PHOTOVOLTAIK IN DER LANDSCHAFT - Natur- und raumverträglich eingefügt: Planungsleitlinie für PV-Freiflächenanlagen mit Weitsicht für Umwelt und ...
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Natur- und raumverträglich eingefügt: PHOTOVOLTAIK IN DER LANDSCHAFT Planungsleitlinie für PV-Freiflächenanlagen mit Weitsicht für Umwelt und Raum © ECOWIND | Kilb
2 – Ausgangslage AUSGANGSLAGE Photovoltaik (PV) steht in der Entwicklung der Stromproduktionskapazitäten in Österreich in den kommenden Jahren im absoluten Fokus. Aus Solarenergie produzierter Strom verringert den Bedarf an Energie aus fossilen Stoffen. Co2-Emissionen werden dadurch mittel- bis langfristig gesenkt was wesentlich zum Klimaschutz beiträgt. Das Potenzial ist enorm und die Ausbauziele entsprechend hoch. Bis 2030 sollen mindestens 13 Gigawattpeak (GWp) der österreichischen Stromleistung aus Sonnenergie kommen. Das entspricht aus heutiger Sicht einem Zubau von 11 Terrawattstunden (TWh). Abertausende Gebäude in Österreich werden dafür eine zusätzliche Funktion erhalten und zu kleinen und größeren Kraftwerken der dezentralen Energieversorgung werden. Zusätzlich werden wir leistungsstarke Photovoltaikanlagen benötigen, die mit Bedacht in unsere Landschaft gesetzt das ökologische Gleichgewicht erhalten und sich raumverträglich einfügen sollen. Trotz hohen theoretischen Potenzials auf Um die Ausbauziele in den kommenden Dachflächen und Fassaden, eignet sich in Jahren tatsächlich erreichen zu kön- absehbarer Zeit nur rund ein Drittel davon nen, wird Photovoltaik daher auch auf tatsächlich für die Sonnenstromproduktion. bislang unbebauten Flächen errichtet Weiteres Potenzial besteht auf bereits werden müssen. Derzeit ist davon auszuge- verbauten Flächen wie Parkplätzen, auf hen, dass unter den aktuellen Rahmenbe- der Oberfläche von künstlich angelegten dingungen Freiflächenanlagen zur Strom stehenden Gewässern – etwa auf ehema- erzeugung im Ausmaß von ca. 5,7 TWh zu ligen Schotterabbauflächen – oder auf Son- errichten sind, um die bis 2030 gesteckten derstätten wie Deponien oder auf Lärm Ziele zu erfüllen. Dazu wird inklusive Neben- schutzwänden. Die Nutzung der kleintei flächen eine Gesamtfläche von etwa 70 bis ligen Strukturen auf Gebäudehüllen und 80 km² benötigt, was ungefähr 0,25 bis 0,3 % Sonderstandorten ist aus unterschied der landwirtschaftlich genutzten Fläche lichsten Gründen manchmal sehr auf- Österreichs entspricht. wändig oder nur kostspielig möglich. Technisches Wirtschaftlich/Ökologisch/ Potenzial Sozial realisierbares (TWh) Potenzial bis 2030 (TWh) Theoretisches Potenzial Gebäude 13,4 4,0 Deponien 1,2 0,3 Technisches Potenzial Verkehrssektor 4,5 1,0 Wirtschaftliches Potenzial Soziales Potenzial Freiflächen 28-32 ? Summe max. 51,1 = 5,3+? Quelle: Fechner, Hubert: Ermittlung des Flächenpotenzials für den PV-Ausbau in Österreich. 2020. S. 40 Die obige Abbildung zeigt das aktuell realisierbare Potenzial für den PV-Ausbau in Österreich. Das technische Poten- zial ist jener Anteil der momentan theoretisch umsetzbar wäre hinsichtlich z.B. Sonneneinstrahlung, Gebäudebestand und Statik. Das technische Potenzial wird durch das wirtschaftliche Potenzial (z.B. mögliche Rentabilität, Verfüg- barkeit von finanziellen Mitteln, Zweitwohnsitz) und dem sozialen Potenzial (z.B. Wissen über PV, Interesse, einge schränkter persönlicher Nutzen durch fortgeschrittenes Lebensalter hinsichtlich Zeitpunkt der Amortisation) reduziert. Durch Anreize (höhere Förderungen, Informationskampagnen etc.) und PV-fittere Gesetze können diese Potenziale gehoben werden.
