Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür Bericht des Preisgerichts - Departement Bau, Verkehr und Umwelt
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Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür Bericht des Preisgerichts September 2021 Departement Bau, Verkehr und Umwelt 920228_Couverts_C5.qxd 25.5.2009 12:56 Uhr Seite 1 G e m e i n d e n R e g i o n B a d e n - We t t i n g e n Postfach 100, 5442 Fislisbach
Inhalt Einleitung 4 Ausgangslage 4 Verfahrensart 4 Impressum Auftraggeberin 4 Zusammenarbeit 4 Herausgeber Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) Verfahrensbegleitung 4 Abteilung Tiefbau Entfelderstrasse 22, 5001 Aarau Aufgabenstellung 6 www.ag.ch Bearbeitungsperimeter 6 Zusammenarbeit Geologie/Hydrologie 6 Regionalpanungsverband Baden Regio Einbindung ins Wegnetz 6 Gemeinden Killwangen, Neuenhof, Wettingen und Würenlos Redaktion Formelles 7 Planwerkstadt AG, Zürich Ablauf und Termine 7 Luftbilder (Titelbild und S. 5/9) Teilnehmende 7 Jeronimo Boudewijn Woldringh, Zürich Preisgericht 7 Modellfotos Modellbau Zaborowsky GmbH, Zürich Beurteilung 8 Tagung des Preisgerichts 8 Druck Vorprüfung 8 Spillmann Druck AG, Zürich Beurteilungsrundgänge 8 Copyright Vertiefte Abklärungen 8 © 2021 Kanton Aargau Entscheid 8 Rangfolge und Preiszuteilung 9 Rangfolge 9 Preissumme 9 Zugesprochene Preise 9 Aufhebung der Anonymität 9 Empfehlungen des Preisgerichts 10 Empfehlung zur Weiterbearbeitung 10 Empfehlungen zur Projektierung 10 Würdigung und Dank 10 Weiteres Vorgehen 11 Benachrichtigung 11 Bericht des Preisgerichts 11 Würdigung und Dank 11 Genehmigung 12 Würdigung der Wettbewerbsbeiträge 13 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 3
Einleitung Ausgangslage Verfahrensart Im Gebiet der Landschaftsspange Sulperg-Rüsler ist Es handelte sich um einen einstufigen Projektwett- ein Übergang über die Limmat für den Fuss- und Ve- bewerb im selektiven Verfahren. Das Wettbewerbs- loverkehr vorgesehen. Dieser ist eine Voraussetzung verfahren unterstand dem GATT/WTO-Übereinkom- für die Realisierung des talquerenden Erholungs- men über das öffentliche Beschaffungswesen und weges in diesem weitgehend unbebauten Freiraum dem Binnenmarktgesetz. Durch das Präqualifikati- zwischen Wettingen / Würenlos und Killwangen / onsverfahren wurden fünf Bewerber selektioniert, Neuenhof. Übergang und Erholungsweg sind in den die sich auf Grund ihrer Leistungs- und Fähigkeits- Planungsanweisungen des regionalen Sachplans nachweise für die Lösung der gestellten Aufgabe am Landschaftsspange Sulperg-Rüsler verankert und besten eigneten. Zusätzlich wurde ein Nachwuchs- in diversen übergeordneten Konzepten vorgesehen. team zur Teilnahme zugelassen. Die Präqualifikati- Der Übergang hat das Potenzial eines Leuchtturm- on wurde, im Gegensatz zum Projektwettbewerb Projektes für den Landschaftspark Sulperg-Rüsler selbst, nicht anonym durchgeführt. und ist von übergeordnetem Interesse. Das kantons- übergreifende Freiraumkonzept Agglomerations- Auftraggerin park Limmattal wurde im September 2009 mit der Auftraggeberin war das Departement Bau, Verkehr Absichtserklärung der Kantone Aargau und Zürich, und Umwelt (BVU) des Kantons Aargau, vertreten dem regionalen Planungsverband Baden Regio und durch die Abteilung Tiefbau (ATB): der Zürcher Planungsgruppe Limmattal sowie von 17 Gemeinden bestätigt. Bis 2025 soll die Limmat Kanton Aargau als zentrale Achse des Aggloparks erlebbar gemacht Departement Bau, Verkehr und Umwelt werden. Für die Regionen und Gemeinden soll der Abteilung Tiefbau Agglopark die Leitidee einer gemeinsamen Strategie Entfelderstrasse 22 zur Freiraumentwicklung bilden. Eine Querung im 5001 Aarau Gebiet der Landschaftsspange ist in den Konzepten als tragende Massnahme vorgesehen. Der Über- Zusammenarbeit gang soll als Massnahme des Agglomerationspro- Die ATB führte den Projektwettbewerb in Zusam- grammes 3. Generation – Limmattal mitfinanziert menarbeit mit dem Regionalplanungsverband Baden werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie zur Um- Regio und mit den Gemeinden Neuenhof, Killwan- setzung des Limmatstegs (Verfasser: dsp Ingenieure gen, Wettingen und Würenlos und durch. + Planer AG und quadra GmbH) wurden 2015 im Auftrag von Baden Regio die Voraussetzungen und Verfahrensbegleitung die generelle Machbarkeit einer Querung nachge- Bei der Durchführung des Projektwettbewerbs wur- wiesen. Da das Objekt B-8060 Limmatsteg Chloster- de die ATB durch die Firma Planwerkstadt AG, Zü- schür (nachfolgend: Limmatsteg) als augenfälliges rich, sowie durch die Firma dsp Ingenieure + Planer Brückenbauwerk das Landschaftsbild des Limma- AG, Uster, unterstützt. Planwerkstadt übernahm die traumes prägen wird, soll er nicht nur zweckmässig, administrative Leitung des Projektwettbewerbs, dsp sondern auch gestalterisch ansprechend und mit Ingenieure + Planer war mit der technischen Leitung seiner Umgebung verträglich umgesetzt sein. des Projektwettbewerbs beauftragt. 4 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 5
Aufgabenstellung Formelles Zielsetzung Geologie/Hydrologie Ablauf und Termine Preisgericht Ziel des Projektwettbewerbs war die Erlangung von Die geologischen und hydrogeologischen Verhält- Projektvorschlägen sowie die Wahl der Bestvariante nisse sind äusserst anspruchsvoll. Insbesondere Präqualifikation: Das Preisgericht setzt sich aus nachfolgenden Per- für den Bau des Limmatstegs als Fuss- und Velo- erschwert eine kontaminierte Schicht aus den sonen zusammen: verbindung über die Limmat im Bereich der Land- Jahren 1958-1975 allfällige Einbauten in die Limmat 02.10.2020 Publikation der Ausschreibung schaftsspange Sulperg-Rüsler. erheblich. 28.10.2020 Frist für das Einreichen des Antrags Sachpreisrichter (mit Stimmrecht): Die Bestvariante sollte in konstruktiver wie nach- auf Teilnahme • Matthias Adelsbach (Vorsitz), Vertreter Kanton haltiger Hinsicht überzeugen, eine funktional gute Einbindung ins Wegnetz 14.12.2020 Publikation Entscheid Selektion Aargau, Abteilung Tiefbau, Stv. Kantonsingenieur Anbindung an das vorhandene Fuss- und Veloweg- Das Brückenende auf der Seite Neuenhof schliesst • Roland Kuster, Vertreter Baden Regio netz aufzeigen sowie sich gestalterisch optimal ins an einen Uferweg und an die Unterführung SBB an. Projektwettbewerb: Präsident Baden Regio Umfeld integrieren. Der Raum im Bereich des Brückenkopfes soll eine Der Projektwettbewerb diente damit gleichzeitig der entsprechende Aufenthaltsqualität aufweisen. 07.01.2021 Versand Grundlagen Sachpreisrichter (mit geteiltem Stimmrecht): Ermittlung von geeigneten Fachleuten, welche diese Das Brückenende auf der Seite Würenlos schliesst 22.01.2021 Frist für das Einreichen von Fragen • Timon Schlumpf, Vertreter Gemeinde Killwangen Lösung planen und zur Realisierung bringen können. an einen Uferweg an, welcher oberhalb der Ufer- 04.02.2021 Beantwortung der Fragen Bauverwalter böschung verläuft. Der Weg von der Brücke kann 09.04.2021 Abgabe der Wettbewerbsbeiträge • Daniel Lötscher, Vertreter Gemeinde Neuenhof Bearbeitungsperimeter mit minimalen Anpassungen an den Uferweg 14.