Umwelterklärung 2016 Daimler AG Standort Bremen - Emas

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Umwelterklärung 2016 Daimler AG Standort Bremen - Emas
Umwelterklärung 2016
Daimler AG Standort
Bremen
Umwelterklärung 2016 Daimler AG Standort Bremen - Emas
2     Umwelterklärung 2016

Inhalt
3        Vorwort

4        Unser Standort Bremen

8        Unsere Umweltpolitik

10       Unser Umweltmanagementsystem

16       Unsere Umweltauswirkungen

20       Unser Umweltprogramm

22       Zahlen, Daten, Fakten

40       Gültigkeitserklärung

Impressum:

Verantwortlicher Redakteur:
Heinrich Hobelsberger WL10/SUM
Abteilung WL 10/SUM
Abteilung Arbeits- und Umweltschutzmanagement
Telefon: +49 711 - 17 56401
Telefax: +49 711 - 17 56420
E-Mail: heinrich.hobelsberger@daimler.com

Werkleiter:
Peter Schabert

Layout und Umsetzung:
Daimler AG, CBS/M

Abdruck erlaubt bei genauer Quellenangabe.
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Umwelterklärung 2016   3

Vorwort
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

dies ist die siebte Umwelterklärung des Mercedes-Benz Werkes Bremen, die wir Ihnen, gemäß
Öko-Audit-Verordnung der Europäischen Gemeinschaft, vorlegen.
Mit der Veröffentlichung dieser Erklärung informieren wir Sie über die Ergebnisse der in den
letzten drei Jahren geleisteten Arbeit auf dem wichtigen Feld des betrieblichen Umweltschutzes.

Mit der Überzeugung, dass auch diese Umwelterklärung viele Leser findet, verbinden wir die
Hoffnung auf einen offenen und kritischen Dialog mit Ihnen, unseren Kunden, Mitarbeitern und
allen interessierten Kreisen.

Peter Theurer                     Klaus Schnakenberg                Ralf Berghöfer
Standortverantwortlicher          Umweltmanagement-Vertreter        Leiter Arbeitssicherheit und
                                                                    Umweltschutz Werk Bremen
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4   Umwelterklärung 2016

Unser Standort Bremen
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Umwelterklärung 2016         5

Das Werk Bremen hat in 2016 die Revalidierung gemäß EMAS III und            Standortleitung und Belegschaft bekennen sich damit erneut aus-
die Rezertifizierung gemäß ISO 14001 bestanden. Mit der vorliegenden        drücklich zum Umweltschutz und sehen hierin die Chance, der Vorbild-
Umwelterklärung 2016 erfüllt das Werk Bremen die Anforderung aus            funktion von Großbetrieben in besonderer Weise gerecht zu werden.
EMAS III, die interessierte Öffentlichkeit umfassend über umweltrelevante   Mit dieser Auffassung folgt das Mercedes-Benz Werk Bremen auch dem
Aktivitäten zu informieren. Mit der Veröffentlichung dieser Erklärung       Konzernleitbild der Daimler AG, in dem unter anderem das umwelt
informieren wir Sie über die Ergebnisse der in den letzten drei Jahren      bewusste Handeln als richtungsweisend und verbindlich vorgegeben
geleisteten Arbeit auf dem wichtigen Feld des betrieblichen Umwelt-         ist. Aus dieser Sichtweise ist die freiwillige Teilnahme am Öko-Audit
schutzes.                                                                   (EMAS III) der logische Schritt.

 Standortbeschäftigte:                  12.645 (Stand 31.12.2015)
 Produktion:                            Pkw-Montagewerk mit Presswerk, Karosserierohbau und Lackierung
 Werksfläche:                           ca. 1,5 Millionen m²rn
 Öko-Audit:                             Die erste Validierung erfolgte entsprechend den Anforderungen der EG-Öko-Audit-Verordnung
                                        Nr.rn1836/93 (EMAS I), im Februar 1996. Die letzte Revalidierung gemäß EMAS III (EG-Öko-Audit
                                        VerordnungrnNr. 1221/2009) und Rezertifizierung gemäß ISO 14001 fand in 2010 durch Dr. A. Riss,
                                        riss Certification,rnDreieich, statt. Vorlage der nächsten vollständigen Umwelterklärung: 2019
 Registr.Nummer:                        DE-112-00001
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6      Umwelterklärung 2016

Das Mercedes-Benz Werk Bremen liegt im Stadtteil Bremen-Sebalds-        Der Fertigungsablauf gestaltet sich mit seiner Umweltrelevanz wie in
brück, inmitten eines seit Jahrzehnten gewachsenen Umfeldes,            Tabelle 1 gezeigt.
auf automobilhistorischem Boden (Bild 1). Die Gebietsausweisungen
derNachbarschaft umfassen sämtliche Einstufungen, vom reinen            In den vergangenen Jahren hat Mercedes-Benz die Modellpalette mit
Wohngebiet bis zum Mischgebiet und zur Parkanlage.                      Blick auf die Kundenwünsche stetig ausgebaut und mit attraktiven
                                                                        Fahrzeugen erfolgreich neue Nischen besetzt. Insbesondere das
Aus diesem Grund ist dieser Standort zum einen in besonderem Maße       Mercedes-Benz Werk Bremen, größter privater Arbeitgeber in
auf die Akzeptanz seiner Nachbarn und die Zusammenarbeit mit            der Region, leistet hier einen herausragenden Beitrag. Im globalen
Bürgern, Behörden, Institutionen, Umweltverbänden, Mitarbeitern und     Mercedes-Benz Produktionsnetzwerk ist Bremen das Kompetenz-
Lieferanten angewiesen. Zum anderen werden an den Standort hohe         zentrum für die C-Klasse und steuert somit auch die Anläufe und die
Anforderungen hinsichtlich Lärmschutz gestellt.                         Produktion dieser volumenstarken Baureihe mit ihren Derivaten in
                                                                        den Auslandswerken Tuscaloosa/USA, Peking/China und East London/
Das Werk liegt nicht in einem Grundwasserschutzgebiet.                  Südafrika. Aktuell werden am Standort acht Modelle produziert
                                                                        (Stand 31.12.2015): C-Klasse Limousine, C-Klasse T-Modell und C-Klasse
Der Geltungsbereich für die Umwelterklärung ist geografisch das         Coupé; weiterhin laufen E-Klasse Coupé und Cabriolet, GLC sowie die
Mercedes-Benz PKW-Produktionswerk Werk Bremen einschliesslich           beiden Roadster SLC und SL in Bremen vom Band.
des unmittelbar benachbarten Werksteils Funkschneise. Inbegriffen
sind sämtliche dort ansässigen Organisationseinheiten der Daimler AG.

Das Werk beschäftigt über 12.500 Mitarbeiter. Die Fläche des
Werkes Bremen beträgt ungefähr 1,5 Millionen Quadratmeter.
Im Jahr 2015 wurden mehr als 324.000 Fahrzeuge produziert.

Mercedes-Benz Werk Bremen
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Umwelterklärung 2016    7

Die hohe Kundennachfrage nach unseren Produkten führte zu einer
hohen Auslastung unseres Werkes. Zur Vorbereitung der im Jahr 2015
angelaufenen Nachfolgemodelle GLC und C-Klasse Coupé dienten
vielfältige bauliche Maßnahmen wie zuletzt der Bau und die Inbetrieb-
nahme eines neuen Fahrzeugsortierpuffers sowie Umbau und Neubau
von Produktionsanlagen in den tangierten Produktionsbereichen.

