Digitales Amt - Das Kundenmagazin des BRZ - Die Zukunft der Verwaltung ist mobil und 24/7 erlebbar

 
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NR. 1/2019

Das Kundenmagazin des BRZ

 Digitales
 AmtDie Zukunft der Verwaltung
    ist mobil und 24/7 erlebbar

Digital Austria
Österreich auf dem Weg zur Leading Digital Nation

BRZ bei GovTech.Pioneers
Start-up-Power für den Public Sector
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                                                                                                                                            Österreichs Weg zur Leading
                                                                                                                                         Digital Nation. Die Weichen sind
                                                                                                                                                                           8
                                                                                                                                            gestellt, um Österreich beim
                                                                                                                                          digitalen Wandel zu begleiten.

      18                                                                                                     22
      Junge IT-Talente beim SHack Vienna auf der Suche                                                       Mag. Clemens Schwaiger, BRZ-Bereichsleiter Product
      nach innovativen Lösungen für eine bessere Zukunft.                                                    Management sowie Digital Advisory, im Gespräch.

      Impressum
      Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Bundesrechenzentrum GmbH, Hintere Zollamtsstraße 4, 1030 Wien, E-Mail: read_it@brz.gv.at
      Chefredaktion: Mag. Alexander Aigner. Redaktionelle Mitarbeit: Michael Lachsteiner. Gestaltung und Produktion: AWG Verlag GmbH, www.awg-verlag.at
      Fotos/Illustrationen: BMDW (Cover), BRZ/Alek Kawka (S.3), BRZ/Matthias Harrer (S. 4), data.gv.at – iStock.com/HAKINMHAN, Wolfgang Janoschek (S. 5), Pioneers/Sebastian Kreuzberger (S. 6),
      BRZ/Daniela Feuersinger (S. 7), Digitalisierungsagentur (S. 2, S. 8), BMDW (S. 9), FFG/Martin Lusser (S. 10), DIA/Helga Auer (S. 11), BMDW / BKA Design & Grafik (Seite 12),
      BRZ/Milena Krobath (S. 13), Report Verlag/Sela Krobath (S. 14), Report Verlag/Milena Krobath (S. 15), picturedesk.com/Harald Jahn (S. 16), AMS/Petra Spiola (S.17), EYA/E. Ellerdorfer (S. 2, S. 18–19),
      BRZ/Christian Renezeder (S. 19), BRZ – iStock.com/scyther5 (S. 20–21), BRZ/Klaus Vyhnalek (S. 20–21), BRZ/Christian Renezeder (S. 2, S. 23). Druck: Print Alliance HAV GmbH

2     read_it 01/2019
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Inhalt
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                                                                       Liebe Leserinnen
Neues aus der Welt
der Verwaltungs-IT                   4

Transformation
                                                                       und Leser!
GovTech-Pioneers im Wiener
Rathaus mit BRZ-Expertise            6
Keystory: Startschuss zur                 Stellen Sie sich vor, Sie geraten in ein Planquadrat, suchen verzweifelt Ihren
Initiative Digital Austria           8   Führerschein sowie den Zulassungsschein für Ihr Auto und finden beide
                                          nicht. Wäre es nicht toll, diese am Smartphone immer bei sich zu haben?
Dr. Egerth und Dr. Pseiner, die
                                          Das ist keine Zukunftsmusik mehr. Laut offiziellem Fahrplan für das
FFG-Geschäfts­führer, im Gespräch   10
                                          Digitale Amt der österreichischen Bundesregierung ist die Umsetzung eines
Digitales Amt:                            virtuellen Führer- sowie Zulassungsscheins bis Ende des Jahres geplant.
24/7 von überall erreichbar         12
Zwei Auszeichnungen für das BRZ           Die App dafür und die Plattform oesterreich.gv.at sind bereits seit Mitte
bei der eAwards-Verleihung          14   März online. Das Amt der Zukunft ist digital immer und von überall
Das BRZ wird Full-Service-                erreichbar. Bereits verfügbar sind Services zur Wohnsitzänderung, zum
­Provider für das AMS               16   Wahlkartenantrag, ein Erinnerungsservice zur Reisepassverlängerung
                                          sowie der Digitale Babypoint. Das Digitale Amt ist nur ein Puzzlestein
BRZ als perfekte Veranstaltungs-
                                          der Initiative Digital Austria, die alle Digitalisierungsvorhaben Österreichs
location für SHack Vienna           18
                                          im Bereich Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung bündelt. Ziel ist es,
                                          die Republik zu einer führenden Digital Nation weiterzuentwickeln, um
BRZ Inside                                Wohlstand, Arbeitsplätze und Lebensqualität zu sichern.
Fit für die Zukunft:
Das BRZ stellt sich neu auf         20   Das BRZ ist an der Initiative Digital Austria als Innovations- und
                                          Technologiepartner der Verwaltung an zahlreichen Projekten wie
Interview mit Mag. Clemens
                                          oesterreich.gv.at oder auch der Weiterentwicklung des Unternehmens-
Schwaiger, Bereichsleiter
                                          service-Portals beteiligt. Um dafür und auch für alle anderen aktuellen
Product Management sowie
                                          Herausforderungen – wie etwa veränderte User- und Kundenbedürfnisse –
Digital Advisory im BRZ             22
                                          gerüstet zu sein, hat sich das BRZ mit einem neuen Organisationsdesign
                                          grundlegend modernisiert. Was sich dadurch ändert, lesen Sie auf den
                                          Seiten 20 und 21.

                                          Eine dieser Herausforderungen für das BRZ ist die Übernahme der
                                          gesamten IT-Services des AMS. Die beiden Vorstände Dr. Herbert
           Sie wollen                     Buchinger und Dr. Johannes Kopf erklären im Interview, wieso sie sich
           noch mehr                      für das BRZ als Partner entschieden haben. Weitere interessante Gespräche
         über das BRZ &                   führten wir dieses Mal u. a. mit SC Dr. Gerhard Popp, Chief Digital
         seine Produkte                   Officer des Bundes, und Mag. Andreas Tschas, Leiter der Digitalisierungs-
             wissen?                      agentur. Rede und Antwort stand uns auch Mag. Clemens Schwaiger, der
       Bestellen Sie unseren              im BRZ nun die Bereiche Product Management sowie Digital Advisory
        Newsletter unter:
                                          leitet. Er vertritt die Meinung, dass Artificial Intelligence die Abläufe der
          www.brz.gv.at
                                          öffentlichen Verwaltung revolutionieren wird.

                                          Viel Vergnügen beim Lesen – read_it and enjoy_it

                                          Mag. Alexander Aigner
                                          Chefredakteur

                                                                                                             read_it 01/2019     3
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                                                                                                     Benutzerfreundlich, über-
                                                                                                     sichtlich, schnell und zuver-
                                                                                                     lässig – das Serviceportal
                                                                                                     Bund setzt neue Maßstäbe.

                                                                                                         werden, ist barrierefrei, intuitiv bedienbar
                                                                                                         und ermöglicht durch den Einsatz von

     Arbeitsplattfom der Zukunft:
                                                                                                         Responsive Design eine optimale Darstel-
                                                                                                         lung auf jedem Endgerät.

     Das neue Serviceportal Bund
                                                                                                         Eine im BRZ neu entwickelte Middle-
                                                                                                         ware-Komponente gewährleistet kurze
                                                                                                         Antwortzeiten und hohe Verfügbar-
         Relaunch. Das Serviceportal Bund als          verschiedene Services sowie eLearnings,           keit. Als besonderes Highlight sorgt ein
         Arbeitsplattform für IT-Verfahren und         Webshops und Workflow-Lösungen zur                Push-Service dafür, dass sich der persön-
         IT-Services aller Bundesbediensteten ist      Verfügung stehen.                                 liche Arbeitsvorrat im Portal abhängig
         Realität geworden! Ausgangspunkt war                                                            von dahinterliegenden Workflow-Schrit-
         der Relaunch des SAP-ESS, welches seit        Zeitgemäßes, modernes Tool                        ten automatisch aktualisiert.
         10 Jahren einen wertvollen Dienst im          Die Aufgaben sowie Benachrichtigun-               So setzt das Serviceportal Bund nicht
         Personalmanagement des Bundes leistet.        gen aller integrierten IT-Verfahren sind          nur neue Maßstäbe bei Benutzerkom-
         Um den steigenden Anforderungen zu            in einem zentralen Arbeitsvorrat über-            fort, Übersichtlichkeit und Zuverläs-
         entsprechen, wurde eine neue, erweiterte      sichtlich und geordnet dargestellt. Die           sigkeit, sondern vereinfacht und erhöht
         und benutzerfreundliche Plattform ent-        moderne, benutzerfreundliche Oberfläche           durch voneinander unabhängige Kom-
         wickelt, über die den 163.500 Anwen-          des Portals kann individuell an die per-          ponenten auch die Verfügbarkeit der
         derinnen und Anwendern mehr als 150           sönlichen Bedürfnisse der User angepasst          ­integrierten IT-Services.

