Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
| Themenkarte #4
                                                  Wissensgemeinschaft im Forschungsprojekt „Strategische Kooperations-
                                                  regionen in ländlichen Räumen. Themen, Strategien, Erfolgsfaktoren“

                                                   Regionale Arbeit
                                                   in Branchenclustern

              Jüngere Forschungsarbeiten heben Humankapital, Netzwerkstruk-              Über das Projekt
              turen und Kooperationsbeziehungen als Erfolgsfaktoren für die re-
              gionale Entwicklung ländlicher Räume hervor (Troeger-Weiß et al.,
              2008; Danielzyk et al., 2019). Vor diesem Hintergrund werden so-
              genannten strategischen Kooperationsregionen besondere Poten-
              ziale zugeschrieben, um aktuellen Handlungsanforderungen zu be-
              gegnen (Mäding, 2012). In diesem Zusammenhang stehen inner-
              halb der letzten Jahre insbesondere Metropolregionen im Fokus von
              Politik und Forschung (z.B. Förtsch et al., 2015; Ehlert, 2019). Stra-
              tegisch gebildete Regionen der „mittleren Ebene“ (oberhalb der
              Kreise) existieren jedoch auch in ländlichen Räumen. Ihre spezifi-
              schen Herausforderungen und für die Entwicklung von Hand-
              lungsansätzen und Lösungsstrategien maßgebliche Faktoren
              stellen den Untersuchungsgegenstand des Forschungsprojekts dar.
              Förderliche Organisationsstrukturen und Akteurskonstellatio-
              nen sollen identifiziert und zentrale Erfolgsfaktoren für andere Re-
              gionen nutzbar gemacht werden. Um von und mit den Regionen zu
              lernen, wird ein Forschungsdesign gewählt, in welchem praktisches
              Handeln und wissenschaftliches Arbeiten einen kooperativen Pro-
              zess bilden.
              Das vierte Vernetzungstreffen der Kooperationsregionen fand vom            Über das Vernetzungs-
              28. – 29. September 2020 in Gießen statt. In Anbetracht steigender         treffen
              Infektionszahlen in der Partnerregion Koblenz-Mittelrhein wurde
              das Treffen auf einen anderen Veranstaltungsort verlegt und fand
              als Hybridveranstaltung statt. Die Partnerregionen im Projekt sind
              Heimat von spezialisierten Produktions- oder Dienstleistungsstan-
              dorten, die räumlich konzentriert auftreten. In sogenannten Bran-
              chenclustern, -netzwerken oder Clusterinitiativen werden regionale
              Branchenkompetenzen verbundener Unternehmen und Institutio-
              nen gebündelt. Im Rahmen des Vernetzungstreffens wurden die
              Funktionen und die Organisation von Branchennetzwerken in den
              Regionen diskutiert.
              Diese Themenkarte dient zum einen der Dokumentation wichtiger
              Arbeitsprozesse und Ergebnisse, zum anderen soll es zum Wissen-
              stransfer beitragen und das erarbeitete Wissen anderen Akteur/in-
              nen zugänglich machen. Weitere Themenkarten wurden zu Fach-
              kräftesicherung, Wahrnehmung ländlicher Regionen sowie Regio-
              nale Arbeit in Zeiten von Covid-19 erarbeitet.

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
INHALT
                                                      Informationen zur Veranstaltung            I
                                 Cluster – Definition, Bedeutung & Einflussfaktoren              II
                                                        Strategie- und Zielentwicklung           III
                                                        Einbindung von Unternehmen               IV
                                                                   Organisationsformen           V
                                                           Zusammenarbeit mit Dritten            VI
                                                                                    Fazit        VII
                                                                        Nächste Schritte         VIII
                                                                              Referenzen
                                                                              Impressum
                                          Anhang – Steckbriefe der Branchencluster

         Eindrücke vom Vernetzungstreffen als Hybridveranstaltung. Fotos: SPRINT PartG, Wachstumsregion Ems-Achse e.V.

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
I.   INFORMATIONEN ZUR VERANSTALTUNG

              Typ der Veranstaltung
              4. Vernetzungstreffen der Kooperationsregionen mit
              Vertreterinnen und Vertretern aus Branchennetzwerken

              Ort & Datum
              Sleeves Up! Coworking Space Gießen
              28. – 29. September 2020

              Teilnehmerinnen & Teilnehmer
              Michael Becher, Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V.
              Kristina Egge, SPRINT – Wissenschaftliche Politikberatung PartG      Kooperationsregionen im Projekt.
              Tobias Fauth, cyberLAGO e.V.                                              Abbildung: SPRINT PartG

              Holger Feikes, MEMA – Metall- und Maschinenbaunetzwerk
              Klaus Fischer, Allgäu GmbH
              Dörte Gensow, Landratsamt Konstanz
              Thomas Grossmann, BodenseeAIRea
              Thorsten Heilker, Kunststoffnetzwerk Ems-Achse
              Hans Hercksen, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
              Tim Husmann, IT-Achse und Energie-Achse
              Marcel Krings, NEMAS – Netzwerk Maschinenbau Südwestfalen
              Karl Kuba, Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH
              Silke Kuhlemann, Wachstumsregion Ems-Achse e.V.
              Dirk Lüerßen, Wachstumsregion Ems-Achse e.V.
              Nadine Paschmann, Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V.
              Lisa Schäfer, Regionalmanagement Perspektive Nordthüringen
              Christin Schleiner, GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V.
              Carolin Schnaidt, Bodensee Standort Marketing GmbH
              Robert Söllig, Landesbetrieb Wald und Holz NRW
              Stefan Szkudlapski, netzwerkdraht e.V.
              Christian Theel, Plant³ Zentrum für Forschungsförderung und Transfer Universität Greifswald
              Marie Ting, Südwestfalen Agentur GmbH
              Rebecca Vangangelt, Regionalmanagement Perspektive Nordthüringen

              Programm
                Tag 1     Begrüßung & Vorstellung
                          Impuls Dr. Tim Husmann: Strategien & Ziele
                          Impuls Holger Feikes: Einbindung von Unternehmen
                          Moderierte Diskussionsrunde
                Tag 2     Aktueller Stand der Projektumsetzung & Zukunftsthemen
                          Impuls Stefan Szkudlapski: Strukturen & Organisationsformen
                          Impuls Dr. Christian Theel: Zusammenarbeit mit Dritten
                          Austausch
                          Ausblick