Tab. 1: Fertigungsablauf und Umweltrelevanz im Werk Bremen

           Fertigungsprozess                                 Fertigungsablauf         Umwelteinwirkungen

                                                             Materialanlieferung       Emissionen wie Lärm
                                                                                       und Abgas; Abfall

           Formen der Karosserieteile                        Presswerk                 Emissionen wie Lärm und
                                                                                       Erschütterungen; Abfall

           Zusammenfügen/-schweißen                          Rohbau                    Emissionen wie Lärm,
           der Karosserieteile mit                                                     dazu Schweiß- und Schleifstaub;
           anschließendem Schleifen                                                    Abfall

           Beschichtung der Karossen                         Oberfläche/ Lackierung    Emissionen wie Lösemittel
           (Lackierung)                                                                und Gerüche
                                                                                       sowie Abwasser und Abfall
                                                                                       (Lackschlamm)

           Einbau/Montage vieler Teile                       Montage                   Abfall
           in die Karossen bis zum
           fahrbereiten Pkw

           Transport von Personen,                           Übergreifende             Emissionen wie Lärm,
           Produktionsmitteln,                               Transport-Logistik        Abgas und Gefahrguttransporte
           Karossen und Pkw
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8   Umwelterklärung 2016

Unsere Umweltpolitik
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Der Konzern
Die Daimler AG setzt sich entschieden für die Verbesserung der Lebens-    Die Umweltleitlinien des Konzerns gelten in allen Werken. Wir richten
und Umweltqualität in den geographischen und gesellschaftlichen           uns nach folgendem Leitgedanken:
Umfeldern ein, in denen wir tätig sind. Umweltschutz gehört zu den
wesentlichen Unternehmenszielen der Daimler AG. Mit den vom               Wir verbessern unseren Umweltstandard kontinuierlich durch
Vorstand verabschiedeten Umwelt- und Energieleitlinien definiert die      starkes eigenverantwortliches Handeln.
Daimler AG ihre Umweltpolitik und bekennt sich zu einem integrierten
Umweltschutz, der an den Ursachen von Umweltbeeinträchtigungen            Das heißt für das Werk Bremen:
ansetzt und der Auswirkungen der Produktionsprozesse und Produkte
auf die Umwelt bereits im Voraus beurteilt und in die unternehmerischen        »» Das Team „Arbeitssicherheit und Umweltschutz“ ist Ansprech-
Entscheidungen einbezieht.                                                        partner für die umweltrelevanten Fragestellungen.
                                                                               »» Diesem Team obliegt u. a. das Umwelt-Controlling. Dabei
Unsere Umwelt- und Energieleitlinien                                              werden die Fortschritte anhand des Zielerreichungsgrades
                                                                                  des Umweltprogramms und die Verbesserungen bei der
     »» Wir stellen uns den zukünftigen Herausforderungen im Um-                  Umsetzung des Umweltmanagements dokumentiert und die
        welt- und Energiebereich.                                                 Entwicklung neuer Umweltziele unterstützt, um eventuellen
     »» Wir entwickeln Produkte, die in ihrem jeweiligen Marktsegment             Fehlentwicklungen entgegenzusteuern.
        besonders umweltverträglich und energieeffizient sind.                 »» Die Verantwortung für die Umwelt endet nicht an unseren
     »» Wir gestalten alle Stufen der Produktion möglichst umweltver-             Werksgrenzen. Auch bei Fremdleistungen und Zulieferprodukten
        träglich und energetisch optimiert.                                       verpflichten wir unsere Partner zu hohen Umweltstandards.
     »» Wir bieten unseren Kunden umfassenden Service und Infor-
        mationen zu Umweltschutz und Energieeinsatz.
     »» Wir streben weltweit eine vorbildliche Umwelt- und Energie-
        bilanz an.
     »» Wir informieren unsere Mitarbeiter und die Öffentlichkeit
        umfassend zu Umweltschutz und Energieeinsatz.

Diese Umwelt- und Energieleitleitlinien sind für alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Unternehmens und alle Standorte verbindlich.
Deshalb unterstützt und fördert das Unternehmen jede und jeden
Einzelnen, am Arbeitsplatz eigenverantwortlich und aktiv Umwelt-
schutz zu praktizieren.

Unser Werk und unser Selbstverständnis

Innerhalb der Zuständigkeiten für die Aufgaben des Umweltschutzes
gibt es zwischen der zentralen Entwicklung und unserem Produktions-
werk eine klare Aufgabenteilung:

Umweltschutz am Standort Bremen bezieht sich in erster Linie auf
die Tätigkeiten und Auswirkungen hier im Betrieb. Hingegen obliegt
der zentralen Entwicklung der Aufgabenbereich Umweltschutz am
Produkt.
Umwelterklärung 2016 Daimler AG Standort Bremen - Emas
10   Umwelterklärung 2016

Unser Umweltmanagementsystem
Umwelterklärung 2016          11

Die EG-VO Nr. 1221/2009 definiert das Umweltmanagementsystem               Die Funktion des Umweltmanagementvertreters nimmt im Auftrag des
als Teil des gesamten übergreifenden Managementsystems. Ein                Standortverantwortlichen weiterhin Herr Klaus Schnakenberg wahr.
erfolgreiches Umweltmanagementsystem erfordert eine umfassende             Darüber hinaus sind Beauftragte für Gewässerschutz, Immissionsschutz,
Vernetzung von relevanten Fakten, Regelungen und Abläufen. Die             Abfall mit Handlungsvollmacht benannt. Diese sind im Team „Arbeits-
konsequente Weiterentwicklung der Vernetzung führte im Jahr 2002           sicherheit und Umweltschutz“ angesiedelt. Dieses Team ist direkt dem
zu der Überlegung, das Qualitäts- und das Umweltmanagementsystem           Standortverantwortlichem unterstellt und wird von Herrn Ralf Berghöfer
zusammenzufassen und die Bereiche Arbeitsschutz, Betriebsschutz            geleitet.
und den werksärztlichen Dienst miteinzubeziehen. Im Mai 2004 haben
wir dieses Integrierte Managementsystem (IMS) im Werk Bremen               Die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung dieser Funktionen
eingeführt. Von den externen Gutachtern werden zur Zertifizierung/         sind in entsprechenden Konzernrichtlinien beschrieben.
Validierung die Anforderungen an die Einzelsysteme, Qualitäts- und
Umweltmanagement einzeln geprüft.                                          Die jeweiligen leitenden Führungskräfte tragen die unmittelbare
                                                                           Verantwortung für umweltverträgliches Handeln in ihren Bereichen. Sie
Die Daimler AG hat in ihrem Umweltmanagementhandbuch Verant-               erhalten maßgebliche Unterstützung durch ihre IMS-Koordinatoren.
wortung und Rollen im Umweltschutz für alle Organisationseinheiten         Umweltrelevante Themen werden in der Geschäftsleitung vorgetragen,
festgelegt (Bild 2).                                                       diskutiert und die weitere Vorgehensweise beschlossen.

Die Verantwortung auf oberster Standortebene trägt der Standort-           Das Umweltmanagementsystem gilt für alle am Standort agierenden
verantwortliche, seit Oktober 2015 Herr Peter Theurer. Die Daimler AG      Bereiche einschließlich der dekonzentrierten Bereiche wie z.B. Planung,
hat durch eine Organisationsrichtlinie Führungs- und Strukturorgani-       Logistik, Betriebsmittelbau und Presswerk.
sation der Standorte geregelt. Diese Richtlinie beinhaltet unter anderem
das, für jeden Mitarbeiter des Standortes, unabhängig von der diszip-
linarischen Zuordnung, bindende lokale Ordnungsrecht des Standort-
verantwortlichen.
12      Umwelterklärung 2016

Die Umweltschutzregelungen werden in Handbüchern Top-Down bis                       seiner/ihrer Tätigkeit zur Schonung der Umwelt beachten muss.
zur Arbeitsebenegeregelt. Inhalte der Handbücher sind z.B.                          Handbücher, welche eine strukturierte Zusammenstellung
                                                                                    verschiedener Vorgaben und Empfehlungen mit dem Ziel, ein
     »» Aufgaben- und anlagenbezogene Verantwortlichkeiten.                         Gesamtsystem umfassend zu beschreiben, darstellen.
     »» Prozesseignerpflichten (ehemals: Betreiberpflichten) und                 »» Richtlinien, die rahmensetzende konzerninterne, verbindliche
        die in die Organisationsstruktur integrierten Vorgehensweisen,              Regelungen beinhalten.
        die jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin im Rahmen

Bild 2: Verantwortung und Rollen im Umweltschutz bei der Daimler AG

                                                                      Vorstand

                 Review mit Status aus den                                                          Bestätigung/Anpassung
                 Geschäftsfeldern                                                                   - Umweltleitlinien
                 Hinweis auf Handlungsbedarf                                                        - Umweltstrategie
                                                                                                    - Umweltziele

                       Konzern Umweltbevollmächtigter mit Unterstützung Konzern Umweltschutz

                 Regelmäßige Überprüfung der                                                        Kommunikation / Umsetzung
                 - Umweltleitlinien
                 - Umweltstrategie
                 - Umweltziele und Programm des Konzerns