         IRIS 2019: Initiative Justiz 3.0 im Fokus
                                                       der Vorstellung des grenzüberschreitenden         was einen wichtigen Gradmesser für die
                                                       elektronischen Rechtsverkehrs e-CODEX             Entwicklung von zukünftigen Innova­
                                                       und der Überwindung von Medienbrüchen             tionsthemen darstellt.
                                                       im österreichischen Grundbuch wurden die          Im Rahmen der Veranstaltung wurde
                                                       Entwicklungen der Strategischen Initiative        zudem das Buch „Von der Lochkarte zu
                                                       Justiz 3.0 auf dem Weg zu einer vollständig       Legal Tech: 40 Jahre e-Justice in Österreich“
                                                       digitalisierten Justiz gezeigt. Zudem wurde       von Dr. Martin Schneider und Dr. ­Thomas
                                                       auch ein interessanter Einblick in einen          ­Gottwald vorgestellt. Das Buch be­schreibt
                                                       chinesischen „Internet Court“ geboten.             die Entwicklung der Justiz von den Anfän-
                                        Dr. Martin
                                    Schneider und
                                                       Das BRZ war in Salzburg ebenfalls ver-             gen der automatisierten Datenverarbeitung
                                       Dr. Thomas      treten und vermittelte dabei die neuesten          bis zur digitalen Akten­führung. In Zukunft
                                         Gottwald      Entwicklungen in mehreren Themen-                  soll die Verwendung k­ ünstlicher Intelli-
                                                       bereichen. So präsentierte etwa Mag.               genz zur Dokument­analyse stückweise
         Positive Resonanz. Im Rahmen des 22.          Carl-Markus Piswanger, MSc, vom BRZ                weiter ausgebaut werden. Beispielsweise
         Internationalen Rechtsinformatik-Symposi-     die zwischenzeitlichen Ergebnisse aus dem          ist die automa­tische Klassifizierung und
         ons (IRIS) an der Rechtswissenschaft­lichen   EU-Projekt TOOP, das die Umsetzung des             Metadaten­erzeugung angedacht, um die
         Fakultät der Universität Salzburg standen     Once-Only-Prinzips im Wirtschaftsbereich           Suche nach diesen Daten zu ermöglichen.
         Ende Februar die von der österreichischen     vorantreibt. Das ist ein wichtiger Baustein        Diese Entwicklung verdeutlicht die Weit-
         Justiz geleiteten Sessionen E-Justice I und   für die Umsetzung der Single-Digital-              sicht der Justiz, aber auch das Engagement
         II ganz im Zeichen der nationalen und         Gate­way-Regulation. Die Resonanz aus              des BRZ als langjähriger Wegbegleiter „von
         internationalen Digitalisierung. Neben        dem Auditorium war durchwegs positiv,              der ­Lochkarte zu Legal Tech“.

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data.gv.at im                                                                                                               Gelungener
                                                                                                                            Relaunch: Die Dar-
                                                                                                                            stellung auf mobi-

neuen Kleid
                                                                                                                            len Endgeräten
                                                                                                                            wurde verbessert
                                                                                                                            und die Übersicht-
                                                                                                                            lichkeit erhöht.

Neue Suche macht den Datenschatz der
heimischen Verwaltung für alle zugänglich.

 Best-Practice-Modell. data.gv.at ist das
zentrale Einstiegsportal zu allen offenen
Daten der österreichischen Verwaltung.       viceleistungen zur Verfügung.“ data.gv.at     der Cooperation OGD Österreich den
Open Government Data und Docu-               macht diesen Datenschatz nunmehr mit          Betrieb der Plattform und die Umset-
ments sind Informationen, die keine          einer neuen Suche für alle zugänglich. Die    zung der technischen Weiterentwick-
personenbezogenen und keine infra-           Themen reichen von Bildung und Finan-         lungen. Dabei kommen hauptsächlich
strukturkritischen Daten enthalten, die      zen über Gesundheit, Kunst und Sport          Open-Source-Komponenten zum Ein-
vom Bund, den Ländern, Städten und           bis zu Verkehr oder Wirtschaft. Darüber       satz. data.gv.at wurde 2014 als Sieger in
Gemeinden im Rahmen ihrer Aufgaben           hinaus werden auch Daten von openda-          der Kategorie „Improving the Delivery
erstellt, verarbeitet und auf freiwilliger   taportal.at, dem Schwesterndatenpor-          of Public Services“ von den Vereinten
Basis oder nach dem Informationsweiter­      tal für Wirtschaft, Kultur, NGO/NPO,          Nationen mit dem UN Public Service
verwendungsgesetz veröffentlicht ­werden.    Forschung und Zivilgesellschaft, bei der      Award ausgezeichnet und hat im Durch-
Digitalisierungsministerin Dr. ­Margarete    Suche berücksichtigt. Zugleich stellt data.   schnitt pro Tag 1.200 Webseitenbesu-
­Schramböck verweist im Zuge des             gv.at eine Schnittstelle zum europäischen     cher, die auf über 24.000 Datensätze
 Relaunchs auf die Bedeutung von Open        Datenportal (european­dataportal.eu)          und 450 Anwendungen zugreifen kön-
 Government Data: „Daten sind das            bereit, sodass alle offenen Daten auf glo-    nen. Ebenfalls neu auf data.gv.at zu fin-
 Öl der Zukunft. Auf data.gv.at gibt es      baler Ebene nutzbar werden.                   den sind seit Anfang März Datensätze
 aktuell über 24.000 Datensätze. Bereits                                                   zu Ausschreibungen der öffentlichen
 450 Apps und Internet-Services nutzen       Technische Umsetzung                          Verwaltung – dadurch wurde die Trans­
 die Daten auf data.gv.at und stellen den    Seit dem Start von data.gv.at im Jahr         parenz in öffentlichen Beschaffungs­
 Bürgerinnen und Bürgern weitere Ser-        2012 verantwortet das BRZ im Auftrag          vorgängen signifikant erhöht.

DASICON 2019 mit BRZ-Expertise
Konferenz. Zwei Tage, fünf ­Workshops,       Partizipation vorgestellt. Auch Exper-
15 vortragende Expertinnen und Exper-        tinnen und Experten des BRZ waren
ten, mehr als 400 Teilnehmerinnen und        zu der Konferenz eingeladen, um über
Teilnehmer – ­DASICON 2019, eine             die Themen „Advanced Analytics“,
jährlich stattfindende internationale        „eParticipation Tools“ und „Innovation
Konferenz, die gänzlich von Studen-          im BRZ“ zu sprechen. Dabei wurden
tinnen und Studenten der Diplomati-          in zwei Arbeitsgruppen konkrete Pain
schen Akademie Wien organisiert wird,        Points, Chancen, Herausforderun-
bot Anfang März den verschiedenen            gen und ­letztendlich reale Use Cases
Interessengruppen breiten Raum für           erarbeitet, die anschließend dem inte-         DI (FH) Wolfgang Janoschek,
Diskussionen, Analysen und Inter-            ressierten Plenum vorgestellt wurden.          Katharina Eibensteiner, MSc,
                                                                                            Elsa Lischka, MA vom BRZ
aktion. Das Thema der diesjährigen           Die Teilnehmer/innen wurden von
DASICON lautete „Towards Global              den BRZ-Expertinnen und -Experten
Citizenship: Home Without Borders“.          auch über Erfahrungen aus der Praxis          dem Frage-Antwort-Spiel „Wussten
Unter anderem wurde unter dem                informiert und konnten anhand kon-            Sie, dass das BRZ … entwickelt?“
Schwerpunkt „Participation in Digital        kreter Anwendungsbeispiele erfahren,          sorgte das BRZ auf alle Fälle für einige
Democracies“ die Dynamik zwischen            welche Vielfalt an neuen ­Technologien        ­Überraschungsmomente und konnte
Digitalisierung und demokratischer           das BRZ für den Staat entwickelt. Mit          damit ein Erfolgserlebnis verbuchen.

