ProjektSkizzen 22 - Wie die Digitalisierung den Verkehr verändert - Planersocietät
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ProjektSkizzen 22 Informationen zu Planungen und Projekten der Planersocietät Sommer 2019 Wie die Digitalisierung den Verkehr verändert
2 ProjektSkizzen 22 Inhalt Wir sind gespannt ... 02 Die Revolution beginnt im Kleinen Über Digitalisierung wird derzeit viel diskutiert, nicht nur in der Fachwelt, sondern 04 Digitale Helfer für die Logistik auch in Politik und Gesellschaft. Doch was verbirgt sich dahinter, insbesondere im Ver- 05 Ridesharing: Wie ein König durch kehrsbereich? Wo sind Chancen, wo aber auch Risiken damit verbunden? Wie kann die Berlin fahren Digitalisierung gewinnbringend für eine `echte´ Verkehrswende eingesetzt werden 06 Digital Rad fahren und wo müssen Kommunen regulierend eingreifen? Wir bringen uns gleich mit mehre- 07 Wo Mobilität 4.0 schon ren Projekten, Studien und Modellvorhaben in Zukunftsprojekte ein. Ein Grund dafür, umgesetzt ist dass wir dieses Themenheft konzipiert und zudem eine bürointerne Arbeitsgruppe zur 08 Masterpläne für eine saubere Luft Digitalisierung gegründet haben. Wir freuen uns auf die digitalen Herausforderungen 09 Konzepte für den Stadtverkehr der Zukunft der Zukunft. Vorträge und Veröffentlichungen Genau wie wir uns in der Gründungsphase des Büros auf die damaligen Herausforde- 10 25 Jahre jung - Interview mit den rungen gefreut haben. Inzwischen ist es 25 Jahre her, dass unser Büro mit dem Geschäftsführern Anspruch einer integrierten Stadt- und Verkehrsplanung gegründet wurde. Auch mit 12 Eine Auswahl neuer Projekte etwas Stolz blicken wir auf diese 25 Jahre zurück. Wir freuen uns, dass wir mit unserer 13 Mobilität im Quartier als Reallabor Leidenschaft und Motivation, aber auch mit der Qualität unserer Projekte überzeu- 14 Lieblingsorte in der Stadt – gend sind und heute mit drei Bürostandorten und dem fast 50-köpfigen Team eines der Portraits aus dem Team, Teil 3 führenden Verkehrsplanungsbüros in Deutschland geworden sind. Trotzdem begrei- 16 Über den Dächern von Dortmund wird gefeiert fen wir uns im Denken immer noch als Start-up, allerdings mit 25 Jahren Erfahrung. Neues und Kontakte Gründe genug dies zu feiern. Wir freuen uns, viele unserer Kunden, Partner und Weg- Impressum begleiterinnen und Wegbegleiter auf unserer Feier am 27. September begrüßen zu können. Seien Sie gespannt, wir haben uns was Schönes ausgedacht und organisiert. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen des Doppelheftes 22/23 Das Team der Planersocietät Die Revolution beginnt im Kleinen Wie die Digitalisierung den Verkehr verändern könnte: ein Ausblick. Die Kommunen müssen handeln – sonst wächst der Autoverkehr Digitalisierung gilt als Megatrend – gerade in der Mobilität. Die intelligente Vernetzung verschiedener Fahrzeuge und Verkehrsträger wird die Art, wie wir uns fortbewegen, nachhaltig verändern. Die Hoffnung ist, dass der Verkehr dadurch nicht nur effizienter und wirtschaftlicher gestaltet wird, sondern auch sicherer und komfortabler, nicht zuletzt ressourcenschonender und klimafreundlicher. Die Idee ist: Wir sitzen seltener allein im bahnen fließt flüssiger als bislang – intelli- avi(-App) in unbekannte Gegenden, sei N (Elektro-)Auto und fahren dafür häufiger genter Verkehrssteuerung sei Dank. Der es mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß. Rad, nehmen den Bus oder die Bahn, die Paketbote, der, in zweiter Reihe in der en- wir vielleicht mit öffentlich zugänglichen, gen Wohnstraße haltend, auch im zweiten Autonomes Fahren braucht Zeit elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeugen Anlauf die Ware nicht an den Mann oder Das assistierte oder teilautomatisierte wie einem E-Roller kombinieren. Oder wir die Frau bringen kann, gehört dann der Fahren, die ersten beiden (von fünf) Stufen steigen zusammen mit zwei, drei weiteren Vergangenheit an. auf dem Weg zum selbstfahrenden Auto, Personen in ein autonom fahrendes Auto- zählen auch in Deutschland immer häufi- mobil, ein Auto übrigens, das keine Fahr- Noch stehen wir erst am Anfang, aber ger zur Serienausstattung, etwa der Tem- fehler macht, nie zu schnell und nie bei Rot längst gibt es sichtbare Veränderungen, pomat, automatische Spurhalteassisten- über die Ampel fährt - das also die Ver- manches ist gar selbstverständlicher Teil ten (jeweils Level 1) oder aber digitale Ein- kehrssicherheit entscheidend erhöhen des Alltags. Bahnfahrende informieren parkhilfen und Überholassistenten (Level kann. sich selbst per App über Ausfälle und Ver- 2). Der Staupilot des Audi A8 erfüllt bereits spätungen, intermodale Mobilitäts-Apps die Anforderungen an hochautomatisier- Zudem wird der Güterverkehr endlich in- sind im Kommen, Fahrdienst-Vermittler tes Fahren, das entspricht Level 3 (das telligent und effizient gesteuert: E-Lasten- wie Uber versuchen, in Europa und in Fahrzeug fährt in bestimmten Verkehrssi- räder schnurren durch die Straßen, das Deutschland Fuß zu fassen – treffen dabei tuationen komplett selbstständig): Bei Paket wird bei Bedarf kurzfristig auch zur aber auf massiven Widerstand aus der Ta- Stau und auf der Autobahn soll er den Wa- Arbeit statt ins gerade verwaiste Heim ge- xibranche und auf hohe juristische Hürden. gen ohne Zutun des Fahrers bis zu einer bracht und der Lkw-Verkehr auf den Auto- Kaum jemand begibt sich noch ohne Geschwindigkeit von 60 km/h steuern.
