. Doch lange währt’ es nicht, / Bis a nunnery«, die Ophelia hörbar aus der ihre Kleider, die sich schwer getrunken, / Fassung bringt. Und um den Verstand? Das arme Kind von ihren Melodien / Hin- Um ihr Leben? »Vielleicht, nur vielleicht«, unterzogen in den schlamm’gen Tod.« sagt Brett Dean, »ertrinkt Ophelia nicht Und noch einmal geht es in diesem an einer romantisch verstiegenen Laune Konzert um einen Geburtstag: Das Trio oder Verrücktheit, sondern ganz einfach »some birthday …« für zwei Violen und am schieren Gewicht der Worte, die Violoncello vollendete Brett Dean am andere sprachen über sie und die sie mit 23. Oktober 1992, an seinem eigenen sich schleppen muss, unwiderruflich.« 31. Geburtstag, zu einer Zeit also, da er Shakespeares Ophelia – sie stirbt einen noch als Orchestermusiker, als Bratscher märchenhaft surrealen Tod. War es ein in den illustren Reihen der Berliner Phil- Unglück? War es ein Selbstmord? »Es harmoniker spielte. Mit seinem Kollegen neigt ein Weidenbaum sich übern Bach« – Walter Küssner und der Cellistin Anna in diesem Monolog schildert die Königin Carewe brachte er in der »Berliner Kaba- Ophelias letzte Augenblicke, bevor das rett Anstalt« (kurz: BKA) das schräge edle, blasse, seltsame Mädchen in den Huldigungsstück höchstpersönlich zur Fluten versank: »Ihre Kleider / Verbrei- Uraufführung, eine Art freie Fantasie über den cantus firmus »Happy Birthday«, hinreißend verspielt, klanglich entrückt und verschroben, ein hintersinniger Spaß, leicht parodistisch und höchst kunstvoll. 10
BRETT DEAN * 23. Oktober 1961 in Brisbane (Australien) »some birthday …« für zwei Bratschen und Violoncello ENTSTEHUNG 1992 URAUFFÜHRUNG 4. Mai 1992 in der Berliner Kabarett Anstalt (BKA) mit Brett Dean und Walter Küssner (Viola) sowie Anna Carewe (Violoncello) ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER DERSNER PHILHARMONIE SPIELDAUER ca. 14 Minuten Brett Dean Streichquartett Nr. 2 »And once I played Ophelia« mit Sopran Und das zweifellos passende Geburts- ENTSTEHUNG tagsgeschenk für Ludwig van Beethoven, 2013 im Auftrag des Santa Fe Chamber Music ganz im Sinne des Meisters, der einst Festivals, des Australian String Quartet und der Britten Sinfonia klargestellt hatte: »Wahre Kunst ist eigen- sinnig, läßt sich nicht in Schmeichelnde URAUFFÜHRUNG 2. mai 2014 in The Assambly House, Norwich, Formen zwängen.« Vereinigtes Königreich mit Allison Bell und der Britten Sinfonia ERSTMALS IN EINEM KONZERT DER DRESDNER PHILHARMONIE SPIELDAUER ca. 17 Minuten 11
DIE GESANGSTEXTE JOHANNES BRAHMS Fünf Ophelia-Lieder Texte von William Shakespeare (aus »Hamlet, Prinz von Dänemark«) in der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel Wie erkenn’ ich dein Treulieb Wie erkenn’ ich dein Treulieb Vor den andern nun? An dem Muschelhut und Stab Und den Sandelschuh'n. Er ist lange tot und hin Tot und hin, Fräulein! Ihm zu Häupten ein Rasen grün Ihm zu Fuß ein Stein. Sein Leichenhemd weiß wie Schnee zu sehn Sein Leichenhemd weiß wie Schnee zu sehn, Geziert mit Blumensegen, Das still betränt zum Grab musst’ gehn Von Liebesregen. 12