                                                                                                                           read_it 01/2019        5
Digitales Amt - Das Kundenmagazin des BRZ - Die Zukunft der Verwaltung ist mobil und 24/7 erlebbar
Transformation

        Start me up,
        I’ll never stop
       Das BRZ war wieder Innovations-Hub und Multiplikator
       für Start-ups und Public Sector beim GovTech.Pioneers-
       Kongress im Wiener Rathaus und hielt Ausschau nach
       vielversprechenden Prototypen und Ideen.                                  für die Zukunft der Verwaltung. Zehn ausge-
                                                                                 wählte Start-ups stellten in einem BRZ-Work-
                                                                                 shop ihre Ideen vor und eine hochkarätig
                                                                                 besetzte Jury mit Mitgliedern aus BRZ, Bun-
                             Die Zukunft der Verwaltung. Das BRZ hat             deskanzleramt und Parlament kürte zwei Sie-
                             als Motor der digitalen Transformation der          gerprojekte. Für diese beiden Projekte widmet
                             Verwaltungsservices in Österreich auch das          das BRZ nun ein Budget von 20.000 Euro, um
                             klare Anliegen, immer wieder neue und inno-         in eine Phase der Ideation und Prototypisie-
                             vative Anwendungen zur Vereinfachung der            rung übergehen zu können.
                             elektronischen Verwaltung zu finden. Eine
                             Plattform dafür bietet der mittlerweile zum         Blockchain für den Häuserblock
                             dritten Mal in Wien abgehaltene Kongress            Realest8 Technologies ist ein ö­ sterreichisches
                             GovTech.Pioneers, bei dem das BRZ als einer         Start-up mit Expertise in Recht, Finanz
                             der Hauptpartner erneut seine Rolle als Inno-       und IT. Die Kombination dieser Felder soll
                             vations-Hub bestärkte.                              Trans­aktionen am Immobilien-Sektor einfa-
                             „Dieser Event gab uns erneut die Gelegenheit,       cher, kostengünstiger, schneller und sicherer
                             uns mit vielen internationalen kreativen Köp-       machen. „Die ganzheitliche mobile Trans­
                             fen auszutauschen und die Rolle des BRZ als         ak­tionsplattform von Realest8 könnte den
                             führender Innovation-Hub für Start-ups und          An- und Verkauf von Immobilien nicht nur
                             den Public Sector zu verbreitern. Innovation        einfacher und schneller, sondern mittels Block-
                             ist der Kern unserer Tätigkeit und wir sehen        chain-Absicherung auch erheblich sicherer für
                             GovTech.Pioneers als Möglichkeit, Inspiration für   alle Beteiligten machen“, zeigt sich Matthias
                             die österreichische Verwaltung zu erhalten und      Lichtenthaler, Leiter Digital Government &
                             auch konkrete Kooperationen umzusetzen“, so         Innovation im BRZ, zuversichtlich, „Wir wer-
                             Mag. Markus Kaiser, Geschäftsführer des BRZ.        den nun gemeinsam mit Realest8 und poten-
                             Mehr als hundert Start-ups aus aller Welt prä-      ziellen Kunden einen Prototypen entwickeln
                             sentierten im Wiener Rathaus ihre Lösungen          und in einer Simulation testen.“

6     read_it 01/2019
Digitales Amt - Das Kundenmagazin des BRZ - Die Zukunft der Verwaltung ist mobil und 24/7 erlebbar
Transformation

                                                                    BRZ-Workshop
                                                                    mit Mag. Gerhard
                                                                    Embacher-Köhle
                                                                    und Matthias
                                                                    Lichtenthaler

Digitalministerin Dr. Margarete Schramböck und
BRZ-Geschäftsführer Mag. Markus Kaiser

Eine Menschmaschine für mehr Sicherheit
Gemeinsam mit 1702ai aus der Schweiz und
Delta Smart Tech aus der Türkei wird eben-          Clemens Schwaiger (BRZ), Joey Levy (1702ai), Tolgahan Oysal (Delta Smart
falls ein Prototyp entwickelt werden, der die       Technologies), Emmanuel Ruez (Realest8), Matthias Lichtenthaler (BRZ) (v. l.)
Stärken der beiden innovativen Start-ups am
Sektor der öffentlichen Sicherheit verbinden
wird. 1702ai hat bereits eine Anwendung
speziell für Smart Cities entwickelt, die mittels
CCTV-Netzwerken Bedrohungen im öffentli-            zwei innovative Anwendungen zu einer noch
chen Raum entdecken und melden kann. Delta          vielversprechenderen zu verknüpfen. Gemein-
Smart Tech hingegen setzt mit seiner App „Pin-      sam mit den beiden Start-ups und Vertretern
cident“ auf KI-gestütztes Crowdsourcing zur         unserer Kunden werden wir im ersten Schritt
Realtime-Meldung von Vorfällen und Bedro-           gemeinsam mögliche Use Cases entwickeln.“
hungen. „Der Prototyp, den wir mit 1720ai           Die aus beiden Kooperationen entstehenden
und Delta Smart entwickeln wollen, hat das          Anwendungs-Prototypen werden einer breite-
Potenzial zur Entscheidungsunterstützung in         ren Öffentlichkeit in www.kettenbruck.at, der
kritischen Situationen. Unfälle und Vorfälle        virtuellen Gemeinde des BRZ, präsentiert.
könnten automatisiert und ergänzend durch
Augenzeugen gemeldet werden, beides unter-
stützt durch künstliche Intelligenz. Besonders
der urbane Raum, aber auch Großveranstal-
tungen und Zonen mit hohem Verkehrsauf-
                                                             GovTech.Pioneers
kommen könnten hier erheblich sicherer
                                                             Der GovTech.Pioneers-Kongress ist seit mittlerweile drei Jahren eine
werden“, erläutert Mag. Clemens Schwaiger,
                                                             Plattform für Start-ups, Entscheidungsträger/innen des öffentlichen
Bereichs­leiter Product Management sowie                     Sektors und Investor/innen. Das BRZ ist zum wiederholten Mal
Digital Advisory im BRZ, den Ansatz für das                  Hauptpartner der erfolgreichen Veranstaltung. Nähere Informationen
Projekt. „Wir haben hier die Chance entdeckt,                unter: https://pioneers.io/events/govtech-pioneers19#

                                                                                                                               read_it 01/2019   7
Digitales Amt - Das Kundenmagazin des BRZ - Die Zukunft der Verwaltung ist mobil und 24/7 erlebbar
Keystory

      Österreichs Weg zur
      Leading Digital Nation
      Ende Februar präsentierte die österreichische Bundes­regierung                 und die breite Teilhabe der gesamten Gesellschaft
      unter der Dachmarke Digital Austria zentrale Digitalisierungs­                 an Digitalisierung ermöglicht werden.
      vorhaben im Bereich Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung.
                                                                                     Digitales Amt: Verwaltung der Zukunft
                                                                                     Aber auch im Bereich der Verwaltung tut sich
                               Vernetzung. Ziel der Initiative Digital Austria ist   einiges. Digitalisierung ist ein wichtiger Hebel für
                               es, Österreich zu einer führenden Digitalnation       ein neues Verständnis von Bürgernähe und Staat.
                               weiterzuentwickeln, um Wohlstand, Arbeitsplätze       Mit oesterreich.gv.at kommt der No- bzw. One-
                               und Lebensqualität langfristig zu sichern und aus-    Stop-Shop für Anwendungen, die Bürgerinnen
                               zubauen. Digital Austria informiert über Chan-        und Bürgern sowie Unternehmen das Leben und
                               cen und Erfolgsprojekte, vernetzt Akteure und         die Interaktion mit staatlichen Einrichtungen
                               setzt Schwerpunkte für die Zukunft. Die Initia-       erleichtern. Im Projekt Digitales Amt soll von
                               tive bringt zusammen, was für einen erfolgreichen     Anfang an ein übergreifender Ansatz gewählt
                               Digitalisierungsprozess zusammengehört: Akteure       werden. Unter der Leitung des BMDW vereint es
                               aus der Wirtschaft und Institutionen, Stakeholder     technische, organisatorische und rechtliche Sicht-
                               und Nutzer/innen.                                     weisen der Verwaltungsträger sowie deren Pro-
                               „Wir wollen Österreich zu der führenden Digital-      zesse. Die Projektstruktur sichert die Einbindung
                               nation machen. Mit Digital Austria geben wir den      aller relevanten Stakeholder auf Bundes-, Länder-
                               Startschuss. Ein großes Anliegen ist, Innovationen    und Gemeinde-Ebene. Ziel ist, einen ordnungs-
                               in die Klassenzimmer zu bringen, die Verwaltung       politischen Rahmen für die Entwicklung und
                               für die Bürger/innen und die Unternehmen zu           Anwendung von ausgewählten übergreifenden,
                               vereinfachen und die Infrastruktur im ganzen Land     elektronischen Verwaltungsprozessen – inklusive
                               auszubauen“, so Bundeskanzler Sebastian Kurz.         Instanzenzug und lebensrelevanter Abläufe in
                                                                                     privatwirtschaftlichen Bereichen – zu entwickeln.
                               Digitale Kompetenzen für alle                         Ein weiteres Ziel ist die Schaffung einer rechtli-
                               Digitalisierung ist ein Vorhaben, das nur gemein-     chen Basis für eine umfassende Zusammenarbeit
                               sam gelingen kann und bei dem die Menschen im         und sicheren Informationsaustausch innerhalb
                               Mittelpunkt stehen. Mit Information und Weiter­       der Verwaltung und an ihren Schnittstellen.
                               bildung sorgt die Plattform dafür, dass alle im
                               Land – unabhängig von Bildungsgrad, Alter oder        Lernen von den Besten
                               Geschlecht – von der Digitalisierung profitieren.     Digital Austria stellt auch die Weichen, um Unter-
                               Auf Initiative des Bundesministeriums für Digitali-   nehmen beim digitalen Wandel zu begleiten und
                               sierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) wurde          die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu stärken.
                               der Verein fit4internet zur Steigerung digitaler      Dazu vernetzen sie die innovativen Vorreiter mit
                               Kompetenzen in Österreich ins Leben gerufen. In       den etablierten Unternehmen und bauen das
                               enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Institu-        Wissen in den Betrieben aus. „Mit Digital ­Austria
                               tionen sowie Organisationen sollen über den Ver-      bündeln wir die Expertise von Akteuren aus
                               ein digitale Kompetenzen in Österreich gesteigert     Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Wir vernetzen

