NEUBAU ETH ZÜRICH D-BSSE LABOR- UND FORSCHUNGSGEBÄUDE - CAMPUS SCHÄLLEMÄTTELI, BASEL ANONYMER PROJEKTWETTBEWERB IM SELEKTIVEN VERFAHREN BERICHT ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt Städtebau & Architektur Hochbauamt Anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren Neubau ETH Zürich D-BSSE Labor- und Forschungsgebäude Campus Schällemätteli, Basel Bericht des Preisgerichts Januar 2014
Inhalt Titelbild Vorwort 3 Visualisierung Siegerprojekt Ausgangslage Bild Links Ansicht West/Anschluss Baufeld 3 Anlass 5 (Aufnahme 2013) Ziel 5 Aufgabe Einleitung/Perimeter 6 Aufgabenstellung 8 Beurteilungskriterien 9 Informationen zum Verfahren Organisation 10 Formelle Bestimmungen 10 Teilnehmende Teams 11 Preisgericht 11 Vorprüfung 12 Beurteilung Erster Jurytag 13 Zweiter Jurytag 13 Empfehlung und Weiterbearbeitung 14 Projekte Rangierte Projekte 15 Weitere Projekte 57 Genehmigung 71 Im Interesse der leichteren Lesbarkeit schliesst die männliche Form in dieser Publikation auch die weibliche Form mit ein.
Vorwort Der Projektwettbewerb für den definitiven Standort des Die eingereichten Wettbewerbsprojekte zeigen, dass trotz Zentrums für Biosysteme der ETH Zürich in Basel stellte der engen Vorgaben des Bebauungsplanes ganz unter- aussergewöhnlich hohe Anforderungen an die 17 teilneh- schiedliche Lösungstypologien möglich sind. Diejenigen menden Teams. Das differenzierte Raumprogramm für For- Projekte, die die maximale Höhenentwicklung nutzten, schung und Lehre war auf dem vorgegebenen Baufeld des konnten zwar mit einem kleineren «Foot Print» mehr Spiel- Campus Schällemätteli zu realisieren. Das Areal des Süd- raum in der Umgebungsgestaltung erwirken, limitierten flügels des ehemaligen Frauenspitals als Projektperimeter sich aber gleichzeitig mit knappen zusammenhängenden zeichnet sich durch seine Schnittstellen zum Universitäts- Geschossflächen zulasten einer eingeschränkten Nut- spital im Osten, die unmittelbare Nachbarschaft zum Uni- zungsflexibilität. Umgekehrt zeigen die Entwürfe mit einer versitäts-Kinderspital im Norden und Pharmazentrum im maximalen Überbauungsfläche kaum Spielraum in der Um- Westen sowie zum südlich vorgelagerten kleinteiligen feldgestaltung und Belichtungsprobleme in den tiefen Wohnquartier aus. In diesem heterogenen und zugleich Grundrissen. Unter den fünf prämierten Beiträgen finden hochsensiblen städtebaulichen Umfeld galt es ein Projekt sich realisierungsfähige Projekte und mit dem einstimmi- zu entwickeln, das die betrieblichen und architektonischen gen Entscheid der Jury zum Projekt 540 GRAD ist der Anforderungen im Einklang mit der städtebaulichen Situa- Grundstein für eine Erfolg versprechende Weiterbearbei- tion optimal lösen kann. tung dieses für die ETH Zürich und Basel bedeutenden Vor- habens gelegt. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass ein sorgfältig vorberei- teter Architekturwettbewerb ein ideales Instrument ist, um schwierigste Aufgaben erfolgreich zu lösen. Deshalb gilt der Dank den teilnehmenden Teams, die mit Professionali- tät und Leidenschaft mit ihren Projektideen der Jury ge- holfen haben, das Potenzial des Grundstücks zu erkennen und betriebliche und organisatorische Abläufe zu qualifi- zieren. Der Dank gebührt aber auch den beiden Trägern des Wettbewerbsverfahrens. Die Universität Basel als zu- künftige Bauherrin und die ETH Zürich mit dem Basler Zen- trum für Biosysteme haben im Rahmen des Wettbewerbs- verfahrens eindrücklich belegt, dass der Wille zur Partner- schaft auch in diesem Verfahren der Schlüssel zum Erfolg ist. Orthofoto: Benützungsbewilligung © Grundbuch- und Vermessungsamt, Basel-Stadt, 2012 Fritz Schumacher Kantonsbaumeister Basel-Stadt 3
Ansicht Nord/Hofseite Ansicht Ost/Dachsicht (Aufnahmen 2013) 4 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Ausgangslage Anlass Ziel Im März 2004 hat der ETH-Rat das Projekt SystemsX gut- Das Gebäude Biosysteme auf dem Campus Schällemätteli geheissen und in der Folge wurde das Zentrum für Biosys- schafft optimale Voraussetzungen für eine enge Zusam- teme der ETH Zürich in Basel aufgebaut. Im Rahmen der menarbeit mit den Wissenschaftlern in den naturwissen- Weiterentwicklung dieses Fachbereichs gründete die ETH schaftlichen und medizinischen Fächern der Universität. Zürich im Januar 2007 das Departement für Biosysteme Demgegenüber kann der Forschungsstandort Basel durch (Department of Biosystems Science and Engineering, D- Präsenz des D-BSSE auf eine substanzielle Stärkung durch BSSE). die Ingenieurwissenschaften und eine Expansion in den ex- Die provisorische Unterbringung des D-BSSE auf dem akten Wissenschaften wie Physik und Mathematik zählen. Rosental-Areal soll durch einen definitiven Neubau in räum- Die räumliche Nähe zu den Pharma- und Biotechfirmen in- licher Nähe zur Universität Basel, insbesondere zu den Life tegriert das D-BSSE in ein Netzwerk von anwendungsge- Sciences (Bio- und Pharmazentrum) und den Universitäts- triebener und bedarfsorientierter Forschung. kliniken auf dem Campus Schällemätteli, im Jahr 2019 ab- Mit der räumlichen Integration auf dem Campus Schäl gelöst werden. lemätteli der Uni Basel mit den Life Sciences und den an- grenzenden Universitätskliniken können fachliche wie auch Der Standort in Basel sichert der ETH Zürich den Zugang infrastrukturelle Synergien genutzt werden und die ETH zu einem der grössten europäischen Forschungsverbünde Zürich kann ihre Präsenz nachhaltig sichern. der Lebenswissenschaften. Strategien für Forschungser- folge in der Systembiologie und der synthetischen Biologie Das Labor- und Forschungsgebäude soll auf dem Areal des erfordern interdisziplinäre Ansätze. ehemaligen Frauenspitals erstellt werden und 2019 in Be- Die Standortstrategie der Uni Basel sieht im Sinne einer trieb gehen. Raumkonzentration die Reduktion auf drei Kerncampus vor: Campus Petersplatz, Campus Rosental und Campus Schäl- lemätteli. Das Campus Schällemätteli mit seiner Nähe zu den Universitätsspitälern soll als Zentrum der Life Sciences gestärkt werden. 5
