Pädagogisches Konzept für den Kindergarten und Hort Abfalter - Wir über uns

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Pädagogisches Konzept für den Kindergarten und Hort Abfalter - Wir über uns
Kindergärten und Horte

                    Wir über uns

Pädagogisches Konzept
  für den Kindergarten
      und Hort Abfalter
Pädagogisches Konzept für den Kindergarten und Hort Abfalter - Wir über uns
Inhalt

1         Chronik unseres Hauses .................................................................................................. 6

2         Organisation unseres Hauses .......................................................................................... 6

2.1       Interne Struktur..................................................................................................................... 7
2.2       Äußere Struktur – die Stadt Salzburg als Erhalter...................................................................... 7
2.2.1     Öffnungszeiten ...................................................................................................................... 7
2.2.2     Ferienregelung ...................................................................................................................... 8
2.2.3     Aufnahme der Kinder ............................................................................................................. 8
2.2.4     Biologische Ernährung ........................................................................................................... 8

3         Raum für Entwicklung – Raumkonzept ......................................................................... 9

4         Unsere pädagogische Arbeit.......................................................................................... 11

4.1       Gedanken zum Werden: Offener Kindergarten/Hort sein .......................................................... 11
4.2       Zielformulierungen für die einzelnen Bereiche im „offenen“ Kindergarten ................................. 12
4.3       Emotionale Erziehung im offenen Kindergarten ...................................................................... 15
4.4       Der offenen Hort: Pädagogische Zielsetzungen ....................................................................... 20
4.5       Integration – Unser Haus ist offen für alle .............................................................................. 22
4.5.1     Die Stadt Salzburg bekennt sich zur Integration ..................................................................... 22
4.5.2     Individuelle Umsetzung im Team .......................................................................................... 23
4.6       „Einblicke“ ......................................................................................................................... 23
4.6.1     Ein Tag im Kindergarten – Tagesablauf .................................................................................. 23
4.6.2     Ein Tag im Hort – Tagesablauf............................................................................................... 24
4.7       Eingewöhnung ..................................................................................................................... 25
4.8       Die Eltern und Wir ............................................................................................................... 25
4.9       Qualität ist uns wichtig – qualitätssichernde Maßnahmen ........................................................ 26
4.9.1     Schriftliche Arbeitsdokumentation......................................................................................... 26
4.9.2     Fort- und Weiterbildung ....................................................................................................... 26

5         Sonstiges ........................................................................................................................ 27

Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept                                                                                               5
1 Die Chronik unseres Hauses
Der Kindergarten und Hort Abfalter wurde zeitgleich
mit der Volksschule Abfalter im September 1977 seiner
Bestimmung übergeben und liegt zwischen dem Stadtteil
Parsch und Aigen. Zwei Kindergarten- und eine Hort-
gruppe bildeten den Ausgangspunkt für den heute acht-
gruppigen Doppelbetrieb. Eine Mutterberatungsstelle,
ein Rhythmikraum, ein Raum für Erwachsenenbildung
sowie die damals vorhandene Wohnung des Schulwartes
wurden mit der Zeit zu weiteren Gruppenräumen aus-
geweitet. Somit ergibt sich ein aktueller Stand von vier
Kindergartengruppen im Erdgeschoß sowie einem Hort
mit vier Gruppen im oberen Stockwerk. Eine ehemals als     Zwei Kindergartengruppen und eine Hortgruppe sind in unserem
Teeküche konzipierte Küche produziert nun ca. 200 bis      Haus untergebracht.
220 Essensportionen pro Tag, da wir seit September 2008
auch noch einen anderen zweigruppigen Städtischen Kin-
dergarten mit Jause und Mittagessen versorgen. Eine von
der Zahl her, aber höchstens 20 Kinder umfassende Es-
senskindergruppe wird zusätzlich versorgt.

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2 Organisation
2.1 Interne Struktur                                      burg betreibt 33 Kindergärten und 16 Horte, wobei 13
                                                          Betriebe als sogenannte „Doppelbetriebe“ , d.h. Kinder-
Kindergarten und Hort Abfalter                            garten und Hort, geführt werden (Stand: Herbst 2008).
Dr.-Petter-Straße 19                                      Zuständig für die Agenden der städtischen Kinderbetreu-
5020 Salzburg                                             ungseinrichtungen ist das Stadtjugendamt (Kieselgebäu-
Tel.: 0662/642030                                         de, Saint-Julien-Straße 20, 5024 Salzburg, Tel. +43(0)662
Fax: 0662/642030-17                                       8072-3261, Fax: +43 (0)662 8072-3208,@: jugendamt@
E-Mail:abfalter@inode.at                                  stadt-salzburg.at). Im Kindergarten- und Hortreferat sind
                                                          fünf MitarbeiterInnen beschäftigt, deren Aufgabenbe-
Unser Haus wird als Doppelbetrieb geführt. Im Konzept     reich sich über die Anstellung der rund 450 PädagogIn-
werden deshalb auch beide Bereiche beschrieben.           nen und WirtschafterInnen bis hin zu den Anmeldungen
                                                          und der Aufnahme der rund 3.000 Kinder, welche pro
Im Kindergarten (KDG) werden maximal 95 Kinder in         Kindergarten- und Hortjahr die Einrichtungen besuchen,
vier verschiedenen Stammgruppen betreut. Die Gruppen      spannt. Fort-und Weiterbildung der PädagogInnen und
sind altersgemischt und umfassen dreimal die Kinderzahl   WirtschafterInnen und die Instandhaltung der Gebäude
25 und einmal die Kinderzahl 20 (Bärengruppe). Drei-      sind nur einige der vielfältigen Aufgaben des städtischen
bis sechsjährige Kinder bilden eine“ Stammgruppe.“        Referates. Die Führung obliegt dem jeweiligen Leiter des
                                                          Jugendamtes der Stadt Salzburg.
Im Hort werden maximal 82 Kinder in vier Stammgrup-
pen im Alter von sechs bis zehn Jahren versorgt.          Nähere Bestimmungen zum Betrieb jeder Einrichtung
Insgesamt 24 Personen bilden unser Team, bestehend aus    sind der Broschüre „Kindergarten- & Hortordnung.
der Leitung, 7 Kindergartenpädagoginnen, 1 Integrati-     Informationen für Eltern und Erziehungsberechtigte“
onskraft, 1 Helferin, 4 Hortpädagoginnen, 9 Wirtschaf-    zu entnehmen. Die Broschüre wurde zusätzlich in drei
terinnen und einem Hausmeister.                           Fremdsprachen gedruckt, liegt bei der LeiterIn auf und
                                                          wird bei der Anmeldung eines Kindes jedem Erziehungs-
Im KDG betreuen am Vormittag 8 Pädagoginnen sowie         berechtigten zur Kenntnis gebracht. Informationen zu
die Helferin die Kinder. Ab 13.00 stehen zunächst 3 Pä-   den aktuellen Tarifen erhalten Sie ebenfalls bei der Kin-
dagoginnen und, bei geringerer Kinderzahl bis zum Ende    dergarten- und Hortleitung.
des Nachmittages bis 17.00 Uhr, 1 Pädagogin als Betreu-
erinnen zur Verfügung.
                                                          2.2.1 Öffnungszeiten
Im Hort ist täglich 1 Pädagogin im Frühdienst und am
Vormittag für das Kindergarten-Jausenbuffet anwesend.     Kindergärten und Horte sind familienergänzende und
Ab 11.30 bzw. 12.00 sind alle 4 Hortpädagoginnen in den   -unterstützende Einrichtungen. Die Stadt Salzburg be-
Stammgruppen tätig.                                       müht sich deshalb, bedarfsgerechte Öffnungszeiten anzu-
                                                          bieten, um für Alleinerziehende und berufstätige Eltern
                                                          die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleisten zu
                                                          können.
2.2 Äußere Struktur – die
                                                          Der Kindergarten und Hort Abfalter hat folgende
Stadt Salzburg als Erhalter                               Öffnungszeiten:

Errichtung und Betrieb öffentlicher Kindergärten und      Montag bis Freitag                 6.30 – 18.30 Uhr
Horte fallen laut Kinderbetreuungsgesetz 2007 in den
eigenen Wirkungsbereich der Gemeinden. Die Stadt Salz-

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2.2.2 Ferienregelung                                          2.2.4 Biologische Ernährung

