Pädagogisches Konzept für den Kindergarten und Hort Abfalter - Wir über uns
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Inhalt 1 Chronik unseres Hauses .................................................................................................. 6 2 Organisation unseres Hauses .......................................................................................... 6 2.1 Interne Struktur..................................................................................................................... 7 2.2 Äußere Struktur – die Stadt Salzburg als Erhalter...................................................................... 7 2.2.1 Öffnungszeiten ...................................................................................................................... 7 2.2.2 Ferienregelung ...................................................................................................................... 8 2.2.3 Aufnahme der Kinder ............................................................................................................. 8 2.2.4 Biologische Ernährung ........................................................................................................... 8 3 Raum für Entwicklung – Raumkonzept ......................................................................... 9 4 Unsere pädagogische Arbeit.......................................................................................... 11 4.1 Gedanken zum Werden: Offener Kindergarten/Hort sein .......................................................... 11 4.2 Zielformulierungen für die einzelnen Bereiche im „offenen“ Kindergarten ................................. 12 4.3 Emotionale Erziehung im offenen Kindergarten ...................................................................... 15 4.4 Der offenen Hort: Pädagogische Zielsetzungen ....................................................................... 20 4.5 Integration – Unser Haus ist offen für alle .............................................................................. 22 4.5.1 Die Stadt Salzburg bekennt sich zur Integration ..................................................................... 22 4.5.2 Individuelle Umsetzung im Team .......................................................................................... 23 4.6 „Einblicke“ ......................................................................................................................... 23 4.6.1 Ein Tag im Kindergarten – Tagesablauf .................................................................................. 23 4.6.2 Ein Tag im Hort – Tagesablauf............................................................................................... 24 4.7 Eingewöhnung ..................................................................................................................... 25 4.8 Die Eltern und Wir ............................................................................................................... 25 4.9 Qualität ist uns wichtig – qualitätssichernde Maßnahmen ........................................................ 26 4.9.1 Schriftliche Arbeitsdokumentation......................................................................................... 26 4.9.2 Fort- und Weiterbildung ....................................................................................................... 26 5 Sonstiges ........................................................................................................................ 27 Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 5
1 Die Chronik unseres Hauses Der Kindergarten und Hort Abfalter wurde zeitgleich mit der Volksschule Abfalter im September 1977 seiner Bestimmung übergeben und liegt zwischen dem Stadtteil Parsch und Aigen. Zwei Kindergarten- und eine Hort- gruppe bildeten den Ausgangspunkt für den heute acht- gruppigen Doppelbetrieb. Eine Mutterberatungsstelle, ein Rhythmikraum, ein Raum für Erwachsenenbildung sowie die damals vorhandene Wohnung des Schulwartes wurden mit der Zeit zu weiteren Gruppenräumen aus- geweitet. Somit ergibt sich ein aktueller Stand von vier Kindergartengruppen im Erdgeschoß sowie einem Hort mit vier Gruppen im oberen Stockwerk. Eine ehemals als Zwei Kindergartengruppen und eine Hortgruppe sind in unserem Teeküche konzipierte Küche produziert nun ca. 200 bis Haus untergebracht. 220 Essensportionen pro Tag, da wir seit September 2008 auch noch einen anderen zweigruppigen Städtischen Kin- dergarten mit Jause und Mittagessen versorgen. Eine von der Zahl her, aber höchstens 20 Kinder umfassende Es- senskindergruppe wird zusätzlich versorgt. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 6
2 Organisation 2.1 Interne Struktur burg betreibt 33 Kindergärten und 16 Horte, wobei 13 Betriebe als sogenannte „Doppelbetriebe“ , d.h. Kinder- Kindergarten und Hort Abfalter garten und Hort, geführt werden (Stand: Herbst 2008). Dr.-Petter-Straße 19 Zuständig für die Agenden der städtischen Kinderbetreu- 5020 Salzburg ungseinrichtungen ist das Stadtjugendamt (Kieselgebäu- Tel.: 0662/642030 de, Saint-Julien-Straße 20, 5024 Salzburg, Tel. +43(0)662 Fax: 0662/642030-17 8072-3261, Fax: +43 (0)662 8072-3208,@: jugendamt@ E-Mail:abfalter@inode.at stadt-salzburg.at). Im Kindergarten- und Hortreferat sind fünf MitarbeiterInnen beschäftigt, deren Aufgabenbe- Unser Haus wird als Doppelbetrieb geführt. Im Konzept reich sich über die Anstellung der rund 450 PädagogIn- werden deshalb auch beide Bereiche beschrieben. nen und WirtschafterInnen bis hin zu den Anmeldungen und der Aufnahme der rund 3.000 Kinder, welche pro Im Kindergarten (KDG) werden maximal 95 Kinder in Kindergarten- und Hortjahr die Einrichtungen besuchen, vier verschiedenen Stammgruppen betreut. Die Gruppen spannt. Fort-und Weiterbildung der PädagogInnen und sind altersgemischt und umfassen dreimal die Kinderzahl WirtschafterInnen und die Instandhaltung der Gebäude 25 und einmal die Kinderzahl 20 (Bärengruppe). Drei- sind nur einige der vielfältigen Aufgaben des städtischen bis sechsjährige Kinder bilden eine“ Stammgruppe.“ Referates. Die Führung obliegt dem jeweiligen Leiter des Jugendamtes der Stadt Salzburg. Im Hort werden maximal 82 Kinder in vier Stammgrup- pen im Alter von sechs bis zehn Jahren versorgt. Nähere Bestimmungen zum Betrieb jeder Einrichtung Insgesamt 24 Personen bilden unser Team, bestehend aus sind der Broschüre „Kindergarten- & Hortordnung. der Leitung, 7 Kindergartenpädagoginnen, 1 Integrati- Informationen für Eltern und Erziehungsberechtigte“ onskraft, 1 Helferin, 4 Hortpädagoginnen, 9 Wirtschaf- zu entnehmen. Die Broschüre wurde zusätzlich in drei terinnen und einem Hausmeister. Fremdsprachen gedruckt, liegt bei der LeiterIn auf und wird bei der Anmeldung eines Kindes jedem Erziehungs- Im KDG betreuen am Vormittag 8 Pädagoginnen sowie berechtigten zur Kenntnis gebracht. Informationen zu die Helferin die Kinder. Ab 13.00 stehen zunächst 3 Pä- den aktuellen Tarifen erhalten Sie ebenfalls bei der Kin- dagoginnen und, bei geringerer Kinderzahl bis zum Ende dergarten- und Hortleitung. des Nachmittages bis 17.00 Uhr, 1 Pädagogin als Betreu- erinnen zur Verfügung. 