PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob

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PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
PFARRVERBAND DACHAU - ST. JAKOB

                            PFARRBRIEF
                     Mariä Himmelfahrt, Dachau · St. Jakob, Dachau
               St. Maria und St. Nikolaus, Mitterndorf · St. Ursula, Pellheim

Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt

                                             Sommer 2020
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
02 PV Dachau - St. Jakob
      Inhalt / Impressum

 Inhalt
 03     Grußwort des Seelsorgeteams                 23     Frauenbund
 05     Abschied Dr. Kellner                        24     Krankenhausseelsorge
 08     Neuer Kaplan, Abschied
                                                    25     Pfarrei Mariä Himmelfahrt
 09     Wechsel im Pfarrbüroteam
                                                    34     Pfarrei St. Jakob
 10     Neue Website
                                                    38     Pfarrei Mitterndorf
 11     Aufruf Kirchgeld
                                                    42     Pfarrei Pellheim
 12     Altpapiersammlung der Jugend
 13     Coronakrise: Denkanregungen,                45     Angebote, Termine
        Statements, Krankenhaus,                    46     Kontakte
        Großeltern, Masken                          47     Matrikel
 21     Caritas Altenheim                           48     Adressen der Pfarrbüros

 Impressum
 Herausgeber:                                       la Koch, Magdalena Nauderer, Christoph
 Pfarrverband Dachau - St. Jakob                    Reith, Manfred Stangl
 Pfarrstr. 7
                                                    für Mitterndorf: Ludwig Fuß
 85221 Dachau
 Tel. 08131 - 3 63 80                               für Pellheim: Jessica Kranz, Beatrix Kreitmair
 E-Mail: st-jakob.dachau@ebmuc.de
                                                    Layout:
 Verantwortlich:                                    Christoph Reith
 Pfarrer Dr. Benjamin Gnan
                                                    Bilder:
 Auflage:                                           Titelbild: Sonnenaufgang über Mariä Himmel-
 5.000 Stück                                        fahrt, Andreas Kopf
 Druck:                                             Susanne Deininger, Ludwig Fuß, Dr. Benjamin
 LESTi>Druck, Altomünster                           Gnan, Jasper Gülden, Elisabeth Heckmair,
                                                    Karin Heinze, Dr. Thomas Kellner, Ursula und
 Redaktion:
                                                    Günther Koch, Andreas Kopf, Susanne Mayer,
 Gudrun Beck, Ludwig Fuß, Karin Heinze, An-
                                                    Till Pabst, Dieter Reinke, Benedict Seuß,
 dreas Kopf, Jessica Kranz, Beatrix Kreitmair,
                                                    Christine Siemens, Mirjam Zott, Pfarrbrief-
 Markus Krug, Magdalena Nauderer, Dieter
 Reinke, Christoph Reith                            service.de (KHeinz, madeinitaly, couleur, Oli-
                                                    verWalsh), PV Dachau - St. Jakob (sonstige)
 Redaktionen der Pfarreien:
 für Mariä Himmelfahrt: Andreas Kopf, Markus        Ankündigung von Beiträgen / Beitragsideen
 Krug                                               für die nächste Ausgabe erbeten bis:
                                                    15. September 2020
 für St. Jakob: David Gierke, Karin Heinze, Ursu-
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
PV Dachau - St. Jakob  03
                                                                 Grußwort Seelsorgeteam

Grußwort
Liebe Leserinnen und Leser,                       ke, traurige, einsame, verunsicherte Men-
                                                  schen kümmern.

so halten Sie ihn jetzt in den Händen, den        Sodann danke ich allen Seelsorgerinnen und
ersten und hoffentlich auch letzten „Corona-      Seelsorgern, die sich dafür einsetzen, das
Pfarrbrief“ für unseren Pfarrverband Dachau-      pastorale Leben bei uns aufrechtzuerhalten,
St. Jakob. Bitte verstehen Sie mich nicht         die sich wäh-
falsch: Ich meine mit dem Titel „Corona-          rend der Pha-
Pfarrbrief“ freilich nicht, dass Sie sich beim    se ohne öf-
Berühren und Anfassen der Textseiten irgend-      fentliche Got-
wie mit dem SARS-CoV-2-Virus anstecken            tesdienste
könnten. Und ich meine auch nicht, dass sich      um die Ge-
dieser Pfarrbrief einzig und allein um das The-   staltung von
ma „Coronapandemie“ drehen soll und wird –        Gebetsorten
vielen geht dieses Thema ohnehin sehr auf         in den Kir-
die Nerven! Aber Tatsache ist es auf jeden        chen und um
Fall, dass das kirchliche Geschehen in unse-      die Bereitstel-
rem Pfarrverband seit Mitte März wesentlich       lung von
und wahrscheinlich auch nachhaltig von der        Hausgottes-
Coronakrise geprägt wird. Sie beeinflusst die     diensten
Liturgie, die Verkündigung, die Caritas und       kümmerten,
das Gemeinschaftsleben immens.                    die eifrig Tele-
                                                  fonseelsorge
Ich möchte an dieser Stelle keine geistliche
                                                  betrieben, die
Betrachtung zu diesem alles beherrschenden
                                                  versuchen, mit den verschiedenen Gruppen
Thema vornehmen. Als Pfarrer ist es mir ein
                                                  und Gremien im Pfarrverband in Kontakt zu
Herzensanliegen, in diesem Grußwort einige
                                                  bleiben, die sich um eine Neuorganisation von
Worte des Dankes niederzuschreiben, die
                                                  Erstkommunion und Firmung bemühen.
meines Erachtens wirklich vonnöten sind.
                                                  Ein besonderer Dank gilt unserem Verwal-
Zunächst einmal danke ich allen Gliedern
                                                  tungsleiter, der sich in den vergangenen Mo-
unseres Pfarrverbandes, die sich auch in die-
                                                  naten unermüdlich um die gründliche Umset-
sen schwierigen Wochen und Monaten um ein
                                                  zung der Infektionsschutzvorgaben in den
christliches Leben bemühen, die unter teils
                                                  Kirchen, Pfarrheimen und Pfarrbüros kümmer-
befremdlichen Bedingungen in unseren Kir-
                                                  te, so dass das liturgische und pastorale Le-
chen die Gottesdienste mitfeiern oder zu Hau-
                                                  ben in unserem Pfarrverband schrittweise
se via Fernsehen, Radio oder Internet an Got-
                                                  wieder aufleben konnte und kann.
tesdiensten teilnehmen, die besonders wäh-
rend der Phase strikter Ausgangsbeschrän-         Auch den Pfarrsekretärinnen sei ein herzliche
kungen ihren Kindern und Enkeln zu Hause          Dankeschön gesagt, die sich mit viel Herzblut
durch Erzählungen und Bräuche den Glauben         und Liebenswürdigkeit vor allem am Telefon
nähergebracht haben, die sich um alte, kran-      und per Mail den Anliegen unserer an der
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
04 PV Dachau - St. Jakob
     Grußwort, Seelsorgeteam