Auf morgen ist Sankt Valentins Tag Auf morgen ist Sankt Valentins Tag, Wohl an der Zeit noch früh, Und ich ’ne Maid am Fensterschlag Will sein eu’r Valentin. Er war bereit, tät an sein Kleid, Tät auf die Kammertür, Ließ ein die Maid, die als ’ne Maid Ging nimmermehr herfür. Sie trugen ihn auf der Bahre bloß Sie trugen ihn auf der Bahre bloß Leider, ach leider! Und manche Trän’ fiel in Grabes Schoß Ihr müßt singen: »’Nunter« Und ruft ihr ihn »’nunter.« Denn traut lieb Fränzel ist all meine Lust. Und kommt er nicht mehr zurück? Und kommt er nicht mehr zurück? Und kommt er nicht mehr zurück? Er ist tot, o weh! In dein Todesbett geh, Er kommt ja nimmer zurück. Sein Bart war so weiß wie Schnee, Sein Haupt dem Flachse gleich: Er ist hin, er ist hin Und kein Leid bringt Gewinn: Gott helf’ ihm ins Himmelreich! 13
DIE GESANGSTEXTE BRETT DEAN String Quartet No. 2 »And once I played Ophelia« Text von Matthew Jocelyn, nach William Shakespeare I Get thee to a nunnery, a nunnery. Geh in ein Kloster, ein Kloster. Why wouldst thou be a breeder of sinners? Warum wolltest du Sünder zur Welt bringen? Very proud, revengeful, ambitious. Sehr stolz, rachsüchtig, ehrgeizig. Wise men know well enough Gescheite Männer wissen allzu gut, What monsters you make of them. was ihr für Ungeheuer aus ihnen macht.* Get thee to a nunnery, a nunnery. Geh in ein Kloster, ein Kloster. Thou shalt not escape. Du sollst nicht entkommen. You jig and amble and you lisp; Ihr schlendert, ihr trippelt und ihr lispelt; your wantonness. eure Zügellosigkeit. Get thee to a nunnery, to a nunnery go. Geh in ein Kloster, in ein Kloster geh. Go thy ways to a nunnery. Geh deines Weges in ein Kloster. Get thee to a nunnery, Geh in ein Kloster, Get thee to a – geh in ein – And I, that sucked the honey of his musicked vows, Und ich, die seiner süßen Schwüre Honig sog, Now see what noble reason, like sweet bells, ich sehe Die edle, hochgebietende Vernunft Jangled out of tune and harsh, Misstönend wie verstimmte Glocken jetzt, Blasted with ecstasy. Durch Schwärmerei zerrüttet. * Die kursiv gesetzten Texte sind in einer geflüsterten, kaum hörbaren Weise vorzutragen 14
II Doubt thou the stars are fire Zweifle an der Sonne Klarheit, Doubt that the sun doth move Zweifle an der Sterne Licht, Doubt truth to be a liar Zweifle, ob lügen kann die Wahrheit, But never doubt I love. Nur an meiner Liebe nicht. I did love you once. Ich liebte dich einst. Ay, truly, I did love you once. Oh, wahrlich, ich liebte dich einst. I loved you not. Ich liebte dich nicht. O woe, t’have seen what I have seen. Weh mir, wehe! Dass ich sah, was ich sah! O, Rose of May. Oh Mairose. To the celestial, and my soul’s idol - An die Himmlische und den Abgott meiner Seele – Doubt thou the stars are fire Zweifle an der Sonne Klarheit, Doubt that the sun doth move Zweifle an der Sterne Licht, Doubt truth to be a liar Zweifle, ob lügen kann die Wahrheit, But never doubt I love. Nur an meiner Liebe nicht. My most dear lady, thine evermore, Hoch geliebtes Fräulein, ewiglich der Ihre, O most best believe it – I love. Oh das beste wäre, Sie glauben es – ich liebe. Never doubt I love. Zweifeln Sie an meiner Liebe nicht, I love thee best, believe it. Ich liebe Sie mehr als alles, glauben Sie mir. My lord, I have remembrances of yours, Mein Prinz, ich hab von Euch noch Angedenken, That I have longed long to redeliver. Die ich schon längst begehrt zurückzugeben. I pray you now receive them. Ich bitt' Euch, nehmt sie jetzt! 15