-30.06.2021 Evaluation durch das Preisgericht Leiter Tiefbau/Infrastruktur Die geplanten baulichen Massnahmen haben sich angeschlossen werden. Um den neuen Limmatsteg 14.07.2021 Mitteilung Vergabeentscheid • Jlko Müller, Vertreter Gemeinde Wettingen auf den Bearbeitungsperimeter zu beschränken, an das bestehende Fuss- und Veloverkehrsnetz 07.09.2021 Vernissage Leiter Bau und Planung während beispielsweise für Wegführungen sowie anzuschliessen, ist der Bau eines Wegstückes von 08.-19.09.2021 Öffentliche Ausstellung • Markus Roth, Vertreter Gemeinde Würenlos mögliche weitere Uferaufwertungen der gesamte ca. 250 m Länge entlang den Familiengärten not- Bauverwalter Betrachtungsperimeter zu berücksichtigen ist. Inner- wendig. Dieser Weg ist für Fuss- und Veloverkehr halb des Bearbeitungsperimeters war die Lage des auszubauen. Teilnehmende Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter (mit Limmatsteges frei wählbar. Stimmrecht): Im Rahmen der öffentlich ausgeschriebenen Prä- • Dr. Norbert Kräuchi, Vertreter Kanton Aargau qualifikation reichten 16 Anbieter einen Antrag auf Abteilung Landschaft und Gewässer, Abteilungs- Wettingen Teilnahme am Projektwettbewerb ein. Aus diesen leiter Anträgen selektierte das Preisgericht am 11.12.2020 • Katrin Schubiger, Expertin Architektur sechs Teilnehmende für den Projektwettbewerb. Dipl. Architektin ETH BSA SIA • Gudrun Hoppe, Expertin Landschaft • Bergmeister GmbH, IT-Vahrn Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin BSLA • Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich • Prof. Dr. Walter Kaufmann, Experte Brückenbau • INGENI AG, Zürich Dipl. Bauingenieur ETH SIA Würenlos • Planergemeinschaft BP-plus c/o Bänziger Partner AG, Baden Expertinnen und Experten (ohne Stimmrecht): • ING PPG – BM c/o Ingegneri Pedrazzini Guidotti • Guido Sutter, Abteilung Tiefbau, Projektleiter Sagl, Lugano • Fiona Mera, Baden Regio, Planungsleiterin • Equi Bridges AG, Chur (als Nachwuchsteam) Neuenhof 6 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 7
Beurteilung Rangfolge und Preiszuteilung Tagung des Preisgerichts welches aus Gründen der konstruktiven Durchbil- Rangfolge Zugesprochene Preise Das Preisgericht tagte am 14.06.2021 sowie am dung, materiellen Ausbildung und Dauerhaftigkeit Das Preisgericht legte gemeinsam die folgende Das Preisgericht verteilte die zur Verfügung stehen- 30.06.2021 zur Beurteilung der Projekte. Die Beurtei- gegenüber den noch verbleibenden Projekten ge- Rangfolge der Projekte fest: de Preissumme von Fr. 80’000.- (exkl. MwSt.) wie lung erfolgte nach den im Wettbewerbsprogramm wisse Defizite aufweist. folgt: aufgeführten Beurteilungskriterien. Vorgängig 1. Rang: «ARDEIDAE» prüften dsp Ingenieure + Planer AG, ob die formellen • «Katzensprung» 2. Rang: «FreeFlow» 1. Preis: «ARDEIDAE» Fr. 30’000.- und technischen Anforderungen von den Teilneh- 3. Rang: «VOILES» 2. Preis: «FreeFlow» Fr. 25’000.- menden eingehalten wurden. In der engeren Wahl standen somit noch folgende 4. Rang: «Katzensprung» 3. Preis: «VOILES» Fr. 15’000.- drei Projekte: 4. Preis: «Katzensprung» Fr. 10’000.- Vorprüfung Preissumme Sämtliche Projekte wurden termingerecht abgege- • «ARDEIDAE» Die Gesamtpreissumme in der Wettbewerbsphase Auflösung der Anonymität ben. Die Unterlagen wurden vollständig eingereicht • «FreeFlow» beträgt Fr. 140’000 (exkl. MwSt.). Das Preisgericht Im Anschluss an die Festlegung der Rangfolge und und für beurteilbar befunden. Eingangs des ersten • «VOILES» sprach gemäss Wettbewerbsprogramm jedem der Preissummen sowie der Unterzeichnung des Beurteilungstags vom 14.06.2021 wurden die Er- teilnehmenden Team, welches einen vollständigen Berichts wurde die Anonymität der Wettbewerbsteil- gebnisse der Vorprüfung diskutiert und einstimmig Vertiefte Abklärungen Wettbewerbsbeitrag einreichte, einen sogenannten nehmer aufgelöst. genehmigt. Alle Projekte wurden zur Beurteilung Die vertieften Abklärungen erfolgten zwischen dem Sockelbeitrag von Fr. 10’000.- (exkl. MwSt.) zu. Die zugelassen. 1. und dem 2. Jurytag unter Leitung der Verfahrens- Summe der Sockelbeiträge wird aus der Gesamt- begleitung. Diese dienten insbesondere der Klärung preissumme finanziert, d. h. die frei für das Preis- Erster Beurteilungsrundgang verschiedener Fragen in Bezug auf die Brückenkon- gericht verfügbare Preissumme beträgt Fr. 80’000.- In einem ersten Beurteilungsrundgang wurde jedes struktion der drei Projekte in der engeren Wahl. (exkl. MwSt.). Projekt anhand der Pläne und der Modelle im Ge- samtgremium des Preisgerichts sorgfältig analysiert, Dritter Beurteilungsrundgang diskutiert und bewertet. Aufgrund der eingehenden Das Preisgericht diskutierte die Erkenntnisse aus Diskussion wurden zwei Projekte ausgeschieden, den vertieften Abklärungen und führte schliess- welche grundsätzlich in landschaftsästhetischer, lich einen dritten Beurteilungsrundgang durch. Die gestalterischer und konstruktiver Hinsicht wenig Wertigkeit und Funktionalität der einzelnen Projekte Überzeugungskraft oder klare Defizite aufwiesen. wurden ein weiteres Mal miteinander verglichen. • «Emma» Entscheid • «SEQUOIA» Nach ausführlicher Diskussion und abschliessender Bewertung aller drei Beiträge der engeren Wahl Zweiter Beurteilungsrundgang sprach sich das Preisgericht einstimmig für das Pro- In einem zweiten Beurteilungsrundgang wurde jekt «ARDEIDAE» als Wettbewerbssieger aus. Der nochmals jedes Projekt einzeln bewertet, wobei Steg spannt sich stützenfrei über den Flussraum, sich das Resultat des ersten Beurteilungsrundgangs überzeugt gestalterisch und konstruktiv und inte- bestätigte. Die verbleibenden vier Projekte wurden griert sich gleichzeitig zurückhaltend in die land- einer vertieften Diskussion und Gegenüberstellung schaftliche Umgebung. Im Anschluss an die Wahl unterzogen. Schliesslich schied in diesem zweiten des Siegerprojekts wurde die Rangfolge der weite- Beurteilungsrundgang ein weiteres Projekt aus, ren vier Preisträger festgelegt. 8 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 9
