PROPHYLAXE GEWINNBRINGEND GESTALTEN - FÜR PATIENTEN UND PRAXIS
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MODERNE ZAHNHEILKUNDE PRAXISÖKONOMIE // Dass Prophylaxe hilft, Erkrankungen und damit verbundene Nachteile zu vermeiden, hat sich bei Patienten herumgesprochen. Viele Zahnmediziner und ihre Teams bieten daher professionelles Biofilm-Manage- ment und Parodontaltherapie an, doch häufig ohne ausreichende klinische und wirtschaftliche Systematik. Dieser Beitrag veranschaulicht, wie sich Umsatz, Kosten und Gewinn für ein nachhaltiges und erfolgreiches Prophylaxe- konzept kalkulieren lassen. Weiterhin wird am Beispiel der GBT gezeigt, wie Patienten für die Praxis gewonnen und langfristig betreut werden können. PROPHYLAXE GEWINNBRINGEND GESTALTEN – FÜR PATIENTEN UND PRAXIS Dr. Ralph Heckel / Röttenbach, StB Dr. Ann-Kathrin Arp /Preetz Prophylaxe nach dem Stand der Technik Prophylaxe verzichtet, kann dies für Pa Schaden, den Patienten aufgrund ver- leistet in der Praxis verschiedene Dienste. tienten neben der gesundheitlichen auch meidbarer Behandlungskosten erleiden. Sie reduziert das Kariesrisiko und ist zu- eine funktionelle, ästhetische und in der Neben der häuslichen Mundhygiene ist gleich zentrale Maßnahme sowohl für Folge psychische Belastung bedeuten, die professionelle Prophylaxe von erheb Parodontitis-Prävention als auch Langzeit- mit entsprechend reduzierter Lebensqua- licher Bedeutung. Dazu gehört einerseits, betreuung nach einer Therapie. Wird auf lität.1-3 Hinzu kommt der wirtschaftliche den Biofilm effektiv und schonend zu ent- fernen, andererseits die Patienten fach gerecht aufzuklären und in wirksamer Mundhygiene zu instruieren. Das umfas- send ausgebildete und geschulte Praxis- team hat dabei die Aufgabe, die Rahmen- bedingungen für eine optimale Betreuung zu schaffen. Grundlagen sind immer ein systematisches klinisches Konzept und eine geeignete Ausstattung. In der Praxis des Autors kommt die Guided Biofilm Therapy zum Einsatz (Abb. 1). Basis der Preisgestaltung „Prophylaxe lohnt sich.“ Was im ersten Au- genblick lukrativ und einfach klingt, hängt neben den oben genannten fachlich-kli- Tabelle 1: Beispielhafte Gewinnkalkulation für eine Praxis mit Prophylaxezimmer und einer spezialisierten Fachkraft, bezogen auf einen zeitbezogenen Anteil für PZR-Nutzung von 50 Prozent (4,5 Stunden pro Tag). Der GBT- Rechner von EMS ist kostenfrei online nutz- bar: rebrandly link https://gbt-dental.com/ DZ0123-GBT-Calculator (oder www.ems-dental. com/de/gbt-calculator) 022 DENTALZEITUNG – 1 2023
MODERNE ZAHNHEILKUNDE Abb. 1: Die Guided Biofilm Therapy ist ein evidenzbasiertes, systematisches und risikoorientiertes Protokoll für die oralmedizinische Prävention und Therapie. Mit der GBT lassen sich zugleich Praxisabläufe optimieren und Patienten nachhaltig für Prophylaxe begeistern. nischen von einer Reihe betriebswirt- wird. Dagegen sind die Abrechnungsposi- eine möglichst maximale Auslastung des schaftlicher Faktoren ab. Notwendig ist tionen für UPT-Sitzungen bei Kassenpatien „Profit-Centers Prophylaxe“ zu achten. Per- zunächst eine kosten- und gewinnorien- ten durch die PAR-Richtlinie vorgegeben. sonalkosten lassen sich mithilfe des Stun- tierte Preisgestaltung, die jedoch nicht in Auch bei Privatpatienten kann diese auf- densatzes oder des Gehalts berechnen. allen Praxen erfolgt. Sie basiert auf fol grund der neu getroffenen Vereinbarung Den Stundensatz kann das Steuerbüro ein- gendem, stark vereinfachten Prinzip: im Sinne von Analogpositionen genutzt fach ermitteln, die Gehaltskosten sind werden. bekannt und werden bei nur teilweiser Auslastung mal Preis = Umsatz Aktuell sind Preiserhöhungen auch in Beschäftigung einer Fachkraft in der Pro- Umsatz