Reformation Die abendländische Kirche zerbricht in mehrere Konfessionen Reformstau - Reformation - Katholische Reform und Gegenreformation ...

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Reformation Die abendländische Kirche zerbricht in mehrere Konfessionen Reformstau - Reformation - Katholische Reform und Gegenreformation ...
14.05.2020

                  Reformation
             Die abendländische Kirche
                      zerbricht
              in mehrere Konfessionen

            Reformstau - Reformation -
               Katholische Reform
              und Gegenreformation

Die Jahre vor und nach 1500 markieren eine Zeitenwende

Erfindungen        Beispiel Buchdruck: Gutenbergs Erfindung
                   führt zu einer Medien- und Bildungsrevolution;
                   bis 1500 „Wiegendrucke“, dann Printbücher
                   und Flugblätter: Massenkommunikation!

Entdeckungen       Die Neuentdeckung Amerikas verändert
                   Europas Weltbild, Wirtschaft und Lebensgefühl.

Zeitgeist          Humanismus und Renaissance entdecken
                   das Diesseits, den Menschen und die Quellen

Wirtschaft         Kolonialherrschaft und Wettlauf in der Eroberung
                   und Ausbeutung neuer Kontinente

Kirchenspaltung    Nach dem Bruch zwischen Ost- und
                   Westkirche (1054) zerbricht die abendländische
                   „christianitas“ in der Reformation: Konfessionen

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  Weltkarte von Joachim Watt (Vadian, SG) 1534
Nordamerika fehlt gänzlich über der „Terra de Cuba“

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                                          kirche in der Reformation:
                                          evangelische Konfessionen

                                          Grosses Schisma
                                          zwischen lateinischer
                                          Welt- und griechischer
                                          Ostkirche

                                          Altkirchliche Aufspaltungen
                                          in der antiken Reichskirche
                                          im Gefolge ökum. Konzilien

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                                     74 Mio
                                        1 Mio

                                       40 Mio

                                       80 Mio
                                       0.4 Mio

                                       80 Mio
                                       47 Mio
                                     1.6 Mio

                                    1214 Mio

                                    0.07 Mio

                                    300 Mio

Christ‐/altkatholische Kirche

                    Martin Luther
                    Wittenberg
                    und die deutsche
                    Reformation

                     Buch 226-236

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Luther – Bibelprofessor
Humanistischer Prägung
(„ad fontes“), pastoral sensibel
und Augustiner-Eremit aus          Leo X. dei Medici
dem Reformzweig des Ordens         aus Florentiner Bankerfamilie
                                   Renaissancepapst, Bauprojekte

  Deutsches Reich
  mit Reichskreisen
  ab 1500

                                        Erfurt
                                                 und Wittenberg
                                                 kleine neue Universität
                                                 des Kurfürsten von Sachsen
                                                 „am Ende der Zivilisation“

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Auslöser: kirchlicher Missbrauch von Jenseitsangst und Ablass

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                             ist ein Medici aus Florenz und
                             ein typischer Renaissance-Papst.

                             Er gefällt sich in prachtvoller
                             Hofhaltung und
                             grossartigen Bauprojekten
                             (u.a. Neubau des Petersdoms).

                             Das Flugblatt zeigt die Engelsburg
                             mit Petrusschlüssel-Flagge:
                             wegen Roms Volksunruhen
                             zum luxuriösen Palast ausgebaut.

                             Cranach spottet in Wittenberg
                             Mit diesem Flugblatt von 1523
                             über die verhurte und eseldumme
                             Papstkirche als teuflisches Untier.

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Basis
Verkündigung der Schrift
„Christus solus“ ist die Mitte der Verkündigung
und der Kirche, die da geschieht, wo das Wort gehört wird
Luther predigt in der Stadtkirche, seine Frau hört
inmitten der Gemeinde lebhaft zu.

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1. Sakrament
Taufe
durch Philipp Melanchthon
Professor und Laie

Luther assistiert
Wittenbergs Frauen sind
Zeuginnen

2. Sakrament
Busse
Der Stadtpfarrer
Johann Bugenhagen
hat die Schlüsselgewalt inne:

Ein Reumütiger
wird los gesprochen,
ein Verstockter geht stolz
und unerlöst (gebunden) fort.

