PAVING DESIGN AWARD 2020 - Forum Qualitätspflaster
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PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb im Rahmen fächerübergreifender Lehrveranstaltungen ausgelobt vom Forum Qualitätspflaster (FQP) für Studierende der Masterstudien LANDSCHAFTSPLANUNG & LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND KULTURTECHNIK & WASSERWIRTSCHAFT 2020 NEUGESTALTUNG DER HAUPTSTRASSE IN LINZ URFAHR ZWISCHEN REINDLSTRASSE UND SCHMIEDEGASSE Dokumentation der eingereichten Projekte
VORWORT Das FORUM QUALITÄTSPFLASTER (FQP) ermöglichte beim ak- tuellen PAVING DESIGN AWARD 2020 den Studierenden an der Universität für Bodenkultur, erstmals eine Begegnungszone in einer städtischen Umgebung zu planen. Aufgrund der durch die Corona Pandemie ausgelösten Verzögerungen konnte die Fach- jurysitzung erst im Frühsommer 2021 stattfinden. Während des- sen musste sich, durch inzwischen neue politische Verhältnisse ausgelöst, das Verkehrskonzept des zu planenden Abschnitts in Linz einer Evaluierung stellen. Deshalb wird voraussichtlich die Umsetzung des Siegerprojektes erstmals nicht ohne Adaptierun- gen erfolgen. Es ist derzeit kaum möglich, bei neuherzustellenden Flächen das Thema Regenwassermanagement nicht zu beachten. In dichtverbauten Gebieten wie hier in Linz-Urfahr gibt es meist nur eingeschränkte Möglichkeiten, ein ökologisches Regen- wasser-Management nach neuesten Erkenntnissen umzusetzen. Gepflasterte Oberflächen gewinnen dadurch immer mehr an Bedeutung. Neben der architektonischen Gestaltung und der funktionellen Qualität sollten diese Eigenschaften bei der Bewertung der Um- setzbarkeit den gleichen Stellenwert besitzen. Alle eingereich- ten Projekte konnten die umfassenden Auslobungskriterien aus- reichend erfüllen und damit die praxisnahe Ausbildung an der Universität für Bodenkultur unter Beweis stellen. Die Brauchbarkeit der verkehrsplanerischen und gestalterischen Lösungen und einer etwaigen wirtschaftlichen Umsetzung von Oberflächen und Bepflanzung samt Stadtmöblierung wurde sehr kreativ behandelt. Auch auf die Herausforderung, eine Be- gegnungszone mit öffentlichem Busverkehr zu planen, konnte meist sehr gut eingegangen werden. Allen Preisträgern ist zu gratulieren. Das Siegerteam hat sich knapp, aber verdient durchgesetzt und wird hoffentlich, auch bei geänderten Voraussetzungen, Ideen aus ihrem Entwurf ein- bringen können. Bmstr. Dipl. Htl. Ing. Eduard Leichtfried, MA Vorstandsvorsitzender Forum Qualitätspflaster Vorwort S2 INHALT Statements zum Paving Design Award 2020 S3 Ausschreibung und Aufgabenstellung S5 Die Siegerprojekte Die PreisträgerInnen S8 Projektbeurteilungen der Jury – PreisträgerInnen S9 1. Platz Die teilnehmenden StudentInnen S 16 Team 472329 Projektbeurteilungen der Jury – TeilnehmerInnen S 17 VERWEILE MEILE URFAHR S 10 TEAM 192101 2. Platz AUF ZU NEUEN UFERN S 18 Team 031011 URFAHR TREFF PUNKT S 12 TEAM 270099 LIVING URFAHR S 20 3. Platz Team 929292 TEAM 989695 INSELPARADIES S 14 URFAHRS GRÜNE DONAUWELLE S 22 2 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
STATEMENTS ZUM PAVING DESIGN AWARD 2020 © Lisi Specht DI Carla Lo, Juryvorsitzende, Landschaftsarchitektin: »Die Neuverhandlung der Nutzungen im öffentlichen Raum gehört zu einer der aktuellen Aufga- ben der Landschaftsarchitekten. Großstädte wie Paris sind dabei den Verkehr in der Innenstadt massiv einzuschränken und fünfzig Prozent der Pkw Stellplätze ersatzlos zu streichen. Umso mehr freut es mich, dass Linz sich dieser Aufgabe stellt und gemeinsam mit dem FQP den Wettbewerb für Studierende auslobt. Die Wettbewerbsarbeiten zeigen auf unterschiedliche Art und Weise wie neue Aufenthaltsqualitäten in Linz-Urfahr geschaffen werden können. Ich kann allen Teilneh- merInnen zu den qualitätsvollen Beiträgen nur gratulieren.« DI Gunter Amesberger, MAS MSc, Direktor Planung, Technik und Umwelt, Landeshauptstadt Linz »Die sechs Einreichungen des studentischen Ideen-Wettbewerbes zur Neugestaltung der Haupt- straße in Linz-Urfahr zeichneten sich durch hohe Qualität und Vielfalt aus. Die freiraumplaneri- schen Konzeptionen, der gekonnte Einsatz der verschiedenen Materialien aber auch die plangra- fischen Darstellungen waren durchwegs bemerkenswert.« DI Oliver Barosch, stellvertretender Juryvorsitzender, Landschaftsarchitekt »Als studentischer Wettbewerb bildet der diesjährige Paving Design Award 2020 genau die Re- alität eines Projektes im Büroalltag ab. Komplexe Fragenstellungen wie der Umgang mit der Bepflanzung, die Schaffung von Aufenthaltsqualität, Raum für alle Nutzer*innen, Flexibilität in der Nutzung und das wichtige Thema der klimagereichten Gestaltung konnten hier anhand einer konkreten Situation vertieft bearbeitet werden. Die Ergebnisse machen den Umgang mit diesen Fragestellungen sichtbar und bilden gut den Wissensstand der Universität ab.« DI Helmut Koch, Schriftführer, Verkehrsplaner »Der Paving Design Award 2020 wurde diesmal für eine Entwurfsaufgabe im städtischen Umfeld vergeben und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sechs engagierte Gruppen von Studentinnen und Studenten erarbeiteten Vorschläge für eine Neugestaltung eines dicht verbauten Straßen- zuges, der gleichzeitig ein Stadtteilzentrum darstellt. Hervorzuheben ist bei den Arbeiten der umfassende Ansatz vom Großen (Gesamtkonzept) bis zum Detail (Oberflächengestaltung) und der interdisziplinäre Ansatz. Es ist den Sponsoren, der betreuenden BOKU und der Stadtgemein- de Linz zu gratulieren. Die Ergebnisse zeigen, dass hier eine engagierte und hoch qualifizierte Generation von PlanerInnen heranwächst.« Bmstr. Raimund Grebien, Berufsgruppensprecher der Pflasterer Steiermark »Mit dem Paving Design Award 2020 wird den Studierenden eine Möglichkeit geboten, Einblick in die Praxis zu bekommen und die Landeshauptstadt Linz profitiert vom Ideenreichtum der ein- gereichten Projekte. Neben der hochwertigen Planung sind jedoch auch die technischen und konstruktiven Grundsätze in der Entwurfsphase zu beachten sowie die handwerkliche Kompetenz bei der Ausführung.« 3
