DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW - Broschüren
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DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW IN H A LT Vorwort 3 Lehren und Lernen in der digitalen Welt 5 Die drei Handlungsfelder der „Digitalstrategie Schule NRW“ in der Umsetzungsstrategie bis 2025 9 Handlungsfeld 1: Die pädagogischen und didaktischen Chancen der Digitalisierung in den Mittelpunkt stellen – Schulen und Unterricht weiterentwickeln 10 Handlungsfeld 2: Lehrkräfte unterstützen und qualifizieren 21 Handlungsfeld 3: Zugang zu digitalen Medien und digitaler Infrastruktur schaffen und sicherstellen 26 Finanzierungsquellen zur Umsetzung der Digitalstrategie und Umsetzungsstrategie bis 2025 32 Impressum 35 2
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW VO RWO R T Sehr geehrte Damen und Herren, digitale Kompetenzen zählen mittlerweile zu den notwendigen Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Daher war es mir seit Regierungsübernahme ein großes Anliegen, den Transformationsprozess unserer Schulen hin zu zeitgemäßem Lehren und Lernen in der digitalen Welt gewinnbringend voranzutreiben. Viele Maßnahmen haben wir bereits auf den Weg gebracht. Mit der „Digitalstrategie Schule NRW“ verstetigen wir diesen Weg und schaffen die Voraussetzungen, um den digitalen Wandel unserer Schulen auch in Zukunft intensiv zu begleiten. Dabei gibt es drei zentrale Handlungsfelder: Wir stellen die pädagogischen und didakti- schen Chancen der Digitalisierung in den Mittelpunkt, wir unterstützen und qualifizieren die Lehrkräfte und wir schaffen einen guten Zugang zu digitalen Medien und digitaler Infrastruktur. Für die Schulen und auch die beteiligten Partner ergibt sich aus der Zusammenschau der einzelnen Maßnahmen die Möglichkeit, Entwicklungsbedarfe und -perspektiven noch einmal näher zu fassen. Die Digitalstrategie gilt bis 2025 und ist mit einem Finanzvolumen von rd. 1,9 Mrd. EUR auch mittelfristig abgesichert. Mir ist bewusst, dass der vor uns liegende Transformationsprozess auch weiterhin mit Herausforderungen verbunden ist. Ich bin mir aber sicher, dass wir diese gemeinsam gut bewältigen werden. Unser aller Ziel ist es, unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Zukunft vorzubereiten. Die „Digitalstrategie Schule NRW“ ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg. Ihre Yvonne Gebauer Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen 3
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DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Lehren und Lernen in der digitalen Welt Bildung ist maßgeblich für die Chance eines jeden einzel- Handlungsfeld 2: nen Menschen auf freie Entfaltung und Selbstverwirkli- Lehrkräfte unterstützen und qualifizieren chung. Gleichzeitig sichert Bildung die Innovations- und Zukunftsfähigkeit und damit den wirtschaftlichen Wohl- Handlungsfeld 3: stand und demokratischen Zusammenhalt unserer Gesell- Zugang zu digitalen Medien und digitaler Infrastruktur schaft. Bildung gewährleistet den sozialen Ausgleich, schaffen und sicherstellen Chancengerechtigkeit und Partizipation. Dem Schulsys- tem kommt daher die Aufgabe zu, alle Schülerinnen und Diese drei Handlungsfelder bilden den Kern der Umset- Schüler durch eine zeitgemäße schulische Bildung best- zungsstrategie der „Digitalstrategie Schule NRW“. Sie möglich auf das Leben und alle damit verbundenen Her- knüpfen unmittelbar an die Vereinbarungen im Koalitions- ausforderungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher vertrag der Landesregierung des Landes NRW sowie an die Entwicklungen vorzubereiten. Dazu gehört die Verpflich- bundesländerübergreifenden Vereinbarungen, die mit der tung, die demokratische Basis und die Freiheit unserer KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ festgeschrie- Gesellschaft zukunftsfähig durch schulische Bildung so zu ben sind, an. Die so begründeten Handlungsfelder werden gestalten, dass sie von allen verstanden, reflektiert und als im Folgenden ausgeführt und jeweils in ihren Zielperspekti- schützenswert erachtet wird. ven erläutert. Dazu wird die Relevanz der Handlungsfelder für Nordrhein-Westfalen zunächst über eine Analyse der Die „Digitalstrategie Schule NRW“ greift vor diesem Hin- Ausgangslage sowie vor dem Hintergrund gesellschaftli- tergrund die aktuellen und zukünftigen digitalen Transfor- cher Transformationsprozesse und daraus abzuleitenden mationsprozesse, die unsere Gesellschaft grundlegend Handlungsnotwendigkeiten und Zielperspektiven für eine verändern, auf und schreibt Zielperspektiven für die Wei- zeitgemäße und zukunftsfähige Gestaltung des schuli- terentwicklung des schulischen Bildungsbereichs in Nord- schen Bildungsbereichs erörtert. In der hier vorgelegten rhein-Westfalen im Sinne einer Umsetzungsstrategie für Umsetzungsstrategie für die Jahre bis 2025 wird mit dem die Jahre bis 2025 fest. Ziel, die beste Bildung in der digitalen Welt zu erreichen, jedes der drei Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen Die „Digitalstrategie Schule NRW“ legt in diesem Verständ- und verbindlichen Zielen hinterlegt. Deutlich wird, dass die nis zugrunde, dass in allen Bereichen des gesellschaftli- Handlungsfelder der „Digitalstrategie Schule NRW“ inein- chen Lebens Potenziale freigesetzt werden, die es für den andergreifen und nur eine gemeinsame Betrachtung das schulischen Bildungsbereich einerseits zu nutzen und Gelingen der mit dieser Strategie festgelegten Zielperspek- andererseits nutzbar zu machen gilt. Damit soll sicherge- tiven ermöglicht. stellt werden, dass das nordrhein-westfälische Schulsys- tem alle Heranwachsenden und jungen Menschen dazu Die „Digitalstrategie Schule NRW“ nimmt somit in beson- befähigt, sowohl wissenschaftlich-technische als auch derer Weise die Modernisierung und Weiterentwicklung von ökonomische Prozesse zukunftsorientiert und verantwor- Schule und Unterricht hin zu einer zeitgemäßen Bildung in tungsvoll vor dem Hintergrund ethisch-rechtlicher sowie den Blick: Digitale Medien eröffnen neue, auch zunehmend sozial-kultureller Dimensionen gestalten zu können. individuelle Lernwelten unter Berücksichtigung der unter- schiedlichen Lernvoraussetzungen und Lernausgangslagen Die „Digitalstrategie Schule NRW“ identifiziert und bearbei- in einer veränderten Lernkultur. Sie können den Wissenser- tet dieses Bestreben in drei zentralen Handlungsfeldern: werb verändern, selbstgesteuertes Lernen und vernetztes Denken fördern, Teilhabe ermöglichen, Kreativität beför- Handlungsfeld 1: dern, kritisches Denken herausfordern, kollaborative und Die pädagogischen und didaktischen Chancen der Digitali- kommunikative Arbeitsformen stärken, neue fachliche sierung in den Mittelpunkt stellen – Schulen und Unter- Anforderungen grundlegen und zeitgemäße Gestaltungs- richt weiterentwickeln möglichkeiten schulischer Lehr- und Lernprozesse ermögli- 5