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3. Sakrament
Abendmahl
Geschieht neu
in Wittenberg
(„Weissenberg“)

Luther sitzt als neuer
Apostel mit Mitarbeitern
zu Tisch (bärtiger Junker)
neben ihm sitzt
in schwarz sein Drucker

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Dr. Thomas Murner Dr. Hieronymus Emser Papst Leo X. Dr. Johannes Eck     Dr. Jakob Lemp
Strassburg (Kater) „Bock von Leipzig“  „Antichrist“ Ingolstadt (Schwein) Tübingen (Hund)

             Mit Blick auf den rauen Umgang mit Gegnern
             heisst das 16. Jh. „Zeitalter des Grobianismus“

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Leipziger Disputation zwischen Eck (links) und Luther (rechts)
Darstellung durch Julius Hübner 1864, Dresden. Theologische Dispute lancieren die Reformation an Universitäten

 Luther wird berühmt - noch                   Das Lutherbild des Films bringt die Reformationszeit gut
 Augustinereremit bis 1525                    und den grossem Reformator idealistisch ins Bild.
 Lukas Cranach d. Ä. 1520                     Luther steht illustrativ für das „Zeitalter des Grobianismus“.

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Der letzte deutsche Papst vor
Benedikt XVI., der Utrechter
Hadrian VI. zeigt sich reformbewusst
und stirbt nach kurzer Amtszeit.

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Vom Augustinerkloster
zum Lutherhaus

Von der Klostergemeinschaft
zum familiären Grossbetrieb

heute ein modernes Museum

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                               Lutherstube
                               im einstigen Augustinerkloster
                               Wittenbergs,
                               von Katharina von Bora
                               so eingerichtet –
                               Ort legendärer Tischreden.

Martin und Katharina
Luther musizieren und singen
mit ihren Kindern.

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                                                  Katharina
                                                  Martin
                                                  Hans
                                                  Elisabeth*
                                                  Magdalena*
                                                  Martin
                                                  Paul
                                                  Margarete

                                                  Das Lutherhaus
                                                  beherbergte auch
                                                  Studenten,
                                                  Vorlesungen und
                                                  Gäste aus Europa.

                                                  * starben als Kinder

Folge der Reformation: „Sola scriptura“ führt zu einer Reinigung von
Theologie, Seelsorge, Ämtern und Kirchenbau von allem „Unbiblischen“

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Phasen der Reformation in Deutschland
Anlass - der Funke ins Pulverfass

1514   Der Medicipapst Leo X. erneuert den Ablass
       zur Finanzierung der neuen Peterkirche in Rom.
       Der Erzbischof von Mainz provoziert in Deutschland
       durch gekaufte Ämterkumulation und skrupellose
       Ablassprediger (Johannes Tetzel OP in Magdeburg).

1515   Martin Luthers „Turmerlebnis“ in Wittenberg:
       Gottes Gerechtigkeit ist nicht strafend („iustitia activa“),
       sondern macht Menschen gerecht („iustitia passiva“)
       - durch den Glauben an Gottes Gnade (Röm 1,17)

1517   31. Oktober: Luther versendet seine 95 Ablass-Thesen.
       Ohne Antwort von den angegangenen Bischöfen,
       verbreitet er sie an Freunde: werden gedruckt in ganz D
       Luthers „Sermon vom Ablass und der Gnade“ erläutert
       sie für das Volk: überraschend schnelle Breitenwirkung!

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Phasen der Reformation in Deutschland: Anfänge (bis 1521)
1517   Dominikaner klagen Luther in Rom an: Ketzerprozess eröffnet
       Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen schützt Luther
       und verhindert die Ausreise seines jungen Professors.
1518   Luther wird auf dem Reichstag von Augsburg durch
       den päpstlichen Legaten Kardinal Thomas Cajetan verhört.
       Bruder Martin flieht und appelliert an ein allgemeines Konzil.
1519   Leipziger Disputation: gegen Johannes Maier aus Eck
       Luther leugnet den päpstlichen Primat, die Verbindlichkeit
       kirchlicher Tradition und die Unfehlbarkeit von Konzilien
1520   Luther verfasst 3 reformatorische Programmschriften:
    politische: „An den christlichen Adel deutscher Nation“ (Nationalkonzil, allgemeines Priestertum)
    dogmatische: „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ (3 Sakramente, Schriftprinzip)
    ethische: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“      (sola fide, sola gratia: Glaube + Gnade)

       und verbrennt die Bannandrohungsbulle: Sympathiewelle!
1521 Der Papst bannt Luther Anfang Januar, Kaiser Karl V. zitiert ihn
     an den Reichstag zu Worms und ächtet ihn nach freier Abreise

