ÜETLIBERG - Pro Uetliberg

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PRO                                           ÜETLIBERG
M i t g l i e d e r - I n f o                                         M a i              2 0 1 8

Liebe Freundinnen und Freunde des Üetlibergs
Sie erinnern sich: Der neuste Gestaltungsplan vom Oktober 2015 für das
Naherholungsgebiet Üetliberg enttäuschte uns sehr, da er trotz vieler
Einwendungen weitgehend dem abgelehnten Plan von 2012 entsprach.
Weder das frühere ENHK-Gutachten von 2008 die vielen Menschen zunehmend Sorge macht.
noch die Vereinbarungen von 1986 bzw. 1990 Velofahrer kommen da gut weg. Wer eine
zwischen der damaligen Besitzerschaft und Stal- bestimmte Strecke mit dem Velo zurücklegt,
likon über eine freie Zugänglichkeit der Terrassen braucht weniger Energie, als wenn er diese zu
bis nach Westen zu Rondoterrasse wurden berück- Fuss gehen würde. Anders sieht es bekanntlich
sichtigt. Leider konnten wir eine Nachbesserung beim Motorfahrzeugverkehr aus. In der Schweiz
in unserem Sinn wegen fehlender Unterstützung ist der Verkehr mit einem Anteil von über einem
durch den ZVH nicht verlangen. Aber immerhin Drittel am Gesamtenergieverbrauch die grösste
hat der Zürcher Heimatschutz, vor allem sein Prä- Verbrauchergruppe von nicht erneuerbarer Ener-
sident, Prof. Martin Killias, sich gegen die exor- gie. Wir haben im Artikel «Umwelt und Mobili-
bitante Gerichtsgebühr von Fr. 16 000.– gewehrt . tät» energetische Betrachtungen angestellt. Im
Seine Beschwerde wurde mittlerweile gutgeheis- Artikel über Mountainbiker kommen diese in die-
sen, d.h. wir erhielten eine «Ermässigung» von ser Hinsicht ungeschoren davon.
Fr. 2000.–. Wenigstens etwas!                            Wie bringen wir das freigesetzte CO2 wieder aus
Auch haben wir immerhin erreicht, dass ein Mass der Atmosphäre? Es gibt bis jetzt nur eine funk-
für die Aktivitäten auf dem Berg festgelegt tionierende Möglichkeit, wenigstens einen klei-
wurde. Unsere Aufgabe ist es nun – und wird nen Teil wegzubringen: Wir lassen Pflanzen
auch bleiben – dafür zu sorgen,                                             wachsen, Biomasse produzie-
dass auch Mass gehalten wird.                                               ren (Photosynthese) und so das
Dazu suchen wir nach wie vor                                                CO2 in organischen Kohlen-
die Unterstützung der zuständi-                                             stoffverbindungen speichern.
gen Behörden.                                                               Weltweit machen das zu 90 %
Masshalten ist ein Thema, das                                               die Bäume. Der Wald kann
nicht nur die Beleuchtung und                                               aber auch zur CO2-Schleuder
den Verkehr am Üetliberg be-                                                werden, wenn er teilweise oder
trifft, sondern unser aller Leben                                           ganz abgeholzt wird. Das CO2
und Überleben. Und da wären                                                 wird beim Abbau oder der Ver-
wir bereits bei den Themen                                                  brennung des Holzes wieder
«Energieverbrauch»            und                                           freigesetzt. Angesichts des
«Klimaänderung».                                                            massiven Holzschlages am
Das Verbrennen nicht erneuer-                                               Üetliberg haben wir dieses
barer Energieträger wie Erdöl-                                              Problem bei unserem Treffen
produkte und Kohle mit                                                      mit Vertretern von Grün Stadt
entsprechender CO2-Freiset-                                                 Zürich eingebracht (mehr dar-
zung ist unbestritten die grösste liberg wird viel CO2 freigesetzt. Ein un- über ab Seite 2).
                                   Durch den massiven Holzschlag am Üet-

Ursache der Klimaänderung, erwünschter Beitrag zur Klimaänderug.                                H.Z./ M.G.
E
2