Aus Projektentwicklungssicht wären öster reichweit einheitliche Kriterien und Regel ungen zur Standortauswahl von Freiflächen- anlagen wünschenswert. Um den unter- schiedlichen Landschaftsräumen in Öster reich gerecht zu werden, müssen Raum ordnung und Naturschutz auf Bundesländer PV-Freiflächenanlagen entfalten aufgrund ebene geregelt sein. Mit dieser Leitlinie ihrer Beschaffenheit eine bestimmte Raum- stellen wir nicht die Standortfrage in wirkung, sei es visuell im Landschaftsbild den Fokus, sondern gehen einen Schritt oder auch hinsichtlich ihres Einflusses auf weiter: Wie soll eine PV-Freiflächenanlage das lokale Ökosystem. Die aktuellen De- ausgestaltet sein, die sich mit Weitsicht auf batten werden dabei nicht immer auf der Umwelt und Raum verträglich in die Land- Sachebene geführt. Da zusehends mehr schaft einfügt. Neben der umweltfreund Freiflächenanlagen auch in Österreich entstehen, lichen Stromproduktion soll diese Leitlinie beziehungsweise geplant werden, fiel die den Erhalt der ökologischen Funktionen Entscheidung jetzt diese Leitlinie auf Basis des dieser Flächen sicherstellen oder gar eine aktuellen Wissensstandes zu erarbeiten. Chance für verbesserte ökologische Bedin gungen und erhöhte Biodiversität bieten. Die Notwendigkeit der Energiewende ist festge Mit dieser Leitlinie wird ein Planungs schrieben. PV-Freiflächenanlagen werden in einem standard formuliert, der Planungssicherheit gewissen Ausmaß zur Zielerreichung notwendig auf Seiten der Projektentwickler erhöhen sein. Zweck dieser Leitlinie ist es, ein Handwerks- und den zuständigen Sachverständigen auf zeug zu liefern wie gute Freiflächenanlagen Behördenseite eine Richtschnur geben soll. geplant, errichtet & betrieben werden, so dass sie Schlussendlich soll sie der Kommunalpolitik natur- und raumverträglich sind. und der lokalen Bevölkerung Referenz sein, wie eine gute PV-Freiflächenanlage aus schauen kann. Vergleich: PV-Ausbau auf Freifläche um Klimaziele unter den aktuellen Rahmenbedingungen zu erreichen Quelle: Jakob Kaufmann, Datum 6/21. Wien. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Statistik Austria Agrarstrukturerhebung 2016 Bundesforschungszentrum für Wald, mm-forst.at Inspiration: Bloomberg Adaption: Photovoltaic Austria
4 – Photovoltaik-Freiflächenanlagen PHOTOVOLTAIK- FREIFLÄCHENANLAGEN Als PV-Freiflächenanlagen werden alle PV-Anlagen bezeichnet, die nicht auf Gebäuden oder anderen Bauwerken (wie z.B. Lärmschutzanlagen, Carports) errichtet werden, sondern selbst die Hauptfunktion des Bauwerks darstellen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Flächen monofunktional zur Sonnenstromproduktion verwendet werden, sondern auch einen Zusatznutzen bzw. einen lokal wirksamen ökologischen Mehrwert bieten können. Der Fokus liegt dabei dennoch auf der Elektrizitätsgewinnung. Sonderstandorte, wie etwa geschlossene Deponien, stark vorbelastete Flächen oder auf Wasserflächen, stellen meist sehr spezifische Anforderungen an Bauwerke und sind daher von dieser Leitlinie nicht abgedeckt. In Abgrenzung dazu steht auch die Agrar- Photovoltaik (Agri-PV), bei der die land wirtschaftliche Nutzung im Vordergrund steht und die Elektrizitätsgewinnung einen gewollten Zusatzeffekt darstellt. Diese Anlagen richten sich in ihrer Bauform nach den Anforderungen der Landwirtschaft und sind daher ebenso nicht Bestandteil dieser Leitlinie. Informationen zur landwirtschaftlichen Nutzung von PV-Freiflächenanlagen entnehmen Sie der Broschüre “Photovoltaik-Nutzung in der Landwirtschaft - Einblick in die umfangreichen Möglichkeiten der nachhaltigen Sonnenstromproduktion im Agrarsektor” des Bundes- verbands Photovoltaic Austria. Mit dieser Leitlinie werden Umsetzungs- standards für die ökologische Multifunktio- nalität für PV-Freiflächenanlagen geboten. Grundlage ist dabei ein geeigneter Standort auf bislang unbebauten Flächen im soge- nannten Dauersiedlungsraum. © Wien Energie – Michael Horak – Schafflerhof Wien
DER GEEIGNETE STANDORT Die Festlegung von Standorten für PV-Frei geeigneten Standorte für PV-Freiflächen flächenanlagen obliegt in Österreich im Wege anlagen. Standortgunst wird hingegen der Raumordnung den Bundesländern. Die allgemein durch geringe Exponiertheit in jeweiligen konkreten Bestimmungen und der Landschaft, keine anderen drängenden Kriterien sind in den einzelnen Raum Nutzungsansprüche an den Standort, nicht ordnungs- bzw. Raumplanungsgesetzen mehr als durchschnittliche ökologische sowie in den Naturschutzgesetzen der Bedeutung im Bestand, keine höchstwer- Bundesländer geregelt. Dabei unter- tigen landwirtschaftlichen Böden sowie scheiden sich die Bewertungskriterien und angemessene Nähe zu einem geeigneten deren Gewichtungen im Einzelnen zwar von Netzanschlusspunkt definiert. Bundesland zu Bundesland, viele der Krite- rien besitzen jedoch allgemeine Gültigkeit. Allgemein ist das Potenzial an theoretisch geeigneten So sind ökologisch besonders hochwertige Freiflächen wesentlich größer als der langfristige Bedarf. Standorte wie etwa die nach dem jeweiligen Landesgesetz explizit ausgewiesenen und verordneten Naturschutzgebiete oder auch Verfügbare, gut geeignete Standorte werden siedlungsstrukturell wichtige Flächen wie gemäß den Bestimmungen der jeweiligen innerstädtische Freiräume generell keine Bundesländer festgelegt. BAUFORMEN VON PHOTOVOLTAIK-FREIFLÄCHENANLAGEN Die Bauformen von PV-Freiflächenanlagen Sonderformen wie hoch aufgeständerte können sehr unterschiedlich sein und Anlagen, die eine energiewirtschaftliche beeinflussen die visuelle Wirkung als auch Zusatznutzung über bewirtschafteten Acker deren Umweltwirkungen. Freiflächen flächen oder über Parkplätzen bieten, werden anlagen können starr montiert sein, nach von dieser Leitlinie nicht behandelt. Süden ausgerichtet (pultartig in Reihen), in Ost-West-Ausrichtung (dachartig) bzw. in vertikaler Aufstellung (mit bifazialen Modulen). Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit von nachgeführten Anlagen, einachsig in Ost-West-Richtung oder mehr achsig um dem Lauf der Sonne zu folgen und den Anlagenertrag zu maximieren.
