Osterabenteuer mit Rika und Mariechen - Ein Projekt für Familien - Von Palmsonntag bis Ostern
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Vorwort Hallo zusammen, vielleicht habt ihr in den vergangenen Wochen am Fastenabenteuer teilgenommen. Sechs Wochen seid ihr mit uns den fünf Sinnen auf die Spur gekommen und habt hoffentlich tolle Fastenabenteuer erlebt. Jetzt steht die letzte Woche der Fastenzeit bevor, die Karwoche. In dieser Woche feiern wir besondere Feste. In ihnen rückt das Leben mit seinen vielen Seiten in den Mittelpunkt: Freude, Jubel, Abschied, Angst, Tod, Trauer, Ratlosigkeit, Leere, Hoffnung Vertrauen, Aufbruch und manches mehr. Gerade in die aktuelle Situation zwischen Bangen und Hoffen passen diese Feste sehr gut. Da lohnt es sich, sie bewußt in den Blick zu nehmen. Wir, Rika und Mariechen, wollen euch auch in dieser Woche begleiten. Wir freuen uns, wenn ihr euch auch auf das Osterabenteuer einlasst. Zuhause könnt ihr einen Kar- und Osterweg gestalten, den ihr jeden Tag bis Ostern ergänzt (mehr dazu auf den nächsten Seiten). Für jeden Tag gibt es eine biblische Geschichte mit einem kleinen spirituellen Impuls und einer Gestaltungsidee. Wenn ihr mögt, könnt ihr von eurem Kar- und Osterweg auch Fotos machen und dann per E-Mail an johannes.gebbe@st-marien.de schicken. Dann können sie auf der Homepage veröffentlicht werden und erfreuen noch viele andere Menschen. Nun kann es losgehen. Wir sind gespannt, was wir alles zusammen erleben werden. Auf jeden Fall wünschen wir euch viel Freude und eine ganz besondere Karwoche. Eure Rika und Mariechen! P.S. Schaut schon mal vorweg nach, ob ihr für das Palmstockbasteln am Samstag noch etwas besorgen müsst. 2
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Kar- und Osterweg Diese Woche ist ja irgendwie wie ein Weg. Es geht von Tag zu Tag weiter mit dem, was Jesus erlebt hat und was in Jerusalem passiert ist. Unsere Idee für diese Woche: Baut doch zuhause einen kleinen Weg auf, einen Kar- und Osterweg. Auf der Fensterbank oder auf einer Kommode. Mit Tüchern, kleinen Steinen als Wegmarkierung, vielleicht etwas Erde oder Moos aus dem Garten. Von Tag zu Tag wächst der Weg. Dann könnt ihr jeden Tag eine Bibelgeschichte lesen bzw. vorlesen und auf den Weg etwas hinlegen, das zu diesem Tag und dem, was Jesus da erlebt hat, passt. Und so entsteht ein Weg durch die Karwoche bis zu Ostern. Das könnte z.B. so ähnlich aussehen: Quelle: www.kirchenkreis-herford.de Vielleicht versammelt ihr euch jeden Abend nach dem Abendessen an eurem Weg, hört die Geschichte und gestaltet gemeinsam diesen Weg weiter. Zusammen mit einem Gebet ist das dann ein schöner Tagesabschluss. 3
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Kar- und Osterweg Ein möglicher Ablauf für ein (Abend)ritual mit der Familie: Wir versammeln uns an unserem Weg. Wir hören die biblische Geschichte zum Tag. Wir erzählen uns darüber, was uns an der Geschichte wichtig ist und legen Symbole für den Tag auf den Weg. (Dafür kann man auch den Impuls nutzen) Wir schließen mit einem Gebet, z.B. : Guter Gott, ein ganzer Tag liegt hinter uns. Du bist jeden Tag für uns da, deshalb möchten wir dir nun von unserem Tag erzählen: (Jedes Familienmitglied kann erzählen, was an diesem Tag heute schön oder schwer oder … war.) Gott, du bist da, wenn wir viel Spaß und Freude haben. Gott, du bist da, wenn uns etwas schwerfällt und uns traurig macht. Gemeinsam sind wir mit dir unterwegs, vielen Dank für diesen Tag. Amen. 4
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Samstag vor Palmsonntag: 09.4.2022 Rika: „Die Fastenzeit war dieses Jahr gar nicht so lange, oder was meinst du, Mariechen?“ „Ja, das stimmt“, sagt Mariechen, „die Zeit ist schnell vergangen und heute starten wir in eine megaspannende Woche, die wichtigste Woche im ganzen Jahr, wenigstens für die Christen.“ „Hä, warum das denn?“ fragt Rika. „Die Fastenzeit ist doch nun vorbei und dann kommt doch nur noch Ostern.“ „Ja schon“ sagt Rika, „aber vor Ostern passiert noch eine ganze Menge. Morgen ist Palmsonntag, da feiern wir den Einzug Jesu in Jerusalem, dann gibt es den Gründonnerstag, den Karfreitag, den Karsamstag und dann erst kommt Ostern.“ „Das hört sich ja echt spannend an,“ sagt Rika. „Ja, finde ich auch“, erwidert Mariechen, „und jetzt bereiten wir uns erst mal auf den Palmsonntag vor, ok?“ Palmstock: Am Palmsonntag gehen wir mit bunt geschmückten Palmstöcken in die Kirche und feiern den Einzug Jesu in Jerusalem. Macht es doch auch wie die Menschen damals und bastelt euch einen Palmstock. Ihr braucht dazu nur einen Stock (ca. 1m lang), ein großes Büschel Buchsbaum oder ähnliche grüne Zweige, Blumendraht und buntes Krepppapier. Bindet mit dem Blumendraht das Büschel Buchsbaum fest um die eine Spitze des Stocks. Umwickelt dann den Stock mit buntem Krepppapier. Schneidet schmale Bänder aus bunten Krepppapier und knotet die Bänder an einzelne Zweige des Buchsbaums. Wer mag, kann auch noch kleine Blüten falten und an die Zweige heften oder - falls vorhanden - kleine Seidenblüten daran befestigen. Und dann nehmt ihr die Palmstöcke am Palmsonntag mit zur Kirche, dort werden sie gesegnet. Traditionell werden die gesegneten Zweige dann zuhause hinters Kreuz gesteckt. 5
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Palmsonntag: 10.4.2022 Der Einzug Jesu in Jerusalem Vor den Stadttoren Jerusalems steht ein kleiner Esel unter einem Olivenbaum. Da kommen zwei Männer auf ihn zu. Sie unterhalten sich und zeigen auf ihn. Was sie wohl von ihm wollen? Der eine streichelt ihn am Hals. Das gefällt dem kleinen Esel. Der Mann klopft ihm leicht auf den Rücken und geht weiter. Der Esel folgt ihm neugierig. Die beiden Männer bringen ihn zu einem Mann. Jesus heisst er. Den Namen hat der Esel schon gehört. Immer wieder kommen Leute bei ihm vorbei, die von diesem Jesus erzählen. Er ist ein ganz besonderer Mensch. Der Prophet aus Nazareth. Ganz ruhig bleibt der kleine Esel stehen, als Jesus auf seinen Rücken steigt. Mit dabei sind zwölf andere. Es sind Freunde von Jesus. Mit ihnen zieht Jesus durch das Land, um den Menschen von Gott zu erzählen. Außerdem tut er viel Gutes. Die Menschen sagen: „Jesus kann Wunder vollbringen. Er heilt Kranke, Stumme und Gelähmte – und er schenkt sogar Blinden das Augenlicht zurück.