Sommer 2019 3 Nur klappt das in turbulenten Situationen te auch zur Folge haben, dass wir häufiger Kosten für den Fahrer fallen beim autono- noch nicht immer, diese Funktion ist in ins Auto steigen, weil die Vernetzung men Taxi erst gar nicht an – das dürfte die Deutschland noch nicht zugelassen, das Staus vermeidet und das Fahren im eige- Fahrtkosten noch einmal senken. Dass au- System deshalb ab Werk deaktiviert. nen, selbstfahrenden Pkw – übrigens auch tonomes Fahren zu weniger Autos in den Auch jenseits des Autos tut sich etwas: für Senioren eine Option, die selbst gar Städten führt, ist also nicht selbstver- Busse und Bahnen sollen demnächst eben- nicht mehr fahren könnten – einfach die ständlich. falls autonom fahren, in ersten Testgebie- bequemste, angenehmste Möglichkeit der ten sind sie bereits unterwegs. Digital un- Fortbewegung ist. Das Potenzial aber ist da. So hat die Lissa- terstützte Sharing-Modelle breiten sich bon-Studie der OECD schon vor knapp aus, für Autos, klar, viel mehr aber noch für Fahrdienst statt Fahrrad zwei Jahren ergeben, dass bei einer Kom- Fahrräder und neue, elektrische Klein- und Dies gilt jedenfalls solange, wie die vor- plett-Umstellung auf Carsharing mit auto- Kleinstfahrzeuge. Und Fahrräder oder Feu- handene auto-zentrierte Infrastruktur be- nomen Fahrzeugen (Level 5) der Fahrzeug- erwehrautos können sich über Funksignale stehen bleibt und nicht zugunsten anderer, bestand in der portugiesischen Hauptstadt an Ampeln eine grüne Welle schalten. verträglicherer Verkehrsarten zurück- und um 90 Prozent zurückgehen könnte; die umgebaut wird. Schließlich steigert intelli- CO2-Emissionen würden um fast zwei Die Revolution beginnt im Kleinen, kommt gente Verkehrsbeeinflussung die Leis- Drittel sinken. auf leisen Sohlen daher, anfangs nur lang- tungsfähigkeit von Straßen: es könnten sam, irgendwann beginnt sie zu rasen. Ist also mehr Autos fahren, in den Städten wie Kommunen müssen handeln dieser Punkt bereits erreicht? Was das auf den Autobahnen. Forscher der Univer- Auch die Forscher der TU Berlin sagen, automatisierte Fahren betrifft, ist etwa sity of Kentucky haben gerade herausge- Staus wie der Uber-induzierte Stillstand in Prognos skeptisch: Zwar sollen nach einer funden, dass Fahrdienstvermittler wie San Francisco ließen sich verhindern – vor Studie des Wirtschaftsforschungsunter- Uber den Verkehr in den Städten (konkret allem über den Preis. Wird für On-De- nehmens für den ADAC bis 2050 etwa die nachgewiesen für San Francisco) nicht mand-Sharing Modelle wie den BerlKönig Hälfte der Fahrzeuge über eine Automati- mindern, sondern erhöhen – weil vor allem in Berlin (siehe Seite 5) zum Beispiel eine sierungsfunktion verfügen. In den meisten Radfahrende und zu Fuß Gehende den di- Grundgebühr erhoben (beim BerlKönig: 4 Fällen wird diese jedoch nur auf Autobah- gitalen Service nutzen; private Fahrten Euro), gehen viele Leute auf kurzen Stre- nen nutzbar sein, auf Landstraßen könn- hingegen würden deutlich weniger als er- cken lieber zu Fuß oder nutzen ein Rad ten Prognos zufolge selbst im Jahr 2050 hofft ersetzt. (evtl. auch ein Sharing-Bike). Stau-anfälli- nur 4 Prozent der Fahrleistung automati- Wissenschaftlern der TU Berlin (TUB) kom- ge Strecken könne man bepreisen, etwa siert erbracht werden. men in Verkehrsmodellen für die deutsche über zeitabhängige Gebühren. Und natür- Hauptstadt zu ähnliche Ergebnissen wie lich können die Städte und Gemeinden all Mehr oder weniger Verkehr? die Kollegen aus Kentucky. Auslöser der die anderen Methoden der Verkehrspla- Führt die Digitalisierung zu weniger Ver- Entwicklung ist den TUB-Forschern zufol- nung anwenden, die den Umweltverbund kehr? Sicher ist das nicht. In einem auto- ge der Preis: Ein Uber-Auto ist meist güns- stärken und das Autofahren weniger at- nom fahrenden Auto können natürlich vier tiger als ein Taxi, weil eine Privatperson am traktiv machen und damit zurückdrängen Personen sitzen – aber auch, so wie heute, Steuer sitzt. sollen. Entscheidend ist: die Kommunen eine, oder sogar gar keine, weil sich das müssen handeln. Wer die Verkehrswende Fahrzeug gerade allein auf die digitale Digitale Fahrdienstservices gelten als Brü- will, muss etwas dafür tun; das Warten auf Parkplatzsuche begibt und dabei auf ein cke zum autonomen Fahren. In beiden Fäl- die Digitalisierung reicht dafür nicht aus. gar nicht so nahes Wohnviertel zusteuert. len wird ein Auto geordert, einmal mit Es braucht den Willen, die Entwicklung in Eine intelligente Verkehrssteuerung könn- Uber-Fahrer, im anderen Fall eben ohne. die gewünschte Richtung zu lenken. Die Vernetzung und Weiterentwicklung di- gitaler Anwendungen im Verkehr wird zu einem Quantensprung unserer Mobilität führen. Und bietet neben Risiken viele Chancen. Die Effizienzsteigerung durch die Digitalisierung macht – einerseits – mehr Mobilität möglich und damit auch mehr Auto-Verkehr. Oder aber sie schafft – andererseits, bei zurückgehender, weil zu- rückgedrängter Automobilität – neue Frei- räume für Städte und Gemeinden. Denn weniger Autos benötigen weniger Flächen, deshalb könnten Straßen und Plätze neu gestaltet werden, sich wieder zu Aufent- halts- und Lebensräumen wandeln – was sie vor der automobilen Revolution ja schon einmal waren. Aufhalten, soviel scheint sicher, lässt sich Autoverkehr der Zukunft? Ein selbstfahrendes Auto der Google-Tochter Waymo - auf leerer Straße. die Digitalisierung im Verkehr nicht. Ge- Foto: Waymo stalten schon.
4 ProjektSkizzen 22 Digitale Helfer für die Logistik Innenstädte leiden unter wachsendem Lieferverkehr. Die Digitalisierung könnte Abhilfe schaffen. Erste Konzepte sind im Einsatz Die positive Wirtschaftsentwicklung, der Lieferzeitpunkt nicht zu Hause sind. Dazu bzw. „Same-Hour-Delivery“. In der Ent- steigende Konsum und der wachsende sind eine digitale Echtzeit-Sendungsver- wicklung deutlich weiter sind neue Adress- Onlinehandel sind im innerstädtischen folgung sowie eine schnelle Kommunika- zustellungsmodelle, die dem Zustellenden Verkehr und auch im Hinblick auf dortige tionsmöglichkeit zwischen Bestellenden die Öffnung des Hausflurs ermöglichen, Verkehrsplanungsprozesse immer stärker und dem KEP-Dienstleister erforderlich. etwa durch ein Modul, das die eigene zu berücksichtigen. Die innerstädtischen Einen ersten Ansatzpunkt zu Paketstatio- Gegensprechanlage mit dem Internet ver- Straßen, in vielen Städten bereits über- nen bietet die Initiative „Parcellock“ ver- bindet. lastet, werden durch die Lieferverkehre schiedener KEP-Dienstleister. zusätzlich belastet. Der Trend zur Liefe- Mikro-Depots rung nach Hause führt zu immer kleintei- Zum anderen können Unternehmen Konzepte zu einer alternativen Ausge- ligeren Zustellungsmustern und auch die durch das Angebot einer Paketstation auf staltung der Citylogistik sind insbeson- mehrmalige Belieferung von Einzelhänd- dem Firmengelände bzw. einer eigenen dere vor dem Hintergrund der vielen lern in den Innenstädten bewirkt steigen- Paketannahmestelle dafür sorgen, dass verschiedenen KEP-Dienstleister in der den Verkehrsaufwand. ihre Angestellten durch die Lieferung Diskussion. Um zu verhindern, dass etli- zum Unternehmen