Potenzialanalyse für Radschnellver-bindungen in der Region Donau-Iller - Bericht

 
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Potenzialanalyse für Radschnellver-bindungen in der Region Donau-Iller - Bericht
Regionalverband Donau-Iller

 Potenzialanalyse für Radschnellver-
bindungen in der Region Donau-Iller

 Bericht
Potenzialanalyse für Radschnellver-bindungen in der Region Donau-Iller - Bericht
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Potenzialanalyse für Radschnellverbindungen in der Region Donau-Iller

Impressum

Auftraggeber
Regionalverband Donau-Iller
Schwambergerstraße 35
89073 Ulm

Auftragnehmer

Karlsruhe München
INOVAPLAN GmbH INOVAPLAN GmbH
Degenfeldstr. 3 Am Wiesenhang 19
D-76131 Karlsruhe D-81377 München

+49 (721) 98 77 94 - 00 + 49 (89) 50 03 54 - 0
karlsruhe@inovaplan.de muenchen@inovaplan.de

info@inovaplan.de
www.inovaplan.de

Bearbeiter/in
M.Sc. Svenja Schreiber
Dr.-Ing. Tim Hilgert
M.Sc. Sebastian Storz

 Karlsruhe, Juli 2020

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Potenzialanalyse für Radschnellver-bindungen in der Region Donau-Iller - Bericht
Potenzialanalyse für Radschnellverbindungen in der Region Donau-Iller

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ........................................................................................................................... 1

 1.1 Abgrenzung Untersuchungsraum ............................................................................................ 1

 1.1.1 Vorgegebene Korridore zur Untersuchung ....................................................................................................... 1

 1.1.2 Verfeinerung in Korridorabschnitte .................................................................................................................. 3

 1.2 Kategorisierungen für Potenzialbewertungen......................................................................... 4

 1.3 Fördermöglichkeiten ................................................................................................................ 6

2 Ergebnisse der Arbeitspakete .............................................................................................. 7

 2.1 AP 1 – Bewertung der Potenziale für den Einstieg in Machbarkeitsstudien ........................... 7

 2.1.1 Pendelströme aktuell und im Jahr 2030 ........................................................................................................... 7

 2.1.2 Mobilitätsverhalten (Radverkehrsanteile) aktuell und 2030 ............................................................................ 9

 2.1.3 Potenziale Radverkehrspendelnde 2030 ........................................................................................................ 10

 2.2 AP 2 – Ermittlung von Verlagerungspotenzialen ................................................................... 11

 2.2.1 Ermittlung Reisezeitgewinne .......................................................................................................................... 11

 2.2.2 Fahrtenverlagerung und -induzierung ............................................................................................................ 13

 2.3 AP 3 – Darstellung der Ergebnisse in Steckbriefen ................................................................ 17

3 Gesamtbewertung .............................................................................................................20

4 Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller .......................................................................25

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Potenzialanalyse für Radschnellver-bindungen in der Region Donau-Iller - Bericht
Potenzialanalyse für Radschnellverbindungen in der Region Donau-Iller

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Region Donau-Iller mit den Untersuchungskorridoren .............................................. 2

Abbildung 2 Beispiel: Verfeinerung in Korridorabschnitte ............................................................. 3

Abbildung 3 Methodik zum Vorgehen in AP 1 ................................................................................ 7

Abbildung 4 Ermittlung des Pendelpotenzials mittels Verschneidung ........................................... 8

Abbildung 5 Radverkehrsanteil an Arbeitswegen im Analyse- und Prognosejahr ......................... 9

Abbildung 6 Potenzielle Radverkehrspendelnde 2030 ohne RSV in der Region Donau-Iller ....... 10

Abbildung 7 Methodischer Ablauf in AP 2 .................................................................................... 11

Abbildung 8 Reisezeitvergleich am Beispiel Memmingen – Berkheim ......................................... 12

Abbildung 9 Pendelpotenzial aus AP 1 und AP 2 auf den RSV-Korridoren in der Region Donau-Iller
 .................................................................................................................................. 14

Abbildung 10 Verlagerung vom MIV zum Fahrrad.......................................................................... 15

Abbildung 11 Verlagerung vom ÖV zum Fahrrad ........................................................................... 16

Abbildung 12 Legende zum Korridorsteckbrief .............................................................................. 17

Abbildung 13 Beispielsteckbrief zu Korridor 1 ................................................................................ 18

Abbildung 14 Bewertung des Pendelpotenzials je Korridor ........................................................... 21

Abbildung 15 Bewertung des Pendelpotenzials je Abschnitt ......................................................... 22

Abbildung 16 Vorschlag für radiale Korridore um das Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm .................. 24

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Korridorcharakterisierung zur Empfehlung für MBS .................................................. 5

Tabelle 2 Erläuterungen zum Korridorsteckbrief ..................................................................... 19

Tabelle 3 Übersicht des Bewertungsergebnis je RSV-Abschnitt und -Korridor........................ 20

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Einleitung

1 Einleitung

Der Regionalverband Donau-Iller hat sich zum Ziel gesetzt, den Radverkehr in der Region mit möglichen
Radschnellverbindungen (RSV) zu fördern. Durch die Lage der Region sowohl in Bayern als auch in Ba-
den-Württemberg mit dem grenzüberschreitenden Oberzentrum aus den Städten Ulm und Neu-Ulm,
stellen insbesondere durchgängige Radverbindungen über die Ländergrenzen eine Herausforderung
für den Alltagsradverkehr dar.

Zur Förderung des Radverkehrs in der Region wurde die INOVAPLAN GmbH mit der Durchführung eines
wissenschaftlichen Kurzgutachtens beauftragt. Ziel des Gutachtens ist die Untersuchung und Bewer-
tung von Potenzialen möglicher Radschnellverbindungen in der Region. Dabei soll für ausgewählte Kor-
ridore (siehe Abbildung 1) das zukünftige Radverkehrsaufkommen berechnet werden. Dies besteht
zum einen aus zukünftig zu erwarteten Wegen von und zur Arbeit (AP 1), Verlagerungspotenzialen von
anderen Verkehrsmitteln (AP 2) sowie weiteren Faktoren entlang der Korridore (Teil von AP 3). Ab-
schließend werden die ermittelten Ergebnisse in Form von Steckbriefen als einheitliche Ergebnisdoku-
mentation aufbereitet (AP 3).

1.1 Abgrenzung Untersuchungsraum

Die Region Donau-Iller umfasst die Landkreise Alb-Donau, Biberach und die Stadt Ulm in Baden-Würt-
temberg sowie die Landkreise Günzburg, Neu-Ulm, Unterallgäu und die Stadt Memmingen in Bayern.
Zusätzlich werden die an die Region angrenzenden Kommunen aus dem Landkreis Ostallgäu in den
Untersuchungsraum miteinbezogen. Innerhalb des Untersuchungsraums werden Potenziale für
13 Radschnellverbindungskorridore untersucht (siehe Abbildung 1). Ergänzend wird die
Verbindung zwischen Ulm und Neu-Ulm als separater 14. Korridor ausgewiesen.

