Quad Pille ready for Take-off
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TIPPS Juni 2011 Quad Pille ready for Take-off Information für Patienten mit chronischen Krankheiten • THEMEN: HIV und AIDS, Hepatitis, Interaktionen, Soziales
lässt sich zum Kundeninformation Die Bundesregierung Neuer Nationaler AIDS-Beirat eder von einem Thema HIV künftig wi raten. Expertengremium be In Berlin hat sich heute der Nationale AIDS-Beirat (NAB) neu konstituiert. Nach konstruktiven Verlauf der einer mehrjährigen Pause werden die darin ver- Sitzung sehr zuversichtlich, dass noch Selbsthilfe- sammelten Expertinnen und Experten künftig vertreterinnen und -vertreter eingeladen werden.“ wieder die Bundesregierung im Umgang mit HIV/Aids beraten. Für die Deutsche AIDS-Hilfe Wichtige Themen für den NAB sind aus Sicht der (DAH) nahm Vorstandsmitglied Carsten Schatz Deutschen AIDS-Hilfe unter anderem die Zukunft an der Sitzung teil. der HIV-Prävention angesichts der heute verfüg- baren Therapien, Maßnahmen gegen Ausgrenzung „Wir freuen uns, dass es dieses wichtige Gremium von Menschen mit HIV, etwa in der Arbeitswelt jetzt wieder gibt“, sagt Schatz „Nach unserer Auf- oder in Pflege- und Altenheimen, der Zugang zu fassung gehören dem Beirat zurzeit allerdings noch ärztlicher Versorgung für alle Menschen mit HIV in zu wenige Vertreter der organisierten Selbsthilfe Deutschland und die andauernde stigmatisierende an. Menschen mit HIV sind unterrepräsentiert. Wir Kriminalisierung der HIV-Übertragung. haben dies heute thematisiert und sind nach dem Deutsche Aids-Hilfe, Februar 2011 HIV und AIDS Übertragung von Resistenzen – Anstieg durch mehr Therapie Auf der diesjährigen CROI (Conference on Re- dass 5,7% aller therapienaiven TeilnehmerInnen troviruses and Opportunistic Infections) wurde eine Resistenz aufwiesen, wobei die Rate regi- eine Studie präsentiert, die den Zusammen- onal schwankte. In Pretoria/Südafrika hatten hang zwischen steigender Therapieverfügbar- 1,1% eine HIV DR, in Kampala, der Hauptstadt keit in Subsahara-Regionen mit der Rate an Ugandas, wurde bei 12,3% und auch in anderen Resistenzübertragungen aufzeigt. Regionen des Landes bei einem aus acht Teilneh- merInnen eine Resistenz festgestellt. Die Autoren Resistenzen gegen HIV-Medikamente können definierten damit die Region als Risikofaktor für auftreten, wenn diese nicht kontinuierlich einge- eine HIV DR und berechneten zusätzlich, dass nommen werden und damit die Konzentrationen das Risiko mit einem bereits gegen ein Medika- der Wirkstoffe unzureichend sind. In diesem Fall ment resistenten Virus infiziert zu werden, mit haben Viren, die eine Resistenz entwickelt haben jedem Jahr verstärkter Therapieverfügbarkeit um einen selektiven Vorteil und können sich besser 38% steigt. Die vergleichsweise hohe Prävalenz vermehren. Langfristig gesehen können solche in Uganda erklärt sich somit, dass hier bereits resistenten Viren die Therapieoptionen stark sehr früh mit HIV-Therapie-Programmen gestar- einschränken und die individuelle Prognose ver- tet wurde. schlechtern. Werden bei einem Infektionsereignis solche resistenten Viren übertragen, spricht man Auf den ersten kurzen Blick mag diese Aussa- von einer primären Medikamentenresistenz, auch ge paradox erscheinen, da ja die Therapie die HIV DR für „primary HIV drug resistance“ oder Virusvermehrung unterdrückt und daher mit auch TDR für „transmitted drug resistance“. steigender Therapieverfügbarkeit die Rate an re- sistenten Viren unterdrückt werden sollte. Doch In der Studie wurde in sechs Ländern südlich der gegenteilige Effekt tritt ein, wenn zwar mehr der Sahara das Vorkommen von HIVDR bei etwa Menschen eine HIV-Therapie erhalten, die Mög- 2.500 HIV-positiven Personen untersucht, die bis lichkeiten einer optimalen Einnahme und damit zu dem Zeitpunkt keine HIV-Medikamente einge- der effizienten Virusunterdrückung nicht immer nommen hatten. Insgesamt zeigte die Analyse, gegeben sind.
