PROJEKTBERICHT JUFO-AKTIVITÄTEN 2021 - VHS ...
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Koordinierungsstelle VHS Reckenberg-Ems Kirchplatz 2 33378 Rheda-Wiedenbrück demokratie-leben@vhs-re.de PROJEKTBERICHT JUFO-AKTIVITÄTEN 2021 1
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung: Dokumentation einer „Demokratie im Werden“ ........................................... 3 2. Eckpunkte für die Trägerschaft des JUFO durch die VHS Reckenberg-Ems ..................... 3 3. Entwicklung des JUFO als Herzstück der Demokratiepartnerschaft Rh-Wd .................... 5 4. Struktur und Aktivitäten des Jugendforums im Jahr 2021 ............................................... 8 4.1. Einführungsworkshop für neue Demokratie-Teamer*innen ................................... 9 4.2. Auftakttreffen des JUFO ......................................................................................... 10 4.3. Aktionsgruppe Buchclub ........................................................................................ 11 4.4. Aktionsgruppe Jugendwiderstand in der NS-Zeit................................................... 16 4.5. Aktionsgruppe Social Media und Kampagne ......................................................... 18 4.6. Aktionsgruppe Jugend für Demokratie und Klimaschutz ....................................... 19 4.7. Aktionsgruppe Bundestagswahl ............................................................................. 23 4.8. Reflexionsworkshop für Teamer*innen ................................................................. 27 4.9. Abschlusstreffen und Verabschiedung des bisherigen Koordinators .................... 28 5. Impulse für die nächste Projektphase............................................................................ 30 Projektverantwortlichkeit ...................................................................................................... 32 2
1. Einleitung: Dokumentation einer „Demokratie im Werden“ Die Demokratiepartnerschaft Rheda-Wiedenbrück hat ihren Fokus auf die Stärkung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen sowie die Frühprävention gegen jegli- che Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gelegt. Das Herzstück der De- mokratiepartnerschaft ist seit ihrer Gründung das Jugendforum (JUFO). Der vorlie- gende Bericht versteht sich als Zusammenfassung und Reflexion der JUFO-Aktivitäten im Jahr 2021. Er ist aber auch die Dokumentation und Fortschreibung der unaufhör- lichen Weiterentwicklung des JUFO. Im Sinne einer Demokratie im Werden ist das JUFO niemals abgeschlossen, sondern stets fluide. Dieser Bericht zeichnet damit also den nächsten Entwicklungsschritt nach, wobei Entwicklung hier nicht im Sinne einer absehbaren oder zwingenden Linearität zu verstehen ist. Wir blicken hiermit auf das Projektjahr 2021 zurück, setzen diese Etappe mit den vorherigen in Verbindung und versuchen daraus Impulse zu gewinnen für die nächste Etappe. Diesem Anliegen ent- sprechend ist der vorliegende Bericht wie folgt aufgebaut: Zuerst werden die konzep- tionellen Eckpunkte für die Trägerschaft des JUFO durch die VHS Reckenberg-Ems skizziert (siehe 2.). Als nächstes erfolgt die Verortung in und Fortschreibung der Ge- samtentwicklung des JUFO (siehe 3.). Anschließend werden die Struktur und die Ak- tivitäten im Förderjahr 2021 ausführlich dargestellt (siehe 4.). Zum Schluss werden die Erfahrungen reflektiert und Impulse daraus für das Förderjahr 2022 gewonnen (siehe 5.). 2. Eckpunkte für die Trägerschaft des JUFO durch die VHS Reckenberg-Ems Seit 2018 ist die Volkshochschule Reckenberg-Ems für die Initiierung und Begleitung des JUFO in enger Absprache mit dem Federführenden Amt zuständig. Als gemein- nützige GmbH ist die VHS Reckenberg-Ems förderrechtlich befugt, Letztempfängerin von Projekten und damit Trägerin des JUFO zu sein. Sie übernimmt nicht nur die Vor- finanzierung und Dokumentation der JUFO-Arbeit, sondern auch die Konzeption und Weiterentwicklung einer demokratiepädagogischen Strategie. Die Betreuung des JUFO findet seit seiner Gründung nach den folgenden Prinzipien statt: 3
Die Initiierung und Fortentwicklung des JUFO soll prozess- und teil- nehmerorientiert ablaufen. In allen Rahmenplanungen des Projektes „De- mokratie leben“ sollen die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen maß- gebend sein. Die Kinder und Jugendlichen sollen in ihrer Organisationsform, Themen- wahl und Budgetierung so frei wie möglich sein. Die Kinder und Jugendlichen sollen alle Unterstützung erhalten, die sie be- nötigen. Die Unterstützungsformate werden eng mit den JUFO-Mitglie- dern konzipiert. Als Begleitfunktionen fungieren die Koordinierungsstelle, die Demokratie-Teamer*innen und die Mentor*innen. Die Koordinie- rungsstelle verantwortet das Auftakt- und Abschlusstreffen des jeweiligen Projektjahres, die monatlich stattfindenden „Demokratischen Chillen“, die fachliche Begleitung der Projekte sowie die formelle und finanzielle Ge- samtabwicklung des JUFO. Die Demokratie-Teamer*innen sind ältere Ju- gendliche bzw. junge Erwachsene, die Erfahrungen in der Konzeption und Durchführung von Projekten haben. Die Verstetigung eines festen Pools aus Demokratie-Teamern geschieht bestenfalls dadurch, dass JUFO-Mit- glieder nach einer gewissen Zeit in diese Rolle reinwachsen. Mentor*in- nen sind ehemalige Demokratie-Teamer*innen, die aus zeitlichen oder sonstigen Gründen keine Projektarbeit machen können, aber dem JUFO als Ansprechpersonen zur Verfügung stehen. Dieses Grundkonzept für die Trägerschaft des Jugendforums durch die VHS Recken- berg-Ems ist im Laufe der Zeit durch regelmäßige Anpassung und Weiterentwicklung entstanden. Dieser Modus entspricht der Selbstverpflichtung zum ständigen gemein- samen Suchen und Finden von Themen, Organisationsformen und Arbeitsweisen für, mit und durch das JUFO. In diesem Sinne muss das Konzept der Trägerschaft immer temporär und Stückwerk bleiben. Nur so bleibt die Begleitung des JUFO flexibel für alle Belange der Kinder und Jugendlichen und für alles, was sich sonst noch in Rheda- Wiedenbrück und darüber hinaus ergibt. So war das Jahr 2020 geprägt von der Covid- 19 Pandemie, viele Projekte mussten online durchgeführt werden. Hier profitierte 4