“ Sie spüren: Gott hat Jesus geschickt, um ihnen Liebe und Friede zu bringen. Und sie verehren ihn wie einen König. Heute ist ein ganz besonderer Tag. Viele Menschen machen sich auf den Weg nach Jerusalem, um dort ein wichtiges Fest zu feiern: das Passahfest. Schon weit vor den Toren der Stadt bildet sich eine lange Menschenschlange. Nun kommt Jesus. Er reitet auf dem kleinen Esel, der ihn sicher trägt. Der Esel spürt: Das ist heute etwas ganz Besonderes. Er hört die Leute flüstern: „Endlich ist er da, der Messias! Er trägt kein prächtiges Gewand und auf seinem Kopf funkelt keine Krone. Aber er ist wie ein König.“ Die Freude der Menschen ist groß. Sie bereiten Jesus einen königlichen Empfang. „Hosanna“, rufen sie. „Hosanna. Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn.“ Viele ziehen ihre Obergewänder, Mäntel oder Westen aus. Sie breiten sie auf dem staubigen Boden aus und winken Jesus mit Palmzweigen zu. Die Kinder jubeln laut und springen fröhlich umher. Und der kleine Esel ist glücklich. Er darf bei diesem besonderen Moment dabei sein. Er ist Jesus ganz nahe. Stolz schreitet er über den Teppich aus bunten Kleidern, 6
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Palmsonntag, 10.4.2022 mit Jesus auf seinem Rücken. Jesus bleibt den ganzen Tag bei den Menschen in Jerusalem. Er erzählt ihnen von Gott, tröstet die Traurigen und heilt viele Kranke. Dem kleinen Esel wird klar: Jesus meint es gut mit Menschen, Tieren und der ganzen Schöpfung. (nach: Der kleine Esel und die Ostergeschichte, Nicole Büker und Daniela Chudzinski, München 2016) Impuls: Am Palmsonntag erinnern sich die Christinnen und Christen an den Einzug Jesu in Jerusalem. Jesus ritt damals auf einem Esel in die Stadt ein. Die Menschen jubelten ihm zu. Sie riefen: „Hosanna dem Sohne Davids!“. Hosanna ist ein Lehnwort aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie: Hilf doch! Die Menschen haben also Jesus, den Messias, um Hilfe gebeten. Gerade in dieser Zeit, in der die Unsicherheit und die Ungewissheit groß ist, können wir Menschen in den Blick nehmen, die in Not sind und unsere Hilfe brauchen, z.B. die flüchtenden Menschen aus der Ukraine, aber auch andere Menschen um uns herum. Überlegt doch mal zusammen, wer euch sonst noch einfällt, und wie ihr ihm oder ihr helfen könntet. Betet gemeinsam: Guter Gott, hilf uns, uns gegenseitig freundliche Worte und ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Hilf uns, verständnisvoll auf unsere Nachbarn zu blicken. Hilf uns, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren im Vertrauen auf dich. Denn du bist unser Retter. Dafür danken wir dir. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Beginnt an einer Seite eures Weges und gestaltet mit Stoff-/Serviettenstücken und grünen Zweigen den Einzug in Jerusalem. Vielleicht habt ihr auch einen Esel, dann könnt ihr ihn gerne dazustellen. 7
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karmontag: 11.4.2022 Rika und Mariechen schauen in Rikas Stall. „Das ist ja ganz schön unordentlich bei dir“, sagt Mariechen. „Willst du nicht mal aufräumen? Jetzt, wo der Frühling da ist, ist doch mal Zeit für einen Frühjahrsputz. Meinst du nicht?“ Rika seufzt: „Das mit dem Aufräumen ist gar nicht so einfach. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Da liegt doch so viel in den Ecken. Aber du hast schon Recht. Wenn ich es so richtig überlege, habe ich auch gar nicht genug Platz, um mich mal ganz auszustrecken. Überall steht etwas im Weg rum. Dabei ist doch mein Stall dafür da, dass ich mich hier hinlegen kann, um zu schlafen…“ Da fällt Mariechen etwas ein: „Weißt du, Rika, nimm dir doch Jesus als Vorbild. Nachdem er in Jerusalem eingezogen ist, hat er im Tempel, oder genauer gesagt im Vorhof des Tempels, auch mal so richtig aufgeräumt. Da war er ziemlich zornig, denn die Menschen haben dort Geschäfte gemacht und alles mögliche andere, aber nicht das, wozu der Tempel eigentlich da ist. Also beten und Gott nahe sein.“ Rika erwidert ganz erstaunt: „Jesus war zornig? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber dann laß mal hören!“ Jesus verjagt die Tempelhändler Im Tempel in Jerusalem konnten die Tempelbesucher ihr Geld in Tempelmünzen tauschen. Nur sie durften in die Opferstöcke (Spendenboxen) gelegt werden. Im äußersten Hof des Tempels verkauften Händler Tauben, Schafe, und andere Tiere, die man dem Priester zum Opfer bringen konnte. Jesus ging wieder in den Tempel. Als er die Geldwechsler und die Tierverkäufer sah, wurde er zornig. Er stieß die Tische, auf denen sich das Geld häufte, und die Stände der Taubenverkäufer um, so dass das Geld durch den Staub rollte und die Tauben herumflatterten. Jesus wurde zornig und rief: „Gott hat gesagt: Mein Tempel soll ein Ort sein, an dem die Menschen beten. Ihr aber habt aus 8
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karmontag, 11.4.2022 dem Bethaus ein Kaufhaus gemacht!“ Einige Pharisäer waren empört über Jesus. Sie dachten: „Jesus verdirbt uns das Geschäft! Wenn niemand mehr Geld wechselt und niemand mehr Opfertiere kauft – das geht doch nicht!“ Am liebsten hätten sie Jesus getötet. Aber sie hatten vor den vielen Leuten Angst, die um Jesus waren. So kehrte Jesus am Abend wieder nach Betanien zurück, ohne dass ihm jemand etwas angetan hatte. Aber die Pharisäer berieten weiter, wie sie Jesus ergreifen könnten. Impuls: Jesus räumt auf, so könnte man auch sagen. Er zeigt durch sein Verhalten, dass wir uns Gottes Liebe nicht kaufen können, wie es die Menschen im Tempel durch die Opfergaben versuchten. Gottes Liebe wird uns geschenkt, wenn wir unser Herz für Gott öffnen und darin Platz für ihn machen. Auch die Fastenzeit war Aufräumzeit. Nicht nur für das Zimmer oder die Wohnung, sondern vor allem Zeit, um das ‚Herz’ aufzuräumen, bei mir selbst aufzuräumen: alles wegzulassen, was unnötig und belastend ist. Frei zu werden für das, was wirklich wichtig ist. Noch sind ein paar Tage bis Ostern. Letzte Gelegenheit, noch einmal aufzuräumen und Platz zu machen für Gott. Überlegt zusammen, wie ihr eure Wohnung für Ostern vorbereiten könnt. Betet miteinander: Guter Gott, bald ist Ostern. Wir sind schon einen langen Weg durch die Fastenzeit gegangen und haben uns vorbereitet auf Ostern. Lass uns diese letzten Tage nutzen, um unser Herz bereit zu machen für dich. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Auf den Kar- und Osterweg könnt ihr als Symbol für den heutigen Tag ein kleines Gebetbuch legen. Es soll daran erinnern, dass es wichtig ist, zu Gott zu beten. Vielleicht schreibt ihr auch ein Gebet auf einen Zettel und legt diesen Zettel statt des Gebetbuchs auf den gestalteten Weg. 9
