Abschlussdokumentation Quartier in Bewegung Hamm - Weststadt
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Abschlussdokumentation Quartier in Bewegung Hamm - Weststadt Bearbeitet durch Franz Linder, P3 Agentur für Kommunikation und Mobilität Myriam Pretzsch, P3 Agentur für Kommunikation und Mobilität Das Projekt wird initiiert durch
Inhaltsverzeichnis 1. Quartier in Bewegung – Ablauf 2. Über das Modellprojekt 2.1 Die Initiatoren von Quartier in Bewegung 2.2 Kriterien und Auswahlverfahren 2.3 Definition Modellquartier 2.4 Die Ziele von Quartier in Bewegung 3. Das Modellquartier Hamm - Weststadt 4. Aktionsmaterialien 4.1 Öffentlicher Raum 4.2 Zuhause oder am Arbeitsplatz 4.3 Unterwegs 4.4 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 5. Veranstaltungen 5.1 Auftaktveranstaltung 5.2 Quartiersbegehung 5.3 Forum Aktionsplanung 5.4 Forum Motivationshilfen 5.5 Zukunftskonferenz 6. Zielperspektive für Hamm - Weststadt 7. Schlussbetrachtung und kritische Reflexion
Vorbemerkung Die Initiatoren des Modellprojekts Quartier in Bewegung sind die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS NRW) in Kooperation mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen, der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, des Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und der Deutschen Sporthochschule Köln. Der vorliegende Abschlussbericht wurde von der P.3 Agentur für Kommunikation und Mobilität (P.3) verfasst. P.3 ist Durchführer des gesamten Modellprojektes Quartier in Bewegung. Im Folgenden werden die entsprechenden Abkürzungen für die genannten Initiatoren und den Durchführer benutzt. 1. Quartier in Bewegung - Ablauf Bewerbungsphase bis zum 29.04.2016 Bereisung und Auswahl der Modellkommune 05.07.2016 Auftaktveranstaltung 06.09.2017 Quartiersbegehung 21.09.2017 Forum Aktionsplanung 27.09.2017 Forum Motivationshilfen 18.10.2017 Zukunftskonferenz 29.11.2017 Vorstellung der Ergebnisse im Planungsausschuss 09.05.2018 3
2. Über das Modellprojekt 2.1 Die Initiatoren von Quartier in Bewegung Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hat 2012 den „Aktionsplan zur Förderung der Nahmobilität“ veröffentlicht. Dessen Ziel ist es, den Anteil der Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der Radfahrerinnen und Radfahrer am gesamten Verkehrsaufkommen zu erhöhen. Denn wenn sich mehr Menschen aus eigener Muskelkraft fortbewegen, haben alle etwas davon: das Klima, die Umwelt, der Verkehr, die Gesellschaft, die Gesundheit und besonders das Quartier als Lebens- und Bewegungsraum. Daraufhin wurde mit dem Aktionsplan beschlossen, dass Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten sollen, um mehr Bewegung in den Alltag der Bevölkerung Nordrhein-Westfalens zu bringen. In der Arbeitsgruppe (AG) „Bewegungsaktivierende Infrastruktur“ treffen sich seit 2013 regelmäßig Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien für Gesundheit, Sport, Umwelt und Verkehr sowie des Landessportbundes, der Deutschen Sporthochschule Köln und der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. Als erstes Ergebnis wurde Anfang 2015 die AGFS/LSB NRW-Broschüre „Städte in Bewegung“ erstellt. Sie enthält Analysen, Mobilitätskonzepte und konkrete Handlungsempfehlungen für eine Bewegte Stadt oder Gemeinde. Als zweites soll in zwei Quartieren das Modellprojekt Quartier in Bewegung durchgeführt werden. Broschüre Städte in Bewegung 4
2.2 Kriterien und Auswahlverfahren Für das Modellprojekt wurden zwei Kommunen (Klein-, Mittel- oder Großstadt) gesucht, die gemeinsam mit den Projektträgern das Modellprojekt umsetzen. Dafür stellen die Projektträger Leistungen in Höhe von 90% der maximalen Projektkosten von 70.000 € je Kommune (brutto, inkl. USt.) zur Verfügung. Neben der Beschreibung des Quartiers bzw. des Stadtteils hinsichtlich der räumlich- infrastrukturellen Merkmale (vgl. Abfrageraster / Ausgangsbedingungen und Charakteristika des Quartiers / Stadtteils) orientiert sich die Bewertung der eingereichten Bewerbungen an folgenden Kriterien: • Vorlage eines politischen Beschlusses zur Umsetzung des Modellprojekts, der spätestens bis zum Projektbeginn nachgereicht werden kann. • Vernetzung und fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten (z.B. Einrichtung eines runden Tisches oder ähnliche Formate bzw. Nutzung von dementsprechenden vorhandenen Strukturen im Quartier / Stadtteil). Gewährleistung von Kommunikation zwischen den Bereichen Verkehrsplanung, Umwelt, Gesundheit und Sport mit dem Blick auf das gemeinsame Ziel. • Verzahnung mit laufenden Förderprogrammen / Aktivitäten / Kampagnen. Bestehende Formate wie z.B. „Ich bin die Energie“, „Überwinde Deinen inneren Schweinehund“, „Bewegt ÄLTER werden in NRW“, „Bewegt GESUND bleiben in NRW“, „Greensport“, „Sightrunning“, „Soziale Stadt“, „Masterplan altengerechte Quartiere.NRW“ sowie Förderangebot 2 – Entwicklung altengerechter Quartiere des Landesförderplans Alter und Pflege etc. sollen in das Modellprojekt integriert werden. • Einbindung bereits etablierter (Infra-) Strukturen und Personalressourcen wie z.B. AGFS-Projektleiterinnen und -Projektleiter, City- / Klima-Managerinnen und -Manager, Quartiersentwicklerinnen und Quartiersentwickler etc.) mit Hilfe derer die Kommunikation, die Ansprache der Quartiersbewohnerinnen und Quartiersbewohner und die Durchführung der Veranstaltungen effizienter gestaltet werden kann. Die komplette Projektführung erfolgt in enger Abstimmung mit der Kommune und berücksichtigt lokale Besonderheiten. 5
