Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für die Amtszeit 2010 2014

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Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für die Amtszeit 2010 2014
Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für
       die Amtszeit 2010 – 2014

                                  Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch in dieser schwierigen Zeit mit vielen Herausforderungen, denen sich der
neu gewählte Betriebsrat HSP von 2010 stellen musste, ist der Betriebsrat
seinem Grundsatz treu geblieben, keine Entscheidung ohne gründliche
Diskussion im Betriebsratsgremium sowie mit den Vertrauensleuten und der
Belegschaft zu treffen.
Für die Amtszeit 2010 bis 2014 waren folgende Kolleginnen und Kollegen in
den Betriebsrat gewählt worden: Gerd Pfisterer, Olaf Lüder, Klaus
Frerichs, Dirk Hoffmeister, Shaban Idrizi, Thomas Kamp, Peter
Nunhofer, Frank Olesiewicz, Olaf Pütz, Klaus Röhr und Nicole
Schwebener.
Da unser langjähriger Betriebsratsvorsitzender Gerd Pfisterer während der
Wahlperiode das Rentenalter erreicht hat, ist er im Juni 2013 ausgeschieden.
Vielen Dank für seinen Einsatz! Dafür ist die Kollegin Lina Grebe ins
Betriebsratsgremium nachgerückt.
Wie in der letzten Wahlperiode, hat es sich bewährt, die
Nachrückerkandidaten, Kani Aktunc, Sadik Arisoy, Ralf Große und
Karsten Spodick kontinuierlich in die laufende Betriebsratsarbeit
verantwortlich mit einzubeziehen.

Die Betriebsratswahl fand mitten in der schlimmsten Weltwirtschaftskrise
seit den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts statt. Um die
Auftragsrückgänge von zeitweise 50-70 % aufzufangen sowie
betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, wurde bei HSP das Instrument
der Kurzarbeit bis Mitte 2012 genutzt. Trotz der desolaten Auftragssituation
bei HSP wurde vom Konzern an dem INVEST G1A festgehalten und die
ersten Tonnen wurden dann im Sommer 2010 über das neue Gerüst gewalzt.
Auf den Mitarbeitern des Walzwerkes und der Technik lastete ein enormer
Druck. Sie mussten in kürzester Zeit die Z-Bohlen entwickeln, um das
Produktportfolio zu erweitern. Nur mit einem erweiterten Produktportfolio,
was auch Z-Bohlen beinhaltet, hat HSP überhaupt Chancen, kurz- bzw.
mittelfristig auf dem Markt zu bestehen. Die letzten Monate haben gezeigt,
dass das INVEST G1A überlebensnotwendig für HSP ist, da die
Auftragseingänge zu 70 % Z-Bohlen beinhalten. Ein weiterer Schritt in die
richtige Richtung war es, 2011 den Vertrieb unserer Produkte wieder in die
eigene Hand zu nehmen und den Vertrag mit unserem Vertriebspartner TKBT
aufzulösen. HSP ist dabei, kontinuierlich eine wettbewerbsfähige
Vertriebsstruktur aufzubauen.
Wegen der allgemein schlechten Situation des Salzgitter Konzerns, bedingt
durch die Weltwirtschaftskrise, wurde im November 2012 das Projekt SZAG
2015 ins Leben gerufen. Das Ziel des Projekts ist der langfristige Erhalt der
Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns und all seiner Gesellschaften als
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Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für die Amtszeit 2010 2014
Voraussetzung für Eigenständigkeit, Standorterhalt und
Arbeitsplatzsicherung. Das Projekt SZAG 2015, das mithilfe der
Unternehmensberaterfirma Booz & Company erarbeitet wurde, beinhaltet
umfangreiche Umstrukturierungsmaßnahmen und einen Arbeitsplatzabbau
von ca. 1500 Mitarbeitern im gesamten Konzern. Hier konnte durch die
konstruktive Mitarbeit der IG-Metall, dem Konzernbetriebsrat und den
Betriebsräten in den einzelnen Unternehmen durch den Abschluss eines
Zukunftsvertrages Schlimmstes für einige „Sorgenkinder“ im Konzern
abgewendet werden. Ohne diesen Zukunftsvertrag hätte es dieses Projekt
Salzgitter 2015 nicht gegeben. Das Projekt sieht unter anderem vor, dass
HSP seit Juli 2013 kein Vormaterial von der PTG mehr bezieht.
Die Grundversorgung von 30-40 % des Vormateriales bezieht HSP jetzt von
HKM und der Rest des Vormateriales wird auf dem freien Markt zugekauft. In
dieser Amtsperiode vollzog sich auch ein Wechsel in der Geschäftsführung.
Herr Schäfer hat 2011 Herrn Kröll als Mitglied der Geschäftsführung
abgelöst.
Mit diesem Bericht wollen wir Rechenschaft über unsere vergangene
Amtsperiode ablegen.