 Coronapandemie leidenden Pfarrmitglieder         scheidend finde ich aber vor allem, dass über-
 annahmen und ohne deren enormen Einsatz          haupt gedankt und dadurch zum Bewusstsein
 das Anmeldesystem für die öffentlichen Got-      gebracht wird, wie viele Menschen sich gera-
 tesdienste nicht funktioniert hätte.             de auch während der vergangenen Wochen
 Ich danke den Mesnerinnen und Mesnern, die       und Monate für ein lebendiges Pfarrleben in
 durch eine ansprechende Gestaltung der Kir-      der Coronakrise eingebracht haben. Ich finde
 chenräume während der Phase ohne öffentli-       das großartig und das macht mir Mut für die
 che Gottesdienste dafür sorgten, dass etwas      nächsten Schritte in die Zukunft. In dem Mo-
 von der Atmosphäre der Fastenzeit, der Kar-      ment, da Sie diese Zeilen lesen, kann die
 woche und des Osterfestes spürbar wurde,         pastorale Situation schon wieder völlig anders
 und die jetzt darauf achten, dass wir unter      ausschauen als in dem Moment, da ich diese
 strikten Auflagen wieder öffentliche Gottes-     Zeilen schreibe.
 dienste feiern können.                           Am Ende meines Grußwortes möchte ich Sie
 Gedankt sei auch den hauptamtlichen Kir-         noch über drei Personalia informieren: Zum
 chenmusikern, die sich darum bemühen, dass       einen wird uns zum 30. September Pfarrvikar
 wir trotz vielfältiger Einschränkungen würdige   Dr. Thomas Kellner verlassen und in sein Hei-
 Liturgien zu feiern vermochten, auch ohne        matbistum Hildesheim zurückkehren. Zum
 den Einsatz der sehr vermissten Orchester,       anderen beendet Herr Michael Koch zum 31.
 Ensembles und Chöre.                             Juli sein Diakonatspraktikum in unserem
                                                  Pfarrverband. Beiden gebührt unser aufrichti-
 Besonders danke ich all denjenigen, die sich
                                                  ger Dank für ihr seelsorgerliches Wirken bei
 in der vergangenen Zeit als Ordnerinnen und
                                                  uns. Und beiden wünschen wir für ihre Zu-
 Ordner für die Feier der Gottesdienste zur
                                                  kunft Gottes reichsten Segen. Schließlich darf
 Verfügung gestellt haben. Ohne deren bereit-
                                                  ich darauf aufmerksam machen, dass zum 1.
 willigen Einsatz wären all die Liturgien nicht
                                                  September einer der beiden Neupriester un-
 möglich. Darüber hinaus danke ich allen, die
                                                  serer Erzdiözese, Herr Jasper Gülden, seine
 – sicherlich unter nicht einfachen Bedingun-
                                                  erste Kaplanstelle bei uns antreten wird. Wir
 gen – als Lektoren und Ministranten die ge-
                                                  freuen uns auf sein Kommen und erbitten
 genwärtigen Gottesdienste bereichern.
                                                  auch für seine priesterliche Zukunft Gottes
 Ein spezieller Dank gebührt auch denjenigen,     reichsten Segen.
 die für unsere Homepage Sorge tragen, und
                                                  So wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen
 freilich dem Pfarrbrief-Team. Mehr denn je ist
                                                  des Sommerpfarrbriefes, eine gute Erholung
 gerade eine umsichtige und konsequente
                                                  während der Sommerpause, eine verantwor-
 Öffentlichkeitsarbeit für unseren Pfarrverband
                                                  tungsvolle Gelassenheit im Umgang mit der
 wichtig. Wunderbar, dass wir hierfür so enga-
                                                  Coronapandemie und das Vertrauen auf Got-
 gierte Gemeindemitglieder haben!
                                                  tes liebevolles Weggeleit.
 Freilich kann ich hier nicht jedem und jeder
                                                  Ihr Pfarrer
 danken und sicherlich könnte die Liste noch
 um etliche Personen ergänzt werden. Ent-
                                                                             Dr. Benjamin Gnan
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
PV Dachau - St. Jakob        05
                                                                Abschied Dr. Kellner

Interview zum Abschied von Pfarrvikar Dr. Kellner
Was hat Ihnen hier am besten gefallen, Herr      der ihm, wie sich Mose die Arbeit leichter
Dr. Kellner?                                     machen kann und wie dadurch auch die Leu-
                                                 te zufriedener werden, weil sie nicht mehr so
Als ich im Sommer 2015 zum ersten Mal in
                                                 lange Schlange stehen müssen. Mose wird
Dachau war, um den damaligen Pfarrer Borm
                                                 dadurch nicht überflüssig. Er verändert seine
kennenzulernen, war ich nicht ganz sicher, ob
                                                 Rolle, indem er andere in das Richteramt
ich hier leben könnte. Dachau, München,
                                                 einführt und die Arbeit neu organisiert. Vor
Oberbayern schienen mir irgendwie anders zu
                                                 allem aber beteiligt er andere und teilt seine
sein als Regensburg und die Oberpfalz. Pfar-
                                                 Verantwortung mit ihnen. Diese Geschichte
rer Borm machte mir damals Mut und sagte:
                                                 habe ich in jedem Seminar, das ich in den
„Komm her, und leb einfach mit! Dann wirst
                                                 letzten 20 Jahren gehalten habe, den Teilneh-
du es schon sehen.“ Tatsächlich hat es funkti-
                                                 merinnen und Teilnehmern vorgelesen. Ich
oniert. Meine Zweifel waren völlig umsonst
                                                 bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn
gewesen. Ich habe mich von Anfang an sehr
                                                 ich in der Geschichte Jithro zu Mose sagen
willkommen gefühlt, im Pastoralteam ebenso
                                                 höre: „Entlaste dich und lass auch andere
wie in den vier Pfarreien des Pfarrverbandes.
                                                 Verantwortung tragen!“. Aktueller geht es
Ich habe immer ein großes Wohlwollen ge-
                                                 nicht. Und gelegentlich haben mich Seminar-
spürt. Das hat mir gut getan.

Was nehmen Sie mit?

Natürlich meine Lederhose und die Haferl-
schuhe. Sie werden mich nicht nur an das
Dachauer Volksfest und die Münchner Wiesn
erinnern, sondern auch an die vielen schönen
Gottesdienste, Feste und Begegnungen wäh-
rend der letzten fünf Jahre. In Erinnerung
bleiben werden mir auch die Besuche auf
dem Leitenberg ebenso wie in der KZ-
Gedenkstätte. Die bewegte und leidvolle Ge-
schichte der Stadt Dachau wird mich auch in
Zukunft noch beschäftigen.

Was ist Ihre Lieblingsbibelstelle und warum?

Meine Lieblingsbibelstelle habe ich gefunden,
während ich meine Doktorarbeit über das
Thema „Gemeindeleitung und Management“
schrieb. Sie steht im 18. Kapitel des Buches
Exodus. Da wird erzählt, wie Mose den gan-
zen Tag als Richter allein arbeitet. Als sein
Schwiegervater Jithro zu Besuch kommt, zeigt
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
06 PV Dachau - St. Jakob
     Abschied Dr. Kellner

 teilnehmer gefragt, ob das wirklich dasteht        Kriegsende nichts an Bedeutung verloren. Sie
 oder ob ich diesen Satz beim Lesen hingemo-        sind aktueller denn je.
 gelt hätte.
                                                    Wo sehen Sie Entwicklungspotenzial in unse-
 Welchen Menschen bewundern Sie?                    rer Pfarrei?

 Richard von Weizsäcker, den früheren Bun-          Pellheim habe ich im Ganzen immer als ein
 despräsidenten. Vor zwanzig Jahren habe ich        lebendiges Dorf erlebt. Die Pfarrei gehört
 seine Autobiographie „Vier Zeiten“ gelesen.        selbstverständlich dazu, ob bei Familienereig-
 Dieses Buch hat mich genauso bewegt wie            nissen, Feuerwehrfesten, Volkstrauertagen,
 die Fernsehinterviews, die er gegeben und          Fronleichnam oder bei den Theaterabenden.
 wie die Reden, die er gehalten hat. Da saß         Dieses Miteinander ist ein kostbarer Schatz,
 jedes Wort. Das war klug und durchdacht. Er        der sich lohnt, weiter gepflegt zu werden. In
 sagte, was er dachte. Es war seine bewun-          den letzten Jahren sind in Pellheim einige
 dernswerte Aufrichtigkeit, die ihn für mich        junge Leute, die nicht aus Pellheim stammen,
                                  glaubwürdig       in die neuen Häuser eingezogen. Ich fände es
                                     gemacht        schön, wenn die bald genauso selbstver-
                                     hat. In sei-   ständlich zur großen Dorffamilie dazugehören
                                     ner be-        könnten, wie die Alteingesessenen.
                                     rühmten
                                                    Welche Ratschläge geben Sie uns jungen
                                     Rede zum
                                                    Menschen, die noch Interesse am Glauben
                                     40. Jahres-
                                                    haben?
                                     tag der
                                     bedin-         Von einer Ministrantenwallfahrt nach Rom
                                     gungslosen     (1977) habe ich aus einer Andacht, die da-
                                     Kapitulation   mals ein Weihbischof während der Zugfahrt
                                     der deut-      hielt, einen Satz mitgenommen, an dem ich
                                     schen          mich mein ganzes Leben lang orientiert habe.
                                   Wehrmacht        Er lautete: „Ich erschrak, als ich merkte, dass
 hat er am 8. Mai 1985 gesagt: „Hitler hat          ich bin, wie man ist.“ Es gibt eine große Ge-
 stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaf-    fahr, ein Mitläufer zu werden, auch in Glau-
 ten und Hass zu schüren. Die Bitte an die          bensfragen, tun, was alle tun, sagen, was alle
 jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich            sagen und glauben, was alle glauben. Ich
 nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass        finde es wichtig, Dinge zu hinterfragen, kri-
 gegen andere Menschen, gegen Russen oder           tisch zu sein und meinen eigenen Weg zu
 Amerikaner, gegen Juden oder gegen Türken,         gehen. Das kann manchmal ganz schön an-
 gegen Alternative oder gegen Konservative,         strengend sein und es bedeutet auch, Fehler
 gegen Schwarz oder gegen Weiß. Lernen Sie,         zu machen. Aber es bedeutet immer, ein kost-
 miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“        bares Original zu werden und keine billige
 Diese Worte haben auch 75 Jahre nach               Kopie zu sein. Den Mut, in jeder Hinsicht ein
                                                    Original zu werden, den wünsche ich euch.
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
PV Dachau - St. Jakob         07
                                                                Abschied Dr. Kellner