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Kardienstag: 12.4.2022 „Mariechen, kannst du mir mal helfen? Ich bin doch eingeladen zum Geburtstag einer Freundin und ich weiß nicht, was ich ihr schenken soll.“, ist Rika ganz ratlos. „Hat sie denn keine Wünsche geäußert, als du sie gefragt hast?“, möchte Mariechen wissen. „Doch, aber das sind viel zu große Geschenke. Ich finde, die passen nicht zu mir.“ Mariechen überlegt: „Ja, manchmal ist es nicht so leicht, das Passende zu finden. Denk doch mal nach, was du an ihr gut findest und was du an ihr magst. Vielleicht kommst du dann auf eine Idee.“ Rika denkt angestrengt nach, aber ihr will einfach nichts einfallen. „Weisst du“, sagt Mariechen, „manchmal kommt es nicht auf die Größe oder den Preis eines Geschenkes an. Viel wichtiger ist es, dass es von Herzen kommt und dass man merkt, das du dir Gedanken gemacht hast. Davon erzählt eine Geschichte von Jesus, die auch wieder im Tempel spielt. Es geht dabei um eine arme Frau, die im Tempel ihr letztes Geld spendet. Kennst du diese Geschichte?“ „Nein“, antwortet Rika, „aber das hört sich ganz spannend an.“ Das Opfer der Witwe Wie immer ist in Gottes Haus, dem Tempel in Jerusalem, viel los. Unzählige Menschen drängen sich aneinander vorbei. Ihr Weg führt sie zu den Säulengängen im Tempel, in die sogenannte „Schatzkammer“. Dort stehen große Opfertruhen für Geld. „Hast du das gesehen?“ flüstern die Leute, wenn ein besonders großer Beutel mit Münzen in einen der Opferkästen geworfen wird. „Der muss Gott sehr lieben, wenn er so viel Geld für den Tempel gibt.“ Stolz hört der Geber das Gemurmel der Leute und schreitet aufrecht und würdevoll an den Menschen vorbei. So wie der Reiche, der die Aufmerksamkeit aller auf sich zieht. In der Hand trägt er einen sehr dicken Beutel, gefüllt mit Geldstücken. An seinen Fingern glänzen mehrere goldene Ringe und um seinen 10
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Kardienstag, 12.4.2022 Hals trägt er eine goldene Kette. Mit großen Schritten geht auf einen der Kästen zu. Er öffnet seinen Beutel und schüttet den gesamten Inhalt langsam in den Trichter. Das Geräusch der Münzen hallt laut durch den Säulengang. Jesus, der auf den Steinstufen sitzt, sieht dem Mann mit dem leeren Beutel nach, wie er mit einem zufriedenen Lächeln die Schatzkammer verlässt. Niemand achtet auf die Frau, die sich leise den Opferkästen nähert. Ihr Gesicht verhüllt sie mit einem Tuch und an ihrem Kleid aus dunklem Ziegenhaar erkennt jeder, dass sie eine Witwe ist. Der Tod ihres Mannes hat sie arm gemacht. Sie hat niemanden, der sie versorgt. Sie lebt von dem wenigen, das sie durch einfache Arbeit verdient oder das andere ihr als Almosen geben – ein gebackenes Brot, einen Topf mit Linsen oder einen Krug voll Öl. Nie weiß sie, ob sie morgen genug zu essen hat. Aber bisher hat es immer gereicht – jeden Tag. Mal mehr, mal weniger. Deshalb ist sie hier. Sie möchte sich bedanken – bei Gott, der sie in ihrer Trauer um ihren Mann und trotz der großen Not, die sie seitdem erfahren muss, nie verlassen hat. Er schickt ihr Menschen, die sie trösten und solche, die ihr etwa schenken. Nun möchte sie schenken. In ihrer Faust spürt sie die beiden Münzen. Es sind Kupfermünzen, die kleinsten Geldstücke, die es gibt. Für jemanden mit Geld sind sie nichts wert. Für sie – alles. Sicher, sie könnte die zwei kleinen Münzen sparen – oder wenigstens eine? Wenn sie noch vier dazuverdienen kann, ist sie einmal satt. Aber das möchte sie nicht. Sie möchte ihren Schatz Gott schenken und deshalb ist sie jetzt hier in Gottes „Schatzkammer“. Langsam nähert sich die Frau dem Opferkasten für den Bau des Tempels. Niemand soll sehen, wie wenig sie einlegt. Wie zufällig berührt ihre Hand den Rand des Trichters, die Faust öffnet sich und lautlos rutschen ihre zwei Münzen in das Innere der Truhe. Als sie auf den anderen Münzen aufschlagen, ist nur ein zartes Klimpern zu hören. Schnell verlässt sie den Säulengang, damit sie nicht hört, was die Umstehenden zu ihrem Opfer sagen, „Petrus, Johannes, Jakobus, kommt bitte her.“ Jesus winkt seinen Freunden zu. „Habt ihr gerade die arme Witwe gesehen, die ihr Opfer in den Tempelkasten gelegt hat?“ Die Freunde nicken. „Sie hat nur zwei Kupfermünzen gegeben, Jesus.“, erwidert Jakobus. „Das habe ich auch gesehen“, sagt Jesus. „Und 11
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Kardienstag, 12.4.2022 gerade weil es nur zwei Kupfermünzen waren, habe ich euch gerufen. Denn das Opfer der Witwe war viel mehr als das der anderen“. Verständnislos schauen die Freunde Jesus an. „Aber Jesus, im Vergleich zu dem Geld, das der reiche Kaufmann vorhin geopfert hat, ist das Opfer der Frau nicht der Rede wert. Allein von den Münzen, die er eingelegt hat, kann eine arme Familie viele Wochen leben. Das ist bei Gott doch mehr wert als die zwei Kupfermünzen der Witwe. Meinst du nicht?“ Fragend schaut Petrus seinen Lehrer an. „Natürlich findet es Gott gut, wenn vielen Menschen durch viel Geld geholfen wird oder sein Tempel besonders schön wird“, entgegnet Jesus. „Aber schaut doch genau hin. Diese arme Witwe hat viel, viel mehr für Gott gegeben als alle Beutel in dem Opferkasten zusammen.“ Wieder schauen die Freunde Jesus verständnislos an. Jesus redet weiter: „Nehmt gerade den reichen Mann, der vor der Witwe sein Geld eingeworfen hat. Er hat nur ein kleines bisschen von dem vielen, das er besitzt, abgegeben. Er ist durch den einen Beutel überhaupt nicht ärmer geworden. Er hat weiterhin ein großes Haus, wertvolle Kleider und genug zu essen. Die Witwe aber ist mehr als arm. Sie hat nichts. Und das bisschen, das sie hatte, hat sie nun Gott geschenkt. Versteht ihr?“ Die Jünger hören aufmerksam zu. Jesus erklärt weiter: „Für Gott ist das viel mehr. Darüber freut er sich. Denn die Witwe vertraut allein auf Gott. Sie liebt Gott mit ganzem Herzen und aus Dankbarkeit schenkt sie ihm alles, was sie hat. Die Reichen lieben Gott natürlich auch, aber Vertrauen haben sie in ihr Geld. Sie schenken Gott ihr Geld, weil sie von ihm geliebt werden möchten oder weil die Leute sie dafür bewundern. Ihre Liebe ist kleiner. Denn sonst müssten sie so viel geben, dass sie nachher überhaupt nichts mehr haben, genauso wie die Witwe. Versteht ihr?“ Die Freunde nicken. Vertrauen und Liebe - das ist Gott wichtig. Nicht ein Beutel voller Geld. Wie gut, dass sie durch Jesus so viel über Gott lernen. 12