Aufgabe Einleitung/Perimeter Das Areal Campus Schällemätteli ist aufgeteilt in die Bau- Baufeld EG felder 1 – 4 sowie das Baufeld des Universitäts-Kinderspi- Erweitertes Baufeld UG Bearbeitungsperimeter tals beider Basel (UKBB). Auf dem Areal stehen bereits das Parzelle Bio- und das Pharmazentrum der Universität Basel (Bau- feld 3). Im Baufeld 1 haben im Sommer 2013 die Bauarbei- Standpunkt Visualisierung ten für den Neubau Biozentrum der Universität Basel be- gonnen. Der Neubau des D-BSSE wird auf dem Baufeld 2 (ehemaliges Frauenspital) geplant. Situationsplan Schällemätteli Spitalstrasse nstrasse UKBB Neubau Biozentrum Schanze Baufeld 1 Pharma- und Biozentrum Baufeld 3 Baufeld 2 Klinge lbergs trasse 6 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Aufgabe Bebauungsplan Areal Schällemätteli Die Höhenentwicklung bleibt sowohl an der Klingelberg- Auf dem Areal ist seit dem 9. Januar 2013 ein neuer Bebau- strasse als auch an der Schanzenstrasse auf einer Fünfge- ungsplan in Kraft. Er ist für die Projekte verbindlich und re- schossigkeit. Erhöhungen sind gegen das Arealinnere mög- gelt die bauliche Nutzung sowie gestalterische Vorgaben lich. Entlang der Klingelbergstrasse liegt die Flucht des er- wie Gebäudehöhen und Rücksprünge. Folgende Vorgaben höhten Bereichs von Baufeld 2 auf der Baufeldgrenze von (Auszug aus dem Ratschlag «Festsetzung eines neuen Be- Baufeld 3. Zur Schanzenstrasse ist der erhöhte Bereich von bauungsplans» vom 14. August 2012) betreffen das Baufeld der Strasse um eine im Blockrandbereich übliche Bautiefe 2 mit den Wettbewerbsprojekten: (15 m) zurückversetzt. –– Die maximale oberirdische Bruttogeschossfläche ist Die Parzelle Nr. 238 liegt in der Zone NÖL, das heisst in begrenzt auf 27 500 m2. der Zone für Nutzungen im öffentlichen Interesse (BGP § –– Die maximale Wandhöhe ist unter Berücksichtigung 39). Sie umfasst eine Fläche von ca. 33 000 m2. Das für den eines 45-Grad-Lichteinfallswinkels 283,50 m ü.M. ent- Neubau des D-BSSE der ETH Zürich zur Verfügung ste- lang der Klingelberg- und der Schanzenstrasse; sonst hende Baufeld 2 belegt davon eine Fläche von 5835 m2. gilt eine maximale Gebäudehöhe von 297,00 m ü.M. –– Die Gebäudeecke Schanzen-/Klingelbergstrasse darf im bezeichneten Bereich ab einer minimalen Höhe von 4,5 m über das Baufeld herausragen. Für eine all fällige Auskragung ist ein Recht für den oberirdischen Überbau über Allmend einzuräumen. –– Zwischen Baufeld 2 und 3 sind im bezeichneten Be- reich ober- und unterirdische bauliche Verbindungen möglich. Die Verbindungen dürfen nur als unterge ordnete Bauteile in Erscheinung treten. Die Erdge- schossebene ist für Durchfahrten bis zu einer Höhe von 4,5 m frei zu halten. Die städtebauliche Eigen ständigkeit des Neubaus soll gewährleistet sein. Ansicht Süd/Kreuzung Klingelberg-/Schanzenstrasse (Aufnahme 2013) Standpunkt Visualisierung 7
Aufgabe Aufgabenstellung Städtebau und Architektur Der Neubau für das D-BSSE auf dem Campus Schällemät- Allgemein sollte der Neubau in seiner architektonischen teli beinhaltet folgende Nutzungen: Ausprägung als eigenständiges, für das D-BSSE repräsen- tatives Gebäude lesbar sein, ohne aber den städtebaulichen –– Büros, Labors, Spezialräume, wissenschaftliche Kontext zu negieren. Facilities, Sitzungszimmer, Seminarräume sowie Kom- munikationszonen und kleine Lagerflächen im Erd- Generelle Anforderungen und in den Obergeschossen Aufgrund der sich fortwährend verändernden Nutzungsbe –– Untergeschosse für wissenschaftliche Facilities, dürfnisse der Forschenden (neue Forschungsgebiete, wech Laborlogistik, Werkstätten, Lager, Archive sowie Tech- selnde Versuchsanordnungen, personelle Veränderungen) nik- und andere Infrastrukturräume müssen sowohl Büro- wie Laborflächen der einzelnen Pro- fessuren und Forschungsgruppen flexibel erweiterbar bzw. Nutzungen zusammen mit der Universität Basel, die nicht reduzierbar sein. Ebenso muss die Ausstattung der einzel- im Neubau D-BSSE untergebracht werden: Labortierräu- nen Laborflächen zweckgebunden verändert werden kön- me, Lehrräume (Hörsäle, Unterrichtsräume), Bibliothek, nen. Parkplätze Mitarbeitende. Die Gebäudestruktur soll eine flexible Innenbewirtschaf- tung ermöglichen. Der Platzierung und Anordnung der Ins- Das folgende Raumprogramm musste im Projekt umgesetzt tallationsschächte kommt eine entsprechend hohe Bedeu- werden: tung zu. Alle Installationsschächte müssen gut zugänglich –– Forschung: experimentelle Professuren, theoretische sein. Die Medienversorgung der Laborräume sollte ab der Professuren, wissenschaftliche Facilities, Spin-offs, Decke erfolgen und modular veränderbar sein. Labore –– Besprechungs- und Schulungsräume: Sitzungs- Nutzung und Betrieb/Raumprogramm zimmer, Seminarräume, Multimediaräume, Studenten- Das D-BSSE hat momentan neun Voll- und fünf Tenure- arbeitsplätze Track-Assistenzprofessuren. Das Departement soll auf total –– Begegnungs-, Aufenthalts,- Verpflegungszonen: 17 Vollprofessuren ausgebaut werden, die alle vor 2019 be- Science Lounge, Eingangsbereich rufen werden. Die Forschungsschwerpunkte des D-BSSE –– Administration: Büros Departement, FIS, DAS, FC sind: und ITSC, CISD –– Services: D-BSSE-Shop, Werkstätten, FIS-Services –– Systematische und quantitative Beschreibung von –– Laborlogistik: Backup Services, Logistikzonen zellulären Prozessen und ihren molekularen Strukturen –– Infrastruktur: Infrastruktur allgemein, Infrastruktur –– Mathematische Analyse der experimentellen Daten Betrieb, Infrastruktur IT/Gebäudetechnik und Modellierung von biologischen Prozessen –– Entwicklung von Nanowerkzeugen und der «Lab- on-a-chip»-Technik zur Analyse und quantitativen Beschreibung von zellulären Prozessen Von den 17 Vollprofessuren werden elf experimentelle und sechs theoretische Professuren sein. Die Planung sieht auch drei Drittmittelprofessuren sowie assoziierte Profes- suren mit der Universität Basel vor. Im experimentell aus gerichteten Departement sollen professurübergreifende wissenschaftliche Facilities (Technologieplattformen) ein- gerichtet werden. Die Professuren brauchen Büro- und La- borräume, angrenzende Labornebenräume sowie weitere Infrastrukturräume. 8 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Beurteilungskriterien Beim Wettbewerb kamen folgende Beurteilungskriterien zur Anwendung: –– Städtebauliche Qualität –– Architektonische und räumliche Qualität –– Funktionalität Gesamtbetrieb und Flexibilität –– Erfüllung des Raumprogramms –– Energieverbrauch, soziale und ökologische Nach haltigkeit –– Wirtschaftlichkeit bei Erstellung und Betrieb, Einhaltung des vorgegebenen Kostendachs Die Reihenfolge der Kriterien bedeutete keine Gewichtung der Kriterien. Das Preisgericht hat aufgrund der aufgeführ- ten Kriterien eine Gesamtbewertung vorgenommen. 9