das JUFO enorm davon, dass die VHS Reckenberg-Ems ihre Aktivitäten in 2020 ver- stärkt digitalisierte. Über das Portal „vhs-cloud“ werden Webinare, Online-Vorträge und andere Formate ausprobiert. Davon profitiert auch die Demokratiepartnerschaft Rheda-Wiedenbrück, insbesondere die Arbeit des Jugendforums. 3. Entwicklung des JUFO als Herzstück der Demokratiepartnerschaft Rh-Wd Das JUFO wurde im Februar und März 2018 mit einer Zukunftswerkstatt initiiert. Von April bis Juli 2018 sind in Aktionsgruppen Themen aus der Zukunftswerkstatt aufge- griffen und in Projekte umgesetzt worden: Public Picknick, Vernetzung der Schü- ler*innenvertretungen, Fotowettbewerb zum Thema „Müllbekämpfung“. Der Zeit- raum September bis Dezember 2018 galt der Neuausrichtung und Vertiefung des JUFO. Es wurden drei Workshops von Jugendlichen und Demokratie-Teamer*innen gemeinsam für andere Jugendliche erarbeitet: „SV-Arbeit stärken“, „Islam und De- mokratie“ sowie „Handball und Demokratie“. Daneben fand eine „Demokratie-Party“ statt, aus der heraus das „Demokratische Chillen“ als regelmäßige Veranstaltung ent- standen ist. In 2019 hat das JUFO in zwei Etappen gearbeitet: Januar bis Mitte Juli wurden durch die Jugendlichen neue Mitglieder angeworben und alle haben den Zertifikatskurs „In- terkulturelle Kompetenzen“ absolviert. Als große Veranstaltung mit Außenwirkung haben die Jugendlichen das „Public Picknick“ auf dem Internationalen Kulturfest im Juni durchgeführt. August bis Ende November 2019 hat das JUFO verschiedene Work- shops und Aktionen zum Themenfeld Demokratieförderung durchgeführt (z.B. De- mokratielabor, Hate Speech, Diversity in Foto und Film, „eine Stimme haben“ – Thea- terworkshop für Partizipation). Das große Highlight war das Demokratiefest im Okto- ber 2019, mit dem das JUFO sehr große Aufmerksamkeit in Rheda-Wiedenbrück be- kommen hat. Zum Abschluss des Projektjahres fand ein Strategieworkshop zur Vor- bereitung des Projektjahres 2020 in Berlin statt. Das Jahr 2020 begann mit dem „Demokratischen Chillen“ als Ideenwerkstatt. Zum einen hat sich hieraus entwickelt, dass das „Demokratische Chillen“ im ersten Halb- 5
jahr monatlich stattfinden und jedes Treffen mit einem eigenen Thema überschrie- ben sein soll. Die Jugendlichen wollten sich mit verschiedenen Facetten von Demo- kratieförderung und Extremismusprävention beschäftigen. Im Anschluss daran fan- den bis zur Sommerpause folgende Einheiten statt: 1) Hate Speech – Wie gehen wir damit um? 2) Demokratieformen – Welche Art der Mitbestimmung wollen wir? 3) Extremismus Part I – Ausgrenzung und Diskriminierung als Kehrseite der Vielfalt? 4) Extremismus Part II – Welche Formen von gruppenbezogener Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit gibt es und was hat das mit Rheda-Wiedenbrück zu tun? 5) Geschichte vor der eigenen Haustür – Was ist in der NS-Zeit in Rheda-Wiedenbrück passiert und wie wirkt sich das bis heute aus? Zum anderen haben sich aus dem Auf- takttreffen folgende Aktionsgruppen entwickelt: 1) Anti-Extremismus-Kampagne auf Social Media: Aus den beiden obigen Ein- heiten zum Thema Extremismus hat sich die Aktionsgruppe Social Media dazu entschlossen, eine Kampagne zu Rassismus, Migratismus, Antisemitismus, Se- xismus, Homophobie und Antisemitismus zu konzipieren. Die Jugendlichen haben zu diesen Diskriminierungsformen recherchiert, Video-Clips erstellt und sich dann ein Serien-Format überlegt. Ab Mai 2020 wurde jede Woche eine Diskriminierungsform über die Social-Media-Kanäle des Jugendforums (Instagram, Facebook, VHS-Homepage) thematisiert. 2) NS-Geschichte vor der eigenen Haustür: Am 10. November 1938 gegen zwei Uhr nachts verwüsten Rhedaer SA-Mitglieder erst jüdische Häuser und Ge- schäfte, dann steckt die Rhedaer Bevölkerung die Synagoge in Brand. Das be- stätigt ein Zeitungsartikel vom 11. November 1938. Dort heißt es: „Auch in Rheda fand sich das Volk spontan auf der Straße zusammen, wobei eine An- zahl Fensterscheiben in Brüche ging. Die Synagoge wurde Raub der Flam- men.“ Es blieb nicht bei materiellen Schäden. In einer Behördenakte hielten die Nazis die Namen von 14 Menschen fest, zu denen Mitglieder bekannter jüdischer Familien gehörten. Sie wurden abgeholt und in die Todeslager de- portiert. Eine Aktionsgruppe des JUFO beschäftigte sich mit der Aufarbeitung dieser Lokalgeschichte und der Frage, wie Jugendliche und Erwachsene in Rheda-Wiedenbrück mit dieser Geschichte umgehen sollten. 6
3) Podcast „Fußball, Flucht und Freiheit“: Der Krieg des IS im Irak mag in Deutschland hin und wieder Aufmerksamkeit bekommen – vor allem dann, wenn von Geflüchteten berichtet wird, die nach Europa und Deutschland ein- reisen. Dennoch erscheint das Schicksal dieser Menschen für die meisten Leute (gerade auch in Rheda-Wiedenbrück) so weit weg zu sein. Nicht viele wissen, was die Geflüchteten alles durchmachen mussten. Um das zu ändern, haben Tahsin und Lasse den Podcast „Fußball, Flucht und Freiheit“ ins Leben gerufen. In diesem Podcast geht es um die Lebensgeschichte von Tahsin, der mit seiner Familie vor einigen Jahren aus dem Irak nach Deutschland geflohen ist. 4) Kommunalwahlen: Am 13. September 2020 fanden Kommunalwahlen statt. Eine Aktionsgruppe des JUFO hat sich dieses Themas angenommen, indem sie dazu quer recherchierten, Wahlprogramme auswerteten und einen Fragen- katalog für die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker zu den The- men Jugend, Integration, ÖPNV, Schulen und Bildung, Soziales, Wirtschaft, Tönnies, Klima- und Umweltschutz erstellten. Dieser wurde allen Parteien und politischen Gruppierungen zugeschickt. Aus den Antworten generierten die Jugendlichen 50 Thesen. Die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpoliti- ker konnten sodann angeben, ob sie diesen zustimmen, diese ablehnen oder neutral dazu eingestellt sind. Anhand dieser Rückmeldungen wurde ein Kom- munalwahl-o-mat entwickelt, der Ende August 2020 auf der Seite www.wah- len-rhwd.de online abrufbar war. Zudem bereiteten die Jugendlichen das Speed-Dating zur Kommunalwahl vor, welches am 4. September durchgeführt wurde. Daran nahmen über 100 Menschen teil. Die Veranstaltung bestand aus zwei Blöcken: Im ersten Teil richtet das JUFO vorbereitete Fragen an die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien bzw. politischen Gruppierungen. Im zweiten Teil stellte das Publikum eigene Fragen. Abgerundet wurde das Jahr mit einem Abschlusstreffen, in dem die Aktivitäten des Jahres reflektiert wurden und erste Ideen für 2021 gesammelt wurden. 7
4. Struktur und Aktivitäten des Jugendforums im Jahr 2021 Die Arbeitsweise des JUFO geht auf Überlegungen zurück, die im Zuge des Strategie- workshops 2019 entstanden sind. Hier haben die Mitglieder herausgearbeitet, dass zwei grundlegende Vorgehensweisen aus den ersten beiden Projektjahren für 2021 zu einer Struktur verstetigt werden können. Aus 2018 soll die Arbeitsweise in unter- schiedliche Aktionsgruppen übernommen werden, um damit verschiedenen thema- tischen Interessen der Mitglieder gerecht werden zu können. Aus 2019 soll das „De- mokratische Chillen“ übernommen werden, mit der Modifikation, dass der nied- rigschwellige Charakter kombiniert werden soll mit dem Ziel, jedes Treffen unter ein konkretes Thema zu setzen und auf diesem Wege zur inhaltlichen Fortbildung der Mitglieder beizutragen. Aus 2020 hat sich ergeben, dass einige langjährige Mitglieder des JUFO im neuen Projektjahr die Rolle als Demokratie-Teamer*in übernehmen wollten und vorherige Teamer*innen als Tandem-Partner*innen oder Mentor*innen zur Verfügung standen. Das vorliegende Schaubild zeigt auf, welche Struktur sich im Laufe des ersten Quartals entwickelt hat. Nachfolgend werden die einzelnen Aktivi- täten einzeln beschrieben. 8
