INVESTORENBRIEF APRIL 2020 - Oculus Value Capital
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INVESTORENBRIEF APRIL 2020
Sehr geehrte Co-Investoren, Nach einem turbulenten Start freuen wir uns Ihnen den ersten Investorenbrief des Oculus Value Capital Fund zukommen zu lassen. Wir möchten bei dieser Gelegenheit zu möglichen langfristigen Auswirkungen der Pandemie und unserer Strategie während des Ausbruchs Stellung nehmen. In unserer Aufgabe das uns anvertraute Vermögen unserer Kunden, Kollegen, Familie und Freunde im Oculus Value Capital Fund bestmöglich zu schützen und langfristig zu investieren, folgen wir unseren zugrunde liegenden Prinzipien. Es mag für manche Anleger widersprüchlich klingen, aber einer der wichtigsten Grundsätze unserer Investmentphilosophie ist es unsere Anteile in Zeiten von grosser Panik nicht zu veräussern. Wir widmen unsere volle Aufmerksamkeit stattdessen den tatsächlichen, fundamentalen Auswirkungen auf unsere Unternehmen und versuchen Marktschwankungen durch attraktive Umschichtungen und opportunistische Zukäufe zu nutzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir mit dieser Strategie auf lange Sicht den besten Schutz und aussichtsreiche Renditemöglichkeiten erzielen. Aufgrund unserer Beteiligungen in der Luftfahrt und einigen Unternehmen mit zyklischer Abhängigkeit, war der kurzfristige Kursverlust nach Ausbruch des Virus etwas grösser als der Rückgang unseres Vergleichsindex. Wir scheuen aber weiterhin speziell in dieser Phase nicht Risiken einzugehen, sollten wir der Auffassung sein, dass sich diese auf längeren Zeitraum bezahlt machen. Wir sind der Meinung äusserst attraktive Unternehmensbeteiligungen und ergänzende Anleihen zu besitzen, welche diese Phase erfolgreich überdauern und blicken trotz makroökonomischer Unsicherheiten nach dem Ausbruch der Pandemie mit grosser Zuversicht auf die kommenden Monate und Jahre. Es ist uns ein Anliegen Ihnen in diesem Brief etwas mehr Transparenz zu unseren Beteiligungen und unserer Vorgehensweise in Krisensituationen zu geben. Wir hoffen darin unsere langfristigen Absichten hervorheben zu können und Ihnen damit in Zeiten von volatilen Marktphasen ein Stück mehr Sicherheit zu geben. Wertentwicklung des Oculus Value Capital Fund Per 10. April steht der Nettoinventarwert des Fonds bei € 98.98 pro Anteil. Seit Auflage am 23. November 2018 hat der Fonds eine Wertentwicklung von -1.02 % erzielt. Der MSCI World verzeichnet im selben Zeitraum eine Steigerung von 6.32% und im Euro nominierte Unternehmensanleihen von 1.05%. Zum Quartalsende waren 74% in Aktien, 24% in Anleihen und 2% in Liquidität investiert. Detaillierte Informationen zum Portfolioaufbau und den einzelnen Positionen finden Sie im Anhang des Briefes. Wertentwicklung1 Oculus Value Capital Fund 2018 -2.42% 2019 +23,68% Q1 2020 -26,80% Seit Auflage -1,02% Stand 10. April Da unsere Kapitalallokation zwischen Aktien und Anleihen je nach Marktlage und Möglichkeiten variieren wird, ist es schwierig einen geeigneten Vergleichsindex zu definieren. Wenn Sie unsere 1 Das Startdatum des Fonds ist der 23.11.2018. Die Performance im Jahr 2018 inkludiert 5 Wochen. Der letzte Nettoinventarwert wurde per 10. April 2020 berechnet. 2
langfristige Entwicklung dennoch mit einem Index vergleichen möchten, empfehlen wir einen Mix aus 70% eines globalen Aktienindex (z.B. MSCI World) und 30% europäischen Unternehmensanleihen (z.B.: Bloomberg Barclays Euro-Aggregate) zu verwenden. Es steht Ihnen natürlich frei alternative Indizes für einen Vergleich heranzuziehen, wir bitten Sie aber in jedem Fall einen Zeitraum von mehreren Jahren zu betrachten. In unserer Analyse beschäftigen wir uns laufend mit Risiken im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Abschwüngen und versuchen das Verhalten unserer Unternehmen in diversen Krisenszenarien zu prognostizieren. Mit dem Ausbruch einer Pandemie und der unmittelbaren drastischen Auswirkungen für die Weltwirtschaft hatten wir allerdings zu keinem Zeitpunkt gerechnet. Auch wenn unser Portfolio per Februar schlecht für diese Krise aufgestellt war, sehen wir alle Unternehmen für die bevorstehenden Herausforderungen gerüstet. Wir haben damit den Luxus einen Blick auf die Welt nach Covid-19 werfen zu können und uns über die langfristigen fundamentalen Auswirkungen der jeweiligen Geschäftsmodelle Gedanken zu machen. Bei opportunistischer Vorgehensweise finden wir in der aktuellen Marktsituation hervorragende Investitionsmöglichkeiten. Die Psychologie des Marktes verleitet zu Fehlern Unter keinen Umständen möchten wir die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen nach dem Ausbruch der Pandemie herunterspielen. Wir versuchen aber zwischen den tatsächlichen Risiken ausgelöst durch schnell abweichende makroökonomische Entwicklungen und der sich aufschaukelnden Panik der risikoaversen Investorenwelt zu unterscheiden. Die Psychologie der Marktteilnehmer spielt in dieser Situation eine wichtige Rolle und das sonst vergleichsweise rationale Verhalten wird durch sich gegenseitig verstärkende kognitive Fehler auf die Probe gestellt. Um uns auch in Zukunft auf einen ähnlichen Verlauf einstimmen zu können, versuchen wir wichtige Ursachen dafür kurz zu erläutern. Kurzfristige Denkweise - Panik verursacht impulsive Handlungen In Stresssituationen neigen Menschen dazu impulsiv zu handeln und konzentrieren sich dabei auf greifbare, unmittelbare Risiken. Während dieses Verhalten in vergangenen Zeiten hilfreich war um die Existenz zu schützen, verleitet es heute dazu in angespannten Situationen zu übertreiben, von den schlimmsten Szenarien einer Krise auszugehen und damit bei Entscheidungen Fehler zu machen. Neben dem Kapitalmarkt lässt sich dieses Phänomen auch im Konsumverhalten