1.1.1 Vorgegebene Korridore zur Untersuchung

Die zu untersuchenden Korridore teilen sich in eine erste Gruppe radialer Korridore vom Doppelzent-
rum Ulm/Neu-Ulm weg beziehungsweise darauf zulaufend und in eine zweite Gruppe ergänzender
Korridore in der Region auf. Um die Wirkungen der Korridore unabhängig von Binnenverkehren inner-
halb des Doppelzentrums Ulm/Neu-Ulm bewerten zu können, wurden in Abstimmung mit dem AG die
radialen Korridore immer nur jeweils bis an den Rand des Doppelzentrums betrachtet. Zusätzlich er-
folgen die Untersuchung und Ausweisung eines weiteren Korridors (Korridor 0) als Verbindung zwi-
schen Ulm und Neu-Ulm.
Die radialen Korridore in/aus Richtung Ulm/Neu-Ulm sind:
 0. Ulm – Neu-Ulm
 1. Ulm/Neu-Ulm – Blaustein – Blaubeuren/Laichingen
 2. Ulm/Neu-Ulm – Erbach – Ehingen (Donau)
 3. Ulm/Neu-Ulm – Erbach – Laupheim – Biberach a. d. Riß
 4. Ulm/Neu-Ulm – Elchingen – Langenau

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Einleitung

 5. Ulm/Neu-Ulm – Nersingen – Günzburg/Leipheim – Burgau
 6. Ulm/Neu-Ulm – Senden/Vöhringen – Illertissen

Weitere betrachtete Korridore sind:
 7. Burgau – Jettingen-Scheppach
 8. Günzburg – Ichenhausen
 9. Senden – Weißenhorn
 10. Vöhringen – Weißenhorn
 11. Illertissen – Memmingen
 12. Ehingen (Donau) – Munderkingen – Riedlingen
 13. Mindelheim – Bad Wörishofen – Türkheim – [Buchloe]

Abbildung 1 Region Donau-Iller mit den Untersuchungskorridoren

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Einleitung

1.1.2 Verfeinerung in Korridorabschnitte

Auf Grundlage der vorgegebenen Korridore wurde eine Verfeinerung in einzelne Korridorabschnitte
vorgenommen. Dazu erfolgte die Berücksichtigung derjenigen Kommunen für einen RSV-Korridor, die
von der Luftlinie des jeweiligen Untersuchungskorridors zwischen Start und Ziel geschnitten werden
oder an diese angrenzen. Verortet wurde die Anbindung jeweils an zentralen Orten innerhalb der Kom-
munen. Ein Korridorabschnitt definiert sich somit als Verbindung zweier angrenzender Kommunen im
Verlauf eines Untersuchungskorridors. Durch die Verfeinerung ergeben sich aus den 13+1 Untersu-
chungskorridoren insgesamt 43 einzelne Korridorabschnitte. Beispielhaft ist in Abbildung 2 die Eintei-
lung der Abschnitte des Untersuchungskorridor „Ulm/Neu-Ulm – Blaustein – Blaubeuren/Laichingen“
dargestellt. Es ergeben sich insgesamt folgende vier Abschnitte:

 ▪ Ulm – Blaustein (1A)
 ▪ Blaustein – Blaubeuren (1B)
 ▪ Blaubeuren – Berghülen (1C)
 ▪ Berghülen – Laichingen (1D)

Abbildung 2 Beispiel: Verfeinerung in Korridorabschnitte

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Einleitung

1.2 Kategorisierungen für Potenzialbewertungen

Ziel der durchgeführten Potenzialanalyse ist es, Empfehlungen zum weiteren Vorgehen hinsichtlich der
Planung von Radschnellverbindungen in der Region zu geben. Der im Planungsprozess nächste Schritt
nach der Potenzialermittlung ist die Durchführung von Machbarkeitsstudien möglicher Korridore. Ent-
scheidungsgrundlage zum Einstieg in Machbarkeitsstudien (MBS) ist generell eine zu erwartende Rad-
verkehrsnachfrage von mehr als 2.000 Radfahrenden pro Tag. Dieser Wert wird im grundlegenden Ar-
beitspapier der FGSV1 als empfohlene Nachfrage zur Rechtfertigung des Herstellungsaufwands ge-
nannt und auch in weiteren Unterlagen/Studien aufgegriffen. Gleichzeitig definiert das Papier Einsatz-
fälle von RSV im Bereich von Arbeitsplatzschwerpunkten, Gewerbegebieten, Versorgungsschwerpunk-
ten, Hochschulen, Verwaltungsstandorten, als Verknüpfung zum schienengebundenen ÖV usw. Insge-
samt gibt es kein fest vorgeschriebenes bzw. einheitliches Vorgehen zur Empfehlung für Machbarkeits-
studien. Aus den Empfehlungspapieren der Länder Baden-Württemberg2 (BW) und Bayern3 lassen sich
jedoch einige Aspekte entnehmen, die für die Bewertung der Potenziale in diesem Projekt eine wich-
tige Rolle spielen:

 ▪ BW: Definition von RSV über eine Gesamtlänge von mindestens 5 Kilometern sowie als bedeu-
 tende Verbindung für den Alltagsradverkehr (DTVw≥2.000 Radfahrende/24h auf dem überwie-
 genden Teil der Gesamtstrecke nach Ausbau der Gesamtrelation als Radschnellverbindung).
 ▪ Bayern: Definition von RSV mit einer Mindestlänge von 10 Kilometern und einer Prognosever-
 kehrsstärke von 2.000 Radfahrenden pro Tag sowie zur Abdeckung wichtiger Alltagsverkehrs-
 routen und Pendlerachsen.

Auch für die Durchführung von Potenzialanalysen selbst gibt es kein einheitliches Verfahren. Eine lan-
desweite Potenzialanalyse gibt es bisher zwar für Baden-Württemberg, nicht jedoch für Bayern. Es
können daher auch die Vorgehensweisen anderer Bundesländer betrachtet werden. Während für die
Potenzialanalyse Baden-Württemberg4 Daten des Landesverkehrsmodells genutzt werden konnten,
basiert die Potenzialanalyse für das Land Hessen5 hauptsächlich auf Daten über die Pendelbeziehungen
von Personen. Da für die Region Donau-Iller kein übergreifendes, für die Potenzialanalyse verfügbares
Verkehrsmodell vorliegt, erfolgt auch hier die Betrachtung der Entwicklung von Pendelnden.

1 FGSV (2014): Arbeitspapier Einsatz und Gestaltung von Radschnellverbindungen
2 Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (2019): Leitfaden zur Durchführung von Machbarkeitsstudien für Radschnellverbindungen in
 Baden-Württemberg
3 Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (2019): Arbeitspapier Empfehlungen zu Planung und Bau von Radschnellwe-
 gen in Bayern
4
 Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (2018): Potenzialanalyse für Radschnellverbindungen in Baden-Württemberg
5
 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (2019): Radschnellverbindungen in Hessen – Identifizierung von Kor-
 ridoren

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Einleitung

Zur Vergleichbarkeit mit weiteren Studien erfolgt die Einordnung der Korridore und damit der identi-
fizierten Potenziale mit der nachfolgenden Skala:

 Kategorie Charakterisierung
 Vordringlicher Bedarf:
 A Mehr als 2.000 Radfahrende pro Tag auf Basis der Untersuchungen zu
 Pendelnden und Verlagerungspotenzialen für das Jahr 2030 zu erwarten.
 Potenzielle Radschnellverbindung:
 Zwischen 1.500 und 2.000 Radfahrende pro Tag auf Basis der Untersuchungen zu
 B1 Pendelnden und Verlagerungspotenzialen für das Jahr 2030 zu erwarten.
 Durch mögliche weitere potenzialsteigernde Faktoren könnten sich auch diese Kor-
 ridore als Radschnellverbindungen eignen.
 Zwischen 800 und 1.500 Radfahrende pro Tag auf Basis der Untersuchungen zu Pen-
 delnden und Verlagerungspotenzialen für das Jahr 2030 zu erwarten.
 B2 Durch mögliche weitere potenzialsteigernde Faktoren könnten sich auch diese Kor-
 ridore als Radschnellverbindungen eignen.
 Hauptradrouten:
 C Weniger als 800 Radfahrende pro Tag auf Basis der Untersuchungen zu Pendelnden
 und Verlagerungspotenzialen für das Jahr 2030 zu erwarten.