4.1. Einführungsworkshop für neue Demokratie-Teamer*innen Der Workshop vom 8. bis 10. Januar 2021 dient dazu, die Jugendlichen, die bisher langjährige Mitglieder im JUFO gewesen sind und sich für das Engagement als Demo- kratie-Teamer*in interessieren, in eine solche Arbeit einzuführen. Konzipiert wurde der Workshop durch den Koordinator Demokrat Ramadani und die beiden bisherigen Demokratie-Teamer*innen Yasemin Caglar und Maik Dück, indem sowohl die mehr- jährigen Erfahrungen reflektiert als auch die Bedürfnisse der Interessent*innen ein- bezogen wurden. Grundüberlegung ist, dass die bisherige Struktur des JUFO wie folgt weiterentwickelt werden kann: Supervision und operative Hintergrundarbeit: Koordinierungsstelle (VHS Rek- kenberg-Ems) Mentoring (ausscheidende Teamer*innen): Yasemin Caglar und Maik Dück Peer-Teaming: zwei Demokratie-Teamer*innen initiieren/begleiten im Tan- dem ein Projekt mit Jugendlichen aus Rheda-Wiedenbrück Der rote Faden des Workshops ist die Frage nach der Aufgabe und dem Selbstver- ständnis der Demokratie-Teamer*innen. Um den Horizont dieser Rolle erkunden zu können, bietet der Workshop in drei Blöcken die Möglichkeit, praktische und theore- tische Gesichtspunkte zu ermitteln. Block 1 = Ich packe in meinen Methodenkoffer … Hier werden folgende Fragen behandelt: Was muss ich mitbringen, um ein*e gute*r Demokratie-Teamer*in zu sein? Worauf muss ich achten? Was soll ich nutzen? Wie kann ich vorgehen? Von diesen und ähnlichen Fragen ausge- hend, entwickeln Yasemin Caglar und Maik Dück gemeinsam mit den TN einen Methodenkoffer für die Arbeit als Demokratie-Teamer*in. Auf diesem Wege werden die TN bedarfsgerecht in die Rahmenbedingungen der Projektarbeit eingeführt (Formalia in „Demokratie leben!“, hilfreiche Tools für die Konzep- tion und Durchführung von Projekten, Tipps und Tricks aus der mehrjährigen Erfahrung der bisherigen Demokratie-Teamer*innen). Block 2 = Begeisterung für Demokratie wecken, aber warum und wie? Hier spüren die Demokratie-Teamer*innen unter Anleitung von Demokrat Ra- madani den Kern dessen auf, womit ihr Engagement zu tun hat. Alle Projekte, die Demokratie-Teamer*innen betreuen, hängen mit Demokratie zusammen. 9
Doch, was ist Demokratie? Was verstehe ich darunter und warum gerade das? Welche Verständnisse von Demokratie gibt es? Welches Verständnis wollen wir fördern und warum gerade dieses? Wie kann ich mich für Demokratie be- geistern und die Begeisterung bei anderen Jugendlichen wecken? Die TN wer- den in Anlehnung an das „Betzavta“-Programm (Demokratie-Training: „ABC der Demokratie“ und „Mehr als eine Demokratie“) sowie die Lernziele und Lernarrangements der Demokratiepädagogik herausfinden, warum und wie sie sich selbst und andere für Demokratie begeistern (können). Block 3 = Die Zukunft ist jetzt – Eckpunkte für 2021 Hier erarbeiten die TN im Rahmen einer selbstorganisierten Zukunftswerk- statt heraus, für welche Themen sie sich selbst interessieren sowie welche Ressourcen sie zur Verfügung haben, um dann ein Strategiepapier für 2021 zu entwickeln: Wie werben wir neue JUFO-Mitglieder an? Wie können wir die Arbeit des JUFO weiterentwickeln? Was brauchen wir dafür? An dieser Stelle können auch Fragen diskutiert werden, die im Zuge der Erarbeitung des neuen Kinder- und Jugendförderplans durch die Stadtverwaltung mit Herrn Wrobel diskutiert werden sollen: Was wird gut bewertet und angenommen in Rheda- Wiedenbrück? Womit kann die Stadt punkten bei den Kindern und Jugendli- chen? Wo gibt es Bedarfe, Ausgrenzungen, Barrieren (sowohl baulich als auch gedanklich)? Welche Entwicklungen und Bedarfe gibt es, die noch gar nicht in der Stadt berücksichtigt werden? 4.2. Auftakttreffen des JUFO Am 5. Februar 2021 hat das erste Demokratische Chillen als Auftakttreffen des JUFO stattgefunden. Mit einem Speed-Dating haben sich die Teilnehmenden kenngelernt. Sodann gab es einen kurzen Input von Demokrat Ramadani zu den drei Fragen: Was ist Demokratie? Wodurch wird sie gefährdet? Wie kann sie verbessert werden? Die Jugendlichen haben sich im Anschluss daran über ihre Perspektiven und Verständ- nisse von Demokratie ausgetauscht. Nach dem Think-Pair-Share-Prinzip haben Sie so- dann die Fragen bearbeitet: Was ist mir wichtig im Leben? Wofür schlägt mein Herz? Was mache ich gerne? Was kann ich gut? Wie kann ich das in 2021 für Demokratie und das JUFO einsetzen? Aus dem Nachdenken und Austauschen zu diesen Fragen 10
sind erste Projektideen entstanden, zu denen sich Teams gebildet haben, um die Ideen im Detail auszuarbeiten. Hieraus sind die nachfolgenden Projektgruppen ent- standen. 4.3. Aktionsgruppe Buchclub Das Lesen von Büchern bringt viele Vorteile mit sich. Der Alltagsstress wird reduziert, die Allgemeinbildung und der Wortschatz werden erweitert, die Konzentration wird verstärkt. Doch Lesen selbst wird in der heutigen Zeit als einsamer Prozess verstan- den. Bereits im Mittelalter aber war das Lesen in der Gemeinschaft nicht unüblich. Weil viele Menschen nicht des Lesens mächtig waren, gab es in jedem Hof einen Vor- leser. Die Zuhörer erfreuten sich an den Geschichten, eine literarische Gemeinschaft kam zustande. Auch wenn sich der Umstand nun geändert hat, die Aktionsgruppe „Jufo-Buchclub“ begreift das Lesen in erster Linie als sozialen Prozess. Da jeder Mensch andere Leseerfahrungen entwickelt, bereichert man die Diskussion durch diese unterschiedlichen Leseerfahrungen. Gelesen wird das populäre Buch von der Autorin Alice Hasters „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“. Ihr Buch lässt die Teilneh- merInnen ihre eigenen Rassismuserfahrungen reflektieren, unabhängig in welcher politischen Position sich sie sich befinden. Ziel ist es, sich als weiße*r Jugendliche der eigenen Privilegien bewusst zu werden, sie anzuerkennen und diskriminierende und rassistische Denkmuster abzulegen. Auch diskriminierende und rassistische Denkmu- ster von BiPoc Jugendliche sollen abgelegt werden. Jedoch soll dieser Gruppe auch Raum angeboten werden, über ihre eigenen Rassismuserfahrungen sprechen zu kön- nen und dabei Parallelen sowie Differenzen zu den Erfahrungen der Schwarzen Auto- rin zu erkennen. Der Lesekreis dient als ein Schutzraum für Jugendliche, die an einer literarischen Diskussion interessiert sind. Dabei wird jede Interpretation anerkannt und in keinem Fall verspottet oder verpönt. Gestartet wurde mit einem digitalen Einstiegstreffen. Nach einer Kennenlernrunde der einzelnen MitgliederInnen, wurde nach ihrer Meinung bezüglich des Buchclubs gefragt. Dabei wurden Fragen wie „Was erhoffst du dir vom Buchclub? Was würdest 11