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Kardienstag, 12.4.2022 Impuls: Geld hat einen besonderen Wert und manche möchten gerne viel Geld haben. Geld ist wertvoll. Aber hat „wertvoll“ immer etwas mit Geld zu tun? Oder gibt es auch anderes, was dir sehr wichtig ist, was für dich wertvoll ist? Überlegt zusammen, was für jeden von euch wertvoll ist – eine Sache oder vielleicht auch ein Mensch? Manchmal ist das sogar mehr wert als Geld, wert- voller. Erzählt euch davon! Jesus sagt, dass für Gott Geld nicht wichtig ist. Liebe ist Gott wichtiger als Geld - Liebe und Vertrauen - Sein Herz für Gott öffnen - ihm danken. Die Jünger mussten das auch erst noch lernen. Betet gemeinsam: Guter Gott, Vieles ist uns wichtig, bedeutet uns etwas. Da gibt es Spielsachen, besondere Geschenke, besondere Kleidung, die für uns wertvoll sind. Aber vieles, das wertvoll ist, lässt sich nicht mit Geld bezahlen: Freundschaft, Liebe, geschenktes Vertrauen. Auch für dich ist das wichtiger als Opfergaben, denn du liebst und möchtest, dass auch wir dich lieben. Hilf uns dabei. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: 2 kleine Münzen (1ct, 2 ct oder 5 ct) für das Opfer der Witwe und ein aus rotem Papier ausgeschnittenes Herz für die Liebe, die wichtiger ist als Geld. 13
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karmittwoch: 13.4.2022 Rika hüpft fröhlich umher und singt dabei: „Heut‘ ist ein Tag, an dem ich hüpfen kann. Heut‘ ist ein Tag, an dem ich hüpfen kann. Ist das nicht ein Tag, an dem ich hüpfen kann? Ja, das ist ein Tag, an …“ Mariechen beobachtet Rika und muss lachen: „Das sieht witzig aus, was du da machst. Wieso bist du so glücklich?“ Rika bleibt stehen und überlegt: „Ach, ich weiß nicht: Wir haben Ferien. Ich kann herumtoben wie ich will. Bald ist Ostern. Heute morgen habe ich eine Stelle mit besonders leckerem Gras gefunden. … Einfach alles ist gerade soooo toll!“ Rika springt wieder wild herum und ruft: „Los Mariechen, mach mit!!!“ Mariechen summt und wiegt ihren Kopf im Takt: „Ja, das macht wirklich Spaß.“ Nach einer Weile unterbricht Mariechen das fröhliche Treiben und fragt Rika: „Wollen wir lesen, wie es mit Jesus weiterging?“ Sofort läuft Rika zu ihr und setzt sich neben Mariechen: „Klar, will ich! Das ist immer so spannend und ganz bald ist ja schon Ostern. Was ist denn heute dran?“ Mariechen schaut nicht mehr ganz so glücklich: „Leider passierten vor Ostern erst mal schlimme Dinge. Dazu gehört auch, was einer der Freunde Jesu tat.“ Rika wird neugierig und sagt: „Lass uns das mal in der Bibel nachlesen.“ Judas Es gibt in Jerusalem mächtige Menschen, die mögen nicht, dass das Volk Jesus zujubelt. Am Palmsonntag, beim Einzug Jesu auf dem Esel in Jerusalem, sind sie auch in der Menge. Aber sie jubeln nicht. Sie mögen Jesus nicht. „Jesus muss weg“, sagen sie. Und sie hecken böse Pläne aus, wie sie Jesus am Besten loswerden können. Aber sie wissen noch nicht wie. 14
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karmittwoch, 13.4.2022 In der Zwischenzeit ist es in Jerusalem dunkel geworden. Der Tag geht zuende. Die Straßen sind menschenleer. Da ist einer unterwegs. Er bleibt stehen. Schaut um sich. Geht wieder weiter. Warum tut er so geheimnisvoll? Es ist Judas, einer von den 12 Freunden Jesu. Aber was macht Judas um diese Zeit noch auf der Straße? Was hat Judas vor? Judas bleibt vor einer Tür stehen. Noch einmal sieht er sich um. Er klopft. Die Tür geht auf. Judas verschwindet hinter der Tür. Kurze Zeit später öffnet sich die Türe wieder. Judas kommt raus. Wieder sieht er sich nach allen Seiten um. Dann schleicht er heimlich durch die Nacht. Auf einmal bleibt er stehen, er zieht ein Geldbeutel aus der Tasche und dann schüttet er Münze um Münze auf seine Hand. 30 Silbermünzen! Woher hat Judas so viel Geld? Dann kommt das Passahfest. Jesus ist mit seinen Freunden, darunter auch Judas, zusammen. Sie feiern das Passahfest mit einem schönen gemeinsamen Essen. Während des Essens nimmt Jesus das Brot, teilt es und reicht es seinen Freunden. Dabei sagt er: „Dies ist mein letztes Mahl, das ich mit euch esse. Bald werde ich nicht mehr bei euch sein. Sie werden kommen, mich verhaften und töten. Und einer von euch wird mich verraten.“ Die Freunde sahen sich entsetzt an. Jesus verraten? Unmöglich. Wen meinte Jesus? „Herr“ fragten sie, einer nach dem anderen, „meinst du mich?“ „Oder mich?“ „Nein“ sagte Jesus. „Der ist es, der jetzt mit mir aus einer Schüssel isst, der wird mich verraten.“ „Doch nicht ich?“ fragte Judas. „Doch“ sagte Jesus „du bist es.“ Dabei schaut er Judas an. Aber auch Judas bekommt von dem Brot und von dem Wein. Spät am Abend verlässt Judas die Gemeinschaft. Er hat noch etwas vor. Nach dem Mahl geht Jesus mit einigen Freunden zum Ölberg. Sie wollen im Freien schlafen. Sie kommen in den Garten Gethsemane. Jesus betet, seine Freunde aber schlafen ein. Plötzlich wird es laut. Auch die Freunde werden wach. Da kommt Judas mit einem Trupp Soldaten. Sie haben Fackeln und Waffen. Judas zeigt auf Jesus: „Der ist`s!“ Die Soldaten nehmen Jesus gefangen. 15
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karmittwoch, 13.4.2022 Als Judas am nächsten Tag erfährt, dass sie Jesus töten wollen, ist er schockiert. Nein, das hat er nicht gewollt. Was für einen Mist hat er da nur gebaut. Judas will alles wieder gut machen. Judas will die 30 Silbermünzen zurückgeben, damit Jesus wieder frei kommt. Aber jetzt ist es zu spät. Judas fühlt sich schuldig. Er traut sich nicht mehr zu den anderen Jüngern. Er kann jetzt auch nicht mehr zu Jesus gehen und ihn um Entschuldigung bitten. Judas ist so traurig. So unglücklich. Er zerbricht an seiner Schuld. Impuls: Wie kann Judas nur so etwas tun? Welchen Grund hatte er dazu? Er war doch so wie die anderen Freunde die ganze Zeit über bei Jesus. Er hat ihn kennengelernt, er wurde einer seiner besten Freunde. Und dann so was. Das gibt es doch nicht! Das würde ich niemals tun! Jemanden verraten oder etwas, was mir jemand anvertraut hat, verraten. Aber vielleicht ist dir manchmal doch etwas anderes wichtiger, als ein Geheimnis für dich zu behalten. Vielleicht kannst du etwas dafür bekommen, oder kannst dann zu anderen dazu gehören. Überlegt doch einmal miteinander, ob ihr solche Situationen schon mal erlebt habt, in denen ihr vielleicht ein Geheimnis oder jemanden verraten habt. Betet gemeinsam: Guter Gott, wir danken dir, das wir Freunde haben. Freunde, die zu uns stehen und mit denen wir viel Freude erleben können. Hilf uns dabei, unsere Freundschaften gut zu pflegen und lass uns treu zu unseren Freunden sein. Hilf uns dabei, dass wir unseren Freunden nicht weh tun. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Lege auf den Kar- und Osterweg ein kleines Stückchen Seil oder dickeres Band, als Zeichen dafür, das Jesus gefangengenommen wurde. 16
