Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten April 2015 - Umsatzsteuer auf menschliches Gewebe - DGOU
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten April 2015 Orthopädie-Vertrag in Unfallchirurgie beim Umsatzsteuer auf Baden-Württemberg VSOU-Kongress menschliches Gewebe
Editorial „Qualität“ … und kein Ende …?! „Angst und Profit untergraben die Quali- und bundesweit „in Form“ gebracht, i. e. tät der Medizin“ (FAZ, 11.2.2015) definiert – und damit wirklich vergleich- bar – gemacht werden. Bereits das: eine Herkulesaufgabe… Das Erfüllen eines möglichst alle Lebens- bereiche umfassenden Sicherheitsbe- Nach ersten Verlautbarungen anlässlich dürfnisses weiter Teile der Bevölkerung des kürzlich stattgefundenen Rhein- gehört zum akzeptierten politischen Main-Zukunftskongresses wird sich das Grundkonsens. Dies betrifft im beson- IQTIG aber wohl auf Begrifflichkeiten wie deren Maße die Gesundheitsversorgung. „Legitime Anforderungen“ mit Bezug auf Am besten versehen mit „TÜV-Stempel“ Mindestqualität und Exzellenzqualität und mit garantiertem und komplikati- zurückziehen. Dies auch im Hinblick auf onslosem Behandlungserfolg. Also: ohne eine Justiziabilität. Die Erfüllung dieser „(Ärzte)-Pfusch“… Anforderungen muss dann nachgewie- sen werden und wird vermutlich vergü- Dieser politische Konsens äußert sich tungsrelevant werden. Diese Bewertun- unter anderem in immer neuen gesund- gen sollen jeweils abteilungsfokussiert heitspolitischen Gesetzen und Gesetzent- und nicht klinik- oder personenorientiert würfen zu Krankenhausreformen, Finanz- erfolgen. Bei dauerhaftem Nichterreichen struktur- und Qualitäts-Weiterentwick- der Mindestqualität droht der Entzug des lung, zur Versorgungsstärkung und zum Versorgungsauftrags. Die „Bäumchen“ e-Health. Qualität und Qualitätssiche- des Krankenhausnavigators der AOK las- rung in Klinik – und Praxis – sind in aller sen grüßen… Mancher „Wald“ wird wohl Munde. Gesagt wird „Qualität“, gemeint abgeholzt werden. Man darf bei der jet- wird am Ende jedoch meistens „Geld“. zigen Struktur der Risikoadjustierung Prof. Dr. Reinhard Hoffmann Praktisch alle deutschen Kliniken haben davon ausgehen, dass „schlechte Risiken“ in den vergangenen Jahren ein struktu- auf – womöglich mehrere – Wartelisten riertes Qualitätsmanagement (QM) auf- kommen werden, um häufig dort zu en- versagen und vieles mehr anzuprangern gebaut, aufbauen müssen. Reportings den. Patienten mit hohem allgemeinem und als Mitnahmeeffekt die ärztliche mit teilweise wenig definierten oder oder lokalem Risiko könnten bei Eintre- Profession zu diskreditieren. Hier wird „unscharfen“ Kennzahlen – wie in oft ten einer Früh- oder auch Spätkompli- betroffen „enthüllt“ – und Geld verdient. für Patienten wenig aussagefähigen QM- kation die Abteilungsstatistik bezüglich Auflagen und Einschaltquoten zählen. Jahresberichten – und Benchmarking von der erzielten „Qualität“ negativ beein- Das Publikum wartet schon gespannt Kliniken untereinander sind ein „Muss“. flussen und damit deren Existenz ge- und empört, aber bestens unterhalten, Internetbewertungen von Kliniken und fährden – in einer alternden Bevölkerung welche „Sau“ in der kommenden Wo- Ärzten über entsprechende Portale, Apps mit immanenter Multimorbidität eine che durch das Dorf getrieben wird. In und Social-Networks, „Bestenlisten“ und besondere Hypothek. Also: Defensivme- der juristisch geschützten, komfortab- vieles mehr erleben einen Hype. dizin – um die Statistik sauber zu halten? len Anonymität des Internets kann man Dem wird man schon mit immer neuen einstweilen auch als Privatperson unge- Was wird da gemessen, verglichen? Ist Mindestmengenregelungen beikommen, niert sein „Mütchen kühlen“. Hierdurch es objektiv, ist es fair? Nachvollzieh- die Fallzahlen sozusagen „erzwingen“ wird zunehmend das Vertrauensver- bar? Transparent? Schlüsselbegriffe wie wie sie nur mit „Null-Risiko-Patienten“ hältnis Patient-Arzt nachhaltig – und be- Strukturqualität, Prozessqualität und nicht zu erbringen sein werden. Bereits wusst – gegenseitig beschädigt. Die Be- Ergebnisqualität sowie Risikoadjustie- heute ist dies gelebte Realität in ma- ziehung Patient-Arzt wird trotz noch so rung sind – je nach Standort der am Ge- ximal versorgenden Abteilungen und umfassender Google-Suche und Medien- sundheitsmarkt Beteiligten – manchmal Kliniken, in denen sich die Risikopati- recherche nie ganz symmetrisch sein: nicht viel mehr als weit interpretierbare enten sammeln. Die Agenda ist klar: es der Arzt ist der langjährig ausgebildete Sprechblasen. Man darf gespannt sein, geht um Schließung von vermeintlichen und erfahrene Fachmann – der Patient in wie all diese Fragen und Probleme von oder tatsächlichen „Überkapazitäten“, es der Regel der (mehr oder weniger halb- dem auf Bundesebene neuen Institut geht um Marktbereinigung, es geht um gebildete) Laie. Das verpflichtet den Arzt für Qualitätssicherung und Transparenz Geld – dies unter dem Deckmantel einer ganz besonders. Eine empathische und im Gesundheitswesen (IQTIG) angegan- breit geführten Qualitätsdiskussion. sachbezogene Kommunikation ohne Ei- gen werden und für alle Mitspieler im geninteressen sowie eine gewissenhafte Gesundheitswesen konsentierte sowie Allzu gerne wird inzwischen medial wei- Dokumentation gehören zum unabding- praktikable Lösungsmöglichkeiten er- ter der sogenannte „Shitstorm“ bemüht, baren ärztlichen Handwerkszeug: Fach- halten. Qualitätsansprüche und Begriff- um vermeintlichen handwerklichen kompetenz, Glaubwürdigkeit und Empa- lichkeiten müssen zunächst einheitlich Pfusch, Hygienemängel, Organisations- thie sind angewandtes QM. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015 101