• Nachhaltigkeit im Sinne der Verstetigung nach Ablauf des Modellprojekts. Die Kommune legt dar, wie die angestoßenen Maßnahmen und Strukturen auch nach Projektende verankert werden können. • Finanzieller Eigenanteil von mind. 10% der kalkulierten Gesamtkosten (entspricht rund 7.000 € (brutto, inkl. USt.) pro Kommune). • Kostenfreie Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten zur Durchführung der projektbezogenen Veranstaltungen und Benennung einer verbindlichen Ansprechperson für das Modellprojekt. • Ein zeitnaher Projektstart. Nach der Bereisung der Quartiere sind weitere Kriterien, wie die Präsentation vor Ort, das Potenzial, die vorhandene Infrastruktur im Quartier, die Vernetzung laufender Förderprogramme und Aktivitäten, organisatorische Rahmenbedingungen sowie das Engagement der Ansprechpartner vor Ort, in das Auswahlverfahren und in die Entscheidung eingeflossen. Die Auswahlentscheidung erfolgte letztendlich über eine Jury. Quartiersroute der Bereisung im Hammer Westen 6
2.3 Definition Modellquartier Das Modellprojekt wurde 2016 / 2017 in den zwei Quartieren Oberhausen-Sterkrade und Hamm-Weststadt durchgeführt. Nach Definition der AGFS lässt sich Quartier wie folgt umschreiben: Im planerischen Kontext steht Quartier für den öffentlichen Raum, der vor der Haustür beginnt und das persönliche Lebensumfeld beschreibt. Das Quartier kann als Ort des Wohnens, der Versorgung, als Ort der Nahmobilität und der Bewegung betrachtet werden. Hier finden über das „Private“ hinaus soziale Kontakte statt – aktiv und passiv. Im Idealfall ermöglicht das Quartier Nahversorgung, Nahmobilität, Naherholung, Sport, soziale Kontakte und Service. Stadt- und sozialräumlich gesehen stehen Quartiere für die Bereiche, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner „WIR“ sagen. Ideal für den Modellversuch sind Quartiere – in Kleinstädten auch Stadtteile , die eine über die Wohnfunktion hinaus definierte Quartiersmitte mit Schulen, Gewerbe, Begegnungsorten, Nahversorgung, Grünflächen, Blauflächen, ÖPNV, Sportanlagen etc. aufweisen und als „Mikrokosmos“ vergleichsweise die Stadt abbilden. 2.4 Die Ziele von Quartier in Bewegung Selbst kurze Wegestrecken im Quartier werden mit dem Auto zurückgelegt. So sind ca. 50% aller KFZ-Fahrten unter 5 km, und das Auto wird gerne als Kurzstrecken-Verkehrsmittel „fehlgenutzt“. Die Arbeitsgruppe hat sich einvernehmlich auf ein Leitbild verständigt, dass sich mit „Stadt als Lebens- und Bewegungsraum“ umschreiben lässt. Dabei soll eine bewegungsaktivierende Infrastruktur folgende Kernziele erfüllen: • Bewegung ohne viel Aufwand in den Alltag integrieren • Gestaltung des öffentlichen Raums als Bewegungsraum • Schaffung von Bewegungsreizen im Alltag und in der Freizeit Die AG hat sich zum Ziel gesetzt, Ideen, Infrastrukturmaßnahmen und Kampagnen für mehr körperliche Mobilität im Alltag zu erarbeiten. Der Landessportbund (LSB) Nordrhein-Westfalen hat zunächst zusammen mit der AGFS eine 68-seitige Broschüre mit dem Titel „Städte in Bewegung“ herausgegeben, die „Ideen für eine bewegungsaktivierende Infrastruktur“ (Untertitel) enthält. Inhaltlich werden dabei Analysen, Ergebnisse und konkrete Handlungsempfehlungen zur Gestaltung einer urbanen und bewegungsaktivierenden Verkehrsinfrastruktur in der "Stadt als Bewegungs- und Lebensraum" gegeben. Die Inhalte der Broschüre wurden nun in den beiden Modellprojekten erprobt. 7
