RAUMPLANUNG - AUCH FÜR DIE VOGELWELT - DEZEMBER 2012 - VOGELWARTE SEMPACH
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AvINeWs DeZeMBer 2012 raumplanung – auch für die vogelwelt Die Annahme der Zweitwohnungs- zu einem brennenden Thema bensraumansprüche vieler Vogel- der Biodiversität vor der zuneh- initiative durch das Schweizer Volk geworden. arten sind bekannt. Wird diesen menden Überbauung geschützt kam überraschend. Zwar bleibt Die einsetzende Diskussion Indikatorarten mit vergleichsweise werden. umstritten, ob sie dazu beitragen stellt eine Chance dar, nicht nur grossen Raumansprüchen der Die Fachbehörden des Bundes wird, der fortschreitenden Zersie- die Ansprüche einer wachsenden nötige Raum zu Leben gewährt, arbeiten momentan einen Akti- delung im Alpenraum entgegenzu- Bevölkerung zu koordinieren, so profitieren davon unzählige onsplan zur Umsetzung der Strate- wirken. Wichtig ist aber das Signal, sondern auch die Platzbedürfnisse weitere Tier- und Pflanzenarten. gie Biodiversität Schweiz aus. Die- dass in der kleinen Schweiz ein unserer Natur einzubringen. Es An seriösen fachlichen Grundla- ser soll aufzeigen, welche Flächen haushälterischer Umgang mit darf nicht weiter ignoriert werden, gen für eine wirksame Platzierung zur Erhaltung der biologischen Landreserven eigentlich unver- dass auch Vögel und andere Wild- dieses Raums mangelt es nicht. Vielfalt in unserem Land gesichert zichtbar ist. tiere Raum zum Leben brauchen. Die von der Schweizerischen werden sollen. Um die Biodiver- Raum, der sowohl in ausreichen- Vogelwarte Sempach schon vor sitätsziele 2020 in der Schweiz Nach wie vor verschwindet in un- der Menge wie auch in ausrei- 25 Jahren herausgegebenen zu erreichen, muss auch ein re- serem Land pro Sekunde 1 m2 chender Qualität vorhanden sein Ornithologischen Merkblätter für präsentatives Netz von Schutzge- Land für immer unter Neubauten muss. Dem fortschreitenden Aus- die Raumplanung sind noch heute bieten ausgewiesen werden, die und Verkehrsinfrastrukturen. Land, sterben einheimischer Tier- und gültig. Sie zeigen auch auf, dass rund 17 % der Landesfläche um- das nicht zuletzt auch für zahlrei- Pflanzenarten ist durch die Erhal- es keineswegs darum nur geht, fassen sollen. Je stärker die Bevöl- che Vogelarten nicht mehr be- tung genügend grosser und ver- die Natur in Schutzgebieten zu kerung diesen politischen Prozess wohnbar ist. Die Folgen dieser in- netzter Gebiete entgegenzuwir- erhalten. Nicht zuletzt sind viele unterstützt, desto mehr kann die tensiven Beanspruchung des Bo- ken, so wie es das Natur- und Hei- Vogelarten auch auf Landwirt- Raumplanung für eine lebens- dens werden immer deutlicher matschutzgesetz verlangt. schaftsflächen angewiesen, die werte Schweiz leisten – für spürbar und die Raumplanung Dabei können die Vögel als naturnah bewirtschaftet werden. Mensch und Tier. ist in der Gesellschaft endlich Richtschnur dienen, denn die Le- Auch diese muss zum Schutze Matthias Kestenholz VOSE BR AVI-News 12-12.indd 1 17.12.2012 14:05:36
artenförderung Dohlen brauchen Nistmöglichkeiten bei guten Nahrungsplätzen Ausfliegen. Weil in der Nähe der Kolonien kurzrasige Grünflächen mit einem grossen Insektenange- bot mehr und mehr verschwan- den, ernährten sich die Dohlen zu- nehmend von weggeworfenen Es- sensresten und fütterten auch ihre Jungen damit. Die neuartige Nah- rung ist zwar energiereich und leicht verdaulich. Sie enthält aber wenig Eiweiss, das für die Bildung qualitativ guter Eier und die Ent- wicklung der Jungen nötig wäre. Wo liegen gute Wohnlagen für Dohlen? Um herauszufinden, welche Land- nutzung im Grossen Moos die An- sprüche der Dohlen am besten er- füllen, stellten wir in verschiede- nen Gebieten Nisthilfen bereit. Den Hinweis, wo geeignete Nist- plätze eigentlich gefragt wären, gaben uns die Dohlen selbst. Ein Dohlenpaar eroberte sich einen (Foto: Mathias Schäf) Turmfalken-Nistkasten an einem Hochspannungsmast, ein anderes stritt sich mit einem Schleiereulen- Auf den ersten Blick scheint die nur wenige Bruten erfolgreich des Engagements von Ornitholo- paar um einen Nistkasten in einer Dohle sehr anpassungsfähig zu sind. Paare, die in Gebieten mit gen und der Zusammenarbeit Scheune. Ab 2004 haben wir in sein. Sie ist in den Niederungen kurzrasigen Weiden einen Brut- mit der kantonalen Verwaltung verschiedenen Teilgebieten des des Mittellandes weit verbreitet platz finden, ziehen hingegen bis konnten die Brutplätze der Dohlen Grossen Mooses Serien von Nist- und brütet in Nischen von Gebäu- zu fünf Junge auf. bei Renovationen der historischen kästen bereitgestellt. Der Erfolg den oder Felswänden und in Baum- Untersuchungen an der Doh- Gebäude nicht nur erhalten, son- der Aktion war je nach Kulturen- höhlen. Man trifft sie sowohl in lenkolonie der Stadt Murten hal- dern sogar optimiert werden. Woh- angebot sehr unterschiedlich. Städten als auch abseits von Sied- fen, die Bedürfnisse der Dohle bes- nungsnot war aber offensichtlich lungen in Wäldern an. ser zu verstehen. Sie erlaubten die nicht das Hauptproblem, denn der Beste Wohnlage in Weide- Formulierung von Grundsätzen, Dohlenbestand schwankte nach und Dauergrünlandgebieten! Kolonien in grösseren Siedlungen die bei der Förderung der Art be- wie vor stark und die Brutpaare Die Hanglagen zwischen Galmiz haben Nachwuchsprobleme, weil rücksichtigt werden sollen. Dank brachten nur wenige Junge zum und Kerzers werden je zur Hälfte Einblick in das Leben von Dohlenfamilien: Nach 17–18 Tagen Brutdauer schlüpfen 3–6 Junge (Bild 1), schon am ersten Lebenstag betteln die Küken kräftig nach Futter, auffällig sind die rot gefärbten Rachen (Bild 2). Bei den zwei Wochen alten Dohlen ist das Gefieder in voller Entwicklung (Bild 3). Mit 29 Tagen (Bild 4) stehen die Jungen kurz vor dem Ausfliegen (Fotos: Andreia Koller). 2 Avinews 2012 / 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 2 17.12.2012 14:05:38