Informationen zum Verfahren Organisation Formelle Bestimmungen Auftraggeber Verfahren Universität Basel, Ziel des Verfahrens war die Evaluierung eines Planerteams vertreten durch das Hochbauamt Basel-Stadt mit entsprechender Qualifikation für die Realisierung der Projektziele und die Umsetzung des gewählten, qualitativ Bauherrenvertretung hochstehenden und komplexen ausgelobten Projektes. Zu Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, diesem Zweck wurde ein anonymer Projektwettbewerb im Städtebau & Architektur, Hochbauamt selektiven Verfahren (Präqualifikation) durchgeführt. Das Preisgericht wählte in der ersten Stufe aus 69 eingereich- Eigentümervertretung ten Bewerbungen 18 Teams zur Teilnahme am Projektwett- Universität Basel bewerb. Davon waren zwei Nachwuchsteams. Ersatzteams waren nicht vorgesehen. Nutzervertretung ETH Zürich, Infrastrukturbereich Bauten und Zur Teilnahme berechtigt waren Teams mit Wohn- und Ge- Departement of Biosystems Science and Engineering schäftssitz in der Schweiz oder einem Vertragsstaat des (D-BSSE) GATT/WTO-Übereinkommens. Wettbewerbssekretariat und Wettbewerbsbegleitung Teambildung Monique Chopard, Sekretariat Hochbauamt Für die Zulassung zum Wettbewerb war die Bildung eines Roberto Masoch, Projektmanager Hochbauamt Generalplanerteams gefordert. Wettbewerbsbegleitung extern Folgende Fachbereiche mussten zwingend vertreten sein: Mahnaz Jahrudi, Planconsult –– Architektur (federführend) –– Gesamtleitung und Projektmanagement –– Bauingenieurwesen –– Planung HLKKS –– Planung Elektro –– Fachkoordination HLKKSE –– Laborplanung Preise und Ankäufe Für Preise und allfällige Ankäufe im Rahmen des Projekt- wettbewerbs stand dem Preisgericht eine Gesamtpreis summe von CHF 460 000.– exkl. MWSt (inkl. fester Ent- schädigung von CHF 12 000.– pro Team) zur Verfügung. 10 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Informationen zum Verfahren Teilnehmende Teams Preisgericht Das Preisgericht hat anlässlich der Jurysitzung vom 8. April Fachpreisgericht 2013 aus 69 Bewerbungen folgende Teams (nur federfüh- –– Prof. Roger Diener, Architekt rende Firma genannt) ausgewählt: –– Beatrice Friedli, Landschaftsarchitektin –– Prof. Manfred Hegger, Architekt –– Brunet Saunier Architecture/ –– Thomas Jung, Kantonsarchitekt BUD BL Aebli Zimmermann AG, Basel –– Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister BVD BS (Vorsitz) –– Andrea Roost Dipl. Arch. BSA SIA SWB, Bern –– Prof. Astrid Staufer, Architektin –– jessenvollenweider architektur, Basel –– ARGE Morger + Dettli Architekten AG/ Fachpreisgericht Ersatz Proplaning AG, Basel –– Jürg Degen, Leiter Arealentwicklung + Nutzungsplanung –– Boltshauser Architekten AG, Zürich BVD BS –– Burckhardt + Partner AG, Basel –– Stefan Segessenmann, Leiter Uni 2020 BVD BS –– C.F. Møller architects/ Kury Stähelin Architekten AG, Basel Sachpreisgericht –– Fawad Kazi Architekt GmbH, Zürich –– Prof. Dr. Roman Boutellier, Vizepräsident Personal –– Graber Pulver Architekten AG, Zürich & Ressourcen ETH Zürich –– Henn GmbH, D-München –– Markus Kreienbühl, Leiter strategische Immobilien –– ilg santer architekten, Zürich planung Uni Basel –– Nickl & Partner Architekten AG, D-München –– Drazenka Dragila-Salis, Direktorin Infrastrukturbereich –– pool Architekten, Zürich Bauten ETH Zürich –– Riegler Riewe Architekten ZT-Ges.m.b.H., A-Graz –– Prof. Dr. Renato Paro, Nutzer D-BSSE ETH Zürich –– Stanton Williams, UK-London –– Christoph Tschumi, Verwaltungsdirektor Uni Basel –– Wiel Arets Architects, Zürich Sachpreisgericht Ersatz Nachwuchsteams –– Katja Kalkstein, Portfoliomanagement ETH Zürich –– Fiechter & Salzmann Architekten GmbH, Zürich –– Urs Imwinkelried, Projektleiter strategische Immobilien- –– Kubota & Bachmann Architects, Zürich planung Uni Basel Das Team Graber Pulver Architekten AG, Zürich, hat nach- Experten (nicht stimmberechtigt) träglich auf eine Teilnahme am Verfahren verzichtet. –– Mark Schürmann, Büro für Bauökonomie, Luzern Da die Jury auf Ersatzteams verzichtet hat, haben dem- –– Prof. Dr. Harald Schuler, Experte Bauingenieurwesen nach 17 Teams am Wettbewerbsverfahren teilgenommen. FHNW, Muttenz –– Hanspeter Bürgin, Gebäudeversicherung BS –– Niels Bürckert, Technical Manager ETH Zürich D-BSSE –– Marcus Diacon, Ressortleiter Stromsparfonds AUE BS –– Martin Hofmann, Stadtentwässerung TBA BS –– Roberto Masoch, Projektmanager, Leiter Vorprüfung BVD BS –– Robert Neher, Amt für Umwelt und Energie BS –– Daniel Nötzli, Baumanagement ETH Zürich –– André Rossel, Leiter technisches Gebäudemanagement II BVD BS –– Hanspeter Schärer, Abteilung Betrieb ETH Zürich –– Roland Schmid, BHTS UNI Basel –– Vesna Sormaz, SECO, Bern –– Philipp Stoll, Nachbarschaft UKBB, Basel –– Gerd Voith, Labortechnik Savida AG, Basel –– Mahnaz Jahrudi, externe Wettbewerbsbegleitung, Planconsult, Basel 11
