PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH

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PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
Pädagogische Konzeption
PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
„Lust auf morgen“
PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
Inhalt
Vorwort ................................................................................................ 6

1. Unsere Identität .................................................................................11

        1.1 ... die littlebigFuture gGmbH .....................................................12

        1.2... die Kindertageseinrichtung .....................................................12

        1.2.1 Menschen in unserer Einrichtung ............................................. 12

        1.2.2 Öffnungszeiten .................................................................... 12

        1.2.3 Unser Haus .......................................................................... 12

        1.2.4 Eingewöhnung und Übergangsgestaltung ................................ 13

        1.2.5 Besonderheiten und Schwerpunkte ......................................... 14

        1.2.6 Tagesstruktur und Jahreskreislauf ............................................ 15

        1.2.7 Austausch und Information             ................................................... 17

2 . Unsere Motivation .............................................................................19

        2.1 Wir handeln, wirtschaften und prägen bewusst. ............................ 20

        2.2 Wir machen Kinder stark für die Zukunft. ..................................... 20

        2.3 Wir fördern das gesunde Aufwachsen in und mit der Natur.............22

        2.4 Wir gehen mit dem technischen Fortschritt. .................................. 23

3. Unsere Verpflichtung ...........................................................................25

        3.1 Jedes Kind verdient liebevolle und individuelle Begleitung ............ 25
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3.2 Jedes Kind verdient umfassende Teilhabe (Inklusion) .................... 26

        3.3 Jedes Kind verdient umfassende Beteiligung (Partizipation) ............ 28

        3.4 Jedes Kind verdient Schutz und Fürsorge (Schutzauftrag) ...............29

        3.5 Jedes Kind hat ein Recht auf Kindsein ......................................... 31

4. Unser Ansatz ......................................................................................33

        4.1 Kinder sind Experten ihrer Lebenswelt .........................................33

        4.2 Pädagogen und Pädagoginnen sind professionelle
            Alltagsgestalter und -entwickler ..................................................35

        4.3 Eine gute Kita orientiert sich an den Bedürfnissen ihrer Kinder .......36

        4.4 Wir erschließen uns Kinderperspektiven durch Methodenvielfalt
            und eine offene Haltung ........................................................... 40

5. Unser Bildungsverständnis ...................................................................43

        5.1 Wir leben Bildung zur nachhaltigen Entwicklung .............................45

        5.2 Wir arbeiten ganzheitlich und alle Bildungsbereiche umfassend...... 46

        5.3 Wir gestalten eine differenzierte, fluide Lernumgebung ................. 48

        5.4 Wir arbeiten in Fluiden Gruppen und Projekten ............................ 50

6. Unsere Haltung .................................................................................. 55

        6.1 ... fröhlich und zuversichtlich ......................................................55

        6.2 ... partizipativ und inklusiv .......................................................... 56
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6.3 ... innovativ und open-minded ................................................... 57

        6.4 ... auf Augenhöhe .................................................................... 59

7. Unsere Partner ....................................................................................61

        7.1 Wir pflegen eine intensive Bildungspartnerschaft .......................... 62

        7.2 Wir engagieren uns im Sozialraum und vernetzen uns lokal ............63

        7.3 Wir lernen mit- und voneinander ................................................ 64

        7.4 Wir schauen über den Tellerrand hinaus ......................................65

8. Unsere Qualitätssicherung ...................................................................67

        8.1 Automatisierte Qualitätskontrolle sichert Strukturqualität
            zuverlässig ............................................................................. 70

        8.2 Kita-Qualität entsteht durch die Beteiligung unterschiedlicher
            Blickwinkel ............................................................................ 72

        8.2.1 Die Perspektive unserer Kinder ............................................... 72

        8.2.2 Die Warte unserer Eltern ........................................................ 74

        8.2.3 Die Betrachtungsweise unserer Fachkräfte ............................... 76

		      8.2.4 Der Blick von außen ...............................................................78

        8.3 Wir entwickeln uns weiter und streben nach Innovation ................. 80

Urhebernennungen ............................................................................... 82

Quellenangaben ................................................................................... 84
PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
VORWORT
    Wir ermöglichen Kindern einen optimalen Start, in dem wir moderne, zukunfts-
    fähige Kindertagesbetreuung anbieten. Unser Anspruch ist es dabei, ein heraus-
    ragendes pädagogisches Angebot zu schaffen. Mit der vorliegenden Konzeption
    legen wir uns fest. Hier beschreiben wir, wie wir arbeiten und warum wir das so
    tun.

    Zwei zentrale Gedanken prägen unsere gesamte Konzeption:
    Die konsequente Kindorientierung und die konsequente Zukunftsorientierung.

                       Zukunfts-     Pädagogische        Kind-
                      orientierung      Vision       orientierung

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PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
Die Kindorientierung gewährleisten wir durch unseren Kinderperspektiven-
ansatz, indem wir Kinderrechte umfassend beachten und umsetzen. Kinder spie-
len frei und gestalten ihren Kita-Alltag weitestgehend selbstbestimmt. Unser Kon-
zept der „Fluiden Gruppen“ ermöglicht eine durchlässige und variable Gruppen-
struktur, die viel Individualität, Mitgestaltung und ein großes Miteinander aller
Menschen in der Kita zulässt. In ihrem Tun haben unsere Kinder Flow-Erlebnisse
und erfahren so nachhaltige Lernprozesse.

Die Zukunftsorientierung beinhaltet eine nachhaltige Trägerphilosophie, die auf
allen Organisationsebenen konsequent umgesetzt wird. Ein starker Naturbezug
gehört hier unabdingbar mit dazu. Außerdem setzen wir moderne Technik und
zahlreiche digitale Lösungen in unseren Kitas ein. In der Schnittstelle zwischen
beiden Bereichen liegt unsere pädagogische Vision:

Wir wollen Kinder optimal auf ihre Zukunft vorbereiten und ihnen Kompetenzen
vermitteln, die sie zu aktiven Mitgestaltern ihrer Welt machen. Das Aufwachsen
in und mit der Natur, sowie ein aktiver, schöpferischer Umgang mit der heutigen
Technik sind für uns zentrale Themenfelder. Unsere Kinder lernen vernetzt den-
ken und handeln zu können. Anhand konsequenter Beteiligung der Kinder an der
Gestaltung ihrer Lern- und Lebenswelt bauen wir das Fundament für demokrati-
sche Bildung und nachhaltige Entwicklung.

Mit aller Kraft verfolgen wir die optimale Umsetzung dieses hohen Anspruchs und
möchten uns dabei permanent weiterentwickeln. Deshalb führen wir ein sachlich
strenges, aber methodisch wohlwollendes und lösungsorientiertes Qualitätsma-
nagement.

Die vorliegende Konzeption stellt unsere pädagogische Vision und Grundlagen
vor. Nach der Präsentation der littlebigFuture gGmbH und der Einrichtung erläu-
tern die Kapitel 2 bis 6 unsere Motivation, unsere Verpflichtungen und pädagogi-
schen Überzeugungen, sowie die damit verbundenen Methoden. Unsere Partner
und unser Verständnis von Vernetzung und Kooperation beschreibt das Kapitel 7.
Abschließend erläutert das Kapitel 8 die Qualitätssicherung und das Feedback-
management.