Ein hoffnungsvoller Satz für uns.               vor ich nach Laatzen gehe, muss ich aber
                                                noch für ein halbes Jahr Pfarrer in Buchholz in
„Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagt-
                                                der Nordheide sein. Das liegt südlich von
heit gegeben, sondern den Geist der Kraft,
                                                Hamburg. Dieses halbe Jahr ist notwendig,
der Liebe und der Besonnenheit.“ (2 Tim 1,7)
                                                weil für das Pfarrhaus in Laatzen noch eine
Das ist mein Primizspruch. Er begleitet mich
                                                Baumaßnahme durchgeführt werden muss
seit über 30 Jahren.
                                                und der bisherige Pfarrer von Buchholz sich
Wo werden Sie als nächstes hingehen?            ab Oktober auf seine neue Aufgabe als Kran-
                                                kenhausseelsorger vorbereitet.
Im Frühjahr 2021 werde ich Pfarrer in St.
Oliver, Laatzen werden. Das liegt südlich von   Lieber Herr Kellner,
Hannover. Laatzen ist eine eigene Stadt. Wer    vielen Dank für das Interview und die aufmun-
schon einmal auf der Hannover-Messe war,        ternden Worte. Wir wünschen Ihnen von Her-
der kennt den sogenannten Messe-Bahnhof         zen alles Gute und Gottes Segen.
Laatzen. Zu dieser Pfarrei gehören noch drei
                                                 Veronika Fottner (Oberministrantin Pellheim)
weitere Pfarreien im Süden der Landeshaupt-
stadt Hannover. Auch dort werde ich Pfarrer
sein und ein großes Pastoralteam leiten. Be-

Dank an Pfarrvikar Dr. Thomas Kellner
Neben seiner Tätigkeit als Theologischer Re-    Wesen erfreut er sich bei uns einer großen
ferent im Fachbereich Weiterbildung in der      Bekanntheit und Beliebtheit. Kompetent und
Abteilung Fort-/Weiterbildung und Begleitung    einfühlsam hat er Menschen seelsorgerlich
der Berufe der Kirche im Ressort Personal       begleitet. Mit viel Takt und Herzlichkeit spen-
des Erzbischöflichen Ordinariates München       dete er Taufen, feierte Erstkommunionen,
(jaja, so ausführlich können Tätigkeitsbe-      vollzog Eheschließungen, beerdigte Verstorbe-
schreibungen sein ☺) war Dr. Thomas Kellner     ne. Mit seinen immer zeitgemäßen und hörer-
seit dem 1. Oktober 2015 als Pfarrvikar in      relevanten Predigten hat er viele Gläubige
unserem Pfarrverband im Einsatz. Nach fünf-     sowohl rational als auch emotional erreicht
jährigem Wirken bei uns bricht er mit Ablauf    und berührt. Unser Seelsorgeteam bereicher-
des 30. Septembers 2020 seine Zelte in          te er durch seine Zuverlässigkeit und Kreativi-
Oberbayern ab und kehrt in sein Heimatbis-      tät. Alles in allem war er für unseren Pfarrver-
tum Hildesheim zurück. Von ganzem Herzen        band ein Geschenk, wofür wir sehr dankbar
darf ich ihm im Namen des Pfarrverbandes        sein dürfen. Wir wünschen ihm für seine Zu-
für seinen hingebungsvollen Seelsorgedienst     kunft Gottes reichsten Segen und freuen uns
bei uns danken. Aufgrund seiner natürlichen     über jedes Wiedersehen.
Kontaktfreude und mit seinem humorvollen
                                                                    Pfarrer Dr. Benjamin Gnan
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
08 PV Dachau - St. Jakob
     Willkommen, Abschied

 Ankündigung des neuen Kaplans
                           Der Sommer und         seinem Mitbruder Andreas Kolb im Dom Zu
                           der Herbst 2020        Unserer Lieben Frau in München zum Priester
                           sind im Pfarrver-      geweiht. Seine Primiz feierte er am 28. Juni
                           band und vor al-       im Pfarrverband Röhrmoos-Hebertshausen,
                           lem auch im Seel-      wo er auch die beiden letzten Jahre seiner
                           sorgeteam nicht        Ausbildung, den sogenannten „Patoralkurs“,
                           nur vom Abschied       verbrachte. Wir heißen ihn herzlich bei uns
                           geprägt. Zu unse-      willkommen und hoffen, dass er sich schnell
                           rer großen Freude      bei uns einlebt und sich in unserem Pfarrver-
                           kommt einer der        band wohlfühlt. Möge sein Primizspruch „Für
                            beiden Neupries-      jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe“ (1 Kor
                            ter unserer Erzdiö-   13,13) für uns alle Ermutigung und Anregung
                            zese zum 1. Sep-      sein. Eine ausführliche Vorstellung unseres
                            tember als Kaplan     neuen Kaplans erfolgt im Weihnachtspfarr-
                          in den Pfarrverband     brief 2020.
 Dachau-St. Jakob. Jasper Gülden ist 29 Jahre
                                                                      Pfarrer Dr. Benjamin Gnan
 alt und wurde am 27. Juni zusammen mit

 Ist es wirklich schon so spät? – Wie die Zeit vergeht.
                            Kaum war er da,       läuft – und „so-Gott-will“ – wird er im Septem-
                            jetzt ist er schon    ber/Oktober 2021 zum Diakon geweiht. Als
                            wieder weg. So        künftiger Diakon im Zivilberuf hat er vorbild-
                            fühlt es sich zu-     lich den Spagat zwischen Familie, Beruf und
                            mindest für mich      Praktikum geschafft. Für uns als Team der
                            an. Nach 18 Mo-       Seelsorgenden und für den ganzen Pfarrver-
                            naten Diako-          band bleibt erst einmal herzlich „Danke und
                            natspraktikum         Vergelt’s Gott“ zu sagen für den unermüdli-
                            verlässt Michael      chen Einsatz und für seine Arbeit bei uns. Wir
                            Koch uns wieder       freuen uns auf die Feier seiner Weihe. Bis
                            und widmet sich       dahin bleiben wir verbunden in unseren Ge-
                             dem Rest seiner      danken und unserem Gebet.
                             Ausbildung zum
                                                                            Günter Gerhardinger
                             Ständigen Dia-
                           kon. Wenn alles gut
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
PV Dachau - St. Jakob      09
                                                                   Pfarrbüroteam

Neu im Pfarrbüro
Liebe Pfarrangehörige,                           Gerne stehe ich
                                                 Ihnen mit Rat
es freut mich, dass ich mich Ihnen als neue
                                                 und Tat zur
Pfarrsekretärin vorstellen darf. Mein Name ist
                                                 Verfügung und
Susanne Mayer. Meine Heimatpfarrei ist St.
                                                 freue mich
Benedikt in Odelzhausen, wo ich auch aufge-
                                                 darauf, Sie
wachsen bin.
                                                 kennenzuler-
Seit 01. Mai 2020 arbeite ich in Vollzeit im     nen und durch
Pfarrverband Dachau - St. Jakob als Pfarrsek-    meinen Dienst
retärin. Vor diesem Wechsel war ich im kauf-     einen Beitrag
männischen Bereich eines Automobilzuliefe-       für den Pfarr-
ranten tätig. Nun heißt es für mich, sich in     verband St.
vieles einzuarbeiten, aber die abwechslungs-     Jakob einbrin-
reiche Tätigkeit im Pfarrbüro, die Arbeit im     gen zu dürfen.
Team und v. a. der Kontakt mit Ihnen macht
                                                 Ihre Susanne
mir schon jetzt viel Freude.
                                                 Mayer

Abschied aus dem Pfarrbüro
für Ulrike von Frankenberg
Über 10 Jahre lang war Ulrike von Franken-       dass unser Pfarrbüro ein Ort ist, an dem Men-
berg im Pfarrbüro St. Jakob die zentrale und     schen mit ihren Anliegen einer Kirche begeg-
meist erste Ansprechpartnerin in allen Belan-    nen, die sie herzlich willkommen heißt. Am
gen, die unser Pfarrbüro so mit sich bringt.     01. Mai ist sie beruflich zu neuen Ufern auf-
Bei der Erledigung ihrer vielfältigen Aufgaben   gebrochen.
in unserem Pfarrbüro - von der Anmeldung
                                                 Wir sind froh und dankbar, dass sie uns so
von Taufen oder Trauungen über die Eintra-
                                                 lange treu begleitet hat, und wünschen ihr
gung von Firmungen, Trauungen, etc. in die
                                                 alles erdenklich Gute und Gottes Segen auf
Bücher, die Erstellung des Pfarrblatts bis hin
                                                 ihrem weiteren Weg.
zur Anmietung von Räumen im Pfarrheim
oder der Kegelbahn – hat sie unseren Ge-                                 Michael Höltershinken
meindemitgliedern das gute Gefühl gegeben,
PFARRBRIEF - Sonnenaufgang über Mariä Himmelfahrt - St. Jakob
10 PV Dachau - St. Jakob
      Neue Homepage