2.2.1 Öffnungszeiten Im Hort ist täglich 1 Pädagogin im Frühdienst und am Vormittag für das Kindergarten-Jausenbuffet anwesend. Kindergärten und Horte sind familienergänzende und Ab 11.30 bzw. 12.00 sind alle 4 Hortpädagoginnen in den -unterstützende Einrichtungen. Die Stadt Salzburg be- Stammgruppen tätig. müht sich deshalb, bedarfsgerechte Öffnungszeiten anzu- bieten, um für Alleinerziehende und berufstätige Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten zu können. 2.2 Äußere Struktur – die Der Kindergarten und Hort Abfalter hat folgende Stadt Salzburg als Erhalter Öffnungszeiten: Errichtung und Betrieb öffentlicher Kindergärten und Montag bis Freitag 6.30 – 18.30 Uhr Horte fallen laut Kinderbetreuungsgesetz 2007 in den eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden. Die Stadt Salz- Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 7
2.2.2 Ferienregelung 2.2.4 Biologische Ernährung Für die Öffnungszeiten während der Ferien (Oster-, Som- In den städtischen Kindergärten und Horten wird für die mer- und Weihnachtsferien) wurde für die 33 städtischen Kinder jeden Tag in den 19 stadteigenen Produktionskü- Kindergärten und 16 Horte ein spezieller Ferienturnus chen frisch gekocht. Eine gesunde und ausgewogene Er- festgelegt, der sich jedes Jahr ändert und in den Betrieben nährung zu bieten war der Stadt im Kindergarten- und immer rechtzeitig bekannt gegeben wird. In den Oster- Hortbereich immer schon ein wichtiges Anliegen. Seit ferien sind 5 Horte und 10 Kindergärten geöffnet. Der 1997 bemüht sich das Kindergarten- und Hortreferat Sommer ist in drei Abschnitte eingeteilt (Sommerturnus I unter Dr. Enzlmüller um den Einkauf von Bio-Lebens- – III), wobei 10 Kindergärten und 5 Horte für jeweils drei mitteln, heute gibt es über 80 Prozent Bio-Anteil in den Wochen ihre Türen offen halten. Bei der Auswahl der Be- Gerichten, die täglich auf die Teller kommen. Zusätzlich treuungseinrichtungen wurde darauf Bedacht genommen, gibt es jährlich Schulungen für Köchinnen (Vorträge dass die Kinder den ihrem Stammbetrieb nächstgelegenen zu Bio-Lebensmittel, Exkursionen auf Bio-Bauernhöfe, Betrieb besuchen können. In den Weihnachtsferien haben Kochkurse), um den täglichen Umgang mit dem Produkt 11 Kindergärten und 5 Horte geöffnet. Bio zu festigen. 2.2.3 Aufnahme der Kinder Die Anmeldungen für das kommende Kindergarten- und Hortjahr werden in der Regel von Jänner bis März in der jeweiligen städtischen Einrichtung durchgeführt, prinzipiell ist eine Anmeldung aber auch unter dem Jahr möglich. Die Aufnahme erfolgt dann durch das Stadtju- gendamt (Kindergarten- und Hortreferat) nach Maßgabe vorhandener Plätze, wobei pädagogische und soziale Ge- sichtspunkte auf der Basis des Kinderbetreuungsgesetzes 2007 die Auswahl bestimmen. Es werden nur Kinder auf- genommen, die das 3. Lebensjahr bereits vollendet haben. Kinder, die nach ihrem Alter dem Schuleintritt am nächs- ten stehen und einen sprachlichen Förderbedarf haben, werden vorgereiht. Weitere Auswahlkriterien sind zum Beispiel die Berufstätigkeit der Mutter bzw. der Eltern und Alleinerziehende. Die Benachrichtigung über eine Aufnahme erfolgt schriftlich im Mai des Anmeldejahres. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 8
3 Raum für Entwicklung – unser Raumkonzept Auf Basis unseres Pädagogischen Konzeptes „Offener n Blumengruppe 1 Pädagogin Kindergarten“ wurden unsere Gruppenräume in “Funk- g „Konstruktives Spiel “- tionsräume“ mit bestimmten Schwerpunkten umge- g Bauen und mehr wandelt. Jeder Raum erhielt einen von Kindern in einer Parlamentssitzung ausgewählten Namen, um für alle eine n Bärengruppe 1 Pädagogin bessere Orientierung und zugleich Identifikation jedes g „Kreativbereich “- einzelnen Kindes mit seiner „Stammgruppe“ anzubieten. g Gestalten, Entdecken, Experimentieren n Räume im Kindergarten– n Fröschegruppe 1 Pädagogin „Vorbereitete Umgebung“ g „Raum für Rollenspiele “- g Verkleiden,… Was passiert wo? Vieles ist möglich… n Büro Leiterin n Turnsaal oder Schlafsaal 1 Pädagogin g Rückzugsmöglichkeit für Kinder und Erwachsene g Bewegungsbaustelle g Gespräche, Kuscheln, Alleinsein g Morgenturnen g Geführte Turnstunden In allen Bereichen sind Pädagoginnen als BegleiterInnen oder Betreuungspersonen von Spielprozessen oder An- n Speisesaal 2 Pädagoginnen sprechpartner für die Kinder zur Verfügung. Sie beobach- g „Treffpunkt“ ten, stellen Materialien bereit, helfen, sichern und geben g Frühdienstgruppe (Hort und Kindergarten) Impulse für individuelles Lernen. g Abholgruppe für unsere Halbtagskinder bei Schlecht- Garderoben und Sanitäreinrichtungen sind bei jeder wetter Gruppe angeschlossen. Ein eigener Eingang ins Freie er- g Jausenbuffett für unsere Kindergartenkinder leichtert den Wechsel von drinnen nach draußen. (1 Pädagogin) g Essensbereich für unsere n Räume im Hort g Essenskinder vom Hort Im Hort stehen ebenfalls vier Stammgruppen zur Verfü- g Mittagstisch für unsere Wirtschafterinnen gung. Diese vier Gruppenräume bieten den Pädagoginnen die Möglichkeit, Lebens- und Erfahrungsräume zu gestal- ten, um die Kinder zu vielfältigen Aktivitäten herauszu- n Halle 1-2 Pädagoginnen fordern. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, in Ruhe g Multifunktionstafel“ Freunde zu finden, Gemeinschaft zu erleben, zu singen, g Bällchenbad spielen, tanzen, essen, ruhen, staunen, an Angeboten teil- g Bastelbereich zunehmen oder eigene Ideen zu verwirklichen. g Kommunikationshaus Alle Räume stehen den Kindern im Laufe des Tagesge- (Inhalte wechseln je nach Bedarf ) schehens zur Verfügung und sind in folgende Spiel- und Funktionsbereiche eingeteilt: n Mäusegruppe 1 Pädagogin g Erlebnisbereich für die Sinne n Mäusebande 1 Pädagogin g Raum für Stille und Meditation g Stammgruppe der Mäusekinder g Lernbereich g Bau- und Konstruktionsbereich Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 9