Ausbreitung von Luthers Lehre (1521-25)

1521    Der Kurfürst versteckt Luther auf der Wartburg:
        Da übersetzt „Junker Jörg“ das NT aus dem Urtext.
1522    „Septemberbibel“ erscheint: schafft neuhochdt. Schriftsprache
        Vollversion der Lutherbibel erscheint 1534 (nach Zwinglibibel!)
        In Wittenberg wird die Reformation durchgeführt:
        Deutsche Messe, Geistliche vertrieben, Bildersturm.
        Stadtpfarrer Johann Bugenhagen wird verheirateter Priester.
        Die junge Uni-Stadt wird zum „deutschen Rom“.
        Reformation erfasst Strassburg, Nürnberg, Ulm, Bremen.
1524    Reichstag von Nürnberg: Stände wenden Worms frei an.
        Die katholischen Fürsten Süddeutschlands verbünden sich.
1525    Bauernkrieg: sozialer Flächenbrand, wendet Schriftprinzip
        auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft an, provoziert Fürsten.
        Luther reagiert panisch: der Bauernaufstand ist auszulöschen!
        Luther heiratet mitten in den Kriegswirren Catharina Bora
        Die katholischen Fürsten Norddeutschlands verbünden sich.

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Politische Probleme fördern die Ausbreitung der Reformation
1526 Der 1. Reichstag von Speyer vertagt Lösung des Glaubens-
        streits bis zu einem Konzil. Fürsten folgen ihrem Gewissen.
        Faktisch wird das Prinzip „cuius regio, eius religio“ eingeführt.
1526 Karl V. kämpft gegen katholisches Frankreich.
1527 Deutsche Söldner plündern im Sacco di Roma die ewige Stadt.
1529 2. Reichstag zu Speyer: Protest evangelischer Stände
     „Protestanten“. Luth. Fürsten formulieren 1. Bekenntnis
     Papst + Kaiser verbünden sich: Türkengefahr vor Wien.
     In Marburg scheitert Religionsgespräch zwischen Luther+Zwingli
     Süddt.-Schweizer und lutherische Reformation entzweien sich.
1530 Medicipapst Klemens VII. krönt Karl V. in Bologna zum Kaiser
      Reichstag von Augsburg: „Augsburger Bekenntnis“
      = theologisches Grunddokument (Philipp Melanchthon, Fürsten)
1531 Evangelische Fürsten schliessen den Schmalkalder Bund.
1532 Nürnberger Religionsfriede angesichts der Türkengefahr:
     Die Religionsfrage soll ruhen bis zum baldigen Konzil.

                                                    Die politische Karte
                                                    Deutschlands bewirkt, dass
                                                    weltliche und geistliche
                                                    Landesherren
                                                    (Fürst , Bischof, Stadt)
                                                    zwischen 1521-1555
                                                    selber bestimmt,
                                                    ob sein Gebiet beim alten
                                                    Glauben bleibt oder
                                                    „neugläubig“ wird.
                                                    Evangelische Fürsten,
                                                    Städte und Theologen
                                                    treffen sich jährlich in
                                                    Schmalkalden: 1531-1546

                                                    Kaiser Karl V. siegt im
                                                    Schmalkadischen Krieg
                                                    1546-47; drängt Besiegte
                                                    ans Konzil von Trient.

                                                    1555: “Augsburger
                                                    Religionsfriede“ bestätigt
Mitteleuropa um 1547:                               „cuius regio, eius religio“.
Deutschland ist ein politischer Fleckenteppich
                                                    1556: Karl V. tritt zurück.