Vorprüfung 17 Projekte wurden unter Wahrung der Anonymität fristge- Baurechtliche Anforderungen recht eingereicht. –– Brandschutz/Feuerwehr –– baurechtliche Konformität Projekt 01 – NEXUS –– Behindertengerechtigkeit Projekt 02 – JURA –– Arbeitssicherheit Projekt 03 – 1010 –– Energie Projekt 04 – ROCK AROUND THE CLOCK –– ökologische Nachhaltigkeit Projekt 05 – TOM Projekt 06 – AESCULUS HIPPOCASTANUM Wirtschaftlichkeit Projekt 07 – 540 GRAD –– Plausibilität Kosten/Wirtschaftlichkeit der Erstellung Projekt 08 – BASELAB –– Einhaltung Kostendach Projekt 09 – ROSSO Projekt 10 – MOSAIK Umgang mit dem Bebauungsplan Projekt 11 – MAKINA Aufgrund der Dringlichkeit einzelner Projekte auf dem Projekt 12 – MYRIAD Hochschulcampus Schällemätteli wurden Anfang 2013 die Projekt 13 – OSMOSIS planungsrechtlichen Entwicklungsvoraussetzungen über Projekt 14 – GLAISE einen Bebauungsplan geschaffen. Projekt 15 – AROMATEN Dieser Bebauungsplan stützte sich auf einen unter Projekt 16 – NUCLEUS schied lich erhärteten Wissensstand: einerseits auf das Projekt 17 – INNERSPACE Wett bewerbsergebnis des neuen Biozentrums, anderer- seits auf die Erkenntnisse einer Testplanung, welche das Nummerierung der Projekte gemäss Eingang der Beiträge Entwicklungspotenzial des ganzen Hochschulcampus un- beim Veranstalter. tersuchte. Neben der Gesamtperspektive für den Campus bildet der Bebauungsplan insbesondere an den Arealrän- Formelle Vorprüfung dern die baugesetzliche Höheneinschränkung durch Licht- Alle Arbeiten wurden vollständig eingegeben. Das Projekt einfallswinkel ab. 08 – BASELab hat nachträglich einen Plan ausgetauscht, Für das Baufeld der ETH bedeutete dies, dass noch im da ein Grundriss offensichtlich falsch referenziert war. Es Vorfeld eines definitiven Raumprogramms für diesen Stand hat sich dadurch keinen Vorteil gegenüber den Mitbewer- ort ein einschränkender Rechtsrahmen festgelegt wurde. bern verschafft. Die Limiten des Bebauungsplans wurden in der Folge durch mehrere Wettbewerbsarbeiten tangiert und es stell- Vorprüfungskriterien te sich die Frage, ob dieses sehr enge Korsett zum Schei- Nutzeranforderungen/Raumprogramm tern des Verfahrens führe. Da es sich bei den festgestell- –– Raumprogramm ten Verstössen gegenüber dem Bebauungsplan fast aus- –– Funktionalität schliesslich um Technikaufbauten handelte, deren effektive –– Laborkonzept Dimensionierung bei einem Wettbewerbsprojekt noch nicht –– Gebäudetechnik Ausbau Gegenstand vertiefter Untersuchung ist, wurde auf den –– Flexibilität Antrag auf Ausschluss von der Preiserteilung verzichtet. –– Personen-/Warenfluss –– Wirtschaftlichkeit im Betrieb –– soziale Nachhaltigkeit Gebäude/Grundstück –– Formvorschriften –– Grunddaten –– Gebäudetechnik Grundausbau –– Anbindung Logistiktunnel –– Areal/Parkierung –– Bauphysik –– Statik/Baukonstruktion –– Materialisierung 12 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Beurteilung Erster Jurytag Zweiter Jurytag Zu Beginn der Sitzung wurden die Ergebnisse der Vorprü- Kontrollrundgang fung vorgelegt und erläutert. Das Preisgericht nahm Kennt- Seitens der Jurymitglieder wurden keine Rückkommensan- nis von den Ergebnissen der Vorprüfung und beschloss, träge zu den Entscheidungen des ersten Jurytages gestellt. alle 17 eingereichten Projekte zu einem Vorstellungsrund- gang zuzulassen. Das Team Graber Pulver Architekten AG Dritter Rundgang hat sich im Anschluss an die Präqualifikation von der Teil- Die verbleibenden fünf Projekte wurden nochmals detail- nahme am Wettbewerb abgemeldet. Auf Ersatzteams ist liert betrachtet und diskutiert. Die Experten stellten jeweils verzichtet worden. die Ergebnisse der vertieften Vorprüfung vor. Die Wettbewerbsbeiträge wurden detailliert vorgestellt. Rangfolge und Verteilung Preisgeld Aufgrund des massiven Verstosses gegen den Bebauungs- Aufgrund der Erkenntnisse des dritten Rundgangs wurden plan wurde das Projekt 06 – AESCULUS HIPPOCASTA- die Projekte durch die Jury wie folgt rangiert: NUM von der Preisverleihung ausgeschlossen. Der Be- schluss erfolgte einstimmig. 1. Rang/1. Preis 540 GRAD CHF 54 000.– 2. Rang/2. Preis AROMATEN CHF 32 000.– Erster Rundgang 3. Rang/3. Preis TOM CHF 28 000.– Danach wurden die Projekte in Gruppen intensiv studiert. 4. Rang/4. Preis MAKINA CHF 22 000.– Anschliessend wurden auf Antrag der einzelnen Gruppen 5. Rang/5. Preis GLAISE CHF 18 000.– die Beiträge ausgeschieden, welche bezüglich städtebauli- chen oder architektonischen Ansatzes nicht zu überzeugen Die Rangierung sämtlicher Projekte erfolgte einstimmig. vermochten. Der Entscheid erfolgte einstimmig. Folgende Das Projekt 07 – 540 GRAD wird zur Weiterbearbeitung Beiträge wurden ausgeschieden: und Ausführung empfohlen. Projekt 04 – ROCK AROUND THE CLOCK Die Jury beschloss einstimmig, aufgrund der eindrücklich Projekt 06 – AESCULUS HIPPOCASTANUM geleisteten Arbeiten, die Bearbeitungsentschädigung für Projekt 09 – ROSSO alle Teams auf CHF 18 000.– zu erhöhen. Projekt 10 – MOSAIK Projekt 12 – MYRIAD Couvertöffnung Nach erfolgter Rangierung und der Preisgeldverteilung er- Zweiter Rundgang gab die Couvertöffnung folgende Verfasser: Im zweiten Rundgang wurden die Stärken und Schwächen der verbleibenden Projekte detailliert betrachtet und disku- Projekt 07 – 540 GRAD tiert. Dabei wurden erneut die Vorprüfungsergebnisse so- Nickl & Partner Architekten AG, D-München wie die städtebaulichen, architektonischen und funktiona- len Qualitäten und Defizite mit einbezogen. Folgende Pro- Projekt 15 – AROMATEN jekte wurden im zweiten Rundgang ausgeschieden: C.F. Møller architects/Kury Stähelin Architekten, Basel Projekt 01 – NEXUS Projekt 05 – TOM Projekt 02 – JURA Boltshauser Architekten AG, Zürich Projekt 03 – 1010 Projekt 08 – BASELAB Projekt 11 – MAKINA Projekt 13 – OSMOSIS pool Architekten, Zürich Projekt 16 – NUCLEUS Projekt 17 – INNERSPACE Projekt 14 – GLAISE ilg santer architekten, Zürich Engere Wahl Nach dem ersten Jurytag qualifizierten sich die folgenden Kein Mitglied des Preisgerichts hatte eine Abhängigkeit zu fünf Projekte für die weitere Beurteilung: einem der Verfasser dargelegt, welche zu einem Ausschluss hätte führen müssen. Projekt 05 – TOM Projekt 07 – 540 GRAD Projekt 11 – MAKINA Projekt 14 – GLAISE Projekt 15 – AROMATEN 13
