Projekte statt Posten - Ehrenamt ohne - Landessportbund Hessen eV
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Nr. 08 | 21. April 2018 | 72. Jahrgang
Projekte
statt Posten
Ehrenamt ohne
Fesseln
Enge Zusammenarbeit
Kooperationspreis Verein und Schule ausgeschrieben
Nachhaltige Wirkung
Wettbewerb „Sterne des Sports“ gestartet
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EDITORIAL
Editorial
Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,
die Ursachen sind vielfältig. Zunehmende Belastung im
Arbeitsalltag, verändertes Freizeitverhalten, Verschie-
bung der Interessen: Die Zahl der Menschen, die ein
Ehrenamt im Sport ausüben, ist rückläufig. Dabei
braucht es sie unbedingt, die „guten Geister“, die sich
für den Verein, für die Mitglieder, für die gemeinsame
Sache engagieren. Bleibt die Frage, wie man Menschen
für das ehrenamtliche Tun im Verein gewinnen kann.
Unter der Überschrift „Projekte statt Posten“ gehen wir
in unserem heutigen Titelthema der Frage eines ehren- zu einer verstärkten Zusammenarbeit auf regionaler
amtlichen Engagements auf Zeit nach. Wir haben dazu Ebene auf. Mehr dazu auf Seite 22.
mit verschiedenen Vereinen über deren Erfahrungen in
Sachen projektbezogener Mitarbeit gesprochen. Die si- Der erstmals vom Hessischen Kultusministerium und
cher auch für Ihren Verein interessanten Ergebnisse dem Landessportbund Hessen e.V. ausgeschriebene
können Sie auf den Seiten 4 bis 7 nachlesen. „Kooperationspreis Sportverein und Schule“, die Un-
terstützung von 172 Sportvereinen, die sich jetzt auf
Eine Thema, das uns derzeit alle bewegt, sind die welt- insgesamt 453.000 Euro an Zuschüssen vom Lan-
politischen Spannungen. Unser Präsident, Dr. Rolf dessportbund freuen können oder der Bericht über die
Müller, hat sich in diesem Zusammenhang mit der Erich Kästner-Schule in Lich, die ebenfalls die tägliche
Frage eines Boykotts der Fußball-WM in Russland be- Sportstunde eingeführt hat, sind auszugsweise weitere
schäftigt. Nach sorgfältiger Abwägung spricht sich der Themen dieser Ausgabe.
Präsident gegen einen Boykott aus. Seine Argumente
haben wir auf Seite 3 abgedruckt. Viel Spaß bei der Lektüre Ihrer „Sport in Hessen“
wünscht
Auf einem weiterhin guten und einvernehmlichen Weg
sind demgegenüber die Bemühungen, die berechtigten Ihre
Belange von Sport und Natur in Einklang zu bringen.
Der DOSB und der Deutsche Forstwirtschaftsrat haben
dazu vor wenigen Wochen eine Vereinbarung getroffen
und rufen Sportvereine, Forstämter und Waldbesitzer Dr. Susanne Lapp
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2 INHALT
Inhalt
3 Kommentar zur Sportpolitik
Gegen einen Boykott der Fußball-WM
4 10 Tägliche Sportstunde
Modellprojekt startet nun auch in Lich
Projekte statt Posten
Titelthema zum Ehrenamt 14 Bewegung gegen Krebs
DOSB schreibt Vereinspreis aus
15 Schadensfall des Monats
Die ARAG Sportversicherung informiert
8 17 Aus der Praxis
Sportverein und Schule Der Übungsleiter
Kooperationspreis ausgeschrieben
24 Neue Bücher
Lesetipps für Sportbegeisterte
26 Bildungsakademie
12 Fit durch den Frühling
Sterne des Sports 27 Sport.Medien.Camp
Wettbewerb mit Strahlkraft Seminar zum Thema Videodreh
28 Sport und Geschichte
Festschriften an Archive schicken
22
Sport und Umwelt
Passendes Verhalten im Wald
30
Sportjugend
PFIFFIX-Programm gestartet
Impressum
Herausgeber: Landessportbund Hessen e. V. (lsb h); Otto-Fleck- Anzeigen Nord/Mitte: Claudia Brummert, Frankfurter Straße 168, Titelfoto: Menschen zu finden, die einen ehrenamtlichen Posten im
Schneise 4, 60528 Frankfurt, Tel.: 069/6789 -0 34121 Kassel, Tel.: 0561/60280-180, Fax: 0561/60280-199, Sportverein übernehmen, wird immer schwerer. Selbst Personen, die
Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Susanne Lapp, Vizepräsidentin für E-Mail: brummert@ddm.de bereits in Amt und Würden sind, fühlen sich manchmal davon gefesselt.
Kommunikation und Marketing, Glauburgstraße 11, 60318 Frankfurt. Anzeigen Süd: Torsten Wethlow, Waldstraße 226, 63071 Offenbach, Kann Projektarbeit hier Abhilfe oder zumindest Linderung schaffen? Für
Redaktion: Leitung Ralf Wächter (RW), Isabell Boger (ib), Markus Tel.: 069/85008-368, Fax: -394, E-Mail: sih@op-online.de unser Titelthema haben wir mit Vereinen über diese Form der
Wimmer (maw), Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt. Partizipation gesprochen. Foto: www.pixabay.com
So erreichen Sie uns: Ralf Wächter, rwaechter@lsbh.de, Tel.: 069/6789 Sport in Hessen erscheint vierzehntägig zum Wochenende
-262; Isabell Boger, iboger@lsbh.de, Tel.: 069/ 6789-267; Markus Bezugspreis: Jährlich Euro 51,11 einschl. Postgebühren und MwSt. www.landessportbund-hessen.de
Wimmer, mwimmer@lsbh.de, Tel. 069/6789-437; Fax: 069/6789-300. Bestellungen für Vereine beim Landessportbund Hessen e. V.,
Verlag: Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG, Waldstraße 226, für Privatpersonen bei Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG
63071 Offenbach
Druck und Vertrieb: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser
Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel. wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine
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SPORTPOLITIK 3
„Gewichtigere Argumente
sprechen gegen Boykott“
Nach dem Giftgasangriff auf einen Ex-Agenten in England wurde auch ein Boykott der Fußball-WM in Russland
diskutiert – Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller spricht sich dagegen aus
In einem Gastkommentar für machen. Sport ist keine abgelegene Insel der Utopien.
die „Fuldaer Zeitung“ setzt Mit sportlichen Großereignissen können wir lediglich
sich Landessportbund- versuchen, einen zeitlich und räumlich begrenzten Ge-
Präsident Dr. Rolf Müller genentwurf zu liefern. Dann nämlich, wenn es gelingt,
mit einem potenziellen auf einer Veranstaltung wie der Fußball-WM oder den
Boykott der anstehen - Olympischen Spielen die Werte zu leben, für die der
den Fußball-Weltmeister- Sport ursprünglich stand: für Achtung voreinander, für
schaft in Russland aus- Fairness, für Solidarität und bestenfalls für Frieden.
einander:
Es mag in der jetzigen Situation unpassend erschei-
B
isher ist nicht bewiesen, dass russische Akteure nen, wenn der deutsche Bundespräsident dem russi-
hinter dem Giftgasangriff auf den Ex-Agenten schen Präsidenten lächelnd die Hand schütteln würde.
Sergej Skripal stecken. Doch schon jetzt zeigen Doch was spricht dagegen, wenn der Kapitän der deut-
die Reaktionen, dass Gräben, die seit dem Kal- schen und der der russischen Nationalmannschaft dies
ten Krieg überwunden schienen, noch immer vorhan- tun? Mit der Überzeugung, dass sie vieles teilen: die
den sind. Großbritannien hat auf schnelle politische Begeisterung für Sport, die Liebe für ihr Land und den
Sanktionen gedrängt und es gibt Stimmen, die auch ei- Wunsch, dieses Land durch sportliche Höchstleistun-
nen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft fordern. gen ins Finale zu führen.