                                                                                          17
14.05.2020

Die Schweiz - bereits ein politischer Sonderfall in Europa -
wird es im 16. Jh. auch religiös (mit internat. Ausstrahlung GE)

                                   Zwingli-Film 2019

                                   Gutes Zeitbild zur Zürcher
                                   Reformation, verständlicherweise
                                   etwas propagandistisch (Jubiläum)

                                                                              18
14.05.2020

Ulrich Zwingli
und die
Deutschschweizer
Reformation

Flugschrift
Zürich 1521

  Buch 236-244

„Göttliche Mühle“
Flugschrift

Titelholzschnitt
von Hans Füssli,
Martin Seger und
Huldrych Zwingli
Zürich 1521

Die Trinität spielt zusammen
mit dem Bauern Karsthans,
dem Müller Erasmus
und dem Bäcker Luther.
Mahlgut sind die vier
Evangelisten und Paulus.
Produkt sind Bibeln,
die unters Volk kommen,
vom reformfeindlichen
Klerus aber
verschmäht werden

                                      19
14.05.2020

      Giswiler Ablassbrief von 1487, ausgestellt von Kardinälen,
      an deren Spitze der spätere Papst Alexander VI. steht

                                   Die existenzielle Heilsangst
                                   und -sehnsucht im Volk
                                   findet offene Ohren
                                   für die radikal-biblische
                                   Heilsbotschaft der Reformatoren.
                                   Neue technische Mittel
                                   (Buchdruck, Flugblätter)
                                   verbreitet deren Kernliegen wie
                                   auch die Polemik beider Seiten
                                   ungeahnt schnell in breite Kreise.
                                   Die katholische Hierarchie
                                   provoziert mit Verzögerungstaktik
                                   und Gewaltmassnahmen
Flugblatt aus der Schweiz
                                   die Abkehr von Fürsten (D)
Der Barfüsser und Ablassprediger   und Städten (vor allem in der CH)
Richard Hinterlist wird vom
wütenden Landvolk zur
                                   und deren Wechsel
Rechenschaft gezogen               zum „neuen Glauben“.

                                                                               20
14.05.2020

                        Jean Calvin 1509-64
                        Genf
                        Frankreich, Italien
                        Schottland,
                        Nordeuropa/-amerika

Ulrich Zwingli
Zürich                                               Joachim Watt
Innerschweiz                                           1484-1554
1484-1531                                               St. Gallen
Theologe, Humanist                                 Mediziner, Humanist
Feldprediger, Pfarrer                         Bürgermeister, Reformator
Reformator, Politiker

Reformation in Oberdeutschland und der Eidgenossenschaft

                                                                                 21
14.05.2020

Schweiz: Stadtherrschaften entscheiden über die Reformation
Zwingli tritt in der Zürcher Disputation gegen Franziskaner und bischöfl. Vertreter an

Dem Bildersturm folgt - wie im Reich - die Aufhebung der Klöster
deren Lebensentwürfe unbiblisch (gegen die Schöpfungsordnung) erscheint.

                                                                                                22
14.05.2020

                            Reformation in Zürich
                          Ulrich Zwingli (1484-1531)
Bauernsohn aus dem Toggenburg, mit humanistischen Studien in Basel + Wien,
1506 zum Priester geweiht,wirkt er als Leutpriester in Einsiedeln, Feldkaplan in Italien,
liest bereits 1519 Lutherschriften - die seine Theologie bestätigen und inspirieren.
1522   Pfarrer am Grossmünster in Zürich
1523   Januar: 1. Disputation auf Einladung der Stadtbehörden. Zwinglis 67 Thesen,
       erläutert mit der Programmschrift „Auslegen und Gründe der Schlussreden“:
       gegen Papsttum, Messe, Heilige, Mönchtum, Zölibat, Fastennormen, hl. Orte
       Der Zürcher Rat gibt Zwingli freie Hand zur Einführung der Reformation.
       Messe abgeschafft. Hitzköpfe schreiten zu Bildersturm und zerstören Kruzifixe.
       Oktober: 2. Disputation, um Gemüter zu beruhigen. Der Rat erlässt Moratorium.
1525   Zwingli verdichtet seine Theologie im Commentarius de vera et falsa religione:
       Der Stadtrat schafft darauf hin die Messe ab. Neu: Abendmahl (symbolisch).
1526   Disputation zu Baden gegen Johannes Eck: Rückschlag für Zwingli,
       dessen Reform jedoch nach BE, BS, SG, Konstanz und Strassburg ausgreift
1527   Zwinglis Abendmahlslehre breitet sich in Süddeutschland + Steiermark aus.
1529   Philipp von Hessen beruft Lutherische und Zwingli nach Marburg, Ziel: alle
       Evangelischen anti-habsburgisch zu vereinen: Religionsgespräch scheitert.
       Politischer Erfolg im ersten Kappeler Krieg: kath. Orte in der Defensive.
1531   Zwingli fällt im 2. Kappeler Krieg und wird von Heinrich Bullinger abgelöst.
1549   Der „Consensus Tigurinus“ verbindet GE und ZH-Kirchen: = „Reformierte“