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW chen. Neue digitale Entwicklungen im Kontext von Künstli- Umsetzung dieser Gesamtstrategie – besteht jenseits des cher Intelligenz (KI), Virtual Reality (VR) und Gaming wer- Erreichens pädagogischer und fachlicher Ziele vor allem den nicht nur Lernprozesse, sondern auch die Lerninhalte darin, sich auf ein gemeinsames Vorgehen zu verpflichten selbst verändern. Das Land Nordrhein-Westfalen setzt sich und zugleich Zuständigkeits- und Finanzierungsfragen ein- zum Ziel unter Berücksichtigung der Chancen und Risiken deutig und möglichst abschließend zu klären. dieser und weiterer Technologie, digitale Lehr- und Lern- ressourcen zukunftsweisend in schulischen Lehr- und Für das anspruchsvolle Ziel der besten Bildung in der digi- Lernarrangements zu berücksichtigen. Digitale Transfor- talen Welt wird das Land Nordrhein-Westfalen weiterhin in mationsprozesse bilden so unter Berücksichtigung sozialer den kommenden Jahren intensiv arbeiten und viel investie- und kultureller Lebensbedingungen sowie gesellschaftli- ren. cher und arbeitsweltlicher Entwicklungen einen wesentli- chen Teil schulischer Bildung. Die „Digitalstrategie Schule NRW“ setzt in der Primarstufe Die Ausgangslage an, zielt gleichsam auf die weiterführenden Schulen und stellt sich daran anknüpfend den besonderen Herausforde- zu Beginn der rungen und Möglichkeiten in den Berufskollegs und in der beruflichen Bildung. Die Digitalisierung aller Schulen in 17. Legislaturperiode Nordrhein-Westfalen ist im Sinne einer Gesamtstrategie für das Land auf pädagogische und fachliche sowie infrastruk- turelle Ziele ausgerichtet. Übergreifendes Gesamtziel ist es, Die Erfahrungswerte und Beobachtungen in den Schulen die drei identifizierten Handlungsfelder flächendeckend mit des Landes sowie die Ergebnisse empirischer Studien gleicher Qualität umzusetzen, um die angestrebte Zielpers- machen deutlich, dass sich die Digitalisierungsprozesse im pektive für die Digitalisierungsprozesse im schulischen Bil- schulischen Bildungsbereich als besonders herausfor- dungsbereich in ganz Nordrhein-Westfalen zu realisieren. dernd darstellen. Um den Prozess der Digitalisierung von Schule zukunftsweisend strategisch und planvoll angehen Die erfolgreiche Umsetzung der „Digitalstrategie Schule zu können, haben die Landesregierung und das Ministeri- NRW“ erfordert über die Handlungsfelder und Einzelmaß- um für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfa- nahmen ein Mitwirken aller im Schulbereich beteiligten len (MSB) hierzu Bestandsaufnahmen durchgeführt. Es Akteurinnen und Akteure auf allen regionalen und überre- zeigt sich, dass die Startbedingungen und notwendigen gionalen Ebenen. Dies umfasst vor allem die vorhandenen Entwicklungen für die Bewältigung der Herausforderungen Strukturen in den Bezirksregierungen, die Medienberatung und Nutzung der Potenziale des digitalen Wandels für die NRW sowie die Qualitäts- und UnterstützungsAgentur mehr als 5.500 öffentlichen und privaten Schulen in Nord- (QUA-LiS), die zur Anbahnung und Umsetzung der „Digital- rhein-Westfalen lokal und regional sehr unterschiedlich strategie Schule NRW“ ihre Arbeitsstrukturen bereits sind. Es zeigen sich vor dem Hintergrund der Dynamik der erweitert haben und diese kontinuierlich im Zuge der digi- Digitalisierungsprozesse in allen drei vorgenannten Hand- talen Transformation weiterentwickeln. Für die gelingende lungsfeldern Entwicklungsbedarfe, deren besondere Rele- Umsetzung der „Digitalstrategie Schule NRW“ ist weiterhin vanz sich vor allem auch in der Corona-Pandemie-Zeit die Zusammenarbeit mit den Schulträgern, die die Digitali- nochmals bestätigt hat. sierungsprozesse in den Schulen des Landes an entschei- denden Gelenkstellen unterstützen, von besonderer Es werden zum einen Entwicklungsbedarfe in der zeitge- Bedeutung. Dabei werden Fragen der sozialen Teilhabe mäßen Nutzung der pädagogischen und didaktischen ebenso berücksichtigt wie die Anforderungen von Schüle- Chancen der Digitalisierung und damit in den Bereichen rinnen und Schülern mit besonderen Förderbedarfen bzw. der Schul- und Unterrichtsentwicklung deutlich. Diese wer- Behinderungen. Nur über das gemeinsame und abge- den mit dem Handlungsfeld 1 erfasst und sind anknüpfend stimmte Agieren kann gelingen, dass alle Schülerinnen und an die bundesländerübergreifende Strategie der Kultusmi- Schüler in Nordrhein-Westfalen von den Digitalisierungs- nisterkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ im Hinblick prozessen profitieren. auf eine Orientierung am Primat des Pädagogischen in der Anführung der Handlungsfelder an erster Stelle zu nennen. Schulische und auch die bekannten außerschulischen Die mit dem Handlungsfeld 1 verbundenen Ziele zu gewähr- Akteurinnen und Akteure spielen bei der Ausgestaltung der leisten, kann zum anderen nur dann nachhaltig gelingen, Prozesse der Digitalisierung eine zentrale Rolle. Dies gilt wenn die Lehrkräfte im Land entsprechend aus- und fort- neben der Abstimmung mit den Schulträgern für die gebildet werden. Hier ergeben sich im nationalen und inter- Zusammenarbeit mit den kommunalen Bildungseinrich- nationalen Vergleich für Nordrhein-Westfalen an relevan- tungen, den Medienzentren sowie nicht zuletzt mit den ten Stellen Entwicklungsbedarfe, die in Maßnahmen mün- Partnern der dualen Berufsausbildung. Die Herausforde- den, die im Handlungsfeld 2 zusammengeführt sind. In der rung – und damit auch die Gewährleistung des Erfolgs der Zusammenschau zeigen sich für den Schulbereich in Nord- 6
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW rhein-Westfalen zudem grundständige Entwicklungsbedar- puter- und informationsbezogene Kompetenzen im fe in der nachhaltigen Bereitstellung technischer Infra- Umgang mit digitalen Medien verfügen, wie sie als Kom- strukturen und damit in Bezug auf den Zugang zu digitalen petenzen im Medienkompetenzrahmen NRW aufgeführt Medien und zu digitaler Infrastruktur insgesamt (Hand- sind. Als besonders besorgniserregend muss dabei lungsfeld 3). bewertet werden, dass mehr als ein Drittel (35,8 %) der nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schüler ledig- Die Analyse der Ausgangslage in Nordrhein-Westfalen mit lich über Kompetenzen verfügten, die den beiden unteren ihren spezifischen digitalisierungsbezogenen Herausforde- Kompetenzstufen der computer- und informationsbezo- rungen im Schulbereich lässt sich über die nachfolgend genen Kompetenzen zuzuordnen sind. Damit verfügte ein zusammengeführten Datengrundlagen und Einblicke erheblicher Anteil der Jugendlichen in Nordrhein-Westfa- begründen. Darüber hinaus können für alle drei Handlungs- len kurz vor Ende ihrer Pflichtschulzeit lediglich über sehr felder der hier vorgelegten Strategie auf den verschiede- rudimentäre