6 – Photovoltaik-Freiflächenanlagen KRITERIEN FÜR EINE NATUR- UND RAUMVERTRÄGLICHE PHOTOVOLTAIK-FREIFLÄCHENANLAGE Neben der Vornutzung und dem ökolo gischen Ausgangszustand des Standorts sind die bauliche Ausführung der Frei- flächenanlage und das Grünflächenma nagement innerhalb der Anlage weitere maß gebliche Faktoren, die die ökologischen und räumlichen Auswirkungen einer PV-Frei- flächenanlage steuern. Hier setzt diese Leitlinie an: Durch die Defi- nition von ökologisch und räumlich verträg lichen Umsetzungsparametern sollen PV- Freiflächenanlagen hinsichtlich einer quali- tativen Ausgestaltung standardisiert werden. Wirkfaktoren von Freiflächenanlagen Die anlagenspezifischen Wirkfaktoren von PV-Frei flächenanlagen gliedern sich in Raumbeanspruchung und Raumbeeinflussung. Als Raumbeanspruchung gelten alle Wirkungen auf die direkte Grundstücksfläche der Anlage (wie z.B. Überschirmung des Bodens mit PV-Modulen), während unter Raumbeeinflussung die Auswirkungen auf die Umgebung (wie z.B. Veränderung des Landschaftsbildes) verstanden wird. Je nach Aus gangszustand des Standortes und baulicher Aus führung der Anlage können diese Wirkungen negativ, neutral oder positiv sein. Vgl. Glossar im Anhang. © eco-tec.at Photovoltaics GmbH – Mitterdorf
UMSETZUNGSSTANDARDS Ausgehend von der Auswahl eines generell geeigneten Standorts ist eine entsprechende bauliche Ausführung der PV-Freiflächenanlage und ihrer kontinuierlichen Pflege wesentlich, um die Qualitäten eines Standorts zu erhalten bzw. einen Mehrwert für die Biodiversität zu schaffen. 1 MULTIFUNKTIONALE FLÄCHEN Flächen, die einer Nutzung zur Sonnenstrompro- Auf Standorten mit vormals intensiver landwirtschaft- duktion zugeführt werden, dienen bei entsprech- licher Nutzung kann mit der naturgerechten Gestal- ender Ausgestaltung vorzugsweise nicht aus tung der PV- Freiflächenanlage eine naturverträgliche schließlich der Energiegewinnung. Im Sinne dieser Flächennutzung ermöglicht werden. Leitlinie, die sich mit Weitsicht für Umwelt und Raum eine effiziente und verträgliche Flächen- nutzung zum Ziel setzt, sollen Freiflächenanlagen Der Boden innerhalb einer naturverträglichen PV-Freiflächenanlage explizit zusätzliche Funktionen aufweisen. wird nicht versiegelt oder beispielsweise auch nicht vollflächig ge schottert, sondern in seiner Funktionsfähigkeit erhalten. Im entsprechenden Umgang mit den baulichen Bedingungen von PV-Freiflächenanlagen sind Zu- Untersuchungen in einer Vielzahl von Anlagen zeigen, dass satzfunktionen unkompliziert umsetzbar. Beispiels viele Pflanzen- und Tierarten PV-Freiflächenanlagen als Lebens- weise müssen, um eine Eigenverschattung der raum annehmen. So wurden verschiedene Arten von Schmetter Module zu vermeiden, zwischen den Modulreihen lingen, Brutvögeln, Heuschrecken, Feldhamster und Zaun bestimmte Abstände zueinander eingehalten eidechsen innerhalb von PV- Freiflächenanlagen bzw. in den werden. Diese Abstandsflächen können dabei auf oft ökologisch wertvollen Randbereichen beobachtet. verschiedene Arten genutzt und gestaltet werden: extensive landwirtschaftliche Nebennutzung Durch ein entsprechendes Flächenmanagement Bewahrung respektive Verbesserung der wird diese Multifunktionalität der Flächen sicher ökologischen Funktionen durch Brachwiesen gestellt. Ein Flächenmanagement-Konzept könnte zum Beispiel die Beweidung mit Schafen vorsehen. Auch, wenn die Energiegewinnung im Vordergrund steht, bedeutet eine optimale Flächennutzung dabei nicht, ausschließlich auf den Energieertrag je Fläche zu fokussieren, sondern in Kombination mit anderen Flächenfunktionen einen möglichst großen Gesamt- nutzen auf der Projektfläche zu erreichen.