 Die Homepage unseres Pfarrverbands "im neuen Gewand"

 Mit dem 1. Sonntag der Fastenzeit haben wir         der die Inhalte auch auf dem Handy oder
 uns von unserer alten Internetseite verab-          einem Tablet gut dargestellt werden.
 schiedet und präsentieren sie in verändertem
                                                     Bei den Arbeitstreffen entwickelte sich außer-
 "Outfit". Beim Besuch der neuen Homepage
                                                     dem allmählich eine kleine Wunschliste: ein
 werden Sie eine veränderte Struktur und
                                                     Kalender, der sich selbständig täglich neu
 neue Funktionen entdecken. Ein Blick lohnt
                                                     aktualisiert, eine gut funktionierende Such-
 sich!
                                                     funktion, Bildergalerie, eine Struktur, über die
        www.pv-dachau-st-jakob.de                    unsere Homepagebesucher/innen möglichst
                                                     schnell fündig werden. Das waren nur einige
 Ziemlich genau zwei Jahre sind vergangen,
                                                     der vielen Ideen und Wünsche.
 seit der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit die
 ersten Überlegungen für einen neuen Inter-          Es zeigte sich, dass auf der neuen Homepage
 netauftritt anstellte. Nötig wurden sie, da         nicht mehr die deutliche Trennung der Pfarrei-
 keine Updates mehr möglich und damit die            en und deren Angebote das Entscheidende
 Sicherheit unserer Website nicht mehr ge-           sein würde, sondern die Orientierung an den
 währleistet war.                                    so genannten "Zielgruppen". Wir suchten eine
                                                     Möglichkeit, das viele Gemeinsame im Pfarr-
 Schnell wurde klar, dass der neue Internet-
                                                     verband zu vernetzen und darzustellen, aber
 auftritt nicht nur äußerlich attraktiv sein soll-
                                                     so, dass dabei noch jede Pfarrei ihren Raum,
 te. Die neue Generation von mobilen Geräten
                                                     ihren Bereich gestalten und präsentieren
 erforderte eine entsprechende Technik, mit
                                                     kann. Im Verlauf dieser Suche entwickelte
                                                                            sich das nun vorliegen-
                                                                              de Ergebnis.
                                                                             Natürlich gibt es im-
                                                                             mer noch ein paar
                                                                             Baustellen, die wir in
                                                                             der nächsten Zeit zu
                                                                             bearbeiten haben.
                                                                             Aber wir sind der Mei-
PV Dachau - St. Jakob 11
                                                                   Neue Homepage, Kirchgeld

nung, die Mühe und die vielen Stunden der          same Suche und all die Ideen, die wir gesam-
Vorbereitung haben sich gelohnt.                   melt, diskutiert und verwirklicht haben. Ein
                                                   Dankeschön auch an Herrn und Frau Malecki
Wir laden Sie ein zu einem virtuellen Spazier-
                                                   für das gemeinsame Entwickeln, die Umset-
gang durch unsere neue Website. Gerne dür-
                                                   zung unserer Vorstellungen und für die gute
fen Sie uns eine Rückmeldung dazu geben.
                                                   Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
                                                                                    Gudrun Beck
Im Namen der Pfarrverbandes sage ich ein
herzliches Dankeschön an die Mitglieder des        Ansprechpartner für die Homepage:
AK Öffentlichkeitsarbeit, heute im Besonde-
                                                   Gudrun Beck, Andreas Kopf, Markus Krug,
ren jenen, die sich um die Pflege der Homepa-
                                                   Dieter Reinke, Aaron Schweiger, Angelika
ge kümmern: für die vielen Stunden zuhause
                                                   Hofer, Günther Koch, Benedict Seuß, Manfred
am PC oder in den Sitzungen, für die gemein-
                                                   Stangl, Ludwig Fuß, Beatrix Kreitmair

Aufruf zur jährlichen Kirchgeldzahlung
Häufig wird über das Kirchgeld gesagt, es sei      tung oder Verpachtung stammen. Grundlage
freiwillig und habe den Charakter einer Spen-      dafür können auch familienrechtliche Unter-
de. Das ist falsch: Das Kirchgeld ist eine Steu-   haltszahlungen, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe,
er. Es ist eine sogenannte Ortskirchensteuer       BAföG oder ein Stipendium sein.
und dient ergänzend der Finanzierung orts-
                                                   Das jährliche Kirchgeld beträgt 1,50 Euro pro
kirchlicher Aufgaben in den Gemeinden. Auch
                                                   kirchgeldpflichtiges Kirchenmitglied. Die in
wenn ein Kirchenmitglied bereits Kirchensteu-
                                                   den vergangenen Jahren verwendeten Kirch-
er zahlt, kann es nicht vom Kirchgeld entbun-
                                                   geldtüten werden aus ökologischen und öko-
den werden. Das Kirchgeld ist eine Form der
                                                   nomischen Gründen nicht mehr verwendet.
ergänzenden Finanzierung kirchlicher Arbeit.
                                                   Bitte überweisen Sie Ihr Kirchgeld an unsere
Wir brauchen es, um Seelsorge,
Jugend- und Seniorenarbeit, cari-
tative Aufgaben etc. hier vor Ort zu
finanzieren. Es wird auch von den
Gemeindegliedern erbeten, die
keine sonstige Kirchensteuer zah-
len. So trägt es zur horizontalen
Beitragsgerechtigkeit bei.
Kirchgeldpflichtig ist jedes volljäh-
rige Kirchenmitglied, das über
Mindesteinkünfte von mehr als
jährlich 1.800 Euro verfügt. Die
Einkünfte und Bezüge müssen
nicht zwangsläufig aus Erwerbstä-
tigkeit, Kapitalvermögen, Vermie-
12 PV Dachau - St. Jakob
     Kirchgeld, Papiersammlung

 Kirchengemeinde. Denn: Das Kirchgeld hilft
 direkt Ihrer Pfarrgemeinde.

 Den Kontoauszug können Sie beim Finanz-            Bitte überweisen Sie das Kirchgeld an
 amt als Beleg verwenden. Sollten Sie einen
                                                    Empfänger:    Katholische Kirchenstiftung
 höheren Betrag spenden wollen, freuen wir
                                                    IBAN:         DE35 7005 1540 0380 9010 33
 uns sehr darüber. In diesem Fall können Sie
                                                                  (Sparkasse Dachau)
 bis 199 € Ihren Kontoauszug als Beleg beim
                                                    Verwendungs--
 Finanzamt einreichen. Bei Beträgen ab 200 €
                                                    zweck:        Kirchgeld 2020
 stellen wir Ihnen gerne eine Spendenquittung
 aus. Bitte geben Sie in diesem Fall Ihre voll-
 ständige Adresse im Verwendungszeck an.

 Altpapiersammlung der Jugend
 Am 14. März haben die Pfarrjugenden von St.            gendlichen wieder auf-
 Jakob und Mariä Himmelfahrt in Dachau von              gebrochen sind, gab es
 8:00 Uhr bis ungefähr 14:00 Uhr Altkleider             natürlich noch eine klei-
 und Altpapier gesammelt.                               ne Pause mit belegten
                                                        Semmeln und kühlen
                         So haben sich die Hel-
                                                        Getränken. Nach weite-
                         ferinnen und Helfer um
                                                        ren Sammeltouren, bei
                         8:00 Uhr beim Fahrrad-
                                                        denen der Spaß natürlich nicht zu kurz kam,
                         parkplatz der Ludwig-
                                                        kehrten schließlich alle Sammelteams wieder
                          Thoma-Schule bzw. an
                                                        zur Sammelstelle zurück.
                          der Kirche Mariä Him-
 melfahrt getroffen. Nachdem die Helferinnen            Auch wegen des sonnigen Wetters war die
 und Helfer auf die Transporter aufgeteilt wa-          Sammlung wieder ein voller Erfolg. An dieser
 ren, ging es auch schon los die einzelnen              Stelle wollen wir uns besonders bei den Be-
 Gebiete abzufahren und nach Altpapier und              trieben Clausen, Moll und Elektro Koch be-
 Altkleidern Ausschau zu halten. Es hat gar             danken, die uns dieses Jahr wieder ihre
 nicht lange gedauert, da waren auch schon              Transporter für die Sammlung zur Verfügung
 die ersten Kleintransporter bis zur Decke              gestellt haben.
 beladen, sodass die Sammelteams zum Kräu-
                                                        Wenn Sie alte Kleidung und Zeitungen bei
                      tergarten gefahren sind,
                                                        sich zu Hause rumliegen haben, sind Sie herz-
                        um das gesammelte
                                                        lich dazu eingeladen, diese zu sammeln und
                        Papier und die Altkleider
                                                        am 10.10.2020 an die Straße zu stellen,
                        in die entsprechenden           wenn wir wieder durch die Straßen fahren.
                        Container und Anhänger
                        zu laden. Bevor die Ju-                     Benedict Seuß und Andreas Kopf
PV Dachau - St. Jakob         13
                                                                   Coronakrise