unnötige Wege sowie che innerstädtische Fahrten mit leichten Viele Konflikte zusätzliche Wege der KEP-Dienstleister Nutz fahrzeugen gemacht werden, wird Durch die hohen innerstädtischen Ver- einsparen. Je nach Größe des Unterneh- über gebündelte Fahrten einiger weniger kehrsbelastungen leidet zum einen die mens sind hier beachtliche Effekte zu Lkw zu so genannten Mikro-Depots nach- wirtschaftliche Effizienz der Kurier-, erwarten. Ein aktuelles Digitalisierungs- gedacht. Diese funktionieren als dienst- Express & Paketdienstleister (KEP-Dienst beispiel hierzu bietet die Produktinitia- leisterübergreifende Zwischenlager, von leister), zum anderen verursachen die Lie- tive „Pakadoo“, die durch ein schlüssello- denen aus die Lieferungen, möglichst mit ferfahrzeuge durch ihre vielen kurzen Hal- ses elektronisches Autorisierungsverfah- emissionsfreien Fahrzeugen feinverteilt tevorgänge immer wieder Konflikte mit ren die Bedienung der einzelnen Schrank- werden (z.B. per Lastenrad). Des Weite- anderen Verkehrsteilnehmern. Dadurch fächer möglich macht. Die Information ren gibt es Pilotprojekte, die neben fle- wird nicht nur der Verkehrsfluss, son- über die Paketzustellung erfolgt über xiblen Containern im öffentlichen Raum dern auch die Verkehrssicherheit negativ eine App oder per E-Mail mit Zugangs- (z.B. in München: Test flexibler Mikro-De- beeinflusst. Hinzu kommt die Schadstoff- daten zum richtigen Fach. Erprobt wird pots im Rahmen des EU-Projektes Civitas belastung. Aus verkehrsplanerischer Sicht derzeit auch, ob der Pkw-Kofferraum sich Eccentric) auch freie Stellplätze in innen- kritisch sind besonders die erfolglosen als Umschlagplatz für Lieferungen eignet. stadtnahen Parkhäusern als Mikro-Depot Zustellversuche der KEP-Dienstleister. Übermittlung des Pkw-Standorts und Kof- nutzen (z.B. in Stuttgart). Denn durch zweite oder gar dritte Zustell- ferraum-Öffnung erfolgen per App. versuche, die Rückführung in zentrale Fazit Lager oder zum Händler sowie die Abho- Hilfe von Robotern und Drohnen Die Entwicklungen der Digitalisierung für lung der Sendungen entstehen zusätzli- Neue Adresszustellungsmodelle sind z.B. das Thema der innerstädtischen Logistik che Wege, welche die Verkehrsinfrastruk- die zurzeit in Pilotphasen steckenden Ent- können vor allem dazu genutzt werden, tur weiter belasten und die genannten wicklungen hinsichtlich der Zustellung bisher auftretenden zusätzlichen Verkehr Probleme verstärken. durch autonome Roboter oder Drohnen. durch wiederholte Zustellversuche bzw. Roboter könnten zukünftig in bestimm- weiteren Abholverkehr der Bestellenden Alternative Modelle ten Radien die Zustellung von Lieferungen zu vermeiden. Darüber hinaus bestehen Wie kann die Digitalisierung dazu beitra- übernehmen und von den Bestellenden erste Ansätze autonomer Lieferfahrzeuge gen, die innerstädtische Logistik effizien- durch Echtzeit-Übermittlung des Stand- sowie Konzepte, welche die innerstädti- ter, verträglicher und für alle Beteiligten orts via App, die auch die Öffnung des sche Logistik effizienter und verträglicher zufriedenstellender zu gestalten? Die abschließbaren Packsystems der Robo- strukturieren sollen. Entwicklungen in diesem Zusammenhang ter ermöglicht, punktgenau in Empfang Ein Einbezug der durch die Digitalisierung sind zumindest vielfältig und klingen viel- genommen werden. Autonome Drohnen entstehenden Möglichkeiten sollte daher versprechend; sie lassen sich thematisch hingegen könnten in einer ersten Entwick- auch für die kommunale Verkehrsplanung wie folgt unterscheiden: lungsstufe den Transport gewisser Liefe- genutzt werden. Dazu ist es für die Kom- • Alternativen zur Adresszustellung rungen vom Händler zum KEP-Dienstleis- munen wichtig ihre Einflussmöglichkeiten • Neue Adresszustellungsmodelle ter übernehmen. Die Auslieferung wird zu nutzen; etwa im Zusammenhang mit • Erprobung alternativer Konzepte für von Zustellfahrzeugen abgewickelt, auf Standorten für Mikro-Hubs und Ladezo- die Citylogistik deren Dächern Landeplattformen einge- nen. Darüber hinaus ist eine Zusammen- Unter Alternativen zur Adresszustellung richtet sind, welche die Drohnen autonom arbeit mit den KEP-Diensten anzustreben, sind zum einen dienstleisterübergrei- anfliegen können. Dadurch wird ein effi- um Entwicklungsanreize setzen zu können fende Paketstationen und -shops zu ver- zienter und schneller Zustellungsprozess und zu vermitteln. stehen, in die Bestellende ihre Lieferun- möglich; dies bedient die stärker in den gen senden lassen können, wenn sie zum Fokus rückenden Themen „Same-Day-“ Ansprechpartner: Christof Tielker
Sommer 2019 5 Ridesharing: Wie ein König Kleine Linksammlung durch Berlin fahren Weitere Informationen finden Sie hier: • ViaVan Wo? Berlin (BerlKönig) On-Demand-Ridesharing-Angebote wie der BerlKönig der BVG mehr Info: viavan.com (Berliner Verkehrsbetriebe) werden aktuell in mehreren deutschen • Clevershuttle Städten getestet. Die Taxi-Branche fürchtet neue Konkurrenz, die Wo? Berlin, Hamburg, München, Köln, Politik ist teils skeptisch, die Fahrgäste aber nehmen das Angebot an. Frankfurt, Stuttgart, Leipzig, Dresden, Auch wenn die ersten Projekte vor allem in Großstädten entstehen Kiel - im ländlichen Raum kann das Konzept ebenfalls Vorteile bieten. mehr Info: clevershuttle.de • Door2Door Dienstag, 4 Uhr morgens, Berlin-Kreuzberg. Elektro-Fahrzeugen unterwegs (Allygator hat Wo? Duisburg (myBus), Freyung Charlotte (27) und Mahmud (25) warten an den Betrieb Ende März eingestellt). Weitere (freYfahrt), München (IsarTiger) der Ecke Oranienstraße/Adalbertstraße. Unternehmen, in der Regel Start-ups in Ver- mehr Info: door2door.io Keine zwei Minuten später fährt ein nagel- bindung mit der Automobil- (Moia, VW) oder • Ioki neuer, verdunkelter Van vor, getönte Schei- Bahnbranche (Ioki, DB) stoßen in den Markt. Wo? Wittlich (Wittlich Shuttle), Ham- ben, das typische Berliner U-Bahn-Sitzmuster Es ist davon auszugehen, dass künftig auch burg (ioki Hamburg) ziert einen Teil des schwarzen Wagens. Berl- Verkehrsunternehmen des kommunalen mehr Info: ioki.com König steht darauf in BVG-Farben geschrie- ÖPNV in Großstädten weitere eigene Versu- • Moovel (jetzt: Reach now) ben. Maxi, der freundliche Fahrer, begrüßt die che starten (Duisburg, mybus). Wo? u.a. Stuttgart (SSB Flex) beiden und bringt sie sicher nach Hause in mehr Info: moovel.com den Schillerkiez. Auf dieser Fahrt sollte keine Erste Projekte in Großstädten • Moia weitere Person mehr einsteigen, im Schnitt Pilotprojekte gibt es aktuell vorwiegend im Wo? Hamburg, Hannover passiert dies jedoch auf zwei von drei Touren. hochverdichteten städtischen Raum – dort, mehr Info: moia.io BerlKönig ist das On-Demand-Ridesha- wo man meinen könnte, dass das reguläre ring-Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe, ÖPNV-Angebot bereits die höchste Qualität die dabei mit ViaVan zusammenarbeiten, aufweist. Erste Einschätzungen lauten, dass in sche Erprobung neuer Verkehrsarten“ auf vier einem Joint Venture von Mercedes Benz und den Randzeiten, in denen der Betrieb derzeit Jahre. Sollte sich das Angebot etablieren, dem amerikanischen Startup Via. Via hat erfolgt, eine gewisse