Empfehlungen des Preisgerichts Weiteres Vorgehen Empfehlung zur Weiterbearbeitung Möglichkeit eines Austauschs), andererseits den Benachrichtigung Das Preisgericht empfiehlt der Bauherrschaft Zugang für Inspektionen und Unterhalt. Allen Wettbewerbsteilnehmenden wird der Ent- einstimmig, dem Planungsteam des erstrangierten • Die Belagsentwässerung ist so auszubilden, dass scheid des Preisgerichts zum erstrangierten Projekt und mit dem ersten Preis ausgezeichneten Projekts eine Verschmutzung des Trägers ausgeschlossen mitgeteilt. Die Öffentlichkeit wird via Medienmittei- «ARDEIDAE» im Sinne einer Absichtserklärung den ist (Fallrohre durch Kasten oder Tropfkanten). lung über das Resultat des Wettbewerbs orientiert. Projektierungsauftrag zu erteilen. Insgesamt gelingt • Die Details des Geländers sind wenig ausformu- es dem Team am überzeugendsten, eine Antwort liert und sorgfältig weiterzuentwickeln. Dies be- Bericht des Preisgerichts auf die vielfältigen Randbedingungen zu finden. Die trifft insbesondere die Spanndetails für die Netze, Der vorliegende Bericht des Preisgerichts wird im vorgeschlagene Lösung überspannt den Flussraum die nicht zu massiv in Erscheinung treten sollen, September 2021 allen Wettbewerbsteilnehmenden, als einfacher Balken stützenlos und erhält damit eine aber dennoch dauerhaft und robust sein müssen. dem Preisgericht sowie verschiedenene Fachzeit- grosszügige Wirkung. • Der UHFB-Belag ist hinsichtlich Begehbarkeit schriften zur Verfügung gestellt. bzw. Tauglichkeit für Barfussgehen (Verletzungs- Empfehlungen für die Projektierung gefahr durch Stahlfasern) und Erscheinungsbild Ausstellung Nebst den im Projektbeschrieb erwähnten Quali- (Rostspuren durch korrodierende Stahlfasern) zu Die Wettbewerbsbeiträge werden ab Mittwoch, täten und Schwachstellen sollen folgende Empfeh- überprüfen. 08.09.2201 bis Sonntag, 19.09.2021 im Freizeit-, lungen der Jury Eingang in die weitere Projektierung • Die notwendige Beschilderung des Brückenträ- Sport- und Eventzentrum Tägi in Wettingen öffent- des Limmatstegs finden: gers für die Schiffahrt ist frühzeitig in die Projek- lich ausgestellt. • Die schwarze Farbe des Brückenträgers erscheint tierung einzubeziehen. der Jury zu undifferenziert. Im Kontext des Landschaftsbildes soll eine Farbgebung geprüft Würdigung und Dank werden, die das Spiel von Licht, Schatten und Die Jury bedankt sich bei den sechs Verfasserteams Spiegelungen fördert. für die gestalterisch und technisch sorgfältig erarbei- • Beim Brückenkopf Seite Würenlos ist zur Ver- teten Lösungsvorschläge und würdigt die eingerei- meidung von Verkehrskonflikten ein Ankunfts- chten Projekte. Dem Preisgericht, den beigezogenen ort notwendig. Dieser soll minimal ausgebildet Fachleuten, den Vertretern der Gemeinden und werden und die Ablesbarkeit der Verkehrsführung der Auftraggeberin wurden durch die Vorschläge gewährleisten. verschiedene technische und räumliche Ansätze • Die Wasserungsmöglichkeit für die Boote auf aufgezeigt. Deren Vor- und Nachteile konnten in ih- Seite der Gemeinde Neuenhof ist mit der Projekt- rer Gegenüberstellung ausführlich und differenziert bearbeitung zu optimieren. betrachtet und diskutiert werden. Eindrücklich war • Der Hohlkasten ist für die Zugänglichkeit in den dabei, wie verschieden der Umgang mit Form und Randbereichen zu niedrig, und die Zugänglichkeit Materialeinsatz auch bei statisch ähnlichen Syste- ist auch in den anderen Bereichen erschwert. men zu je eigenständigen und charakteristischen Er soll daher, mit Ausnahme der Standorte der Lösungen führte. Schwingungstilger, luftdicht verschlossen ausge- bildet werden. • Die Zugänglichkeit des Hohlkastens im Bereich der Schwingungstilger ist zu konkretisieren. Dies beinhaltet einerseits den Einbau der Tilger (inkl. 10 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 11
Genehmigung Würdigung der Wettbewerbsbeiträge Die unterzeichnenden Personen genehmigen mit ihrer Un- Die Würdigung der Projekte entspricht ihrer Rangie- terschrift den Entscheid und den vorliegenden Bericht des rung. Danach folgen die nichtrangierten Projekte, Preisgerichts. welche im ersten Rundgang ausgeschieden sind. Matthias Adelsbach Vorsitz / Vertreter Kanton Aargau Dr. Norbert Kräuchi Vertreter Kanton Aargau Guido Sutter Projektleiter / Vertreter Kanton Aargau Prof. Dr. Walter Kaufmann Dipl. Bauingenieur ETH SIA, Experte Brückenbau Gudrun Hoppe Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin BSLA, Expertin Landschaft Katrin Schubiger Dipl. Architektin ETH BSA SIA, Expertin Architektur Roland Kuster Vertreter Regionalplanungsverband Baden Regio Fiona Mera Vertreterin Regionalplanungsverband Baden Regio Timon Schlumpf Vertreter Gemeinde Killwangen Daniel Lötscher Vertreter Gemeinde Neuenhof Jlko Müller Vertreter Gemeinde Wettingen Markus Roth Vertreter Gemeinde Würenlos 12 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 13
ARDEIDAE 1. Rang / 1. Preis Bauingenieurwesen (Federführung) eine hohe Transparenz für die Wahrnehmung des begehbar ausgebildet, wofür aber im Bereich der ständlich gelöst. Auf der Würenloser Seite ist der ingegneri pedrazzini guidotti sagl, Lugano Flussraums vom Steg aus. Für eine vertiefte Beur- Brückenenden die Höhe unzureichend ist. In diesen Anschluss weniger flüssig umgesetzt. teilung ist es jedoch in seinem Fügungsprinzip zu Abschnitten müsste er luftdicht verschweisst und Architektur wenig detailliert dargestellt. überwacht werden. Je nach Ausbildung des Belags Bauverfahren BASERGA MOZETTI Architetti, Muralto hinter den Brückenenden kann zudem die semi- Die Erstellung erfolgt durch Längseinschub des Konstruktion und Wirtschaftlchkeit integrale Ausbildung zu Belagsrissen führen. Diese Stahlträgers von einem Ufer her mittels Pontons und Der sehr schlanke Brückenträger (Schlankheit ca. werden bei der vorliegenden Nutzung allerdings für anschliessendes Absenken auf die Widerlager. An- Einpassung und Gestaltung 1/37) besteht aus einem trapezförmigen Stahlkasten den Unterhalt als unkritisch beurteilt. Dauerhaftig- schliessend wird die UHFB-Fahrbahnplatte gegos- Mit dem statischen Prinzip des einfachen Balkens variabler Höhe, der im Verbund mit einer Fahrbahn- keit und Unterhaltsfreundlichkeit werden insgesamt sen. Bis zum Erhärten des UHFB nimmt der Stahl- ohne Zwischenabstützung entscheiden sich die Pro- platte aus ultrahochfestem Faserbeton (UHFB) wirkt. als gut beurteilt. träger allein die gesamten Lasten auf, anschliessend jektverfassenden für minimale konstruktive Mittel. Letztere dient direkt als Belag, was bezüglich der wirkt der Querschnitt im Verbund. Konsequent zieht sich diese Reduktion bis in die Oberflächenbeschaffenheit (Stahlfasern) in einer Funkionalität und Nutzung Durch den Verzicht auf Zwischenabstützungen wird Formgebung des neuen Stegs, welche im Grunde nächsten Projektstufe noch zu prüfen wäre. Die Die Verbindung ist für Fussgänger und Velofahrende die kontaminierte Schicht nicht tangiert, und es sind genommen das Kräftebild der gewählten Struktur Trägerhöhe nimmt ausgehend minimal 53 cm bei attraktiv. Auf der Brücke ergeben sich durch die un- keine baulichen Eingriffe im Wasser erforderlich. wiedergibt. Wie der Name Ardeidae (Reiher) andeu- den Widerlagern linear bis zu einer maximalen Höhe terschiedliche Steigung bis hin zu 6% verschiedene tet, spannt sich der Steg einem Flügelschlag gleich von 3.10 m in Flussmitte zu. Die im Längsschnitt Erlebnismöglichkeiten. Die maximal erlaubte Stei- von Ufer zu Ufer: Dabei bleibt die