                                      Umweltmanagementbeauftragter der OE/am Standort
                                            Umweltschutzbeauftragte am Standort

                 Erstellung bereichsspezifischer Strategien,                                        Kommunikation / Umsetzung
                 Ziele und Programme unter Berücksichtigung
                 konzernweiter Vorgaben.
                 Sie sind für jeden Mitarbeiter des Standorts
                 unabhängig von der disziplinarischen Zuord-
                 nung bindend
Umwelterklärung 2016          13

     »» Verfahrensanweisungen (VA), die arbeitsplatzübergreifende,      Der IMS-Auditorenkreis ist für die Durchführung der internen Audits
        standardisierte unternehmens- und kundenrelevante Abläufe       zuständig, während die IMS-Koordinatoren/innen vor Ort in den
        verbindlich vorschreiben. Dabei ist zwischen standortüber-      Bereichen engagierte Ansprechpartner zu allen Fragen sind, die sich
        greifenden und standortspezifischen Verfahrensanweisungen       unmittelbar aus dem Arbeitsalltag ergeben. Alle IMS-Koordinatoren
        zu unterscheiden.                                               und IMS-Auditoren treffen sich regelmäßig zum Erfahrungs- und Infor-
     »» Arbeitsanweisungen (AA), die arbeitsplatzübergreifende,         mationsaustausch. Diese Gremien stellen die Weiterentwicklung des
        standardisierte unternehmens- und kundenrelevante Abläufe       IMS am Standort sicher und bearbeiten bereichsübergreifend auch alle
        verbindlich vorschreiben.                                       Problemstellungen mit Umweltrelevanz.

Die Handbücher könne von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern        Im jährlichen Managementreview bewertet der Standortverantwortliche
im betriebsinternen Intranet eingesehen werden. Zusätzlich werden       die Umweltleistung und legt strategische Handlungsfelder sowie
unter dem Stichwort ‚Umweltschutz‘ weitere Informationen angeboten.     quantitative und qualitative Umweltziele für das Folgejahr fest, abgeleitet
Auf dieser Basis gewährleisten wir die Erfüllung der Umweltpolitik,     aus der aktuellen Umweltaspektebewertung des Standortes.
der standortbezogenen Umweltziele und damit die kontinuierliche
Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes. In der prakti-
schen Umsetzung werden, neben vielen anderen Aspekten, folgende
Schwerpunkte gesetzt:

     »» Einbindung aller Betriebsangehörigen in das IMS mit dem Ziel,
        dass jeder einzelne Mitarbeiter im Werk seine Umweltschutz-
        aufgaben kennt und auch wahrnimmt.
     »» Systematische, regelmäßige und dokumentierte Bewertung
        der Funktionsfähigkeit des Integrierten Managementsystems/
        IMS und der Maßnahmen zum Schutz der Umwelt.
     »» Prüfbare Informationen, die zum Verständnis der Umweltaus-
        wirkungen unseres Standortes notwendig sind, um einen
        sachlichen und konstruktiven Dialog mit der Öffentlichkeit zu
        ermöglichen.
14     Umwelterklärung 2016

Wirksamkeit unseres Umweltmanagementsystems                             Auditergebnisse

Die Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems wird überprüft und          Das Unternehmen Daimler AG, Standort Bremen, verfügt über ein
dokumentiert                                                            Umweltmanagementsystem, das den Anforderungen der Norm ISO
                                                                        14001 und der EMAS vollständig und in angemessener Weise erfüllt.
     »» in den Ergebnissen der externen und internen Audits unter       Hierzu werden regelmäßig gemäß EMAS in Kombination mit Zertifizie-
        Berücksichtigung der Rechtssicherheit/Rechtskonformität,        rungen nach ISO 14001 Validierungen durch einen externen Gutachter
     »» in der Weiterentwicklung des Umweltprogramms mit dem            durchgeführt.
        dahinterstehenden kontinuierlichen Verbesserungsprozess,
     »» in der zusammenfassenden Bewertung unserer Umweltleistung       Auf Basis der Erfahrungen mit den internen IMS-Audits wurde die
        und in den ,Zahlen, Daten, Fakten’ des Standortes.              interne Auditlandschaft optimiert und Umweltaudits mit dem Fokus
                                                                        auf Schwerpunktthemen eingeführt. Diese Umweltaudits orientieren
Die Umweltbetriebsprüfung wird dabei als Controllinginstrument          sich an den umweltrelevanten Anlagen und Prozessen. Bei den Audits
genutzt. Dazu zählen:                                                   wurde festgestellt, dass das Umweltmangement in den Bereichen stabil
                                                                        läuft. Es wurden keine Hauptabweichungen festgestellt. Nachaudits
     »» das permanente Steuern der strategischen Umweltaspekte          waren nicht erforderlich. Es konnten keine Schwerpunkte ausgemacht
        sowie die Beobachtung des Trends der übrigen Aspekte            werden.
     »» das Berichtswesen
        Rhythmus: jährlich, aktualisierte Umwelterklärung und Jahres-   Des Weiteren fanden im Rahmen der IED-Richtlinie (Industrial Emissions
        bericht der Daimler AG;                                         Directive) Inspektionen durch die Behörde in der Lackierung statt.
     »» das Managementreview                                            Die Behörde fand bei den Inspektionen keine Beanstandungen. Die am
     »» Rhythmus: jährlich; beinhaltet die Darstellung des Umwelt-      Produktionsprozess orientierten IMS-Audits finden weiterhin statt.
        standards und die Präsentation der Beauftragtenberichte des     Die Überprüfung der relevanten Umweltthemen wird auf Basis einer
        Werkes;                                                         Checkliste gewährleistet.
     »» die Umwelt- und IMS-Auditpläne
     »» Die Auditteams führen die geplante Anzahl ihrer Audits nach
     »» der vorgegebenen IMS-Verfahrensanweisung durch.
        Die Ergebnisse gehen in die vorgenannten Komponenten ein.
Umwelterklärung 2016         15