Das ist, auch vor dem Hintergrund des russischen
Staatsdopings, das bei den Olympischen Spielen von Ich bin überzeugt, dass ein Boykott langfristig weniger
Sotschi seinen Höhepunkt fand, eine nachvollziehbare bewegt als wenn Fans aus aller Welt nach Russland rei-
Forderung. Die gewichtigeren Argumente aber spre- sen. Um Fußball zu schauen. Und um nebenbei Einbli-
chen dagegen. cke in ein Land zu erhalten, das so fremd, so bedroh-
lich erscheint. Wenn sie merken, dass es DEN Russen
In erster Linie ist es der Blick in die Geschichte, der genauso wenig gibt wie DEN Deutschen, dass nicht alle
zeigt, dass ein Boykott vor allem einer Gruppe schadet: Russen die Meinung ihrer Regierung uneingeschränkt
den Sportlern. Wenn wir heute an die Olympischen teilen. Wenn es Völkerverständigung gibt – ganz real,
Spiele 1980 in Moskau denken, fallen uns zuallererst zwischen normalen Menschen.
die Namen der Sportler ein, denen der Boykott die
Chance nahm, um Olympische Medaillen zu kämpfen: Einen Boykott abzulehnen, bedeutet nicht, Ungerech-
der Handballspieler Heiner Brand etwa, die Hochsprin- tigkeit und staatliche Vergehen zu akzeptieren. Im Ge-
gerin Brigitte Holzapfel oder der Zehnkämpfer Guido genteil: Wir müssen bei der WM jede Gelegenheit nut-
Kratschmer, der heute sagt, der Boykott sei „wirklich zen, um genau darauf hinzuweisen. Und uns darüber
umsonst“ gewesen. hinaus fragen, ob unsere moralischen Überlegungen
nicht zu spät kommen. Wir hätten uns viel früher dage-
Auch ein Boykott der Fußball-WM 2018 wäre vermut- gen wehren müssen, dass sportliche Großveranstaltun-
lich umsonst. Denn wem außer den Spielern der westli- gen an Staaten wie Russland, China oder Katar verge-
chen Länder sollte dieser wehtun? Den Oligarchen, die ben werden. An Staaten, in denen Menschenrechte
ihr Geld mit dem Bau von Stadien längst verdient ha- missachtet, Oppositionelle verfolgt und Umweltsünden
ben? Den Staatsangestellten, die die Schmiergelder begangen werden.
bereits eingestrichen haben? Den Mannschaften auto-
ritär geführter Staaten, die so bessere Chancen erhiel- Die großen Sportverbände, allen voran das IOC und die
ten, ins Viertel-, Halb- oder Finale vorzudringen? Oder FIFA, müssen sich dringend vom Gigantismus abwen-
Putin, der Eishockey schon immer dem Fußball vorge- den. Stadien, die nach der WM keiner mehr braucht,
zogen hat und Russland gerne als Opfer stilisiert? Als und Skipisten in nahezu schneefreien Gebieten darf es
Staat, der von anderen bedroht und schlecht behan- in Zukunft nicht mehr geben. Wird dieser Wunsch wahr,
delt wird – und der nun, ohne handfeste Beweise, ei- sind auch wir, die Bürger demokratischer Staaten, ge-
nem Boykott unterworfen wird? fragt: Indem wir mal wieder „Ja“ sagen – zu Olympi-
schen Spielen etwa, hinter denen ein nachhaltiges
Nein, wir dürfen uns nichts vormachen! Sportpolitische Konzept steckt.
Entscheidungen alleine können diese Welt nicht besser Dr. Rolf Müller
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Projekte
statt Posten
Sich für mehrere Jahre in ein Amt wählen lassen – das schreckt viele ab. Also lieber zeitlich oder inhaltlich
begrenzte Projekte vergeben? Wir haben mit Vereinen über ihre Erfahrungen gesprochen
W
erner Brock kennt sie alle, die Argumente, sagt Klaus Hermann, Zweiter Vorsitzender des TuSpo
die gegen ein Amt in seinem Tennisverein Nassau, einem 630-Mitglieder-Verein im Lahn-Dill-
sprechen: Ich arbeite doch jetzt wieder Voll- Kreis. Dessen Vorstandsteam wurde in den vergangenen
zeit. Ich habe eh so wenig Zeit für meine Jahren kontinuierlich erweitert. „Wir sprechen gezielt OBEN
Kinder. Jetzt, im Ruhestand, will ich endlich mal unge- junge Leute an, die peu à peu einsteigen können, gerne Von Ämtern fühlen
bunden sein. Ich kann es gesundheitlich einfach nicht erst einmal über Projekte. Außerdem steht ihnen immer sich viele Personen
mehr. Ich bin schon in zwei anderen Vereinen aktiv. ein Pate zur Seite.“ Das nehme die Angst. heute zu stark
gefesselt. Zeitlich oder
Ich habe das lange genug gemacht. Werner Brock, Vor-
inhaltlich begrenzte
sitzender des Tennisvereins Schwalheim, kann alle Ar- Für jeden das Richtige finden Projekte versprechen
gumente verstehen. Auch er ist manchmal kurz davor mehr Freiheit.
zu sagen: Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. „Sport und Natur“, heißt das neuste Projekt, das Herr- Fotos: pixabay.com
mann angestoßen hat. Dass er seinen Satz, man müsse
So wie ihm geht es vielen Vorstandsmitgliedern hessi- „Begeisterung vorleben“ ernst nimmt, merkt man
scher Sportvereine: Sie setzen sich in ihrer Freizeit da- schnell. Herrmann ist Teil des Projektteams, dem auch
für ein, dass andere Sport treiben können, dass der Akteure der örtlichen Kita, der Schule, dem Nabu ange-
Vereinsbetrieb läuft: dass die Halle geputzt, die Steu- hören. „Auch wenn ich selbst mal aus meinem Amt aus-
ererklärung gemacht, die Vereinszeitschrift erstellt, scheide, will ich solche Projekte weiter unterstüt-
die Übungsleiterförderung beantragt ist. Und sie sind zen“, sagt er. Es werden Projekte sein, die ihm am
verzweifelt, weil immer weniger Menschen bereit sind,
es ihnen gleich zu tun – und sich für mehrere Jahre in
Herzen liegen, die zu ihm passen. Herauszufinden,
welche das sind, ist wichtig, damit Projektarbeit Projekte
ein Amt wählen zu lassen. Einfache Pauschallösungen
gibt es nicht. Doch vielleicht kann es helfen, neue
gelingen kann. Beim TuSpo gab es zum Beispiel
zwei ehemalige Amtsträger, die sich zurückgezo-
statt Posten
Wege zu gehen und verstärkt auf „Projekte statt Pos- gen hatten. Herrmann hat sie überzeugt, doch wie-
ten“ zu setzen? Wir haben mit verschiedenen Vereinen der aktiv zu werden – mit den richtigen Projekten.
über ihre Erfahrungen gesprochen. Einer kümmert sich hingebungsvoll um das Thema In-
tegration, der andere trägt unter der Überschrift „Hel-
„Ob es um Projekte oder Posten geht: Wichtig ist, die den des TuSpo“ Geschichten über Personen zusammen,
Aufgaben auf möglichst viele Schultern zu verteilen“, die die Historie des Vereins geprägt haben.