n Schlümpfegruppe 1 Pädagogin ativen Tun. Ein offener Bereich mit verschiedensten Ma- g Stammgruppe der Schlümpfekinder terialien steht zur Verfügung. Das Angebot variiert je nach g Spielegruppe Jahreszeit, Thema ( Projekt ) oder Wünschen der Kinder. g Computer-, Technik- und Forschungsbereich Der zweite Schwerpunkt dieses Raumes bietet sich auf Grund seiner Ausstattung – Sternenhimmel, Snoozelen- n Happy- Hippogruppe 1 Pädagogin schlauch, farblich ansprechende Seidentücher- zum An- g Stammgruppe der Happy- Hippokinder regen im sozialen- emotionalen Bereich an. Es wird die g Spielgruppe Möglichkeit zur ruhigen, entspannten Beschäftigung ge- g Kreativraum mit Rückzugsmöglichkeit boten. n Diddlgruppe 1 Pädagogin n Diddlgruppe: g Stammgruppe der Diddlkinder Der Gruppenraum ist der größte der vier Räume und bie- g Lernbereich tet Sitzplätze für bis zu 28 Kinder und findet deshalb seine g Medienraum hauptsächliche Verwendung als Lernzeitraum. Dies bedeutet, dass sowohl die vorgezogene Lernzeit (drit- n Mäusebande: te und vierte Klasse), die „normale Lernzeit“ als auch die Dieser Gruppenraum bietet zur Freizeitgestaltung ver- verlängerte Lernzeit hier stattfinden. schiedene Schwerpunkte wie z. B. verschiedene Tischspie- Die großzügige Sitzecke dient sowohl als Rückzugsmög- le, eine Bauecke sowie kleine Kuschelbereiche, um sich bei lichkeit zum Lesen und Entspannen als auch als Sammel- Bedarf auch zurückziehen zu können. In der Bauecke tref- punkt zum täglichen Mittagskreis. fen sich die Kinder zum Mittagskreis, um in der Gruppe Außerdem befindet sich auch ein TV- Gerät mit Video- auch anzukommen. Das Mittagessen wird in der eigenen und DVD- Player in diesem Bereich. Gruppe mit der eigenen Pädagogin um 13.15 eingenom- Zudem befindet sich in der Galerie eine Puppenstube, men. Kinder, die später kommen, essen im Speisesaal. um die Möglichkeit eines Rollenspieles anzubieten. Nach dem Mittagessen gehen die Kinder täglich, auch bei Verschiedene Brettspiele, Puzzles etc. befinden sich im schlechtem Wetter, in den Garten oder auf den Schulhof. Turmregal und können bei Bedarf gespielt werden. Diese Mittagessenregelung trifft auf alle vier Hortgruppen zu. Zusätzlich werden vom Kindergarten und Hort der Der Gruppenraum der Mäusebande steht allen Kindern Turnsaal und der Garten benützt. der ersten und zweiten Klasse als Lernstundenraum in der An jedem Freitag zwischen 14.00 und 16.00 Uhr steht vorgezogenen Lernstunde sowie in der regulären Lern- den Hortkindern auch der große Turnsaal in der Schule stundenzeit zur Verfügung. In dieser Zeit ist dieser Raum zur Verfügung. zumindest mit einer Pädagogin besetzt. n Turnsaal: n Schlümpfegruppe: Der Turnsaal wird vom Hort für Bewegungsangebote, bei Dieser Gruppenraum bietet sich auf Grund seiner Größe Festen, Aufführungen und Elternabenden genützt. als Spielbereich an. Unterteilt in folgende Raumteile ani- miert dieser Raum die Kinder zu entspannendem sowie n Garten: anregendem Spiel: Baubereich, Kuschelecke, Fußball- so- Der Garten bietet durch seine vielfältige Struktur Mög- wie Airhockeytisch, Computerecke sowie einer kleinen lichkeiten für allerlei Aktivitäten in verschiedenen Sozi- Küche. alformen. Allgemein gültige Regeln, die für Hortkinder Ab 15.00 Uhr wird in diesem Bereich ein Jausentisch gleichermaßen wie für die Kindergartenkinder gelten, er- mit Tellern, Servietten, eventuell auch Tischdekoration leichtern das reibungslose Spiel. zur Verfügung gestellt. Mitgebrachte Jause sowie restliche Durch die räumliche Teilung des Gartens in einen gro- Speisen vom Mittagessen werden so in einem gemütli- ßen und einen kleinen Teil können die Kinder auch je chen, kleinen Rahmen, bei netten Gesprächen und der nach Altersstufe getrennt, eigenen sowie geführten Spie- benötigten Zeit eingenommen. len nachgehen. Außer im Winter steht uns zusätzlich der angrenzende n Happy- Hippogruppe: Schulsportplatz zur Verfügung- die ideale Gelegenheit für Der funktionale Schwerpunkt dieses Raumes liegt im kre- Fußballspiele und andere Sportarten. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 10
4 Unsere pädagogische Arbeit 4.1 Gedanken zum Werden: der ganz eigenen persönlichen Geschichte kommen die Kinder in den Kindergarten. Offener Kindergarten/ Hort sein Jedes Kind hat das Recht auf: seine eigene Entwicklungs- (Edith Dabernig, Leiterin) zeit, seinen Raum, seinen Platz, seine Grenzen zu erfahren und zu erkennen, seine Freunde, seine wohlwollende, vor- bereitete Umgebung und sein „Kindsein“. „Nicht unsere Menschen haben zu wenig Zeit. Kinder sind abhängig vom positiven Zutun des Erwachse- Nein! Unsere Zeit hat zu wenig Menschen!“ nen. Bieten wir den Kindern vor allem Respekt, Toleranz, Freiraum, sowie Gestaltungsmöglichkeiten im Erleben Dieser Ausspruch von Elisabeth Weber Gubser klang und Erlernen von Fähigkeiten, können wir den Kindern schon seit geraumer Zeit in meinen Ohren. Bei meiner Zuversicht und Selbstvertrauen für die ersten Schritte ins Arbeit mit Kindern erlebte ich immer wieder Momente, Leben außerhalb der Familie geben. in denen ich mit meinen Möglichkeiten nicht alle Berei- che der Kinderbetreuung abdecken konnte. Immer wieder Die Möglichkeit eigenverantwortlich zu entscheiden, was erlebte ich auf Grund der vorgegebenen Situation zuwenig jeden Tag in der jeweiligen persönlichen Situation wich- Freiraum und Eigenverantwortlichkeit der Kinder. tig für das Kind ist, stärkt das Selbstbewusstsein und die Da es meinen Kolleginnen auch so ähnlich erging, began- Eigenständigkeit. nen wir bereits vor Jahren damit, unsere Gruppenräume NEIN zu sagen, zuhören und offen werden ist für jedes und somit unseren Kindergarten für die Kinder zu öffnen. Kind eine wichtige Erfahrung im Umgang mit allen ande- Wir erlebten eine positive Annahme dieses Angebotes und ren sozialen Wesen. beobachteten bei den Kindern, die von diesem Angebot Gebrauch machten, eine Steigerung ihres Selbstwertge- Damit sich die Persönlichkeit und die Fähigkeiten des fühles und ihrer Eigenständigkeit. Kindes durch Erziehung gut entfalten kann, wurden in vielen Team- und Teilgesprächen die eigenen Stärken und Information, Gespräche und eine Exkursion gingen un- Schwächen in unsrer Erziehung aufgezeigt. Sigrid Tschö- serem Entschluss voraus, noch mehr Möglichkeiten des pe Scheffler hat in ihrem 5- Säulen- Modell eine klare gruppenübergreifenden Arbeitens in unsere pädagogi- Struktur aufgezeichnet, an der sich Pädagogen und auch sche Arbeit mit einzubeziehen. Eltern gut orientieren können. Eine Fortbildung, die zum Thema OFFENER KIN- Eine entwicklungsfördernde Erziehung baut auf den Säu- DERGARTEN angeboten und von Frau Braun gestaltet len Liebe, Achtung, Kooperation, Struktur und Förde- wurde, hatte mich letztendlich von dieser pädagogischen rung auf. Die Säule Liebe „ enthält“ Schutz, Anteilnahme, Methode total überzeugt. Trost, eine wohlwollende Atmosphäre, die Ermöglichung von Körperkontakt und liebevolle, freundliche Zuwen- Jede Kindergartenpädagogin übernimmt anfänglich zu ei- dung. Auch Für- und Mitsorge sowie wahrnehmende Lie- nem großen Teil die Rolle der Mutter. Viele Kinder bauen be sind Teile davon. zur Pädagogin die ersten Beziehungskontakte außerhalb Ein Lächeln kann beim Kind sehr viel bewirken- Aufmun- der Stammfamilie auf. Deshalb kommt der Pädagogin terung, Zuspruch, das Gefühl, geliebt zu werden. Aner- auch eine ganz wichtige, entscheidende Rolle im Leben kennung und Freude werden durch Lächeln ausgedrückt. eines Kindergartenkindes zu. Auch Körperkontakt ist wichtig für ein Kind. Freiräume sowie Möglichkeiten zur Umsetzung genannter Erforder- Ausgestattet mit den verschiedensten Fähigkeiten, mit nisse, bieten unseren Kindern die Möglichkeit sich so in verschiedensten Möglichkeiten des Lernens, des Lösens einer wohlwollenden, spielerischen und vorbereiteten von Problemen, des Erlebens der eigenen Rolle sowie mit Umgebung zu entfalten. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 11