Umweltkommunikation, Qualifikation und
Mitarbeiterbeteiligung
Führungskräfte und Mitarbeiter am Standort Bremen werden auf viel-             »» die direkte Beratung der Fachbereiche,
fältige Weise in Umweltschutzthemen eingebunden. Hauptmedien sind              »» die standorteigene Regelkommunikation mit den Green
das Daimler Mitarbeiterportal (Intranet) und die monatlich erscheinen-            Production Koordinatoren,
de Zeitung NEWS des Teams „Arbeitssicherheit und Umweltschutz“.                »» den IMS-Koordinatoren, den GGA-Koordinatoren und den
                                                                                  VAwS-Koordinatoren der Fachbereiche, die in den Fach-
Die NEWS wird an alle Führungskräfte, an die Sicherheitsbeauftragten              bereichen spezifische Aufgaben auch für den Umweltschutz
sowie an ausgewählte Betriebs- bzw. Prozessingenieure versandt.                   wahrnehmen.
Zusätzlich sind die Ausgaben der NEWS im Mitarbeiterportal zum
Nachlesen archiviert. In jeder Ausgabe wird auch über ein aktuelles       Innerhalb der bestehenden Kommunikationsnetzwerke findet ein
Umweltschutzthema berichtet. Auf diese Weise erhalten die Führungs-       kontinuierlicher Dialog mit internen Stakeholdern (Führungskräfte,
kräfte regelmäßig Anregungen, solche Umweltschutzthemen im Dialog         Betriebsrat, Mitarbeiter, Koordinatoren, Planern u.a.) sowie externen
mit den Mitarbeitern zu berücksichtigen.                                  Interessengruppen (Behörden, Handelskammer, Umweltschutzver-
                                                                          bände, Partnerschaft Umwelt Unternehmen puu, Universitäten, Zuliefe-
Speziell für Unterweisungszwecke sind die Umweltschutzaspekte             rern, Fremdfirmen u.a.) statt. Auf diese Weise können unsere Umwelt-
unseres Standortes und die Möglichkeiten der Mitarbeiter, aktiven         schutzaspekte ganzheitlich betrachtet, erörtert und im Einvernehmen
Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, zudem vertiefend in der Reihe        mit Stakeholdern bearbeitet sowie verbessert werden.
„SiWi - Sicherheit durch Wissen“ sowie in einem, zuletzt im Jahr 2014
aktualisierten Umweltschutzflyer, beschrieben. Beides ist in elektro-     Umweltschutzschulungen werden bedarfsorientiert durchgeführt, bei-
nischer Form ebenfalls im Mitarbeiterportal hinterlegt. Seit 2012         spielsweise für Planer hinsichtlich der rechtskonformen Planung, für
kommunizieren wir zudem in den Halleneingängen anlassbezogen              GGA-Koordinatoren hinsichtlich des vorgabekonformen GGA-Manage-
wechselnde Themen zu Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Ideen-           ments oder für VAwS-Koordinatoren hinsichtlich der Regelungen über
management in Form von Plakaten.                                          das Betreiben von Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen. Darüber
                                                                          hinaus werden Umweltschutz-Basisschulungen mit dem Titel „Umwelt-
Durch die Nutzung des innerbetrieblichen Ideenmanagements kann            schutz kompakt“ angeboten und durchgeführt.
jeder Mitarbeiter Ideen zur Verbesserung von Umweltschutz und
Arbeitssicherheit einbringen, die bei Realisierung entsprechend der       Teilnehmer im Meisterentwicklungsprogramm MEP und neue Auszubil-
konzerninternen Regelungen finanziell prämiert werden. Ideen, die         dende erhalten Einweisungen in Themen der Arbeitssicherheit und des
neben der eigentlichen Verbesserung auch Umweltschutzverbesserungen       Umweltschutzes.
bewirken, können dabei mit einem zusätzlichen Bonus honoriert
werden.                                                                   Gemäß der Arbeitsanweisung „Umweltschutz-Qualifizierung“ werden
                                                                          über verschiedene Auslöser, wie z. B. „Empfehlungen und Neben-
Wie in den Vorjahren werden darüber hinaus bedarfsorientiert Informati-   abweichungen aus IMS- Audits“ oder mögliche wiederkehrende Störfälle,
onen und Fachthemen durch Mitarbeiter des Teams „Arbeitssicherheit        Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt.
und Umweltschutz“ bzw. „Beauftragte Personen“ am Standort weiter-
gegeben. Dies erfolgt beispielsweise über:
16   Umwelterklärung 2016

Unsere Umweltauswirkungen
Umwelterklärung 2016        17

Eine zielgerichtete, effiziente Verbesserung der Umweltleistung er-     Die Umweltrelevanz des Verkehrs wird über die Säulen Energie und
fordert eine Bewertung der Umweltaspekte. Die relevanten Aspekte        Emissionen abgebildet. Der Verkehr wird als Verursacher für Aspekte
werden den verursachenden Gewerken im Werk zu zugeordnet. Auf           wie Kraftstoff, Lärm, etc. betrachtet.
dieser Grundlage lassen sich Kennzahlen ableiten, mit denen geeignete
Umweltschutzmaßnahmen strategisch geplant und operativ gesteuert        Lieferanten stellen für das Werk Bremen auf Grund des Anteils an der
werden können. Die identifizierten Umweltaspekte sind auch die Grund-   Wertschöpfungskette einen wichtigen Umweltaspekt dar. Die Lieferan-
lage für die Erstellung des Umweltprogramms.                            tenauswahl und -bewertung ist im Konzern als Zentralfunktion orga-
                                                                        nisiert. Deswegen werden die Lieferanten bei den untenstehenden
Die Übersicht sämtlicher hier betrachteter Aspekte ist dem Bild 3 zu    Aspekten nicht berücksichtigt.
entnehmen.
18        Umwelterklärung 2016

Die Bewertung der Umweltaspekte erfolgt unter Berücksichtigung der                 »» Gesetzliche Anforderungen / Genehmigungsrelevanz
nachfolgenden Kriterien:                                                           »» Stellenwert im Konzern auf Basis des Nachhaltigkeitsberichts
                                                                                      der Daimler AG
                                                                                   »» Handlungspotenzial für signifikante Verbesserungen am
                                                                                      Standort Bremen
                                                                                   »» Stoßrichtung des Managements

Bild 3: Umweltaspekte im Werk Bremen („Green Production Haus“)

                                                         Green Production
                                                                                                Wasser/
          Energie                    Emissionen              Ressourcen/Abfall                                              Biodiversität
                                                                                             Gewässerschutz

  Strom                        Kohlendioxid                  Gefährliche Güter und          Trinkwasser                  Flächenverbrauch
                                                             Arbeitsstoffe (GGA)

  Gas                          Luftschadstoffe               Nutzung unproduktive/          Brunnenwasser
                                                             produktive Materialien

  Öl/Flüssiggas                Benzol                        Stahl                          Produktionsabwasser

  Fernwärme                    FCKW/FKW                      Aluminium                      Sanitärabwasser
                               (Treibhausgase)

  Kraftstoff                   Stäube                        Lack                           Niederschlagswasser

                               VOC                           Kraftstoff                     Schadstofffrachten

                               Geruch                        gefährliche Abfälle            Stoffeintrag in Boden
                                                                                            und Grundwasser

                               Lärm                          nicht gefährliche Abfälle

                               Schwingungen                  Restmüll
Umwelterklärung 2016           19

Die Umweltschutzexperten in den Teams „Gebäudemanagement- und             Die Umweltprogramme der verschiedenen Fachbereiche werden
Energieversorgung“ und „Arbeitssicherheit und Umweltschutz“ verfolgen     durch die Teams „Gebäudemanagement- und Energieversorgung“ und
die Entwicklung der für den Standort relevanten Umweltaspekte             „Arbeitssicherheit und Umweltschutz“ zum Umweltprogramm des
(Green Production Haus) anhand der spezifischen Umweltleistungs-          Standortes zusammengeführt und hinsichtlich Maßnahmenumsetzung,
indikatoren und bewerten die Relevanz aktueller Entwicklungen in          Zielerreichung sowie ggf. Nachjustierung im Dialog mit den Green
den Umweltrechtsgebieten, wie auch Veränderungen am Standort              Production Koordinatoren unterjährig verfolgt. Regelmäßig erörtern
(Anlagen und Prozesse).                                                   der Umweltmanagementbeauftragte und der Leiter des Teams
                                                                          „Arbeitssicherheit und Umweltschutz“ den Grad der Zielerreichung
Mit Blick darauf und auf die im Nachhaltigkeitsbericht der Daimler AG     und leiten bei Bedarf korrigierende Maßnahmen ein.
für den Konzern als strategisch vorrangig identifizierten Umwelt-
aspekte erfolgt jährlich die oben beschriebene Bewertung der Umwelt-      Die nicht zu den strategischen Handlungsfeldern gehörenden
aspekte. Diese bildet dem Standortverantwortlichen im jährlichen          Umweltaspekte werden fortlaufend in ihrer Entwicklung beobachtet,
Review-Termin die Grundlage für die Festlegung der Standortziele zur      um gegebenenfalls auf Abweichungen reagieren zu können.
kontinuierlichen Verbesserung im Umweltschutz.

Auf Grundlage der so übergeordnet für den Standort festgelegten Ziele
identifizieren dann die Fachbereiche, unterstützt durch die Green
Production Koordinatoren und mit Blick auf bereichsspezifische Chancen/
Potentiale, eigene Beiträge zur Erreichung der Standortziele und unter-
mauern diese durch konkrete Maßnahmen.