                       Arbeitssicherheit
Die Geschäftsführung und der Betriebsrat sind sich nach wie vor darüber
einig, dass Arbeitssicherheit den höchsten Stellenwert genießt. Leider
wurden die angestrebten Kennzahlen nicht erreicht.
Einige Stichpunkte aus der Arbeit:
Die Mitarbeiter standen im Mittelpunkt. Ständige Verbesserungen in der PSA
(Persönliche Schutzausrüstung) waren Hauptbestandteil der täglichen Arbeit
des Betriebsrates.
Ausstatten der Leiharbeiter mit derselben PSA wie eigenen Mitarbeiter
Optimierung und Erprobung von Arbeitsschutzbrillen nach auffälligen
Unfallereignissen,
            - PSA Verordnungen in sämtlichen Bereichen
            - Ständige Verbesserungen bei der PSA
            - Neuordnung der Arbeitsvorschrift Vorsorgeuntersuchung
            - Verbesserung der Beinahe-Unfallmeldungen
            - Forderung psychische Belastungen erfasst
            - Arbeitsbedingungen für ältere Kollegen verbessert
            - Arbeitsplätze für angeschlagene Kollegen einrichtet
            - Erste Hilfe verbessert
            - Kälteschutz optimiert
            - Regelung orthopädische Einlagen Arbeitsschuhe
            - Gefährdungsbeurteilung im Angestelltenbereich durchgesetzt
            - Umsetzung Lärmmessung, Lärmkathaster erstellt
            - Reinigung der Sanitäranlagen geregelt, fünfmal pro Woche
            - Anschaffung eines Defibrillators durchgesetzt
            - Versorgung mit Mineralwasser ganzjährig durchgesetzt
spiegeln nur einige Verbesserungen wider. Wir werden weiter an den
Verbesserungen der Arbeitsbedingungen arbeiten und freuen uns über eure
Anregungen und die Unterstützung.

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Arbeitsunfälle

HSP lebt weiterhin nach den Leitsätzen von DuPont. Trotz
Steuerkreissitzungen, Komitees und sicherheitsfördernden Rundgängen sind
die Anzahl der Arbeitsunfälle nach wie vor besorgniserregend.

                                      Unser Fazit ist:
                                      Unfälle lassen sich leider nicht gänzlich
                                      vermeiden! Die Statistiken mit
                                      schwankenden jährlichen Unfallzahlen
                                      machen dies deutlich. Diese
                                      Herausforderung haben wir auch in
                                      Zukunft zu bewältigen, und alle
                                      Mitarbeiter müssen weiterhin daran
                                      arbeiten, die Unfallzahlen zu
                                      minimieren.

                              Kurzarbeit

Die Amtsperiode des Betriebsrates begann mitten in der Weltwirtschaftskrise
und somit war es auch kein einfacher Start für das neu gewählte Gremium.
Anders als zu Beginn der Wirtschaftkrise 2009, war HSP im Jahr 2010 nicht
mehr allein betroffen. Viele Konzerngesellschaften der Salzgitter AG erlitten
ebenfalls Auftragseinbrüche. Es waren auch viele unserer
Schwesterunternehmen gezwungen, Kurzarbeit zu verfahren.

Rückblende:
Nachdem das Instrument der Arbeitszeitkonten ausgereizt war, musste HSP
erstmals im April 2009 Kurzarbeit verfahren. Im März 2009 schlossen wir
eine Betriebsvereinbarung ab, die den Lohn- und Gehaltsausgleich auf 90 %
sowie den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen regelte. Im Laufe der
Jahre 2009 und 2010 konnten wir erreichen, dass diese
Betriebsvereinbarung bis zum 31.03.2012 verlängert wurde.
Ein immer währender Diskussionspunkt war folgende Formulierung in der
Betriebsvereinbarung:
„Es besteht Einvernehmen, gemeinsam alle organisatorisch und
wirtschaftlich sinnvollen, betrieblichen Möglichkeiten zur Vermeidung von
Kurzarbeit auszuschöpfen.“

   Die Frage, die sich dabei stellte: Was genau ist wirtschaftlich sinnvoll
    und für wen???
   Bei dieser Interpretation waren die Meinungen zwischen
    Geschäftsführung und Betriebsrat oftmals unterschiedlich. Der
    Betriebsrat handelt streng nach der Richtlinie: Arbeit geht vor
    Kurzarbeit!
   Das Unternehmen legte den Fokus darauf, der Agentur für Arbeit die
    erforderlichen Zahlen vorweisen zu können, um die staatlichen
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Zuschüsse des Kurzarbeitergeldes zu erhalten, also wirtschaftlich für
     das Unternehmen zu handeln.