Das hierzu in der AG entwickelte Aktionsformat Quartier in Bewegung, dient dazu, das Bewegungsverhalten im Quartier mit vorrangig kommunikativen Maßnahmen zu verändern und gleichzeitig die administrative, kommunale Entscheiderebenen (Politik, Planung) für das Thema „Bewegungsaktivierende Infrastruktur“ zu sensibilisieren und letztlich zu gewinnen. Deshalb wurde das Modellvorhaben in den zwei Stadtquartieren Oberhausen-Sterkrade und Hamm-Weststadt durchgeführt. Bewegung ist Mangelware und die Menschen entwickeln sich zu einer vornehmlich sitzenden Gesellschaft. Dadurch entstehen hohe Krankheitskosten. Viele Krankheiten lassen sich direkt oder indirekt auf Bewegungsmangel zurückführen. Denn Bewegung ist die größte Hebelfunktion für Gesundheit. Oft wird lieber der Aufzug anstatt die Treppe benutzt. Selbst für kurze Wegstrecken dient das Auto als Transportmittel, anstatt einfach zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Dabei wäre dies gut für die eigene Gesundheit, die Umwelt und das Klima. Denn weniger Verkehr bedeutet bessere Luft und weniger Lärm. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens und ihre Partnerinnen und Partner erprobten in der Hammer Weststadt, ob es möglich ist, mit kreativen Aktionen und Kommunikationsmaßnahmen die Bewohnerinnen und Bewohner zu einem aktiveren Lebensstil zu bewegen. Mit dem Modellprojekt wurden den Menschen in Hamm, Wege und Möglichkeiten aufgezeigt, wie man mehr Bewegung in den Alltag einbauen kann – der wichtigste Faktor für ein gesünderes Leben, mehr Leistungsfähigkeit, persönliches Wohlbefinden und damit auch: mehr Zufriedenheit und Lebensqualität! Um den Weg in ein bewegtes Leben für jeden Einzelnen leichter zu machen, gab es verschiedene Aktionsmaterialien für den öffentlichen Raum, für Zuhause, den Arbeitsplatz und unterwegs. Mit dem Mitmach-Projekt sollte nicht nur Schwung in das Leben der Quartiersbewohnerinnen und Quartiersbewohner gebracht, sondern zugleich gemeinsam eine bewegungsfreundliche Perspektive für die Gestaltung des Quartiers erarbeitet werden. Darum gab es während der drei Monate Projektlaufzeit verschiedene Veranstaltungen, bei denen jeder die Möglichkeit hatte, Wünsche, Anregungen und Ideen für das Quartier direkt einzubringen. Kinder der Hermann-Gmeiner-Schule 8
3. Das Modellquartier Hamm - Weststadt Das Modellprojekt wurde im Hammer Westen durchgeführt. Die Abgrenzung entspricht dem bestehenden Programmgebiet aus dem Stadterneuerungsprogramm „Soziale Stadt NRW“, das seit 2016 unter dem neuen Titel „Hamm Weststadt“ läuft. Die Koordination erfolgt über das Stadtteilbüro, das zugleich Anlaufstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner ist. Das ausgewählte Quartier grenzt unmittelbar an die Stadtmitte und auf einer Fläche von ca. 6 km² wohnen ca. 18.105 Menschen. Das Gebiet wird durch Gemengelagen und einen hohen Grad der Nutzungsmischung geprägt. Neben Wohnen, Industrie, Gewerbe und dem Kennwert Grün lassen sich eine Vielfalt an Funktionen und Nutzungen feststellen. Grünbereiche und attraktive Freiflächen sind zahlreich vorhanden. Sie weisen jedoch z.T. Funktionsverluste und Gestaltungsdefizite auf. Auch die Verknüpfung der öffentlichen Räume ist verbesserungswürdig. Die großen Verkehrsmagistralen sind stadtbildprägend für das Quartier. Hier weist insbesondere die Wilhelmstraße mit ihren Einkaufsbereichen einen deutlichen funktionalen und gestalterischen Verbesserungsbedarf auf. 2016 wurde der städtebauliche Rahmenplan für die Hammer Weststadt mit folgenden Teilkonzepten beschlossen: • Grünvernetzung • Wohnen • Öffentlicher Raum • Gewerbe • Klima und Energie • Bildung und Soziales • Einzelhandel • Wilhelmstraße Mit dem gesamtstädtischen ‚Masterplan Verkehr 2007‘ wurde ein Prozess zur Erstellung eines verkehrsträgerübergreifenden Handlungsprogramms mit Karte zur Abgrenzung des Modellgebiets folgenden Schwerpunkten eingeleitet: • Parkraumkonzept - Umsetzung 2012 • Nahmobilität- und Verkehrssicherheitskonzept (Rad- und Fußverkehr) • Umgestaltung der westlichen Wilhelmstraße 9
Das Nahmobilitäts- und Verkehrssicherheitskonzept befindet sich im fortgeschrittenen Entwurfsstadium. Die Umgestaltung der Wilhelmstraße ist aufgrund der vielfältigen Nutzungsansprüche an den Straßenraum und der damit verbundenen Konflikte von herausragender Bedeutung. Die Wilhelmstraße wurde im östlichen Abschnitt (Otto-Brenner-Straße bis Bahnunterführung) bereits 1991 zurückgebaut. Das Teilstück westlich der Otto-Brenner-Straße ist durch vergleichsweise höhere Verkehrsmengen gekennzeichnet und weist noch einen Querschnitt auf, der vorrangig auf den KFZ-Verkehr ausgelegt ist. Durch die inzwischen realisierte ‚Kanaltrasse‘ als Umgehungsstraße wird auch der westliche Teil der Wilhelmstraße zunehmend entlastet. Die Verlagerung des Durchgangsverkehrs bietet Potenzial für eine grundlegende Umgestaltung im Hinblick auf: • Verbesserung der Radverkehrsanlagen • Schaffung von sicheren Querungsmöglichkeiten • Begrünung des Straßenraums • Barrierefreie Gestaltung der Bushaltestellen Ziele Mit der Teilnahme sollten die vielfältigen Aktivitäten der Stadt und ihrer Partner im Quartier, um die Aspekte Bewegung und Gesundheit ergänzt werden. Zugleich sollten die Partizipationsmöglichkeiten für die durch Migration und z.T. prekäre soziale Verhältnisse geprägte Bewohnerschaft des Hammer Westens erweitert werden. Ein weiteres Ziel war es, wichtige Hinweise zur Verbesserung der städtebaulichen und verkehrlichen Situation im Quartier zu erhalten. Knotenpunkt Lange Straße/ Wilhelmstraße 10