Wir versuchen, unseren Beitrag immer wieder zu über- g Niemand darf verletzt werden, weder verbal noch kör- prüfen und als Team einen starken Rückhalt zu geben… perlich. g Es darf kein anderes Kind gestört werden. n Ziele- Wege- Schwerpunkte g Jeder ist für seinen eigenen Spielbereich verantwort- Das Bewusstsein, dass unsere Kinder für ihre Zukunft lich. sehr viel Selbstvertrauen, Selbständigkeit und Eigenver- g Vorhandenes Material, Möbel etc. dürfen nicht durch antwortlichkeit mitbringen müssen, gebietet es uns, ihnen unvorsichtiges oder böswilliges Verhalten zerstört wer- auch den Rahmen und den Spielraum zum Erkennen den ( Werteverhalten ). und Ausleben der jeweiligen Fähigkeit zu geben. Diese Grundregeln werden mit den Kindern gemeinsam Um den Grundbedürfnissen der Kinder gerechter zu wer- erarbeitet und ergeben für sie dadurch erst Sinn. den, werden den Kindern Neigungsgruppen angeboten. Eine kleinere Gruppenzahl ermöglicht eine bessere Aus- Jede Regel, jede Grenze wird mit viel weniger Problemen bildung der kindeigenen Individualität. und Widerstand akzeptiert, wenn sie selbst gewählt wird. Kinder sind schon sehr bald in der Lage, zu erkennen, was Da sich der Alltag der Kinder im Vergleich zum Alltag für ein Zusammenleben in einer Gemeinschaft wichtig ihrer Großeltern sehr verändert hat, ist es besonders wich- und gut ist. Kinder beobachten auch sehr genau, ob Re- tig und notwendig, den Kindern nicht nur Angebote im geln eingehalten werden oder nicht. Es geschieht dadurch normalen Kindergartenablauf anzubieten, sondern den automatisch, dass den Kindern demokratisches Verhalten Schwerpunkt der Erziehung auf Selbstverantwortung, und Demokratie näher gebracht werden. Freude am gemeinsamen Tun, Kritikfähigkeit und Per- sönlichkeitsentwicklung und -entfaltung oder -werdung zu verlagern. 4.2 Zielformulierungen für Entwicklung ist alles. die einzelnen Bereiche im Diese Ziele können am besten beim gemeinsamen freien „offenen“ Kindergarten Spiel erreicht werden. KINDER, KINDER SEIN LASSEN IM POSITIVEN n Kreativität SINN Der Begriff Kreativität wird in sehr unterschiedlicher Wei- se verwendet. Entschließt man sich zu einer vereinfach- Jedes Kind hat bei uns die freie Entscheidung zu bestim- ten Interpretation, so könnte man sagen: Kreativität ist men, wann und mit wem es spielen möchte. Die Pädago- die Fähigkeit des Menschen zum schöpferischen Tun und ginnen lassen die Kinder dabei aus den Händen, aber Denken. nicht aus den Augen. In unserem Falle sind die Kinder immer von einer Kindergartenpädagogin betreut, weil ih- Kreative Menschen können Neues schaffen und Verän- nen zum freien Spiel eine vorbereitete Umgebung ange- derungen bewirken, während der bloß nachvollziehende, boten wird. angepasste Mensch nicht fähig ist, seine Individualität voll zu entfalten und seinen Lebensbereich umzugestalten. Jedes Kind kennt die geltenden Regeln, da diese auch ge- meinsam aufgestellt werden. Das Kind im Vorschulalter ist in nahezu idealer Weise dazu disponiert, seine kreativen Fähigkeiten zu entfalten. Wer Ruhe haben möchte, einmal nicht tätig sein will, hat Dies allerdings nur dann, wenn ihm nicht schon in den dazu auch das Recht. ersten Lebensjahren durch eine allzu einschränkende Er- ziehung der Mut zur individuellen Äußerung genommen Offen heißt nicht grenzenlos! wurde. Im Offenen Kindergarten werden die kreativen Fähigkei- ten vor allem dadurch gefördert, dass dem Kind in einer Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 12
gelösten Atmosphäre viel Freiraum und ein ausreichendes n Pädagogische Überlegungen und Prinzipien im Angebot an Materialien, die zur Äußerung und Ausfüh- Malatelier: rung eigener Ideen herausfordern, zur Verfügung stehen. g Förderung der Eigeninitiative des Kindes g Keine Beeinflussung durch den persönlichen Ge- n Weitere Ziele zur Kreativitätsförderung sind: schmack der Kindergartenpädagogin g Spontane Ideen aufgreifen und verwirklichen können g Den Ausdrucksgehalt einer Arbeit wichtiger nehmen, g Freude am Neuen haben als deren dekorativen Wert. g Umstrukturierungen vornehmen können g Vermehrte Aufmerksamkeit auf den Arbeitsvorgang le- g Materialkenntnisse und Fertigkeiten für kreatives Tun gen, den kreativen Einsatz loben, jede abgeschlossene erwerben Arbeit als selbstverständlichen Wert akzeptieren. g Freiräume für kreatives Gestalten nützen können g Auf individuelle Lösungen achten und diese Hervor- g Eigene Einfälle/Überlegungen verwirklichen wollen heben. und können g Die Gesprächsführung während des Gestaltens mit Kindern unter die Devise von Anregung und „positi- Diese pädagogischen Ziele sollen durch freies Arbeiten ven Widerstand“ stellen. der Kinder sowie durch vorbereitete und durch räumlich- g Keine direkten Hilfestellungen etwa in Form von Vor- strukturelle Rahmenbedingungen erreicht werden. zeichnen, Vorzeigen eines konkreten Vorschlages oder sonstiger Einmischung in den schöpferischen Entste- In einer der vier Gruppen wird z. B. der Schwerpunkt hungsprozess vornehmen. „kreativer Bereich“ gesetzt. Hier bietet die Kindergarten- g Keine Erziehung zu Denk- und Gestaltschablonen. pädagogin einen großen Basteltisch und diverse wertvolle g Das gestaltende Kind soll selber auf Gedanken kom- und „wertlose“ Bastelmaterialien an. Die Kinder haben men, sich selber Fragen stellen, Lücken sehen, zu eige- hier vorwiegend in der Orientierungsphase /Freispielzeit ner Entscheidung gelangen, auf ein eigenes Werturteil Gelegenheit, ihrer Gestaltungs- und Experimentierfreude geführt werden. freien Lauf zu lassen. g Kritik, Korrektur, Wettbewerbs-, Leistungs- und Kon- kurrenzdenken unbedingt ausschließen. Andere, von den Kindergartenpädagoginnen vorbereitete, g Von persönlichen Empfindungen sprechen, welche Angebote können an unserer großen Malstaffelei in der eine Arbeit hervorruft (z. B.: „Wenn ich dein Bild sehe, Eingangshalle durchgeführt werden. Es ist genug Platz so fühle ich mich richtig beschwingt!“) – aber- vorhanden, um entstandene Bilder zum Trocknen aufzu- g der Ausdruck muss nicht gefällig, sondern echt und legen. Das Arbeiten mit den Kindern wird dadurch sehr tief sein. vereinfacht, da die anderen Kinder durch das Aufliegen der Kunstwerke in ihrem Spiel nicht beeinträchtigt wer- Empfindungen finden Ausdruck in der Malerei, weil sie den. nicht in Worte gefasst werden können. Bildnerischer Aus- druck bedarf keiner sprachlichen Erklärung. Die Kinder sollen also verstärkt die Möglichkeit haben, ihre kreativen Interessen, Ideen und Energien über einen Keine Erziehung zu Denk- und Gestaltschablonen. längeren Zeitraum hinweg umzusetzen, ohne durch zeit- raubendes Her- und Wegräumen behindert zu werden. Um den Kindern eine Be- und Verarbeitung von Um- welteindrücken und Informationen zu erleichtern, wird Die Kinder sollen möglichst frei von „Nützlichkeitsan- an der Malstaffel themenfreies Malen angeboten. sprüchen“ ihre Gefühle und Einfälle im künstlerischen Gestalten zum Ausdruck bringen und dabei die Erfahrung gewinnen, dass die Verwirklichung eigener Ideen Freude macht. Kreative Erziehung fördert die Persönlichkeit, stärkt den Charakter, bezweckt, dass die Kinder zu schöpfe- rischen, selbständigen Menschen heranwachsen! Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 13