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PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
Hier finden sich die stärksten Bezüge zu allen
    weiteren Konzepten:

    •   Mach-mich-besser-Konzept

                                   •   Kindergesundheitskonzept

    •   Raumkonzept

                                   •   Hygiene- und Sicherheitskonzept

    •   Personalkonzept

                                   •   Nachhaltigkeitskonzept

    •   Kinderschutzkonzept

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PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
In diesen wichtigen Schwerpunktthemen arbeiten wir mit zusätzlichen Konzepten,
um den umfangreichen Themengebieten sorgfältig zu begegnen und sie in
unsere pädagogische Arbeit gründlich einbinden zu können, ohne dabei den
Umfang der pädagogischen Konzeption zu sprengen. Um Dopplungen zu vermei-
den, wird hier auf die ausführlicheren Dokumente Bezug genommen.

Die konzeptionellen Gedanken sind allerdings nur der erste Schritt; erst, wenn sie
in der Praxis umgesetzt werden, lebt unsere Vision. Deshalb wird die Konzeption
in jeder Kita um die praktische Umsetzung ergänzt. Die Endfassungen der Haus-
konzeptionen werden sich daher von Einrichtung zu Einrichtung unterscheiden,
obwohl sie von einheitlichen Leitgedanken getragen sind.

Kindertagesbetreuung neu denken und leben. Das ist unsere Vision und unse-
re Erwartung an diese Konzeption. Um gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, die
gute Perspektiven für uns alle bietet.

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PÄDAGOGISCHE KONZEPTION - LITTLEBIGFUTURE GGMBH
UNSERE IDENTITÄT
Nachhaltig denken und handeln

Die Umsetzung von Kinderrechten hat in unseren Einrichtungen höchste Priori-
tät. Wir versprechen, jedes Kind in unserer Einrichtung nach besten Kräften wir-
kungsvoll zu schützen, umfassend zu fördern und in allen es selbst betreffenden
Entscheidungen und Situationen angemessen zu beteiligen. Und wir schaffen die
Rahmenbedingungen und Strukturen dafür, dass es uns zuverlässig gelingt,t die-
sen Anspruch zu erfüllen.

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1.1 ... die littlebigFuture gGmbH

     Die littlebigFuture gGmbH hat sich zum Ziel gesetzt hat, moderne Kindertages-
     tätten zu betreiben und die pädagogische Arbeit neu zu denken. Unser zentrales
     Anliegen ist es Kinder optimal auf die Zukunft, unser aller Zukunft, vorzubereiten.

     Wir legen den Fokus auf eine naturnahe Gestaltung der Einrichtungen und ach-
     ten auf eine nachhaltige Ressourcenverwendung. Zudem nutzen wir moderne
     Technik, um unsere Teams in den Einrichtungen zu entlasten und unsere pädago-
     gischen sowie administrativen Arbeiten zu unterstützen.
     Unsere ersten Einrichtungen betreiben wir voraussichtlich ab 2022 im süddeut-
     schen Raum. Langfristig sind wir in allen Bundesländern vertreten.

     1.2... die Kindertageseinrichtung

     In diesem Unterkapitel stellt sich die konkrete Einrichtung vor. Alle Aspekte, die in
     einem Hauskonzept üblich sind, werden hier benannt und auf diese Weise direkt
     mit der pädagogischen Konzeption verbunden.

     1.2.1 Menschen in unserer Einrichtung

     Unsere Kita ist ein Ort voller Menschen. Große und Kleine stellen sich vor und
     geben Einblicke in ihre Perspektive auf den Lebens- und Lernort Kita. Wir präsen-
     tieren die verschiedenen Gruppen, das Team der Einrichtung und die Elternver-
     tretung.

     1.2.2 Öffnungszeiten

     [Es folgt ein Beispieltext]
     Wir haben täglich von 07:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Ab 09:00 Uhr beginnt die
     pädagogische Kernzeit. Nach Möglichkeit sollen alle Kinder vorher gebracht wer-
     den und bis mindestens nach dem gemeinsamen Mittagessen um 12:30 Uhr blei-
     ben. Zwischen Weihnachten und Neujahr ist die Einrichtung geschlossen.

     1.2.3 Unser Haus

     Anhand von Gebäudegrundriss und Lageplan wird die Kita mit ihrem Raumpro-
     gramm und ihren individuellen Gestaltungselementen vorgestellt. Eine differen-
     zierte Auskunft über die grundsätzlichen Überlegungen bei Bau und Ausstattung
     unserer Kindertageseinrichtungen gibt unser allgemeines Raumkonzept.

12
1.2.4 Eingewöhnung und Übergangsgestaltung

[Es folgt ein Beispieltext]
Jede Eingewöhnung beginnt bei uns damit, dass Eltern uns bestens kennen-
lernen und befragen, bevor sie sich bewusst für eine Betreuung ihres Kindes in
unserer Einrichtung entscheiden. Für dieses erste Kennenlernen nehmen wir uns
deshalb besonders viel Zeit. So entsteht schon vor dem ersten Kita-Tag eine wohl-
wollende und freundliche Basis für das weitere Zusammensein.

Wenn es dann „richtig“ losgeht, wird es für alle spannend. Das Krippen- oder
Kindergartenkind wagt sich in eine neue Welt und wird von seiner Gruppe mit
Neugier und Freude erwartet. Klar, dass auch der begleitende Elternteil herzlich
willkommen ist, vielleicht nur für ein paar Tage, möglicherweise aber auch eine
ganze Weile. Denn wie lang die Eingewöhnung dauert, bestimmen nicht die Er-
wachsenen oder irgendein Konzept, sondern jedes Kind für sich selbst. Behut-
sam, aber herzlich und einladend suchen unsere Pädagoginnen und Pädagogen
den Kontakt zu ihrem neuen Gruppenmitglied und achten feinfühlig auf seine Si-
gnale. Ganz bewusst beziehen sie dabei Kinder der Gruppe ein und unterstützen
das neue Kind darin, nicht nur zum Personal, sondern vor allem zu den Kindern
Vertrauen zu fassen und in der Gruppe und peergroup anzukommen.

Wenn ein Kind sich wohl und sicher fühlt, wenn es sich öffnen und auf die neue
Umgebung einlassen kann, wenn es bei Schwierigkeiten Trost und Zuflucht bei
seinem pädagogischen Fachpersonal finden kann, dann ist es soweit und wir ver-
abschieden die elterliche Begleitperson. Manchmal braucht das mehrere Anläu-
     fe, aber wir haben Zeit. Wichtig ist nicht, dass die Eingewöhnung schnell geht,
     sondern, dass sie gelingt. Und das dauert eben immer unterschiedlich lang.

     Wenn ein Kind innerhalb des Hauses, also zum Beispiel aus der Krippe in den
     Kindergarten wechselt, bereiten wir die Eingewöhnung in die neue Gruppe weit
     im Voraus durch gruppenübergreifendes Arbeiten und viele Berührungspunkte
     zwischen Kindern und pädagogischem Fachpersonal vor. Wir besprechen mit
     dem Kind und seinen Eltern, wann und wie der Übergang von einer in die andere
     Gruppe gestaltet werden soll und halten uns dann an diese Vereinbarung. Ein ge-
     lungener Übergang beinhaltet immer die Vorbereitungsphase, ein gemeinsames
     Ritual zum Abschiednehmen, das Hinüberbegleiten in die neue Situation und
     den Abschied. Und wie schön, wenn man sich dann trotz Abschied immer wieder
     begegnet!