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TITELTHEMA PROJEKTE STATT POSTEN 5
Wer mit Klaus-Dieter Neumann, Ehrenvorsitzender des
Sportkreises Odenwald und Funktionär im Hessischen
Bob- und Schlittensportverbandes, spricht, bekommt
den Eindruck, dass es manchmal eher der Titel ist und
weniger die Aufgaben, die Leute abschrecken, ein Amt
zu übernehmen. Neumann hat gleich drei Beispiele von
engagierten Nicht-Amtsträgern auf Lager. Da ist der
Webmaster des TV 1861 Michelstadt, der aktiv dafür
sorgt, dass die Webseite auch aktuell bleibt. Oder der
Ringer-Fan des KSV Michelstadt, der nicht mal Vereins-
mitglied ist, aber – seit man ihn fragte, ob er den Be-
richt zur Jahreshauptversammlung schreiben könne –
nach und nach die ganze Öffentlichkeitsarbeit
übernommen hat und dafür bei jedem Heimkampf vor
Ort ist. Oder ein Verwandter Neumanns, der mit Schlit-
ten- und Bobsport eigentlich nichts zu tun hat, aber
bereit war, die Webseite aufzubauen und zu pflegen. Zukunft‘ hier stehen
haben“, sagt Lenz.
Viele helfende Hände Anderen Vorsitzen-
den rät er: Leute ge-
Mit der „Sport in Hessen“ darüber sprechen, warum er zielt ansprechen, ein
sich engagiert, will er nicht. „Das ist doch ganz normal bisschen rumhören,
und nichts Besonderes“, hat er zu Neumann gesagt. So wer welche Qualifika-
sieht es auch Tanja Neuwirth, die im Karbener Sport- tionen hat.
verein 1890 ehrenamtlich aktiv ist. Nicht in einem Amt,
weil ihr das neben Kindern und Job derzeit zu viel wäre Auch Werner Brock,
und sie findet: „Wenn ich etwas mache, dann richtig. Tennisverein-Vorsit-
Ich brauche keinen Posten, aber ich will unterstützen.“ zender vom Beginn
Sie, die als Übungsleiterin das ganze Jahr über in der dieses Artikels, hat
Verpflichtung steht, kümmert sich darum, dass der Kar- es mit Projektarbeit versucht: „Wir haben 2017 rund 30
bener Sportverein jedes Jahr beim großen Familienfest Projekte definiert, viele in Zusammenhang mit unserer
in der Stadt repräsentiert ist: mit einem Verkaufsstand, Vereinsanlage.“ Er nennt etwa die Pflege eines Blu-
mit Bewegungsstationen, mit Vorführungen auf der menbeetes, regelmäßiges Terrassen-Kehren, aber auch OBEN
Bühne. „Das ist nur ein kleines Ehrenamt wie es viele einmal pro Woche mit der U10 Tennis spielen, zusätz- Ein Projektteam sorgte
innehaben“, sagt Neuwirth, die hier deshalb am liebs- lich zu deren Training. „Das Ergebnis war frustrierend“, dafür, dass in
ten gar nicht erwähnt werden würde. sagt Brock und führt das auf die Mitgliederstruktur zu- Oberstedten eine
zukunftsfähige Halle
rück: „Wir haben viele Ältere, die sich nicht mehr enga-
(hier im Rohbau)
Dabei geht es gerade um Leute wie sie: Um Menschen, gieren können oder wollen.“ Auch deshalb setzte man entstand. Eingebracht
die sich zeitlich oder inhaltlich begrenzt einbringen. nun verstärkt auf den Nachwuchs: „Über die Kinder be- haben sich auch die
Menschen, die die Amtsträger entlasten können, wie kommt man auch die Eltern. Aus ihren Reihen haben Vereinsmitglieder Klaus
Melanie Bauer, Geschäftsführerin der SKV Büttelborn, wir sogar jemanden für den Vorstand gewonnen.“ Steffan, Elektroingenieur
es ausdrückt. Aus Erfahrung weiß Bauer aber auch, dass (links), Dietrich
es immer jemanden geben muss, der an der Spitze steht Großes Team sorgt für neue Ideen Schindelwick, Architekt
(2.v.l.).
und Personen gezielt anspricht. Projekte statt Posten
Foto: TV Oberstedten
wird also kaum funktionieren. „Es ist aber gut, Projekt- Vielleicht sind Projekte alleine also gar nicht das Er-
arbeit als Ergänzung anzubieten“, so Bauer. Für das folgsrezept. Vielleicht funktioniert Projektarbeit vor al-
Vereinsjubiläum will der SKV deshalb in seiner Ver- lem dann, wenn sie die Chance bietet, etwas gemein-
einszeitschrift zur Mithilfe aufrufen. Und im vereinsei- sam zu tun, nicht als Einzelperson. Das könnte den UNTEN
genen Fitnessstudio gibt es Übungsleiter, die nur zwei Erfolg des TV 1886 Trebur erklären, wo seit Jahren ein Dreimal am Tag müssen
Kurse pro Jahr anbieten. „Auch auf der Ausführungs- Team aus Vorstands- und Nicht-Vorstandsmitgliedern die Teilnehmer des
ebene spüren wir nämlich, dass die Bereitschaft oder ein mehrtägiges Oster-Handball-Camp organisiert. 25 Handball-Camps des
TV Trebur mit Essen
schlicht die Zeit für ein dauerhaftes Engagement fehlt.“ Ehrenamtliche sorgen dafür, dass knapp 70 Kinder mit
versorgt werden – dafür
Essen versorgt sind, dass die Trainer Unterstützung er- sorgt ein großes Team
Manchmal ist auch gar kein dauerhaftes Engagement halten, dass es ein Rahmenprogramm gibt. Und wäh- aus Ehrenamtlichen.
nötig: Als man beim TV Oberstedten 1887 im Jahr 2007 rend die Kinder trainieren, bringt ein Teil der Ehren- Foto: Janina
beschloss, eine neue Halle zu bauen, war schnell klar: amtlichen die Halle auf Vordermann: Pflasterarbeiten Westenberger
Wir brauchen ein Projektteam. Neben Vorstandsmit- werden durchgeführt, Garagentore repariert, Schar-
gliedern haben sich darin auch ein Architekt und ein niere geölt. „Viele, die mithelfen, waren selbst schon
Elektroingenieur eingebracht. „Beide waren Mitglieder als Teilnehmer dabei. Andere nutzen die Gelegenheit,
des Vereins, aber nicht in einem Amt aktiv“, erzählt der mal wieder ihre alten Handball-Kumpels zu treffen“,
Vorsitzende Klaus Lenz. Als man ihnen vom Vorhaben erzählt Abteilungsleiterin Jasmin Schaffner. Für sie ist
berichtete, sicherten aber beide gleich ihre Mitarbeit aber noch etwas anderes wichtig: „Man hat hier mal
zu. „Sie haben sich unzählige Stunden eingebracht Zeit zum Reden, neue Ideen zu entwickeln.“ Zum Bei-
und viel dazu beigetragen, dass wir nun eine ,Halle der spiel zum nächsten Projekt. Isabell Boger
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6 TITELTHEMA PROJEKTE STATT POSTEN
Neue Wege der Partizipation
In sogenannten Junior-Teams haben junge Menschen die Möglichkeit, das Vereinsleben aktiv
mitzugestalten – ohne sich im Rahmen eines (Wahl-)Amtes zu verpflichten
H
ätte man Noelle Polomski vor zwei Jahren ge-
fragt, ob sie sich vorstellen könne, irgendwann
ein Amt zu übernehmen, hätte sie wohl nein
gesagt. „Ich hatte Angst vor Verantwortung“,
sagt die heute 18-Jährige. Veranstaltungen zu organi-
sieren oder gar als Mannschaftsführerin eines Jugend-
teams zu fungieren, wie sie das heute tut – dafür hätte
ihr damals das Selbstvertrauen gefehlt.