Dichte benötigt wird, besteht in diesem Feld Handlungsbedarf. eines der ersten Betriebssysteme für On-De- um entsprechend Fahrten zu teilen. Untersu- mand-Ridesharing entwickelt, ihre Technik chungen vom BerlKönig zeigen, dass dort Ein Ausblick wird in vielen Städten weltweit eingesetzt. mittlerweile etwa 70 Prozent der Fahrten tat- Charlotte und Mahmud nutzen den BerlKönig sächlich geteilt werden. Nichtsdestotrotz mit seinen Vorteilen öfter. Etwa, wenn unter Unterschied zum Taxi ist klein wird mit dem Forschungsprojekt EcoBus in der Woche nachts die U-Bahn nicht fährt, Das Prinzip ist einfach – in der BerlKönig-App Südniedersachsen derzeit der Einsatz im länd- oder manchmal auch einfach aus Bequemlich- wird Start und Ziel im Bedienungsgebiet lichen Bereich erprobt, wo ein On-Demand- keit. Für sie stellt das Angebot eine moderne angegeben, sodann werden Fahrpreis, Stand- Ridesharing-Service durchaus als digitale Wei- Ergänzung zum normalen BVG-Angebot dar. ort und Ankunft in Echtzeit des nächsten Berl- terentwicklung bestehender Bedarfsverkehre Auch wenn die beiden sowieso kein Auto Königs angezeigt. In meist nur wenigen Minu- wie Anrufsammeltaxis gesehen werden kann. besitzen – ein BerlKönig ist im Schnitt mit ten trifft das Fahrzeug am definierten Abhol- mehr Personen besetzt als ein Pkw. Auf dem punkt ein. Hier liegt der kleine Unterschied Derzeit existiert noch keine allgemeinver- Land kann ein vergleichbares System künftig zur Haustür-zu-Haustür-Bedienung, die per- bindliche rechtliche Normierung des Prinzips eine Versorgungslücke schließen. Ob das Sys- sonenbeförderungsrechtlich weiterhin dem Ridesharing. Daher behelfen sich die Anbieter tem dort zu einem effizienteren Betrieb bei- Taxi vorbehalten ist. Dennoch wird das neue entweder mit einem Betrieb als Mietwagen- tragen kann und ein tatsächliches Ridesharing Angebot naturgemäß im Taxigewerbe als gewerbe (§49 (4) PBefG) oder nutzen die auch stattfindet, gilt es noch zu erproben. neue Konkurrenz kritisch gesehen. Experimentierklausel des Personenbeförde- Wird die Fahrt nun zum verbindlichen Fixpreis rungsgesetzes. Diese beschränkt die „prakti- Ansprechpartner: David Madden gebucht, kann es passieren, dass unterwegs weitere Fahrgäste zu- oder aussteigen, die Fahrt also geteilt wird. Systemseitig wird die effizienteste Fahrstrecke berechnet. Angebote dieser Art werden in unterschiedli- chen Städten bzw. Räumen in Deutschland derzeit getestet. In Berlin gibt es mittlerweile mehrere Ridesharing-Anbieter: auch Clever- shuttle, ein Angebot der Deutschen Bahn in Kooperation mit lokalen Franchise-Partnern, und Allygator Shuttle, ein Angebot eines Kon- sortiums aus ADAC und Door2Door, sind in der Berliner Innenstadt überwiegend mit Ein BerlKönig in Berlin. Foto: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)
6 ProjektSkizzen 22 Digital Rad fahren „Dieselgate“, Klimaschutz, Verkehrswende, Gesundheitsförderung – das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel steigt in der öffentlichen Wahrnehmung. Der Radverkehr stellt einen wichtigen und zuletzt wachsenden Anteil am Verkehrsaufkommen dar. Die Digitalisierung kann diesen Trend fördern und unterstützen und eröffnet den Planenden neue Möglichkeiten. Die Digitalisierung erreicht auch den Radver- kehr. Planende sowie Fahrende können von der Digitalisierung im Radverkehr profitieren. Für uns Planende ergeben sich nahezu unge- ahnte Möglichkeiten. Lange Zeit war die Radverkehrsplanung nahezu eine Black-Box. Wohin fahren die meisten Menschen mit dem Fahrrad? Welches sind die beliebtesten Pend- lerstrecken? Wann fahren die Menschen? Wie lang sind die Strecken, die sie zurücklegen? All diese Fragen konnten nur über Umwege durch Befragungen oder Zählstellen abge- bildet werden. Das ist nicht nur teuer, in den meisten Fällen sind diese Daten zudem nur eingeschränkt (zeitlich oder räumlich) nutz- bar. Die Digitalisierung hilft hier und macht Quelle: Eigene Darstellung es möglich abzubilden, wie und wo sich Rad- fahrende in den Städten bewegen. Am offen- Sport- und Freizeitradlern genutzte Apps Autonome Fahrzeuge können Radfahrende sichtlichsten und öffentlichkeitswirksamsten haben eine eingeschränkte Aussagekraft für (und auch zu Fuß Gehende) damit noch bes- ist hierbei das sogenannte „Crowdsourcing“ den Alltagsradverkehr. Es ist daher wichtig ser erkennen. Neben bzw. nach dem „Abbie- mittels App. Dabei sammeln Smartphone- sich der Problempunkte und Grenzen dieser geassistenten“ (vor allem im Lkw) können Apps die Bewegungsmuster ihrer Nutzer. neuen Möglichkeiten bewusst zu sein, und damit vor allem in den kommenden Stufen diese entsprechend anzuwenden. des automatisierten Fahrens (Abbiege-) Heatmaps für die Planung Unfälle vermieden werden. Mit den gewonnenen Daten können unter Auch Radfahrende können von der Digitalisie- anderem sogenannte „Heatmaps“ erstellt rung profitieren. So bestehen bereits Projekte, Nicht allein der fließende, auch der ruhende werden. Mit Hilfe dieser Karten kann festge- in denen der Radverkehr mittels Smartpho- Radverkehr wird von der Digitalisierung pro- stellt werden, welche Routen bzw. Strecken ne-App beschleunigt wird. Hat eine radfah- fitieren. Fahrradschlösser, die mit dem Smart- am häufigsten gewählt werden. Je nach App rende Person eine bestimmte App auf dem phone ver- und entriegelt werden und im können außerdem weitere Informationen Smartphone installiert, wird mittels GPS die Falle eines Diebstahls Alarmsignale abgeben wie Wege- und Stehzeiten, Start-Ziel-Mat- Position, Geschwindigkeit und Fahrtrichtung und diese dem Besitzer melden, sind bereits rizen oder die Entwicklung über den Tag als erkannt. Passiert diese Person einen der virtu- am Markt angekommen. Das Ausleihen her- Zeitraffer abgebildet werden. Im Endeffekt ellen Auslösepunkte vor einer Ampel, meldet kömmlicher Leihfahrräder wird über entspre- bietet sich hiermit eine ganze Reihe an kon- die App dies an die Verkehrszentrale. Diese chende Apps vereinfacht. Schließlich sind kreten Anwendungsmöglichkeiten, wie eine wiederum gibt einen Befehl an die Ampel- Mobilfunkanbieter inzwischen auf den Markt Netzplanung, Anlagenplanung, Priorisierung steuerung. Nähert sich die radfahrende Per- „Radverkehr“ aufmerksam geworden und bie- von Maßnahmen oder auch eine Nutzung der son also einer Kreuzung mit einer solchen ten in Kooperation mit Fahrradherstellern Daten im Rahmen von Evaluation und Moni- Ampel, schaltet diese automatisch auf grün. Pakete zur Absicherung der Räder an. Dabei toring. Spannend ist dies auch im Rahmen des Der Vorteil für Radfahrende: weniger Halte wird eine Sim-Karte in das Fahrrad verbaut, Stadtradelns. Im Projekt „Movebis“ leitet die und verkürzte Reisezeiten. um im Falle der Entfernung des Fahrrads aus TU Dresden Erkenntnisse wie Geschwindig- einem vorher definierten Bereich Alarm zu keiten oder Verzögerungen aus den getrack- Mehr Sicherheit durch Vernetzung schlagen und dem Besitzer über sein Smart- ten Kilometern ab und stellt diese den teilneh- Die Sicherheit im Radverkehr könnte sich phone die Ortung des Rads ermöglicht. menden Kommunen zur Verfügung. durch die Digitalisierung erhöhen. Radfah rende und das Fahrrad werden Teil des Die Digitalisierung verändert alle Bereiche Allerdings haben diese neuen Tools noch ihre „Internet of things“ (IoT) und damit auch der und Belange der Gesellschaft, ebenso wie Grenzen. So haben die verschiedenen auf Car2x-Kommunikation. Mit Hilfe von Smart- alle Bereiche der Mobilität. Die Zukunft der dem Markt befindlichen Apps auch unter- phones oder sogenannten Ortungstags vernetzten Welt hat begonnen und der Rad- schiedliche Zielgruppen. Es kommt daher stehen das Fahrrad und die Fahrenden im verkehr ist ein Teil davon. vor, dass bestimmte Nutzergruppen über- ständigem Austausch mit der digitalisierten repräsentiert sind. Denn hauptsächlich von Umwelt und insbesondere dem Kfz-Verkehr. Ansprechpartner: Dennis Stocksmeier