8     read_it 01/2019
Digitales Amt - Das Kundenmagazin des BRZ - Die Zukunft der Verwaltung ist mobil und 24/7 erlebbar
Keystory

die DigiCommunity mit traditionellen Branchen
und begleiten den Know-how-Transfer zwischen
Reform- und Innovationsprojekten im digitalen
Bereich, entsprechend dem Motto ‚Lernen von
den Besten‘“, erklärt Bundesministerin für Digita-
lisierung und Wirtschaftsstandort Dr. Margarete
Schramböck. „Dazu haben wir gemeinsam kon-
krete Beratungs- und Dialogangebote entwickelt,
die bis hin zu maßgeschneidertem Coaching für
Unternehmen am Weg der digitalen Transforma-
tion reichen. Damit kommen wir zu den Unter-
nehmen und machen sie unabhängig von Region
oder Netzwerk digital-fit.“
                                                         Digital Austria Kick-off-Event – v. l. n. r.: Georg Kopetz, Geschäftsführer TTTech;
Der starke Partner der Wirtschaft                        Univ.-Prof. Peter Parycek, Donau-Universität Krems; Henrietta Egerth,
                                                         Geschäftsführerin FFG; Bundesministerin Margarete Schramböck; Bundes­
Die Digitalisierungsagentur (DIA) begleitet Öster-       minister Norbert Hofer, Klaus Pseiner, Geschäftsführer FFG; Andreas Tschas,
reichs Wirtschaft in Digitalisierungsfragen. Sie         Leiter der Digitalisierungsagentur; Marcus Ihlenfeld, Geschäftsführer woom
unterstützt mit Know-how und Expertise, pilotiert
Vorhaben und initiiert Projekte. Sie versteht sich
als Vernetzer in und für die Digitalisierungscom-
munity. Die DIA berät die Bundesregierung in
Digitalisierungsfragen und begleitet die Digitalisie-
rungsoffensive Digital Austria (digitalaustria.gv.at).
Erstmals finden damit Projekte, Kompetenzen und          3 Fragen an SC Dr. Gerhard Popp,
Akteure aus Gesellschaft, Wirtschaft und Verwal-         Chief Digital Officer des Bundes
tung unter einem Dach zusammen. Eingerichtet
                                                         Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft bezeichnet sich als
in der Österreichischen Forschungsförderungsge-
                                                         zentraler Motor der Digitalisierung mit der Digitalisierungsagentur (DIA) als
sellschaft (FFG), ist die DIA Österreichs nationaler     Vernetzer. Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht das BMDW bei Digital Austria?
und internationaler Motor und Ansprechpartner            Schwerpunkt der DIA ist die digitale Transformation der Wirtschaft, Auftraggeber
für die Digitalisierung des Landes.                      dafür sind das BMDW und das BMVIT. Digital Austria ist die Initiative der Bundes­
                                                         regierung zur erfolgreichen Digitalisierung Österreichs, bei der das BMDW als
Breitbandvorreiter in Europa                             wesentlicher Akteur und Treiber fungiert.
„Digitalisierung ist aus unserer Gesellschaft längst
nicht mehr wegzudenken und betrifft mittler­             oesterreich.gv.at ist online, das Digitale Amt im Entstehen. Welche weiteren
                                                         digitalen Projekte treibt das BMDW voran?
weile jedermann. Es ist unsere Aufgabe, die Rah-
                                                         Das BMDW treibt die Digitalisierung der Verwaltung mit einer Reihe von Projek-
menbedingungen zu schaffen, um Österreich zu
                                                         ten wie oesterreich.gv.at, einer neuen Plattform für Bürgerinnen und Bürger,
einem Frontrunner in Sachen Digitalisierung zu           voran. Once Only ist eine Lösung für die Wirtschaft zur Reduktion von
machen“, so Bundesminister für Verkehr, Innova-          Informations­verpflichtungen. Wir machen aber auch Pilotpro-
tion und Technologie Ing. Norbert Hofer. „Nicht          jekte für innovative Verwaltungslösungen. Gleichzeitig
zuletzt deshalb müssen wir auf den flächende-            werden Digitalisierungsstrategien wie etwa eine Strategie
ckenden Ausbau von 5G setzen, im Bereich der             für den Einsatz von künstlicher Intelligenz entwickelt.
Forschung investieren und auf die Automatisie-
                                                         Ist das BRZ dabei für Sie die erste Anlaufstelle in Sachen
rung der Mobilität vorbereitet sein.“ Wichtig ist
                                                         technische Umsetzung?
dabei die Förderung und Stärkung der nationalen          Das BRZ ist Rechenzentrum des Bundes, mit dem wir die
Innovationslandschaft. Denn sie ist es, die eine         technischen Lösungen umsetzen. Ein zentrales Projekt ist
rasch fortschreitende Digitalisierung und Auto-          auch die IT-Konsolidierung des Bundes. Aktuell arbeiten
matisierung sicherstellt. Mit der „Breitbandstra-        wir daher an einem neuen einheitlichen Bundes-CMS, dem
tegie 2030“ soll vor allem im ländlichen Raum            ELAK-NEU, weiters an Vorarbeiten zu einem einheitlichen
die Breitbandanbindung ausgebaut werden. Im              Mail-System des Bundes. Die zentralen Assets des BRZ sind
                                                         Datensicherheit, eine hohe Verfügbarkeit sowie die
ersten Schritt werden bis Ende 2023 5G-Dienste
                                                         langjährigen Erfahrungen mit der öffentlichen Verwal-
auf den Hauptverkehrsverbindungen in Öster-              tung. Herausforderungen stellen die Etablierung einer
reich angeboten, Ende 2025 wird ein landeswei-           sicheren Bundes-Cloud sowie die Bereitstellung von
tes Angebot mit Gigabit-fähigen Anschlüssen              rasch skalierbaren Lösungen wie etwa beim Arbeits-
Realität. www.digitalaustria.gv.at                       platz des Bundes dar.
Digitales Amt - Das Kundenmagazin des BRZ - Die Zukunft der Verwaltung ist mobil und 24/7 erlebbar
Interview

       „Wir wollen die digitale
       Transformation aktiv und
       gemeinsam gestalten“
       Dr. Henrietta Egerth und Dr. Klaus Pseiner, die Geschäfts­führer der
       Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), im Gespräch.

                               Kürzlich erfolgte der Startschuss für Digital      schaft, Wirtschaft und Verwaltung unter einem
                               Austria. Was ist das Ziel dieser Initiative?       Dach zusammen.
                               Die Bundesregierung setzt dieses Jahr einen
                               klaren Digitalisierungs-Schwerpunkt und hat        Wie läuft das Zusammenspiel mit der FFG?
                               mit Digital Austria einen breiten Awareness-       Die FFG ist zentraler Motor der Digitali-
                               und Umsetzungsprozess gestartet. Die Initiative    sierung in Österreich und wir investieren
                               soll zeigen, was erfolgreiche Digitalisierung in   bereits mehr als jeden zweiten Förder-Euro
                               Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung für        in ­Digitalisierungsprojekte. Zuletzt haben
                               unser Land bedeutet und wie jeder Einzelne         wir beispielsweise mit den Digital Innova-
                               davon profitieren kann. Im Fokus stehen Chan-      tion Hubs und den Digital Pro Bootcamps
                               cen und Erfolgsprojekte, ebenso sollen die         gezielt neue Formate entwickelt. Unser Pro-
                               zahlreichen Akteure stärker vernetzt werden.       gramm-Portfolio zeigt: Digitalisierung ist in
                                                                                  der FFG zu Hause und bietet nun mit der DIA
                               Welche Rolle spielt dabei die Digitalisie-         auch einen starken Umsetzungspartner auf
                               rungsagentur?                                      Österreichs Weg zu einer der führenden Digi-
                               Mit der Digitalisierungsagentur (DIA), die         tal-Nationen. Dass die DIA unter dem Dach
                               von der Regierung bei uns in der FFG ein-          der FFG ist, bringt mehrere Vorteile: Die FFG
                               gerichtet wurde, unterstreicht die Regierung       ist seit vielen Jahren ein bewährter Partner der
                               ihre klare Schwerpunktsetzung. Die DIA soll        Wirtschaft bei der Entwicklung innovativer
                               insbesondere Österreichs Wirtschaft in Digi-       Ideen und verfügt daher über ein weitver-
                               talisierungsfragen unterstützen: Mit konkreten     zweigtes Netzwerk, etablierte Strukturen und
                               Projekten und Know-how, auch durch die             viel Erfahrung. Synergien können so sinnvoll
                               Expertise des DIA-Beirats. Die DIA ist zudem       genutzt werden.
                               eine starke Vernetzerin in und für die Digitali-
                               sierungs-Community. Sie berät die Bundesre-        Wie funktioniert das Zusammenspiel mit den
                               gierung in Digitalisierungsfragen und begleitet    Ministerien, speziell BMDW und BMVIT?
                               die zuvor genannte Initiative Digital Austria      Die DIA wird von beiden Ministerien getragen.
                               (digitalaustria.gv.at). Erstmals finden damit      Seitens des BMDW stehen die Unterstützung von
                               Projekte, Kompetenzen und Akteure aus Gesell-      Unternehmen – mit Schwerpunkt auf KMU –