Editorial Den Patienten selber interessiert am Auch „Clinical Pathways“ und „SOP’s“ Auch die wissenschaftlichen Fachgesell- Ende der Therapie folgerichtig in erster können in diesem Sinne nur Leitplanken schaften „surfen“ einstweilen auf der Linie das Behandlungsergebnis. Er möch- eines individuellen Therapieplans dar- QM-Welle kräftig mit – z. B. durch zer- te optimal behandelt werden: immer, stellen. Dies gilt gleichermaßen für Leit- tifizierte Zentrenbildungen und Perso- überall, zu jeder Zeit, Vollkasko. Gerade linien der wissenschaftlichen Fachgesell- nenzertifikate. Hierdurch werden neben das Behandlungsergebnis, das auch das schaften: diese haben allerdings bereits Qualitäts- stets aber auch Marktaspekte persönliche Empfinden der Lebensquali- im Kern angelegt lediglich einen Empfeh- bedient: zwei Seiten derselben Medail- tät umfasst, kann allerdings nicht – oder lungscharakter und beachten damit so- le. Eine Unterscheidung der Gewichtung noch nicht – gemessen werden. Denn es wohl die Individualität des Patienten als ist dabei nicht immer leicht. Spätestens ist schwer zu definieren, noch schwerer auch die Behandlungsfreiheit des Arztes. wenn „Alle“ zertifiziert sind, werden ver- zu fassen und stets multifaktoriell über- meintliche Marktvorteile jedenfalls irre- lagert oder beeinflusst. Mortalitäts-, In- Normierungsbestrebungen von Facharzt- levant. Dieser „Tsunami der Zertifikate“ fektions- und Revisionsstatistiken sind weiterbildungen, Behandlungsabläufen ist auch heute schon selbst für „Insider“ wichtige, ganzheitlich betrachtet aber und auch Operationsverfahren wie ge- kaum bewertbar oder beherrschbar. Der nur unzureichende Parameter. Man redet rade von europäischer Ebene derzeit vo- wissenschaftliche Nachweis, dass durch beim QM in erster Linie auch von Struk- rangetrieben, führen im Endergebnis zu diese „Zertifizitis“ irgendeine tatsächli- tur- und Prozessqualität und setzt vor- einer endgültigen Industrialisierung und che Verbesserung einer imaginären Er- aus, dass, wenn das nur stimmt, es schon Kommerzialisierung der „Gesundheits- gebnisqualität resultiert, ist noch längst in eine gute Ergebnisqualität münden wirtschaft“: mit dem Patienten als „Kun- nicht erbracht. Perspektivische finanziel- wird. Die „Performance“ muss halt stim- den“. Folgerichtig sucht man auf Kon- le Zuschläge oder Selektivverträge mögen men. Also: Pay for Performance? gressen für „Entscheider“ und „Netzwer- daher zur Motivation nicht unerheblich ker“ im Gesundheitswesen am Patienten beitragen. Auch zur Erfüllung bestehen- Kliniken werden daher flächendeckend tätige Ärzte auch meist vergebens. Sie der oder zukünftiger (personifizierter) und ganzjährig mit QM-Maßnahmen, stören die Planung der Prozessabläufe! „Mindestmengen“. Bisher haben sich die Audits und Zertifizierungen überzogen. Erwartungen an eine institutionelle „on Strukturen, Prozesse werden angepasst Die Bedeutung der persönlichen Erfah- top“-Honorierung von besonderen Quali- und optimiert. Abläufe werden verbes- rung, Expertise und Exzellenz des behan- tätsanstrengungen und kostenintensiven sert. Das Management wird „lean“. Die delnden Arztes für einen Behandlungser- Vorratshaltungen (z. B. für die Katastro- Kennzahlensysteme – sofern sie denn folg wird in der Diskussion um Struktur- phenmedizin) aber mehrheitlich noch überhaupt existieren – fokussieren sich und Prozessqualität gerne ausgeblendet. nicht nachweisbar erfüllt. Aufwand und hierbei fast ausschließlich auf betriebs- Diese Expertise bezieht sich nicht nur Kosten für die Zertifizierungen allerdings wirtschaftlich relevante Daten. Damit auf fachliche Kenntnisse oder handwerk- bleiben. setzt sich das QM jedoch in der Ärzte- liche Fertigkeiten sondern ebenso auf schaft zunehmend dem Verdacht aus, menschlich-charakterliche Eigenschaften In jedem Fall wird durch diese Entwick- nicht unwesentlich primär wirtschaftliche wie Empathie, Zuwendung, Kommuni- lungen einer möglichst frühzeitigen Su- Interessen zu verfolgen. Konsequent wird kationsverhalten. Diese dem verantwor- perspezialisierung auch schon während das QM in Klinik-Organigrammen zuneh- tungsvollen Arzt natürlichen Eigenschaf- der Facharztweiterbildung Vorschub mend auch gerne direkt bei der kaufmän- ten werden immer wieder „ganzheitlich“ geleistet. Zum Schaden der Breite eines nischen Geschäftsführung und nicht bei eingefordert – aber nicht gewürdigt oder Fachgebiets? Wer früh im Schwerpunkt der Ärztlichen Direktion verortet. der Zeitaufwand gegenfinanziert. Gleich- für spezifische Indikationen, Verfahren zeitig wird die Etablierung neuer Berufs- und Techniken ausgebildet, trainiert und Die für die vielfältigen Kommissionen, bilder im Gesundheitswesen gefordert zertifiziert wurde, wird auch zukünftig Zirkel, Audits u. ä. erforderlichen Per- und gefördert, die diese „Defizite“ aus- seinen Lebensunterhalt hier verdienen sonalressourcen sind allerdings in den gleichen sollen. wollen – oder müssen. Er wird versu- Refinanzierungssystemen nicht „einge- chen, seine Superspezialisierung durch preist“. In der Berechnung ärztlicher Stel- Kein Verein der Fußballbundesliga käme weitere Diagnosen- und Methoden- lenpläne spielen diese „Zeitfresser“ keine auf die Idee, dass durch gute Struktur- verfeinerungen auch am Markt abzusi- Rolle! und Prozessqualitäten im Management chern – als „Experte“. Ob dies der Verbes- des Vereins auf die „Spielkunst“ exzel- serung einer breiten Versorgungsqualität Dass gute Strukturen und Prozesse eine lenter Spieler verzichtet werden könnte. dient, bleibt fraglich – zumal viele als wesentliche Grundvoraussetzung für Beides gehört zum Erfolg zusammen! Fortschritt gefeierte „Innovationen“ häu- gute Behandlungsergebnisse und Pati- Das Management schafft ein Umfeld, in fig weder wissenschaftlich validiert noch entensicherheit sind, soll hier keinesfalls dem die Spieler Top-Leistungen erbrin- gesundheitspolitisch in der Breite finan- in Frage gestellt werden. Sie bilden aber gen können, und nicht gegängelt werden. zierbar sind. Vielleicht werden die Regis- lediglich den Rahmen, das Korsett für Das Management als Wegbereiter und ter- und Versorgungsforschung sowie die die individuelle Patientenbehandlung, Dienstleister des Erfolgs. Denn: Analyse von Routineergebnisdaten – ge- die aus ärztlicher Sicht immer eine in meinsam durch Fachgesellschaften und ein multiprofessionelles Team einge- „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“ Kostenträger – bei der Bewertung hier bettete „Eins zu Eins“-Behandlung sein (Otto Rehagel) zukünftig weiterhelfen. muss – höchst individuell und maßge- schneidert für jeden einzelnen Patienten. 