Auf der anderen Seite ist Noelle Polomski keine, die
leicht nein sagt. Im Gespräch mit ihr merkt man
schnell, dass sie es mag, zu helfen, bei Dingen mit an-
zupacken. Und so sagte sie ja, als man fragte, ob sie
beim Turnier am Verkaufsstand helfen könne. Sagte ja,
als man sie bat, beim nächsten Mal die Urkunden zu
schreiben, im Wettkampfbüro mitzuarbeiten. Und sie
sagte ja, als es darum ging, sich im Junior-Team der
Badminton-Abteilung des TSV Korbach einzubringen. Kulturvereinigung (SKV) hat im Sommer 2017 ebenfalls
ein Junior-Team ins Leben gerufen. Ein „harter Kern“
Hürden möglichst niedrig halten hat sich laut Geschäftsführerin Melanie Bauer schon he-
rausgebildet, aber neue Gesichter sind immer gefragt. OBEN
„Wir fördern das junge Ehrenamt schon seit 20 Jahren „Die Junior-Team-Mitglieder fungieren hier als Multipli- Regelmäßig werden
– teilweise mit ,Posten‘ als Schüler- oder Jugendspre- katoren: Sie kennen andere Jugendliche, die sie gezielt vom Junior-Team in
cher, zum größten Teil aber in projektbezogener Mitar- für einzelne Projekte ansprechen“, sagt Bauer. Korbach „BadNights“
organisiert. Noelle
beit“, erzählt Abteilungsleiter Dankwart Terörde. Seit
Polomski (kleines Bild
einigen Jahren gibt es zu diesem Zwecke auch ein Ju- Veranstaltungen als Teilprojekte unten) ist als
nior-Team, wie es von der Sportjugend Hessen emp- Organisatorin mit
fohlen wird. „Um junge Leute für die Mitgestaltung des Diese Art von Projektarbeit könne die Amtsträger ent- dabei.
Vereins zu begeistern, braucht es neue Wege der lasten. „Aber man braucht immer ein Backup im Fotos: Ortwin Terörde
Partizipation – ohne sofortige Verpflichtung Hintergrund, der das Ganze managt und ko-
im Rahmen eines Amtes“, verweist Sport- ordiniert.“ Für das Büttelborner Junior-
jugend-Referentin Angelika Ribler auf Team ist das Achim Warnecke: Er ist An-
den Kerngedanken des Konzepts. Projekte sprechpartner für die Jugendlichen und
Schnittstelle zum Vorstand. „Wir stehen
Die Hürden, sich erstmals zu engagie- statt Posten noch am Anfang“, sagt er, „aber das
ren, müssten so niedrig wie möglich Ideenspektrum ist vielfältig.“ Vor allem
sein, findet auch Terörde. Niemand dürfe abteilungsübergreifende Angebote sol-
das Gefühl haben, sich gleich dauerhaft zu len organisiert werden: Schlittschuhlaufen
verpflichten. In Korbach ist es deshalb durch- oder eine Fahrt in einen Indoor-Spielplatz
aus gewollt, dass das Junior-Team sich immer wieder standen schon auf dem Programm. Generell sei die
wandelt, junge Menschen für einzelne Aktionen dazu- Organisation von Veranstaltungen gut, um „reinzu-
kommen. Wichtig sei es, dem Nachwuchs Vertrauen kommen“, sagt Geschäftsführerin Bauer: Hier ist klar,
entgegenzubringen. „Man muss zeigen: Du kannst das wann was bis zu welchem Zeitpunkt zu planen ist.
vielleicht sogar besser als ich, weil du neuen Schwung
hast. Gleichzeitig muss man Rückendeckung geben“, In Korbach hat eine der Junior-Team-Veranstaltungen
sagt Terörde. Dass ihm das gelingt, bestätigt Polomski: längst Kultstatus: Vier bis sechs Mal pro Jahr finden
„Ich weiß, dass es im Verein immer Ansprechpartner „BadNights“ statt: Kinder und Jugendliche spielen über
gibt – egal, welche Probleme auftreten. Außerdem hat Nacht bei Musik, Essen und alkoholfreien Getränken
mir der schrittweise Einstieg Selbstvertrauen gegeben. Badminton. „Nächste Woche ist wieder eine geplant“,
Und ich habe gemerkt: Das macht Spaß!“ sagt Polomski. Mit einigen anderen hat sie dafür den
Termin abgeklärt, eine Musikanlage ausgeliehen, eine
Auch in Büttelborn gibt es junge Menschen, die gerade Einladung erstellt, für die Verpflegung gesorgt. Und
Spaß an der Vereinsarbeit entwickeln: Die Sport- und Spaß dabei gehabt! Isabell Boger
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TITELTHEMA PROJEKTE STATT POSTEN 7
Das Ehrenamt voranbringen
Die Bildungsakademie des Landessportbundes bietet Fortbildungen und Bildungsurlaube
rund um die Themen Vereinsentwicklung und Ehrenamt
D
as Thema „Projekte statt Posten“, Ehrenamts-
und Mitarbeitergewinnung sowie Vereinsent-
wicklung spiegelt sich auch im Programm der
Bildungsakademie des Landessportbundes wi-
der. Aktuell finden sich 30 Fortbildungsangebote und
Seminare, die sich mit Fragen der Vereinsentwicklung
und des Vereinsmanagements beschäftigen oder sich
mit neuen Perspektiven und Anforderungen im Ehren-
amt auseinandersetzen.
Die Bandbreite reicht dabei von Fragen des Daten-
schutzes (Ausbildung zum Datenschutzbeauftragten im
Verein), der Vorstellung von Methoden des Projektma-
nagements oder der Gewinnung von Ehrenamtlern, bis
hin zu neuen Wegen der Mitglieder- und Angebotsent-
wicklung, Fragen der bezahlten Mitarbeit oder den
Möglichkeiten, Sponsoren oder Unterstützer an den
Verein zu binden.
erzählen“. Dort geht es um das Thema Vereine und so-
Bildungsurlaub: Blick über die Grenze cial-media. Insbesondere wenn es um die Einbindung
und Gewinnung junger Mitglieder geht, scheint es un- OBEN
Ein ganz spezielles Angebot ist dabei der Bildungsur- ausweichlich, in diesem Bereich aktiv zu sein. Das Se- Bei den Aus- und
laub „Blick über die Grenze“, der sich gezielt an Men- minar gibt einen Überblick über Angebote wie Face- Fortbildungsveran-
schen im Ehrenamt, auch jenseits des Sports, wendet. book, Instagram, YouTube oder WhatsApp und welche staltungen der
Bildungsakademie
„Im Bildungsurlaub befassen wir uns mit den Engage- Zielgruppen die einzelnen Plattformen ansprechen.
gehört die
ments der Teilnehmenden und treten in Austausch mit Darüber hnaus beschäftigen sich die Teilnehmer/-in- Interaktion der
Projekten und Initiativen rund um den Bodensee“, nen mit Fragen rund um das Thema Vereinsblog. Teilnehmer/-innen
heißt es in der Ankündigung zum Seminar. immer mit dazu.
Mitarbeiter gewinnen und halten Foto: Isabell Boger
Ausgehend von einem Zitat des Schweizer Schriftstel-
lers Max Frisch, der gesagt haben soll: „Demokratie Etwas konventioneller kommt das Seminar zur Gewin-
heißt, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumi- nung von neuen Mitgliedern und Ehrenamtlern daher.
schen.“ soll unterschiedlichen Fragen nachgegangen Wie motivieren wir Menschen zur Mitarbeit? Wie gewin-
werden: Wie gestalten sich diese „Einmischungen“? nen wir neue Mitarbeiter für die Vorstandsarbeit? Wie
Wie können diese „Einmischungen“ gewinnbringend in können wir junge Menschen an den Verein binden?
der Öffentlichkeit dargestellt werden? Was fördert das
ehrenamtliche Engagement im allgemeinen und was
Dies sind Fragen, die sich viele Vereine stellen. Im
Seminar wird erläutert, was Menschen motiviert,
Projekte
fördert persönliches Engagement im speziellen? sich zu engagieren, und warum es gerade in Sport- statt Posten
vereinen mitunter ein so schwieriges Unterfangen
Wie sieht die Engagement-Landschaft aus? ist, neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Neben diesen und weiteren Fragen, wird auch über die Das komplette Angebot an Kursen, Seminaren, Work-
Landesgrenzen nach Österreich und in die Schweiz ge- shops und Bildungsurlaubs-Angeboten findet sich im
schaut. Wie sieht dort die „Engagementlandschaft“ Bildungsportal des Landessportbundes.
aus? In welchen Bereichen engagieren sich die Bürger? Markus Wimmer
Welche Personengruppen engagieren sich dort? Wie
wird der Zugang zum Engagement erleichtert und
gefördert?