Waldwirtschaft am Üetliberg
        ine Delegation des Vorstandes unseres          stimmten zeitlichen Rhythmus, je nach Gelände
        Vereins hat sich mit Vertretern von Grün       und Lage. Die schneisenartigen Eingriffe seien
        Stadt Zürich (GSZ) zu einer Aussprache         Ausdruck dieser periodischen Schläge. Das führe
getroffen. Gegenstand des Gesprächs waren die          jeweils zu örtlichen Blössen, die nach ein paar
Waldpflege, die Informationsarbeit von GSZ             Monaten kaum mehr zu erkennen seien. Zur an-
sowie der Artikel im letzten Info betreffend Ross-     gemahnten Berücksichtigung der übergeordneten
weidli. Unseren Argumenten für eine zurückhal-         Klimaziele wurde eingewendet, dass der Üetli-
tendere Bewirtschaftung des Waldes und der             bergwald zu klein sei, um weltweit als CO2-Spei-
Pflege eines Bestandes von grossen Bäumen (vgl.        cher eine Rolle zu spielen.
dazu die beiden grau unterlegten Artikel) stellten     In der ausführlichen Diskussion zeigten sich – bei
die GSZ-Vertreter ihre Bewirtschaftungspläne und       aller Übereinstimmung in Bezug auf die Bedeu-
die entsprechende Schlag-Planung gegenüber.            tung der Nachhaltigkeit – wichtige Differenzen
Diese basieren auf ihren Nachhaltigkeitskriterien,     bezüglich Natur- und Klimaschutz. Aus unserer
und diesen Bewirtschaftungsplänen wird nachge-         Sicht gebieten nur schon die gerade aktualisierten
lebt. Es werde festgelegt, wo welcher Waldtyp zu       Anforderungen des seit rund 30 Jahren gültigen
beachten ist. Die Schlagplanung folge einem be-        BLN-Gebiets (Bundesinventar der Landschaften
                                                       und Naturdenkmälern) eine zurückhaltendere
    Unsere Sicht zur Waldwirtschaft                    Form der Waldbewirtschaftung. Darüber hinaus
                                                       verlangt das Pariser Klimaschutzabkommen auch
    Die Zuordnung von Üetliberg und Teilen des
                                                       von der Schweiz (und damit auch am Üetliberg
    Albis zum Bundesinventar der Landschaften
                                                       zu seinem Anteil) einen entschiedenen Beitrag an
    und Naturdenkmäler (BLN) als den wertvolls-
                                                       die CO2-Speicherung.
    ten Landschaften der Schweiz verlangt unter
                                                       Zum Thema Rossweidli stellten sich die Vertreter
    anderem, dass die Waldbewirtschaftung nur
                                                       von GSZ auf den Standpunkt, die Darstellung in
    zurückhaltend erfolgt. Und Rodungen sind
                                                       unserem letzten Info sei falsch und die offene Flä-
    ohne ein überwiegendes Interesse im BLN-
                                                       che des Rossweidli keine Rodung. Einerseits
    Gebiet nicht erlaubt. Und das fehlt unseres Er-
                                                       wurde argumentiert, es habe keine Bewilligung
    achtens im Fall Rossweidli. Im Übrigen wäre
                                                       gebraucht, weil es gemäss alten Karten in früherer
    für eine Rodung dieses Ausmasses (nach
                                                       Zeit eine Waldwiese gewesen sei, anderseits wird
    Waldgesetz über 5000 m²) eine Rodungsbewil-
                                                       festgehalten, es sei immer noch Wald und werde
    ligung des Bundes nötig; die liegt nicht vor.
                                                       so auch immer bezeichnet. Grund für das Schla-
    Zum Klimaschutzabkommen: Die Schweiz
                                                       gen der Bäume in dieser Fläche sei das Hangried,
    hat sich zur Förderung von CO2-Senken ver-
                                                       in dem eine grosse Vielfalt von seltenen Pflanzen
    pflichtet. Dieses Ziel kann sie nur erreichen,
                                                       und Tieren anzutreffen sei. Diese Wiese wird nun
    wenn sie die verfügbaren Waldflächen ent-
                                                       jedes Jahr mit erheblichem Aufwand gemäht.
    sprechend pflegt. Wir können diese Aufgabe
                                                       Nach unserer Auffassung kann Wald nicht zwecks
    nicht einfach an den Amazonas-Wald in
                                                       Anlegen einer artenreichen Wiese geschlagen
    Lateinamerika delegieren. Und dass es Mög-
                                                       werden; denn wenn das ein Grund wäre, könnten
    lichkeiten einer anderen Waldbewirtschaftung
                                                       unter diesem Titel ja weitere Riedflächen im Wald
    mit dem Effekt von mehr Biomasse über und
                                                       freigelegt, das heisst gerodet werden. Die aufge-
    unter dem Boden gibt, zeigen die Beispiele
                                                       tretene Artenvielfalt muss schon vorhanden gewe-
    zum Binding-Preis Wald auf Seite 3.
                                                       sen sein, damit sie sich sogleich ausbreiten konnte.
    Per Zufall hat am selben Tag der Aussprache
                                                       Es besteht auch die Frage, ob hier ein künstliches
    der Tagesanzeiger vom 8. Mai einen Artikel
                                                       Biotop oder eine natürliche Waldfläche wichtiger
    zur Klimaänderung publiziert. im Beitrag
                                                       ist. Und ob zu ersterem überhaupt Wald geschla-
    über die globalen CO2-Emissionen wird auf-
                                                       gen werden darf. Mit dem Ziel des Pariser-
    gezeigt, welchen herausragenden Beitrag die
                                                       Klimaschutzabkommens stimmt das jedenfalls
    Wälder und die Böden mit ihrer Biomasse als
                                                       nicht überein, und die Schweiz hat sich verpflich-
    CO2-Speicher leisten.                  H.Z./P.H.
                                                       tet, CO2-Senken zu forcieren.              H.Z./P.H.
3