Für die Öffnungszeiten während der Ferien (Oster-, Som-        In den städtischen Kindergärten und Horten wird für die
mer- und Weihnachtsferien) wurde für die 33 städtischen       Kinder jeden Tag in den 19 stadteigenen Produktionskü-
Kindergärten und 16 Horte ein spezieller Ferienturnus         chen frisch gekocht. Eine gesunde und ausgewogene Er-
festgelegt, der sich jedes Jahr ändert und in den Betrieben   nährung zu bieten war der Stadt im Kindergarten- und
immer rechtzeitig bekannt gegeben wird. In den Oster-         Hortbereich immer schon ein wichtiges Anliegen. Seit
ferien sind 5 Horte und 10 Kindergärten geöffnet. Der          1997 bemüht sich das Kindergarten- und Hortreferat
Sommer ist in drei Abschnitte eingeteilt (Sommerturnus I      unter Dr. Enzlmüller um den Einkauf von Bio-Lebens-
– III), wobei 10 Kindergärten und 5 Horte für jeweils drei    mitteln, heute gibt es über 80 Prozent Bio-Anteil in den
Wochen ihre Türen offen halten. Bei der Auswahl der Be-        Gerichten, die täglich auf die Teller kommen. Zusätzlich
treuungseinrichtungen wurde darauf Bedacht genommen,          gibt es jährlich Schulungen für Köchinnen (Vorträge
dass die Kinder den ihrem Stammbetrieb nächstgelegenen        zu Bio-Lebensmittel, Exkursionen auf Bio-Bauernhöfe,
Betrieb besuchen können. In den Weihnachtsferien haben        Kochkurse), um den täglichen Umgang mit dem Produkt
11 Kindergärten und 5 Horte geöffnet.                          Bio zu festigen.

2.2.3 Aufnahme der Kinder

Die Anmeldungen für das kommende Kindergarten-
und Hortjahr werden in der Regel von Jänner bis März
in der jeweiligen städtischen Einrichtung durchgeführt,
prinzipiell ist eine Anmeldung aber auch unter dem Jahr
möglich. Die Aufnahme erfolgt dann durch das Stadtju-
gendamt (Kindergarten- und Hortreferat) nach Maßgabe
vorhandener Plätze, wobei pädagogische und soziale Ge-
sichtspunkte auf der Basis des Kinderbetreuungsgesetzes
2007 die Auswahl bestimmen. Es werden nur Kinder auf-
genommen, die das 3. Lebensjahr bereits vollendet haben.
Kinder, die nach ihrem Alter dem Schuleintritt am nächs-
ten stehen und einen sprachlichen Förderbedarf haben,
werden vorgereiht. Weitere Auswahlkriterien sind zum
Beispiel die Berufstätigkeit der Mutter bzw. der Eltern
und Alleinerziehende. Die Benachrichtigung über eine
Aufnahme erfolgt schriftlich im Mai des Anmeldejahres.

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3 Raum für Entwicklung –
  unser Raumkonzept
Auf Basis unseres Pädagogischen Konzeptes „Offener              n Blumengruppe                               1 Pädagogin
Kindergarten“ wurden unsere Gruppenräume in “Funk-              g „Konstruktives Spiel “-
tionsräume“ mit bestimmten Schwerpunkten umge-                  g Bauen und mehr
wandelt. Jeder Raum erhielt einen von Kindern in einer
Parlamentssitzung ausgewählten Namen, um für alle eine          n Bärengruppe                                1 Pädagogin
bessere Orientierung und zugleich Identifikation jedes          g „Kreativbereich “-
einzelnen Kindes mit seiner „Stammgruppe“ anzubieten.           g Gestalten, Entdecken, Experimentieren

n Räume im Kindergarten–                                        n Fröschegruppe                              1 Pädagogin
„Vorbereitete Umgebung“                                         g „Raum für Rollenspiele “-
                                                                g Verkleiden,…
Was passiert wo? Vieles ist möglich…
                                                                n Büro                                      Leiterin
n Turnsaal oder Schlafsaal                        1 Pädagogin   g Rückzugsmöglichkeit für Kinder und Erwachsene
g Bewegungsbaustelle                                            g Gespräche, Kuscheln, Alleinsein
g Morgenturnen
g Geführte Turnstunden                                          In allen Bereichen sind Pädagoginnen als BegleiterInnen
                                                                oder Betreuungspersonen von Spielprozessen oder An-
n Speisesaal                            2 Pädagoginnen          sprechpartner für die Kinder zur Verfügung. Sie beobach-
g „Treffpunkt“                                                  ten, stellen Materialien bereit, helfen, sichern und geben
g Frühdienstgruppe (Hort und Kindergarten)                      Impulse für individuelles Lernen.
g Abholgruppe für unsere Halbtagskinder bei Schlecht-           Garderoben und Sanitäreinrichtungen sind bei jeder
  wetter                                                        Gruppe angeschlossen. Ein eigener Eingang ins Freie er-
g Jausenbuffett für unsere Kindergartenkinder                   leichtert den Wechsel von drinnen nach draußen.
  (1 Pädagogin)
g Essensbereich für unsere                                      n Räume im Hort
g Essenskinder vom Hort                                         Im Hort stehen ebenfalls vier Stammgruppen zur Verfü-
g Mittagstisch für unsere Wirtschafterinnen                     gung. Diese vier Gruppenräume bieten den Pädagoginnen
                                                                die Möglichkeit, Lebens- und Erfahrungsräume zu gestal-
                                                                ten, um die Kinder zu vielfältigen Aktivitäten herauszu-
n Halle                              1-2 Pädagoginnen           fordern. Die Kinder erhalten die Möglichkeit, in Ruhe
g Multifunktionstafel“                                          Freunde zu finden, Gemeinschaft zu erleben, zu singen,
g Bällchenbad                                                   spielen, tanzen, essen, ruhen, staunen, an Angeboten teil-
g Bastelbereich                                                 zunehmen oder eigene Ideen zu verwirklichen.
g Kommunikationshaus                                            Alle Räume stehen den Kindern im Laufe des Tagesge-
  (Inhalte wechseln je nach Bedarf )                            schehens zur Verfügung und sind in folgende Spiel- und
                                                                Funktionsbereiche eingeteilt:
n Mäusegruppe                                     1 Pädagogin
g Erlebnisbereich für die Sinne                                 n Mäusebande                                 1 Pädagogin
g Raum für Stille und Meditation                                g Stammgruppe der Mäusekinder
                                                                g Lernbereich
                                                                g Bau- und Konstruktionsbereich

Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept                                                                  9
n Schlümpfegruppe                      1 Pädagogin             ativen Tun. Ein offener Bereich mit verschiedensten Ma-
g Stammgruppe der Schlümpfekinder                              terialien steht zur Verfügung. Das Angebot variiert je nach
g Spielegruppe                                                 Jahreszeit, Thema ( Projekt ) oder Wünschen der Kinder.
g Computer-, Technik- und Forschungsbereich                    Der zweite Schwerpunkt dieses Raumes bietet sich auf
                                                               Grund seiner Ausstattung – Sternenhimmel, Snoozelen-
n Happy- Hippogruppe                  1 Pädagogin              schlauch, farblich ansprechende Seidentücher- zum An-
g Stammgruppe der Happy- Hippokinder                           regen im sozialen- emotionalen Bereich an. Es wird die
g Spielgruppe                                                  Möglichkeit zur ruhigen, entspannten Beschäftigung ge-
g Kreativraum mit Rückzugsmöglichkeit                          boten.