102 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Editorial Ärzte allein werden diese Entwicklungen senschaftlichen Fachgesellschaften und und Zentren brauchen wir, welche Re- und Bewertungen jedenfalls nicht durch Berufsverbände in seine Bewertungen gister? Welche Intervalle für Re-Audits? wissenschaftliche Fachgesellschaften und Entscheidungsprozesse angemes- Sicher keine leichte Aufgabe angesichts und Berufsverbände lösen können. Brei- sen einbezieht. Dies gilt besonders auch langjährig gewachsener Strukturen und te gesellschaftspolitische Diskurse zur für die Bewertung von Zertifikaten der Erwartungen. Finanzierbarkeit und Priorisierung wer- wissenschaftlichen Fachgesellschaften. den erforderlich sein. Wieviel und wel- Dies wird jedenfalls eine der Aufgaben Der Aufwand für Kliniken und Praxen che Qualität brauchen wir? Was macht der TO DO-Liste des IQTIG sein – mit sich muss jedenfalls wieder sinnvoll und Sinn, was ist finanzierbar? Was wollen daraus ableitenden Empfehlungen für die machbar werden. Marktaspekte sollten wir, was können wir, was müssen wir uns Patienten und die Öffentlichkeit. Dieses für die Ärzteschaft bei dieser Diskussion leisten? Ehrlichkeit und die Diskussion Projekt soll bereits in 2016 angegangen keine Rolle spielen – sondern in der Tat: unbequemer Wahrheiten ohne Denkver- werden. Qualität und Sicherheit für die Patienten! bote sind erforderlich. Die DGOU macht sich daher bereits jetzt Bitte bringen Sie sich in diese Diskussio- Lösungen „gegen“ eine am Patienten auf den Weg, mit Ihren Säulen DGOOC nen engagiert ein! praktisch tätige Ärzteschaft werden je- und DGU sowie mit ihren Sektionen und denfalls sicher scheitern. Es bleibt somit AG’s in eine kritische Diskussion einzu- Ihr zu hoffen, dass das IQTIG praktisch ärzt- treten. Welche QM-Maßnahmen machen Reinhard Hoffmann lichen Sachverstand auch über die wis- Sinn, welche Zertifikate, Qualitätssiegel Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015 103
Editorial SEKTION DER DIVI Ärztliche Qualifikation für „Qualität“...und kein Ende...?! 101 „Interdisziplinäre Notaufnahme“ 132 P. A . R . T. Y. D E R D G U The P. A. R. T. Y. goes on and on 134 Impressum 108 Recht Nachrichten U M S AT Z S T E U E R A U F Kurz und bündig 110 MENSCHLICHES GEWEBE Der „Knochen-Erlass“, ein Schritt in die 120 Orthopädie-Vertrag in Baden- Württemberg: Ein gutes Jahr ist der Orthopädie-Vertrag nach 73 c in Trojanisches Pferd: Versorgungsstärkungsgesetz 110 falsche Richtung 136 Baden-Württemberg nun in Kraft. Eine flä- KO M M E N TA R D E S chendeckende Teilnahme der Orthopäden und Studie relativiert hohe OP-Zahlen A G A - G E W E B E KO M I T E E S Chirurgen ist gegeben. in Deutschland 112 Zur Stellungnahme des Deutschen Instituts für Zell- und Gewebeersatz Sicherheit durch zweite Meinung 112 gGmbH 140 Chancen erkennen und nutzen 113 D W G -S Y M P O S I U M Medizin im Kontext Schmerzgesellschaft für der Rechtsprechung 141 Cannabinoide 113 Problemzone Knie 114 Unterwegs REISEBERICHT EINES Aus unserem Fach EHRENAMTLICHEN Afghanistan im November 2014 142 6 3 . J A H R E S TA G U N G V S O U Unfallchirurgie beim VSOU- D E U T S C H - L AT E I N A M E R I K A N I S C H E S Jahreskongress angekommen! 116 FELLOWSHIP 116 Unfallchirurgie beim VSOU- Kongress: Auf der diesjährigen Jahrestagung der VSOU vom 30.04. bis 02.05. D KO U 2 0 1 5 Eine Reise durch soziale und medizinische Kontraste 146 in Baden-Baden sind durch die erstmalige Gastnation Türkei beim DKOU 118 Präsenz einer Doppelspitze verstärkt unfall- chirurgische Inhalte vertreten. O R T H O PÄ D I E - V E R T R A G I N B W Neue Chancen für eine bessere Namen ambulante Versorgung – Ein Kraftakt 120 Personalia 150 KO M M E N TA R Z U M Wir gratulieren . . . 151 O R T H O PÄ D I E - V E R T R A G Alle Partner tragen zum Erfolg bei 124 A O K Z U M O R T H O PÄ D I E - V E R T R A G Für Sie gelesen 191 Was motiviert die AOK Baden- Württemberg zum Abschluss des Orthopädievertrages? 126 U N FA L L S A C H B E A R B E I T U N G D E R U V T „Weller-Tabelle“ für Ärzte 128 136 Umsatzsteuer auf menschliches Gewebe: Der „Knochen-Erlass“ ist ein Schritt in die falsche Richtung. Denn er 6 . R E H A K I N D - KO N G R E S S Kinder-REHA ist kein Luxus 129 verletzt europäische ethische und gesetzliche Grundlagen und hat große Auswirkungen auf Knochenbanken. 104 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
BVOU DGOU DGU Januartagung des BVOU Jahresbericht 2014 der AE-Deutsche Klinische Katastrophenplanungen 30./31.01.2015 in Berlin 153 Gesellschaft für Endoprothetik 162 beim MANV – Was ist zu tun? 180 Gemeinsamer Landeskongress DGMM-Positionspapier zur Aktivitäten des Grundsatz- 2014 in Stuttgart 156 „Osteopathie“ in Deutschland 164 ausschusses der DGU 2014 182 ORFA unterstützt das moderne Einladung zum deutschen Bericht der AG Fuß der DGU 184 OU-Praxismanagement 157 Rheumatologenkongres 166 Ein Jahr SAV – Erste Versicherungsservice für Neue Mitglieder 167 Erfahrungen und Ausblick 186 Nachwuchsmediziner in OU 159 Bericht der IG Konservative Neue Mitglieder 187 Neue Mitglieder 160 Therapie 168 Die DGU trauert um Änderungen der Mandatsträger AGA-Akademie Kurs 2014 ihre verstorbenen Mitglieder 187 in den BVOU-Bezirken 160 „Arthroskopie des Hüftgelenkes“ 169 VLOU DGOOC Zur Wiedereinführung der Für unsere Mitglieder QSR-Indikatoren für Hüft- und Mindestmenge für Kniegelenks- Kniegelenkersatz bei Arthrose 170 Totalendoprothesen 188 Service / Preise 190 Aktueller Stand der Kursangebote 193 EndoCert Initiative 174 Service / Kleinanzeigen 202 Aktivitäten der Sektion Sportorthopädie – OU Medizin und Markt 203 Sporttraumatologie 176 lm Fokus: Knochengesundheit bei Kindern und Jugendlichen 177 Nachruf auf einen Pionier der Endoprothetik Prof. Dr. Rolf Dederich (1921 – 2014) 178 Neue Mitglieder 178 F O L G E N S I E U N S A U F FA C E B O O K : www.facebook.de/dgou.ev 106 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Impressum Herausgeber Für den Berufsverband für Berufsverband für Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. Unfallchirurgie Präsident Dr. med. Johannes Flechtenmacher Für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. Vorstand Geschäftsführender Vorstand Generalsekretär Präsident Präsident Prof. Dr. med. Bernd Kladny Für die Deutsche Gesellschaft für Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Karlsruhe Prof. Dr. med. Michael Nerlich, Regensburg Unfallchirurgie e. V. Generalsekretär Vizepräsident Erster Vizepräsident Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin Prof. Dr. med. Bertil Bouillon, Köln Schriftleitung DGOOC Prof. Dr. med. Bernd Kladny (V.i.S.d.P.) Vizepräsident Zweiter Vizepräsident Geschäftsstelle DGOOC Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig Prof. Dr. med. Florian Gebhard, Ulm Straße des 17. Juni 106–108 10623 Berlin Schatzmeister Dritter Vizepräsident Tel.: (0 30) 340 60 36 30 Dr. med. Helmut Weinhart, Starnberg Prof. Dr. med. Ingo Marzi, Frankfurt/Main Fax: (0 30) 340 60 36 31 E-Mail: bernd.kladny@fachklinik- Vorstandsmitglied Generalsekretär herzogenaurach,de Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Brandenburg Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/ Schriftleitung BVOU Main Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.) Vorstandsmitglied Geschäftsstelle BVOU Dr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf Schatzmeister Straße des 17. Juni 106–108 10623 Berlin Prof. Dr. med. Joachim Windolf, Düsseldorf Vorstandsmitglied Tel.: (0 30) 30 02 40 92 12 Fax: (0 30) 30 02 40 92 19 Prof. Dr. med. Alexander Beck, Würzburg