Tabelle 1 Korridorcharakterisierung zur Empfehlung für MBS
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

Die grundsätzliche Kategorisierung von vordringlichen Bedarfen (A), potenziellen Radschnellverbin-
dungen (B) und Hauptradrouten (C) stimmt dabei mit der landesweiten Potenzialanalyse BW überein.
Zur Berücksichtigung der Tatsache, dass das aktuelle Projekt auf Pendelinformationen statt auf Ver-
kehrsmodelldaten aller Zwecke (Potenzialanalyse BW) beruht, ist der Bereich der Kategorie B breiter
gewählt bzw. wurde diese aufgeteilt. Der gesamte Bereich B von 800 bis 2.000 Radfahrenden pro Tag
stimmt dabei mit der Analyse des Landes Hessen überein, die ebenfalls auf Pendelinformation basiert.
Durch die Aufteilung in B1 und B2 berücksichtigt dies gleichzeitig jedoch auch die Bewertung des Lan-
des BW für potenzielle RSV ab 1.500 Radfahrenden. Zusätzlich werden für jeden betrachteten Korridor
weitere Potenzialfaktoren wie beispielsweise große Gewerbegebiete entlang der Strecke, Anbindung
an SPNV-Infrastruktur oder bestehende Radverkehrsnetze analysiert, die ein Potenzial über die Pen-
delfahrten hinaus erwarten lassen. Die gewählte Kategorisierung ist damit einerseits konform zu den
auch für die Förderung relevanten Kriterien in Baden-Württemberg, berücksichtigt andererseits wich-
tige weitere Faktoren. Dies trägt auch der Tatsache Rechnung, dass durch die Entwicklung der Pen-
delnden zwar die maßgeblich zu erwartenden Belastungen vorliegen, Korridore durch weitere Ver-
kehre wie beispielsweise zu Freizeitzwecken auch bei geringeren Nachfragezahlen durch Pendelnde
potenzielle Radschnellverbindungen darstellen können.

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Einleitung

1.3 Fördermöglichkeiten

Das Thema Radverkehr ist in den letzten Jahren von Seiten der Politik stark in den Fokus genommen
worden. Es existieren verschiedene Förderprogramme und -möglichkeiten, mit denen die Entwicklung
des Radverkehrs in Regionen (finanziell) unterstützt werden kann. Nachfolgend sind einige Beispiele
aufgezeigt, die je nach Entscheidung seitens des AG über das weitere Vorgehen, zur weiteren Entwick-
lung des Radverkehrs in der Region genutzt werden können.

 ▪ Förderprogramm Machbarkeitsstudien Baden-Württemberg (Stand Januar 2019)6

 ▪ Förderung MBS möglich; Einreichung bei Regierungspräsidium, Förderquote 80%

 ▪ Potenziell förderfähig ab 1.500 Radfahrenden pro Tag; mindestens 5 Kilometer Länge

 ▪ Unklar, ob Programm auch 2020 fortgesetzt wird

 ▪ Förderpaket Radverkehr Bayern (2018)7

 ▪ Erhöhung kommunale Förderung auf 75%

 ▪ Unklar, welche Aspekte des Radverkehrs genau gefördert werden

Neben möglichen Förderungen für Radschnellverbindungen kann es jedoch auch von Interesse sein,
die Radinfrastruktur im Allgemeinen auszubauen, dies ist insbesondere bei Korridoren, die nicht das
notwendige Potenzial für den Status einer Radschnellverbindung erreichen, wichtig. Ein bis Ende 2020
gültiges Programm des BMVI8 ermöglicht hier Förderungen verschiedenster Maßnahmen. An der Stelle
seien auch die allgemeinen Recherchemöglichkeiten in der Förderfibel9 des Fahrradportals des BMVI
genannt. Nichtsdestotrotz wird grundsätzlich empfohlen auf Basis der Ergebnisse dieser Potenzialana-
lyse mit beispielsweise den zuständigen Ministerien der Länder in Kontakt zu treten. Die besondere
Lage der Region in beiden Bundesländern spielt dabei ggf. auch eine weitere Rolle zwecks Fördermög-
lichkeiten.

6 https://www.fahrradland-bw.de/fileadmin/user_upload_fahrradlandbw/1_Radverkehr_in_BW/i_Radschnellverbindungen/
 Grundsaetze_Foerderung_Machbarkeitsstudien_Stand_Jan19.pdf
7 https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/node/20589
8
 https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/foerderfibel/baden-wuerttemberg-bayern-berlin-brandenburg/foerderung-von-modellvorha-
 ben-des-radverkehrs
9 https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/foerderfibel

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Ergebnisse der Arbeitspakete

2 Ergebnisse der Arbeitspakete

Radschnellverbindungen (RSV) sind Radverkehrsverbindungen, die wichtige Quellen und Ziele auf re-
gionaler Ebene verbinden und die auch über längere Distanzen ein sicheres und zügiges Befahren er-
möglichen. Durch den hohen Standard von RSV wird das Radverkehrsangebot verbessert, dies führt zu
einer Bündelung bestehender Radverkehrsströme, aber auch zu einer Verlagerung von anderen Ver-
kehrsmitteln zum Fahrrad.

2.1 AP 1 – Bewertung der Potenziale für den Einstieg in Machbarkeitsstudien

Radschnellverbindungen zielen insbesondere auf die Förderung des Fahrrads als alltägliches Verkehrs-
mittel, weniger auf die Nutzung zu Freizeitzwecken. Regelmäßige Nutzungen im Alltag auf regionaler
Ebene erfolgen vorwiegend auf den Wegen zur Arbeit oder zur Ausbildung. In AP 1 werden als Min-
destmenge an Radfahrenden die Anzahl an Personen bestimmt, die in den jeweiligen RSV-Korridoren
das Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit im Jahr 2030 nutzen könnten. Dazu wird einerseits die Entwicklung
der Pendelverflechtungen in den Korridoren über alle Verkehrsmittel mit Hilfe der aktuellen Verflech-
tungsmatrix sowie der Bevölkerungsfortschreibungen der Länder analysiert und andererseits eine
wahrscheinliche Entwicklung des Mobilitätsverhaltens in der Region bestimmt (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3 Methodik zum Vorgehen in AP 1
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

2.1.1 Pendelströme aktuell und im Jahr 2030

Zur Bestimmung des Pendelpotenzials wird als Datengrundlage ein Datensatz mit allen Ein- und Aus-
pendelnden der Kommunen in der Region Donau-Iller herangezogen, welcher vom Auftraggeber bzw.
der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung gestellt wurde. Mittels GIS-Software (Geoinformations-
system) können die einzelnen Pendelströme zwischen den Kommunen den Korridorabschnitten zuge-
ordnet und aufsummiert werden. Daraus ergibt sich das Pendelpotenzial für jeden Korridorabschnitt.
Nachfolgend wird die grundlegende Vorgehensweise zur Ermittlung dieses Pendelpotenzials beschrie-
ben.

Zu Beginn steht die Festlegung des RSV-Verlaufs. Dazu werden die Untersuchungskorridore in Korri-
dorabschnitte verfeinert (siehe Kapitel 1.1.2). Daraus ergibt sich ein kommunenfeiner Verlauf der

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Ergebnisse der Arbeitspakete

Untersuchungskorridore. Um zu ermitteln, welche Pendelrelationen über welche Korridorabschnitte
verlaufen, werden zunächst alle möglichen Pendelrelationen innerhalb der Region Donau-Iller erstellt
(Verbindung aller Kommunen der Region Donau-Iller untereinander). Nun können Überschneidungen
der Korridorabschnitte und Pendelrelationen ermittelt werden. Da der genaue Verlauf einer späteren
RSV zu diesem Zeitpunkt der Planung noch nicht bekannt ist, wird ein 1 km breiter Puffer um die Kor-
ridorabschnitte zwischen den Kommunen gelegt. Schneidet eine Pendelrelation einen dieser Puffer,
werden die Pendelzahlen dieser Relation dem geschnittenen Korridorabschnitt zugewiesen. Werden
mehrere Korridorabschnitte geschnitten, werden auch die Pendelzahlen mehreren Abschnitten zuge-
ordnet. Die Zuweisung der Pendelzahlen aus der Datengrundlage zur jeweiligen Pendelrelation erfolgt
zuvor mittels Gemeindekennziffer. Die Summe aller Überschneidungen von Pendelrelationen und je-
weiligen Korridorabschnitt bildet das Pendelpotenzial für jeden einzelnen Korridorabschnitt.