Sommer 2019 7 Wo Mobilität 4.0 schon umgesetzt ist Freie Parkplätze, das richtige U-Bahn-Ticket und Mobilfunkdaten für die Verkehrsplanung – die Digitalisierung ist in der Gegenwart angekommen Mobilität 4.0, Digitalisierung, automatisiertes bzw. autonomes Fahren – diese Begriffe begleiten die Verkehrsplanung seit einigen Jahren. Viele Themenfelder im Handlungsfeld Digitalisierung werden derzeit vor allem durch die technische Perspektive untersucht und getestet. Andere Themen hingegen sind für kurz- bis mittelfristige Umsetzungen von integrierten Mobilitätskonzepten in Städten, Gemeinden und Regionen relevant. Parken kehrsmanagementsysteme diskutiert und denen durch ein digitales Ticketing auch Im Parkraummanagement sind bereits unter dem Begriff des umweltsensitiven ein neues, kilometerabhängiges Tarifsys- viele Projekte in alltagstauglicher Umset- Verkehrsmanagements vermarktet. Der tem eingeführt wird. Andere Ansätze set- zung. Diese betreffen v. a. die digitale Vorteil dieser Systeme ist eine komplexe, zen ein Check-In/Be-Out (App starten Erfassung der Stellplatzbelegung mit verkehrsnachfrageabhängige Steuerung beim Einstieg und einfach Aussteigen) in Implementierung von Echtzeitinformation von Ampelanlagen, außerdem die Mög- bestehenden Tarifstrukturen um. sowie Buchung und Bezahlung von Parkge- lichkeit für dynamische Routen und Park- • VRR: NextTicket bühren per App. So können Autofahrer leitrouten. Auch diese Systeme haben das • VRN: eTarif direkt zu freien Parkständen navigiert wer- Ziel, die effiziente und verträgliche • FAIRTIQ-App: App zur Digitalisierung den. Weiterhin existieren Ansätze, die Abwicklung des Autoverkehrs zu fördern. des Vertriebs in bestehenden auch private Parkhäuser und Tiefgaragen Wesentliche Grundlage hierfür ist ein Ver- Tarifsystemen öffentlich nutzbar machen. Insgesamt tra- kehrsrechner mit entsprechendem Funkti- gen die digitalen Ansätze im Bereich Par- onsumfang. Beispiele hierfür sind: Digitale Planungstools ken vor allem zu einer verträglichen und Neben dem Einsatz von digitalen Ansätzen effizienten Abwicklung des Pkw-Verkehrs • Siemens AG, Sitraffic bei der Projektumsetzung hilft die Digitali- bei. Beispiele hierfür sind: (Verkehrsrechner für intermodales, sierung auch bei der Gestaltung von Pla- umweltsensitives Verkehrsmange- nungsprozessen. Mit interaktiven Web- • T-Systems, Park and Joy ment) plattformen für den Bürgerdialog, Einsatz • ParkNow GmbH, ParkNow-App • AVT Stoye, Verkehrsrechnersysteme von interaktiven Beteiligungsformaten in • ParkU, Sesam-Technologie Veranstaltungen mit Livekommentaren • Siemens, Sensor-Technologien zur Digitales Ticketing im ÖPNV bestehen hier Möglichkeiten, Planungs- Parkraum-Erfassung Einen wesentlichen Beitrag leistet die prozesse digital zu gestalten. Datengrund- Digitalisierung zum Abbau von Nutzungs- lagen für die Planung lassen sich durch die Umweltsensitives/-orientiertes hürden für das Tarifsystem des ÖPNV. So Nutzung digitaler Endgeräte leichter Verkehrsmanagement muss ein potenzieller Fahrgast sich vor erzeugen. So lassen sich aus Mobilfunkda- In Bezug auf eine flüssigere Verkehrsab- Antritt der Fahrt nicht mehr damit beschäf- ten umfassende Informationen zu Ver- wicklung des Autoverkehrs werden aktuell tigen, welches Ticket für die Fahrt das kehrsverflechtungen ableiten. Einige Bei- vor allem leistungsfähige, integrierte Ver- Richtige ist. Hier gibt es Ansätze, mit spiele: • Online-Dialog zum Mobilitätsplan D • Mentimeter: Interaktive Präsentatio- nen mit Livekommentaren per Smart- phone • Telefónica Next: Mobilfunkdaten für Verkehrsplanungsprozesse • Stadtradeln-App: Planungsdaten aus Stadtradeln-Aktion zu Routen und Verkehrsablauf im Radverkehr Viele digitale Lösungen sind bereits heute Realität. Neue Projekte werden in Kürze auf dem Markt kommen. Weitere Informa- tionen und Einzelfallberatungen zum Thema greifen wir im Spätsommer in einem Seminar zur Digitalisierung auf. Bei Interesse melden Sie sich. Ansprechpartner: Dennis Stocksmeier Die Park-and-Joy-App im Einsatz . Quelle: Park and Joy/Deutsche Telekom
8 ProjektSkizzen 22 Masterpläne für eine saubere Luft Drohende Fahrverbote in den Städten: Was passiert mit den Fördergeldern? Fahrverbote für Diesel? Kaum ein Thema beschäftigte Städte, Kom- Dortmund, Fulda, Gelsenkirchen, Kiel und munen sowie Bürgerinnen und Bürger im vergangenen Jahr mehr. Limburg beauftragten uns mit der Erstel- Zahlreiche Städte entwickelten durch vom Bund geförderte so ge- lung eines Plans. Für unser Büro war dies nannte Green-City-Masterpläne Strategien, um dies zu verhin- zunächst eine Herausforderung, denn der dern und ihre Städte sauberer und lebenswerter zu machen. ganze Prozess sah einen straffen Zeitplan vor und letztlich sollten natürlich auch Der mediale Aufschrei Anfang des Jahres gesetzlichen Grenzwerte nach wie vor. Ei- passende Ergebnisse erzielt werden. Es 2018 war unüberhörbar: Fahrverbote für ner der Hauptverursacher ist dabei der wurde in einem gemischten Team aus Diesel-Fahrzeuge und unabsehbare Folgen Kraftfahrzeugverkehr. Dortmund und Bremen eine Task-Force ins für Städte und Fahrzeughersteller domi- Leben gerufen, um sich mit den – teils auch nierten die Nachrichten. Grund war die Besondere Rolle für Digitalisierung für uns neuen – Anforderungen an die Plä- Bestätigung zweier Urteile gegen die Städ- Durch Fördergelder aus dem im Nachgang ne zu befassen. Insbesondere das Hand- te Stuttgart und Düsseldorf durch das Bun- des Dieselskandals 2017 aufgestellten So- lungsfeld Digitalisierung kommunaler Ver- desverwaltungsgericht in Leipzig. Die- fortprogramms „Saubere Luft 2017-2020“ kehrssysteme versprach dabei eine Her- sel-Fahrverbote als grundsätzlich anwend- der Bundesregierung, welches mit bis zu ausforderung zu werden. Dieses bares, wenn verhältnismäßiges Mittel, um einer Milliarde Euro zusätzlicher Mittel Handlungsfeld war durch die gleichnamige die Schadstoffbelastung der Luft in unse- ausgestattet ist, bot sich für mittlerweile Förderrichtlinie des BMVI gesetzt und be- ren Städten zu reduzieren, waren fortan insgesamt 64 Städte 2017/2018 die Mög- inhaltete vielfältige Maßnahmenbereiche, möglich und werden z.B. in Hamburg be- lichkeit, neue und innovative Ideen aufzu- wie etwa die Erhebung, Bereitstellung und reits umgesetzt. greifen und weiterzuführen, um eine effek- Nutzung von Mobilitäts-, Umwelt- und tive Schadstoffreduzierung