du nicht begrüßen?“ beantwortet. Bei jeder Frage zeichneten sie mindestens drei Schlagwörter auf einem Blatt und stellten dieses nach der Reihe vor. Alle Mitglieder waren sich einig: Keiner wollte für seine Meinung verspottet werden. Im Anschluss daran wählten sie das Buch aus. Man einigte sich in einem weiteren Treffen, die or- ganisatorischen Aspekte zu besprechen. Die Bücher wurden in der Buchhandlung be- stellt und allen MitgliederInnen zugeschickt. Vorher wurden alle Bücher in Geschenk- papier verpackt und mit einer persönlichen Notiz verzehrt. Da neue MitgliederInnen dazugestoßen waren, starteten wir beim zweiten Treffen eine weitere Kennenlernrunde im zweiten Treff („Organisationstreffen“). Dafür wähl- ten die TeilnehmerInnen drei bis fünf Hashtags aus mit denen sie sich identifizierten. Ziel dieser Übung war es, dass die TeilnehmerInnen sich auf persönlicherer Ebene kennenlernen. Auch wurde vereinbart, dass man sich in einem regelmäßigen zeitli- chen Rhythmus trifft, die Termine wurden per Doodle-Umfrage bestimmt. Der Buchclub hatte sich darauf geeinigt, sich in insgesamt vier Sitzungen zu treffen. Weil die beiden letzten Kapitel insgesamt die gleiche Seitenanzahl aufwiesen, wie die ein- zelnen Kapitel davor, würde man in der letzten Sitzung diese beiden Kapitel themati- sieren. Am 04.04.2021 fand das dritte Treffen des Buchclubes statt. Mit Menti beantwortete die Gruppe folgende Fragen: „Welche Emotionen löste das Kapitel bei dir aus? Wie fandest du den Erzählstil? Welche Begriffe/Erklärungen fandest du besonders über- zeugend?“ Anschließend diskutierte die Gruppe über ihre Meinungen und Gedanken zum Kapitel. Den Erzählstil fanden sie sehr angenehm und informativ, weiße Jugend- liche berichteten davon, dass sie sich „belehrt“ fühlen würden und nicht „angegrif- fen“. Im letzten Teil der Sitzung wurden zwei Fallbeispiele im Buch diskutiert. Im er- sten Fallbeispiel „Spardose“ (S. 12 ff.) war die Autorin aktiv, indem sie einer Verkäu- ferin auf eine rassistische Spardose aufmerksam machte, im zweiten Fallbeispiel war sie jedoch passiv (S. 33ff.) und schritt nicht ein, als sie Rassismus während ihrer Zeit als Kellnerin erlebte. TeilnehmerInnen diskutieren hier über den unterschiedlichen Umstand. Im ersten ist es nur ein „hinweisen“, im zweiten jedoch wäre ein aktives 12
Einschreiten von Nöten gewesen, in einem beruflichen Umfeld, was die Sache natür- lich erschwere. Durch diese Fallbeispielreflektion konnten die TeilnehmerInnen in der Runde Empathie gegenüber der Autorin aufbauen. Angeknüpft an diese Diskussion berichteten die MitgliederInnen über die Rassismuserfahrung, die sie selbst erlebten oder dessen Zeuge sie wurden. Am 09.05. wurde das zweite Kapitel besprochen. Der einleitende Impuls wurde wie- der mit Menti eingeführt. Die Ergebnisse wurden dieses Mal in die Whatsgruppe ge- schickt, so dass jene TeilnehmerIn, die nicht anwesend war, diese lesen konnte. Dis- kutiert wurde unter anderem über das deutsche und amerikanische Schulsystem, über Popkultur und Braids sowie über den Unterschied zwischen Fremdenfeindlich- keit und Rassismus, was auch im Buch erklärt wird. Die „kulturelle Aneigung“ wurde aufgegriffen. Die Leserunde sprach über die Kardashians, die ihre Haare zu „Boxer- braids“ frisierten und so Anerkennung und Wertschätzung bekamen. Diese Anerken- nung fehle jedoch bei schwarzen Frauen, die diese Braids nicht wegen eines Mode- trends frisierten. Ein Mitglied hatte hier einen YouTube Kanal empfohlen, die die The- matik aufgreift. Beim Vergleich zwischen dem deutschen und amerikanischen Schul- system berichtete ein Teilnehmer über seine Erfahrungen in einer amerikanischen Schule, die er während seines Auslandsaufenthaltes machte. Es gab Parallelen zu dem Erlebten der Autorin, jedoch nicht als Rassismuserfahrung, was er nochmal ausdrück- lich erwähnte. Er selbst hatte den Unterschied von Fremdenfeindlichkeit und Ras- sismus besonders durch das persönliche Erleben verstanden. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde über den Lehrplan des deutschen Schulsystems diskutiert. Dabei wurde kritisiert, dass dieser, wie die Autorin im Buch auch erklärte, weiß, christlich, heterosexuell geprägt ist und sich dies im Lernstoff widerspiegelt. Als Vorschlag der Gruppe wurde genannt, dass LehrerInnen ein Bewusstsein dafür schaffen sollten, ras- sismuskritische Denkmuster zu entwickeln. Eventuell könnte dies im Lehramtsstu- dium mit eingebracht werden. Die vorletzte Sitzung am 23.05.2021 wurde wie üblich mit Menti eingeleitet. Anschlie- ßend teilten sich die MitgliederInnen in vier Gruppen auf, jede Gruppe befasste sich mit einem Unterkapitel. Gearbeitet wurde mit Miro. Im Miro ist eine neutrale Skizze 13
von einem Körper sichtbar, wo die Gruppe zu den passenden Stellen ihre Notizen, Gedanken und Emotionen zum jeweiligen Unterkapitel schrieb. Anschließend wur- den die Ergebnisse vorgestellt und in der Gruppe diskutiert. Die Gruppe zum Unter- kapitel „Haut“ referierte über die Mikroaggressionen der Autorin, die durch die „gut gemeinten Fragen“ ständig auftauchen. Außerdem sprachen sie über Colorism: Die Hierarchie und Privilegien je nach Hautton. Auch der „Repräsentationshautton“ ist rosa und somit eurozentristisch geprägt. Der rosa Stift beispielsweise wird von Kin- dern, aber auch von Erwachsenen, immer noch als „Hautfarbe“ verstanden und auch als solcher betitelt. Dass es rassistischen Sexismus im Sportbereich gibt, griff die Gruppe zum Unterkapitel „Muskeln“ auf. Sie berichtete von Testosterontests von Frauen in diesem Bereich, weil manche Schwarze Sportlerinnen überdurchschnittli- che Leistung gezeigt hätten und man versuchte, die Ursache herauszufinden. Auch berichteten sie über die Erfahrungen, die die Autorin in ihrem Sportstudium erlebte, welche rassistisch, sexistisch und respektlos waren. In der Gruppe zum Unterkapitel „Haare“ wurde das Thema als „intersektionales Problem“ aufgegriffen. Negative At- tribute werden mit Haaren von Schwarzen Personen assoziiert, gut gemeinte, ver- meintliche Komplimente können beleidigend sein. Auch die Selbstverständlichkeit die Haare einer Schwarzen Frau anzufassen sei rassistisch. Der Abstand und der per- sönliche Raum werden missachtet. Die letzte Gruppe zum Unterkapitel „Po“ berich- tete von dem sogenannten „Madonna-Huren Komplex“. In Bezug auf die Schwarze Frau würden hier zwei gegensätzliche Stereotypen auftreten: Entweder man stem- pele sie als „Mommy“ ab oder man sexualisiere die Schwarze Frau in einer extremen Form. In der letzten Sitzung am 06.06.2021 beantworteten die TeilnehmerInnen wieder zwei Fragen im Menti, anschließend diskutieren sie über die beiden letzten Kapitel. Angeleitet wurde die Diskussion mit Fragen wie „Welche Emotionen haben die bei- den letzten Kapitel ausgelöst?“ „Was würdest du der Autorin sagen wollen, wenn du die Chance dazu bekämst.“ Besonders mutig fanden die TeilnehmerInnen die Offen- heit der Autorin. Denn sie berichtet nicht nur die guten Seiten ihrer Familie, sondern erzählt offen und ehrlich über ihre Familiengeschichte. Im weiteren Verlauf wurde 14