rezeptive Fertigkeiten und geringe Anwen- nen Ebenen weitere Einzelanalysen, Befunde und Einblicke dungsfertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien. Die in die schulische Wirklichkeit ergänzt werden, die die Rele- Leistungsspitze und damit der Anteil der Schülerinnen vanz der Fokussierung der Strategie auf die drei ausge- und Schüler auf der höchsten Kompetenzstufe ist zudem wählten Handlungsfelder nochmals unterstreichen. mit einem Anteil von unter 2 % extrem schmal. Darüber Die zentralen Datengrundlagen zur Analyse der Ausgangs- hinaus zeigten sich mit der ICILS-2018-Studie erhebliche lage für die hier vorgelegte Strategie lassen sich vor dem sozial bedingte Ungleichheiten in den computer- und Hintergrund der Handlungsfelder der „Digitalstrategie informationsbezogenen Kompetenzen und damit für Schule NRW“ wie folgt zusammenführen: Nordrhein-Westfalen eine hohe Kopplung des Bildungser- folges in der digitalen Welt und der sozioökonomischen ➡ Nach den Daten des Aktionsplans Schule im Rahmen der Lage der Schülerfamilien. Ein ähnliches Bild ergibt sich in Gigabit-Strategie des Ministeriums für Wirtschaft, Inno- der ICILS-2018-Studie auch für den neuen Kompetenz- vation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) waren für bereich „Computational Thinking“, der hohe Affinität zur das Schuljahr 2018/19 15 % der Schulen in Nordrhein- sechsten Säule und weiteren spezifischen Teilbereichen Westfalen gigabitfähig an das Internet angeschlossen. des Medienkompetenzrahmens NRW aufweist. In diesem Nur dieser noch vergleichsweise geringe Anteil an Schu- Bereich waren die Kompetenzen der Schülerinnen und len in Nordrhein-Westfalen verfügte damit im Vorfeld der Schüler in Nordrhein-Westfalen im Mittel unterdurch- vorliegenden Umsetzungsstrategie über zentrale, grund- schnittlich ausgeprägt und – nicht zuletzt aufgrund bis legende Bedingungen für die schulische Nutzung zum Durchführungszeitraum der Studie fehlender ver- zukunftsfähiger, webbasierter digitaler Möglichkeiten. bindlicher Verankerungen in LehrpIänen – mit erhebli- chen sozialen Disparitäten behaftet. Außerdem lassen ➡ Die schulische Ausstattung mit WLAN, Präsentations- sich im Kompetenzbereich „Computational Thinking“ technik und Endgeräten sowie die Verfügbarkeiten von geschlechterbezogene Ungleichheiten zuungunsten von technischem und pädagogischem Support variieren in Mädchen feststellen. Im internationalen Vergleich ist der Nordrhein-Westfalen zwischen den einzelnen Schulen. Vorsprung der Jungen in Nordrhein-Westfalen besonders Legt man die nordrhein-westfälischen Daten der interna- groß. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass bisher in tional vergleichenden ICILS-2018-Studie zugrunde, so ist Nordrhein-Westfalen längst noch nicht alle Schülerinnen festzustellen, dass die diesbezüglichen schulischen Rah- und Schüler von einer zeitgemäßen und zukunftsweisen- menbedingungen an vielen Stellen noch unzureichend den Bildung in der digitalen Welt profitieren. Dies zeigt und im nationalen und internationalen Vergleich als sich auch in weiteren Ergebnissen der ICILS-2018-Studie, unterdurchschnittlich einzuordnen sind. Diese datenba- die zudem auf große schulformspezifische Unterschiede siert erhobenen Vergleichswerte decken sich mit den Ein- hinweisen. schätzungen der schulischen Akteurinnen und Akteure in Nordrhein-Westfalen: So gaben im Rahmen der ICILS- ➡ Hinsichtlich der Nutzung digitaler Medien im Unterricht 2018-Studie nur ein Drittel der Lehrkräfte in Nordrhein- sowie für schulische Lehr- und Lernprozesse insgesamt Westfalen an, dass die eigene Schule über eine ausrei- sind für die meisten Schulen in Nordrhein-Westfalen chende IT-Ausstattung verfügte. Weiterhin wurden der unverändert große Entwicklungsbedarfe erkennbar. So pädagogische und technische Support in den meisten belegt die ICILS-2018-Studie, dass sowohl die Häufigkeit Schulen als unzureichend beschrieben; NRW bildete hier der schulischen Nutzung von digitalen Medien durch Leh- in der ICILS-2018-Vergleichsstudie jeweils das Schluss- rerinnen und Lehrer als auch die schulbezogene Nutzung licht aller an der Studie beteiligten Bildungssysteme. digitaler Medien durch Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich deutlich hinter anderen Teilneh- ➡ Die ICILS-2018-Studie zeigt weiterhin auf, dass Schüle- merländern und vor allem auch im Vergleich zu dem rinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen im internatio- Durchschnittswert in Deutschland zurückliegt. Konkret nalen Vergleich im Durchschnitt nur über mittlere com- gaben in Nordrhein-Westfalen weniger als ein Fünftel 7
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW (17,6 %) der Lehrpersonen an, digitale Medien täglich im bereits heute aktualisierte, den neuen Anforderungen Unterricht einzusetzen und in diesem Sinne in ihren angepasste schulische Medienkonzepte, innerhalb derer Arbeits- und Unterrichtsalltag integriert zu haben. Nur Lehrkräfte digitale Technik lernförderlich einsetzen und ein sehr kleiner Anteil (3,3 %) der Schülerinnen und Schulen Entwicklungsprozesse im Kontext der digitalen Schüler in Nordrhein-Westfalen gab zum Erhebungszeit- Transformation auf allen Ebenen der Schulentwicklung punkt der Studie an, digitale Medien zum Lernen in der ausgestalten. Zunehmend schließen zudem die Schulträ- Schule täglich zu nutzen. Darüber hinaus zeigte sich ger im Land ihre Schulen systematisch an das zukunftsfä- auch, dass kein Unterrichtsfach und keine Fächergruppe hige Breitbandnetz an und investieren gezielt in schulüber- im Gesamtbild positiv hervorstachen. Zudem wurden greifende Konzepte sowie in die digitale Infrastruktur ihrer digitale Medien von Lehrkräften vor allem zum Präsentie- Schulen. ren im Frontalunterricht eingesetzt. Schülerorientiertes Arbeiten im Sinne individueller Förderung von Schülerin- Die vorliegende Umsetzungsstrategie bündelt diese Maß- nen und Schülern bzw. Schülergruppen oder zur Förde- nahmen und entwickelt sie in den drei Handlungsfeldern rung von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarfen weiter, die in der Betrachtung der Ausgangslage als beson- kam, so die Ergebnisse der ICILS-2018-Studie, in Nord- ders relevant und für die zukünftigen Entwicklungen als rhein-Westfalen kaum zum Tragen. Auch zeigte sich, dass zielführend einzuschätzen sind. Lehrkräfte in Nordrhein-Westfalen bisher nur zu ver- gleichsweise geringen Anteilen für sich und ihren Unter- Über Einzelmaßnahmen hinaus erscheint es nicht zuletzt richt einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz digita- vor dem Hintergrund der vorbeschriebenen Ausgangslage ler Medien und der Unterstützung fachlicher Lernprozes- für eine zeitgemäße und zukunftsfähige Entwicklung des se sowie der Verbesserung fachlicher Lernleistungen „Gesamtsystems Schule“ notwendig, dass