Wasseroberfläche dargestellte und der statischen Berechnung zugrun- gung ist hiermit jedoch bereits ausgereizt. In Bezug unberührt und der Steg liegt bei den beiden Wider- de liegende Spannweite von 116 m beträgt gemäss auf die Sicherheitsaspekte und Winterbetrieb bei Eis lagern minimal auf. Für die Rudernden bleibt so der Grundriss effektiv rund 119 m. Mit dieser Spannwei- können allenfalls Sicherheitsprobleme und Rutsch- Raum grosszügig erhalten und die Widerlager bilden te müsste die Trägerhöhe etwas vergrössert oder die gefahr entstehen. Hier muss mit entsprechenden die kleinstmöglichen Fussabdrücke in der Uferzone. Blechstärke des Untergurts stark erhöht werden. Unterhaltsmassnahmen entgegengewirkt werden. Das Erscheinungsbild balanciert zwischen dem Der Träger wird semi-integral ausgebildet, mit La- Die Anbindung an das bestehende Wegenetz ist Prinzip der minimalen Eingriffe in die Landschaft gern aber ohne Fahrbahnübergänge bei den Wider- von der Neuenhofer Seite sehr gut und selbstver- und dem Umgang der grossen Kraft in der Brücken- lagern. Durch die integrale Ausbildung resultiert eine mitte. Der Kastenträger erhöht sich bis zu diesem teilweise Einspannung des Trägers an den Brücke- Punkt auf gute 3 m, während sich sein Untergurt nenden; dies ist in den Berechnungen noch nicht kontinuierlich verjüngt, um den Steg an „optischem berücksichtigt. Die Fundation der Widerlager erfolgt Gewicht“ zu erleichtern. Jener höchste Punkt des über Mikropfähle, mit einem Durchmesser von 30 Stegs kann somit für den Fuss- und Veloverkehr nur cm. Das dynamische Verhalten des Stegs wurde über die Neigungen von bis zu 6% erreicht wer- nicht im Detail untersucht, in der Kostenschätzung den, was die Überquerung zu einem spürbaren Akt sind jedoch acht Schwingungstilger eingerechnet. werden lässt. Weiter beurteilt die Jury anhand des Diese können im Stahlkasten angeordnet werden. Modells die Höhe der Brückenmitte als Grenze der In einer nächsten Projektphase ist bei einer Umset- optisch vertretbaren Kastenhöhe im Verhältnis zum zung des Projekts eine vertiefte Untersuchung des Abstand des Kastens zur Wasseroberfläche. Unter Schwingungsverhaltens zur Vordimensionierung der diesem Gesichtspunkt ist auch die dunkle Farbge- Tilger erforderlich. bung des Stahlbaus zu definieren. Das dargestellte Die Erstellungskosten des Projekts Ardeidae liegen Schwarz wirkt etwas schwer und unausgewogen zu im mittleren Bereich der eingereichten Projekte. Wasser und Uferzone. Die UHFB-Fahrbahnplatte gewährleistet eine hohe Das Prinzip des Geländers mit einem Netz für die Dauerhaftigkeit der Fahrbahn. Die Beschichtung des Absturzsicherung und den beiden Holmhöhen für Stahlträgers erfordert dagegen einen periodischen Fuss- und Veloverkehr wirkt schlüssig und verspricht Unterhalt. Der Hohlkasten ist zu Inspektionszwecken 14 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 15
FreeFlow 2. Rang / 2. Preis nur bedingt geeignet ist; dementsprechend wer- tangiert und um von der Unterführung auf die Brü- den nur Resultate unter Volllast angegeben. Unter cke zu gelangen braucht es einen kleinen Schlenker. halbseitiger Nutzlast sind im Vergleich wesentlich Zu Fuss Gehende, die sich auf dem Limmatuferweg Bauingenieurwesen (Federführung) Verweilende. Als kritischer Punkt in Bezug auf die grössere Verformungen zu erwarten (rund 50 cm befinden und von Neuenhof her kommen müssen Bänziger Partner AG, Baden Integration der Brücke in die Landschaft beurteilt die Durchbiegung über die halbe Spannweite, entspre- erst die Brücke unterqueren und gelangen dann über Jury die Sichtbarmachung der Abhängungen für die chend L/130). Auch wurde keine Schwingungsanaly- eine Treppe oder einen Umweg auf die neue Brücke. Architektur ziehenden und brütenden Vögel. Zu deren Schutz se durchgeführt. Diese Wegführung ist nicht vollständig zufrieden- Feddersen & Klostermann, Zürich müssten die vertikalen Seile optisch durch geeignete Die Erstellungskosten des Projekts FreeFlow liegen stellend. Massnahmen verstärkt werden und das leichte und im mittleren Bereich der eingereichten Projekte. Die Landschaftsarchitektur durchlässige Erscheinungsbild würde stark beein- verwendeten Komponenten des Seiltragwerks wer- Bauverfahren SKK Landschaftsarchitekten AG, Wettingen trächtigt. den als dauerhaft beurteilt, erfordern aber regelmä- Bei der Montage werden zunächst die Fundamente ssige Inspektionen, um Beschädigungen beispiels- und Ankerblöcke erstellt und die Pylone aufgerich- Konstruktion und Wirtschaftlichkeit weise durch Vandalismus frühzeitig erkennen zu tet. Anschliessend werden die Tragseile, mit vor- Einpassung und Gestaltung Die beiden im Querschnitt A-förmigen Pylone der können. Die integrale Ausbildung der Brückenenden montierten Hängern, installiert. Sodann werden die Die schlanke Hängebrücke überquert die Limmat stützenfreien Hängebrücke sind gegen die Flussmit- wirkt sich hingegen günstig auf den Unterhalts- Fahrbahnelemente mit Pontons oder einem Kran stützenlos in einer grosszügigen Geste. Das Prinzip te geneigt. Sie gewährleisten mit ihrer Höhe von 11.8 bedarf aus. Ebenso wird der Fahrbahnträger aus montiert. Die Erschwernisse durch die bei Hänge- der Hängebrücke ist mit diesem Projektvorschlag m über der Fahrbahn ein für Hängebrücken übliches UHFB als dauerhaft beurteilt. Dauerhaftigkeit und brücken unüblichen geneigten Hänger wurden noch gestalterisch überzeugend ausgearbeitet und zeigt Verhältnis Pfeilhöhe/Spannweite der Tragseile von Unterhaltsfreundlichkeit werden insgesamt als gut nicht berücksichtigt. Abschliessend werden die auf, wie filigran ein Steg über diese Spannweite rund 1/11. Die beiden Widerlager liegen auf der beurteilt. Abspannseile nachjustiert und die Fahrbahn wird ausfallen kann. Der Abstand zwischen Wassero- gleichen Höhe, so dass nur kleine Längsgefälle längs vorgespannt. Durch den Verzicht auf Zwi- berfläche und Unterkante Brücke beträgt grosszü- erforderlich sind. Die Fahrbahn besteht aus einer Funktionalität und Nutzung schenabstützungen wird die kontaminierte Schicht gige 5 m. Mit dem Prinzip des Hängeseils und den vorfabrizierten, längs vorgespannten Rippenplat- Die Gestaltung und Anbindung der Uferbereiche ist nicht tangiert, und es sind keine baulichen Eingriffe davon abgehängten Brückenplatten erzeugen die te in ultra-hochfestem Faserbeton (UHFB), die im auf der höher gelegenen Würenloser Seite zweck- im Wasser erforderlich. Projektverfassenden zwei aufeinander zulaufende Abstand von 3.90 m durch im Querschnitt geneigte mässig und logisch gelöst. Diese Höhenlage der elegante Linien über den Fluss. Die beiden Doppel- Hänger gestützt wird. Die zusätzlich vorgeschla- Brücke bringt auf der Neuenhofer Seite jedoch pylone, welche zusammen mit dem Rückhalteseil gene Verschleissschicht aus «UFHB Sorte U0 ohne starke Eingriffe in das weiter entfernte Ufer und un- die Hängeseile