Welches „Normal“ hätten’s denn gern?
Denkanregungen zur Coronakrise

Mitten im Coronajahr 2020 wird viel von der        Wenn also nun der Automatismus unseres
Rückkehr zur Normalität gesprochen. Wir            „Vor-Krisen-Normals“ so entsetzlich spürbar
sehnen uns nach Normalität. Aber was heißt         wegfällt, dürfen wir uns gern etwas von der
denn eigentlich „normal“? Und ist es wirklich      freigewordenen Zeit dafür nehmen, uns zu
das, was – spirituell betrachtet – jetzt erstre-   überlegen, ob wir dieses „Normal“ überhaupt
benswert ist?                                      so wollen, privat, kirchlich, gesellschaftlich,
                                                   weltweit…, ob es uns und allen Menschen so
Eine Krise ist zunächst immer etwas Schlech-
                                                   gut tut, dieses alte „Normal“.
tes, Verwirrendes, Beängstigendes. Keiner will
eine Krise, die Krise muss wieder weg!             Dass wir all die Dinge nicht tun können, die
                                                   wir sonst so tun, ist verständlicherweise frust-
Aber: Eine Krise birgt immer auch Chancen,
                                                   rierend, aber es schafft auch Platz und Zeit,
Chancen zur Veränderung vor allem, Chan-
                                                   nachzudenken: Will ich mein Leben, so wie es
cen, Dinge neu anzugehen, besser zu ma-
                                                   ist? Will ich die Welt, so wie sie ist? Bezie-
chen. Weil sie aufrüttelt und irritiert und uns
                                                   hungsweise, wie sie vor Corona waren.
dadurch zwingt, neu zu denken, unser Leben
neu zu interpretieren, unsere Werte zu über-       Und ja, leider können dabei auch unangeneh-
prüfen.                                            me Folgen entstehen. So befürchte ich z.B.
                                                   einen sprunghaften Anstieg der Scheidungs-
Natürlich wäre es theologisch völlig falsch, so
                                                   rate in diesem Jahr, weil die durch Corona
etwas zu sagen wie: „Gott hat uns diese Krise
                                                   erzwungene Nähe in den Familien eben auch
geschickt, damit wir etwas lernen.“ Aber wir
                                                   dort das Brennglas auf die Probleme schärfer
dürfen gerne glauben, was uns unendlich
                                                   stellt.
viele Bibelgeschichten erzählen: Dass Gott
aus jeder Krise einen Ausweg aufzeigt, dass        Aber ich sehe auch viele positive Möglichkei-
mit ihm immer ein Neuanfang möglich ist, der       ten: Viele leiden unter der Schnelllebigkeit,
in mehr und besseres Leben führt. Denken           der Fremdbestimmung, dem Leistungsdruck
wir z.B. an den Auszug aus Ägypten: Wie seh-       unseres „normalen“ Lebens. Aber anstelle die
nen sich die Israeliten nach der Normalität        Leere, die entstanden ist, möglichst schnell
der Fleischtöpfe von Ägypten! Und doch er-         mit neuem Aktivismus zu füllen, könnten wir
weist sich: Das Neue, die Freiheit mit Gottes      uns fragen: Was möchte ich wirklich tun mit
Begleitung zu riskieren, ist viel lohnender und    meiner Lebenszeit? Was ist wertvoll für mich?
führt ins Land, in dem Milch und Honig flie-       Welche Beschäftigung vermisse ich wirklich?
ßen.                                               Welche ist vielleicht nur eine Flucht? Ist mein
                                                   Beruf ein erfüllender oder habe ich das Geld
Wir leben hier in Deutschland in einem sol-
                                                   über alle anderen Werte gestellt? Stimmt
chen Land. Und doch zeigt uns die Krise wie
                                                   mein Lebensfokus? Welche Menschen sind
mit einem Brennglas, was nicht in Ordnung
                                                   mir wirklich wichtig, welche haben mir in die-
ist, bei uns und in der ganzen Welt.
                                                   ser Zeit wirklich gefehlt? Gibt es etwas Altes,
14 PV Dachau - St. Jakob
     Coronakrise

 das ich gerne lassen möchte oder etwas Neu-       Normalität wäre schon wieder schön. Aber für
 es, das ich gerne beginnen möchte? u.v.m.         ganz viele Aspekte unseres Lebens wünsche
                                                   ich mir ein völlig neues „Normal“, das wir erst
 Denn dann kann diese Krise im Rückblick
                                                   gemeinsam suchen und entwickeln müssen.
 mehr sein als nur eine schreckliche, einge-
                                                   Lassen wir uns diese Chance in der Krise
 schränkte Zeit. Dann kann sie zu einer Zeit
                                                   nicht entgehen!
 werden, in der wir uns entwickeln und wach-
 sen, als Einzelne und als Gesellschaft.                                       Susanne Deininger

 Denn auch im großen Rahmen wäre nun Ge-
 legenheit zu solchen Fragen. Ich würde mir        Mein persönlicher Schwerpunkt –
 wünschen, dass sie viel öfter und lauter ge-      oder: Wie ich mir in der Zeit von
 stellt würden: Die Coronakrise ist ja auch eine   Corona die Zeit vertrieben habe.
 Wirtschaftskrise. Wollen wir danach wirklich      In den letzten Wochen bin ich immer mal
 wieder die ungerechten „normalen“ Wirt-           wieder gefragt worden: „Was machst du
 schaftsstrukturen von vorher bedienen? Oder       eigentlich jetzt den ganzen Tag?“ Eine
 wollen wir die Gelegenheit zu Veränderungen       gute Frage. In das Seniorenheim darf ich
 nutzen und den Welthandel endlich gerechter       nicht rein. Taufen und Trauungen finden
                                                   kaum statt. Gottesdienste gibt es nur
 gestalten?
                                                   sehr eingeschränkt. Wenig Alltag und
 Wollen wir nicht vielleicht aus der weltweiten    viele Herausforderungen:
 Zusammenarbeit, die Corona nötig machte,          Ordner für die Gottesdienste organisie-
 lernen, um mehr eine Weltfamilie zu werden?       ren. Abstände in Kirchen ausmessen und
                                                   überwachen. Lange und komplizierte Hy-
 Vielleicht hätten wir dann auch eine Chance,
                                                   gieneanweisungen lesen. Fragen am Tele-
 die Klimakatastrophe abzuwenden – gemein-         fon klären. Hygienekonzepte im Team
 sam.                                              erarbeiten. Richtiges Anziehen von
                                                   Schutzkleidung üben. Verschobene und
 Und auch in der Kirche, in unseren Gemein-
                                                   abgesagte Termine im Auge behalten.
 den darf die Krise Fragen aufwerfen: Ist das,
                                                   Auch das Normale ist ganz unnormal:
 was wir traditionell jahrein jahraus gemacht      Seelsorgegespräche meist am Telefon.
 haben, wirklich das, was wir auch in Zukunft      Wenn doch ein persönliches Gespräch
 tun wollen und für unseren Glauben brau-          stattfindet, dann mit Abstand und mit
 chen? Was hat uns dieses Jahr wirklich ge-        Mund- und Nasenmaske. Beerdigungen
 fehlt in unserem kirchlichen Leben? Und bei       ohne vorheriges persönliches Gespräch
 welchen Traditionen waren wir im Grunde           würdig und individuell gestalten. In der
                                                   Notfallseelsorge Menschen „kontaktlos“
 ganz froh, das endlich mal nicht tun zu müs-
                                                   stabilisieren. Langweilig ist es mir bisher
 sen? Gibt es etwas Neues, das sich in und         durch Corona noch nie geworden. Aber
 nach Corona anbieten und lohnen würde?            ich freue ich mich auf viel mehr Alltag
                                                   und weniger neue Herausforderungen.
 Wenn ich über die Frage in der Überschrift
                                                   Günter Gerhardinger
 nachdenke, kann ich sie nicht einfach mit
 „Wie vorher halt!“ beantworten. Ja, ein wenig
PV Dachau - St. Jakob          15
                                                           Coronakrise