8 – Umsetzungsstandards 2 BODENSCHONENDE FUNDAMENTIERUNG DER AUFSTÄNDERUNGEN & AUSFÜHRUNG DER NEBENANLAGEN Wurden früher vielfach Betonfundamente errichtet, versiegelung ausgeführt, sodass sie in weiterer Folge werden heute bodenschonende Bauweisen wie auch als Lebensraum für Pioniervegetation und be Ramm- oder Schraubfundamente eingesetzt. Aus- stimmte Tier- und Insektenarten dienen können. nahmen stellen Sonderstandorte wie ehemalige Deponien oder geologisch sensible Hanglagen Unter Beachtung dieser Standards bewirkt eine dar, da hier durch Ramm- oder Bohrfundamente PV-Freiflächenlage inklusive aller Nebenanlagen je die Abdichtung verletzt oder die Hangstabilität nach Standort und Anlagentyp einen Gesamtver- gefährdet werden könnte. Die notwendigen Neben siegelungsgrad von maximal 2 - 5 % der Gesamtpro- anlagen für Wechselrichter und Trafostation jektfläche. Der tatsächliche Versiegelungsgrad hängt werden flächenschonend errichtet. dabei vor allem von Grundstückszuschnitt, Hanglage und Größe der Anlage ab. Temporäre Fahrwege bspw. in der Errichtungs phase, werden projektspezifisch mit dem Ziel einer Mindestens 95% der Gesamtprojektfläche möglichst geringen Bodenverdichtung geplant und bleiben versickerungsoffen. nach Anlagenfertigstellung rückgebaut. Darüber hi- naus werden notwendige Fahrwege innerhalb der Anlagen minimiert und ohne vollständige Boden- 3 MODULANORDNUNG UND MODULDICHTE Der Anteil an überschirmter Fläche hängt von der Art tischunterkante in Abstimmung mit den geplanten Be- der Anlage ab. Reihenartig angeordnete südseitig aus- wirtschaftungsmaßnahmen vom Boden erhöht sein. Als gerichtete Module benötigen mehr Abstandsflächen Richtwert haben sich 80 cm bei ebenem Boden etabliert. zueinander als dachartig angeordnete ost-west-aus- Dadurch wird zudem die maschinelle Bewirtschaftung gerichtete Module. In beiden Fällen wird zum Erhalt der bzw. Beweidung durch Nutztiere erleichtert. Vegetation und als Lebensraum nicht mehr als 50% der Gesamtprojektfläche überschirmt. Eine Mindestbreite Um eine ortsnahe Versickerung von Niederschlägen zu von jeweils 2 m zwischen den Modulreihen dient zur ermöglichen und ein technisches Regenwassermanage- Erhaltung der ökologischen Funktionen des Bodens. ment zu vermeiden und eine ausreichende Belichtung der darunter liegenden Flächen zu gewährleisten, wird Die Wirkung der Überschirmung hängt zusätzlich eine Tiefe der Modulreihe von 6,5 m nicht überschritten. von der Höhe der Modultischunterkante sowie der Die Versickerungsmöglichkeit unter den Modultischen Größe und Durchlässigkeit der einzelnen Modultische wird durch entsprechende Abstände der einzelnen ab. Um eine standortgerechte und möglichst durch- Module zueinander sichergestellt. gehende Vegetation zu ermöglichen, soll die Modul- Abmessungen natur- und raumverträglicher PV-Freiflächenanlagen:
© eco-tec.at Photovoltaics GmbH – Admont 4 EINBINDUNG IN LANDSCHAFTSSTRUKTUR UND LANDSCHAFTSBILD Die Auswirkungen von PV-Freiflächenanlagen auf das onen sollen durch Verwendung von reflexionsarmen Landschaftsbild hängen sehr stark von der Topogra- Materialien sowie durch sichtverschattende Pflan fie des Geländes ab. In ebener Landschaft können zungen und gegebenenfalls Anpassung der Ausrich- selbst großflächige Anlagen aufgrund ihrer im Regel- tung und Neigung der Module minimiert werden. fall sehr geringen Höhe durch bestehende oder neu angelegte Hecken an den sichtbaren Rändern unauf Um die Maßstäblichkeit der Landschaft zu erhalten, fällig in die Landschaft integriert werden bzw. sind werden großflächige PV-Anlagen in einzelne Seg- bereits nach wenigen hundert Metern Distanz an der mente mit Abständen zueinander gruppiert. Die Horizontlinie kaum mehr wahrnehmbar. Im Hügelland Größe der einzelnen Segmente hängt dabei stark und in Tälern muss das bestehende Landschaftsbild von den bestehenden Landschaftsstrukturelementen bei der Ausgestaltung der PV-Anlage stärker berück- im jeweiligen Landschaftsraum ab. Eine optisch sichtigt werden. Die Anlage soll sich daher immer an wirksame Gliederung einzelner Segmente wird bestehenden landschaftsgliedernden Elementen und entweder durch bestehende Landschaftsstrukturele- Biotopstrukturen sowie an der Horizontlinie orientieren. mente wie Hecken oder Baumreihen erreicht oder durch entsprechende Abstände der Sektoren zuein- Die landschaftliche Einbindung einer PV-Freiflächen ander sichergestellt. Bereits vorhandene linienhafte anlage im hügeligen Gelände kann durch Hecken- Vegetationsstrukturen sind zu erhalten und sollen pflanzungen erleichtert werden. Bei Neuanlage von nach Möglichkeit entsprechend der Landschafts- Grünstrukturen ist immer auf die bestehende Struktur charakteristik weiterentwickelt werden. Neben der der Landschaft zu achten, um auch traditionelle landschaftlichen Gliederung sind Freihaltebereiche Offenlandschaften möglichst in ihrer Charakteristik zu zwischen den einzelnen Segmenten auch potenzielle erhalten. Notwendige Heckenpflanzungen werden Lebensräume für Arten, die auf Weiträumigkeit ange- in Höhe und Breite derart dimensioniert, dass nicht wiesen sind. Notwendige Heckenpflanzungen nur die optische Einbindung, sondern auch die öko werden in Höhe und Breite derart dimensioniert, logische Wirksamkeit der Hecke sichergestellt wird. dass ein Schattenwurf auf die PV-Module verhin- Entsprechend der bestehenden Landschaftsstruktur dert wird und nicht nur die optische Einbindung, werden einheimische, gebiets- und bodentypische sondern auch die ökologische Wirksamkeit der Pflanzen verwendet. Blendwirkungen und Reflexi Hecke sichergestellt wird.