Das Thema der Kurzarbeit war während der Amtsperiode immer wieder ein
Punkt der Auseinandersetzung zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat.
Auf Nachdruck des Betriebsrats wurde die Kurzarbeit dazu genutzt, die
Kolleginnen und Kollegen zu qualifizieren, um die strategisch wichtigen Z-
Bohlen zu entwickeln und verkaufsfertig auf den Markt zu bringen.
Letztmalig haben wir, mit einem Ausgleich von 90 %, im April 2012
Kurzarbeit verfahren und hoffen, dass es für eine lange Zeit kein Thema
mehr bei HSP sein wird. Bis Ende 2014 regelt der Zukunftsvertrag SZAG
2015 den Entgeltausgleich auf 90 %.

                  Invest G1A/Richtzahlen

Aufgrund der Weltwirtschaftskrise, deren weit reichende Folgen die HSP und
unsere Belegschaft bis zum heutigen Zeitpunkt trifft, konnten die in einer
Betriebsvereinbarung zum Invest G1A 2008 festgelegten Produktionsmengen
pro Jahr von bis zu 320.000 t nicht erfüllt werden. Während der drei Jahre
andauernden Kurzarbeit konnte der Betriebsrat in vielen Gesprächen den
Arbeitsdirektor und die Geschäftsführung davon überzeugen, dass die
bestehende Belegschaftsstärke zwingend notwendig ist, sobald man eine
Tonne Spundwand produziert. Resultierend aus diesen Verhandlungen haben
Betriebsrat und Geschäftsführung Mitte 2011 eine Protokollnotiz zur
Betriebsvereinbarung G1 A vom 16.05.2008 mit derselben Richtbelegschaft
abgeschlossen. Erfolgreich konnte der Betriebsrat damit verhindern, dass am
Standort Dortmund Personal abgebaut wurde.

                        Das Bild zeigt das neue Walzgerüst G1A.

                                 Personal
Wie man der Statistik entnehmen kann, ist es dem Betriebsrat gelungen,
trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden
massiven Kurzarbeit bei HSP, keinen weiteren Personalabbau zuzulassen.

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Zu und Abgänge Personal

        30
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        25
                                             20
        20
                                                                    17
                                                                         Zugänge
        15
                                                                         Abgänge
              10
        10         9            9
                          8
                                                      7

         5

         0
               2010        2011                  2012           2013

Es gab Zuwachs bei eigenem Personal sowie auch bei den AÜG-Mitarbeitern.
Wie konnte es dazu kommen? Beim eigenen Personal schlagen hauptsächlich
13 Mitarbeiter durch den Aufbau des eigenen Vertriebes (in 2011 wurde der
Vertrag mit TKBT gekündigt) zu Buche.

                                    Anzahl AÜG

                                                 34

                           59
                                                                          2010
                                                                          2011
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                                                          40
                                                                          2013

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Wir konnten hier und da über die vergangenen Jahre vereinzelnd AÜG-
Mitarbeiter übernehmen. Alle ausgelernten Auszubildenden wurden, wie im
Tarifvertrag verankert, mit einem Festvertrag übernommen, wenn auch nicht
immer im erlernten Beruf. Einen größeren Erfolg hat der Betriebsrat dann
2013 erzielt, als er sich mit der Geschäftsführung auf die Übernahme von
neun langjährig beschäftigten AÜG-Mitarbeitern geeinigt hat. (siehe
Altersteilzeit). Im Jahre 2012 hat die Geschäftsführung die Protokollnotiz
zur-, wie auch die Betriebsvereinbarung zum Invest 2008 gekündigt. Wie im
Konzern üblich, galt auch für HSP, dass Altersteilzeitler „vorübergehend“
durch AÜG-Mitarbeiter ersetzt werden. So kam es dann zum stetigen Anstieg
von Belegschafts- und AÜG-Mitarbeiterzahlen.
Die aus der letzten Periode hervorgegangenen Nachfolgerege-
lungen wurde in allen Bereichen, nach zum Teil zähen Verhandlungen,
umgesetzt. Um in Zukunft eine für HSP vernünftige Personalplanung auf die
Beine zu stellen, haben Betriebsrat und Personalabteilung Ende 2012 eine
intern genannte „Personalplanungstapete“ ins Leben gerufen. Hier setzt man
sich turnusmäßig zusammen, um alle personalrelevanten Themen zu
erfassen und entsprechend abzuarbeiten.
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Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für die Amtszeit 2010 2014
Altersteilzeit