„Facebook- und Homepage-Pastoral“, so könnte man
einen Arbeitsschwerpunkt im Coronalockdown be-
zeichnen. Da gab es ja schon unsere stillgelegte ehe-     Meine Coronazeit
malige Jugend - PV – Facebook-Seite. Die konnte ich       Anfang des Jahres hatte ich
ganz schnell wiederbeleben, vor Ostern sogar mit          mir Gedanken darüber ge-
mehrfachen Impulsen täglich: Unter „spirituell da-        macht, wie ich den Übergang
heim“ gab es viele Links zu Anregungen, Texten, Got-      in meine nächste Tätigkeit
tesdiensten usw., aber auch einen selbst gestalteten      ab Oktober gestalten könn-
Kreuzweg mit Bildern und Texten. „Familien gehen auf      te. Sollte ich den Bischof um
Ostern zu“ war aber wohl die wichtigste Rubrik, denn      ein Sabbatical, eine Auszeit,
in einer sonst sehr dicht gestalteten Zeit gab es nun     anfragen? Am Ende habe ich
ja plötzlich keine Familienangebote mehr. Und so füll-    diese Überlegung verworfen.
te sich die Seite, immer auch verlinkt mit unserer        Als dann die Bundesregie-
Homepage mit Informationen, Erklärungen zu Oster-         rung den Lockdown be-
symbolen, Beschäftigungsanregungen, Online – Kinder-      schloss, empfand ich das wie
gottesdiensten in Kooperation mit dem Team in Neu-        ein verordnetes Sabbatical.
hausen und aufwendigen Kinderbibelvideos mit bibli-       Die vergangenen Wochen
schen Erzählfiguren. Und weil mittlerweile viele El-      waren eine gute Mischung
tern auf Facebook sind, wurde alles auch wunderbar        aus Arbeit und Freizeit.
genutzt und fleißig weitergeteilt. Susanne Deininger      Meine Arbeit für die Fort-
                                                          und Weiterbildung Freising
                                                          konnte ich im Homeoffice
                                                          problemlos fortsetzen. Mit
                                                          den Kolleginnen und Kollegen
Als Praktikant soll ich vor allem die Praxis kennenler-   traf ich mich regelmäßig bei
nen, das Kirchenjahr feiern, mitgestalten und auch all    Telefonkonferenzen. Wegen
das, was einmal auf mich zukommen kann, mit profes-       meiner Zugehörigkeit zu
sioneller Begleitung erfahren. Diese Chance hatte ich     einer Risikogruppe musste
ein halbes Jahr lang, dann kam Corona. So wurde aus       ich meinen Dienst im Pfarr-
erfahrbarer Praxis theoretische Arbeit. Die Zeit im       verband vollkommen einstel-
Homeoffice nutzte ich, um mich mit den vielfältigen       len. Dadurch wurde mir viel
Bereichen der Arbeit theoretisch zu befassen. Hier-       Zeit zum Studium ge-
bei konnte ich auch einiges in die Praxis umsetzen,       schenkt. Endlich konnte ich
dazu gehörte zum einen die Erstellung einer Maian-        mal wieder in Ruhe lesen.
dacht für Sie zu Hause, aber auch die Vorbereitung        Zwischendrin habe ich viel
von Religionsunterricht. Da ich aktuell im letzten        telefoniert und E-Mails ge-
Studienjahr bin und noch die Abschlussprüfungen auf       schrieben. Und damit mir in
mich zukommen, konnte ich auch hierfür die Zeit           meiner häuslichen Eremitage
gewinnbringend nutzen.                                    nicht die Decke auf den Kopf
Ich freue mich schon jetzt auf die „Nach-Corona-          fiel, habe ich alle paar Tage
Zeit“, ein weiteres Jahr in diesem Pfarrverband und       mein Rennrad genommen und
die Möglichkeit, mit Ihnen gemeinsam überprüfen zu        bin durch das Dachauer Land
können, ob meine theoretischen Vorbereitungen auch        geradelt. Dr. Thomas Kellner,
in der Praxis Früchte tragen. Stefan Braun
16 PV Dachau - St. Jakob
    Coronakrise

   Was macht eine Seelsorgerin in Corona
   -Zeiten?!
   Vorbereitungsgottesdienste der Erst-             Keine Gottesdienste" heißt nicht
   kommunionkinder fallen aus, Kindergar-           "arbeitslos"
   tenpastoral entfällt, Kindergottesdienste        Natürlich saß der erste Schock nach dem
   finden nicht mehr statt, die Ministranten        Gottesdienstverbot tief. Also gut, dach-
   dürfen sich nicht mehr treffen, jegliche         te ich, dann hast du jetzt Zeit für all die
   Form von Gottesdienst oder Zusammen-             Dinge, die schon lange "auf Halde" liegen.
   kunft ist verboten…                              Weit gefehlt: gleich nach dem ersten
   Für viele mag es so ausgesehen haben, als        Gottesdienst-freien Sonntag füllten sich
   könnte eine Seelsorgerin dann „corona-           meine Tage damit, die ständig sich aktua-
   frei“ machen. Aber so war es nicht. Ne-          lisierenden Informationen der Diözese
   ben den privaten Herausforderungen wie           auf die Homepage zu bringen, ebenso wie
   die Kinderbetreuung, das Homeschooling           die digitalen Angebote und Gottesdienst-
   und „Homekindergardening“, lief die Ar-          vorlagen für zuhause, im Fernsehen oder
   beit im Pfarrverband weiter - anders,            eben im Internet. Auch für die vielen
   aber es lief weiter.                             Kindergottesdienste, die in dieser Zeit
   Alle Verschiebungen und Änderungen               ausfallen mussten, habe ich versucht,
   bedeuten neues Organisieren. Allein die          Ausgleich zu schaffen. In Mariä Himmel-
   Planungen und Umplanungen der Erstkom-           fahrt konnten die Familien den Kinder-
   munionfeiern aufgrund immer neuer Hy-            kreuzweg und den Osterfestkreis in
   gienemaßnahmen und Kontaktbeschrän-              kindgerechten Stationen besuchen. Der
   kungen kosten Zeit und Nerven. Dennoch           Seitenaltar wurde zur Basis für so man-
   hoffe ich, dass alle Erstkommunionkinder         che Ostergeschichte, Marienstationen,
   in diesem Jahr eine tolle Erstkommunion-         Heilig-Geist- und Dreifaltigkeitsgestal-
   feier haben werden. Sicherlich wird sie          tung. Dies bedeutete zwar viel Vorberei-
   anders sein als in den vergangenen Jah-          tung, hat mir aber auch mindestens eben-
   ren, aber sie wird auch auf jeden Fall           so viel Freude bereitet. Gudrun Beck
   besonders sein. Barbara Niedermeier

    In meinem Büro im Caritas Altenheim Marienstift hängt die Kopie einer Ikone: Drei Wan-
    derer sitzen an einem Tisch. Sie ruhen ein wenig aus und stärken sich. Es sind die drei
    himmlischen Unbekannten, die bei Abraham und seiner Frau Sarah vorbei kamen und gast-
    lich aufgenommen wurden. Ich sitze an meinem Schreibtisch und versuche alles zu lesen,
    was ich an Informationen, Anordnungen und Tipps erhalte in dieser außerordentlichen Zeit.
    Es ist ein nicht zu bewältigender Wust!
    Dann ruft mich dieses Bild zur Besinnung: Ich lasse alles liegen und mache mich auf den
    Weg durch die Altenheime, für die ich als Seelsorgerin zuständig bin. Ich gehe zu den
    Menschen und setze mich zu ihnen. So sitzen wir zusammen wie die drei Gäste auf der
    Ikone. Wir hören aufeinander, und sonntags feiern wir gemeinsam die Fernsehgottesdiens-
    te mit. Und wie bei Abraham, so scheint mir, nimmt Gott selbst Platz in unserer Mitte und
    schenkt uns Gemeinschaft, Communio.
    Ursula Binsack, Seniorenseelsorge im Dekanat Dachau
PV Dachau - St. Jakob       17
                                                                   Coronakrise