in Supermärkten beobachten. Gibt es einen Grund dafür warum gewisse Lebensmittel deren Nachschub gesichert scheint in Massen gebunkert werden? Als Konsequenz rücken die kurzfristigen Risiken von Unternehmen verstärkt in den Vordergrund. Den schlimmsten Szenarien schenkt der Markt besondere Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit der meisten Investoren liegt in der Existenz der Unternehmen, wobei der Stillstand dabei in Gedanken weit in die Zukunft fortgesetzt wird. Langfristige Risiken aber auch Chancen spielen in dieser Phase eine reduzierte Rolle. Der Herdentrieb – Auch Ängste sind ansteckend Der Konsum beim Ausbruch der Krise ist ein hervorragendes Beispiel wie sich eine Gesellschaft vom Verhalten anderer anstecken lässt. Die Gerüchte, dass lebensnotwendige Artikel wie Toilettenpapier in den Supermärkten knapp werden, werden zu Beginn belächelt. Um dennoch sicher zu gehen wird vorgesorgt. Die kurzfristig erhöhte Nachfrage überfordert die fragile Wertschöpfungskette und 3
resultiert in einem tatsächlichen Engpass in den Supermärkten. Der Blick auf das leere Regal weckt wiederum Ängste und beeinflusst das Konsumverhalten sobald der Nachschub wieder im Geschäft ankommt. Insgesamt ist dieses Verhalten natürlich Unfug – realistisch kann der Verbrauch von gewissen Produkten wie Toilettenpapier trotz Umverteilung in die eigenen vier Wände nicht wesentlich zunehmen. Eine leichte Veränderung des Bedarfs resultiert aufgeschaukelt durch Panik, gefolgt von Herdentrieb, in einer Überreaktion des Verhaltens. Dieser Prozess ist Sinnbild für ein irrationales Vorgehen in Krisen und lässt sich nicht weniger beeindruckend auf weltweiten Kapitalmärkten wiederfinden. Auf Aktienmärkten werden Meinungen bekannter Investoren oder von weisen Orakeln besonderer Aufmerksamkeit geschenkt. Und welches Orakel ist dabei schlauer und mächtiger als der Aktienmarkt selbst? Mit leuchtend roten Farben und täglichen Feedback-Zyklen werden Investoren dazu bewegt die sonst so rationale Denkweise abzulegen und in Antizipation des Verhaltens anderer Investoren zu handeln. Risikoaversion - die Flucht in sichere Häfen Nahezu jedes Individuum mit begrenzten Mitteln scheut das Risiko und ist bereit überproportionale Summen für ein wenig mehr Sicherheit zu zahlen oder anders ausgedrückt – ein risikoaverser Investor tauscht eine höhere erwartete Rendite für eine geringere Wertschwankung. Je grösser die Unsicherheiten desto weniger ist das Interesse das Risiko einzugehen. Eine interessante Beobachtung dabei – beim Aufkommen von mehreren Risiken zeitgleich verstärkt sich dieser Effekt, wenn es auch die möglichen Auswirkungen ohne direkten Zusammenhang nicht vermuten lassen. Bei unserer russischen Online-Bank Tinkoff waren es mit dem Virus, dem Einbruch des Energiemarktes und einer Anklage der amerikanischen Steuerbehörde gegen den Besitzer, gleich drei Ungewissheiten, welche nahezu zeitgleich bekannt wurden. Obwohl die langfristige Entwicklung der Bank aus unserer Sicht kaum negativ beeinflusst wird, fiel die Bewertung auf ein mit fundamentalen Daten schwer begründbares Niveau. Auf Anleihenmärkten, deren Teilnehmer wie Pensionsfonds und Versicherungen auch in ruhigen Zeiten ein besonders risikoaverses Verhalten zeigen, war der Effekt besonders ausgeprägt. In Annahmen von grösseren Kreditausfällen stieg der Risikoaufschlag von Hochzinsanleihen gegenüber Staatsanleihen auf deutlich über 10%. Aufschläge, welche bei Berücksichtigung des aktuellen Zinsniveau, teilweise höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten als in der Finanzkrise implizieren und im Vergleich zur historischen Ausfallsrate von 3.6% deutlich abweichen. Nach der schnellen Reaktion der Fiskal und Geldpolitik ist bereits eine Erholung zu beobachten. In den vergangenen Wochen führte diese Risikoaversion verstärkt durch das Hervorheben kurzfristiger Probleme und den Herdentrieb dazu, dass Unternehmen welche offensichtlich vom Lock-Down in grossen Teilen der Welt negativ beeinflusst werden in besonderem Masse gemieden werden. Dazu zählen neben Unternehmen in der Luftfahrt, Restaurants, dem Tourismus, Bauwesen und Industrie auch allgemein Unternehmen mit höherem Verschuldungsgrad, unabhängig von der eigentlichen Tätigkeit. Einige Investoren, die mutig genug sind ihr Kapital nicht zu liquidieren oder für Edelmetalle zu tauschen, flüchten in sogenannte sichere Häfen - Unternehmen welche sich in vergangenen Krisen als wertstabil behauptet hatten oder welche aufgrund ihrer Tätigkeit, zum Beispiel im Einzelhandel, von kurzfristigen Trends profitieren könnten. Es ist der altbekannte erstmals von John M. Keynes genannte «Beauty Contest» - die Gewinner werden kurzfristig analog zu einem Schönheitswettbewerb von einer oberflächlichen Jury bestimmt, die ausschliesslich nach äusseren Werten und der aktuellen Tageverfassung urteilt. Dass ab einem gewissen Punkt die fundamentalen Werte eines Unternehmens 4