Alle Angebote zur Fort- und Weiterbildung finden Sie auf
Ein weiteres Angebot, das „neue“ Wege beschreibt, ist unserem Bildungsportal unter www.bildungsportal-sport.de
das Seminar mit dem Titel „Jeder Verein hat etwas zu
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8 SCHULE UND VEREIN
Kooperationspreis
Sportverein und Schule
Gemeinsam mit dem Hessischen Kultusministerium zeichnet der Landessportbund erstmals Vereine aus,
die im Rahmen einer Schulkooperation hervorragende Bildungsarbeit leisten / Bis 15. Juni bewerben
E
s sind DIE Zukunftsfragen schlechthin: Wie kann
die Zusammenarbeit von Sportvereinen und
Schulen künftig gestaltet werden? Welche Aus-
wirkungen hat der zunehmende Ganztagsbetrieb
der Schulen auf den Vereinsalltag und welche Chancen
und Risiken ergeben sich daraus? Vor allem aber:
Wie können sich Vereine als wichtige Bildungspartner
positionieren? Vereine, die darauf bereits Antworten
gefunden haben, können sich ab sofort und bis spätes-
tens 15. Juni für den „Kooperationspreis Sportverein
und Schule“ bewerben.
Der Landessportbund Hessen (lsb h) schreibt diesen
Preis erstmals gemeinsam mit dem Hessischen Kultus-
ministerium aus. „Der Zusammenhang zwischen sport-
licher Bewegung und erfolgreichem Lernen ist wissen-
schaftlich unbestritten. Umso wichtiger ist es, dass Verein“ ist, die der Landessportbund 2017 ins Leben
dieses theoretische Wissen auch in der praktischen Zu- gerufen hat. Schließlich ist auch die Einführung der OBEN
sammenarbeit von Schule und Verein umgesetzt wird“, Täglichen Sportstunde an Modellschulen (siehe S. 10) Schule trifft
betont Prof. Zielinski, Vizepräsident Schule, Bildung wichtiger Baustein der Kampagne. Ganz explizit setzt Vereinssport:
und Personalentwicklung des lsb h. Ausgezeichnet man dabei auf die positive Wechselwirkung zwischen Besonders geglückte
Kooperationen will
werden sollen deshalb Vereine, die bereits jetzt in Ko- körperlicher und geistiger Aktivität. Denn Studien zei-
der Landessportbund
operation mit hessischen Schulen besonderen Wert auf gen: Sport fördert nicht nur die motorischen, sondern dieses Jahr
die Förderung von Bildung legen. auch die kognitiven Fähigkeiten. auszeichnen.
Foto: Elisabeth Pfeifer
Insgesamt locken Preisgelder in Höhe von 4.000 Euro: Beschreiben Sie Ihre Kooperation!
1.500 Euro für den ersten, 1.000 Euro für den zweiten
und jeweils 500 Euro für den dritten bis fünften Platz. Um sich für den Kooperationspreis zu bewerben, müs-
Teilnehmen kann grundsätzlich jeder Verein, der eine sen Vereine eine kurze Projektbeschreibung
Kooperation mit einer Schule unterhält und Mitglied verfassen.0Außerdem sollten sie darlegen, wie die Ko- Weitere Informatio-
im Landessportbund Hessen ist. operation zustande kam, warum und mit welchen Zie- nen sowie die
len das Projekt umgesetzt und in welcher Form die The- Bewerbungsunterla-
gen finden Sie unter
Teil der Kampagne matik Sport und Bildung aufgegriffen wird. Ebenfalls
www.landessport-
können Probleme geschildert werden, die im Verlauf bund-hessen.de im
„Aus zahlreichen Gesprächen wissen wir, wie vielfältig der Kooperation aufgetreten sind – bestenfalls mit Servicebereich
Kooperationen ausgestaltet werden können“, sagt Eli- dem Hinweis, wie diese gelöst werden konnten. „Preise und
sabeth Pfeifer, Referentin im Geschäftsbereich Schule, Wettbewerbe“.
Bildung und Personalentwicklung des lsb h: Übergrei- Berücksichtigt werden sollten auch die Themenberei-
fende Bewegungsangebote im Nachmittagsprogramm che Entwicklung und Nachhaltigkeit: Wie erfolgt die Fi-
der Schulen werden von Vereinen genauso organisiert nanzierung des Projekts? Ist es gelungen, auch Kinder
wie sportartenspezifische AGs. Andere Vereine setzen ohne sportliche Vorerfahrung für die Angebote zu be- Ansprechpartnerin
zudem darauf, gemeinsam mit den Schülern (Sport-) geistern? Konnten Veränderungen im Sportverein und/ ist Elisabeth Pfeifer,
Veranstaltungen zu planen, neue Projekte umzusetzen oder der Schule beobachtet werden? Und gibt es be- Telefon: 069 6789-
496, E-Mail:
und sich bei sportlichen Veranstaltungen gegenseitig zu reits Ideen für die Zukunft der Kooperation? „Schildern
epfeifer@lsbh.de
helfen. Selbst die Zahl der Sportstunden wird an man- Sie uns Ihre Erfahrungen – dann haben sie nicht nur
chen Schulen dank Unterstützung der Vereine erhöht. Chancen auf den Kooperationspreis, sondern helfen
auch dabei, Best-Practice-Beispiele zu entwickeln“,
Da passt es gut, dass der Kooperationspreis Teil der richtet sich Pfeifer an die Vereine.
Kampagne „Sport bildet und bewegt – in Schule und Isabell Boger
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01-36_LSB-M_0818.indd 8 18.04.18 09:56INFORMATIONEN 9
Europaweite
Fördermittel Umfrage
für Hessens Den Erfahrungen von LGBTI im Sport
auf der Spur
Sportvereine Die Deutsche Sporthochschule Köln
forscht im Rahmen eines EU-Projek-
453.000 Euro für Übungsleiter, tes zu den Erfahrungen von Lesben,
Baumaßnahmen und Sportgeräte Schwulen, Bisexuellen, Trans- und In-
tersexuellen (LGBTI) im Sport. Be-
gleitet wird die Studie, die unter dem
Gute Nachrichten für 172 hessische Titel „Outsport“ läuft, von der So-
Sportvereine: Bei seiner Klausurta- cial-Media-Kampagne #yourvoice-
gung in diesem Monat hat das Präsi- counts, die zur Teilnahme an der eu-
dium des Landessportbundes Hes- ropaweiten Online-Befragung moti-
sen (lsb h) Fördermittel in Höhe von vieren soll.
453.000 Euro bewilligt. Die Anträge
dafür wurden im dritten Quartal 2017 Das Projekt verfolgt das Ziel, Strategien
gestellt. Die nun – nur ein halbes Jahr und Maßnahmen zu entwickeln, um Diskri-
später – erfolgte Bewilligung der Mit- minierung und Gewalt im Sport aufgrund
tel erfolgte anhand der Sport - OBEN der sexuellen Orientierung oder Ge-
förderrichtlinien. Rolf Hocke, schlechtsidentität entgegen zu wirken.
Vizepräsident Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexu-
Demnach werden Bauprojekte mit 25 Pro- Vereinsmanagement ellen und Intersexuellen (LGBTI) soll auf
des lsb h, hat gute
zent der förderfähigen Gesamtkosten bezu- diese Weise die Teilnahme am Sport auf al-
Nachrichten für
schusst. Sanierung der Kegelanlage, Bau Vereine, die Anträge
len Ebenen erleichtert werden. Als Grund-
eines Bike-Parks oder eine Fassadensanie- auf Zuschüsse lage für die Entwicklung dieser Maßnah-
rung – für diese und viele weitere Maßnah- gestellt haben. men führt das Institut für Soziologie und
men wurden die Zuschüsse beantragt. Auch Foto: lsb h Genderforschung der Deutschen Sport-
in Eigenleistung erbrachte Maßnahmen hochschule Köln unter der Leitung von Pro-
wurden berücksichtigt. fessorin Dr. Ilse Hartmann-Tews eine wis-
senschaftliche Studie durch.