das Land Nord- sehen. rhein-Westfalen mit der vorliegenden „Digitalstrate- gie Schule NRW“ einen Prozess initiiert, der einen verbindli- Trotz der festgestellten Entwicklungsbedarfe, die mit einer chen Fahrplan beschreibt. Jetzt und zukünftig soll so umfangreicheren Bestandsaufnahme im nationalen und sichergestellt werden, dass alle Schulen in Nordrhein- internationalen Vergleich für das Frühjahr bzw. den Früh- Westfalen auf die Herausforderungen der Digitalisierung sommer 2018 festgehalten wurden und die seit Ende des vorbereitet sind, diese gestalten, entsprechende Rahmen- Jahres 2019 zugänglich sind, kann auf der Grundlage der bedingungen vorfinden und damit beste Bildungschancen ICILS-2018-Studie festgehalten werden, dass die Akzep- für alle Schülerinnen und Schüler im Land ermöglichen. tanz für schulische Digitalisierungsprozesse in Nordrhein- Westfalen groß und die Erwartungen in den Schulen hoch Das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nord- sind. So stimmten beispielsweise mehr als vier Fünftel rhein-Westfalen legt mit der „Digitalstrategie Schule NRW“ (81,4 %) der Lehrpersonen der Aussage zu, dass der schu- ein Gesamtkonzept seiner schul- und bildungspolitischen lische Einsatz digitaler Medien den Schülerinnen und Schü- Ziele, Maßnahmen und Verantwortlichkeiten für das „Leh- lern helfe, ein größeres Interesse am Lernen zu entwickeln. ren und Lernen in der digitalen Welt“ vor. Im Rahmen sei- Diese und weitere Ergebnisse und Einblicke in die schuli- ner Verantwortung für Schule verfolgt das Land das Ziel, in sche Arbeit an Schulen in Nordrhein-Westfalen machen der digitalisierten Welt ein Schulsystem zu gewährleisten, deutlich, dass die im Vorfeld der vorliegenden Umset- das allen jungen Menschen ihren Fähigkeiten entsprechen- zungsstrategie festgestellten Handlungsbedarfe sowohl de Bildungsmöglichkeiten (§ 86 SchulG) und umfängliche die schulischen Rahmenbedingungen im Sinne technischer Teilhabe ermöglicht. Die Kreise, Städte, Gemeinden sowie Infrastrukturen als auch die pädagogisch-didaktischen die weiteren Schulträger erfüllen Aufgaben aufgrund ihrer Zielperspektiven, unterstützt durch entsprechende Schul- schulgesetzlichen Verpflichtungen und das Land unter- und Unterrichtsentwicklungsprozesse, betreffen. Zugleich stützt sie dabei weiterhin mit zusätzlichen Mitteln und beziehen sich diese Handlungsbedarfe auch auf die Kom- Maßnahmen, um die Umsetzung der „Digitalstrategie petenzen der Lehrkräfte, digitale Medien zeitgemäß und Schule NRW“ auf allen Ebenen zu gewährleisten. zukunftsweisend in schulischen Lehr-/Lernarrangements einzusetzen – unterstützt durch eine diesbezüglich wirksa- Das vorliegende Strategiepapier schließt anknüpfend an me Lehrkräfteaus- und Lehrkräftefortbildung. die nachfolgende Darlegung der Handlungsfelder mit Aus- führungen zur Finanzierung und Finanzierbarkeit der Maß- Sowohl auf Landes- als auch auf den regionalen Ebenen als nahmen der Umsetzungsstrategie bis 2025. auch auf der Ebene der Einzelschulen sind, angestoßen durch Finanzierungsmaßnahmen und konzeptionelle Arbeit und Abstimmungen, im Vorfeld der vorliegenden Handlungsstrategie diesbezüglich bereits zahlreiche zukunftsweisende Entwicklungen und Einzelmaßnahmen auf den Weg gebracht worden. An vielen Schulen existieren 8
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Die drei Handlungsfelder der „Digitalstrategie Schule NRW“ in der Umsetzungsstrategie bis 2025 Die Umsetzungsstrategie für die Jahre bis 2025 der „Digi- Relevanz für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie. Die talstrategie Schule NRW“ besteht aus drei zentralen Hand- den einzelnen Handlungsfeldern zugeordneten Maßnah- lungsfeldern. Diese greifen sowohl die vorbeschriebene men adressieren dabei in Teilen gleichzeitig verschiedene Ausgangslage als vor allem auch die insgesamt festgestell- Handlungsfelder und zeigen so die Verschränkungen der ten Entwicklungsbedarfe im schulischen Bildungsbereich verschiedenen Bereiche der Strategie auf. Dies macht in Nordrhein-Westfalen auf. Die Handlungsfelder sind deutlich, dass – auch wenn die Maßnahmen in der vorlie- gleichsam so ausgerichtet, dass sie zu einem wesentlichen genden Darstellung jeweils dem Handlungsfeld zugeordnet Beitrag die zukunftsfähige Gestaltung des nordrhein-west- sind, in welchem sie besondere Wirksamkeit entfalten – die fälischen Schulsystems im Sinne der Zielperspektiven der Umsetzung der „Digitalstrategie Schule NRW“ nur gelingen „Digitalstrategie Schule NRW“ in zentralen Punkten sicher- kann, wenn alle Handlungsfelder bearbeitet und auf allen stellen. Die drei im Folgenden weiter ausgeführten Hand- Ebenen strategisch zusammen gedacht und gemeinsam lungsfelder bedingen sich in dem vorgelegten Strategiean- umgesetzt werden können. satz gegenseitig und sind zudem jedes für sich von hoher 9
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Handlungsfeld 1 Die pädagogischen und didaktischen Chancen der Digitalisierung in den Mittelpunkt stellen – Schulen und Unterricht weiterentwickeln 10
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Das Lernen und Lehren mit digitalen Medien, die Förderung sen sind maßgebliche Bestandteile, die die gelingende von Medienkompetenz entlang des Medienkompetenzrah- Umsetzung der Strategie durch Maßnahmen im Hand- mens NRW und entlang darauf aufbauender Konzepte zur lungsfeld 1 grundlegen. Voraussetzung ist dabei auch die Förderung digitaler Schlüsselkompetenzen an den Berufs- Nutzung von digitalen Werkzeugen im Verwaltungs- und kollegs sowie die erforderliche Neugestaltung von Schule Organisationsbereich. und Unterricht unter den Bedingungen des digitalen Wan- dels dient allen Schulformen als Anlass für eine an den Die Digitalisierung des Schul- und Bildungsbereichs kann Bedürfnissen der Gegenwart und der Zukunft orientierten nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Landesregie- Schul- und Unterrichtsentwicklung. Der Einsatz digitaler rung eng und vertrauensvoll mit allen am Schulleben betei- Medien ermöglicht und erfordert in diesem Zugang eine ligten Akteurinnen und Akteuren zusammenarbeitet. Dazu zeitgemäße Gestaltung des Unterrichts im Kontext medi- wurde ein Unterstützungssystem für die Schulen entwi- enbezogener Schulentwicklungsarbeit entlang eines päda- ckelt, welches die Rollen der einzelnen Akteurinnen und gogischen Leitbildes und ein Arrangement schulischer Akteure konkret beschreibt und sich in der Abstimmung Lehr- und Lernprozesse unter Berücksichtigung veränder- mit allen am Prozess Beteiligten – dazu gehören auch ter Kommunikations- und Kooperationsstrukturen; sowohl die Hauptpersonalräte und Hauptvertrauenspersonen – schulübergreifend, innerhalb von Lehrerkollegien als auch befindet. mit der Schülerschaft und in der Zusammenarbeit mit den Eltern bzw. weiteren Partnern im Rahmen der Beruflichen