                                                                                                   23
14.05.2020

         Marburger Religionsgespräch, 1.-4. Oktober 1529:
         Lutherische und Schweizer Reformation trennen sich

Marburger Artikel
Die Marburger Artikel halten am 3. Oktober 1529 die Ergebnisse des Religionsgespräch fest,
Zu dem Landgraf Philipp der Grossmütige beide Richtungen der Reformation eingeladen hatte.
Martin Luther und Melanchthon waren die Wortführer der Protestanten,
Ulrich Zwingli und Johannes Ökolampad vertraten die Schweizer Reformierten.
Der zentrale Streitpunkt blieb die Lehre von der Realpräsenz Christi in den Abendmahlsgaben.
Die viertägigen Gespräche erzielten Einigung in vierzehn Punkten, nicht aber im Abendmahlsstreit.
Auf Drängen des Landgrafen formuliert, halten Artikel 1-14 die Gemeinsamkeiten der lutherischen
und zwinglianischen Lehre fest, während Artikel 15 den verbleibenden Streitpunkt formuliert.
Die Artikel folgen zunächst weitgehend der Struktur des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.
Philipp von Hessen erhoffte sich nach dem Reichstag von 1529 eine gemeinsame Front
aller reformatorischen Richtungen gegen die „Papisten“ und den Habsburger Kaiser.
1. Artikel: Einheit Gottes, Trinität, Übereinstimmung mit dem Bekenntnis von Nicäa
2. Artikel: Christologie, Inkarnation des Sohnes, Jungfrauengeburt
 3. Artikel: Passion, Tod, Auferstehung, Himmelfahrt
4. Artikel: Erbsünde
5. Artikel: Erlösung durch Christus
6. Artikel: Glaube ist Geschenk Gottes ohne Werke
7. Artikel: Glaube ist Grund der Rechtfertigung
8. Artikel: Wort Gottes weckt den Glauben durch den Heiligen Geist
9. Artikel: Taufe als Zeichen der Wiedergeburt
10. Artikel: Heiligung durch gute Werke
11. Artikel: Nutzen der Beichte
12. Artikel: Anerkennung der weltlichen Obrigkeit
13. Artikel: Beibehaltung der kirchlichen Tradition, sofern sie nicht im Widerspruch zum Wort Gottes
              steht, zur "Schonung der Schwachen"
14. Artikel: Kindertaufe

                                                                                                              24
14.05.2020

Marburger Religionsgespräch:
Artikel 15

Dissens der lutherischen Protestanten und der Schweizer Reformierten

Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Notwendigkeit der Teilnahme am Altarsakrament für Christen.
Uneinigkeit in der Frage der Realpräsenz:
"Und wiewohl aber wir uns [in der Frage], ob der wahre Leib und das wahre Blut Christi
leiblich in Brot und Wein sei,
diesmal nicht verglichen haben,
so soll doch ein Teil gegen
den anderen christliche Liebe,
sofern jedes Gewissen immer
das leiden kann, erzeigen,
und beide Teile Gott
den Allmächtigen fleissig bitten,
daß er uns durch seinen Geist
den rechten Gebrauch
bestätigen wolle.“

Erst die Leuenberger Konkordie
von 1973 hebt die gegenseitige
Lehrverurteilung der beiden
Evangelischen Weltbünde auf
und stellt zwischen ihnen
die Kirchengemeinschaft in
versöhnter Verschiedenheit her.

 Sowohl die lutherisch-protestantische, wie auch die reformierte
 (zwinglianisch-calvinistische) Reformation wird intolerant.
 Charismatische Täufer werden ebenso verfolgt wie andere Abweichler.