Mehr als Bauvorhaben fördern
Ergebnisse am Ende des Jahres
Weiterhin beantragten 95 Vereine Zu-
schüsse für den Kauf langlebiger Sportge- Die europaweite Online-Befragung richtet
räte. Neben Booten, Schachmaterial und sich an alle LGBTI, die älter als 16 Jahre
Airtracks, die zu 50 Prozent bezuschusst sind und in der Europäischen Union leben.
werden, gehörten auch Zusatzgeräte wie Auch sportlich inaktive Personen sind aus-
Rasenmäher oder Zählmaschinen zu den drücklich zur Teilnahme eingeladen. Erste
geförderten Anschaffungen. Die Förderung Ergebnisse werden Ende 2018 veröffent-
dieser Zusatzgeräte beträgt allerdings nur licht. Für eine weitreichende Verbreitung
zehn Prozent der Kaufsumme. Zusätzlich des Fragebogens startet zeitgleich die
wurde im Rahmen der Sonderförderung für Informationen zum Thema Kommunikationskampagne #yourvoice-
„Klimaschutz- und Kosteneinsparmaßnah- Sportförderung sowie unsere counts. Über Soziale Medien und weitere
men in Sportvereinen“ an zehn Vereine Förderrichtlinien erhalten Sie Informationskanäle werden Fotos und Vi-
im Internet unter:
Sonderfördermittel in Höhe von 7.765 Euro deos mit bekannten FürsprecherInnen ver-
www.lsbh-vereinsberater.de
bewilligt. Schwerpunkt der geförderten in der Rubrik „Beratung und öffentlicht, die zur Teilnahme an der Studie
Maßnahmen lag in den Bereichen energie- Förderung“. aufrufen.
sparende Heizungsanlagen sowie der Aus-
stattung von Sporthallen mit energiespa- Ansprechpartner: „Outsport“ wird über das Förderprogramm
renden LED-Leuchten. Miriam Wollmann (Vereinsbe- Erasmus+ durch die Europäische Kommis-
ratung), sion finanziert. Das Verbundprojekt wird in
Telefon 069/6789-290,
Wenn Ihr Verein eine Baumaßnahme oder Zusammenarbeit von fünf europäischen
E-Mail: mwollmann@lsbh.de
die Anschaffung langlebiger Sportgeräte Partnern durchgeführt: Italian Association
plant, stehen Ihnen unsere Mitarbeiter au- Jens Prüller (Sportinfrastruk- for Culture and Sport (AICS), LEAP Sports
ßerdem gerne beratend zur Seite. Im Be- tur), Telefon 069/6789-277, Scotland, Wiener Institut für Inter-natio-
darfsfall senden sie Ihnen auch das ent- E-Mail: jprueller@lsbh.de nalen Dialog und Zusammenarbeit (VIDC),
sprechende Antragsformular zu. FRIGO Hungary, Deutsche Sporthochschule
Rolf Hocke Köln (DSHS Köln). DOSB-Presse
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01-36_LSB-M_0818.indd 9 18.04.18 09:5610 SCHULE UND VEREIN
Tägliche Sportstunde für
Licher Erich Kästner-Schule
8. Grundschule im Programm / Kooperation mit Basketball-Verein
A
n der Licher Erich Kästner-Schule wird es im Diesen Aspekt findet auch Prof. Dr. Heinz Zielinski, OBEN
kommenden Schuljahr eine tägliche Sport- Sportkreisvorsitzender und lsb h-Viezepräsident Schule, Gut gelaunte Kooperati-
stunde geben. Die Grundschule im Sportkreis Bildung, Personalentwicklung wichtig. Schon seit Lan- onspartner in Lich (v.l.):
Gießen ist die 8. Schule, die im Rahmen der gem sei der Zusammenhang zwischen Bewegung, Sport Dr. Annette Gümbel (TV
Lich Basketball), Markus
Kampagne „Sport bildet und bewegt in Schule und Ver- und der Stärkung der kognitiven Fähigkeiten nachge-
Bender (Elternbeirat),
ein“ in Kooperation mit dem Landessportbund Hessen wiesen. Deshalb sei die Zusammenarbeit von Sportver- Ulrike Götz (Stellv.
(lsb h) und einem Sportverein die tägliche Sportstunde einen und Schulen ein wichtiger Aspekt, den der lsb h Schulleiterin), Andreas
umsetzen wird. Kürzlich unterzeichneten Schulleitung, auch künftig weiter fördern wolle. Schmidt (Schulelternbei-
Landessportbund und der TV Lich Basketball die ent- rat), Jürgen Vesely
sprechende Kooperationsvereinbarung. Unabdingbar: Gute Partner vor Ort (Schulleiter), Freddy
Lengler (Trainer TV Lich
Basketball), Prof. Dr.
Dass die Licher Basketballer mit im Boot sind, ist kein „Man braucht dafür allerdings gute Partner vor Ort. El- Heinz Zielinski (Vizepräsi-
Zufall, denn der Verein unterstützt die Schule bereits tern, Schule und Verein müssen an einem Strang zie- dent Landessportbund
im laufenden Schuljahr im Rahmen des Projekts „Bewe- hen“, ist Zielinski überzeugt. Oft genug sei es schon Hessen).
gung macht stark“ mit einem hauptamtlichen Trainer schwer, die 3. Sportstunde anzubieten, umso mehr Foto: Ines Jachmann
im Sportunterricht. Mehr noch, „die zukünftigen Erst- freue er sich über Schulen die sich am Projekt „Tägliche
klässler kennen unseren Trainer bereits, weil er auch in Sportstunde“ beteiligen wollen. Die 3. Sportstunde ist
ihrem Kindergarten eine Bewegungsstunde für die Vor- eine der Bedingungen, die Schulen erfüllen müssen,
schulkinder anbietet. Da gibt es schon Vertrauen und um beim Projekt mitmachen zu können.
bekannte Gesichter, das macht den Übergang leich-
ter“, freut sich Dr. Annette Gümbel, Vorsitzende des TV 3. Sportstunde als Voraussetzung
Lich Basketball, über das Projekt.
Teilnehmen können grundsätzlich alle Grundschulen
Gewinner sind die Kinder von Klasse 1 bis 4. Dabei besteht die Möglichkeit, die
„tägliche Sportstunde“ entweder in Kooperation mit
Vorfreude herrscht auch bei Schulleiter Jürgen Vese- einem Sportverein anzubieten oder auf das eigene Kol- Kontakt:
ley, der die Zusammenarbeit mit dem Verein zu schät- legium zurückzugreifen. In beiden Fällen übernimmt Dr. Frank Obst,
zen weiß: „Gewinner sind in erster Linie die Kinder“, der Landessportbund Hessen die Honorierung der lsb h-Geschäftsbereichsleiter
Schule, Bildung und
ist er überzeugt. Der Stundenplan werde so ausgerich- Übungsleiter/Fachkräfte mit einer Vergütung in Höhe
Personalentwicklung,
tet, das alle Kinder mitmachen könnten. Das Ziel, Spaß von 18 Euro pro Unterrichtsstunde (45min). Selbstver- Telefon: 069 6789-108,
an Sport und Bewegung bei den Kindern „von unten“ ständlich steht der Geschäftsbereich Schule, Bildung E-Mail: fobst@lsbh.de
aufzubauen, sei sinnvoll, deshalb würden alle vier 1. und Personalentwicklung des Landessportbundes je-
Klassen der Schule in das Modell der täglichen Sport- derzeit beratend zur Seite.
stunde mit eingebunden werden. Markus Wimmer
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01-36_LSB-M_0818.indd 10 18.04.18 09:56KOOPERATIONSPREIS
SPORTVEREIN und SCHULE
4000.- Euro für hervorragende Arbeit im Bereich Sport und Bildung
In den zurückliegenden Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Sportvereinen in Hessen kontinuierlich
gewachsen. Insbesondere mit Entwicklungen im Bereich der ganztägig arbeitenden Schulen kamen neue Aufgaben auf die
Schulen, aber auch auf die Sportvereine zu.