Von den 27 Kollegen, die in 2009 die Altersteilzeit in Anspruch genommen
haben, haben 15 Kollegen die Passiv-Phase beendet und befinden sich jetzt
in Rente. Durch das vom Salzgitter Konzern auferlegte Projekt SZAG 2015
und dem dazugehörigem Zukunftsvertrag, bei dem die Altersteilzeit ein
wichtiger Bestandteil ist, werden seit Ende 2013 von der Personalabteilung
Kollegen angeschrieben, die für die Altersteilzeit in Frage kommen. Es
werden die Geburtsjahrgänge bis einschließlich 1956 berücksichtigt. Nach
dem abgeschlossenen Tarifvertrag von 2013 können jetzt 5 % der
Belegschaft die Altersteilzeit in Anspruch nehmen. 2007 wurde eine
Konzernbetriebsvereinbarung zur Gestaltung des demografischen Wandels
mit Einrichtung eines Demografiefonds abgeschlossen. Der Demografiefond
sollte vorrangig für das vorzeitige Ausscheiden besonders belasteter älterer
Arbeitnehmer eingesetzt werden. Über das Sonderprogramm Altersteilzeit
haben 2009 neun Kollegen die Möglichkeit genutzt in Altersteilzeit zu gehen.
Die Neubesetzung dieser Arbeitsplätze sollte über den Demografiefond
finanziert werden. Mitte 2013 hat der Betriebsrat es nach zähen
Verhandlungen mit der Geschäftsführung und letztendlich über den
Konzernarbeitsdirektor geschafft, neun langjährig beschäftigte
Leiharbeitnehmer bei HSP als Ersatz für die Altersteilzeitler unbefristet
einzustellen.

                             Ausbildung

Während der letzten Amtsperiode konnten wir Gewerkschaftler 2012, nach
massiven Warnstreiks, einen einschneidenden Erfolg beim Tarifabschluss
der IG-Metall erzielen:
Das grundsätzliche Recht auf unbefristete Übernahme nach der
Ausbildung für die Auszubildenden der Metall- und Elektroindustrie.
Das Recht auf Übernahme ist jetzt tarifvertraglich geregelt.
Allen Ausgebildeten wird nach dem neuen Tarifvertrag also ein
Arbeitsverhältnis angeboten. Über Bedarf Ausgebildete können nicht mehr
wie bisher auf der Straße landen. Einer Übernahme stehen höchstens so
genannte personenbezogene Gründe sowie akute Beschäftigungsprobleme
eines Unternehmens entgegen. Das Unternehmen muss gegenüber dem
Betriebsrat genau rechtfertigen, wenn es Azubis nicht übernehmen will.
Die Ausbildungszahlen konnten ab 2011 konstant bei 7 Einstellungen
gehalten werden.
Neueinstellung von Auszubildenden:
2010: 2 Industriemechaniker, 2 Mechatroniker und 2
Zerspanungsmechaniker
2011: 3 Industriemechaniker, 3 Mechatroniker und 1
Zerspanungsmechaniker
2012: 5 Industriemechaniker und 2 Zerspanungsmechaniker

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Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für die Amtszeit 2010 2014
2013: 5 Industriemechaniker und 2 Zerspanungsmechaniker
2014: 6 gewerbliche und 2 kaufmännische Auszubildende (geplant)

Unsere Azubis gegen „RECHTS“
Nach dem ersten großen antifaschistischen Frühjahrsputz vom
20.3.2009 haben sich die Azubis von HSP am 19.03.2010 mit anderen
Jugendlichen an einem weiteren antifaschistischen Frühjahrsputz
beteiligt, bei dem Aufkleber der Faschisten in Dorstfeld beseitigt wurden.
Zu den weiteren Aktivitäten der Azubis „gegen Rechts“ gehört ohne Frage
die Bildungsfahrt nach Auschwitz, wobei sich 13 Auszubildende und 2
Betreuer beteiligten.
Es wurden natürlich Ziele und Regeln für die Bildungsfahrt festgesetzt.