Beispielhaft wird diese Vorgehensweise in Abbildung 4 dargestellt. Wird der Korridorabschnitt mit sei-
nem Puffer von einer Pendelrelation durchschnitten, werden die Pendelzahlen dieser Relation berück-
sichtigt (Relation: Gemeinde A – Gemeinde B oder Gemeinde A – Gemeinde C). Verläuft eine Relation
komplett außerhalb des Korridorabschnitts und dessen 1 km Puffer, wird die Relation nicht berück-
sichtigt (Relation: Gemeinde A – Gemeinde D). In diesem Beispiel setzt sich das Pendelpotenzial aus
den Pendelzahlen der Relationen Gemeinde A – Gemeinde B und Gemeinde A – Gemeinde C zusam-
men.

 Ermittlung des Pendelpotentials mittels Verschneidung

 Gemeinde D
 Gemeinde C
 Korridorabschnitt (inkl. 1km Puffer)
 Pendelrelation wird berücksichtigt

 Gemeinde B Pendelrelation wird nicht berücksichtigt
 Gemeinde A

Abbildung 4 Ermittlung des Pendelpotenzials mittels Verschneidung
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

Eine Fortschreibung der spezifischen Pendelverflechtungen in die Zukunft als separater Datensatz
stand nicht zur Verfügung. Um die bestehenden aktuellen Pendelverflechtungsdaten dennoch auf das
Jahr 2030 fortzuschreiben, wurde die Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppe 18-65 Jahre heran-
gezogen. Dafür wird die Entwicklung dieser Altersgruppe auf Basis der bestehenden Bevölkerungsfort-
schreibungen der Länder (in Baden-Württemberg gemeindefein verfügbar10 und in Bayern

10
 Hauptvariante Bevölkerungsentwicklung BW: https://www.statistik-bw.de/Intermaptiv/?re=gemeinde&ags=08222000&i=01802&
 r=0&g=0001&afk=5&fkt=besetzung&fko=mittel

© INOVAPLAN GmbH Seite 8
Ergebnisse der Arbeitspakete

landkreisfein11) bis zum Jahr 2030 berechnet. Es wird dabei angenommen, dass sich die Pendelzahlen
identisch zur Bevölkerungsentwicklung der Altersgruppe 18-65 Jahre in der jeweiligen Herkunftskom-
mune der Pendelbeziehung entwickeln.

2.1.2 Mobilitätsverhalten (Radverkehrsanteile) aktuell und 2030

Für eine realistische Abschätzung des Radverkehrsanteils unter den Pendelnden wurden aus der bun-
desweiten Haushaltsbefragung „Mobilität in Deutschland (MiD) 2017“ die anteilige Verkehrsmittelnut-
zung der Wege zum Zweck der Arbeit im Untersuchungsgebiet landkreisfein bestimmt. Für die Fort-
schreibung des Radverkehrsanteils auf den Wegen zur Arbeit wurde davon ausgegangen, dass bis zum
Prognosejahr 2030 verschiedene Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs sowie gesellschaftliche
Trends zu einer Steigerung des Radverkehrsanteils auf kurzen bis mittleren Distanzen geführt haben
werden. Grundlage dafür ist die Aktivierung von Radverkehrspotenzialen aus den Bereichen häufigere
Nutzung des Fahrrads durch bereits Fahrradnutzende, Nutzung des Fahrrads durch Personen, die zuvor
das Fahrrad nicht nutzten sowie die Nutzung des Fahrrads auf längeren Distanzen durch einen steigen-
den Anteil an Pedelecs in der Fahrradflotte und den Ausbau von Radschnellverbindungen. Die Aktivie-
rung der Radverkehrspotenziale entspricht den Überlegungen der RadSTRATEGIE zur Erhöhung des
Radverkehrsanteils12. Diese Fortschreibung wurde analog zur Ermittlung des Radverkehrsanteils im
Analysejahr 2017 landkreisfein durchgeführt, um den lokalen Unterschieden im Mobilitätsverhalten
Rechnung zu tragen.

Abbildung 5 Radverkehrsanteil an Arbeitswegen im Analyse- und Prognosejahr
 (Quelle: Grunddaten MiD 2017, Darstellung und Fortschreibung: INOVAPLAN GmbH)

11 Übersicht Bevölkerungsentwicklung und Indikatoren Bayern: https://www.statistik.bayern.de/mam/presse/regbvb_2018-
 2038_%C3%9Cbersicht_bev%C3%B6lkerungsentwicklung_indikatoren_homepage.xlsx
12
 INOVAPLAN (2015): Radverkehr in Baden-Württemberg (https://www.fahrradland-bw.de/fileadmin/user_upload_fahrradlandbw/1_Rad-
 verkehr_in_BW/a_Radstrategie/Radverkehr_Baden.Wuerttemberg_heute.pdf)

© INOVAPLAN GmbH Seite 9
Ergebnisse der Arbeitspakete

2.1.3 Potenziale Radverkehrspendelnde 2030

Um Aussagen über Radverkehrspotenziale im Bereich der RSV-Korridore zu treffen, wird die Anzahl an
Radpendelnden für das Jahr 2030 bestimmt. Das ermittelte allgemeine Pendelpotenzial 2030 (siehe
2.1.1) wurde mit dem Radverkehrsanteil 2030 (siehe 2.1.2) für jeden Abschnitt entsprechend der Dis-
tanz kombiniert. Damit ergeben sich auf den radial auf das Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm zulaufenden
Abschnitten sowie im direkten Einzugsbereich weiterer zentraler Orte wie der Städte Biberach a. d. Riß
oder Memmingen eine vergleichsweise hohe Radverkehrsnachfrage ohne dass bereits Verlagerungs-
potenziale durch RSV (siehe AP 2) berücksichtigt werden. Auf den Korridorabschnitten mit größerer
Entfernung zum Oberzentrum Ulm/Neu-Ulm ist die Radverkehrsnachfrage deutlich geringer (siehe Ab-
bildung 6).

Abbildung 6 Potenzielle Radverkehrspendelnde 2030 ohne RSV in der Region Donau-Iller

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Ergebnisse der Arbeitspakete

2.2 AP 2 – Ermittlung von Verlagerungspotenzialen

Radschnellverbindungen schaffen auf regionalen Verbindungen direkte, zügig befahrbare Radver-
kehrsverbindungen, die zur Attraktivitätssteigerung der Fahrradnutzung beitragen. Insbesondere kür-
zere Reisezeiten durch direktere Verbindungen und geringere Verlustzeiten an Knotenpunkten führen
zu einer Verlagerung von anderen Verkehrsmitteln zum Fahrrad hin. Die Fahrtenverlagerungen, vor
allem von MIV und ÖV, machen einen wichtigen Teil des Nutzens13 der RSV selbst aus. Durch die Ver-
lagerungen ergeben sich positive gesundheitliche Auswirkungen und geringere Sterblichkeitsraten
durch eine erhöhte Aktivität der nutzenden Personen. Die Verlagerungen vom MIV tragen zudem zu
einer Reduzierung der Fahrzeugbetriebskosten und zu einer Reduzierung von Umweltkosten durch
Lärm und Schadstoffe bei.

Die Quantifizierung der Verlagerungspotenziale und der Induzierung zusätzlicher Verkehre erfolgt in
Anlehnung an das Projektdossierverfahren der standardisierten Bewertung14 für Maßnahmen im Be-
reich öffentlicher Verkehrsmittel über einen Vergleich der Reisezeiten mit und ohne umgesetzter Rad-
schnellverbindung (siehe Abbildung 7).