III This is the very ecstasy of love, Dies ist die wahre Schwärmerei der Liebe, Whose violent property fordoes itself Die, ungestüm von Art, sich selbst zerstört And leads the will to desperate undertakings Und leitet zu verzweifelten Entschlüssen As oft as any passion under heaven. So oft als irgendeine Leidenschaft, This is the very ecstasy of love. Die unterm Mond uns quält. Dies ist die wahre Schwärmerei der Liebe. Fear it, fear it, Fürchte sie, fürchte sie, Best safety lies in fear. Furcht gibt Sicherheit. Hold it a fashion, Nimm es als das, was es ist, this trifling of his favour, Sein Liebesgetändel, Forward, not permanent, Vorwärtsstürmend, aber nicht beständig, Sweet, not lasting, Süß, aber nicht von Dauer, The perfume and suppliance of a minute, no more. Nur Duft und Labsal eines Augenblicks, nicht mehr. Green girl, do not believe his vows. Dummes Kind, glaub seinen Schwüren nicht. These blazes give more light than heat and extinct Dies Lodern gibt mehr Licht als Wärme und in both. erlischt alsbald. Tender yourself more dearly – Betragt Euch klüger or you’ll tender me a fool Oder Eure Narrheit trägt euch Schaden ein. Green girl, do not believe his vows. Dummes Kind, glaub seinen Schwüren nicht. I shall obey, my lord, Ich werde gehorchen, mein Herr, I shall obey. Ich werde gehorchen. 16
IV There is a willow … Dort neigt ein Weidenbaum … Grows askant the brook … sich über den Bach … His hoary leaves … sein graues Laub … There with fantastic garlands … geflochten zu fantastischen Girlanden … There on pendant boughs … an den gesenkten Ästen aufzuhängen … V Good night ladies, Gute Nacht, Damen, Good night. Gute Nacht. Sweet ladies, good night, Süße Damen, gute Nacht, Come, come my coach, Komme, komme, meine Kutsche, Good night. Gute Nacht. Matthew Jocelyn hat Textfragmente aus verschiedenen Szenen von Shakespeares »Hamlet« collagiert und montiert. Bei der Übertragung ins Deutsche sind wir von der Übersetzung August Wilhelm Schlegels ausgegangen und haben sie den neuen Kontexten entsprechend angepasst. 17
SOPRAN VALDA WILSON brillierte, unter anderem als Alice Ford in »Falstaff«, Julia de Weert in »Der Vetter aus Dingsda«, Romilda Valda Wilson stammt aus Sydney in »Xerxes«, Helena in »A Midsum- (Australien) und hat sich zu einer mer Night’s Dream«, Mrs. Naidoo gefragten Sopranistin sowohl in in »Satyagraha«, Hanna Glawari in ihrem Heimatland als auch in »Die lustige Witwe« sowie als Europa entwickelt. Contessa Almaviva in »Le nozze di Auf der Opernbühne feiert sie Figaro«. 