Schriftführer E-Mail: dreinhoefer@bvou.net Prof. Dr. med. Andreas Seekamp, Kiel Schriftleitung DGU Generalsekretär der DGOU Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach Geschäftsführer der AUC – Akademie der Joachim Arndt Unfallchirurgie GmbH Geschäftsstelle der DGU Prof. Dr. Johannes Sturm, München/Münster Straße des 17. Juni 106–108 Geschäftsstelle des BVOU 10623 Berlin Straße des 17. Juni 106–108 Tel.: (0 30) 340 60 36 20 Geschäftsstelle der DGU 10623 Berlin Fax: (0 30) 340 60 36 21 E-Mail: office@dgu-online.de Tel.: (0 30) 79 74 44 44 Straße des 17. Juni 106–108 Schriftleitung VLOU Fax: (0 30) 79 74 44 45 10623 Berlin Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller E-Mail: bvou@bvou.net Tel.: (0 30) 340 60 36 20 Geschäftsstelle VLOU www.bvou.net Fax: (0 30) 340 60 36 21 Straße des 17. Juni 106-108 E-Mail: office@dgu-online.de 10623 Berlin Tel.: (030) 340 60 36 60 www.dgu-online.de Fax: (030) 340 60 36 61 E-Mail: info@vlou.de Redaktion Ines Landschek Tel.: (0 30) 340 60 36 00 E-Mail: ines.landschek@snafu.de Verlag Georg Thieme Verlag KG Dr. Grit Vollmer Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Mitglieder der oben genannten Verbänden Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Tel.: (07 11) 89 31 630 und Gesellschaften erhalten die Zeitschrift LA-MED Kommunikationsforschung Fax: (07 11) 89 31 408 im Rahmen der Mitgliedschaft. JHSUIW)DFKDU]W6WXGLH im Gesundheitswesen e. V. E-Mail: grit.vollmer@thieme.de www.thieme.de/oumn Mitglied der Informationsgesellschaft www.thieme-connect.de/products/oumn zur Feststellung der Verbreitung von Verantwortlich für den Anzeigenteil Werbeträgern e. V. Christine Volpp, Thieme Media, Pharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbH Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31 603 Fax: (07 11) 89 31 470 Bezugspreise 2015* Abo Versandkosten Gesamtkosten E-Mail: christine.volpp@thieme.de Erscheinungsweise Inland Europa Weltweit Inland Europa Weltweit 6 x jährlich: Februar/April/Juni/August/ Oktober/Dezember Persönliches Abonnement 232,00 34,60 36,80 44,90 266,60 368,80 276,90 Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 19 vom 1. Oktober 2014 Institutionelles Abonnement 418,00** 34,60 36,80 44,90 452,60 454,80 462,90 ISSN 2193-5254 * Jährliche Bezugspreise in € (D); unverbindlich empfohlene Preise. Preisänderungen vorbehalten. Preis für ein Einzelheft 9,50 € Satz und Layout zzgl. Versandkosten ab Verlagsort. Das Abonnement wird zum Jahreswechsel im voraus berechnet und zur Zahlung fällig. L42 Media Solutions, Berlin Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung zum 30. September vorliegt. Druck **der institutionelle Jahresbezugspreis inkludiert Online-Zugriff für 1 Standort Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG Gewerbering West 27 39240 Calbe 108 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Impressum Deutsche Gesellschaft für Deutsche Gesellschaft für Orthopädie Österreichische Gesellschaft für Orthopädie Orthopädie und Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie e. V. und orthopädische Chirurgie Geschäftsführender Vorstand Geschäftsführender Vorstand Vorstand Präsident (und Präsident der DGU) Präsident Präsident Prof. Dr. med. Michael Nerlich, Regensburg Prof. Dr. med. Rüdiger Krauspe, Düsseldorf Prim. Dr. Peter Zenz, Wien/Österreich Stellv. Präsident (und Präsident der DGOOC) 1. Vizepräsident 1. Vizepräsident Prof. Dr. med. Rüdiger Krauspe, Düsseldorf Prof. Dr. med. Henning Windhagen, Hannover Univ. Prof. Dr. Stefan Nehrer, Krems/Österreich 2. Vizepräsidenten von DGU und DGOOC 2. Vizepräsident Prof. Dr. med. Florian Gebhard, Ulm 2. Vizepräsident Prim. Univ. Prof. Dr. Mag. Bernd Stöckl, Österreich Prof. Dr. med. Heiko Reichel, Ulm Prof. Dr. med. Heiko Reichel, Ulm Generalsekretär Generalsekretär (und Generalsekretär der Generalsekretär Univ. Prof. Dr. Alexander Giurea, Wien/Österreich DGOOC) Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach Kassierer Schatzmeister Prim. Univ. Prof. Dr. Martin Dominkus, Österreich Stellv. Generalsekretär (und Generalsekretär Prof. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel der DGU) Schriftführer Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main Präsident des Berufsverbandes BVOU Univ. Prof. Dr. Catharina Chiari, Wien/Österreich Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Karlsruhe Schatzmeister (und Schatzmeister der DGU) Fachgruppenobermann Prof. Dr. med. Joachim Windolf, Düsseldorf Orthopädischer Vertreter der Dr. Rudolf Sigmund, Oberwart/Österreich gemeinsamen Konferenz der Lehrstuhlinhaber Vertreter der nichtselbständigen Ärzte aus für Orthopädie und Unfallchirurgie (gKLOU) Sekretariat der ÖGO dem nichtständigen Beirat Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg c/o Medizinische Akademie Dr. med. Richard Stange, Münster Vorsitzender VLOU Alserstraße 4 Leiter des Ausschusses Versorgung, Qualität Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig A-1090 Wien und Sicherheit Kontakt: Dagmar Serfezi Dr. med. Daniel Frank, Düsseldorf Tel.: +43-1 - 405 13 83 21 Geschäftsstelle der DGOOC Fax: +43-1 - 407 13 82 74 Leiterin des Ausschusses Bildung Straße des 17. Juni 106–108 E-Mail:ds@medacad.org und Nachwuchs (Eingang Bachstraße) Prof. h.c. Dr. Almut Tempka, Berlin 10623 Berlin Tel.: (0 30) 340 60 36 30 Leiter des Ausschusses Wissenschaft Fax: (0 30) 340 60 36 31 und Forschung E-Mail: info@dgooc.de Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Grifka, Bad Abbach www.dgooc.de Vertreter des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) Dr. med. Johannes Flechtenmacher, Karlsruhe Vertreter des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen (BDC) Dr. med. Jörg-A. Rüggeberg, Bremen Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen Deutschland e.V. Vertreter des Jungen Forums der DGOU Dr. med. Matthias Münzberg, Ludwigshafen Geschäftsführender Vorstand 1. Vorsitzender DGOU-Geschäftsstelle Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig Geschäftsführer Ulrich Biermann 2. Vorsitzender Straße des 17. Juni 106–108 Prof. Dr. med. Dietmar Pennig, Köln 10623 Berlin Tel.: (0 30) 340 60 36 00 Schatzmeister Fax: (0 30) 340 60 36 01 Dr. med. Wilhelm Baur, Schwarzenbruck office@dgou.de www.dgou.de Schriftführer Dr. med. Walter Schäfer, Gummersbach Geschäftsstelle des VLOU Straße des 17. Juni 106-108 (Eingang Bachstraße) 10623 Berlin Tel.: (030) 340 60 36 60 Fax: (030) 340 60 36 61 E-Mail: info@vlou.de www.vlou.de Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015 109