4. Aktionsmaterialien Alte Gewohnheiten abzulegen fällt leichter, wenn durchgehend eine Erinnerung an gefasste Vorsätze stattfindet. Aus diesem Grund wurde ein Aktionsset, bestehend aus einer Vielzahl aufmerksamkeitsstarker Einzelkomponenten sowie motivierende Materialien für den persönlichen Gebrauch entwickelt. Folgende Produkte wurden sowohl im öffentlichen Raum, zu Hause, am Arbeitsplatz oder unterwegs eingesetzt: • Das Logo • Der Flyer • Die Aktionsplakate • Das Logbuch • Die Baumwolltasche • Der Arztblock • Die Boden- und Treppenmotivation • Der Fragebogen • Der Schrittzähler • Die Website • Der Türhänger 4.1 Öffentlicher Raum Im Gemeindezentrum der Christuskirche wurden Treppenaufkleber und Bodenaufkleber im Innen- und Außenbereich angebracht. Mit Sprüchen, wie „Jede Treppenstufe +3 Sekunden Lebenszeit“ und dem Logo „Ich bin dabei“ wurde für mehr Bewegung aufgerufen. An der Hermann-Gmeiner-Schule und im ansässigen Sportverein TVG 1877 Hamm e.V. wurden ebenfalls Bodenmarkierungen in Eigeninitiative angebracht. Außerdem wurden in den städtischen Gebäuden sowie an zentralen Orten im Westen Plakate verteilt. Diese verdeutlichten anhand einer Zielscheibe, welche Ziele von der zentralen Kreuzung der Wilhelmstraße und Lange Straße aus, innerhalb von fünf bis 30 Minuten zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen sind. Somit wurde das gesamte Quartier durch öffentlich sichtbare Kommunikationsmaßnahmen über das Modellvorhaben und die Veranstaltungsreihe informiert. Eingang der Christuskirche in Hamm 11
4.2 Zuhause oder am Arbeitsplatz Für mehr Bewegung zu Hause oder am Arbeitsplatz wurden Türaufhänger und Logbücher verteilt. Auf den Aufhängern standen Sprüche, wie „Jede Treppenstufe verlängert dein Leben um 3 Sekunden“ oder „Lass dich nicht hängen“. Das Bewegungsbooklet beinhaltet Informationen zu den Themen Bewegung, Gesundheit, Ernährung und Motivation und ist ein Begleiter, auf dem Weg in ein bewegtes Leben. Hintergründe und Inhalte des Modellprojektes werden erklärt und es gibt zusätzlich einen Aktivitätsplan über zwölf Wochen. In Arztpraxen wurden „Mein-Arzt-empfiehlt-Blöcke“ verteilt, auf denen individuelle „Bewegungsrezepte“ ausgestellt wurden. Über einen Flyer, der alle Termine auflistete und auf der Website www.quartier-in-bewegung.de konnten Quartiersbewohnerinnen und Quartiersbewohner aktuelle Informationen abrufen. Dabei verdeutlichte der 5-Minuten Guide den Umkreis in Gehminuten von jedem beliebigen Standort im Hammer Westen. 4.3 Unterwegs Als Begleiter für unterwegs erhielten Interessierte eine praktische Baumwolltasche mit dem Logo von Quartier in Bewegung. Bei der Auftaktveranstaltung wurden über 200 Baumwolltaschen verteilt. Außerdem motivierten zwei Schrittzählermodelle zu mehr Bewegung, die auf allen Veranstaltungen verteilt wurden. Dadurch erhielten die Bewohner einen Überblick über ihr Bewegungsverhalten. Der Schrittzähler konnte je nach Gerät am Gürtel oder am Handgelenk befestigt werden. Dies diente hauptsächlich zur Verbesserung der eigenen Gesundheit und Fitness durch mehr Motivation zu mehr Bewegung. Täglich zurückgelegte Fußwege wurden anhand der Schrittanzahl verdeutlicht und waren wichtige Instrumente zur Motivation. Ein weiteres Instrument zur Erfassung des Bewegungsverhaltens war eine Kurzumfrage zum Thema Nahmobilitätsverhalten in Verbindung mit sportlicher Aktivität, die unter folgendem Link ww2.unipark.de/uc/Projekt_Infrastruktur_Bewegung/5e6a/ und in Papierform ausgefüllt wurde. Außerdem verdeutlichte das Aktionsplakat der Hammer Weststadt mit Minutenangaben, wie lange die Bürgerinnen und Bürger mit dem Rad von A nach B brauchen. Aktionsplakat als Zielscheibe 12
Aktionsmaterialien „Quartier in Bewegung“ 13
4.4 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit lag in der Bekanntmachung des Modellprojektes „Quartier in Bewegung“ sowie in der Verbreitung von Pressemitteilungen in Kombination mit Pressebildern. Die Pressemitteilungen wurden über die Stadt Hamm verbreitet. Ziele der Öffentlichkeitsarbeit waren die Bekanntmachung des Projekts bei Multiplikatoren und Institutionen sowie das Einladen und Bewerben der Veranstaltungen. Die Social-Media-Profile der AGFS bei Facebook und Twitter wurden genutzt, um über aktuelle Termine zu informieren. Für zukünftige Aktionen, die aus der Modellphase entstehen wird ein Social-Media Account empfohlen, um auf bevorstehende Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Außerdem können durch beworbene Beiträge eine Steigerung der Bekanntheit des Projekts in dem jeweiligen Modellquartier erreicht werden. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Zugriffsstatistiken für den Zeitraum August bis November 2017 der Homepage „Quartier in Bewegung“. Die Zahl der Website-Besuche im Monatsdurchschnitt beträgt 1750. Die maximale Seitenaufrufzahl beträgt 5005 im Monat Oktober. Zugriffsstatistik 6000 5005 5000 4751 4000 3117 3000 2886 2000 493 2596 1000 1320 0 198 August September Oktober November Besuche Seiten Diagramm über die Besuche und Seitenaufrufe auf www.quartier-in-bewegung.de im Zeitraum August bis November 2017 14