2016 erhielt sie den zurzeit große Erfolge am Saar- Publikumspreis der Volksbühne ländischen Staatstheater, dessen Oldenburg. Ensemblemitglied sie seit 2017 ist. Weitere Höhepunkte ihrer Opern- Zu ihren Rollen in Saarbrücken ge- karriere waren ihr Debüt in Italien hören Fiordiligi, Musetta, Violetta, am Teatro di San Carlo, in der Marschallin, Marguerite, Sylva Schweiz beim Verbier Festival Varescu, Contessa Almaviva und sowie in Österreich an der Oper Hanna Glawari. Außerdem gastier- Klosterneuburg. Als Mitglied des te sie als Romilda in Händels Jungen Ensembles der Sächsischen »Xerxes« am Staatstheater Nürnberg, Staatsoper hatte sie zahlreiche als Iole in Händels »Herkules« am Auftritte an der Semperoper in Nationaltheater Mannheim und Dresden. In Australien sang sie in als Vitellia am Theater Ulm. 2020 der Sydney City Recital Hall unter debütiert sie außerdem als Helena der Leitung von Richard Bonynge, in »A Midummer Night’s Dream« beim Australian Festival of am New National Theatre Tokyo. Chamber Music und zuletzt an der Zwischen 2014 und 2016 war sie Pinchgut Opera Sydney. Ensemblemitglied am Oldenbur- Konzerthighlights waren Neujahrs- gischen Staatstheater, wo sie eben- konzerte mit den Bremer Phil- falls in zahlreichen Hauptrollen harmonikern, Beethovens Neunte Sinfonie mit dem Tasmanian 18
Symphony Orchestra, dem Orchestre Weitere Höhepunkte ihrer bishe- Philharmonique de Strasbourg, rigen Konzerttätigkeit waren Kon- den Stuttgarter Philharmonikern zerte mit dem Oldenburgischen sowie mit dem Orchester Cappella Staatsorchester (Mahlers Zweite Aquileia, mit dem sie auch in Beet- Sinfonie), dem Royal Flemish Phil- hovens Schauspielmusik zu »Die harmonic Orchestra (Liszts Graner Ruinen von Athen« zu hören war. Messe), der Neuen Philharmonie Außerdem sang sie eine Opern-Gala Frankfurt (Beethovens Neunte mit den Ulmer Philharmonikern, Sinfonie), dem Hallé-Orchestra Faurés Requiem mit dem Tasmanian (Mozart Konzertarien), dem London Symphony Orchestra, »Carmina Cello Orchestra (Villa-Lobos’ Burana« mit den Münchner Sym- Bachianas Brasileiras Nr. 5) und die phonikern und ein Programm mit Europa-Tournee mit dem Orchestre Mahler- und Henze-Liedern mit des Champs-Elysées. Sie wurde der Sächsischen Staatskapelle an von Richard Bonynge als Solistin der Semperoper Dresden. 2020 für das Gedenkkonzert zu Ehren singt sie weitere Konzerte mit den von Dame Joan Sutherland in der Bremer Philharmonikern, u.a. mit Westminster Abbey ausgewählt – Henzes »Whispers from Heavenly begleitet vom Orchestra of the Death«, Beethovens Neunte Royal Opera House Covent Garden Sinfonie, Góreckis Dritte Sinfonie unter der Leitung von Sir Antonio und George Alexander Albrechts Pappano. »Requiem for Syria«. 19
ENSEMBLE FREIES ENSEMBLE DRESDEN Im Musikleben gibt es eine Tendenz, musikpartner – aus einem breiten ein recht begrenztes Kernrepertoire Pool erstklassiger und international immer wieder zu reproduzieren. tätiger Musiker ergeben sich Dabei wären selbst bei bekannten, kreative Ideen für ausgewogene aber auch bei weniger berühmten und außergewöhnliche Konzert- Komponisten unvermutete Schätze programme. zu heben. Besonders betrifft das Gegründet im Januar 2000, wird die Musik des 20. Jahrhunderts das Freie Ensemble von Daniel und die aktuelle Musik. Thiele geleitet, der seit 1995 als Solche Musik zum Klingen zu brin- Cellist Mitglied der Dresdner gen, haben sich die Musiker des Philharmonie ist. Alle Künstler Freien Ensembles zu Ziel gesetzt. sind eng mit der Stadt Dresden So finden sich projektweise hoch- verbunden und leben den Leitsatz karätige Musiker zusammen, um des Ensembles: »Kammermusik – ihre musikalischen Träume zu rea- unser Himmel auf Erden!« lisieren. Sie sind gefragte Kammer- 20