Kurz und bündig Foto: Fotolai_scusi Kassen könnten Beiträge senken Das BMG wirft den Krankenkassen vor, die Möglichkeiten für Bei- tragssenkungen nicht auszuschöpfen. Die bei zahlreichen Kassen Ende 2014 vorhandenen hohen Finanzreserven zeigten, dass die Spielräume für niedrigere Zusatzbeiträge 2015 bei weitem nicht genutzt würden. Seit diesem Jahr haben Kassen mehr Spielraum, ihre Einnahmen festzulegen. Ende 2014 verfügten die Kassen über Reserven von 28 Milliarden Euro. Experten haben aber vor einem drastischen Anstieg der Beiträge zur gesetzlichen Kranken- versicherung gewarnt. Man gehe davon aus, dass die Kassen die Beitragssätze allein 2016 um 0,3 Prozentpunkte anheben müss- ten. Die Kosten in der gesetzlichen Krankenversicherung sind im vergangenen Jahr um 10,88 Milliarden Euro gestiegen, dabei hat ie er ma ei ahren er ema h . Die Differen on knapp 1,2 Milliarden Euro geht laut dem BMG zu einem Großteil darauf zurück, dass die Kassen ihre Versicherten über Prämien an ihren Finanz-Reserven beteiligt haben. (dpa) Notfallpatienten „Die DKG (Deutsche Krankenhausgesellschaft) zeigt selber auf, da die ini en eine ei er ehende ffn n f r die am an- te Versorgung nicht verkraften können“, sagte KBV-Chef Dr. An- dreas Gassen. Er wies darauf hin, dass insbesondere kleinere Häu- Trojanisches Pferd: ser viele ärztliche Leistungen gar nicht mehr vorhalten könnten. „Ohne die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen ist eine Versorgungsstärkungsgesetz gute Versorgung der Patienten nicht zu bewerkstelligen – insbe- „Stellen Sie sich vor, Sie gehen zum Arzt und er ist nicht mehr sondere im Notfall. Der Facharztstatus im niedergelassenen Be- da.“ – So lautet einer der Slogans der Kampagne von Kassen- reich bürgt zudem für Qualität. Im Krankenhaus kann sich der ärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und Kassenärztlichen Ver- Pa ien ni h i her ein e he a i a ion der ehande nde einigungen (KVen) zum geplanten Versorgungsstärkungsgesetz Mediziner hat.“ Die KVen haben die bundesweite Rufnummer (VSG). „Dieses Gesetz ist in seiner jetzigen Form nicht geeignet, 116117 eingeführt. Allein 2014 haben über fünf Millionen Bür- die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung ger davon Gebrauch gemacht. Das hat auch den eigentlichen Not- zu stärken. Im Gegenteil, es schreckt junge Mediziner vor einer falldienst erheblich entlastet. (www.kbv.de) Niederlassung ab. Es schwächt in Wahrheit die Versorgung“, er- klärte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV. Das VSG setzt falsche Anreize und riskiert den Wegfall von tausen- Osteopath abgelehnt den Praxen von Ärzten und Psychotherapeuten. „Dabei stehen DGOU, DGMM und BVOU lehnen den eigenständigen Beruf des wir vor der Herausforderung, bei steigender Lebenserwartung Osteopathen ab und halten fest, dass es in Deutschland eine gute der Bevölkerung und sinkenden Arztzahlen eine wohnortnahe nd hende ende o eo a hi he er or n d r h r e Versorgung von hoher Qualität zu sichern. Dieses Gesetz hin- und Physiotherapeuten gibt. Sie sprechen sich ausdrücklich ge- dert uns daran“, sagte Gassen. Der geplante Aufkauf von Praxen gen die vom Verband der Osteopathen e. V. geforderte Einfüh- in sogenannten „überversorgten“ Gebieten sei ein fatales Signal rung eines nichtärztlichen Osteopathen aus, der ohne umfassen- an junge Ärzte. Zudem versorgten heute die niedergelassenen de medizinische Ausbildung direkten Zugang zum Patienten er- Kolleginnen und Kollegen in den großen Städten viele Patien- hält. Lesen Sie entsprechende ausführliche Stellungnahmen dazu ten aus dem ländlichen Umland mit. Die Regierung will eine in die em Hef a f . ff. (red) Termingarantie für Facharztbesuche vorschreiben, die mit Ser- vicestellen an den KVen organisiert werden soll. „Den Patienten muss klar sein, dass sie dort nicht den Wunschtermin bei ihrem Wunscharzt erhalten, sondern irgendeinen Termin bei irgend- einem Arzt. Bei Nichterfüllung der Vier-Wochen-Frist sollen die Patienten in das nächste Krankenhaus geschickt werden. „Dabei sind die Kliniken überhaupt nicht in der Lage, die Art und Qualität von fachärztlicher Grundversorgung zu leisten, wie sie der ambu- lante Sektor bietet. Die KBV wird daher ihre Aktivitäten fortset- Foto: Fotolia_6sous zen, die ambulante Versorgung zukunftsfähig zu machen. Wir wollen nicht nur kritisieren. Wir ergreifen kreative Maßnah- men, um der Bevölkerung zu zeigen, was dieses Gesetz wirklich bedeutet. Das VSG darf sich nicht als ein trojanisches Pferd her- ausstellen“, betonte Gassen. (www.kbv.de) 110 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Nachrichten Studie relativiert hohe OP-Zahlen in Deutschland „Deutschland doch kein Operationsweltmeister“ – so hat das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) eine Studie zur OP-Häufigkeit im internationalen Ver- gleich zusammengefasst. In der Studie haben sich die Wis- senschaftler des Instituts die Gesundheitsstatistik der Organi- sation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgenommen. Diese wird häufig herangezogen, um das deutsche Gesundheitssystem mit dem anderer Länder zu vergleichen. Aus hohen Operationszahlen beispielsweise bei Hüft-Operationen wird in der OECD-Kommentierung ein „Ope- rationsweltmeister Deutschland“ – mit dem Unterton, dass zu viele OPs stattfänden. Die WIP-Wissenschaftler kritisieren jetzt die Art, wie die Zahlen zustande gekommen sind und wie sie zwischen den Ländern miteinander verglichen werden. Ihr Hauptargument dabei: Die OECD-Daten berücksichtigten in der Regel nicht den Einfluss des unterschiedlichen Bevölkerungsal- ters in den einzelnen Ländern, obwohl eine Vielzahl medizini- scher Eingriffe eindeutig altersabhängig sei. Foto: BG_Kliniken Die Autoren der WIP-Studie zeigen für 15 chirurgische Eingriffe schließenden Ländervergleich mit diesen altersjustierten Daten sowie für die Gesundheitsausgaben insgesamt deren starke Al- zeigt sich, dass Deutschland bei den OP-Zahlen und den Kos- tersabhängigkeit. Dies ist relevant, weil die Deutschen mit 44,3 ten im guten Mittelfeld liegt: Bei der Häufigkeit der Hüft-OPs Jahren das zweithöchste Durchschnittsalter in der OECD haben, beispielsweise auf Platz fünf und bei den Gallenblasen-OPs auf nur die Japaner sind mit 44,6 Jahren älter. Die WIP-Statistiker Platz zwölf. „Von einer unangemessenen Rolle als Operations- haben nun errechnet, wie viele Hüft-, Gallenblasen- und ande- weltmeister zu reden, ist daher in keiner Weise gerechtfertigt“, re OPs es in den übrigen OECD-Ländern gäbe, wenn das Durch- lautet das Fazit des WIP. (WIP) schnittsalter dort so hoch wäre wie in Deutschland. Beim an- Sicherheit durch zweite Meinung VLOU macht deutlich: Patienten können vor Operationen ein- „Bei einer zweiten