artenförderung als Weide- und Dauergrünlandflä- Fazit chen sowie als Ackerkulturen ge- Während die Kolonie im Schloss nutzt. Zwischen 2004 und 2011 Murten 2004–2011 durchschnitt- wurde hier die Zahl der Nistkästen lich 27 Brutpaare umfasste und an Hochspannungsmasten von 2 keine starken Schwankungen auf 50 erhöht. Mit dem wachsen- aufwies, wuchs der Bestand im den Nistplatzangebot nahm der Grossen Moos BE/FR von anfäng- Dohlenbestand von 1 Brutpaar lich 2 auf 54 Brutpaare im Jahr 2004 auf deren 49 im Jahr 2011 2011 an. Auffallend ist die rasche zu. Wir führen dies auf das Vor- Zunahme, welche ab 2008 ein- handensein von Standweiden zu- setzte und sich durch das stark er- rück, wo an kurzrasigen Stellen höhte Nistkastenangebot im die reichlich vorhandenen boden- Weide- und Dauergrünlandgebiet lebenden Insekten gut zu ent erklären lässt. Gleichzeitig zeigte decken sind. auch die Kolonie in Murten eine leichte Zunahme. Somit beruht Intensive Gemüse- und das starke Wachstum der Kolonie Ackerbaugebiete sind un im Grossen Moos nicht primär auf beliebt einer Abwanderung aus der Kolo- Weiden in der Nähe der an Hochspannungsmasten befestigten Nistkästen werden Im Zentrum der intensiv gemüse- nie Murten, sondern auf der Zu- von den Dohlen für die Nahrungssuche bevorzugt (Foto: Niklaus Zbinden). baulich genutzten Ebene des wanderung aus anderen Kolonien Grossen Mooses wurden 2004 bzw. auf dem guten Bruterfolg, 21 Hohltaubennisthöhlen an Be- was wir auf das optimale Nah- tonstrommasten oder an grossen rungsangebot zurückführen. den. Vorgängig sind jedoch die Montage in Bäumen eignen sich Einzelbäumen und an Waldrän- Einverständnisse der jeweiligen der traditionelle Holznistkasten dern montiert. Im Rahmen von Förderung mit Nisthilfen am Eigentümer und Betreiber einzu- oder die «Raufusskauz- und Hohl- Meliorations- und Vernetzungs- richtigen Ort holen. Wenn Dohlen beim Beginn taubenhöhle Nr. 4» von Schwegler. projekten wurden hier in den letz- Die Wahl geeigneter Standorte für der Brutzeit beobachtet werden, Stephan Strebel, Christoph Vogel ten Jahren mehrere naturnahe Flä- die Bereitstellung von Nisthilfen die sich offensichtlich für Nist- & Niklaus Zbinden chen angelegt. Kurzrasige Weide- darf nicht allein nach dem Vor plätze im Kulturland interessieren, flächen fehlen aber praktisch handensein geeigneter Strukturen ist Eile angesagt: an den von Doh- ganz. 2004 besetzten Dohlen mit Nistmöglichkeiten wie hohen len «gewählten» Stellen sollten zwei Nisthöhlen. In den nachfol- und freistehenden Gebäuden (Kir- umgehend Nisthilfen angeboten genden Jahren erhöhten wir in chen, Burgen, Brücken und Silos) werden. diesem Teilgebiet das Nistkasten- erfolgen, sondern muss sich be- angebot weiter auf total 32. Der sonders nach der Anwesenheit Die richtige Wahl der Nist- Dohlenbestand konnte dadurch von zur Brutzeit Nahrung suchen- hilfe aber nicht gesteigert werden. Er der Dohlen oder nach der sponta- Die Wahl des Nistkastentyps und lag bis 2009 bei 1–4 Brutpaaren, nen Besiedlung von Nistmöglich- dessen Abmessungen richtet sich danach erfolgten keine Bruten keiten im Landwirtschaftsgebiet nach der baulichen Situation, die mehr. orientieren. Masse von 300 × 400 × 500 mm soll In drei weiteren Teilgebieten Werden Dohlen, auch ausser- ten aber nicht unterschritten wer- des acker- und gemüsebaulich in- halb der Brutzeit, regelmässig auf den, die Ausrichtung hoch oder tensiv genutzten Grossen Mooses Dauergrünland oder Weideflächen längs spielt jedoch eine unterge- brachten wir versuchsweise eben- bei der Futtersuche beobachtet, ordnete Rolle. Für die Montage an falls Nisthilfen an. Obwohl zwi- sollten in unmittelbarer Nähe in Strommasten hat sich die «Doh- Dieser Nistkasten von Schwegler hat schen 22 und 45 Nistkästen vor- freistehenden Bäumen oder lennisthöhle Nr. 29» von Schweg- sich an Strommasten bestens bewährt. handen waren, wurden dort von Baumgruppen sowie an Strom- ler (http://www.schweglernatur. Für die Fixierung muss ein zusätzliches den Dohlen nur zwischen 1 und 6 masten, Silos und hohen Scheu- de) bewährt, an Gebäuden Nist- Element bereitgestellt werden (Foto: zum Brüten benutzt. nen Nistkästen angebracht wer- kasten für die Schleiereule. Für die Stephan Strebel). 60 3 Murten Angesiedelte Paare Murten Nachwuchsrate Grosses Moos Grosses Moos 40 2 20 1 0 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Der Dohlenbestand im Schloss Murten schwankte ohne Trend zwischen 24 und Die Nachwuchsrate (Anzahl Junge/Brut, gemessen an der Anzahl aller Brutpaare) 32 Brutpaaren. Im Grossen Moos wurde das Angebot an Nistkästen laufend ver- erreichte in der Stadt Murten wegen der vielen Brutausfälle und des grossen An- grössert. Dies ermöglichte die starke Zunahme der Brutpaare von 2 auf 54. teils kleiner Bruten oft nur halb so hohe Werte wie im Grossen Moos. Avinews 2012 / 3 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 3 17.12.2012 14:05:39
At l A s N e W s gelungener Auftakt für den neuen Atlas 3-stündige Instruktionen (ohne Anmeldung) 17. Dezember 2012: Visp (abends) 2. Februar 2013: Lugano (vormittags), Brunnen (nachmittags) 9. Februar 2013: Liestal und Chur (vormittags), La Chaux-de-Fonds, Herzogenbuchsee und Samedan (nachmittags) 16. Februar 2013: Freiburg (vormittags), Champ-Pittet (nach- mittags), Martigny (abends) 22. Februar 2013: Spiez (abends) 23. Februar 2013: Bernex (morgens), Lausanne, Aarau und Zürich (nachmittags) 1. März 2013: Ziegelbrücke (abends) 2. März 2013: Schaffhausen (vormittags), Rheineck (nachmittags) 16. März 2013: Bellinzona (nachmittags) revierkartierungskurse (ganztags, mit Anmeldung) 9. März 2013: Aarau und Champ-Pittet 16. März 2013: St. Gallen und Freiburg 23. März 2013: Frauenfeld stimmenkurse (mit Anmeldung) 22. Februar 2013: Rapperswil SG (abends), anschliessend 4 Morgenexkursionen 18. April 2013: Frauenfeld (abends) 20. April 2013: Meienried (Morgenexkursion) 27. April 2013: La Chaux-de-Fonds (Morgenexkursion) 4. Mai 2013: Gruyère (Morgenexkursion) 5. Mai 2013: Champ-Pittet (Morgenexkursion) 26. Mai 2013: Champagne genevoise (Morgenexkursion) 8. Juni 2013: Martigny (Morgenexkursion) Grossandrang von Ornithologinnen und Ornithologen in Freiburg zur Vorbe- reitung des neuen Brutvogelatlas (Fotos: Schweizerische Vogelwarte). Werden sie gotte oder götti der Blaumeise! Vogelfreunde, denen die Blaumeise besonders am Herzen liegt, Am 1. Dezember 2012 fand in der ganzen Schweiz statt. Dabei zei- können ihr Engagement für die heimische Vogelwelt auch beim Universität Freiburg die grosse gen wir Ihnen im Detail die Me- Brutvogelatlas 2013–2016 zum Ausdruck bringen, indem sie Auftaktveranstaltung zum Atlas thoden für den Atlas, die Aufga- beim Artensponsoring mitmachen. Jeder Artsponsor wird im 2013–2016 statt. Rund 300 Teilneh- ben in einem Atlasquadrat und neuen Buch «Brutvogelatlas der Schweiz und des Fürstentums mende liessen sich im Detail über das Vorgehen bei den