minus Kosten = Gewinn der Prophylaxe aufgrund gestiegener phylaxe anteilig angesetzt. Für die beispiel- Kosten, zum Beispiel für Personal, Ver- hafte Kalkulation mit dem GBT-Rechner las- Die Auslastung entspricht dabei der An- brauchsmaterialien oder Strom und Hei- sen sich die effektiven Personalkosten auf zahl der Prophylaxebehandlungen inner- zung, unvermeidlich und sollten bei Be- beiden Wegen ermitteln und summarisch halb eines definierten Zeitraums. Bestimmt darf angepasst werden. Wer die Akzeptanz darstellen (Tabelle 1). wird diese vom Personalmanagement und für höhere Prophylaxepreise verbessern Weitere Kosten werden im Austausch mit der Praxisorganisation einschließlich Ter- will, weist Patienten auf Kostenverände- dem Steuerbüro mithilfe eines praxisindivi- mingestaltung. Sehr wichtig ist zudem eine rungen in anderen Lebensbereichen hin. duellen Kostenverteilungsschlüssels auf die geeignete Patientenkommunikation und Prophylaxe umgelegt. Zu unterscheiden eine sich aus dem Gesamtkonzept erge- sind Fixkosten für zusätzlich benötigte bende hohe Zufriedenheit sowohl des Der leere Behandlungsstuhl Räume (Miete oder Finanzierung bei Kauf, Teams als auch der Patienten. Sind diese ist der teuerste plus Nebenkosten), Abschreibungen für die Bedingungen erfüllt, hängt der erzielbare Behandlungsplatz-Ausrüstung einschließ- Gewinn maßgeblich von der Preisgestal- Auch in der Prophylaxe ist das Personal der lich Prophylaxegeräten, und Materialkosten. tung ab. entscheidende Kostenfaktor. Werden spe- Bei den Raumkosten kann sinnvollerweise Die PZR-Kalkulation erfolgt bei Kassen- zielle Fachkräfte (DH, ZMP oder fortgebil- der quadratmeterbezogene Anteil des Pro- patienten im Minimum nach der GOZ-Posi- dete ZFA) eingestellt, handelt es sich bei phylaxezimmers berücksichtigt werden. tion 1040, die nach Aufwand oder Zahl der deren Lohn um Fixkosten. Diese entstehen Hinzu kommt eine Pauschale für den Anteil gereinigten Zähne mit einem entspre- folglich auch, wenn nicht behandelt wird. an Funktionsräumen, also Steri-Bereich, chenden Steigerungsfaktor abgerechnet Um Verluste zu vermeiden, ist daher auf Röntgen und Anmeldung. Dieser Anteil re- DENTALZEITUNG – 1 2023 023
MODERNE ZAHNHEILKUNDE duziert sich, wenn das Prophylaxezimmer zum Beispiel auch für die Parodontitis behandlung genutzt wird. Auch die Anschaffungs- und Finanzie- rungskosten von Einrichtung und Geräten für das Prophylaxezimmer können nach den AfA-Tabellen anteilig für den Nutzungsanteil der PZR kalkuliert werden. Da es sich auch hier um Fixkosten handelt, beruht die Ren- tabilität der Geräte zum größten Teil auf der Auslastung der Prophylaxe. Werden sie auch für andere Behandlungen genutzt, gilt dies nur in entsprechend eingeschränk- tem Maße. Grundsätzlich sind Investitionen nur in Ausrüstung sinnvoll, die für Patienten eine Behandlung nach dem Stand von Praxis und Wissenschaft sicherstellt. Sie sollte zudem sowohl für eine präventive profes sionelle Zahn- und Mundreinigung (PZR) Abb. 2: Der AIRFLOW® Prophylaxis Master (EMS) erlaubt als einziges Gerät am Markt eine primär- als auch für die Therapie und langfristige oder sekundärpräventive Behandlung nach dem wissenschaftlich basierten GBT-Standard. Nachsorge parodontaler und periimplan- tärer Erkrankungen geeignet sein. Wie das Beispiel in Tabelle 1 zeigt, ist der Anteil von Raumkosten und Abschreibungen an den phylaxe-Standard notwendig. Dazu ge nutzen. Alle diese Faktoren sind zugleich Fixkosten etwa um den Faktor 5 geringer hören einheitliche Arbeitsprozesse, eine entscheidend für eine effektive Praxis als die Personalkosten. Materialkosten ent- fachlich fundierte und standardisierte Pa- organisation und gewährleisten für die stehen nur in Verbindung