n Diddlgruppe                                    1 Pädagogin   n Diddlgruppe:
g Stammgruppe der Diddlkinder                                  Der Gruppenraum ist der größte der vier Räume und bie-
g Lernbereich                                                  tet Sitzplätze für bis zu 28 Kinder und findet deshalb seine
g Medienraum                                                   hauptsächliche Verwendung als Lernzeitraum.
                                                               Dies bedeutet, dass sowohl die vorgezogene Lernzeit (drit-
n Mäusebande:                                                  te und vierte Klasse), die „normale Lernzeit“ als auch die
Dieser Gruppenraum bietet zur Freizeitgestaltung ver-          verlängerte Lernzeit hier stattfinden.
schiedene Schwerpunkte wie z. B. verschiedene Tischspie-       Die großzügige Sitzecke dient sowohl als Rückzugsmög-
le, eine Bauecke sowie kleine Kuschelbereiche, um sich bei     lichkeit zum Lesen und Entspannen als auch als Sammel-
Bedarf auch zurückziehen zu können. In der Bauecke tref-       punkt zum täglichen Mittagskreis.
fen sich die Kinder zum Mittagskreis, um in der Gruppe         Außerdem befindet sich auch ein TV- Gerät mit Video-
auch anzukommen. Das Mittagessen wird in der eigenen           und DVD- Player in diesem Bereich.
Gruppe mit der eigenen Pädagogin um 13.15 eingenom-            Zudem befindet sich in der Galerie eine Puppenstube,
men. Kinder, die später kommen, essen im Speisesaal.           um die Möglichkeit eines Rollenspieles anzubieten.
Nach dem Mittagessen gehen die Kinder täglich, auch bei        Verschiedene Brettspiele, Puzzles etc. befinden sich im
schlechtem Wetter, in den Garten oder auf den Schulhof.        Turmregal und können bei Bedarf gespielt werden.
Diese Mittagessenregelung trifft auf alle vier Hortgruppen
zu.                                                            Zusätzlich werden vom Kindergarten und Hort der
Der Gruppenraum der Mäusebande steht allen Kindern             Turnsaal und der Garten benützt.
der ersten und zweiten Klasse als Lernstundenraum in der       An jedem Freitag zwischen 14.00 und 16.00 Uhr steht
vorgezogenen Lernstunde sowie in der regulären Lern-           den Hortkindern auch der große Turnsaal in der Schule
stundenzeit zur Verfügung. In dieser Zeit ist dieser Raum      zur Verfügung.
zumindest mit einer Pädagogin besetzt.
                                                               n Turnsaal:
n Schlümpfegruppe:                                             Der Turnsaal wird vom Hort für Bewegungsangebote, bei
Dieser Gruppenraum bietet sich auf Grund seiner Größe          Festen, Aufführungen und Elternabenden genützt.
als Spielbereich an. Unterteilt in folgende Raumteile ani-
miert dieser Raum die Kinder zu entspannendem sowie            n Garten:
anregendem Spiel: Baubereich, Kuschelecke, Fußball- so-        Der Garten bietet durch seine vielfältige Struktur Mög-
wie Airhockeytisch, Computerecke sowie einer kleinen           lichkeiten für allerlei Aktivitäten in verschiedenen Sozi-
Küche.                                                         alformen. Allgemein gültige Regeln, die für Hortkinder
Ab 15.00 Uhr wird in diesem Bereich ein Jausentisch            gleichermaßen wie für die Kindergartenkinder gelten, er-
mit Tellern, Servietten, eventuell auch Tischdekoration        leichtern das reibungslose Spiel.
zur Verfügung gestellt. Mitgebrachte Jause sowie restliche     Durch die räumliche Teilung des Gartens in einen gro-
Speisen vom Mittagessen werden so in einem gemütli-            ßen und einen kleinen Teil können die Kinder auch je
chen, kleinen Rahmen, bei netten Gesprächen und der            nach Altersstufe getrennt, eigenen sowie geführten Spie-
benötigten Zeit eingenommen.                                   len nachgehen.
                                                               Außer im Winter steht uns zusätzlich der angrenzende
n Happy- Hippogruppe:                                          Schulsportplatz zur Verfügung- die ideale Gelegenheit für
Der funktionale Schwerpunkt dieses Raumes liegt im kre-        Fußballspiele und andere Sportarten.

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4 Unsere pädagogische Arbeit
4.1 Gedanken zum Werden:                                   der ganz eigenen persönlichen Geschichte kommen die
                                                           Kinder in den Kindergarten.
Offener Kindergarten/
Hort sein                                                  Jedes Kind hat das Recht auf: seine eigene Entwicklungs-
(Edith Dabernig, Leiterin)                                 zeit, seinen Raum, seinen Platz, seine Grenzen zu erfahren
                                                           und zu erkennen, seine Freunde, seine wohlwollende, vor-
                                                           bereitete Umgebung und sein „Kindsein“.
„Nicht unsere Menschen haben zu wenig Zeit.                Kinder sind abhängig vom positiven Zutun des Erwachse-
Nein! Unsere Zeit hat zu wenig Menschen!“                  nen. Bieten wir den Kindern vor allem Respekt, Toleranz,
                                                           Freiraum, sowie Gestaltungsmöglichkeiten im Erleben
Dieser Ausspruch von Elisabeth Weber Gubser klang          und Erlernen von Fähigkeiten, können wir den Kindern
schon seit geraumer Zeit in meinen Ohren. Bei meiner       Zuversicht und Selbstvertrauen für die ersten Schritte ins
Arbeit mit Kindern erlebte ich immer wieder Momente,       Leben außerhalb der Familie geben.
in denen ich mit meinen Möglichkeiten nicht alle Berei-
che der Kinderbetreuung abdecken konnte. Immer wieder      Die Möglichkeit eigenverantwortlich zu entscheiden, was
erlebte ich auf Grund der vorgegebenen Situation zuwenig   jeden Tag in der jeweiligen persönlichen Situation wich-
Freiraum und Eigenverantwortlichkeit der Kinder.           tig für das Kind ist, stärkt das Selbstbewusstsein und die
Da es meinen Kolleginnen auch so ähnlich erging, began-    Eigenständigkeit.
nen wir bereits vor Jahren damit, unsere Gruppenräume      NEIN zu sagen, zuhören und offen werden ist für jedes
und somit unseren Kindergarten für die Kinder zu öffnen.    Kind eine wichtige Erfahrung im Umgang mit allen ande-
Wir erlebten eine positive Annahme dieses Angebotes und    ren sozialen Wesen.
beobachteten bei den Kindern, die von diesem Angebot
Gebrauch machten, eine Steigerung ihres Selbstwertge-      Damit sich die Persönlichkeit und die Fähigkeiten des
fühles und ihrer Eigenständigkeit.                         Kindes durch Erziehung gut entfalten kann, wurden in
                                                           vielen Team- und Teilgesprächen die eigenen Stärken und
Information, Gespräche und eine Exkursion gingen un-       Schwächen in unsrer Erziehung aufgezeigt. Sigrid Tschö-
serem Entschluss voraus, noch mehr Möglichkeiten des       pe Scheffler hat in ihrem 5- Säulen- Modell eine klare
gruppenübergreifenden Arbeitens in unsere pädagogi-        Struktur aufgezeichnet, an der sich Pädagogen und auch
sche Arbeit mit einzubeziehen.                             Eltern gut orientieren können.

Eine Fortbildung, die zum Thema OFFENER KIN-               Eine entwicklungsfördernde Erziehung baut auf den Säu-
DERGARTEN angeboten und von Frau Braun gestaltet           len Liebe, Achtung, Kooperation, Struktur und Förde-
wurde, hatte mich letztendlich von dieser pädagogischen    rung auf. Die Säule Liebe „ enthält“ Schutz, Anteilnahme,
Methode total überzeugt.                                   Trost, eine wohlwollende Atmosphäre, die Ermöglichung
                                                           von Körperkontakt und liebevolle, freundliche Zuwen-
Jede Kindergartenpädagogin übernimmt anfänglich zu ei-     dung. Auch Für- und Mitsorge sowie wahrnehmende Lie-
nem großen Teil die Rolle der Mutter. Viele Kinder bauen   be sind Teile davon.
zur Pädagogin die ersten Beziehungskontakte außerhalb      Ein Lächeln kann beim Kind sehr viel bewirken- Aufmun-
der Stammfamilie auf. Deshalb kommt der Pädagogin          terung, Zuspruch, das Gefühl, geliebt zu werden. Aner-
auch eine ganz wichtige, entscheidende Rolle im Leben      kennung und Freude werden durch Lächeln ausgedrückt.
eines Kindergartenkindes zu.                               Auch Körperkontakt ist wichtig für ein Kind. Freiräume
                                                           sowie Möglichkeiten zur Umsetzung genannter Erforder-
Ausgestattet mit den verschiedensten Fähigkeiten, mit      nisse, bieten unseren Kindern die Möglichkeit sich so in
verschiedensten Möglichkeiten des Lernens, des Lösens      einer wohlwollenden, spielerischen und vorbereiteten
von Problemen, des Erlebens der eigenen Rolle sowie mit    Umgebung zu entfalten.