Empfehlung und Weiterbearbeitung Das Preisgericht gibt für die Weiterbearbeitung folgende Empfehlungen ab: Städtebau und Architektur –– Der Ausdruck der Fassaden muss in seiner Prägnanz und Raumhaltigkeit gestärkt werden. –– Die Überdachung des Atriums ist geometrisch und strukturell anspruchsvoll. Ihrer Ausbildung ist grösste Sorgfalt im Hinblick auf Belichtung, Transparenz und Klima zu schenken. Gesucht sind technisch kluge Lösungen (u.a. auch deren Einbindung in das Energie konzept), die auch zu einer angemessenen atmosphä- rischen Prägung des Zentralraums beitragen. –– Technikaufbauten sind im gemäss Bebauungsplan zu- lässigen Bereich einzuplanen. –– Falls die Anzahl der Seminarräume im Erdgeschoss zu- gunsten anderer Nutzungen verringert werden muss, ist darauf zu achten, dass diese Ebene eine maximale Öffentlichkeit beibehält (Anlagerung von Nutzungen wie z.B. Praktika). Betrieb –– Die Erschliessung für Infrastruktur, Personen- und Warenverkehr ist zu optimieren und zu einem gesamt- heitlichen, schlüssigen und durchgängigen Konzept weiterzuentwickeln. Gleichzeitig soll die Transparenz zwischen Labor- und Bürozonen im Sinne der Kom munikation weitergefördert werden. –– Die Fussgängerverbindungen zu den angrenzenden Gebäuden und die Anbindung der STA (Spontantrans- portanlage) müssen überarbeitet werden. –– Das gewählte Achsraster ist bzgl. der Arbeitsplatz situationen zu überprüfen, wobei Auswirkungen auf die Nutzflächen und die Gebäudemasse gering zu halten sind. –– Verschiedene Nutzungseinheiten (Ausgestaltung Rein- räume, GMP-Bereich, Abtausch Seminarräume zu Praktika im EG) sollen in der Planung weiterentwickelt und optimiert werden. Kosten –– Weiterbearbeitung unter Berücksichtigung des Kostendachs. 14 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Projekte Rangierte Projekte 15
Rangierte Projekte Projekt 07 1. Rang/1. Preis 540 GRad Architektur Nickl & Partner Architekten AG Lindberghstrasse 19, D-80939 München Hans Nickl, Christine Nickl-Weller, Anne Sievert, Elke Schüngel Gesamtleitung Nickl & Partner Architekten AG Lindberghstrasse 19, D-80939 München Hans Nickl, Christine Nickl-Weller, Anne Sievert, Elke Schüngel Fachplaner und Spezialisten Leonhardt, Ändra und Partner Beratende Ingenieure VBI AG, Zürich Amstein + Walthert Basel AG, Basel dr. heinekamp Labor- und Institutsplanung GmbH, D-Karlsfeld Nowak Landschaftsarchitekten, D-München Michael Wichser + Partner AG, Dübendorf BDS Security Design AG, Bern 16 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
540 Grad Beurteilung Städtebau und Architektur lang den Fassaden aufgereihten Professuren in zwei leicht Auf intelligente Weise nutzen die Verfasser den Spielraum variierten Organisationstypologien untergebracht, welche des Bebauungsplans und erzeugen eine Art «Solitär», der sich im Atrium differenziert abzeichnen. Geschossübergrei- den Arealrand mit seinem Innern räumlich verschränkt: Der fende und offene Treppen, sog. «Shortcuts», verbinden die neue Baukörper wird einerseits in dessen Höhenvorgaben unterschiedlichen Professurebenen und fördern die Kom- eingeschrieben, spielt sich in seiner Grundrissgeometrie munikation in der Vertikalen. Im Dachgeschoss thront – aber frei und formuliert so einen zum Campus vermitteln- abgeschirmt vom hektischen Tagesbetrieb – die Science den Kopf zur Strassengabelung. In dieser geometrischen Lounge mit ihrem Anschluss an das Atrium und ihrem Fern- Setzung erhält jede Fassade des polygonalen Baukörpers blick über eine ausgedehnte Dachterrasse. ihre Bedeutung als Front einerseits für die Führung von Weg- und Blickachsen, andererseits für die Definition von Hinsichtlich des Ausdrucks seiner Hülle verharrt der Bei- räumlichen Zuordnungen. Das «Gesicht», welches die trag allerdings auf einem etwas schematischen Stand und Front zur Strassengabelung mit ihrem eingezogenen Haupt- schöpft das Potenzial seiner städtebaulichen Setzung und eingang präsentiert, findet auf der Campusseite mit seinem seiner organisatorisch-räumlichen Raffinesse noch nicht bescheideneren Nebeneingang ein Pendant, das auch den umfassend aus: Über dem erdgeschossigen Einzug dürften benachbarten Hof räumlich abschliesst. An der Klingelberg- die Glasfassaden ruhig etwas mehr an Prägnanz und Ge- strasse formt die seitliche Fassadenfront zusammen mit wicht gewinnen. Auch wäre der Umgang mit der Atriums- dem Bio- und Pharmazentrum eine attraktive Ausweitung verglasung als räumlich und atmosphärisch prägendes Ele- zur gegenüberliegenden Strassenflucht, die den Auftakt in ment darzulegen, deren physische Gestalt in der Perspek- eine sich auf den hinteren Hof ausweitende Gasse bildet. tive noch vollumfänglich fehlt. Ostseitig nimmt eine fünfte Fassade den Besucher aus dem Spitalgarten in Empfang. Freiraum Die Strassenfluchten der Klingelberg- und der Schanzen- Diese städtebauliche Verschränkungsstrategie setzt sich strasse werden durch die sich öffnenden Vorplätze abge- ins Innere der Gebäudeorganisation hinein fort, wo eine schwächt. In den ausgeweiteten Platzbereichen bilden vor- grossformatige Diagonale das Innere des Campusareals mit wiegend neu gepflanzte Baumgruppen einen räumlichen dessen Peripherie über eine starke räumliche Geste zusam- schönen Übergang ins Arealinnere. Der Haupteingangsplatz menführt. Von der erdgeschossigen Bewegungsplattform wird ebenfalls mit einer Baumgruppe akzentuiert. aus öffnen sich die Blickbeziehungen in die Vertikale: einer- seits über segmentierte Öffnungen in die beiden Unter- Die Höhenunterschiede sind sehr sorgfältig bearbeitet. Ei schosse, die so an die räumliche Hauptstruktur angebun- ne Treppenanlage mit integrierter Rampe umfasst die Vor- den und zenital mit Licht versorgt werden, andererseits platzbereiche und verbindet die Strassenebene mit Haupt- über eine das zentrale Atrium prägende Stapelung nach eingang und Erdgeschoss. Die polygonale Formensprache oben. Der Zentralraum fungiert so als eigentliche Dreh- des Gebäudes spiegelt sich in den Grasfeldern entlang von scheibe und macht seinen kommunikativen Charakter zum West-, Ost- und Nordfassade wider. Mit diesen Pflanzflä- Hauptthema, indem er die vielfältigen Nutzungen nicht hin- chen wird eine Verbindung zum Garten des Kinderspitals ter Erschliessungskorridoren versteckt, sondern sie in ad- gesucht. Die Velos sind auf der Nord- und der Südseite gut ditiver Anordnung «zur Schau stellt». Die Horizontaler- auffindbar angeordnet. schliessungen werden in einem gassenartigen System ge- führt: Über platzartige Aufenthalts- und Kommunikations- Mit dem Entfernen der markanten Bäume und den dazuge- räume werden sie verschränkt und über Ausweitungen in hörenden Grünflächen wird ein Trittstein im übergeordne- den stumpfen Ecken des Pentagons an die umliegende ten Grünsystem unwiderruflich aufgehoben. Mit den vorge Stadt angebunden. schlagenen Ersatzpflanzungen kann dieser auch nicht wie derhergestellt werden. Durch die gewählte Grundform und