VIOLINE DEBORAH JUNGNICKEL Deborah Jungnickel wurde in Dresden geboren und erhielt bereits dreijährig ihren ersten Violinunter- richt. Kurz darauf wurde sie in die Kinderklasse des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik aufgenommen, an dem sie von 1999 bis 2008 externen Unterricht Bereits während ihres Studiums erhielt. Ihr Violinstudium begann war sie als Substitutin an der sie 2008 an Hochschule für Musik Staatskapelle Weimar tätig. Ihre Franz Liszt in Weimar bei Friede- Orchestererfahrungen konnte sie mann Eichhorn, vertiefte es bei im Gustav Mahler Jugendorches- Eszter Haffner an der Royal Danish ter ebenso vertiefen wie im Danish Academy of Music in Kopenhagen, National Symphony Orchestra. bevor sie es 2014 mit einem Unterstützt wurde ihre Ausbildung exzellenten Diplom in Weimar durch Stipendien der Villa Musica abschloss. Rheinland Pfalz, der Stiftung Dr. Robert und Lina Thyll-Dürr sowie von Live Music now! (Yehudi Menuhin). 2014 erhielt sie einen Zeitvertrag als stellvertretende Konzertmeisterin der Staatskapelle Weimar. Seit September 2015 ist sie Mitglied der 1. Violinen in der Dresdner Philharmonie. 21
VIOLINE EUNYOUNG LEE Orchestra) hat sie mit einigen der gefragtesten Dirigenten wie Zubin Metha, Simon Rattle, Seiji Ozawa, James Levine, Gustavo Dudamel und Esa Pekka Salonen zusammen Eunyoung Lee, gearbeitet und wertvolle Erfah- geboren in Bu- rungen gesammelt. Während des san (Südkorea), Studiums war sie außerdem Stipen- erhielt ihren diatin beim Rundfunk-Sinfonieor- ersten Geigen- chester Berlin und Akademistin bei unterricht der Staatskapelle Berlin. Zusätzlich im Alter von erweiterte sie ihre Kenntnisse sieben Jahren durch Meisterkurse bei Igor Ozim, und studierte Igor Oistrach, Helmut Zehetmair, später Musik Antje Weithaas und Ingolf Turban. bei Hyun-Mi Eunyoung Lee gewann mehrere Kim und Sang- Wettbewerbe in Korea und erhielt Hee Kwon an der Seoul National dadurch bereits früh in ihrer Lauf- University. Im Jahr 2003 kam sie bahn die Möglichkeit, als Solistin nach Berlin, wo sie zunächst an mit Orchestern aufzutreten und der Hochschule für Musik »Hanns Recitals zu geben. Heute ist sie als Eisler« Berlin ihr Studium fort- Kammermusikerin sehr gefragt setzte und bei Prof. Michael Vogler und gibt regelmäßig Konzerte u.a. mit dem Diplom abschloss. mit dem Cross Chamber Orchestra Es folgte ein Aufbaustudium bei und dem Ensemble Mediterrain. Prof. Stephan Picard und Prof. Nora Darüber hinaus pflegt sie die konti- Chastain (UdK Berlin), welches sie nuierliche Zusammenarbeit mit mit dem Konzertexamen »mit Aus- dem Berliner Pianisten Friedrich zeichnung« beendete. Thomas, mit dem sie in Recitals zu Durch das Musizieren in verschie- erleben ist. Seit 2009 ist Eunyoung denen renommierten Jugend- Lee Mitglied der ersten Violinen in orchestern (z.B. Asian Youth der Dresdner Philharmonie. Orchestra, Verbier Music Festival 22