Kartierun- Liechtenstein» aufgeführt. Dieses Buch erscheint nach Abschluss das Projekt informieren. Am Ende gen in den Kilometerquadraten. der Feldarbeiten 2013–2016 voraussichtlich Ende 2018. Zudem der Veranstaltung wurde der sym- Eine Anmeldung ist nicht erforder- erhält jeder Artsponsor ein Gratisexemplar des neuen Buchs und bolische Startschuss für die Feld- lich; die Details (Beginn, Örtlich- wird an die Buchvernissage eingeladen. Ihre favorisierte Art aufnahmen gegeben. keit) finden Sie unter http://atlas. können Sie unter http://atlas.vogelwarte.ch/artensponsoring.html vogelwarte.ch/termine.html. auswählen. Wenn Sie die Auftaktveranstaltung Zusätzlich bieten wir verschie- verpasst haben, gibt es noch wei- dene Weiterbildungsmöglichkeiten tere Gelegenheiten, sich über das an. Mit den Kartierungskursen Projekt zu informieren und mit an- können Sie die Methode der ver- deren Beobachterinnen und Beob- einfachten Revierkartierung erler- achtern zu diskutieren. Eine Mög- nen und vertiefen. Stimmenkurse lichkeit ist die Tagung der Mitar- vermitteln Ihnen die Gesänge und beiterinnen und Mitarbeiter der Rufe schwieriger und wenig be- Vogelwarte am Wochenende vom kannter Arten; diese Kurse werden 19. und 20. Januar 2013 in Sem- als Abendveranstaltungen und/oder pach. Hier wird dem Atlas am als Morgenexkursionen angeboten. Samstagmorgen ein eigener Block Für die Kurse ist eine An- gewidmet, für den man sich spe- meldung nötig. Sämtliche Details ziell anmelden kann. zu den Kursen und die Anmelde- Zudem finden bis Anfang formulare finden sich unter http:// März zahlreiche rund 3-stündige atlas.vogelwarte.ch/termine.html. Foto: Marcel Burkhardt Instruktionen für den Atlas in der Peter Knaus 4 Avinews 2012 / 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 4 17.12.2012 14:05:43
At l A s N e W s Die erste feldsaison steht vor der tür! Der Kleinspecht zählt ab Ende Februar für den neuen Atlas, der Kuckuck und die Zaunammer ab Mitte April und der Gartenrotschwanz ab Ende April (Fotos: von links nach rechts: Jari Peltomäki, Tomi Muukkonen, Erich Lüscher-Riederer, Beat Rüegger). Ab Februar 2013 können die ersten vernommen werden, in Siedlun- notiert werden, in den Wäldern wie der Zwergtaucher haben oft Arten für den Atlas nachgewiesen gen und auf Bauernhöfen die Waldlaubsänger und Trauer- noch späte Bruten. werden: Uhu, Waldkauz und Schleiereule. Wasseramsel und schnäpper. Junge Wanderfalken Raufusskauz. Nachfolgend zeigen Kolkrabe können ebenfalls notiert machen sich ab Anfang Mai Wir wünschen Ihnen viele span- wir einen modellhaften Verlauf ei- werden. lautstark an den Brutfelsen be- nende Beobachtungen! ner Atlassaison im Mittelland so- April: Bei den Greifvögeln ist merkbar. Peter Knaus wie in den Tieflagen im Jura und in jetzt ein guter Zeitpunkt für die Zweite Maihälfte: Erst jetzt dür- den Alpen. Angaben zu den ande- Suche von Schwarz- und Rotmilan fen in den Feuchtgebieten Zwerg- ren Regionen finden sich unter sowie Habicht. In Feuchtgebieten dommel, Baumfalke, Schafstelze, http://atlas.vogelwarte.ch/verlauf- machen sich Wasserralle, Kiebitz, Feldschwirl, Sumpfrohrsänger und Noch einige lücken offen einer-atlassaison.html. Bartmeise, Grauammer sowie ab Gelbspötter erfasst werden. An Mitte April Kuckuck, Nachtigall, Südhängen und in heckenreichen Atlasquadrate (10 × 10 km- Von grösster Wichtigkeit ist die Rohrschwirl und Rohrammer be- Gebieten besteht die Chance auf Quadrate) werden laufend an Saisonplanung. Wählen Sie die merkbar. An Fliessgewässern den Gesang von Wendehals, Verantwortliche vergeben. Be- Begehungen so, dass sie unter Be- können Gänsesäger und Eisvogel Dorngrasmücke und Neuntöter, in reits sind über 320 dieser Qua- rücksichtigung der Artenzusam- entdeckt werden. In Wäldern be- Ruderalflächen auf jenen des Or- drate (von 467) vergeben – ein mensetzung und der Höhenstufe steht die Chance auf balzende pheusspötters. In den Wäldern sehr erfreulicher Stand! In ei- jahreszeitlich möglichst optimal Waldschnepfen und Hohltauben, und in der halboffenen Landschaft nigen Regionen sind noch etli- liegen. ab Mitte April können auch Wei- machen Wespenbussard und Tur- che Atlasquadrate offen, in Ende Februar: Wanderfalken denmeise und Kernbeisser notiert teltaube auf sich aufmerksam. anderen sind schon alle be- machen sich vor ihren Brutfelsen werden. Zaunammer und Juni: Dieser Monat eignet sich setzt. Reservationen von Atlas- bemerkbar. Auch für die Spechte Schwarzkehlchen dürfen ab Mitte ebenfalls sehr gut, um schwierig quadraten nehmen wir jeder- ist der Zeitpunkt günstig, nämlich April erfasst werden, der Garten- zu findende Arten aufzuspüren, so zeit gerne entgegen. Den für Grau-, Mittel- und Kleinspecht. rotschwanz ab Ende Monat. Zwergdommel, Habicht, Sperber, aktuellen Stand der Atlasqua- März: Graureiher, Dohle und Erste Maihälfte: In Feuchtgebie- Wendehals und Sumpfrohrsänger. drat-Vergabe finden Sie hier: Saatkrähe beginnen früh mit der ten ist jetzt ein guter Zeitpunkt, In Kiesgruben lohnt sich die Suche http://atlas.vogelwarte.ch/ver- Brut; nutzen Sie die Zeit vor dem um Zwergtaucher, Drosselrohr- nach Flussregenpfeifer und Ufer- gabe-der-atlasquadrate.html. Laubaustrieb zur Suche von Kolo- sänger, Fitis und Pirol aufzuspüren. schwalbe. Neben noch singenden nien und Einzelnestern. In Wäl- An Fliessgewässern können Fluss- Vögeln besteht nun zunehmend dern kann nachts die Waldohreule regenpfeifer und Flussuferläufer die Möglichkeit, mittels der Beob- achtung von Familien oder Junge fütternden Altvögeln sichere Brut- Daten der kartierungsrundgänge nachweise zu erbringen. Juli: Spät abends und nachts Im Mittelland soll der erste Kartierungsrundgang in den Kilometer- kann das Fiepen von jungen Wald- quadraten möglichst zwischen dem 15. und 30. April erfolgen. Spe- ohreulen vernommen werden. ziell: 2013 darf bereits am Wochenende vom 13. und 14. April kar- Junge Wespenbussarde und tiert werden. Von Anfang bis Mitte Mai kann der zweite Rundgang Baumfalken machen ab Mitte Juli durchgeführt werden. Der dritte und letzte Rundgang sollte nicht auf sich aufmerksam. Über den vor Mitte Mai stattfinden, spätestens aber bis Mitte Juni. Städten ist jetzt der Alpensegler Abseits des Mittellandes verschieben sich die drei Rundgänge nach besonders auffällig. Reiherenten- hinten, die Termine müssen den lokalen Verhältnissen angepasst familien treten meist deutlich spä- Um nicht auch Durchzügler zu erfassen, werden. Oberhalb der Waldgrenze sind nur zwei Rundgänge nötig. ter in der Saison auf als andere En- kann der Wendehals erst ab Mitte Mai tenfamilien. Andere Wasservögel gezählt werden (Foto: Mathias Schäf). Avinews 2012 / 3 5 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 5 17.12.2012 14:05:45