     Der Wechsel aus dem Kindergarten in die Schule ist ein ganz besonderer Schritt
     im Leben eines Kindes (und seiner Eltern). Im letzten Kindergartenjahr steht die
     Übergangsbegleitung im Fokus der zuständigen Pädagog/-innen. Wie gut, dass
     die von uns favorisierte Projektarbeit auch für „alte Kindergarten-Hasen“ alters-
     gerechte Aufgaben und Herausforderungen zulässt! Der Kompetenzerwerb, den
     Kindergartenkinder bis zum Eintritt in die Grundschule gemeistert haben sollten,
     läuft so parallel mit. Die Umsicht unserer Pädagogen und Pädagoginnen und
     eine gute Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule, sowie gegebenen-
     falls die Beteiligung von Förderstellen stellt sicher, dass jedes Kind bestmöglich
     auf den Schulbesuch vorbereitet ist und der Start in diesem neuen Lebenskapitel
     reibungslos gelingt. Wir sind unglaublich stolz auf unsere künftigen Schulkinder
     und feiern gerne mit ihnen. Eine schöne Jahresabschlussaktion für und mit unse-
     ren Großen ist deshalb fester Bestandteil unseres Kita-Kalenders. Weil jeder Jahr-
     gang andere Wünsche und Vorlieben hat, legen wir uns in der näheren Planung
     nicht fest, sondern erarbeiten gemeinsam mit den Kindern, wie die Feierlichkei-
     ten jeweils ausfallen sollen.

     1.2.5 Besonderheiten und Schwerpunkte

     Hier stellt die Einrichtung ihre besonderen Schwerpunkte vor. Haus der kleinen For-
     scher, Klima-Kita, Waldkindergarten, Mehrsprachigkeit oder zahlreiche andere Aspek-
     te können dazugehören und das individuelle Profil der Einrichtung vervollständigen.

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1.2.6 Tagesstruktur und Jahreskreislauf
[Es folgt ein Beispieltext]
Der Kita-Tag beginnt für unsere Kinder zu sehr unterschiedlichen Zeiten und dau-
ert unterschiedlich lang. Manch einer ist schon ab 07:00 Uhr im Haus, andere
kommen erst kurz vor Beginn der Kernzeit. Die meisten Kinder bleiben bis nach
dem Mittagsschlaf, aber der ein oder andere wird auch schon nach dem Mittag-
essen abgeholt. Flexible Strukturen helfen uns dabei, jederzeit den unterschied-
lichen Bedürfnissen unserer Kinder gerecht werden zu können.

Noch bevor allerdings der erste Fuß die Einrichtung betritt, ist das Haus schon
parat für den Tag. Dank innovativer Smart-Home-Technik kann das Gebäude sich
selbst für den Tagesbetrieb vorbereiten. Vor allem Lüftung, Heizung und Beleuch-
tung lassen sich mit passenden Szenarien programmieren. Die Zeiten, in denen
extra jemand eine halbe Stunde früher kommen und überall stoßlüften, Lichter
einschalten und Räume vorbereiten musste, sind vorbei. Kinder und pädagogi-
sche Fachkräfte starten gemeinsam in den Tag.

Das Frühstücksbuffet in unserem Bistro hat ab 07:15 Uhr und bis 10:15 Uhr ge-
öffnet. Frühaufsteher und Hungrige können sich so direkt am Morgen stärken,
während andere erst später frühstücken oder auch nur einen kleinen Zwischen-
snack einnehmen möchten. Wer wann mit wem frühstückt ist deshalb von Tag zu
Tag unterschiedlich. Wir laden alle Kinder zum Frühstück ein und erinnern auch
an das Buffet, sowie die (ablaufende) Zeit.
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Wer allerdings partout nicht frühstücken möchte, muss das auch nicht tun. Bis zum
     Beginn der pädagogischen Kernzeit sind die Gruppen- und Differenzierungsräu-
     me für das Freispiel geöffnet. Immer offen ist unser Garten – wer sich gar nicht erst
     ausziehen, sondern gleich nach draußen gehen möchte, kann das umgehend tun.
     In einem gemeinsamen Morgenkreis um 9:00 Uhr wird besprochen, wer heute
     was vorhat und welche Räume drinnen und draußen dafür benötigt werden. An
     allen Ecken und Enden der Einrichtung wird nun kräftig gearbeitet, gebaut und
     geforscht. Leben und Lachen überall!

     Das Mittagsbuffet steht ab 11:30 Uhr bereit. Unsere Pädagogen und Pädagogin-
     nen achten darauf, dass die Kinder, die noch einen Mittagsschlaf machen, recht-
     zeitig zu Tisch kommen und in Ruhe essen können, bevor sie die Müdigkeit über-
     mannt. Die Größeren essen tendenziell eher später. Wenn Plätze an den Tischen
     frei sind, spricht aber natürlich nichts dagegen, dass auch ältere Kinder schon
     unter den Ersten am Mittagstisch sitzen.

     Über die Mittagszeit kehrt Ruhe ein. Die einen schlafen, die anderen tanken neue
     Kraft während einer ruhigen Entspannungseinheit oder einer Pause im Grünen,
     wieder andere nutzen die Ruhe, um konzentriert an Projekten und Werken zu ar-
     beiten. Bei uns hat jedes Kind einen Schlafplatz. Wir fühlen uns verantwortlich
     dafür, eine Atmosphäre zu gestalten, in der Kinder zur Ruhe kommen und ab-
     schalten können. Ob und wie lange sie dann tatsächlich schlafen, ist ihre eigene
     Entscheidung.

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1.2.7 Austausch und Information

Wir suchen den persönlichen Austausch und wir schulden die Information. Das ist
unsere Überzeugung. Vor allem unsere Eltern haben ein Recht darauf, umfassend
informiert zu werden und Einblicke in unsere Arbeit und den Alltag ihres Kindes
zu erhalten. Wir sprechen gerne darüber!

Alle Informationen, die generell von Interesse sein könnten, übermitteln wir zen-
tral. Zudem schaffen wir auf digitalem Weg zahlreiche Einblicke in unsere täg-
liche Arbeit; sei es die aktuelle Dokumentation der Bildungsarbeit, transparente
Beschwerde- und Beteiligungsverfahren der Kinder, aktuelle Projektberichte, der
Wochenspeiseplan und vieles mehr.

So bleibt mehr Zeit für das persönliche Gespräch über die wichtigen Dinge: die
Erlebnisse der Kinder, bewältigte Herausforderungen, begeisterte Luftsprünge,
Erfolge und Rückschläge und all das, was wir aus ihnen lernen. Denn das ist es,
worüber es sich wirklich zu sprechen lohnt.

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UNSERE MOTIVATION:
Zukunft verantwortungsvoll gestalten.

Unsere Vision sind innovative, zukunftsorientierte Kinderbildungs- und Betreu-
ungseinrichtungen. Damit stellen wir uns der Verantwortung für das gesunde,
fröhliche Aufwachsen unserer Kinder im Hier und Jetzt und dem ethischen Auf-
trag, unsere Welt schonend zu behandeln und das globale Morgen gewissenhaft
mitzugestalten.

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2.1 Wir handeln, wirtschaften und prägen bewusst

     In einer Welt der endlichen Ressourcen fühlen wir uns der Nachhaltigkeit ver-
     pflichtet. In allen Bereichen unserer Organisation achten wir daher auf bewusstes
     Handeln und Wirtschaften. Zu jedem Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030 haben
     wir Anknüpfungspunkte erarbeitet, mit Hilfe derer wir in unserer Arbeit als Ge-
     samtorganisation Nachhaltigkeit erreichen und sichern möchten.

     Darüber hinaus verknüpfen unsere Pädagoginnen und Pädagogen die Bildungs-
     arbeit, also die vielen im Alltag bearbeiteten Fragen, Themen und Projekte, mit
     den Nachhaltigkeitszielen. So entsteht nach und nach in jeder Einrichtung ein
     eigener Nachhaltigkeitsbericht, der die individuellen Aktivitäten und Themen der
     Einrichtung dokumentiert und zeigt, wie die globalen Ziele hier im Kleinen wirk-
     sam werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung hat einen zentralen Stellenwert
     in unserem Bildungsverständnis und -auftrag.