n Arno Stern n Der Raum: Begründer der Ausdrucksmalerei Es sollte immer so viel Platz frei sein, dass die Kinder sich bewegen und bauen können, ohne sich gegenseitig zu stö- Arno Stern, auf dessen Erkenntnissen die Methoden des ren. Ausdrucksmalens basiert, betreute nach dem zweiten Weltkrieg in einem Heim Kriegswaisen, mit denen er Außerdem sollte soviel Platz frei sein, dass unvollendete malte. Nach Auflösung dieses Heimes richtete er 1947 in Bauwerke der Kinder zum Weiterbauen, zum Spielen oder Paris ein Atelier für Kinder ein und setzte hier seine Be- zum Ausstellen aufbewahrt werden können. obachtungen des bildnerischen Ausdruckes von Kindern Kinder spielen gerne am Boden, deshalb ist der Raum fort. Die praktische Erfahrung in diesem Atelier und aus- großflächig gestaltet und mit viel Teppichfläche (einfär- gedehnte Forschungsreisen in alle Kontinente beweisen, big, um die Wahrnehmung nicht zu beeinträchtigen) aus- dass Kindern, unabhängig von ethnischen, klimatischen gestattet. Dadurch werden intensive und länger anhalten- und kulturellen Unterschieden, das gleiche bildnerische de Spielprozesse begünstigt. Darstellungsvermögen eigen ist. Da sich die Lebensum- Motivation zum Bauen bzw. Konstruktionsideen stam- stände der beobachteten Kinder wesentlich voneinander men meist aus den Anregungen der Kinder. unterschieden, blieben als gemeinsame Erfahrung, die Kinder, die ungehindert durch Raumprobleme in kleinen pränatale Existenz, das Erlebnis der Geburt, erste Sinnes- Gruppen spielen, arbeiten und experimentieren, bei Be- eindrücke sowie entwicklungsgeschichtliche, biologische darf auch alleine sein können, wirken aktiv, konzentriert Erinnerungen die einzige Erklärung für die übereinstim- und zugleich entspannt. menden Zeichen. Stern spricht von einem „organischen Beim Hantieren mit Konstruktionsmaterialien machen Gedächtnis“. die Kinder sensomotorische Erfahrungen, sie experimen- tieren und konstruieren. Sie sind kontaktfreudig, aber auch nach innen gekehrt, n Bauen und konstruieren ausdauernd und kreativ, sie planen, handeln und lösen Probleme. Kreative Einfälle, Ausdauer, Gemeinschafts- „Lasset dem Schaffensdrang der Kinder freien Lauf und arbeit (Soziales Verhalten), Rollenspiele entstehen beim es wird eine Welt bauen, die viel reicher und phantasti- scher ist, als ein Erwachsener sich vorstellen kann.“ Bauen von Häusern und Höhlen, durch Decken, Schaum- (Zitat) stoffwürfel, Pölster, Tücher sowie Konstruktionsmaterial. n Raum und Ordnung: Beobachtet man Kinder bei ihrem Spiel, ist oft zu bemer- Bauen mit Holz und Holzstücken benötigt viel Platz. Der ken, dass Aggressionen aus Unzufriedenheit, fehlendem Bauplatz ist so beschaffen, dass Phantasie und Kombi- Entwicklungs-, Ausdrucks- und Gestaltungsspielraum nationsfähigkeit angeregt wird und die Kinder Handge- entstehen. Viele der angebotenen Spielmaterialien haben schicklichkeit und technisches Verständnis erlangen. Sie für die Kinder wenig Aufforderungscharakter. Umgekehrt sind fasziniert von Stapelmöglichkeiten und Bauwerken ist zu beobachten, dass Kinder mit so genanntem wertlo- von dreidimensionaler Form. Es entstehen interessante sem Material ganz erstaunlich lange, intensiv und phan- räumliche Gebilde von erstaunlicher Größe und Höhe- tasievoll spielen- z.B. Bauen mit Plastikbechern, Korken, Erfolgserlebnisse kommen dadurch zum Ausdruck. Zapfen Steinen etc. Am Freitag werden die miteinander kombinierten Ma- n Das Material: terialien und schon länger bestehende Bauwerke von der Das Material, das der Phantasie freien Raum lässt, ver- ganzen Gruppe zerlegt und sortiert. Die Kinder haben lockt Kinder zum Bauen. selbst das Bedürfnis die aufgeräumte, leere Spielfläche zu spüren, sich zu bewegen und so neuen Ideen Platz und Beim gemeinsamen Arbeiten entstehen oft ungewöhnli- Raum zu geben. che Ideen. Das Schöne an diesem Bauen ist die Variabilität Um auch mit kleinstem Konstruktionsmaterial zu arbei- Weniger ist oft mehr! D.h. den Kindern einen überschau- ten (meist 5-6jährige), bieten die drei Tische abgetrennt baren Spielbereich bieten – sortierte Angebote – große vom Teppichbereich, Platz für das Arbeiten alleine oder zu Arbeitsfläche. zweit, um feinmotorische Leistungen zu vollbringen und in einer „ Kleine-Welt-Spiel“ zu versinken. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 14
Der Baubereich wird nicht nur von Buben, sondern auch Kinder haben die Möglichkeit, zu gehen oder zu bleiben. von Mädchen gerne angenommen, die mit großer Aus- Im Bereich der emotionalen Erziehung ist gerade dieses dauer soziale Umweltszenen aufbauen und bespielen. „Gehen können“ von besonderer Bedeutung. Hier liegen auch die großen Vorteile eines „Offenen Kin- Ebenso wichtig ist der Bereich zum Bauen im Freien (Gar- dergartens“. ten, Wald). Bei Ausflügen in den Wald sammeln die Kin- n 1. Die emotionale Erziehung durchdringt die gesamte der Äste, Blätter etc. Kombiniert mit anderen Materialien Kindergartenarbeit. Die Entwicklung emotionaler Fä- wie Decken, Schnüre, etc. entstehen daraus “Wohnun- higkeiten im Kindergarten (Liebes- und Bindungsfähig- gen“, Zelte und Höhlen. keit, Ansprechbarkeit, Erlebnisfähigkeit, Antriebs- und Gefühlssteuerung usw.) ist weitgehend von der Person, Kinder werden sensibilisiert für die Natur, den Gebrauch der vertrauten Kindergartenpädagogin abhängig. För- und die Anwendung von Werkzeug, kreativen Konstruk- derliche Eigenschaften einer Erzieherpersönlichkeit tionsideen, Freude, Zusammengehörigkeitsgefühl bei ent- sind: vertrauenerweckend, einfühlend, ausgeglichen, si- stehendem Rollenspiel. cher, beruhigend, freundlich zu sein. Im Offenen Kin- dergarten wird den Kindern die Möglichkeit geboten, Zusammengefasst ergeben sich folgende Ziele für den ihre Bezugspersonen als Vertrauensperson zu wählen. Baubereich: g Ausschnitte aus der erlebten Umwelt nachgestalten n 2. Zur Unterstützung der emotionalen Fähigkeiten g Raumerfahrungen machen – Raumbeziehungen erfas- wird auch auf die Raumgestaltung besonders geachtet. sen Der Raum, in dem sich die Kinder Aufhalten, soll At- g nach eigenen Ideen und Vorstellungen konstruieren mosphäre bieten und die Ausstattung sollte Erlebnisse können ermöglichen. Durch die Öffnung des Kindergartens g Planen können und die Durchführung eines Planes in Sinnes-, -Bau -, Kreativ-, Rollenspiel-, Mal-, Kleine einhalten Welt- und Turnbereich