 Waldwirtschaft mit Binding-Preis                    Abstand
 Die Binding-Stiftung hat seit 1987 jährlich         Pflanzen und Tieren enthält. Die genügsame
 einen Schweizer Forstbetrieb ausgezeichnet,         und überlegte Holznutzung gewährleistet Holz
 der den Wald nach den Grundsätzen der Nach-         von sehr guter Qualität, eine optimale Trink-
 haltigkeit nutzt, die ökologischen Potentiale       wasser-Filterwirkung und regelmässig
 und das soziale Umfeld umfassend berücksich-        schwarze Zahlen in der Kasse. Und dient nicht
 tigt und Strategien für den wirtschaftlichen Er-    zuletzt für die Bevölkerung der weiteren Um-
 folg umsetzt. Nach dem Motto, «Weniger ist          gebung als begehrtes Erholungsgebiet.
 mehr – Suffizienz als Schlüssel zum Erfolg»,        Die Vergabe des Binding-Preises 2012 in den
 wurde 2016 die Bürgergemeinde Basadingen-           nordwestschweizerischen Blauen (Jura) zeigt,
 Schlattingen mit dem Binding-Preis ausge-           dass auch in einem topografisch und geolo-
 zeichnet. Unter Beachtung dieser Grundsätze         gisch anders gelagerten Gebiet mit den glei-
 haben sie auf 308ha einen stufigen Wald ge-         chen Grundsätzen der Suffizienz ein analoger
 schaffen, der heute unter anderem über 4000         Wald erarbeitet werden konnte. Beide Preisträ-
 Bäume mit Umfang von mehr als 2m sowie              ger können Vorbild für die Waldwirtschaft am
 eine grosse Artenvielfalt mit vielen seltenen       Üetliberg sein.                       H.Z./P.H.

F
Umwelt und Transportieren
       ür Güter die Bahn». So heisst der be-         Batterien wird sehr viel Energie benötigt. Oft
       kannte Werbeaufruf. Ob ein Gütertransport     werden diese in China produziert und der dazu
       mit der Bahn auf den Üetliberg möglich        benötigte Strom stammt aus Kohlekraftwerken
wäre, wollten wir von der SZU erneut wissen,         (CO2-Schleudern). Der Strom für den Betrieb der
nachdem eine Anfrage von uns vor über zehn Jah-      Fahrzeuge (Batterieladung) ist im Mittel auch
ren abschlägig beantwortet worden war. Ein           nicht so sauber. Deutschland produziert mehr als
Grund für das erneute Vorbringen unseres Anlie-      die Hälfte des Stromes mit nicht erneuerbaren
gens sind die geplanten Bauprojekte auf der Üet-     Energien (viele Kohlekraftwerke). Die Schweizer
libergstrecke; vielleicht wäre da eine Anpassung     Wasserkraft reicht auch nicht immer und wir im-

F
an einen Güterverkehr möglich gewesen.               portieren Kohlestrom aus Deutschland oder
Im abschlägigen Bescheid argumentiert die SZU,       Polen.
dass die Umstände sich seit unserer ersten An-       Im Maiheft «Spektrum der Wissenschaft» ist ein
frage nicht geändert hätten.                         ausführlicher Artikel zur Ökobilanz der E-Mobi-
       ür Personen die Bahn». Selbstverständ-        lität erschienen.                          H.Z.
       lich. Manchmal geht es aber doch nicht
       ohne MIV. Wenn beim motorisierten Indi-
vidualverkehr mit Elektroautos auf den Berg ge-
fahren wird, sei dies ja klimaverträglich. E-Autos
haben keinen Auspuff, der klimaschädigendes
CO2 ausstösst. Tatsächlich? Verschiedene Unter-
suchungen haben gezeigt, dass ein E-Mobil etwa
gleich viel CO2 produziert wie ein ähnlicher Ben-
ziner.
Denn beim Bau von E-Mobilen wird wesentlich
mehr CO2 ausgestossen als bei der Herstellung        Sind Elektromobile weniger schädlich für das Klima als
vergleichbarer Benziner: Für die Herstellung der     Benziner? – Nicht was die CO2-Produktion betrifft.
4