Vor allem in ressourcenarmen Regionen kommt es haltigen und langfristigen Rahmenbedingungen für oft zu unregelmäßiger Therapie, sei es durch unzu- eine kontinuierliche Therapieeinnahme der Patien- reichende Betreuung und Beratung, die Möglich- tInnen, eben auch um die mögliche Entstehung keit ein HIV-Zentrum regelmäßig aufzusuchen oder und Übertragung von Medikamentenresistenzen die durchgehende Verfügbarkeit an Medikamenten zu vermeiden. vor Ort. Es muss daher der Fokus nicht nur auf der Quellen: Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections, weltweiten prinzipiellen Verfügbarkeit der HIV-The- http://retroconference.org, http://aidsmap.com rapie liegen, sondern insbesondere auch auf nach- HIV und AIDS lung vorgestellt. Da eine Kno- Mit Gentherapie zu HIV-resistenten CD4-Zellen chenmarkstransplantation wie beim Berliner Patienten ein Einzelfall war und keinesfalls Manche HIV-positive Menschen sind in der Lage, als gängige Therapiemöglichkeit gesehen werden eine HIV-Infektion auf ganz natürlichem Weg darf, entwickelten die WissenschaftlerInnen eine unter Kontrolle zu halten. Denn bei diesen so elegante Methode und stellten nun eine erste Stu- genannten „elite controllers“ liegt eine Verände- die vor. rung im Erbgut vor. Durch eine genetische Ver- änderung bilden die CD4-Zellen ihres Immunsy- Sechs HIV-Patienten wurde Blut entnommen, die stems keinen CCR5-Rezeptor. CD4-Zellen herausgefiltert und das restliche Blut wieder zurück injiziert (Apherese = Blutwäsche). Diese Struktur auf den Zellen ist jedoch für HI-Viren Die CD4-Zellen wurden anschließend im Labor essentiell, um die Zelle infizieren zu können. Durch genetisch verändert. Mit Hilfe eines ungefährlichen diese angeborene Veränderung im Erbgut, können Virus als Transportmittel, schleusten die Forsche- sich die HI-Viren im Körper solcher Menschen nicht, rInnen ein Enzym in die Zellen, welches das Gen bzw. nur kaum vermehren. Eine Situation, die na- des CCR5-Rezeptors im Erbgut erkennt und türlich gleich in Richtung Heilung denken lässt. zerschneidet. Dadurch können die Zellen keinen CCR5 Rezeptor mehr auf ihrer Oberfläche bilden. Und dass eine Heilung nicht gänzlich ausgeschlos- Die gentechnisch veränderten CD4-Zellen wurden sen ist, steht spätestens seit dem berühmten „Ber- den Patienten wieder injiziert. liner Patienten“ im Raum. Der HIV-positive Mann hatte sich auf Grund von Leukämie einer Kno- Insgesamt wurde das Verfahren von den Teilneh- chenmarkstransplantation unterziehen müssen. mern gut vertragen und es wurden keine Sicher- Bei dieser Prozedur werden alle körpereigenen heitsbedenken geäußert. Nach 3 Monaten wurden Immunzellen zerstört und dann im Anschluss mit- die Teilnehmer auf die veränderten Zellen unter- tels Stammzellen eines Spenders wieder neu auf- sucht und es wurden sowohl im Blut, als auch in gebaut. Die BehandlerInnen hatten im Zuge dieser der Darmschleimhaut die Zellen ohne CCR5-Re- (eigentlich von der HIV-Infektion unabhängigen) zeptor gefunden. Bei fast allen wurde ein Anstieg Therapie eine revolutionäre Idee. Sie untersuchten der CD4-Zellzahl beobachtet. die SpenderInnen des Knochenmarks nach der oben beschriebenen CCR5-Mutatin. Und