„Wir nehmen an der Bildungsfahrt nach Auschwitz teil, um mehr über die
Geschichte der faschistischen Terrorherrschaft des Naziregim Hitlers kennen
zu lernen, daraus Konsequenzen für heute zu ziehen und konsequent
demokratische Rechte und Freiheiten zu verteidigen, um uns im Gespräch
mit Zeitzeugen ein eigenes Bild von den Verbrechen der Nazis machen zu
können, um das Leben der Menschen heute, vor allem von Jugendlichen, in
Polen kennen zu lernen, einen Beitrag zur Völkerfreundschaft zu leisten, um
gemeinsam Freizeit zu verbringen, um sich untereinander besser kennen zu
lernen und die Gemeinschaft untereinander dauerhaft zu verbessern.“

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Rechenschaftsbericht Betriebsrat HSP für die Amtszeit 2010 2014
Bildungsfahrt mit den Auszubildenden von HSP nach Auschwitz. 25.4. bis 30.4. 2011

                                         Entgelt

Abschluss 2010: 3,6 %
Abschluss 2011: 3,8 %
Abschluss 2013: 3 %

In dem Zeitraum vom 01.01.2010 bis 31.12.2013 gab es insgesamt 220 Ein-
und Umstufungen. Diese setzen sich wie folgt zusammen: 153 im
Lohnempfängerbereich und 67 im Gehaltsempfängerbereich.
Nach jeder Tarifrunde wurden die Lohn- und Gehaltstabellen 1:1 angepasst.

    Ab 2010 unsere Tarifabschlüsse der Eisen- und Stahlindustrie
                NRW, Niedersachsen und Bremen!

Abschluss 2010:
Einmalzahlung von 150 € für September 2010 3,6 % ab 1. Oktober 2010
Auszubildende: monatlich 40 € mehr ab 1. Oktober 2010

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Abschluss 2011:
Laufzeit des Tarifvertrags: 31. Oktober 2011 (14 Monate) 3,8 % ab 1.
Dezember 2011 Laufzeit des Tarifvertrags: 28. Februar 2013 (16 Monate)

Abschluss 2013:
Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen ab 01.03.2013
um 3,0 % Altersteilzeit: Quote wird während der Laufzeit von 4 % auf 5 %
erhöht Verdoppelter Inflationsausgleich bei ATZ-Abfindungen:
2 % für neue Altersteilzeitverträge
Laufzeit der Tarifverträge: bis 31.05.2014 (15 Monate)
Unveränderte Verlängerung des Tarifvertrags zur
Beschäftigungssicherung bis 31.05.2014
Verdopplung des Arbeitgeberbeitrags auf 26,59 € für Auszubildende bei
Inanspruchnahme von Altersvorsorgewirksamen Leistungen

Tarifpolitik
Am 19.09.2013 wurde in der Delegiertenversammlung der IG Metall Peter
Nunhofer als Tarifkommissionsmitglied für die Eisen– und Stahlindustrie
NRW, Bremen, Osnabrück einstimmig gewählt. Unserem langjährigen
Mitglied in der Tarifkommission Thomas Heuser, der aus persönlichen
Gründen zurückgetreten ist, sagen wir an dieser Stelle für sein Engagement
und seinen persönlichen Einsatz vielen Dank!
"Gleiche Arbeit - Gleiches Geld": Ab Januar 2011 haben
Leiharbeitnehmer in der Stahlbranche Anspruch auf gleiches Geld für
gleiche Arbeit. Damit hat die IG Metall erstmals eine "Fairness-
Garantie" zugunsten der Leiharbeitnehmer per Flächentarifvertrag
durchgesetzt.
Übernahme – „unbefristet!": Auszubildende werden künftig in der
Regel unbefristet übernommen
Verlängerung des Tarifvertrags Altersteilzeit und Aufstockung des
Arbeitgeberbeitrags von 95 auf 100 %
Letzte Tarifrunde 2013 beendet am 14.03.2013
Vielen Dank an euch alle für die gute Kundgebung mit 1100 Beteiligten in
Düsseldorf vor der 3. Tarifverhandlung.
Nächste Tarifrunde 2014 nach den Betriebsratswahlen und vor den
Sommerferien !

