Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab

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Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017

                       DAS  MAGAZIN  DER  HOCHSCHULE  RUHR  WEST

Im Westen was Neues
Neue Studiengänge │ Kanzler Köstermenke im Gespräch │ HRWKids │ 5 Jahre FabLab
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                    AUSGABE 10   APRIL  2017

    Inhalt                                                              Editorial
                                                                                                                                                                      Prof. Dr.-Ing. Gudrun Stockmanns

                                                                        Liebe Leserinnen und Leser,
    Im Westen was Neues                                             4
    Das Allermeiste passt                                           6   etwas ruhiger war es auf dem Hochschul-        um die Studienmöglichkeiten, zeigen wis-     auch die neuen Studierenden, die jetzt mit
    Talentscouts als Mutmacher                                      8   gelände in Bottrop und Mülheim in den          senschaftliche Experimente und erklären      ihrem Studium in einigen Bachelor- und
                                                                        vergangenen Wochen. Viele Studierende          Forschungsprojekte. Am Nachmittag möch-      auch Masterstudiengängen beginnen.
    Neue E-Learning-Plattform an der HRW                           10
                                                                        haben weiter für Klausuren gelernt, waren      ten wir am Mülheimer Campus mit allen
    E-Learning ist kein Allheilmittel                              11
                                                                        vielleicht arbeiten oder konnten etwas die     Interessierten, unseren Studierenden, Be-    Viel Spaß bei der Lektüre wünscht
    Wieso, weshalb, warum?                                         12   vorlesungsfreie Zeit genießen.                 schäftigten und Nachbarn feiern und Spaß
    Der Ball der Ingenieurwissenschaften 2017                      14                                                  haben. Wir halten Sie auf dem Laufenden
    Virtual Reality-Hörsaal                                        16   Beschäftigte der Hochschule haben Vor-         über die Programmhighlights.
    zdi-Campus: Mädchen testen MINT                                17   lesungen vorbereitet und sich ihren For-
                                                                        schungsthemen gewidmet, Klausuren              Die HRW bietet an ihren beiden Standorten
    ChanceMINT.NRW erfolgreich beendet                             17
                                                                        korrigiert, Berichte und Mitteilungen ver-     nicht nur neue Möglichkeiten für Events,
    Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre   18
                                                                        öffentlicht, Reakkreditierungen geleitet,      sondern auch für Studium und Lehre. In-      Prof. Dr.-Ing. Gudrun Stockmanns
    eMotion Racing                                                 18   Events vorbereitet und durchgeführt. Un-       spiriert durch die Leitthemen der HRW        Präsidentin
    HRW Studierende organisieren Energiekonferenz                  19   terbrochen wurde dieser Hochschulalltag        wurden in den vergangenen Monaten drei
    Abschlussfeiern der Fachbereiche                               20   im März durch 120 Grundschüler*innen,          neue Studiengangskonzepte erarbeitet. Im
                                                                        die die HRW besuchten. Sie nahmen an           Wintersemester 2017/18 starten die Ba-
    Mehr als eine Büchersammlung                                   22
                                                                        der ersten HRWKids teil (S. 12). Die           chelorstudiengänge E-Commerce, Fahr-
    Old Potentials in Innovation                                   24
                                                                        Schüler*innen waren so begeistert von den      zeugelektronik und Elektromobilität sowie
    Kühlen Kopf bewahren                                           26   Vorlesungen und Workshops, dass auch die       Individualisierte digitale Gesundheit. Was
    Ein Stück Zukunft                                              28   Lehrer*innen staunten. Eine Wiederholung       für Möglichkeiten diese innovativen Studi-
    Study-Survival-Day                                             31   ist nicht auszuschließen. Solche Veran-        engänge eröffnen und welche Inhalte ver-
    IEEE Workshop 2017                                             31   staltungen senken die Hemmschwelle für         mittelt werden lesen Sie auf Seite 4.
                                                                        junge Schüler*innen, eine Hochschule zu
    App zur Leistungsbewertung von jungen Tennisspielern           32
                                                                        betreten. Werden sie älter, unterstützen die   Die zehnte Ausgabe der MeHRWert blickt
    5 Jahre Junior-Ingenieur-Akademie                              34
                                                                        Talentscouts der HRW (S. 8) sie beim Ent-      zurück – ins Wintersemester, aber auch auf
    Wissenschaft in der Praxis                                     36   decken ihrer Potentiale und begleiten junge    fünf Jahre FabLab (S. 28). Sie blickt auch
    Campustag in Bottrop und Mülheim                               37   Talente auf ihrem Weg zum Studium.             Voraus, auf das, was Studierende und Be-
    Innovative Inspektion                                          38                                                  schäftigte im Sommersemester erwartet,
    Systemdesign fürs Wohlbefinden                                 39   Ein Jahr nach dem Umzug an den Cam-            z. B. die studentische Energiekonferenz am
                                                                        pus an der Duisburger Straße in Mülheim        HRW Campus Bottrop (S. 19).
    Flexibler produzieren durch Echtzeit-Infos                     40
                                                                        und den Eröffnungsfeierlichkeiten im Juni
    Wie Blockchain die Welt verändert                              41   öffnet die HRW wieder ihre Türen – beim-       Nun startet das Sommersemester 2017 und
    Rekordhoch bei Drittmitteleinwerbung                           42   Campustag am 7. Juli (S. 37). Vormittags       endlich sind wieder mehr Studierende an-
    Impressum                                                      43   informieren wir an beiden Standorten rund      zutreffen. Herzlich willkommen heißen wir

2                                                                                                                                                                                                                          3
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                               AUSGABE 10   APRIL  2017

    Im Westen was Neues
    Zum Wintersemester 2017 / 18 starten drei neue Studiengänge

    –
    Die Studiengänge E-Commerce, Fahrzeugelektronik und Elektromo-                                                                             Individualisierte digitale Gesundheit         einigen Gebieten gibt es schon praxis­
    bilität sowie Individualisierte digitale Gesundheit sind nah an den                                                                                                                      taugliche Lösungen – der Entwicklungs-
                                                                                                                                               Gesundheit ist ein Megatrend. Sie ist ganz    horizont für die meisten Anwendungen
    Leitthemen der HRW entwickelt worden.
                                                                                                                                               persönlich und individuell. Der neue Studi-   reicht weit in die Zukunft.
                                                                                                                                               engang spannt interdisziplinär den Bogen

    A
             lle drei Studiengänge orientieren   Wichtige Programmiersprachen lassen sich                                                      zwischen Medizintechnik, Informatik und       Ein Thema des Studiums ist die interdiszip-
             sich stark an den Veränderungen     zum Beispiel über die Programmierung                                                          Gesundheitsmanagement.                        linäre Gestaltung von Innovationen im Ge-
             in der Gesellschaft und behandeln   von Spielen vermitteln, später geht es um                                                                                                   sundheitswesen. Das Gesundheitswesen der
    Herausforderungen wie demografischen         Webdesign und Datenbanken oder mobile                                                         Denn die Digitalisierung ist im Gesund-       Zukunft braucht innovative und effiziente
    Wandel, Klimawandel und Umweltschutz         Applikationen.                                                                                heitswesen angekommen und verändert           Lösungen, sowohl in der IT und Medizin-
    sowie Digitalisierung des Alltags.                                                                                                         die Technik der Diagnose, Behandlung und      technik als auch im Managementbereich.
                                                 Der Studiengang E-Commerce ist der erste                                                      Kommunikation. Gleichzeitig stellen Digi-     Hier finden die Absolvent*innen dann auch
                                                 im Westen, der berufsrelevant und explizit                                                    talisierung und Personalisierung der Me-      ihre Tätigkeitsfelder.
                                                 für den Online-Handel ausbildet.                                                              dizin sowie die wachsende Patientenmün-
                                                                                                                                               digkeit das Gesundheitssystem vor große
                                                 Fahrzeugelektronik und                                                                        Herausforderungen. In Zukunft wird der
                                                 Elektromobilität                                                                              einzelne Mensch mit seinen Bedürfnissen
                                                                                                                                               deutlich stärker im Mittelpunkt stehen. Er
                                                 Mobilität betrifft jeden von uns. Schnell,                                                    wird mitbestimmen, infrage stellen, The-
                                                 flexibel und vor allem sicher soll jeder Ort                                                  rapien einfordern und so das Gesundheits­
                                                 in der Region erreicht werden. Da der Ver-                                                    system stärker nutzen.
                                                 kehr in den Städten weiter zunimmt, benö-
                                                 tigen wir weit mehr elektrisch angetriebene     sender Wirtschaftlichkeit werden Fahrzeu-     Dreh- und Angelpunkt sind Daten, Infor-
                                                 Fahrzeuge, die sich ohne Abgase fortbewe-       ge mit elektrischem oder Hybridantrieb        mationen und neue Technologien, die schon
                                                 gen und zudem deutlich weniger Lärm pro-        zunehmend die klassischen Verbrennungs-       heute vielfältig zur Verfügung stehen. Auf
                                                 duzieren. Daneben werden intelligente Sen-      motoren zurückdrängen.
                                                 sorsysteme im Fahrzeug immer wichtiger,
                                                 denn sie helfen, Risiken frühzeitig zu erken-   Im praxisnah angelegten Studiengang Fahr-
                                                 nen und Unfälle zu vermeiden. Bereits heute     zeugelektronik und Elektromobilität lernen
    E-Commerce                                   warnen Systeme die Fahrer*innen vor Mü-         Studierende, elektronische Systeme für
    Wer kauft eigentlich nicht im Internet?      digkeit, erkennen Fußgänger*innen auch im       Fahrzeuge zu entwickeln. Sie beschäftigen
    Ungebrochen wächst das Online-Geschäft.      Dunkeln und passen das Scheinwerferlicht        sich mit innovativen Themen wie alternati-
    Selbst Hersteller verkaufen ihre Produkte    so an, dass andere nicht geblendet werden.      ver Antriebstechnik, Lithium-Batterien oder
    direkt über einen Webshop. Shopping über                                                     Brennstoffzellen, Leistungselektronik, in-
    mobile Apps oder in Social Media-Kanälen     Die Innovationen zukünftiger Fahrzeug-          telligente Sensoren und Kommunikations­
    wie YouTube – keine Seltenheit.              generationen werden durch die Weiterent-        systeme.
                                                 wicklung elektronischer Systeme bestimmt.
    Der Studiengang E-Commerce verbindet         Fahrerassistenzsysteme, intelligente Be-
    Betriebswirtschaft (Controlling, Logistik,   leuchtungen oder autonomes Fahren sind
    Finanzen) und (Social Media-) Marke-         nicht ohne elektronische Systeme und intel-
    ting mit Informatik und Webtechnologien.     ligente Sensoren denkbar. Aufgrund wach-