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Wir versuchen, unseren Beitrag immer wieder zu über-          g Niemand darf verletzt werden, weder verbal noch kör-
prüfen und als Team einen starken Rückhalt zu geben…            perlich.
                                                              g Es darf kein anderes Kind gestört werden.
n Ziele- Wege- Schwerpunkte                                   g Jeder ist für seinen eigenen Spielbereich verantwort-
Das Bewusstsein, dass unsere Kinder für ihre Zukunft            lich.
sehr viel Selbstvertrauen, Selbständigkeit und Eigenver-      g Vorhandenes Material, Möbel etc. dürfen nicht durch
antwortlichkeit mitbringen müssen, gebietet es uns, ihnen       unvorsichtiges oder böswilliges Verhalten zerstört wer-
auch den Rahmen und den Spielraum zum Erkennen                  den ( Werteverhalten ).
und Ausleben der jeweiligen Fähigkeit zu geben.
                                                              Diese Grundregeln werden mit den Kindern gemeinsam
Um den Grundbedürfnissen der Kinder gerechter zu wer-         erarbeitet und ergeben für sie dadurch erst Sinn.
den, werden den Kindern Neigungsgruppen angeboten.
Eine kleinere Gruppenzahl ermöglicht eine bessere Aus-        Jede Regel, jede Grenze wird mit viel weniger Problemen
bildung der kindeigenen Individualität.                       und Widerstand akzeptiert, wenn sie selbst gewählt wird.
                                                              Kinder sind schon sehr bald in der Lage, zu erkennen, was
Da sich der Alltag der Kinder im Vergleich zum Alltag         für ein Zusammenleben in einer Gemeinschaft wichtig
ihrer Großeltern sehr verändert hat, ist es besonders wich-   und gut ist. Kinder beobachten auch sehr genau, ob Re-
tig und notwendig, den Kindern nicht nur Angebote im          geln eingehalten werden oder nicht. Es geschieht dadurch
normalen Kindergartenablauf anzubieten, sondern den           automatisch, dass den Kindern demokratisches Verhalten
Schwerpunkt der Erziehung auf Selbstverantwortung,            und Demokratie näher gebracht werden.
Freude am gemeinsamen Tun, Kritikfähigkeit und Per-
sönlichkeitsentwicklung und -entfaltung oder -werdung
zu verlagern.
                                                              4.2 Zielformulierungen für
Entwicklung ist alles.
                                                              die einzelnen Bereiche im
Diese Ziele können am besten beim gemeinsamen freien          „offenen“ Kindergarten
Spiel erreicht werden.

KINDER, KINDER SEIN LASSEN IM POSITIVEN                       n Kreativität
SINN                                                          Der Begriff Kreativität wird in sehr unterschiedlicher Wei-
                                                              se verwendet. Entschließt man sich zu einer vereinfach-
Jedes Kind hat bei uns die freie Entscheidung zu bestim-      ten Interpretation, so könnte man sagen: Kreativität ist
men, wann und mit wem es spielen möchte. Die Pädago-          die Fähigkeit des Menschen zum schöpferischen Tun und
ginnen lassen die Kinder dabei aus den Händen, aber           Denken.
nicht aus den Augen. In unserem Falle sind die Kinder
immer von einer Kindergartenpädagogin betreut, weil ih-       Kreative Menschen können Neues schaffen und Verän-
nen zum freien Spiel eine vorbereitete Umgebung ange-         derungen bewirken, während der bloß nachvollziehende,
boten wird.                                                   angepasste Mensch nicht fähig ist, seine Individualität voll
                                                              zu entfalten und seinen Lebensbereich umzugestalten.
Jedes Kind kennt die geltenden Regeln, da diese auch ge-
meinsam aufgestellt werden.                                   Das Kind im Vorschulalter ist in nahezu idealer Weise
                                                              dazu disponiert, seine kreativen Fähigkeiten zu entfalten.
Wer Ruhe haben möchte, einmal nicht tätig sein will, hat      Dies allerdings nur dann, wenn ihm nicht schon in den
dazu auch das Recht.                                          ersten Lebensjahren durch eine allzu einschränkende Er-
                                                              ziehung der Mut zur individuellen Äußerung genommen
Offen heißt nicht grenzenlos!                                 wurde.

                                                              Im Offenen Kindergarten werden die kreativen Fähigkei-
                                                              ten vor allem dadurch gefördert, dass dem Kind in einer

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gelösten Atmosphäre viel Freiraum und ein ausreichendes      n Pädagogische Überlegungen und Prinzipien im
Angebot an Materialien, die zur Äußerung und Ausfüh-         Malatelier:
rung eigener Ideen herausfordern, zur Verfügung stehen.      g Förderung der Eigeninitiative des Kindes
                                                             g Keine Beeinflussung durch den persönlichen Ge-
n Weitere Ziele zur Kreativitätsförderung sind:                schmack der Kindergartenpädagogin
g Spontane Ideen aufgreifen und verwirklichen können         g Den Ausdrucksgehalt einer Arbeit wichtiger nehmen,
g Freude am Neuen haben                                        als deren dekorativen Wert.
g Umstrukturierungen vornehmen können                        g Vermehrte Aufmerksamkeit auf den Arbeitsvorgang le-
g Materialkenntnisse und Fertigkeiten für kreatives Tun        gen, den kreativen Einsatz loben, jede abgeschlossene
  erwerben                                                     Arbeit als selbstverständlichen Wert akzeptieren.
g Freiräume für kreatives Gestalten nützen können            g Auf individuelle Lösungen achten und diese Hervor-
g Eigene Einfälle/Überlegungen verwirklichen wollen            heben.
  und können                                                 g Die Gesprächsführung während des Gestaltens mit
                                                               Kindern unter die Devise von Anregung und „positi-
Diese pädagogischen Ziele sollen durch freies Arbeiten         ven Widerstand“ stellen.
der Kinder sowie durch vorbereitete und durch räumlich-      g Keine direkten Hilfestellungen etwa in Form von Vor-
strukturelle Rahmenbedingungen erreicht werden.                zeichnen, Vorzeigen eines konkreten Vorschlages oder
                                                               sonstiger Einmischung in den schöpferischen Entste-
In einer der vier Gruppen wird z. B. der Schwerpunkt           hungsprozess vornehmen.
„kreativer Bereich“ gesetzt. Hier bietet die Kindergarten-   g Keine Erziehung zu Denk- und Gestaltschablonen.
pädagogin einen großen Basteltisch und diverse wertvolle     g Das gestaltende Kind soll selber auf Gedanken kom-
und „wertlose“ Bastelmaterialien an. Die Kinder haben          men, sich selber Fragen stellen, Lücken sehen, zu eige-
hier vorwiegend in der Orientierungsphase /Freispielzeit       ner Entscheidung gelangen, auf ein eigenes Werturteil
Gelegenheit, ihrer Gestaltungs- und Experimentierfreude        geführt werden.
freien Lauf zu lassen.                                       g Kritik, Korrektur, Wettbewerbs-, Leistungs- und Kon-
                                                               kurrenzdenken unbedingt ausschließen.
Andere, von den Kindergartenpädagoginnen vorbereitete,       g Von persönlichen Empfindungen sprechen, welche
Angebote können an unserer großen Malstaffelei in der          eine Arbeit hervorruft (z. B.: „Wenn ich dein Bild sehe,
Eingangshalle durchgeführt werden. Es ist genug Platz          so fühle ich mich richtig beschwingt!“) – aber-
vorhanden, um entstandene Bilder zum Trocknen aufzu-         g der Ausdruck muss nicht gefällig, sondern echt und
legen. Das Arbeiten mit den Kindern wird dadurch sehr          tief sein.
vereinfacht, da die anderen Kinder durch das Aufliegen
der Kunstwerke in ihrem Spiel nicht beeinträchtigt wer-      Empfindungen finden Ausdruck in der Malerei, weil sie
den.                                                         nicht in Worte gefasst werden können. Bildnerischer Aus-
                                                             druck bedarf keiner sprachlichen Erklärung.
Die Kinder sollen also verstärkt die Möglichkeit haben,
ihre kreativen Interessen, Ideen und Energien über einen     Keine Erziehung zu Denk- und Gestaltschablonen.
längeren Zeitraum hinweg umzusetzen, ohne durch zeit-
raubendes Her- und Wegräumen behindert zu werden.            Um den Kindern eine Be- und Verarbeitung von Um-
                                                             welteindrücken und Informationen zu erleichtern, wird
Die Kinder sollen möglichst frei von „Nützlichkeitsan-       an der Malstaffel themenfreies Malen angeboten.
sprüchen“ ihre Gefühle und Einfälle im künstlerischen
Gestalten zum Ausdruck bringen und dabei die Erfahrung
gewinnen, dass die Verwirklichung eigener Ideen Freude
macht.

Kreative Erziehung fördert die Persönlichkeit, stärkt
den Charakter, bezweckt, dass die Kinder zu schöpfe-
rischen, selbständigen Menschen heranwachsen!

Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept                                                              13
n Arno Stern                                                  n Der Raum:
Begründer der Ausdrucksmalerei                                Es sollte immer so viel Platz frei sein, dass die Kinder sich
                                                              bewegen und bauen können, ohne sich gegenseitig zu stö-
Arno Stern, auf dessen Erkenntnissen die Methoden des         ren.
Ausdrucksmalens basiert, betreute nach dem zweiten
Weltkrieg in einem Heim Kriegswaisen, mit denen er            Außerdem sollte soviel Platz frei sein, dass unvollendete
malte. Nach Auflösung dieses Heimes richtete er 1947 in       Bauwerke der Kinder zum Weiterbauen, zum Spielen oder
Paris ein Atelier für Kinder ein und setzte hier seine Be-    zum Ausstellen aufbewahrt werden können.
obachtungen des bildnerischen Ausdruckes von Kindern          Kinder spielen gerne am Boden, deshalb ist der Raum
fort. Die praktische Erfahrung in diesem Atelier und aus-     großflächig gestaltet und mit viel Teppichfläche (einfär-
gedehnte Forschungsreisen in alle Kontinente beweisen,        big, um die Wahrnehmung nicht zu beeinträchtigen) aus-
dass Kindern, unabhängig von ethnischen, klimatischen         gestattet. Dadurch werden intensive und länger anhalten-
und kulturellen Unterschieden, das gleiche bildnerische       de Spielprozesse begünstigt.
Darstellungsvermögen eigen ist. Da sich die Lebensum-         Motivation zum Bauen bzw. Konstruktionsideen stam-
stände der beobachteten Kinder wesentlich voneinander         men meist aus den Anregungen der Kinder.
unterschieden, blieben als gemeinsame Erfahrung, die          Kinder, die ungehindert durch Raumprobleme in kleinen
pränatale Existenz, das Erlebnis der Geburt, erste Sinnes-    Gruppen spielen, arbeiten und experimentieren, bei Be-
eindrücke sowie entwicklungsgeschichtliche, biologische       darf auch alleine sein können, wirken aktiv, konzentriert
Erinnerungen die einzige Erklärung für die übereinstim-       und zugleich entspannt.
menden Zeichen. Stern spricht von einem „organischen          Beim Hantieren mit Konstruktionsmaterialien machen
Gedächtnis“.                                                  die Kinder sensomotorische Erfahrungen, sie experimen-
                                                              tieren und konstruieren.
                                                              Sie sind kontaktfreudig, aber auch nach innen gekehrt,
n Bauen und konstruieren                                      ausdauernd und kreativ, sie planen, handeln und lösen
                                                              Probleme. Kreative Einfälle, Ausdauer, Gemeinschafts-
 „Lasset dem Schaffensdrang der Kinder freien Lauf und        arbeit (Soziales Verhalten), Rollenspiele entstehen beim
 es wird eine Welt bauen, die viel reicher und phantasti-
 scher ist, als ein Erwachsener sich vorstellen kann.“        Bauen von Häusern und Höhlen, durch Decken, Schaum-
                                                    (Zitat)   stoffwürfel, Pölster, Tücher sowie Konstruktionsmaterial.

                                                              n Raum und Ordnung:
Beobachtet man Kinder bei ihrem Spiel, ist oft zu bemer-      Bauen mit Holz und Holzstücken benötigt viel Platz. Der
ken, dass Aggressionen aus Unzufriedenheit, fehlendem         Bauplatz ist so beschaffen, dass Phantasie und Kombi-
Entwicklungs-, Ausdrucks- und Gestaltungsspielraum            nationsfähigkeit angeregt wird und die Kinder Handge-
entstehen. Viele der angebotenen Spielmaterialien haben       schicklichkeit und technisches Verständnis erlangen. Sie
für die Kinder wenig Aufforderungscharakter. Umgekehrt        sind fasziniert von Stapelmöglichkeiten und Bauwerken
ist zu beobachten, dass Kinder mit so genanntem wertlo-       von dreidimensionaler Form. Es entstehen interessante
sem Material ganz erstaunlich lange, intensiv und phan-       räumliche Gebilde von erstaunlicher Größe und Höhe-
tasievoll spielen- z.B. Bauen mit Plastikbechern, Korken,     Erfolgserlebnisse kommen dadurch zum Ausdruck.
Zapfen Steinen etc.
                                                              Am Freitag werden die miteinander kombinierten Ma-
n Das Material:                                               terialien und schon länger bestehende Bauwerke von der
Das Material, das der Phantasie freien Raum lässt, ver-       ganzen Gruppe zerlegt und sortiert. Die Kinder haben
lockt Kinder zum Bauen.                                       selbst das Bedürfnis die aufgeräumte, leere Spielfläche zu
                                                              spüren, sich zu bewegen und so neuen Ideen Platz und
Beim gemeinsamen Arbeiten entstehen oft ungewöhnli-           Raum zu geben.
che Ideen. Das Schöne an diesem Bauen ist die Variabilität    Um auch mit kleinstem Konstruktionsmaterial zu arbei-
Weniger ist oft mehr! D.h. den Kindern einen überschau-       ten (meist 5-6jährige), bieten die drei Tische abgetrennt
baren Spielbereich bieten – sortierte Angebote – große        vom Teppichbereich, Platz für das Arbeiten alleine oder zu
Arbeitsfläche.                                                 zweit, um feinmotorische Leistungen zu vollbringen und
                                                              in einer „ Kleine-Welt-Spiel“ zu versinken.

Kindergarten und Hort Abfalter | Pädagogisches Konzept                                                                  14
Der Baubereich wird nicht nur von Buben, sondern auch       Kinder haben die Möglichkeit, zu gehen oder zu bleiben.
von Mädchen gerne angenommen, die mit großer Aus-           Im Bereich der emotionalen Erziehung ist gerade dieses
dauer soziale Umweltszenen aufbauen und bespielen.          „Gehen können“ von besonderer Bedeutung.
                                                            Hier liegen auch die großen Vorteile eines „Offenen Kin-
Ebenso wichtig ist der Bereich zum Bauen im Freien (Gar-    dergartens“.
ten, Wald). Bei Ausflügen in den Wald sammeln die Kin-      n 1. Die emotionale Erziehung durchdringt die gesamte
der Äste, Blätter etc. Kombiniert mit anderen Materialien     Kindergartenarbeit. Die Entwicklung emotionaler Fä-
wie Decken, Schnüre, etc. entstehen daraus “Wohnun-           higkeiten im Kindergarten (Liebes- und Bindungsfähig-
gen“, Zelte und Höhlen.                                       keit, Ansprechbarkeit, Erlebnisfähigkeit, Antriebs- und
                                                              Gefühlssteuerung usw.) ist weitgehend von der Person,
Kinder werden sensibilisiert für die Natur, den Gebrauch      der vertrauten Kindergartenpädagogin abhängig. För-
und die Anwendung von Werkzeug, kreativen Konstruk-           derliche Eigenschaften einer Erzieherpersönlichkeit
tionsideen, Freude, Zusammengehörigkeitsgefühl bei ent-       sind: vertrauenerweckend, einfühlend, ausgeglichen, si-
stehendem Rollenspiel.                                        cher, beruhigend, freundlich zu sein. Im Offenen Kin-
                                                              dergarten wird den Kindern die Möglichkeit geboten,
Zusammengefasst ergeben sich folgende Ziele für den           ihre Bezugspersonen als Vertrauensperson zu wählen.
Baubereich:
g Ausschnitte aus der erlebten Umwelt nachgestalten         n 2. Zur Unterstützung der emotionalen Fähigkeiten
g Raumerfahrungen machen – Raumbeziehungen erfas-             wird auch auf die Raumgestaltung besonders geachtet.
  sen                                                         Der Raum, in dem sich die Kinder Aufhalten, soll At-
g nach eigenen Ideen und Vorstellungen konstruieren           mosphäre bieten und die Ausstattung sollte Erlebnisse
  können                                                      ermöglichen. Durch die Öffnung des Kindergartens
g Planen können und die Durchführung eines Planes             in Sinnes-, -Bau -, Kreativ-, Rollenspiel-, Mal-, Kleine
  einhalten                                                   Welt- und Turnbereich können wir den Kindern ein
g Misserfolge überwinden lernen                               größtmögliches Erlebnisfeld bieten.
g Geduld und Ausdauer erwerben
g Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Teamwork entwi-          n 3. In einer geborgenen, guten Situationen des Alltages
   ckeln                                                      Anregungen, Bedürfnisse zu erkennen und zu nützen
g Fein- und Grobmotorik/ Hand- und Körpergeschick             ist ein wichtiger Beitrag in der Entwicklung von Begeis-
  entwickeln und einsetzen                                    terungsfähigkeit und Motivation. (Situativer Ansatz).
                                                              Im Offenen Kindergarten kann einer interessierten
                                                              Gruppe die Möglichkeit geboten werden, Erlebnisse
                                                              weiterzuführen und aufzuarbeiten. Somit kann man
4.3 Emotionale Erziehung im                                   einen positiv motivierten, von Kindern initiierten Ein-
                                                              stieg zu einem bestimmten Thema “sinnvoll“ und ganz
Offenen Kindergarten                                          individuell nützen, um die Kinder auch für ein weiter-
                                                              führendes Thema zu begeistern.
In der Entwicklung der Kinder sind zwei Tendenzen zu
beobachten, die im Lauf der Persönlichkeitsentwicklung      n 4. Feste im Kindergarten ergeben sich aus dem Jah-
immer wieder in Spannung zueinander treten:                   reskreis und werden von den Kindern gemeinsam vor-
                                                              bereitet und gestaltet. Lied- und Spruchgut wird bei
n Einerseits das Bedürfnis nach Sicherheit und Gebor-         Teambesprechungen gemeinsam ausgewählt. Kinder
genheit,                                                      haben die Möglichkeit, sich nach eigenen Fähigkeiten
                                                              und Interessen an den Festen zu beteiligen und ihren
n andererseits das Streben nach Autonomie, Selbstän-          Beitrag zum Gelingen zu erleben.
digkeit und Entscheidungsfreiheit.
                                                            n 5. Das Öffnen unseres Kindergartens soll eine harmo-
Gerade diese zwei Tendenzen sollen beim Offenen Kin-           nische Grundstimmung und Atmosphäre schaffen,
dergarten je nach Persönlichkeitsentwicklung des Kindes       welche eine ganz wichtige Grundvoraussetzung für die
auch gut „ nebeneinander“ harmonieren können. Die             Entwicklung der emotionalen Fähigkeit ist.