tatsäch- Das große Ziel ist es natürlich, mit dieser Methode lich konnte mit großem Glück ein Spender gefun- einen langfristigen Bestand an CD4-Zellen im Im- den werden, dessen Zellen eben dieser CCR5-Re- munsystem der PatientInnen aufzubauen, sie nicht zeptor fehlte und somit nicht von HI-Viren infiziert von HIV infiziert werden können. Damit kann das werden können. Und der Erfolg spricht für sich: Immunsystem stabilisiert und langfristig die HIV- auch Jahre nach der Transplantation können keine Infektion unter Kontrolle gebracht werden. HI-Viren mehr im Körper des Mannes nachgewie- sen werden. Der Berliner Patient gilt somit als der Bevor es zu einer breiten Anwendung kommt, sind erste geheilte Mensch. noch viele Untersuchungen und Studien notwen- dig, aber hier könnte tatsächlich die Basis für eine Auf der 18. CROI (Conference on Retroviruses and realistische Methode der Zukunft liegen. Opportunistic Infections) wurde nun eine beson- Quelle: Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections, ders viel versprechende Arbeit zum Thema Hei- http://www.retroconference.org
HIV und AIDS PrEP bei Frauen nicht wirksam? Mehr unter: v/prep/femprep.htm http://www.cdc.gov/hi Die Studie FEM-PrEP an afrikanischen zwar unter Truvada® und Placebo Frauen wurde vorzeitig abgebrochen. Nach 12 gleich viele. Daraufhin wurde die Untersuchung vor- Monaten hatten sich unter Tenofovir/Emtrici- zeitig beendet. tabin und Placebo gleich viele Frauen mit HIV angesteckt. Ende letzten Jahr war eine ähnliche Studie an schwulen Männern veröffentlicht worden. In dieser In der randomisierten, placebokontrollierten Phase- Untersuchung, die in den USA, Südamerika, Thai- 3-Studie FEM-PrEP wurde die Wirksamkeit von land und Südafrika durchgeführt wurde, verminder- Tenofovir/Emtricitabin (Trunvada®) zur Prä-Expo- te Tenofovir/Emtricitabin das Risiko einer HIV-Infek- sitionsprophylaxe (PrEP) einer HIV-Infektion unter- tion um insgesamt 44%. Warum die PrEP bei den sucht. Bei den 1.951 Teilnehmerinnen in Kenia, afrikanischen Frauen nicht gewirkt hat, ist derzeit Südafrika und Tansania (Alter 18-35 Jahre) wurden noch unklar. Diskutiert werden Unterschiede in der bei einer Routineanalyse der Daten nach 12 Mona- Zuverlässigkeit der Einnahme, der Prävalenz in der ten 56 neue HIV-Infektionen (5%) diagnostiziert und Population usw. HIV und AIDS sind Waisen sowohl bei der Versorgung mit mate- Deutlich weniger Aidswaisen riellen Gütern als auch bei den Bildungschancen durch Zugang zu HIV-Therapie deutlich benachteiligt. Studien haben belegt, dass elternlose Kinder zudem ein größeres Risiko haben, sich selbst mit dem Virus zu infizieren, da sie im Kanadische Wissenschaftler haben errech- Schnitt früher und häufiger ungeschützten Ge- net, wie viele Waisenschicksale durch einen schlechtsverkehr mit wechselnden Partnern haben. allgemeinen Zugang zu lebensverlängernden Für Uganda und Kenia gibt es zudem Belege dafür, Aidsmedikamenten verhindert werden könnten. dass Waisen, die selbst infiziert sind, wiederum ei- nen schlechteren Zugang zu einer HIV-Behandlung Allein in Afrika südlich der Sahara hat HIV/Aids haben als Nicht-Waisen. bisher 11,6 Millionen Kinder