4                                                                                                                                                                                                                                                                     5
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                                                              AUSGABE 10   MÄRZ  2017

                                                                                                                                                                                                 Qualitätverbesserungsmittel und Hoch-          MeHRWert: Sie machen sich jedes Jahr
                                                                                                                                                                                                 schulpaktmittel. Das sind aber nicht alles     ziemlich viel Mühe mit Ihren Weihnachts-
                                                                                                                                                                                                 feststehende Größen, sie sind zum Teil zeit-   grüßen, die Sie ja selbst grafisch gestalten.
                                                                                                                                                                                                 lich befristet und können sich von Jahr zu     Das machen Sie seit Jahren schon im Janu-
                                                                                                                                                                                                 Jahr ändern. Deshalb ist es auch schwierig,    ar. Das heißt das Weihnachtsmotiv für die-
                                                                                                                                                                                                 aus diesen flexiblen Mitteln, Dauerstellen     ses Jahr ist schon fertig?
                                                                                                                                                                                                 zu finanzieren. Wir arbeiten zurzeit ver-

    Das Allermeiste passt
                                                                                                                                                                                                 stärkt auch mit der Gruppe der Universi-       Helmut Köstermenke: Ja, das ist in der
                                                                                                                                                                                                 tätskanzlerinnen und -kanzler zusammen,        Tat bereits fertig! Einmal im Jahr tauche
                                                                                                                                                                                                 die vergleichbare Probleme haben. Die Di-      ich eine Woche in einer Grafikwerkstatt in
                                                                                                                                                                                                 mensionen sind nur etwas anders.               Bonn ab. Dort mache ich einige Radierun-
    Interview mit HRW Kanzler Köstermenke                                                                                                                                                                                                       gen und meistens ist da auch schon etwas

    –
    Ein Jahr nach dem Umzug nach Mülheim-Broich spricht
                                                                                                                                                                                                 MeHRWert: Herr Köstermenke, bleiben
                                                                                                                                                                                                 wir doch noch beim Hochschulpakt III. Die
                                                                                                                                                                                                 Aussichten für die HRW sehen doch nicht
                                                                                                                                                                                                                                                dabei, von dem ich denke, dass es sich gut
                                                                                                                                                                                                                                                als Weihnachtskartenmotiv eignen würde.
                                                                                                                                                                                                                                                Anfang Dezember mache ich die Karten für
                                                                                                      Helmut Köstermenke                                                                         so schlecht aus, oder?                         die Kolleginnen und Kollegen im Service-
    MeHRWert mit Helmut Köstermenke über die Einführung von                                                                                                                                                                                     bereich dann fertig und ergänze noch ein
                                                                                                                                                                                                 Helmut Köstermenke: Ja, finanziell sieht       paar handschriftliche Sätze. Diese persön-
    Mitarbeiter*innengesprächen und über seine Arbeit als Bundes-
                                                                                                                                                                                                 es für die HRW in den nächsten Jahren          liche Note finde ich sehr wichtig.
    sprecher der Hochschulkanzler*innen.                                                                                                                                                         relativ gut aus. Wir haben erreicht, dass
                                                                                                                                                                                                 ­
                                                                                                                                                                                                 rund eine Millionen Euro aus den Hoch-
                                                                                                                                                                                                 schulpaktmitteln verstetigt werden. Auch