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Gründonnerstag 14.4.2022 „Mhmm... Das Gras schmeckt echt lecker, oder, Rika? Warum isst man heute am Gründonnerstag eigentlich grüne Dinge? Und warum heißt der Tag eigentlich so?“ wundert sich Mariechen. „Ja, viele essen heute grüne Dinge, wie zum Beispiel Brokkoli oder Spinat. Aber eigentlich kommt das ‚Grün‘ in ‚Gründonnerstag‘ von einem anderen Wort. Früher gab es das Wort ‚greinen‘, was so viel heißt wie ‚trauern‘. Denn an Gründonnerstag feierte Jesus das letzte Mal mit seinen besten Freunden das Passahmahl“, erklärt Rika. „Ah, das Fest, bei dem die Israeliten an die Rettung aus der Sklaverei in Ägypten denken“, weiß Mariechen. „Genau. Jesus feierte das letzte Passahmahl mit seinen engsten Freunden am Abend, bevor er am Karfreitag gekreuzigt wurde. An Gründonnerstag erinnern wir uns gemeinsam an dieses letzte Mahl. Aber lass uns doch in der Bibel nachlesen...“, meint Rika. Das letzte Abendmahl Endlich war es so weit: Das Passahmahl konnte beginnen. Auf dem Tisch stand ein festliches Essen, mit Lammfleisch, Kräutern und Soße, mit flachem Brot und einem großen Becher, der mit Wein gefüllt war. Die Jünger saßen um den Tisch und schauten voller Erwartung auf Jesus. Da stand Jesus vom Tisch auf. Er sagte kein Wort. Er band sich ein Tuch um, goss Wasser in eine Schüssel, trug sie zu den Jüngern, beugte sich zu ihnen herab und fing an, ihnen die Füsse zu waschen. Die Jünger wollten nicht, dass Jesus ihnen die Füsse wäscht. Er war doch ihr Herr und Meister. Aber Jesus ließ sich nicht davon abbringen. Als er fertig war, sagte er zu seinen Jüngern: „Ich bin zwar euer Herr und Meister, aber ich habe getan, was sonst nur ein Diener tut. So sollt auch ihr Diener sein und einander dienen.“ 17
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Gründonnerstag 14.4.2022 Als er wieder am Tisch saß, nahm Jesus das Brot, dankte Gott, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach: „Nehmt und esst! Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.“ Danach nahm er auch den Becher, dankte Gott, gab ihn seinen Jüngern und sprach: „Trinkt alle daraus! Das ist mein Blut des neuen Bundes, das vergossen wird für alle zur Vergebung der Sünden.“ Schweigend nahmen die Jünger das Brot aus Jesu Hand, dazu den Becher Wein und aßen und tranken. Sie spürten: Alles war anders bei diesem Passahmahl. Impuls: Jesus weiß, dass er sterben muss, und möchte noch einmal mit seinen engsten Freunden zusammen sein. Er wäscht ihnen die Füße und teilt mit Ihnen Brot und Wein. Er möchte uns zeigen, dass auch wir einander dienen und helfen sollen, so wie er es getan hat. Und er möchte uns in seiner Gemeinschaft halten, wenn wir in seinem Namen zusammenkommen und Brot und Wein miteinander teilen, so wie wir es sonntags in der Eucharistiefeier tun. So sind Brot und Wein Zeichen der Gemeinschaft mit Jesus geworden. Wie kann ich anderen Gutes tun? Nimm ein Blatt Papier und zeichne darauf den Umriss deines Fußes. Schneide ihn aus und schreibe darauf, was du anderen Gutes tun kannst. Wo kann ich Diener*in sein? Vielleicht auch besonders in dieser so anderen Zeit. Sprecht darüber miteinander. Betet gemeinsam: Guter Gott, wir danken dir, dass du für uns da bist. Hilf uns dabei, dass auch wir einander dienen und helfen, so wie du es getan hast. Gib uns gute Ideen, wie wir in deinem Namen für anderen da sein können. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Legt ein Stück Brot und einen Becher auf den Kar- und Osterweg als Zeichen für das letzte Abendmahl Jesu. Lege auch deine / eure Fußspur mit dazu. 18
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karfreitag 15.4.2022 „Puh, Mariechen, da ist ja richtig was passiert. Der arme Jesus. Er muss sich so alleine gefühlt haben.“ Rika stimmt Mariechen nickend zu und spricht: „Ja, so allein wie in dieser Zeit war er noch nie. Obwohl er ganz genau wusste, dass Gott da ist.“ Mariechen ist noch ganz vertieft in die Geschichte: „Mein Herz ist auch ganz schwer, wenn ich daran denke, wie schlimm das für Jesus war. Viele Freunde, wie Petrus und Josef, waren zwar bis zu seinem Tod bei ihm. Aber Jesus war trotzdem alleine… Da merke ich, wie wichtig mir meine Familie und meine Freunde sind.“ „Du sagst es“, steigt Rika in das Gespräch mit ein. „Gemeinschaft ist einfach wichtig!“ Mariechen ist noch nicht so wirklich zufrieden. „Ja – Gemeinschaft ist wichtig. Aber nicht nur für uns, sondern für jeden Menschen. Dadurch, dass Jesus am Kreuz gestorben ist, nimmt er jeden Menschen, mit seinen schweren Kreuzen, durch sein Leiden mit hin zum Osterfest. Bin ich froh, dass ich schon weiß, dass die Geschichte mit Jesus nicht mit dem Karfreitag endet. Sonst wäre Jesus wohl vergeblich gestorben.“ Rika blickt Mariechen nachdenklich an: „Das bedeutet ja, dass wir alle eines Tages von unseren Kreuzen befreit werden, richtig?“ „Genau“, spricht Mariechen hoffnungsvoll. „Das Sterben Jesu verstehen wir nur, wenn wir nicht im Tod stehen bleiben, sondern hoffend bleiben… Damals war es so bei den Jüngern, und bei uns ist es genauso. Den Karfreitag gibt es überall: Wo Krieg, Hass und Neid regieren, wo ... Mir würde noch so viel mehr einfallen. Aber ich glaube auch heute an Ostern. Wie damals bei Jesus. Wir brauchen diese Hoffnung auf die Auferstehung. Jetzt und heute!“ 19