Die Digitalisierung der Schulen soll so zukunftsfähige Pers- Bildung. pektiven eröffnen und durch erweiterte technologische sowie pädagogische Möglichkeiten die Lernprozesse und Die anspruchsvolle Aufgabe jeder Schule in Nordrhein- Lernerfolge aller Schülerinnen und Schülern bestmöglich Westfalen wird es zukünftig sein, die Möglichkeiten der unterstützen. Dabei kommen der Förderung von Anwen- Digitalisierung mit den spezifischen pädagogischen Her- dungs-Know-how, von Medienkompetenz, von informati- ausforderungen und Zielsetzungen der Einzelschule zu ver- scher Grundbildung bzw. informatischen Grundkenntnis- binden. Die Herausforderung, die pädagogischen und sen sowie der zeitgemäßen Entwicklung fachlichen Ler- didaktischen Chancen der Digitalisierung in den Mittel- nens und Lehrens sowie der Gestaltung von überfachlichen punkt zu stellen, erfordert dabei die systematische und Lernprozessen eine besondere Bedeutung zu. Digitalisie- planvolle Entwicklung von Schule und Unterricht. Um die- rungsprozesse in Schulen werden mit diesem Ansatz auch sen Weg erfolgreich zu gestalten, gilt es neben Innovati- als kultureller Prozess verstanden, der in besonderer Weise onsgeist und der Bereitschaft in Schulen, sich zunehmend Wahrnehmungs-, Darstellungs-, Kommunikations- und innerhalb der Schulgemeinde und darüber hinaus zu ver- Gestaltungsformen verändert. Die kulturell-ästhetischen netzen, die Chancen immer neuer digitaler Möglichkeiten Dimensionen des Digitalisierungsprozesses verbinden in zu erproben und Erfahrungen dabei konstruktiv für Weiter- diesem Verständnis die Entwicklung von Schule und Unter- entwicklungen zu nutzen. Das Gestalten von Digitalisie- richt mit dem besonderen Interesse, Schülerinnen und rungsprozessen bedeutet in diesem Zusammenhang eine Schülern die Möglichkeiten der kreativen Nutzung von digi- Entwicklungsaufgabe auf allen Ebenen der Schulentwick- talen Medien zu ermöglichen, die auch aus gesellschaftli- lung. Es stellt somit neben Organisations-, Unterrichts-, cher Perspektive zu den zukunftsweisenden Kernberei- Technologie- und Kooperationsentwicklung in den Schulen chen schulischer Arbeit gehören. insgesamt neue Anforderungen an Schulleitungen, erwei- terte Formen der Führung und des Schulmanagements Die Maßnahmen im Handlungsfeld 1 umfassen drei sowie der Professionalisierung und der Mitwirkung aller Bereiche: Lehrerinnen und Lehrer der eigenen Schule im Sinne einer zeitgemäßen schulischen Personalentwicklung zu nutzen. ➡ Maßnahmen im Bereich digitalisierungsbezogener Wei- terentwicklungen und Etablierung verbindlicher Stan- Das Land Nordrhein-Westfalen geht davon aus, dass die dards Bildungschancen der Digitalisierung im Rahmen von schu- lischen Medienkonzepten als Teil der Schulprogramme ➡ Maßnahmen zur Orientierung und Unterstützung von herausgearbeitet und unterstützend durch Anwendungs- Schul- und Unterrichtsentwicklung beispiele veranschaulicht werden. Die Maßnahmen, die das Land im Rahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung ➡ Maßnahmen im Sinne von fokussierten Einzelmaßnah- befördert, zielen immer auf das pädagogisch-didaktische men und begleitenden Maßnahmen Potenzial der Transformation von Schule und Unterricht sowie auf die Förderung von Medienkompetenz bzw. digita- len Schlüsselkompetenzen aller Schülerinnen und Schüler ab. Medienbezogene Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie die Gestaltung von schulischen Innovationsprozes- 11
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Maßnahmen im Handlungsfeld 1 im Bereich digitalisierungsbezogene Weiterentwicklungen und Etablierung verbindlicher Standards Medienkompetenzrahmen NRW als Standard zukünftig neuen Unterrichtsfächer sowie die Bildungspläne für die Schul- und Unterrichtsentwicklung zur an den Berufskollegs. Die bereits vorliegenden Lehrpläne Förderung von Medienkompetenz in der Primar- und Kernlehrpläne werden mit Blick auf die Möglichkeiten stufe und der Sekundarstufe I sowie Förderung des Lernens mit digitalen Medien überarbeitet, wobei digitaler Schlüsselkompetenzen am Berufskolleg neben der Relevanz der Berücksichtigung des Medienkom- petenzrahmens NRW und der KMK-Strategie „Bildung in Die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusmi- der digitalen Welt“ vor dem Hintergrund der Digitalisierung nisterkonferenz aus dem Jahr 2016 definiert bundeslän- aller Bereiche zusätzlich neue digitalisierungsbezogene derübergreifend verbindliche Anforderungen an das schuli- fachliche Anforderungen einbezogen werden. Der Medien- sche Lernen und Lehren in der digitalen Welt. Sie weist ein kompetenzrahmen NRW bildet in diesen Prozessen eine Rahmenmodell für Kompetenzen in der digitalen Welt am zentrale verbindliche Grundlage für die schrittweise Ende der Pflichtschulzeit aus. Mit dem Medienkompetenz- Modernisierung und Überarbeitung aller Lehrpläne und rahmen NRW sind diese Anforderungen in Nordrhein-West- Kernlehrpläne der Grundschulen und der weiterführenden falen umgesetzt worden. Schulen. Seit 2017 wurden in diesem Sinne Kernlehrpläne für alle Fächer der Sekundarstufe I des Gymnasiums, alle Der Medienkompetenzrahmen NRW bildet mit seinen Fächer der Primarstufe, die Fächer des sozialwissenschaft- sechs Kompetenzbereichen und insgesamt 24 Teilkompe- lichen Aufgabenfeldes der Gesamt,-Real- und Hauptschu- tenzen die Grundlage für eine jeweils altersgemäße und len sowie die Fremdsprachen in den nichtgymnasialen systematische Medienkompetenzförderung von der Pri- Schulformen überarbeitet sowie für das Pflichtfach Infor- marstufe bis zum Ende der Schulpflichtzeit in der Sekun- matik ein neuer Kernlehrplan entwickelt. darstufe I. Er dient zudem als Basisdokument für die Über- arbeitung aller Lehrpläne und Kernlehrpläne der allgemein- Die Bildungspläne für die Bildungsgänge in den sieben bildenden Schulformen. Für die berufliche Bildung kann Fachbereichen des Berufskollegs werden seit 2013 im Rah- der Medienkompetenzrahmen NRW sowohl für die Ein- men einer systemkoordinierten Bildungsplanentwicklung gangsdiagnostik durch die Bildungsgänge der Berufskol- fortlaufend überarbeitet. Die Einbindung der für die Berufs- legs als auch als Ausgangsgröße für die spiralcurriculare kollegs relevanten digitalen Schlüsselkompetenzen erfolgt Weiterentwicklung von Unterrichtsvorhaben genutzt wer- systematisch und ist in einer bereits überarbeiteten Fas- den. Die Einbindung der für die Berufskollegs relevanten sung der Handreichung für die didaktische und methodi- digitalen Schlüsselkompetenzen erfolgt systematisch und sche Jahresplanung samt „Einleger zur Förderung digitaler ist in der „Handreichung zur Integration digitaler Schlüs- Schlüsselkompetenzen“ verankert. Für die Fachklassen selkompetenzen in die Berufliche Bildung“ sowie in einer des dualen Systems kann zudem auf die länderübergrei- bereits