können wir den Kindern ein g Misserfolge überwinden lernen größtmögliches Erlebnisfeld bieten. g Geduld und Ausdauer erwerben g Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Teamwork entwi- n 3. In einer geborgenen, guten Situationen des Alltages ckeln Anregungen, Bedürfnisse zu erkennen und zu nützen g Fein- und Grobmotorik/ Hand- und Körpergeschick ist ein wichtiger Beitrag in der Entwicklung von Begeis- entwickeln und einsetzen terungsfähigkeit und Motivation. (Situativer Ansatz). Im Offenen Kindergarten kann einer interessierten Gruppe die Möglichkeit geboten werden, Erlebnisse weiterzuführen und aufzuarbeiten. Somit kann man 4.3 Emotionale Erziehung im einen positiv motivierten, von Kindern initiierten Ein- stieg zu einem bestimmten Thema “sinnvoll“ und ganz Offenen Kindergarten individuell nützen, um die Kinder auch für ein weiter- führendes Thema zu begeistern. In der Entwicklung der Kinder sind zwei Tendenzen zu beobachten, die im Lauf der Persönlichkeitsentwicklung n 4. Feste im Kindergarten ergeben sich aus dem Jah- immer wieder in Spannung zueinander treten: reskreis und werden von den Kindern gemeinsam vor- bereitet und gestaltet. Lied- und Spruchgut wird bei n Einerseits das Bedürfnis nach Sicherheit und Gebor- Teambesprechungen gemeinsam ausgewählt. Kinder genheit, haben die Möglichkeit, sich nach eigenen Fähigkeiten und Interessen an den Festen zu beteiligen und ihren n andererseits das Streben nach Autonomie, Selbstän- Beitrag zum Gelingen zu erleben. digkeit und Entscheidungsfreiheit. n 5. Das Öffnen unseres Kindergartens soll eine harmo- Gerade diese zwei Tendenzen sollen beim Offenen Kin- nische Grundstimmung und Atmosphäre schaffen, dergarten je nach Persönlichkeitsentwicklung des Kindes welche eine ganz wichtige Grundvoraussetzung für die auch gut „ nebeneinander“ harmonieren können. Die Entwicklung der emotionalen Fähigkeit ist. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 15
Wo Pädagogen ihre ganz individuellen Interessen und Möglichkeit, reale Lebensbezüge in einer „Quasi-Realität“ Neigungen ausleben können, kann sich dies auch nur nachzuahmen und auszubilden. positiv auf die Entwicklung der Persönlichkeit unserer Kinder auswirken. Wo mit Freude und Interesse gegeben Die unterschiedlichen Erfahrungen, die jedes Kind in die wird, wird auch mit Freude und Interesse aufgenommen. Gruppe mitbringt, bilden ein Spannungsmoment, das auch zu konflikthaftem Spiel führen kann. Sie bilden aber auch Anregungspotential, das zu tolerantem Spielverhal- n Raum für Stille und Meditation, Erlebnis- ten herausfordert- auch mit Unterstützung und Modellen bereich der Sinne der Pädagoginnen. Dieser Raum ist: Durch die detailreiche und ausgewählte Ausstattung des g ein lärmberuhigter Raum mit Rückzugscharakter Rollenspielbereiches werden kindgerechte soziale Lern- g Stammgruppenraum für die Mäusekinder Interessens- prozesse ausgelöst. spielraum in den Freispielphasen für alle Kinder In diesem Bereich bieten sich besonders die jeweiligen g Mittagsruheraum von 12.00 bis 13.00 Uhr für alle Kommunikationsmöglichkeiten zur Spielsituation beson- Ganztagskinder ab 5 Jahren ders an. Kommunikation ist somit ein Bestandteil, der g Nachmittagsspielbereich am Montag und Mittwoch zum Gelingen eines Spieles eine wesentliche und tragen- de Rolle spielt. Alle Materialien, bis auf das Montessorimaterial, stehen den Kindern zur freien Entnahme zur Verfügung. Bei der Zielsetzung im Rollenspielbereich stehen die sozi- Mit dem Montessorimaterial und dessen Handhabung ale und emotionale Förderung ganz klar im Mittelpunkt werden die Kinder von der Pädagogin in Klein- und der pädagogischen Arbeit. Aber auch die positive Kon- Kleinstgruppen sowie in Einzelarbeit vertraut gemacht. fliktbewältigung wird in diesem Bildungsbereich beson- Erst dann dürfen diese selbständig benützt und bearbeitet ders gefördert. werden. n Entwicklung ist Bewegung Auch manche didaktischen Spiele bedürfen einer Ein- Durch Eigeninitiative bekommt das Kind die Möglich- führung vor der Alleinbenutzung, welche sowohl von der keit, sich als einzigartig über Spiel und Bewegung wahrzu- Pädagogin als auch in Weiterführung von den Kindern nehmen und sich so zu einer selbständigen, eigenverant- selbst stattfinden kann. wortlichen Persönlichkeit zu entwickeln. Themenbezogene Bilderbücher und projektbegleitende Bilderbücher werden, bevor sie im Bücherregal angeboten Täglich ab 8.00 Uhr steht den vier Kinderartengruppen werden, in Morgenkreisen und Interessensgruppen erar- die Bewegungsbaustelle im Turnsaal zur Verfügung. beitet. Betreut werden die Kinder von einer Kindergartenpäda- gogin. Diese schafft die Rahmenbedingungen für einen Es gibt Bereiche, in denen die Kinderzahl – anhand von harmonischen Ablauf. Dazu gehört der Aufbau einer Be- Symbolschildern ersichtlich – begrenzt ist. In den anderen wegungslandschaft im Turnsaal. Bereichen ist die Kinderzahl nicht eingeschränkt und re- gelt sich erfahrungsgemäß von selbst. Folgende Bereiche kann die Bewegungsbaustelle beinhal- ten: g Klettern, Hängen, Rutschen n Der Rollenspielbereich g Balancieren Alle Kinder machen Erfahrungen in der Familie oder in g Werfen, Fangen einer familienähnlichen Gemeinschaft. Sie müssen sich g Laufen, Springen, Hüpfen mit diesen primären Erziehungserlebnissen auf kindge- g Schieben, Ziehen rechte Wiese auseinandersetzen. g Bauen Rollenspiele, die das Wohnen und Zusammenleben von Grundsätzlich können von den Kindern alle Materialien Menschen zum Inhalt haben, sind besonders geeignet, und Geräte im Turnsaal frei verwendet werden. Selbstver- verschiedenartige soziale Kommunikationsmuster nach- ständlich gibt es Regeln zur Sicherheit. Diese werden mit gespielt verstehen zu lernen. Die Kinder haben hier die den Kindern erarbeitet und besprochen. Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 16
Bereiche mit hohem Gefahrenrisiko werden von der Kin- g Anregungen für Interaktion und Kooperation dergartenpädagogin abgesichert. Sehr aktive Kinder benö- in der Gruppe tigen ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit. Gerade auf diese g Fähigkeit zur Sozialisierung Kinder hat die Bewegungsbaustelle eine positive Wirkung. g Angstüberwindung Häufig kann auch die Entwicklung eines Rollenspieles be- g Ausdruck von Emotionen obachtet werden. Die Kinder überlegen, planen und be- g Rücksichtnahme, Anpassung an andere sprechen dabei eigene Regeln oder „ Übungsprogramme“, „Showeinlagen“ usw. n D Entwicklung der Kreativität: g Experimentieren und Explorieren n Pädagogische Ziele und Überlegungen zur g Freier Umgang mit Materialien und Geräten Bewegungsbaustelle g Neue Bewegungskombinationen erfinden Das Kind hat die Möglichkeit, seine Motorik, seine Ge- g Symbolische Darstellungen nachahmen und neue schicklichkeit und Koordination nach seinem eigenen Darstellungsmöglichkeiten erfinden Entwicklungstempo zu entfalten. g Es kann sich selber