Mitgliederzuschrift

Die Eiben und der Kahlschlag – nichts als Widersprüche

U
Hunderte von gesunden Eiben wurden gefällt – Eibenförderung oder Eibenvernichtung?

         nser Hausberg ist ein wichtiges Verbrei-       Forstunternehmen Abächerli hat im Auftrag der
         tungsgebiet der Eibe und sein Bestand          Stadt ganze Arbeit geleistet.
         von europäischer Bedeutung. Entdecken          Vereinzelte Stämme ragen aus dem Kahlschlag,
Sie diesen in vielerlei Hinsicht einzigartigen          nur Strünke erinnern daran, dass eben erst ein
Baum zu Fuss und erfahren Sie Wissenswertes             Wald voller Eiben hier stand. Wo finde ich denn
über Biologie, Geschichte und Förderung der             wie versprochen das Wissenswerte über Biologie
Eibe».                                                  und Förderung der Eibe? Wenn nicht im Wald
Diese zwei Sätze, gelesen auf der Webseite der          dann vielleicht im Internet? Die Stichwortsuche
Stadt Zürich¹, sind Einladung genug. Auf geht’s         führt zur Website «Eibenförderung»² des kanto-
zur Entdeckung. Tatsächlich: hunderte von gesun-        nalen Amtes für Landschaft und Natur (ALN),
den Eibenstämmen auf engstem Raum, entastet,            das sich wie folgt präsentiert: Das ALN erfüllt
abgelängt und aufgestapelt. So habe ich mir das         vielfältige und zukunftsweisende Aufgaben für
allerdings nicht vorgestellt.                           den Kanton Zürich in den Bereichen Land- und
Der Fussaufstieg durch die trostlosen, frisch ge-       Forstwirtschaft, Jagd, Fischerei sowie Natur- und
schlagenen Schneisen im einstigen Mischwald of-         Bodenschutz³. Vielleicht finden sich hier Antwor-
fenbarte das ganze Ausmass. Das Obwaldner               ten auf die verstörende Fällaktion der Stadt?
                                                        Unser Experiment geht so: Wir nehmen die drei
                                                        Kernzitate der ALN-Seite «Eibenförderung» und
                                                        bemühen uns zu verstehen.
                                                        Mein fiktiver Dialog mit dem Amt für Land-
                                                        schaft und Natur des Kantons Zürich:
                                                         ALN: Die Eibe gilt als langfristig gefährdete Art.
                                                         Ganz junge Bäume und solche mittleren Alters
                                                         sind selten.
                                                         K: In der Tat, sehr selten, kaum Eiben, kaum Bäume
                                                         zu sehen! Dann war die Fällaktion nichts anderes,
                                                         als eine konsequente Amtshandlung, um die obrig-
                                                         keitliche kantonale Aussage mit klaren Fakten zu
Trostlose Schneisen statt Mischwald. Nur vereinzelte     unterlegen?
Strünke ragen noch aus dem Boden. Kein Kahlschlag?       ALN: Die Eibe ist nicht nur eine Bereicherung für
5

                                                                                                             Auf der Baldern
                                                                                                             gibt es jetzt an
die Artenvielfalt sondern auch ein besonderer
Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Im Gegensatz                                                              Wochenenden
zur Vergangenheit (z. B. Ausrottung wegen Giftig-                                                            einen Kiosk mit
keit für Pferde) gefährdet heute das äsende Wild                                                             Köstlichkeiten für
den (jungen) Eibenbestand.                                                                                   Wanderer!
K: Artenvielfalt? War nicht auszumachen, aber drü-
cken wir mal ein Auge zu, was nicht mehr ist kann
                                                                                      Es ist ein erster kleiner Erfolg unserer
                                                                                      Petition zur Wiedereröffnung des