deren strukturelle Flexi bilität können die funktional erforderlichen, unterschiedli- Die Blick- und Raumbezüge ins Campusareal Schällemät- chen Bautiefen elegant zusammengeführt werden. Die An- teli und ins Universitätsgelände und der sorgfältige Umgang ordnung der Raumschichten erinnert mit ihren Bauzeilen, mit den Niveausprüngen und den neuen Freiräumen sind Gassen, Strassen und Plätzen auch im Innern des Hauses aus freiräumlicher Sicht ein Beitrag zu einer Neuinterpre- an einen Stadtgrundriss. Studentenarbeitsplätze neben tation des Ortes. dem Eingang beleben das Erdgeschoss und erzeugen zu- sammen mit den zum Atrium orientierten Seminarräumen Betrieb und Logistik Öffentlichkeit. Nach unten erschliessen geschwungene Die Forschungsgruppen sind auf den Stockwerken gut po- Treppenanlagen die Technologieplattform und die Werk sitioniert und die Durchmischung von theoretischen und stätten, nach oben werden die Laboreinheiten und die ent- experimentellen Professuren ist gelungen. Interessant ge- 17
Rangierte Projekte 1. Rang/1. Preis löst sind die Laborstruktur und die Raumbeziehungen. Die geforderte räumliche Flexibilität ist gegeben. Die Tages- lichtführung in die Technologieplattform und in das 1. UG ist geschickt umgesetzt. Gut eingefügt ist die Science Lounge und der attraktive Eingangsbereich beinhaltet span- nende Raumelemente. Die Transparenz zwischen Labor- und Bürozonen muss ver- bessert werden, zudem sind die Labornebenräume kleiner als gefordert. Neu zu planen ist die Ausgestaltung der Rein- räume und des GMP-Labors. Der Personenfluss ist in einzelnen Bereichen nicht schlüs- sig, beispielsweise in der Empfangszone mit Zutrittskont- rolle im Eingangsbereich. Ferner ist die Erschliessung mit nur einem Warenlift unzureichend, die Anlieferung sowie die Ver- und Entsorgung überzeugen noch nicht und das Entsorgungskonzept ist unvollständig. Gebäudetechnik Die Erschliessung und die Steigzonen sind vernünftig an- geordnet – die Steigzonen jedoch zu klein bemessen. Die Technikzentrale im Untergeschoss ist flächenmässig gross genug. Die Technikzentrale auf dem Dach wurde je- doch lediglich beschrieben und ist aus den Plänen nicht er- sichtlich. In Teilbereichen ist das Projekt zu wenig präzis ausgearbei- tet. Die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer kön nen jedoch erfüllt werden. Anpassungen an die Erschlies sung sind notwendig – von der Grundcharakteristik ist das Potenzial für ausreichende Verbesserungen gegeben. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Die Geschossflächen und Gebäudevolumen liegen knapp über dem Durchschnitt aller Projekte. Das Verhältnis von Hauptnutzfläche zu Geschossfläche liegt eher im höheren Bereich. Durch die geringe mittlere Geschosshöhe und den kompakten Grundriss resultiert eine unterdurchschnittli- che Fassadenabwicklung. Die eher hohen Fassadenkosten wirken sich negativ auf die Erstellungskosten aus, die knapp über dem Durchschnitt aller geprüften Projekte liegen. Würdigung Insgesamt handelt es sich um ein Projekt von grosser städ- tebaulicher, räumlicher und vor allem organisatorischer Qualität, dem es gelingt, die hohen Anforderungen der Auf- gabenstellung auf den unterschiedlichsten Ebenen zusam- menzuführen. Das neue Gebäude versinnbildlicht in seiner Architektur und deren räumlicher Durchlässigkeit den of- fenen, interdisziplinären und akademischen Austausch; gleichzeitig formt es für das Campusareal eine einladende Adresse zur Stadt. 18 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
540 Grad 19
Rangierte Projekte 1. Rang/1. Preis 20 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
540 GRad 21
Rangierte Projekte 540 Grad 1. Rang/1. Preis 22 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
23
Rangierte Projekte Projekt 15 2. Rang/2. Preis Aromaten C.F. Møller architects/Kury Stähelin Architekten AG Sperrstrasse 44, 4057 Basel Mads Mandrup Hansen, Jean-Philippe Stähelin, Thomas Birrjaer, Peter Kornerup, Ulrike Marie Steen Sørensen, Brian Bendsen, Dirk Schuhmann, Sara Carvalho, Eva Chacon, Duarte Krüger, Paul Strzezik, James Wong, Gesamtleitung C.F. Møller architects/Kury Stähelin Architekten AG/Arco Plus AG Mads Mandrup Hansen, Jean-Philippe Stähelin, Thomas Birrjaer, Dirk Schuhmann, Martin Hilbel Fachplaner und Spezialisten Jauslin + Stebler Ingenieure AG, Rheinfelden Aicher, De Martin, Zweng AG, Luzern Pro Engineering, Basel Laborplaner Tonell, Gelterkinden Berchtold.Lenzin Landschaftsarchitekten BSLA, Liestal Emmer Pfenninger Partner AG, Münchenstein Jauslin + Stebler Ingenieure AG, Muttenz Jobst Willers Engineering, Zürich Professional Security Design AG, Allschwil der ingeniör Haustechnik Planer AG, Bern 24 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Aromaten Beurteilung Städtebau und Architektur Freiraum Das Projekt besteht aus einem unregelmässig geschnitte- Der Neubau besetzt praktisch den ganzen zur Verfügung nen, sechseckigen Baukörper, dessen Haupttrakt die Geo- gestellten Raum. metrie des Bio- und Pharmazentrums aufnimmt, während kleinere Trakte entlang der Schanzenstrasse und der Klin- Eine Treppenanlage führt von der Ecke Klingelberg-/Schan gelbergstrasse geführt sind. Dazwischen wird der Baukör- zenstrasse zum Haupteingang hinunter. Als Pendant dazu per übereck so geschnitten, dass vor dem Haupteingang führt auf der gegenüberliegenden Seite eine Treppe beim ein kleiner Platz entsteht. Die gegenüberliegende Kurzsei- Ausgang Seite Kinderspital im Erdgeschoss auf das Niveau te des sechseckigen Baukörpers führt zum Hof des Univer- des Campus Schällemätteli hinunter. Diese beiden Treppen, sitäts-Kinderspitals, diagonal durch eine grosszügige Ach- mit integrierten Sitzelementen, einer Rampe und zwei Bäu- se im Innern des Baukörpers verbunden. Das ist souverän men ausgestattet, sind die prägenden Elemente des Frei- vorgetragen, allerdings drückt das grosse Atrium den Bau- raumes. Die anderen Ersatzpflanzungen müssen entlang körper nach aussen und droht so den Stadtraum zu belas- der Strassenräume gewährleistet werden. ten, das gilt vor allem an der Klingelbergstrasse. Die Velos sind in einem Veloraum beim nordöstlichen Ein- Das Erdgeschoss ist von