mit einer Be- tientenkommunikation und ein gleiches Patienten eine Dienstleistung „aus einem handlung. Fortbildungsniveau für das gesamte Pra- Guss“. xisteam. Mit der Festlegung eines Pro- Diese Anforderungen lassen sich nach phylaxestandards lässt sich zudem der Erfahrung des Autors mit der Guided Bio- Bedeutung des durchschnittliche Zeitaufwand für eine film Therapy (GBT) in optimaler Weise erfül- klinischen Konzepts Sitzung und die Auslastung der Pro- len (Abb. 1). Zahlreiche Studien zeigen, dass phylaxe und Patiententaktung definieren, der AIRFLOW® Prophylaxis Master in Kom- Um allen Patienten den gleichen hohen um die vorhandene Arbeitszeit der Pro- bination mit AIRFLOW® PLUS Pulver für klinischen Nutzen zu bieten, ist ein Pro- phylaxekraft möglichst wertschöpfend zu alle Behandlungen einsetzbar und wissen- Abb. 3: Mit AIR-FLOWING®, Synergie von AIRFLOW® Prophylaxis Master, dem AIRFLOW® MAX Handstück und dem Erythritol-basierten PLUS Pulver, ist das Biofilm-Management nach einer aktuellen Studie bis zu 5-mal sparsamer als mit Vergleichsprodukten. https://gbt-dental.com/DZ0123-Studie-AFPM. Abb. 4: Parodontitisbehandlung nach dem Stand der Technik: In bis zu 9 mm tiefen Taschen haben sich die schlanken und flexiblen PERIOFLOW® Aufsätze in Kombination mit AIRFLOW® PLUS Pulver bewährt. Abb. 5: Das Original PIEZON® NO PAIN PS Instrument (piezokeramisch) ist bei korrekter Anwendung sehr schonend, fast geräuschlos und schmerzfrei. Es eignet sich in 95 Prozent aller Fälle, um harte Beläge zu entfernen. 3 4 5 024 DENTALZEITUNG – 1 2023
MODERNE ZAHNHEILKUNDE Für Dr. Ralph Heckel und seine Mitarbeiterinnen stehen die Patienten im Mittelpunkt. Die Praxis in Mittelfranken ist GBT-zertifiziert, mit entsprechen- den Vorteilen wie Marketing-Unterstützung, Schulungen und klinische Beratung durch die Swiss Dental Academy. Heckels Team hat viel Freude bei täglichen Arbeit, die für sie eine erfüllende Aufgabe ist. schaftlich umfassend dokumentiert ist Patienten ein besonderes Begeisterungs- (Abb. 2).4-7 Die Entfernung von Biofilm und merkmal. Dieses Ziel ist am sichersten Zahnstein erfolgt minimalinvasiv, dabei be- mit dem klinischen Konzept der Guided sonders effektiv und sparsam – und nicht Biofilm Therapy und den zugehörigen zuletzt bei korrekter Anwendung nahezu Geräten, Instrumenten und Pulvern nach schmerzfrei. Patienten bevorzugen diese dem Stand der Technik erreichbar. Pa besondere Prophylaxe gegenüber konven- tienten sollte klar kommuniziert werden, tionellen Methoden.8,9 Nach täglicher Er- dass Prophylaxe auch in Zukunft eine fahrung, die mit den Ergebnissen einer medizinisch notwendige Therapie bleibt. praxisinternen Studie übereinstimmt, sind Um zugleich den wirtschaftlichen Pra- Patienten sehr häufig sogar regelrecht be- xiserfolg zu gewährleisten, sind ein gut geistert. Sie kommen daher für die regel- ausgebildetes und motiviertes Team, mäßige PZR und parodontale Folgebe- eine durchdachte Preiskalkulation und handlungen gern wieder in die Praxis und ein regelmäßiges Controlling erforder- empfehlen sie auch weiter. lich. Sind diese Rahmenbedingungen geschaffen, ist Prophylaxe eine delegier- DR. RALPH HECKEL bare Leistung, die für Patienten großen Sandacker 2 Fazit: Win-win-Konzept gesundheitlichen Gewinn bringt und für 91341 Röttenbach für Patient und Praxis die Praxis wirtschaftlich hoch attraktiv ist. STB DR. ANN-KATHRIN ARP Eine schmerzfreie Behandlung mit maxi- Literatur kann in der Redaktion unter Dr. Arp & Partner Steuerberater mal möglicher Entfernung des krank- dz-redaktion@oemus-media.de ange- Markt 20 heitserregenden Biofilms bedeutet für fordert werden. 24211 Preetz DENTALZEITUNG – 1 2023 025
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