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5. Veranstaltungen Von 06.09 bis 29.11.2017 drehte sich im Hammer Westen alles rund um das Thema Bewegung. Die folgende Graphik gibt einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der Projektveranstaltungen. Auftaktveranstaltung Aktionsforum Zukunftskonferenz 06.09.2017 27.09.2017 29.11.2017 Quartiersbegehung Motivationsforum 21.09.2017 18.10.2017 Ziel war es, mit kreativen Aktions- und Kommunikationsmaßnahmen das Mobilitäts- und Bewegungsverhalten in Hamm nachhaltig zu verändern. Insbesondere sollten das zu Fuß gehen und Rad fahren alltäglich und dadurch der Stadtraum neu wahrgenommen werden. Dazu wurden die örtlichen Akteure, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die lokale Politik angesprochen und schließlich eine Zielperspektive für die künftige städtebauliche und verkehrliche Entwicklung erarbeitet. 16
5.1 Auftaktveranstaltung Am 06.09.2017 fand im Gemeindezentrum der Christuskirche die Auftaktveranstaltung von Quartier in Bewegung im Hammer Westen statt. Dabei wurden die Bürgerinnen und Bürger über das Modellprojekt informiert und erhielten ein Starterpaket, das aus Baumwolltasche, Logbuch, Flyer, Türhänger und Schrittzähler bestand. Herr Dr. Achim Schmidt von der Deutschen Sporthochschule Köln hielt einen Vortrag zum Thema „Bewegt und gesund! Fit durch das Quartier“. Vor der Christuskirche hat sich zeitgleich eine Gruppe von 10 Kindern sportlich betätigt und Wünsche und Ideen für mehr Bewegung im Quartier geäußert. Ein umfangreiches Angebot im Modellgebiet für Kinder und Jugendliche bietet die Einrichtung Jugendarbeit Hamm Westen an. 17
Im Anschluss konnten die Teilnehmenden an Erlebnisstationen selbst aktiv werden und ihr Wissen über die Themen Gesundheit, Ernährung und Bewegung testen. Beim Foto-Fun-Modul gab es die Möglichkeit, ein Foto zu machen, das ausgedruckt als Postkarte mit nach Hause genommen werden konnte. Insgesamt gab es viel Zuspruch von denen, die sich bereits bewegen und sportlich aktiv sind. Kinder und Jugendliche erfreuten sich am Glücksrad und hatten die Chance auf tolle Preise. Die Besucherinnen und Besucher notierten Ideen und Anregungen auf die Fragen: • Unter welchen Umständen würden Sie mehr zu Fuß gehen? • Was braucht es, um eine bewegungsfreundliche Kommune zu sein? • Unter welchen Umständen würden Sie mehr Radfahren? Die Förderung der Fahrradinfrastruktur und die Verringerung des Kfz-Verkehrs waren dominante Antworten, die als Grundlage für Folgeveranstaltungen aufbereitet wurden. Diese Struktur der Veranstaltung betonte den kommunikativen und kooperativen Ansatz. Zahlreiche Multiplikatoren standen für Gespräche und Diskussionen zur Verfügung. Bewegung mit Kindern und Jugendlichen Gesammelte Ideen und Wünsche 18
5.2 Quartiersbegehung Ungefähr 32 Personen nahmen an der Quartiersbegehung teil. Vom Stadtteilbüro im Hammer Westen startete die Gruppe den 2-stündigen Rundgang mit Fachleuten, Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie der ministeriumsübergreifenden Arbeitsgruppe „Bewegungsaktivierende Infrastruktur“. Vorbei an der Josefkirche, entlang der Hansastraße hatte die Gruppe nach etwa einer Stunde die Nord-Süd-Achse vom Friedrich-Ebert-Park erreicht. Herr Gniot vom Stadtplanungsamt Hamm wies bereits zu Beginn der Quartiersbegehung darauf hin, dass es sicherlich viele Hindernisse und Konflikte im Quartier gäbe, aber wir müssen das Signal senden – „man kann sich hier schon bewegen im Hammer Westen.“ Einigkeit herrschte bei der Gruppe, wenn es um das Potenzial des Friedrich-Ebert-Parks ging. Die grüne Lunge von Hamm bietet Raum für Bewegung. Oft fehlt jedoch die nötige Fantasie, was alles möglich wäre im Park. „Warum zeigen wir den Bewohnern nicht einfach auf Plakaten oder Schildern, wie sie sich bewegen können: z.B. Hier können Sie Boccia oder Federball spielen!“ Kein neuer, aber ein wichtiger Vorschlag ist eine partielle Beleuchtung der Wege. Vor allem in den dunklen Wintermonaten fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger unsicher und vermeiden die Nutzung des Parks. Streckenverlauf der Quartiersbegehung 19