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karfreitag, 15.4.2022 Der Kreuzweg Jesu Am Morgen nach der Gefangennahme Jesu war in Jerusalem viel Aufruhr. Die Soldaten brachten Jesus durch die aufgeregte Volksmenge. Jesus wurde von dem Hohepriester zu Pontius Pilatus, dem römischen Statthalter geschickt. Pontius Pilatus konnte aber an Jesus keine Schuld erkennen. Er wollte ihn nur auspeitschen lassen, damit das Volk zufrieden war, und ihn dann freilassen. Die Menschen aber schrien: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn.“ Die Schreie wurden immer lauter. Pilatus merkte, dass die Hohepriester nur neidisch waren und deshalb das Volk so aufbrachten. Er wusch seine Hände und sagte: „Nehmt ihn und kreuzigt ihn. Ich habe mit seinem Tod nichts zu tun.“ Jesus wurde verspottet und verhöhnt. Sie legten ihm einen roten Mantel um und steckten eine Krone aus Dornen auf seinen Kopf. Sie lachten: „Seht ihn euch an. Das soll ein König sein?“ Jesus musste sein Kreuz selbst zum Ort der Hinrichtung tragen. Es war schwer. Er fiel hin. Die Soldaten drängten ihn, weiter zu laufen. Doch nach einiger Zeit fiel Jesus wieder. Da zwangen die Soldaten Simon von Cyrene, der gerade am Wegesrand lief, Jesus zu helfen. Der Hauptmann, der auch mit dabei war, fand dies alles ganz fürchterlich. Er tat aber trotzdem seine Arbeit und ließ das Kreuz aufstellen. Es war ein finsterer Tag. Viele gingen am Kreuz vorbei und verspotteten Jesus. Maria, die Mutter Jesu, war auch beim Kreuz. Sie war traurig und hoffte, dass alles bald vorbei sein würde. Petrus hatte sich auch zu ihr gestellt. Er schämte sich, wollte aber trotzdem bei Jesus sein. Um die neunte Stunde, das ist ca. 15 Uhr, schrie Jesus noch einmal auf. Dann starb er. Da bebte die Erde und alles wurde noch dunkler. Da schaute der Hauptmann zum Himmel und sagte: „Wahrhaftig, dieser Mann war Gottes Sohn.“ 20
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karfreitag 15.4.2022 Impuls: Der Karfreitag ist der Tag, an dem wir uns ganz intensiv an Jesu größten Dienst für uns Menschen erinnern: er ist für uns gestorben. Für uns gestorben? Was kann das bedeuten? Jesus hat sich nicht „aus dem Staub gemacht“, als es für ihn gefährlich wurde. Er hat sich für die Liebe, für Freiheit und für Mitmenschlichkeit eingesetzt. Er hat dies getan ohne Grenzen. Seine große Liebe wurde denen zu gefährlich, die diese Liebe selbst nicht hatten, sie nicht annehmen konnten. Das Kreuz ist deswegen zum Zeichen seiner Liebe zu uns geworden. Betet gemeinsam: Dein Kreuz, Jesus Christus, ist aufgerichtet. Du wurdest dem Tod ausgeliefert und wir sind frei. Du stirbst und wir leben. Dein Kreuz, Jesus Christus, ist aufgerichtet , und wir beten für die Mächtigen, die Unschuldige in den Tod schicken. Wir beten für die, die an dem festhalten, was dem Tod dient. Du stirbst am Kreuz, Jesus Christus, und wir dürfen leben. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Macht mit etwas Erde einen Hügel auf dem Kar- und Osterweg und steckt ein Kreuz hinein. Vor das Kreuz legt ihr eine Dornenkrone, die ihr vorher aus Zweigen geflochten habt. Beides erinnert an den Kreuzweg Jesu. Bild: www.pixabay.com 21
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karsamstag: 16.4.2022 Rika und Mariechen sitzen ganz still zu Hause. Irgendwie ist ihnen heute nicht groß nach Reden zumute. Lieber still nebeneinandersitzen und ruhig in die Welt schauen. Nebeneinandersitzen gibt Halt. Auch in schwierigen oder seltsamen Momenten. Und selbst dann, wenn Worte nicht das richtige sind. Zum Beispiel, weil es nicht so einfach ist, mit Worten zu erklären, warum Jesus getötet wurde. Ein wirklich guter Mensch. Einer, der so viel Hoffnung mitgebracht hat. Einer, der Menschen getröstet und geheilt hat. Und der von Gott erzählen konnte wie kein anderer. Der Gott so nahe war wie niemand sonst... Trotzdem wollten Menschen ihn loswerden und haben ihn ausgeliefert und getötet... Und Jesus hat sich nicht gewehrt... Er hat sogar noch andere getröstet... Und weil Rika und Mariechen an all das denken, sitzen sie ganz still nebeneinander. Sie denken an Jesus. Sie denken an alle Menschen, die überall auf der Welt leiden. An Menschen, die mies behandelt werden. An Menschen, die sterben. Und so wachen Rika und Mariechen heute an Jesu Grab. Sie warten gemeinsam – und Jesus und alle Menschen, denen es so wie ihm geht, sind dann nicht mehr ganz allein. Solche Warte-Tage muss man irgendwie aushalten, und zusammen geht das besser. Sie sind sehr still manchmal und nicht wirklich schön, aber gemeinsam können wir uns da durchtragen. Jesus wird ins Grab gelegt Josef von Arimathäa, ein heimlicher Jünger Jesu, war sehr traurig. Am Abend ging er zu Pilatus und fragte: „Darf ich den Leichnam Jesu beerdigen?“ Pilatus hatte nichts dagegen. So nahm Josef den Leichnam 22
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Karsamstag: 16.4.2022 und legte ihn in das Grab, das er eigentlich für sich und seine Familie gedacht hatte. Jesus wurde in Tücher gewickelt und duftende Kräuter wurden zu ihm gelegt. Dann schob er einen großen Stein vor das Grab. Maria und einige andere Freunde von Jesus waren auch mit dabei. Sie alle fühlten eine große Leere in ihren Herzen. Traurig und still gingen sie nach Hause. Impuls: Der Karsamstag ist ein stiller Tag. An diesem Tag wird in der Kirche kein Gottesdienst gefeiert. Die ganze Kirche betrauert quasi den Tod Jesu, hält die Grabesruhe und erwartet die Auferstehung. Wir Christen warten und hoffen darauf, dass mit dem Tod nicht alles zu Ende ist. Am Karsamstag haben die Frauen aus dem Kreis Jesu Blumen und Salböle vorbereitet, um den Leichnam Jesu damit zu ehren. Nutzt doch die Zeit heute für die letzten Ostervorbereitungen wie Ostereier färben, eine Osterkerze basteln oder ein Osterlamm backen. Betet gemeinsam: Guter Gott, wenn jemand stirbt, den wir sehr lieb haben, sind wir traurig. Vielleicht haben wir noch etwas zusammen unternehmen wollen, was dann nicht mehr geht. Wir bitten dich: bleibe bei uns gerade dann, wenn wir traurig, enttäuscht oder verzweifelt sind. Hilf uns neuen Mut zu fassen und nach vorne zu blicken. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Baut eine Grabhöhle aus Steinen und legt für Jesus ein weißes Stoffstück/weiße Serviette dazu. 23