    M
                eHRWert: Herr Köstermen-             MeHRWert: Werden jetzt noch mal Dinge         an der HRW macht. Ich denke jetzt an die       MeHRWert: Herr Köstermenke, Sie sind           nach 2020 werden uns diese Mittel als fes-
                ke, vor einem Jahr bezogen           geändert?                                     Zukunft und deshalb ist mir gerade jetzt die   im Januar 2016 zum Bundessprecher der          ter Landeszuschuss zur Verfügung stehen.
                wir den neuen Campus an der                                                        Einführung der Mitarbeiter*innengespräche      Hochschulkanzlerinnen und -kanzler ge-         Das ist für uns eine stabile Größe, mit der
    Duisburger­Straße in Mülheim-Broich. Wo          Helmut Köstermenke: Das Allermeiste           im Servicebereich so wichtig. In den Ge-       wählt worden. Welche Themen beschäfti-         wir planen können. Wir müssen aber trotz-
    stehen wir nach zwölf Monaten?                   passt. Es gibt aber noch ein paar Stellen,    sprächen wird man direkter erfahren, was       gen Sie in dieser Rolle besonders?             dem darüber nachdenken, wie es nach 2020
                                                     über die wir nachdenken müssen. Ich den-      verändert werden könnte und wo wir noch                                                       weitergeht. Deshalb erstellen wir im Prä-
    Helmut Köstermenke: Zunächst möchte              ke da zum Beispiel an die verschiedenen       besser werden können. Ich kann nur über        Helmut Köstermenke: Außerordentlich            sidium gerade eine mittelfristige Personal-
    ich noch einmal etwas hervorheben, was           offenen Arbeitsplätze, wie sie von den Ar-    Korrekturen nachdenken, wenn ich weiß,         wichtig ist die Frage, wie es nach dem         kostenplanung bis 2022. Das Ergebnis wird
    man im Alltag allzu leicht vergisst, nämlich     chitekten geplant worden waren und die        wo es klemmt. Wenn irgendwo ein Mangel         Hochschulpakt III weitergeht. Der jetzt lau-   sich auf die Gesamtbudgetierung der Hoch-          Zur Person
    wie schnell und reibungslos dieser Umzug         sich aber so nicht bewährt haben, oder an     sein sollte, dann darf man sich daran nicht    fende Hochschulpakt III, von dem auch die      schule auswirken und auf die Priorisierung
    2016 verlief! Heute wird es als selbstver-       die Einrichtung einzelner Labore oder Se-     gewöhnen.                                      HRW profitieren wird, läuft noch bis 2020.     unserer Aufgaben.                                  Seit Februar 2009 ist Helmut Köster-
    ständlich hingenommen, dass wir hier sind.       minarräume. Das werden wir jetzt angehen                                                     Wie es danach weitergeht, ist noch unklar.                                                        menke Vizepräsident für den Bereich
    Das war alles so perfekt organisiert und vor-    und im Präsidium auch darüber nachden-        MeHRWert: Sie haben seit Ende 2016             Gerade für die Hochschulen für angewand-       MeHRWert: Sie waren ja vor der HRW an              der Wirtschafts- und Personalverwal-
    geplant, dass nach dem Umzugswochenende          ken, in welchen Schritten wir in den nächs-   ­einen eigenen Kanzlerblog, den Sie auch       te Wissenschaften ist es sehr wichtig, dass    der FH Furtwangen bzw. der FH Koblenz              tung. Im Jahr 2014 bestätigten Senat
    am Montagmorgen um sieben Uhr wirklich           ten Jahren manche Dinge baulich anpassen       regelmäßig pflegen. Warum eigentlich?         diese Frage möglichst bald geklärt wird.       tätig, beide Hochschulen haben mehrere             und Hochschulrat eine weitere Amts-
    alles wieder funktioniert hat. Das erzähle ich   können. Aber gemessen am Gesamtobjekt                                                        Ebenso dringlich sind die Verhandlungen        Standorte. Gibt es dort etwas, was die HRW         zeit – seit April 2015 als Kanzler der
    immer wieder gern, denn das war wirklich         sind das eher minimale Veränderungen.         Helmut Köstermenke: Das hatte zwei             mit der Verwertungsgesellschaft Wort. Ein      sich zum Vorbild nehmen könnte?                    Hochschule Ruhr West.
    nicht selbstverständlich. Das hat auch dazu                                                    Gründe. Zum einen wollte ich die rund 130      aktuelles Urteil des Bundesverwaltungsge-
    geführt, dass wir hier in der Duisburger Stra-   MeHRWert: 2017 werden Mitarbeiter*­           Mitarbeiter*innen über die aktuellen The-      richtes führt dazu, dass die Hochschulen       Helmut Köstermenke: Zu beiden Hoch-                Nach seinem Studium an der Fach-
    ße schnell angekommen sind.                      innengespräche eingeführt. Was steckt da-     men und Vorgänge im Servicebereich auf         bzw. die Lehrenden künftig verpflichtet        schulen habe ich noch gute Kontakte. Die           hochschule für öffentliche Verwaltung
                                                     hinter?                                       dem Laufenden halten. Ich hatte dies vor       werden sollen, alles anzugeben, was in der     Fachhochschule Koblenz hat zum Beispiel            in Stuttgart und der Staatsprüfung ar-
    Wo stehen wir heute? Wir sind zwar jetzt                                                       längerer Zeit schon mit E-Mails und länge-     Lehre an digitalen Lehrmaterialien verwen-     schon sehr früh Mitarbeitergespräche ein-          beitete er in verschiedenen Kommunal-
    alle zusammen auf einem Campus, aber             Helmut Köstermenke: Wir bewegen uns           ren Texten versucht, aber das Blog-Format      det wird. Wir als Bundesverband wollen         geführt. Und hat überhaupt als eine der ers-       verwaltungen. 1991 übernahm Helmut
    wir müssen noch mehr tun, um in einen            gerade von einer eher hemdsärmeligen          erschien mir schließlich geeigneter. Zum       hier gemeinsamen mit anderen zentralen         ten Hochschulen ein Personalentwicklungs-          Köstermenke an der Fachhochschule
    intensiveren kollegialen Austausch mitei-        Aufbauphase in den Regelbetrieb. Deshalb      anderen kam auch der Wunsch von den            Akteuren wie der Kultusministerkonferenz       konzept erstellt. Die machen dort eine tolle       Furtwangen die Aufgabe des Kanzlers.
    nander zu kommen. Ich glaube, dass wir           müssen wir uns unsere Prozesse noch ein-      Mitarbeiter*innen selbst, mehr darüber zu      und der Hochschulrektorenkonferenz bis         Arbeit, was die Personalentwicklung an-            Von 2005 bis 2009 war er Kanzler an
    noch mehr unternehmen müssen, um weiter          mal anschauen. Und dabei auch aufzeigen,      erfahren, was wir in den Hochschulgremien,­    September 2017 eine Lösung finden, die für     geht. Ich fahre in dieser Angelegenheit auch       der Fachhochschule Koblenz.
    zusammenzuwachsen. Darüber hinaus gibt           wo unsere Grenzen sind. Das betrifft alle     wie dem Senat oder dem Präsidium, eigent-      die Hochschulen praktikabel ist und nach       im Frühjahr erneut nach Koblenz. Beim
    es natürlich immer noch Dinge, die nicht         und deswegen wollen wir auch alle mit-        lich tun. So entstand die Idee zu einem        Möglichkeit weiterhin von den Bundes­          Thema Nachhaltigkeit wiederum ist die
    fertig­sind. Und hier und da fehlt noch et-      nehmen. Das Stichwort ist hier das Service-   Kanzlerblog, der sich an alle Kolleg*innen     ländern finanziert wird.                       Hochschule Furtwangen vorbildlich. Kob-
    was. Aber im Großen und Ganzen sind das          Level-Agreement. Das sehe ich für die         im Servicebereich richtet. Ich muss sagen,                                                    lenz und Furtwangen verbindet, dass sie es
    ganz normale Vorgänge bei einem Bau die-         nächsten zwei Jahre als eine wirklich große   dass es mir große Freude bereitet.             Ein weiteres Thema ist die Grundfinan-         immer wieder schaffen, mit eher geringen
    ser Dimension.                                   Aufgabe für uns an. Wir müssen auch mehr                                                     zierung der Hochschulen. Wir erhalten als      Ressourcen gute Ergebnisse zu erzielen.
                                                     tun, um transparent zu machen, wer was                                                       Hochschulen einen Landeszuschuss, dann

6                                                                                                                                                                                                                                                                                                   7
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                                                                           AUSGABE 10   APRIL  2017

    Talentscouts als                                                                               wollen lebenskompetente Menschen aus der
                                                                                                   Schule entlassen.“ Dazu gehöre aber nicht
                                                                                                   nur der Erwerb von Wissen, sondern auch

    Mutmacher                                                                                      der anderer Fähigkeiten, wie die Kompetenz
                                                                                                   zur Gesprächsführung oder die Einschätzung
                                                                                                   der eigenen Emotionen und die Wirkung auf
                                                                                                   andere. „Und genau das fließt auch in die
    Durch Gespräche, Zeit und Ideen erarbeiten sie                                                 Talentscouting-Beratung mit ein, so dass die
    Perspektiven für die Zeit nach dem Abitur
    –
                                                                                                   Schüler*innen unsere Schule nicht nur mit
                                                                                                   ihrem Abschlusszeugnis verlassen, sondern
                                                                                                   auch mit einer gesicherten und selbst getrof-
                                                                                                   fenen Entscheidung für ihren weiteren Le-
    Talentscouting umschreibt einen sehr individuellen Prozess, in dem                                                                                 v. l.: Nils Bergenthum, Simone Boßerhoff, Paul Pillath, Kerstin Franz
                                                                                                   bensweg und einer gehörigen Portion Selbst-
    Schüler*innen in ihrer Schullaufbahn beraten und im Übergang in                                bewusstsein.“ Auch Lukas Eberth, Schüler
    eine Hochschule begleitet werden. Talentscouts klären mit ihnen,­                              der 13. Klasse , der sich erst unsicher war,
                                                                                                   was er nach dem Abi machen sollte. Durch         Kerstin Franz – Koordinatorin                              Schon während seines Studiums war als er       leg in Essen und danach in Mülheim tätig.
    welche Schritte aufeinander folgen müssen, machen auf interessante
                                                                                                   das Talentscouting wurde er in seinem Vor-                                                                  Musiklehrer an einer Hauptschule in Herne      Seit Anfang des Jahres 2017 unterstützt sie
    Angebote aufmerksam und unterstützen zum Beispiel bei der Be-                                  haben bestärkt, für ein freiwilliges Jahr ins    Kerstin Franz ist Diplom-Pädagogin und                     tätig und hat dort als Kompetenztrainer ins-   nun das Team der Talentscouts an der HRW
    werbung um ein Stipendium.                                                                     Ausland zu gehen. Parallel denkt er darüber      die Erste in ihrer Familie, die studiert hat.              besondere im außerschulischen Bereich mit      und arbeitet außerdem ehrenamtlich in der
                                                                                                   nach, im Anschluss International Manage-         Nach einem Praxissemester am Goethe-                       Schüler*innen zusammen gearbeitet.             Flüchtlingshilfe.
                                                                                                   ment zu studieren.                               Institut für die Golf-Region in Abu Dhabi