STATEMENTS ZUM PAVING DESIGN AWARD 2020 DI Jakob Gruber, Verkehrsplanung, Landeshauptstadt Linz: »Die Gestaltung öffentlicher Räume ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, vor allem in dem ver- kehrstechnisch anspruchsvollen Abschnitt der Hauptstraße. Sechs engagierte Gruppen von Stu- dentInnen der BOKU entwarfen allesamt sehr gute Vorschläge, um die Qualität für den Abschnitt der Hauptstraße freiraumplanerisch, verkehrsplanerisch und gestalterisch weiterzuentwickeln.« Ing. Stefan Weissenböck, Vorstandsmitglied FQP »Aufgrund der hohen Qualität der eingereichten Projekte war es eine Ehre und ein Vergnügen diese zu prüfen und zu bewerten. Sämtliche Wettbewerbsbeiträge zeigen den auf der BOKU ver- tretenen, wohltuenden Pluralismus in der gestalterischen Herangehensweise an dieses schwie- rige Planungsgebiet voller Herausforderungen. Persönlich freue ich mich sehr, was für eine tolle Generation an Planern hier auf uns zu kommt!« DI Judith Willnauer, Stadtplanung, Landeshauptstadt Linz »Aufgabenstellung des Paving Design Awards 2020 war die Auseinandersetzung mit einem Ab- schnitt der Hauptstraße, welche als Urfahraner Verlängerung der Landstraße betrachtet werden kann. Städtische Räume wie dieser sind Teil des öffentlichen Lebens, Orte der Begegnung und Schauplätze der sozialen Zusammenkunft. Das Siegerprojekt reagiert angemessen auf den Be- stand und zeigt einen innovativen Ansatz für die Weiterentwicklung der Hauptstraße.« © Andreas Buchberger © Natascha Unkart BOKU Team Lehrende (v.l.n.r.) IBLB - Ass.-Prof. DI Dr. Anna Maria Drexel & DI Joachim Kräftner ILA - DI Dr. Roland Tusch & DI Julia Backhausen-Nikolić IVe - DI Dr. Michael Meschik »In der universitären Ausbildung bieten Aufgabenstellungen an konkreten Orten mit aktuellen planerischen Herausforderungen beste Voraussetzungen. Die Neugestaltung der Hauptstraße in Linz Urfahr entspricht im Angesicht von Klimawandel und neuen Trends der Stadtplanung optimal einer solchen planerischen Thematik. In interdisziplinären Teams wurden gestalterisch ansprechen- de und konstruktiv wie auch klimatechnisch ausgefeilte Lösungen erarbeitet. Im PDA vertiefen Studierende, das für ihre zukünftige Berufspraxis erforderliche Handwerkszeug.« 4 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
DIE AUSSCHREIBUNG AUSSCHREIBUNG Studentischer Ideen-Wettbewerb zur Neugestaltung der Haupt- BEURTEILUNGSKRITERIEN straße in Linz Urfahr im Rahmen fächerübergreifender Lehrveran- staltungen für Studierende der Masterstudien Landschaftsplanung Die Jury beurteilte die eingereichten Projekte nach folgenden & Landschaftsarchitektur und Kulturtechnik & Wasserwirtschaft. Kriterien, wobei es ihr freistand zusätzliche Kriterien in die Be- Die Wettbewerbsbeiträge entstanden im Rahmen fächerübergrei- wertung miteinzubeziehen: fender Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2020. • Qualität der freiraumplanerischen, verkehrsplanerischen und gestalterischen Lösung AUSLOBERIN • Einbindung des Entwurfs in den urbanen Kontext • Maßstabsgerechte Reaktion auf den Bestand Forum Qualitätspflaster (FQP) • Gezielter Einsatz von Pflanzen und Baumaterialien Qualitätsgemeinschaft für Flächengestaltung als Gestaltungsmittel mit Pflastersteinen und Pflasterplatten • Gestaltungsqualität der Oberflächen, insbesondere 1070 Wien, Westbahnstraße 7/6a der Pflasterflächen • Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Lösung FACHLICHE BEGLEITUNG & WETTBEWERBSORGANISATION in Hinblick auf Herstellung und Unterhalt Universität für Bodenkultur Wien, Department Bautechnik BUDGETÄRER RAHMEN und Alpine Naturgefahren, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau: Die Landeshauptstadt Linz sieht für die Oberflächengestaltung Ass.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Anna Maria Drexel des Teilabschnittes der Hauptstraße (Reindlstraße bis Schmie- DI Joachim Kräftner degasse) ein Budget von 600.000 Euro (brutto) vor, das von den Teams einzuhalten war. Universität für Bodenkultur Wien, Department für Raum, Dieses beinhaltete den Straßenbau mit der Herstellung der Landschaft und Infrastruktur Oberflächen (gesamter Oberbau mit Deck- und Tragschichten), Institut für Landschaftsarchitektur: exklusive Bepflanzung, Beleuchtung, Möblierung und Planungs- DI Dr. Roland Tusch kosten. Für diese Positionen war eine Grobkostenschätzung DI Julia Backhausen-Nikolic abzugeben werden. Diese hatte auch Grünflächen/Bäume inkl. Institut für Verkehrswesen: Pflanzsubstrat und Herstellung Pflanzgrube 2 x 2 m; ca. 1 m Tiefe DI Dr. Michael Meschik zu enthalten. Die Beleuchtung (inkl. Weihnachtsbeleuchtung) war nicht Ge- Forum Qualitätspflaster (FQP) genstand des Entwurfs. Qualitätsgemeinschaft für Flächengestaltung mit Pflastersteinen und Pflasterplatten: PROJEKTREALISIERUNG Mag. Gabriela Prett-Preza, MSc, Geschäftsführerin 1070 Wien, Westbahnstraße 7/6a Die Landeshauptstadt Linz wird im Fall der Realisierung des Sie- gerprojektes in Kooperation mit einem befugten Planungsbüro PREIS die VerfasserInnen des umzusetzenden Projektes miteinbinden, beispielsweise bei: Der Paving Design Award 2020 ist insgesamt mit 6.000 Euro • (öffentlichen) Projektpräsentationen und/oder dotiert. Als Preisgelder sind für den 1. Preis 3.000 Euro, für den BürgerInnenveranstaltungen 2. Preis 2.000 Euro und für den 3. Preis 1.000 Euro vorgesehen. • bei etwaigen erforderlichen Projektüberarbeitungen nach dem Wettbewerb JURY • weiterführenden Projektbearbeitungen, die über die abgegebenen Wettbewerbsinhalte hinausgehen 6 FACHPREISRICHTERINNEN: • der Projektrealisierung (Einreichplanung, Entwurfsplanung, •D I Carla Lo (Landschaftsarchitektin), Juryvorsitzende Detailplanungen, Fachplanungen etc.), in Zusammenarbeit • DI Oliver Barosch (Landschaftsarchitekt), mit einem befugten und von der Stadt beauftragten stellvertretender Juryvorsitzender Planungsbüro • DI Helmut Koch (Verkehrsplaner), Schriftführer • Planerstellungen oder weiterführenden Projektbearbeitun- •B mstr. Dipl. Htl. Ing. Eduard Leichtfried , MA gen durch die Abteilungen der Stadt Linz. (Vorstandsvorsitzender FQP) In der Lehre und im Juryverfahren beteiligte Personen sind von •B mstr. Raimund Grebien einer Beauftragung ausgeschlossen, weiterführende Beratun- (Berufsgruppensprecher der Pflasterer Steiermark) gen sind möglich. • Ing. Stefan Weissenböck (Vorstandsmitglied FQP) 3 SACHPREISRICHTERINNEN: •D I Gunter Amesberger, MAS MSc (Direktor Planung, Technik und Umwelt) • DI Judith Willnauer (Stadtplanung) • DI Jakob Gruber (Verkehrsplanung) 5
DAS PROJEKTGEBIET PROJEKTGEBIET Seit einigen Jahren steht die Frage im Raum, wie die Haupt straße attraktiviert und verkehrsberuhigt werden kann. Eine Ent- flechtung der Verkehrsströme am Hinsenkampplatz ist aufgrund der hohen Kosten auch in naher Zukunft nicht realisierbar. Eine schrittweise Verbesserung soll mit kleinen Maßnahmen herbei- geführt werden, die finanzierbar umsetzbar sind. Es gab in der Vergangenheit bereits einige Anläufe die Hauptstraße aufzu- werten (z. B. BürgerInnenbeteiligungsverfahren). Das Projekt- gebiet umfasste einen Teilabschnitt der Hauptstraße im Stadt- teil Urfahr, dessen Oberflächen im Rahmen der Budgetvorgabe umgestaltet werden sollten. Der Teilabschnitt erstreckt sich von der Kreuzung Hauptstraße/Reindlstraße bis zur Schmiede- gasse über eine Länge von 190 Meter und eine Fläche von ca. 2800 m². Dieser Bereich sollte durch einen detaillierten Entwurf eine erhebliche Attraktivierung erfahren, wobei dieser auch in Nord-Süd-Richtung (Freistädterstraße und Ferihumerstraße) im Sinne einer vollständigen Umgestaltung der Hauptstraße wei- tergedacht werden sollte. Projektgebiet N 0 5 10 20 Meter 1:500 Schraffuren Planungsareal PDA Begegnungszone Fußgängerzone Buslinien 33, 38, 102 PKW u.a. H BUS Haltestellensymbol Bus/Straßenbahn (Bim) MAGISTRAT DER LANDESHAUPTSTADT LINZ Planung, Technik und Umwelt / Verkehrsplanung Obm 16.12.2019 Hauptstraße Gru Darstellung von Begegnungs- und Fußgängerzonen 16.12.2019 1:500 Planungsdarstellung N 0 5 10 20 Meter 1:500 Schraffuren 6 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb Planungsareal PDA