10 – Umsetzungsstandards 5 MASSNAHMEN ZU ERHALT UND VERBESSERUNG DER LOKALEN ÖKOLOGISCHEN FUNKTIONSFÄHIGKEIT Um die Anlagenfläche möglichst gut in die Umge- E rhalt von bestehenden Strukturelementen wie bung integrieren und lokale Artenvielfalt und Lebens Hecken, Baumreihen & solitäre Büsche & Bäume raum verbessern zu können, ist bei der Setzung von Maßnahmen auf die vorhergehende Nutzung sowie N euanlage von Strukturelementen wie Hecken, den ursprünglichen Zustand der Fläche Bedacht zu Einzelsträuchern aber auch Vogelnistkästen, nehmen. Die Definition von konkreten ökologischen Totholz-, Lesesteinhaufen oder Vernässungsflächen Entwicklungszielen hilft bei der Entscheidung, welche Maßnahmen am besten geeignet sind, die Naturver- eilweise Begrünung der Umzäunung durch T träglichkeit auf den PV-Flächen sicher zu stellen. ökologisch funktionsfähige Heckenstrukturen Die passenden Maßnahmen zu Erhalt und Verbesse- Bei der Neuanlage ist heimisches, standortgerechtes rung der lokalen ökologischen Funktionsfähigkeit ori- Saatgut zu verwenden, um die örtlichen Pflanzen entieren sich sowohl an Standort als auch Dimension arten und die daran angepassten Tierpopulationen der Anlage und können zum Beispiel beinhalten: bestmöglich zu erhalten. Insbesondere in der Phase der Vegetationswiederherstellung ist auf eine allfällige Ausbreitung von invasiven Neophyten zu achten. Zur Erhaltung der lokalen Artenvielfalt sind geeignete Maßnahmen zu setzen. 6 FLÄCHENMANAGEMENT: EXTENSIVE BEWIRTSCHAFTUNG UND ÖKOLOGISCH ANGEPASSTES PFLEGEKONZEPT Die Flächen unter den Modulen bzw. die Abstands haltung der Flächen durch extensive Beweidung flächen zwischen den Modulreihen und zur sichergestellt werden. Beweidung kann eine ein- Umzäunung sind mit einem eigenen Flächen fache und kostengünstige Pflegemaßnahme management zu bewirtschaften, um den Anspruch darstellen. Neben Schafen kann die Beweidung auf Erhalt bzw. Erhöhung der örtlichen Funktions- auch mit Hühnern oder Gänsen erfolgen, wobei die fähigkeit gerecht zu werden. Es beinhaltet kurz- erforderlichen Ställe je nach Flächengröße dabei und langfristige Maßnahmen, also eine dauerhafte auch mobil konstruiert sind und alle 10 bis 14 Tage Begleitung, so dass der Beitrag zur Biodiversität innerhalb der Anlage versetzt werden, um jeweils auch nach mehreren Jahren noch gegeben ist. einzelne Teilabschnitte zu bewirtschaften. Dies bietet Vormals landwirtschaftlich genutzte Flächen bieten den Vorteil einer unregelmäßigen Entnahme des etwa großes Potenzial für eine extensive Grünland- Pflanzenaufwuchses wodurch bei nicht zu hoher bewirtschaftung oder extensive Beweidung. Auf Besatzdichte immer ausreichend Rückzugsflächen den Einsatz von chemisch-synthetischen Dünge- erhalten bleiben. und Pflanzenschutzmitteln sowie von Chemikalien zur Modulreinigung wird verzichtet. Wer eine PV-Anlage betreibt muss sich auch mit dem öster reichischen Steuerrecht befassen. Die Lieferung von Strom Ein, auf die konkreten Standortanforderungen und an Wiederverkäufer ist grundsätzlich eine unternehmerische die Bauform abgestimmtes Beweidungs- bzw. Tätigkeit. Neben der Frage der Umsatzsteuerpflicht, ist die Ein Mahdmanagement, unterstützt eine naturschutz- kommensteuerberechnung gerade bei Landwirten ein komplexer fachliche Aufwertung der Anlagenfläche, insbe- Sachverhalt. Nähere Informationen zu steuerrechtlichen Fragen sondere bei vorheriger intensiv landwirtschaftlicher finden Sie im „Steuer-Ratgeber für den Betrieb von Photovoltaik Nutzung. Das Pflegekonzept verfolgt dabei nicht anlagen“ des Bundesverbands Photovoltaic Austria. nur ökologische Kriterien, sondern erbringt über eine extensive Grünlandbewirtschaftung auch einen landwirtschaftlichen Nebennutzen. Insbesondere Falls es das Anlagenkonzept zulässt, können, durch im ersten Jahr nach Errichtung der Anlage ist mit eine abschnittsweise Bewirtschaftung bzw. durch entsprechenden Pflegemaßnahmen besonderes Wiesenbrachflächen und Blühstreifen, Zwischen- Augenmerk darauf zu legen, dass sich die Zielvege flächen zu attraktiven Lebensräumen für Wild tation entsprechend entwickeln kann. Alternativ bienen werden. Gegebenenfalls können sie zur An- zur Bewirtschaftung durch Mahd kann die Offen- siedlung von Honigbienenvölkern genutzt werden.