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Wo Pädagogen ihre ganz individuellen Interessen und          Möglichkeit, reale Lebensbezüge in einer „Quasi-Realität“
Neigungen ausleben können, kann sich dies auch nur           nachzuahmen und auszubilden.
positiv auf die Entwicklung der Persönlichkeit unserer
Kinder auswirken. Wo mit Freude und Interesse gegeben        Die unterschiedlichen Erfahrungen, die jedes Kind in die
wird, wird auch mit Freude und Interesse aufgenommen.        Gruppe mitbringt, bilden ein Spannungsmoment, das
                                                             auch zu konflikthaftem Spiel führen kann. Sie bilden aber
                                                             auch Anregungspotential, das zu tolerantem Spielverhal-
n Raum für Stille und Meditation, Erlebnis-                  ten herausfordert- auch mit Unterstützung und Modellen
bereich der Sinne                                            der Pädagoginnen.
Dieser Raum ist:                                             Durch die detailreiche und ausgewählte Ausstattung des
g ein lärmberuhigter Raum mit Rückzugscharakter              Rollenspielbereiches werden kindgerechte soziale Lern-
g Stammgruppenraum für die Mäusekinder Interessens-          prozesse ausgelöst.
  spielraum in den Freispielphasen für alle Kinder           In diesem Bereich bieten sich besonders die jeweiligen
g Mittagsruheraum von 12.00 bis 13.00 Uhr für alle           Kommunikationsmöglichkeiten zur Spielsituation beson-
  Ganztagskinder ab 5 Jahren                                 ders an. Kommunikation ist somit ein Bestandteil, der
g Nachmittagsspielbereich am Montag und Mittwoch             zum Gelingen eines Spieles eine wesentliche und tragen-
                                                             de Rolle spielt.
Alle Materialien, bis auf das Montessorimaterial, stehen
den Kindern zur freien Entnahme zur Verfügung.               Bei der Zielsetzung im Rollenspielbereich stehen die sozi-
Mit dem Montessorimaterial und dessen Handhabung             ale und emotionale Förderung ganz klar im Mittelpunkt
werden die Kinder von der Pädagogin in Klein- und            der pädagogischen Arbeit. Aber auch die positive Kon-
Kleinstgruppen sowie in Einzelarbeit vertraut gemacht.       fliktbewältigung wird in diesem Bildungsbereich beson-
Erst dann dürfen diese selbständig benützt und bearbeitet    ders gefördert.
werden.
                                                             n Entwicklung ist Bewegung
Auch manche didaktischen Spiele bedürfen einer Ein-          Durch Eigeninitiative bekommt das Kind die Möglich-
führung vor der Alleinbenutzung, welche sowohl von der       keit, sich als einzigartig über Spiel und Bewegung wahrzu-
Pädagogin als auch in Weiterführung von den Kindern          nehmen und sich so zu einer selbständigen, eigenverant-
selbst stattfinden kann.                                     wortlichen Persönlichkeit zu entwickeln.
Themenbezogene Bilderbücher und projektbegleitende
Bilderbücher werden, bevor sie im Bücherregal angeboten      Täglich ab 8.00 Uhr steht den vier Kinderartengruppen
werden, in Morgenkreisen und Interessensgruppen erar-        die Bewegungsbaustelle im Turnsaal zur Verfügung.
beitet.                                                      Betreut werden die Kinder von einer Kindergartenpäda-
                                                             gogin. Diese schafft die Rahmenbedingungen für einen
Es gibt Bereiche, in denen die Kinderzahl – anhand von       harmonischen Ablauf. Dazu gehört der Aufbau einer Be-
Symbolschildern ersichtlich – begrenzt ist. In den anderen   wegungslandschaft im Turnsaal.
Bereichen ist die Kinderzahl nicht eingeschränkt und re-
gelt sich erfahrungsgemäß von selbst.                        Folgende Bereiche kann die Bewegungsbaustelle beinhal-
                                                             ten:
                                                             g Klettern, Hängen, Rutschen
n Der Rollenspielbereich                                     g Balancieren
Alle Kinder machen Erfahrungen in der Familie oder in        g Werfen, Fangen
einer familienähnlichen Gemeinschaft. Sie müssen sich        g Laufen, Springen, Hüpfen
mit diesen primären Erziehungserlebnissen auf kindge-        g Schieben, Ziehen
rechte Wiese auseinandersetzen.                              g Bauen

Rollenspiele, die das Wohnen und Zusammenleben von           Grundsätzlich können von den Kindern alle Materialien
Menschen zum Inhalt haben, sind besonders geeignet,          und Geräte im Turnsaal frei verwendet werden. Selbstver-
verschiedenartige soziale Kommunikationsmuster nach-         ständlich gibt es Regeln zur Sicherheit. Diese werden mit
gespielt verstehen zu lernen. Die Kinder haben hier die      den Kindern erarbeitet und besprochen.