zu erreichen. Meteorologie-Daten, Verkehrsplanung/ Dass unsere Städte unter teils massiven Eine Voraussetzung für die Inanspruch- -management oder Automation sowie Ko- Schadstoffbelastungen leiden und Gefähr- nahme einiger dieser Fördergelder ist ein operation und Vernetzung. Darüber hinaus dungen für unseren Lebensraum entstan- Green City Masterplan. ist im Weiteren eine Förderrichtlinie für den sind, war dabei sicher für die Wenigs- Die Pläne dienen den Städten als Grundla- intelligente Verkehrssteuerung des Bun- ten eine neue Nachricht. Die Ursachen und ge für Förderanträge sowie die Umsetzung desministeriums für Umwelt, Naturschutz Folgen des Verkehrsaufkommens in den der emissionsreduzierenden Maßnahmen und nukleare Sicherheit (BMU) geplant, Städten rückten durch diverse Urteilssprü- und dem Fördermittelgeber als spätere die das Handlungsfeld erweitern wird. che stark ins mediale Interesse und ins Be- Grundlage für die Förderentscheidungen. wusstsein vieler Menschen – nicht nur aus Der Digitalisierung kommt dabei eine be- Anwendbare Alltags-Lösungen Angst vor Fahrverboten. Dabei tun sehr sondere Relevanz zu, denn Maßnahmen Im August vergangenen Jahres wurden im viele Städte bereits seit langer Zeit etwas zur Digitalisierung im Verkehrs- und Mobi- Rahmen einer von Dr. Frehn moderierten gegen die örtlichen Verkehrsprobleme und litätssektor sind ein Schwerpunkt bei der SRL-Veranstaltung die Erfahrungen zu den für die Aufenthaltsqualitäten in ihren Förderung aus dem Bundesprogramm. Planungsprozessen zusammengetragen. Städten und Kommunen – in verschiede- Weitere Handlungsfelder sind die Elektrifi- Das BMVI hat inzwischen gemeinsam mit nen Tiefen und mit unterschiedlichem Er- zierung, ÖPNV & Vernetzung, urbane Lo- Unterstützern (u.a. dem Deutschen Städ- folg. Einig sind sich aber so gut wie alle gistik sowie die Förderung des Radver- tetag) das Nationale Kompetenzzentrum handelnden Personen, dass gute und sau- kehrs. für nachhaltige urbane Mobilität (NaKo- bere Luft ein wichtiger Bestimmungsfak- Mo) gegründet. Dadurch sollen Städte und tor für die Lebensqualität in einer Stadt ist, Die Planersocietät durfte sogar sechs Kommunen kontinuierlich über die beste- doch insbesondere bei den Stickstoffoxi- Kommunen bei der Erstellung der Green henden Fördermöglichkeiten zur Reduzie- den überschreiten zahlreiche Städte die City Masterpläne untertützen: Bremen, rung der Stickoxidbelastungen unterstützt und aktive Hilfestellungen bei der prakti- schen Umsetzung geleistet werden. Zu- dem sollen auch die Kommunen miteinan- der in den Dialog treten. Wir freuen uns, dass wir die Städte in die- sem auch für uns spannenden Prozess un- terstützen konnten. Denn was es braucht sind echte, im Alltag durch die Bevölke- rung anwendbare Alternativen zum Auto sowie innovative Maßnahmen für eine tat- sächliche Verkehrswende in den Städten. Ansprechpartner: Kevin Hillen, Ein Anlass für zu hohe Stickoxid-Werte: Stau auf der B1 in Dortmund. Quelle: Eigene Darstellung Sebastian Schröder-Dickreuter
Sommer 2019 9 Konzepte für den Stadtverkehr der Zukunft ExWoSt-Studie befasst sich mit Umsetzung nachhaltiger Mobilitätskonzepte Die Stärkung der nachhaltigen Mobilität Zuge der Analyse abgeleiteten Erkenntnis- alog zwischen den drei Ebenen sowie eine und die Integration von Verkehrsentwick- se konnten im Rahmen eines Workshops integrierte Sichtweise in der Gestaltung lung und Stadtplanung ist eine Herausfor- mit verschiedenen Expertinnen und Exper- von Finanz- und Fördermitteln bzw. des derung für die Kommunen. Die Erfolge ins- ten aus der Wissenschaft, Spitzenverbän- Rechtsrahmens sind zentrale Forderungen besondere bei der Umsetzung fallen bisher den und den Kommunen reflektiert und va- der Städte und Gemeinden. Eine erste Kon- sehr unterschiedlich aus. Die Planersocietät lidiert werden. sequenz ist die Gründung des Nationalen hat im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Kompetenznetzwerks für nachhaltige urba- Stadt- und Raumforschung (BBSR) unter- Im Ergebnis zeigt sich, dass Städte und Ge- ne Mobilität (Nakomo) durch Bundesver- sucht, wie Städte und Gemeinden mit die- meinden ihre Verkehrsplanungskonzepte kehrsministerium, Länder und den Deut- ser Herausforderung umgehen. Im Rahmen häufig aus den Zielen der Stadtentwick- schen Städtetag. Wir sind gespannt, was des Forschungsprojekts „Konzepte für den lungsplanung ableiten und diese immer sich daraus entwickelt. Stadtverkehr der Zukunft“ wurden beste- mehr als kontinuierliche Pläne verstehen, hende Verkehrs- und Mobilitätskonzepte die regelmäßig aktualisiert und ergänzt Für die Transformation des Stadtverkehrs systematisch analysiert. Konkret wurde der werden. Als Grundlage für diese stufenwei- ist ein breiter politischer und gesellschaftli- Frage nachgegangen, ob und wie der Um- se und integrierte Vorgehensweise sind po- cher Konsens nötig. Die Vermittlung der und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zu litisch beschlossene Ziele unabdingbar, an Notwendigkeit, aber auch der Chancen die- höheren Aufenthaltsqualitäten führen. denen sich die lokale Verkehrspolitik auch ses Wandels gelingt insbesondere, wenn al- messen lässt. Als Hürden werden in vielen le Formen der Kommunikation eingesetzt Basierend auf einer umfassenden Beispiel- Städten der Mangel an Personal und Wis- werden – von Marketing- und Aufklärungs- recherche und Literaturanalyse zu guten sen, aber auch der fehlende politische Wille, kampagnen über einen regelmäßigen Erfah- Beispielen wurde eine Datenbank erstellt die fehlende Konsequenz sowie der beste- rungsaustausch bis hin zu Reallaboren. Die- und zusammen mit dem Auftraggeber viel- hende finanzielle und rechtliche Hand- se „weichen“ Maßnahmen entscheiden versprechende Konzepte für eine Detailbe- lungsrahmen beschrieben. darüber, ob Push- und Pull-Maßnahmen Ak- trachtung ausgewählt. Zu 20 Beispielen zeptanz finden und Debatten über den wurde eine Dokumentenanalyse durchge- Bund und Länder sind wichtig Stadtverkehr der Zukunft ausgewogen führt. Die daraus resultierenden acht aus- So verwundert es nicht, dass die Ausgestal- stattfinden können. gewählten Fallstudien Erfurt, Göttingen, tung des Stadtverkehrs der Zukunft nicht Der Bericht zur ExWoSt-Studie ist als Kiel, Leipzig, Rudersberg, Stuttgart sowie allein in der Hand von Städten und Gemein- BBSR-Online-Publikation 08/2019 erschie- Graz und London wurden durch Interviews den liegen kann. Bund und Ländern kommt nen und online abrufbar (bbsr.bund.de). und Begehungen vertieft betrachtet. Die im ebenfalls eine wichtige Funktion zu. Der Di- Ansprechpartner: Dr. Michael Frehn Vorträge und Veröffentlichungen • Mellendorf, 26.03.2019: Vortrag von • Köln, Augsburg, Darmstadt, Berlin, • Der Nahverkehr, Heft 5/2019: „Das Christian Bexen: „Straßen und Plät- Nov./Dez. 2018: Vortrag von Christi- Projekt Wunderlinie. Ein Beispiel für ze neu denken – mehr Raum für an Bexen: „Umbau von Hauptver- die Verbesserung des grenzüber- eine aktive Mobilität und neue Mo- kehrsstraßen anhand von Beispielen schreitenden Schienenverkehrs bilitätsdienstleistungen“ auf dem in Leverkusen und Bielefeld“ im Rah- Deutschland-Niederlande; Aufsatz