überarbeiteten Fassung des Einlegers „Förderung fend entsprechend angepasste Entwicklung von Rahmen- digitaler Schlüsselkompetenzen“ in der Handreichung lehrplänen zurückgegriffen werden. „Didaktische Jahresplanung – Pragmatische Handreichung für die Fachklassen des dualen Systems“ verankert. Es Das Land Nordrhein-Westfalen wird den Lehrkräften zur kann zudem auf die länderübergreifend entsprechend Umsetzung aller Lehrpläne, Kernlehrpläne und Bildungs- angepasste Entwicklung von Rahmenlehrplänen zurückge- pläne neben den Unterstützungsangeboten zur Erstellung griffen werden. schulinterner Curricula und zur Konkretisierung von Unter- richtsvorhaben weitere Unterstützungsangebote zur Ver- fügung stellen. Neben der Förderung von Medienkompe- Überarbeitung und Implementierung von tenz wird hierbei gleichsam die Stärkung der Fachlichkeit Lehrplänen, Kernlehrplänen und Bildungsplänen und im Bereich der Berufskollegs neben der Förderung von digitalen Schlüsselkompetenzen die Stärkung beruflicher, Grundlage für die Entwicklung von Schule und Unterricht gesellschaftlicher und individueller Handlungskompetenz und damit für das Lernen in der digitalen Welt sind die durch die Möglichkeiten der Digitalisierung leitend sein. Lehrpläne und Kernlehrpläne aller bestehenden und In den nächsten Jahren sollen so alle Lehrpläne und Kern- 12
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW lehrpläne der Grund- und weiterführenden allgemeinbil- der Medienkonzepte der einzelnen Schulen eines Schulträ- denden Schulen mit Blick auf das Lernen und Lehren im gers bildet die Grundlage für den Medienentwicklungsplan digitalen Wandel weiterentwickelt werden. Medienkompe- auf Schulträgerebene. Damit wird die Grundlage dafür tenz wird künftig in allen Fächern der Grund- und allge- geschaffen, die schulischen Medienkonzepte in der meinbildenden Schulen vermittelt, die Inhalte des Medien- gemeinsamen Verantwortung der Schulträger und Schul- kompetenzrahmens NRW sollen mit ihren jeweils spezifi- leitungen, gegebenenfalls unter Inanspruchnahme der schen Perspektiven über die Fächer hinweg als Beratungsleistungen des Landes, umzusetzen. Querschnittsaufgabe gefördert werden. Im Rahmen der Beantragung von Mitteln aus dem Digital- Der Kompetenzbereich „Problemlösen und Modellieren“ Pakt Schule kommt den schulischen Medienkonzepten so wird künftig besonders durch das Pflichtfach Informatik, eine zentrale Rolle als Grundlage für die technisch-pädago- das in den Jahrgangsstufen 5 und 6 aller Schulformen ein- gischen Einsatzkonzepte im Sinne der Verwaltungsverein- geführt wird, abgedeckt und so die Perspektiven der ande- barung zwischen Bund und Ländern zu. ren Fächer auf diese Bereiche maßgeblich ergänzt. Stärkung der informatischen Grundbildung und Verbindliche Erstellung bzw. Überarbeitung von Einführung des Pflichtfachs Informatik schulischen Medienkonzepten Angesichts der rasant fortschreitenden Digitalisierung Der Medienkompetenzrahmen NRW ist auf der Ebene der kommt der informatischen Grundbildung aller Schülerin- Schulen die verbindliche Grundlage für die Neuerstellung nen und Schüler an den Grund- und allgemeinbildenden und Weiterentwicklung der Medienkonzepte aller Schulen Schulen eine zunehmend wichtige Bedeutung zu. Schüle- der Primarstufe und der Sekundarstufe I. Bis spätestens rinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, digi- zum Ende des Schuljahres 2019/20 waren die Schulen auf- tale Grundstrukturen zu verstehen und sich reflektiert, kri- gefordert, auf der Grundlage des Medienkompetenzrah- tisch und gestaltend gegenüber Medien und Digitalisie- mens NRW ein schulisches Medienkonzept zu erarbeiten rungsprozessen zu verhalten. Die Förderung einer oder ihr schulisches Medienkonzept zu überarbeiten. informatischen Grundbildung bzw. von informatischen Grundkenntnissen ist damit als Auftrag für alle Schulfor- Die Medienkonzepte der Schulen enthalten neben der men und Jahrgangsstufen zu verstehen, der sich in allen Kompetenzperspektive Aussagen zur erforderlichen Aus- Lehrplänen finden soll und in besonderer Weise durch die stattung sowie zur pädagogischen Umsetzung des Medien- Einführung des Pflichtfachs Informatik an allen Schulen kompetenzrahmens NRW. Sie orientieren sich mit ihren der Sekundarstufe I im Rahmen der jeweils gültigen Stun- Weiterentwicklungen am Schulprogramm, sind erweiterter dentafeln sichergestellt wird. Teil des Schulprogramms und schließen eine Fortbildungs- planung und die Berücksichtigung schulspezifischer Quali- Alle Schülerinnen und Schüler sollen durch die Stärkung fizierungsbedarfe mit ein. Die schulischen Medienkonzepte der informatischen Grundbildung bzw. Vermittlung von sind von den Schulen vor dem Hintergrund des digitalen informatischen Grundkenntnissen und die Einführung des Wandels beständig zu evaluieren und den sich verändern- Pflichtfachs Informatik in Klasse 5/6 aller weiterführenden den Bedingungen anzupassen. Medienkonzepte sind Schulen bestmöglich auf die Anforderungen einer zuneh- zudem Schlüsseldokumente für die Umsetzung der mend von Informatiksystemen geprägten Lebens- und anspruchsvollen Aufgabe der Schulaufsicht, die Schul- und Arbeitswelt vorbereitet werden. Hierzu ist, neben der Ver- Unterrichtsentwicklungsprozesse an den Schulen zeitge- mittlung von Medienkompetenzen und Fähigkeiten zum mäß und zukunftsfähig zu unterstützen. Anwenden und Bedienen digitaler Systeme, besonders das Verständnis der zugrundeliegenden informatischen Kon- Für die Berufskollegs ist eine Handreichung zur Erstellung zepte und Prozesse von großer Bedeutung, um den Nutzen eines Medienkonzepts entwickelt worden, die sowohl zur sowie die Wirkungsweise dieser Systeme bewerten und Strukturierung als auch als Analyseinstrument für die stra- sich gestaltend gegenüber Medien und Digitalisierungspro- tegisch ausgerichtete Schulentwicklung an den Berufskol- zessen verhalten zu können. Alle Schülerinnen und Schüler legs des Landes dient. Berücksichtigt werden so die Bil- sollen zudem mindestens Grundkenntnisse im Program- dungsgangstruktur der Berufskollegs und die jeweiligen mieren erwerben. curricularen und bildungsgangspezifischen Anforderun- gen. In der Handreichung werden die Themen Leitbild und Mit dem Kompetenzbereich „Problemlösen und Modellie- didaktische Planung erschlossen. Die Aspekte möglicher ren“ des Medienkompetenzrahmens NRW definiert das Kooperationen, Ausstattungsfragen, Datenschutz und Land die Grundlage für die Anforderung an die Vermittlung Urheberrecht werden aufgegriffen. Gute Praxisbeispiele einer informatischen Grundbildung in allen Schulformen sind im Berufsbildungsportal veröffentlicht. Die Summe und Jahrgangstufen der allgemeinbildenden Schulen. Die 13