    I
        m Dezember schloss die HRW mit             gestärkt, ihr Leben und damit auch ihre Aus-                                                     im Bereich Sprache und Kultur und einem                    Weitere Erfahrungen in der Potentialförde-     Nils Bergenthum – Talentscout
        der Gesamtschule Weierheide und der        bildung aktiv in die Hand zu nehmen.“ Im        Sawallich kann verstehen, wenn die               Recherche-Aufenthalt an der „German Uni-                   rung sammelte er beim Projekt „Musik mit
        Heinrich-Böll-Gesamtschule aus Ober-       Gespräch mit Kerstin Franz, Koordinatorin       Schüler*innen hinsichtlich ihrer Berufswahl      versity in Cairo“, Ägypten, arbeitete die                  Geflüchteten in Gelsenkirchen“, welches        Nils Bergenthum studierte an der Katho­
    hausen, dem Heinrich Heine Gymnasium           des Talentscoutings, betonte sie, dass durch    unsicher sind. Ihr eigener Vater war Maurer      ausgebildete Projektmanagerin knapp über                   im Rahmen des von ihm seit 2012 ehren-         lischen Hochschule NRW in Münster So-
    in Bottrop sowie dem Gymnasium Broich          das Talentscouting eine Lücke gefüllt würde     und riet ihr nach dem Realschulabschluss zu      zwei Jahre am Goethe-Institut in Kairo in                  amtlich geleiteten Kulturvereins und Veran-    ziale Arbeit und Sozialpädagogik. Während
    und der Gesamtschule Saarn aus Mülheim         zwischen der schulischen Ausbildung und         ­etwas Handfestem. Also machte sie zunächst      dem Projekt „Schulen: Partner der Zukunft“                 staltungsort „Wohnzimmer GE“ in Gelsen-        eines Praxissemesters arbeitete er in der
    Kooperationsvereinbarungen. Ziel der Ver-      den Anforderungen eines Studiums, die die        eine Ausbildung zur Industriebauzeichnerin.     und organisierte dort verschiedene Aktio-                  kirchen, durchgeführt wird.                    Jugendgerichtshilfe der Stadt Lünen. Nach
    einbarungen ist die Verknüpfung der studi-     Schule so nicht ausfüllen könne. „Was ich        Doch ihr Traum war die Musik. Auf dem           nen für Deutsch-Schüler*innen. Nebenbei                                                                   dem Bachelorabschluss arbeitete er mehre-
    en- und berufsorientierenden Angebote der      besonders an diesem Angebot schätze“, führt      zweiten Bildungsweg holte sie ihr Abitur        machte sie über ein Fernstudium die Aus-                   Seit März 2016 gehört er dem Talentscout­      re Jahre in der ambulanten Jugendhilfe im
    Schulen und die Angebote, welche die Studi-    sie weiter aus, „ist, dass die Talentscouts      nach, studierte an der Musikhochschule und      bildung zur „Deutsch als Fremdsprache /                    ing-Team der Hochschule Ruhr West an und       Bergischen Land.
    enberatung, mint4u-Projekte und das Talent­    eng an den Schüler*innen bleiben und sich        der Universität Köln. Um sich das Studium       Zweitsprache“-Lehrerin und unterrichtete                   betreut insbesondere die Schulen im Raum
    scouting in diesem Bereich haben.              Zeit nehmen, diese und ihre Wünsche ken-         leisten zu können, musste sie am Wochen-        auf unterschiedlichen Niveaustufen. Zurück                 Bottrop.                                       Seit Jahresbeginn unterstützt er als Talent­
                                                   nenzulernen.“ Das kann Schülerin Melanie         ende Geigenunterricht geben. Und ihr Va-        in Deutschland unterstützte sie Jugendliche,                                                              scout der HRW Schüler*innen aus Mülheim,
    Nachdem das Talentscouting an einigen          Krampf, die schon mehrfach in der Talents-       ter war lange nicht begeistert. Glücklicher-    die eine Berufsausbildung in außerbetriebli-               Simone Boßerhoff – Talentscout                 Bottrop und Oberhausen auf ihrem Weg ins
    Schulen bereits etablierter Bestandteil ist,   couting-Sprechstunde war, nur bestätigen:        weise hatte sie einen Freundeskreis, der sie    chen Einrichtungen absolvierten, bevor sie                                                                Studium in den Beruf. Seine Erfahrungen
    wurden diesen ersten Schulen Plaketten         „Ich bin mit vielen Unsicherheiten in das Ge-    unterstützte. „Ich habe ein großes Paket an     2013 zur HRW kam und dort das Mento-                       Simone Boßerhoff hat auf dem zweiten Bil-      mit der Zielgruppe sind vielfältig. Sowohl
    verliehen, um sie als „Schule im NRW-          spräch gegangen und mit vielen beantwortet-      Unsicherheiten mit mir herumgeschleppt“,        ring-Programm „HRW Navi“ entwickelte.                      dungsweg Soziale Arbeit / Sozialpäda­gogik     als Basketball-Jugendtrainer als auch als
    Talentscouting“ auszuzeichnen. Neben dem       en Fragen wieder herausgekommen. Ich fand        gesteht Sawallich. „Ich habe sehr oft hinter­   Seit 2015 koordiniert sie nun an der HRW                   an der Evangelischen Fachhochschule in         Begleiter von integrativen Jugendfreizei-
    Heinrich Heine Gymnasium und dem Gym-          es toll, wie mein Talentscout auf mich und       fragt, ob das, was ich kann, für ein Studi-     das Projekt „Talentscouting“ und ist auch                  Bochum studiert und ist damit die Erste        ten hat der Bochumer in der Vergangenheit
    nasium Broich wurde die Plakette auch der      meine Interessen eingegangen ist und sich        um reicht“. Auch heute gäbe es noch viele       selbst als Talentscout unterwegs, wobei                    in ihrer Familie mit einer akademischen        schon gearbeitet. Zuletzt unterstützte er Ju-
    Gesamtschule Weierheide überreicht. Doris      Zeit für mich genommen hat.“                     Schüler*innen, denen es ähnlich gehen wür-      ihr ihre Coaching-Ausbildung sehr zugute                   Ausbildung. Der Schwerpunkt ihres Stu-         gendliche und junge Erwachsene auf dem
    Sawallich, Rektorin der Gesamtschule Wei-                                                       de. Durch das Talentscouting können nun         kommt.                                                     diums und des Praxissemesters lag in der       Weg zu einem selbstständigen Leben außer-
    erheide, freute sich sehr: „Das Talentscout­   Sawallich überzeugt am Talentscouting-           die Schüler*innen herausgefischt werden,                                                                   Schulsozialarbeit. Sie sammelte dazu erste     halb ihrer Elternhäuser.
    ing ist eine sinnvolle Ergänzung unserer       Angebot aber auch, dass die Schüler*innen       die durch’s Netz fallen würden“, schließt        Paul Pillath – Talentscout                                 Praxiserfahrungen an einer Gesamtschule
    Maßnahmen hinsichtlich der individuellen       dazu motiviert werden, sich mit sich selbst     Sawallich.                                                                                                  in Düsseldorf. Nach dem Abschluss ihres
    Förderung der Schüler*innen. Über fachbe-      auseinander zu setzen und lernen, eigen-                                                         Paul Pillath hat an der Ruhr-Universität-                  Studiums war sie weiterhin im Bereich          Weitere Informationen unter:
    zogene Aspekte hinaus wird ihre Fähigkeit      ständig und selbstbewusst zu werden. „Wir                                                        Bochum Sozialwissenschaften studiert.                      der Schulsozialarbeit an einem Berufskol-      www.levelup.de

8                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 9
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                                                             AUSGABE 10   APRIL  2017

                                                                                                 eCampus ab, um für die gesamte Hochschu-       E-Learning ist kein Allheilmittel
                                                                                                 le ein neues Fundament pro E-Learning zu       3 Fragen an Prof. Dr. Susanne Staude
                                                                                                 bieten. Der eCampus bleibt jedoch weiter-
                                                                                                 hin bestehen – dort werden Studierende
                                                                                                 auch in Zukunft z. B. Anmeldungen durch-       Was bedeutet E-Learning in der Hoch-          es kann aber in verschiedenen Lehr- und
                                                                                                 führen und Bescheinigungen ausdrucken          schule Ruhr West?                             Lernkontexten die Qualität der (Präsenz-)
                                                                                                 können. Die elektronische Unterstützung                                                      Lehre bereichern und unterstützen. Digitale

     Neue E-Learning-
                                                                                                 der Lehre hingegen verlagert sich aus dem      E-Learning umfasst den Einsatz von elek-      Medien erweitern unseren Werkzeugkoffer
                                                                                                 eCampus somit ins Moodle.                      tronischen Werkzeugen in Lehr- und Lern-      an didaktischen Methoden. Jede Methode
                                                                                                                                                szenarien. Mein Ziel für die HRW ist dabei    muss sorgfältig auf die jeweilige Veranstal-     Susanne Staude
                                                                                                                                                                                                                                               Vizepräsidentin für Studium und Lehre
                                                                                                 Moodle als Lernmanagement-System kann          die Weiterentwicklung der Lehre im Sinne      tung und ihre (Lern-) Ziele abgestimmt sein.