                                 BEM

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement bei HSP (kurz BEM genannt).
Ziel ist immer der Erhalt Ihres Arbeitsplatzes.
BEM dient der Prävention von schweren Erkrankungen und der
Arbeitsplatzerhaltung. Der Prozess des BEM wird von BEM Team gesteuert.
Die BEM Team-Mitglieder bei HSP sind:
                             Rolf Koch
                             Michaela Risopp
                             Peter Nunhofer
                             Olaf Pütz

                                    9
Neue Wege im BEM ist ein Projekt zusammen mit dem DGB, welches im April
2010 bis März 2013 eingeführt wurde. Durch ein erfolgreiches BEM
erwachsen HSP folgende Vorteile!
- Förderung der Motivation der Mitarbeiter
- Senkung der krankheitsbedingten Fehlzeiten
- Erhalt des Qualifikationsstandards
- Entwicklung von Strategien, wie die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit
der eigenen Arbeitnehmerinnen und
- Arbeitnehmer unterstützt, erhalten und gefördert werden.

                                Die Umsetzung des BEM gewinnt durch das
                                Arbeitsfähigkeitscoaching eine neue
                                Gestalt, was sich auf alle Ebenen auswirkt.
                                In einem Workshop erstellten die
                                Führungskräfte, vom Meister bis zum
                                Betriebsleiter sowie die betrieblichen
                                Interessenvertretern, ihr eigenes „Haus der
                                Arbeitsfähigkeit“, in dem sie Kernaussagen
                                zu den vier Etagen Gesundheit,
                                Kompetenz, Werte sowie Führung und
                                Arbeitsbedingungen formulierten.
                                5 HSP Mitarbeiter wurden zum
                                Arbeitsfähigkeitscoach ausgebildet.

                                Nur eine persönliche Begleitung
                                schafft und bringt Vertrauen!

           Wohnungs- und Sozialausschuss

Zwei Mitglieder des Betriebsrats HSP wurden in den Wohnungs- und
Sozialausschuss von TKS gewählt. Die Aufgabe ist die Zuweisung von
Wohnungen und Garagen, Vermittlung von Eigentumswohnungen oder
Häusern an HSP Mitarbeitern. Unser Schwerpunkt in der Ausschussarbeit ist
aber, die Sozialberatung und die Vermittlung zum Sozialservice TKS. Die
Leiterin des Sozialberaterteams war bis zum Ausscheiden Frau Annegret
Rosenkranz. Ihre Nachfolge und die Teamleitung trat Frau Dr. Irmgard
Spickenbom an. Die Sozialberater für Dortmund sind Frau Silke Einecke und
Herr Werner Schürmeyer für Schuldnerberatung. Die Grundsätze für uns als
Betriebsräte sind:
Verschwiegenheit, Freiwilligkeit und Hilfe zur Selbsthilfe
Das Sozialberaterteam steht allen Mitarbeitern und Auszubildenden kostenlos
zur Verfügung. Zum Beispiel: Bei Überschuldung, psychosozialen Problemen,
Alkohol, Medikamenten, Drogenabhängigkeit, Spielsucht und bei familiären
Schwierigkeiten.
Unser Ziel kann nur sein: Beraten, Helfen und Lösen!

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Unser Plus und Service ist Möglichkeit einer kurzfristigen
Terminvereinbarung und bei Bedarf eine zeitnahe Vermittlung an
Kooperationspartner.

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                            Frau Barbara Winkler
                            ThyssenKrupp Steel Europe AG
                            Direktionsbereich Gesundheit
                            Team Sozialservice
                            Eberhardstraße 12
                            44145 Dortmund
                            Telefon: 0231 844-4231

  Belegschaftsfeste / Konzern-Fußballturnier
Belegschaftsfeste finden in der Belegschaft nach wie vor einen guten
Anklang. Nachdem die Organisation der Feste die Personalabteilung in die
Hand genommen hatte, übernahm der Betriebsrat 2012 in den
Räumlichkeiten der DAB Brauerei wieder das Ruder und bescherte den
anwesenden Kollegen ein wahrscheinlich unvergesslichen Abend.
Aus betriebswirtschaftlichen Schwierigkeiten und verschiedener
Vorstellungen über die Ausführung, entfiel das Belegschaftsfest 2013. Auf
ständiges Drängen des Betriebsrates soll 2014 wieder den Mitarbeitern und
ausgeschiedenen Kollegen die Möglichkeit gegeben werden, ihren Familien
und Kindern das Werk mit einer geführten Besichtigung zu präsentieren. An
einer anderen Örtlichkeit wird ein Belegschaftsfest geplant.
Die Kollegen der Hoesch Spundwand haben wie jedes Jahr mit Erfolg an dem
Konzern-Fußballturnier in Salzgitter teilgenommen. Hier wurden bereits
konzernweit freundschaftliche Kontakte geknüpft und gepflegt.
Nachdem tagsüber die sportlichen Erfolge im Mittelpunkt standen, wurden in
den Abendstunden die Probleme der einzelnen Gesellschaften behandelt. Die
interne wie externe Organisation für das Turnier ist vorbildlich und bedarf
des größten Respekts.