Dankeschön für einen nicht ganz einfachen Dienst
"Hatten Sie Kontakt mit Coronaerkrankten?"         Reaktionen und Worte. Die Situation war
"Haben Sie selbst Symptome wie Husten,             nicht einfach für sie. Einerseits haben sie
Schnupfen, …?" "Bitte die Maske aufsetzen          Verständnis für den Unmut der Menschen,
und auflassen!" "Hier können Sie die Hände         trägt doch jeder selbst die eine oder andere
desinfizieren, dann folgen Sie mir bitte!" Diese   kritische Frage im Herzen. Andererseits gibt
und andere Sätze prägen seit Anfang Mai das        es die Verordnungen „von oben“ (Vereinbar-
Ankommen in der Kirche zum Gottesdienst.           ung der Bayerischen Staatsregierung mit der
                                                   Erzdiözese), die uns erst ermöglichen, dass
Um die strengen Auflagen erfüllen zu können,
                                                   wir überhaupt Gottesdienste feiern dürfen,
die uns für die Feier der Gottesdienste aufer-
                                                   und für deren Einhaltung wir eben diesen
legt wurden, brauchte es die Unterstützung
                                                   Ordnerdienst überhaupt brauchen.
von Ehrenamtlichen, die sich für diesen –
zugegeben nicht ganz leichten – Dienst des         Dazu kommt, dass auch die Ordner den Got-
Ordners/der Ordnerin zur Verfügung stellten.       tesdienst gerne mitfeiern und innerlich mitge-
Da galt es, die angemeldeten Besucher auf          hen wollen, was nicht ganz einfach ist, wenn
der Liste abzuhaken und die nicht angemel-         man gleichzeitig die Verantwortung für die
deten zu registrieren, damit die maximale          Einhaltung des Hygieneschutzkonzepts trägt.
Platzzahl nicht überschritten wird. Vor allem
                                                   Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle –
in der Anfangsphase brauchte es viel Führung
                                                   auch stellvertretend für meine Seelsorgskol-
der Gottesdienstbesucher, damit diese ihren
                                                   leg/innen – bedanken bei allen, die sich in
Platz fanden und dort auch bis zum Ende der
                                                   diesen Wochen in unseren Kirchen mit ihrer
Feier blieben. Die Koordination beim Verlas-
                                                   Zeit und großem Engagement für den Ordner-
sen der Kirche ist bis heute noch immer ein
                                                   dienst zur Verfügung gestellt haben und dies
kleines Abenteuer.
                                                   (hoffentlich) auch weiterhin tun.
Dieses neue Prozedere war und ist sicher für
                                                   Natürlich hoffen wir alle, dass sich im Lauf
viele – Ordner wie Mitfeiernde – bis heute
                                                   der Zeit noch vieles zum Positiven verändert
nicht leicht. Meist erleben die Ordner viel
                                                   und wir wieder wie früher Gottesdienste feiern
Verständnis und Geduld der Kirchgänger in
                                                   können. Bis dahin möchte ich einfach für
diesen außergewöhnlichen Zeiten. Aber natür-
                                                   unsere ehrenamtlich tätigen Ordner/innen
lich gibt es auch Reaktionen, die von der kriti-
                                                   eine Lanze brechen und bitten: Haben Sie
schen Rückfrage bis hin zu Unverständnis
                                                   Verständnis für die Menschen, die das An-
reichen, warum man sich jetzt anmelden soll
                                                   kommen der Gottesdienstbesucher/innen
oder derart persönliche Fragen beantworten
                                                   koordinieren und auf die Einhaltung der Hygi-
muss. Nicht jede/r hat Verständnis für die
                                                   eneschutzbestimmungen achten. Sie erfüllen
Abstände, die einzuhalten sind, wo doch die
                                                   hier einen Dienst, der dem Schutz aller dient.
Kirche so groß ist, oder dafür, dass wir einer
Maskenpflicht folgen müssen.                       Euch Ordnerinnen und Ordnern sei an dieser
                                                   Stelle noch einmal ein ganz herzliches Danke-
Unsere Ordner haben viel erlebt in diesen
                                                   schön für Euren Dienst gesagt!
Wochen, freundliche wie auch unfreundliche
                                                                                    Gudrun Beck
18 PV Dachau - St. Jakob
     Coronakrise

 Fantasie erreicht viel!
 Großeltern und Enkel in Coronazeiten
 Kein Kontakt mit den Enkelkindern! Das war         Auch die Oma hielt Verbindung mit der älteren
 schmerzlich. Aber die fünfjährige Anna fand        Enkelin Theresa. Als ehemalige Lehrerin ist
                      einen Weg, um in Verbin-      sie natürlich um deren schulische Bildung
                        dung mit dem Opa zu         besorgt. Sie fand, für das Schreiben von Auf-
                        bleiben. Sie pflanzte       sätzen kann man digital etwas tun. Also
                        einen Sonnenblumen-         schickte sie kleine Aufgaben per E-Mail an die
                        kern in einen kleinen       Zweitklässlerin in Form von Rätseln. Die Lö-
                        Blumentopf. Der Opa         sung, versehen mit pas-
                        sollte nun zu Hause sich    sender Zeichnung, konnte
                        um das Wachstum der         die Oma an ihrem Bild-
                        Pflanze kümmern. Das        schirm begutachten. Sie
 tat er auch, und er schickte Bilder der heran-     bekam aber auch von der
 wachsenden Pflanze per WhatsApp an die             Enkelin eine Aufgabe
 Enkelin. Diese musste die Blätter zählen und       gestellt, und sie musste
 das Ergebnis dem Opa digital mitteilen. So         ebenso dazu eine Zeich-
 ging es hin und her. Nun war die Pflanze so        nung anfertigen. Auf ih-
 groß geworden, dass der Großvater sie im           rem Tablet konnte Theresa Omas Arbeit ein-
 Garten eingrub. Besorgt, wegen der Trocken-        sehen und beurteilen. Natürlich musste die
 heit, fragte Anna telefonisch nach: „Hast du       Mama schon ein bisschen dahinter sein, dass
 die Sonnenblume gegossen“? Nun kann Anna           die Aufgaben erledigt wurden. Aber ein schö-
 selbst die Blume gießen. Sie und der Opa           ner Erfolg hat sich bereits eingestellt. Darüber
 freuen sich, dass über die Sonnenblume ein         freuen sich alle. Fantasie erreicht viel!
 intensiver Kontakt geblieben ist.                                                     Ursula Koch

 Masken in und um aller Munde
 Mit Masken verbinden wir vielerlei. Spontan        Aussaat, die Ernte oder der Auftakt zur Jagd
 fällt mir hierzu der Karneval in Venedig ein,      wurden seit jeher und werden auch weiterhin
 also eine fröhliche Veranstaltung. Aber            von Ritualen begleitet.
 Brauchtümer, Zeremonien, Etiketten und
                                                    Vor allem der Einsatz von Masken war hier
 eben auch Masken gibt und gab es in allen
                                                    stets beachtenswert. Die Magie lag dabei in
 Kulturen. Sie kommen vornehmlich an Wen-
                                                    der Maske selbst. Schon die Herstellung un-
                            depunkten des Le-
                                                    terlag magischen Zeremonien. Die Masken-
                              bens zum Einsatz:
                                                    bauer waren häufig besonderen Anforderun-
                              bei Geburt, Hoch-
                                                    gen und Tabus unterworfen. Bei den Inuit zum
                              zeit, Initiationen,
                                                    Beispiel überwachten und leiteten Frauen die
                              Krankheiten und
                                                    Maskenherstellung, praktisch mitarbeiten
                              Tod. Doch auch
                                                    durften sie aber nicht. Das Wissen, wie die
                              Ereignisse wie die
PV Dachau - St. Jakob         19
                                                                   Coronakrise

Masken auszusehen hatten, wurde von Gene-          eisernen Eberkopf oder die Kappe mit den
ration zu Generation weitergegeben. Mit dem        Eselsohren.
Anlegen der Maske wechselte der Träger in
                                                   Höfische Maskenbälle waren ein beliebter
eine andere Daseinsform.
                                                   Anlass, die herrschende Ordnung für eine
Die australischen Aborigines fertigten Masken      kurze Weile außer Kraft zu setzen. Im Schutze
als Teil der Architektur zum Schutz ihrer Häu-     der Maske konnte sich jeder jedem nähern,
ser. Die Navajos vererbten Masken und ihre         wobei nicht nur Standes- sondern auch Ge-
rituelle Rolle in der Familie.                     schlechterschranken überschritten wurden.

Wahrscheinlich hat sich aus dem Gebrauch           Totenmasken versinnbildlichen Gesichter der
der rituellen Masken die Tradition der Thea-       Ewigkeit. Sie dienten dem Schutz der Toten.
termasken entwickelt. Klar definierte, leicht      Sie dienten auch der Ahnenverehrung, ande-
wiedererkennbare Masken halfen dem Zu-             rerseits dienten sie dem Interesse an der
schauer bis in die letzte Reihe, die Handlung      Auseinandersetzung mit dem Wesen des To-
zu verstehen, denn wer kennt z.B. nicht den        des und der Einstellung dem eigenen Tod
Kasperl. In Europa wurden weitgehend Ge-           gegenüber.
sichtsmasken verwendet, andere Kulturen,
                                                   Im Mittelalter wurde die
z.B. in Afrika, benutzten häufig Ganzkörper-
                                                   venezianische Medico-
masken oder auf dem Kopf getragene Mas-
                                                   Maske Della Peste entwi-
kenstatuen. Beliebt waren vor allem die komi-
                                                   ckelt. Im 14. Jahrhundert
                           schen Masken, wie
                                                   wütete die Pest, eine heim-
                           sie auch in der
                                                   tückische und die weltweit schlimmste Infekti-
                           Commedia dell‘arte
                                                   onskrankheit. In dieser Zeit fielen die Pestärz-
                           zu finden sind. Die
                                                   te durch ihre besondere Berufskleidung auf.
                           Maske ist das Sym-
                                                   Um sich bestmöglich zu schützen, hüllten sich
                           bol des Theaters
                                                   die Pestdoktoren in lange Ledergewänder, die
                           geblieben. Die
                                                   alle Körperteile bedeckten, trugen Handschu-
Schauspieler setzen ein fremdes, ein zweites
                                                   he, Krempenhut sowie eine auffällige Maske
Gesicht auf, um es als ihr eigenes vorzufüh-
                                                   mit Glasaugen und langem Schnabel bzw.
ren.
                                                   Rüssel. Oftmals war auch ein Stab an der
Dann gibt es da noch die Schandmaske, das          Maske angebracht, mit dem Untersuchungen
aufgezwungene Antlitz. Das individuelle Ge-        durchgeführt und die Infizierten auf Abstand
sicht gilt als Spiegel der Persönlichkeit. Nicht   gehalten werden konnten. Eine besondere
nur in Asien bedeutet der Gesichtsverlust          Funktion der Maske bezog sich auf die Atem-
höchste Schande. Im 17. und 18. Jahrhundert        wege des Pestarztes. So verwendete man
wandten Gerichte überall in Europa die Be-         unter der Maske Duftstoffe und diverse Kräu-
strafung durch Schandmasken an. Das so             ter, die wie ein Filter für den unzumutbaren
fremdkontrollierte Gesicht sollte die maskier-     Geruch wirken und gleichzeitig natürlich vor
te Person nicht mehr zeigen, wie man sie           Ansteckung schützen sollten.
kannte, sondern wie sie von der Gemein-
                                                                                    Karin Heinze,
schaft gesehen wurde. Man denke an den
                                                                          AK Öffentlichkeitsarbeit
20 PV Dachau - St. Jakob
     Coronakrise