     Plattform an der HRW                                                                        die Präsenzlehre in vielerlei Hinsicht sinn-
                                                                                                 voll ergänzen und bereichern. Integrierte­
                                                                                                 Funktionen wie „Foren”, „Chats” oder
                                                                                                                                                einer Qualitätsverbesserung als stetigen
                                                                                                                                                Prozess. E-Learning kann hierbei insbeson-
                                                                                                                                                dere die Flexibilisierung und Individuali-
                                                                                                                                                                                              Was ist dann der tatsächliche Nutzen
                                                                                                                                                                                              von digitalen Medien in der Lehre? Wie         Ich denke, dass durch die neuen Mög-
                                                                                                 „Wikis” schaffen Raum für Kommunika-           sierung des Lernens unterstützen, z. B. zur   wird sich eine Balance schaffen lassen,         lichkeiten, die E-Learning bietet, sich das
     Moodle startete im März

     –
                                                                                                 tion und Zusammenarbeit, „Tests” eine          Vereinbarkeit von Studium und Beruf oder      zwischen dem Einsatz neuer Medien und          Spektrum der Lehre an der HRW erweitert.
                                                                                                 Möglichkeit den eigenen Wissensstand zu        Familie.                                      traditionellen Lehrformen?                     Und nur ein weiteres Spektrum an unter-
                                                                                                 prüfen. Auf der Moodle-Plattform der HRW                                                                                                     schiedlichen Lehr- und Prüfungsformen
     Es ist eine Tatsache, dass digitale Medien den Studienalltag immer                          werden die Kursräume nach Studiengängen        Welchen Stellenwert hat E-Learning an         Ich spreche mich für einen Mittelweg zwi-      wird der Unterschiedlichkeit der Fächer, der
                                                                                                 und semesterweise sortiert.                    der HRW? Wird jetzt alles anders?             schen dem Einsatz von digitalen Medien         ­Lehrenden und der Studierenden am Ende
     mehr durchdringen. PowerPoint-Präsentationen, Lehrvideos, virtuelle
                                                                                                                                                                                              in- und außerhalb der Vorlesungen und der      gerecht. Daher bin ich der Überzeugung,
     Sprechstunden von Professor*innen oder Online-Angebote für Mathe                            Damit alle Lehrenden Moodle gut an-            Digitale Medien bestimmen schon seit vie-     klassischen Lehre aus. Die HRW wird auch        dass sich eine Balance von ganz alleine ein-
     sind nur einige Elemente. Gängig und viel genutzt werden auch Lern-                         nehmen und nutzen, erstellen Annamaria         len Jahren den Alltag. Sie sollen nun auch    in Zukunft eine Präsenzhochschule bleiben,      stellt, wenn wir dieser Diversität Rechnung
                                                                                                 Köster und Jonathan Liebers Schulungsan-       vermehrt gezielt und didaktisch sinnvoll in   wo Studierende in engem persönlichen Kon-       tragen.
     management-Systeme wie ILIAS oder Moodle. Seit März 2017 gibt
                                                                                                 gebote und bieten in der vorlesungsfreien      den Hochschulalltag eingebracht werden,       takt mit Lehrenden und mit Studierenden
     es nun eine einheitliche Moodle-Plattform an der HRW, die von allen                         Zeit verschiedene Workshops an. Ganz im        um die Lehre zu bereichern. Dabei steht       lernen. Die Digitalisierung der Lehre bietet
     Studierenden und Lehrenden genutzt werden kann.                                             Sinne von E-Learning gibt es zahlreiche in-    die HRW nicht am Anfang: Viele Lehrende       uns aber die Möglichkeit, Lehre flexibler
                                                                                                 teraktive Videotrainings und „old-school“      nutzen z. B. schon seit Jahren Onlineplatt-   und individueller zu gestalten. Wo damals
                                                                                                 selbstverständlich Bücher in der Bibliothek.   formen und weitere digitale Tools in ihrer    noch Studierende passiv in der Vorlesung

     E
             inige HRW Professor*innen nut-       gänge, deren Kurse und Module und damit        Die Einstellung von Lernmaterialien und        Lehre. Digitale Medien durchdringen den       saßen und einer Vorlesung zuhörten, können
             zen seit Jahren die Lernplattform    für alle Lehrenden. Den Auftrag erteilte       Lernaktivitäten in Moodle verlangt keine       Studienalltag immer mehr; sei es zur Stu-     sie sich heute z. B. durch Abstimmungen im
             Moodle, um ihre Lehrinhalte und      Prof. Dr. Susanne Staude, Vizepräsidentin      vertieften Spezialkenntnisse und die Platt-    dienorganisation oder im direkten Lern-       Hörsaal aktiv beteiligen, oder kleine Video-
     Übungsmöglichkeiten den Studierenden         für Studium und Lehre. Eine Förderung er-      form gestaltet sich übersichtlich und intui-   setting. Die Frage ist, wo können wir die     clips am eigenen Endgerät ansehen, um sich
     zur Verfügung zu stellen und um mit ih-      hält das Projekt aus QV-Mitteln.               tiv in der Bedienung. Ein allgemein sicherer   Vorteile von digitalen Medien für die Lehre   auf eine interaktive Fragestunde im Hörsaal
     nen online zu kommunizieren. Einige Male                                                    Umgang am PC genügt, um die Grundfunk-         nutzen? E-Learning ist kein Allheilmittel,    vorzubereiten.
     wurde seitens der Fachbereiche der Versuch   Nach verschiedenen Gesprächen, Abstim-         tionen von Moodle sinnvoll zu nutzen.
     gestartet, das Angebot zu vereinheitlichen   mungsschleifen und Entwicklungsschritten
     und allen Lehrenden näher zu bringen. Seit   wurde eine maßgeschneiderte Moodle-            Hier geht es zur Moodle-Plattform: ­
     2016 arbeiten Annamaria Köster (Referat      Plattform entwickelt, die sich in die Pro-     http://elearning.hs-ruhrwest.de
     Hochschuldidaktik) und Jonathan Liebers      zesse und Arbeitsweisen der HRW ein-
     (IT-Service) an einem einheitlichen und      gliedert. Moodle löst somit als strategische
                                                                                                                                                E-Learning mit Lehrfilmen
     zentralen Angebot für alle HRW Studien-      Lernplattform der HRW die Lernräume im
                                                                                                                                                Videos sind aus dem heutigen Studium nicht mehr wegzudenken. Eine Tatsache, die die Mathematik-Professor*innen des Instituts Naturwis-
                                                                                                                                                senschaften schon sehr früh erkannt haben. Seit 2013 produziert Prof. Dr. Miriam Primbs mit Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche
                                                                                                                                                und Studiengänge Lehrfilme für die Grundlagen der Mathematik. Die Filme starten immer mit einer konkreten Aufgabe. Insgesamt sind mehr
                                                                                                                                                als 80 Filme auf dem YouTube-Kanal der Hochschule Ruhr West online. Ab 2017 wird Prof. Dr. Mike Altieri das Team mit seinem didaktisch
                                                                                                                                                geprägten Hintergrund verstärken und das Projekt langfristig übernehmen sowie die Filme um interaktive Features erweitern, welche dann
                                                                                                                                                auf der neuen Moodle-Plattform der HRW das E-Learning-Angebot der HRW weiter verbessern.

                                                                                                                                                Die neuesten Filme erklären die Laplacetransformation, 3D-Integration und Differentialgleichungen. Die Lehrvideos sind ein Teil des HRW
                                                                                                                                                Online Tutors in Kooperation mit Prof. Dr. Klaus Giebermann und dessen interaktiven Aufgaben. Das Angebot bietet den Vorteil, dass sich
                                                                                                                                                Studierende selbst aussuchen können, wann und wo sie ein tutorisches Hilfsangebot nutzen wollen. Man braucht nur einen Internetzugang.

                                                                                                                                                             https://www.youtube.com/hochschuleruhrwest ► Playlists ► HRW Online Tutor Mathematik

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Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                   AUSGABE 10   APRIL  2017

     Wieso, weshalb,
     warum?
     120 Schüler*innen nahmen an der neuen Veranstaltung
     HRWKids teil
     –
     In kurzen Vorlesungen und zehn Workshops vermittelten Wissen­
     schaftler*innen der HRW den Grundschülerinnen und -schülern
     wissenschaftliche Themen aktiv, kindgerecht und spannend.