 Reisezeit Rad
 ohne RSV
 Verlagerung von Zusätzliche Fahrten
 Reisezeitgewinn
 Fahrten (induziert)
 Reisezeit Rad
 mit RSV

Abbildung 7 Methodischer Ablauf in AP 2
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

2.2.1 Ermittlung Reisezeitgewinne

Für die Ermittlung der Reisezeit mit dem Fahrrad ohne RSV wurden im ersten Schritt Reisezeiten auf
allen Relationen zwischen den Kommunen im Untersuchungsgebiet mit der Software OpenTripPlanner
berechnet. OpenTripPlanner ist eine Open-Source-Software zur Routenauskunft verschiedener Ver-
kehrsmittel mit der Datengrundlage von OpenStreetMap. Für das Verkehrsmittel Fahrrad werden bei
der Routenwahl die Streckenattribute „flach“, „schnell“ und „fahrradgeeignet“ berücksichtigt. Neben
den Reisezeiten und der Geschwindigkeit wird die zurückgelegte Distanz und die Luftlinie zwischen den
Punkten ermittelt. Damit steht eine die aktuelle Infrastruktur in der Region berücksichtigende

13
 Bundesanstalt für Straßenwesen (2019): Einsatzbereiche und Entwurfselemente von Radschnellverbindungen
14
 Intraplan Consult GmbH (2017): Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen im schienengebundenen öffentlichen Perso-
 nennahverkehr Version 2016

© INOVAPLAN GmbH Seite 11
Ergebnisse der Arbeitspakete

Datenbasis zur Verfügung, die im zweiten Schritt mit den Reisezeiten mit RSV verglichen wird. Beispiel-
haft stellt Abbildung 8 die Vergleichsmethodik für das Beispiel Memmingen – Berkheim dar.

 Reisezeiten ohne und mit Radschnellverbindungen
 A: B: C:
 Memmingen Heimertingen Berkheim Umwegfaktor
 = Distanz / Luftlinie
 7,24 km
 RSV: 6,99 km

 Vorher (ohne RSV) Nachher (mit RSV)
 A – B : 6,99 km (Anteil RSV)
 Distanz A – C : 14,23 km
 B – C : 7,24 km
 A – B : 26,32 km/h Reisezeit-
 Geschwindigkeit A – C : 16,83 km/h gewinn:
 B – C : 16,83 km/h
 9 Minuten
 A – B : 15,9 Minuten
 Reisezeit A – C : 50,7 Minuten B – C : 25,8 Minuten
 A – C : 41,7 Minuten

Abbildung 8 Reisezeitvergleich am Beispiel Memmingen – Berkheim
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

Zur Ermittlung der Reisezeitgewinne ist neben dem Vorher-Zustand der Nachher-Zustand mit umge-
setzter RSV relevant. Da der genaue Streckenverlauf der zu untersuchenden RSV (im Beispiel zwischen
Memmingen und Heimertingen) bei der Ermittlung von Potenzialen noch unbekannt ist, wurden für
die Distanzermittlung die Luftlinie zwischen den Kommunen mit dem mittleren Umwegfaktor aller Re-
lationen verrechnet. Es wird eine Teilung der zurückzulegenden Strecke in einen RSV-Teil und einen
ohne RSV wie bisher angenommen. Auf dem RSV-Teil kann zukünftig eine höhere Geschwindigkeit re-
alisiert werden. RSV sollen mindestens eine Reisezeit von 20 km/h inklusive des Zeitverlusts an Kno-
tenpunkten ermöglichen15, aber auch mit Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h sicher befahrbar sein. Ein
mittlerer Zielwert der Geschwindigkeit stellt damit 25 km/h dar, unter Berücksichtigung, dass über die
Geschwindigkeit auch die Streckenattraktivität abgebildet werden kann. Die mittlere Plangeschwindig-
keit auf Strecken ohne RSV beträgt 16 km/h. Zur Berechnung der Geschwindigkeit auf Strecken mit
RSV wurde die bisherige Geschwindigkeit der entsprechenden Relation (in Beispielfall 16,83 km/h) mit
dem Verhältnis aus Zielwert (25 km/h) und der Plangeschwindigkeit (16 km/h) multipliziert. Dies be-
rücksichtigt einerseits die lokalen Gegebenheiten mit Geschwindigkeiten über oder unter 16 km/h,
beispielweise durch Steigungen, ermöglicht dennoch die Berücksichtigung der neuen Möglichkeiten
durch Radschnellverbindungen.

Mit der erhöhten Geschwindigkeit auf dem RSV-Teil kann somit eine veränderte Reisezeit im Mitfall
und so die resultierende Reisezeitdifferenz zum Ohnefall bestimmt werden.

15 Bundesanstalt für Straßenwesen (2019): Einsatzbereiche und Entwurfselemente von Radschnellverbindungen

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Ergebnisse der Arbeitspakete

2.2.2 Fahrtenverlagerung und -induzierung

Die durch die RSV verlagerten Fahrten zum Fahrrad wurden gemäß dem Elastizitätenansatz des Pro-
jektdossierverfahrens aus dem relativen Reisezeitgewinn und der bestehenden Radverkehrsnachfrage
aus AP 1 ermittelt:

 ℎ = −0,8 ∗ ∗ ℎ ℎ 

Die „Herkunft“ der verlagerten Fahrten erfolgte entsprechend den Anteilen der weiteren Verkehrsmit-
tel MIV, ÖV und Fuß auf den jeweiligen Relationen. Der Ursprung der verlagerten Fahrten ist von be-
sonderem Interesse, da sich bei späteren Machbarkeitsstudien zu Radschnellverbindungen der ent-
sprechende Nutzen in einer Nutzen-Kosten-Untersuchung zu großen Teilen aus Verlagerungen von
MIV oder ÖV zusammensetzt16. Die Aktivität des Radfahrens trägt zu einer Verbesserung der Gesund-
heit im Vergleich zur Nutzung von MIV oder ÖV bei. Bei verlagerten Fahrten vom MIV zum Fahrrad
spielen zudem die geringen Fahrzeugbetriebskosten und die Verringerung von Lärm- und Schadstof-
femissionen eine Rolle.

Zusätzlich zu den verlagerten Fahrten wurden analog zum Projektdossierverfahren induzierte Fahrten,
die ohne die RSV nicht stattfinden würden, als 30 % der verlagerten Fahrten ermittelt. Aus der beste-
henden Radverkehrsnachfrage, den verlagerten Fahrten und den induzierten Fahrten ergeben sich die
Radverkehrspotenziale für Pendelnde je RSV-Abschnitt als Ergebnis von AP 2. Die potenzielle Radver-
kehrsnachfrage mit RSV in der Region Donau-Iller zeigt eine vergleichbare Verteilung wie die potenzi-
elle Radverkehrsnachfrage ohne RSV mit besonders nachfragestarken RSV-Abschnitten radial um das
Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm und schwächerer Nachfrage auf den weiter vom Doppelzentrum ent-
fernten RSV-Abschnitten (siehe nachfolgend Abbildung 9).

16 Bundesanstalt für Straßenwesen (2019): Einsatzbereiche und Entwurfselemente von Radschnellverbindungen

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Ergebnisse der Arbeitspakete

Abbildung 9 Pendelpotenzial aus AP 1 und AP 2 auf den RSV-Korridoren in der Region Donau-Iller

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Ergebnisse der Arbeitspakete

Die Herkunft der verlagerten Fahrten vom MIV zum Fahrrad ergibt sich aus der
entfernungsabhängigen MIV-Nutzung im Jahr 2030, die in Kapitel 2.1.2 für jeden der Landkreise
ermittelt wurde. Auf allen Relationen können Fahrten vom MIV zum Fahrrad verlagert werden,
Schwerpunkte sind hierbei die RSV-Abschnitte radial um das Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm, aber
auch im Bereich der Städte Günzburg, Biberach a. d. Riß oder Memmingen (siehe Abbildung 10),
was sich auch durch die dort insgesamt stärkeren Verkehrsmengen ergibt. Auf diesen Strecken stellt
das Fahrrad eine attraktive Alternative zur Pkw-Nutzung dar. Geringe Verlagerungen vom MIV zum
Fahrrad gehen häufig mit einem vergleichsweise geringen Radpendelpotenzial mit RSV einher.