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Interview

und die Verbesserung der digitalen Kompetenzen                            „Das BRZ ist der führende Technologie-
in der Gesellschaft im Fokus. Neben den Quali-
fizierungs- und Vernetzungsmaßnahmen ist eine                           partner im öffentlichen Sektor und leistet
wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen                       einen wesentlichen Beitrag, um Prozesse
digitalen Standort eine entsprechend zukunftsge-                         der Verwaltung digital zu transformieren
richtete digitale Infrastruktur. Seitens des BMVIT
wird dies mit Forschungsinvestitionen, Automati-                                      und effizient zu realisieren.“
sierung in der Mobilität und dem Programm für                          Dr. Henrietta Egerth und Dr. Klaus Pseiner, die Geschäfts­führer der
                                                                       Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), unisono
den flächen­deckenden Ausbau von 5G forciert.
Mit der Breitbandstrategie 2030 soll vor allem
auch der ländliche Raum verstärkt an die mobile
Versorgung angebunden werden.
                                                      zu den Leading Digital Nations aufschließen.
In welcher Rolle sehen Sie das BRZ?                   Unter dem Dach von Digital Austria wird eine
Das BRZ ist der führende Technologiepartner           neue Dimension der Bürgernähe mit dem Part-
im öffentlichen Sektor und leistet einen wesent-      ner Staat geschaffen und der Zugang zu Services
lichen Beitrag, um Prozesse der Verwaltung digi-      für alle Gesellschaftsbereiche erleichtert und
tal zu transformieren und effizient zu realisieren.   KMU werden bei ihrer erfolgreichen digitalen
Digitale bzw. mobile Services erleichtern bzw.        Transformation bestmöglich unterstützt.
ersparen Bürgerinnen und Bürgern und Unter-
nehmen Behördenwege und heben die Effizienz
der Verwaltung. Aufgrund der ­europäischen
Anbindung ist das BRZ ein wichtiger Weg­                    3 Fragen an den Leiter der Digitalisierungs-
begleiter zu einer führenden Digital-Nation.                agentur, Mag. Andreas Tschas

Wie beurteilen Sie die digitale Transformation              Wie sieht das Programm der Digitalisierungsagentur aus?
einerseits in Ihrer Rolle als Geschäftsführer               Das Selbstverständnis der Digitalisierungsagentur besteht im Vernetzen von
der FFG und andererseits als Bürger/in?                     Akteuren der digitalen Transformation. Wir erfinden das Rad nicht neu, es geht
Digitalisierung betrifft uns alle – in allen                darum, einen Hebel zu generieren und gegebenenfalls notwendige neue Maß-
Lebensbereichen. Sie hat die Art, wie wir leben,            nahmen zu identifizieren, in Pilotprojekten zu testen und dann optimalerweise
                                                            österreichweit zu implementieren. Nach dem Vorbild erprobter internationaler
verändert und wird das auch weiterhin tun. Wir
                                                            Best Practices hat die DIA, aufbauend auf einer Vielzahl von Gesprächen, ein
wollen die digitale Transformation aktiv und                erstes Maßnahmenpaket speziell für KMU entwickelt, um sie fit für die digitale
gemeinsam gestalten. In der FFG verfügen wir                Zukunft zu machen. Damit sollen neue Geschäfts- und Arbeitsmodelle im Zeit­
über das entsprechende Know-how und die DIA                 alter der Digitalisierung vorangebracht werden.
entwickelt weitere notwendige Maßnahmen,
um Österreich an die europäische Digitalisie-               Was sind die ersten Maßnahmen der DIA?
rungsspitze zu führen. Das betrifft insbeson-               Im ersten Schritt startet der Digitalisierungs-Selbst-Check für Unternehmen.
dere die KMU, wo z. B. mit dem Digitalisie-                 Ein KMU-Fragebogen gibt Orientierung über den Level der digitalen Fitness des
                                                            Unternehmens und identifiziert konkrete Handlungsempfehlungen. In Koope-
rungs-Selbst-Check und dem KMU-Accelerator
                                                            ration mit unterschiedlichen Umsetzungsakteuren starten wir ein
konkrete Formate in Planung sind.                           branchenspezifisches KMU-Accelerator-Programm, beginnend
                                                            mit dem Handel, ab Herbst dann für Gewerbe und Handwerk.
Welche technologischen Trends im Bereich                    Wir dürfen die Erstellung der KI-Strategie und den Bereich der
Digitalisierung der Verwaltung werden die                   Digitalisierung der Mobilität unterstützen sowie im Breitband-
kommenden Jahre bestimmen?                                  bereich viele Aktivitäten mittragen. Wir erarbeiten auch eine
Der klassische Behördengang wird sich weiter vom            Community Map, die Information und Übersicht zu digitalen
                                                            Initiativen und Akteuren in Österreich gibt.
electronic zum mobile Government wandeln,
hier werden in Österreich bereits in diesem Jahr            Was versteht man unter der Community Map?
wichtige Schritte gesetzt. Unter dem Dach von               Das Wissen über mögliche Kooperationspartner bei der Digitalisie-
Digital Austria wird eine zentrale Plattform für            rung ist in Österreich derzeit nur dezentral und unstrukturiert
alle digitalen Angebote der Republik gebaut. Der            vorhanden. Die Community Map der DIA hat zum
Automatisierung von Services, also den No- bzw.             Ziel, die unterschiedlichen Akteure der Digita-
One-Stop-Shops, gehört die Zukunft. Wichtig ist,            lisierung österreichweit zu vernetzen. Mit
dass der Mensch stets im Mittelpunkt steht.                 einer stetig wachsenden Community Map
                                                            werden schrittweise die zentralen Stake­
                                                            holder, Initiativen und Organisationen
Wo soll Österreich in Sachen E-Government                   zur Digitalisierung in Österreich sichtbar.
im Europavergleich in 5 Jahren stehen?                      Damit schaffen wir die Basis für den
Das Ziel ist klar, Österreich soll ganz an die              Aufbau von Beziehungen, Austausch
Spitze in Europa kommen – und auch weltweit                 und Zusammenarbeit.
Keystory

      Digitales Amt:
      24/7 von überall
      erreichbar
      Zahlreiche Amtsservices der
      Bundesverwaltung gibt es jetzt
      auch via App. Die Website
      oesterreich.gv.at löst help.gv.at als
      zentrale Plattform für digitale Amtswege
      und Verwaltungsinformationen ab.

