Praxistest Dacia Sandero TCe 100 Eco-G: Doppelt günstig

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Praxistest Dacia Sandero TCe 100 Eco-G: Doppelt günstig
Auto-Medienportal.Net: 12.02.2022

Praxistest Dacia Sandero TCe 100 Eco-G: Doppelt
günstig
Von Jens Riedel, cen

„Tanken für die Hälfte“, hieß es Ende der 1990er-Jahre ebenso einprägsam wie
werbewirksam. Ganz so einfach war es zwar auch damals schon nicht, weil dem
tatsächlich etwa halb so teuren Kraftstoff ein Mehrverbrauch zwischen zehn und 30
Prozent gegenübersteht, aber Autogas war dennoch attraktiv. Sogar Hersteller wie Opel
oder Kia hoben Modelle mit Flüssiggasantrieb (LPG) ab Werk ins Programm. Dann ließ
der Trend irgendwann nach. Heute wirbt nur noch Dacia offensiv damit – und stellt mit
dem Sandero TCe 100 Eco-G das erfolgreichste Gasauto in Deutschland.

Den gleichen Motor gibt es alternativ auch im Duster sowie im Captur von Konzernmutter
Renault. Und dann mischt nur noch Fiat in Form des Panda1.2 LPG ab Werk in diesem
Markt mit. Allen Versuchen des VW-Konzerns zum Trotz, das noch umweltfreundlichere
Erdgas als Alternative hat sich nicht durchgesetzt. Die Nachfrage nach LPG-Autos ist
trotz der auch hier bescheidenen Modellauswahl der Hersteller um ein Mehrfaches höher.
Das mag zum Teil auch daran liegen, dass die Besitzer großvolumiger US-Modelle ihre
Fahrzeuge gerne schon beim Neukauf auf Flüssiggas umrüsten lassen. Und an der
deutlich besseren Verfügbarkeit von Autogas an den Tankstellen (auch im Ausland).
Im Zuge steigender Kraftstoffpreise gewinnt Autogas nun wieder zunehmend an
Attraktivität. Für Januar 2022 meldete das Kraftfahrt-Bundesamt gar einen Anstieg der
Neuzulassungen um 367 Prozent (!) und einen Marktanteil von 0,9 Prozent. Die
Nachfrage nach Erdgasautos sank im selben Monat um 28 Prozent. Ihr Anteil an den
Neuzulassungen betrug gerade einmal 0,1 Prozent. Flüssiggas ist übrigens auch der
„Treibstoff“, den Camper zum Heizen und Kochen in ihren Wohnwagen und Reisemobilen
verwenden.
Zurück zum Dacia Sandero, der sich als LPG-taugliche Variante mit dem Modellzusatz
„Eco-G“ schmückt. Dass die Rumänen vor allem günstige Autos bauen, trifft auch auf die
Gasversion zu. Keine 11.000 Euro kostet der Kleinwagen inklusive asymmetrisch
umklappbarer Sitzbank, Tempomat, Schaltpunktanzeige, Funkfernbedienung und
Multimediasystem. Verzichten muss der Käufer allerdings auf Annehmlichkeiten wie ein
verstellbares Lenkrad, (manuelle) Klimaanlage und einen justierbaren Fahrersitz. Das gibt
es nur gegen Aufpreis. Aber auch damit – einschließlich eines höherwertigeren
Infotainments mit Acht-Zoll-Touchscreen und Bluetooth sowie der lobenswerten
serienmäßigen Handyhalterung – bleibt der Sandero TCe 100 Eco-G unter 12.000 Euro.
Der Zündschlüssel ist jedoch dann leider immer noch nicht klappbar, und auch die
Außenspiegel sind nur von innen per Plastikjoystick manuell einstellbar. Etwas lieblos und
wirr zwischen den Drehknöpfen der Mittelkonsole verteilt sind die drei Tasten für die
Klimaanlage, Umluft und Heckscheibenheizung. Auch ein paar Farbtupfer wie beim
Sandero Stepway täten dem Basismodell gut. Wohin das Auge blickt, es gibt nur
schwarzes Hartplastik, das gar nicht erst den Versuch macht, anders zu wirken. Aber der
Sandero will nicht mehr sein als er ist: Ein praktisches, preisgünstiges Auto, mit dem man
von A nach B kommt, ohne die Enge eines Kleinstwagens ins Kauf nehmen zu müssen –
dabei aber noch billiger als dieser zu sein.
Eine Nunace spritziger und schneller
Los fährt der Eco-G stets im Benzinbetrieb. Nach gut einem Kilometer wechselt der Bifuel-
Motor dann in den Gasbetrieb – vorausgesetzt man hat vorher die LPG-Taste links neben
dem Lenkrad gedrückt, die dann bis zum Umschalten auf den Alternativkraftstoff blinkt.
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Nicht immer, aber manchmal macht ein minimaler Ruck auf den Wechsel aufmerksam.
Und die Anzeige, die vom Benzin- auf den Gastank umspringt. Wer will, kann das Menü
dann auch so einstellen, dass beide zu sehen sind. Natürlich lässt sich die Betriebsart
auch problemlos während der Fahrt ändern.
Der knurrige Klang – egal mit welchem Kraftstoff – verrät sofort den Dreizylinder. Der 1,0-
Liter-Motor wird dann auch erst ab 3300 Umdrehungen in der Minute munter. Im LPG-
Betrieb hängt der Sandero sogar eine Nunace besser am Gas und erreicht eine vier
Stundenkilometer höhere Endgeschwindigekeit als mit Benzin. Die Sechs-Gang-
Schaltung wirkt etwas knöchern, der Schaltknüppel rastet aber präzise ein. Gut ist der