Neben den genannten Ideen gab es noch weitere für eine bewegungsaktivierende Infrastruktur. Bei der Umgestaltung von Spielplätzen soll ein generationenübergreifendes Bewegungsangebot entstehen, das eine Verzahnung mit bestehenden Sportangeboten und Institutionen voraussetzt. Eine weitere Möglichkeit für die Nutzung der Spiel- und Sportplätze ist das Angebot „Sport im Park“. Der StadtSportBund Hamm e.V. hat 2017 das Projekt getestet, bei dem viele verschiedene Sportarten in Parkanlagen und auf Grünflächen angeboten werden. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Das Thema Parken bleibt ein „unlösbares“ Problem, da eine Verhaltensänderung bei den Bewohnerinnen und Bewohnern schwer zu erreichen ist. Generationenübergreifender Spielplatz Parkraum statt Spielraum Treffpunkt im Stadtteilbüro Hamm Westen 20
5.3 Forum Aktionsplanung Am 27.09.2017 trafen sich 15 Vertreterinnen und Vertreter der Stadt im Stadtplanungsamt. Im Fokus stand die gesundheits- und nachbarschaftsfördernde Bewegung der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers zu fördern und insbesondere den Anteil des Fuß- und Radverkehrs zu erhöhen. Inhalte des Forums waren, die Nachbereitung der Ergebnisse aus der Quartiersbegehung sowie ein Vortrag über „Gesundheit und Bewegung“ mit einer anschließenden Diskussionsrunde. Verschiedene Meinungen und Ansichten wurden strukturiert, diskutiert und nach Prioritäten sortiert. Ziel des Aktionsforums war auch das Verteilen von Aufgaben bis zur Zukunftskonferenz. Dabei wurden folgende Themenschwerpunkte festgelegt: Verkehr/ Städtebau Konkrete Aktionen • Nachbarschaftsprojekt unter Zusammenarbeit aller • Mehr Tempo 30 Zonen vor Kitas und Schulen Akteure und Personen im Hammer Westen • Parkproblem • Bunte Bodenmarkierungen • Bekanntmachen von Leihsystem und • Verkehrssicherheitskurse für Migranten Sharingangeboten • Urban Gardening (Stadtteilhelfer) Radstation am Bahnhof Urban Gardening 21
5.4 Forum Motivationshilfen Ziele und Anker für mehr Bewegung setzen, so lautete das Fazit der Veranstaltung. Im Motivationsforum erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 10 Tipps, für mehr Motivation im Alltag. Fragen, wie der Innere Schweinehund überwindet wird und welche Auswirkungen Bewegung auf die Gesundheit oder sogar auf das Lebensquartier hat, wurden beantwortet. Im Anschluss bot die Rope- Skipping- Gruppe des TVG 1877 aus Hamm den Besuchern eine gelungene Show und einen Einblick in die Sportart. Einige Gruppenmitglieder motivieren sich bereits seit über 25 Jahren zum Training und alle sind mit Spaß und Freude dabei. Am Ende wurde der persönliche Schweinehund durch bunte Origamis visualisiert, den Interessierte am Ende des Workshops mit nach Hause nahmen. Vortrag zur Motivationspsychologie Rope Skipping Einlage des TVG 1877 22 Motivationsworkshop – Der innere Schweinehund
5.5 Zukunftskonferenz Die Zukunftskonferenz hat die Intention, über die bislang erreichten Ergebnisse (Begehung und Foren) hinaus mit den Teilnehmenden eine gemeinsame bewegungsfördernde Perspektive bzw. Vision für den Hammer Westen zu erarbeiten. Die Zukunftskonferenz fand mit rund 60 Personen im Gemeindezentrum der Christuskirche statt. Dabei waren Akteure aus der Kommunalpolitik, Stadt- und Verkehrsplanung, Bildung, Wirtschaft, Sportvereine, Radverkehrsförderung sowie Bürgerinnen und Bürger vertreten. Als Ergebnis der vorangegangenen Veranstaltungen hatten sich schwerpunktmäßig drei Handlungsfelder herauskristallisiert, die in der Zukunftskonferenz in moderierten Arbeitsgruppen vertiefend bearbeitet wurden: • Infrastruktur (Straßen, Knotenpunkte, Pläne, Parkanlagen) • Kommunikation (Information, Motivation, Mobilisierung) • Aktionsplanung (Straßenaktionen, Bodenmarkierungen, Events) Ergebnisse der Arbeitsgruppe Kommunikation Diskussion im Bereich Infrastruktur 23
5.5.1 Ergebnisse der Arbeitsgruppe Infrastruktur In dieser Gruppe wurden sehr viele Ideen zur Verbesserung der Infrastruktur diskutiert – aber auch auf Defizite hingewiesen. Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) wird eine eigene Defizitliste zur Radinfrastruktur vorlegen. Seitens der Verwaltung sind im Kontext von Quartier in Bewegung folgende Maßnahmen bereits in Umsetzung bzw. in Planung: 1. Der Victoriaplatz wird durch einen Spielplatz komplettiert. Stand: Einen Vorentwurf erhalten Sie hier. 2. Neues Stadtteilbüro erhält einen eigenen Bewegungsraum für sportliche Aktivitäten. Stand: Architektur-Wettbewerb 3. Bewegungslandschaft Friedrich-Ebert-Park Stand: Maßnahmen werden bis 2020 realisiert 4. Umgestaltung der Wilhelmstraße Stand: Bürgerbeteiligung 2018, Planung 2019, Realisierung 2020 5. Kindertageseinrichtung mit Migrationshintergrund Stand: Betriebsaufnahme seit August 2017 Der Knotenpunkt Wilhelmstraße/Langestraße wird aufgrund seiner schwierigen Geografie und der damit verbundenen Querungslage für den Schülerverkehr als sehr kritisch und als „unlösbaren Fall“ angesehen. Für die perspektivische Weiterentwicklung, auch über die bereits laufenden Programme und Maßnahmen hinaus, wurden folgende Vorschläge erarbeitet: • Komplettierung der Radinfrastruktur durch Ofos, Piktogramme, Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht auf Teilen der Wilhelmstraße, Schaffung von Radabstellanlagen, ggf. unter Wegnahme von Kfz-Stellplätzen. • Optimierung von Signalanlagen im Hinblick auf eine „grüne Welle“ für den Fuß-und Radverkehr, wie z.B. in Utrecht. • Berufskolleg: Erstellung eines Parkraumkonzepts unter der Maßgabe, dass weniger Stellplätze im öffentlichen Raum angeboten werden und der freie Raum für Aufenthaltszwecke und andere soziale Funktionen genutzt wird. Fahrradweg Wilhelmstraße 24