Herausforderungen ausdenken und n Morgenturnen – Turnen für alle sich real seinen eigenen Phantasien stellen.Dazu muss interessierten, die bereits um 8 Uhr es in sich horchen und bekommt Rückmeldung über Bewegung brauchen das bevorzugte Gerät oder Material. Beim Morgenturnen können die Kinder kommen und ge- g Großräumige Bewegungsmöglichkeit und ganzkörper- hen, wann immer sie wollen. liche Bewegungserfahrung bilden eine breite Basis für Alle Angebote bieten möglichst vielfältige Möglichkeiten die Entwicklung der Feinmotorik. der Bewegung und Körpererfahrung. Die Tagesschwer- g Das Kind lernt, mit Gefahren und Ängsten umzu- punkte können je nach aktuellem Befinden der Kinder gehen, es bekommt Selbstvertrauen und entwickelt vertauscht oder geändert werden. Selbstwertgefühl. g Durch Eigeninitiative bekommt das Kind die Mög- n Schwerpunkte lichkeit, sich als einzigartig über Spiel und Bewegung g Lauf- und Fangspiele wahrzunehmen und sich zu einer selbständigen, eigen- g Thementurnen verantwortlichen Persönlichkeit zu entwickeln. g Aufgreifen von Interessensschwerpunkten g Es hat die Möglichkeit, Sozialkontakte wahrzunehmen, g Förderung der Sozialen Kompetenz sich auf andere Kinder einzustellen und sich auf andere g Spiele zur Wahrnehmungsförderung Kinder zuzubewegen – in Richtung „gelingendes Mit- g Kinesiologische Spiele einander“. g Meditative Spiele g Phantasiereisen Darüber hinaus werden über das Bewegen unterschiedli- g Körpererfahrungsspiele che Entwicklungsbereiche angeregt: g Rhythmikangebote n A Wahrnehmung: g Wahrnehmen des eigenen Körpers n Ziele g Wahrnehmen der Objekte (Raum, Zeit, Perso- g Raum zum Toben anbieten nen…) g Den Bewegungsdrang ausleben lassen g Exploration durch motorische Handlung g Anregung der Phantasie und Umsetzen in Bewegung g Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung n B Sprachentwicklung: g Förderung der Sozialen Kompetenz g Begriffserweiterung (vorne, hinten, oben…) g Verbalisierung der Emotionen n Natur- und Sachbegegnung g Bewegungshandlungen verbalisieren Die Natur- und Sachbegegnung beinhaltet: g das Kennenlernen und Einüben von Tätigkeiten des n C Sozial- emotionale Entwicklung: täglichen Lebens g Vertrauen in den Körper und dessen Möglichkeiten g die Erfahrung mit verschiedenen Materialien und haben Arbeitsvorgängen g Aufbauen von Selbstwertgefühl g die Begegnung mit der Natur Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 17
Die Vorteile für diese Erfahrungsbereiche im Offenen n Kommunikation Kindergarten liegen vor allem in der freien Zeiteinteilung. unter Verwendung unseres Hauses in der Eingangshalle Die Kinder können sich so viel Zeit nehmen, wie sie ih- als rem Entwicklungsstand nach brauchen, um verschiedene g Brunnenhaus Tätigkeiten selbständig einzuüben und Dinge selbst zu g Tierheim erfahren. g Träumeland g Schminkhaus n Rund ums Essen: g Polizeistation Einblick in die Welt der „Kochkunst“ erhalten die Kinder g Post bei der wöchentlichen Kochkursgruppe. g Teehaus Während der gleitenden Jausenzeit beim Jausenbuffett bie- g Weihnachtskrippe tet sich die Möglichkeit und Notwendigkeit, den Umgang g Lebkuchenhaus mit Besteck, Tassen, Teekanne usw. im realen Umfeld zu üben. Unterstützt werden die Kinder dabei beim Jausen- n Waldprojekt buffett von einer Hortpädagogin und beim Mittagessen in der eigenen Gruppe von der Kindergartenpädagogin. n Tanzprojekt n Rund um die Natur: n Krankenhaus etc. Beim Bepflanzen der Kräuterschnecke erleben die Kinder den Kreislauf der Natur, des Pflanzens und des Erntens. n Hauswirtschaftliche Tätigkeit- Verantwor- Da unser Kindergarten sehr nahe am Wald liegt, haben tung übernehmen wir die Möglichkeit, immer wieder mit den Kindern dort- hin zu gehen. Die direkte Begegnung mit diesem Stück Hauswirtschaftliche Tätigkeiten werden von den Kindern Natur lässt die Kinder diese am „eigenen Leib“ erfahren. sehr gerne selbst durchgeführt und ermöglichen ihnen, Sie lernen die Natur kennen, zu achten und sich in dieser auch einen Handlungsablauf vom Anfang bis zum Ende Umgebung richtig zu verhalten. mitverfolgen zu können. n Kultur und Umwelt: Altersangemessene Tätigkeiten und Arbeitsweisen des Auch im Offenen Kindergarten werden Ausgänge oder täglichen Lebens kennen zu lernen und durchzuführen, Besuche von außen, wie z.B. Kasperl- oder Marionetten- sowie einen Einblick in die Vorgänge des täglichen Lebens theater eingeplant. zu gewinnen und ihre Bedeutung zu erfahren, zählt zu Sachbilderbücher, die den Kindern in einer ruhigen Le- den Zielen dieses Angebotes. seecke zur Verfügung stehen, helfen schließlich, die Vor- gänge, die erlebt und gesehen wurden, zu betrachten, zu Die Lernform „ Arbeiten“ hat im Kindergarten einen reflektieren, besser zu verstehen und zu vertiefen. viel geringeren Stellenwert als in anderen Bereichen des Lebens. Trotzdem soll sie so viel und so oft als möglich n Projektarbeiten zu den von Kindern vorgeschlage- in den Kindergartenalltag miteinbezogen werden. Kinder nen Themen oder Arbeiten finden ebenso Platz in unse- drängen von sich aus dazu, Erwachsenenarbeiten durch- rem Kindergartentag: zuführen. Das Streben nach Selbständigkeit und nach Bewährung in der Erwachsenenwelt ist wichtig für die n Gesunde Ernährung Entfaltung des Selbstwertgefühles der Kinder. Wichtig ist, dass die Kinder ein gutes Körpergefühl entwi- ckeln, die Essensmenge selbst bestimmen und mit Genuss Durch die im Kindergartenalltag integrierten Projekte essen, um Essstörungen vorzubeugen. ist es den Kindern möglich, einen Arbeitsvorgang vom g Abwechslungsreiche Jause beim Jausenbuffet Beginn bis zum Ende mitzuerleben und durchzuführen. g Safttag einmal pro Woche mit selbstgepressten Säften Durch Wiederholung erlangen die Kinder Arbeitsroutine g Milchshakes und diese befähigt sie schließlich, bestimmte Arbeiten in g Erlernen von Tischsitten Eigenverantwortung auszuführen. g Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie z.B. Kochkurs Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 18