     2.2 Wir machen Kinder stark für die Zukunft

     Bei uns fühlen sich Kinder sicher und wohl. Sie erfahren liebevolle Begleitung und
     starten fröhlich in ein Kita-Leben voller Entdeckungen und Abenteuer. Alle gro-
     ßen und kleinen Besucher/-innen unserer Einrichtungen machen die Erfahrung:

     All das, was ein Mensch über sich weiß, erfährt er zunächst von anderen. Was ein
     Kind über sich denkt ist das, was ihm von seinem Umfeld gespiegelt wird. Wir
     spiegeln unseren Kindern:

     Du bist ein wichtiger, wertvoller Mensch. Was du sagst und denkst, wie du emp-
     findest, welche Ideen du hast und wofür du dich begeisterst, finde ich interessant
     und wichtig. Ich verbringe gerne Zeit mit dir. Ich freue mich, dass es dich gibt und
     dass du bei uns bist. Denn du bist etwas ganz Besonderes.

20
Für uns ist selbstverständlich:

Kinder sind als vollwertige Personen zu achten. Ihre Perspektive zählt. Sie sind an
allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen und ihre Meinung ist ein-
zuholen. Jedes Kind ist mit seinen ganz persönlichen Begabungen und Beson-
derheiten zu fördern und vor Gefährdungslagen zu schützen. Unsere wichtigste
Aufgabe ist es deshalb, als liebevolle Bezugspersonen für die uns anvertrauten
Kinder da zu sein. Das stärkt sie nachhaltig in ihrem Selbstkonzept– die Grundla-
ge für ein gesundes und fröhliches Aufwachsen und Lernen. Denn dann erleben
die Kinder:

Ich kann was. Meine Meinung zählt, ich kann Einfluss nehmen und Dinge verän-
dern. Ich habe Kraft in mir. Viel Energie und eine Menge toller Ideen sind da – des-
halb kann ich Situationen nach meinen Vorstellungen gestalten und auch schwie-
rigere Aufgaben und Momente gut bewältigen. Wenn mir etwas nicht gefällt, kann
ich Dinge verändern und bewegen. Und was ich alleine nicht schaffe, das schaffen
wir dann zusammen.

Der Erwerb dieser Gestaltungskompetenz ist eine der Schlüsselaufgaben in der
Kindheit. Ohne sie ist gesellschaftliche Mitgestaltung, die Übernahme von sozia-
ler und ökologischer Verantwortung und das Entwickeln zukunftsfähiger Konzep-
te nicht möglich. Dringender denn je brauchen wir Menschen, die diese Gestal-
tungskompetenz mitbringen und Zukunft verantwortungsvoll bauen.
2.3 Wir fördern das gesunde Aufwachsen in und mit der Natur

     Mit behutsamer Pflege, liebevoller Zuwendung und einem gesunden, anregen-
     den Umfeld tragen wir aktiv dazu bei, dass Kinder gesund aufwachsen. Wir för-
     dern die geistig- seelische und die körperliche Entwicklung unserer Kinder und
     begleiten sie auf ihrem Weg, starke Persönlichkeiten zu sein.

     Wir sind der Überzeugung, dass gesundes Aufwachsen am besten an der frischen
     Luft gelingt. Und, dass das Draußensein die Kompetenzen unserer Kinder in al-
     len Bereichen potenziert. Denn die Natur bietet den vielfältigsten, nachhaltigsten
     und begegnungsreichsten Bildungsraum, den man sich nur vorstellen kann. Des-
     halb streben wir in unseren Kindertagesstätten danach, so viel Natur wie möglich
     auf das Gelände und gleichzeitig den Kita-Alltag in die Natur zu holen.

     Die Natur ist eine von Vielfalt durchdrungene Lern- und Erlebniswelt, die Kinder
     ganzheitlich anspricht: Wahrnehmung, Denken, Fühlen, ihre Fantasie aber auch
     die Balance zwischen Bewegung und Ruhe, moralisches und ästhetisches Be-
     wusstsein - das alles wird aktiviert. Hier wird das Kind im höchsten Maße angeregt
     zu entdecken und zu forschen und seinen ganz individuellen Interessen nach-
     zugehen. Lernen passiert dabei erlebnisorientiert und ist deshalb deutlich tiefer
     verankert und breiter vernetzt, als rein kognitive Zugänge das jemals erreichen
     könnten.
     Dieser unmittelbare Lebensbezug unserer Kinder zur Natur wird nicht nur ihre
     Bildung, sondern auch ihren Umgang mit der Umwelt nachhaltig beeinflussen.
     Wir sind überzeugt davon: wer das komplexe und zunehmend verletzliche Sys-
     tem kennen- und lieben gelernt hat, wird bewusster mit Ressourcen, Natur und
     Menschen umgehen und sich gerne für dessen Schutz einsetzen.

22
2.4 Wir gehen mit dem technischen Fortschritt

Digitalisierung bestimmt zunehmend unseren Berufs-, Bildungs- und Familien-
alltag. Medien und Technik sind überall – auch in unseren Einrichtungen. Weil wir
Kinder auf die moderne Lebenswirklichkeit vorbereiten möchten, gehört Medi-
enpädagogik zwingend mit dazu. Unsere Kinder lernen Technologie, sowie alte
und neue Medien als Hilfsmittel richtig zu nutzen und wachsen in einen mündi-
gen, verantwortungsbewussten und kreativen Umgang damit hinein.

Die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen wir außerdem, um unsere Kita- Or-
ganisation für Familien und Mitarbeiter einfacher, besser und effizienter zu ge-
stalten. Datenbanksysteme, vernetzte Applikationen und neueste Geräte sollen
uns dabei helfen, zeitliche Ressourcen für mehr pädagogisch wertvolle Momen-
te mit Kindern freizustellen.

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UNSERE VERPFLICHTUNGEN:
Kinder haben Rechte

Die Umsetzung von Kinderrechten hat in unseren Einrichtungen höchste Priori-
tät. Wir versprechen, jedes Kind in unserer Einrichtung nach besten Kräften wir-
kungsvoll zu schützen, umfassend zu fördern und in allen es selbst betreffenden
Entscheidungen und Situationen angemessen zu beteiligen. Und wir schaffen die
Rahmenbedingungen und Strukturen dafür, dass es uns zuverlässig gelingt die-
sen Anspruch zu erfüllen.

3.1 Jedes Kind verdient liebevolle und individuelle Begleitung

Unsere Einrichtungen sind deshalb für alle Kinder da, unabhängig von ihrer Her-
kunft, der Finanzkraft der Eltern, ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten
oder anderen vermeintlichen Unterscheidungskriterien.

Damit Kinder ihr Recht auf Bildung einlösen können, müssen sie sich wohl und
sicher fühlen. Sie brauchen diese Sicherheit, um sich überhaupt auf Lernprozesse
                                                                                   25
einlassen zu können. An erster Stelle steht deshalb die feinfühlige und liebevolle
     individualisierte Begleitung eines jeden Kindes.

     Unser Anspruch ist es, dass jedes Kind sich zu jedem Zeitpunkt in unserer Kinder-
     tageseinrichtung sicher und geborgen fühlt. Inmitten der allgemeinen Alltags-
     strukturen der Kindertagesstätte steht deshalb die auf das einzelne Kind bezoge-
     ne Interaktion immer im Vordergrund. Beziehung, Interaktion und Bildung muss
     jeweils von der persönlichen Situation des Kindes ausgehen. Es ist die ausdrück-
     liche Aufgabe und Verantwortung unserer Pädagoginnen/Pädagogen auf die in-
     dividuellen Bedürfnisse und Interessen der anvertrauten Kinder einzugehen und
     diesen im Einrichtungsalltag feinfühlig und liebevoll zu begegnen.