noch einmal das Zitat im Buch aufgegriffen, wie eine gerechte Welt aussehe. Die lite- rarische Diskussion wurde behaftet mit eigenen Vorstellungen und Wünschen einer gerechten Welt, ohne Platz für Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung. Zum Schluss bewerteten die MitgliederInnen das Buch. Einige gaben dem Buch vier ein halb von fünf Sternen, andere evaluierten dieses mit fünf von fünf Sternen. Die teilnehmenden Jugendlichen waren zu anfangs sehr motiviert, was man auch an der Teilnehmeranzahl entnehmen kann. Durch die zeitlich regelmäßigen Treffen war nicht möglich, dass jeder immer teilnehmen konnte. Nach dem dritten Treffen „ver- festigte“ sich der Lesekreis mit „fest teilnehmenden“ MitgliederInnen. Der Austausch jedoch war immer sehr interessant, die TeilnehmerInnen waren immer diskussions- freudig und offen für andere Leseerfahrungen und Interpretationen. Inhaltlich war es mir wichtig, alle wichtigen Informationen nicht außer Acht zu lassen. Durch die Treffen, die sich immer auf ein Kapitel bezogen, ist diese Befürchtung aber nicht aufgegangen. Wir hatten Zeit uns dadurch intensiv mit der Thematik zu beschäf- tigen. Durch die digitale Nutzung von Menti und Miro, konnte man die ersten Ein- drücke als Brainstorming sammeln oder die Arbeit in Kleingruppen ermöglichen. Da- durch wurden die Sitzungen unterschiedlich gestaltet. Organisatorisch befürchtete ich zu Anfang keine interessierten MitgliederInnen fin- den zu können. Doch auch diese Befürchtung bewahrte sich nicht. Der organisatori- sche Ablauf ermöglichte es uns sich mit der Thematik intensiv auseinander zu setzen, den Bezug zur Gruppe nicht zu verlieren und die Gruppengemeinschaft zu stärken, und zwar so, dass man den TeilnehmerInnen einen Schutzraum für ihre eigenen Ge- danken anbieten konnte. Dadurch war der Gedankenaustausch innerhalb der Gruppe einfacher und angenehmer. Besonders weiße Jugendliche, die aktiv im Buchclub waren, wurden sich ihrer eige- nen Privilegien bewusst und erkannten diese an. BiPoC Jugendliche hatten die Mög- lichkeit über ihre Rassismuserfahrungen zu sprechen und Parallelen oder Unter- schiede zu dem Erlebten der Autorin zu erkennen. Die rassismuskritische Kompetenz 15
der teilnehmenden Jugendlichen wurde durch den literarischen Lesekreis gefördert. Auch die Gemeinschaft innerhalb der Gruppe wurde verstärkt. Durch die regelmäßi- gen Sitzungen hatten die Jugendlichen die Möglichkeit besonders in Zeiten der Pan- demie, wo Isolation ein maßgebliches Problem sein kann, zu anderen Jugendlichen in sozialem Kontakt zu bleiben. Weitere Projektideen, wie die Kooperation mit anderen Buchclubs oder die Erstellung eines Wörterbuches zu rassismuskritischen Begriffen für die Jufo-Social Media Seite stehen in Planung. 4.4. Aktionsgruppe Jugendwiderstand in der NS-Zeit Im Mai 2020 hat sich die AG gegründet, da die lokalgeschichtliche nationalsozialisti- sche Vergangenheit von den Jugendlichen in Rheda-Wiedenbrück thematisiert wer- den sollte. Im Spätsommer 2020 ergab sich eine Kooperationsmöglichkeit mit der VHS Reckenberg-Ems, da sie die Ausstellung der Weißen Rose e.V. zur gleichnamigen Widerstandsgruppe für den April 2021 ausleihen konnte. Die Teilnehmenden der AG des Jugendforums ergriffen diese Möglichkeit, um sich mit dem Jugendwiderstand der weißen Rose zu beschäftigen und die vorhandene Wanderausstellung zu gestal- ten und zu erweitern. In einem ersten Projekt, das 2020 beendet wurde, hat die Ak- tionsgruppe den historischen Widerstand der Weißen Rose untersucht und in einem Workshop-Format mit anderen Teilnehmenden des Jugendforums die Rolle von Ge- schichte als kulturelle Prägung im politischen Diskurs reflektiert. Für das neue Projekt im Zeitraum Januar bis Mai 2021 wurde das Ziel festgelegt die Ausgestaltung der Aus- stellung als lokale Partizipationsmöglichkeit zu nutzen. Im Zuge dessen wurden Zu- sammenhänge zwischen dem historischen Widerstand gegen den Nationalsozialis- mus und dem gegenwärtigen, selbsternannten „Widerstand 2.0“ untersucht, hinter- fragt und bewertet. Die Ergebnisse wurden lokal und digital veröffentlicht. Die historische Untersuchung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus hat die Jugendlichen dazu angehalten über historische Wertmaßstäbe und über die Erfolgs- und Verbreitungsfaktoren wehrhafter, demokratischer Gedankengüter zu reflektie- ren. Leichtfertige historische Vergleiche, rhetorische Versuche die Meinungsfreiheit über ihre Grenzen hinweg auszudehnen und Aneignungsversuche von historischer 16
Deutungshoheit – wie sie unter anderem bei politischen Akteur*innen und Teil- nehmer*innen des selbsternannten „Widerstand 2.0“ derzeit zu beobachten sind – haben die Jugendlichen kritisch untersucht und haben sich im Sinne der Extremis- musprävention eigene Positionen erarbeitet und im Rahmen der Ausstellung öffent- lich kommuniziert. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden – bis auf die tatsächliche Anbringung der Ausstellung – alle Aktionsgruppentreffen digital abgehalten. Während der Treffen gab es freie Diskussionen sowie Debatten nach Impulsreferaten seitens der Teamerinnen. Gruppenarbeiten sowie freie Einzelarbeiten waren in den digitalen Treffen phasenweise via Breakout-Sessions möglich, vor allem jedoch fanden selbst- organisierte Arbeiten an Ausstellungsmaterialien in der freien Zeit zwischen den Ak- tionsgruppentreffen statt. Die Teamerinnen standen während dieser Phase stets in digitalem Kontakt zur Gruppe und boten auch digitale Sprechstundenzeiten an. Die Projektphase im 1. Quartal des Jahres 2021 lässt sich in drei Schritte gliedern. Zunächst haben sich die Jugendlichen inhaltlich und kritisch recherchierend mit der lokal kursierenden Zeitschrift „Demokratischer Widerstand“ beschäftigt. Diese bil- dete die Diskussionsgrundlage und diente als anschauliches Beispiel für einen Gegen- wartsbezug für die Thematisierung von historischem und aktuellem Widerstand so- wie dem Wandel historischer Deutungen und rhetorischer Figuren. Die zweite Phase fand größtenteils in eigenverantwortlichen, dezentral organisierten Arbeitsphasen statt. Hier haben die Teilnehmenden Ausstellungsergänzungen und Meinungsbei- träge erstellt im Anschluss an die erarbeiteten Positionen aus Phase 1. Zuletzt wurden die gebastelten Materialien zusammen mit der Ausstellung in den Räumlichkeiten der VHS sowie digital aufgebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Herangehensweise an eine eher theoretisch gelagerte Aktionsgruppe wurde auf- grund der Corona-Pandemie erschwert: während der Diskussionen im Videochat gab es zwar schöne, intensive und sichere Momente des Austauschs, allerdings war es angesichts der Dauer der Aktionsgruppe schwierig, angemessene Auflockerungspha- sen zu schaffen. Auf organisatorischer Ebene sollte künftig ein (digitales) Tool ver- 17