• Planung Wilhelmstraße: Für die Umgestaltung der Wilhelmstraße wird angeregt, ein kooperatives Planungsverfahren mit intensiver Beteiligung der Bürgerschaft durchzuführen. • Vorhandene Kinderspielplätze sollten durch Bewegungsgeräte ergänzt werden, die für Jugendliche und Erwachsene, sportliche Möglichkeiten darbieten. • Urban Gardening: Der Hammer Westen bietet eine Vielzahl von kleinen Plätzen und aufgeweiteten Bürgersteigflächen, die sich für private Initiativen zur Begrünung eignen. Ein entsprechendes Programm ist aufzulegen. • Straßenraumgestaltung: Der Hammer Westen bietet links und rechts der Wilhelmstraße ein dichtes Straßen- und Wegenetz. In der Regel sind diese, bis auf wenige Ausnahmen, funktional sehr gut für das zu Fuß gehen und Radfahren geeignet. Viele Straßen bieten jedoch gleichzeitig Kreuzung an der Wilhelmstraße ein eher tristes Erscheinungsbild und damit wenig Attraktion für das Spazierengehen. Hier lautet der Vorschlag, das Straßenbild mit Grün, z.B. punktuellen Baumpflanzungen und wirkungsvoll positionierter Kunst zu attraktivieren. • Wegweisung: Vorgeschlagen wird eine flächenhafte Fußgänger – und Radwegweisung. Die Beschilderung erfolgt in Kombination mit Entfernungs- und Zeitangaben. • Friedrich-Ebert-Park: Hier wird eine definierte Laufstrecke mit Entfernungsangaben bzw. Bodenmarkierungen sowie eine intelligente Beleuchtung in Teilabschnitten gewünscht. • Nord-Süd-Verbindung durch den Grünzug: Es wird angeregt, einen kleinen Wettbewerb für die Namensgebung der Grünverbindung zu starten. Grünzug durch Hamm 25
5.5.2 Ergebnisse der Arbeitsgruppe Aktionsplanung Dieser Gruppe gehörten ausschließlich Schülerinnen und Schüler (SuS) des Elisabeth-Lüders-Berufskollegs an. Mit dem Projekt „Sozial Genial“ setzen sich die SuS für Andere und die Gemeinschaft ein. Für 2018 haben die SuS ihre Unterstützung für die Weiterführung des Projekts Quartier in Bewegung bereits zugesagt. Es folgen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe: • Schulwege durch Bodenmarkierungen kenntlich machen und Treffpunkte in Anlehnung an die Idee „Walking Bus“ definieren • Schulwege punktuell mit Möglichkeiten/Geräten zum Balancieren oder Hüpfen ausstatten • Themenwoche „Gesundheit und Bewegung“ im Schulunterricht • Animation weiterer Schulklassen zur freiwilliger Mitarbeit • Erstellung eines Konzepts zur eigenen Schulweggestaltung. • Die „Warteampel“ wird zur „Bewegungsampel“: SuS demonstrieren an Signalanlagen, wie man mit einfachen, aber wirkungsvollen Übungen, unproduktive Wartezeit überbrückt (Einbeinstand, Hampelmann). • Organisation von Klangspielen im Ebertpark für Jung und Alt • Anleitung von Flashmobs auf öffentlichen Plätzen, unter dem Motto: Bewegung kann jeder! Flashmob Foto: www.wir-tanzen-wieder.de Arbeitsgruppe Aktionsplanung 26
5.5.3 Ergebnisse der Arbeitsgruppe Kommunikation Kommunikation war in allen vorangegangenen Veranstaltungen ein vieldiskutiertes Thema. Die Größe und Weitläufigkeit des Hammer Westens, der hohe Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund sowie die Informationen über die vielfältigen Sport- und Bewegungsmöglichkeiten machen Kommunikation unabdingbar. Deshalb stand schon zu Beginn des Modellvorhabens fest, vielfältige Aufgaben und Möglichkeiten, im Rahmen einer ganztägigen Veranstaltung „Tag der Bewegung“, öffentlichkeitswirksam zu demonstrieren. In der Zukunftskonferenz entstand die Idee zu einem „Nachmittag der Kreativität“, um den Organisationsaufwand gering zu halten. Dabei können sich alle Vereine, Initiativen, Gruppen, Personen, die im Kontext Spaß, Spiel, Bewegung, Gesundheit und Kultur zu tun haben, präsentieren und zum Mitmachen animieren. Hierzu wurde folgendes Konzeptprofil entwickelt. Der Westen in Bewegung – Spiel, Spaß und Sport im Ebertpark Wer Vereine, Initiativen, Gesundheitsakteure, Bewohner, Stadtverwaltung, Stadtteilbüro Wann Samstagnachmittag Juli/ August 2018 Wo Ebertpark Was Sport, Spiel, Bewegung, Kunst, Essen und Trinken Wie Klassische Werbung, Werbung im Internet In der Diskussion wurde deutlich, dass vor allem von der älteren Bevölkerung ein regelmäßiges und kostengünstiges Bewegungsangebot gewünscht wird. Des Weiteren wurde angeregt, die Informationsportale über Sportangebote zu aktualisieren und auszubauen. Der hohe Anteil von Menschen verschiedener Herkunft erfordert eine spezifische interkulturelle Kommunikation. Sie wird bereits vom Stadtteilbüro in sehr professioneller Weise geleistet. Es war der Wunsch nahezu aller Beteiligten, dass das Stadtteilbüro auch in Zukunft im Hinblick auf die Weiterverfolgung der Ziele des Modellprojekts, weiterhin eine proaktive Rolle hat. Ergebnispräsentation – Der Westen in Bewegung 27