aufspannen, wirken durch die leichte Stahlfasern» wirft Fragen auf und wäre in einer schöne Umwege mit sich: Die Bahnböschung wird Schrägstellung und die Verjüngung nach oben auf nächsten Projektphase näher zu untersuchen. Die die Gesamtform abgestimmt. Durch die Auflösung Brückenenden sind integral ausgebildet, wobei der in Pylone und Seil sind die Brückenenden optisch Brückenträger mit den Widerlagern über flexible gut in die seitliche Uferzone integriert. Trotzdem darf Widerlagerwände verbunden ist, um Zwangsnor- nicht darüber hinweggesehen werden, dass die- malkräfte im Träger zu minimieren. Die Fundation ses System mit den zusätzlich zu den Widerlagern der Pylone erfolgt mit jeweils 12 Mikropfählen. Die erforderlichen Verankerungen erhöhte Eingriffe in Rückhalteseile werden in Ankerblöcken verankert, den Landschaftsraum bedeuten, welche sichtbar die mit jeweils 16 permanenten Ankern rückveran- bleiben. Konstruktiv ist der Hängesteg konsequent kert werden. Die vorgeschlagenen Ankerblöcke sind additiv gedacht, jedes Element ist ablesbar, hat sei- sehr kompakt und nur wenig im Baugrund eingebun- ne Funktion und ist entsprechend dimensioniert und den, was Fragen bezüglich ihrer Stabilität aufwirft: geformt. Dies ergibt ein sehr technisches Erschei- Die Anker müssen für die maximale Zugkraft der nungsbild, welches einen reizvollen Kontrast zum Rückhaltekabel vorgespannt werden, die minimale Landschaftsraum darstellen kann. Die Brüstungen Rückhaltekraft ist jedoch deutlich kleiner, so dass enthalten dabei plausible Mehrwerte: das den Stahl- unter ständigen Lasten eine grosse Druckkraft in flanschen vorgehängte Netz verspricht eine hohe den Boden einzuleiten ist. Transparenz zum Flussraum hin und der Holzhand- Die statische Vorbemessung erfolgte mit einem lauf bietet eine haptisch angenehme Oberfläche für Programm, das für die Analyse von Seiltragwerken 20 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 21
F r e e F l o w Konzep t Die Zielsetzung, eine grösstmögliche Transparenz und Zu- Lands ch aftlich e Auf we rt ung Eine Überführung des rech- rückhaltung im Flussraum zu erhalten, mündete in der Wahl der Brü- ten Ufers mittels Pflegeeingriffen in eine strukturiertere Baumhecke mit ckenkonstruktion in Form einer H ä n g e b r ü c k e . Diese überspannt unterschiedlich hohen und unterschiedlich dichten Bereichen ist öko- die Limmat nahezu senkrecht zur Uferlinie mit einer Spannweite von logisch vorteilhaft und auch ästhetisch ansprechend. Die geöffneten rund 130 Metern. Die Höhenlage, basierend auf der Höhe der Bö- Bereiche dienen neu als S i c h t f e n s t e r in den Flussraum. Der Wider- schungsoberkante des rechten Ufers, führt zu einem grosszügigen Frei- lagerbereich der Brücke wird platzartig, als chaussierte Fläche mit Sitz- raumprofil über die gesamte Flussbreite. Die parallel zum Wasserspie- bänken und einem Solitärbaum, gestaltet und lädt zum Verweilen ein. gel verlaufende und s t ü t z e n f r e i e Brückenplatte erzeugt eine ruhige Der neue Weg Richtung Sulperg wird mittels einer Mischlaubhecke ge- und stimmig wirkende Linie in der fliessenden Landschaft. Der Fluss- genüber den Schrebergärten sowie dem Wohnhaus abgegrenzt. Somit raum wird durch die transparente Ausbildung des Überbaus, der sich kann die heute vorhandene I n t i m i t ä t erhalten werden. Das linke nur leicht vom Hintergrund abhebt, vielfältig erlebbar. Die neu geschaf- Ufer zeichnet sich durch die vorhandene Eichenreihe aus, welche best- fenen Sichtfenster auf der rechten Flussseite im Ufergehölz ermöglichen möglich geschützt wird. Die durch den Bau wegfallenden Eichen wer- Blickbeziehungen zur Brücke sowie zum Wasser. Durch die Situierung den ersetzt. Die Ergänzungspflanzungen erfolgen im Uferbereich wie der Widerlager von der Uferlinie zurückversetzt, kann die L ä n g s v e r - auch am Fuss der Bahnböschung unter Wahrung der notwendigen Ab- n e t z u n g im Uferbereich aufrecht erhalten werden. Die Aufenthalts- stände zum SBB- Trassee. Der vorhandene Rastplatz soll sanft durch ei- qualität wird durch gezielte Eingriffe und die Schaffung von Plätzen mit nige Ergänzungen wie Bänke, Tische und Feuerstellen aufgewertet wer- Erholungsinfrastruktur gesteigert. den. Die Wegverbindungen weisen maximal 6% Steigung auf und sind als Chaussierung ausgebildet. Sie sind somit für Velofahrende wie auch Ges taltung An den geneigten Doppelpylonen ist eine filigrane, ele- zur Nutzung als Wanderwege geeignet. gante Seilkonstruktion befestigt. Zwei Abspannseile sind rückwär- tig an einem Punkt im Terrain verankert. Das Seiltragwerk ist so ausge- Bauabl auf und M ontage Das rückverankerte Hängetragwerk legt, dass es auch für Vögel kein gefährliches Hindernis bildet. An den von FreeFlow erlaubt eine wirtschaftliche und schnelle Montage. Der beiden Tragseilen, die in einem flachen Bogen über den Fluss gespannt gesamte Stahlbau sowie das Seiltragwerk werden im Werk hergestellt. sind, sind die Hängerseile angebracht. Diese tragen T-förmige Stahlträ- Einzig die Querstreben der Pylone weisen in ihrer Mitte eine Montage- ger, die das Auflager für die vorfabrizierten Betonplatten bilden. Die naht auf, welche erst auf der Baustelle erstellt wird. Der h o h e Vo r - schlanke und in Längsrichtung leicht gewölbte Brückenplatte wird von f e r t i g u n g s g r a d ermöglicht eine Herstellung der Bauteile im Werk weitem als heller Strich über der Wasseroberfläche wahrgenommen. Die unter optimalen Randbedingungen. Gleiches gilt für die Brückenplat- gewünschte Tr a n s p a r e n z des Geländers wird durch die weit ausei- tenelemente aus Ultrahochfestem Faserbeton (UHFB), welche im Ele- nander liegenden Pfosten und ein gewobenes feines Netz als Absturz- mentwerk gegossen und mit der Verschleissschicht versehen werden. sicherung gewährleistet. Der markante obere Geländerabschluss, in Die Montage startet mit dem Aufrichten der Pylone, welche auf die der Ausprägung eines breiten Holzprofils, verleiht dem zurückhalten- Kipplager gestellt, mit den Rückspannseilen gehalten und mit provisori- den Bauwerk eine Veredelung, die zum Verweilen, Anlehnen und zum schen Seilen gesichert werden. Anschliessend werden die Haupttragsei- Aufstützen auffordert. Die Farbgebung der Stahlbauteile ist in Anthra- le eingezogen. Die Hängerseile mit den Klemmen wurden bereits vor- zit gewählt, damit diese sich nicht zu stark vom Hintergrund abheben. her an den Tragseilen befestigt. Die Montage der 3.8 Tonnen schweren In der eleganten Grossform sowie den raffinierten und gut gestalteten Plattenelemente erfolgt mittels Kompaktkran von einem Schwimm- Details steckt das Geheimnis der S e l b s t v e r s t ä n d l i c h k e i t dieser ponton aus. Sie werden direkt am vormontierten Seiltragwerk einge- Brückenlösung. hängt. Die Höhenlage der Brücke kann durch Verstellen der Bügelbö- Fundation/ Gewäs s er s ch utz Ein wesentlicher