wendet werden, wo alle Teilnehmenden der Aktionsgruppe Termine, Ziele und Er- gebnisse festlegen und festhalten können. Auf inhaltlicher Ebene war insbesondere der Gegenwartsbezug zum tagespolitischen Geschehen sowie das Reflektieren ab- strakter Theorien zum Entstehen von Verschwörungsprozessen und Aneignungsstra- tegien von gesellschaftlichen Deutungshoheiten rechtsextremer Akteur*innen wich- tig. Dies hat in der Aktionsgruppe gut funktioniert, wahrscheinlich war diesbezüglich das gegenseitige Vertrauensverhältnis – was bereits vor der Pandemie aufgebaut wurde – essenziell. Der thematische Gegenwartsbezug, die organisatorische Vereinheitlichung von Ter- minübersichten auf digitaler Ebene, sowie Auflockerungsphasen zur Motivation und Förderung der zwischenmenschlichen Bindungen sollten im Jugendforum künftig weiterhin intensiviert, bzw. etabliert werden. Die Souveränität der teilnehmenden Jugendlichen sollte insbesondere hinsichtlich Terminauswahl und Gestaltung der Ak- tionsgruppe gewahrt werden, da die Motivation intrinsischer wird in Proportion zur eigenständigen Organisation. 4.5. Aktionsgruppe Social Media und Kampagne Mit der Kampagne für Demokratie und Extremismus online und offline möchten wir ein besseres Verständnis von Demokratie als Regierungs-, Gesellschafts-, und Lebens- form fördern und dabei gegen alle Formen von Extremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit eintreten. Die Absicht unserer Kampagne ist es, zu diesen Themen eine „Werbeagentur von Jugendlichen für Jugendliche“ zu sein und dabei nicht nur für Demokratie einzutreten, sondern in der eigenen Arbeitsweise auch de- mokratisch zu handeln. Unsere Kampagne ist zudem sehr vielfältig, da es mal kleine, aber auch große Aktionen gibt. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Online-Präsenz deutlich wichtiger geworden, um mehr Jugendliche anzusprechen und unser Auftre- ten digital darzustellen. Unsere Aktionsgruppe besteht aus 2 Säulen: In der ersten Säule „Social Media – das Sprachrohr des JUFOs“ treffen wir uns einmal im Monat, um über aktuelle gesellschaftliche und politische Themen zu sprechen, 18
welche wir durch unsere Instagram Seite präsentieren möchten. Dabei sammeln wir gemeinsam Themen über die wir diskutieren und auf unseren Sozialen Netzwerken aufmerksam machen wollen. Es ist uns wichtig ein besseres Verständnis von Demo- kratie zu fördern und dabei gegen alle Formen von Extremismus und gruppenbezo- gener Menschenfeindlichkeit einzutreten. Die zweite Säule ist unsere Demokratie-Kampagne mit der wir sowohl online als auch offline Aktionen in enger Zusammenarbeit mit der Bundestagswahl-Aktionsgruppe auf die Beine stellen. Unsere Aufgabe war das Gestalten der Werbemittel, indem wir Plakate erstellten, dabei Titel, Zitate/Texte überlegten sowie Fotos machten, welche im Nachhinein gedruckt und aufgehängt wurden. Außerdem stehen wir im ständigen Austausch mit den anderen Aktionsgruppen unseres Jugendforums um für deren ei- gene Projekte (z.B. die Müllsammelaktion sowie der Bau von Insektenhotels von der Umwelt-Aktionsgruppe) über Instagram zu werben, wodurch die Vielfältigkeit unse- rer Kampagne zum Vorschein kommt. Unsere Teilnehmer*innen sind motiviert und interessiert an die Themen herangegan- gen und haben auch eigene Themen eingebracht, welche bei der Planung von unse- ren Beiträgen berücksichtigt worden sind. Außerdem haben sie selbständig Informa- tionen erarbeitet, sind mit allen anderen Teilnehmer*innen unserer Aktionsgruppe im Austausch geblieben und haben Verbesserungsvorschläge gerne entgegengenom- men. Am wichtigsten war für unser Jugendforum die stetige Online-Präsenz unserer Aktio- nen und Projekte, damit diese durch die Corona-Pandemie nicht in Vergessenheit ge- raten und übersehen werden. Dadurch haben wir weitere Jugendliche auf uns auf- merksam gemacht. 4.6. Aktionsgruppe Jugend für Demokratie und Klimaschutz Die Themen der Aktionsgruppe sind verschiedene Facetten des Klimaschutzes, die in die Themenblöcke „Umweltverschmutzung“, „Konsum“, „Insekten“ und „City Tree“ unterteilt wurden. Das Ziel war es, die Teilnehmer*innen durch partizipationsför- dernde Arbeitsmethoden aus kommunalpolitischer Sicht an Themen wie nachhaltige 19
Stadtentwicklung und die Rolle von politischem Diskurs für die Förderung und Forde- rung von Nachhaltigkeit heranzuführen und Projekte zu entwickeln. Letztlich haben die Teilnehmer*innen durch Praxisprojekte wie dem City-Tree-Antrag in wichtigen Grundstrukturen der politischen und gesellschaftlichen Demokratie, wie etwa der Lo- kalen Agenda 21, dem DJK Rheda und dem Stadtrat mitgewirkt, um Klimaschutz so- wohl auf der freizeitlichen, als auch auf der politischen Ebene demokratisch zu reali- sieren. Über die Dauer der Aktionsgruppe hinweg wurden alle Themenblöcke und Beiträge der Teilnehmer*innen im gemeinsamen „Padlet“ dokumentiert und koordiniert. Dar- über hinaus wurden nach Aktionsgruppentreffen Protokolle für den Projektkoordina- tor erstellt, um Entwicklungen innerhalb der Aktionsgruppe auf schnellem und effek- tivem Wege zu kommunizieren. Die Arbeit zu den einzelnen Themenblöcken gestal- tete sich wie folgt: Der Themenblock „Umweltverschmutzung“ gliederte sich zum einen in Recherchear- beit nach dem Think-Pair-Share Prinzip sowie in Diskussionen mit Informationsimpul- sen via „Mentimeter“ oder „Kahoot“. Die Aktionsgruppe stellte sich hierbei Fragen wie „Was kann auf kommunaler Ebene gegen diverse Formen von Umweltverschmut- zung unternommen werden und welche Verantwortung trägt der*die Einzelne?“ und „Wie können wir mit Leugnungen des Klimawandels in der Politik umgehen?“. An- lässlich des abgesagten Stadtputztages organisierte und realisierte die Aktionsgruppe in Zusammenarbeit mit der „Lokalen Agenda 21“ eine Müllsammelaktion in der „Flora Westfalica“. Durch die Einladungen von Schulen im Umkreis wurden die Teil- nehmer*innen zu Multiplikator*innen des im Rechercheteil gesammelten Wissens und partizipierten in einer handgreiflichen Veränderung direkt vor Ort in Richtung eines umweltfreundlicheren Rheda-Wiedenbrücks. Im Themenblock „Konsum“ befassten sich die Teilnehmer*innen mit einem weiteren wichtigen Pfeiler des Klimaschutzes vonseiten des Verbrauchers und der Politik als Rahmen für individuellen Konsum. Mithilfe der oben genannten digitalen Tools sowie 20