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Einführung des Pflichtfachs Informatik in Klasse 5/6 aller 4 TV-L). Hier können bei der Einstellung von Lehrkräften Schulformen zum Schuljahr 2021/22 stellt sicher, dass für das Fach Informatik berufliche Vorerfahrungen im IT- zukünftig diese Kompetenzen grundlegend in einem eige- Bereich zu einer höheren Einstufung führen. nen Fach vermittelt werden. Zur Ausgestaltung des Faches sind curriculare Grundlagen geschaffen worden, die die Ein weiterer Baustein in den Bemühungen des Landes, verbindliche Grundlage für die zu vermittelnden informati- mehr Informatiklehrerinnen und -lehrer an die Schulen zu schen Inhalte, für die angestrebten Kompetenzen sowie für bringen, ist die Lehrkräftewerbe-Kampagne des Landes die Leistungsbewertung darstellen. NRW („lehrer-werden.nrw.de“). Mit ihr wirbt das Land gezielt darum, junge Menschen für ein Lehramtsstudium in Zukünftig wird zudem schon in der Grundschule – insbe- den MINT-Fächern zu begeistern. Das Land prognostiziert, sondere in den Fächern Mathematik und Sachunterricht – dass die Einstellungschancen in den nächsten 15 Jahren in eine erste altersgerechte Begegnung mit informatischen diesem Bereich sehr gut sein werden. Inhalten erfolgen, an die dann die weiterführenden Schulen im verpflichtenden Informatikunterricht in Klasse 5/6 anknüpfen können. Darauf aufbauend bestehen weitere Qualitätssicherung entlang des überarbeiteten Vertiefungsangebote im Fach Informatik über den Wahl- Referenzrahmens Schulqualität NRW pflichtbereich in der Mittelstufe sowie in der gymnasialen Oberstufe und damit bis zum mittleren Schulabschluss Mit dem im Jahr 2020 überarbeiteten, um digitalisierungs- und bis zur Allgemeinen Hochschulreife. bezogene Aspekte ergänzten Referenzrahmen Schulquali- tät NRW wird anhand von Kriterien aufgezeigt, was vor Zur Qualifizierung von Lehrkräften sind im Kontext der Ein- dem Hintergrund aktueller Veränderungen in zentralen führung von verpflichtendem Informatikunterricht in Klas- Inhaltsbereichen und Dimensionen die Qualität von guter se 5/6 in allen Bezirken Zertifikatskurse eingerichtet wor- Schule ausmacht. Der überarbeitete Referenzrahmen gibt den, in denen sich bereits im Dienst befindliche Lehrkräfte damit eine weiterentwickelte Orientierung und Hilfestel- ohne bisherige Lehrbefähigung für das Fach Informatik lung für schulische Planungs- und Gestaltungsprozesse im entsprechend weiterbilden können. Darüber hinaus werden Kontext der Schul- und Unterrichtsentwicklung. In der von der QUA-LiS entsprechende Unterstützungsmateriali- Neufassung des Referenzrahmens Schulqualität NRW sind en wie Beispiele für schulinterne Lehrpläne und konkreti- ausgewiesene Inhaltsbereiche um Kriterien ergänzt, die sierte Unterrichtsvorhaben entwickelt und bereitgestellt. den Entwicklungsprozess der Schulen im Bereich der Digi- talisierung mit Qualitätsstandards unterlegen. In seiner Das Ministerium für Schule und Bildung erprobt im außer- Neufassung bietet er damit den einzelnen Schulen, aber unterrichtlichen Bereich gemeinsam mit dem Ministerium auch der Schulaufsicht, eine grundlegende Orientierung für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, mit für schulische Digitalisierungsprozesse und spricht u. a. den zdi-Netzwerken und mit der Wirtschaft in dem Pilot- die Förderung von Medienkompetenzen entlang des Medi- projekt „Pakt für Informatik“ eine neue Form der praxisori- enkompetenzrahmens NRW als neuen Zielbereich im Feld entierten Heranführung von Schülerinnen und Schülern an überfachlicher Kompetenzen an. Er integriert zudem das die Erfordernisse des digitalen Zeitalters auf der Basis des Lernen und Lehren mit digitalen Medien in den entspre- Medienkompetenzrahmens Spalte 6. chenden Inhaltsbereich und umfasst weitere spezifische Aspekte in Bezug auf die Rolle von schulischen Medienkon- zepten als Teil des Schulprogramms. Darüber hinaus Gewinnung zusätzlicher Informatiklehrkräfte beschreibt er neue digitalisierungsbezogene Aufgaben von Schulleitungen im Bereich „Führen und Management“ und Die Vermittlung einer vertieften informatischen Bildung berücksichtigt zudem entsprechende Aspekte der Perso- erfordert die Stärkung des Schulfaches Informatik und die nalentwicklung auf Schulebene als Teil von Schulentwick- Bereitstellung entsprechend qualifizierter Lehrkräfte. Das lungsarbeit in der digitalen Welt. Dabei dient der überarbei- Land hat gezeigt, dass es dem Lehrkräftemangel entschie- tete Referenzrahmen Schulqualität NRW auch als Grundla- den entgegentritt. Bereits jetzt schafft es zusätzliche ge, die Qualitätsanalyse NRW, und damit eng verbunden finanzielle Anreize (Zuschlagsregelungen nach § 69 LBesG das zugehörige Qualitätstableau, zeitgemäß anzupassen. und § 16 Abs. 5 TV-L), um auch solche Stellen, die an Schu- len trotz aller Anstrengungen unbesetzt geblieben sind, mit lehramtsausgebildeten Lehrkräften zu besetzen. Diese Möglichkeit wurde ausdrücklich auch für das Fach Informa- tik geöffnet. Sofern das Land Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger einstellt, wird bereits derzeit das Perso- nalgewinnungsinstrument der „Anrechnung förderlicher Zeiten“ bei der Stufenzuordnung praktiziert (§ 16 Abs. 2 S. 14
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Maßnahmen im Handlungsfeld 1 zur Orientierung und Unterstützung von Schul- und Unterrichtsentwicklung Unterstützung durch Medienberaterinnen und ➡ Umsetzung des Medienkompetenzrahmens NRW bzw. Medienberater der Vorgaben zu digitalen Schlüsselkompetenzen im Berufskolleg und des Orientierungsrahmens für die Leh- Die Medienberaterinnen und Medienberater bilden eine rerausbildung und Lehrerfortbildung in NRW (Lehrkräfte wichtige Schnittstelle im Beratungsprozess. 180 Medien- in der digitalisierten Welt) beraterinnen und Medienberater des Landes beraten der- zeit Schulen und Zentren für schulpraktische Lehrerausbil- ➡ Blended Learning / Distanzunterricht dung vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Entwick- lungsbedarfe. Sie nehmen vor allem Beratungsaufgaben ➡ Beratung des kommunalen Medienzentrums in pädago- an der Schnittstelle zwischen der Weiterentwicklung schu- gischen Kontexten lischer Medienkonzepte und der Gestaltung lernförderli- cher Lernszenarien mit digitaler Technik wahr. ➡ Beratung und Unterstützung von Schulen bei der Ent- wicklung von technisch-pädagogischen Einsatzkonzep- Die Beratungsschwerpunkte der Medienberaterinnen und ten im Rahmen des Digitalpakts Medienberater sind: ➡ Beratung zu und Durchführung von prozessunterstützen- ➡ Medienkonzeptentwicklung an Schulen u. a. auf der den Maßnahmen überfachlicher Unterrichtsentwicklung Grundlage des Medienkompetenzrahmens NRW oder der und Unterrichtsgestaltung mit digitalen Medien Handreichung zur Erstellung eines Medienkonzepts für Berufskollegs in NRW Die Medienberaterinnen und Medienberater unterstützen darüber hinaus beim Aufbau von Netzwerken mit außer- ➡ lernförderliche IT-Ausstattung und deren