Neue Servopressenlinie im Mercedes-Benz Werk Bremen
20   Umwelterklärung 2016

Unser Umweltprogramm
Umwelterklärung 2016            21

Umweltziele und Umweltprogramm
Auf der Grundlage dieser Umweltaspektebewertung hatten wir für 2015      Aufgrund dieser Neubewertung werden im Jahr 2016 somit folgende
vier strategische Handlungsfelder definiert und dazu Ziele formuliert.   vier Aspekte vorrangig betrieben und im Umweltprogramm behandelt:
                                                                               »» Energie
Durch die in den Werksbereichen zu den Zielen generierten Umwelt-              »» Lärm
maßnahmen konnten wir alle Ziele erreichen und zum Teil übererfüllen.          »» Abfall
In den einzelnen Kapiteln dieser Umwelterklärung wird auf ausgewählte          »» Biodiversität
Maßnahmen exemplarisch eingegangen. Neben den Maßnahmen zu den
strategischen Handlungsfeldern haben die Werksbereiche auch zahl-        Unsere auf dieser Neubewertung aufbauenden Umweltziele sind in
reiche Maßnahmen zu anderen Umweltaspekten umgesetzt.                    Tabelle 3 aufgeführt. Zielerreichungsstatus und Maßnahmen werden
                                                                         operativ regelmäßig mit den Green Production Koordinatoren der
Da wir beim strategischen Handlungsfeld „Lösemittelemissionen“           einzelnen Werksbereiche besprochen.
2015 durch verschiedene Maßnahmen eine erhebliche Verbesserung
erreichen konnten, wurde dieser Umweltaspekt bei der aktuellen           Der Gesamtstatus unseres Umweltprogramms sowie die Maßnahmen
Aspektebewertung für das Jahr 2016 nicht mehr als strategisch bedeut-    aus den internen und externen Audits bzw. Betriebsprüfungen werden
sames Handlungsfeld definiert. Aufgrund der anstehenden Umbauvor-        durch den Umweltmanagementbeauftragten regelmäßig in der Geschäfts-
haben ist für 2016 der Umweltaspekt Lärm (s. Kapitel „Lärmschutz“)       leitung berichtet. Einmal jährlich erfolgt eine summarische Bewertung
als strategisch bedeutsam hinzugekommen.                                 durch den Standortverantwortlichen im Rahmen eines Management-
                                                                         reviews.

Tab. 2: Ziele 2015 und Status der Zielerreichung; Tab. 3: Umweltziele Ziele 2016

 Handlungsfeld                Ziel 2015                                         Status Zielerreichung
 Energie                      9.657 MWh einsparen                               11.511 MhW
 Ressourcen/Abfall            150t Produktionsabfall vermeiden                  162t Produktionsabfall wurden vermieden
 Lösemittelemissionen         11t Lösemittel an Ressourcen einsparen            Das Ziel wude erreicht.
 Biodiversität                Durchführung einer Biodiversitätsmaßnahme         Ökologische Aufwertung einer Brachfläche zu einerrn-
                              auf dem Werksgelände                              Streuobstwiese, Aufwertung von ca. 4.500qm Rasenfläche zu
                                                                                Magerwiesen

 Handlungsfeld                Ziel 2016                                         Erläuterung
 Energie                      10.550 MWh einsparen                              Werksziel auf Basis des lanfristigen Ziels der Daimler AG, den
                                                                                CO2-Ausstoß bis 2020 um 20% zu verringern
 Lärm                         Reduzierung der Lärmimmissionen.                  Lärmreduzierende Maßnahmen zur Sicherstellung der Geneh-
                                                                                migungsfähigkeitrnzukünftiger Vorhaben.
 Abfall                       150t Produktionsabfall (d. h. Werksabfall, ohne   Entspricht ca. 1,5% der Produktionsabfallmenge (Werksabfall,r-
                              Schrotte und Baustellenabfälle) vermeiden         nohne Schrotte und Baustellenabfälle)
 Biodiversität                Durchführung einer weiteren Biodiversitäts-       Zur Zeit wird in enger Abstimmung mit dem Standortverant-
                              maßnahmernauf dem Werksgelände                    wortlichenrneine Biodiversitätsstrategie für die nächsten
                                                                                Jahrernentwickelt.
22   Umwelterklärung 2016

Zahlen, Daten, Fakten
Umwelterklärung 2016         23

Schadstoffemission
Die Schadstoffemissionen des Werkes bestehen hauptsächlich aus           Spülverfahren zur Qualitätsoptimierung und Sonderreinigungen wegen
Lösemittelemissionen, die im Lackierprozess entstehen.                   diverser Umbaumaßnahmen.

Die Lackierung ist, wie fast der gesamte Standort, eine genehmigungs-    Im Rahmen des in den letzten Jahren strategisch positionierten Hand-
dedürftige Anlage nach der 4. BImSchV.                                   lungsfeldes Lösemittelemission wurden durch diverse Maßnahmen zur
                                                                         Reduzierung des Lösemitteleinsatzes und damit verbunden auch der
Die in den Genehmigungsauflagen festgelegten Grenzwerte, werden          Lösemittelemission durchgeführt. Es wurde eine gezielte Dokumentation
zuverlässig eingehalten.                                                 des Spülmittelverbrauchs eingeführt, sodass unmittelbar zu hohe
                                                                         Verbräuche erkannt werden und diesen gegengesteuert werden kann.
Die Lösemittelemissionen werden mit einer kontinuierlichen Messein-      Weiter wurden unter anderem Kurzspülprogramme eingeführt und
richtung ermittelt.                                                      Spülflüssigkeiten werden verstärkt mit Wasser verdünnt. Das in 2015
                                                                         vorgenommene Ziel von 11t Einsparung des Lösemitteleinsatzes wurde
Die Tabelle 4 zeigt den Verlauf der spezifischen Lösemittelemissionen    damit erreicht.
der letzten vier Jahre. Ausgehend von 134 g/m² im Jahr 1980 konnte die
Lösemittelemissionen bis 2000 kontinuierlich auf 23,4 g/m² gesenkt       Ein indirekter Sensor für die Emissionen des Werkes ist eine in unmit-
werden. Seit 2003 pendeln die Werte um 15 g/m², seit 2009 um 14 g/m².    telbarer Nähe von der Stadt Bremen betriebene Messstelle, die als
In dem Zeitraum von 2012 bis 2014 gab es einen Anstieg der spezi-        Hintergrundmessstation im Bremer Luftüberwachungssystem dient.
fischen Emissionen. Hauptursachen hierfür waren Änderungen der           Die hier gemessenen Komponenten sind unauffällig.

Tab. 4: Entwicklung der Lösemittelemissionen im Werk Bremen

 Lösemittelemission                                 2012                  2013                    2014                   2015
 Absolut [t/Jahr]                                   471,25                426,25                  508,19                 353,31
 Spezifischer Jahresmittelwert [g/m²]               17,24                 16,27                   16,60                  11,81
24      Umwelterklärung 2016

Lärmschutz                                                                  Verkehr