DIE WETTBEWERBSAUFGABE WETTBEWERBSAUFGABE FOLGENDE ASPEKTE WAREN IN DER AUSARBEITUNG BESONDERS ZU BERÜCKSICHTIGEN: Ausgehend von der sorgfältigen Analyse und kritischen Prüfung der Gemeindeanliegen sowie der bestehenden örtlichen Situ- Die gestalterischen Lösungen sollten die Freiraumqualität unter ation und Ausstattung waren angemessene Konzepte und Pla- Berücksichtigung des verkehrsplanerischen Konzepts verbes- nungsvorschläge zu erarbeiten, die mit ihrem eigenständigen sern: Ausdruck die Charakteristik des Ortes stärken. Die Projekte soll- Überlegungen zur Situierung der zwei Bushaltestellen samt Ge- ten in den städtischen Kontext eingebettet werden. Die öffent- staltung der Wartebereiche und generell straßengestalterische lichen sowie halböffentlichen Bereiche waren ihren Funktionen Überlegungen zur Barrierefreiheit mobilitätseingeschränkter und Potentialen entsprechend in hoher Qualität zu gestalten. und sehbehinderter Personen; schadlose Ableitung von Ober- Pflanzen und Baumaterialien waren in den Entwürfen sorgfältig flächenwasser; Integrierung der Bepflanzung in einen attrakti- zu definieren. ven Straßenraum. Das Verkehrskonzept sieht vor, dass vom Kreuzungsbereich Ru- Die vorhandenen Freiraumqualitäten sollten kritisch reflektiert dolfstraße/Hauptstraße bis zur Reindlstraße eine Begegnungs- werden und nach sorgfältiger Bewertung in der Neugestaltung zone errichtet wird. Der Abschnitt zwischen Reindlstraße und eine adäquate Berücksichtigung finden. Der Freiraum sollte für Blütenstraße wird als Fußgängerzone ausgewiesen, die für den alle NutzerInnen attraktiver werden und sich durch eine hohe öffentlichen Verkehr sowie für den Radverkehr geöffnet wird. gestalterische Qualität auszeichnen. Dabei sollten die Schnitt- Von der Blütenstraße Richtung Norden bis zur Freistädter Stra- stellen zur Bebauung mit ihren Funktionen sowie zu den angren- ße, Knabenseminarstraße und Rosenauerstraße wird ebenfalls zenden Straßenabschnitten fokussiert werden. Die Einbindung eine Begegnungszone errichtet (siehe Plan). In den Begeg- der bestehenden Häuserzeilen war essenziell für einen gelun- nungszonen waren auch Stellplätze vorzusehen. genen Entwurf. Ebenso die Annäherung an die angrenzenden Straßenabschnitte. Für die Umsetzung von Begegnungs- und Fußgängerzonen Entlang der Hauptstraße befinden sich viele Geschäfte und mussten folgende Kriterien erfüllt sein. Die Stadt Linz stellt in Gastronomiebetriebe, welche durch die Gestaltung profitieren ihrem Verkehrskonzept die Erfüllung dieser Kriterien sicher. sollten. Die Nutzung der Schanigärten über das ganze Jahr soll- •F ußgängerzone (FUZO) te mitgedacht werden. Auch temporäre Veranstaltungen (z. B.: „Straßenstellen oder Gebiete, welche dauernd oder Flohmarkt, Hauptstraßenfest...) sollten in der Hauptstraße wie- zeitweilig dem Fußgängerverkehr vorbehalten sind“ der stattfinden können. (StVO § 76a Abs 1). Keine Durchfahrt für Kfz, Ausnahme Durch den gezielten Einsatz von Baumaterialien und Pflanzen genehmigungen für Radfahrende bzw. ÖV möglich, als Gestaltungsmittel sollte der Entwurf gestärkt werden. Die Befahren mit Schrittgeschwindigkeit, keine Stellflächen detaillierte Ausarbeitung sollte den technischen Standards ent- laut StVO (1960 i.d.g.F.). sprechen und umsetzbar sein. Die Oberflächengestaltung soll- •B egegnungszone (BZ) te von hoher gestalterischer und bautechnischer Qualität sein, „Eine Straße, deren Fahrbahn für die gemeinsame gleichzeitig aber eine für den Ort wirtschaftlich vertretbare Nutzung durch Fahrzeuge und Fußgänger bestimmt ist, …“ Lösung darstellen. Die Ausloberin wünschte sich bei der Ge- (StVO § 2 Abs. 1 Z2a) (StVO 1960 i.d.g.F.). staltung der Oberflächen einen hohen Anteil an Pflasterflächen, sofern technisch möglich und umsetzbar. Die Auswahl geeigne- Die Aufgabe war von den Teams auf folgenden Ebenen zu be- ter Materialien oblag den Teams und war im Projektvorschlag arbeiten: darzustellen und zu begründen. Bei den Entwürfen und der Materialwahl bzw. Wahl von Be- • Konzept pflanzungen war auf die Möglichkeiten der kommunalen Pflege Es war ein verkehrs- sowie ein freiraumplanerisches Konzept Rücksicht zu nehmen, der erforderliche Pflege- und Instandhal- zu entwickeln. In den Konzepten sollten der Fuß- und Radver- tungsaufwand sollte für die Landeshauptstadt Linz technisch kehr, der ruhende Verkehr und der öffentliche Verkehr berück- machbar und wirtschaftlich vertretbar sein. Wünschenwert war sichtigt werden. Ziele waren die qualitätsvolle Gestaltung der der Einsatz von Klimafit Baumarten und die Vermeidung des Freiräume, die Verbesserung der Verkehrsabläufe sowie die Einsatzes von hochallergenen Sorten, da es sich um ein Wohn- bessere Organisation der Nutzungen. gebiet handelt. • Entwurf Aufbauend auf den verkehrs- und freiraumplanerischen Kon- zepten war für das Projektgebiet ein landschaftsarchitekto nischer Entwurf zu entwickeln. Raumbildung, Raumgliede- rung, Oberflächengestaltung und Materialwahl sollten unter Berücksichtigung der Umsetzbarkeit ausgearbeitet werden. • Detailebene Für den Teilabschnitt der Hauptstraße (Reindlstraße bis Schmiedegasse) waren die Konzepte und der Entwurf in Form einer gestalterischen und bautechnischen Detailplanung zu vertiefen. Gliederungen, Niveaus, Wasserableitung, Oberflä- chengestaltung, Pflasterverbände, Anschlüsse an Gebäude und Einbauten, Aufbauten, Ausstattungselemente sowie Be- pflanzung waren für die entscheidenden Abschnitte des Ver- tiefungsbereichs zu präzisieren. 7
DIE PREISTRÄGERINNEN 1 2020 TEAM 472329: Anna Richter, Laura Horn, Sebastian Rath VERWEILE MEILE URFAHR 2 2020 TEAM 031011: Aaron Pitschmann, Hannah Wolfinger, Klara Stuppacher URFAHR TREFF PUNKT 3 2020 TEAM 929292: Katharina Mauss, Marc Schori, Philip Sonau INSELPARADIES 8 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