komplett vom Marktwert am Kapitalmarkt entkoppelt scheinen, wird erst beim objektiven Blick auf die tatsächlichen fundamentalen Risiken gewisser Unternehmen oder ganzer Branchen ersichtlich. Wer sich täglich mit den Märkten befasst und dabei über mehrere Wochen stets negative Nachrichten zu Gesicht bekommt, ist dazu verleitet in dieser Phase den rationalen Gedanken durch instinktive Triebe zu ersetzen und grundlegende Fehler zu machen. Wir versuchen im Gegensatz unsere Entscheidungen stets aufgrund fundamentaler Entwicklungen zu treffen und werden auch weiterhin nicht davor scheuen Risiken in Kauf zu nehmen, sofern die Wahrscheinlichkeiten vielversprechend sind, dass diese entsprechend belohnt werden. Es ist uns bewusst, dass unsere Beteiligungen damit für eine gewisse Zeit den Ängsten und der Euphorie des Marktes aufgeliefert sind, bis mit der Zeit die schlimmsten Szenarien, welche in der Phase herumgeistern, widerliegt werden, das Geld der Anleger zurück fliesst und sich Sell-Side Analysten erneut mit langfristigen Zielen auseinander setzen. Die grundlegenden Fragestellungen für unsere Investments Es gibt finanzielle und operative Risiken, welche wir in dieser Phase nicht unterschätzen dürfen. Bei vielen Unternehmen ist in diesem Jahr neben bleibenden Einschränkungen in der Produktion zusätzlich mit einem deutlichen Einbruch der Nachfrage zu rechnen. Sofern die Liquidität der Unternehmen selbst bei pessimistischem Verlauf der Pandemie gewährleistet ist, spielen kurzfristige Cash-Flow Verluste oder Anpassungen in der Wachstumsprognose aber für den Erfolg der jeweiligen Investmentthese keine übermässige Rolle. Die tatsächlich langfristigen wirtschaftlichen Folgen werden erst dann beobachtbar sein, wenn die Weltwirtschaft aus diesem künstlichen Tiefschlaf erwacht. Wie lange das Koma andauert wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Zudem gibt es gezwungenermassen Auswirkungen auf unsere Gewohnheiten und den Konsum, wobei manche Dienstleistungen, die sich aktuell grosser Beliebtheit erfreuen, möglicherweise auch nach der Pandemie Teil unseres Alltags bleiben. Aus unserer Sicht ergeben sich folgende grundlegende Fragen für unsere Beteiligungen: Wie lange dauern die Einschränkungen durch den Virus Auch wenn die Verbreitung des Virus vermutlich durch asymptotisches Auftreten weitaus fortgeschrittener ist, als es offizielle Zahlen vermuten lassen, sehen wir den einzigen Weg zur Herdenimmunität über eine kostengünstige Impfung. Aktuell arbeiten bereits etliche Teams in noch nie dagewesenem Tempo an verschiedenen Impfstoffen und erste Tests an Menschen haben begonnen. Trotz grossem Bemühen und dem Versuch die üblichen regulatorischen Prozesse zu beschleunigen, muss der Impfstoff mehrere Testphasen durchlaufen bevor er ohne grosse Risiken für die Masse einsetzbar ist. Die Gefahr, dass die Impfung beim Überspringen dieser Schritte Nebenwirkungen, keine Wirkungen oder verstärkte Wirkungen der Krankheit verursacht, wäre nicht tragbar. Bei gleichzeitiger Produktion der Impfstoffe noch vor der regulatorischen Freigabe, rechnen Experten mit einer minimalen Dauer von 12 Monaten. Das bedeutet im realistischen Fall müssten wir zumindest einen weiteren Winter mit dieser lauernden Gefahr überdauern. Es besteht aber dennoch Grund zur Hoffnung für eine beschleunigte Rückkehr zur Normalität und die Kreativität sowie der Eifer der Menschheit in Krisensituationen sollte niemals unterschätzt werden. Einerseits wirken die Quarantänemassnahmen und ein langsamer Neustart der Industrie in europäischen Krisenherden könnte analog zu China bald anlaufen. Die saisonalen Temperaturen, höheren Luftfeuchtigkeit und reichlich Vitamin D in den Sommermonaten sollten analog zur Grippe die weitere Ausbreitung verlangsamen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Medikamenten, welche im Labor und kleineren Studien in frühen Phasen der Krankheit positive Wirkungen zeigen. Auch wenn die Zeit fehlt, um die üblicherweise erforderlichen wissenschaftlichen Prozesse zu durchlaufen und das 5
Thema zudem nach voreiligen Aussagen des US Präsidenten im Zusammenhang mit dem Malariamedikament Hydroxychloroquin stark polarisiert wurde, halten wir es für möglich, dass die Auswirkungen des Virus durch Einnahmen von kostengünstigen, bestehenden Medikamenten gelindert werden könnten, bis der endgültige Befreiungsschlag mit der weltweiten Einführung einer Impfung im nächsten Jahr folgt. China hat es vorgezeigt, wie die schrittweise Öffnung der Wirtschaft möglich wäre. Nach erstmaliger Eindämmung spielen dabei flächendeckende Tests, sowie die Nachverfolgung neuer Fälle über Zugriff auf mobile Bewegungsdaten eine entscheidende Rolle. Ob Europa in einer ähnlichen Geschwindigkeit folgen kann ist unter anderem aufgrund des stärkeren Datenschutzes und individuellen Rechten, der dadurch geringeren Kontrolle der Regierung und fehlender medizinischer Infrastruktur wie Masken fraglich. Wir rechnen allerdings damit, dass nach der erneuten Eröffnung der Industrie und Geschäfte noch vor den Sommermonaten ebenso Restaurants unter gewissen Auflagen aufsperren dürfen. Der Reiseverkehr über Grenzen hinweg wird vermutlich nur unter speziellen zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Fieber- bzw. Schnelltests, sowie digitale Datenaufzeichnungen der Aktivitäten) möglich sein. Wenn wir im besten Fall über den Sommer die Restriktionen ablegen, müssen wir uns aber ebenso auf ein weniger optimistisches Szenario vorbereiten, in welchem unsere Wirtschaft und Konsum durch den Fortbestand oder eine Wiederkehr von Massnahmen (bis zum Erreichen einer Herdenimmunität durch eine Impfung) für einige Monate eingeschränkt bleiben. Ein gewisser wirtschaftlicher Schaden wäre damit nicht abwendbar und muss in unseren Anlageentscheidungen berücksichtigt werden. Unsere Unternehmen sind alle ausreichend kapitalisiert, um pessimistische Szenarien mit bestehender Liquidität zu überstehen, ohne sich durch Ausgabe von neuem Eigenkapital verwässern zu müssen. Eine Ausnahme ist die Fluggesellschaft AirAsia, wo eine weitere Finanzierung innerhalb der nächsten 6 Monate erforderlich sein wird. Aufgrund der enormen Bedeutung des Tourismus für den malaysischen Staat und der strategisch wichtigen Stellung von AirAsia in Südostasien, sind wir allerdings überzeugt, dass das Unternehmen lokale oder internationale Geldgeber findet, sollten weitere Kredite erforderlich sein. Mit welchen weltwirtschaftlichen Folgen ist zu rechnen Wir betreten Neuland – noch nie in der Geschichte wurde die Wirtschaft weltweit in voller Fahrt