7 DURCHLÄSSIGKEIT DER ANLAGE Zur Erhaltung der Durchlässigkeit für Tiere ist im und Ausgestaltung nach den standortspezifischen Idealfall der Verzicht einer Umzäunung anzustre- wildökologischen Anforderungen. Das bestehende ben. Wo dies nicht möglich ist, wird die Durchlässigkeit Wegenetz für Landwirtschaft und Erholungszwecke für Kleinsäuger und Amphibien durch Hochstellung soll möglichst erhalten bleiben, oder gegebenenfalls des Zaunes (Richtwert: 20 cm über Geländeoberkante) räumlich nahe verlagert werden. Bei Verlauf durch bzw. bzw. durch vergrößerte Maschenweiten im bodennahen zwischen PV-Freiflächenanlagen kann die Anlage von Bereich gesichert. Zum Schutz der Tiere wird auf den Grünstrukturen entlang der Wege den technogenen Einsatz von Stacheldraht verzichtet. Charakter der Anlagen mindern sowie Verschmutzung der Module durch landwirtschaftliche Fahrzeuge unter Auf bestehende Wildquerungskorridore und Vernet binden. In Randbereichen könnten zur Attraktivierung zungsstrecken von Lebensräumen von Großsäugern themenbezogene Rast- und Verweilplätze mit Infor wird bereits zu Beginn der Anlagenplanung Rücksicht mationen über die PV-Anlage und möglicherweise genommen. Falls notwendig, werden innerhalb der An- E-Bike-Ladestationen mit Strom aus der benachbarten lage Querungsmöglichkeiten bzw. Migrationskorridore PV-Freiflächenanlage errichtet werden. freigehalten. Diese richten sich in ihrer Breite, Anzahl 8 VERMEIDUNG VON LOKALEN WÄRMEINSELN PV-Module erwärmen sich unter Sonneneinstrahlung wird darauf geachtet, dass zwischen den Modul- und geben diese Wärme schnell wieder ab, was reihen ausreichend unbebaute und bewachsene besonders bei großen Anlagen zur Erhöhung der Flächen vorhanden sind, sodass durch die Ver- Lufttemperaturen in unmittelbarer Nähe der Module dunstungsleistung der Vegetation die Luft abgekühlt führen kann. Zur Vermeidung von lokalen Wärmeinseln werden kann. 9 RÜCKBAU UND RECYCLING Aufgrund des modularen Aufbaus von PV-Anlagen – beispielsweise wieder als landwirtschaftliche Nutz- kann die Lebensdauer einer Anlage durch den Tausch fläche – steht damit nichts im Weg. Die abgebauten einzelner Komponenten fast unendlich verlängert Anlagenbestandteile werden nach dem aktuellen werden. Dennoch sollte ein vollständiger Rückbau Stand der Technik fachgerecht recycelt bzw. entsorgt. der Anlage und eine Nachnutzung der Fläche bereits Derzeit ist damit zu rechnen, dass mehr als 90 % aller in der Planungsphase mitgedacht werden. Eine verwendeten Materialen wiederverwendet werden PV-Freiflächenanlage ist üblicherweise einfach abzu- können. Durch laufende Forschungsaktivitäten wird bauen, alle Anlagenelemente (inkl. Fundamente und nicht nur der Materialeinsatz bei PV-Anlagen reduziert, Kabeltrassen) können rückstandslos und schonend sondern auch dessen Recyclingfähigkeit optimiert. entfernt werden. Einer störungsfreien Nachnutzung
12 – Gute Planungspraxis GUTE PLANUNGSPRAXIS Erfahrungen nicht nur mit PV-Freiflächenanlagen, sondern auch mit Windparks und anderen Infrastrukturprojekten haben gezeigt, dass Projekte wesentlich einfacher und schneller umgesetzt werden können, wenn sich sowohl Gemeindevertretung als auch BürgerInnen eingebunden fühlen und sich im besten Fall damit identifizieren können. FRÜHZEITIGE MITWIRKUNG IM INFORMATION PLANUNGSPROZESSS PV-Freiflächenanlagen sind in Österreich relativ GemeindevertreterInnen, lokale Bevölkerung, neue Vorhaben, dementsprechend viele Fragen lokale Naturschutzgruppen und Initiativen zeich- sind dazu in der Lokalpolitik und der Bevölkerung nen sich oftmals auch durch spezielle Ortskennt- noch offen. Da für die Akzeptanz und Raumver- nis aus. Durch einen Beteiligungsprozess in der träglichkeit nicht zuletzt die bauliche Ausführung Planung können ungeklärte Punkte und Fragen und das Grünflächenmanagement innerhalb der geklärt und obendrein lokales Wissen, beispiels- Anlage entscheidend sind, ist es wichtig, dass Ge- weise über Wildquerungskorridore oder klein- meindevertretung und Bevölkerung frühzeitig in- flächige Lebensräume genutzt werden. formiert werden, welche Art von Anlagen, in welcher Dimension und Ausführung geplant sind. Auch die ökologischen Entwicklungsziele