At l A s N e W s Bestimmung von Alpen-, Weiden- und sumpfmeise Bei günstigen Beobachtungsbedingungen kann die Mönchsmeise Parus montanus (hier eine Alpenmeise, links) in der Regel gut von der Sumpfmeise P. palustris (rechts) unterschieden werden. Gut erkennbar sind hier die rein weissen Wangen und das deutliche helle Armschwingenfeld der Mönchsmeise. Die Rufe sind ebenfalls typisch: Die Mönchsmeise ruft nicht so nervös und explosiv wie die Sumpfmeise (Fotos: links: Jean-Paul Luthi, rechts: Mathias Schäf). Schwierigkeiten bei der Vogel- ser Unterarten im Detail nur von Brienzersees (Abb. 1). Später Brutvogelatlas 2013–2016 nutzen, bestimmung betreffen nicht nur Willy Thönen 1962 untersucht. wurde noch eine weitere Kon- um diese Wissenslücke zu füllen. seltene Gäste. Die Unterschei- Demnach verläuft die Arealgren- taktzone am Fuss der Freiburger In diesem Beitrag möchten wir dung von Sumpfmeise Parus pa- ze von Alpen- und Weidenmeise Voralpen gefunden. auf die nützlichen Merkmale zur lustris und Mönchsmeise P. mon- entlang einer Linie vom Genfer- Seit der Arbeit von Thönen sind Unterscheidung dieser Arten und tanus ist diesbezüglich ein gutes see über Thuner- und Brienzersee die Unterarten der Mönchsmeise Unterarten sowie auf bestehende Beispiel. zum Vierwaldstätter- und Walen- ohne besondere Überwachung ge- Schwierigkeiten aufmerksam see bis zum Rheintal bei Sargans. blieben. Daher reichen die Mel- machen. Mit etwas Erfahrung können sich Thönen wies zwei Kontaktzonen dungen nicht aus, um die genaue die Beobachter mit den Unter- zwischen den beiden Formen Bestandsentwicklung zu beschrei- Bestimmung von Mönchs- schieden der Feldkennzeichen und nach, wo die Weidenmeise in den ben. Die Weidenmeise scheint vor und sumpfmeise der Stimme von Sumpf- und Lebensraum der Alpenmeise vor- allem im Mittelland abgenommen Der Gesang der Mönchsmeise va- Mönchsmeise vertraut machen. stösst: nördlich des Walensees und zu haben. Wir möchten also die riiert in ihrem gesamten Areal Die Areale dieser zwei Arten sind in der Gegend des Thuner- und Untersuchungen für den dritten stark. Mehrere Unterarten werden in den Alpen durch die verschiede- nen Lebensräume und die besie- delte Höhenstufe relativ klar ge- trennt. Diese Situation ist europa- weit bemerkenswert, denn die alpine Unterart P. m. alpestris der Abb. 1: Verbreitung der Mönchsmeise (nachfolgend als Mönchsmeise in der «Alpenmeise» bezeichnet) kommt Schweiz gemäss dem nur in einem Grossteil der Alpen Brutvogelatlas 1993– und der Karpaten vor. Ausserhalb 1996 (hellorange Qua- der Alpen wird es noch etwas drate) sowie Meldungen von Alpen- (blaue Qua- komplexer. In den Voralpen, im drate) und Weidenmei- Mittelland und im Jura kann die sen (rote Kreise) gemäss verbreitete Sumpfmeise nämlich Thönen (1962). Die teilweise in ähnlichen Lebensräu- Sterne zeigen jene Orte men vorkommen wie die seltene- an, wo Sänger beider re Mönchsmeise, die hier mit den Gesangstypen anwe- Unterarten P. m. rhenanus und send sind (violette Sterne gemäss Thönen P. m. salicarius (nachfolgend als 1962 und grüne Sterne «Weidenmeise» zusammenge- gemäss dem Brutvogel- fasst) vertreten ist. In unserem atlas des Kantons Frei- Land wurde die Verbreitung die- burg 1993). 6 Avinews 2012 / 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 6 17.12.2012 14:05:47
At l A s N e W s wegen Differenzen des Gesangs Weidenmeise ihrerseits bevorzugt unterschieden. Bei Alpen- und im Mittelland weichholzreiche Weidenmeise ist der Gesang sogar Auenwälder und im Jura Moor- das einzige Bestimmungsmerkmal, gebiete. weil beide Taxa im Feld nicht un- Im Flachland besteht die sec. terschieden werden können und Hauptverwechslungsgefahr in die Rufe sehr ähnlich sind. Der Ge- Auenwäldern, wo Weiden- und sang der Alpenmeise besteht aus Sumpfmeise nebeneinander brü- einer Reihe von meist kurzen, ten können. Bei diesen beiden gleich hoch bleibenden Pfeiftönen Arten ist die Bestimmung aber sec. wie «dü dü dü dü dü» (Abb. 2a). auch anhand einiger Feldkenn- Die Weidenmeise äussert eben- zeichen möglich. Zudem gibt es falls wiederholte Töne, die aber Unterschiede bei den Rufen: Die in der Regel weniger klar, länger Sumpfmeise ruft nervös und ex- und leicht absteigend klingen: plosiv, während die Weidenmeise sec. «ziüh ziüh ziüh» (Abb. 2b). Etwas heiser und nasal klingt. Abb. 2: Sonagramme der Gesänge: a) Alpenmeise Parus montanus alpestris; Übung mit Hilfe von Tonaufnah- b) Weidenmeise P. m. rhenanus; c) Sumpfmeise Parus palustris (nach Bossus & men (verfügbar unter http://atlas. erfassung von Alpen- und Charron 2003, André Bossus danken wir für die zuvorkommende Zusammen- vogelwarte.ch/moenchsmeise.html) Weidenmeisen arbeit). und Sonagrammen (Abb. 2) sollte Die Aktualisierung des Wissen- es möglich machen, die beiden stands über die Verbreitung von Gesangsformen im Feld zu er- Alpen- und Weidenmeise in der kennen. Schweiz macht es nötig, dass die werden. Im Frühjahr beginnen prägt. Um für den Atlas berück- Ausserhalb der Kontaktzonen Taxa in Zukunft getrennt erfasst Weidenmeisen früh zu singen. sichtigt zu werden, muss allerdings unterscheiden sich Alpen- und werden. Einen besonderen Effort Feldbegehungen vor dem offi- ein früh entdecktes Revier entwe- Weidenmeise in der Regel durch braucht es in den bekannten ziellen Kartierungsstart (15. April) der später in der Saison (d.h. ab den besiedelten Lebensraum. Die Kontaktzonen (Abb. 1) und mög- dürften durchaus nützlich sein. dem 15. April) oder durch Mel- Alpenmeise ist an die montane licherweise auch in anderen Voral- In tieferen Lagen ist die Revier- dungen mit einem hohen Atlas- und subalpine Stufe gebunden pengebieten. Grundsätzlich sollte markierung bei diesem Taxon in code (d.h. grösser als 3) bestätigt (meistens ab 1000–1200 m ü.M. jeder singenden Mönchsmeise in der Regel von Anfang März bis werden. bis zur oberen Baumgrenze). Die tieferen Lagen genau zugehört Mitte April am meisten ausge- Sylvain Antoniazza Auch andere taxa werden separat erfasst Nicht nur die Verbreitungen von Weiden- und Alpenmeise möch- ten wir genauer dokumentieren. Wir sind ebenfalls