gestoppt. Noch nie zuvor war zudem unsere Wertschöpfungskette so tief ineinander verschmolzen. Es ist ein Experiment ohne historische Daten und wir werden erst in einigen Monaten sehen ob eine Weltwirtschaft, die aus dem künstlichen Koma erwacht, ohne grösser Probleme auf die Beine kommt. Was wir aber ebenso feststellen müssen ist, dass auch die weltweiten Zentralbanken und Regierungen noch nie so schnell reagiert haben wie nach dem Ausbruch der Pandemie. Im Gegensatz zur Finanzkrise, wo aufgrund des Frusts der Bevölkerung und der scheinbar offensichtlichen Identifikation der Schuldigen, gezögert wurde und Unternehmen wie Lehmann Brothers nicht aufgefangen wurden, klingt diesmal die Nachricht «Whatever it takes» deutlich sicherer. Banken sitzen im Vergleich zu Zeiten vor der Finanzkrise nach der Einführung konservativer regulatorischen Richtlinien (Basel III in Europa bzw. dem Dodd Frank Act in den USA) auf deutlich mehr Eigenkapital und haben damit die Möglichkeit höhere Kreditausfälle abzufangen. Um eine Liquiditätskrise, wie sie im Zuge der Finanzkrise ausgelöst wurde, entgegenzuwirken haben Zentralbanken weltweit umgehend reagiert und garantieren durch einen niedrigen Leitzins und direkte Käufe am Anleihenmarkt für reichlich Liquidität im Finanzsystem. Die eigentlichen wirtschaftlichen Folgen können aber nicht von der Zentralbank aufgefangen werden. Selbst wenn der Markt mit Liquidität überschwemmt wird, garantiert weder Jerome Powell noch 6
Christine Largarde, dass bei hohen Unsicherheiten Konsum und speziell Investitionen der Unternehmen fortgesetzt werden. Sollte das verfügbare Kapital nicht zum Einsatz kommen und Konsumenten bei ungewissem Ausblick stattdessen sparen, Unternehmen ihre Schulden abbauen und die Einnahmen auf der Gegenseite fehlen, verringert sich trotz Geldflut die eigentliche Wirtschaftsleistung. Um das Risiko einer einhergehenden deflationären Spirale zu mindern muss der Staat eingreifen und einen Teil bzw. wenn möglich die gesamten Einbussen im Bruttoinlandsprodukt durch direkte Förderungen und Infrastrukturprojekte ausgleichen. Die Regierungen weltweit versuchen durch ausgiebige Stimulus-Programme die Auswirkungen auf Unternehmen und Bürger gering zu halten. Je nach Dauer der Einschränkungen werden die weltweit bereit gestellten 8 Billionen eventuell nicht ausreichend sein. Wir halten es für wahrscheinlich, dass weitere Hilfspakete folgen und die Staatsschulden dementsprechend weiter zunehmen. Eine Rezession, also eine Abnahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen, lässt sich aufgrund des Stillstands gesamter Sektoren nicht verhindern. Gemessen an den aktuellen Umständen ist es auch nicht verwunderlich, dass der kurzfristige wirtschaftliche Abschwung und entstehende Arbeitslosenraten in den USA, die Entwicklungen der Finanzkrise übertreffen. Die eigentliche Frage ist aber wie schnell sich die Wirtschaft erholen könnte sobald die Unternehmen wieder uneingeschränkt operieren. Sollten die Bemühungen der jeweiligen Regierungen ausreichend sein, um Unternehmen und die Bevölkerung vor einem anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung zu bewahren, könnte die Nachfrage nach Kapital durch Konsum und Investitionen im Anschluss wieder rasch steigen. Aufgrund der grossen Menge an frischem Kapital im Finanzsystem wäre ein Ansprung der Inflation eine mögliche Konsequenz. Viele westliche Staaten, deren Verschuldung im Zuge dieser Krise an historische Rekordwerte nach dem zweiten Weltkrieg erinnern, würden diese Entwicklung vermutlich begrüssen. Besonders Anleger mit höheren Cash-Beständen oder Staatsanleihen, sollten dieses Risiko langfristig ernst nehmen. Mit unseren Beteiligungen an globalen Unternehmen sehen wir einen natürlichen Schutz in unserem Portfolio. Sollte die Inflation nicht zulegen, landet reichlich frisches Kapital über Umwege erneut auf den weltweiten Aktien- oder Anleihenmärkten und führt möglicherweise bei mangelnden Alternativen zu einem Anstieg der Bewertungen. Unabhängig davon, ob wir uns auf einen längeren wirtschaftlichen Abschwung hinbewegen oder die Wirtschaft aus dem künstlichen Tiefschlaf nach kurzer Benommenheit wiedererwacht, betrachten wir auch den Teil der Unternehmen, welcher in einer Rezession besonders betroffen wäre, für diverse Szenarien gerüstet. Der Grossteil unserer Zykliker besitzt schwer replizierbare Wettbewerbsvorteile und sollte als Kostenführer selbst in einer schwierigen Marktumgebung, in welcher andere Konkurrenten nicht lange durchhalten, positive Cash-Flows generieren. Der familiengeführte kanadische Automobilzulieferer Linamar ist aufgrund seiner operativen Effizienz und Grössenvorteilen der Kostenführer für Motoren- und Getriebekomponenten. Bei globaler Aufstellung und einer sehr gesunden Bilanz, könnte Linamar von Engpässen in den weltweiten Lieferketten auch kurzfristig profitieren und anderen Zulieferern Programmanteile abnehmen. Die vom Chemieunternehmen Chemours produzierten Titandioxidprodukte befinden sich ohne Alternative in globalen Farbstoffen und finden in Lacken, Verpackungen, Kleidern und vielen anderen Bereichen Anwendung. Mit einem weltweit einzigartigen Prozess produziert das Unternehmen dabei zu deutlich höheren Margen und sollte in der Lage sein, auch in einem Abwärtszyklus profitabel zu wirtschaften. XPO Logistics setzt auf den verstärkten Einsatz von Technologie in der Bestimmung der Routen, Lagerung der Ware und der operativen Prozesse in den Warenlagern. Der breit aufgestellte Logistiker ist damit einigen Konkurrenten einen grossen Schritt voraus. Zudem könnten Unternehmen wie Linamar oder auch XPO die Marktschwäche nutzen, um über günstige strategische Übernahmen ihre Marktstellung weiter zu stärken. Die Bewertungen betrachten wir selbst in pessimistischen Szenarien als günstig. 7