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
II.   CLUSTER – DEFINITION, BEDEUTUNG & EINFLUSSFAKTOREN
               In Zeiten einer globalisierten Wirtschaft erscheint die Bedeutung       Lageparadoxon in einer glo-
               von Standorten immer nebensächlicher. In einer vernetzten Welt          balen Wirtschaft
               können potenziell überall Waren produziert und abgesetzt werden.
               Dennoch sind es nicht immer die Standorte mit den größten Kos-
               tenvorteilen, in denen sich erfolgreiche und wettbewerbsfähige Un-
               ternehmen ansiedeln. Zudem zeigt sich, dass sich Unternehmen
               gleicher bzw. ähnlicher Branchen in räumlicher Nähe konzentrieren.
               Neben etablierten Industrieballungen finden sich kleinbetrieblich
               strukturierte Räume, die Wettbewerbsvorteile durch horizontale und
               vertikale Kooperationen erzielen.
               Der schnelle technologische Wandel führt zu einer Verkürzung von        Kooperation als
               Produkt- und Technologielebenszyklen und verschärft damit den In-       Innovationstreiber
               novationsdruck. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die
               nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, stehen vor der
               Herausforderung den erhöhten Wettbewerbsanforderungen stand-
               zuhalten. Dabei gewinnen Kooperationen in regionalen Netzwerken
               zunehmend an Bedeutung.
               Die räumliche Konzentration von konkurrierenden und kooperieren-
               den Unternehmen stellt mitnichten ein neues Phänomen dar: Die
               Suche nach Erklärungen für den Erfolg sowie Entstehungsprozesse
               beschäftigten bereits Ökonomen des frühen 19. Jahrhunderts.
               In den 1980er und 1990er Jahren rückten territoriale Innovations-
               konzepte in das wirtschaftspolitische Blickfeld. Heute ist die Grund-
               idee, dass räumliche Nähe zu Innovationen und damit zur Wirt-
               schaftsentwicklung beiträgt, ist in vielen wirtschaftsgeographischen
               und regionalökonomischen Konzepten verankert, darunter Innova-
               tive Milieus, Industriedistrikte, lernende Regionen, Regionale Inno-
               vationssysteme (RIS) sowie das – nach wie vor die De-
               batte um die Räumlichkeit von Innovationen dominierende – Clus-
               ter-Konzept. Zahlreiche Studien zeigen, dass räumlich kon-
               zentrierte Unternehmen eine höhere Produktivität aufweisen (vgl.
               Rosenthal & Strange, 2004). Prominente Fallbeispiele sind das Si-
               licon Valley / USA (Halbleiter-Industrie), Bangalore / Indien (Soft-
               ware-Outsourcing), Hollywood / USA (Film- und Medienindustrie)
               und Toulouse / Frankreich (Raumfahrt).
               Cluster – im ökonomischen Sinne – meinen geographische Kon-             Wettbewerbsvorteile durch
               zentrationen von Unternehmen sowie unterstützende Einrichtungen         Clusterbildung
               eines oder verwandter Wirtschaftszweige (vgl. Porter, 1998). Pro-
               duzenten, aber z.T. auch Zulieferer, Forschungseinrichtungen,
               Dienstleister, Kompetenzzentren und verbundene Institutionen sie-
               deln sich in räumlicher Nähe an und stehen entlang der Wertschöp-
               fungskette oder aufgrund gemeinsamer Standortvorteile miteinan-
               der in Beziehung. Im Spannungsfeld von Kooperation und Konkur-
               renz werden ihnen besonders große Potenziale zugeschrieben, zur
               Innovationsfähigkeit von Unternehmen beizutragen. Die Konkur-
               renzfähigkeit der Unternehmen eines Clusters steigt insbesondere
               durch die Übertragung von Wissen durch intensive Interaktion der

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
AkteurInnen sowie durch einen besseren Zugang zu spezialisierten
Mitarbeitenden oder Zuliefern. Hinzu kommen Produktivitätssteige-
rung durch einen erhöhten lokalen Wettbewerbsdruck und an-
spruchsvoller KundInnen.
Porter (1998) argumentiert, dass Wettbewerbsvorteile durch Wech-              Wettbewerbsfaktoren
selwirkungen von Faktoren zustande kommen, die innerhalb und                  im Wechselspiel
außerhalb der Unternehmen liegen (siehe Abbildung):
■ Faktorbedingungen beinhalten die regionale Ressourcenverfüg-
  barkeit (Humankapital, Naturressourcen, Kapital, Infrastruktur);
■ Nachfragebedingungen beschreiben die Präsenz von lokalen
  und innovativen Abnehmern, die Produzenten zu Innovationen
  herausfordern;
■ Beziehungen zwischen Produzenten und Zulieferern verwandter
  und unterstützender Branchen können Kosten-, Koordinations-
  und Verflechtungsvorteile bedeuten sowie Innovationsprozesse
  hervorbringen;
■ Unternehmensstrategie, -struktur und Konkurrenz befähigen o-
  der zwingen Unternehmen zu Innovationstätigkeit bzw. dazu,
  ihre Marktposition zu halten und neue Marktgebiete zu erschlie-
  ßen.
Weitere Determinanten, die jedoch weniger in Wechselwirkung mit
anderen stehen, nicht beeinflussbare Faktoren (z.B. Zufall, Wirt-
schaftskrisen, politische Auseinandersetzungen) sowie der Staat
mit seiner Subventions-, Bildungs-, Forschungs- und Technologie-
politik.

Erweitertes Diamant-Modell nach Porter

Quelle: verändert nach Porter (1990:127)

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
Vielfach hinsichtlich seiner konzeptionellen Unschärfe sowie der
Nichtbeachtung von Risiken kritisiert und weiterentwickelt, verdeut-
licht der Ansatz jedoch modellhaft und anschaulich die Bedeutung
von Vernetzung und Einbettung innerhalb eines Clusters.
Während lange Zeit die Vorstellung marktgetriebener Cluster domi-             Clusterorientierte
nierte, wird seit Mitte der 1990er Jahre die Clusterbildung sowie das         Wirtschaftsförderung
-management häufig öffentlich gefördert. Zentrales Ziel ist die Ver-
netzung der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um
Synergien zu schaffen zur Steigerung von Innovation, Unterneh-
mensgründungen und Wertschöpfung für Wirtschaftsräume.
Im Cluster können Agglomerationsvorteile auch außerhalb der gro-
ßen Städte generiert und genutzt werden. Das Netzwerk aus Unter-
nehmen sowie häufig auch Behörden, Handelskammern und For-
schungs- und Bildungsinstitutionen, kann Innovationsfähigkeit und
Wissensdiffusion fördern und sich positiv auf Unternehmensgrün-
dungen auswirken (vgl. Danielzyk et al., 2019).
In der Diskussion um die Konzentration der Wirtschafts- und Regi-
onalförderung auf Wachstumskerne, drohen ländliche Regionen mit
ihrem häufig stark diversifiziertem Industrie- und Dienstleistungsbe-
satz ins Abseits zu geraten (vgl. Bruch-Krumbein & Hochmuth,
2008).
In Deutschland war die Förderinitiative BioRegio des Bundesminis-
teriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Stärkung der Nut-
zung der Biotechnologie in Deutschland wegweisend. Heute sind
Cluster als wesentliches Instrument der Regionalentwicklung etab-
liert, um zur regionalen Wettbewerbsfähigkeit beizutragen. Damit
sind die Förderung und Entwicklung von Clustern auch immer stär-
ker ein Thema der Wirtschaftsförderung auf verschiedenen räumli-
chen Ebenen. Auf Bundesebene fördern das BMBF gemeinsam mit
dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rah-
men der Hightech-Strategie die Entwicklung leistungsfähiger Clus-
terstrukturen in verschiedenen Programmen (vgl. BMWi, 2020).
Zum Clusterbegriff, der sich auf die geographische Konzentration              Clusterkoordination
der Unternehmen selbst bezieht, wird zusätzlich der Begriff Bran-
chencluster bzw. Clusterinitiative verwendet, der den institutionellen
Rahmen eines Clusters meint. Zentrale Gestaltungselemente sind
z.B. die Zusammenführung von Akteuren, die Unterstützung privat-
wirtschaftlicher Strukturen, die Umsetzung von Förderprogrammen
und die Übernahme von Managementaufgaben, z.B. durch eine
Clusterkoordination (vgl. Enright, 2003). Branchencluster sind häu-
fig in Vereinen organisiert oder in Technologiezentren, Verbänden
oder in Kommunen angesiedelt und werden professionell durch
Netzwerkkoordinatoren moderiert.
Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Interessen und Strukturen von
Unternehmen sowie anderer Organisationen, sind die Anforderun-
gen an ein erfolgreiches Clustermanagement hoch (vgl. Sydow,
1992). Eine besondere Rolle nimmt der Vertrauensaufbau für den
Erfolg des Branchenclusters ein. Grundlagen sind die Bereitschaft