Der Standort, ausgewiesen als Industriegebiet, grenzt teilweise unmittel-   Der Bereich ‚Verkehr‘ spielt in einem Produktionswerk wie Bremen
bar an gewachsene Wohngebiete. Durch die örtlichen Gegebenheiten            eine besondere Rolle. Fünf Schwerpunkte müssen betrachtet werden:
ist daher ein ausreichender Schutzabstand zum Werksgelände des Nord-
und Südwerkes vielfach nicht möglich. Dem Lärmschutz kommt eine                  »»   der werksinterne Verkehr,
besondere Bedeutung zu (Bild 1).                                                 »»   der Pendlerverkehr der Belegschaft,
                                                                                 »»   der Dienstreiseverkehr,
Es ist uns gelungen, alle bau- und anlagentechnischen Erweiterungen/             »»   der Lkw-Lieferverkehr inkl. Abtransport fertiger Produkte und
Änderungen der Produktionsbetriebe und Nebenanlagen so zu errichten,             »»   der Bahnverkehr.
dass die in der angrenzenden Nachbarschaft vom Werk hervorgerufenen
Schallimmissionspegel nicht als störend empfunden werden. Die Schall-       Der betriebliche Werksverkehr, der Pendlerverkehr der Belegschaft so-
pegel der Werksanlagengeräusche liegen unterhalb des Geräuschpe-            wie der Dienstreiseverkehr besitzen aus Sicht der Umweltauswirkungen
gels durch allgemeine Fremd- und Umgebungsgeräusche. Die Schalle-           eine untergeordnete Rolle. Die Abgaswerte im werksinternen Transport
mission aller stationären Schallquellen und relevanten Anlagen sowohl       werden durch den Einsatz geeigneter Fahrzeuge minimiert. Der Fuhrpark
vom Nord- als auch vom Südwerk entspricht in etwa der Geräuscher-           des Werkes wird ständig auf dem neuesten Technikstandard gehalten.
zeugung mehrerer Lkw bei Normalfahrt. Hierzu wurden teilweise sehr          Die Umweltauswirkungen des Pendlerverkehrs sind vom Werk aus nur
aufwendige und umfangreiche Schallschutzmaßnamen durchgeführt,              minimal zu beeinflussen, da die Wahl des Wohnortes individuell gestaltet
um auch zukünftige Umstrukturierungen unter schalltechnischen               wird und sich einer Unternehmensregelung weitgehend entzieht. Noch
Aspekten weiterhin zu ermöglichen. Durch Immissionsmessungen und            geringer als beim Pendlerverkehr sind die Einflussmöglichkeiten bei
Ausbreitungsberechnungen im Rahmen der neuen Projekte an festge-            Verkehrsmitteln, mit denen Dienstreisen unternommen werden. Unter
legten Messpunkten in der Nachbarschaft wurden diese Schallschutz-          den gegebenen Verhältnissen sind Flugzeug und Pkw die gängigsten
maßnahmen noch einmal bestätigt.                                            Verkehrsmittel. Allerdings konnte der Reiseverkehr durch die Nutzung
                                                                            moderner Kommunikationstechnik erfolgreich gesenkt werden.
Die Produktionsstruktur ist abhängig vom Produktionsprogramm der
einzelnen Bereiche und überwiegend mehrschichtig. Durch die hier-           Die Aktivitäten der Verantwortlichen, insbesondere der entsprechenden
durch erforderliche interne Versorgungslogistik mittels Kraftfahrzeugen     Planungsabteilungen in Zusammenarbeit mit dem Umweltschutz,
während der Nachtschicht entstehen zusätzliche Verkehrsgeräusche.           konzentrieren sich auf den Lieferantenverkehr, die Verkehrslenkung und
Der Umweltaspekt Lärm wird somit zum strategischen Handlungsfeld.           die Fahrzeuge der Zulieferbetriebe. Das Werk Bremen legt großen
Die konsequente Reduzierung der Lärmimmissionen an kritischen               Wert darauf, dass der Transport von Material und Teilen mit neuen schad-
Punkten in der Nachbarschaft ist Voraussetzung, damit eine „Lärm-           stoffarmen Lkw abgewickelt wird. Damit wird dem Umstand Rechnung
reserve“ für zukünftige Vorhaben geschaffen wird.                           getragen, dass der Lieferverkehr bei den Umweltaspekten eine hohe
                                                                            Umweltrelevanz hat. Der Bereich Lkw-Lieferverkehr wird unter den
Sollte es zu Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft des Werkes               Umweltaspekten als ‚wesentlich‘ angesehen. Die Umweltauswirkungen
kommen, werden sie schriftlich festgehalten, die Lärmquelle überprüft       werden permanent durch Optimierung der Routen und einer optimalen
und, wenn möglich, die Störung beseitigt. Gegebenenfalls werden von         Auslastung der LKW verbessert.
den verursachenden Bereichen weiterreichende Maßnahmen zur Lärm-
vermeidung eingeleitet. Im Jahr 2015 lagen 3 Lärmbeschwerden                Derzeit werden die Verkehre im Südwerk gesamtheitlich neu bewertet.
auf Grund einzelner Ereignisse, verteilt über das Werksgelände, vor.        Basis hierfür ist eine durchgeführte Verkehrszählung und durchgeführte
                                                                            Immissionsmessungen. Aktuell werden die Ergebnisse in Abstimmung
                                                                            mit der Behörde verifiziert.
Umwelterklärung 2016      25

Gewässerschutz
Wasser/Abwasser                                                           ches Abwasser’ direkt in den Schmutzwasserkanal eingeleitet werden.
                                                                          Die Abwassereinleitung erfolgt im Rahmen der wasserbehördlichen
Wasser wird im Werk Bremen zur Produktion, zu Kühlzwecken, in den         Einleiterlaubnis (III.21-4/046).
Werksküchen sowie in Sanitärbereichen, wie z.B. Duschen und WCs,
benötigt. Zum überwiegenden Teil wird es aus werkseigenen Brunnen         Für das Jahr 2015 zeigt Tabelle 6 den Wasserumsatz im Werk Bremen,
bezogen. Für diese Grundwasserentnahme liegt eine wasserbehördli-         aufgeteilt nach Einsatzbereichen der bezogenen und Herkunftsbereiche
che Erlaubnis (Nr. III/14/1988) vor.                                      der abgegebenen Wassermengen.

Dieses Brunnenwasser wird aufbereitet und als ‚Industriewasser’ in die    Wir reinigen das gesamte Abwasser aus der Lackierung in der Abwasser-
entsprechenden Bereiche geleitet. Hat es seinen Zweck erfüllt, wird       behandlungsanlage, trennen die im Abwasser gelösten Schwermetalle
es lokal bzw. in der zentralen Abwasserbehandlung soweit von seinen       ab und tragen sie als Schlamm aus, damit sie durch ein Entsorgungs-
Schadstoffen gereinigt, dass es als industrielles Abwasser an das         unternehmen stofflich verwertet werden können. So haben wir 2015
öffentliche Schmutzwassernetz übergeben werden kann. Abwasser             insgesamt 145.777 Kubikmeter Abwasser behandelt.
aus Kühlkreisläufen, Sanitärbereichen und der Küche darf als ‚häusli-

Tab. 5: Jahresvergleich des Wassereinsatzes

 Wassereinsatz [m³]                                2012                    2013                 2014                    2015
 Trinkwasserbezug                                  121.357                 98.980               122.773                 137.335
 Brunnenwasserförderung                            455.494                 444.186              474.949                 430.878
 Gesamt                                            576.851                 543.166              597.722                 568.213
 spez. Wasserverbrauch/Fzg                         1,82                    1,83                 1,77                    1,76
 Industriewasserquote                              79,0%                   81,8%                79,5%                   75,8%

Tab. 6: Wasserumsatz 2015 im Werk Bremen (Klammerwerte: Vorjahr)

 Einsatz von …                                   Nutzungen                                      Abwasser aus ...
 Trinkwasser            137.335 m³               Produktion              383.154 m³             Abw.-Behandl. H.8       145.777 m³
                        (122773)                                         (404714)                                       (172352)
 Brunnenwasser          430.878 m³               Sanitärbereich          154.459 m³             Sanitärbereich +        257.897 m³
                        (474949)                                         (157186)               übr. Produktion         (288461)
 Regenwasser            0 (0) m³                 Kühlwassernach-         30.600 m³              Verdunstung +           164.539 m³
                                                 speisung                (35822)                Verrieselung +          (136909)
                                                                                                Verschleppung
 Summe                  568.213 m³               Summe                   568.213 m³             Summe                   568.213 m³
                        (597.722)                                        (597.722)                                      (597.722)
26      Umwelterklärung 2016

Abwasser                                                                  Die behördlichen und die eigenen Analysen des behandelten Abwassers
                                                                          zeigen einen hohen Wirkungsgrad unserer Abwasserbehandlungs-
Die nachstehende Tabelle (Tabelle 7) zeigt die Anzahl der von der         anlage. Das behandelte Abwasser wird zusammen mit dem anfallenden
‚hanseWasser Bremen GmbH’ durchgeführten Analysen der einzelnen           Mischwasser (Abwasser aus Sanitärbereichen) über die öffentliche
Schadstoffparameter und darunter die Zahl der jeweils festgestellten      Kanalisation in die städtische Kläranlage eingeleitet.
Abweichungen von Grenzwerten.
                                                                          Das Werk verfügt über ein Schmutzwasserkanalsystem von ca. 65 km
Bei insgesamt 175 behördlichen Einzelanalysen wurden an den acht          Länge. Die Kanäle wurden in unterschiedlichen Baujahren hergestellt
überwachten Schmutzwasseranfallstellen insgesamt vier Grenzwert-          und bestehen aus verschiedenen Materialien und Durchmessern.
abweichungen festgestellt. Zwei Grenzwertabweichungen wurden              Der im Jahr 2008 mittels Kamerabefahrung festgestellte Schadensum-
bei der Anfallstelle ‚Kantine (Geb. 88)’ ermittelt. Eine Grenzwertüber-   fang wurde im Wesentlichen in den Jahren 2008 bis 2011 saniert. Die
schreitung gab es jeweils an den Anfallstellen ‚Fremdfirmenplatz Nord‘    Ergebnisse der Kamerabefahrungen und der erfolgten Sanierungsum-
und ‚Übergabestelle 2 Sebaldsbrücker Heerstraße‘. In Abstimmung           fänge werden fortlaufend in einer Datenbank archiviert.
mit der Bremer Umweltbehörde wurden Maßnahmen eingeleitet, um
zukünftige Überschreitungen zu verhindern. Ein im Bremer Entwässe-        Gesetzeskonformer Anlagenbetrieb
rungsortsgesetz festgesetzter Grenzwert gilt als eingehalten, wenn
die Ergebnisse der letzten fünf im Rahmen der behördlichen Überwa-        Nach dem bremischen Wasserrecht werden Anlagen zum Umgang
chung durchgeführten Überprüfungen in vier Fällen diesen Wert nicht       mit wassergefährdenden Stoffen, sogenannte VAwS-Anlagen, je nach
überschreiten.                                                            Umweltrelevanz in die Gefährdungsstufen (GS) A, B, C oder D (höchste
                                                                          Stufe) eingeteilt. Das Werk Bremen betreibt zurzeit rund 2.000 solcher
                                                                          Anlagen. Alle befinden sich in einem sicheren Zustand. Die bei Bege-
                                                                          hungen und Audits eventuell festgestellten Mängel werden umgehend
                                                                          behoben.