dem Atrium und der gut ausgebil- gang angeordnet. deten Achse geprägt, die diagonal durch das Haus geführt ist und die öffentlichen Angebote erschliesst. Es ist durch Der Vorschlag vermag mit dem gewählten mächtigen Volu- das grosse Oberlicht über dem Innenhof gut belichtet. We- men aus freiräumlicher Sicht nicht zu überzeugen und ist niger überzeugend ist die Anordnung und Erschliessung des kein adäquater Beitrag, welcher das Entfernen der hundert- Niveaus – 1, das als «cul-de-sac» etwas minderwertig jährigen Bäume mit den Grünflächen und damit das Unter- wirkt. Der einzige funktionale Mangel im Sockelbereich ist brechen der übergeordneten Grünverbindung begründen das Zutrittskonzept mit der Trennung der Bereiche, die kann. nicht ausgewiesen ist. Betrieb und Logistik Auch die Obergeschosse sind sehr gut organisiert und er- Die Forschungsgruppen sind gut positioniert und die Labor- füllen die verschiedenen Ansprüche auf beste Art. Haupt- bereiche überzeugend strukturiert, sodass verschiedene und Nebentrakt sind dreibündig und zweibündig organisiert Nutzungsvarianten denkbar sind. Die Reinräume und das und gewährleisten eine angemessene Flexibilität. Die gros GMP-Labor sind zusammenhängend und zweckmässig an- sen Geschossflächen erlauben eine horizontale Organisa- geordnet. Die Platzierung der Science Lounge ist gut und tion der verschiedenen Lehrstühle und die funktionale Be- die Flächen angemessen. Der Warenfluss im Gebäude funk- ziehung zwischen den Labors und den Büros an den Kurz- tioniert weitgehend. seiten des Gebäudes ist gut gelöst. Innenräumlich sind die Knoten zwischen den gemeinschaftlichen Zonen auf den Die Labore sind zu klein, dafür sind die Labornebenräume Kopfseiten und den Korridoren der Haupttrakte allerdings und -vorzonen grosszügig bemessen. Mit der gewählten wenig überzeugend. Zudem belasten die kommunikativen Disposition der Laboreinheiten und der Labornebenräume Zonen zum Teil die Büros, die unmittelbar dahinter gelegen wird die Transparenz innerhalb der Laborbereiche aber auch und in ihrer Zugänglichkeit und Flexibilität eingeschränkt gegenüber den Bürozonen stark beeinträchtigt. Die Inter- sind. aktion im Laborbereich und zwischen den Labor- und Büro einheiten ist dadurch nicht gewährleistet. Nicht nur die funktionalen Ansprüche der Labor- und Bü- rozonen, auch die betrieblichen Anforderungen der Ser- Die Umsetzung von kleinen Büroeinheiten gestaltet sich vices und Logistikräume sind berücksichtigt. Die positiven schwierig. Die Ausgestaltung der Reinräume und der FIS- Aspekte bestimmen den Gesamteindruck. Der überdeckte Services sowie die Platzierung von Büros ohne Tageslicht Innenhof ist sehr grosszügig ausgelegt und verspricht ein müssen überarbeitet werden. Nicht überzeugen können urbaner, kommunikativer Raum zu werden. Die offene Trep- das Layout der Science Lounge sowie die Qualität der Ter- pe zwischen den Geschossen könnte dazu besonders bei- rasse. Die Erschliessung mit einem Warenlift ist nicht aus- tragen, allerdings belastet sie innenräumlich das Gefüge reichend und die Anlieferung sowie die Ver- und Entsorgung der Galerien, die dem Innenhof entlangführen. sind mangelhaft. Nach aussen hin ist die Glasfassade der Hülle ohne eine Gebäudetechnik Störung um alle sechs Seiten geführt. Das ist Ausdruck ei- Die Steigzonen sind zu klein. Räume für Technikzentralen ner hohen formalen Disziplin, zugleich entsteht so aber sind genügend vorhanden, jedoch flächenmässig knapp be- auch der Eindruck eines gewissen Schematismus. Auch messen. wirkt die Ausbildung der Sockelzone eher abweisend. 25
Rangierte Projekte 2. Rang/2. Preis In Teilbereichen ist das Projekt zu wenig präzis ausgearbei- tet. Die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer konn- ten jedoch erfüllt werden. Das Potenzial für notwendige An passungen ist vorhanden. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Das Projekt weist im Vergleich zu den geprüften Projekten hohe Geschossflächen und ein hohes Gebäudevolumen auf. Die kompakte Grundrissdisposition ergibt eine verhältnis- mässig geringe Fassadenfläche. Durch die hohe mittlere Geschosshöhe wird dies jedoch relativiert. Die Erstellungs- kosten liegen daher über dem Mittelwert aller berechneten Projekte. Würdigung Das Projekt überzeugt durch die diagonal ausgelegte Achse im Erdgeschoss, die die Verbindung zum Areal bildet. Auch die Obergeschosse sind betreffend die verschiedenen An- sprüche gut organisiert. Leider vermögen verschiedene innenräumliche und archi- tektonische Aspekte nicht vollständig zu überzeugen. Diese Einschränkungen sollen aber die hohe Qualität diese Bei- trages nicht schmälern. 26 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Aromaten 27
Rangierte Projekte 2. Rang/2. Preis 28 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Aromaten 29
Rangierte Projekte Aromaten 2. Rang/2. Preis 30 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
31
Rangierte Projekte Projekt 05 3. Rang/3. Preis Tom Architektur Boltshauser Architekten AG Dubsstrasse 45, 8003 Zürich Roger Boltshauser, Fabian Panzer, Gian Trachsler, Hideaki Takenaga, Tomas Rodrigues, Annika Geiger, Ania Tschenett Gesamtleitung Boltshauser Architekten AG Dubsstrasse 45, 8003 Zürich Roger Boltshauser, Markus Boltshauser Fachplaner und Spezialisten Walt + Galmarini AG, Zürich Waldhauser + Hermann AG, Münchenstein Gemperle Kussmann GmbH, Basel IBG B. Graf AG Engineering, Winterthur Laborplaner Tonell AG, Gelterkinden Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich Denkgebäude AG, Winterthur Gruner AG Ingenieure und Planer, Basel 32 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Tom Beurteilung Städtebau und Architektur wegte gewellte Landschaft darstellen. Asphaltierte Wege Die Arbeit zeichnet sich durch ein kompaktes und sehr führen in freier Form, jedoch zielgerichtet von drei Seiten präzis gesetztes Volumen aus: Das Gebäude respektiert die durch diese bepflanzte Fläche zum mittig angeordneten Mantellinien des Bebauungsplanes und nutzt dessen maxi- Haupteingang. mal mögliche Bebauungsfläche jedoch nicht aus. Zur Stadt hin nimmt sich das Gebäude gewissermassen zurück, so- Die bestehende