PROJEKTBEURTEILUNGEN DER JURY 1. PLATZ: VERWEILE MEILE URFAHR TEAM 472329: Anna Richter, Laura Horn, Sebastian Rath Der Beitrag zeichnet sich durch ein gut durchdachtes, den Anforderungen entsprechendes flexibles, zukunftsfähiges System für die Gestaltung des öffentlichen Raums aus. Besonders die Themen Aufenthaltsqualität, Klimaresilienz, Versickerung, Details und die Höhenplanung sind in einer hohen Qualität bearbeitet worden. Durch die Art und Anordnung der Ausstat- tungselemente, wie die Möblierung, entstehen kleinräumige gut aneigenbare öffentliche SEITE 10 Räume. Die lineare Wegbegleitende Bepflanzung prägt den öffentlichen Raum und gibt ihm eine tragfähige Grünstruktur in Verbindung mit den Baumsetzungen. Die Arbeit zeichnet sich durch eine gute Lesbarkeit und hohe grafische Qualität in allen Bereichen aus. In Hinblick auf eine dichte Nutzung des öffentlichen Raumes durch unter- schiedliche VerkehrsnutzerInnen ist die Anzahl und Positionierung der einzelnen Elemente zu prüfen und gegebenenfalls zu adaptieren. Zudem wird die Farbwahl der Ausstattung in Magenta „modisch“ gesehen und ist zu prüfen. 2. PLATZ: URFAHR TREFF PUNKT TEAM 031011: Aaron Pitschmann, Hannah Wolfinger, Klara Stuppacher Das Projekt sieht eine einheitliche Pflasterung aus Naturstein vor. Sowohl Fußgängerzone als auch Begegnungszone werden gestalterisch gleichbehandelt. Die kreisförmige Pflaste- rung der Straßenkreuzungen trennen die Abschnitte voneinander. Kreise ziehen sich als Ge- staltungsidee durch den Gesamtentwurf: sandgestrahlte Kreisformen in den Pflasterflächen, halbkreisförmige Pflanztröge, kreisförmig Beleuchtungselemente und Baumscheiben. Die SEITE 12 Entwurfsidee wird schlüssig und überzeugend präsentiert. Aus verkehrsplanerischer Sicht ist die gestalterische Betonung der Kreuzungspunkte und die großzügige Gestaltung der Verkehrsflächen positiv hervorzuheben. Allerdings wäre ein höherer Detaillierungsgrad wünschenswert gewesen. Kontrovers diskutiert wird der Möblierungsvorschlag, der Aufenthaltsqualitäten für verschie- dene Nutzergruppen vermissen lässt. Ebenso wird die geringe Beschattung und Begrünung des Straßenraums kritisiert. 3. PLATZ: INSELPARADIES TEAM 929292: Katharina Mauss, Marc Schori, Philip Sonau Das Projekt zeichnet sich durch eine klare Linienführung und Zonierung aus. Dies wird her- vorgehoben durch ein modulares Baukastensystem. Zusätzlich wurde die Trennung der Fuß- gängerzone mit dem Materialkonzept gut ausgearbeitet und folglich ist die Schnittstelle zwischen den beiden Bereichen gut wahrnehmbar. Kritisch gesehen wird die Starrheit des Baukastensystems und insbesondere deren Einsatz im Bereich der Fußgängerzone, wo ver- SEITE 14 mehrt auf den Einsatz von Einzelbänken zurückgegriffen wurde und so die Aufenthaltsqua- lität zum restlichen Bereich nachlässt. Die verkehrstechnischen Vorgaben wurden großteils erfüllt. 9
TEAM 472329: Anna Richter, Laura Horn, Sebastian Rath VERWEILE MEILE URFAHR ERSTER PLATZ IDEE/VISION ÜBERGEORDNETES VERKEHRSKONZEPT Im Zentrum der Neugestaltung „Verweile Meile Urfahr“ stehen Generell wird die „Verweile Meile Urfahr“ in zwei Bereiche un- vier wesentliche Visionen für den Ort. terteilt. Zwischen Blütenstraße und Jägerstraße wird eine Be- Ein zentraler Punkt ist die Stärkung der Identität für den Ort gegnungszone (BEZO) etabliert. Ab Blütenstraße bis Reindlstra- und für das Stadtviertel durch gezielte Farbgebung und eine ße geht diese in eine Fußgängerzone (FUZO) über. Durch eine klare Formensprache, um einen Wiedererkennungswert zu neue Einbahnregelung mit Änderung der Fahrtrichtung inner- schaffen. Hierbei wurde der Magentafarbton aus dem Linz-Lo- halb der Linzer Hauptstraße und das Aufheben der Einbahnre- go verwendet, um Farbakzente beispielsweise bei der Möblie- gelung innerhalb des zweiten Abschnittes der Reindlstraße wird rung zu setzen. der MIV großflächig über die umliegenden Straßen, vor allem über die breit ausgelegte Wildbergstraße umgeleitet. Des Weiteren nimmt die Konnektivität der Menschen unterein- ander als auch der Fuß- und Radwege sowie der Natur mit der Auf dem gesamten Bereich gibt es eine Geschwindigkeitsbe- Stadt eine zentrale Rolle im Gestaltungsvorschlag ein. grenzung von 20km/h. Im Bereich der FUZO wird nur den Anrai- Neben Identität und Konnektivität nimmt auch die Entschleu- nerInnen und dem ÖPNV die Zufahrt über die Linzer Hauptstra- nigung des alltäglichen Lebens sowie des MIVs eine zentrale ße gewährt. Zur Stärkung der Fahrradwege wurden bestehende Vision für den Ort ein. Durch die Schaffung von Aufenthaltsbe- Wege adaptiert bzw. erweitert. reichen und eine gezielte MIV-Reduktion lädt die Straße zum Verweilen ein. VERKEHRSKONZEPT Durch eine Verengung der Fahrfläche auf 3,50 m sowie die Die vierte ganzheitliche und übergeordnete Vision für den Ort Etablierung zweier Rampen auf Gehsteighöhe an den beiden ist eine Gestaltung im Sinne der Nachhaltigkeit. Neben einem Einfahrten zu BEZO und FUZO, wird die Torwirkung verstärkt nachhaltigen Regenwassermanagement, durch das Schaffen und die Geschwindigkeit des MIVs reduziert. Zudem tragen von grüner Infrastruktur, wurde bei der Auswahl der Materiali- auch die asymmetrische Fahrbahnführung sowie die Wahl ei- en auf Lokalität und Verfügbarkeit geachtet. So handelt es sich nes einheitlichen Belags mit Querstreifen zur Entschleunigung beispielsweise bei der Pflasterung um Natursteine aus der Um- bei. Durch die Etablierung versetzter Bushaltestellen sowie die gebung und beim Holzauflager der Sitzmöglichkeiten um die Gewährleistung zweier Busbegegnungsbereichen wird ein rei- österreichische Lärche. Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit bungsloser Ablauf des öffentlichen Verkehrs innerhalb der Lin- ist die Etablierung von hochstämmigen Bäumen, diese erfüllen zer Hauptstraße ermöglicht. das benötigte Lichtraumprofil und tragen zudem zur Beschat- tung der Fläche und somit zur Kühlung im Sommer bei. Für eine PFLANZKONZEPT zusätzliche Abkühlung sorgen die Versickerungsbecken der Der zentrale Punkt im Pflanzkonzept ist die Etablierung der Schwammstadt sowie ein in die Gestaltung miteinbezogenes Schwammstadt innerhalb der „Verweile Meile Urfahr“. Diese Wasserspiel. trägt zu einem nachhaltigen Regenwassermanagement sowie zu der Verbesserung des Kleinraumklimas bei. Insgesamt befin- GESTALTUNGSKONZEPT den sich 14 Versickerungsbecken mit je 10 m², welche jeweils Das Gestaltungskonzept sieht einen klaren und ruhigen Ent- 200 m² des Straßenfreiraums entwässern. wurf vor. Eine zentrale Rolle nimmt hierbei das Ausräumen und Offenhalten des bereits beengten Straßenfreiraums ein. Das Die Ausbildung von Tiefenlinien auf beiden Seiten des Straßen- Projektgebiet wird dabei in Aufenthaltsbereiche mit Sitzmöblie- freiraums sorgt dafür, dass das Oberflächenwasser jeweils zu rung, Schanigärten für alle Gastronomiebetriebe und freie Be- den nächstgelegenen Versickerungsbecken gelangt. reiche für die Durchwegung eingeteilt. Im nördlichen Bereich wird eine Fläche für temporäre Märkte (z. B. Christkindlmarkt, Bei der Pflanzenauswahl wurde auf trockenheits- und salzver- etc.) freigehalten. trägliche Gräser und Stauden geachtet. Insgesamt werden sechs der Bestandsbäume erhalten und in die Gestaltung mit- einbezogen. Für die Neupflanzungen der Bäume wurde Gle ditsia triacanthos ‚Skyline‘ aufgrund ihrer Hochstämmigkeit, der klimafitten Eigenschaften und ihrer lichtdurchlässigen breiten Krone ausgewählt. MATERIALKONZEPT Das gesamte Projektgebiet wird durch einen einheitlichen Pflas- terbelag, welcher sich aus zwei Gesteinsarten zusammensetzt, klar gekennzeichnet. Der einheitliche Belag trägt zur Entschleu- nigung bei und unterstützt den klaren und ruhigen Entwurf. Basis für den Belag bildet der sandgestrahlte Herschenber- ger Granit, welcher in abwechselnden Formaten (39x19x14 | 29x14x14 | 19x9x14 cm) quer zur Fahrtrichtung verlegt wird. Die charakteristischen Querstreifen orientieren sich an den Eingän- gen und umspielen die Versickerungsbecken. Sie dienen als ver- bindendes Element der Raumgrenzen und bestehen aus dem sandgestrahlten Gebhartser Syenit (29x14x14 cm). Visualisierung 10 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