Sperr-Ring für den Rückwärtsgang, gängig die als Ganghebel aufleuchtende
Schaltempfehlung. Für deutsche Verhältnisse eher suboptimal, dass die 20er-Sprünge bei
den Zahlen des Tachos zwar 30 und 50 mit einschließen, aber eben nicht 100. Die
geschwindigkeitsabhängige Servolenkung erweist sich im Stadtverkehr als extrem
leichtgängig und spricht auf der Landstraße ausreichend früh aus der Mittellage heraus
an. Irritierend war allerdings, dass des öfteren „Notbremsung durchgeführt“ im Display
aufleuchete, wenn der Wagen in der Parkbucht abgestellt wurde.
Flüssiggas-Fahrer profitieren nicht nur von günstigeren Treibstoffkosten, sondern auch
von konstanteren Preisen. Tagesschwankungen wie bei Benzin oder Diesel sind ihnen
fremd, häufig bleibt der Literpreis über Wochen konstant. Und nicht nur das, LPG
(Liquefied Petroleum Gas) verbrennt auch sauberer als die klassischen Spritsorten. Ein
Liter Autogas emittiert rund 1,5 Kilogramm CO2, Benzin und Diesel liegen jeweils bei über
2,3 Kilogramm.
Große Reichweite
„Autogas emittiert pro Energieeinheit im Vergleich zu Benzin 21 Prozent weniger CO2, im
Vergleich zu Diesel 23 Prozent weniger CO2“, rechnet Olaf Hermann, Pressesprecher
beim Deutschen Verband Flüssiggas, vor. Darüber hinaus entstehen bei der Verbrennung
fast keine Partikel. Bei der Reform der Energiesteuersätze wolle die EU-Kommission
Flüssiggas daher – anders als Benzin und Diesel – bis 2033 als „Übergangskraftstoff“
auch weiter steuerlich bevorzugen, berichtet er. Also noch über den Zeitpunkt hinaus, bis
zu dem vielen Autohersteller in Europa nur noch reine Elektroautos anbieten wollen.
Erdgas-Befürworter halten dem Flüssiggas vor, es sei ein „Abfallprodukt“, das bei der
Erdöl- und Erdgasförderung sowie als Raffeneriegas anfalle. Unbestritten ist, dass CNG
(Compressed Natural Gas) noch sauberer verbrennt als LPG – aber was nützt es, wenn
kaum jemand Erdgasautos kauft (s.o.)?
Der Bordcomputer nannte bei Übernahme des Testfahrzeugs eine Reichweite von 750
Kilometern für das Benzin und weitere 350 Kilometer aus dem Gas-Zusatztank. Er liegt –
nach gängiger LPG-Methode – in der Reserveradmulde und nimmt dort keinen zusätzlich
Platz weg. Das fehlende Ersatzrad wird durch das Pannenspray ersetzt. Etwas
umständlich bleibt nach wie vor der für den Einfüllstutzen notwendige Adapter in
Deutschland, denn europaweit gibt es drei unterschiedliche Anschlusstypen.
Dem Normverbrauch von 5,2 Litern Super stehen offiziell 6,6 Liter Flüssiggas auf 100
Kilometer gegenüber (WLTP auf NEFZ zurückgerechnet). Das macht bei LPG-Fahrt
trotzdem immer noch 14 Gramm CO2 weniger pro Kilometer aus. Als Eco-G ist der
Sandero also sauberer und dabei auch noch doppelt günstig: sowohl in der Anschaffung
als auch an der Tankstelle. Und so wundert es am Ende nicht, dass es auch den im
Frühjahr auf den Markt kommenden Jogger in einer LPG-Version geben wird. (aum/Jens
Riedel)
Daten Dacia Sandero TCe 100 Eco-G
Länge x Breite x Höhe (m): 4,09 x 1,76 x 1,49
Radstand (m): 2,68
Antrieb: R3, Bifuel Benzin/LPG, 999 ccm, 6 Gänge, Frontantrieb
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Leistung: 74 kW / 101 PS bei 4600–5000 U/min
Max. Drehmoment: 170 Nm bei 2000–3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h (Benzin: 179 km/h)
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,6 Sek.
Norm-Durchschnittsverbrauch: 6,5–6,6 Liter (5,1–5,2 l)
CO2-Emissionen: 102–104 g/km (116–118 g/km)
Effizienzklasse: A (C)
Leergewicht / Zuladung: 1623 kg / 592 kg
Kofferraumvolumen: 328–1108 Liter
Max. Anhängelast: 1100 kg
Basispreis: 10.690 Euro
Testwagenpreis: 11.820 Euro
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Bilder zum Artikel

                     Dacia Sandero.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

                     Dacia Sandero.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

                     Dacia Sandero.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

                     Dacia Sandero.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

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Dacia Sandero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

Dacia Sandero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

Dacia Sandero TCe 100 Eco-G: Taste für das
Umschalten auf Flüssiggasbetrieb.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia

Betanken eines Autos mit Flüssiggas.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Deutscher Verband
Flüssiggas

Dacia Sandero.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia
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