     W
                  o seid ihr hier? An einer Tief-   leginnen Insa Larson und Tanja L ­ übbers     Kugeln und ließ sich zeigen, wie man bei
                  oder einer Hochschule? Und        mit den Mitarbeiter*innen der HRW In-         Robotern Gefühle weckt.
                  etwa 120 Viertklässler riefen     stitute sowie dem Referat Kommunika-
     laut zurück: „An der Hochschule Ruhr           tion & PR ausgearbeitet. Da ging es um        mint4u-Koordinatorin Insa Larson erklärt:
     West!“ – In seinem Warm-up holte Fried-        spielerisches Programmieren von „Code         „Alle Kinder waren voller­Eifer dabei und
     helm Susok, der Moderator der Veranstal-       Bugs“ (kleine LED Käfer), um Magnet-          begeistert von den abwechslungsreichen
     tung HRWKids, die Kinder auf lustige           ströme, um Knetautos und Strömungsleh-        Stationen. Auch die Lehrer*innen sagten am
     Weise an die Hochschule Ruhr West. Er          re, um Brückenbau, um Energierudern und       Ende der Veranstaltung, wie gut es ihnen
     fragte nach, von welchen Grundschulen sie      Hoovercrafts. Damit alle Kinder jeden der     gefallen habe. Schön wäre, wenn wir nach
     kommen: von den Mülheimer Grundschule          Workshops besuchen konnten, wurde alle        dem erfolgreichen Start der HRWKids re-
     am Oemberg und der Grundschule Krähen-         zehn Minuten gewechselt.                      gelmäßig solche Events anbieten könnten.“
     büschken war die Antwort.                                                                    „Unser Programm richtet sich vor allem an
                                                    Anton (9) von der Krähenbüschken-Grund-       Jugendliche. Aber wir möchten auch schon
     Insgesamt sechs Klassen waren aus den          schule übernimmt beim Bau der Leonardo-       jüngere Kinder für MINT und Wirtschafts-
     beiden Grundschulen an die Duisburger          Brücke (Konstruktion von Holzplanken,         wissenschaften begeistern“, ergänzt ihre
     Straße gekommen und damit war der größ-        die sich durch geschickte Verschränkung       Kollegin Tanja Lübbers.
     te Hörsaal voll besetzt. Nach der kurzen       gegenseitig fixieren) die Funktion des Bau-
     Programmvorstellung durch Susok hielten        leiters. Gemeinsam mit Stefan, Student        Da das Format bei allen Beteiligten gut an-
     Professor*innen der HRW, Kindervorlesun-       des Bauingenieurwesens, studieren Anton       kam, wird derzeit geprüft, wie es auch in
     gen zu Informatik, Robotik, Mathematik         und sein Team den Bauplan. Dann gibt der      Zukunft umgesetzt werden kann.
     und Fahrzeugtechnik. Zwischen den Vor-         Grundschüler Anweisungen, wohin wel-
     lesungen gab es immer wieder lustig mo-        che Brückenplanke gelegt oder geschoben
     derierte Bewegungspausen für die jungen        werden muss. Am Ende steht die Leonardo-
     Gäste.                                         Brücke. „Viel besser als Schule“, sind sich
                                                    die Jungs einig. Anton und seine Freunde
     Mitmachen war das große Motto des Ta-          sind ganz begeistert vom Tag der HRW.
     ges. Das Konzept mit Vorträgen sowie           „Das Energierudern fand ich toll“, ergänzt
     zehn spannende Workshops rund um die           Anton und läuft in den nächsten Workshop.
     Themen Mathematik, Naturwissenschaften,        Auch die neunjährige Filippa findet die
     Maschinen­bau, Bauingenieurwesen, Ener-        Workshops superspannend. Sie war ver-
     gie und Informatik hatten die mint4u-Kol-      blüfft von Magnetismus und schwebenden

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Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                           AUSGABE 10   APRIL  2017

            Der Ball der Ingenieur-
            wissenschaften 2017                                                                                                                                                                                                                 Prof. Dr.-Ing. Joachim Friedhoff

            Hochschule Ruhr West und Universität Duisburg-Essen
            tanzten erstmals gemeinsam in Mülheim an der Ruhr
            –
            Der 3. Ball der Ingenieurwissenschaften am 28. Januar 2017 war                                    beziehungsweise ihrem Förderverein dank-       Rettig. Sie konnte nach der Stimmabgabe
                                                                                                              bar für die schöne Tradition, Studierende,     der Gäste die Preise an glückliche Gewin-
            eine gelungene Veranstaltung und ein schöner Auftakt in neue das                                  Beschäftigte sowie Bürger*innen der ge-        ner überreichen.
            Jahr. Etwa 300 Beschäftigte und Studierende der Universität Duis-                                 samten Region zum Tanz und zu anregen-
                                                                                                              den Gesprächen auch jenseits der Wissen-       Gewonnen hat das Tanzpaar „Dance-
            burg-Essen (UDE) und der Hochschule Ruhr West (HRW), Gäste
                                                                                                              schaft zusammen zu bringen. Das zeigt,         magic“ mit ihrer lateinamerikanischen
            der Lokalpolitik und Wirtschaft sowie Mitglieder der Fördervereine                                dass wir uns auch auf gesellschaftlichem       Tanzshow. Gefolgt von „Non-Stop“. Die
            der Fakultät der Ingenieurwissenschaften UDE und der HRW feier-                                   Parkett bewegen und tanzen können“, sagte      Bochumer Tanzgruppe entführte mit ihrer
                                                                                                              Prof. Dr.-Ing. Joachim Friedhoff, Instituts-   Darbietung nach Indien. Den 3. Platz beleg-
            ten bis spät in die Nacht.
                                                                                                              leiter Maschinenbau.                           te die Taekwondo-Gruppe „Baekdrago“.

            W
                         ir nehmen mit unseren Uni-       Erstmals dabei: Beschäftigte und Studieren-         Den Tanz eröffnete die Bigband der UDE,        Nach Mitternacht verwandelte DJ Marc Fa-
                         versitätsstandorten Essen und    de der Hochschule Ruhr West, deren neuer            die „Bigbandits“. Sie spielten Walzer, Cha-    bian Arndt mit Charts, Techno, Rap und Hip
                         Duisburg die Hochschule Ruhr     Mülheimer Campus nur etwa einen Kilo-               Cha-Cha, Rumba oder Foxtrott. Und die          Hop die Stadthalle in eine Disco bis in den
            West und somit die Stadt Mülheim an der       meter entfernt liegt. Die HRW fühlt sich der        Tanzbegeisterten füllten schnell die Tanz-     frühen Morgen.
            Ruhr in den Arm“, begrüßte Prof. Dr. Dieter   Region, dem Ruhrgebiet, stark verbunden             fläche im Festsaal der Mülheimer Stadthal-
            Schramm, Dekan der Fakultät für Ingeni-       und möchte sie mit ihren Angeboten rund             le. Erholen konnten sich die Tanzpaare, die
            eurwissenschaften der Universität Duis-       um Lehre und Forschung gestalten und                alle sehr parkettsicher waren, während der
            burg-Essen die Gäste und erläuterte damit     bereichern. Und auch die dritte Mission er-         Showacts des Talentwettbewerbs „dance.
            auch die Entscheidung, den Ball zum wie-      füllen: nämlich die Hochschule mit der Ge-          ing“. Bewerben konnten sich Studierende
            derholten Male in der Mülheimer Stadthalle    sellschaft und Unternehmen zu verknüpfen.           oder Beschäftigte beider Hochschulen. Eine
            stattfinden zu lassen.                                                                            Jury wählte drei Finalisten aus. Sie kämpf-
                                                          „Ich bin der Fakultät der Ingenieurwissen-          ten, wortwörtlich, um den Preis der Volks-
                                                          schaften der Universität Duisburg-Essen             bank Rhein-Ruhr, vertreten durch Yvonne

                                                                                                                                                                                                                                                                          15
Showact „Reset!“ der Tanzschule Ritter                                            Die Zweitplatzierten: „Non-Stop“                                                           Die Gewinner: „Dancemagic“    Die Drittplatzierten: „Baekdrago“
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                                                          AUSGABE 10   APRIL  2017

                                                                                                        egal ob Farbe, Licht, Lautstärke, und belie-
                                                                                                        big variieren, was das Testen verschiedener     zdi-Campus: Mädchen testen MINT                                      ChanceMINT.NRW erfolgreich beendet
                                                                                                        Einflussfaktoren auf das Lernen erheblich
                                                                                                        erleichtert. Das Projektteam möchte, dass       Sieben junge Frauen feierlich verabschiedet                          Abschlussveranstaltung mit Ministerin Steffens an der HRW
                                                                                                        Betrachtende nicht nur passiv einer Vorle-
                                                                                                        sung folgen, sondern interaktiv eingreifen      Junge Frauen für MINT-Berufe begeistern – das ist das Ziel des       Am 17. März 2017 fand die Abschlussveranstaltung des landes-
                                                                                                        können, wie Alexander Arntz erläutert:          landesweiten Angebots „zdi-Campus – Mädchen testen MINT“             weiten Karriereentwicklungsprogramms ChanceMINT.NRW der

           Virtual Reality-
                                                                                                        „Der nächste Schritt ist, mit Touchcontrol-     und erklärtes Ziel der NRW-Gemeinschaftsoffensive Zukunft            Universität Duisburg-Essen und der HRW in Mülheim an der
                                                                                                        lern den virtuellen Hörsaal „greifbar“ zu       durch Innovation.NRW, kurz zdi. Sieben junge Frauen wurden           Ruhr statt. 17 Absolventinnen der aktuellen Kooperationsrunde
                                                                                                        gestalten. Wir möchten den Besucher*innen       Ende Februar feierlich mit dem zdi-Campus Zertifikat verabschie-     erhielten ihre Zertifikate von NRW Ministerin Barbara Steffens.
                                                                                                        (virtuelle) Aufgaben stellen können, z. B.      det. Aktuell wird das Programm an fünf Hochschulen in NRW            Außerdem wurde eine Untersuchung zur Wirkung von Karriere-