Zum Unterschied von Spielprozessen müssen Arbeitsvor- Auch hier ergibt sich wieder ein Vorteil des Offenen Kin- gänge verlässlich, oft ohne Pause, durchgeführt werden. dergartens, da die Gruppen und die dafür benötigte Zeit Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein bei eventuell anfallenden Krankenständen der Pädagogin- werden von den Kindern gefordert und gefördert. nen weitergeführt werden kann. Dazu müssen die Arbeitsziele so gewählt werden, dass sie vom Kind auch bewältigt werden können. n Musik Ganzheitliche Förderung der Kinder schließt Musikali- n Wir kochen sche Förderung, die einen großen Stellenwert in der Ent- Es werden immer zwei Freiwillige aus der Gruppe abge- wicklung des Kindes einnimmt, mit ein. holt. Gemeinsam werden die Hände gewaschen und wir treffen uns an unserem Arbeitstisch, auf welchem uns die Musikalität, musische Erfahrungen sind Basis für viele Köchin schon die Schneideutensilien und Lebensmittel weitere Lern- und Entwicklungsprozesse im Bereich Spra- sowie notwendige Behelfe bereitgestellt hat. Die Kinder che, Bewegung, aber auch Mathematik. Musik ist auch ziehen sich Schürzen an und setzen sich ein Kochhäub- wesentlich an der Gestimmtheit beteiligt und kann posi- chen auf. tiven Einfluss haben. Nun wird den Kindern erklärt, was gekocht wird. Ebenso erfahren sie den notwendigen Handlungsablauf, den sie Themenorientiert, sowie einfach als Spaß an der Freud, dann unter Anleitung nachvollziehen. sowie als Vermittler von Emotion und Erlerntem, wer- Nach dem Kochen dürfen die Kinder die selbst zubereite- den Lieder, Singspiele, Tänze, Rhythmen, aber auch Un- ten Gerichte verspeisen, selber abwaschen und abtrocknen termalung und Begleitung mit Instrumenten angeboten. und nach getaner „Arbeit“ kehren sie wieder in die Grup- ORFF- Instrumente werden der kindlichen Entwicklung pe zurück. entsprechend angeboten. n Vorteile im Offenen Kindergarten Über das Experimentieren bis hin zum Musizieren haben Kinder aus allen Gruppen haben die Möglichkeit an ei- die Kinder Zeit und Möglichkeit, nach eigenem Gutdün- nem „Kochkurs“ teilzunehmen. ken und Erfahren Musik zu erleben und zu leben. Dieser Bereich der Natur- und Sachbegegnung kann mit einer „professionellen“ Köchin abgedeckt werden. Unsere Kinder haben im Kindergarten, aber auch im Die Freiwilligkeit der Kinder steht im Vordergrund (Inte- Hort, ressensgruppen). Kinder aus den verschiedenen Gruppen n Recht auf die eigene Zeit, haben die Gelegenheit sich untereinander besser kennen n Recht auf eigenen Raum, zu lernen. Die Gruppen sind nicht mehr abgegrenzt. n Recht auf individuell abgestimmte Unterstützung und Förderung, Auch hier zeigt sich somit der Vorteil der Methode des n Recht darauf, als Individuum gesehen und behan- Offenen Kindergartens. delt zu werden! n Sprachförderung: Dementsprechend wird auch bei uns im Hort gearbeitet. Einen Schwerpunkt der Pädagogischen Arbeit im Kin- Ein gruppenübergreifendes Arbeiten ermöglicht auch hier dergarten bildet auch die Förderung der Sprachlichen den Kindern selbstbestimmt, jedoch mit einigen Aufga- Entwicklung der Kindergartenkinder, ob mit oder ohne ben und Verpflichtungen versehen, die sich aus dem Alter Migrationshintergrund. der Kinder sowie aus der Schulsituation ergeben, ihre Zeit Unser Ziel ist es: bei uns zu verbringen. g Verbesserung des Ausdruckes g Bildungssprache und g Freude am Sprechen zu vermitteln. „Die Zielvorstellung, Kinder in ihrer Entwicklung zu autonomen, selbstbestimmten, emotional ausgewogenen Sprache durchzieht viele Bereiche. uns solidarisch handelnden Persönlichkeiten zu beglei- Spezielle Zusatzausbildungen der Pädagoginnen werden ten, kann meines Erachtens nur im Sinne einer in Kleingruppen wirksam. Eine Unterstützung durch die offenen Umgebung erreicht werden.“ VHS ergänzt die Sprachbetreuung. (Mater Margarete Schörl) Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 19
n Offene Arbeit bedeutet für uns: ten auf Signale, Fragen, Bedürfnisse der Kindergruppe g Offen sein, für Begegnungen aller Art bzw. des einzelnen Kindes zu achten. g Offen sein, für die Welt um uns herum g Offen sein, für die Ideen von Kindern und n 2. Pädagogisches Denken: Erwachsenen Dies meint professionelles Wissen über die schulische g Offen sein, für Veränderungen, Träume und Kindheit, über lebensspezifische Entwicklungs- und Bil- Visionen dungsprozesse, über die Bedeutung verschiedener Er- fahrungen und Tätigkeiten für die Unterstützung und Bereits seit einigen Jahren beschäftigen wir uns in unserem Anregung dieser Prozesse, aber auch das Wissen über die Team mit den Möglichkeiten einer offenen Arbeit. Schritt Lebenslage der Kinder und ihrer Familien. für Schritt haben sich unsere Planungen und dadurch un- sere tägliche Arbeit mit den Kindern weiterentwickelt. n 3. Pädagogisches Handeln: Die Rolle der Pädagogin wird als Gestalterin einer anre- Wir haben eine Form der Betreuung gefunden, die es uns genden Umwelt ( vorbereitete Umgebung ) bedeutsam ermöglicht, flexibel und kindgerecht unseren Tag mit den und setzt auf die Wirksamkeit von Bildungsprozessen, die Kindern zu gestalten. aus den vielfältigen Formen der Selbsttätigkeit der Kinder hervorgeht. Großes Gewicht liegt auf der Vorbildfunktion OFFEN-SEIN bedeutet auch niemals still zu stehen. Und der Pädagogin. Im einfühlsamen und verantwortungsvol- so sind wir gespannt, was die Zukunft noch an Ideen, Ver- len Umgang mit den Kindern sollen Unterstützung und änderungen und Überraschungen für unsere Kinder und Anregung gegeben werden. uns bereithält! Pädagogisches Sehen, Denken und Handeln bezieht sich dabei auf das Kind als „ganze“ Person! Das heißt: die Bil- dungsprozesse der Kinder werden als Tätigkeits- und Aus- 4.4 Der „offene Hort“: drucksformen ihrer individuellen und sozialen Existenz, Lern – und Lebensgeschichte verstanden. Nicht die Auf- pädagogische Zielsetzungen gliederung in Bereiche, Fächer oder Felder bildet den Ausgangs- und Zielpunkt, sondern deren wechselseitiger Der HORT ist eine Einrichtung für Schulkinder außer- Zusammenhang, der durch die Person des Kindes erlebt halb des Unterrichtes. und gestaltet wird. Kinder im Volksschulalter werden hier vor und nach der Schule betreut. Neben den freizeitpädagogischen Akti- n Methodische Überlegungen zu unserer vitäten wird darauf geachtet, dass die Kinder die für die Arbeit Schule erforderlichen Aufgaben und Übungen erledigen. Folgende methodischen Grundsätze sind in unserer Pla- nung und Arbeit für uns von besonderer Bedeutung: In unserem Haus werden vier Hortgruppen von ausgebil- deten Pädagoginnen betreut. n Die Stammgruppe und die gruppenführende Päda- Die Kinder werden altersgemischt und aus verschiedenen gogin als Bezugsperson sind besonders wichtig für Klassen in die jeweilige Stammgruppe eingeteilt. Das er- das Kind. Ein Anker, von dem aus es seine persönliche möglicht ein „ familienähnliches“ Miteinander, in dem Autonomie schrittweise erweitern kann. Aus diesem das Kind ein Gefühl von Sicherheit erleben kann. Grund geben wir den Kindern auch am Anfang des Schuljahres einige Wochen Zeit, in denen die Kinder n Pädagogische Zielsetzungen vorwiegend in ihrer Stammgruppe spielen können. DREI wichtige pädagogische Prinzipien leiten uns im täg- Weiters stärken Rituale wie der Gruppenname oder lichen Umgang mit den Kindern. der Mittagskreis in der eigenen Gruppe das Zugehörig- keitsgefühl in der Stammgruppe. n 1. Pädagogisches Sehen: Eine professionelle „ Haltung“ dem Kind gegenüber, die n Das selbstständige, freiwillige Wählen der angebotenen von Achtung und Anerkennung geprägt ist, bestimmt das Aktivitäten sowie Sozialformen ermöglichen den Kin- Handeln. Wir sind bemüht nach angemessenen Antwor- dern darüber hinaus die bestmögliche Entfaltung der Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept 20
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