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Regionale Arbeit in Branchenclustern - Starke Regionen
sowie die Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Entsprechend gehören zu
       den Aufgaben des Clustermanagements insbesondere der Aufbau
       von Kommunikationsstrukturen sowie die konsequente Initiierung
       von Anlässen zum Austausch und zur Zusammenarbeit der Akteu-
       rInnen.
       Die Branchencluster bzw. Clusterinitiativen in den Fallregionen sind
       vielfältig aufgestellt und spiegeln eine große Bandbreite an Wirt-
       schaftszweigen, Mitgliedern und Aufgabenspektren wider. Steck-
       briefe mit Informationen über die Organisationsformen, Themen
       und Formate einer Auswahl der Branchencluster bzw. Clusterinitia-
       tiven in den Fallregionen sind im Anhang beigefügt.

III.   STRATEGIE- UND ZIELENTWICKLUNG
       Erfolgreiche Branchencluster zeichnen sich dadurch aus, dass alle             Nachvollziehbarkeit, Klar-
       Aktivtäten sowohl vorteilhaft für einzelne AkteurInnen bzw. Unter-            heit und Transparenz
       nehmen oder Einrichtungen sind als auch kollektive Mehrwerte be-
       deuten. Um dies zu gewährleisten und das Engagement der Akteu-
       rInnen zu fördern, werden die Entwicklung transparenter und nach-
       vollziehbarer Ziele sowie die Überprüfung der Fortschritte als ele-
       mentar bewertet.
       In seinem Impulsvortrag betont der Netzwerkkoordinator der IT-
       Achse in der Wachstumsregion Ems-Achse, Dr. Tim Husmann, die
       Bedeutung einer zielgerichteten Clusterarbeit. Im Rahmen eines
       begleiteten Workshops erfolgte im Netzwerk eine Strategieentwick-
       lung, in der zwischen Vision (Leitbild), Missionen und strategischen
       Zielen differenziert wurde, mit dem Ziel, ein Zielgruppen-gerichtetes
       Produktportfolio zu erarbeiten (siehe Abbildung):
       ■ Die Vision stellt das langfristige Leitbild der IT-Achse dar, ist
         identitätsstiftend und impulsgebend.
       ■ Aus der Vision wurden die Missionen abgeleitet, Leitlinien, die
         beschreiben, auf welche Art und Weise die Vision erreicht wer-
         den soll. Je Mission werden die Zielgruppen sowie ein/e verant-
         wortliche/r KoordinatorIn im Netzwerk festgelegt.
       ■ Konkretisiert werden Vision und Mission in den strategischen
         Zielen, die die Rahmenbedingungen für das Handeln im Netz-
         werk vorgeben und messbare Indikatoren für den Netzwerkerfolg
         beinhalten.
       ■ Die Zielgruppen, Missionen und Ziele stellen die Grundlage für
         die Entwicklung konkreter Produkte dar. Pro Produkt wird ein/e
         verantwortliche/r KoordinatorIn im Netzwerk festgelegt.

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Gesamtübersicht Mission, strategische Ziele, Zielgruppen und Produkte. Abbildung: IT-Achse

Die Aktivitäten der IT-Achse werden kontinuierlich in Bezug auf ih-                  Moderation, Verantwortlich-
ren Nutzen bzw. ihren Beitrag zu den Missionen des Netzwerks hin                     keiten und Erwartungen
überprüft. Dieser Prozess wird möglichst transparent gestaltet und
Entscheidungen durch die Lenkungsgruppe gefällt. Das Netzwerk-
management übernimmt hier eine moderierende Rolle.
Eine Reportingstruktur mit klaren Verantwortlichkeiten sowie regel-
mäßige Treffen mit Fortschrittsberichten trägt dazu bei, die Netz-
werkarbeit effizient und konkret auszurichten, so Husmann. Dabei
sei die Einbindung von EntscheiderInnen der Unternehmen, d.h. auf
CEO-Ebene, gewinnbringend. So würde eine gewisse Erwartungs-
haltung aufgebaut, die nicht zu erfüllen, ein negatives Licht auf die
verantwortliche Person werfen würde.
Die Erfahrungen aus den ersten Monaten mit den Einschränkungen                       Herausforderungen in
durch die Covid-19-Pandemie hätten eine Herausforderung für die                      Zeiten Coronas
Zusammenarbeit im Branchencluster dargestellt. Solidarität inner-
halb der Region sowie ein Bewusstsein für Vorteile von Kooperation
hätten jedoch dazu geführt, dass schnell unternehmerische Vorteile
in der Suche nach gemeinsamen Strategien in der Krise sowie einer
gemeinsamen Positionierung gefunden wurden.
In der Diskussion mit den Teilnehmenden des Vernetzungstreffens                      Relevanz und Mehrwerte
online sowie vor Ort wurde die Bedeutung von klaren Zielen in Bran-                  der Mitgliedschaft
chenclustern bekräftigt. Insbesondere vor dem Hintergrund einer
Vielzahl von Netzwerken und Verbänden sei es wichtig, klar defi-
nierte Ziele zu verfolgen: „Wenn man nicht relevant ist, dann hat
man halt keine Daseinsberechtigung“, so ein Teilnehmer des Tref-
fens. Der Mehrwert der Inhalte und Kontakte im Branchencluster für
die Wettbewerbsfähigkeit jedes einzelnen Mitglieds sei stets zu be-
achten. Herausfordernd sei das Zusammenspiel von langfristigen
Aktivitäten und dem Wunsch nach Neuerungen.

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Zu beachten sei, dass mit zunehmender Heterogenität der Mitglie-              Anforderungen steigen mit
      der die Definition einheitlicher Ziele erschwert würde. Gerade im             Anzahl und Vielfalt der Mit-
      Gesundheitsbereich sei durch die Diversität der Akteure verschie-             glieder
      dener medizinischer und pflegerischer Fachrichtungen über unter-
      schiedliche Gruppen hinweg (z.B. Kliniken und Ärzte, Bio-Tech-Un-
      ternehmen, Heilbäder und Gesundheitstourismus) gestaltet sich die
      Anforderung nach klaren gemeinsamen Zielen als besondere Her-
      ausforderung.
      Betont wird die Bedeutung des Fokus auf Qualität in der Ziel- und             Qualität als Standortfaktor
      Strategieentwicklung. Die Wettbewerbsvorteile deutscher Standorte             und regionale Unterschiede
      in Bezug auf Innovation müsse sich stets in den Zielen widerspie-
      geln. Ein Vorteil für die Zusammenarbeit sei auch, dass die Unter-
      nehmen im Branchencluster aufgrund von Spezialisierung nicht in
      direkter Konkurrenz agieren würden. In diesem Zusammenhang
      wurde aus Vorpommern berichtet, dass der starke Wettbewerbsge-
      danke der Nach-Wende-Jahre zunehmend einem Bewusstsein für
      die Bedeutung von Größeneffekten bei der Bearbeitung einiger The-
      men gewichen sei. In Nordthüringen sei hingegen vielfach noch
      spürbar, dass Konkurrenz gegenüber Kooperation überwiegt.
      Insgesamt zeigte die Diskussion, dass Kooperation an sich bereits             Bedeutung indirekter
      häufig einen Mehrwert bietet, der jedoch nur schwer zahlenmäßig               Effekte
      überprüfbar sei. Obwohl viele Vorteile langfristig durch den Aufbau
      von Vertrauen und durch das Teilen von implizitem Wissen entstün-
      den, sei die Festlegung konkreter und messbarer Ziele als elemen-
      tar angesehen.