6. Zielperspektive für Hamm-Weststadt Aus den vielfältigen Ideen und Maßnahmen, die im Modellprojekt gewonnen wurden, lässt sich nicht Ad hoc eine Leitidee in Form eines plakativen Claims herauskristallisieren. Vielmehr bietet sich folgende Umschreibung an: Der Hammer Westen entwickelt sich zu einem multifunktionalen Lebens- und Bewegungsraum zum Wohnen, Arbeiten, Einkaufen mit einem vielfältigen Sport- Bewegungs- und Freizeitangebot. In diesem Zusammenhang bildet „Straßengrün“, neben den vorhandenen Parks einen wichtigen Faktor für die zukünftige Gestaltung und Lebensqualität - Grün, sowohl in Gestalt von Baumpflanzungen und/oder durch Urban Gardening. Dies betrifft in erster Linie Straßen in Gewerbegebieten und Bereichen mit einer gemischten Nutzung von Wohnen und Gewerbe. Gewünscht wird eine spannungsvolle Abfolge von Straßen- und Platzräumen, Parks, Spiel- und Bewegungsräumen, um die Aufenthaltsqualität im Westen zu erhöhen. Diese Maßnahmen tragen ebenso dazu bei, dass insbesondere – mit Blick auf die Fußgänger – die Wegebeziehungen lebendiger und kurzweiliger erscheinen. Als motivierende Sofortmaßnahme bietet sich eine quartiersbezogene Fuß- und Radverkehrs- Wegweisung an. Sie zeigt, dass viele Ziele in wenigen Minuten aus eigenem Antrieb erreichbar sind. Eine weitere, relativ kurzfristig realisierende Maßnahme könnte die Ausweisung einer Laufstrecke im Friedrich-Ebert-Park und/oder die Installation von Bewegungsgeräten auf Spielplätzen sein. Die Entwicklung des Hammer Westens, zu einem belebten, bewegungsaktivierenden Quartier, bedingt das systematische Zusammenwirken von Infrastrukturmaßnahmen, Aktionen und Kommunikation. Eine wichtige Rolle muss dabei die Verwaltung hinsichtlich der Koordination, Planung und Umsetzung übernehmen. Wenn es um Aktionen geht, können Schulen sowie Sportvereine eine wichtige, unterstützende Rolle ausüben. Es ist nunmehr die Aufgabe von Verwaltung und Politik, die Ideen und Vorschläge in einem Zeit- und Maßnahmenplan zu übertragen und die strategische Vorgehensweise zu klären. „Der Westen hat‘s drauf“ – Carsten Gniot, Planungsleiter der Stadt Hamm 28
7. Schlussbetrachtung und kritische Reflexion Der Ablauf des Modellvorhabens kann in der Gesamtbetrachtung als sehr positiv bezeichnet werden. Bereits vor der Auftaktveranstaltung wurden zentrale Akteure und Multiplikatoren vereint. Dabei wurde die Beteiligungsstruktur für die Veranstaltungsreihe festgelegt. Ziel war es, möglichst viele Personengruppen sowohl Kinder und Jugendliche, als auch Vereine, Verbände und andere Interessengruppen einzubeziehen. Diese sollten die Möglichkeit haben, sich aktiv in den Prozess einzubringen. Bei der Erstellung der Aktionsplakate für den Hammer Westen war das Interesse so groß, dass nicht alle Akteure in die Graphik mitaufgenommen werden konnten. Im Hammer-Westen ist es gelungen, vergleichsweise viele Personen zu bewegen sowie Ihre Ideen und Vorstellungen für die Weiterentwicklung, zu einem bewegungsaktivierenden Quartier, einzubringen. Aus zahlreichen Einzelgesprächen konnte die Erkenntnis gewonnen werden, dass die zentrale Idee der gesunden Nahmobilität transportiert werden konnte. Der Prozess verlief von Anfang bis zum Schluss in einer sehr positiven Atmosphäre und war getragen von einem hohen persönlichen Engagement der Akteure vor Ort. Erfreulich ist die über die gesamte Laufzeit kontinuierliche, ausführliche und unterstützende Berichterstattung durch die lokale Presse. Am Ender des Projektes wurden von vielen, bis dato engagierte Projektteilnehmern die Fragen gestellt: Wie geht es mit Quartier in Bewegung weiter? Was wird aus den Ideen, wer organisiert den Nachmittag der Kreativität im Ebertpark und in welcher Weise wird das Schulprojekt „Sozial Genial“ begleitet und unterstützt? Dies sind Fragen, die sich vornehmlich an Politik und Verwaltung richten, aber auch an die Projektinitiatoren. Um den nachhaltigen Erfolg sicherzustellen, sollte eine projektnachfolgende Unterstützung bzw. Beratung stattfinden. Mit dem Abschlussdokument Quartier in Bewegung liegt eine aktuelle Handlungsgrundlage für die nächsten Jahre vor. Im Frühjahr 2018 werden die Ergebnisse Entscheidungsträgern von Verwaltung und Politik vorgestellt. 29
Abschlussdokumentation Quartier in Bewegung Hamm - Weststadt Ansprechperson in Hamm: Cornelia Winkelmann Stadt Hamm Stadtplanungsamt Gustav-Heinemann-Straße 10 59065 Hamm Köln, Januar 2018 30
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