                                                                                                        25
14.05.2020

                                                     Buch 247-249

  Zürich „tauft“ den Anführer seiner (Wieder-)Täufer
ein 3. Mal und ertränkt Felix Manz 1527 in der Limmat

 Bilderstürme auch in der Schweiz: Kloster St. Johann Toggenburg

                                                                           26
14.05.2020

„Cuius regio
eius religio“
in der
Eidgenossenschaft:

Dunkelgrün =
Vollmitglieder
des Bundes:
Städte und
Landsgemeindeorte
Hellgrün:
Untertanen der
Städte – über sie
wird bestimmt

Dunkelblau = Zugewandte Orte
(Abtei SG, Genf, Oberwallis, Bündner Bund)
Heller blau = deren Untertanen: fremdbestimmt
(Unterwallis, Toggenburg, Jura: Bischof in Pruntrut)

Rosa: Gemeinde Herrschaften =
Untertanen mehrerer Orte

                                                       Bild von
                                                       Albert Anker
                                                       1869

Der erste Kappeler Krieg
1529
endet im Friedensschluss zugunsten
der „neugläubigen“ Orte

                                                                             27
14.05.2020

Israel-Palästina-Konflikt (Zürcher „Tages-Anzeiger“, August 2014)

   Der zweite Kappeler Krieg endet mit Zwinglis Tod
   und dem Sieg der katholischen Orte.
   1529
   Die weitere Ausbreitung der Reformation wird verhindert.

                                                                           28
14.05.2020

Tagsatzung
in Baden 1531

Katholische Orte
setzen sich nach Kappel durch

                                  Zugewandte

                                                               Reformierte
                                                               der Dreizehn Orte
                                                               von oben gegen den
                                                               Uhrzeigersinn:
                                                               BE – ZH – Basel –
                                                               SH – AR

                                                               paritätisch: Glarus

                                                               Zugewandte

   Reformation in Genf                                            Buch 244-247
   Jean Calvin (1509-64)
   Franzose aus Noyon, studierte in Paris, Orléans und Bourges, 1532 Jurist
   1533 (Ende) erlebt er plötzliche reformatorische Wende.
   1534 In Frankreich verfolgt, flieht er ins Ausland, Kontakt zu Bullinger
   1535 verfasst Calvin seine „Institutio Christianae Religionis“ (1536 publiziert)
         sie reift bis 1560 zu vier Büchern mit Calvins grundlegender Dogmatik
   1536 Sommer: kommt Calvin nach Genf, da bald Prediger und Pastor
   1538 Vom Stadtrat wegen seiner Strenge aus Genf ausgewiesen: Strassburg
   1541 Rückkehr und Einführung von Calvins rigoroser Gemeindeordnung
   1542 Katechismus
   1549 Der „Consensus Tigurinus“ verbindet GE und ZH-Kirchen: = „Reformierte“
         ZH, GE, NE, BS, SG, SH unterschrieben, Bern wartete zu.
   1559 Genf eröffnet eine theologische Akademie
   1560 Calvins „Institutio Christianae Religionis“ erreicht ihre volle Reife
   Die Genfer Spielart der Reformation breitet sich in Frankreich, Schottland,
   Holland und Ungarn aus. Wichtige Eigenheiten: Strenge Prädestinationslehre,
   in der Abendmahlsfrage zwischen Luther und Zwingli, Gewicht auf Gottes
   Herrschaft über den Menschen und Sittenstrenge der Gemeindemitglieder
   1566 verbindet Bullingers Zweites Helvetisches Bekenntnis die reformierte CH.