                                                                                      H
vielleicht wieder werden. Aber dass wir dem baum-
frevelnden äsenden Wild die Nahrungsgrundlage                                         Berggasthauses. Dazu folgende
entziehen müssen, leuchtet ein – sonst hätten wir                                     Mitgliederzuschrift
bald keine Eiben mehr, dann lieber gleich selber ab-
holzen!                                                                                        Heute war ich auf dem Albis wandern, vom
ALN: Da die Eiben sehr langsamwüchsig sind,                                                    Üetliberg bis zum Teehüsli Buchenegg, das
bleiben sie jahrzehntelang dem Wildverbiss ausge-                                              vom Verein Specht Natur - und Vogelschutz
setzt. So muss die Eibenverjüngung – wo vorhan-                                       Adliswil Bonstetten geführt wird.
den – mit Einzelschutz gegen Rehwildverbiss                                           Nachdem ich auf der Baldern eine Suppe und etwas
geschützt werden. Mit gezielten Durchforstungen                                       zu trinken gehabt hatte, kam ich mit dem Leiter des
konnten bis Ende 2009 auf rund 140 ha günstige                                        neuen Minirestaurants Baldern ins Gespräch. Seit
Lichtverhältnisse für diese Baumart geschaffen                                        Dezember 2017 betreibt der Schwiegersohn des Be-
werden.                                                                               sitzers diese Verpflegungsstätte. Er sagte mir, dass
K: Wir verstehen natürlich gut, dass man beim Ein-                                    Pro Üetliberg schon öfters mit ihm und mit dem In-
zelschutz sparen kann. Was man weghaut, braucht                                       haber der Liegenschaft Baldern, Herrn Charles Rou-
man nicht aufwändig zu schützen. Dass ein Kahl-                                       let, Kontakt gehabt habe.
schlag maximalen Lichteinfall bewirkt, leuchtet                                       Wir kamen auch auf das Thema Restaurant Baldern
wiederum ein, aber eine Frage bleibt: Hat die Firma                                   während der Woche zu sprechen. Man sagte mir,
Abächerli nicht doch ein bisschen übertrieben beim                                    dass dafür noch kein Konzept vorhanden sei. Unter
Erschaffen von günstigen Lichtverhältnissen?                                          der Woche seien eben nur wenige Leute unterwegs,
Immerhin steht in Wikipedia, dass die Eibe bevorzugt                                  und da würde sich ein Restaurantbetrieb auf Baldern
grössere Bäume als Unterstand hat. Und noch etwas                                     nicht lohnen.
steht in Wikipedia, das uns mit Blick auf den Kahl-                                   Vielleicht müsste sich bei uns im Verein Pro Üetli-
schlag irritiert: «In allen europäischen Ländern ge-                                  berg eine Arbeitsgruppe bilden, die eventuell ein
hört die Europäische Eibe zu den geschützten                                          Konzept zu einem durchgehenden attraktiven Be-
Pflanzenarten. In Deutschland steht sie auf der Roten                                 trieb auf der Baldern ausarbeiten würde. Auch ein
Liste der gefährdeten Arten und war im Jahre 1994                                     hoher Bekanntheitsgrad ist nötig. Das heisst:
Baum des Jahres sowie Giftpflanze des Jahres 2011.»                                   Es braucht Werbung!                   Walter Müller
Die Irritation nimmt kein Ende. Gemäss Richtli-                                       Unser Wochenend-Tipp: Nächstes
nien betreffend Beiträge an Naturschutzmassnah-                                       Ausflugsziel Baldern. Zeigen wir, dass es das
men im Wald vom 1. März 2008 gewährt der                                              Berggasthaus braucht.
Kanton Zürich Sonderbeiträge für die Erhaltung,
Pflege und Förderung von Eibenbeständen. Ist es                                        Viele spannende Möglichkeiten zur
gar so, dass Widersinn die handlungsleitende Logik                                     Gestaltung Ihrer Freizeit finden Sie
hinter der Eibenabholzung ist? Eine Logik nach die-                                    unter www.gruenagenda.ch. So z.B.
sem Muster: Zuerst eine sehr teure Fällaktion, dann
                                                                                       ● Freitag, 25. Mai: Brunneneinweihung der
die ebenso kostenintensive Aufforstung, weil es
                                                                                       Holzkorporation Altstetten, Grillplatz Schlag-
dafür Kantonsbeiträge gibt. Die Stadtkasse leeren,
um hernach tröpfelnde Kantonsgelder einzusam-                                          baum. Und schon am
meln?                                Georges Kübler                                    ● Sonntag, 27. Mai: Brunnenführung im
–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––                                                Zürichbergwald. Ab Tram-Endstation Zoo.
¹ https://www.stadt-zuerich.ch/ted/de/index/stadtverkehr2025/routen/am_uetli-          ● Samstag, 25. August: 150-Jahr-Feier der
                                                                                       Holzkorporation Witikon, Loorenstrasse 21.
berg.html
² https://aln.zh.ch/internet/baudirektion/aln/de/wald/zuercher_wald/naturschutz/ei-
benfoerderung.html
³ https://aln.zh.ch/internet/baudirektion/aln/de/home.html
6