1 2020 SAND 10 CM ÜBERPFLASTERBARER UNTERFLURBAUMROST AUS STAHL BAUMSUBSTRAT 80 CM SKELETTSUBSTRAT 100 CM MIT VOLLSICKERROHR DN 200 AUFGELOCKERTE SOHLE 20 CM TRAG- UND SICKERFÄHIGER UNTERGRUND 14 CM NATURSTEINPFLASTER GEMÄSS ÖNORM B 3108 4 CM BETTUNG UNGEBUNDEN GEMÄSS RVS 08.18.01 20 CM DRÄNBETON GEMÄSS RVS 08.18.01 15 CM FROSTSCHUTZSCHICHT GEMÄSS RVS 08.15.01 TRAGFÄHIGER UNTERGRUND ENTWÄSSERUNGSROHR DN 200 BUSBEGEGNUNG Entwurfsplan M 1:250 BAUMSCHEIBE Schnittansicht A – A‘ M 1:50 NATURSTEINPFLASTER GEMÄSS ÖNORM B 3108 14 CM BETTUNG UNGEBUNDEN GEMÄSS RVS 08.18.01 4 CM DRÄNBETON GEMÄSS RVS 08.18.01 10 CM FROSTSCHUTZSCHICHT GEMÄSS RVS 08.15.01 15 CM TRENNVLIES ROBUSTHEITSKLASSE 3 SKELETTSUBSTRAT DICHTUNGSBAHN AUF BENTONIT-BASIS TRAGFÄHIGER UNTERGRUND 8 CM KIESMULCH 4/8 MM 40 CM NATÜRLICHER BODENFILTER GEMÄSS ÖNORM 2506-01 100 CM SKELETTSUBSTRAT MIT VOLLSICKERROHR DN 200 20 CM AUFGELOCKERTE SOHLE TRAG- UND SICKERFÄHIGER UNTERGRUND FAHRFLÄCHE BEGRÜNTE BUSHALTESTELLE VERSICKERUNGSBECKEN INKL. VORKLÄRBECKEN UND ÜBERLAUF FÜR STARKREGENEREIGNISSE Schnittansicht B – B‘ M 1:50 SCHWAMMSTADTKÖRPER EINGANG ABFALLBEHÄLTER TAKTILES LEITSYSTEM FAHRRADABSTELLANLAGE BLÜTENSTRASSE ENTWÄSSERUNG TIEFENLINIE ENTWÄSSERUNGSROHR RAMPE DN 200 RASSE JÄGERST ENTWÄSSERUNG AUSSCHNITT VERTIEFUNGSBEREICH TIEFENLINIE GLEDITSIA TRIACANTHOS ´SKYLINE´ WASSERSPIEL AUFGEASTET MIND. 250 CM HÖHE 1200-1500 CM KRONENDURCHMESSER 700-1000 CM SITZMÖBEL STAMMUMFANG 100 CM VERSICKERUNGSBECKEN AUFENTHALTSBEREICH SCHWAMMSTADTKÖRPER BESTANDSBAUM SORBUS INTERMEDIA HÖHE 900-100 CM KRONENDURCHMESSER 600 CM STAMMUMFANG 80 CM Grundriss M 1:100 11
TEAM 031011: Aaron Pitschmann, Hannah Wolfinger, Klara Stuppacher URFAHR TREFF PUNKT ZWEITER PLATZ GESAMTKONZEPT MATERIALIEN Angelehnt an den Titel des Projekts soll die Neugestaltung der Im gesamten Planungsabschnitt werden, abgesehen von der Hauptstraße Linz einen attraktiven Aufenthalt mittels runder, Rampe im Norden, Natursteinpflasterplatten, sowie Naturstein- punktförmiger weicher Formen, welche sich über den gesamten pflastersteine angewandt. Ein Großteil wird im Reihenverband Projektabschnitt wiederholen ermöglicht werden. Eine auflösen- mit Pflasterplatten, welche in zwei unterschiedlich großen For- de Gestaltung Richtung Norden wurde umgesetzt, da dies die maten, je Reihe eingebracht werden. Die Pflasterung ist in un- örtlichen Bedingungen widerspiegelt. Durch die sandgestrahl- terschiedlichen Graustufen zu verlegen. Eine zur Bezugslinie ten punktförmigen Flächen im Süden und durch die verschieden rechtwinklige Verlegung ist unabdingbar. Abgesehen von der großen Kreise in den Kreuzungsbereichen wird eine dichte Ge- optischen Wirkung wurde diese Art von Pflasterung gewählt, staltung im Süden erreicht. Die auflösende Wirkung wird nicht da der Längsfugenversatz eine gute Tragfähigkeit gewährleistet nur mit der Gestaltung, sondern auch durch die Beleuchtung und eine gute Verbandswirkung entsteht. unterstrichen. Diese wurde so gewählt, dass die runden For- men auf der Straßenfläche besonders hervorgehoben werden Die Entwässerung erfolgt mittels einer Muldenrinne, welche und Richtung Norden etwas weiter voneinander angeordnet zugleich die Fahrbahn definiert. Aufgrund dessen ergeben sich sind. Neben den konsumgebundenen Aufenthaltsbereichen vor unterschiedliche Pflasterdicken, sowie Oberbaukonstruktionen, allem im Bereich Lentia City, werden durch Sitzmöglichkeiten welche in den Regelquerschnitten ersichtlich sind. Damit die rund um die Baumstämme konsumfreie Zonen geschaffen. punktförmige Gestaltung zur Geltung kommt, werden die Pflas- terungen bei den Kreuzungen, Pflanzbeeten, sowie vor dem VERKEHRSKONZEPT Einkaufszentrum Lentia-City konzentrisch, beziehungsweise in Der Straßenabschnitt zwischen Reindlstraße und Blütenstraße/ Segmentbögen angeordnet. Jägerstraße wird als Fußgängerzone erfolgen, der Abschnitt zwi- schen Blütenstraße und Schmiedegasse als Begegnungszone. VEGETATION Die meisten Bestandsbäume sind zu erhalten und zusätzlich ist In der gesamten Fußgängerzone sind keine Kraftfahrzeuge (mit eine Neupflanzung gegenüber dem Einkaufszentrum vorzuse- Ausnahme der Buslinien, sowie Sonderfahrzeugen) erlaubt, hen. Im Süden ist bei der Stelle, an der drei Bäume in einer Reihe somit ergibt sich automatisch, dass die Hauptstraße von Nord wachsen, der Mittlere wegzunehmen, um den Nachbarsbäumen nach Süd zur Einbahnstraße wird und an der Kreuzung Blü- mehr Platz zu geben und eine bessere Aufenthaltsmöglichkeit tenstraße nur nach Osten abgefahren werden darf, sowie über mittels Sitzmobiliar zu schaffen. Farbige Pflanzsorten in den die Jägerstraße nur nach Westen. Alle drei Straßen (Hauptstra- Pflanzbeeten, ersichtlich im Bepflanzungsplan, bringen eine ße, Blütenstraße, Jägerstraße) werden an diesem Abschnitt zur fröhliche Stimmung in den Straßenraum. Aufgrund positiver Kli- Einbahn. maauswirkung ist eine Entwässerung sowohl in die Pflanzbeete als auch in die Baumscheiben vorgesehen. Die Linienbusse 33, 38 und 102 werden weiterhin über die ge- samte Länge der Hauptstraße geführt. Durch das Einsetzen von MOBILIAR erhöhten Pflanzbeeten an gewählten Stellen des Straßenab- Die Sitzmöglichkeiten gestalten sich in runder Form rund um schnitt ist eine Bus-Bus-Begegnung nicht immer möglich. Die einen Baumstamm. Wobei ein Betonring, welcher auf Stahlfü- Bushaltestelle (Biegung) Richtung Süden soll aufgrund Platz- ßen aufliegt, als Sitzfläche dient. Teilsitzbereiche auf dem Be- mangels um die Ecke in die Reindlstraße verschoben werden. tonring werden mit zusätzlicher Holzfläche versehen. Durch die- Über den gesamten Teilabschnitt ist das Radfahren erlaubt. ses Mobiliar wird das Konzept der runden Gestaltung nochmals Um bestmögliche Integration der RadfahrerInnen auch in ei- unterstrichen. Des Weiteren ist der Bereich der Baumscheibe nem größeren Kontext zu ermöglichen ist es unbedingt nötig, geschützt, da eine Begehung dieser durch die Sitzringe verhin- die Situation Rudolfkreuzung in weiterer Folge zu überdenken. dert wird Die direkte Anbindung der Hauptstraße bis an die Nibelungen brücke ist anzustreben. Visualisierung 12 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