                                                                                             29
14.05.2020

                Genfer
                Psalter
                1542
                Bergeller
                Fassung
                - eine von
                vielen
                Übersetzungen

                Liturgie
                in der
                Volkssprache
                und „participatio
                actuosa“ der
                Gemeinde
                wird die kath.
                Kirche erst
                im 2. Vaticanum
                einführen

Calvins Reformation
strahlt aus:

-Westschweiz
-Frankreich
-Italien (Waldenser)
-Niederlande
-Schottland
-Nordamerika

verbunden mit
Reformierten der
Deutschschweiz:
Reformierter Weltbund
mit ca. 80 Millionen

Calvin prägt auch Presbyterianer,
Kongregationalisten, Quäker,
Baptisten (47 Mio), Methodisten

                                           30
14.05.2020

                                                 1521 Papst verleiht Heinrich VIII.
 Anglikanischen Reformation                      Ehrentitel „defensor fidei“, da er
                                                 die 7 Sakramente verteidigt
                                                 1531 versagt der Papst dem
Anders als in Wittenberg, Zürich und Genf        König die Eheauflösung mit
führt in London ein Konflikt zwischen König      Katharina von Aragon.
und Papst (Politik) und nicht pastorale Motive
                                                 1533 heiratet Heinrich VIII.
und Reform aus der Bibel zur neuen Konfession
                                                 dennoch seine Maitresse,
                                                 mit Okay vom Erzbischof von
                                                 Canterbury; Papst Paul III.
                                                 droht mit Exkommunikation
                                                 1534 Heinrich erklärt sich selbst
                                                 zum „Oberhaupt der Kirche von
                                                 England auf Erden“: wer ihm den
                                                 Eid verweigert, wird hingerichtet
                                                 1538 der Papst bannt Heinrich.
                                                 Klosteraufhebungen, englische
                                                 Bibel, Volkssprache in der Messe,
                                                 doch bleiben Liturgie, Theologie,
                                                 Kirchenstruktur „katholisch“
                                                 1565 anglikanisches Credo
                                                 unter „Virgin Queen“ Elisabeth I.

Konzil von Trient (1545-63) eröffnet die Katholische Reform
Vorgeschichte 15. Jh.

Missstände im kirchlichen Leben
 Amtsträger
 Seelsorge
 Volksfrömmigkeit
                                                       Reformation
Reformsehnsucht: ecclesia reformanda                   Kirchenreform
 Reformkonzil von Konstanz                            aus dem NT
 Reformkonzil von Basel                               führt zu
 Kraftloses Lateranum V 1511-17                       Kirchenspaltung:

Ordensreformen:                                        D – ENG – CH
 Observanzen (Luthers Orden!)                         Skandinavien
 Bussprediger (aus Bettelorden)

          Renaissance-Papsttum
         kein Interesse + Zeit für Reform

    Humanismus: Kultur aus Quellen

                                                                                             31
14.05.2020

                                               Kaiser Karl V. drängt Papst Paul III. Farnese
                                               (1534-49) zu einem Ökumenischen Konzil

                                               Reformfreudige Kardinäle bilden 1536
          Reformation                          eine „Reformkongregation“.
          Kirchenreform                        Papst Paul III. unterstützt neue Reformorden:
          aus dem NT                           Kapuziner (1535), Jesuiten (1540), Theatiner u.a.
          führt zu
          Kirchenspaltung:                     Das Konzil wird auf 1537, dann 1542 einberufen –
                                               vom französischen König Franz I. aber zweimal
          D – ENG – CH                         mit Kriegen gegen den Kaiser verhindert.
          Skandinavien                         Erst der Friede von Crépy 1544 öffnet den Weg.

                                               Erste Konzilsperiode 1545-48
                                               Das Konzil tagt in Trient ohne deutsche
1518 appelliert Luther an Allgemeines Konzil   Beteiligung - südlich der Alpen, auf Reichsgebiet.
1523 Deutsche Fürsten fordern ein
                                               Zweite Konzilsperiode 1551-52
     freies Konzil in Deutschland              Die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln,
1524 Karl V. lehnt das vom Reichstag in        die Bischöfe von Strassburg, Konstanz, Chur,
     Speyer geforderte Nationalkonzil ab       Wien, Chiemsee und Naumburg,
                                               und die Weihbischöfe von Münster, Speyer,
1530 Bei der Kaiserkrönung in Bologna
                                               Würzburg reisen aus dem Reich nach Trient.
     sagt der Medicipapst Klemens VII.         Die Protestanten fordern die Freiheit des Konzils
     ein Konzil zu, falls der Augsburger       über den Papst und Beizug eigener Theologen. –
     Reichstag die Religionsfrage nicht löse   Deutscher Fürstenaufstand 1552 unterbricht
                                               die Konzilsberatungen, zur Freude von Paul IV.!
1534 Der Medicipapst stirbt ohne das Konzil
     einberufen zu haben. Sein Nachfolger      Dritte Konzilsperiode 1562-63
                                               verabschiedet umfassende Dekrete
     Paul III. ist trotz eigener Kinder        mit dabei Abt Joachim Eichhorn von Einsiedeln
     als Renaissancepapst reform-offen.        und Melchior Lussy von Stans (> Landammann)