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Öffentlichkeitsarbeit und Webseite BR

Öffentlichkeitsarbeit wird bei uns immer groß geschrieben. In dieser
Amtsperiode war über HSP nicht so viel in der Öffentlichkeit zu erfahren. Der
Hauptgrund dafür ist die Weltwirtschaftskrise. Wir waren der Meinung, dass
nicht jeder und vor allem nicht die Konkurrenz über die hohen Verluste und
Probleme von uns als Betriebsrat informiert werden musste.
Das eine oder andere Mal wurde aber doch etwas von uns berichtet. So
haben wir uns dem Projekt Respekt angeschlossen, womit wir eindeutig klar
gemacht haben, dass Rassismus bei uns nichts verloren hat. Bei zahlreichen
Demos zu den jeweiligen Lohnforderungen der IGM wurden wir zusammen
mit „euch“ auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Über das Ende der
Kurzarbeitsphase und dem Auftragszulauf wurde in allen Dortmunder
Zeitungen berichtet.

Wir möchten an dieser Stelle auch noch mal den positiven Fernsehbericht im
WDR von der Geschäftsführung erwähnen.
Zu unserer Auffassung von Öffentlichkeitsarbeit gehört nicht nur das
Erscheinen von Artikeln in der Zeitung oder Beiträge im Fernsehen. Wir
halten nach wie vor gute Kontakte zur lokalen Politik aller Parteien
(ausgenommen den Rechten) in Dortmund und werden dort immer gerne
gesehen und respektvoll behandelt.

 Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Dortmunder Zeitungen, dem
 WDR und Radio 91.2 bedanken, die immer mit Kamera, Mikrophon oder
 Block und Kugelschreiber zur Stelle waren, wenn wir sie brauchten oder
 es etwas zu berichten gab. Vielen Dank dafür!

Über unsere Webseite http://www.betriebsrathsp.de, die seit 2006
existiert, brauchen wir eigentlich nichts mehr zu schreiben. Jeder von euch
kennt sie (hoffen wir zumindest). Sie dient nach wie vor als gute
Informationsquelle und wird gut besucht. Gut angekommen ist der interne
Bereich, wo Informationen zu finden sind, die nur für HSP Mitarbeiter
bestimmt sind. Wir planen in Zukunft diesen Bereich weiter auszubauen und
einige neue Funktionen einzuführen, sodass ihr selbst Artikel dort publizieren
könnt.

                        Vorschlagswesen

Der Betriebsrat, Geschäftsführung, Personalabteilung sowie einzelne
Betriebsleiter haben in                  dem Zeitraum von Januar 2010 bis
Dezember 2013 weiterhin                  in den bewährten Sondersitzungen
an der zügigen Bewertung                 und Umsetzung der eingereichten
Verbesserungsvorschläge                  der Kolleginnen und Kollegen
gearbeitet. Bei 824                      eingereichten
Verbesserungsvorschlägen                 wurden 387 zur Umsetzung
gebracht. Die                            Gesamtauszahlsumme dieser
Verbesserungsvorschläge von 2010 bis 2013 belief sich auf 202.294,61 €.
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Für die neue Amtsperiode geht der Betriebsrat davon aus, dass es bei der
schnellen Abarbeitung und Umsetzung der Verbesserungsvorschläge bleibt
und somit das Potenzial, das in den Ideen unserer Kolleginnen und Kollegen
steckt, weiterhin genutzt wird.

                                  KBR

Die HSP Hoesch Spundwand GmbH hat zwei Plätze im Konzernbetriebrat.
Die Konzernbetriebsratsitzungen wurden regelmäßig von den benannten
Mitgliedern des HSP Betriebsrates besucht. Die hier gewonnenen Kontakte
und Informationen sind wichtig für die tägliche Betriebsratsarbeit. Auf den
KBR Sitzungen werden Themen wie „Konzern-Betriebsvereinbarungen und
Konzernstrategien“ erarbeitet und verabschiedet. Der Schwerpunkt in der
Amtsperiode des KBR lag in der Zusammenlegung des Share Service Center
des Rechnungswesens. Ein weiterer Eckpunkt der Arbeit war die vom
Vorstand der Salzgitter AG angestrebte Veränderung der Konzernsparten
Salzgitter 2015
Der KBR positionierte sich und verlangte einen Zukunftsvertrag, in dem
Eckdaten zur Konzernweiterführung mit Schutz von Standortsicherung und
betriebsbedingten Kündigungen vereinbart wurden.
In den einzelnen Arbeitsgruppen wie z.B. IT-Ausschuss, Familie/Beruf, AGU
und Kantinenausschuss wurden konzernweite Vereinbarungen erarbeitet.