zu Waisen gemacht. Eine Ausweitung der Behandlung mit antiretrovi- Kenia gehört zu den Ländern, in denen eine bes- ralen Aidsmedikamenten kann dazu beitragen, die sere Versorgung mit antiretroviralen Medikamen- Zahl der Kinder, die ihre Eltern durch die Immun- ten besonders viele Waisenschicksale verhindern schwächekrankheit verlieren, deutlich zu reduzie- könnte. Aktuell gibt es in Kenia fast 1,2 Millionen ren. Durch universellen Zugang zu diesen Mitteln Aidswaisen. Mehr als sechs Prozent der Kenianer müssten bis 2020 in Afrika südlich der Sahara fast zwischen 15 und 49 Jahren leben heute mit dem 4,4 Millionen Kinder weniger auf einen oder sogar Virus. Durch universellen Zugang zu antiretroviralen beide Elternteile verzichten. Das zeigt die Studie Aidsmedikamenten könnten bis 2020 hier 717.382 „Estimating the impact of expanded access to anti- Kinder mehr mit beiden Elternteilen aufwachsen. retroviral therapy on maternal, paternal and double orphans in sub-Saharan Africa“, die im Frühjahr im Neben der medizinischen Versorgung Infizierter ist Wissenschaftsjournal AIDS Research and Therapy vor allem Prävention notwendig, um eine weitere erschienen ist. Ausbreitung der Aids-Epidemie zu verhindern. Des- halb hilft die Stiftung Weltbevölkerung mit ihrer Auf- Aidswaisen haben schlechtere klärungsarbeit in Jugendklubs dabei, Aidswaisen Zukunftschancen und andere Jugendliche in Kenia vor einer Anste- Aidswaisen haben nicht nur den Verlust der ckung mit HIV/Aids zu schützen. Eltern zu verarbeiten, sie haben auch schlechtere Quelle: Aids Research & Therapy, 1. März 2011. Zukunftschancen als Nicht-Waisen. In ganz Afrika Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, Mai 2011
Neue Medikamente 2010 noch auf Ritonavir-Kapseln zurückgreifen, die Quad Pille in Sicht gekühlt werden mussten. Für Kinder wird Ritonavir als Saft angeboten, der jedoch grässlich schmeckt, von Armin Schafberger als Tablette steht die Substanz nur in einer Dosie- rung von 100 mg zur Verfügung – zu viel für kleine Kinder. Die neue Konkurrenz tut dem Marktgesche- HIV-Therapie mit nur einer Tablette pro Tag? hen im Interesse der Patienten also sicherlich gut. Bislang bietet nur das Kombinationspräparat Die anderen beiden Bestandteile der Quad-Pille Atripla® diese Möglichkeit. Die nächste „HIV- sind die alten Bekannten Tenofovir (Viread®) und Therapie in einer Pille“ steht aber schon in den Emtricitabin (Emtriva®). Startlöchern. In der Phase-2-Studie wurde die Quad-Pille gegen Im Fachblatt AIDS vom März 2011 berichten For- Atripla® getestet. Atripla® enthält neben Tenofovir scher von der erfolgreich abgeschlossenen vor- und Emtricitabin auch Efavirenz. Efavirenz (Handels- letzten Studienphase der so genannten Quad-Pille. name Sustiva® oder Stocrin®) ist für unangenehme Diese besteht aus vier Substanzen, gleich zwei Nebenwirkungen wie Schwindel, Schlafstörungen davon sind neu. Der neue Integrase-Inhibitor Elvite- oder erhöhte Suizidneigung bekannt. Außerdem gravir muss im Vergleich zum einzigen bereits zuge- sollte es bei jungen Frauen mit Kinderwunsch nicht lassenen Integrase-Inhibitor Raltegravir nur einmal eingesetzt werden. Die Quad-Pille hat – wie er- täglich