Vorteil der Hän- cke der Abspannseile bei Bedarf nachjustiert werden. Anschliessend wird gebrücke ist der Ve r z i c h t a u f s t ö r e n d e F l u s s e i n b a u t e n . durch Vergiessen der Plattenfugen mit UHFB der Überbau monolithi- Eingriffe in das Gewässer und in die seit langer Zeit stabilen, kontami- siert. Dann können die beiden Vorspannkabel gespannt und ausinjiziert nierten Bodenschichten können umgangen werden. Die wesentlichen werden. Bei den Widerlagern werden die Endelemente durch Betonie- baulichen Massnahmen erfolgen zurückversetzt von den sensitiven Ufer- ren der Pendelwand mit den Widerlagern verbunden. Nun werden die bereichen, dort, wo ohnehin Eingriffe für die Widerlager und die Zu- Geländer montiert und die Umgebungsarbeiten ausgeführt. Nach einer fahrtswege erforderlich sind. Sowohl die durch das Tragsystem der Hän- Bauzeit von rund sechs Monaten ist die Brücke fertig gestellt. Vor der gebrücke bedingten Erdanker als auch die zur Aufnahme der grossen Inbetriebnahme werden Schwingungsmessungen ausgeführt. Bei Bedarf Pylonkräfte erforderlichen Mikropfähle können oberhalb des Grund- könnten an der Plattenunterseite an vorbereiteten Stellen Schwingungs- wasserspiegels realisiert werden. tilger montiert werden. F r e e F l o w 1 / 2 22 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 23
Längsansicht 1:200 Ansicht Widerlager 1:50 Grundriss 1:200 370.00 Situation 1:200 1723 3.50 2.50 ca. 6 % 377.00 Rückverankerung 1:50 Längsschnitt Widerlager 1:50 Grundriss Widerlager 1:50 Querschnitt 1:20 Lim mat Tragseil Vollverschlossenes Spiralseil PV 640, ø 80 mm 2.10 4.875 3.90 3.90 1.20 90 Vorspannsystem Y1860S7-15.7, Kategorie b Litzen 0.6", Ap=150 mm², fpk=1860 N/mm² Spanngliedeinheit 6-7, P0=1367 kN Hüllrohr PT Plus 58/63 mm 3 30 3 15 Hänger 15 Offenes Spiralseil PE 45 Einstieg ø 60 Kupplung Hüllrohr ø 24.1 mm Bügelbock Einstieg 3.50 Vorspannungskabel ø 60 Fuge lokal 15x15 cm 1.435 25 25 Betongelenk Vorfabr. UHFB- Rippenplatte LNP 100x50x8 Handlauf 150x85 Belag UHFB-Verschleissschicht 10 mm Verblendung Fuge, 15x5 cm Vorfabr. UHFB- Acetyliertes, astfreies Holz Sorte U0 ohne Stahlfasern mit einge- Klasse 1 mischtem Splitt 2/5 mm, hell 3 25 3 10 Spannglieder ohne Verbund ø 47 mm Einbau UHFB vor Ort Rippenplatte 3.90 Fpk = 1820 kN, Fprd = 1432 kN mit Splitt abgestreut 15 Fuge 15x5 cm 15 2.50 30 1.25 20 Webnet Inox 2 mm Vorfabr. UHFB-Rippenplatte aus Einbau UHFB vor Ort Maschenweite 40 mm UHFB Sorte UB mit Stahlfasern 30 1.25 20 25 mit Splitt abgestreut 25 1.20 90 ohne Knotenhülse 1.435 1.10 Pendelwand 2.10 4.875 3.90 3.90 30 3.90 30 Spritzbeton bewehrt 1.95 1.95 Pfosten 3 30 3 RRW 60x60x5 10 Vorspannung ø 10 s=200 Entwässerung Chromstahlrohr ø 60 2% 2% 1 1 1 12 Mikropfähle Verankerung VKT 60 22 5 18 Swiss-Gewi Plus ø 63.5 mm (S670) mit Fussplatte 075 Korrosionsschutz Schutzstufe 3a W.-Nr. 1.4404 Bohrlochdurchmesser 257 mm 15 Pfahllänge: 16 m 3 ø 12 Schwingungstilger 4 ø 12 Flansch mit Schubdübeln Steg optional t=7.5 mm, b = 25 cm t=15 mm 3 30 3 1.435 3 25 3 1.435 3 30 3 38 1.92 1.92 38 4.60 381.50 378.00 Längsschnitt 1:200 Rückhalteseil Rückhalteseil Vollverschlossenes Spiralseil Vollverschlossenes Spiralseil 5.50 123.85 5.50 PV 1010, ø 100 mm PV 1010, ø 100 mm 134.85 30° 1.20 90 4.875 120.90 4.875 90 1.20 30° (31x3.90) 11.80 11.80 3.90 Tragseil Pylon ø 30-45 cm Vollverschlossenes Spiralseil Pylon ø 30-45 cm t = 35 mm, S355J2H Rv = 2000 m PV 640, ø 80 mm t = 35 mm, S355J2H 70° 70° 385.05 384.00 384.00 5.05 2.50 381.20 381.31 381.31 2.50 Freiboard HQ 100 +1.00m 380.31 (HQ 100) Freibord Boote 2.5m Freibord HQ 100 +1.00m 380.00 (Normalstaukote) 12 Mikropfähle 12 Mikropfähle L = 16.0 m L = 16.0 m 16 Bodenanker, Lv = 7 m, Lf = 17 m, P0 = 781 kN Typ 5-7, Korrosionsschutzstufe PL3 Verlandungssedimente horizontal und vertikal gefächert Abstand Verankerungskörper ca. 4.0 m kontaminierte Schicht (1958-1975), erosionsgefährdet: 79.2m² kontaminierte Schicht (1958-1975), erosionsgefährdet: 1.4m² 16 Bodenanker, Lv = 7 m, Lf = 17 m, P0 = 781 kN Typ 5-7, Korrosionsschutzstufe PL3 Verlandungssedimente horizontal und vertikal gefächert Abstand Verankerungskörper ca. 4.0 m kiesiger Schotter 363.00 F r e e F l o w 2 / 2 24 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 25
VOILES 3. Rang / 3. Preis Bauingenieurwesen (Federführung) ben und dürfte aus Sicht der Jury auch etwas kon- erübrigt zusätzliche Wendemanöver. Die Brückenen- INGENI AG, Zürich trastreicher zu den Uferzonen ausfallen. Insgesamt den liegen jeweils leicht flusswärts gerückt von den ist dieser Projektvorschlag ein sorgfältig ausgearbei- längsseitigen Fusswegen und ermöglichen so einen Architektur teter Beitrag, der aufzeigt, dass unter Inkaufnahme kleinen Kreuzungsbereich zwischen dem querenden EXPLORATIONS ARCHITECTURE, Paris von zwei Zwischenabstützungen mit frappant wenig Verkehr und dem flussbegleitenden Verkehr. Jedoch Material ein Bogen über die Limmat geschlagen wird die Sicherheit stark beeinträchtigt durch die ge- werden kann. Diese pragmatische Nüchternheit schlossenen und 1.3 m hohen Brüstungen, welche Einpassung und Gestaltung bleibt gestalterisch entsprechend ungebrochen. die Sichtweiten einschränken. Ein schlichter Steg überquert als dreifeldrige Stahl- brücke ausgebildet in schräger Lage zum Fluss die Konstruktion und Wirtschaftlichkeit Bauverfahren Limmat und sorgt für eine geradlinige und selbstver- Die obenliegenden Trägerstege sind nur innenseitig Nach der Erstellung der Pfahlfundationen werden ständliche Anbindung an das bestehende Wegenetz. ausgesteift. Sie werden zwecks Transparenz perfo- Absenkkästen eingehoben und die Pfahlbankette Mit einer auf zwei Pfeilern aufliegenden Trogkon- riert und erfüllen mit einer Höhe von 1.30 m über der Flusspfeiler betoniert. Anschliessend werden struktion bringt dieses Projekt einen robusten der Fahrbahn auch die Anforderungen an die Ab- die Pfeiler erstellt und der Überbau wird ausgehend konstruktiven Vorschlag mit einem optimierten sturzsicherung. Dazwischen liegt die mit Querrippen vom rechten Ufer eingeschoben. Mindestens einer Materialaufwand. Die Trogwände verlaufen durch- ausgesteifte Brückenplatte, auf der eine vollflächige der beiden Flusspfeiler tangiert die kontaminierte gehend parallel und die Trogbleche bilden zugleich Abdichtung und ein Gussasphaltbelag vorgesehen Schicht. Massnahmen zum Schutz des Grundwas- auch die Absturzsicherung. Somit erscheint der Steg werden. Der Brückenträger ist schwimmend gela- serträgers sind vorgesehen. als gleichförmiges rechteckiges Volumen von ca. 4 gert, mit längsverschieblichen Lagern und Fahrbahn- x 1.5 m, das über die gesamte Länge etwas eintö- übergängen bei beiden Widerlagern. Die Form der nig wirkt. Ein leichter und eleganter Schwung im Flusspfeiler ist hydraulisch günstig, erfordert jedoch Höhenverlauf und die trapezförmigen Pfeilerwände eine aufwändige Schalung und