IV.   EINDINDUNG VON UNTERNEHMEN
      Aufgaben der Clusterkoordination werden primär in der Suche nach
      verbindenden Themen und im Schaffen von Anlässen gesehen. Es
      gehe primär darum, die AkteurInnen „an einen Tisch zu bekom-
      men“.
      Der Netzwerkkoordinator des Metall- und Maschinenbaunetzwerks                 Vertrauen als Grundlage für
      (MEMA) der Wachstumsregion Ems-Achse, Holger Feikes, betonte                  Geschäftsbeziehungen
      in seinem Impulsvortrag einmal mehr die Bedeutung persönlicher
      Kontakte zwischen den beteiligten Menschen. Wesentliche Aufgabe
      sei die Initiierung von persönlichen Gesprächen, die Vertrauen her-
      stellen und Grundlage für Geschäftsbeziehungen darstellen kön-
      nen: „Nicht zuletzt ist die persönliche Betreuung durch einen Netz-
      werkmanager ist ein wesentliches Erfolgskriterium des MEMA Netz-
      werkes“. Insgesamt gestalten sich die Netzwerkleistungen rund um
      persönliche Kontakte, Brancheninformationen, Sichtbarkeit und Po-
      sitionierung, Fachkräfte und Auszubildende sowie die Vermittlung
      von Über- und Unterkapazitäten:
      ■ Als Rahmen für die persönlichen Kontakte bieten sich Veranstal-             Aufgaben des
        tungen, Vorträge oder Firmenbesichtigungen zu verbindenden                  Netzwerkmanagements
        Themen an. Regelmäßige Veranstaltungen und wiederkehrende
        Vortragsreihen sollten sowohl die intensivere Vernetzung fördern
        als auch offen gegenüber neuen Themen und AkteurInnen sein.

      Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                   9
■ Ein weiterer Mehrwert wird über das Zusammenbringen von An-
  gebot und Nachfrage werden über „Kapazitäts- und Empfeh-
  lungsanfragen“ im internen Bereich der Netzwerkpartner ge-
  schaffen.
■ Die Suche nach Fachkräften stellt ein verbindendes Thema der
  Mitglieder dar. Mit dem Branchencluster wurde eine Plattform ge-
  schaffen, die genutzt werden kann, um z.B. auf Auszubildenden-
  oder Jobmessen, über Newsletter oder Marketingaktionen, als
  Interessensvertretung für die Branche in der Region aufzutreten.
In der Diskussion zwischen den Teilnehmenden wurde die Bedeu-                 Einflussfaktoren auf
tung von Mitgliedsbeiträgen für das Engagement der Unternehme-                Mitgliederengagement
rInnen aufgeworfen. Hier wurde die These „Was nichts kostet ist
auch nichts wert“ aufgeworfen. Branchencluster sind z.T. durch Mit-
gliedsbeiträge, z.T. über die Wirtschaftsförderungen der Kommu-
nen bzw. Landkreise finanziert. Auf der einen Seite würden bei kos-
tenlose Angebote die Einstiegshürden sehr gering sein und eine
Möglichkeit darstellen, alle relevanten AkteurInnen einzubinden.
Andererseits seien geringe Mitgliedsbeiträge häufig unproblema-
tisch für Unternehmen und würden ein Instrument darstellen, um
Druck für zielgerichtete Arbeit aufzubauen. Eingewendet wurde,
dass das Mitgliederengagement auch bei kostenpflichtigen Ange-
boten häufig nur gering ausgeprägt sei. Wichtiger als die Frage
nach Mitgliedsbeiträgen sei ein Verständnis über gemeinsame Er-
wartungen an das Branchencluster und die Netzwerkkoordination.
Das Engagement der Mitglieder wird branchenspezifisch differen-
ziert wahrgenommen. Der vergleichsweise junge und an Schnitt-
stellen tätige IT-Bereich würde sich besonders durch Dynamik und
Offenheit auszeichnen.
Insgesamt sei die Vorstellung, dass alle Mitglieder gleichermaßen
im Netzwerk aktiv seien nicht realistisch. Zu beobachten sei ein
Kern an Menschen mit einem intrinsischen Interesse an einem akti-
ven Netzwerk und einem Großteil an Mitgliedern, die eher im Hin-
tergrund stünden.

Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                10
Häufig ergebe sich die Frage nach geeig-
     neten Formate, um Unternehmen in die
     Netzwerkarbeit einzubinden. Besonders
     häufig eingesetzt würden Rundmails und
     Newsletter, um von Branchennews zu be-
     richten, Unternehmen vorzustellen und
     auch die Möglichkeit beinhalten, sich mit
     Anzeigen zu finanzieren. Schwieriger ge-
     stalte sich die Initiierung der Kommunika-
     tion zwischen den Mitgliedern. Neben der
     klassischen informellen Kommunikation,
     z.B. während Veranstaltungen, werden in
     den Regionen z.T. auch Anstrengungen
     unternommen, Angebot und Nachfrage
     mit gezielten Matchmaking-Formaten zu-
     sammenzubringen. Als Beispiele wurden
     CRM-Plattformen sowie die Plattformen
     Matchmaker.Ruhr, die B2B-Plattform und
     die Initiative Team-Wissenstransfer zum
     Zusammenbringen von Wirtschaft und
     Wissenschaft in der Vierländerregion Bo-
     densee diskutiert.

                                                        Ideensammlung zur Zielentwicklung, zur Einbindung von Un-
                                                                ternehmen und zu Kommunikationsformaten.
                                                                        Abbildung: SPRINT PartG

V.   ORGANISATIONSFORMEN
     Branchencluster bzw. Clusterinitiativen sind in Deutschland häufig                Rechtsform
     als Vereine (z.B. einzelne Clusterinitiativen der Vierländerregion
     Bodensee, wie cyberLAGO e.V.), aber auch als Netzwerke der
     Kommunen bzw. Landkreise ohne eigene Rechtsform (z.B. die
     Branchencluster der Ems-Achse) organisiert oder sind an For-
     schungseinrichtungen angegliedert (z.B. das Innovationsmanage-
     ment Plant³ Zentrum für Forschungsförderung und Transfer Univer-
     sität Greifswald). In der Schweiz, wo sich die Gründungsanforde-
     rungen anders gestalten, seien auch AGs Branchencluster üblich
     (z.B. das Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft AG).
     Stefan Szkudlapski, Netzwerkkoordinator des netzwerkdraht
     e.V. in Südwestfalen, machte in seinem Impulsvortrag deutlich,
     dass die Einfachheit der Gründung bei der Wahl der Rechtsform
     ausschlaggebend sei. Eine Institutionalisierung sei generell wichtig,
     um die Unabhängigkeit des Netzwerks zu verdeutlichen. Nadine
     Paschmann, Geschäftsführerin der Brancheninitiative Gesundheits-
     wirtschaft Südwestfalen e.V., wies auf die Möglichkeit hin, einen
     Verein ohne Gemeinnützigkeit zu gründen, um auf die Bedeutung
     wirtschaftlicher Ziele hinzuweisen. Diesen Weg hätte die Branchen-
     initiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e.V. gewählt.

     Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                           11
Gestaffelte oder feste Mitgliedsbeiträge oder Finanzmittel aus Tech-          Finanzierung
      nologieparks und Wirtschaftsförderungen der Kommunen oder
      Kreise würden i.d.R. die Basisfinanzierung der Aktivitäten der Bran-
      chencluster darstellen. Hinzu kämen oftmals Sponsoringbeiträge
      und Werbeanzeigen der Mitglieder, z.B. zur Finanzierung von Print-
      materialien und Messeauftritten. Eine weitere Finanzierungsmög-
      lichkeit würden öffentliche Förderprogramme von Land, Bund und
      EU für Clusterinitiativen darstellen (z.B. das Exzellenzprogramm
      „go cluster“ oder die Digital Hub Initiative des BMWi oder der Spit-
      zenclusterwettbewerb des BMBF).
      Das netzwerkdraht hat seine Handlungsfelder in der Beratung                   Arbeitsaufwand
      und in der Information seiner ca. 80 Mitglieder sowie in den Berei-
      chen Marketing, Weiterbildung und Technik/Innovation. Die Aufga-
      ben der Netzwerkkoordination im Branchencluster würden ca. 60
      bis 70 Stunden im Monat in Anspruch nehmen. Verbunden mit der
      Covid-19-Pandemie seien Netzwerktätigkeiten nur sehr einge-
      schränkt möglich, sodass sich der Zeitaufwand für die Netzwerkbe-
      treuung aktuell nur auf ca. 20 Stunden im Monat belaufen würde.

VI.   ZUSAMMENARBEIT MIT DRITTEN
      „Wahre Egoisten handeln kooperativ!“ Mit diesem Zitat der Kommu-
      nikationstrainerin Gudrun Fey (2007:13) begann Dr. Christian
      Theel, vom Innovationsmanagement Plant³ der Universität Greifs-
      wald seinen Impulsvortrag. Kooperationspartner haben eine Erwar-
      tung an den Nutzen der Zusammenarbeit und erwarten langfristig
      eine Gegenleistung für ihren jeweiligen Input. Kooperation könne
      verschiedene Nutzen erfüllen und in unterschiedlichen Formen
      stattfinden, sei jedoch niemals Selbstzweck, sondern immer an den
      Bedarfen der PartnerInnen ausgerichtet. Somit sei eine kontinuier-
      liche Überprüfung der Bedarfe der NetzwerkpartnerInnen wichtig,
      ebenso wie ein offener Umgang hinsichtlich Erwartungshaltung,
      Ressourcen und Verantwortlichkeiten.
      Im Branchencluster Plant³ sei Kooperation zwischen sehr unter-                Heterogenität der
      schiedlichen AkteurInnen durch die Interdisziplinarität des Wirt-             Partnerstruktur
      schaftskonzepts Bioökonomie gegeben. Das im Rahmen des WIR!-
      Programms des BMBF geförderte Netzwerk hätte eine breite Part-
      nerstruktur (u.a. Hochschulen, Unternehmen, Ämter) und sei auf
      Forschung und Entwicklung (FuE) ausgelegt. Die Heterogenität der
      Partnerstruktur würde dazu beitragen, dass die Gefahr sogenannter
      Lock-In-Effekte, d.h. der Verlust von Innovationskraft durch feh-
      lende Impulse von außen, gering sei. Das Netzwerk sei generell of-
      fen für weitere Partner, wobei Voraussetzung die Wertschöpfung in-
      nerhalb der Region darstellen würde.
      Die Kommunikation mit Externen würden sich besonders auf die Be-
      reiche FuE, Ressourcen und Technologien, und Öffentlichkeitsar-
      beit beziehen. Partnerschaften, die das Branchencluster bislang
      eingegangen sei, würden Bioökonomie-Netzwerke in anderen Re-
      gionen und weitere WIR!-Bündnisse innerhalb der Region, Nichtre-
      gierungsorganisationen, Multiplikatoren, Forschungseinrichtungen

      Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                    12
und Unternehmen umfassen. Für die Ansprache von PartnerInnen
       seien Messen ein Format, über das bei einer guten Vorbereitung
       zielgerichtete Akquise betrieben werden könne.
       Die Kooperationslandschaft im Umfeld von Plant³ wird insgesamt                Schlüsselrolle der
       als rege beschrieben. Die Universität Greifswald mit ihrer Trans-             Universität
       ferstrategie stellt im Innovationssystem Vorpommerns, bedingt
       durch die geringe Anzahl von innovierenden Großunternehmen,
       eine Schlüsselrolle ein. Im Netzwerk seien insbesondere kleinere
       Unternehmen aktiv, die Motivation und Ideen mitbringen. Das Inte-
       resse größerer und bekannter Unternehmen, wie Continental,
       würde zunächst skeptisch begegnet, jedoch dem Netzwerk Auf-
       merksamkeit und den Mitgliedern Bestätigung geben.
       In der Diskussion wurde deutlich, dass Covid-19 bzw. pandemisch
       bedingte Einschränkungen des Zulieferverkehrs, zu neuen Heraus-
       forderungen beim Finden von KooperationspartnerInnen geführt
       hätten. Die Teilnehmenden berichteten von einem spürbaren Trend
       zur Regionalisierung und von einem Bedeutungsgewinn von Bran-
       chennetzwerken für das Finden von GeschäftspartnerInnen.

VII.   FAZIT
       Die Wettbewerbsfähigkeit und die Entwicklungschancen von Regi-
       onen sind in wachsendem Maße vom Innovationspotenzial der an-
       sässigen Unternehmen abhängig.
       Die Generierung von Innovationen ist i.d.R. vom Wissensaustausch
       und gemeinsamen Lernprozessen zwischen Unternehmen und ex-
       ternen Partnern (z.B. Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Äm-
       ter) abhängig. Die Distanzabhängigkeit des Wissenstransfers rückt
       besonders Agglomerationen als Nährboden für Innovationen in den
       Fokus. Ländliche Regionen als unabhängige Orte der Wissens- und
       Innovationsgenerierung spielen hingegen in der politischen und wis-
       senschaftlichen Diskussion eine untergeordnete Rolle. Hier sind
       Agglomerationsvorteile oftmals geringer ausgeprägt (z. B. große lo-
       kale Märkte, ergiebige Arbeitsmärkte, niedrige Transaktionskosten,
       institutionelle Dichte, regelmäßiger Austausch) (vgl. Meng, 2012).
       Zahlreiche Beispiele von „Hidden-Champions“ und Clusterstruktu-
       ren in ländlichen Räumen zeugen von einer Positionierung in wis-
       sensbasierten Industrien. Die Vermutung liegt nahe, dass die Bil-
       dung von (dezentralen) Netzwerken, Branchenclustern, Kompe-
       tenzzentren oder auch Wertschöpfungspartnerschaften, Innovati-
       onsvorteile für ländliche Regionen bieten und einen möglichen Man-
       gel an Agglomerationsvorteilen ausgleichen kann. Fehlende räum-
       liche Nähe wird so durch alternative Formen der Nähe substituiert
       (vgl. ebd.).
       In der Diskussion der Teilnehmenden des Vernetzungstreffens
       wurde deutlich, dass in den Regionen vielfach von einer über Jahre
       gewachsenen regionalen Wissensbasis in speziellen Sektoren pro-
       fitieren. Die Regionen sind insbesondere durch KMU geprägt, die –
       häufig ohne eigene FuE-Abteilung – ein verstärktes Interesse an
       Kooperationstätigkeiten haben. In diesem Zusammenhang kommt
       der Vernetzung mit anderen Akteuren wie regionalen Hochschulen

       Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                  13
und anderen Forschungseinrichtungen eine besondere Bedeutung
zu.
Darüber hinaus zeigen die Diskussionen, dass der Stellenwert von
Zusammenarbeit in Unternehmen wächst. Mit zunehmender Spezi-
alisierung sinkt die Konkurrenz zwischen den Unternehmen und die
Erkenntnis, in der Region gemeinsam Kompetenzen zu entwickeln
und sich zu positionieren, erscheint immer weiterverbreitet.
Die Formen der Zusammenarbeit gestalten sich hinsichtlich der An-
zahl und Zusammensetzung der Mitglieder, der Finanzierung und
der einzelnen Angebote der Branchencluster an ihre Mitglieder oder
Partner (vgl. Branchencluster-Steckbriefe im Anhang) vielfältig.
Aus den Diskussionen der Teilnehmenden sowie den Impulsvorträ-
gen lässt sich übergreifend festhalten:
    1. Persönliche Kontakte sind die Basis für jede Netzwerk-
       arbeit: Die Initiierung von Anlässen (Veranstaltungen,
       Workshops, Unternehmensbesuche) stellt die Hauptauf-
       gabe der Clustermanager dar. Aus persönlichen Kontakten
       können vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen wachsen.
       Ansätze für eine strukturierte Zusammenführung von Akteu-
       rInnen werden erprobt, die Wirksamkeit bleibt jedoch (bis-
       lang) unklar.
    2. Transparenz und klare Zielformulierungen steuern die
       Erwartungen: Eine steigende Diversität der Mitglieder und
       Partner im Branchencluster bringt ein großes Kompetenz-
       portfolio mit sich und kann zur Innovationskraft beitragen.
       Mit steigender Vielfalt wird die Definition der Netzwerkziele
       erschwert. Obwohl Netzwerkvorteile besonders im Wissen-
       saustausch gesehen werden, wird die Festlegung konkreter
       und messbarer Ziele als elementar angesehen. Nur wenn
       ein Mitglied konkrete Mehrwerte erkennen kann, sind Aktivi-
       täten erwartbar.
    3. Engagement der Mitglieder basiert auf Win-Win-Situati-
       onen: Wichtiger als die Form des Branchencluster sind die
       konkreten Inhalte und Themen. Mitglieder und Partner infor-
       mieren sich gegenseitig und teilen Wissen. Eine Balance der
       Interessen darzustellen und neutral zu moderieren, stellt die
       Hauptaufgabe des Clustermanagements dar. Besonders bei
       sehr unterschiedlichen AkteurInnen im Netzwerk sind Fähig-
       keiten als „Kümmerer“ und „Dolmetscher“ gefragt.

Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern   14
VIII.   NÄCHSTE SCHRITTE
            ▪   Das fünfte Vernetzungstreffen ist für den 21. und 22. Januar          Fünftes Vernetzungstreffen
                2021 im Zusammenhang mit dem Zukunftsforum des BMEL
                geplant. Von Seiten der Region wurde der Bedarf an einem
                Austausch zum Thema „Potenziale ländlich geprägter
                Regionen mit Covid-19“ geäußert. Es herrscht der Ein-
                druck, dass mit der Pandemie nicht nur die Möglichkeiten für
                flexible Arbeitsweisen neue Chancen für ländliche Räume
                eröffnen, sondern auch ein Bewusstseinswandel für den
                Wert ländlicher Räume stattfindet. Im Rahmen des Treffens
                möchten die Vertreterinnen und Vertreter der Regionen die
                Potenziale und Implikationen für die Sichtbarkeit ländlicher
                Räume diskutieren und eine gemeinsame Aktion erarbeiten.
                Um das Treffen vorzubereiten ist eine kurze Video- bzw. Te-
                lefonkonferenz für den November 2020 angedacht.
            ▪   Unter dem Titel „Alleine oder gemeinsam? Chancen der                  Zukunftsforum 2021
                (digitalen) Netzwerkarbeit“ wurde ein Fachforum auf dem
                Zukunftsforum 2021 der Projektpartner mit den Fallregionen
                beantragt. Das 14. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung fin-
                det am 20. und 21. Januar 2021 unter dem Generalthema
                „Alles digital oder doch wieder ‚normal‛? Neue Formen von
                Arbeit und Teilhabe als Chance für die ländlichen Räume"
                voraussichtlich in Berlin sowie digital statt.
            ▪   Im Netzwerktreffen wurde erneut darauf hingewiesen, dass              Bilateraler Austausch
                der Wunsch nach persönlichem Austausch zwischen den
                Vertreterinnen und Vertretern der Regionalorganisationen
                herrscht. Die Partnerregionen sowie selbstverständlich auch
                die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Branchenclus-
                ter sind dazu eingeladen, sich bilateral auszutauschen und
                Treffen zu organisieren.
            ▪   Die erste Phase der Fallstudienuntersuchung im Projekt                Begleitforschung
                ist abgeschlossen und die regionsspezifischen Berichte wur-
                den an die Interviewpartnerinnen und -partner versandt und
                können auf der Projekthomepage abgerufen werden. Ein re-
                gionsübergreifender Bericht folgt. Eine zweite Phase der
                Fallstudienuntersuchung ist für das erste Quartal 2021.
                Feedback zu ersten Überlegungen wurde eingeholt und wird
                bei in der Konzeption berücksichtigt.
            ▪   Das Feedback der Teilenehmenden zeigt insgesamt eine                  Feedback
                hohe Zufriedenheit mit der inhaltlichen Gestaltung und
                Durchführung der Hybrid-Veranstaltung. Es wurde deutlich,
                dass der persönliche Austausch vor-Ort positiv bewertet
                wird. Positiv hervorgehoben wurde die Möglichkeit des infor-
                mellen Austauschs der Clustermanagerinnen und -mana-
                gern sowie die Einblicke zu Ideen und Maßnahmen aus den
                Branchenclustern und die Diskussion zur Strategieentwick-
                lung und Einbindung von Unternehmen. Neben organisato-
                rischen und technischen Hinweisen sowie dem Wunsch
                nach einer gemeinsamen Aktion zum Ende des Projektes,
                wurde der Wunsch nach einem verstärkten persönlichen
                Austausch deutlich.

        Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                 15
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       Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung
       (BBR). Werkstatt Praxis, Heft 56. Bonn.

Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                      16
IMPRESSUM
              SPRINT – wissenschaftliche Politikberatung PartG                   Herausgeber

              Dr. Elbe, Dr. Bäumer, Dr. Elbe, Dr. Langguth & Dr. Middelmann
              Partnerschaft von Ingenieuren, Raumplanern und Wirtschafts- und
              Sozialwissenschaftlern.