Meinung geht es nicht darum, die Behand- holen und sollten Spezialisten wählen. „Man kann es nicht lung des Patienten in einem anderen Haus durchführen zu las- deutlich genug sagen: Jeder Patient hat das Recht, die gestell- sen. Es geht um die Bewertung der Behandlungs-Empfehlung“, te Diagnose von einem anderen Arzt begutachten zu lassen“, so Heller. „Eine solche Zweitberatung kann zu zwei Ergebnissen betont VLOU-Vorsitzender Prof. Dr. Karl-Dieter Heller. Häufig führen: Entweder wird die Diagnose für die empfohlene Opera- kommen verunsicherte Patienten zu ihnen. Grund dafür sind tion bestätigt – oder eben nicht. Wenn das so ist, wird der Arzt die immer wiederkehrenden Schlagzeilen: Man wirft Ärzten von einem solchen Eingriff zu diesem Zeitpunkt abraten und zu Unrecht vor, oft aus rein wirtschaftlichen Interessen zu ope- Alternativen aufzeigen“, erläutert er. rieren, ohne dass es eine medizinische Notwendigkeit gäbe. So kommen Zweifel an der Diagnose und an den vorgeschla- Erfahrene Spezialisten wählen genen Behandlungen auf. Die Empfehlungen der Ärzte wer- den schlicht grundlos in Frage gestellt. „Natürlich möchte sich Für Karl-Dieter Heller gehört zur Patienten-Entscheidung auch, niemand operieren lassen, wenn das nicht notwendig ist. Und dass dieser sich vor einem Eingriff über das Krankenhaus und genau dafür gibt es ja so etwas wie ein Zweitmeinungs-Sys- den behandelnden Arzt sachkundig macht. Er empfiehlt, sich tem“, macht Karl-Dieter Heller deutlich. Dabei handelt es sich die Jahresberichte der Klinik in Bezug auf Operationszahlen an- um ein Angebot vieler Krankenkassen, sich in ausgewiesenen zusehen und den Chirurgen nach seinen Kenntnissen und Fä- Zweitmeinungs-Zentren von Spezialisten der Fachbereiche eine higkeiten im Zusammenhang mit dem gewählten Verfahren zu weitere Beurteilung einzuholen. So erhalten verunsicherte Pa- befragen. „Eine hohe Erfahrung des Operateurs bei einem spe- tienten eine zusätzliche, neutrale Bewertung ihrer Unterlagen ziellen Eingriff ist sinnvoll“, erläutert Karl-Dieter Heller seine und können sich mit einem kostenfreien Rat zu Diagnose und Empfehlung.“ Denn für jeden Bereich gibt es erfahrene Spezia- Behandlungsvorschlägen Sicherheit verschaffen. listen. Sigrid Baum, Pressesprecherin, VLOU 112 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Nachrichten versagen, von der Anwendung der Cannabinoide sehr stark pro- fitieren“, so der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., der mit rund 3.400 Mitgliedern größten wissenschaftlich- medizinischen Schmerzfachgesellschaft Europas. Dies scheint insbesondere Patienten zu betreffen, deren Schmerzen eine Plakat DKOU zu „Chancen erkennen und nutzen“ spastische Komponente haben, wie z. B. bei der multiplen Skle- rose, einer Querschnittslähmung oder Nervenverletzung. Auch manche Patienten mit neuropathischen Schmerzen bei HIV, bei denen erprobte Verfahren versagen, können in Einzelfällen eine deutliche Linderung durch Cannabinoide erfahren. Andere the- rapeutische Wirkungen, wie antiemetische, appetitsteigernde oder antientzündliche Wirkungen werden den Cannabinoiden zugeschrieben, jedoch liegen für diese Indikationen als auch für viele Schmerzsyndrome bisher keine qualitativ hochwertigen Studien vor. Die vorliegenden Studien und Erfahrungsberichte zeigen deut- lich, dass Cannabinoide einerseits in vielen Fällen nur sehr Chancen erkennen und nutzen schwach schmerzlindernd wirksam sind, andererseits für ein- zelne ausgewählte Patienten durchaus hilfreich sein können. So viele Anmeldungen für Abstracts gab es noch bei keinem Diesen Patienten sollte daher eine Möglichkeit eröffnet werden, DKOU-Kongress: Insgesamt wurden 1.451 Beiträge über die nach Versagen empfohlener Therapieverfahren einen individu- Online-Plattform angemeldet – eine ganz hervorragende Bi- ellen Therapieversuch zu unternehmen. Sollte dieser erfolgreich lanz! Damit hatte niemand gerechnet, noch kurz vor Ablauf sein, sollte die Gabe eines Cannabinoids in Absprache mit dem der Abstract-Frist sah alles ganz normal aus … Erst danach war Patienten unter Berücksichtigung seiner Begleiterkrankungen, klar: 2015 setzt neue Maßstäbe! Welche Qualitätsmaßnahmen möglicher Kontraindikationen, der Patientenpräferenzen und gelten bei der Auswahl der Beiträge? Bewertet werden Zielset- dem Wirkungs-Nebenwirkungsprofil der jeweiligen Substanz zung und Fragestellung (originell, wichtig, klar definiert), Ma- erwogen werden, fordert die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. terial und Methodik (adäquates Studiendesign, prospektive / re- trospektive Studie), Ergebnisse (vollständig, richtungweisend, Indikationskriterien untermauern statistisch abgesichert) und Schlussfolgerung (kritisch, gut ab- geleitet, aktuelle Literatur). (red) Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. befürwortet daher im Einzelfall eine Behandlung mit Cannabinoiden in Betracht zu ziehen, empfiehlt aber, die Indikationskriterien weiterhin em- Schmerzgesellschaft für Cannabinoide pirisch zu untermauern. Insbesondere sieht es die Deutsche Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. unterstützt die Initiative Schmerzgesellschaft e. V. als dringend notwendig an, wie bei von Frau Marlene Mortler MdB, der Drogenbeauftragten der Bun- allen anderen schmerztherapeutischen Verfahren auch, ein sol- desregierung, den therapeutischen Einsatz von Substanzen aus der ches Therapieverfahren immer im Kontext einer multimodalen Hanfpflanze, den sogenannten Cannabinoiden, zu erleichtern. So- Schmerztherapie und nicht als isoliertes Therapieverfahren an- fern eine medizinische Indikation besteht, sollte eine unbürokrati- zuwenden. Die Anwendung sollte durch eine obligate Erfassung sche Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen ermöglicht und Analyse der Effektivität und unerwünschter Wirkungen werden. „Allerdings bedarf es einer differenzierten Betrachtung begleitet werden, hierfür bietet das Schmerzregisterprojekt und genauen Indikationsstellung sowie Qualitätssicherung der „KEDOQ“ der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. ideale Vor- Therapie.“, so Prof. Dr. Michael Schäfer, Präsident der Deutschen aussetzungen. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. spricht Schmerzgesellschaft e.V. Denn der therapeutische Einsatz von sich weiterhin für die Durchführung methodisch hochwertiger Cannabinoiden wird derzeit aktiv in der Öffentlichkeit und von Studien zur medizinischen Anwendung von Cannabinoiden in unterschiedlichen Fachgesellschaften kommentiert. Die Diskus- der Schmerzmedizin aus. Unter einer Therapie mit Cannabi- sion suggeriert, dass Cannabinoide ein wirksames Schmerzmittel noiden kann es zum Auftreten von gering ausgeprägten zent- seien und bisher der betroffenen Mehrheit an Schmerzpatienten ralen Nebenwirkungen kommen, wie z. B. Übelkeit, Müdigkeit, und -patientinnen aus regulatorischen Gründen vorenthalten Schwindel, kognitive Beeinträchtigungen und Stimmungs- wurden. Nach derzeitigem Wissens- und Erfahrungsstand sind schwankungen. Die bisherigen Studien beziehen sich auf kurze Cannabinoide jedoch nur bei einzelnen ausgewählten Schmerz- Behandlungszeiträume von wenigen Wochen bis Monaten, die patienten ausreichend wirksam. In der Mehrheit der chronischen besonderen Risiken einer Langzeitbehandlung sind weitestge- Schmerzpatienten zeigen Cannabinoide lediglich eine geringe bis hend unklar. Grundsätzlich ist aber für die Langzeiteinnahme mäßige Schmerzlinderung, sodass Cannabinoide anderen bisher und insbesondere bei Jugendlichen von einem Abhängigkeit- gebräuchlichen Schmerzmitteln nicht überlegen sind. spotential auszugehen und es kann in Einzelfällen zur Ausbil- dung von Angststörungen und Psychosen kommen. Spezielle Patienten profitieren Ein Themenheft, das den aktuellen Wissensstand und klinische „Bemerkenswert ist jedoch, dass in Einzelfällen speziell ausge- Handlungsempfehlungen darstellt, wird Anfang 2016 in der wählte Patienten, bei denen die gebräuchlichen Schmerzmittel medizinischen Fachzeitschrift „Der Schmerz“ erscheinen. (red) Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015 113
Nachrichten Problemzone Knie Das weltweit erste Knorpelregister der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU) führt gut ein Jahr nach seiner Einführung im Oktober 2013 über 800 Ope- rationsdaten nach knorpelchirurgischen Eingriffen. Es verfolgt den Heilungsverlauf nach Knieoperationen zur Knorpelrepa- ratur, auch unter aktiver Einbeziehung der Betroffenen, über Foto: Fotolia_Photographee.eu einen Zeitraum von fünf Jahren und ermöglicht die Zusam- menführung der Daten von bereits über 50 teilnehmenden Kliniken. Die sich daraus ergebende umfangreiche Datenmen- ge erlaubt den Experten die präzise Beantwortung wissen- schaftlicher Fragen, den Vergleich verschiedener Operations- techniken und die Auswertung von Komplikationen. „Mit dem erfolgreichen Start des KnorpelRegisters DGOU ergänzen wir unsere umfangreiche Registerarbeit im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie, die die Versorgung unserer Patienten sicherer und effektiver machen soll“, sagt Professor Bernd Kladny, Ge- fünf Jahre danach einer besseren Kontrolle und Beurteilung ihres neralsekretär der DGOU. Genesungsverlaufes unterliegen. Und auch für bisher nicht am Register beteiligte Experten ergibt sich ein positiver Effekt – sie Sehr verletzungsanfällig profitieren von den Forschungsergebnissen und können zukünf- tig eine Knorpeltherapie auf neuestem medizinischem Niveau Das Knie ist das für Verletzungen anfälligste Gelenk des Men- leisten“, sagt Niemeyer, der als Sektionsleiter Knorpelchirurgie schen. „Knorpelschäden, beispielsweise nach einem Sportunfall, an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universi- werden in etwa 60 Prozent aller durchgeführten Kniearthros- tätsklinikum Freiburg arbeitet. kopien diagnostiziert. Auch wenn viele dieser Knorpelschäden fortgeschrittene Schädigungen im Sinne einer Arthrose aufwei- Register arbeitet industrieunabhängig sen, für die eine knorpelreparierende Therapie nicht mehr indi- ziert ist, so ist ein relevanter Anteil dieser Schädigungen für eine Erste Auswertungen und wissenschaftliche Publikationen aus Knorpelersatzoperation geeignet“, sagt Professor Dr. Philipp Nie- dem KnorpelRegister DGOU plant die AG Klinische Gewebe- meyer von der AG Klinische Geweberegeneration der DGOU und regeneration der DGOU für diesen Herbst. „Es wird allerdings Mitinitiator des KnorpelRegisters DGOU. Chirurgische Verfahren noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis wir die Ergebnisse in zur Regenerierung von Knorpelgewebe, zu denen Knorpelzell- eine Leitlinie einfließen lassen können“, sagt Niemeyer. transplantationen und knochenmarkstimulierende Techniken zählen, haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung Das KnorpelRegsiter DGOU wurde nach Vorbild der skandina- gewonnen. Sie dienen der Heilung des Knorpeldefekts durch den vischen Register zur Behandlung der Kreuzbänder aufgebaut Einsatz körpereigenen Knorpelgewebes bzw. ermöglichen das und ging im Oktober 2013 an den Start. Nach erfolgreicher Nachwachsen von Ersatzknorpelzellen. Implementierung des „Kniemoduls“ sind 2015 die Module „Sprunggelenk“ und „Hüfte“ dazugekommen. Das KnorpelRe- Prävention von Arthrose gister DGOU ist eine innerärztliche durch die Fachgesellschaft initiierte Qualitätssicherungsmaßnahme. Das KnorpelRegis- Neben der Beschwerdelinderung dient die Knorpelchirurgie ter DGOU arbeitet industrieunabhängig und wird unterstützt auch der Prävention von Arthrose. Denn viele der anfänglich durch die Deutsche Arthrosehilfe e. V. und die Stiftung Oscar- klar umrissenen Knorpelschäden weisen eine Tendenz zur Helene-Heim. Die technische Umsetzung des KnorpelRegister Ausweitung auf größere Knorpelflächen auf und stellen unbe- DGOU erfolgt in enger Kooperation mit dem Studienzentrum handelt in vielen Fällen den Ausgangspunkt einer Arthrose dar. des Universitätsklinikums Freiburg. Für eine optimale Versor- Eine Knorpelreparatur ist jedoch nur bei sehr kleinen Defekten gung aller Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und zur möglich. „Das KnorpelRegister DGOU ist eine Win-Win-Option Qualitätstransparenz betreiben die Fachgesellschaften DGOU, für alle Beteiligten“, sagt Professor Dr. Philipp Niemeyer von der DGU und DGOOC neben dem KnorpelRegister DGOU weitere AG Klinische Geweberegeneration der DGOU. Von dem Register Register, wie beispielsweise das Endoprothesenregister und das profitieren die Wissenschaftler für die Versorgungsforschung TraumaRegister DGU®. und die Patienten, indem sie durch das regelmäßige Ausfüllen online-gestützter Fragebögen zum Zeitpunkt der Operation bis Susanne Herda 114 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Aus unserem Fach Foto: C. Podolski 6 3 . J A H R E S TA G U N G V S O U Unfallchirurgie beim VSOU- Jahreskongress angekommen! Auf der diesjährigen Jahrestagung der Vereinigung der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen vom 30.04. bis 02.05.2015 im Kongresshaus Baden-Baden sind durch die erstmalige Präsenz einer Doppelspitze auch verstärkt unfallchirurgische Inhalte vertreten. Die Kongressleitung haben Prof. Dr. cken- und Femurfrakturen im Fokus die- Implantatassoziierte