                              Gebündelte Information. Das Amt der                Aus e-Government wird m-Government
                              Zukunft ist digital immer und von überall          „Wir wandeln als erstes Land in Europa
                              erreichbar. Die Plattform oesterreich.gv.at kann   die Verwaltung vom e-Government zum
                              einfach am Desktop oder mobil über das Smart-      m-Government. Es wird für die Menschen
                              phone genutzt werden. Noch mehr Komfort            einfacher werden, Amtswege zu erledigen, sei
                              bietet die kostenlose App Digitales Amt. Damit     dies nun die Beantragung einer Wahlkarte
                              wird die Zukunft der Verwaltung – Mobile           für die EU-Wahlen, die Meldung einer neuen
                              First – erlebbar. Über diesen zentralen Zugang     Wohnadresse, die Geburt eines Kindes oder ein
                              ist das gesamte digitale Informationsangebot       vollautomatisiertes Reisepassverlängerungs-Ser-
                              des Bundes uneingeschränkt erreichbar. Die         vice“, erklärt Digitalministerin Dr. Margarete
                              Plattform bündelt alle Informationen aus den       Schramböck: „Das Amt der Zukunft ist digi-
                              bewährten Portalen help.gv.at, Unternehmens-       tal – 24 Stunden am Tag erreichbar, sieben
                              serviceportal, Rechtsinformationssystem und        Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Österreichs
                              data.gv.at zentral an einer Stelle.                Verwaltung war immer eine der besten der
                                                                                 Welt, diesen Anspruch haben wir auch beim
                              Nicht verzagen, Mona fragen                        digitalen Amt.“
                              Dort finden sich auch sämtliche digitalen
                              Amtsservices, die mit der Handy-Signatur über      Fahrplan für digitale Amtsplattform
                              Face- oder TouchID jederzeit und überall nutz-     Bis Ende des Jahres sollen die zehn häufigsten
                              bar sind. Die App ist auch eine Investition in     Amtswege online angeboten werden. Neu ist
                              die Zukunft: Bald wird man darin Dokumente         etwa, dass die An- und Abmeldung des Haupt-
                              (rechts)sicher speichern können. Bereits verfüg-   wohnsitzes über die Plattform geregelt werden
                              bar sind Services zu Wohnsitzänderungen, zum       kann. Ab Juli soll das auch für den Neben­
                              Wahlkartenantrag, ein Erinnerungsservice zur       wohnsitz möglich sein. Auch der Digitale
                              Reisepassverlängerung und der Digitale Baby-       ­Babypoint, bei dem wichtige Amtswege rund
                              point. Bürgerinnen und Bürgern, die die neuen       um die Geburt eines Kindes gebündelt wur-
                              Amtsservices und die App nützen, steht auf          den, ist schon jetzt nutzbar. Rechtzeitig für die
                              ihrem digitalen Amtsweg ein Chatbot namens          EU-Wahl wurde auch die Beantragung einer
                              Mona als Verwaltungsassistent mit Rat und Tat       Wahlkarte über die Plattform möglich gemacht.
                              zur Seite. Derzeit ist er bei den Themen Reise-     Und das haben in den ersten 12 Stunden nach
                              pass-Erinnerungsservice und Handy-Signatur          dem GoLive von oesterreich.gv.at bereits 800
                              aktiv und wird kontinuierlich ausgebaut.            Wähler/innen getan.

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Keystory

                                                                             innovate_it

                                                                             Mag. Gerhard Embacher-Köhle
Durch Digitalisierung profitieren                                            ist Innovation Manager des BRZ
„Die Digitalisierung findet längst in allen Lebens-

                                                      Partizipation – aber wie!?
bereichen statt. Durch das Implementieren neuer
Technologien in den Alltag, wie nun mit der App
oesterreich.gv.at, kann zukünftig jede Bürgerin
und jeder Bürger von und durch Digitalisierung        Offenheit ist gerade in Zeiten der digitalen Transformation einer der
profitieren“, so Technologieminister Ing. Norbert     Grundpfeiler für Innovation. Open Innovation also, sei es mit Kunden,
Hofer: „Das virtuelle Amt ist der nächste Schritt,    Partnern, der Wissenschaft – aber auch (und ganz besonders) mit Nutze-
um Österreich als Frontrunner im Bereich Digita-      rinnen und Nutzern.
lisierung zu etablieren. Das BMVIT sieht hier die
Chance, österreichweit den digitalen Führerschein     End-User der öffentlichen Verwaltung sind bekanntlich niemand anderer
und den digitalen Zulassungsschein umzusetzen         als Bürger/innen. Bereits seit Beginn unserer Innovationsinitiativen haben
und zu implementieren.“ Ab Juli können dann ver-      wir daher in Workshops verschiedenste Government-User von Schüler/
lorene Dokumente als verlustig gemeldet und neu       innen über Unternehmer/innen bis hin zu Pensionistinnen und Pensionisten
beantragt werden. Ende des Jahres wird es dann        gefragt, wie sie heute mit der Verwaltung interagieren wollen. Mit der BRZ
Führerschein und Zulassungsschein auf der Platt-      Innovation Factory haben wir inzwischen einen Raum für diese Aktivitäten,
form geben. Auch die Einsicht ins P ­ ensionskonto    in dem wir derzeit etwa mit dem BMDW und Unternehmen erarbeiten, wie
soll ab Jahresende über diese Plattform möglich       die Zukunft des Unternehmensserviceportals aussehen soll.
sein. Der Personalausweis wird voraussichtlich
Mitte des Jahres 2020 auf die Plattform kommen.       Das Horizon 2020 Projekt Co-Val, das wir als Mitglied des Stakeholder
                                                      Boards beraten dürfen, bietet die Möglichkeit für einen internationalen
Umsetzungspartner BRZ                                 Austausch zu Co-Creation mit Bürger/innen. So berichtete der Direktor für
Das BRZ hat als Generalunternehmer das Pro-           Innovation in Italiens Verwaltung Francesco Paolo Schiavo zuletzt in Buda­
jekt oesterreich.gv.at gemeinsam mit der österrei-    pest von deren neuem Innovation Lab in Rom. Auch in Luxemburg gibt
chischen IT-Wirtschaft technisch umgesetzt und        es eine entsprechende Initiative und Olivier Garry führt im Commissariat
verantwortet den Betrieb. Erstmals werden dabei       Général au Développement Durable heute gar ausnahmslos alle Projekte
bewährte e-Government-Verfahren und -Stan-            unter Beteiligung von Nutzerinnen und Nutzern durch. Ein klares Ergeb-
dards mit einem intuitiven User-Interface in          nis der Expert/innengruppe: Qualitative Beteiligung (etwa in Form von
einer mobilen App vereint. „Ein Key-Feature für       Workshops) sollte immer im Vordergrund stehen. Meist ist aber ergänzend
die User-Akzeptanz wurde von den BRZ-Sicher-          die Partizipation einer größeren Zahl an Nutzerinnen und Nutzern sinn-
heitsexpertinnen und -experten gemeinsam mit          voll. Auch dafür hat das BRZ in einem Innovationsprojekt eine Lösung
unserem Partner A-SIT designt und umgesetzt:          entwickelt, die Sie unter demo.edemokratie.at kennen lernen können und
Nach Anmeldung mit der integrierten Handy-­           die breit angelegte Ideenfindungen, Befragungen sowie Konsultationen
Signatur kann die App nur mit Fingerprint oder        ermöglicht.
FaceID gestartet werden. Für den User ergibt
sich eine einfache Handhabung – darunterlie-          Philippe Narval, Geschäftsführer des Europäischen Forums Alpbach, setzt
gend wird eine hochsichere 2-Faktor-Authenti-         sich in seinem Buch „Die freundliche Revolution – Wie wir gemeinsam die
sierung durchgeführt“, erläutert Ing. Günther         Demokratie retten“ intensiv mit Partizipation auseinander und zeigt vor
Lauer, Account Executive im BRZ.                      allem positive Beispiele auf. Er hat dabei aber auch solche entdeckt, „wo
Mit seiner langjährigen Erfahrung im Public           die Bürgerbeteiligung zur Farce verkommt. Eines muss man wissen: Wenn
Sector hat das BRZ die Grundlagen für diese           man zur Beteiligung einfach nur einen Raum aufmacht und sagt: ‚Kommt’s
neuen Entwicklungen in das Projekt einge-             und redet’s mit!‘, wird das nicht funktionieren.“ Wie Sie funktionierende
bracht. „Auch mit diesem Projekt hat sich das         Partizipation erfolgreich für die Gestaltung von Verwaltungsservices
BRZ als essenzieller Partner der öffentlichen         nutzen, erfahren Sie dieses Jahr unter anderem unter dem Titel „Aktuelle
Verwaltung für die Digitalisierung bewiesen.          Partizipationsprozesse in der öffentlichen Verwaltung“ in einem Seminar
Gerade im Zusammenspiel mit jungen heimi-             der Verwaltungsakademie in Kooperation mit der BRZ Innovation Factory.
schen Firmen bringt das BRZ sein Know-how
zum Thema Enterprise IT und seine Erfahrung           Haben Sie Fragen?
mit den besonderen Anforderungen der öffent-          Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme:
lichen Verwaltung ein, um Innovation gesichert        gerhard.embacher-koehle@brz.gv.at
zu ermöglichen“, meint Lauer.