daran interes- siert, die Feldarbeiten für den neuen Atlas zu nutzen, um den Sta- tus von anderen in der Schweiz anwesenden Taxa besser zu ken- nen. Daher möchten wir die Arealgrenzen und die Mischzone zwischen Italien- und Haussperling im Tessin und in den zentralen Alpentälern dokumentieren. Dasselbe gilt auch für Raben- und Ne- belkrähe. Für diese beiden Artengruppen müssen artreine Indivi- duen sowie Hybriden auf ornitho.ch getrennt erfasst werden. Weisssternige und Rotsternige Blaukehlchen sollten ebenfalls sepa- rat gemeldet werden. Mehr Information darüber finden Sie auf http://atlas.vogelwarte.ch/ Seit über 30 Jahren ist das Rotsternige Blaukehlchen (Foto: Luca Jurietti) ein arthinweise.html. seltener, aber regelmässiger Brutvogel der Schweizer Alpen. Das Weisssternige Blaukehlchen hat bisher nur zweimal in den Tieflagen der Schweiz gebrütet. Der Italiensperling (links) ersetzt auf der Alpensüdseite den Haussperling. Wo Wie bei den Sperlingen kommt auf der Alpensüdseite die Nebelkrähe (links) die beiden Arten aufeinandertreffen, sind häufig Mischlinge (rechts) zu beob- statt der Rabenkrähe (rechts) vor. Eine Hybridisierung ist auch zwischen diesen achten (Fotos: Niklaus Zbinden). beiden Taxa häufig (Fotos: Marcel Burkhardt). Avinews 2012 / 3 7 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 7 17.12.2012 14:05:49
a k t u e l l e s a u s d e r v o g e lw e lt Tannenmeisen-Invasion im Herbst 2012 1959, 1972 oder 2005. In solchen «Meisenjahren» herrscht auf der Beringungsstation Vollbetrieb. Dennoch können Tannenmeisen- Invasionen auch in Jahren vorkom- men, in denen Blau- und Kohlmei- sen nicht in grossen Zahlen auf treten. Anhand von Ringfunden und Kontrollen auf Beringungsstatio- nen lässt sich die Herkunft der in der Schweiz durchziehenden oder überwinternden Tannenmeisen er- mitteln. Ohne Jahre mit Invasionen von «normalen» Jahren zu unter- scheiden, liegt sie in Deutschland, Österreich, Tschechien und in den Baltischen Staaten. Dies bestätigte sich auch 2012: Je ein Vogel trug einen deutschen (Jungvogel kont- rolliert am 9. September), einen li- Auf dem Col de Bretolet wurden im Herbst 2012 über 10 500 Tannenmeisen gefangen, beringt und wieder freigelassen tauischen (Altvogel; 5. Oktober) (Foto: Marcel Burkhardt). und einen tschechischen (Jungvo- gel; 19. Oktober) Ring. Die diesjährige Tannenmeisen- Die Zahl der herbstlichen Durch- dern auch von Jahr zu Jahr die Meisen einen sehr hohen Brut Invasion machte sich in der gan- zügler in der Schweiz variiert bei schwankt. Zu den typischen Invasi- erfolg. Dann kann eine Population zen Schweiz bemerkbar. Noch nie einigen Arten von Jahr zu Jahr dra- onsarten gehören Tannen-, Kohl- innerhalb einer Brutsaison so stark wurden von September bis Okto- matisch. In unregelmässigen Ab- und Blaumeise, sowie Eichelhäher wachsen, dass ein effizienter Nah- ber so viele Tannenmeisen beob- ständen kommt es zu sogenannten und Erlenzeisig. rungserwerb behindert wird, oft achtet wie 2012. Die Zahl der «Invasionen», bei denen die Zahl noch bevor ein eigentlicher Nah- beobachteten Vögel überstieg der durchziehenden Vögel den Populationsdruck rungsmangel entsteht. Die Kon- den Durchschnittswert um ein Durchschnitt der anderen Jahre um Bei der Tannenmeise wird eine sol- kurrenz durch grössere Meisenar- Vielfaches. ein Mehrfaches übertrifft. che Invasion in grosser Zahl wohl ten verstärkt die Schwierigkeit der Michael Schaad hauptsächlich durch Populations- Tannenmeisen, an Nahrung zu ge- Dabei können schwache und mitt- druck verursacht, der zu einer star- langen, zusätzlich. Unlängst lere Invasionen, die oft nur lokalen ken Abwanderung aus einem Ge- konnte in Studien gezeigt werden, Charakter haben, von starken un- biet führt. Die Bruten der Meisen dass auch milde Winter ein invasi- terschieden werden, die in ganz gehören zu den grössten unter ves Auftreten im folgenden Herbst Europa registriert werden. Betrof- den Singvögeln. 8–10 Eier pro auslösen können. Auch hier wird fen sind insbesondere Vogelarten, Nest sind die Norm. Herrschen zur vermutet, dass ein hohes Über deren Nahrungsangebot nicht nur Brutzeit gute Witterungs- und leben der Vögel einen positiven zwischen den Jahreszeiten, son- Nahrungsbedingungen, erzielen Einfluss auf den Fortpflanzungs erfolg des folgenden Jahres haben kann. Im Herbst 2012 wurden auf dem Col de Bretolet, der Berin- gungsstation der Schweizerischen Vogelwarte, 10 649 Tannenmeisen beringt – ein Rekordwert. Im Vor- jahr waren nur deren 137, in der Saison 2009 gar nur 38 Individuen gefangen worden. Durchschnitt- lich wurden seit 1954 jährlich 1360 Tannenmeisen beringt. «Meisenjahre» auf den Beringungsstationen An stark spiegelnden Fassaden können Die Fangdaten vom Col de Breto- in Zeiten der akuten Gefährdung von let weisen für Tannen-, Kohl- und Zugvögeln auch temporäre Massnah- men ergriffen werden. Am Elsässer Blaumeise einen ähnlichen Rhyth- Tor in Basel wurde vorbildlich gehan- Auch während der diesjährigen Invasion kamen zahlreiche Tannenmeisen an mus auf: Immer wieder findet das delt: Dieses Jahr schützten feinma- Glasflächen im Siedlungsraum zu Tode. Dieses Beispiel stammt aus Basel (Foto: massenhafte Auftreten der drei schige Netze vor Anflügen (Foto: Marc Manuela Sollberger). Arten gleichzeitig statt, so etwa Kéry). 8 Avinews 2012 / 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 8 17.12.2012 14:05:51
Neues Aus Der fOrsCHuNg söhne oder töchter? familienplanung bei kohlmeisen Unter gewissen Bedingungen mentell getestet. Dazu wurden im bringt es Vorteile, wenn Vogelel- Lauwersmeer Gebiet (NL) 12 tern eher Söhne oder eher Töchter Waldstücke mit je 50 Nistkästen produzieren. Herrscht in einem Ge- geschaffen, in denen gleichzeitig biet grosser Konkurrenzdruck, soll- die Dichte (Anzahl junger Kohl- ten Eltern vermehrt in Nachkom- meisen) und das Geschlechterver- men desjenigen Geschlechts inves- hältnis verändert wurden. Die Ge- tieren, welches das Gebiet eher schlechter wurden so zwischen Das Ge- verlässt. Bei vielen Vogelarten wä- den Nistkästen verschoben, dass schlecht von ren dies Töchter. insgesamt mehr Männchen oder Kohlmeisen- mehr Weibchen aus den Kästen Nestlingen wurde mittels Bei Vögeln (im Gegensatz zu Säu- ausflogen. Beispielsweise wurde in genetischer getieren) verfügen Weibchen über Waldstücken mit ≥ 75 % Männ- Methoden er- zwei verschiedene Geschlechts- chen und hoher Dichte Bruten ver- mittelt (Foto: chromosomen. Dies ermöglicht ih- grössert und Weibchen durch Stephanie nen theoretisch, das Geschlecht Männchen ersetzt. Michler). eines Eies zu beeinflussen. Tatsächlich produzierten junge Ob Veränderungen in der loka- Mütter, die aus Gebieten mit mehr len Dichte (Anzahl Artgenossen) männlichen Kohlmeisen stammen, im vorherigen Jahr die Dichte er- naue physiologische Mechanismus und das Geschlechterverhältnis im Folgejahr mehr Töchter und höht wurde, und mehr Söhne, dazu bleibt jedoch noch immer bewirken, dass im folgenden Jahr umgekehrt mehr Söhne, wenn sie wenn die Dichte verringert wurde. ungeklärt. die Weibchen das Verhältnis ihrer aus Gebieten mit mehr weiblichen Die Resultate dieser Studie be- Michler, S. et al. (2012): Local Nachkommen entsprechend ver- Kohlmeisen stammen. Ältere Müt- stätigen, dass weibliche Kohlmei- offspring density and sex ratio af- schiedener Theorien anpassen, ter, welche im nächsten Jahr wie- sen in der Tat das Geschlechterver- fect sex allocation in the great tit. wurde in einer holländischen Po- der im selben Gebiet brüteten, hältnis ihrer Brut an das soziale Behavioral Ecology. doi:10.1093/ pulation von Kohlmeisen experi- produzierten mehr Töchter, wenn Umfeld anpassen können. Der ge- beheco/ars151. Wetterfühlig? globale klimafaktoren beeinflussen den Bruterfolg von kohlmeisen nen einmaligen Datensatz mit Tiere erhebliche Schwankungen über 7000 Brutdaten, die seit Be- erträgt, aber auch Grenzen hat. ginn des 20. Jahrhunderts von frei- Naef-Daenzer, B. et al. (2012): willigen Vogelkundlern zusammen- Cascading climate effects and rela- getragen wurde. ted ecological consequences du- Schwankungen in der globalen ring past centuries. Climate of the Luftdruckverteilung bestimmen die Past 8: 1527–1540. örtlichen Klimabedingungen und diese beeinflussen die Entwicklung Druckverhält- Druckverhält- Kontinentale der Vegetation und der Insekten nisse nisse Nord- Luftdruckver- Kontinent Atlantik teilung im Frühjahr. Davon hängen schliesslich der Brutbeginn und der Frühlings- Frühlings- Klima Fortpflanzungserfolg der Vögel ab. Niederschlag Temperatur Die Kohlmeise richtet ihren Brutbeginn vor allem nach dem Austrieb der Blatt- Mit einem rückblickenden Mo- knospen. Denn ihre wichtigste Nahrung, die Larven blattfressender Insekten, Vegetations- wachsen erst beim Austreiben des Laubs heran (Foto: Oliver Schmidt). dell über die letzten 500 Jahre Datum des Blattaustriebs entwicklung & zeigte die Forschergruppe, dass in der Buche & Raupen Nahrungs- angebot den vergangenen Jahrhunderten Wie reagieren Tierpopulationen auf gungen entstanden. Wie aber wir- der Wechsel von Warm- und Kalt- Legebeginn Gelegegrösse Brutbeginn Klimaschwankungen? Die Analyse ken diese globalen Faktoren auf zeiten grosse Schwankungen der und Gelege- grösse von globalen Klimadaten der letz- Lebewesen, die kontinentale und Meisenpopulation bewirkt hat. Anzahl Nestlinge ten 500 Jahre und brutbiologischen langjährige Veränderungen nicht Während die «kleine Eiszeit» ei- Beobachtungen aus dem gesamten direkt wahrnehmen können? Am nen starken Rückgang der Produk- Anzahl flügge Junge Fortpflan- zungserfolg 20. Jahrhundert bringt jetzt neues Beispiel der Kohlmeise konnten tivität verursachte, brüten Kohl- Licht in die Komplexität der Wir- Forscher der Schweizerischen Vo- meisen heute früher und produkti- Der Bruterfolg der Kohlmeise wird kung von Klimafaktoren auf ökolo- gelwarte, der Universitäten Gies- ver als jemals zuvor in den letzten stark von den Klimaverhältnissen be- gische Zusammenhänge. sen und Bern und des Instituts für 500 Jahren. Diese Ergebnisse er- einflusst. Ist beispielsweise der Frühling kalt und nass, verspätet sich die Vege- Vogelforschung Wilhelmshaven in weitern den Blick über die gegen- tationsentwicklung, ebenso der Lege- Alle Pflanzen- und Tierartenge- eindrücklicher Deutlichkeit zeigen, wärtige Erwärmungsphase hinaus. beginn der Meisen. Dies hat kleinere meinschaften sind in Anpassung wie die komplexe Wirkungskette Sie zeigen, dass die Anpassungsfä- Gelege und grössere Jungensterblich- an die grossräumigen Klimabedin- funktioniert. Die Gruppe nutzte ei- higkeit der Lebensräume und der keit zur Folge. Avinews 2012 / 3 9 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 9 17.12.2012 14:05:55
vOgelsCHutZtHeMeN erklÄrt Optimales Alter von Buntbrachen Das Untersuchungsgebiet wies eine hohe Zahl an UZL-Arten (Um- weltziele Landwirtschaft für die Er- haltung und Förderung der Ziel- und Leitarten) auf: 10 gehören zu den UZL-Leitarten und 2 zu den UZL-Zielarten (Dorngrasmücke und Grauammer). 7 Arten – Dorngras- mücke, Feldlerche, Gartengrasmü- cke, Hänfling, Orpheusspötter, Schafstelze, Schwarzkehlchen – fi- gurieren auf der Liste als «potenti- ell gefährdet», die Grauammer gilt gar als «verletzlich». Die hohe Dichte an Buntbra- chen ist wohl ein Grund dafür, Brache mit drei verschiedenen Altersstufen: links mehrjährig, Mitte 1-jährig Für die als verletzlich geltende Grau- dass viele der Brutvogelarten in re- und rechts 2-jährig (Foto: Markus Jenny). ammer sind 6-jährige Brachen ideal lativ hoher Dichte vorkommen (im (Foto: Markus Jenny). Gegensatz zu anderen Gebieten in der Schweiz). Denn ausserhalb der Brachen bereichern das Land- und die Vegetation wird dichter. Brachen waren die erwähnten Ar- schaftsbild und fördern die biologi- Neuere Untersuchungen haben ten ebenfalls selten. schlussfolgerung sche Artenvielfalt in Ackerbauge- gezeigt, dass eine zu starke Ver- Für viele Brutvögel spielt die Struk- bieten. Für den Vogelschutz schie- dichtung zu Problemen bei der Optimales Brachenalter tur einer Brache eine entschei- nen kurzzeitig angelegte Rota- Nahrungsbeschaffung führt. Des- Unter den acht im Gebiet am häu- dende Rolle, weniger wichtig tionsbrachen und junge Buntbra- halb wäre zur Förderung von ge- figsten vorkommenden Vogelarten scheint die botanische Zusammen- chen wirksamer als ältere Brachen. fährdeten Vogelarten eher auf Ro- konnte bei sechs ein klarer Zusam- setzung zu sein. Einerseits sollte Eine Studie aus der Westschweiz tationsbrachen zu setzen. menhang zwischen der Dichte der eine Brache geeignete Nistmög- zeigt nun, dass Brachen im Alter Reviere und dem Alter der Bra- lichkeiten mit einer dichten Ve- von vier bis sechs Jahren für Kul- Neue erkenntnisse chen nachgewiesen werden. Da- getation bieten, andererseits turlandvögel optimal sind. Im Waadtländer