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Ostersonntag: 17.4.2022 „Kikerikiiiiii“, ruft Nachbar Horst, der Hahn. Rika ist sofort hellwach! „Mariechen, los, wach auf! Es ist Ostern“, ruft Rika und rüttelt Mariechen wach. Sie kriecht langsam aus ihrem Haus und öffnet dann fragend die Augen: „Was hast du gesagt?“ „Heute ist Ostersonntag! Heute dürfen wir wieder feiern und jubilieren, denn Jesus ist auferstanden“, antwortet Rika und strahlt dabei übers ganze Gesicht. „Na dann“, meint Mariechen „lass uns den Tag begrüßen!“ Beide stampfen nach draußen und können es kaum glauben: ein wunderschöner Sonnenaufgang erwartet sie! Andächtig stehen sie ein paar Minuten da und staunen über die Schönheit der Natur. „Was für ein Spektakel! Welch ein Wunder“, jubelt Rika. „Ich könnte die Welt umarmen, so herrlich finde ich diesen Moment.“ Voller Freude nimmt sie Mariechen in den Arm. „Wie schön, dass endlich Ostern ist! Kannst du es riechen?“ „Oja, es duftet nach Frühling und neuem Leben.“ „Kannst du es hören?“ „Klar, die Kirchenglocken läuten und du jubelst. Fehlt nur noch, dass die Vögel „Halleluja“ von den Bäumen zwitschern“, meint Mariechen mit einem Augenzwinkern. „Kannst du es denn auch fühlen, dass Ostern ist?“ „Und wie! Ich fühle mich so glücklich. Bin ganz selig und zufrieden,“ strahlt Rika. „Jetzt fehlt nur noch das Schmecken“, meint Mariechen. „Komm, lass uns Ostern feiern und heute lauter leckere Dinge essen. Ich habe so Hunger!“ Bild: www.pixabay.com 24
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Ostersonntag: 17.4.2022 Das leere Grab Früh am Sonntagmorgen gehen drei Frauen, Freundinnen von Jesus, zu der Grabhöhle. Sie sind traurig. Sie wollen Jesus noch einmal sehen. Sie wollen seine Wunden mit wohlriechendem Öl salben und Blumen zum Grab stellen. „Aber wer wird uns den schweren Stein vom Eingang rollen?“ fragen sie sich. Doch als sie zu der Grabhöhle kommen, ist der große Stein schon weggewälzt. Sie gehen in die Grabhöhle hinein. Doch den Leichnam Jesu finden sie nicht. Auf einmal erscheinen Engel in leuchtend hellen Kleidern. Sie sagen: „Sucht ihr Jesus? Er ist nicht mehr hier. Gott hat ihn aus dem Tod auferweckt. Er lebt! Geht und erzählt es den Jüngern und Freunden Jesu.“ Da laufen die Frauen zurück in die Stadt. Sie berichten den Jüngern: „Jesus lebt! Der Stein ist weggerollt. Die Höhle ist leer. Gott hat Jesus das Leben wiedergegeben!“ Impuls: In der östlichen Kirche begrüßt man sich an Ostern mit folgendem Gruß: „Jesus ist auferstanden!“ Und die Antwort lautet: „Ja, er ist wahrhaft auferstanden!“ Schaut euch in den nächsten Tagen in der Natur um: So, wie dort nach und nach alles zu blühen beginnt, braucht es Zeit, damit das Wunder der Auferstehung in unseren Herzen wachsen und blühen kann. Das ist das Geheimnis von Ostern: aus dem Tod, aus der dunklen und tot erscheinenden Erde, wächst neues Leben! So ist das auch mit der Botschaft der Auferstehung: Da, wo wir Menschen denken, nun ist mit dem Tod alles zu Ende, da macht Gott mit uns einen neuen Anfang! Betet gemeinsam: Jesus ist auferstanden – weil Gott uns liebt. Jesus ist auferstanden – weil Gott für uns Menschen da sein will. Jesus ist auferstanden – weil auch unser Leben hell werden soll. Jesus ist auferstanden – damit wir auch in traurigen Zeiten Mut haben. Jesus ist auferstanden – damit unser Leben nicht mit dem Tod endet. Jesus ist auferstanden und bleibt immer unter uns. Amen. 25
Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Stellt zu eurem Grab eine Osterkerze für Jesus und zündet sie an. Als Zeichen der Freude, dass Jesus auferstanden ist, stellt ihr ein kleines Blumensträußchen zum Grab. Osterideen: Aktion „Osteraugen“ In einem Dorf in Frankreich gibt es einen alten Brauch. Wenn am Morgen des Ostersonntags zum ersten Mal die Glocken läuten, laufen Kinder und Erwachsene an den Dorfbrunnen und waschen sich die Augen mit dem kühlen, klaren Brunnenwasser. Dies war für sie wie ein Gebet um neue Augen, um „Osteraugen“. Sie wollten besser sehen können, was durch Ostern neu geworden ist in ihrem Leben, im Leben aller Menschen & in der Natur. Einen Brunnen habt ihr wahrscheinlich nicht in eurem Garten, oder? Aber ihr könnt euch etwas Wasser in eine Schale tun. Wascht euch mit diesem Wasser eure Augen als Zeichen dafür, dass ihr durch Ostern die Welt mit anderen Augen seht. Vielleicht seht ihr danach heller? Klarer? Alles in einem Osterglanz? Probiert´s mal aus! Und danach: Osterspaziergang mit anderen Augen Wenn ihr heute Lust habt und das Wetter mitspielt, dann macht doch einen Osterspaziergang. Unterwegs schaut euch um, und immer, wenn ihr etwas entdeckt, was ihr schön findet, was euch Freude macht, was euch ein Lachen ins Gesicht zaubert oder etwas, das euch zeigt, was Ostern bedeutet, dann bleibt ihr stehen und spielt „Ich sehe was, was Du nicht siehst“. Das kann dann heißen: „Ich sehe was, was Du nicht siehst, und daran freue ich mich gerade“ oder „Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das macht mich glücklich“ oder „Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist wie Ostern“ … Ihr könnt natürlich auch ganz klassisch sagen „Ich sehe was, was Du nicht siehst, und das ist …grün oder rot oder gelb oder…“ Viel Spaß beim Entdecken! Aktion Schmetterlinge suchen Um was geht es an Ostern? Um die Erfahrung des neuen Lebens! Am besten verstehen wir das, wenn wir in die Natur schauen; denn in jedem Keim oder Same steckt schon neues Leben. Die Natur lehrt uns auf vielfältige Weise den Kreislauf 26
von Sterben und Wachsen. Ein solch wunderbarer Wandlungsprozess geschieht mit der Raupe. Sie spinnt sich ein , wird zur Puppe und dann verwandelt sie sich in einen Schmetterling und fliegt in neuem Kleid heraus aus ihrer dunklen Verpuppung. Habt ihr Lust, euch auf Schmetterlingssuche zu begeben? Vielleicht seht ihr einen Zitronenfalter, einen Weißling oder ein Tagpfauenauge? Bei uns zuhause gab es für jeden Zitronenfalter, den jemand von unserer Familie entdeckt hat, eine Kugel Eis. Osterfest feiern! Ostern war früher das „Fest der Feste“. Es wurde sehr hochgeschätzt und ausgiebig gefeiert. Die Menschen freuten sich nach der langen Winterzeit wieder auf das Erwachen der Natur. Zudem genossen sie nach dem wochenlangen Fasten wieder das gemeinsame Essen und Feiern. Wenn ihr Lust habt, dann feiert heute Abend, dass das Leben über den Tod gesiegt hat! Das ist unser Glaube! Schmückt euer Wohn- oder Esszimmer mit Luftballons, Girlanden, Blumen... Richtet euch ein paar Knabbereien her oder Snacks. Und dann spielt zusammen, lacht oder tanzt. Eine Spielidee: Süßigkeitenalarm: Legt auf den Tisch verschiedene Süßigkeiten. Während ein Kind vor die Tür geht, bestimmen die anderen eine Süßigkeit, die nicht angefasst werden darf. Das Kind wird hereingerufen und darf eine Süßigkeit nach der anderen an sich nehmen, bis es ihm reicht. Die anderen sitzen still dabei. Wenn es allerdings die verbotene Süßigkeit berührt, rufen alle laut: „Stop!“ Dann muss das Kind alle Süßigkeiten wieder hergeben. Wenn das Kind aber bereits von sich aus sagt: „Mir reicht´s!“ darf es die gesammelten Süßigkeiten behalten. Osterlachen Was nicht fehlen darf, ist ein Osterwitz J. Erzählt euch gegenseitig euren Lieblingswitz! Hier eine Kostprobe: Treffen sich zwei Rühreier zu Ostern, sagt das eine: "Irgendwie bin ich so durcheinander." Bild: www.pixabay.com 27