              An der Meierei 15, 64287 Darmstadt
              www.sprintconsult.de

              Kristina Egge, egge@sprintconsult.de                               Kontakt
              Dr. Sebastian Elbe, elbe@sprintconsult.de

              Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Land-      Förderung
              wirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundesta-
              ges.
              Förderkennzeichen: 2818LE008
              Laufzeit: 01.11.2018 – 31.10.2021

              Das Forschungsprojekt „Strategische Kooperationsregionen in        Hinweis
              ländlichen Räumen. Themen, Strategien, Erfolgsfaktoren“ ist ein
              anwendungsorientiertes Forschungsvorhaben im Bundespro-
              gramm Ländliche Entwicklung (BULE). Das Projekt wird im Verbund
              der Wachstumsregion Ems-Achse GmbH und der SPRINT – wis-
              senschaftliche Politikberatung (PartG) bearbeitet.
              Der Bericht gibt die Auffassung und Meinung der Verfasserin bzw.
              des Verfassers wieder und muss nicht mit der Auffassung des Auf-
              traggebers übereinstimmen

              Weitere Informationen finden Sie online unter
              www.starke-regionen.de.

Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                    17
STECKBRIEFE DER BRANCHENCLUSTER

BioLAGO e.V. – the health network
Wirtschaftsbereich             Gesundheit (Pharma, Medizin, Biotechnologie)
Gründungsjahr                  2007
Mitglieder / Partner           ca. 120
                               Forschungseinrichtungen, Kliniken, öffentliche Einrichtungen, Patentanwälte, Unternehmen
                               in der Vierländerregion Bodensee
Finanzierung                   Mitgliedsbeiträge und Fördermitgliedschaften
                               Zahlungspflichtige Services und Sponsoring
                               Öffentliche Förderung
Ziele / Aufgaben               Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft für Innovationen
                               Stärkung der Gesundheitswirtschaft am Bodensee
                               Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Standortförderung
Aktivitäten / Leistungen       Transfer- und Informationsveranstaltungen
(Auswahl)                      Workshops und Weiterbildungsseminare
                               Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit bei Websites, Newsletter, Presse-Service, Messen und Präsentationen
                               Kontakt-/ Kooperationsvermittlung
                               Brancheninformation und -beratung
                               Fachkräftemarketing (Messen, Firmenbesuche, Stellenanzeigen)
                               Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Standortförderung
Veranstaltungsformate          Wissenschaft-trifft-Wirtschaft: Bodenseeweite Plattform für Forschung und Unternehmen in der Gesundheitsbranche
(Auswahl)                      Diagnostics-4-Future Conference: Internationaler Medizin-Kongress für Anwender und Anbieter aus Wirtschaft und Wissen-
                               schaft
                               BioLAGO Academy: Austauschplattform und Expertenvorträge zu praxisbezogenen Themen
                               Lebensmittel von morgen: Bürger- und Expertenforum über die Ernährung von heute und morgen
Auszeichnungen                 Excellenz-Cluster Ba-Wü
                               Go Cluster
                               Clustermanagement Excellenz Gold (ESCA)
Kontakt                        BioLAGO e.V.                                                   Andreas Baur
                               Byk-Gulden-Str. 2                                              +49 7531 9215251
                               D-78467 Konstanz                                               andreas.baur@biolago.org
                               www.biolago.org

  Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                                                                           18
Bodensee-AIRea – Das Luft- und Raumfahrtcluster der Bodenseeregion
Wirtschaftsbereich             Luft- und Raumfahrt
Gründungsjahr                  2011
Mitglieder / Partner           22 Unternehmen
                               5 Universitäten / Hochschulen
                               6 Institutionen
                               in der Vierländerregion Bodensee
Finanzierung                   Mitgliedsbeiträge
Ziele / Aufgaben               Stärkung und Weiterentwicklung des Schwerpunktes Luft- und Raumfahrttechnik im Bodenseekreis
                               Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch eine gegenseitige Vernetzung von Unternehmen mit wissen-
                               schaftlichen Einrichtungen
Aktivitäten / Leistungen       Standortmarketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Luft- und Raumfahrtstandort Bodensee
(Auswahl)                      Clustertreffen und Fachveranstaltungen für die Mitgliedsunternehmen sowie moderierte Workshops zur Intensivierung der Zu-
                               sammenarbeit der Unternehmen und Hochschulen in der Bodenseeregion
                               Fachkräfteakquise, Auftritt bei Karrieremessen, Internetstellenportal
                               Organisation von Geschäftsreisen zum Kontaktaufbau mit OEMs/1st-Tiers
                               Aktive Interessenvertretung gegenüber Politik und Verbänden
                               Systematische Zusammenarbeit mit anderen Luft- und Raumfahrtnetzwerken
                               Organisation von (internationalen) Messeauftritten und Branchenveranstaltungen
Veranstaltungsformate          Bodensee Aerospace Meeting (BAM): Informations- und Erfahrungsaustausch der deutschen Raumfahrtcommunity über aktu-
(Auswahl)                      elle Themen aus der Luft- und Raumfahrt.
                               AIRstudent: Event für Studierenden der Elektrotechnik, Informatik, Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinenbau etc. aus ganz
                               Deutschland
                               Clusterpartnerschaftsmodell für regionale Unternehmen und Institutionen mit Bezug aber ohne direkte Beziehung zur Luft- und
                               Raumfahrtindustrie
Auszeichnungen                 -
Kontakt                        Wirtschaftsförderung Bodenseekreis GmbH                        Thomas Grossmann
                               Leutholdstraße 30                                              +49 7541 38588-75
                               D-88045 Friedrichshafen                                        grossmann@wf-bodenseekreis.de
                               www.bodensee-airea.de

  Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                                                                           19
cyberLAGO e.V. – digital competence network
Wirtschaftsbereich             Digitalisierung, digitale Transformation, Informationstechnologie
Gründungsjahr                  2013
Mitglieder / Partner           ca. 110 etablierte Unternehmen, Start-ups, Hochschulen und (öffentliche) Institutionen
                               in der Vierländerregion Bodensee
Finanzierung                   Öffentliche Förderung (Stadt und Landkreis Konstanz)
                               Mitgliedsbeiträge (gestaffelt nach Anzahl der Mitarbeitenden)
                               Förderprojekte
Ziele / Aufgaben               Stärkung der regionalen Digitalwirtschaft
                               Bündelung, Vernetzung und Förderung der vielfältigen Kompetenzen der Digitalwirtschaft
                               Innovations- und Wissenstransfer
Aktivitäten / Leistungen       Vernetzung von und mit Digitalexperten
(Auswahl)                      Wissenstransfer
                               Sicherung und Vermittlung von Fachkräften und Nachwuchsförderung
                               Strategisches Branding der Digitalregion Bodensee
                               Initiierung und Unterstützung von Innovationsprojekten
                               Vermittlung von technologischem Know-how und methodischen Kompetenzen
                               Gründungsförderung und Mentoring
Veranstaltungsformate          cyberTREFF und cyberTREFF digital: Abend- bzw. Onlineveranstaltung mit Expertenvorträgen und Networking
(Auswahl)                      cyberBREAK: Mittagspausenformat, Einblick eines Mitglieds in ein aktuelles Thema
                               cyberWORKSHOP: Workshops zu Führung, Mitarbeiterbindung, digitales Marketing, Design Thinking, etc.
                               cyberLAGO Stammtisch: Austausch von Mitgliedern und Interessierten (alle zwei Monate)
                               Digitalisierung als Chance: Begleitung von KMU bei der digitalen Transformation mit regionalen Best-Practices
                               Fuckup Night: GründerInnen und UnternehmerInnen berichten von ihren Erfahrungen mit dem Scheitern
                               Hackathons: zweitägige Arbeit an Lösungen und Entwicklung von Prototypen gemeinsam mit ExpertInnen
                               Inside Data Bodensee: Hands-on-Tutorials und Networking für Experten in Scientific IT und Data Science
                               Open Government Dialog: Austausch von VertreterInnen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft
Auszeichnungen                 Silber-Label der European Cluster Excellence Initiative (ECEI)
Kontakt                        cyberLAGO e.V.                                                      Tobias Fauth
                               Blarerstraße 56                                                     +49 7531 5848191
                               D-78462 Konstanz                                                    tobias.fauth@cyberlago.net
                               https://cyberlago.net

  Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                                                                  20
Kunststoffnetzwerk Ems-Achse
Wirtschaftsbereich             Kunststoff
Gründungsjahr                  2007
Mitglieder / Partner           ca. 180 Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie
                               in der Wachstumsregion Ems-Achse
Finanzierung                   Öffentliche Förderung (Landkreis Grafschaft Bentheim)
                               Projektbezogene Zahlungen der Unternehmen
Ziele / Aufgaben               Informations- und Erfahrungsaustausch der Unternehmen untereinander
                               Wissenstransfer
                               Gewinnung und Qualifizierung von Auszubildenden und Fachkräften
                               Imagebildung
Aktivitäten / Leistungen       Fachkräftegewinnung
(Auswahl)                      Nachhaltigkeit / Image des Werkstoffs
                               Wissenstransfer
                               Kunststoffberufe bekannter machen
Veranstaltungsformate          Wissenschaftsshow „Bam! Boom! Bang!“: Event, um Kinder und Jugendliche für einen Beruf in der Branche zu begeistern
(Auswahl)                      „Kunos coole Kunststoffkiste“: Grundschullehrerfortbildung zum Experimentierkasten von PlasticsEurope Deutschland zur
                               Stärkung des Bewusstseins und des Wissens über Kunststoffe bei Grundschulkindern
                               Forum Produktion & IT: Fachtagung für Geschäftsführer, Entscheider und Fachkräfte mit Fachvorträgen aus Wissenschaft und
                               Praxis, einer Ausstellung und Unternehmensbesichtigungen
                               Workshops und Praxis-Vorträge zu Branchenentwicklungen und Maschinen-/Arbeitsplatzsicherheit nach Richtlinien
                               – auch in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Sachverständigenunternehmen
                               Betriebsbesichtigungen und Tagesfahrten
Auszeichnungen                 -
Kontakt                        Wirtschaftsförderung Landkreis Grafschaft Bentheim            Dr. Thorsten Heilker
                               Nino-Allee 11                                                 +49 5921 962309
                               D-48529 Nordhorn                                              kunststoffnetzwerk@grafschaft.de
                               www.kunststoffnetzwerk-emsachse.de

  Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                                                                        21
Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft AG
Wirtschaftsbereich             Land- und Ernährungswirtschaft
Gründungsjahr                  2011
Mitglieder / Partner           ca. 160 Supporter (Unternehmen), Partner (Institutionen) oder Gönner (Privatpersonen)
                               entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft
Finanzierung                   Jahresbeiträge von Supportern, Partnern und Gönnern
                               Beiträge von Supportern, Partner und Gönnern
                               Mandate (z.B. Führen der Geschäftsstelle der Stiftung innocuisine)
                               Dienstleistungen und Veranstaltungen
Ziele / Aufgaben               Aufzeigen von Antworten und Möglichkeiten der Märkte in der Land- und Ernährungswirtschaft auf die sich ständig verändern-
                               den Herausforderungen
                               Aufbau eines Branchenübergreifenden Netzwerks mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette
                               Unterstützung des Wissenstransfers von der Forschung in die Praxis
Aktivitäten / Leistungen       Pflege und Ausbau des Netzwerks mit Supportern, Partnern und Gönnern
(Auswahl)                      Betreiben der digitalen Vernetzungsplattform „Agro Food Scout“
                               Geschäftsstelle der Stiftung „innocuisine – Stiftung für Innovation und Wissenschaft in der Küche“
                               Spezifische Dienstleistungen / Mandate für die Agro Food-Branche
                               Durchführung von Fachseminaren und weiteren Veranstaltungen
                               Zusammenarbeit mit anderen Lebensmittel-Netzwerken
Veranstaltungsformate          Agro Food Fachseminare
(Auswahl)                      Ostschweizer Food Forum: jährliche Tagung mit Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft
                               Internationale Strohballenarena: Vorträge und Bürgerdialog über Aspekte der Land-/Ernährungswirtschaft
                               Lebensmittel von morgen: Vorträge und Bürgerdialog über Aspekte unserer zukünftigen Ernährung
                               Agro Food Innovation Forum: Austauschplattform zur Weiterentwicklung von Ideen und zur Erschließung von Potenzialen mit
                               Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Organisationen und Start-Ups.
                               Innovationsforum Ernährungswirtschaft: Tagung zur Förderung des Wissens- und Technologietransfers
Auszeichnungen                 -
Kontakt                        Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft AG                         Dr. Frank Burose
                               Thomas-Bornhauer-Str. 14                                          +41 71 626 05 15
                               CH-8570 Weinfelden                                                burose@ernaehrungswirtschaft.ch
                               www.ernaehrungswirtschaft.ch
                               www.agrofoodscout.com

  Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                                                                          22
MEMA Metall- und Maschinenbaunetzwerk
Wirtschaftsbereich             Metall- und Maschinenbau
Gründungsjahr                  2004
Mitglieder / Partner           ca. 1.000 klassische Metall- und Maschinenbauer, Fahrzeugbauer, Schiffsbauer, Hersteller von Windkraftanlagen, Produzenten
                               landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, sowie deren Zuliefererbetriebe, Dienstleister, Berufsverbände, Hochschulen und
                               Berufsschulen
                               in der Wachstumsregion Ems-Achse
Finanzierung                   Öffentliche Förderung (Landkreis Emsland)
Ziele / Aufgaben               Vernetzung und Erfahrungsaustausch der Metall- und Maschinenbauer
                               Vermittlung von Kooperationspartnern
                               Suchen, finden und nutzen von Synergien, Ideen besprechen, Neues kennenlernen und zukunftsträchtige Projekte anschieben
                               Stärkung des Standorts
                               Förderung von Know-how in der Grenzregion
Aktivitäten / Leistungen       Vorträge zu aktuellen Themen und persönliches Netzwerken
(Auswahl)                      Regionale Vermittlung von Über- und Unterkapazitäten
                               Vernetzung des regionalen Know-hows
                               Unterstützung von arbeitssuchenden Fachkräften im Sinne der Netzwerkpartner
                               Zusammenarbeit mit dem Projekt „MEMA Fachkraft plus“ des BTZ des Handwerks, Lingen
                               Organisation konkreter Arbeitskreise (z.B. Qualitätsmanagementzirkel oder Arbeitskreis "Ausbildungsberuf - Verfahrens-
                               mechaniker für Beschichtungstechnik")
                               Programmhefte und Newsletter
Veranstaltungsformate          Betriebsbesichtigungen
(Auswahl)                      Workshops
                               Fachvorträge
                               Facharbeitsgruppen
Auszeichnungen                 -
Kontakt                        Emsland GmbH                                                    Holger Feikes
                               Kreishaus II                                                    +49 5931 44 4020
                               Ordeniederung 2                                                 +49 160 479 3980
                               D-49716 Meppen                                                  holger.feikes@emsland.de
                               www.mema-netzwerk.de

  Wissensgemeinschaft | Themenkarte #4 – Regionale Arbeit in Branchenclustern                                                                           23
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