T
Mitgliederzuschrift

Es gibt nichts, was es nicht gibt.
        raf ich doch am Sonntagmorgen,                Lastwagenmotor erdulden mussten. Was die Po-
        18.3.2018, um 10.07h auf dem Kulm ein.        lizei «unten» dann machte, entzieht sich meiner
        Zwischen Turm und Terrasse stand ein          Kenntnis; sie ist leider nicht verpflichtet, einen
grosser Lastwagen mit österreichischer Nummer.        Anzeigeerstatter darüber zu informieren.
Am Vorabend hatte ein «Event» stattgefunden,          Meinerseits habe ich aber auch den Polizeivorste-
und dieses Vehikel musste offenbar dafür benö-        her in Uitikon ins Bild gesetzt. Er versicherte mir,
tigtes Material wieder hinunter transportieren.       zusammen mit der Gemeinde Stallikon zu prüfen,
Solche Fahrten sind schon an und für sich un-         ob dieser Punkt des unnötigen Laufenlassens von
schön; noch viel ärgerlicher aber war, dass bei       Motoren bereits als Auflage in die Erteilung der
diesem Lastwagen der Motor lief (!), obwohl man
weit und breit keinen Fahrer sah.
Ich wartete einen Moment, aber nichts geschah.
Deshalb begab ich mich zur Rezeption und for-
derte die Leute auf, das Abstellen des Motors zu
veranlassen. Man erklärte mir, es werde dem-
nächst etwas eingeladen, worauf ich antwortete,
dazu müsse ja sicher nicht der Motor laufen. Nach
wie vor tat sich nichts. Ich markierte Präsenz und
besah den Lastwagen etwas genauer. Er hatte
zwar einen «Ad blue»-Kleber, d.h. er verwendet
Treibstoff mit etwas geringerem Schadstoffaus-
stoss, aber es stank trotzdem noch.
Dann, um 10.25 h, erschien endlich der Fahrer.
Ich forderte ihn auf, sofort den Motor abzustellen.
Der Mann erklärte gar nicht, warum er den Motor
laufen liess, sondern meinte, ich solle nicht so
kleinlich sein, das mache doch nichts, er fahre
bald ab, und im Übrigen sei das nicht meine
Sache, ich solle weitergehen. Ich belehrte den
Fremden hierauf, in der Schweiz gehe jeder dann
weiter, wenn er wolle, und nicht dann, wenn es
ein anderer befehle. Das unnötige Laufenlassen
des Motors sei verboten, deshalb nochmals: Er
                                                      Brummender und stinkender Sündenbock: Der Fahrer
solle ihn sofort abstellen. Der Mann traf keine An-   liess den Motor ungerührt weiterlaufen.
stalten dazu, weshalb ich Tel. 117 wählte, den
Sachverhalt schilderte und darauf hinwies, den        Fahrbewilligung einzubeziehen wäre.
Lastwagen könne man demnächst unten in Emp-           Ist ja zwar unglaublich, dass man solche Dinge,
fang nehmen.                                          die doch eigentlich selbstverständlich sein sollten,
Weiter zu warten hatte ich keine Lust, irgendwann     noch speziell schriftlich festhalten muss! Jeden-
muss der Laster wohl schliesslich abgefahren          falls ist es unbedingt nötig, Zwischenfälle aller
sein. Der Motor war also schätzungsweise wäh-         Art anzuzeigen, sonst verkündet nachher der Ho-
rend rund einer halben Stunde in Betrieb gewe-        telier bei jeder Gelegenheit triumphierend, die
sen, und nebst dem Schadstoffausstoss stellte der     Lastwagenfahrten auf den Üetliberg hätten nie zu
Vorfall für die Bergbesucher auch insofern eine       Beanstandungen Anlass gegeben. Und ein Letz-
unerhörte Zumutung dar, als sie beim Betrachten       tes, einmal mehr: Events mit Materialtransporten
der Aussicht vor dem Panoramastein und auf dem        in grossem Rahmen sollten auf dem Kulm ohne-
Plateau neben sich einen dauernd brummenden           hin generell untersagt werden.               H.P.K.
7