2 BESPIELUNGSVARIANTE KREUZUNGSBEREICH Die runde Gestaltung des Kreuzungsberei- ches, welcher den Übergang von Fußgän- M 1:100 2020 gerzone in Begegnungszone darstellt, bewirkt einen Platzcharakter und kann für temporäre Straßenfeste bzw. andere Veranstaltungen optimal genutzt werden. M 1:50 Foodtruck Verkaufsstand A‘ A Vergrößerte Baumscheiben bilden Torwirkung beim Übergang Fußgängerzone zu Begegnungszone M 1:50 NATURSTEIN, PFLASTERPLATTEN REIHENVERBAND; ORTHOGONAL 60x30 cm / 50x25 cm Fugenbreite: 0.8 cm OBERFLÄCHE GESTRAHLT RUTSCHFEST; GERADE KANTEN Aufbau: 18 cm Naturstein 4 cm Bettung 20 cm Pflasterdrainbeton 15 cm Untere Tragschicht 30 cm Frostschutzschicht NATURSTEIN, PFLASTERPLATTEN FAHRRADSTELLPLATZ REIHENVERBAND; ORTHOGONAL Länge: 120 cm 60x30 cm / 50x25 cm Höhe: 70 cm Fugenbreite: 0.8 cm OBERFLÄCHE GESTRAHLT RUTSCHFEST; GERADE KANTEN Aufbau: 8 cm Naturstein 3 cm Bettung BEPFLANZUNGSKONZEPT 15 cm Obere Tragschicht 15 cm Untere Tragschicht 30 cm Frostschutzschicht Gräser und lichtdurchlässige Staudenpflanzen mit dezenten Farben erzeugen eine angneheme Athmosphäre und sorgen für ein freundliches Straßenklima. Die meisten Bestandsbäume sind zu erhalten. M M ER SO SANDSTEIN ocker, 20*20*8 cm HE Konzentrische Kreisanordnung R BS T AUG SEPT L OK JU T NO N V JU FRÜHLING DEZ MAI echinaenuis roc styphnolo stipa t sphae sorbus a etulus oni allium carpi sorbus ucupa n cea si e u APR int s b bium e pum r m a pu r ed ph rea ria j ia ap alo n ÄR cu M m B FE JAN Kreisförmige Oberflächenbearbeitung Sandgestrahlt ER NT WI DETAIL BAUMSCHEIBE M 1:50 Durch schattige Sitzmöglichkeiten werden zusätzliche Aufenthaltsräume geschaffen. B B‘ BAUMSCHEIBE SCHNITT LÄNGS; NORD NACH SÜD HOLZBEPLANKUNG 100 x 60 mm, LÄRCHE GEHOBELT Einleitung des Oberflächenwassers über Abflusschacht 9 mm FUGE; verdeckte Verschraubung auf Bandstahl 100 x 10 mm; feuerverzinkt C 25/30 Betonsitzfläche C 25/30 Betonfundament 550/250 mm 13
TEAM 929292: Katharina Mauss, Marc Schori, Philip Sonau INSELPARADIES DRITTER PLATZ KONZEPT Die Neugestaltung der Urfahraner Hauptstraße basiert auf der Die zweite Ebene betrifft die Oberflächengestaltung (Belag und Schaffung von inselartigen Freiräumen, die die Aufenthaltsqua- Querverbindung): Eine ruhige Atmosphäre schafft der durch- lität der Straße im Herzen von Linz Urfahr steigern sollen. Der gängige, homogene Naturstein-Pflasterbelag. Entwurf beinhaltet als zentrales Element sieben unterschiedlich ausgestaltete Inseln, welche die Hauptinteraktionsorte der Stra- Die dritte Interventionsebene wirkt sich auf die Inseln und den ße darstellen. Durch die gezielte Positionierung der Inseln bil- Verkehrsfluss aus: Die Verkehrsführung wird durch die neuge- det sich ein dynamischer Verkehrsfluss, gleichzeitig stellen die stalteten Inseln in ihrer Geradlinigkeit unterbrochen und ent- Inseln Orte der Ruhe und des Rückzugs dar. schleunigt. Die Anordnung der Inseln beruht auf einer sorgfälti- gen Analyse unsererseits. Zur Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmenden wird das Ni- veau der Straße barrierefrei auf die Höhe der bestehenden Die vierte und letzte Ebene betrifft die Bäume: Die Bestands- Gehsteigkanten angehoben. Außerdem wird der Baumbestand bäume werden so weit als möglich erhalten und durch Neu- zum Großteil erhalten, durch Neupflanzungen derselben Arten pflanzungen derselben Arten ergänzt. erweitert und mit farbenfrohen Stauden und Rankpflanzen er- gänzt. AUFBAU UND FUNKTIONEN DER INSELN Alle Inseln bauen auf der gleichen Grundform auf, die für den Verkehrsfluss mit abgeschrägten Kanten entwickelt wurde. Die Grundform besteht aus sechs gleich langen (4.00 m), jedoch unterschiedlich breiten Modulen (2.00 – 4.00 m). Durch das mo- dulare Baukastensystem können je nach baulichen Gegeben- heiten, ein bis sechs Module zu einer Insel zusammengesetzt werden. Anschließend werden die Inseln durch die Auswahl aus den Mo- dulen Fahrradständer, Grüne Bank, Sitzbank, Pflanztrog, Bushal- testelle und Schanigarten nach den Bedürfnissen der NutzerIn- nengruppen ausgestattet. Diese können untereinander in jeder möglichen Kombination flexibel angeordnet werden. Die Funktionen der Inseln werden durch die Zusammensetzung der Module bestimmt. Pflichtperspektive: Blick die Hauptstrasse hinunter MATERIALKONZEPT Das Materialkonzept zeichnet sich durch einen hochwertigen ZIELE regionalen Natursteinbelag aus. Dafür wird in der gesamten Bei der Analyse und Planung des Projektgebiets haben sich fol- Begegnungszone Neuhauser Granit mit den Abmessungen gende zentrale Ziele herauskristallisiert: (L/B/H) 50x30x18 cm verwendet. Er wird durch einen dunkle- Zum einen werden durch die Inseln neue Aufenthaltsräume in ren Gebhartser Syenit ergänzt, welcher die Querverbindungen der Hauptstraße geschaffen. Unterstützt werden diese durch optisch hervorhebt und die Inseln umrandet. Die Abmessun- den zwei Meter breiten, imaginären Gehsteig, welcher zwischen gen dabei betragen 25x15x18 cm. Dieser findet sich auch in den Inseln und den Gebäudefassaden entsteht und durch die der FußgängerInnenzone in Form von einzelnen Platten im Entwässerungsrinnen, welche diesem Gehsteig entlang verlau- Belagsmuster wieder, um eine Differenzierung der Zonen zu fen, betont. Des Weiteren animieren die aus dunklerem Syenit kennzeichnen. Beide Pflasterungen werden in ungebundener stein gestalteten Querverbindungen die PassantInnen zur Que- Bauweise ausgeführt. rung der Straße. Der Bodenbelag des Wartebereiches für den ÖPNV wird auf- Die Inseln sind als flexibles Baukastensystem aufgebaut, so dass grund der Überdachung in gebundener Bauweise mit einer alle sechs verfügbaren Module mit verschiedenen Aufenthalts- Plattendicke von 14 cm ausgeführt. qualitäten untereinander kombiniert werden können. Dabei spielt auch die Partizipation der lokalen Bevölkerung eine große BEPFLANZUNG Rolle. Durch die Einbindung der AnrainerInnen in die Projekt- Die Pflanztröge tragen zur Verbesserung des Mikroklimas und planung, wird sichergestellt, dass diese das Projekt mittragen der optischen Aufwertung der Straße dar. Die Bestandsbäume und ihre Wünsche einbringen können. werden aufgrund deren niedrigen Bodenniveaus mit hohen Stauden wie Allium giganteum, Eremurus robustus und Cor- GESTALTUNGSEBENEN taderia selloana ‘Pumila’ umrandet. Das Bepflanzungskonzept Die gestalterische Intervention lässt sich in vier verschiedene zielt auf vielfältige Farb- und Blühaspekte in jeder Jahreszeit ab Ebenen aufteilen: und ist an ein heißes, trockenes Stadtklima angepasst. Die erste Ebene stellt die Aufteilung in Verkehrszonen dar. Der südliche Abschnitt von der Kaarstraße bis zur Reindlstraße wird in eine Begegnungszone umgewandelt. Im Abschnitt von der Reindlstraße bis zur Jägerstraße/Blütenstraße entsteht hinge- gen eine FußgängerInnenzone, in welcher nur der Radverkehr, fußläufiger Verkehr und öffentlicher Verkehr passieren darf. Im nördlichen Abschnitt von der Jägerstraße/Blütenstraße bis zur Schmiedegasse entsteht eine Begegnungszone. 14 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