                                                                                                                       read_it 01/2019   13
And the winner is …
      Bei der eAwards-Verleihung gewinnt das BRZ zwei der                                   fortable Nutzung möglich. Für die hochkarätig
                                                                                            besetzte Fachjury ein bahnbrechendes Projekt,
      begehrten Trophäen. Eine mit der E-Partizipationslösung                               mit dem die Verfahrensprozesse der Justiz ins
      BRZ eDem und die zweite gemeinsam mit der Justiz für                                  21. Jahrhundert geholt wurden. „Dieser Gewinn
      die Umsetzung der Elektronischen Akteneinsicht.                                       ist ein Beleg für die ausgezeichnete Zusammen­
                                                                                            arbeit und das vorbildliche Engagement aller
                                                                                            beteiligten Justizmitarbeiterinnen und -mitarbei-
                                      Justiz 3.0. Bei der diesjährigen eAwards-Ver-         ter im Programm Justiz 3.0 sowie mit unserem
                                      leihung gewann das BRZ gemeinsam mit dem              technischen Umsetzungspartner BRZ“, so Gesek.
                                      Bundesministerium für Verfassung, Reformen,
                                      Deregulierung und Justiz mit der ­Elektronischen      Neue Bürgerbeteiligungsplattform
                                      Akteneinsicht den Sieg in der Kategorie E-Govern­     Einen weiteren eAward erhielt das BRZ für
                                      ment. Mit der Initiative Justiz 3.0 wurde die         BRZ eDem. Diese E-Partizipationslösung kann
                                      österreichische Justiz zum zweiten Mal nach 2017      zur Verwaltung und Durchführung der drei
                                      Kategorie-Sieger „E-Government“. Ziel von Justiz      Säulen der elektronischen Demokratieanwendun-
                                      3.0 ist, die Arbeitsweise und die Abläufe in den      gen E-Befragungen, Ideenfindungen und E-Kon-
                                      Gerichten und Staatsanwaltschaften grundle-           sultationen genutzt werden. „BRZ eDem wird
                                      gend neu zu gestalten. Sie schafft die Grundlage      Gemeinden, Ländern, dem Bund sowie interes-
                                      für papierloses Arbeiten. „Diese Initiative war       sierten Institutionen die Möglichkeit bieten, auf
                                      die Basis für die Elektronische Akteneinsicht“,       einfache Weise Befragungen, Ideenfindungen oder
                                      erklärt Oberstaatsanwalt Mag. Christian Gesek.        Konsultationen durchzuführen. Die Anwendungs-
                                      „So konnte mit dem Gewinn des eAwards daran           fälle reichen von einer Befragung innerhalb einer
                                      anknüpfend im heurigen Jahr ein weiterer Erfolg       Gemeinde über die Einholung von Kundenfeed­
                                      erzielt werden.“                                      back durch einen Dienstleister bis zu Konsultati-
                                      Mit der vollständigen digitalen und durch             onsverfahren“, so DI (FH) Wolfgang Janoschek,
                                      Handy-Signatur bzw. Bürgerkarte gesicherten           Produktverantwortlicher für eDem im BRZ.
                                      Aktenführung steht allen Verfahrensbeteiligten        Außerdem sind auch Ideenfindungen zu aktuel-
                                      ein zeitlich und örtlich flexibler Zugriff auf        len Problemen oder einer Gesetzesbegutachtung
                                      Gerichtsakte zur Verfügung. Dank Responsive           möglich. „Gerade Letzteres macht die Lösung
                                      Design ist auch mit mobilen Geräten eine kom-         auch für die heimische Justiz sehr interessant. Ein
                                                                                            Pilot dazu wurde bereits in Auftrag gegeben“,
                                                                                            so ­Janoschek nicht ohne Stolz. Das Justizressort
     IT-Wirtschaftspreis eAward                                                             will eine Bürgerpartizipationsplattform ins Leben
     Der eAward des Report-Verlags ist einer der größten IT-Wirtschaftspreise in
                                                                                            rufen, welche einerseits allen Bürgerinnen und
     Österreich. Er wird seit 2005 jährlich an IT-Projekte, die sich durch großen Kunden­   Bürgern für Ideenfindungsprozesse offensteht und
     nutzen im Bereich Business und Verwaltung auszeichnen, verliehen. Die Verleihung       andererseits Justiz-intern für Konsultationen oder
     der begehrten Auszeichnung fand am 31. Jänner im T-Center in Wien statt.               interne Prozesse eingesetzt werden kann. Bei der

14   read_it 01/2019
Transformation

                                                                                                        Stellvertretend für das BRZ eDem-Team
                                                                                                      übernahmen Jan Halwax, DI (FH) Wolfgang
                                                                                                  Janoschek, Ani Jalavyan, MSc, Mag. Carl-Markus
                                                                                                  Piswanger, MSc, und DI Kurt Fleck den eAward.

eAward-Preisträger in der Kategorie „E-Government“:
Mag. Marie-Luise Herzele als Vertreterin des BRZ
(Mitte) im Kreise der BMVRDJ-Abordnung Mag. Stephan
Rihs, BA, Mag. Martin Hackl, BSc, Dr. Martin Schneider,
Mag. Christian Gesek (v. l.).

Bürgerbeteiligung wird es sich hauptsächlich um
offene Verfahren handeln, bei denen die Teil-
nahme allen offenstehen soll. Bei internen Prozes-
sen werden hauptsächlich geschlossene Verfahren
Anwendung finden, wo der Teilnehmerkreis                  Managementsystem des Registers der wirtschaftli-
vorab festgelegt wird (z. B. neben Ministeriums-          chen Eigentümer. Primärer Zweck des Registers der
mitarbeiter/innen auch Repräsentant/innen der             wirtschaftlichen Eigentümer ist die Verhinderung
Rechtsanwaltskammer, Notariatskammer, Staats-             von Geldwäsche sowie von Terrorismusfinanzie-
anwaltschaft etc.). Für die Fachjury ist BRZ eDem         rung. Das dazugehörige Managementsystem bietet
eine wichtige Anwendung für unsere Gesellschaft,          seinen Anwender/innen eine hoch entwickelte und
da Partizipation ein wesentlicher Teil der Demo-          zugleich benutzerfreundliche Arbeitsoberfläche für
kratie sei. Außerdem liegt bei BRZ eDem ein               den Abruf von entgeltlichen Auszügen aus dem
besonderes Augenmerk auf Sicherheit, Zuverläs-            Register. Auch die Bezahlung und Verwaltung von
sigkeit und Transparenz. Mehr Informationen zu            Kontingenten für diese Ab­rufe ist damit möglich.
BRZ eDem unter www.demo.edemokratie.at                    Für die Jury ein ­E-Government-Service, das die
                                                          Trans­parenz steigert und den Kampf gegen Geld-
Die Nominierten sind auch nicht ohne                      wäsche ­unterstützt.
Für einen eAward nominiert war das BRZ zusam-
men mit dem Bundesministerium für Finanzen
auch für das Projekt „Auskunftsystem 4.0“. Dieses
Dashboard zeigt den Mitarbeiterinnen und Mit­
arbeitern der Finanzverwaltung sämtliche für sie
verfügbaren Daten zu einem Steuersubjekt an.
Sachbearbeiter/innen erhalten so rasch und über­                     Mit BRZ eDem steht Gemeinden, Ländern, dem Bund sowie anderen
sichtlich einen vollständigen Überblick über alle                    interessierten Institutionen eine Plattform für E-Partizipation zur
relevanten Informationen und Sachverhalte zu einer                   Verfügung. Damit können auf einfache Weise Befragungen, Ideen­
Person oder einem Unternehmen. Das erleichtert                       findungen oder Konsultationen online durchgeführt werden. Ein
etwa den Arbeitsalltag von Call Center Agents                        besonderes Augenmerk liegt dabei auf Sicherheit, Zuverlässigkeit
im Kundenservice oder von Betriebsprüferinnen                        und Transparenz. Der elektronische Beteiligungsprozess via BRZ
                                                                     eDem kann bei Bedarf auch in der Blockchain abgesichert werden.
und Betriebsprüfern. Laut Jury ein Tool, das allen
Steuerzahlerinnen und Steuer­zahlern zugutekommt                     Haben Sie Fragen?
und mithilft, Steuerbetrug zu bekämpfen.                             Product Manager DI (FH) Wolfgang Janoschek freut sich auf Ihre
Das BRZ und das Finanzministerium erhielten                          Kontaktaufnahme unter: wolfgang.janoschek@brz.gv.at
noch eine weitere Nominierung, und zwar für das

                                                                                                                                      read_it 01/2019   15
Transformation

      BRZ wird Full-Service-­
      Provider für das AMS
      Das BRZ übernimmt schrittweise alle IT-Services des AMS.
      Nach einer zweijährigen Transitionsphase werden die über
      100 Geschäftsstellen und mehr als 5.600 Mitarbeiter/innen
      des AMS durch das BRZ IT-technisch betreut.