Gibt es bleibende Veränderungen in unserem Konsumverhalten Die drastischen Einschnitte in das öffentliche Leben führten zu raschen Veränderungen in unserem Alltag. Wenn wir in normalen Zeiten einen Teil der täglichen Mahlzeiten (in den USA rund die Hälfte) ausserhalb zu uns nehmen, gab es mit dem Schliessen von Restaurants, Imbissen, Mensen, Schulen, Universitäten, Hotels eine prompte Verlagerung des Konsums in die eigenen vier Wände. Die Folgen sind aufgrund der Komplexität der globalen Lieferketten nicht unmittelbar ersichtlich. Frische Lebensmittel wie Fisch, Obst und Gemüse sind dabei in besonderem Ausmass betroffen. Einerseits fehlt mit dem vorübergehenden Wegfall von Restaurants ein wichtiger Abnehmer. Auf der anderen Seite werden frische, importierte Lebensmittel in der Regel per Luftfracht verschifft, wobei rund 80% der Fracht über den Atlantik bis dato in den Frachträumen der Passagiermaschinen versandt wurde. Der Stillstand der Luftfahrt ist damit eine grosse Herausforderung für weltweite Lieferketten. Kurz- und Mittelfristig profitieren werden aus unserer Sicht Verpackungsunternehmen, welche aktuell bereits auf den Einzelhandel spezialisiert sind. Wir haben seit Beginn der Krise zwei Positionen in ausgezeichnet positionierten Unternehmen, Westrock bei Karton- und Papierverpackungen und Berry Global als Spezialist für Plastikverpackungen, aufgebaut. Beide Unternehmen sind nach unserer Einschätzung aktuell stark ausgelastet um der erhöhten Nachfrage nach Lebensmittel, Pharma- und Konsumgüter im Retail und Onlinehandel gerecht zu werden. Berry Global leistet zudem auch bei der Herstellung von Gesichtsmasken einen wichtigen Beitrag. Alle die es in dieser Situation Leid haben, sich mit Gesichtsschutz in Supermärkte zu drängen, vor teilweise leeren Regalen zu stehen, unter dem Mindestabstand in langen Schlangen vor Kassen zu warten, um die Ware im Anschluss mühsam nach Hause zu transportieren, werden in den Gedanken hegen die Einkäufe in Zukunft vom Wohnzimmer aus online zu bestellen und direkt vor die Haustür liefern zu lassen. Die Pandemie bietet auch für weniger technologie-affine Personen den Anreiz ein neues Kaufverhalten auszuprobieren. Die Penetration vom Onlinehandel in Europa hinkt speziell in den südlichen Ländern wie Italien oder Spanien mit rund 5% jener in UK mit 20% oder China mit über 30% deutlich hinterher. Aber auch in China führt die Pandemie zu deutlichem Wachstum in bisher weniger genutzten Segmenten wie Lebensmittel. Unsere chinesischer Onlinehändler JD.com verfügt über das möglicherweise effizientestes Logistiknetzwerk in China und war bei vollständiger Kontrolle der Lieferkette in der Lage als einer der wenigen Anbieter auch im Krisenherd Wuhan durchgehend zu liefern. Die Umsätze des Unternehmens haben dabei aller Voraussicht nach trotz Verlagerung weg von teuren Elektronikartikeln sogar im ersten Quartal zugelegt. Sowie die Entwicklung des Unternehmens vom SARS Ausbruch vor knapp 20 Jahren positiv beeinflusst wurde, sind auch mit dem Ausbruch von SARS-CoV-2 bleibende, positive Veränderungen für JD.com zu erwarten. Sobald Nutzer die erstmalige Barriere durchbrechen, notgedrungen von physischen Shops auf den Onlinehandel ausweichen und sich vom Preis, Komfort und der Zuverlässigkeit des Service überzeugen lassen, entstehen wiederkehrende Umsätze und auch in der weniger Technologie-affinen, älteren oder ländlichen Bevölkerung eine wachsende Kundschaft. Auch Plattformen für Lieferdienste von Speisen werden mittelfristig von diesem Trend profitieren. In Europa dienen aktuell noch verhältnismässig wenig mobile Küchen ausschliesslich des Versands, womit die Möglichkeiten sich im Lock-Down das bekannte Essen liefern zu lassen in den ersten Tagen eingeschränkt war. Es gibt aber zunehmend ein Umdenken bei Restaurants und auch Konsumenten, die im Gegenzug die Scheu abgelegt haben und sich nach Wochen der Hamsterkäufe nach etwas Abwechslung sehnen, nehmen bei besserem Angebot, sowie Service verstärkt von dieser Möglichkeit Gebrauch. Der Trend welcher in China mit Unternehmen wie Meituan oder Ele.me bereits sehr stark ausgeprägt ist, wird auch in Europa immer wichtiger. Es gibt dabei aus unserer Sicht eine ähnliche Dynamik – ein dominanter Marktplatz verfügt über zweitseitige Netzwerkeffekte. Mit besserem Angebot folgt die Nachfrage der Konsumenten und mit erhöhter Nachfrage das Angebot der Restaurants. Durch den Wegfall nicht profitabler Anbieter werden sich 8
schlussendlich wenige Plattformen durchsetzen. Wir haben deshalb einen moderaten Kurseinbruch genutzt um eine Position im Unternehmen Takeaway.com, welches nach dem Zusammenschluss mit Just-Eat hinter den führenden Marktplätzen in gesamt Europa, Grossbritannien, Israel und Kanada steht. Während das Geschäftsmodell in fortgeschrittenen Märkten wie den Niederlanden seine Profitabilität bereits unter Beweis gestellt hat, werden Profite in dieser Wachstumsphase in den Ausbau anderer Wachstumsländer wie Deutschland reinvestiert. Technologie bekommt insgesamt aufgrund der Unterstützenden Funktion in dieser Phase einen noch wichtigeren Stellenwert in unserem Alltag. Meetings mit Kollegen könnten schlussendlich meist problemlos über Online-Kanäle stattfinden, der wöchentliche Besuch bei der Familie wird durch gelegentliche Videotelefonate ersetzt, der Unterricht und das Studium zu Hause wird nach ersten technischen Problemen weitergeführt, bezahlt wird auch beim physischen Einkauf zum Selbstschutz kontaktlos, für Joga oder das tägliche Workout erhalten wir unsere Kommandos über den nächsten Fernseher und das traditionelle Kabelfernsehen muss beim Wegfall der Sportübertragungen endgültig den Streaming Diensten weichen. Möglicherweise