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Bereiche mit hohem Gefahrenrisiko werden von der Kin-         g Anregungen für Interaktion und Kooperation
dergartenpädagogin abgesichert. Sehr aktive Kinder benö-        in der Gruppe
tigen ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit. Gerade auf diese      g Fähigkeit zur Sozialisierung
Kinder hat die Bewegungsbaustelle eine positive Wirkung.      g Angstüberwindung
Häufig kann auch die Entwicklung eines Rollenspieles be-      g Ausdruck von Emotionen
obachtet werden. Die Kinder überlegen, planen und be-         g Rücksichtnahme, Anpassung an andere
sprechen dabei eigene Regeln oder „ Übungsprogramme“,
„Showeinlagen“ usw.                                          n D Entwicklung der Kreativität:
                                                              g Experimentieren und Explorieren
n Pädagogische Ziele und Überlegungen zur                     g Freier Umgang mit Materialien und Geräten
Bewegungsbaustelle                                            g Neue Bewegungskombinationen erfinden
Das Kind hat die Möglichkeit, seine Motorik, seine Ge-        g Symbolische Darstellungen nachahmen und neue
schicklichkeit und Koordination nach seinem eigenen             Darstellungsmöglichkeiten erfinden
Entwicklungstempo zu entfalten.
g Es kann sich selber Herausforderungen ausdenken und        n Morgenturnen – Turnen für alle
   sich real seinen eigenen Phantasien stellen.Dazu muss     interessierten, die bereits um 8 Uhr
   es in sich horchen und bekommt Rückmeldung über           Bewegung brauchen
   das bevorzugte Gerät oder Material.                       Beim Morgenturnen können die Kinder kommen und ge-
g Großräumige Bewegungsmöglichkeit und ganzkörper-           hen, wann immer sie wollen.
   liche Bewegungserfahrung bilden eine breite Basis für     Alle Angebote bieten möglichst vielfältige Möglichkeiten
   die Entwicklung der Feinmotorik.                          der Bewegung und Körpererfahrung. Die Tagesschwer-
g Das Kind lernt, mit Gefahren und Ängsten umzu-             punkte können je nach aktuellem Befinden der Kinder
   gehen, es bekommt Selbstvertrauen und entwickelt          vertauscht oder geändert werden.
   Selbstwertgefühl.
g Durch Eigeninitiative bekommt das Kind die Mög-            n Schwerpunkte
   lichkeit, sich als einzigartig über Spiel und Bewegung    g Lauf- und Fangspiele
   wahrzunehmen und sich zu einer selbständigen, eigen-      g Thementurnen
   verantwortlichen Persönlichkeit zu entwickeln.            g Aufgreifen von Interessensschwerpunkten
g Es hat die Möglichkeit, Sozialkontakte wahrzunehmen,       g Förderung der Sozialen Kompetenz
   sich auf andere Kinder einzustellen und sich auf andere   g Spiele zur Wahrnehmungsförderung
   Kinder zuzubewegen – in Richtung „gelingendes Mit-        g Kinesiologische Spiele
   einander“.                                                g Meditative Spiele
                                                             g Phantasiereisen
Darüber hinaus werden über das Bewegen unterschiedli-        g Körpererfahrungsspiele
che Entwicklungsbereiche angeregt:                           g Rhythmikangebote
n A Wahrnehmung:
  g Wahrnehmen des eigenen Körpers                           n Ziele
  g Wahrnehmen der Objekte (Raum, Zeit, Perso-               g Raum zum Toben anbieten
     nen…)                                                   g Den Bewegungsdrang ausleben lassen
  g Exploration durch motorische Handlung                    g Anregung der Phantasie und Umsetzen in Bewegung
                                                             g Förderung der auditiven und visuellen Wahrnehmung
n B Sprachentwicklung:                                       g Förderung der Sozialen Kompetenz
 g Begriffserweiterung (vorne, hinten, oben…)
 g Verbalisierung der Emotionen                              n Natur- und Sachbegegnung
 g Bewegungshandlungen verbalisieren                         Die Natur- und Sachbegegnung beinhaltet:
                                                             g das Kennenlernen und Einüben von Tätigkeiten des
n C Sozial- emotionale Entwicklung:                            täglichen Lebens
 g Vertrauen in den Körper und dessen Möglichkeiten          g die Erfahrung mit verschiedenen Materialien und
    haben                                                      Arbeitsvorgängen
 g Aufbauen von Selbstwertgefühl                             g die Begegnung mit der Natur

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Die Vorteile für diese Erfahrungsbereiche im Offenen           n Kommunikation
Kindergarten liegen vor allem in der freien Zeiteinteilung.   unter Verwendung unseres Hauses in der Eingangshalle
Die Kinder können sich so viel Zeit nehmen, wie sie ih-       als
rem Entwicklungsstand nach brauchen, um verschiedene          g Brunnenhaus
Tätigkeiten selbständig einzuüben und Dinge selbst zu         g Tierheim
erfahren.                                                     g Träumeland
                                                              g Schminkhaus
n Rund ums Essen:                                             g Polizeistation
Einblick in die Welt der „Kochkunst“ erhalten die Kinder      g Post
bei der wöchentlichen Kochkursgruppe.                         g Teehaus
Während der gleitenden Jausenzeit beim Jausenbuffett bie-      g Weihnachtskrippe
tet sich die Möglichkeit und Notwendigkeit, den Umgang        g Lebkuchenhaus
mit Besteck, Tassen, Teekanne usw. im realen Umfeld zu
üben. Unterstützt werden die Kinder dabei beim Jausen-        n Waldprojekt
buffett von einer Hortpädagogin und beim Mittagessen in
der eigenen Gruppe von der Kindergartenpädagogin.             n Tanzprojekt

n Rund um die Natur:                                          n Krankenhaus etc.
Beim Bepflanzen der Kräuterschnecke erleben die Kinder
den Kreislauf der Natur, des Pflanzens und des Erntens.        n Hauswirtschaftliche Tätigkeit- Verantwor-
Da unser Kindergarten sehr nahe am Wald liegt, haben          tung übernehmen
wir die Möglichkeit, immer wieder mit den Kindern dort-
hin zu gehen. Die direkte Begegnung mit diesem Stück          Hauswirtschaftliche Tätigkeiten werden von den Kindern
Natur lässt die Kinder diese am „eigenen Leib“ erfahren.      sehr gerne selbst durchgeführt und ermöglichen ihnen,
Sie lernen die Natur kennen, zu achten und sich in dieser     auch einen Handlungsablauf vom Anfang bis zum Ende
Umgebung richtig zu verhalten.                                mitverfolgen zu können.

n Kultur und Umwelt:                                          Altersangemessene Tätigkeiten und Arbeitsweisen des
Auch im Offenen Kindergarten werden Ausgänge oder              täglichen Lebens kennen zu lernen und durchzuführen,
Besuche von außen, wie z.B. Kasperl- oder Marionetten-        sowie einen Einblick in die Vorgänge des täglichen Lebens
theater eingeplant.                                           zu gewinnen und ihre Bedeutung zu erfahren, zählt zu
Sachbilderbücher, die den Kindern in einer ruhigen Le-        den Zielen dieses Angebotes.
seecke zur Verfügung stehen, helfen schließlich, die Vor-
gänge, die erlebt und gesehen wurden, zu betrachten, zu       Die Lernform „ Arbeiten“ hat im Kindergarten einen
reflektieren, besser zu verstehen und zu vertiefen.            viel geringeren Stellenwert als in anderen Bereichen des
                                                              Lebens. Trotzdem soll sie so viel und so oft als möglich
n Projektarbeiten zu den von Kindern vorgeschlage-            in den Kindergartenalltag miteinbezogen werden. Kinder
nen Themen oder Arbeiten finden ebenso Platz in unse-          drängen von sich aus dazu, Erwachsenenarbeiten durch-
rem Kindergartentag:                                          zuführen. Das Streben nach Selbständigkeit und nach
                                                              Bewährung in der Erwachsenenwelt ist wichtig für die
n Gesunde Ernährung                                           Entfaltung des Selbstwertgefühles der Kinder.
Wichtig ist, dass die Kinder ein gutes Körpergefühl entwi-
ckeln, die Essensmenge selbst bestimmen und mit Genuss        Durch die im Kindergartenalltag integrierten Projekte
essen, um Essstörungen vorzubeugen.                           ist es den Kindern möglich, einen Arbeitsvorgang vom
g Abwechslungsreiche Jause beim Jausenbuffet                   Beginn bis zum Ende mitzuerleben und durchzuführen.
g Safttag einmal pro Woche mit selbstgepressten Säften        Durch Wiederholung erlangen die Kinder Arbeitsroutine
g Milchshakes                                                 und diese befähigt sie schließlich, bestimmte Arbeiten in
g Erlernen von Tischsitten                                    Eigenverantwortung auszuführen.
g Hauswirtschaftliche Tätigkeiten, wie z.B. Kochkurs

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Zum Unterschied von Spielprozessen müssen Arbeitsvor-       Auch hier ergibt sich wieder ein Vorteil des Offenen Kin-
gänge verlässlich, oft ohne Pause, durchgeführt werden.     dergartens, da die Gruppen und die dafür benötigte Zeit
Durchhaltevermögen und Verantwortungsbewusstsein            bei eventuell anfallenden Krankenständen der Pädagogin-
werden von den Kindern gefordert und gefördert.             nen weitergeführt werden kann.
Dazu müssen die Arbeitsziele so gewählt werden, dass sie
vom Kind auch bewältigt werden können.                      n Musik
                                                            Ganzheitliche Förderung der Kinder schließt Musikali-
n Wir kochen                                                sche Förderung, die einen großen Stellenwert in der Ent-
Es werden immer zwei Freiwillige aus der Gruppe abge-       wicklung des Kindes einnimmt, mit ein.
holt. Gemeinsam werden die Hände gewaschen und wir
treffen uns an unserem Arbeitstisch, auf welchem uns die     Musikalität, musische Erfahrungen sind Basis für viele
Köchin schon die Schneideutensilien und Lebensmittel        weitere Lern- und Entwicklungsprozesse im Bereich Spra-
sowie notwendige Behelfe bereitgestellt hat. Die Kinder     che, Bewegung, aber auch Mathematik. Musik ist auch
ziehen sich Schürzen an und setzen sich ein Kochhäub-       wesentlich an der Gestimmtheit beteiligt und kann posi-
chen auf.                                                   tiven Einfluss haben.
Nun wird den Kindern erklärt, was gekocht wird. Ebenso
erfahren sie den notwendigen Handlungsablauf, den sie       Themenorientiert, sowie einfach als Spaß an der Freud,
dann unter Anleitung nachvollziehen.                        sowie als Vermittler von Emotion und Erlerntem, wer-
Nach dem Kochen dürfen die Kinder die selbst zubereite-     den Lieder, Singspiele, Tänze, Rhythmen, aber auch Un-
ten Gerichte verspeisen, selber abwaschen und abtrocknen    termalung und Begleitung mit Instrumenten angeboten.
und nach getaner „Arbeit“ kehren sie wieder in die Grup-    ORFF- Instrumente werden der kindlichen Entwicklung
pe zurück.                                                  entsprechend angeboten.