3 2020 Entwurfsplan M 1:250 Schnitt A-A‘ Inselmodul M 1:50 Schnitt B-B‘: Kreuzungbereich Jägerstrasse-Blütenstrasse M 1:50 Detail: Kreuzungbereich Jägerstrasse-Blütenstrasse M 1:100 15
TEILNEHMENDE STUDENTINNEN SEITE 18 TEAM 192101: Eva Maria Konrad, Laura Christina Kermer, Alexander Stelzhammer AUF ZU NEUEN UFERN SEITE 20 TEAM 270099: Christa Hörburger, Jana Wentz, Christoph Schmiedl LIVING URFAHR SEITE 22 TEAM 989695: Christian Riegler, Magdalena Rotteneder, Martin Christian Zika URFAHRS GRÜNE DONAUWELLE 16 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
PROJEKTBEURTEILUNGEN DER JURY AUF ZU NEUEN UFERN TEAM 192101: Eva Maria Konrad, Laura Christina Kermer, Alexander Stelzhammerh Das Projekt zeichnet sich durch eine klare Struktur bei der Aufteilung des öffentlichen Raums für die unterschiedlichen Nutzungsarten aus. Die Verortung der unterschiedlichen Nutzun- gen und Elemente erscheint intuitiv platziert und ist nachvollziehbar. Die Wahl der linea- ren Gestaltungselemente und deren Farbwahl wird kritisch gesehen und die spitzen Winkel schaffen wenig Aufenthaltsqualität für die NutzerInnen. Zudem wird die teilweise Aufmalung kritisch gesehen und in der Instandhaltung nicht um- setzbar. Die Anordnung der Pergola scheint beliebig und ein Bezug zur EG-Nutzung ist nicht erkennbar. Trotz der positiven Grundidee scheint der Beitrag nicht konsequent zu Ende gedacht geworden zu sein. LIVING URFAHR TEAM 270099: Chrlsta Hörburger, Jana Wentz, Christoph Schmiedl Das Projekt sieht eine mittige Baumreihe in Teilabschnitten vor. Dabei wird im Bereich der Fußgängerzone der Bus auf einer Seite, im Bereich der Begegnungszone auf beiden Seiten geführt. Auf Grund des begrenzten Straßenquerschnittes führt diese Lösung in der Begegnungszone zu Beeinträchtigungen der Seitenräume und der FußgängerInnen, so dass dieser Vorschlag als nicht zielführend gesehen wird. Ausdrücklich gelobt wird der Mut, unkonventionelle Lö- sungen zu verfolgen. Positiv hervorzuheben ist außerdem die Gestaltung der Fahrflächen durch die Verwendung eines Pixelpflasters. URFAHRS GRÜNE DONAUWELLE TEAM 989695: Christian Riegler, Magdalena Rotteneder, Martin Christian Zika Der gewählte konzeptionelle Ansatz des Projektes „Urfahrs Grüne Donauwelle“ wurde zum einen durch die Pflasterung, zum anderen durch die Stadtmöblierung aufgegriffen. Jedoch ist dieser Ansatz zum Teil schwer erkennbar und hätte in den Details noch besser ausgear- beitet werden können. Eine Zonierung zwischen Fußgängerzone und Begegnungszone ist nicht erkennbar. Die Pflichtperspektive entspricht nicht dem vor Ort befindlichen Straßen- querschnitt. Für Ladezonen und Behindertenparkplätze sowie Bushaltestellen ist die Einar- beitung sehr gut gelungen. Positiv hervorzuheben ist, dass der Erhalt des Baumbestandes in diesem Projekt zur Gänze gelingt. 17
TEAM 192101: Eva Maria Konrad, Laura Christina Kermer, Alexander Stelzhammer AUF ZU NEUEN UFERN ENTWURFSIDEE ORGANISATION DER HAUPTSTRASSE Urfahr geht neue Wege – mit der Umgestaltung der Hauptstra- Die Hauptstraße wird auf Wunsch der Stadt Linz in zwei große ße in Linz-Urfahr, wird eine neue Richtung vorgegeben. Abschnitte gegliedert. Ein Miteinander statt ein Nebeneinander wird durch die „Über- Im ersten Abschnitt zwischen Reindlstraße und Blütenstraße/ windung“ der bestehenden Barriere, dem starken motorisierten Jägerstraße wird eine Fußgängerzone errichtet. Hier wird der Individualverkehr, erreicht. Im Bestand wirken die Autos, Busse Fokus primär auf die Zu Fuß Gehenden und deren Bedürfnisse und Motorräder wie eine unüberwindbare Mauer und teilen den gelegt. Es werden Aufenthaltsflächen mit Sitzmöglichkeiten, die Straßenzug in zwei Hälften. Durch das neue Konzept werden zum Verweilen einladen, geschaffen. Die einzigen Ausnahmen die „Ufer“ der Nachbarschaften durch “Brücken” verbunden. des Fahrverbotes sind Zufahrten für Ladetätigkeiten (entspre- Als Bindemittel, bzw. “Brücke” fungiert die Begegnungszone chende Ladezonen (2,50 m x 11,00 m) sind extra ausgewiesen), (bzw. Fußgängerzone), da dadurch das gegenseitige “Sich Be- Zu- und Abfahren von anrainenden Personen, Taxi-, Bus- und gegnen” und das „Rücksicht aufeinander nehmen“ (wieder) for- Radverkehr. ciert wird. Im nördlichen Abschnitt des Planungsgebietes zwischen Blü- Symbolisch verstärkt wird die neu geschaffene Verbundenheit tenstraße und Schmiedegasse ist eine Begegnungszone ge- durch die Verbindung der beiden Straßenseiten und deren Ge- plant. Auch hier wird ein Fahrverbot für den Durchzugs-Kfz-Ver- meinsamkeiten (Farbe der Gebäudefassaden) mit gelben Linien kehr eingeführt (ebenfalls mit Ausnahmen). Das gegenseitige (wiederum „Brücken“) am Bodenbelag. Mit den Brücken soll Begegnen und das Erleben des Raumes stehen im Vordergrund. weiters gleichzeitig auch auf die Verbindung zwischen Linz und Die Fahrbahn ist im Entwurf deutlich schmäler als im Bestand, Urfahr als Donaustadt angespielt werden. wobei natürlich der Begegnungsfall Bus-Bus und Bus-Rad bei einer zulässigen Höchst- bzw. Begegnungsgeschwindigkeit von Die im Bestand stark und schnell befahrene Hauptstraße wird 10 bis 30 km/h ermöglicht wird. Des Weiteren sind Behinderten- deutlich in ihrem Grundgefüge verändert. Um alle Verkehrsteil- parkplätze in der Begegnungszone ausgewiesen. nehmer*innen gleichermaßen zu berücksichtigen, wird auf eine durchgängige barrierefreie Gestaltung geachtet. Im Zuge der Aufpflasterung des Projektgebietes wird das Fahr- bahnniveau angehoben, was sich zusätzlich verkehrsberuhigend Die Linzer*innen bekommen so einen Teil ihrer Stadt zurück, und entschleunigend auf den Straßenabschnitt auswirkt. den man endlich wieder aktiv nutzen und genießen kann – ohne Hektik und Stress. Durch das Aufbrechen der bestehenden Bar- Einerseits dient es als Abgrenzung zum umliegenden Straßen- riere, der Schaffung der neuen Verbindung und der daraus re- netz, andererseits wird gerade im Bereich der Anbindung zum sultierenden aktiven Begegnung, schafft man einen Raum, der Mühlkreisbahnhof die Pflasterung weitergezogen, um diesen sowohl für die Bewohner*innen als auch für die Gewerbetrei- Bereich miteinzubinden und damit im Bewusstsein der Men- benden attraktiver wird. schen zu stärken. Auch die dortigen Baumneupflanzungen sol- len die Verbindung nochmals unterstreichen. Die neue helle und freundliche Atmosphäre steigert die Auf- enthaltsqualität der Straße und lädt zum Verweilen und Gus- Zur Identitätsstiftung werden nicht nur die vorherrschenden tieren vor Geschäften und Lokalen ein. Erreicht wird das Ganze Farben (gelb, grau, grün) in den Bereich der Oberflächengestal- einerseits durch die Wahl eines einheitlichen (mittel-) grauen tung