legen wir sogar etwas die Scheu ab unsere Daten anonymisiert weiter zu geben, sollte der Nutzen für uns und unsere Gesellschaft unmittelbar ersichtlich sein. Unser Unternehmen Alphabet könnte in den nächsten Wochen unter Verwendung seines enormen Datenschatzes mit unterschiedlichen Services eine unterstützende Rolle spielen. Das Gesundheitssegment Verily koordiniert Testprogramme und Googles Android ermöglicht die Nachverfolgung von direkten Kontakten infizierter Personen. Alphabet hätte damit die Möglichkeit die positiven Aspekte beim Teilen anonymisierter, digitaler Daten hervorzuheben und seinem negativ behafteten Ruf entgegen zu wirken. Ich persönlich wäre zumindest bereit meine mobilen Bewegungsdaten für eine kontrollierte Aufhebung der Ausgangssperren einzutauschen. Die Entwicklung unterstreicht erneut den enormen Stellenwert der Services von Alphabet über das eigentliche Kerngeschäft der Such- und Marketingplattform hinaus. Was ist von der Zeit nach der Quarantäne zu erwarten Es bleibt zu hoffen, dass sich einige Verhaltensmuster zum Schutz der Gesellschaft dauerhaft ändern werden. Die WHO und alle Regierungen müssen Vorkehrungen treffen, damit beim erneuten Ausbruch einer Epidemie die Gesundheitssysteme vorbereitet sind und ein schnelles Handeln die globale Verbreitung einer Krankheit verhindert. Wir könnten in diesem Zusammenhang den Virus als Warnruf betrachten, denn die Letalität ist im Vergleich zu vergangenen Epidemien wie MERS gering. Besonders im Schutz der älteren Bevölkerung haben uns die vergangenen Monate gezeigt, dass Vorkehrungen in vielen Orten nicht ausreichend waren. Zwar haben Alters- und Pflegeheime vorausschauend reagiert und den Besuch von Familie und Freunden untersagt, der Ausbruch konnte aber in einigen Fällen dennoch nicht verhindert werden. Da die notwendige medizinische Infrastruktur in Form von Masken und Schutzausrüstung vielerorts fehlte, wurde das Virus durch das Pflegepersonal innerhalb der Einrichtungen weiterverbreitet. Mit Ryman Healthcare besitzen wir Anteile des führenden Betreibers für Seniorenresidenzen in Neuseeland und Australien. Aufgrund der verzögerten Ausbreitung des Virus nach Ozeanien, konnte sich das Unternehmen allerdings rechtzeitig auf dieses Krisenszenario vorbereiten und tägliche Prozesse einführen. Neben regelmässigen Tests der Einwohner wird auch auf den Schutz und Kontrollen des Pflegepersonals grossen Wert gelegt. Der bereits vor dieser Krise weit verbreitete Einsatz technischer Hilfsmittel, die digitale Bestellung von Mahlzeiten und die Nutzung von Video-Telefonaten erleichtern das Leben der Einwohner in den Seniorenresidenzen. Obwohl der Virus auch in Neuseeland bereits in verschiedenen Seniorenheimen eingedrungen ist, gibt es bei Ryman Healthcare keine Fälle. Das Unternehmen hat aus unserer Sicht bisher hervorragend reagiert und wird weiterhin seine Bewohner bestmöglich schützen. 9
Trotz all den Schmerzen, Frust und Problemen, welche die Pandemie aktuell verursacht, sind wir der Meinung, dass wir im Nachhinein überrascht sein werden, wie schnell wir Ängste ablegen können und zu alten Gewohnheiten zurückkehren. Manche Gewohnheiten sowie hilfreiche Services, von denen wir in dieser Phase erstmals Gebrauch gemacht haben, werden bleiben. Darüber hinaus werden wir allerdings erneut ohne Bedenken die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, in Restaurants speisen, uns in überfüllte Konzerthallen drängen und schon bald auch wieder quer durch die Welt in den Urlaub fliegen. Speziell die zukünftige Reiselust scheint in dieser Ausgangslage für reichlich Gesprächsstoff zu sorgen und eine baldige Rückkehr zur Normalität im Tourismus oder der Luftfahrt lässt sich auch nach den Bewertungen am Kapitalmarkt nicht ableiten. Nach unserer Einschätzung ist der Mensch aber voller Tatendrang und Neugier. Das Gefühl mehrere Wochen in den eigenen vier Wänden eingesperrt zu sein und zusätzlich den geplanten Urlaub in diesem Sommer stornieren zu müssen, wird die Reiselust nach erfolgreicher Eindämmung des Virus mit dem Fall der Beschränkungen (sofern es die finanzielle Situation zulässt) nur verstärken. Hat der Stillstand dauerhafte Auswirkungen auf den globalen Flugverkehr Für die Luftfahrt ist der Tourismus zwar wichtig aber nicht der einzig wesentliche Faktor. Der häufigste Grund für internationale Reisen liegt im Besuch von Familie und Freunden. Wir gehen davon aus, dass dieser Teil trotz bestehenden Risiken wieder unmittelbar zunehmen wird. Unternehmen werden wo möglich in naher Zukunft auf unnötige Geschäftsreisen für einzelne Meetings verzichten und eventuell vorerst auch ohne Teilnahme an Fachmessen und Konferenzen auskommen. Auf lange Sicht gibt es aber grosse Verkaufs- und Networking Anlässe und ein digitaler Ersatz ist dabei schwer vorstellbar. Für viele Unternehmensberater ist das Reisen eine grundlegende Voraussetzung für die Ausübung ihres Jobs und solange die modernen Nomaden nicht unmittelbar durch Remote Arbeitskräfte in Niedriglohnländern ersetzt werden, werden auch sie ihre Flugmeilen weiter ansammeln. Wie wir in China gesehen haben, könnte der Flugverkehr durch lokale Bedürfnisse sehr bald wieder zulegen. Die Auswirkungen für Langstrecken werden allerdings etwas länger andauern. Aktuell gibt es 23'000 zivile Flugzeuge, wobei rund 70% der Maschinen aufgrund der Restriktionen am Boden bleiben. Darüber hinaus gibt es global rund 2'000 Cargo Luftfrachter, deren Einsatz in dieser Phase sehr gefragt ist. Ein Grossteil der Luftfracht wurde in der Welt vor dem Virus über die Laderäume der Passagierflugzeuge abgewickelt, womit sogar einige Fluglinien ohne Passagiere einspringen müssen, um der hohen Nachfrage nach Fracht gerecht zu werden. Von einem kurzfristigen Einbruch des