Abbildung 10 Verlagerung vom MIV zum Fahrrad

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Ergebnisse der Arbeitspakete

Die verlagerten Fahrten vom ÖV zum Fahrrad fallen deutlich geringer aus als die Verlagerung vom MIV
zum Fahrrad. Lediglich in den an das Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm angrenzenden RSV-Abschnitten
existieren spürbare Verlagerungen vom ÖV zum Fahrrad. Auf dem Großteil der RSV-Abschnitte ist die
Verlagerungswirkung der RSV für den ÖV hingegen sehr gering (siehe Abbildung 11). Dies kann zum
einen am bestehenden ÖV-Angebot liegen, zum anderen auch an einer Nutzung des ÖV auf längeren
Distanzen, auf denen das Fahrrad nur eine untergeordnete Rolle einnimmt.

Abbildung 11 Verlagerung vom ÖV zum Fahrrad

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Ergebnisse der Arbeitspakete

2.3 AP 3 – Darstellung der Ergebnisse in Steckbriefen

Die in Abbildung 9 gezeigten Potenziale als Ergebnis der beiden Arbeitspakete 1 und 2 werden in ein-
heitlich formatierten Steckbriefen mit zusätzlichen weiteren potenzialbildenden Faktoren sowie einer
Gesamtbewertung je Untersuchungskorridor dargestellt. Die Informationen zu den verschiedenen Un-
tersuchungskorridoren können so leicht miteinander verglichen werden. Abbildung 13 zeigt die bei-
spielhafte Abbildung eines Steckbriefes. Darin ist jeder Zeile ein Buchstabe zugeordnet. Die Erläute-
rung zu jeder Zeile des Steckbriefes kann der nachfolgenden Tabelle 2 entnommen werden. Die aus-
führliche Legende zur Steckbriefkarte ist in Abbildung 12 abgebildet.

Abbildung 12 Legende zum Korridorsteckbrief

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Ergebnisse der Arbeitspakete

Abbildung 13 Beispielsteckbrief zu Korridor 1
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

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Ergebnisse der Arbeitspakete

 Zeile Erläuterung
 A Titelzeile mit Nummer und Name des Untersuchungskorridors
 Übersichtskarte mit Korridorverlauf (siehe Legende Abbildung 12)
 ▪ Einzelne Korridorabschnitte mit Potenzial der Radpendelnden 2030 und Benen-
 nung (Nummer Untersuchungskorridor + Buchstabe für Korridorabschnitt)
 B
 ▪ SPNV-Halte, Schulen, Universitäten/Hochschulen
 ▪ Bestehende Radinfrastruktur
 ▪ Bahntrassen, Flüsse, Autobahnen/Bundesstraßen, Gewerbegebiete
 C Kenndaten zum Korridor
 C1 Verlauf des Korridors mit allen angeschlossenen Gemeinden
 Gesamtdistanz des Korridors und der einzelnen Abschnitte (mögliche Streckendistanz je-
 C2
 weils als Produkt aus Luftlinie und Umwegfaktor 1,2)
 C3 Radverkehrsanteile aller Städte/Landkreise, in denen der Korridor verläuft
 C4 Gemittelte Anzahl der Radpendelnden aller Korridorabschnitte nach Distanz gewichtet
 Gesamtempfehlung des Untersuchungskorridors
 ▪ Kategorisierung des Potenzials anhand Klassifizierung A, B1, B2, C (vgl. Tabelle 1)
 D
 ▪ Textliche Zusammenfassung des Steckbriefes
 ▪ Charakterisierung von Besonderheiten gegenüber anderen Korridoren
 E Darstellung weiterer potenzialbildender Faktoren
 Aufsummierte Kennwerte aller Korridorgemeinden
 ▪ Bevölkerung
 E1 ▪ Arbeitsplätze
 ▪ Studienplätze
 ▪ Schulplätze
 E2 Bevölkerungsveränderung aller Korridorgemeinden bis 2030
 E3 SPNV-Haltestellen im Bestand und in Planung entlang des Untersuchungskorridors
 Angabe über bestehende Radverkehrsangebote entlang des Untersuchungskorridors mit
 E4 Verortung auf den einzelnen Korridorabschnitten und Angabe über die Länge des paralle-
 len Verlaufs
 Infrastrukturelle Bedingungen bzw. Hindernisse wie bspw. Bahntrassen oder Autobahnen
 E5
 mit Verortung auf den betroffenen Korridorabschnitten
 Räumliche Bedingungen bzw. Hindernisse wie bspw. Flüsse oder Steigungen mit Verortung
 E6
 auf den betroffenen Korridorabschnitten
 Angabe über Natur- und Landschaftsschutzgebiete im Gebiet des Untersuchungskorridors
 E7
 mit Verortung auf den betroffenen Korridorabschnitten

Tabelle 2 Erläuterungen zum Korridorsteckbrief
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

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Gesamtbewertung

3 Gesamtbewertung

Für die Einordnung der Gesamtbewertung werden die durch den AG ausgewiesenen und zu untersu-
chenden Korridore und separat die einzelnen Korridorabschnitte zwischen jeweils zwei Kommunen
betrachtet. Die beiden nachfolgenden Abbildungen zeigen auf der einen Seite das Potenzial gemäß der
Kategorien aus Abschnitt 1.2 auf den 13 zu untersuchenden Korridoren und dem weiteren Korridor 0
zwischen Ulm und Neu-Ulm (siehe Abbildung 14), zum anderen das Potenzial auf den 43 einzelnen
Korridorabschnitten (siehe Abbildung 15). Für die Bewertung auf Ebene der Korridore wurden die kon-
kreten Potenzialwerte der Abschnitte mit ihrer Distanz gewichtet zu einer Gesamtkorridorbewertung
verrechnet, wie sie auch in den Steckbriefen angegeben ist. Tabelle 3 stellt zusammenfassend die An-
zahl an Abschnitten bzw. Korridoren in den jeweiligen Potenzialkategorien dar.

 Kategorie Anzahl Abschnitte Anzahl Korridore
 A 5 2
 B1 3 2
 B2 5 3
 C 30 7
 Gesamt 43 14

Tabelle 3 Übersicht des Bewertungsergebnis je RSV-Abschnitt und -Korridor
 (Quelle: INOVAPLAN GmbH)

Die Analyse der einzelnen Abschnitte zeigt die größten Potenziale vor allem im Bereich der Nähe zu
zentralen Orten, dabei insbesondere in unmittelbarer Nähe direkt um das Doppelzentrum Ulm/Neu-
Ulm. Durch die Ausweisung der Potenziale auf Korridorebene mit der Distanzgewichtung wird deutlich,
dass die hohen und förderfähigen Potenziale einzelner Abschnitte in mehreren Fällen nicht auf den
gesamten Korridor übertragen werden können. Die Potenziale unterscheiden sich dabei in den Korri-
dorabschnitten so stark, dass auch Abschnitte mit über 2.000 Radpendelnden teilweise nicht für eine
Rechtfertigung des Ausbaus des Gesamtkorridors als RSV dienen können. Diese Tatsache trifft bei-
spielsweise auf die Abschnitte bzw. Korridore in den Bereichen Memmingen und Biberach an der Riß
zu. Hier könnten alternative Korridorzuschnitte interessante Alternativen darstellen. Nähere Ausfüh-
rungen dazu finden sich auch in den Einzelbewertungen der Korridore in den Steckbriefen.

Ähnliche Problematiken ergeben sich auch im Bereich rund um das Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm. Aus
verkehrsplanerischer Sicht erscheint ein Neuzuschnitt der Korridore sinnvoll, sodass sich Korridore er-
geben, die ein möglichst hohes Nutzungspotenzial über die gesamte Distanz bieten und zum anderen
die Mindestdistanzen zur Definition einer RSV von 5 km (BW) bzw. 10 km (Bayern) erfüllen.