Mountainbike-Konzept der Stadt Zürich
Die Stadt hat am 1. März ihr Konzept zum                 50 000 Mountainbiker soll es in der Stadt Zürich
Velofahren auf Wegen, in Grünräumen und                  geben. 8000 Fahrer zählt die Stadt zum harten
auf Bikerparkanlagen vorgestellt. Es soll                Kern. Das sind diejenigen, die häufig im Wald
helfen, Nutzungskonflikte zu lösen.                      biken. Damit es nicht weniger werden, baut die
Um es vorweg zu nehmen: Die Biker sind zufrie-           Stadt in verschieden Quartieren zusätzlich zu den
den. Sie bekommen eine neue Strecke für Moun-            bestehenden Anlagen weitere Veloinfrastrukturen:
tainbiking. Zusätzlich zu dem Trail auf dem              Pumptracks und Bikerparks für Kinder. Weniger
Adlisberg und dem Trail, der vom Üetliberg zum           Biker werden es in naher Zukunft sicher nicht.
Triemli führt, wird der weiter südlich liegende,         Der Modetrend ist zu einem beträchtlichen Wirt-
nur teilweise ausgebaute Höcklertrail in den             schaftsfaktor geworden. Für ein anspruchsvolles
nächsten Jahren komplett neu gebaut und verlän-          Zweirad wird auch schon mal der Preis eines
gert. Im oberen Teil soll es eine schwierige Ab-         Kleinwagens bezahlt. Das Biken wird auch be-
fahrt sein. Der untere, flache Teil ist für Einsteiger   quemer. Die Verkäufe von E-Mountaibikes, mit
gedacht und führt direkt zum Biker Park Allmend.         denen auch Bergstrecken befahren werden, neh-
Noch sind aber nicht alle Fragen geklärt. In der         men rasch zu.
Schutzzone wurde zwar schon in der Vergangen-            Ob es der Stadt gelingt, mit dem Verhaltenskodex
heit ein Korridor für den Höckler-Trail ausge-           für Biker den Nutzungskonflikt zu lösen? Eine
schieden. Für den Bau braucht es aber noch eine          Koexistenz, eine Entflechtung zwischen Wande-
Bewilligung des Kantons. Unklar ist auch, wer            rern, unsportlichen Naturfreunden und Velofah-
die Strecke bauen und unterhalten wird.                  rern? Ein Schutz der Pflanzen- und Tierwelt
Es bleibt ein Wermutstropfen. Dieses Gebiet süd-         ausserhalb der Trails? Natürlich ist es nur eine
lich der Juchegg ist ein kleines, fast urwaldähnli-      Minderheit von Velofahrern, die auf den Wander-
ches Naturparadies, von Holzhauern seit länge-           wegen mit ihrem rasanten Fahrstil Fussgänger
rem verschont. Nur durch ein kaum bekanntes              erschrecken und gefährden. Hier warten noch
Weglein erschlossen. Der Trail könnte da einiges         Probleme, die gelöst werden müssen.
an Unruhe einbringen.                                                                                 H.Z.