                                                                         Concilium
                                                                         Tridentinum

                                                                         Tugenden
                                                                         Theologische:
                                                                         fides | spes | caritas

                                                                               Ecclesia
                                                                               hörend

                                                                               Ecclesia
                                                                               päpstlich
                                                                               lehrend

                                                                               Haeresia
Kardinaltugenden                                                               lutherana
Stärke | Klugheit | Gerechtigkeit | Maß                                        helvetica

                                                                                                           32
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                                                       Lukas Cranach der Jüngere

                                                       1545

                                                       Was von einem
                                                       päpstlichen Konzil
                                                       zu halten ist...

                                                       Ein krummer alter Monarch
                                                       reitet auf einer Sau los
                                                       und treibt sie mit dem
                                                       Gestank seiner eigenen
                                                       Kacke an...

Reformation                                                         Doppelstrategie

Radikale Kirchenreform                           Dogmatische Antwort an Reformation:
aus dem NT                                       1.   Schrift + Tradition sind Quellen des Glaubens
führt zur Kirchenspaltung:                       2.   Rechtfertigung: Gottes Gnade + eigenes Tun
                                                 3.   Sieben Sakramente
Deutschland –                                    4.   Heilige, Reliquienverehrung, Bilder
England – Schweiz
Skandinavien                                     Reform der Kirche:
                                                 1. Neuordnung der Kurie
                                                 2. Synoden in den Diözesen
                                                 3. Erneuerte Liturgie und Glaubensvermittlung
                   Konzil in Trient: 1545-1563
                                                              Tridentinische Reformbischöfe:
                   Katholische Reform                         Seminarien, Synoden, Sakram.
                   Kirchenreform unter Druck
                                                              Jesuiten: höhere Schulen
                   der evangelischen                          Bildung, Politik, Mission, Schrifttum
                   Reformation:
                                                              Kapuziner: Volksseelsorge
                   I - D – CH – F – E                         Predigt, Beichte, Katechese, Caritas
                   Katholische Welt
                                                              Pfarrseelsorge: Volksseelsorge
                                                              Hirte, Messe, Brevier, Zölibat, Predigt

                                                              Volksleben: Glaubenspraxis,
                                                              Wallfahrten, Bruderschaften, Bilder,
                                                              Prozessionen, viele aktuelle Heilige

                                                                                                               33
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Reformbischöfe
erneuern ihre Diözesen

           Kaspar Meglinger:

           Karl Borromäus
           und 24 Szenen
           seines Lebens

           Kapuzinerkloster Mels
           um 1654

           Der Mailänder
           Erzbischof sorgte
           für die Kirchenreform
           im Tessin und in
           der katholischen
           Deutschschweiz

           ein Muster-
           Reformbischof

                                          34
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                                                   Buch 257-258
Frankreichs König unterdrückt die „huguenots“

                                                   Buch 258-261
                                                 Jesuitenorden

Reform und Mission: Was sagt das Bild über die ersten Jesuiten?

                                                                         35
14.05.2020

          Jesuiten in Europa – Gründungen bis 1615

Schweiz

                                Kapuziner =
                                Reformfranziskaner
                                kommen über
                                die Alpen

                                Der Papst und
                                Reformbischof
                                Carlo Borromeo
                                sichern die
                                tridentinische
                                Erneuerung der
                                Schweizer Kirche
                                durch Jesuiten
                                und Kapuziner -
                                Priesterseminare

                                                            36
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                                                           Erstes
                                                           Kapuzinerkloster
                                                           nördlich
                                                           der Alpen
                                                           (1581)

Beispiel:      Gründung des Kapuzinerklosters Rapperswil 1602
Von Schwyz betrieben, gegen Zürich und zur Rettung der katholischen Stadt.

                                                                                     37
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Fortsetzung: 17. Jahrhundert

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