„Der Zusammenhang zwischen sportlicher Bewegung und erfolgreichem Lernen ist wissenschaftlich unbestritten. Umso
wichtiger ist es, dass dieses theoretische Wissen in der Zusammenarbeit von Schule und Verein umgesetzt wird“, betont Prof.
Zielinski, Vizepräsident Schule, Bildung und Personalentwicklung im Landessportbund Hessen e.V. (lsb h).
„Deshalb möchte der Landessportbund Hessen e.V. gemeinsam mit dem Kultusministerium hessische Sportvereine
auszeichnen, die in Kooperation mit hessischen Schulen eine hervorragende Bildungsarbeit leisten.“
Der Preis wird erstmals verliehen und ist mit insgesamt EUR 4000.- dotiert. Prämiert werden Sportvereine, die besonderen
Wert auf die Förderung der Bildung legen. Dies kann u.a. geschehen in der Mitarbeit der Vereine am nachmittäglichen
Ganztagsangebot der Schulen, indem einzelne Sportarten in den Schulalltag integriert werden, durch die Erhöhung der
Anzahl der Sportstunden durch Sportvereine, durch die Unterstützung bei der Planung und Durchführung gemeinsamer
Projekte und Veranstaltungen und durch eine gegenseitige Hilfe bei sportlichen Veranstaltungen.
Preisgelder
Die Preisgelder werden wie folgt vergeben:
1. Platz: 1500.- Euro
2. Platz 1000.- Euro
3.-5. Platz 500.- Euro.
Wer kann sich bewerben?
Bewerben können sich alle Sportvereine, die Mitglied im Landessportbund Hessen sind und bereits mit einer Schule eine
Kooperation gestartet haben.
Wie erfolgt die Bewerbung?
Laden Sie den Bewerbungsbogen auf unserer Internetseite unter
www.landessportbund-hessen.de/geschaeftsfelder/schule-bildung-und-personalentwicklung/schule-und-
verein/kampagne/kooperationspreis herunter. Beschreiben Sie, wie Sie die Kooperation umsetzen. Die Maßnahmen
müssen bereits umgesetzt worden sein oder sich in der Umsetzungsphase befinden. Die Auswahl der Preisträger erfolgt
durch eine vom Landessportbund Hessen e.V. eingesetzte, unabhängige Jury unter Mitwirkung des hessischen
Kultusministeriums.
Bis wann und wo muss die Bewerbung eingereicht werden?
Die Bewerbung für den Kooperationspreis Sportverein und Schule muss bis zum 15.06 .2018 vollständig beim
Landessportbund Hessen e.V. eingereicht sein. Richten Sie Ihre Bewerbung bitte per Post oder per E-Mail an:
Landessportbund Hessen e.V.
Geschäftsbereich Schule, Bildung und Personalentwicklung
Otto-Fleck-Schneise 4 Mit freundlicher Unterstützung
60528 Frankfurt
E-Mail: ausbildung@lsbh.de
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01-36_LSB-M_0818.indd 11 18.04.18 09:5612 STERNE DES SPORTS
Sterne mit Strahlkraft
Bis zum 29. Juni können sich Vereine für die „Sterne des Sports“ bewerben / Die Auszeichnung
bringt neben dem Preisgeld noch mehr Positives mit sich, wie die Vorjahressieger berichten
E
inmal bewerben – bis zu dreimal gewinnen: Die-
ser Slogan macht deutlich, warum die „Sterne
des Sports“ ein ganz besonderer Vereinswettbe-
werb sind: Wer sich auf regionaler Ebene bei sei-
ner örtlichen Volksbank Raiffeisenbank bewirbt und
dort den „Großen Stern des Sports in Bronze“ und da-
mit 1.500 Euro gewinnt, qualifiziert sich automatisch
für die Landesebene. Dort winken für den Sieger des
Silbernen Sterns weitere 2.500 Euro – und die Teil-
nahme am Bundesfinale, wo an den Gewinnerverein
unglaubliche 10.000 Euro vergeben werden.
Der Deutsche Olympische Sportbund und die Volksban-
ken Raiffeisenbanken in Deutschland, die diesen drei-
gliedrigen Preis zusammen ausschreiben, wollen damit
„das gesellschaftspolitisch wirksame Leistungsspekt-
rum von Sportvereinen und deren besonderes ehren-
amtliches Engagement“ würdigen. Und dieser Art von
Engagement, ist sich Eckhard Cöster, Geschäftsbe-
reichsleiter Sportentwicklung des Landessportbundes
Hessen sicher, gibt es in vielen hessischen Vereinen.
Preisgeldes“, sagt Eckhard Cöster. Es helfe Vereinen OBEN
Dreimal in Folge auf dem Treppchen auch einfach, ihr Engagement zu dokumentieren, das Auch 2018 locken die
Geleistete in Worte zu fassen. Steht am Ende dann „Sterne des Sports“
Das zeigt ein Blick auf die Vorjahre: Schon auf regiona- noch ein Gewinn, hat das viele positive Effekte. So se- wieder auf drei Ebenen.
Vereine können sich bis
ler und Landesebene überzeugten viele Bewerbungen. hen es zumindest die Gewinner der Vorjahre, die wir
zum 29. Juni bewerben.
Und so konnte Hessen jeweils einen aussichtsreichen gebeten haben, uns zu erzählen, was sich nach der Foto: DOSB/BVR 2017
Kandidaten nach Berlin schicken – mit Erfolg! 2015 Auszeichnung in ihrem Verein getan hat.
wurde der VfL Bad Wildungen mit seinem Flüchtlings-
projekt Bundessieger. 2016 belegte die Integrative Siegbert Gender, Kim-Chi Wiesbaden:
Tauchgruppe des VSG Darmstadt 1949 den zweiten
Platz. Gleiches gelang dem Judo-Club Kim-Chi Wiesba- „Die Ehrungen in Wiesbaden und Berlin – das waren
den im Jahr 2017 mit seinem Projekt „Bewegung macht richtige Erlebnisse! Wenn der Bundespräsident Ihren
schlau – Opfer, nein danke“. „Dreimal in Folge unter Verein würdigt, dann hat das einfach eine besondere
den ersten Zwei, da darf man stolz sein“, findet Cöster. Wirkung. Plötzlich
war so viel Aufmerk- „Die Auszeichnung hat eine
In diesem Jahr können sich Vereine noch bis zum 29. samkeit, so viel me- unglaubliche Aufmerksamkeit
Juni bewerben. Dabei sollten sie ihr Engagement in ei- diale Präsenz auf
nem oder mehreren der folgenden Themenfelder vor- uns gerichtet. Und
gebracht, neue Mitglieder und
stellen: Bildung und Qualifikation, Ehrenamtsförde- wir wurden wertge- auch eine Wertschätzung, die es
rung, Familiensport, Gesundheit und Prävention, schätzt wie nie zu- vorher so nicht gab.“
Gleichstellung, Integration und Inklusion, Kinder und vor. Natürlich ha-
Jugendliche, Klima-, Natur- und Umweltschutz, Leis- ben wir auch vorher Lob erfahren. Aber häufig werden
tungsmotivation, Senioren oder Vereinsmanagement. Vereine ja noch als Lückenbüser betrachtet, die ein
bisschen Nachmittagsprogramm in den Schulen über-
Reguläres Vereinsprogramm oder Projekte nehmen können. Nun sind wir ein richtig anerkannter
Bildungspartner!