VSVI-Seminar „Entwurf und Gestal- men der Difu-Seminarreihe „Sicher von Rolf Alexander, Martijn Ebben, tung von Straßenverkehrsanlagen“ zu Fuß und mit dem Rad“ Jans Zwiers • Chemnitz, 15.03.2019: Vortrag von • Kassel, 7.11.2018: Vortrag von Dr. Mi- • „Konzepte für den Stadtverkehr der Gernot Steinberg: „Nahmobilitäts- chael Frehn: „Umsetzungserfahrun- Zukunft“. Online-Publikation zur Stu- förderung am Beispiel Göttingen“ gen mit Verkehrsentwicklungsplänen die der Planersocietät des Bundesins- auf der Impuls-Konferenz: Stadt – in Deutschland – ein Überblick“ auf tituts für Bau-, Stadt- und Raumfor- CHEMNITZ – Fluss: Akzente für dem 2. Nationalen Workshop im Rah- schung (BBSR); Bonn 2019 eine lebenswerte Stadt men des CIVITAS PROSPERITY-Pro- jects • Geht doch! – Grundzüge einer bun- • Frankfurt a. M., 26.02.2019: Vortrag desweiten Fußverkehrsstrategie; Un- von Dennis Stocksmeier: „Kommu- • Berlin, 11.10.2018: Vortrag von Philipp terstützung des Difu durch die Pla- nale Rahmenbedingungen für mik- Hölderich: „Fußverkehrs-Checks als nersocietät bei der Erarbeitung der romobile Mobilität“ auf dem Work- partizipatives Instrument der Fußver- Veröffentlichung im Auftrag des Um- shop „Zukunftsfeld Mikromobile“ kehrsförderung“ auf dem 2. Deut- weltbundesamtes, Dessau-Roßlau des ivm und Fraunhofer IML scher Fußverkehrskongress in Berlin 2018
10 ProjektSkizzen 22 25 Jahre jung Ein Vierteljahrhundert Verkehrsplanung: Planersocietät feiert Geburtstag Die Geschichte der Planersocietät reicht bis in das Jahr 1994 zurück. Dr. Michael Frehn zählte zu den Gründern des Büros, Gernot Steinberg stieß wenige Jahre später dazu. Im Gespräch blicken die beiden Geschäftsführer nicht nur auf eine Erfolgsgeschichte zurück, sie schauen auch mit Optimismus in die Zukunft. 25 Jahre Planersocietät, Herr Dr. Frehn, und den besten Lösungen für unsere Kun- Raum oder auch viele Einzelprojekte im wie waren die Anfänge des Büros? den ist. Kleinen dazu. Insgesamt managt unser Michael Frehn: Gestartet sind wir mit Team jährlich über 100 Projekte. einer Handvoll motivierter, kreativer Herr Steinberg, wie haben sich die The- Köpfe in einem kleinen Büro im Dortmun- men in diesen Jahren entwickelt? Haben Sie Projekte, die Ihnen besonders der Union-Gewerbehof, einem ökologi- Gernot Steinberg: In der ersten Phase der am Herzen liegen? schen Gründerzentrum. 10 Jahre später - Gründung haben wir vor allem auf Quer- Steinberg: Mir fällt da sofort der Rad- als es dort zu eng wurde - sind wir mit eini- schnittsthemen, Wettbewerbe und For- schnellweg RS1 im Ruhrgebiet ein. Auch, gen Leuten mehr in die Chemnitzer Straße schungsprojekte gesetzt. Ab dem Jahr weil wir hier mit vielen Kommunen im in die südliche Innenstadt von Dortmund 2000 haben wir uns weiter auf integrierte Revier zusammenarbeiten konnten. umgezogen. Die 2000er-Jahre waren auf- Verkehrsprojekte, die strategische Ver Frehn: Puh..., es gab und gibt so viele span- grund der Finanzsituation der Kommunen kehrsentwicklungsplanung sowie auf die nende Projekte... Sehr schön im letzten die schwierigste Phase des Büros. Aber Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV Jahr war beispielsweise die Organisation auch am neuen Standort wurde es bald zu konzentriert. Neue Themen wie Shared des 2. Deutschen Fußverkehrskongresses eng, so sind wir 2009 um die Ecke in unser Space, Klimaschutzkonzepte, Betriebli- in Berlin. heutiges Büro in die Gutenbergstraße wei- ches Mobilitätsmanagement, Radschnell- tergezogen. Dort haben wir das Glück, wege, Nahmobilität und Fußverkehrsför- Wie hat sich das Team entwickelt? dass Dank der Flexibilität unseres Vermie- derung kamen hinzu. Wir hatten das Glück, Frehn: Natürlich gab es auch personell ters unsere wachsenden Expansionswün- mit unseren Projekten immer mit an der eine enorme Weiterentwicklung. Angefan- sche erfüllt werden können. Ab 2012 kam Spitze gewesen zu sein. Unsere Projekte gen haben wir mit drei Leuten. Heute sind die erste Niederlassung in Bremen und haben sich gewandelt, sind anspruchsvol- wir ein Team von fast 50 Mitarbeiterinnen 2016 eine zweite in Karlsruhe dazu. Heute ler geworden. Heute gehören Mobilitäts- und Mitarbeitern, die an drei Standorten verstehen wir uns trotz unserer Größe konzepte für eine Metropole Hamburg deutschlandweit mit ihren Projekten auf noch als Start-Up mit 25 Jahren Erfahrung, oder die Metropole Ruhr auf der einen eine nachhaltige Stadt- und Verkehrspla- das immer auf der Suche nach neuen Ideen Seite und Konzepte für den ländlichen nung hinarbeiten. Nach und nach wurde elektrisch Dieselmotor das Zeitalter der mobi- Start-Stopp- angetriebene wird len Endgeräte beginnt Segways System Fahrräder attraktiver beim Auto erste USB-Sticks ISS diverse Fahrerassistenzsysteme Integrierte beim Auto Siedlungs- und Innenstadtver- Innenstadt- VEP der Verkehrsentwick- kehrskonzepte Navigationssysteme revitalisierung 2. Generation lungsplanung werden erschwinglich Regionale Ver- Nahverkehrs- Digitalisierung Nachhaltiger Mobilitäts- kehrsentwicklungs- pläne der im Freizeitverkehr Einkaufs- und Frei- management planung 1. Generation zeitverkehr Gründung erster erstes erste Aus- Umzug 2. des Büro‘s Internet- Sommerfest gabe der Bürostandort der Planer- ProjektSkizzen Dortmund anschluss Dortmund societät >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> 1994 2000 2005
Sommer 2019 11 die Verantwortung für den Büroerfolg immer mehr Mitgliedern unseres wachsen- den Teams in die Hände gelegt. Wir haben Strukturen eingezogen, uns kontinuierlich weiterentwickelt und professionalisiert. Das interdisziplinäre Team setzt sich heute aus sehr unterschiedlichen Berufen zusam- men: Bei uns arbeiten Expertinnen und Experten aus Raumplanung, Verkehrspla- nung, Stadtplanung, Bauingenieurwesen und Geographie sowie Kommunikation projektspezifisch miteinander. 25 Jahre Planersocietät, das sind 25 Jahre Aufbau einer Planungs- und Bürokultur, deren Eck- Dr. Michael Frehn (links) und Gernot Steinberg im Gespräch. pfeiler seit Anbeginn die gleichen sind: Offenheit für Neues, flache Hierarchien, Verantwortung, diese Umbruchsituation ansätze auch für die herkömmlichen Pro- Leidenschaft und Qualität, Vertrauen und auch für eine richtige Verkehrswende zu jekte zu gewinnen. Die Planersocietät ist Verantwortung. nutzen. jetzt 25 Jahre jung. Ich bin sehr zuversicht- Steinberg: Prägend war auch immer die Steinberg: Auch die digitale Revolution lich, dass uns dies mit unserer Innovations- Zusammenarbeit mit anderen Büros. Wir wird deutliche Konsequenzen für den Ver- kraft und Erfahrung, unserem motivierten haben auch von den Kooperationen profi- kehrsbereich haben. Digitalisierungsan- Team kombiniert mit der Leidenschaft für tiert – und diese sicher auch von uns. sätze lassen traditionelle Nutzungshemm- eine nachhaltige Verkehrspolitik gelingen nisse für die Verkehrsmittel des Umwelt- wird. Stichworte Digitalisierung und Ver- verbundes verschwinden. Die Digitalisie- kehrswende: Was kommt in Zukunft auf rung stellt uns vor neue Herausforderungen. Wenn Sie das mal kurz zusammenfassen, die Stadt- und Verkehrsplanung zu? Daher sind „Leitplanken“, die die Kommu- was