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Ostermontag: 18.4.2022 Rika kommt fröhlich angelaufen und sagt: „Hey, das war jetzt trotz Corona ein richtig schönes Osterfest!“ Mariechen antwortet: „Da hast du Recht – aber Ostern ist ja noch gar nicht vorbei.“ „Wie meinst du das?“ fragt Rika. „Na ja,“ erwidert Mariechen, „Ostern geht noch weiter. Ostern ist Jesus auferstanden – das haben wir gestern gehört und gefeiert. Aber was das eigentlich bedeutet, davon wird heute, am Ostermontag, erzählt. Da erleben die Jünger, was es bedeutet, dass Jesus lebt und immer bei uns ist.“ Die Emmausjünger Zwei der Freunden Jesu gingen von Jerusalem wieder nach Hause. Dafür mussten die beiden Freunde bis in eine andere Stadt laufen, ungefähr elf Kilometer. Unterwegs redeten die beiden Freunde miteinander über alles, was mit Jesus passiert war. Die Freunde waren sehr traurig. Da kam Jesus. Er ging mit ihnen. Aber die beiden Freunde merkten nicht, dass es Jesus war. Jesus hörte zu, was die Freunde erzählten. Nach einer Weile fragte Jesus die beiden: „Was erzählt ihr denn für Geschichten?“ Die Freunde blieben traurig stehen. Der eine von ihnen hieß Kleopas. Er fragte Jesus: „Weiß du denn gar nicht, was passiert ist? Weißt du denn gar nichts von Jesus? Jesus kam von Gott. Er hat uns von Gott erzählt. Jesus hat viele Menschen gesund gemacht und viel Gutes getan. Er war ein wunderbarer Mensch. Aber dann ist Jesus zum Tod verurteilt worden. Er ist am Kreuz gestorben und ist schon drei Tage tot. Heute Morgen waren einige Frauen beim Grab von Jesus. Die Frauen erzählten, dass das Grab leer ist. Die Frauen sagten sogar, dass Engel beim Grab waren. Da haben einige Freunde von uns nachgeguckt. Es stimmt alles genau. Aber keiner hat Jesus gesehen.“Da fragte Jesus die beiden Freunde: „Versteht ihr denn gar nichts? Wisst ihr gar nicht, dass mit Jesus alles so sein musste? 28
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Ostermontag: 18.4.2022 In der Bibel ist das doch schon alles aufgeschrieben. Ist es für euch so schwer zu verstehen, was Gott gemeint hat? Ist es für euch so schwer zu glauben, was Gott gesagt hat?“ Jesus fing an, den Freunden alles zu erklären: „Gott hat seinen Sohn Jesus geschickt. Jesus will allen Menschen helfen, damit sie ein frohes Leben haben. Einige Menschen wollten nicht auf Jesus hören. Diese Menschen haben Jesus umgebracht. Aber Gott hat Jesus nicht im Grab gelassen. Gott hat Jesus auferweckt. Jesus ist auferstanden. Jesus lebt!“ Als Jesus so erzählte, fingen die beiden Freunde ein wenig an zu verstehen. In ihren Herzen waren sie ganz aufgeregt und froh. Die Freunde kamen mit Jesus in Emmaus an. Jesus wollte weitergehen. Die Freunde sagten zu Jesus: „Bitte, bleibe bei uns. Es wird schon dunkel. Es ist schon spät.“ Jesus ging mit den Freunden in ihr Haus. Die Freunde machten das Abendessen fertig. Zum Abendessen gab es Brot. Alle setzten sich an den Tisch. Die Freunde merkten immer noch nicht, dass der fremde Mann Jesus war. Da nahm Jesus vor dem Essen das Brot. Jesus betete so wie immer. Er gab den Freunden das Brot. Plötzlich gingen ihnen die Augen auf. Die Freunde merkten auf einmal: Der fremde Mann, der mit uns unterwegs war, ist Jesus selber. Als die Freunde merkten, dass es Jesus war, konnten sie Jesus nicht mehr sehen. Die Freunde sagten: „Eigentlich hätten wir das bemerken können. Weil wir in unserem Herzen ganz aufgeregt und froh waren. Weil Jesus so gut von Gott erzählte. Wir konnten alles verstehen.“ Die Freunde freuten sich sehr. Sie gingen wieder den ganzen Weg zurück. Sie wollten auch den anderen Freunden erzählen: „Wir haben Jesus gesehen. Jesus ist wirklich auferstanden.“ Die Freunde wollten erzählen, dass sie Jesus erkannt hatten, weil Jesus so gebetet hat wie immer und weil er das Brot geteilt hat wie immer. Die anderen Freunde freuten sich: „Ja, das stimmt. Jesus ist wirklich auferstanden. Petrus hat Jesus auch gesehen.“ 29
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen Ostermontag, 18.3.2022 Impuls: Ist Jesus wirklich auferstanden? Lebt er wirklich wieder bei seinen Freunden? Sicher nicht so, wie wir es von unseren Mitmenschen kennen. Die Freunde Jesu verstanden nach und nach: Jesus ist bei ihnen, auch, wenn sie ihn nicht immer sehen. Er ist bei uns, wenn wir miteinander teilen. Er ist bei uns, wenn wir, Menschen trösten und ihnen helfen. Er ist bei uns, wenn wir nach Fehlern einen Neuanfang wagen. Er ist bei uns, wenn wir für eine gerechte Welt für alle eintreten. Er ist bei uns, wenn wir nach seiner Lehre leben und einander lieben. Jesu Botschaft gilt noch heute, auch für uns: Gestaltet mit an einer Welt, in der es allen gut geht. Gott hilft euch und ist da! Betet gemeinsam: Guter Gott, Du bist auferstanden. Wir wollen die Auferstehung mit allen Sinnen begreifen. Öffne unsere Augen, Gott, damit wir deine Herrlichkeit in der Vielfalt von Pflanzen und Blumen sehen. Öffne unsere Ohren, Gott, damit wir deine Stimme im Vogelgesang und im Rauschen der Blätter hören. Öffne unser Herz, Gott, damit wir deine Liebe in der Fülle von Früchten und Samen erahnen. Öffne unsere Hände, Gott, damit wir deine Schöpfung pflegen und bewahren. Öffne unser Leben, Gott, und mach uns fähig, dich in allem zu erkennen. Amen. Gestaltungsvorschlag für den Kar- und Osterweg: Schneidet aus buntem Papier Streifen aus mit dem Wunsch „Frohe Ostern!“ Überlegt, wem ihr die Osterbotschaft weitersagen wollt. Dann legt ihr die Streifen wir Strahlen um die Osterkerze. Vergeßt nicht, diesen Menschen wirklich „Frohe Ostern“ zu wünschen! 30
Osterabenteuer mit Rika und Mariechen FROHE OSTERN ! Buona Pasqua (italienisch) Happy Easter! (englisch) Glædelig påske! (dänisch) Paskalya Bayraminiz (türkisch) Счастливой Пасхи! (russisch) 復活節快樂 (chinesisch) Hyvää pääsiäistä (finnisch) Feliz Páscoa! (portugisisch) (arabisch) Joyeuses Pâques! (französisch) IPhasika elijabulayo (zulu) Pasaka ya furaha (suaheli) Felices Pascuas (spanisch) …. Und in welcher Sprache wünscht Ihr Euch „Frohe Ostern“? 31
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