eingenommen werden. Wie auch Raltegra- wartet – weniger Nebenwirkungen als Atripla® vir bewirkt Elvitegravir eine besonders rasche Sen- bei vergleichbarer sehr guter Wirkung. kung der Viruslast nach Beginn der Therapie. Wann kommt die Quad-Pille? Noch ist es nicht so Darüber hinaus enthält die Quad-Pille mit Cobicistat weit. Zur Zulassung bedarf es erst einer größeren einen neuen Booster (Wirkverstärker). Der Booster Phase-3-Studie. Diese läuft bereits und sollte ei- wirkt selbst nicht gegen HIV, verhindert aber einen gentlich Ende 2011 nach Ablauf von 48 Studien- zu schnellen Abbau der eigentlichen Wirksubstanz wochen abgeschlossen sein. Die Studiendauer Elvitegravir. „Boosten“ ist in der HIV-Therapie ge- wurde jedoch im Januar 2011 auf Empfehlung der bräuchlich – praktisch alle Protease-Inhibitoren US-amerikanischen Food and Drug Administra- müssen geboostet werden. Bislang ist allerdings tion (FDA) auf 96 Wochen verlängert, um Lang- nur ein Booster namens Ritonavir (Handelsname zeitnebenwirkungen besser erfassen zu können – Norvir®) auf dem Markt. Die Herstellerfirma Abbott schließlich enthält die Pille gleich zwei neue Sub- hatte ihn mehrere Jahre lang nur für ihren eigenen stanzen auf einmal. Wenn alles gut geht, könnte die Protease-Inhibitor Kaletra® als komfortable Tablet- Quad-Pille dann 2013 zugelassen werden. te angeboten. Die Konkurrenz musste bis Februar Deutsche Aids-Hilfe, April 2011 so genannte Enzym Phosphatidylinositol-4-Kinase- Hepatitis C III-alpha (PI4KIIIa) – ist für die Virusvermehrung es- Neues Angriffsziel für sentiell. Außerdem konnten die Wissenschaftler die Hepatitis C Therapie entdeckt molekularen Grundlagen dieses zentralen Mecha- nismus der Hepatitis C-Virusvermehrung aufklären. Die Forscher um Dr. Volker Lohmann, Arbeitsgrup- Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg penleiter in der Abteilung Molekulare Virologie, und identifizieren Schlüsselprotein für Virusvermeh- Professor Dr. Ralf Bartenschlager, Leitender Direk- rung / Ergebnisse in Fachzeitschrift „Cell, Host tor der Abteilung, haben somit eine Grundlage für and Microbes“ veröffentlicht. die Entwicklung neuer Therapien geschaffen. Die Ergebnisse sind in dem renommierten Journal „Cell, Wie vermehren sich Hepatitis C-Viren in der infi- Host and Microbes“ veröffentlicht worden. zierten Leberzelle? Und welche Angriffspunkte für neue Medikamente bieten sich hierbei? Forscher Behandlung oft erfolglos und mit starken des Universitätsklinikums Heidelberg haben ge- Nebenwirkungen zeigt, dass das Virus einen bestimmten Eiweißstoff Die WHO geht davon aus, dass weltweit etwa 170 der Wirtszelle nutzt: Dieses Schlüsselprotein - das Millionen Menschen an einer chronischen HCV-