Tab. 7: Abwasseranalysen u. Grenzwertabweichungen                         Obwohl der Standort nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt, müssen
                                                                          dennoch alle Anlagen nach Wasserhaushaltsgesetz so beschaffen,
                        2012        2013        2014        2015          aufgestellt, unterhalten und betrieben werden, dass eine Verunreinigung
                                                                          oder Beeinträchtigung der Gewässer nicht zu besorgen ist. Um die
 Einzelanalysen         162         159         165         175
                                                                          gesetzlichen Vorgaben einzuhalten und den Betreiber von Anlagen bei
 Grenzwert-             4           2           2           4             der Wahrnehmung und Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen,
 abweichungen                                                             wurde der VAwS-Prozess im Werk Bremen implementiert. Die Einhaltung
                                                                          dieses Prozesses sorgt kontinuierlich für die gesetzeskonforme Planung
                                                                          und den gesetzeskonformen Betrieb während des Lebenslaufes einer
                                                                          Anlage, d.h. beim Planen, Aufstellen, Betreiben, Instandsetzen, Still-
                                                                          legen und Verschrotten. Unterstützt wird der Prozess durch das EDV-
                                                                          System gamaDX (Gesetzeskonformes Anlagenmanagement) und durch
                                                                          VAwS-Koordinatoren, die in ihren Planungs- und Produktionsbereichen
                                                                          wichtige, den Prozess sicherstellende Funktionen, wahrnehmen.

                                                                          Um Arbeiten an umweltsensiblen Anlagen ausführen zu dürfen, bedarf
                                                                          es nach Wasserhaushaltsgesetz eine Qualifikation als Fachbetrieb.
                                                                          Unser Werk besitzt diese Qualifikation und aktualisiert sie alle 2 Jahre.
                                                                          Die letzte Prüfung fand im Dezember 2015 statt und wurde ohne Bean-
                                                                          standungen abgeschlossen.

                                                                          Sollten wassergefährdende Stoffe in unsere betrieblichen Kanalsysteme
                                                                          eingelaufen sein, kann das Gesamtsystem durch fernbediente Absperr-
                                                                          schieber sofort geschlossen werden, um einen Austritt des Stoffes in ein
                                                                          Gewässer bzw. das kommunale Kanalsystem zu vermeiden.
Umwelterklärung 2016              27

Bodenschutz/Altlasten
Das Werksgelände wird seit mehreren Jahrzehnten industriell genutzt.   Biodiversität auf dem Werksgelände
In dieser Zeit sind im Südwerk punktuell Boden- und Grundwasserver-
unreinigungen entstanden.                                              Weltweit hat der Verlust der Artenvielfalt dramatische Formen ange-
                                                                       nommen und schreitet gegenwärtig um ein Vielfaches schneller voran,
Seit 2001 wird vor diesem Hintergrund im Werk Bremen ein Grund-        als dies ohne den Menschen der Fall wäre. Naturnahe Firmenareale
wassermonitoring durchgeführt. Das Grundwassermonitoring hat das       leisten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erhalt der biologi-
Ziel, flächendeckend und in turnusmäßigen Abständen Daten über den     schen Vielfalt.
Grundwasserstand, die Grundwasserfließrichtung und die Grundwasser-
beschaffenheit im Bereich des Standortes zu sammeln, zu dokumen-       Vor diesem Hintergrund nahm das Werk Bremen im Jahr 2013 an der
tieren und auszuwerten.                                                Kampagne ‚Orte der biologischen Vielfalt‘ teil. ‚Orte der biologischen
                                                                       Vielfalt’ ist eine gemeinschaftliche Aktion der Initiative ‚partnerschaft
Die gesammelten Daten dienen der Beweissicherung und als Grund-        umwelt unternehmen‘ und des Bundes für Umwelt und Naturschutz
lage für weitere Maßnahmen am Standort. Außerdem sollen länger-        Deutschland (BUND) Landesverband Bremen. Dabei wurden vom
fristige Veränderungen der Grundwasserverhältnisse festgestellt        BUND Maßnahmen vorgeschlagen, mit deren Hilfe die biologische
und dokumentiert sowie die Sanierungserfolge der stattgefundenen       Vielfalt auf dem Werksgelände erhöht werden kann.
Bodensanierungen bestätigt werden.
                                                                       Diese Maßnahmenvorschläge wurden im Rahmen einer Projektwoche
Aus diesem Grund haben wir mit der Bremer Umweltbehörde verein-        „Biologische-Vielfalt auf dem Werksgelände“ mit Auszubildenden
bart, an dem alle zwei Jahre stattfindenden Grundwassermonitoring      unseres Werkes umgesetzt.
festzuhalten. Das Monitoring im Herbst 2015 zeigte keine neuen
Auffälligkeiten.                                                       Die Maßnahmen beinhalteten die Fertigung und Montage von 20 Brut-
                                                                       kästen für heimische Singvögel sowie die Montage von 12 speziellen
Auf Basis der positiven Ergebnisse der vergangenen Grundwassermo-      Nistkästen für den Mauersegler, ein Vogel der zu seiner Aufzucht der
nitoring-Kampagnen konnten in enger Abstimmung mit der Bremer          Brut von Mai bis August in Europa verweilt und bereits vielerorts auf
Umweltbehörde und unserem Sachverständigen für Bodenschutz die         der Vorwarnliste für gefährdete Arten steht. Des Weiteren wurde ein
Sanierungsmaßnahmen eingestellt werden.                                Insektenhotel angefertigt, um einer Vielzahl von heimischen Insekten
                                                                       wie zum Beispiel Wildbienen, Florfliegen oder Marienkäfern eine Nist-
                                                                       möglichkeit zur Verfügung zu stellen.

                                                                       Für das Engagement bei der Realisierung der Maßnahmen wurden wir
                                                                       im März 2014 vom Umweltressort und BUND mit dem Signet ‚Orte der
                                                                       biologischen Vielfalt‘ ausgezeichnet.

                                                                       Im Sommer 2014 wurde zum ersten Mal der Ist-Zustand der pflanzlichen
                                                                       Artenvielfalt auf dem Werksgelände in Bremen ermittelt. Diese Biotop-
                                                                       kartierung wurde nach einem Daimler einheitlichen Standard durch-
                                                                       geführt und ermöglicht einen Überblick über Lage, Verbreitung und
                                                                       Zustand der Grünflächen auf dem Werksgelände. Die Biotopkartierung
                                                                       ist eine wichtige Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für weitere
                                                                       Biodiversitätsmaßnahmen auf dem Werksgelände.

                                                                       Wie im Umweltprogramm für das Jahr 2015 vereinbart, wurden
                                                                       Biodiversitätsmaßnahmen umgesetzt. Eine Grünfläche mit Obstbäumen
                                                                       und Wildblumenwiese wurde angelegt, um den dort ansässigen
                                                                       Bienenvölkern zusätzliche Nahrungsquellen zu bieten. Ferner wurden
                                                                       8 Wildblumenwiesen an verschiedenen Stellen auf dem Werksgelände
                                                                       geschaffen mit einer Gesamtfläche von ca. 4500 m².