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Gesamtbewertung

Abbildung 14 Bewertung des Pendelpotenzials je Korridor

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Gesamtbewertung

Abbildung 15 Bewertung des Pendelpotenzials je Abschnitt

Unter Analyse der Abschnittsbelastungen (siehe Abbildung 15) erscheint der folgende Korridorzu-
schnitt für die Umsetzung und weitere Verfolgung eines radialen RSV-Systems rund um das Doppel-
zentrum Ulm/Neu-Ulm sinnvoll:

Südzubringer

 ▪ Korridor 6 von Neu-Ulm nach Illertissen so beibehalten, da hier das größte Potenzial abgese-
 hen von der Verbindung zwischen Ulm und Neu-Ulm besteht.
 ▪ Korridor 9 als Ergänzung und weiteren Zubringer für Korridor 6 zwischen Senden und Weißen-
 horn ebenfalls beibehalten, da hier ein Potenzial von knapp unter 2.000 Radpendelnden be-
 steht.

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Gesamtbewertung

Ost-West-Achse

 ▪ Neudefinition der Ost-West-Achse als Korridor von Blaustein bis Nersingen mit folgenden Ab-
 schnitten:
 o Blaustein bis Ulm (bisher Korridorabschnitt 1A)
 o Ulm bis Neu-Ulm (bisher Korridorabschnitt 0A)
 o Neu-Ulm bis Nersingen (bisher Korridorabschnitt 5A)
 ▪ Durch den neu definierten Korridor kann auf der gesamten Korridorlänge auch unter Berück-
 sichtigung der Distanzgewichtung ein Potenzial von über 2.000 Radpendelnden ausgewiesen
 werden.

Süd-West-Nord-Ost-Achse

 ▪ Neudefinition der Achse von Süd-West nach Nord-Ost als Korridor von Erbach bis Elchingen
 mit folgenden Abschnitten:
 o Erbach bis Ulm (bisher Korridorabschnitt 2A bzw. 3A)
 o Ulm bis Elchingen (bisher Korridorabschnitt 4A)
 ▪ Durch diesen neu definierten Korridor kann auf der Korridorlänge unter Berücksichtigung der
 Distanzgewichtung ein Potenzial im Bereich B1 bestimmt werden. Durch die weiteren poten-
 zialbildenden Faktoren, insbesondere das in Richtung Erbach gelegene Gewerbegebiet „Do-
 nautal“ sowie die Vervollständigung des neuen Gesamtsystems in die beiden Himmelsrichtun-
 gen, ist dieser Korridor attraktiv als RSV.

Mit diesem neuen Korridorvorschlag (siehe auch Abbildung 16) könnte ein attraktives RSV-Netz etab-
liert werden, dass die relevanten Ströme an Pendelnden berücksichtigt und zudem alle wichtigen Ent-
wicklungsachsen in unmittelbarer Nähe des Doppelzentrums Ulm/Neu-Ulm umfasst. Auf den weiteren
Abschnitten erscheint zum aktuellen Zeitpunkt mit Ausnahme der Bereiche Memmingen und Biberach
(siehe weiter oben) ein Ausbau auf RSV-Standard nicht sinnvoll oder teilweise baulich schwierig. Den-
noch kann auch hier eine Überprüfung der entsprechenden Radverbindungen auf Alltagstauglichkeit
für Pendelnde Anreize schaffen, auf das Rad umzusteigen. Entsprechende Hinweise finden sich in den
Einzelbewertungen der Korridore in den Steckbriefen.

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Gesamtbewertung

Abbildung 16 Vorschlag für radiale Korridore um das Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm

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Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller

4 Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller

 Korridor 0 Ulm - Neu-Ulm

 Kenndaten
 Verlauf Ulm -0A- Neu-Ulm
 Distanzen 3,3 km
 Radverkehrsanteile LK Stadt Ulm: 12% // Landkreis Neu-Ulm: 13%
 mittlere Anzahl Pendelnde auf Korridor mit Rad für 2030 (Distanzgewichtet) 12.170

 Gesamtempfehlung A

 Korridor 0 beschreibt die Verbindung zwischen Ulm und Neu-Ulm. Dieser Korridor wurde von den anderen
 separiert, um die auf das Doppelzentrum zulaufenden Korridore jeweils separat ohne Binnenverkehre
 untersuchen zu können. Von allen betrachteten Relationen ist das Potenzial zwischen Ulm und Neu-Ulm mit
 Abstand am höchsten. Der Abschnitt alleine erfüllt aufgrund der Distanz nicht die RSV-Definition, jedoch sollte
 er im Sinne des Netzgedankens zwingend mitgedacht werden bei der Entwicklung der auf das Doppelzentrum
 zulaufenden Korridore.

 Weitere potenzialbildende Faktoren
 Kennwerte Bevölkerung Arbeitsplätze Studienplätze Schulplätze
 Korridorgemeinden 185.000 124.000 18.300 24.300
 Bevölkerungsveränderung bis 2030 +3,5%
 SPNV-Verknüpfung Ulm Hbf, Ulm Ost, Neu-Ulm, Finningerstraße

 Verknüpfung bestehendes Radnetz Radnetze der Städte Ulm und Neu-Ulm
 Infrastrukturelle Bedingungen Bahntrasse, B19
 Räumliche Bedingungen Donau
 Natur- und Landschaftsschutzgebiete FFH entlang Donau

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Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller

 Korridor 1 Ulm – Blaustein – Blaubeuren/Laichingen

 Kenndaten
 Verlauf Ulm -1A- Blaustein -1B- Blaubeuren -1C- Berghülen -1D- Laichingen
 Distanzen 33,3 km (1A: 6,5 km – 1B: 11,6 km – 1C: 7,7 km – 1D: 7,5 km)

 Radverkehrsanteile LK Stadt Ulm: 12% // Alb-Donau-Kreis: 6%
 mittlere Anzahl Pendelnde auf Korridor mit Rad für 2030 (Distanzgewichtet) 570

 Gesamtempfehlung C
 Korridor 1 weist insgesamt ein Potenzial von 570 Radpendelnden (2030) aus. Für die weitere Planung sollten
 die Korridorabschnitte differenziert betrachtet werden. Abschnitt 1A hat insgesamt das höchste Potenzial des
 Korridors und liegt für sich genommen im Bereich B1 mit über 1.500 Radfahrenden. Die Distanz von 6,5
 Kilometern reicht für eine Definition als RSV aus. Insbesondere kann er durch seine Zubringerfunktion von
 Nordwesten sowie durch eine mögliche Erschließung der Hochschulen am Eselsberg von Interesse für die
 weitere Entwicklung sein. Die hohe Überdeckung mit bestehender Radinfrastruktur (insbesondere 1B bis 1D)
 gilt es bei der weiteren Entwicklung zu beachten. Sie ermöglicht einerseits ggf. einen kostengünstigeren
 Ausbau auf RSV-Standard, bietet andererseits ggf. ein bereits ausreichendes Radverkehrsangebot (hier gilt es
 die Alltagstauglichkeit der Angebote näher zu prüfen).
 Weitere potenzialbildende Faktoren
 Kennwerte Bevölkerung Arbeitsplätze Studienplätze Schulplätze
 Korridorgemeinden 168.000 135.000 18.300 27.000
 Bevölkerungsveränderung bis 2030 +3,8%
 Ulm Ost, Ulm Hbf, Ulm-Söflingen, Blaustein, Klingenstein,
 SPNV-Verknüpfung Herrlingen, Gerhausen, Blaubeuren, Blaubeuren Weiler,
 Merklingen
 ca. 75% entlang Alb-Neckar-Weg (1B, 1C, 1D)
 Verknüpfung bestehendes Radnetz
 ca. 18% entlang Donau-Radweg (1A)
 Infrastrukturelle Bedingungen Bahntrasse (1A, 1B), B28 (1A, 1B)
 Räumliche Bedingungen Steigungen (1B), Blau (1C, 1D)
 Natur- und Landschaftsschutzgebiete FFH entlang Blau (1B), vereinzelt FFH (1C, 1D)

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Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller

 Korridor 2 Ulm – Erbach – Ehingen (Donau)