Infektion leiden. Die Erkrankung kann die Leber so genannte Phophatidylinositol-4-phosphat (PI4P). fortschreitend zerstören und sogar zu Krebs führen. „Wir stellen uns folgendes Modell vor“, erklärt Dr. Volker Lohmann. „Das Virus rekrutiert das Enzym Die Übertragung der Hepatitis C-Viren erfolgt vor- PI4KIIIa in der Leberzelle an die Stelle, wo die Viren- wiegend über Blut und Blutprodukte, jedoch ist der vermehrung stattfindet, und aktiviert es dort. Das Infektionsweg bei rund 30 Prozent der Patienten Enzym PI4KIIIa produziert daraufhin große Mengen unbekannt. Es gibt noch keine Impfung gegen He- des Botenstoffs PI4P, der für die Virusvermehrung patitis C. Bisherige Therapien schlagen nur zu 50 unabdingbar ist.“ Prozent an und haben zahlreiche Nebenwirkungen. Enzym als mögliches Therapieziel Ohne Wirts-Protein ist keine Die Zweckentfremdung des Enzyms bedeutet ei- Virusvermehrung möglich nen gravierenden Eingriff in den Stoffwechsel der Dass das Enzym PI4KIIIa neben vielen anderen Leberzelle. Auf diese Weise könnte HCV auch Faktoren bei der Virenvermehrung eine Rolle spielt, dazu beitragen, dass sich im Verlauf der Hepatitis war bereits bekannt. Welche der beiden Eiweiß- C ein Leberzellkarzinom entwickelt, vermuten die formen alpha und beta dabei aber ausschlagge- Forscher. Enzyme sind attraktive molekulare Ziele bend ist, und welcher molekulare Mechanismus für neue Medikamente. So werden Arzneistoffe, die im Detail abläuft, wusste man bisher nicht. Die Enzyme spezifisch hemmen, bereits erfolgreich in Wissenschaftler um Bartenschlager und Lohmann der Krebstherapie eingesetzt. „Mit einem Medika- zeigten, dass die alpha-Form des Enzyms ein zen- ment, das PI4KIIIa hemmt, wäre es vielleicht mög- trales Element in der HCV-Vermehrung ist. Die Viren lich, nicht nur die Virusvermehrung zu stoppen, können sich ohne diesen Eiweißstoff nicht vermeh- sondern auch die Krebsentstehung in der Leber ren. Doch wie nutzt das Virus das zelleigene Protein erfolgreich zu verhindern“, blickt Professor Dr. Ralf für seine Zwecke? Das Enzym PI4KIIIa sorgt in der Bartenschlager in die Zukunft. Leberzelle für die Produktion eines Botenstoffs, das Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg – Pressemeldung, Februar 2011 CROI-News: Wechselwirkungen bei den neuen Proteasehemmern gegen Hepatitis C Von Leonie Meemken Wechselwirkungen: Telaprevir Norvir 300/100mg einmal täglich oder Prezista/ Norvir 600/100mg, Telzir/Norvir 700/100mg, Kale- Telaprevir ist ein Hepatitis C-Proteasehemmer tra 400/100mg zweimal täglich über 20 Tage kom- und wird wie die HIV-Proteasehemmer über das biniert. Das Ergebnis war wie folgt: Die Telapre- Enzym CYP 3A4 abgebaut. Weiter kann Telaprevir vir-Spiegel sanken um 35% unter Prezista/Norvir dieses Enzym hemmen. Das bedeutet, dass der und um 32% unter Telzir/Norvir. Aber nicht nur die Medikamentenabbau über dieses Enzym verlang- Medikamentenspiegel des Hepatitis C-Protease samt ist. Aufgrund dieser Überlegungen wurde Hemmers sanken auch die Medikamentenspiegel erwartet, dass es in der Kombination von der HIV-Proteasehemmer fielen teilweise ab. Telaprevir und den HIV-Proteasehemmern zu erhöhten Medikamentenspiegeln und Nebenwir- Die Telzir-Spiegel sanken um 47% und die Prezi- kungen der Medikamente kommen würde. sta-Spiegel um 40%. Ein wenig anders verhielten sich Kaletra und Reyataz. Zwar sanken die Tela- Doch in der Interaktionsstudie, die die Kombinati- previr-Spiegel auch unter Kaletra auf 54 % ab, die on von Telaprevir und den HIV-Proteasehemmern Kaletra-Spiegel blieben aber selbst unverändert. untersuchte, kam es zu anderen Ergebnissen. Die Somit könnte die Kombination