verhältnismässig lösen diese Monotonie etwas auf. Die beiden Pfeiler grosse Absenkkästen. Sie werden auf Bohrpfählen sind mit ihrer Verjüngung zum Trogquerschnitt hin fundiert, während bei den Widerlagern Mikropfähle und der konkaven Grundform harmonisch geformt. eingesetzt werden. Die Limmat wird durch diese Scheibenform un- Durch die moderate Schlankheit liegt die tiefste Ei- ter der Brücke jedoch in drei Segmente eingeteilt, genfrequenz des Bauwerks über 4 Hz, so dass keine welche den visuellen Raum reduzieren und von den Massnahmen zur Schwingungsreduktion erforder- Rudernden erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Der lich sind. Abstand zwischen Wasserhöhe und Unterkante der Die Erstellungskosten des Projekts VOILES sind im Brücke beträgt bis rund 3.70 m. Vergleich mit den anderen Projekten günstig. Auch in der konstruktiven Detailgestaltung ist Der Gussasphaltbelag mit vollflächiger Abdichtung dieser Projektvorschlag äusserst sparsam und wirkt gewährleistet eine hohe Dauerhaftigkeit der Fahr- stellenweise beinahe etwas unbeseelt. Mit der sta- bahn. Die Beschichtung des Stahlträgers und die tischen Funktion der Brückenseiten ist der Spielraum Fahrbahnübergänge erfordern dagegen einen peri- der Öffnungen eher klein. Die vorgeschlagene Lo- odischen Unterhalt. Dauerhaftigkeit und Unterhalts- chung ist einerseits naheliegend, wirkt andererseits freundlichkeit werden insgesamt als gut beurteilt. aber noch wenig inspiriert. Hier hätten auch ande- re Öffnungsformen getestet werden können. Das Funktionalität und Nutzung vorgeschlagene Lochblech bietet kleinen Kindern zu Die Anbindung an das bestehende Wegnetz ist mit wenig Durchblick und lässt für diese keine Sicht auf der Verlängerung der bestehenden Achsen selbst- die Limmat zu. Die Farbgebung erinnert an Tarnfar- verständlich und gut gelöst. Diese Lage der Brücke 26 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 27
VOILES CHLOSTERSCHÜR NEUENHOF - WETTINGEN Für den Agglomerationspark Limmattal ist eine Verbindung über die Limmat im Gebiet der Land-schaftsspange Sulperg-Rüsler vorgesehen. WETTINGEN N Die Querung ist Teil des Landschaftsparks und verbindet die Gemeinden Wettingen / Würenlos mit Killwangen / Neuenhof. Der fein gestaltete Limmatsteg Chlosterschür zeigt ein zeitgemässes Ingenieurbauwerk, das sich dau-erhaft und optimal an den verschiedenen Randbedingungen orientiert. Dabei fügt sich die Brücke sorgfältig in die empfindliche Auenlandschaft ein. Der Limmatsteg ist so konzipiert, dass er die Flusslandschaft nur unwesentlich beeinflusst. Er ist ein abstrakt geschwungenes Band, das sich mühelos über zwei skulpturale Flusspfeiler spannt. Die U-förmige Struktur kann ohne Rampen an die bestehenden Uferniveaus anschliessen. Ihre Ausrichtung ist so gewählt, dass die Brücke am Südufer an die Bahnunterführung und am Nordufer direkt an die Familiengärten anschließt, ohne dabei die bestehende Landwirtschaftsflächen zu stören. Bei der Brückenarchitektur wird mit kontrastierenden Ideen, Materialien und Oberflächen gespielt, ihre Wahrnehmung unterscheidet sich stark von nah und fern. Ein einfaches Stahlprofil mit fein ausgebil-deten Querrippen bildet die filigrane Untersicht der Brückenplatte. Aus der Nähe betrachtet, lässt eine gleichmässige Perforation in den vertikalen Brüstungen Licht und Wind mit der Struktur spielen und schafft ein einmaliges Überquerungserlebnis. Um den industriellen Charakter der Konstruktion zu mil-dern, wird die Struktur ist in einem tiefen Grün gestrichen Ihre weiche Geometrie erlaubt es dem Was-ser und dem Flussgeschiebe, sie leicht zu umfliessen. Die Pyramidenform in der Ansicht und die raue Oberfläche vermitteln ein gegensätzliches Gefühl von Robustheit. Ohne zusätzliche Lager sind die Pfeiler mit dem Brückenträger monolithisch verbunden, was das minimalistische Erscheinungsbild un-terstreicht. Zur Verstärkung des natürlichen Gefühls der bestehenden Promenade entlang der Limmat, ist die Landschaftsgestaltung an den Ufern bewusst minimalistisch gehalten. Am Südufer ist der vorhandene Weg leicht verbreitert, um die Fahrdynamik der Velofahrer von und auf die Brücke zu verbessern. Auch werden die vorhandenen Sitzbänke etwas stromabwärts versetzt. Durch die neue Brücke werden viele Verbesserungen ermöglicht: Sonnenbaden entlang des Bahndamms, Grillen entlang des Flus-ses, Andocken kleiner Boote und Kanus, Beobachten der Natur usw. Am Nordufer ist die Kreuzung zwischen dem vorhandenen Uferweg und der Brückenachse ebenfalls leicht vergrössert, so ist ein si-cherer Verkehr zwischen Radfahrern und Fussgängern gewährleistet. Auch der neue Weg entlang der Familiengärten wird bepflanzt, damit dieser sich besser in die bestehende Landschaft einfügt. NEUENHOF FUSSWEG VELOROUTEN N SITUATION I 1:2000 DRAUFSICHT I 1:500 ANSICHT LIMMAT LÄNGSSCHNITT I 1:200 28 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 29
VOILES CHLOSTERSCHÜR NEUENHOF - WETTINGEN 0.30 4.10 3.50 0.30 Die Brücke überspannt mit einer Gesamtlänge von rund 125m geradlinig den Fluss. Um eine direkte Anbindung der beiden Knotenpunkte zu ermöglichen, ist die horizontale Linienführung leicht schräg. Ein Dreifeldträger mit Spannweiten von 37.00 m – 1. 2. 3. 51.00 m – 37.00 m bildet den Überbau. Bezogen auf die mittlere Spannweite ergibt dies eine Schlankheit von ca. 34. Der Trogquerschnitt besitzt eine lichte Nutzbreite von 3.50 m, mit den beiden seitlichen I-Träger wird auch die Absturzsicherungen gebildet. Die Konstruktionshöhe unterhalb der Lauffläche kann mit dem gewählten obenliegenden Tragwerk minimiert werden, was sich auf die Platzgestaltung des Anschlussbereich auf Seite Neuenhof günstig auswirkt. Um die Längssteigung so flach wie möglich zu halten überspannt der Brückenträger, in Abhängigkeit des Freibords, leicht gekrümmt die Limmat. Als Belag der Brückenfläche ist eine 75mm starke Gussasphaltschicht vorgesehen, welche auf einer bituminösen Abdichtung ERSTELLUNG PFAHLFUNDATION EINHEBEN UND ABDICHTEN DES SCHALEN UND BETONIEREN aufgebracht ist. Über das Dachgefälle von 2% wird das Oberflächenwasser zu den seitlichen Ausläufen geführt und in die Limmat DER PFEILER UND WIDERLAGER. ABSENKKASTENS / AUSBETONIEREN DER PFAHLBANKETTE. DER PFEILER UND WIDERLAGER. 2 eingeleitet. Die Lager der Brückenenden sind in Längsrichtung verschieblich. So werden die Beanspruchungen auf die Widerlager minimiert, dies ermöglicht wiederum eine kompakte Bauweise. Ausserdem werden dadurch die Deformationen aus Temperaturänderungen kompensiert und nicht auf den Baugrund übergeben. 3 1.30 Der Brückenträger wird in Abschnitten parallel und unabhängig der Baumeisterarbeiten im Werk vorfa-briziert. Die einzelnen Teile werden 4. 5. 6. 