in Gruppen-präsentationen für die Teamstärkung arbeitete die Aktionsgruppe an fol- gender Frage: „Ist ein vollständig nachhaltiges Konsumverhalten individuell verant- wortbar oder muss die Politik einen geeigneten Rahmen zur nachhaltigeren Herstel- lung unserer Konsumprodukte bieten?“ Der Themenblock gipfelte in der Besichti- gung des Gütersloher „Gärtnerhofs Vier Jahreszeiten“ unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen Gemüseanbaus und den Umweltschäden herkömmlicher Landwirt- schaft, welcher die Teilnehmer*innen zu Multiplikator*innen des Gelernten machte. Der Themenblock „Insekten“ wurde von den Teilnehmer*innen als praxisorientierte Workshopeinheit in Zusammenarbeit mit dem DJK Rheda geplant. Die Arbeit inner- halb dieses Themenblocks stärkte somit die Teamarbeit der Aktionsgruppe und ver- netzte das Jugend-forum mit dem DJK als wichtigem Verein gelebter Demokratie, da seine Organisation von Jugendlichem im „J-Team“ ähnlich wie im Jugendforum die demokratisch organisierte Jugendpartizipation in Sachen Sport und Umwelt fördert. Darüber hinaus wurde ein Beitrag zum Wiederaufbau nach der deutschlandweiten Flutkatastrophe geleistet, der als Resultat des Klimawandels gilt. Im Themenblock „CityTree“ erarbeiteten die Teilnehmer*innen über mehrere Mo- nate hin-weg einen Antrag an die Stadt Rheda-Wiedenbrück mit dem Ziel, unsere Stadt durch die Anschaffung von „CityTrees“ als Feinstaubfilter nachhaltiger und ge- sünder für ihre Bewohner*innen zu machen. Dazu wurde ein Workshop mit Maik Dück veranstaltet, bei dem sich die Aktionsgruppe in die Vorbereitung und das Ein- reichen eines kommunalpolitischen Antrags einarbeitete. Darüber hinaus initiierten die Teilnehmer*innen eine Zusammenarbeit mit dem „Jugendkulturring“ und der „Lokalen Agenda 21“ als gemeinsame Antragssteller. Dazu wurde mit allen Beteilig- ten das weitere Vorgehen zunächst diskutiert und im Anschluss besprochen. Die Ak- tionsgruppe entwarf daraufhin eine erste Version des Antrags, der sowohl dem „Ju- gendkulturring“ und der Lokalen Agenda 21“ als auch der Gründer-firma der „City- Trees“, „Green City Solutions“, zur Korrektur zugeschickt wurde. Sämtliche im Stadt- rat Rheda-Wiedenbrücks vertretenen Parteien wurden ebenfalls über den An-trag in Kenntnis gesetzt, um die Aktionsgruppe gegebenenfalls in der Ratssitzung zu unter- stützen. Somit setzte die Aktionsgruppe ein politisches Zeichen für Klimaschutz in Rheda-Wiedenbrück, welches bei erfolgreicher Umsetzung im ersten Quartal 2022 21
langfristige Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Stadtgestaltung bewirken wird. Die Teil-nehmer*innen konnten so ihre kommunalpolitischen Kompetenzen der de- mokratischen Projektentwicklung und der freien politischen Partizipation stärken. Da dies im Rahmen eines Arbeitsprojekts stattfand, erlebten die Teilnehmer*innen der Aktionsgruppe die Herausforderungen und die Verantwortung, vor allem aber die Chancen politischer Partizipation für die Gestaltung eines zukünftigen Rheda-Wie- denbrücks, das auf die Bedürfnisse der jüngeren Generation abgestimmt ist. Im Allgemeinen waren die Teilnehmer*innen sehr engagiert, was die Facetten des Klima-schutzes in Rheda-Wiedenbrück betrifft. Das Selbstbewusstsein der Aktions- gruppe bezüglich ihrer kommunalpolitischen Stimme wuchs mit jedem Themenblock und besonders mit den praxisorientierten Projekten wie der Müllsammelaktion und dem City-Tree-Antrag. Besonders mit dem Antrag konnte die Aktionsgruppe weitere Mitglieder gewinnen und auch die Jugendlichen vom Jugendkulturring für politische Partizipation in Sachen Klima-schutz interessieren. Obwohl coronabedingt viele Tref- fen online stattfinden mussten, was zeitweise die Motivation der Gruppe schwächte, wurde die Arbeit in der Aktionsgruppe mit einem gestärkten Selbstbewusstsein be- züglich demokratischer Partizipation in der Kommunalpolitik beendet. Die inhaltliche Arbeit und Recherche diente zum einen dazu, Hintergrundwissen als Vorbereitung auf die praktischen Projekte zu vertiefen. Zum anderen half sie, demo- kratische Kernkompetenzen wie der gemeinsamen Diskussion und Projektentwick- lung zu stärken, um sie im Anschluss bei den realisierten Projekten auf kommunaler Ebene zu demonstrieren. Durch Reflexionen und Nachbesprechungen mit den Teilnehmer*innen wurde deut- lich, dass besonders die Aktionen, die Veränderungen vor Ort bewirkten, besonders beliebt waren und mit einem großen Maß an Motivation und Eigeninitiative durch- geführt wurden. 22
Digitale Tools wie „Menti“, „Kahoot“, „Doodle“ und „Padlet“ haben sich in der co- ronabedingt digitalen Zeit bewährt und können auch zukünftig für eine effektivere Organisation von Aktionsgruppen genutzt werden Jugendliche sind sich der Veränderungen durch den Klimawandel bewusst und die erfolgreiche Realisierung der diversen Aktionen und Themenblöcke der Aktions- gruppe haben gezeigt, dass es in Zukunft weiterhin einen Rahmen geben muss, in dem sie sich politisch weiterbilden und partizipieren können. Das Jugendforum könnte sich beispielsweise durch eine stärkere Vernetzung mit dem Stadtrat und wei- teren Organen des politischen Klima-schutzes weiterentwickeln, da die Arbeit der Ak- tionsgruppe gezeigt hat, dass Jugendliche derartige Möglichkeiten mit einem hohen Maß an demokratischen Kompetenzen nutzen. 4.7. Aktionsgruppe Bundestagswahl Unser Thema ist die Bundestageswahl 2021 und unser Ziel ist, dabei die Jugend über- all sichtbar zu machen, sowie ihnen eine Stimme geben. Außerdem möchten wir Menschen neutral informieren und motivieren wählen zu gehen. Dies machen wir auf verschiedenen Wegen, und zwar durch Werbung in den Schulen, in der Stadt und durch Social Media, wie zum Beispiel Instagram. Uns ist auch sehr wichtig, der Politik zu zeigen, dass es Menschen in Deutschland gibt, die nicht wählen dürfen und das sind sowohl Jugendliche als auch Menschen, die keinen deutschen Pass haben. Diese verschiedenen Punkte sind ein Hinweis, dass wir nicht nur mitgestalten, sondern auch Veränderungen haben wollen. Das Ziel und Thema hängen sehr eng und nahe mit Demokratieförderung und Ext- remismusprävention zusammen. Unser erster Arbeitsschritt auf Instagram war den Menschen zu erklären, was genau Demokratie ist. Dadurch möchten wir die Demo- kratie stärken und sie für alle Menschen ermöglichen und mit ihnen eine Verbindung zur Demokratie erzeugen. Demokratie lebt von mitmachen und das möchten wir al- len zeigen, uns als Aktionsgruppe an allererster Stelle. Jede Entscheidung, die wir als eine Aktionsgruppe treffen, ist selbstverständlich demokratisch, das wollen wir wei- 23