und der Bepflanzung übertragen, sondern der Fokus liegt Betonsteinpflasters und einer ansprechenden, freundlichen Be- auch auf der Stadt Linz an sich. So sollen zwei großen Schwer- pflanzung mit 12 neuen Gehölzen in Form der Breitblättrigen punktelemente, die Metallkonstruktionen einmal im Norden bei Mehlbeere (Sorbus latifolia ‚Henk Vink‘) und Staudenmischun- der Schmiedegasse und einmal nördlich der Bushaltestelle, so- gen in flexiblen Pflanztrögen. Mit diesem Schritt wird an der Ar- wohl aufgrund ihrer Form als auch wegen ihres Materials (Stahl tenauswahl der Stadt Linz festgehalten wodurch die Altbäume im H-Profil) Assoziationen mit der Stadt hervorrufen. zum größten Teil erhalten bleiben. Auch die neu gestaltete Bushaltestelle und Ausstattungsele- Außerdem wird durch die Schwerpunktsetzung bzw. der Anord- mente (Abfallbehälter, Radständer, Möblierung) in Metalloptik nung der Ausstattungselemente und der neuen Gehölzpflan- greifen dieses Thema auf und verleihen so der Straße einen zungen entlang des Linienmusters, sowie durch den 1/3 Ver- neuen Charakter. Eine neue Beleuchtung in Form von Mast- satzes des Pflasters die Linearität der Straße unterbrochen und leuchten, öffnet den Blick Richtung Himmel und trägt wesent- Spannung erzeugt. lich zum neuen Raumempfinden bei. Perspektive Lentia Perspektive Bushaltestelle 18 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
Entwurfsplan M 1:250 Schnittansicht Bushaltestelle M 1:50 Schnittansicht Lentia M 1:50 19
TEAM 270099: Chrlsta Hörburger, Jana Wentz, Christoph Schmiedl LIVING URFAHR … VOM DURCHZUGSRAUM ZUM LEBENSRAUM! Um die Platzsituation in der Fußgängerzone zu ermöglichen, In Urfahr entsteht ein zeitgemäßer und zukunftssicherer Stra- wird über 70 m die Busdurchfahrt auf eine Fahrspur für beide ßenfreiraum. Basierend auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit Richtungen reduziert. Für die Bushaltestellen wird das Potential (Ökologie, Soziales, Ökonomie) wird die historisch geprägte des Kreuzungsbereichs Reindlstraße genutzt, um angemessene „Urfahraner Hauptstraße“ als Fußgängerzone (Fuzo) und Be- Warteflächen bereitzustellen und kürzere Wege zu den Straßen- gegnungszone (Bezo) gestaltet. Besonderes Augenmerk wird bahnhaltestellen zu ermöglichen. auf die Bedürfnisse der gleichberechtigten NutzerInnen, auf be- ständige Materialien sowie zukunftssichere Bepflanzung gelegt. Die PFLASTERUNG wird mit gesägten Großpflastersteinen (GPS) in homogenem Reihenverbund mit unterbrechungsfreier Im neuen STRASSENFREIRAUM sind die Nutzungsansprüche Querfuge ausgeführt. Als Ausgangsmaterial bei der Pflaster- von FußgeherInnen berücksichtigt, indem ihnen mehr Raum zur herstellung kommt regional abgebauter Neuhauser Granit zum Verfügung steht. Das Schaffen von hochwertigen Aufenthalts- Einsatz, für die Akzentpflasterung wurde Gebhartser Seynit ge- und Verkehrsflächen für alle VerkehrsteilnehmerInnen erlaubt wählt. Der Reihenversatz von 1/3 der Länge eines Pflastersteins nun Verweilen, Flanieren sowie schnelles Vorankommen. Es (27x18) ermöglicht Kostenersparnis durch Reduktion der erfor- entstehen Teilbereiche wie das Eingangstor im Norden, kons- derlichen Schnittflächen entlang einiger Längsfugen. umfreie Zonen, die „grüne Mitte“, Schanigärten, ein Umsteige- bereich im Süden und der „Platz“ in der Fußgängerzone. Dieser An der Oberfläche nicht erkennbar variiert der technische stellt das Herz der Gestaltung dar und bietet Raum für Aufent- OBERBAU in den unterschiedlichen Bereichen. Je nach Ver- halt, soziale Zusammenkünfte, Inspiration am Brunnen. kehrsbelastung kommen Pflastersteine in zwei Stärken zum Ein- satz (GPS 2 & 1, GPS 6 & 5). Bei der BEPFLANZUNG wird im Sinne der Klimafreundlich- keit zusätzlich zu den Bestandsbäumen auf eine Vielzahl von Im Kreuzungsbereich Blütenstraße/Jägerstraße entsteht durch Neupflanzungen gesetzt (Gleditsia triancanthos und Sorbus den Verbandswechsel besonders hohe Stabilität durch gute ho- intermedia). Die daraus resultierende Schattenbildung erhöht rizontale Verzahnung in allen Belastungsrichtungen bei gleich- die Aufenthaltsqualität im Stadtraum und wirkt der „Urban zeitiger Erhaltung der einheitlichen Oberflächengestaltung Heat“- Problematik entgegen. Abgerundet wird das Konzept (Ellenbogen-Verband, gleichbleibendes Steinformat und Ober- durch zusätzliche Mischstaudenpflanzungen in Pflanztrögen und bau). Baumscheiben mit Gelb als Leitfarbe sowie Dachbegrünung der neuen Bushaltestellen. Um eine gute Entwicklung der Gehölze und Ihrer nützlichen Ei- genschaften an diesem Standort langfristig zu sichern müssen Das Ziel des VERKEHRSKONZEPTS ist eine erhöhte Aufmerk- für den WURZELBEREICH folgende Aspekte besonders be- samkeit und Geschwindigkeitsreduktion durch die Torwirkung rücksichtigt werden: ausreichendes Volumen an verdichtungsar- der Bepflanzung, eine Rampe und Belagswechsel an den Über- mem Wurzelraum, eine langfristige Nährstoffversorgung, sowie gängen zum Bestand. Das Zusammenspiel von Gestaltungs- eine adäquate Bewässerung. Die Wurzeln werden über klein- konzept (mittige Baumreihe mit Sitzgelegenheiten) und lokalen räumige Versickerung und lokale Retention von unbelasteten Maßnahmen (Verschwenkung, Rampe) stellt sicher, dass die Oberflächenabfluss, aus nicht befahrenen Bereichen, mit Was- Gleichberechtigung der VerkehrsteilnehmerInnen in der Begeg- ser versorgt – eine Variante des Schwammstadtprinzips. nungszone verkehrspsychologisch wirksam als solche wahrge- nommen wird. Die ENTWÄSSERUNG wird für belastetes und unbelastetes Wasser getrennt ausgeführt. So kann die für Busse vorgesehene Der Fahrweg wird über die dunkle Akzentuierung der Pflaste- Fahrfläche mittels Taumittel eisfrei gehalten werden, während rung ohne feste Begrenzung vorgegeben und erhöht in diesem für andere Bereiche im Winter Sandstreuung zu verordnen ist. Bereich die Achtsamkeit bei allen Beteiligten. Der GESAMTENTWURF ermöglicht, den Raum langfristig und nachhaltig zu bespielen, sowie Flexibilität bei Instandhaltung und Erweiterung. Neben Granit aus regionalem Abbau und den klimafitten Gehölzen kommen zudem moderne, umweltscho- nend produzierte Möbel unter Verzicht von Tropenholz zum Einsatz. Diese laden nicht nur zum Verweilen ein, sondern ver- vollständigen zudem als helle Akzente das Blindenleitsystem. Das Konzept der Möblierung und der Bepflanzung sind kon- sequent im gesamten Projektgebiet verankert. Im Zentrum der Fußgängerzone entsteht um den Brunnen, welcher in Form ei- ner Urfahr-Landkarte gestaltet ist, ein großzügiger „Platz“ - das Herz der Planung. Hier am Wasser unter den Bäumen tummelt sich Groß und Klein - ob Sonnen- oder Schattenbaden, Einkau- fen, Flanieren und Ausruhen, es ist ein Ort der Zusammenkunft und des Verweilens. Pflichtperspektive 20 PAVING DESIGN AWARD 2020 Studentischer Ideen-Wettbewerb
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