sowie die ge- BETEILIGUNGS planten Maßnahmen zur naturverträglichen Integra- tion der Anlage werden möglichst frühzeitig kommu- MÖGLICHKEITEN niziert, um die Auswirkungen auf den Naturhaushalt Über finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten können transparent darzustellen. sich GemeindebewohnerInnen an der Finanzierung der PV-Freiflächenanlage beteiligen und erhalten Eine bildhafte Projektdarstellung der geplanten über eine vereinbarte Laufzeit eine jährliche Ren- PV-Freiflächenanlage kann die Integration in die dite. Energiegemeinschaften stellen gegebenen Landschaft bzw. die visuelle Wirkung der PV-Frei- falls eine neue Möglichkeit dar, BürgerInnen flächenanlage simulieren. Für die Detailgestaltung in solche Projekte mit einzubeziehen, und den und Einbettung in bestehende landschaftliche Struk- Strom aus der Anlage vor Ort zu beziehen. Dies turen und Raumnutzungsmuster kann zudem eine ergibt nicht nur finanzielle Vorteile für Gemeinde- Einbindung von lokalen ExpertInnen hilfreich sein. bewohnerInnen und lokale Wirtschaftstreibende, sondern kann auch die Bereitschaft zur Errichtung des Vorhabens erhöhen und zu einer größeren Identifikation mit der PV-Freiflächenanlage führen.
GLOSSAR Raumbeanspruchung – Einwirkungen auf die Grundstücksfläche Veränderung der ökologischen Bodeneingriffe Funktionsfähigkeit und Wertigkeit Bodeneingriffe finden in erster Linie in der Errich PV-Freiflächenanlagen stellen eine Umnutzung ge- tungsphase statt. Sie betreffen einerseits Grabungen genüber der bisherigen Flächennutzung dar. Je nach für Verkabelungen und andererseits Bohrungen bzw. Ausgangszustand und baulicher Ausführung kann Fundamentierungen für die Modulaufständerung, eine Fläche dadurch in ihrer ökologischen Funktions- Einzäunung und allfälliger Nebenanlagen. Diese Ein- fähigkeit und Wertigkeit verbessert oder verschlechtert griffe werden nach Fertigstellung der Anlage weitest- werden. Bei vormals landwirtschaftlich intensiv gehend rückgebaut, notwendige Fahrwege werden genutzten Flächen wird unter Anwendung der in minimiert und können als Lebensraum dienen. dieser Leitlinie formulierten Maßnahmen die örtliche Artenvielfalt erhalten bzw. erhöht und die Fläche Versiegelung ökologisch aufgewertet. Versiegelung bezeichnet die „Abdeckung des Bodens mit einer wasserundurchlässigen Schicht“. Flächeninanspruchnahme Dadurch verliert der Boden seine natürlichen Funk- Den augenscheinlichsten Wirkfaktor stellt die Flächen tionen wie die Aufnahme von Niederschlagswasser. inanspruchnahme dar. Für eine PV-Freiflächenanlage Bei PV-Freiflächenanlagen betrifft dies haupt mit einer installierten Leistung von 1 MWp wird inklu- sächlich die betriebsnotwendigen Nebenanlagen sive Nebenanlagen in etwa eine Fläche von 1,0 bis wie Wechselrichter und Trafostationen sowie allfällige 1,4 ha benötigt. Die Flächeninanspruchnahme durch Fundamente für Einfriedungen oder die Auf die Anlage bewirkt wichtige ökologische Chancen ständerung der PV-Module (Anteil
14 – Glossar Raumbeeinflussung – Auswirkungen auf die Umgebung Sichtbarkeit PV-Freiflächenanlagen entfalten ihre Sichtbarkeit Umzäunung von PV- Freiflächenanlagen kann für je nach Dimension und Bauhöhe. Die konkrete Mittel- und Großsäugetiere zu erheblichen Stör- Bauform spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Durch wirkungen bis hin zu Lebensraumverlusten führen. die geringe Bauhöhe der Anlagen bestehen in der Während die Durchlässigkeit für Kleinsäuger Ebene nur sehr geringe Sichtwirkungen. Bei entspre- durch einen Abstand des Zaunes vom Boden bzw. chender Begleitpflanzung bzw. landschaftsgerechter großmaschigen Zaunelementen in Bodennähe Anordnung entlang bestehender Hecken oder Baum- erhalten werden kann, sind zur Durchlässigkeit reihen kann eine großflächige PV-Anlage bereits für Großsäugetiere bei großflächigen Anlagen ab etwa 200 m Entfernung kaum mehr bewusst wahr entsprechende und ausreichend breite Querungs genommen werden. Anders verhält sich die visuelle korridore anzulegen. Wirkung einer PV-Anlage im Hügel- oder Bergland oder wenn man von weiter oben auf sie herabsieht. Mikroklimatische Effekte PV-Module besitzen im Regelfall einen sehr geringen