      Effiziente Betreuung. „IT ist ein Schlüsselfaktor für einen funktio­nierenden
      Arbeitsmarkt und ein funktionierendes Arbeitsmarktservice“,
      so AMS-Vorstand Dr. Johannes Kopf bei der Vertragsunterzeichnung mit                Interview
      dem BRZ Ende Jänner. „Wir freuen uns, mit dem BRZ einen Partner gewon-
      nen zu haben, der wie kein anderer die spezifischen Anforderungen in Bezug
      auf Sicherheit, Vertraulichkeit und Zuverlässigkeit erfüllt. Digitalisierung
      ist auf dem Arbeitsmarkt ein großes Thema, aber auch wir als AMS setzen
                                                                                         „Wir nehmen das
      vermehrt auf moderne Technologien, um unsere Kunden effizienter und
      noch besser zu betreuen.“ AMS-Vorstand Dr. Herbert Buchinger ergänzt:
                                                                                         BRZ als sehr guten
      „Das BRZ betreibt für das AMS seit 45 Jahren alle Applikationen zur Aus-
      zahlung von Geldern an Arbeitslose und Maßnahmenträger sowie an die
                                                                                         Partner wahr …“
      eigenen Mitarbeiter/innen. Es ist nicht nur ein verlässlicher Partner, auch das
      Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Umso mehr freue ich mich, dass nun auch         Die AMS-Vorstände Dr. Herbert
      die gesamte AMS-IT vom BRZ betreut wird.“                                          Buchinger und Dr. Johannes Kopf
                                                                                         im Interview.
      Expertise und Innovation
      Die Expertise des BRZ im öffentlichen Sektor und die Erfahrung bei gro-
      ßen Transformationsprojekten in der Verwaltung waren ein Grund für den             Vor 25 Jahren wurde aus der Arbeits-
      Zuschlag. Ein anderer Grund war, dass das BRZ nicht nur Technologie-,              marktverwaltung das AMS. Was waren
      sondern auch Innovationspartner der öffentlichen Verwaltung ist. BRZ-Ge-           die Highlights?
      schäftsführer Mag. Markus Kaiser: „Wir ­wollen die IT-Services des AMS             Dr. Herbert Buchinger: Die Highlights
      nicht nur betreiben, sondern diese auch laufend modernisieren. Der hybride         waren die unter dem Stichwort Fokus
      Rückschein für die Benutzer/innen der eAMS-Konten wurde bereits produk-            umgesetzte Organisationsreform sowie
      tiv gesetzt und schon bald werden AMS-Kunden beim Login-Prozess auch               die Entwicklung und Implementierung
      ihre Handysignatur verwenden können.“                                              eines Qualitätsmanagementsystems nach
      Einen weiteren Vorteil des BRZ fasst Mag. Christine Sumper-­Billinger,             EFQM. Fokus brachte eine deutliche
      BRZ-Geschäftsführerin, zusammen: „Wir stehen für innovative Lösungen               Ausrichtung der Organisation nach Kun-
      aus dem eigenen Haus, aber auch für Zugang zu Best-in-class-Lösungen der           densegmenten, EFQM eine Ausrichtung
      unterschiedlichsten IT-Dienstleister. Als Partner der Wirtschaft kaufen wir zwei   der Gesamtorganisation nach Stakehol-
      Drittel auf dem IT-Markt, damit garantieren wir modernstes Know-how. Da            dern. Damit verbunden war auch die
      wir nicht gewinnorientiert arbeiten, optimieren wir sozusagen unsere Kunden        Entwicklung von Informationssystemen
      und nicht uns.“ Die Umstellung der IT des AMS wird etwas mehr als zwei             zur Beobachtung, Messung und Steuerung
      Jahre dauern, spätestens dann werden alle IT-Services über das BRZ laufen.         der Ressourcen, Prozesse und Ergebnisse.

16    read_it 01/2019
Transformation

Wie unterstützt IT die tägliche Arbeit
des AMS?
Dr. Johannes Kopf: Die IT ist eines der
wichtigsten Werkzeuge, um unsere zent-
ralen Aufgaben im Sinne der ­Kundinnen
und Kunden rasch und treffsicher umzu-
setzen. Die Technologie ist aus unserer
Sicht kein Treiber, sehr wohl aber ein wich-
tiger Enabler für die Weiterentwick­lung
unserer Geschäftsprozesse und Services.                                      Die AMS-Vorstände Dr. Johannes Kopf und Dr. Herbert Buchinger
Unsere IT-Anwendungen unterstützen die
Kundinnen und Kunden bei der Selbst-
bedienung und unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Arbeitsalltag enorm.        marktdaten errechnet. Mit diesen auf           betreuung-Assistenzsystems zu einem
Diese Anwendungen müssen deshalb               Basis von objektiven Daten erhobenen           Maßnahmen-Vorschlagsystem sein. Auch
stabil und performant laufen. Um unserer       Prognosen können wir unsere Kundinnen          die Verfügbarkeit der eServices des AMS
Strategie „Wir verbinden Mensch und            und Kunden künftig besser und transpa-         auf mobilen Devices werden wir forcieren.
Arbeit“ optimal entsprechen zu können,         renter beraten. Außerdem erhöhen wir
entwickeln wir sie auch ständig weiter.        damit die Effizienz und Effektivität des       Das AMS (bzw. die Vorgängerorgani­
                                               AMS. Dieses Programm ist aber ledig-           sation) arbeitet seit 45 Jahren mit
Welche Herausforderungen ergaben/              lich ein Assistenzsystem, die letztgültige     dem BRZ zusammen. Was kann man
ergeben sich aus der digitalen Trans-          Entscheidung bleibt bei den AMS-Berate-        dazu sagen?
formation?                                     rinnen und -Beratern. Es gäbe sicher noch      Kopf: Wir haben das BRZ über die Jahre
Buchinger: Für uns bedeutet sie die Unter-     eine Reihe von anderen Möglichkeiten,          als sehr verlässlichen und guten Partner
stützung von Abläufen mit der entspre-         die unsere Arbeit unterstützen, vorerst        im IT-Bereich wahrgenommen. Beson-
chenden Technologie zum Vorteil aller          konzentrieren wir uns aber auf die Evalu-      ders in dem doch sehr sensiblen Bereich,
Beteiligten. Wir haben schon sehr früh         ierung des personalisierten Arbeitsmarkt-      wo es um die Auszahlung von Arbeits­
spezielle AMS-Services als eServices ange-     betreuung-Assistenzsystems.                    losenversicherungsleistungen geht, hat es
boten z. B. unseren eJob-Room, unsere                                                         nie ernsthafte Probleme gegeben und wir
eAMS-Konten oder unsere AMS Job App.           Vision 50 Jahre AMS. Wohin geht die            konnten immer pünktlich die Leistungen
Die Services werden gerne und oft genutzt.     Reise?                                         zur Existenzsicherung auszahlen. Jetzt über-
Jetzt gilt es, diese zu modernisieren bzw.     Buchinger: In den nächsten Jahren              nimmt das BRZ unsere gesamte IT und wir
neu zu entwickeln. Dabei müssen wir noch       wollen wir gemeinsam mit dem BRZ               wünschen uns natürlich auch künftig einen
stärker auf die Bedürfnisse unserer Kun-       unsere Systeme modernisieren bzw. ganz         zuverlässigen und innovativen Partner.
dinnen und Kunden achten, abgestimmt           erneuern. Dabei wird der Aufbau einer
auf einzelne Zielgruppen.                      innovativen und zukunftsorientierten           Was waren die Gründe, warum man
                                               IT-Architektur mit den entsprechenden          dem BRZ nun die AMS-IT komplett
Welche Rolle spielen Technologien wie          Anwendungen für unsere Kundinnen               anvertraut?
AI oder Predictive Analytics fürs AMS?         und Kunden sowie Mitarbeiterinnen              Buchinger: Wir waren mit der Perfor-
Kopf: Unser personalisiertes Arbeits-          und Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen.         mance des bestehenden IT-Dienstleisters
marktbetreuung-Assistenzsystem geht in         Somit wird die IT einen wichtigen Beitrag      nicht mehr zufrieden. In einer gemeinsa-
diese Richtung. Es beruht auf zahlreichen,     für eine weitere positive Entwicklung          men Machbarkeitsanalyse hat das BRZ
in mehrjähriger Arbeit und mit wissen-         der gesamten Organisation und unserer          nicht nur unsere IT-Systeme genauestens
schaftlicher Unterstützung entwickelten        Dienstleistungen leisten. Konkret soll etwa    analysiert, sondern wir hatten auch die
Rechenmodellen (Algorithmen). Bei              das Matching, das bei der Vermittlung          Gelegenheit, die Menschen auf beiden
diesen werden die potenziellen Arbeits-        von Arbeitsuchenden und offenen Stellen        Seiten kennen und einschätzen zu lernen.
marktchancen jeder arbeitsuchenden             unterstützt, mit Fokus auf Kompetenzen         Wir sind überzeugt mit dem BRZ einen
Person unter Berücksichtigung ihrer            modernisiert werden. Ebenso wichtig wird       zuverlässigen und innovativen IT-Partner
individuellen Merkmale und Arbeits-            die Weiterentwicklung des Arbeitsmarkt-        für viele Jahre gefunden zu haben.

                                                                                                                              read_it 01/2019   17
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