     3.2 Jedes Kind verdient umfassende Teilhabe (Inklusion)

     Weil wir in Projektarbeit und in kleinen Settings mit unseren Kindern arbeiten,
     können wir den Alltag jederzeit so gestalten, dass jedes Kind dabei sein kann.
     Niemand wird wegen körperlicher Einschränkungen oder (noch) nicht vorhande-
     ner Fähigkeiten ausgeschlossen.

     Statt den Kindern die Verantwortung dafür zu übertragen, dass sie sich in vorhan-
     denen Strukturen zurechtfinden und mit der vorgefundenen Situation arrangieren
     müssen, übernehmen unsere Fachkräfte die Verantwortung dafür, allen Kindern
     im Einrichtungsalltag umfassende Teilhabemöglichkeiten zu garantieren.

     Wir lieben die Projektarbeit mit den Kindern. Denn Projekte entstehen nicht nur
     aus den Interessen der Kinder, sondern knüpfen gleichzeitig auch direkt an ihren
     Kompetenzen an. Jeder und jede bringt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten ein
     – es gibt weder Mindestanforderungen noch eine Begrenzung im Schwierigkeits-
     grad. So können alle sich beteiligen, ohne dass Ausgrenzung geschieht oder sich
     Überforderung bzw. Langeweile einstellt.
     Unsere Kindertageseinrichtungen verfügen über eine umfangreiche und gute
     Ausstattung. Manche Kinder brauchen jedoch aufgrund von körperlichen Ein-
     schränkungen zusätzliche Hilfsmittel. In diesem Fall ergänzen wir unsere Ausstat-
     tung passgenau und stellen so für jedes Kind eine kindzentrierte und bedürfnis-
     orientierte Pflege und Betreuung (gegebenenfalls durch zusätzliches, besonders
     geschultes oder ausgebildetes Personal, z.B. Kinderkrankenschwester) sicher.

26
Exkurs:

Früher war es doch so: Die Kinder kamen in eine Einrichtung, jeder brachte sein
Päckchen an Herausforderungen und Fähigkeiten mit. In der Gruppe bekamen die
Kinder dann mit „wie der Hase läuft“ und ihre wichtigste Aufgabe in den ersten Wo-
chen war es, sich in diesen Ablauf zu integrieren. Die Verantwortung dafür, „dazu-
zupassen“, lag eindeutig bei den Kindern. Wer über das richtige Kompetenzprofil
verfügte, tat sich damit leicht und erntete Lob. Wer sich schwertat wurde getadelt
und geriet in den „Förderfokus“ der Pädagoginnen und Pädagogen. „Was können
wir tun, um Leon zu helfen, damit er sich besser hier zurechtfinden kann?“ war
die wohlmeinende, aber dennoch die Verantwortung für die Integration dem Kind
überlassende Fragestellung des Teams. Gelang die Integration, beglückwünschte
man sich zu einem guten pädagogischen Handeln. Blieben die Symptome man-
gelnder Integration bestehen, stellte man schon bald die Frage: „Ist dieses Kind für
die Gruppe noch tragbar?“
Wenn die Verantwortung für Inklusion, also die Teilhabe von allen im gemeinsa-
men Alltag, bei den Pädagog:innen liegt, läuft die Geschichte anders ab:

Die Kinder kommen in eine Einrichtung, jeder bringt sein Päckchen an Herausfor-
derungen und Fähigkeiten mit. In der Gruppe erleben die Kinder, dass es allge-
meine Strukturen und Abläufe gibt. Sie machen aber auch die Erfahrung: Jemand
fragt danach, was ich brauche und wie es mir geht. Meine Perspektive entscheidet.
Ich kann Einfluss darauf nehmen den Kindergartenalltag so zu gestalten, dass er
auch für mich passt.

Kinder sollen bei uns erleben: Ich bin wer – ich bin wichtig, werde gehört, gehöre
dazu. Und: Ich kann was – meine Perspektive ist von Belang, ich kann Dinge bewe-
gen, ich bin stark und handlungsfähig. Die Verantwortung dafür, dass Kinder sich
so erleben, liegt bei den begleitenden Pädagogen und Pädagoginnen.

                                                                                       27
3.3 Jedes Kind verdient umfassende Beteiligung (Partizipation)

Unsere Kinder sind großartige Experten ihrer Lebenswelt. Sie kennen sich hervor-
ragend darin aus und haben differenzierte Ideen zur Gestaltung. Jedes Kind ver-
dient es an der Gestaltung seiner Lebenswelt aktiv mitzuwirken. Partizipation ist
deshalb bei uns kein Programm und auch keine Einzelsituation – sie ist Ausdruck
unserer Identität als Garant für Kinderrechte und das Kernstück unserer pädago-
gischen Qualitätsentwicklung.

Unter dem Kapitel „Unser Ansatz: Die Perspektive der Kinder einnehmen“ stellen
wir vor, wie sich die Gestaltung des Kita-Alltags am Erleben unserer Kinder aus-
richtet und welche Methoden wir nutzen, damit ihre Perspektive stets der Dreh-
und Angelpunkt unserer pädagogischen Qualitätsentwicklung ist. In einem eige-
nen „Mach-mich-besser-Konzept“ beschreiben wir, wie wir Beschwerderechte
von Kindern in unserem alltäglichen Tun verankern.

Partizipation ist einer der wichtigsten Wege zur politisch-demokratischen Bildung.
Zurecht wird sie bundesweit in allen Bildungsplänen eingefordert. Wir nehmen
diesen Auftrag sehr ernst. Selbst– und Mitbestimmung, Eigen- und Mitverantwor-
tung, kontroverse Debatten und konstruktive Konfliktlösungen sind wesentliche
Bausteine, damit Kinder Demokratie bereits in jungen Jahren erleben und schät-
zen lernen. Das alles gehört bei uns im Alltag ganz selbstverständlich dazu.
3.4 Jedes Kind verdient Schutz und Fürsorge (Schutzauftrag)

Kinder sind verletzlich. Sie bedürfen der Fürsorge und des besonderen Schutzes.
In vielen Fällen sind sie darauf angewiesen, dass ihre Umgebung die Umsetzung
ihrer Rechte sicherstellt. Dazu verpflichten wir uns.

Kinderschutz bedeutet: Wir sind aktiv. Es reicht nicht aus, passiv darauf zu hoffen,
dass schon nichts passieren wird. Unsere Pflicht als verantwortliche Fachkräfte ist
es, konkret zu handeln und das Kinderrecht auf Schutz und Fürsorge immer wie-
der neu in die Tat umzusetzen.

Das Kinderschutzkonzept hat den Anspruch, in jeder Kindertageseinrichtung
des Trägers ebendiesen besonderen Schutz sicherzustellen. Es beschreibt was
wir tun, um jeder Gefährdung von vornherein vorzubeugen und damit ein größt-
mögliches Maß an Schutz und Sicherheit für die uns anvertrauten Kinder zu er-
langen. Anschließend benennt es verschiedene Maßnahmen, um Risiken und
Gefährdungslagen für Kinder zu erkennen. Im dritten Teil erläutert es konkrete
Handlungsleitlinien und klar definierte Vorgehensweisen, um ein möglicherweise
drohendes oder ein tatsächlich bestehendes Übel langfristig und verlässlich ab-
zuwenden.