 Kenndaten
 Verlauf Ulm -2A- Erbach -2B- Oberdischingen -2C- Öpfingen -2D- Ehingen (Donau)
 Distanzen 31,2 km (2A: 14 km – 2B: 6,2 km – 2C: 3,2 km – 2D: 7,8 km)

 Radverkehrsanteile LK Stadt Ulm: 12% // Alb-Donau-Kreis: 6%
 mittlere Anzahl Pendelnde auf Korridor mit Rad für 2030 (Distanzgewichtet) 820

 Gesamtempfehlung B2
 Korridor 2 in Richtung Erbach und Ehingen weist mit 820 Radpendelnden ein Potenzial im Bereich B2 auf. Hier
 wird empfohlen, die Korridorabschnitte für die weitere Entwicklung differenziert zu betrachten. Insbesondere
 das Potenzial auf Korridor 2A ist interessant. Durch die Lage des Industriegebiets "Donautal" im Südwesten in
 Richtung Erbach, jedoch noch in der Gemarkung Ulms, bietet sich ein hohes zusätzliches Potenzial für die
 Korridornutzung durch Binnenpendelnde aus Ulm. Zusammen mit dem bereits analysierten Potenzial von
 1.400 Radfahrenden in dem Bereich und der Länge von 14 Kilometern stellt dies einen möglichen RSV-
 Abschnitt dar, der durch seine Zubringerfunktion aus Südwesten nach Ulm für weitere Untersuchungen
 geeignet scheint. Auch hier gilt es die Realisierungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund des parallel
 verlaufenden Donauradwegs zu prüfen.
 Weitere potenzialbildende Faktoren
 Kennwerte Bevölkerung Arbeitsplätze Studienplätze Schulplätze
 Korridorgemeinden 170.500 109.600 14.400 24.700
 Bevölkerungsveränderung bis 2030 +3,7%
 Ulm Ost, Ulm Hbf, Ulm Donautal, Erbach (Württ.), Ehingen
 SPNV-Verknüpfung
 (Donau)
 paralleler Verlauf Donauradweg
 Verknüpfung bestehendes Radnetz
 verschiedenen Verbindungswege entlang der Strecke
 Infrastrukturelle Bedingungen Bahntrasse (2A), B310 (gesamte Strecke)
 Räumliche Bedingungen Donau (gesamte Strecke)

 Natur- und Landschaftsschutzgebiete FFH entlang Donau (gesamte Strecke)

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Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller

 Korridor 3 Ulm – Erbach – Laupheim – Biberach a. d. Riß

 Kenndaten
 Ulm -3A- Erbach -3B- Achstetten -3C- Laupheim -3D- Schemmerhofen -3E-
 Verlauf
 Warthausen -3F- Biberach an der Riß
 Distanzen 48,5 km (A: 14 km – B: 9,2 km – C: 4,3 km – D: 10,8 km – E: 6 km – F: 4,2 km)

 Radverkehrsanteile LK Stadt Ulm: 12% // Alb-Donau-Kreis: 6% // Landkreis Biberach: 12%
 mittlere Anzahl Pendelnde auf Korridor mit Rad für 2030 (Distanzgewichtet) 930

 Gesamtempfehlung B2
 Korridor 3 überschneidet sich im Bereich 3A bis Erbach mit Korridor 2 und verläuft dann weiter Richtung
 Biberach. Die Ausführungen zu Abschnitt 2A bis Erbach mit der Empfehlung für die weitere Untersuchung
 insbesondere durch das Gewerbegebiet "Donautal" gelten ebenso für 3A. Weiterhin besteht das größte
 Potenzial zum Ende des Korridors mit Zulauf auf Biberach a.d. Riß. Abschnitt 3F erreicht zwar RSV-Potenzial,
 bietet jedoch eine zu kurze Distanz. Hier könnte eine weitere Untersuchung des Abschnitts in südlicher
 Richtung interessant sein, um einen (neuen) Korridor zu bilden, der Biberach als Zentrum berücksichtigt. In
 den Bereichen 3B bis 3E können keine großen Potenziale ermittelt werden. Hier könnte eine Überprüfung der
 Alltagstauglichkeit der bestehenden Radinfrastruktur in Betracht gezogen werden. Ein Ausbau auf RSV-
 Standards scheint aktuell nicht zielführend.
 Weitere potenzialbildende Faktoren
 Kennwerte Bevölkerung Arbeitsplätze Studienplätze Schulplätze
 Korridorgemeinden 213.700 142.900 16.700 31.200
 Bevölkerungsveränderung bis 2030 +3,7%
 Ulm Ost, Ulm Hbf, Ulm Donautal, Erbach (Württ.), Laupheim
 SPNV-Verknüpfung Stadt, Laupheim West, Schemmerberg, Warthausen, Biberach
 (Riß) Nord, Biberach (Riß), Biberach (Riß) Süd
 ca. 29% entlang Donauradweg (3A)
 Verknüpfung bestehendes Radnetz
 ca. 28% entlang Donau-Bodensee-Radweg (3B, 3C)
 Bahntrasse (3A, 3B, 3C, 3D, 3F), B311 (3A), B30 (3C, 3D), B465
 Infrastrukturelle Bedingungen
 (3E,3F)
 Donau (3A, 3B), Riß (3D, 3E, 3F), Westernach (3B), Rot (3B),
 Räumliche Bedingungen
 Dürnach (3D), Rottum (3D)
 FFH entlang Donau (3A, 3B), FFH entlang Rot (3B), vereinzelt
 Natur- und Landschaftsschutzgebiete
 FFH/Naturschutz (3D, 3E)

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Anhang: Steckbriefe RSV Region Donau-Iller

 Korridor 4 Ulm - Elchingen -Langenau

 Kenndaten
 Verlauf Ulm -4A- Elchingen -4B- Langenau
 Distanzen 17,5 km (A: 10,8 km – B: 6,7 km)

 Radverkehrsanteile LK Stadt Ulm: 12% // Landkreis Neu-Ulm: 13% // Alb-Donau-Kreis: 6%
 mittlere Anzahl Pendelnde auf Korridor mit Rad für 2030 (Distanzgewichtet) 1.660

 Gesamtempfehlung B1
 Für Korridor 4 ergibt sich ein Potenzial von insgesamt 1.660 Radpendelnden für 2030. Hinzu kommen weitere
 potenzialbildende Faktoren wie die insgesamt zweithöchste Bevölkerungsentwicklung der betrachteten
 Korridore mit 3,9%. Insbesondere für den Korridor 4A wird die weitere Entwicklung als RSV empfohlen. Hier
 werden 2.000 Radpendelnde überschritten. Die bayrische Distanzdefinition von 10 Kilometern wird ebenfalls
 eingehalten. Weiterhin dient der Korridor als möglicher Zubringer von Nordosten in Richtung Ulm/Neu-Ulm.
 Für Abschnitt 4B kann nur ein wesentlich geringeres Potenzial ermittelt werden. Zusätzlich sollten bauliche
 Herausforderungen bei einer Realisierung berücksichtigt werden, da im Bereich des Autobahnkreuzes Ulm-
 Elchingen zwei Autobahnen gequert werden müssten.

 Weitere potenzialbildende Faktoren
 Kennwerte Bevölkerung Arbeitsplätze Studienplätze Schulplätze
 Korridorgemeinden 151.000 104.800 14.400 20.400
 Bevölkerungsveränderung bis 2030 +3,9%
 Ulm Hbf, Ulm Ost, Ulm Messe, Thalfingen, Oberelchingen,
 SPNV-Verknüpfung
 Unterelchingen, Langenau (Württ.)
 ca. 62% entlang Donauradweg (4A)
 Verknüpfung bestehendes Radnetz
 ca. 38% entlang Donautäler (4B)
 Infrastrukturelle Bedingungen Bahntrasse (gesamte Strecke), Autobahnkreuz (4B)
 Räumliche Bedingungen Donau (4A)

 Natur- und Landschaftsschutzgebiete FFH entlang Donau (4A)

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