 Alles Maskerade? Oder vielleicht doch mehr?
 Im März dieses Jahres erhielt ich als Logopä-     der unsere Patienten und Klienten versorgen,
 din, wie viele andere meiner in Heilberufen       die unsere Therapien dringend brauchen.
 tätigen Kolleginnen und Kollegen plötzlich
                                                   Mittlerweile läuft ja die Bevölkerung in der
 Arbeitsverbot, erlassen von unserer Bundes-
                                                   Öffentlichkeit mit Mund-Nasen-Masken her-
 regierung. Damit begann eine schwierige Zeit.
                                                   um, und alle stellen fest, wie anstrengend es
 Ja, da sind mir im wahrsten Sinne des Wortes
                                                   ist. Wir sehnen uns sicher alle nach Normali-
 alle Masken aus dem Gesicht gefallen.
                                                   tät und danach, dass die Maskenpflicht end-
 Es dauerte eine gewisse Zeit, bis wir Thera-      lich wieder vorbei ist.
 peuten und Therapeutinnen uns als systemre-
                                                   Masken können schützen, Masken können
 levant etabliert und wertgeschätzt sahen und
                                                   retten. Doch mag man sich bei näherer Be-
 wieder arbeiten durften. Dies jedoch war na-
                                                   trachtung fragen, wieso man, wenn das Mas-
 türlich nur mit der erforderlichen Schutzaus-
                                                   kentragen so anstrengend ist, sein Leben
 rüstung gestattet. Aber woher nehmen? Das
                                                   lang häufig mit der eigenen „Lebens-
 war nun die „Gretchenfrage“.
                                                   maske“ (so möchte ich sie nennen) herum-
                               Zu meinem rie-      läuft. Die eigene „Lebensmaske“ möchte uns
                               sengroßen Glück     vor Schmerz und Verwundung bewahren, aber
                               wurde ich über      sie steht damit ihrer Heilung, also unserer
                               die Pfarrei St.     Heilung selbst im Weg.
                               Jakob an die
                                                   Nach außen zeigt unsere „Lebensmaske“,
                               Näherinnen des
                                                   was vermeintlich gewünscht ist: Immer nett
                               Katholischen
                                                   und gut sein, immer guten Beschäftigungen
                               Frauenbundes
                                                   nachgehen, nie einen Fehler machen, immer
                               erinnert. Ich be-
                                                   die Besten sein, nur Karriere und Erfolge zäh-
                               kam von den
                                                   len, Schwachheit und Niederlagen darf es
 ehrenamtlich nähenden Frauen im Pfarrver-
                                                   nicht geben, nie wütend sein, niemals blöd
 band St. Jakob in relativ kurzer Zeit einen
                                                   sein u.v.m.
 Packen Mund-Nasen-Masken, die ich auch
 noch an andere Therapiepraxen                     Aber unsere eigene Lebens-
 (Krankengymnasten und Ergotherapeuten)            maske verhindert ein authenti-
 verteilen konnte.                                 sches Fühlen, Denken und
                                                   Handeln. Sie unterwirft sich,
 Im Namen aller Therapeuten möchte ich hier-
                                                   bzw. sie unterwirft uns den nie
 mit meine große Wertschätzung und meinen
                                                   versiegenden Anforderungen
 großen Dank an all die fleißigen Frauen zum
                                                   eines idealisierten Selbst und
 Ausdruck bringen, die so schnell eingesprun-
                                                   der illusionären Erwartung von
 gen sind. Sie alle waren uns eine riesengroße
                                                   außen. Diese Haltung ver-
 Hilfe, und dafür sind wir wirklich sehr dank-
                                                   schließt sich vor dem Lebendigen und lebt ein
 bar. Ihnen allen ein herzliches Vergelt‘s Gott.
                                                   Leben aus zweiter Hand.
 Wir konnten so mit Mund-Nasen-Masken wie-
PV Dachau - St. Jakob        21
                                                                Coronakrise, Altenheim

Wie viel leichter wäre doch unser Leben,         Jesus ist für mich einer, der uns diese Eigen-
wenn es uns gelänge, uns immer öfter ohne        schaften vorgelebt hat. Wenn wir uns selbst
„Lebensmaske“ zu zeigen. Wären wir da nicht      auf den Weg machen und versuchen, uns von
viel ehrlicher zu uns selbst und den anderen     unseren „Lebensmasken“ frei zu machen,
gegenüber? Ja, wir wären authentischere          dann befinden wir uns in seinen Fußstapfen.
Persönlichkeiten.                                Wenn wir uns Jesus als Freund und Vorbild
                                                 nehmen, dann können wir getrost darauf hof-
Je weniger die Persönlichkeit authentisch
                                                 fen, dass wir es auch ohne „Lebensmaske“
entwickelt ist, umso mehr muss sie die Lücke
                                                 schaffen, unseren eigenen Weg zu gehen.
mit Ersatz füllen: mit Aktion, immer besser,
                                                 Wenn wir die „Lebensmaske“ ablegen, dann
immer schneller, immer toller, immer stärker,
                                                 wird sich unser Herz wieder öffnen, und der
immer schöner, immer erfolgreicher, immer in
                                                 Hauch Gottes ist wieder spürbar.
Konkurrenz mit anderen zu sein.
                                                 Wenn das ein Resultat der Coronakrise wäre,
Vielleicht wäre ich ohne diese „Lebensmaske“
                                                 dann hätte sie doch – wenn auch im Kleinen
nicht ganz so „toll“, wie ich meine, sein zu
                                                 – etwas Großes bewirkt.
müssen. Aber ich wäre unbestechlicher und
eine Persönlichkeit, die nicht korrumpierbar     Ich wünsche Ihnen aus meinem offenen und
ist, weil ich mich einzig meinem inneren Wert    dankbaren Herzen, dass Sie gesund bleiben
und nicht den äußeren Erwartungen verpflich-     oder wieder gesund werden und dass sich in
tet fühle. Eine authentische Persönlichkeit,     allem Krisenhaften ihr Herz öffnen und weiten
die sich selbst genug ist, weigert sich, zur     möge.
Erfüllung ihrer Wünsche und Bedürfnisse
                                                                                 Karin Heinze,
negative Handlungen und Eigenschaften ein-
                                                                       AK Öffentlichkeitsarbeit
zusetzen.

Neuigkeiten aus dem Caritas-Altenheim
Die erfreulichste Nachricht vorweg: Bisher gab   Die Bewohner und Bewohnerinnen im Marien-
es im Marienstift Dachau nur sehr wenige         stift wurden während der Hochphase des
Verdachts- und nur einen Erkrankungsfall mit     ‚Corona-Lockdown‘ ganz stark dahingehend
COVID-19, und zwar bei einer Mitarbeiterin in    beraten, ihr Pflegeheim nicht zu verlassen.
der Großküche. Weder unter den Bewohner/         Sie alle sollten so gut wie möglich vor einer
innen noch unter den Mitarbeiter/innen in der    Infektion mit dem Virus geschützt werden.
Pflege, in der Sozialen Begleitung, Hauswirt-    Auch Besuche von Verwandten, Bekannten
schaft oder in der Seelsorge sind Erkrankun-
gen aufgetreten. Die einsichtige Genügsam-
keit und die starke Selbstdisziplin, die von
allen im Heim, aber auch von den Familienan-
gehörigen akzeptiert und konsequent gelebt
wurden, verdienen höchstes Lob.
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