VIOLA HANNO FELTHAUS Hanno Felthaus, 1967 geboren, lernte zunächst Geige, ehe er sich 1980 der Bratsche zuwandte. 1990 begann er sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bei Hirofumi Fukai. Während des Studiums ging er bereits solis- tischen Tätigkeiten nach, u.a. mit dem Kammerorchester der Hochschule. Er nahm an Meister- kursen bei Paul Kohnen und Fjodor Zweiter Preisträger des Hochschul- Druschinin teil und machte in der wettbewerbs der Elise-Meyer- Saison 1993/94 ein Praktikum beim Stiftung, zusätzliche Erfahrung Philharmonischen Staatsorchester sammelte er am Staatstheater Hamburg. 1994 und 1996 war er Oldenburg. Im August 1996 wurde er Erster Solobratscher bei der Nord- deutschen Philharmonie Rostock. Seit August 2000 ist Hanno Felt- haus Koordinierter Solo-Bratschist der Dresdner Philharmonie. 23
VIOLA JOANNA SZUMIEL Joanna Szumiel, seit 2003 Mit- Ab 2001 studierte sie weiter bei glied der Dresdner Philharmonie, Prof. Wolfgang Klos an der Univer- besuchte sowohl die Musikgrund- sität für Musik und Darstellende schule als auch das Musikgymna- Kunst in Wien. sium in Warschau und studierte Sie sammelte Berufserfahrungen an der Frederyk-Chopin-Musik- u.a. bei Auftritten mit verschie- universität in Warschau. denen Kammerorchestern und als Substitut der Sinfonia Varsovia und des Polnischen Rundfunk- orchesters. 24
VIOLONCELLO DANIEL THIELE auf. Bei der Daniel Thiele ist in Dresden gebo- Cappella ren und wuchs in einer Kantoren- Sagittariana familie auf. Seine professionelle Dresden und musikalische Ausbildung begann dem Dresdner am Sächsischen Landesgymna- Barockor- sium für Musik Carl Maria von chester bringt Weber Dresden und setzte sich er sich am 1989 an der Hochschule für Musik Barockcello und an der Viola da fort. In München schloss er sein Gamba ein. Studium bei Reiner Ginzel ab. Wesentliche Impulse für das Zusätzliche Impulse erhielt er in Barockcello erhielt Daniel Thiele Kursen bei David Geringas und durch Anner Bylsma und Olaf Rei- Walther Nothas und als Mitglied mers. Im November 2015 war er als der Orchesterakademie der Staats- Barockcellist beim internationalen kapelle Dresden, wo er Unterricht Tbilisi-Baroque-Festival zu Gast bei Peter Bruns nahm. Seit 1995 und trat u.a. unter der Leitung von ist er Cellist bei der Dresdner Phil- Jordi Savall solistisch auf. harmonie. Daniel Thieles Engagement ist Die Vielfalt der Barockmusik liegt vielfältig: Von 1997 bis 2007 organi- ihm besonders am Herzen. In sierte er 70 Benefizkonzerte zur kammermusikalischen Projekten Innenerneuerung der Dresdner ist er auf der Suche nach Komposi- Kreuzkirche. Im Jahr 2000 gründete tionen der Musiker des Sächsischen er das Freie Ensemble Dresden, Hofs zur Zeit Johann Adolf Hasses. mit dem er sich anspruchsvoller Gemeinsam mit der Tänzerin Kammermusik widmet. Katja Erfurth führt er regelmäßig Johann Sebastian Bachs Solo-Suiten 25
UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL) FR 10. JAN 2020 | 19.30 Uhr KULTURPALAST DEUTSCHE STREICHERPHILHARMONIE Zöllner: ›Poco insanimus‹ (2019), Kompositionsauftrag der Deutschen Streicher- philharmonie, Uraufführung Mahler: Adagietto aus der Sinfonie Nr. 5 cis-Moll Haydn: Violinkonzert C-Dur Dvořák: Streicherserenade E-Dur Wolfgang Hentrich | Leitung Stephen Waarts | Violine Deutsche Streicherphilharmonie SA 18. JAN 2020 | 19.30 Uhr SO 19. JAN 2020 | 18.00 Uhr KULTURPALAST MAHLER 5 Nielsen: Klarinettenkonzert Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll Jonathan Nott | Dirigent Sabine Meyer | Klarinette Dresdner Philharmonie SA 25. JAN 2020 | 19.30 Uhr SO 26. JAN 2020 | 11.00 Uhr KULTURPALAST BRUCKNER 7 Das ausführliche Konzert- und Berg: Violinkonzert ›Dem Andenken eines Engels‹ Abonnementangebot der Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur Saison 2019/2020 finden Sie in Marek Janowski | Dirigent unseren Saisonbüchern (erhältlich beim Ticketservice im Frank Peter Zimmermann | Violine Kulturpalast) sowie online unter Dresdner Philharmonie dresdnerphilharmonie.de. 26
FAMILIENKONZERT MIT SARAH WILLIS phil zu entdecken ... mit Petruschka SO 2. FEB 2020 | 11.00 Uhr KULTURPALAST STRAWINSKI ›Petruschka‹ – Suite aus dem Ballett NICHOLAS COLLON | Dirigent SARAH WILLIS | Konzeption, Moderation © Sebastian Haenel DRESDNER PHILHARMONIE Tickets 10 € | 5 € Kinder ticket@dresdnerphilharmonie.de Ab 5 Jahren dresdnerphilharmonie.de
IMPRESSUM HERAUSGEBER TEXT BILDNACHWEISE Intendanz Wolfgang Stähr Wikimedia Commons: S. 3, 5, der Dresdner Philharmonie 6, 7, 8 Die Texte sind Originalbeiträge für Schloßstraße 2 Bettina Stoess: S. 11 dieses Heft; Abdruck nur mit aus- 01067 Dresden Steven P. Carnarius: S. 19 drücklicher Genehmigung des Autors. T +49 351 4866-282 Markenfotografie: S. 21 – 25 dresdnerphilharmonie.de Wolfgang Stähr, geboren 1964 in Berlin, schreibt über Musik und Literatur für Tageszeitungen (u.a. Neue Zürcher MUSIKBIBLIOTHEK Zeitung), Rundfunkanstalten, die Fest- CHEFDIRIGENT UND spiele in Salzburg, Luzern und Dresden, Die Musikabteilung der KÜNSTLERISCHER LEITER Orchester wie die Berliner und die Zentralbibliothek (2. OG) hält Marek Janowski Münchner Philharmoniker, Schall- zu den aktuellen Programmen plattengesellschaften, Konzert- und der Philharmonie für Sie in Opernhäuser; er verfasste mehrere einem speziellen Regal Buchbeiträge zur Bach- und Beetho- Partituren, Bücher und CDs INTENDANTIN ven-Rezeption, über Haydn, Schubert, bereit. Frauke Roth (V.i.S.d.P.) Bruckner und Mahler. Preis: 2,50 € REDAKTION Jens Schubbe Änderungen vorbehalten. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. Die Dresdner Philharmonie als Kultureinrichtung der Landeshauptstadt Dresden (Kulturraum) wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
MIT DEM BECKEN- SCHLAG! Bruckner 7 SA 25. JAN 2020 | 19.30 Uhr SO 26. JAN 2020 | 11.00 Uhr KULTURPALAST BERG Violinkonzert ›Dem Andenken eines Engels‹ BRUCKNER Sinfonie Nr. 7 E-Dur © Marco Borggreve MAREK JANOWSKI | Dirigent FRANK PETER ZIMMERMANN | Violine DRESDNER PHILHARMONIE Tickets 39 | 34 | 29 | 23 | 18 € ticket@dresdnerphilharmonie.de 9 € Schüler, Studenten dresdnerphilharmonie.de
TICKETSERVICE Schloßstraße 2 | 01067 Dresden Tel. +49 351 4 866 866 MO – FR 10 – 19 Uhr SA 09 – 14 Uhr ticket@dresdnerphilharmonie.de Bleiben Sie informiert: dresdnerphilharmonie.de kulturpalast-dresden.de
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