Reflexionen solaren Reflexionsgrad und einen sehr hohen Ab- Obwohl PV-Module so konstruiert sind, dass sie sorptionsgrad. Bei einem Modulwirkungsgrad von den größtmöglichen Teil des Lichts absorbieren, etwa 18 % und einem Reflexionsgrad von 3-5 % er- wird dennoch ein Teil der Einstrahlung reflektiert. Je wärmen sich PV-Module unter Sonneneinstrahlung kleiner der Einfallswinkel, desto größer fällt der Anteil ähnlich wie eine Betonoberfläche mit 20 % Albedo an Reflexion aus. Bei süd-ausgerichteten fix instal- (Rückstrahlungsgrad). Allerdings ist die Wärme lierten Anlagen in der Ebene können daher zu den speicherkapazität von PV-Modulen deutlich geringer Tagesrandzeiten Reflexionsbildungen westlich bzw. als jene von Beton oder Asphalt womit die Wärme viel östlich der Module auftreten. Optimale Neigung schneller wieder abgegeben wird und die Module und Ausrichtung reduzieren die Reflexionswirkung. am Abend wieder schnell abkühlen. Die Tagesluft- Durch die starke Streuwirkung der PV-Module nimmt temperaturen in unmittelbarer Nähe der PV-Module die Blendwirkung mit zunehmender Distanz stark steigen leicht an, während auf die Nachtlufttempera- ab. Sichtverschattende Pflanzen reduzieren die Re- turen kein signifikanter Effekt erkennbar ist. flexion weiters. Durch die Beschattung des Bodens sinkt dessen Barriere- und Zerschneidungswirkung Temperatur im Vergleich zu unbeschatteten Flächen Großflächige PV-Freiflächenanlagen mit durch im Sommer. Im Winter kehrt sich dieser Effekt um und gehender Umzäunung können zu Beeinträchtigun- die Überschirmung verringert die Wärmeabgabe gen von lokalen Wegenetzen für Landwirtschaft des Bodens, was zu leicht höheren Bodentempera- und Freizeitnutzungen führen. Darüber hinaus turen unter den PV-Modulen führt. Auch im Tages- können hohe und dichte Abzäunungen zu einer gang ist die Temperaturvarianz in den überschirmten Entwertung der Erholungsfunktion führen. Die Bereichen reduziert. Sozio-ökonomische Wirkungen Finanzielle Wirkungen Möglichkeit zur Beteiligung für die Standortgemeinde Über allfällige Beteiligungsmodelle (entweder über Über lokal erbrachte Dienstleistungen bei Errich- einen finanziellen Beitrag oder durch Strombezug aus tung und Betrieb der Anlage sowie Pflege der An- der Anlage vor Ort) können sich Gemeindebewohner- lagenflächen können zusätzlich Kommunalsteuer Innen sowie gegebenenfalls auch die Standort einnahmen anfallen. Allenfalls ergibt sich ein neues gemeinde selbst finanziell an der Anlage im eigenen Potenzial für landwirtschaftliche (Neben-)Nutzungen Gemeindegebiet beteiligen, was Verbundenheit sowie für touristische Ausflugsziele. sowie aktive Teilhabe an der Energiewende und ökologische Renditemöglichkeiten schafft.
Der Bundesverband Photovoltaic Austria Das ÖIR (Österreichische Institut für Raumplanung) (PV Austria) ist die freiwillige und überpartei- ist ein national und international tätiges Beratungs- liche Interessensvertretung der Photovoltaik- und Planungsbüro in Wien und unterstützt und Speicherbranche Österreichs. Mit Planungsprozesse in Städten, Gemeinden und Rückgrat von Unternehmen entlang der ge- Regionen. In Zusammenarbeit mit lokalen und samten Wertschöpfungskette setzt sich regionalen AkteurInnen entwickelt das ÖIR sek- der Bundesverband für die Verbesserung torenübergreifende Lösungen in den Bereichen der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Siedlungsentwicklung, Wirtschaft, Wohnen und für Bewusstseinsbildung zu Photovoltaik in Daseinsvorsorge, Umwelt und Verkehr. Einer der Österreich ein. Der Verband steht zudem Schwerpunkte ist die Analyse von Wirkungen von seit Jahren für einen hochwertigen Austausch Windparks und Photovoltaikanlagen auf Raum innerhalb der Branche. entwicklung und Umwelt. KATHRIN KOLLMANN RAFFAEL KOSCHER Bundesverband OIR GmbH © Weinwurm Photovoltaic Austria © ÖIR 202122021 Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH. Impressum: Medieninhaber, Redaktion: Photovoltaic Austria; Design & Konzept: RNPD.com; Lektorat: Susanne Kollmann; Druck: Ferdinand Berger & Söhne Ges.M.B.H.; Satz- und Druckfehler vorbehalten. Alle Rechte vorbehalten. Stand Februar 2022
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