Der Üetliberg ist für alle da – Wanderer, Biker, Naturfreunde …
Geniesser und Geniesserinnen                             Ach pfui, mit Elektromotor, lächerlich und unnö-
Auf verschlungenen Trampelpfaden und durch               tig, hat die nicht sogar noch blöd gegrinst?
einsame Lichtungen hinauf zum Kulm, umgeben              Wenn’s runter geht zeig ich dir, was ein richtiges
von üppigen Grüntönen, Vogelgezwitscher, alten           Bike ist!
weisen Bäumen.                                           Zum Teufel mit den Bikern, Wanderwege sind
Die zweitletzte Kehre vor dem Grat, schweisst            Wanderwege, anderes als Wanderer hat hier
tropft auf den Lenker, das gute Gefühl, dem Kör-         nichts zu suchen
per einen Dienst getan zu haben und erst noch            Nicht schon wieder: Fussgänger auf dem Bike-
dem drögen Fitness-Studio entkommen.                     Trail, was soll das! Bremsen oder den «Streif-
Gemütlich auf dem breiten Wandwerweg mit                 schuss» provozieren?
Blick zum Freiamt, dem Jura und dem Alpen-               Utopisten
kamm in geselliger Gesellschaft und die Vor-             Das Feuer brennt. Darf ich meine Wurst auch
freude auf einen Merlot Bianco.                          hinlegen? Das war mal eine nette Begegnung.
Den wippenden Federweg geniessend konzen-                Wer weiss wie lang’s noch geht ohne, ob ich
triert den Singletrail runter zum Triemli und            dann auch mal elektrische Unterstützung nötig
sich vom Fahrtwind kühlen lassen.                        habe?
Miesepeter und Kummerlinden                              Wanderer begrüssen freundlich die abbremsen-
Vorbei mit der Ruhe, Kindergeschrei, Cervelat-           den Biker – beidseitiges Merci, ein schöner Tag!
gestank, und den Abfall lassen sicher wieder alle        Okay, bin ja auch nicht immer ganz korrekt un-
liegen – es gibt doch anderswo genügend Spiel-           terwegs, und 's ist ja kein Renntag heute.
und Rummelpätze.                                                                                       G.K.
PRO                        ÜETLIBERG
Pro Üetliberg lädt Sie ein zur Führung              Schwesternhäuser
                                                    Etwas erschrocken haben uns verschiedene Leute
 durch das Ortsmuseum Albisrieden
                                                    auf den von der Stadt aus gut sichtbaren Neubau des
       Sonderausstellung                            obersten Schwesternhauses aufmerksam gemacht.
                                                    Die gute Sichtbarkeit ergibt sich aus dem massiven
           Uetliberg                                Holzschlag auf der Stadtseite und dem Neubau, der
    gestern – heute – morgen                        doch einiges grösser ist, als das alte Häuschen.
 Geschichte und Geschichten vom Uetliberg           Zur langen Geschichte: Die vor über 100 Jahren als
                                                    Ferienheime für Zürcher Diakonissinnen auf dem
 Unser Guide wird Hans Amstad sein, Orts-           Üetliberggrat unterhalb des heutigen Fernsehturmes
 Chronist und Präsident des Vereins Ortsmu-         gebauten Häuschen sind alle in Privatbesitz. Das
 seum. Der pensionierte Primarlehrer kam in         oberste Haus war lange zum Verkauf ausgeschrie-
 Albisrieden zur Welt und hat sein Leben lang       ben. Nachdem es ein Bauherr aus München erwor-
 dort gewohnt. Er kennt Albisrieden und seinen      ben hatte, reichte er um das Jahr 2000 ein
 Hausberg bis in den letzten Winkel.                Bauprojekt ein. Später brannte das alte Haus ab und
 Unsere Führung mit Apéro findet statt am           ein redimensioniertes Projekt wurde von der Stadt
    Donnerstag, 21. Juni, 18.00 Uhr.                2014 bewilligt. Der Neubau blieb bei der (zu hoch
      Anmeldungen bis 13. Juni an                   gebauten?) Kellerdecke stecken.
          info@pro-uetliberg.ch                     Der Münchner verkaufte in der Folge das Grund-
         oder Tel. 044 400 48 00                    stück einer Bauherrschaft aus Kilchberg. Die Stadt
                                                    bewilligte mit Entscheid vom Februar 2017 den Er-
 Weitere Öffnungszeiten der Ausstellung,
                                                    satzneubau.
 jeweils von 13.30 – 16.00 Uhr:
                                                    Hoffen wir, dass der Bau (trotz früher betonierter
 2./3. Juni        (Samstag, Sonntag)
                                                    Kellerdecke!) nicht zu hoch geraten ist.       H.Z.
 1. Juli           (Sonntag)
 8. Juli           (Sonntag,                         In Ihre Agenda:
                   Fest 200 Jahre Alte Kirche)        Mitgliederver-         IMPRESSUM
 2. September (Sonntag)                              sammlung 2018           Verantwortlich für Text,
 22. September (Samstag, Viehschau)                   findet statt am        Layout und Redaktion:
 Das Ortsmuseum befindet sich an der Ecke                Montag,             Pablo Gross         P.G.
 Albisrieder-/Triemlistrasse.                         12. November           Hannes Zürrer      H.Z.
                                                                             Margrith Gysel     M.G.
Liebe Freundinnen und Freunde                                                Paul Hertig         P.H.
Unsere Sorge gilt der Kontinuität der Vorstandsarbeit. Die meisten Mit-      Hans-Peter Köhli. H.P.K.
glieder sind nun seit über zehn Jahren dabei und entsprechend älter und      info@pro-uetliberg.ch
etwas müde. Wir brauchen dringend Leute, die mit frischen Kräften ein-       Pro Üetliberg
steigen und uns gelegentlich ablösen können. Besonders würde uns freuen,     Postfach 36
wenn sich auch jüngere Frauen und Männer dafür begeistern könnten.           8142 Uitikon
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tung der geschützten Üetliberg-Landschaft einzusetzen. Der Vorstand          87-383086-6
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  Wir freuen uns über jedes neue Mitglied. Denn     Verwandten und Bekannten für Pro Üetliberg.
  je mehr wir sind, desto mehr Gewicht hat un-      Margrith Gysel, 044 400 48 00, nimmt Ihre An-
  sere Stimme. Werben Sie doch im Kreise Ihrer      meldung gerne entgegen.

Uitikon, Mai 2018                                                          Gedruckt auf Umweltschutzpapier
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