Rosskastanie, die Blutbuche und die bei- dass sich zur Klingelbergstrasse wie bereits beim alten den Platanen werden ins Konzept integriert und mit je einer Frauenspital ein Grünraum öffnet, welcher es erlaubt, den Rosskastanie und Platane ergänzt. Die parkartige grüne In- alten Baumbestand zu erhalten. Durch das Weiterbauen in terpretation bleibt einerseits ein übergeordneter Trittstein, der Gebäudeflucht weitet sich der Strassenraum bis zur andererseits bildet diese parkähnliche Ausformulierung eine Einmündung in die Schanzenstrasse. Dadurch wird der Kon- adäquate Ergänzung zu den anderen Freiräumen im Cam- trast der bestehenden, wuchtigen Unibauten und des neu- pusareal Schällemätteli. Die Glasbausteinzone zeichnet in en Gebäudes auf dem Campus Schällemätteli mit der klein- der gebäudenahen Schicht klar und ehrlich das Unterge- teiligen Wohnbebauung südlich der Klingelbergstrasse ent- schoss ab. schärft. Der Haupteingang an der Klingelbergstrasse und die Durchwegung zum Campus sind richtig situiert. Die Zufahrt zum Versorgungstunnel ist zurückhaltend in den grünen Vorbereich integriert. Die Veloabstellplätze sind Die Nordfassade richtet sich zum UKBB aus, mit welcher im dritten UG platziert und mit dem Warenlift etwas kom- der Hof des U-förmigen Gebäudes nun einen Gegenpart er- pliziert erschlossen, allenfalls wären diese, respektive ein hält, der mehr als eine Rückfassade sein will: Mit der mitti- Teil davon, auch in die Freiraumanlage zu integrieren. gen Erschliessung zum Hof des UKBB tritt es mit diesem in einen Dialog. Die städtebauliche Setzung des Volumens Es ist ein klares Freiraumkonzept, welches den stadträum- ist gelungen. lichen Gegebenheiten und den angrenzenden Quartieren grossen Respekt zollt, das Vorhandene aufgreift und gut ins Die Bearbeitungstiefe der architektonischen und gestalteri- Konzept integriert. schen Elemente ist anerkennenswert, obgleich die Glas- bausteine in der Fassade wohl eher als Statement denn als Betrieb und Logistik weiterzuverfolgende Option zu verstehen sein dürften. Die Die Forschungsgruppen sind gut positioniert. Kurze Wege Fassade ist durchkonstruiert und funktionstauglich. vereinfachen die Kommunikation und Interaktion. In den La- borbereichen können die Schreibarbeitsplätze variabel in- Durch die Wahl eines nahezu quadratischen Grundrisses tegriert und die Freiräume in der Mittelzone der Grundris- und den Verzicht auf einen eigentlichen Gebäudekern ent- se vielfältig genutzt werden. Ansprechend ist die Science stehen allerdings Nachteile, welche dieser Beitrag trotz Lounge. sorgfältiger Bearbeitung nicht egalisieren kann. Anstatt ei- nes Kerns werden zwei parallele «Installations- und Er- Eine Durchmischung von theoretischen und experimentel- schliessungsstreifen» vorgeschlagen. Die Medienführung len Professuren kann nicht angemessen umgesetzt wer- über in der Fassade ausgestülpte Lisenen, welche die Öff- den. Bezüglich der Raumgrössen werden nicht alle Vorga- nungen im Inneren auf ihrer Schmalseite aufweisen, ist un- ben erfüllt, die Gesamtfläche pro Professur ist nicht ein- gewöhnlich und erscheint nicht optimal, da sich diese In gehalten und einige Büro- und Labornebenräume fehlen. stallationsart durch das Übereinanderführen der Medien in Die grossflächigen Begegnungszonen auf den Geschossen der Raumhöhe negativ auswirken würde. Das Gebäude- konkurrenzieren die Science Lounge. technikkonzept erweist sich insgesamt als nicht schlüssig. Zwar wirkt sich das kompakte Gebäudevolumen in wirt- Durch das gewählte Raster ist die flexible Nutzung der La- schaftlicher Hinsicht vorteilhaft aus, handelt es sich doch bore nicht gegeben. Versorgungsriegel trennen die Labore um den Beitrag mit den tiefsten Erstellungskosten. Die von den Labornebenräumen in der Innenzone einerseits Kompaktheit ergibt aber auch wesentliche Nachteile in Be- und der Bürozone andererseits; das verhindert Funktiona- zug auf die innere Organisation, deren Flexibilität und die lität und Transparenz. Ungünstig sind die Platzierung von Erfüllung des geforderten Raumprogramms. Letzteres wur- Seminarräumen im Untergeschoss und die Disposition der de nur teilweise umgesetzt. Auch bei den Nutzeranforde- Anlieferung. Das Layout von Reinräumen, GMP-Labor und rungen treten teilweise nicht heilbare Fehler auf, was den wissenschaftlichen Facilities müssten umgeplant wer- gleichzeitig die Schwäche dieses Beitrags ist. den. Unzureichend ist im Eingangsbereich die Zutrittskon- trolle, unter anderem da eine zentrale Empfangszone fehlt. Freiraum Der Warenfluss für die Ver- und Entsorgung überzeugt Die Modellierung der Grünfläche nimmt auf den Standort nicht. der bestehenden Bäume Rücksicht und soll eine fein be- 33
Rangierte Projekte 3. Rang/3. Preis Gebäudetechnik Die Steigzonen und Erschliessungen sind interessant struk- turiert, jedoch nicht konsequent durchdacht umgesetzt. Die Zugänglichkeit ist teilweise nur aus dem Nutzerbereich möglich und die Anordnung und die Grösse lassen eine Nut- zungsänderung nicht zu. Zudem sind sie sehr knapp bemes- sen. Die Technikräume sind zu klein und teilweise nur be- kriechbar (fehlende Raumhöhe). Die nicht sehr detaillierten Konzepte könnten den Bedürf- nissen entsprechend angepasst werden. Das Projekt weist jedoch grosse strukturelle Mängel auf, welche sich nicht ohne grundlegende Überarbeitung der Architektur korrigie- ren lassen. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Das Projekt weist geringe Geschossflächen und Gebäude volumen auf. Durch das gute Verhältnis von Hauptnutzflä- che zu Geschossfläche resultiert ebenfalls ein tiefer, guter Kennwert. Der Anteil von Gebäudevolumen unter Terrain ist im Vergleich zu den weiteren Projekten gering. Aus diesen Faktoren ergeben sich Erstellungskosten, die unter dem Durchschnitt aller Projekte liegen. Würdigung In summa vermögen der bemerkenswerte städtebauliche Beitrag und die interessante architektonische Gestaltung, die gebäudetechnischen, strukturellen und vor allem orga- nisatorischen Nachteile der gewählten Lösung leider nicht aufzuwiegen. 34 Bericht des Preisgerichts/Projektwettbewerb Neubau ETH Zürich D-BSSE, Basel/Januar 2014
Sie können auch lesen