bringt uns die Zukunft? Und wie ist Frehn: Die Themen und Aufgaben werden nen bei dem Thema setzen müssen, umso Ihre Einstellung? komplexer. Wir befinden uns derzeit mit- wichtiger. Hier unterstützen wir gerne. Steinberg: Die Zukunft wird uns noch ten in einer weitreichenden Umbruch- viele spannende Herausforderungen brin- phase. Mobilität verändert sich. Das wol- Wie reagieren Sie auf darauf? gen, die wir mit Interesse und Sorgfalt len wir aktiv mitgestalten. Gleichzeitig Frehn: Wir setzen uns mit diesen Themen beobachten. Wir beschäftigen uns mit den freut uns, dass Themen, die wir schon vor systematisch auseinander. Wo liegen Risi- für uns, unsere Kunden und den Kommu- 20 Jahren bearbeitet haben und die damals ken, wo können uns Digitalisierungsan- nen relevanten Themen. Wir freuen uns, Nischenthemen waren, inzwischen bei sätze die Verkehrswende unterstützen? mit den daraus resultierenden Impulsen Politik, Verwaltung sowie Bürgerinnen und Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe arbei- unsere Regionen, Städte und die Mobilität Bürgern angekommen sind. Wir haben die tet permanent daran, daraus Innovations- gestalten zu können. 3D-Drucker sind auch für Free-Floating Google: Erprobung Hoverboards sind den Heimbedarf Carsharing des autonomen für Privatpersonen Drohnen UBER erhältlich Fahrens erschwinglich Brennstoffzellen- Technologie startet Ride-Sharing durch Lastenräder Zulassung von Elektroscootern Begegnungs- Vergnügungs- Radschnellwege GreenCity zonen in stättenkonzepte in Deutschland Masterpläne Deutschland Bike-Sharing- Modelle 2. Deutscher Aktive Mobilität Fußverkehrs- Micro-Hubs Klimaschutz- Mobilstationen im Quartier kongress im Quartier konzepte 1. Nationaler Radverkehrs- Regionale kongress Mobiliäts- konzepte Umzug 3. Gründung Umzug Gründung Umzug Bürostandort Niederlassung Niederlassung Niederlassung Niederlassung Dortmund Bremen Bremen Karlsruhe Karlsruhe >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> 2010 2015 2019 +
12 ProjektSkizzen 22 Eine Auswahl neuer Projekte • Strategisches Handlungskonzept der Ver- • Mobilitätserhebung für den Landkreis • Radverkehrskonzept für die Stadt Kempen: kehrsentwicklungsplanung Hamburg; in Augsburg: Haushaltsbefragung von ca. Problemanalyse und Netzkonzeption, ARGE mit ARGUS/ Urbanista; Auftrag- 11.000 Haushalten zum Mobilitätsver- Bewertung Multimodalität, Potenzial- geber: Freie und Hansestadt Hamburg halten; Auftraggeber: LK Augsburg analyse mit Definition von Qualitäts- standards sowie Zielsetzung, Energie- • Masterplan Mobilität Dortmund Stufe 2: • 1.000 Zebrastreifen für Baden-Württem- und THG-Bilanz, Unfallanalyse; in Arge Teilkonzepte für die Bereiche Fußver- berg – Aktionsprogramm: landesweite mit VIA, Auftraggeber: Stadt Kempen kehr & Barrierefreiheit, Radverkehr & Maßnahmen und Begleitung von 6 Mo- Verkehrssicherheit, Ruhender Verkehr & dellkommunen; Auftraggeber: Verkehrs- • Nahverkehrsplan Schwalm-Eder-Kreis: Öffentlicher Raum; Auftraggeber: Stadt ministerium Baden-Württemberg/ Fortschreibung des Nahverkehrsplans; Dortmund NVBW Auftraggeber: Schwalm-Eder-Kreis • Mobilitätsplan D – Phase 1: Erarbeitung • Fußverkehrs-Checks für NRW: Begleitung • Studie S28 – Westverlängerung: Aufberei- eines Zielkonzeptes inkl. Evaluation zu- und Betreuung eines partizipativen Ver- tung und Argumentationslinien für eine sammen mit Politik und einer Fachgrup- fahrens zur Fußverkehrsförderung in 5 Verlängerung einer S-Bahn in einer Bro- pe Mobilität (inkl. Verkehrsforen und Kommunen; Auftraggeber: Zukunfts- schüre; Auftraggeber: Kreis Viersen Online-Dialog); Auftraggeber: Landes- netz Mobilität NRW, VRS hauptstadt Düsseldorf • Umsetzungskonzept Mobilstationen Land- • Fußverkehrs-Checks für Baden-Württem- kreis Bamberg: Darstellung von Modu- • VEP Lahr mit ÖPNV Konzept: verkehrsträ- berg; 5. Runde der Fußverkehrs-Checks len und Dienstleistungen; Auftraggeber: gerübergreifendes Konzept mit beson- als landesweite Maßnahme sowie zur Landkreis Bamberg derem Fokus auf den ÖPNV; breite Öf- Unterstützung von 10 Kommunen; Auf- fentlichkeitsarbeit; Auftraggeber: Stadt traggeber: Verkehrsministerium Ba- • Mobilstation Hauptbahnhof Hamm: Wei- Lahr (Schwarzwald) den-Württemberg/NVBW terentwicklung der Mobilitätsangebote zu einer integrierten Mobilstation; • Integriertes Mobilitätskonzept Paderborn: • Nahmobilitätskonzept Castrop-Rauxel: Auftraggeber: Stadt Hamm gesamtstädtischer VEP inkl. Planungsdi- Analysen und Maßnahmen; Vorberei- alog; Auftraggeber: Stadt Paderborn tung der AGFS-Bewerbung; in ARGE mit • Rahmenplan Diepholz: Erstellung eines VIA; Auftraggeber: Stadt Castrop- städtebaulichen Rahmenplans für die • Mobilitätskonzept Bretten: Verkehrsmit- Rauxel Innenstadt; in ARGE mit BPW, Ho- telübergreifende Grundlagenermitt- reis+Blatt; Auftraggeber: Stadt Diepholz lung; Haushalts- und Unternehmensbe- • Studie Radschnellwege in Deutschland: fragung; Maßnahmenentwicklung und Zusammenfassung von Projekten und • Vergnügungsstättenkonzept Alfeld: Analy- Umsetzungskonzept; Bürgerbeteili- Projektvorhaben; Aufbereitung von Ar- se und Konzeption zur Steuerung von gung; Auftraggeber: Stadt Bretten, gumenten; Auftraggeber: Bündnis 90/ Vergnügungsstätten; Auftraggeber: 2019-2020 Die Grünen Bundestagsfraktion Stadt Alfeld • Regionales Mobilitätsentwicklungskon- • Machbarkeitsstudien für drei Radschnell- • Mobilitätskonzept für das Holsten-Areal in zept für die Metropole Ruhr: Entwick- verbindungen in München: Varianten- Hamburg-Altona; Mobilitätskonzept im lung übergreifender Strategien und Pro- bewertung, Maßnahmenentwicklung; in Rahmen eines Neubauquartiers; Auf- jekte; Auftraggeber: Regionalverband ARGE mit VIA; Auftraggeber: Landes- traggeber: SG Development GmbH Ruhr hauptstadt München • Verkehrsgutachten Emscherland 2020: • Mobilitätskonzept für das Saarland: Be- • Potenzial- und Machbarkeitsanalyse zu Maßnahmen zur Optimierung des Ver- standsaufnahme, Analyse und Bewer- einer Radschnellverbindung zwischen kehrs für einen Natur- und Wassererleb- tung der bestehenden Verkehrssyste- Halle (Saale) und Leipzig: Quantitative nispark; Auftraggeber: Emschergenos- me; Erstellung von Szenarien, Zielen, Potenzialermittlung im Korridor; Ent- senschaft Handlungsansätzen und Leitlinien der wicklung und Bewertung von Trassenva- zukünftigen Verkehrsentwicklung, Erar- rianten; Konzeption der Vorzugstrasse; • Stellplatzsatzung Leverkusen: Erarbeitung beitung von Modellprojekten; Auftrag- in ARGE mit VIA eG; Auftraggeber: Me- eines Vorschlags zur Neufassung der geber: Ministerium für Wirtschaft, Ar- tropolregion Mitteldeutschland Ma- Stellplatzsatzung; Auftraggeber: Stadt beit, Energie und Verkehr nagement GmbH Leverkusen • Verkehrskonzept für den Bielefelder Wes- • Fortschreibung Radkonzept Kreis Unna: • Verkehrsuntersuchung St.-Joseph-Stift Bre- ten: Entwicklung eines Quartierskon- Unfallanalysen, Radwegenetz, Netz- men: Standortanalysen, Erhebungen, zeptes mit Planungsspaziergängen; Auf- analyse, Maßnahmenentwicklung; Auf- Prognosen, Maßnahmen; Auftraggeber: traggeber: Stadt Bielefeld traggeber: Kreis Unna Freie Hansestadt Bremen
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