tergeben. Bei den Bundestagswahlen wird deutlich, dass die Menschen dank Demo- kratie eine Stimme haben und wählen dürfen. Hier muss ich allerdings sagen, dass nicht alle Menschen in Deutschland wählen dürfen und das wollen wir auch sichtbar machen und kritisierten. Denn wir sind der Meinung, alle Menschen haben das Recht, wählen zu dürfen. Demokratie ist nicht selbstverständlich und wir tragen alle die Ver- antwortung, sie zu beschützen, verteidigen und bestärken. Unsere Botschaft ist „De- mokratie ist ein Geschenk, welches wir immer wertschätzen müssen und niemals un- terschätzen dürfen“ Zur Extremismusprävention haben wir eingebracht, indem wir ganz deutlich erklärt haben, was genau Demokratie ist und was sie gefährdet, dazu haben wir unser Motto von Demokratie Leben verwendet „Gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Men- schenfeindlichkeit. Das Ziel verfolgen wir vom ersten bis zum letzten Tag und so hän- gen das Thema und Ziel mit Demokratieförderung oder Extremismusprävention sehr eng und nahe zusammen. Wir treffen uns wöchentlich einmal beim Zoom. Dort haben wir unsere Arbeits- schritte in zwei Gruppen 1-Politiker Speed Dating und 2- Social Media verteilt, wir haben uns am Anfang mit der geplanten Veranstaltung „Politiker*innen Speed Da- ting“ beschäftigt und die Politiker*innen dazu eingeladen, dies haben wir per Telefo- nat und Mail gemacht. Der erste Schritt dabei war zu finden, welche Politiker*innen für unser Kreis kandidieren, so haben wir sie angerufen oder angeschrieben. Und für die Social Media-Arbeit haben wir uns mit der Jufo-Social-Media Gruppe zusammen- gesetzt, weil sie dafür zuständig ist. So haben wir wichtige Informationen herausge- arbeitet und sie an die Social Media Gruppe weitergeleitet. Dann haben sie es auf Instagram hochgeladen. Ich als Teamleiter habe mich vorher immer für unser Mee- tings vorberietet und für die Meetings einen Plan B erstellt, allerdings habe ich erst- mal immer die jugendlichen die Möglichkeit dazu gegeben, wie sie es machen würden und so kamen wir gemeinsam zu einem guten Ergebnis. Für die Veranstaltung „Politiker*innen Speed Dating (PSD)“ haben wir von 25.-27.06 einen Workshop gehabt. Am ersten Tag haben wir erstmal aus unseren vorherigen 24
Meetings die Informationen über die Bundestagswahlen gesammelt, zum Beispiel wer und was gewählt wird, was ist dabei sehr wichtig und worauf müssen wir achten, dann haben wir in einer offenen Runde beim Demokratisches Chillen nachgefragt, welche Fragen wir beim PSD den Politiker*innen stellen sollen? Und wie können wir dort den Jugendlichen eine Stimme geben und sie vertreten. Am zweiten Tag haben wir uns überlegt, wie wir diese Veranstaltung gestalten möchten sowohl auf der in- haltlichen als auch auf der organisatorischen Ebene. Dabei haben wir auch zur Not einen Plan B erstellt, da wir noch nicht wissen, ob diese Veranstaltung Anfang Sep- tember vor Ort oder Online stattfinden kann. Am letzten Tag haben wir geplant, wie viele Menschen wir einladen und welche Vereine vor Ort. Am Ende haben wir unse- ren Plan durchgespielt, um sicher zu gehen, ob wir alles richtiggemacht haben. Eine weitere Untergruppe trägt den Namen „Wahl-o-Mat: Direktkandidaten“. Wie im Namen ersichtlich, wird der Fokus des Wahl-o-Mat auf den Direktkandidaten des Wahlkreises liegen. Hierzu wurde eine Teilgruppe gebildet, die sich zunächst ver- schiedene Politik-/Themenbereich erarbeitet hat. Darauf aufbauend wurden über 50 Thesen entwickelt, die im Nachgang über ein ausgeglichenes Selektionsverfahren auf 33 Thesen reduziert wurden. Schließlich wurden diese Thesen mit der Bitte um Ant- wort an die Bundestagskandidaten verschickt und um Antwort gebeten. Die bisherige Webseite www.wahlen-rhwd.de (Kommunal-o-Mat RH-WD) wurde in Zusammenar- beit mit einem IT-Dienstleister und der VHS-IT auf den neuen Inhalt und das erneu- erte Design angepasst. Ab Mitte August soll der Wahl-o-Mat für die Direktkandidaten live geschaltet werden. Die Antworten der Kandidaten werden für das Politiker- Speed-Dating besprochen und das Antwortverhalten der User wird im Nachgang ano- nymisiert und statistisch ausgewertet. Den zweiten Workshop hatten wir am 13.8.21. Dabei haben wir erstmal aus unseren vorherigen Meetings die Informationen über die Bundestagswahlen gesammelt, zum Beispiel wer und was alles da gewählt wird, was ist dabei sehr wichtig und worauf müssen wir achten, dann haben wir in einer offenen Runde beim Demokratisches Chillen nachgefragt, welche Fragen wir beim PSD den Politiker*innen stellen sollen. Und wie können wir dort den Jugendlichen eine Stimme geben und sie vertreten. Am 25
nächsten Tag haben wir uns überlegt, wie wir diese Veranstaltung gestalten möchten sowohl auf der inhaltlichen als auch auf der organisatorischen Ebene. Dabei haben wir auch zur Not einen Plan B erstellt, da wir noch nicht wissen, ob diese Veranstal- tung Anfang September vor Ort oder Online stattfinden kann. Am letzten Tag haben wir geplant, wie viele Menschen wir einladen und welche Vereine vor Ort. Am Ende haben wir unseren Plan durchgespielt, um sicher zu gehen, ob wir alles richtigge- macht haben. Nachdem unser Statement und Fragen für PSD feststanden, haben Zo- zan, Demokrat, Franziska und ich (Tahsin) uns drei Tage intensiv getroffen und für die Fragen und Moderation geübt. Währenddessen haben die anderen Mitglieder den Rest der Aufgaben gemacht. Mir ist sehr schnell aufgefallen, dass die jugendlichen immer mit einer Begeisterung mitarbeiten (mitgearbeitet haben). Bei dieser Aktionsgruppe habe ich recht schnell gemerkt, dass die Jugendlichen politisch sehr engagiert sind und sehr viel Potenzial haben, nur man muss ihnen die Chance geben, dies zu zeigen. In meinen Augen brau- chen die jugendlichen nicht Menschen, die ihnen sagen „Macht das“, sondern Men- schen, die das alles mit ihnen gemeinsam machen. Ich habe Ihnen die Möglichkeit gegeben, sich mit ihren Ideen mehr zu zeigen und zu beweisen und da sind sie immer kreativ (gewesen). Wenn man mit jungen Menschen arbeitet, muss man sie wahr- nehmen und ihnen gegebener Respektvoll sein, so arbeiten sie auch mit einer*em sehr gerne, bringen sich ein und bewegen die Jungend. Auf der inhaltlichen Ebene ist ihnen sehr wichtig, die Jungen mitbestimmen zu lassen und ihnen die Chance zu geben, aktiver mitzugestalten. Bei unseren Meetings mussten wir oft Entscheidungen treffen, natürlich hatte ich im Kopf immer einen Plan, trotzdem habe ich ihnen auch die Chance gegeben, mitzuentscheiden, so wa- ren/sind wir jedes Mal erfolgreich (gewesen). Hier ist nicht mehr viel einzufügen, viel- leicht nur einen Punk: es ist sehr wichtig Jungen Menschen bei der organisatorische Ebene mitbestimmen und mitwählen zu lassen, weil sie neue und kreative Ideen ha- ben, auf die ältere Menschen nicht schnell darauf kommen. Deshalb sollte man alle Entscheidungen mit ihnen treffen. 26
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