                              Ausblick:

Wie man den diversen Beiträgen im Rechenschaftsbericht entnehmen kann,
wird es für das Unternehmen HSP und seine Belegschaft weiterhin in Zukunft
eine Herausforderung sein, den Standort in Dortmund zu sichern. Durch den
Zukunftsvertrag, der in Verbindung mit dem Projekt SZAG 2015
abgeschlossen wurde,                            ist festgelegt, dass der
Standorterhalt aller                            inländischen Unternehmen
der Salzgitter AG bis                           2018 gesichert ist. Während
der                                             Weltwirtschaftskrise musste
HSP zeitweise einen                             Auftragsrückgang von bis zu
70 % verschmerzen.
Zusätzlich zu den                               täglichen Konkurrenzkämpfen
um jeden Auftrag sind wir auch bei den Vormaterialpreisen und den Erlösen
unserer Produkte einem enormen Druck ausgesetzt. Deshalb müssen wir die
Belegschaft HSP alle Parameter, die jeder einzelne von uns in seiner
täglichen Arbeit positiv beeinflussen kann, gewissenhaft umsetzen.
Mitte 2012 erholte sich der Markt und die Auftragslage bei HSP entwickelte
sich positiver. Das Ziel von HSP ist, den Z-Bohlen Anteil kontinuierlich zu
steigern.
Zusätzliche Schwerpunkte der zukünftigen Betriebsratsarbeit werden die
Herausforderungen des demografischen Wandels und der Umgang mit dem
Anstieg leistungsgeminderter Kolleginnen und Kollegen sein. Dies wird
ebenfalls Maßnahmen bei der täglichen Arbeit mit sich ziehen. Im Hinblick

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auf die Belegschaft muss der Betriebsrat frühzeitig an Nachfolgeregelungen
arbeiten.
Leiharbeit und Werkverträge werden uns weiter massiv beschäftigen.
Ein guter Teamgeist in der Belegschaft sollte weiter gefördert werden. Das
Zusammenrücken zwischen Angestellten und Arbeitern sollte verbessert
werden, um die „Kraft“ der Belegschaft weiterhin zu gewährleisten.
Zudem ist eine funktionierende Mannschaft Bestandteil der
Betriebsratsarbeit. Die Belegschaft der Hoesch Spundwand ist gut qualifiziert
und bereit, sich den Herausforderungen auf dem Weltmarkt jederzeit zu
stellen. Jedoch sollte weiterhin intensiv daran gearbeitet werden, die hohen
Anforderungen an Technik und Qualifikation der Mitarbeiter kontinuierlich
voran zu treiben. Die Weichen zur technischen Performance hat die
Salzgitter AG mit der Investition des Gerüstes G1A geleistet. Die Belegschaft
hat nach prognostizierten anfänglichen Schwierigkeiten mit den Profilen im
November 2013 gezeigt, dass sie in der Lage ist, die geplante
Monatstonnage zu produzieren. Es liegt also nicht an der Belegschaft, die
erforderliche Menge über die Profilstrasse zu produzieren und versandfertig
zu bearbeiten, sondern an der Preisentwicklung unserer Produkte auf dem
Weltmarkt, verbunden mit den zu erwartenden Steigerungen der
Energiekosten sowie der Verschärfung der Umweltgesetze. Die
Emissionsreduktionsziele der EU werden den Wettbewerb auf dem Weltmarkt
nochmals erschweren.
Um das Unternehmen Hoesch Spundwand langfristig am Markt zu etablieren,
sind weitere Investitionen notwendig.
Es ist zu erkennen, dass die Belegschaft mit ihrem täglichen Einsatz und
ihrer großen Flexibilität die Herausforderungen bewältigt.

 Der Betriebsrat möchte sich an dieser Stelle bei allen
 Kolleginnen und Kollegen, den Vertrauensleuten, der IG-Metall,
 der VKL, der JAV und der SBV für die konstruktive
 Zusammenarbeit bedanken. Jetzt liegt es an der Belegschaft mit
 einer hohen Wahlbeteiligung dafür zu sorgen, dass auch
 zukünftig ein starker Betriebsrat für euch, Kolleginnen und
 Kollegen, da sein wird.

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