gesamten Flugverkehrs von 50% gegenüber dem Vorjahr ist im ersten Halbjahr und bis zu einer Vereinfachung der Einreisebestimmungen dennoch auszugehen. Schlussendlich spielen alle diese Annahmen für die langfristige Entwicklung keine entscheidende Rolle. Das eigentliche Wachstum kommt aus China und Südostasien, wo mit dem aufkommenden Wohlstand der Tourismus, Besuche und Geschäftsreisen der Mittelschicht stark zunehmen werden. Es wird erwartet, dass sich die weltweiten Passagiere in den nächsten 20 Jahren verdoppeln – ähnlich zum Ausbruch von SARS oder der Finanzkrise erwarten wir in den nächsten 2-3 Jahren lediglich eine ausgeprägte Delle in der Wachstumskurve. Da eine grosse Anzahl an alten Flugzeug-Modellen sich dem Ende ihrer rund 20-jährigen Betriebszeit nähert, werden in den nächsten 20 Jahren durch Ersatz und Wachstum über 35'000 neue Flugzeuge benötigt. Wenn die zwei grossen Produzenten Boeing und Airbus im Zuge dieser Krise ihre Produktion drosseln und zeitgleich manche Fluglinien aufgrund des Einbruchs des Flugverkehrs ältere Modelle frühzeitig ausmustern, wird die Nachfrage nach neuen Modellen schon sehr bald stark zulegen. 10
Aufgrund des langfristig prognostizierbaren und gewöhnlich stabilen Wachstums hatten wir per Ende Februar eine erhöhte Abhängigkeit zu Unternehmen in der Luftfahrt, welche ihrer Tätigkeit nach aber grundlegend unterschiedliche Geschäftsmodelle ausüben. AirAsia ist eine ausgezeichnet positionierte Billig-Fluglinie im Wachstumsmarkt Südostasien mit bewiesenem Geschäftsmodell. Rolls Royce ist der führende Produzent für Triebwerke im Bereich der Langstrecken, welcher allerdings die Hälfte der Umsätze ausserhalb der zivilen Luftfahrt erzielt. AerCap ist das grösste Leasing Unternehmen im Besitz einer modernen, breit diversifizierten Flotte von rund 1000 Kurz- und Langstreckenflieger. In dieser Situation sind Risiken für Fluglinien unmittelbar ersichtlich und der Fortbestand des Betriebs ist eine Rechnung aus vorhandener Liquidität, Kapitalisierungsmöglichkeiten und der kurzfristigen Unterstützung von Regierungen. Die Risiken bei Rolls Royce und AerCap ergeben sich wiederum indirekt aus langfristigen Verträgen mit weltweiten Fluglinien. Selbst beim Ausfall einer oder mehrerer Airlines, ist aber davon auszugehen, dass Flugzeuge teilweise übernommen und freie Slots von stärkeren Konkurrenten eingenommen werden, womit neue langfristige Verträge mit Unternehmen wie Rolls Royce oder AerCap entstehen. Neben dem erstmaligen Verkauf von Triebwerken, welche kurzfristig stets zu Verlusten führen, erzielt Rolls Royce seine eigentlichen Cash-Flow Gewinne im Bereich der zivilen Luftfahrt durch das Ersatzteilgeschäft und langfristige Service Verträge. Die Verträge hängen dabei wiederum von den monatlichen geflogenen Flugstunden eines Triebwerks ab, wobei meist eine hohe minimale Verwendung vorgeschrieben wird. Da die finanzielle Situation von vielen Airlines angespannt ist und Rolls Royce bei ausreichender Kapitalisierung keine langfristigen Kunden verlieren möchte, wird es mit jeder Airline individuelle Verhandlungen geben ob bzw. welcher Teil der Service Verträge in diesem Jahr tatsächlich gezahlt werden muss. Die Produktion neuer Flugzeuge sollte jedoch nach dem Lock- Down mit leicht reduzierten Raten fortgesetzt werden. Die Nachfrage nach modernen Modellen und effizienten Triebwerken ist weiterhin gross und im Wettbewerb der Fluglinien sogar entscheidend. Rolls Royce gewann im letzten Jahr über 60% der Marktanteil bei neuen Triebwerken im Langstreckenbereich und wird bei langem Auftragsbuch seine Flotte von aktuell 5'000 Maschinen über Jahre hinweg steigern können. Ein in gewisser Weise ähnliches Risiko sehen wir beim Leasing Unternehmen AerCap, wo ebenso das diesjährige Ergebnis wesentlich von den Verhandlungen mit den Luftlinien abhängt. Mit 97% ist ein Grossteil der Flugzeuge über Leasing Verträge bis nach 2022 vergeben und eine einseitige Abänderung der Verträge nicht möglich. Dennoch wird AerCap den finanziell geschwächten, langfristigen Partnern entgegenkommen, Zahlungen bei schwer betroffenen Fluglinien aufschieben oder eventuell durch Flugzeuge im Besitz der Airline eintauschen. AerCap verfügt über eine äusserst junge und technologisch fortschrittliche Flotte und sollte damit selbst beim Ausfall einiger Fluglinien in der Lage sein, einen neuen Abnehmer zu finden. Das erfahrene Management betrachtet die Flugzeuge als langfristige Vermögenswerte und wird nicht versuchen diese in der aktuellen Marktphase unter dem Buchwert zu verkaufen oder langfristige Leasingverträge zu reduzierten Raten zu unterzeichnen. Bei beiden Unternehmen ergeben sich die eigentlichen Risiken und zeitgleich Chancen aus der langfristigen Nachfrage nach modernen und effizienten Flugzeugen. Die Luftfahrt zählt gemeinsam mit dem Gastgewerbe und Tourismus zu den am härtesten betroffenen Branchen in Folge der Pandemie und wird vermutlich auch jener Bereich sein, deren Erholung am längsten auf sich warten lässt. Die Erholung wird aber nach unserer Einschätzung spätestens mit der Einführung einer Impfung stattfinden und der langfristige Ausblick bleibt äussert positiv. Nach deutlichem Kurseinbruch von AerCap und Rolls Royce haben wir unsere Anteile leicht aufgebaut. Unsere Beteiligung in AirAsia wurde aufgrund der ungewissen Absichten der neuen malaysischen Regierung im Gegenzug etwas reduziert. 11