                                                                                       29
Eine gewissenhafte pädagogische Haltung der Achtsamkeit und der sorgfälti-
     ge Blick - sowohl auf die Umstände und Strukturen der Einrichtung, als auch auf
     jedes Kind in seinem individuellen Sein und Erleben - ist die Voraussetzung für
     gelingenden Kinderschutz.
     In ihrer Erklärung zum Kinderschutz bekräftigen unsere Pädagoginnen und Päda-
     gogen zu Beginn ihrer Tätigkeit in unserer Einrichtung, dass sie sich dem beson-
     deren Schutz der anvertrauten Kinder verpflichten. Das umfasst nicht nur einen
     achtsamen Umgang mit jedem Kind und die Gestaltung von kinderschutzförder-
     lichen Strukturen und Abläufen in der Kindertagesstätte, sondern auch die Ver-
     antwortung zur konstanten Selbstreflexion und tadellosem eigenen Verhalten.

30
3.5 Jedes Kind hat ein Recht auf Kindsein

Kinder sind nicht nur „Erwachsene in Vorbereitung“. Wer sie ausschließlich als
Zu- Bildende versteht und überall danach trachtet, Wachstumspotenziale zu opti-
mieren, tut den Kindern unrecht.

Bei uns dürfen Kinder einfach Kind sein. Absichtslos spielen, sich ohne Ziel und
Plan in Tätigkeiten verlieren, den Moment erleben, ganz im Hier und Jetzt versin-
ken. Für diese wichtigen und großen Privilegien der Kindheit schaffen wir unseren
Kindern weite Freiräume. Das Freispiel hat deshalb einen hohen Stellenwert in
unseren Kindertagesstätten. Außerdem öffnen wir unsere Einrichtungen im Inne-
ren – aus ihren Bezugsgruppen heraus und im Rahmen des allgemeinen Tages-
ablaufs entscheiden die Kinder selbst darüber, was sie wann, wo und mit wem
gemeinsam tun möchten.

Wenn all das gelungen ist – dass Kinder frei und selbstvergessen spielen, sich
durch den Tag treiben lassen, selbstmotiviert neue Herausforderungen suchen
und dabei mit fröhlichem Eifer ihr ganzes Können in die Waagschale werfen –
birgt die erlebte Freiheit einen großen Schatz: Unsere Kinder erleben das Glück
im Flow zu sein. Flow-lernen bedeutet Aufgehen in seinen Tätigkeiten, mühelo-
sen Fortschritt und das Erleben schönster Momente. Ein nachhaltigerer und ef-
fektvollerer Lernprozess ist für uns nicht vorstellbar. Und Kindheit ohne Kindsein
auch nicht.
                                                                                     31
„Kinder haben ein Recht auf den
heutigen Tag. Er soll heiter sein,
kindlich, sorglos.“

                      (Janusz Korczak)
UNSER ANSATZ:
Unser Ansatz: Die Perspektive der Kinder einnehmen
In unseren Kindertagesstätten arbeiten wir auf der Grundlage des Kinderpers-
pektivenansatzes. Wir schätzen ihn, weil er Kinderrechte mit hoher Verbindlich-
keit und großer Methodenvielfalt in den Kita-Alltag transportiert.
Eine Kindertagesstätte, in dem der wichtigste (und zahlenmäßig größte!) Perso-
nenkreis nicht mitgestaltet, können wir uns nicht vorstellen. Die Perspektiven der
Kinder sind der Dreh- und Angelpunkt unseres Kita-Alltags. Wir können und wol-
len nicht ohne.

4.1 Kinder sind Experten ihrer Lebenswelt

Während lange Zeit vor allem die Perspektive hoch gebildeter Spezialisten zu
Rate gezogen wurde, um kindliche Lebenswelten zu gestalten, liefert die neuere
Forschung mehr und mehr Beweise dafür, dass die Kinder selbst hervorragende
Experten und Expertinnen ihrer Lebenswelt sind.

                                                                                     33
Sie verfügen über reichlich Expertise und ein erstaunliches Einschätzungsvermö-
gen in Bezug auf ihre Lebenswelt, zu der die Kindertageseinrichtung heute un-
weigerlich gehört. Allerdings sind Kinder aufgrund ungleicher Machtverhältnisse
schlichtweg davon abhängig, an Entscheidungsprozessen beteiligt zu werden. In
den letzten Jahrzehnten wurde die Beteiligung von Kindern zunehmend verbind-
lich in Bildungsplänen gefordert und in Konzeptionen verankert. Die ureigenste
Perspektive der Kinder blieb dennoch - vor allem in der Beurteilung der Qualität
einer Einrichtung - weitestgehend außen vor.

Der Kinderperspektivenansatz ist deshalb ein Paradigmenwechsel: Wir wollen
nicht ausschließlich von außen Betrachtungen darüber anstellen, was Kinder be-
nötigen könnten und sie an dieser erwachsenen Idee von Kinderwelten dann
mehr oder weniger konsequent mitgestalten lassen. Stattdessen finden wir Wege,
wie Kinder selbst ihre Perspektive auf die Kindertagesstätte erforschen, zum Aus-
druck bringen und ihre Lebenswelt gleichsam mitkonzipieren und miterschaffen.

Unser Wissen darüber, was sich Kinder in ihrer Kita wünschen und was sie dort
benötigen, haben wir sorgfältig in die Planung unserer Kindertageseinrichtun-
gen eingebracht. Die in der Quaki-Studie von den Kindern benannten Qualitäts-
dimensionen sind hier bereits berücksichtigt. So finden die Kinder perfekte Aus-
gangsbedingungen für individuelle Raumaneignung, spannende Abenteuer und
unzählige erstaunliche Entdeckungen: die besten Voraussetzungen also für eine
gesunde, fröhliche und kindgerechte Entwicklung.
4.2 Pädagogen und Pädagoginnen sind professionelle Alltagsgestalter und
   -entwickler

Unsere Pädagogen und Pädagoginnen sind in erster Linie liebevolle Bezugsper-
sonen und feinfühlige Beziehungspartner der uns anvertrauten Kinder. Weil sie
jedes einzelne Kind schätzen und sich für seine Lebenswelt interessieren, wollen
sie die Perspektiven der Kinder erforschen. Das geschieht im aufrichtig interes-
sierten Dialog mit den Kindern. Sie möchten erfahren, was jedes Kind beschäftigt,
was es fasziniert, wo es sich Veränderung wünscht und worüber es mehr erfahren
möchte. Die Aufgabe des professionellen Alltagsgestalters ist für uns also nicht
zu lösen von unserem Selbstverständnis als Bildungs- und Beziehungspartner/-
innen.

Die Pädagoginnen und Pädagogen nehmen sich selbst dabei stark zurück. Sie
wissen: Es geht hier nicht um mich. Das Spannungsfeld zwischen Abwarten und
Impulse setzen halten sie aus. Die Mitarbeitenden geben den Kindern bewusst
Raum und Zeit, um eigene Entdeckungen zu machen und für die dabei aufge-
worfenen Fragen selbst Bildungsprozesse zu initiieren. Diese Bildungsprozesse
begleiten sie feinfühlig, zurückhaltend und in einer großen Offenheit für den Pro-
zessverlauf. Es geht nicht darum bestimmte Ergebnisse zu erzielen, sondern auf
einem Weg des gemeinsamen Fragens miteinander die Welt zu verstehen und
Neues zu lernen.
Sie sind Expert/-innen dieses Dialogs und verfügen über einen gut gefüllten
Werkzeugkoffer pädagogischer Methoden, um die Perspektive der Kinder mit
ihnen gemeinsam zu erforschen. Außerdem verfügen sie über fundiertes Hand-
lungswissen, um die Erkenntnisse dieser Forschung dann auf den Kita-Alltag zu
übertragen und gemeinsam Veränderung zu gestalten.