Mittelland wurden bei konnte beobachtet werden, sollte sie auch lückige Stellen zwischen 2004 und 2011 Kartie- dass die untersuchten Arten unter- aufweisen, um eine gute Erreich- Seit der Einführung der ökologi- rungen auf 67 Brachen (51 Bunt-, schiedliche Ansprüche bezüglich barkeit der Nahrungsquellen zu schen Ausgleichsflächen und de- 15 Rotations- und eine Spontan- des Alters einer Brache haben. Für ermöglichen. ren Abgeltung mit Direktzahlun- brache) durchgeführt. Das Alter die Feldlerche sind vier Jahre alte Aus ornithologischer Sicht gen im Jahre 1993 haben sich der Brachen lag zwischen 1 und Brachen optimal, für die Dorngras- sollte demnach ein Mosaik an jun- Bunt- und Rotationsbrachen zur 12 Jahren. Auf einer Gesamtfläche mücke fünfjährige. Schwarzkehl- gen (1–3 Jahre), mittelalten (4–6 Förderung der Biodiversität in von 110,5 ha konnte Jean-Luc chen, Hänfling, Goldammer und Jahre) und älteren Brachen (7–10 Ackergebieten bewährt. Davon Zollinger – ein ehrenamtlicher Grauammer bevorzugen sogar Jahre) angestrebt werden. Es wäre profitieren eine Vielzahl von Tier- Mitarbeiter der Vogelwarte – Da- sechsjährige Brachen. zu empfehlen, die Lebensdauer und Pflanzenarten. Im ersten Jahr ten von 13 Brutvogelarten erfas- Die Untersuchungen im Waadt- von qualitativ hochwertigen Bra- blühen vor allem einjährige Wild- sen. Dorngrasmücke, Goldammer land zeigen, dass in vielen Fällen chen mindestens bis auf 8 Jahre blumen, im zweiten werden sie und Schwarzkehlchen dominierten Buntbrachen bis ins Alter von acht zu verlängern und deren Anteil an von zwei- und mehrjährigen Pflan- mit Vorkommen in 79 % der Bra- bis zehn Jahren stehengelassen den ökologischen Ausgleichsflä- zen verdrängt, und in den Folge- chen und mit total 62 % der Re- werden sollten, auch wenn die bo- chen deutlich zu erhöhen. jahren nimmt der Grasanteil zu viere. tanische Artenvielfalt abnimmt. Maria Nuber 1.4 Feldlerche Schwarzkehlchen 4 / ha/ ha Orpheusspötter 1.2 / ha Dorngrasmücke Revierzahl/ ha Neuntöter Artenzahl Hänfling 1.0 ErwarteteRevierzahl Goldammer 3 Artenzahl Grauammer Artenzahl 0.8 Erwartete 2 0.6 Erwartete Erwartete 0.4 1 0.2 0 0.0 2 4 6 8 10 Alter Alter (Jahre) (Jahre) Brachen bieten Kulturlandvögeln lückige Vegetation für die Nahrungssuche (linkes Bild: Brache im 1. Jahr), aber auch dichte Stellen als Neststandort (rechtes Bild: fünf- jährige Brache) (Fotos: Jean-Luc Zollinger). Das Alter der Brachen beeinflusst die Anzahl Vogelarten wie auch die Anzahl Reviere (Grafik rechts). 10 Avinews 2012 / 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 10 17.12.2012 14:05:58
Un t e r w e g s mi t . . . ... Jean-Luc Brahier Jean-Luc Brahier war der erste, der während 30 Jahren im Justizamt beim Artensponsoring für den des Kantons Bern tätig. Seit einem neuen Atlas (vgl. auch S. 4) mitge- Jahr ist der Jurassier pensioniert. macht hat. Er hat den Neuntöter Langeweile kennt er nicht: Nebst unterstützt mit dem Hinweis «Diese der Gartenarbeit, seinen Enkelkin- Art hat meine Faszination zur Vo- dern und dem Fotografieren wid- gelbeobachtung weiter gestärkt». met er sich mit grossem Enthusias- mus den gefiederten Freunden. Nach der Handelsschule in Prun- trut zog es Jean-Luc Brahier, be- Der Ornithologie verfallen dingt durch seine Arbeit, weg von Um die ornithologischen Fragen der Ajoie. Er arbeitete in der seiner Kinder beantworten zu kön- Uhrenindustrie, danach war er nen, setzte sich Jean-Luc Brahier immer mehr mit der Vogelwelt auseinander und kam nicht mehr Jean-Luc Brahier hat eine Vorliebe für Schwalben, vor allem seit er zwischen 1997 davon los. Er beobachtet gerne die und 2003 bei den Untersuchungen zur «Bestandsentwicklung der Rauch- häufigen Arten, und jene, die im schwalbe» in einem Projekt der Vogelwarte mitarbeitete (Foto: Jean-Luc Brahier). Jura vorkommen. Als Freiwilliger half er auch auf Beringungssta tionen in der Ajoie und in Portal- Sein Atlasquadrat «Tramelan» schaft erlitten hat. Zudem leiden ban mit. kennt er bestens. Als Mitglied des bewaldete Weiden unter zuneh- ornithologischen Vereins «Pèlerin» mender Verwaldung oder Überbe- Atlas 2013–2016 erhält er auch mal Tipps, wenn es weidung, was ungünstig für die Jean-Luc Brahier war bereits für um gezielte Artensuche wie der Erhaltung der Biodiversität ist. den letzten Atlas 1993–1996 un- Waldschnepfe oder des Raufuss- Ein Highlight wäre für Jean-Luc terwegs. Er entdeckte einzigartige kauzes geht. Brahier natürlich, eine neue Art in Winkel im Jura, sah und hörte Vo- Nach 20 Jahren Atlaspause seinem Quadrat zu entdecken. Er gelarten, welche er zuvor noch nie wünscht sich der Naturliebhaber stellt sich auch die spannende beobachtet hatte. Er wurde richtig dieselben Vogelarten anzutreffen Frage, ob die klimatischen Verän- Als Präsident des regionalen Natur- «süchtig» nach Moor- oder Teich- wie bei der letzten Erhebung. derungen bereits Auswirkungen schutzvereins «La Libellule» konnte Jean-Luc Brahier in Souboz, seiner landschaften. All diese Eindrücke Nicht zuletzt da die Region im auf die jurassische Avifauna haben Wohngemeinde, einen Naturlehr- gaben ihm die Motivation für eine letzten Jahrzehnt negative Ein- werden. So erwartet er mit Freu- weg realisieren. Teilnahme am Atlas 2013–2016. flüsse infolge intensiver Landwirt- den den Atlasstart im Frühling! P e r s on e l l e s Veränderungen im Vogelwarte-Team Anfangs September stiess mit eine erfolgreiche Zeit an unserem Zulima Almela Tablado eine neue Institut. PostDoc-Studentin zum Vogelwar- Aber nicht nur in der Buchhal- teteam. Sie wird in den nächsten tung gab es Veränderungen. Sol- Monaten eine Literaturrecherche che stehen auch in unserer Berin- zum Thema «Einfluss von Frei gungszentrale an. Sarah Althaus zeitaktivitäten auf das Vorkom- wird ab nächstem Jahr intensiver men, den Bruterfolg und das Ver- als selbstständig erwerbende Bio- halten von Vögeln» durchführen. login für die KARCH arbeiten. Aus Aufgrund der gewonnenen Er- diesem Grund wird sie ihr Pensum Neue Frauenpower in der Buchhaltung, der Beringungszentrale und der Wissen- kenntnisse soll eine Felduntersu- an der Vogelwarte reduzieren. schaft: Menga Parpan, Martina Uhl und Zulima Almela Tablado (von links). Seit chung zu diesem Thema lanciert dem 1. Dezember steht für Heidi Küng (rechts) dem Genuss des wohlverdienten Nach wie vor wird sie sich aber um werden. Ruhestandes nichts mehr im Wege. die Organisation und Leitung der Nach fast 20 