Anwendung schulischen Kooperationspartnern und kommunalen Ein- sowie Einsatz von assistiven Technologien (Schulen) richtungen wie z. B. den Medienzentren und den regionalen Bildungsbüros. ➡ Anwendung sowie lernförderlicher Einsatz der für die Ausbildung bereitgestellten IT-Ausstattung (ZfsL) Maßnahme zur Unterstützung der Digitalisierung ➡ Grundlagen einer verantwortungsvollen und technisch an Grundschulen sicheren sowie rechtssicheren Nutzung digitaler Medien und Geräte wie z. B.: Mit Mobilen Einheiten zur Unterstützung der Digitalisie- n Datenschutz und Informationssicherheit rung an Grundschulen wurden die pädagogischen und n Urheberrecht/Creative Commons fachlichen Chancen einer modernen und digitalen Unter- n Open Education Ressources (OER) richtsgestaltung an den Grundschulen anschaulich n digitale Schulbücher und Lernmaterialien gemacht. In jedem der fünf Regierungsbezirke wurde den Grundschulen dafür eine digitale Einheit für je eine Woche ➡ Umsetzung von Landesprojekten und landesseitig bereit- zur Verfügung gestellt. Vor dem Hintergrund des Medien- gestellter Software wie z. B.: kompetenzrahmens NRW wurden Schülerinnen und Schü- n LOGINEO NRW/LMS/Messenger/Videokonferenz- lern digitale Grundkenntnisse (z. B. Programmierfähigkei- software ten) und kreative Medienkompetenzen vermittelt. Gleich- n learn:line NRW, EDMOND NRW bzw. der Bildungsme- zeitig erprobten Lehrerinnen und Lehrer den Einsatz von diathek NRW digitalen Medien im Unterricht, auch vor dem Hintergrund der neuen Lehrpläne der Grundschulen, deren Implemen- ➡ Aufbau einer sicheren IT-Infrastruktur unter Beachtung tation damit begleitet wurde. Eltern wurden projektbeglei- der Standards der Informationssicherheit tend von der Landesanstalt für Medien NRW mithilfe des Internet-ABC beraten und erhielten Hilfestellung bei der Begleitung ihrer Kinder in der digitalen Welt. 15
DIGITALSTRATEGIE SCHULE NRW Für die beteiligten Schulen, Kreise und kreisfreien Städte und Bildung erarbeitete Handreichung „In sieben Schritten war der Einsatz der Mobilen Einheiten kostenlos. zum schulischen Medienkonzept“ die Erstellung schulischer Medienkonzepte. Für Berufskollegs wurde die Handreichung Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, dass die Grund- zur „Erstellung eines Medienkonzeptes für Berufskollegs“ schulen bei der Digitalisierung besonderen Bedarf haben. als schulformspezifische Grundlage entwickelt, die im Das von November 2018 bis Oktober 2019 sehr erfolgreich Berufsbildungsportal der QUA-LiS sowie im Broschürenser- verlaufene Pilotprojekt soll daher weiterentwickelt werden. vice des Bildungsportals zur Verfügung steht. Dabei sollen die in der Zeit der Pandemie gemachten Erfah- rungen und die daraus resultierende digitale Schul-und Unterrichtsentwicklung an den Grundschulen erneut in den Einführung von Digitalisierungsbeauftragten für Blick genommen und entsprechende Konzepte entwickelt alle Schulen werden. An jeder Schule soll perspektivisch eine Lehrkraft als Digi- talisierungsbeauftragte oder Digitalisierungsbeauftragter Bereitstellung der Unterstützungsplattform pädagogische Unterstützung im Bereich der medienbezo- medienkompetenzrahmen.nrw genen Entwicklungsvorhaben der eigenen Schule leisten. Aufgabe dieser Digitalisierungsbeauftragten ist es unter Zur Unterstützung der Unterrichtsentwicklung an allge- anderem, durch die (Weiter-) Entwicklung des schuleige- meinbildenden Schulen wurde von der Medienberatung nen Medienkonzepts den Digitalisierungsprozess auf Ebe- NRW im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung ne der Schul- und Unterrichtsentwicklung an den Schulen die Plattform medienkompetenzrahmen.nrw aufgebaut, aktiv voranzutreiben und zu begleiten. In diesem Kontext auf der u. a. Unterrichtsbeispiele zur Umsetzung der Kom- informiert der oder die Digitalisierungsbeauftragte auch petenzfelder des Medienkompetenzrahmens NRW für alle über Angebote zur Unterrichtsgestaltung mit digitalen Fächer abgerufen werden können. Diese Plattform wird Medien. Vor dem Hintergrund ihrer fachlichen Expertise kontinuierlich durch die Medienberatung NRW weiterentwi- setzen sich die Digitalisierungsbeauftragten mit den Aus- ckelt und aktualisiert. Neue Praxisbeispiele werden bereits stattungs- und Fortbildungsbedarfen der eigenen Schule jetzt kontinuierlich ausgewiesen und eingepflegt. Um Lehr- auseinander und beraten und unterstützen hier die Schul- kräften dauerhaft ansprechende Unterrichtsvorhaben zur leitungen. Verfügung zu stellen, die als beispielgebend für die Gestal- tung von Unterricht verstanden werden können, wird der Um langfristig für alle Schulen des Landes die Möglichkeit Prüfprozess der zur Verfügung gestellten Unterrichtsmate- zu schaffen, auf die Unterstützung durch Digitalisierungs- rialien künftig von Fachberaterinnen und Fachberatern beauftragte zurückgreifen zu können, ist im ersten Schritt begleitet werden. vorgesehen rund 1.500 Lehrkräfte qualifizieren zu lassen. Die Qualifizierung erfolgt vor dem Hintergrund der schuli- schen Unterstützungsbedarfe. Entwicklungsmöglichkeiten Bereitstellung von Synopsen zur Übersicht von Medienkonzepten werden ebenso thematisiert wie Fra- fachspezifischer Umsetzungen des gen einer lernförderlichen IT-Ausstattung im Rahmen der Medienkompetenzrahmens NRW Medienkonzeptentwicklung, die Grundlagen der verant- wortungsvollen Nutzung digitaler Medien sowie die Gestal- Die QUA-LiS NRW stellt zur Unterstützung der Schulen aller tung von Lehr- Lern-Szenarien. Schulformen tabellarische Synopsen zur Verfügung, die aufzeigen, welche fachlichen Kompetenzen in den jeweiligen Das Land wird sowohl für die Qualifizierung als auch für die Unterrichtsfächern welchen spezifischen Beitrag zur Arbeit der Digitalisierungsbeauftragten Anrechnungsstun- Umsetzung des Medienkompetenzrahmens NRW leisten. den zur Verfügung stellen. Für die Gymnasien liegt diese Synopse für die Kernlehrpläne der Sekundarstufe I bereits vor und wird gemeinsam mit der Überarbeitung der weiteren Lehrpläne und Kernlehrpläne Ergänzung der Handreichung zur didaktischen und für alle weiteren Schulstufen und Bildungsgänge der allge- methodischen Jahresplanung an den Berufskollegs meinbildenden Schulen fortgeschrieben und ergänzt. Zur Unterstützung der Unterrichtsentwicklung an Berufs- kollegs ist im Rahmen der Handreichung „Didaktische Jah- Handreichungen zur Erstellung von schulischen resplanung – Pragmatische Handreichung für die Fach- Medienkonzepten klassen des dualen Systems“ ein Einleger zur „Förderung digitaler Schlüsselkompetenzen“ entwickelt worden. Der Die Medienberatung NRW unterstützt durch die im Jahr Einleger gibt einen umfassenden Überblick über den Pro- 2019 veröffentlichte, im Auftrag des Ministeriums für Schule zess der Unterrichtsentwicklung mit seinen Zusammen- 16
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