n Vorteile im Offenen Kindergarten                          Über das Experimentieren bis hin zum Musizieren haben
Kinder aus allen Gruppen haben die Möglichkeit an ei-       die Kinder Zeit und Möglichkeit, nach eigenem Gutdün-
nem „Kochkurs“ teilzunehmen.                                ken und Erfahren Musik zu erleben und zu leben.
Dieser Bereich der Natur- und Sachbegegnung kann mit
einer „professionellen“ Köchin abgedeckt werden.            Unsere Kinder haben im Kindergarten, aber auch im
Die Freiwilligkeit der Kinder steht im Vordergrund (Inte-   Hort,
ressensgruppen). Kinder aus den verschiedenen Gruppen       n Recht auf die eigene Zeit,
haben die Gelegenheit sich untereinander besser kennen      n Recht auf eigenen Raum,
zu lernen. Die Gruppen sind nicht mehr abgegrenzt.          n Recht auf individuell abgestimmte Unterstützung
                                                              und Förderung,
Auch hier zeigt sich somit der Vorteil der Methode des      n Recht darauf, als Individuum gesehen und behan-
Offenen Kindergartens.                                         delt zu werden!

n Sprachförderung:                                          Dementsprechend wird auch bei uns im Hort gearbeitet.
Einen Schwerpunkt der Pädagogischen Arbeit im Kin-          Ein gruppenübergreifendes Arbeiten ermöglicht auch hier
dergarten bildet auch die Förderung der Sprachlichen        den Kindern selbstbestimmt, jedoch mit einigen Aufga-
Entwicklung der Kindergartenkinder, ob mit oder ohne        ben und Verpflichtungen versehen, die sich aus dem Alter
Migrationshintergrund.                                      der Kinder sowie aus der Schulsituation ergeben, ihre Zeit
Unser Ziel ist es:                                          bei uns zu verbringen.
g Verbesserung des Ausdruckes
g Bildungssprache und
g Freude am Sprechen zu vermitteln.                          „Die Zielvorstellung, Kinder in ihrer Entwicklung zu
                                                             autonomen, selbstbestimmten, emotional ausgewogenen
Sprache durchzieht viele Bereiche.                           uns solidarisch handelnden Persönlichkeiten zu beglei-
Spezielle Zusatzausbildungen der Pädagoginnen werden         ten, kann meines Erachtens nur im Sinne einer
in Kleingruppen wirksam. Eine Unterstützung durch die        offenen Umgebung erreicht werden.“
VHS ergänzt die Sprachbetreuung.                                                            (Mater Margarete Schörl)

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n Offene Arbeit bedeutet für uns:                             ten auf Signale, Fragen, Bedürfnisse der Kindergruppe
g Offen sein, für Begegnungen aller Art                       bzw. des einzelnen Kindes zu achten.
g Offen sein, für die Welt um uns herum
g Offen sein, für die Ideen von Kindern und                   n 2. Pädagogisches Denken:
  Erwachsenen                                                 Dies meint professionelles Wissen über die schulische
g Offen sein, für Veränderungen, Träume und                   Kindheit, über lebensspezifische Entwicklungs- und Bil-
  Visionen                                                    dungsprozesse, über die Bedeutung verschiedener Er-
                                                              fahrungen und Tätigkeiten für die Unterstützung und
Bereits seit einigen Jahren beschäftigen wir uns in unserem   Anregung dieser Prozesse, aber auch das Wissen über die
Team mit den Möglichkeiten einer offenen Arbeit. Schritt      Lebenslage der Kinder und ihrer Familien.
für Schritt haben sich unsere Planungen und dadurch un-
sere tägliche Arbeit mit den Kindern weiterentwickelt.        n 3. Pädagogisches Handeln:
                                                              Die Rolle der Pädagogin wird als Gestalterin einer anre-
Wir haben eine Form der Betreuung gefunden, die es uns        genden Umwelt ( vorbereitete Umgebung ) bedeutsam
ermöglicht, flexibel und kindgerecht unseren Tag mit den      und setzt auf die Wirksamkeit von Bildungsprozessen, die
Kindern zu gestalten.                                         aus den vielfältigen Formen der Selbsttätigkeit der Kinder
                                                              hervorgeht. Großes Gewicht liegt auf der Vorbildfunktion
OFFEN-SEIN bedeutet auch niemals still zu stehen. Und         der Pädagogin. Im einfühlsamen und verantwortungsvol-
so sind wir gespannt, was die Zukunft noch an Ideen, Ver-     len Umgang mit den Kindern sollen Unterstützung und
änderungen und Überraschungen für unsere Kinder und           Anregung gegeben werden.
uns bereithält!
                                                              Pädagogisches Sehen, Denken und Handeln bezieht sich
                                                              dabei auf das Kind als „ganze“ Person! Das heißt: die Bil-
                                                              dungsprozesse der Kinder werden als Tätigkeits- und Aus-
4.4 Der „offene Hort“:                                        drucksformen ihrer individuellen und sozialen Existenz,
                                                              Lern – und Lebensgeschichte verstanden. Nicht die Auf-
pädagogische Zielsetzungen                                    gliederung in Bereiche, Fächer oder Felder bildet den
                                                              Ausgangs- und Zielpunkt, sondern deren wechselseitiger
Der HORT ist eine Einrichtung für Schulkinder außer-          Zusammenhang, der durch die Person des Kindes erlebt
halb des Unterrichtes.                                        und gestaltet wird.
Kinder im Volksschulalter werden hier vor und nach der
Schule betreut. Neben den freizeitpädagogischen Akti-         n Methodische Überlegungen zu unserer
vitäten wird darauf geachtet, dass die Kinder die für die     Arbeit
Schule erforderlichen Aufgaben und Übungen erledigen.         Folgende methodischen Grundsätze sind in unserer Pla-
                                                              nung und Arbeit für uns von besonderer Bedeutung:
In unserem Haus werden vier Hortgruppen von ausgebil-
deten Pädagoginnen betreut.                                   n Die Stammgruppe und die gruppenführende Päda-
Die Kinder werden altersgemischt und aus verschiedenen          gogin als Bezugsperson sind besonders wichtig für
Klassen in die jeweilige Stammgruppe eingeteilt. Das er-        das Kind. Ein Anker, von dem aus es seine persönliche
möglicht ein „ familienähnliches“ Miteinander, in dem           Autonomie schrittweise erweitern kann. Aus diesem
das Kind ein Gefühl von Sicherheit erleben kann.                Grund geben wir den Kindern auch am Anfang des
                                                                Schuljahres einige Wochen Zeit, in denen die Kinder
n Pädagogische Zielsetzungen                                    vorwiegend in ihrer Stammgruppe spielen können.
DREI wichtige pädagogische Prinzipien leiten uns im täg-        Weiters stärken Rituale wie der Gruppenname oder
lichen Umgang mit den Kindern.                                  der Mittagskreis in der eigenen Gruppe das Zugehörig-
                                                                keitsgefühl in der Stammgruppe.
n 1. Pädagogisches Sehen:
Eine professionelle „ Haltung“ dem Kind gegenüber, die        n Das selbstständige, freiwillige Wählen der angebotenen
von Achtung und Anerkennung geprägt ist, bestimmt das           Aktivitäten sowie Sozialformen ermöglichen den Kin-
Handeln. Wir sind bemüht nach angemessenen Antwor-              dern darüber hinaus die bestmögliche Entfaltung der

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