                                                                       Zur Zeit wird in enger Abstimmung mit dem Standortverantwortlichen
                                                                       eine Biodiversitätsstrategie für die nächsten Jahre entwickelt.
28      Umwelterklärung 2016

Abfallwirtschaft
Die im Werk Bremen entstehenden Abfälle werden überwiegend in              Da die Vermeidung von Abfällen beziehungsweise die Ressourceneffizienz
einem auf dem Werksgelände befindlichen Abfallwirtschaftszentrum           eines der vier strategischen Handlungsfelder des Werkes ist, wurden
angenommen, sortiert, behandelt, gekennzeichnet und zum Transport          2015 in den Werksbereichen verschiedene Abfallvermeidungsmaßnahmen
zur Entsorgungsanlage bereitgestellt. Das zum Werks- und Produktions-      umgesetzt. Im Presswerk konnte zum Beispiel die Entstehung von Emul-
service gehörende Abfallwirtschaftszentrum wird werksintern betrieben.     sionsabfällen weiter reduziert werden, in den letzten Jahren sank das
Einige Abfallfraktionen werden direkt zum Entsorger befördert (z. B.       Aufkommen dieser Abfälle um rund zwei Drittel. In der Lackierung wurde
Schrotte aus dem Presswerk).                                               der Lösemitteleinsatz weiter optimiert, welches unmittelbar die Entsor-
                                                                           gung entsprechender Menge an Altlösemitteln vermieden hat. Leere
Die Funktion des Tor- und Wiegeprozesses ist im Abfallmanagement-          Chemikalien-Behälter (IBC, Intermediate Bulk Container) konnten nach
system integriert. Alle Entsorgungsvorgänge werden mit Ausnahme            entsprechender fachgerechter Reinigung wiederverwendet werden.
ungefährlicher Bauabfälle mit einem speziellen Softwaresystem erfasst      Darüber hinaus sind weitere Chemikalien-Verpackungsabfälle durch die
und dokumentiert. So ist sichergestellt, dass die jeweiligen Abfälle       Nutzung von Tankfahrzeugen bzw. Tanks im Werk entfallen.
ausschließlich über den hierfür freigegebenen und vorgesehenen Ent-
sorgungsweg das Werk verlassen.                                            Insgesamt konnten im Jahr 2015 rund 162t Produktionsabfälle (Werk-
                                                                           sabfall ohne Schrotte und ohne Baustellenabfälle) vermieden werden.
Die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung endet           Damit wurde das in der letzten Umwelterklärung gesetzte Abfallver-
dabei für uns nicht am Werkstor. In Kooperation mit den Abfallbeauf-       meidungsziel von 150t sogar übertroffen.
tragten anderer Standorte der Daimler AG wurden von uns beauftragte
Entsorgungsunternehmen unter anderem hinsichtlich ihres Manage-            Durch das novellierte, im Jahr 2015 in Kraft getretene Bremer Abfall-
ments und ihrer Qualifizierung, der rechtlichen Genehmigungssituation,     ortsgesetz musste ein Großteil der hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle
des technischen Standes ihrer Entsorgungsanlagen sowie abfallwirt-         dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger zur Beseitigung ange-
schaftlicher und umweltrelevanter Aspekte auditiert.                       dient werden. Diese Abfallmenge wurde bis 2014 als nicht gefährlicher
                                                                           Abfall zur Verwertung eingestuft. Daneben fielen bei der Indutriewas-
Eine Übersicht der entsorgten Abfallmengen ist in Tabelle 8 ersichtlich.   serbehandlung hohe Mengen an wässrigem Abwasserschlamm an, der
                                                                           beseitigt werden musste. Maßnahmen zur Reduzierung dieser Abfälle
                                                                           bzw. Optimierung des Prozesses sind eingeleitet.

Tab. 8: Abfallgruppen

        Abfallgruppen                                         2012 [t]             2013 [t]            2014* [t]            2015** [t]
 1      gefährliche Abfälle zur Verwertung                    4.740                2.174               2.252                2.048
        davon: - Bauabfälle und Bodenaushub                   2.345                0                   0                    37
 2      gefährliche Abfälle zur Beseitigung                   1.039                1.235               1.393                1.753
        davon: - Bauabfälle und Bodenaushub                   0                    0                   0                    36
 3      ungefährliche Abfälle zur Verwertung                  145.892              106.962             126.721              118.692
        davon: - Schrotte                                     115.601              98.571              115.596              108.607
        davon: - Bauabfälle und Bodenaushub                   23.390               1.317               3.404                2.642
 4      ungefährliche Abfälle zur Beseitigung                 773                  851                 1.285                3.425
        davon: - Bauabfälle und Bodenaushub                   147                  43                  100                  0
        Summe                                                 152.444              111.223             131.651              125.918
Umwelterklärung 2016   29
30        Umwelterklärung 2016

Energiemanagement
Zur langfristigen Sicherung der Strom- und Fernwärmeversorgung und         Der verbrauchsbestimmende Faktor neben der Technologie, insbe-
Minimierung von Ausfallrisiken kooperiert die Daimler AG am Standort       sondere der Applikationstechnik und des Korrosionsschutzes, ist die
Bremen mit dem ansässigen Energieversorgungsunternehmen.                   Betriebsnutzungszeit. Der daraus abgeleitete „Grundlastverbrauch“
Wir beziehen einen Großteil des Stroms und der Fernwärme von einem         hängt von der Auslastung des Werkes ab.
Heizkraftwerk. Bei diesem Kraftwerk handelt es sich um eine moderne
Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, in der Steinkohle als Brennstoff              Die Daimler AG verfolgt das langfristige Ziel, den CO2-Ausstoß bis zum
eingesetzt wird. Modernisierungsmaßnahmen ermöglichen eine hohe            Jahr 2020 um 20% zu reduzieren. Basis dafür sind die CO2-Emissionen
Flexibilität des Kraftwerkseinsatzes, was am heutigen Strommarkt           der Jahre 1992 bis 1994. Konkret werden zur Erreichung dieses Zieles
immer wichtiger wird. Um dem Umweltschutzgedanken entsprechend             Einsparvereinbarungen mit den Produktionsbereichen getroffen.
Rechnung zu tragen, werden die über dem deutschen Strommix liegenden       Die Zielerreichung wird centerbezogen und auf Werksebene aggregiert
CO2-Emissionen bei der Stromgewinnung dieses Kraftwerks durch              berichtet. Als Messgröße dient hier die Energieeinsparung durch
den Erwerb von Herkunftsnachweisen mit dem Label „HKN NEU 100“             umgesetzte Maßnahmen in der Einheit MWh. Das konkrete Einsparziel
kompensiert.                                                               des Jahres 2015 des Werkes Bremen von 9.657 MWh wurde mit einem
                                                                           Realisierungsbeitrag von 11.511 MWh deutlich überschritten.
Schwerpunkte des Stromverbrauchs sind - neben der Beleuchtung und          Der Zielwert ist dynamisch und berücksichtigt die Werksentwicklung
Belüftung der Produktionshallen - der Lackierprozess, das Pressen der      und die Programmplanung und beträgt für das Jahr 2016: 10.550 MWh.
Rohbauteile und die Herstellung von Druckluft. Der Wärmebedarf ist         Auch hier ist bereits zu Jahresbeginn 2016 durch den Maßnahmen-
im Wesentlichen witterungsabhängig und teilt sich zu gleichen Teilen       status ein sehr hoher Realisierungsgrad erreicht. Darüber hinaus sind
auf Prozesswärme (Lackierung) und Gebäudebeheizung auf. Neben der          Maßnahmen im Ideenstatus vorhanden, die nach einer konkreten
Fernwärme besteht ein Bedarf an Erdgas, der zu 90 % für die thermische     Bewertung zur Entscheidung geführt werden.
Abluftbehandlung der Lacktrockner verwendet wird.

Bild 4: Zielerreichungsgrad zur Energieeinsparung

       70000.0                                                     70000          70000.0                                                    70000

       60000.0                                                     60000          60000.0                                                    60000

       50000.0                                                     50000          50000.0                                                    50000

       40000.0                                                     40000          40000.0                                                    40000
 MWh

                                                                            MWh

       30000.0                                                     30000          30000.0                                                    30000

       20000.0                                                     20000          20000.0                                                    20000

       10000.0                                                     10000          10000.0                                                    10000

           0.0                                                     0                  0.0                                                    0
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