nach Dosisanpas- Medikamentenspiegel der Proteasehemmer san- sung von Telaprevir möglich und für Kaletra sicher ken mit einigen Ausnahmen mehr oder weniger sein. Doch Dosisfindungsstudien für Telaprevir un- stark ab, was für die Wirksamkeit ungünstig ist. ter Kaletra fehlen bisher. Auch Reyataz scheint ein In der ersten Wechselwirkungsstudie wurden 20 guter Kombinationspartner für Telaprevir zu sein. Gesunden Telaprevir alle 8 h über 10 Tage alleine Denn in dieser Kombination kam es nur zu gerin- gegeben. Danach wurde Telaprevir mit Reyataz/ gen Spiegelschwankungen. Die Telaprevir Spiegel
sanken um 20 %. Die Reyataz-Spiegel stiegen den kann, um das Dosisintervall von dreimal auf leicht an. Der Interaktionsmechanismus dieser zweimal täglich zu reduzieren. Doch in der Studie, Kombinationen ist momentan noch unklar. die die Medikamentenspiegel von Telaprevir un- ter einer Mini Dosis Norvir testete, konnte diese In einer zweiten Studie wurden verschiedene Tel- Hypothese leider nicht bestätigt werden. Die Tela- aprevir Dosen mit Sustiva/Viread untersucht. Tela- previr-Spiegel lagen bei Kombinationen mit Norvir previr 750mg dreimal täglich allein wurde mit der 15-32 % niedriger als mit Telaprevir alleine. Der Ef- Kombination Sustiva/Viread 600/300mg einmal fekt von erhöhten Telaprevir-Spiegeln unter Norvir täglich und Telaprevir 750mg dreimal täglich ver- konnte somit nicht bestätigt werden. glichen. Anschließend erhielten die Gesunden eine erhöhte Dosis von Telaprevir 1125 mg dreimal täg- Wechselwirkungen: Boceprevir lich oder TVR 1500 mg alle 12 h in Kombination mit Sustiva/Viread einmal täglich. Auch das Wechselwirkungsprofil von Boceprevir ist anders als das der anderen HIV-Protease Hem- Nach der Auswertung der Ergebnisse kam man zu mer. Um den Abbau von Boceprevir zu verfolgen dem Schluss, dass die Wechselwirkung zwischen wurden Wechselwirkungsstudien an Gesunden Telaprevir und Sustiva mit einer erhöhten Telaprevir durchgeführt und Boceprevir mit Medikamenten Dosis von 1125 mg dreimal täglich ausgeglichen kombiniert, die Hepatitis C-Patienten häufig paral- werden kann. lel einnehmen. Es kam zu Spiegelschwankungen mit diversen Medikamenten, doch ein Abbaume- Minidosis Norvir als Booster für chanismus konnte bisher nicht identifiziert werden. wwTelaprevir nicht geeignet. die gen stehen Ihnen Weiter wurde überlegt, ob Norvir wie bei den Bei weiteren Fra die Int eraktions-Hotline , en od er HIV-Proteasehemmer als Booster eingesetzt wer- DAHKA-Apothek bz w. die E-Mail 2 44 10 0, Telefon 0160 90 r Verfügung. ektiologie.de, zu meemken@ifi-inf Soziales Den Nachweis dieser Voraussetzungen hat der Behindertenpauschbetrag Steuerpflichtige in der Regel durch Vorlage des Schwerbehindertenausweises zu erbringen. Wegen der außergewöhnlichen Belastungen, die Die Höhe des Behinderten-Pauschbetrags richtet einem behinderten Menschen unmittelbar infolge sich nach dem dauernden Grad der Behinderung seiner Behinderung erwachsen, kann er die Be- (§ 33b Abs. 3 S. 1 EStG). Der Pauschbetrag beträgt messungsgrundlage für seine Einkommensteuer abhängig vom Grad der Behinderung zwischen durch einen Behinderten-Pauschbetrag vermin- ¤ 310 bis ¤ 1420. Für behinderte Menschen, die hilf- dern (§ 33b Abs. 1 S. 1 EStG). Einen Behinderten- los sind, und für Blinde erhöht sich der Pauschbe- Pauschbetrag erhalten nach (§ 33b Abs. 2 EStG): trag auf ¤ 3.700 (§ 33b Abs. 3 S. 3 EStG). 