„Das auszuzeichnende Engagement kann sich sowohl
aus dem regulären Vereinsprogramm ergeben als auch Von den Wiesbadener Schulen hatten wir in unser Pro-
aus einem langfristigen bzw. auf Dauer angelegten be- jekt zur Gewaltprävention schon viele eingebunden,
sonderen Projekt. Ebenso möglich ist die Auszeichnung daher war die Nachfrage aus diesem Bereich nicht so
für ein Engagement, das kurzfristig auf aktuelle, be- hoch. Aber viele Kitas sind erst durch die Auszeichnung
sondere gesellschaftliche Herausforderungen re- auf uns aufmerksam geworden. Das ist uns sehr wich-
agiert“, heißt es in der Ausschreibung. „Eine Bewer- tig, weil wir dazu beitragen wollen, den Übergang von
bung lohnt sich nicht nur wegen des potenziellen der Kita in die Schule zu erleichtern. Toll ist auch, dass
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wir nun in Kontakt mit der Stadt Wiesbaden stehen. auch neues Equipment für unsere Boxabteilung an-
Derzeit ist sogar denkbar, dass sie die Trägerschaft für schaffen, die eine Musterabteilung für Integration ist.“
das Projekt übernimmt. Unser großes Ziel wäre es, dass
es das Projekt in Wiesbaden flächendeckend gibt. Doch Marko Bertges, VSG Darmstadt:
vielen Schulen und Schulfördervereinen mangelt es an
Geld. Derzeit setzen wir auch einen Teil unseres Preis- „In eine Bewerbung für die ,Sterne des Sports‘ muss
geldes dafür ein, es deren Schülern dennoch zu man natürlich erst mal Arbeit stecken. Aber es lohnt,
ermöglichen. weil man dadurch die Chance erhält, sein Projekt zu
präsentieren – und weil man gute Unterstützung be-
Natürlich geben wir unser Wissen auch gerne weiter: kommt, finanziell wie
Bereits bei der Preisverleihung in Berlin hat uns ein medial. Die Volksbank „Durch den Preis ist ein Tauch-
anderer Judoverein angesprochen, und vor Kurzem wa- Darmstadt etwa hat lehrer aus der Schweiz auf uns
ren wir in Speyer, um das Projekt dort per Videopräsen- uns von Anfang an be-
tation vorzustellen. Apropos Video: Nicht nur das Team treut und war so be-
aufmerksam geworden. Er hat
der ,Sterne des Sports‘ ist bei uns zum Dreh angerückt, geistert, dass sie für dort nun einen eigenen Behinder-
auch RTL und der Hessische Rundfunk waren da! Solche ein Sport- und Spiel- tentauchverein gegründet.“
professionellen Videos, die wir nun auch verwenden fest im Herrengarten
dürfen, sind natürlich sehr wertvoll für einen Verein. einen Tauch-Container ausgeliehen hat: In diesem ver-
Wir können tolle Werbung machen. Das alles hat wohl glasten Würfel konnten wir Schnuppertauchen anbie-
dazu geführt, dass unsere Mitgliederzahlen seit der ten. Das hat große Resonanz in unserem Einzugsgebiet
Auszeichnung enorm angestiegen sind. Ich kann also hervorgerufen.
nur empfehlen: Machen Sie sich Gedanken und bewer-
ben Sie sich!“ Der professionelle Film, der über uns gedreht wurde,
hilft auch, uns nach außen darzustellen. Richtig riesig Weitere Infos und
Wolfgang Ochs, VfL Bad Wildungen: war aber der Medienrummel nach der Preisverleihung in Bewerbung unter
Berlin. Selbst innerhalb unseres Vereins, aus anderen www.sterne-des-
sports.de. Dort können
„Wir sind fast von Anfang an Stützpunktverein des Pro- Gruppen, wurden viele erst richtig auf uns aufmerksam.
Vereine auch
gramms ,Integration durch Sport‘. Doch dafür interes- Kein Wunder also, dass wir auch viele Anfragen von au- herausfinden, ob sich
siert sich, außer Insidern, kaum einer. Die Aufmerk- ßen erhalten haben: sowohl von Menschen mit Behin- ihre örtliche Bank am
samkeit, die wir durch die Auszeichnung mit den derung als auch von nicht-behinderten Tauchern, die Wettbewerb beteiligt
,Sternen des Sports‘ erhalten haben, war dagegen sich gerne engagieren wollten. Das ist großartig, weil – falls nicht, ist eine
enorm. Leider nicht nur im Positiven: Wenn man sich wir bestrebt sind, beim inklusiven Tauchen eine 1:1-Be- Bewerbung auf
für Flüchtlinge einsetzt, muss man heute auch Anfein- treuung zu gewährleisten. Mein Verteiler, über den ich Landesebene trotzdem
möglich.
dungen ertragen. Doch allein die Preisverleihung in alle zwei Wochen zum inklusiven Tauchen einlade, hat
Berlin war beeindruckend. Und der Medienrummel! In sich enorm vergrößert! Auch Nicht-Behinderte fragen
den zwei Wochen nun verstärkt Schnupper-
nach der Auszeich- „Jeder Verein sollte mitmachen – trainings an. Die sind dann
nung habe ich ge- Ideen hat schließlich jeder. Und es häufig ganz fasziniert, wie
fühlt nur noch Inter- angstfrei unsere behinder- UNTEN
views gegeben! lohnt sich schon allein wegen des ten Sportler schon agieren. Die inklusive Tauchgruppe
Austauschs, der sich während der Das motiviert beide Seiten! „Wasserflöhe“ ist seit der
Das war mir schon Preisverleihungen ergibt.“ Auszeichnung mit den
„Sternen des Sports“
fast peinlich, denn Durch den Preis wurden wir
gewachsen.
bis heute bin ich überzeugt, dass wir nur getan haben, auch zu den Landesspielen der Special Olmypics in Mar- Foto: Marko Bertges
was als Verein selbstverständlich ist: Menschen jegli- burg eingeladen, unsere Sportlerin Carina Kühne, die
cher Herkunft, Religion oder Hautfarbe ein Sporttrei- Down-Syndrom hat, war sogar Gesicht der Spiele! Dort
ben zu ermöglichen. Aber gerade, um auf solche und generell kamen viele Nachfragen von
Selbstverständlichkeiten hinzuweisen, ist der Preis anderen Vereinen, die sich für unser Konzept
eine tolle Sache. Und bei jeder Preisverleihung erhält interessiert haben. Auch ein Tauchlehrer aus
man durch den Austausch mit anderen Vereinen neue der Schweiz kam auf uns zu. Er hat dort nun
Impulse und kann Netzwerke knüpfen. Ich rate deshalb einen eigenen Behindertentauchverein ge-
jedem, sich für die ,Sterne des Sports‘ zu bewerben. gründet, das freut uns natürlich!
Ideen hat schließlich jeder, man muss sie nur
festhalten! Tauchen ist ein teurer Sport. Das Preislgeld
kam daher gelegen, um neues Equipment
Etwas enttäuscht hat mich, dass eigentlich kein Politi- anschaffen und auch ein bisschen Geld zu-
ker auf unseren Verein zukam, sich für unsere Arbeit rücklegen zu können, etwa für die Wartung.
interessiert hat. Es waren eher die Mitglieder, Nach- Besonders freut mich aber, dass wir im Mai mit unseren
barn, normale Bürger, über die wir Anerkennung erfah- behinderten Tauchern nach Belgien fahren können.
ren haben. Außerdem wurde ich häufiger eingeladen, Dort kann man in einem Indoor-Aquarium, also in ei-
um unser Projekt vorzustellen. Und natürlich darf man nem geschlossenen Rahmen, wie wir ihn benötigen,
das Preisgeld nicht unterschätzen: Wir konnten da- mit Fischen tauchen. Das wird ein einzigartiges Erleb-
durch Übungsleiter dafür auf Lehrgänge schicken oder nis, auf das sich schon alle freuen!“ Isabell Boger
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01-36_LSB-M_0818.indd 13 18.04.18 09:56Sie können auch lesen