Die Rolle des pädagogischen Fachpersonals verstehen wir deshalb als liebevolle
Wegbegleiter der Kinder und gleichzeitig höchst professionelle Alltagsgestalter
und -entwickler. Aus ihrer eigenen methodischen Forschung und Beobachtung
heraus sind sie in der Lage, die Bildung, Betreuung und individuelle Begleitung
ihrer Kinder immer neu zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Inspiration und
Impulse dafür schöpfen sie aus dem Dialog auf Augenhöhe mit den verschiede-
nen Akteuren der Kindertagesstätte, allen voran den Kindern.
Als reflektierte Fachkräfte und verantwortliche Bezugspersonen stellen sie sich
immer wieder der kollegialen Beratung zu konkreten Situationen und Fragen. Sie
evaluieren ihre Arbeit unter anderem auf der Grundlage des Mach-mich-besser-
Konzepts. In Sonderthemen und bei komplexen Fragestellungen beziehen sie die
trägereigene Fachberatung und gegebenenfalls externe Fachsupervision und
Beratung hinzu.
                                                                                     35
4.3 Eine gute Kita orientiert sich an den Bedürfnissen ihrer Kinder

     In der QuaKi-Studie wurde sorgfältig analysiert, welche Qualitätskriterien Kinder
     für die Bewertung ihrer Kita heranziehen. Zwar mag nicht jeder Aspekt für alle
     Kinder gleich wichtig sein, aber die Auflistung trifft den Kern kindlicher Bedürf-
     nisse und (berechtigter) Erwartungen sehr gut.

     Kinder wollen sich als besondere und individuelle Menschen entfalten und
     (Be-) Achtung für sich und ihr Können erfahren. Sie wollen

     •   sich in verschiedenen „Sprachen“ ausdrücken und Wirklichkeit hervor
         bringen, damit sie gehört, gesehen, verstanden werden
     •   sich mit dem Körper, Körperpraktiken und Geschlechtsrollenidentitäten
         beschäftigen
     •   sich als individuelle Persönlichkeit wertgeschätzt fühlen und sichtbar sein
     •   sich im eigenen Wissen und Können erproben und in „gefährlichen“
         Situationen bestehen.

36
Kinder wollen in freier Bewegung sein, die Welt mit allen Sinnen erleben und
sich mit existenziellen Themen beschäftigen. Sie wollen

•   sich als Teil der Natur erleben, sie mit allen Sinnen erfahren und erkunden
•   sich mit existenziellen Themen beschäftigen
•   sich vielfältige Orte und anregendes Zeug zum Spielen aussuchen
•   sich frei und raumgreifend bewegen

Kinder wollen Regeln und Grenzen in Frage stellen, von humorvollen Menschen
umgeben sein und Ausnahmen von der Regel erleben. Sie wollen

•   sich von humorvollen Menschen umgeben fühlen und Späße machen
•   sich mit Normen und Regeln beschäftigen und das Überschreiten von
    tGrenzen austesten
•   Ausnahmen von der Regel erfahren

                                                                                  37
Kinder wünschen sich die Kita als einen Ort, der mit dem umgebenden Sozial-
raum verbunden ist und an dem ihre Familien willkommen sind. Sie wollen

•   sich als Mitglied einer Familie und anderer sozialer Gemeinschaften wahr-
    genommen fühlen
•   sich im umgebenden Sozialraum auskennen

Kinder wollen an geschützten Orten ungestört mit ihren Freundinnen und ihren
Freunden spielen und nicht geärgert werden. Sie wollen

•   sich durch Freundinnen und Freunde gestärkt und beschützt fühlen
•   sich zurückziehen und an „geheimen“ Orten ungestört sein
•   sich mit Freundinnen und Freunden Fantasiewelten ausdenken und eine ge-
    meinsame Spielkultur entwickeln
Kinder wünschen sich die Kita als einen Ort, an dem sie sich gut auskennen, mit-
gestalten, mitbestimmen und sich beschweren können. Sie wollen

•   mit den eigenen Werken sichtbar sein
•   sich in der Kita auskennen
•   sich beteiligen, mitreden und (mit-)entscheiden
•   sich mit Beschwerden gehört und berücksichtigt fühlen

Kinder wollen sich in der Gemeinschaft und den Beziehungen zu den Fachkräf-
ten sicher, wertgeschätzt und in ihren Rechten respektiert fühlen. Sie wollen

•   sich in der Beziehung zu den Fachkräften sicher, wertgeschätzt, ermutigt und
    beschützt fühlen
•   sich in Bezug auf eigene Rechte und Entscheidungen respektiert fühlen
•   sich durch Regeln, Rituale und Gemeinschaft verbunden und gesichert fühlen

                                                                                   39
4.4 Wir erschließen uns Kinderperspektiven durch Methodenvielfalt und eine
        offene Haltung

     Ob es gelingen wird, die Perspektiven der anvertrauten Kinder bestmöglich zu
     erschließen hängt ganz wesentlich davon ab, mit welcher Grundeinstellung man
     ans Werk geht. Wir pflegen eine aufmerksame, aber diskrete Haltung. Voller Inte-
     resse und offen fragend begegnen wir unseren Kindern und suchen nach echtem
     Dialog. Wir gehen zunächst einmal davon aus eigentlich nichts zu wissen und las-
     sen uns in dieser Offenheit gern von den Kindern an die Hand nehmen, um ihre
     Lebenswelt immer ein kleines Stückchen mehr zu verstehen.

     Neben dieser Haltung sind es aber auch zwölf zentrale Methoden, die im Alltag
     Anwendung finden, um Kinderperspektiven sichtbar zu machen. Sie verankern
     die partizipativen Prozesse verbindlich und sichern sie methodisch:

     •   Teilnehmende Beobachtung

                                                •   Kinder fotografieren ihre Kita

     •   Videobasierte Beobachtung

                                                •   Ein ganz verrückter, schöner Tag

     •   Gruppendiskussion

                                                •   Verbesserungsspaziergang

     •   Kinder malen ihre Kita

                                                •   Beschwerdemauer

     •   Paar-Malinterview

                                                •   Foto- und Videobasierte Kita-Führung

     •   Sozialraumerkundung

40
Die Ergebnisse aus dem methodischen Dialog werden dokumentarisch inter-
pretiert und anschließend so präsentiert, dass sie für Kinder, Eltern und Päda-
gog/-innen zugänglich und verständlich sind. Selbstgestaltete Collagen, Bil-
derbücher, Plakate und Wandzeitungen, aber auch digitale oder theatralische
Darstellungen sind gut geeignet. Unsere Kinder gestalten die Präsentation; wo
erforderlich, mit Unterstützung der Pädagog/-innen. Sie setzen sich während der
Gestaltung bewusst mit ihren Perspektiven auseinander und kommen darüber
mit anderen Kindern und Erwachsenen ins Gespräch.

Nun startet die gemeinsame Bearbeitung: Worum geht es uns - was wollen wir
miteinander erreichen - was braucht es und wie könnten wir das zusammen
schaffen? Die Prozessschritte werden miteinander verhandelt und kindgerecht
dokumentiert. Zusammen schauen sich Große und Kleine die Entwicklung im-
mer wieder an und überlegen, ob die Richtung stimmt und was als nächstes zu
tun wäre.

So ist sichergestellt, dass das Ergebnis wirklich gemeinsam entwickelt wurde
und für alle passt. Das öffentliche Verfahren sichert eine hohe Verbindlichkeit
und Bewusstmachung des Qualitätsentwicklungsprozesses.