1.56 mit einer maximalen Länge von ca. 25 m (kein Sondertransport) zur Baustelle von der Seite Würenlos antransportiert. Anschliessend werden die Elemente taktweise in ei-ner temporär Feldwerkstatt zusammengeschweisst und vorgeschoben. Die Betrachtung der Nachhaltigkeit (SNBS) zeigt vereinzelt Schwächen bezüglich der Stahlkonstruktion des Brückenüberbaus, dies ist einerseits auf den intensiven Energieaufwand bei der Produktion und andererseits auf die Korrosionsschutzerneuerung zurückzuführen. 2% 2% 1 2% 2% Demgegenüber ist die sehr gute Recyclierbarkeit (Kreislaufwirtschaft des Materials Stahl hervorzuheben. Zudem wird die Flora und 0.08 Fauna durch den hohen Vorfabrikationsgrad (Werkstätte) bestmöglich geschont. 4 0.15 MONTAGE BRÜCKENTRÄGER MITTELS BRÜCKENTRÄGER AUSRICHTEN UND UMGEBUNGSARBEITEN TAKTVORSCHUBVERFAHREN AUF SEITE WÜRENLOS. AUFLAGER AUSBILDEN / RÜCKBAU FELDWERKSTATT. BAUABLAUF QUERSCHNITT IM FELD I 1:20 ANSICHT SEITE NEUENHOF ANSICHT AUF BRÜCKE 3 LEGENDE : 2 1 _ Gussasphaltbelag mit Abdichtung (t = 80 mm). 1 2 _ Perforierter I-Träger (Steg t = 10-20 mm, Flansch t = 30 mm). 3 _ Innenrippe 8 (a = 6.00 m). 4 _ Querrippe Brückenplatte (a = 1.00 m). 5 _ Endquerträger / Lager 9 (längs beweglich). 4 6 _ Magerbetonkeil (Schleppplatte). 6 5 7 _ Mikropfähle, 2 Stk. pro WL. 8 _ Auflager Pfeiler (monolithisch). 9 _ Pfeiler in Ortsbeton. 10 10 _ Grossbohrpfähle 7 ø 0.90 m, 2 Stk. pro Pfeiler. A . QUERSCHNITT WIDERLAGER I 1:50 B . LÄNGSSCHNITT WIDERLAGER I 1:50 C . QUERSCHNITT PFEILER I 1:50 D . ANSICHT PFEILER I 1:50 30 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 31
Katzensprung 4. Rang / 4. Preis Bauingenieurwesen (Federführung) funktionaler Sicht ist das Dreibein, auf welchem der Widerlager ist dagegen flach fundiert. Die Erstel- Bauverfahren Bergmeister GmbH, IT-Vahrn Steg lagert. Es wirkt in der dreipunktigen Berührung lungskosten des Projekts Katzensprung sind im Der Zusammenbau des Brückenträgers erfolgt mit der radialen Troguntersicht räumlich einge- Vergleich mit dem Durchschnitt der eingereichten in zwei Teilen am Ufer, parallel zur Erstellung der Bauingenieurwesen zwängt und birgt in Wassernähe das Risiko von Projekte eher hoch. Fundationen, der Widerlager und des Flusspfeilers. Bergmeister + Partner AG, Bülach Verkeilungen von schwimmendem Gehölz. Der Träger aus wetterfestem Stahl ist grundsätzlich Anschliessend werden die beiden Trägerteile mit Die Staketengeländer sind als dem Trog aufge- dauerhaft und unterhaltsfreundlich. Bei der vorlie- Pontons versetzt und provisorisch verbunden. Nach Architektur setzte Elemente auch Teil des sich wandelnden genden Nähe zum Wasserspiegel bestehen jedoch dem Aufbringen eines angestrebten Einspannmo- J2M architekten PartGmbB, München Querschnitts, indem sie den Brückentrog auf die gewisse Vorbehalte wegen der hohen Feuchtigkeit. ments beim rechtsufrigen Widerlager – was als sehr minimal geforderte Höhe ergänzen, womit sich die Zudem erfordern das dilatierte Widerlager und anspruchsvoll beurteilt wird – werden die Träger Brückenseiten gegen die Ufer hin offener zeigen als der Dünnschichtbelag einen moderaten Unterhalt. verschweisst. Der Flusspfeiler befindet sich am Rand Einpassung und Gestaltung über dem Pfeiler. Leider sieht die Jury in der form- Dauerhaftigkeit und Unterhaltsfreundlichkeit werden des Bereichs des ehemaligen Flussbetts mit der Das Projekt Katzensprung sieht einen zweifeldrigen kräftigen Gestaltung der Brückenseiten auch einen insgesamt als ausreichend bis gut beurteilt. kontaminierten Schicht und könnte diese tangieren. Durchlaufträger vor, mit einseitiger Endeinspan- Schwachpunkt bezogen auf die Sicherheit, denn Massnahmen zum Schutz des Grundwasserträgers nung beim Widerlager auf der Seite von Würenlos. die Borde können mit Zuhilfenahme der Geländer Funktionalität und Nutzung sind vorgesehen. Die Abstützung auf der Neuenhofer Seite bringt sowohl von innen als auch von aussen beklettert Die Ankunftsbereiche beider Ufer sind beidseitig eine asymmetrische Formgebung mit sich, welche werden. Die Materialisierung des Trogs aus wetter- platzartig gestaltet. Insbesondere auf der Neuen- konsequent auch im sich wandelnden Querschnitt festem Stahl ist visuell eine kraftvolle Antwort auf hofer Seite entsteht eine einladende Ankunfts- bzw. unterstützt wird. Der Tragbalken verwandelt sich die umliegende Natur und deren Farbwechsel in den Startsituation mit Aufenthaltsbereichen, um auf die vom eher flachen Steg mit offenen Geländern verschiedenen Jahreszeiten. Brücke zu gelangen. Mit einer Steigung bis zu 6% zum geschlossenen Trog über dem Pfeiler um sich auf der Neuenhofer Seite ist die maximal mögliche danach in Richtung Würenloser Ufer wieder abzufla- Konstruktion und Wirtschaftlichkeit Steigung erreicht. Im Winter könnte dies allenfalls chen und seitlich zu öffnen. Im Grundriss weitet sich Der zweifeldrige Durchlaufträger besteht aus einem zu erhöhtem Unterhaltsbedarf wegen möglicher gleichzeitig die Stegbreite auf 4.4 m und verjüngt Hohlkasten mit variablem Querschnitt aus wet- Rutschgefahr führen. sich gegen die Enden auf die erforderlichen 3.5 m. terfestem Stahl, mit einem Dünnschichtbelag und Die seitlich der Brüstungen ausgelagerten Borde des seitlicher Entwässerung. Die Trägerhöhe variiert Stegs begleiten diese Bewegung auf expressive Wei- von minimal 0.70 m in der Mitte der grösseren se, indem sie je von den Enden her aus einer flachen Spannweite bis zu 2.60 m beim rechten Widerlager. Ebene zu einer steileren und höheren Seitenflanke Praktisch alle Abmessungen des polygonalen Trä- werden, was eine optische Verwindung des Brü- gerquerschnitts sind variabel, wobei einige Bleche ckenkörpers generiert und dem Steg einen faszinie- verwölbt werden müssten. Die komplexe Geometrie renden skulpturalen, jedoch etwas selbstbezogenen ist zwar durchdacht und durch wenige Parameter Charakter verleiht. Die optischen Schwerpunkte bestimmt, erschwert die Fabrikation des Stahlträ- der Brücke liegen mit den höchsten Querschnitten gers aber dennoch stark. beim Pfeiler und beim Würenloser Widerlager, am Der Brückenträger ist mit dem Flusspfeiler – dessen dünnsten ist die Brücke dort, wo ihre Unterkante die Form weder statisch noch hydraulisch nachvollzieh- maximale Distanz zur Wasseroberfläche aufzeigt. bar ist – und dem rechtsufrigen Widerlager mono- Die Höhe zwischen der Wasseroberfläche und der lithisch verbunden. Am linken Ufer ist der Träger in Unterkante der Brücke bewegt sich mit bis zu 3.50 Längsrichtung verschieblich gelagert und wird mit m im Mittelfeld der Vorschläge. Insgesamt scheinen einem Fahrbahnübergang ausgestattet. die Massen nicht ausgewogen zu sein und die Skulp- Für die Fundation des Flusspfeilers kommen Bohr- tur wirkt an den höchsten Stellen etwas schwerfäl- pfähle, beim rechtsufrigen, eingespannten Wi- lig. Nicht nachvollziehbar aus gestalterischer und derlager Mikropfähle zum Einsatz. Das linksufrige 32 Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür: Bericht des Preisgerichts 33
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