1. behinderte Menschen, deren GdB auf min- Der Pauschbetrag für Behinderte steht auch behin- destens 50 festgestellt ist; derten Kindern zu. Kann der Pauschbetrag von einem Kind nicht in Anspruch genommen werden, so ist er 2. b ehinderte Menschen, deren Grad der auf die Eltern übertragbar, sofern diese für das Kind Behinderung auf weniger als 50, aber einen Kinderfreibetrag oder Kindergeld erhalten. mindestens auf 25 festgestellt ist, wenn dem behinderten Menschen wegen seiner Statt des Pauschbetrages können die Aufwen- Behinderung nach gesetzlichen Vorschrif- dungen, die unmittelbar infolge der Behinderung ten Renten oder andere laufende Bezüge entstehen, als außergewöhnliche Belastung nach zustehen, oder die Behinderung zu einer § 33 EStG geltend gemacht werden. In diesem Fall dauernden Einbuße der körperlichen wirkt sich aber nur der Teil steuermindernd aus, der Beweglichkeit geführt hat oder auf einer die so genannte „zumutbare Belastung“ (Eigenbe- typischen Berufskrankheit beruht. lastung) übersteigt.
Allgemeines Wörterbuch Chemotherapie Behandlung von Infektions- Elektroenzephalogramm Abkürzung: EEG; krankheiten oder Tumoren mit chemischen Mit- Methode zur Registrierung von Hirnstromwellen, teln, die die Zerstörung von Krankheitserregern die durch Elektroden auf der Kopfhaut erfasst oder krankhaften Zellen zum Ziel haben. und aufgezeichnet werden. Coming out Mitteilung der eigenen Homosexu- Enteritis Entzündung des Dünndarms. Krankheits- alität oder auch der HIV-Infektion an das soziale zeichen sind wässrige Durchfälle und Erbrechen. Umfeld (Eltern, Freunden etc.). Fakultativ Freiwillig, nicht unbedingt; z.B. fakultative DNS DesoxyriboNukleinSäure (engl. DNA) – Erreger, die nicht in jedem Fall zu einer Erkrankung ein komplexes Molekül, das aus zwei ineinander- führen. gewundenen Spiralen (Doppelhelix) besteht und die genetische Information der Körperzelle ent- hält. Viren vermehren sich, indem sie ihre eigene Erbinformation in die DNS der Zelle einschleusen und so die Zelle zur Produktion von neuen Viren „umprogrammieren“. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken – DAHKA E.V. – ist ein überregionaler Zusammenschluss von Apotheken, die einen hohen Stan- dard an Beratung und Versorgung speziell für Patienten mit HIV und AIDS an- bieten. Unser Ziel ist die wohnortnahe, persönliche Beratung, damit Information und Versorgung auf dem aktuellen Stand von Forschung und Therapie für Sie gewährleistet sind. Veranstaltungstipp Seminar vom 16. bis 19. Juni 2011 Leben mit HIV/AIDS – erstes Treffen Zu diesem Seminar, das die DAH in Kooperation mit der Akademie Waldschlöss- chen veranstaltet, laden wir HIV-positive Frauen und Männer zusammen mit ihren Partnerinnen und Partnern ein; ob sie erst kürzlich von ihrer HIV-Infektion erfahren haben oder bereits seit langem mit HIV leben. Mehr unter: http://waldschloesschen.org Überreicht durch:
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