                                                                                  41
„Das Spiel ist der Weg der Kinder zur
Erkenntnis der Welt in der sie leben.“

                        (Maxim Gorki)
UNSER BILDUNGSVERSTÄNDNIS
Lernen = Leben im Flow
Kinder bilden sich selbstständig. Selbst. Und: Ständig. Beides ist schon seit ei-
niger Zeit bekannt und gilt als gut gesicherte Erkenntnis. Dennoch ist es für Er-
wachsene oft schwer auszuhalten, dass das selbstgesteuerte Schaffen der Kinder
in einer anregenden Umgebung schon der Schlüssel zur optimalen Bildung ist.

Aus der Bildungsforschung wissen wir, dass Lernen vor allem dann nachhaltig
ist, wenn es vernetzt und intrinsisch motiviert stattfindet. Flow-Lernen nennt man
den Zustand, in dem dies optimal gelingt. Kinder sind Meister des Flow-Erlebens.
Scheinbar mühelos vertiefen sie sich in ihr Tun, lassen abenteuerliche Kulissen
entstehen, entwickeln komplexe Szenarien mit vielschichtigen Handlungssträn-
gen und stellen sich herausfordernde Aufgaben. Sie erbringen dabei erstaunli-
che körperliche, aber auch geistig-kognitive und soziale Leistungen.

                                                                                     43
Wir begegnen unseren Kindern in dem vollen Vertrauen, dass sie Expert/-innen
     ihrer Lebenswelt und ihrer Selbstbildung sind. Denn sie sind es - sogar in zweier-
     lei Hinsicht:

                                     Inhaltlich:
                                     Kinder lernen intuitiv das „Richtige“. Sie setzen
                                     sich aus eigener Motivation heraus mit den Din-
                                     gen auseinander, die für ihr Leben und Großwer-
                                     den wichtig sind und erschließen sich die Welt.

     Methodisch:
     Gleichzeitig verfügen Kinder über die beste
     Methode, um nachhaltiges Flow- Lernen zu er-
     reichen und umfassende Bildung zu gestalten:
     das kindliche Spiel.

     Kleine Kinder sind beim Spielen alles andere als faul. Die Bequemlichkeit, die sich
     bei älteren Kindern und Erwachsenen bisweilen einstellen mag, ist den Kleinen
     fremd. Statt es sich in ihrer Komfortzone gemütlich zu machen, suchen sie ständig
     nach neuen Herausforderungen für Körper, Geist und Seele und trainieren neu
     erworbene Fähigkeiten und frisches Wissen mit beeindruckender Beharrlichkeit.

     Die Kinder suchen nach Tätigkeiten und Aufgaben, die ihren Bedürfnissen gut
     entsprechen und passgenau an ihren Entwicklungsstand anknüpfen. Also nicht
     so schwierig, als dass sie sich überfordern und deshalb frustrieren würden. Aber
     auch nicht so banal, dass die Aufgabe zur Routine verkäme und Langeweile droht.
     Bei ihrem Tun sind die Kinder von der Lust am Entdecken und der Freude am
     Dazulernen angetrieben. Niemand muss sie zum Spielen motivieren, es braucht
     keine Überzeugung von außen um sie in diese tiefe, ernste und gleichzeitig nur
     allzu beflügelnde Tätigkeit zu manövrieren. Für die Kinder ist es das natürlichste
     der Welt. Zu spielen ist schlichtweg ihre Art. Und so kommt es, dass aus dem ur-
     sprünglichsten Lebensstil der Kinder die perfekten Voraussetzungen für Bildung
     entstehen.

44
Unsere Aufgabe besteht darin, einen Ort zu schaffen, der vielfältige Anreize bietet
und den Kindern aufmerksame Begleiter/-innen zu sein, die sie in ihren Vorhaben
unterstützen und schätzen.

5.1 Wir leben Bildung zur nachhaltigen Entwicklung

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist das zentrale Anliegen unserer pädagogi-
schen Arbeit:

Unsere Kinder sollen ihr eigenes Leben, die Gesellschaft und die Zukunft im Sin-
ne einer nachhaltigen Entwicklung mitgestalten können. In unserer Kita erleben
sie wie das geht und entwickeln wichtige Schlüsselkompetenzen. Gemeinsam
erschließen wir uns Nachhaltigkeitswissen und erarbeiten mit den Kindern, wie
dieses Wissen unser Tun und Entscheiden beeinflusst. Wir möchten Kinder stark
machen, damit sie in komplexen Situationen handlungsfähig sind, sich beteiligen,
eigene Standpunkte entwickeln und umsetzen können.

Nach und nach erschließen sich die Kinder so Gestaltungskompetenz. Damit mei-
nen wir alle Fähigkeiten, die notwendig sind, um eine Situation zu erfassen, zu
bewerten, geeignete (nachhaltige) Handlungsoptionen zu entwerfen und diese
umzusetzen. Auf diesem Weg begleiten wir die Kinder mit wertungsfreien Impuls-
fragen und einer prozessorientierten Haltung, die offen für ganz unterschiedliche
Ergebnisse bzw. Prozessausgänge bleibt.
5.2 Wir arbeiten ganzheitlich und alle Bildungsbereiche umfassend

     In unserer Kindertagesstätte arbeiten wir konsequent nach den Bildungsempfeh-
     lungen des jeweiligen Bundeslandes. Wir stellen sicher, dass jedes Kind in allen
     Dimensionen frühkindlicher Bildung feinfühlige Unterstützung, passgenaue An-
     regung und individuelle Begleitung erfährt, und verpflichten uns zu einem ganz-
     heitlichen Bildungsangebot.

     Ganzheitliche Bildung bedeutet für uns in jedem Thema alle Bildungsbereiche zu
     beteiligen und die Dinge aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.
     Diese Herangehensweise entspricht unserer Lebensrealität - auch im Alltag sind
     zahlreiche Wissenschaftsdisziplinen, Sprache, Emotionalität, Kunst, Kultur und
     gesellschaftliche Normen stets eng ineinander verwoben. Genau wie unsere Le-
     benswelt funktioniert auch das menschliche Gehirn nicht in Schubladen, sondern
     als intelligentes Netzwerk mit unvorstellbaren Verbindungskapazitäten.
     Zwar gibt es „Zentren“ für bestimmte Themen und Aufgaben - Motorik, Sprache,
     Moral, Logik, ... - jedoch funktionieren diese nie unabhängig voneinander.
     tIm Gegenteil.

     Die für bestimmte Bildungsbereiche zuständigen Hirnareale werden umso bes-
     ser ausgebaut, je vielschichtiger und vernetzter die Lernumgebung ist. Intensives
     Lernen findet dann statt, wenn multidimensional, also in verschiedenen Verknüp-
     fungen gelernt wird und möglichst alle Sinne angesprochen werden. So werden
     die Hirnregionen nicht nur angeregt, sondern verknüpfen sich zu effektiven Lern-
     bahnen. Diese gut ausgebauten Daten-Autobahnen stehen dann langfristig zur
     Verfügung, um das nachhaltig erlangte Wissen und Verhaltensrepertoire zuver-
     lässig abzurufen. Die Bildungsarbeit einer Kindertagesstätte muss deshalb immer
     ganzheitlich gedacht sein und aus den Interessen der Kinder heraus entstehen.
     Sonst geht sie an ihnen vorbei. Gezielte Angebote zur Förderung eines vom Kon-
     text isolierten Bildungsinhalts sucht man bei uns deshalb vergeblich. Wir fördern
     gezielt, aber wir tun dies immer in einem größeren Sinnzusammenhang und un-
     ter Beteiligung unterschiedlichster Erfahrungsfelder. Die Anlässe dafür schöpfen
     wir aus den Interessen und Bedürfnissen unserer Kinder.

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