Jahren im Dienst Beringungsstation «Col de Breto- der Vogelwarte wurde Heidi Küng, let» kümmern. Die vakante Stelle Mitarbeiterin im Buchhaltungs Heidi Küng ganz herzlich für ihr arbeitete bisher in einem kleinen in der Beringungszentrale konnte team, Ende November pensioniert. langjähriges Engagement und Treuhandbüro, machte sich aber nun per 1. Dezember 2012 mit Heidi Küng hat sich zu Beginn ih- wünschen ihr alles Gute und viel sehr rasch mit unserem Betrieb, Martina Uhl besetzt werden. Nach rer Zeit an der Vogelwarte nicht Zeit für ihre Hobbies! den internen Abläufen und der einer Einführung durch Sarah wird nur mit den Zahlen beschäftigt, In der Person von Menga Par- Welt der Vögel vertraut. Wir Martina ab dem kommenden Jahr sondern auch im Sekretariatsbe- pan haben wir eine kompetente heissen Menga Parpan herzlich die administrativen Arbeiten in der reich ausgeholfen. Wir danken Nachfolgerin gefunden. Menga willkommen und wünschen ihr Beringungszentrale übernehmen. Avinews 2012 / 3 11 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 11 17.12.2012 14:06:00
H ER A USGE P I C KT . . . A GE N D A «Husis Reise» zum Subigerberg Mitte August dieses Jahres wurde 19./20.1.2013: im Naturpark Thal im Solothurner Tagung der Mitarbeiterinnen und Jura die neue Beringungsstation Mitarbeiter in Sempach auf dem Subigerberg eingeweiht. Integriert ist eine Zugvogelausstel- lung, welche den Besuchern Wis- senswertes zu den Zugrouten, Rastplätzen und zum Zugvogel- mobile.vogelwarte.ch schutz vermittelt. Eine besondere Attraktion der Ausstellung ist je- Neu steht der Internetauftritt der doch die Beringung selbst: wäh- Vogelwarte auch in einer auf Han- rend den Beringungswochen im dys optimierten Version unter mo- Herbst kann man durch ein Sicht- bile.vogelwarte.ch zur Verfügung. fenster den Ornitologen «live» Die schlanke Fassung bietet Aktu- Die Mediamatikerlehrlinge Nicola Fischer (links) und Jonas Kaufmann sorgten dafür, beim Beringen der Vögel zusehen. alitäten, ein Kurzporträt der Vogel- dass BUBO2 originell verpackt ist und möglichst absturzfrei fliegt. Die Basis für das heutige Angebot warte, allgemeine Informationen legten nicht zuletzt die seit 1968 und wichtige Notfallnummern. Als freiwillig tätigen Beringer. Kernstück abrufbar ist die reich- Zwei junge Kräfte beflügeln BUBO2 Auf dem neuen Naturerlebnis- haltige Datenbank «Vögel der weg von Gänsbrunnen auf den Su- Schweiz» mit Bildern, Stimmen, Seit 2001 bildet die Vogelwarte schiedene Alters- und Interessen- bigerberg erzählt die pfiffige Leitfi- Verbreitungskarten und Wissens- Mediamatikerlehrlinge aus. Zwei gruppen angesprochen werden. gur «Husi», der Hausrotschwanz, wertem aller 416 Vogelarten. von ihnen, Nicola Fischer (4. Lehr- Nicola: Die grosse Vielfalt sowie auf 14 Tafeln von seinen Abenteu- jahr) und Jonas Kaufmann (2. die moderne, witzige und einla- ern. Am Ende von «Husis Reise», Lehrjahr) arbeiteten im Rahmen ih- dende Bildschirmgestaltung finde welche durch eine vielfältige Land- rer vielseitigen Ausbildung auch ich top! schaft führt, wird der quirlige Vo- intensiv an der jetzt erschienenen gel in der Beringungsstaion selbst Spiel- und Lern-CD-ROM BUBO2. Wem würdet ihr BUBO2 emp- beringt. fehlen und warum? Zustande gekommen sind die Was waren eure Aufgaben bei Jonas: Allen Vogelinteressierten und Beringungsstation und der Erleb- der Realisierung von BUBO2? jenen, die mehr über die einheimi- nisweg unter Federführung von Nicola: Zum einen konnte ich mein schen Vögel erfahren möchten! Irene Künzle, Projektleiterin des gestalterisches Flair einsetzen und Nicola: Die vielen verschiede- Naturpark Thals, in enger Zusam- dafür sorgen, dass die Scheibe nen Möglichkeiten machen BUBO2 menarbeit mit dem Vogelschutz- eine zum Inhalt passende, anspre- für viele Leute attraktiv. Für Kinder verband des Kantons Solothurn. chende Verpackung erhielt. Dane- und Jugendliche werden die Spiele Tatkräftig wirkte unter anderem ben bereiteten Jonas und ich die im Vordergrund sein, für Ältere die auch die Vogelwarte mit. Dieser «mobile.vogelwarte.ch» ist in einer Informationen zur Installation und Informations- und Lernteile. Meilenstein für den Naturpark Thal deutschen, französischen und engli- zum Inhalt der CD auf. Zudem soll Familien, Schulen und Naturin- schen Version verfügbar. wurden wir für Optimierungen Was waren die grössten Auf- teressierte dazu animieren, sich für und für die erforderlichen um- steller bzw. Ablöscher bei der die biologische Vielfalt vermehrt fangreichen Tests und Kontrollen Arbeit an BUBO2? zu sensibilisieren und ein direktes I mp r e s s u m zugezogen… Nicola: Als ich die Gestaltung der Erlebnis mit Tieren zu erhalten. Jonas: …dabei prüften wir das Benutzeroberflächen zum ersten Programm auch mit sehr ausgefal- Mal sah, war ich begeistert. Die lenen Bedienungsarten. Schliess- Steigerung zur Vorversion ist Redaktion: Maria Nuber Mitarbeit: S. Antoniazza, M. Kesten- lich soll BUBO2 in jedem Fall feh- enorm! Weniger begeistert war holz, P. Knaus, S. Michler, B. Naef-Daen- lerfrei laufen! ich, als ich erkannte, dass es nicht zer, M. Schaad, S. Strebel, F. Tobler, einfach ist, wissenschaftliche Ge- B. Trösch, C. Vogel, N. Zbinden Bild Titelseite: Sabine Wunderlin Was ist das Besondere an nauigkeit mit allgemein verständ Auflage: 4000 Ex. BUBO2? licher Information zu verbinden. Ausgaben: April, August und Dezember Jonas: Dass das Angebot von rei- Jonas: Toll war für mich, dass ISSN: 1664-9451 (elektronische Aus- gabe: 1664-946X) nen Spielen über umfangreiche dieses grosse Projekt mit unserer Papier: Gedruckt auf 100 % Recycling- Datenbanken bis hin zu Lernpro- Hilfe zu einem guten Abschluss papier grammen mit 220 Schweizer Vo- gekommen ist. Allerdings hätte ich Mehr Information zur Beringungsstation 158-53149-0808-1001 – www.abaecherli.ch gelarten reicht, finde ich ausserge- nicht erwartet, dass es dazu so viel Subigerberg und zu «Husis Reise» er- 158-53149-0808-1001 – www.abaecherli.ch wöhnlich. Gut ist, dass damit ver- Detailarbeit und Aufwand braucht. fahren Sie unter www.naturparkthal.ch Schweizerische Vogelwarte Tel. 041 462 97 00 Station ornithologique suisse Fax 041 462 97 10 Stazione ornitologica svizzera info@vogelwarte.ch Staziun ornitologica svizra CH-6204 Sempach www.vogelwarte.ch PC 60-2316-1 12 Avinews 2012 / 3 VOSE BR AVI-News 12-12.indd 12 17.12.2012 14:06:02
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