           ­Hörsaal                                                                                     „Ordnen Sie bitte diese Gehirnregionen
                                                                                                        entlang ihrer Funktion.“ Zudem wollen wir
                                                                                                        herausfinden, wie eine Lernumgebung ge-
                                                                                                                                                        Angeboten. An der Hochschule Ruhr West wird es von Andrea
                                                                                                                                                        Breitung, Gleichstellung, betreut.
                                                                                                                                                                                                                             programmen vorgestellt. Die Abschlussveranstaltung fand mit
                                                                                                                                                                                                                             über 90 Gästen im Hörsaalzentrum der HRW statt. ChanceMINT.
                                                                                                                                                                                                                             NRW ist ein Karriereentwicklungsprogramm für Frauen, das 2013
                                                                                                        staltet werden sollte und welche virtuellen     „An der Gestaltung der Zukunft sollten alle Personengruppen mit-
           Die wohlfühloptimierte Lernumgebung der Zukunft

           –
                                                                                                        Lehrpersonen gegenüber anderen bevor-           wirken – ohne Frauen fehlt der Technik etwas“, erklärte Prof. Dr.-
                                                                                                        zugt werden, um bestimmte Lerninhalte           Ing. Susanne Staude, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an
                                                                                                        wiederzugeben. Mit Frau Eimler wollen wir       der Hochschule Ruhr West, bei der Verabschiedung. Auch ihr Ziel
           Computer, Smartphones und das Internet sind schon lange nicht                                demnächst auch eine weitere Studie hierzu       ist es, mehr junge Frauen für den MINT-Bereich (Mathematik, In-
                                                                                                        durchführen.“                                   formatik, Naturwissenschaften und Technik) an ihrer Hochschule
           mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Die Digitalisierung macht
                                                                                                                                                        zu gewinnen.
           auch vor Klassenräumen und Hörsälen nicht halt. Höchste Zeit, die                            Insbesondere aus der Sicht der Forschung
           neuen Technologien unter die Lupe zu nehmen. Ein studentisches                               ist interessant, dass Menschen auf virtuelle­   „Dank des Projekts weiß ich nun, dass ein Bauingenieurwesen-
                                                                                                        Umgebungen vergleichbar reagieren wie           Studium genau das richtige für mich ist“, berichtet Teilnehmerin
           Projekt in Bottrop untersucht nun, wie Virtual Reality-Technik sinn-
                                                                                                        auf echte Umgebungen, so dass man sich          Svenja Vock. Auch Carolina Ringstmeyer hat die zdi-Campus-Zeit
           voll mit didaktischen Konzepten verknüpft werden kann und sich                               leicht in diesen Welten zurechtfinden kann.     weitergebracht: „Meine Erfahrungen waren durchweg positiv.­Ich
                                                                                                                                                                                                                               Gudrun Stockmanns (l.) und Barbara Steffens

           Lehrinhalte anschaulicher und nachhaltiger vermitteln lassen.                                Erkenntnisse, z. B. über menschliches Ler-      konnte in der Hochschule in den Studienalltag schnuppern und
                                                                                                        nen und optimale Bedingungen, z. B. Licht-      mich in einem technischen Unternehmen ausprobieren. Nun weiß
           Das Ziel: Ein optimales Lernklima zu schaffen.
                                                                                                        veränderung, für die Gestaltung von Lehr-       ich, dass ich dual studieren möchte“, so die 19-Jährige.             an der Universität Duisburg-Essen eingerichtet wurde. Gefördert
                                                                                                        veranstaltungen und Anschauungsmaterial,                                                                             durch das NRW-Landesministerium für Gesundheit, Emanzipa-

           A
                     lexander Arntz und Dustin Keßler    Dr. Sabrina Eimler und Michael Schellen-       können so getestet werden. Die Bedingun-        Die Teilnehmerinnen des zdi-Campus-Programms hatten wäh-             tion, Pflege und Alter, vermittelt es Bachelor-­Studentinnen aus
                     studieren im Master Informatik an   bach seit einem Jahr intensiv arbeiten. Um     gen in der virtuellen Umgebung können, im       rend des Wintersemesters Gelegenheit, an einem Tag in der Wo-        verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen und
                     der HRW und arbeiten in einem       komplett in die virtuelle Welt eintauchen      Unterschied zur Realwelt, z. B. mit einer       che Lehrveranstaltungen ausgewählter MINT-Studiengänge zu            der Informatik Einblicke in die berufliche Praxis. 2016 wurde das
           studentischen Forschungsprojekt, einem        zu können, muss man sich eine 3D-Brille        Lehrerin, konstant gehalten werden und be-      besuchen. An den anderen Wochentagen absolvierten sie in Voll-       Programm auf die Hochschule Ruhr West ausgeweitet und ist dort
           Hörsaal der Zukunft. „Wir haben einen         aufsetzen und hat plötzlich einen HRW          liebig oft identisch wiederholt werden.         zeit technische Betriebspraktika in regional ansässigen Unterneh-    im Bereich der Gleichstellungsbeauftragten angesiedelt.
           Prototypen entwickelt, indem wir hier in      Hörsaal vor Augen. Beeindruckend ist die                                                       men und bearbeiten dort selbständig ein technisches Projekt. Der
           Bottrop mit einem Laser einen kompletten      Detailtreue des virtuellen Hörsaals, die vom   „Die Vision ist es, eine wohlfühloptimierte     zdi-Campus startet immer im September und dauert etwa ein hal-       „Durch Kooperationen von Unternehmen und Hochschulen hat
           Hörsaal vermessen haben, um so ein virtu-     Boden, über die Bestuhlung bis hin zur         Lernumgebung zu gestalten, die stark in-        bes Jahr. Nach Abschluss des Programms bekommen die Teilneh-         ‚ChanceMINT.NRW‘ junge Frauen in ihren Kompetenzen ge-
           elles Modell des Raums bauen zu können“,      Textur des Papiers im Handtuchspender am       dividualisierbar ist. Theoretisch kann man      merinnen das zdi-Campus-Zertifikat sowie Praktikumsnachweise         stärkt und wichtige Netzwerke geschaffen. Auch weibliche Vor-
           so Alexander Arntz. An einem Rechner im       Waschbecken reicht. Mit Hilfe eines Moti-      sagen: Ich möchte dieses Seminar mit Bibi       der Unternehmen und können so ihr Engagement umfassend im            bilder und Mentorinnen tragen dazu bei, dass Frauen in immer
           Technikum präsentiert der Student den Vir-    on Capture-Systems wurden Bewegungen           Blocksberg als Dozentin haben und nicht         Lebenslauf belegen.                                                  noch männerdominierten Bereichen wie den Ingenieurwissen-
           tual Reality-Hörsaal, an dem er und Dustin    einer realen Person aufgezeichnet und auf      mit Sabrina Eimler. Das ersetzt zwar sicher-                                                                         schaften und der Informatik vielversprechende berufliche Zu-
           Keßler mit Unterstützung von Professorin      die virtuelle Lehrperson übertragen, die       lich nicht den Besuch einer echten Vorle-       Bewerben können sich interessierte Mädchen und junge Frauen          kunftsperspektiven sehen“, so Emanzipationsministerin Barbara
                                                         im Hörsaal bereitsteht und gleich loslegt.     sung, aber für einen Einstieg oder für eine     ab sofort. Für Fragen zum Ablauf und Inhalt können sie sich wen-     Steffens.
                                                         Sie doziert über das menschliche Hirn, das     Wiederholung kann das ein sinnvolles Sze-       den an:
                                                         plötzlich riesengroß und dreidimensional       nario sein. Auch für Menschen mit Konzen-                                                                            Prof. Dr.-Ing Gudrun Stockmanns, Präsidentin der Hochschule
                                                         neben ihr schwebt. „Wussten Sie, dass alle     trationsschwierigkeiten oder Sprachbarrie-      Andrea Breitung | Gleichstellung                                     Ruhr West, freut sich, dass seit dem letzten Jahr auch HRW-Stu-
                                                         Synapsen im menschlichen Hirn aneinan-         ren ist diese Anwendung interessant, denn       Telefon: 0208 88254-125                                              dentinnen an dem Programm teilnehmen konnten:„Praxisbezug
                                                         dergereiht bis zum Mond reichen würden?“       man kann z. B. die Sprachgeschwindigkeit        E-Mail: andrea.breitung@hs-ruhrwest.de                               ist bereits ein wichtiger Bestandteil des Studiums an der HRW.
                                                         Jetzt weiß man es und wird es so schnell       regeln oder beliebige Pausen einlegen.“                                                                              Unsere Bachelorstudierenden absolvieren ein Praxissemester und
                                                         nicht mehr los.                                                                                                                                                     schreiben häufig auch ihre Bachelor- oder Masterarbeiten in Un-
                                                                                                        Auch wenn das bereits Erreichte eindrucks-                                                                           ternehmen. Eine Teilnahme am Programm ChanceMINT.NRW
                                                         Der Hörsaal ist aber viel mehr als nur ein     voll ist, bleibt noch viel zu tun. Zurzeit                                                                           bringt den Teilnehmerinnen einen erheblichen Mehrwert, denn sie
                                                         Abbild und das macht das Projekt so span-      arbeitet das Team daran, eine Vorlesungs-                                                                            haben die Gelegenheit, eine große Bandbreite an Unternehmen
                                                         nend und praxisnah. Jeder Parameter in         einheit zur Sensibilisierung für Stereotype                                                                          kennen zu lernen und somit auch über den eigenen Tellerrand zu
                                                         dieser virtuellen Welt lässt sich bestimmen,   virtuell zu gestalten.                                                                                               blicken.“