Frakturen – Volker Bühren, Murnau, und Prof. Dr. ser Sitzung. Frakturendoprothetik Thomas Horstmann, Bad Wiessee, inne. Unfallchirurgische Schwerpunkte sind Kongresssaal II: Prof. Steffen Ruchholtz, Marburg, und die Komplexverletzungen und das Po- 30.04.2015 von 14.00 Uhr – 16.00 Uhr Prof. Rüdiger von Eisenhart-Rothe, Mün- lytrauma, implantatassoziierte Fraktu- chen, führen durch das Thema implantat- ren und die Frakturendoprothetik sowie Unter Leitung von Prof. Ingo Marzi, assoziierte Frakturen, das periimplantäre die Weichteil- und Defektdeckung nach Frankfurt / M., und Prof. Alexander Wolt- Frakturen am Humerus sowie an der Trauma und die Rehabilitation im be- mann, Murnau, werden zum Thema Po- Hüfte bzw. am Femur näher beleuchtet. rufsgenossenschaftlichen Heilverfahren. lytrauma wissenschaftliche Beiträge vor- Dies geschieht unter Berücksichtigung gestellt. Diese thematisieren, wie die Ver- der periprothetischen Frakturen sowie Komplexverletzung – Polytrauma letzungsschwere beim Polytrauma am der Revisionsendoprothetik. besten zu quantifizieren ist bzw. welche In der Sitzung Komplexverletzung un- neuen Behandlungsprinzipien bei der Kongresssaal II: ter Leitung von Prof. Christian Hierhol- schrittweisen Versorgung des Polytrau- 02.05.2015 von 14.30 – 16.30 Uhr zer, Murnau, und Prof. Peter Biberthaler, ma-Patienten beachtet werden müssen. München, werden die Behandlungsop- Die Besonderheiten beim den zahlenmä- Komplettiert wird diese Thematik durch tionen komplexer Gelenkverletzungen ßig zunehmenden älteren Patienten wer- die von Prof. Michael Nerlich, Regens- der Schulter und des Kniegelenkes vor- den ebenfalls herausgearbeitet. burg, und Prof. Florian Gebhard, Ulm, gestellt. Weiterhin stehen die Diagnostik geleitete Sitzung Frakturendoprothetik. sowie die Behandlung komplexer Be- Kongresssaal II: Die hier ausgewählten Vorträge werden 01.05.2015 von 14.00 – 16.00 Uhr Indikationen und Konzepte für die Endo- 116 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015
Aus unserem Fach unterschiedlichen Therapieansätze dis- AGs und Sektionen kutiert. Die vermehrte Präsenz unfallchirurgi- Seminarraum 3: scher Kongressinhalte zeigt sich auch an 30.04.2015 von 14.00 – 16.00 Uhr der Teilnahme verschiedener Sektionen und Arbeitskreise der DGU. Rehabilitation im berufsgenossenschaft- lichen Heilverfahren So wird die Arbeitsgemeinschaft Ein- satz-, Katastrophen- und taktische Chir- Die Rehabilitation ist nach der akut sta- urgie im Rahmen der VSOU-Jahrestagung tionären Versorgung ein weiterer Schritt ihr Sektionsmeeting abhalten. Besonde- für die erfolgreiche Rückführung des be- rer Schwerpunkt ist die Erstellung von rufsgenossenschaftlich Versicherten ins Alarmplänen für Kliniken sowie die Ent- Erwerbsleben. Welche besonderen Mög- wicklung eines bundesweiten Netzwer- lichkeiten und Chancen dieses Heilver- kes für Katastrophenmedizin. fahren bietet, werden Prof. Bernd Kladny, Herzogenaurach, und Dr. Stefan Simmel, Seminarraum 5: Murnau, herausarbeiten. Neben den spe- 30.04.2015 von 10.30 Uhr – 12.00 Uhr zifischen Möglichkeiten des berufsge- nossenschaftlichen Heilverfahrens findet Die Sektion Septische Chirurgie der DGU auch die Schmerzrehabilitation/-therapie wird das Thema „Periprothetische In- gesonderte Beachtung. fektionen bei Problemkeimen“ inkl. der notwendigen Diagnostik und der thera- Kongresssaal I: peutischen Strategien bei der operativen 30.04.2015 von 08.00 Uhr – 10.00 Uhr Behandlung diskutieren. prothetik bei Frakturen am proximalen Translationale Forschung – Seminarraum 6: Femur und am Knie- bzw. Ellenbogenge- Knochenersatz 01.05.2015 von 08.00 Uhr – 10.00 Uhr lenk herausarbeiten. Auch in den Grundlagen- und translatio- Weiterhin sind die Sektionen Bildung Kongresssaal II: nalen Forschungssitzungen sind unfallchi- und Nachwuchs der DGOU, die AG Lehre 02.05.2015 von 11.00 – 13.00 Uhr rurgische Inhalte bei der VSOU Jahresta- der DGOU, die AG Bildgebende Verfah- gung in besonderem Maße präsent. Dazu ren der DGOU, Sektion Rehabilitation der Weichteildeckung – septische Defekt- haben Prof. Markus Huber-Lang, Ulm, und DGOU sowie das Junge Forum der DGOU wunden Prof. Sascha Flohé, Düsseldorf, renom- mit separaten Sitzungen auf dem Kon- mierte Experten auf dem Gebiet der Ent- gress vertreten. Den rekonstruktiven Möglichkeiten bei zündungsforschung eingeladen. Es werden großen Weichteildefekten im Rahmen u.a. zu den Themen Inflammation und Unfallchirurgisches-Orthopädisches von Komplikationswunden widmet sich Frakturen, mesenchymale Stammzellen- OP-Training die Sitzung Weichteildeckung, geleitet therapie beim Polytrauma sowie Immun- von Dr. Volkmar Heppert, Ludwigshafen, monitoring beim Polytrauma die aktuells- Zum ersten Mal werden sowohl orthopä- und Dr. Markus Öhlbauer, Murnau. Inhalt ten Forschungsergebnisse vorgestellt. dische als auch unfallchirurgische Inhalte ist hier sowohl die temporäre sofortige gleichsam abgedeckt. Die AIOD Deutsch- Weichteildeckung inklusive der Vaku- Kongresssaal I: land e. V. gestaltet hierbei den unfallchi- umtherapie sowie die definitiven plasti- 01.05.2015 von 13.30 Uhr – 15.00 Uhr rurgischen Teil des Operationstrainings. schen Verfahren zur Rekonstruktion von Thematisch wird in den Workshops die großen Weichteildefekten. Die Sitzung Knochenersatz leiten Prof. Frakturversorgung am proximalen und Peter Augat, Murnau, und Prof. Martijn distalem Humerus und Radius, am Fe- Seminarraum 1: van Griensven, München. Präsentiert murschaft und an der proximalen Tibia, 01.05.2015 von 08.00 Uhr – 10.00 Uhr werden Forschungsarbeiten und klini- am OSG und am Becken praktisch instru- sche Ergebnisse, die sich mit der Heilung iert. Die Behandlung septischer Defektwun- von Knochendefekten beschäftigen. The- den wird von Dr. Hans-Georg Palm und matisch aufgegriffen wird, ob körperei- Seminarräume 9 bis 13: Prof. Benedikt Friemert, beide Ulm, mit genes Gewebe als Knochenersatz dienen 30.04./01.05.2015 von 08.00 Uhr – 10.00 ausgesuchten Referenten erarbeitet. kann. Ebenfalls diskutiert wird die Rolle Uhr, Ergebnisse der Behandlung septischer von Knochenersatzstoffen sowie von re- 02.05.2015 von 08.30 Uhr – 10.30 Uhr Defektwunden aus dem militärischen kombinanten kommerziell erhältlichen sowie aus dem zivilen Arbeitsbereich Wachstumsfaktoren. Weitere Informationen, Online-Anmel- und speziell aus dem berufsgenossen- dung und Eintrittskarten für Rahmen- schaftlichen Heilverfahren werden Kongresssaal I: programm unter: www.vsou.de miteinander verglichen und die ggfs. 01.05.2015 von 15.30 Uhr – 17.00 Uhr Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | April 2015 117
Sie können auch lesen