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Alexander Arntz
Im Westen was Neues - DAS MAGAZIN DER HOCHSCHULE RUHR WEST - Neue Studiengänge Kanzler Köstermenke im Gespräch HRWKids 5 Jahre FabLab
AUSGABE 10   APRIL  2017                                                                                                                                                                                                                                      AUSGABE 10   APRIL  2017

     Fellowships für Innovationen                                          eMotion Racing                                                      HRW Studierende organisieren
     in der digitalen Hochschullehre                                       HRW Team startet in zwei internationalen Wettbewerben               Energiekonferenz

     Klaus Giebermann erhält „Stipendium“ vom NRW Wissen-                  Vom 8. bis 13. August 2017 startet am Hockenheimring die For-       Erstmals findet am Freitag, 9. Juni 2017, eine studentische
     schaftsministerium und Stifterverband                                 mula Student Germany. Insgesamt haben sich 249 Teams aus            Energiekonferenz am HRW Campus in Bottrop statt.
                                                                           der ganzen Welt (von Australien bis zu den USA) angemeldet
     Im Rahmen des Programms „Fellowships für Innovationen“ in             und wollen gern in Hockenheim dabei sein. 115 Teams konnten         Die Idee der Veranstalter: Studierende tauschen sich mit
     der Hochschullehre sind mehr als 40 Stipendien in der digitalen       sich registrieren; eins davon ist das eMotionRacing Team der        Vertreter*innen aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft über
     Hochschullehre vergeben worden. Es handelt sich um eine indi-
     viduelle, personengebundene Förderung, die den „Fellows“ Frei-
     räume und Ressourcen für die Durchführung ihrer Lehrinnovatio-
     nen verschafft. Ein Fellowship ist mit bis zu 50.000 Euro dotiert.
     Die Projektförderung startete am 1. Januar 2017. Der Förderzeit-
     raum beträgt maximal ein Jahr.

     Prof. Dr. Klaus Giebermann erstellt im Projekt „Online-Coach“
     für circa 250 Studierende der Ingenieurwissenschaften ein On-
     line-System, das ihnen einen spielerischen Zugang zur Mathema-
     tik ermöglicht. Jeder Studierende erhält individuelle Aufgaben,
     die so lange bearbeitet werden, bis ein vorgegebenes Leistungsni-
     veau erreicht ist. Bei der Gestaltung des Systems werden Ansätze
     und Techniken aus dem Bereich der Computerspiele einfließen,
     was den Studierenden zu schnellen Erfolgserlebnissen verhelfen
     und ihre Motivation, sich mit mathematischen Aufgaben zu be-
     fassen, steigern soll.

                                        Prof. Giebermann, welches
                                        Ziel möchten Sie in diesem                                                                             aktuelle Themen der Energie- und Wasserwirtschaft aus. Stu-          Call for Paper
                                        Jahr mit dem Stipendium                                                                                dierenden wird ermöglicht, ihre Projektarbeiten mit Vorträgen,
                                        erreichen?                                                                                             Präsentationen und Postern vorzustellen. Diskussionen sollen zu      Damit das Programm erstellt werden kann, sollten sich die Stu-
                                                                                                                                               einem fachlichen Diskurs einladen. „Zusätzlich zu Bachelor- und      dierenden der „Energie-Studiengänge“ mit ihren Projekten und
                                        Mein Ziel ist es, das bestehen-                                                                        Masterarbeiten werden auch in einigen Modulen Projektarbeiten        Beiträgen bewerben. Die Auswahl wird koordiniert durch eine
                                        de MathWeb System substan-                                                                             von Studierenden anhand von konkreten Aufgaben seitens Kun-          Jury mit drei Studierenden und vier HRW Professor*innen. Die
                                        tiell zu überarbeiten und von                                                                          den in der Wirtschaft erstellt.                                      Professor*innen in der Jury sind Prof. Dr. Jens Paetzold, Prof. Dr.
                                        einem Prüfungssystem hin                                                                                                                                                    Sylvia Schädlich, Prof. Dr. Mark Oelmann, Prof. Dr. Gerd Bumil-
                                        zu einem echten Lernsystem                                                                             „Das Ergebnis wird zwar vor Professor*innen und den Auftragge-       ler. Die Studierenden sind Annika Kubis, Eva Inderelst und Marie
     umzubauen. Anfangs war die Idee bei MathWeb, den klassischen          HRW. Die Bottroper und Mülheimer Studierenden starten mit           bern präsentiert, verschwindet dann aber schnell in der Schublade    Borowycz.
     Übungsbetrieb nachzubilden. Dies haben wir in den vergange-           einem rein elektrisch angetriebenen Fahrzeug in der „Formula        und tolle Ideen geraten in Vergessenheit“, berichten die studenti-
     nen zwei Semestern mit der Einführung von individualisierten          Student Electric“ (FSE) mit 34 weiteren Teams aus aller Welt. Be-   schen Organisatoren Johanna Banken und Torsten Weber. „Auf           Die einseitigen Abstracts können per E-Mail (studentische-ener-
     Online-Aufgabenblättern erreicht. 2017 wollen wir das MathWeb         reits Mitte Juli tritt das eMotion Racing Team wiederholt bei der   dieser Konferenz bieten wir unseren Studierenden die Möglich-        giekonferenz@hs-ruhrwest.de) bis zum 13. April 2017 gesendet
     zu einem echten Lernsystem umbauen. Die Studierenden sollen           Formula ATA Italy in Varano de‘ Melegari an. Das Regelwerk der      keit, ihre Themen noch einmal vorzustellen und die Qualität ihrer    werden. Eine Vorlage für einen Abstract mit Hinweisen was darin
     mit Hilfe interaktiver Lernkarten, die auf eine Vielzahl von inter-   Formula Student Germany (FSG) verlangt mindestens den Bau           Arbeiten zu zeigen – auch anderen interessierten Unternehmen.        enthalten sein sollte, ist auf der Homepage der Konferenz (siehe
     aktiven Aufgaben zurückgreifen, den Stoff der Vorlesung nach-         eines neuen Fahrzeugrahmens für die Wettbewerbe 2017. Das           So besteht die Möglichkeit, dass Projekte noch einmal aufgegrif-     unten) zu finden.
     arbeiten und Zusammenhänge erkennen können. Dabei soll der            eMotion Racing Team hatte sich schon im Herbst entschlossen,        fen und deren Potentiale besser genutzt werden. Darüber hinaus
     aktuelle Leistungsstand für den Studierenden jederzeit ersichtlich    ein neues Fahrzeug zu bauen: EM02.                                  inspirieren die Themen Kommiliton*innen für ein Praxissemester       Die Konferenz bietet eine Plattform für Wissenstransfer auf ho-
     sein. Zusätzlich soll MathWeb auch von Moodle aus genutzt wer-                                                                            und / oder eine Abschlussarbeit“, so die Studierenden weiter.        hem Niveau und fachlichen Diskurs, eine Möglichkeit zum Net-
     den können.                                                           Die Schwerpunkte liegen in der Gewichtsreduktion, umfangrei-                                                                             working mit Professor*innen, Studierenden und Gästen der Ener-
                                                                           cherer Sensorik und besserer Elektrik sowie einem leichteren                                                                             gie-­und Wasserwirtschaft, Verbänden und Interessensgruppen,
     In welcher Höhe ist Ihr Fellowship? Was setzen Sie damit um?          Handling für den Fahrer. Der neue Rahmen ist fertig und der                                                                              sowie die Möglichkeit, erfolgreiche Projekte kennen zu lernen als
                                                                           Testaufbau der Bordelektronik läuft. Das Team profitiert stark                                                                           Impuls für eigene Innovationen.
     Die Höhe des Fellowships beträgt 50.000 Euro für ein Jahr. Mit        von den Erfahrungen aus der vergangenen Saison. Das neue
     diesen Mitteln möchte ich eine kleine Arbeitsgruppe rund um die       E-Fahrzeug wird vor den beiden Starts auf einer Veranstaltung                                                                            Das Programm wird noch aktualisiert.
     Digitalisierung in der (Hochschul-)Lehre aufbauen.                    ­öffentlichkeitswirksam präsentiert.                                                                                                     www.hochschule-ruhr-west.de/energiekonferenz

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