Unsere Kommunikation über Briefe Wir hoffen Ihnen in diesem Brief unsere Vorgehensweise im Zusammenhang mit der Pandemie ausreichend verdeutlicht zu haben und eventuelle Unklarheiten klären konnten. Wir nehmen die Entwicklungen und kurzfristige Risiken sehr ernst, sehen aber speziell beim Blick über diesen Ausnahmezustand hinweg die besten Investitionsmöglichkeiten. Nach dem Kurseinbruch im März liegt der NAV erneut nahe am Ausgangspunkt zum Start vor 16 Monaten. Nach unserer Einschätzung besitzen wir jetzt aber ein deutlich stärkeres Portfolio aus attraktiv bewerteten und langfristig agierenden Unternehmen. In unseren Briefen möchten wir Ihnen unsere Investmentphilosophie und unser Vorgehen näherbringen und Ihnen gleichzeitig mehr Transparenz zu unseren Unternehmen geben. Während ich diesmal aus gegebenem Anlass auf unsere Einschätzung der Pandemie und einhergehende Risiken eingegangen bin, hoffe ich in Zukunft über Details zu spezifischen Geschäftsmodellen berichten zu können. Um unsere volle Aufmerksamkeit der Analyse von Unternehmen zu widmen bleibt die Frequenz unserer Schreiben vorerst jährlich, es sei denn die von uns eingeschätzte Situation hat darüber hinaus Erklärungsbedarf. Falls Sie bis nächstes Jahr nichts von uns hören sollten, seien sie unbesorgt - wir versichern Ihnen wir werden in der Zwischenzeit weiterhin mit grosser Leidenschaft unserer Arbeit nachgehen und durchgehend an bestehenden sowie neuen Investmentideen arbeiten. Wir bedanken uns für Ihr Vertrauen und wünschen beste Gesundheit! Ihr Fondsmanager, 16. April 2020, Juljan Aigenberger 12
Anhang: Ein Blick durch unser Portfolio (Stand: 31.03.2020) Wir haben die hohen Kursbewegungen genutzt, um einen Teil unserer weniger betroffenen Anleihen in attraktive Aktienbeteiligungen umzuschichten. Per Quartalsende waren 73.9% in Aktien, 24.4% in Anleihen (davon 8.3 % Wandelanleihen) und 1.7% in Cash investiert. Die Gesamtgewichtung der Top 5 Position ergibt 29% des Portfolios bei Aktien und 15% bei Anleihen. Konzentration Aktien Anleihen Liquidität Top 5 Positionen 29.4% 14.8% - Top 10 Positionen 52.5% 24.4% - Gesamt 73.9% 24.4% 1.7% Die folgende Aufstellung zeigt unsere Schätzung der Markt- und geographischen Abhängigkeiten basierend auf den erzielten Umsätzen je Region bei Aktien und zugrundeliegenden Währungen bei Anleihen. Die Definition und Zuordnung der Branchen resultiert aus unserer Einschätzung, z.B. haben wir das Unternehmen AerCap der Luftfahrt zugeordnet, Ryman Healthcare dem Immobiliensektor, obwohl die Tätigkeit alternativ interpretierbar wäre. Gewichtung nach Aktien Anleihen Gesamt Märkten \Regionen EMEA NA LATAM APAC EUR USD GBP Märkte Automobil 2.3% 4.2% 0.4% 0.4% 7.3% Bildung 1.1% 1.1% Chemie 0.9% 1.3% 0.5% 0.9% 1.2% 4.7% Finanzwesen 5.7% 3.0% 2.9% 11.7% Immobilien 3.1% 5.4% 8.5% Logistik 1.2% 1.8% 2.1% 5.0% Luftfahrt 4.3% 2.9% 0.3% 7.6% 15.1% Onlinehandel 2.1% 0.4% 10.1% 5.4% 18.1% Schwerindustrie 2.9% 2.9% Technologie 1.5% 2.2% 0.2% 0.8% 1.5% 6.3% Telekommunikation 2.9% 2.9% Verpackung 3.0% 8.7% 0.5% 2.4% 14.7% Liquidität -0.4% 0.9% 1.2% 1.7% Gesamt Regionen 22.1% 24.7% 1.8% 25.2% 5.1% 16.9% 4.1% 100.0% Die grössten branchenspezifischen Abhängigkeiten haben wir im Onlinehandel, der Luftfahrt sowie der Verpackungsindustrie. Den Anteil in der Luftfahrt haben wir Anfang April durch einen Teilverkauf von AirAsia leicht reduziert. Die Umsätze sind insgesamt breit auf verschiedene Kontinente und Länder diversifiziert. Im Anleihenportfolio gibt es eine Übergewichtung zum US Dollar, wobei rund 8% davon auf Wandelanleihen nahe dem Ausübungspreis zurückzuführen sind und die zugrundeliegenden Unternehmen mit Ausnahme von Wayfair ausserhalb der USA tätig sind. Aus unserer Sicht gibt es keine übermässigen Abhängigkeiten zu gewissen Märkten oder Währungen. Die folgenden 5 Aktien und Anleihen hatten zum Quartalsende die höchste Gewichtung (in alphabetischer Reihenfolge). Eine Kurzvorstellung finden Sie im Anschluss, detaillierte Vorstellungen einzelner Unternehmen werden in weiteren Briefen folgen. 13
Top 5 Aktien per 31.03.2020 Top 5 Anleihen per 31.03.2020 • Berry Global (USA) • 0.000% ABIGROVE 22 EB -S • JD.com (China) • 1.125% WAYFAIR 24CVN • Rolls Royce (Grossbritannien) • 5.500% METRO BK 28 BDS • Ryman Healthcare (Neuseeland) • 7.000% GRENKE FTVB 09.17 • TCS Group (Russland) • 7.875% GTT 24 NTS-S Um Ihnen in Zukunft ein gewisses Gefühl zu geben, wie sich unsere Einschätzung zur Bewertung verändert, möchten wir in unseren Briefen diverse Kennzahlen einführen und fortan publizieren. Allen voran werden wir von der Ertragskraft pro Aktie sprechen. Es handelt sich dabei um einen von uns definierten Wert, welcher sich grob als adjustierter freier Cash-Flow eines Unternehmens betrachten lässt. Also den operativen Cash-Flow Gewinnen nach üblichen Investitionen, welche um einmalige Sondereffekte angepasst werden. Zu den Sondereffekten in diesem Jahr zählen insbesondere die kurzfristigen Geschäftsverluste mit dem Ausbruch der Pandemie und resultierenden Restriktionen, da wir davon ausgehen, dass sich dieser Ausnahmezustand nicht über mehrere Jahre fortsetzen wird. Die Definition wird zudem aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsmodelle von Unternehmen zu Unternehmen abweichen (z.B. Gewinne anstatt Cash-Flows bei Unternehmen in der Finanzbranche). Darüber hinaus versuchen wir zu erahnen, wie sich die Ertragskraft in den kommenden 5 Jahren verändern wird (Erwartetes Wachstum pro Anteil / Jahr) und welcher Prozentsatz dieses Wertes nicht für zukünftiges Wachstum eingesetzt wird, sondern entweder über Dividenden und Aktienrückkäufe an Aktionäre retourniert wird oder im Sinne der Aktionäre alternativ zum Einsatz kommt (erwartete Ausschüttung pro Anteil / Jahr). Zum Beispiel sollte der Abbau der Schulden eines stark gehebelten Unternehmens unmittelbare positive Auswirkungen auf die Bewertung des Eigenkapitals haben und wäre damit aufgrund der steuerlichen Vorteile einer Dividende sogar vorzuziehen. Seit Beginn des Jahres haben wir einige Umschichtungen vorgenommen und verstärkt Unternehmen mit hohen Cash-Flow Gewinnen in unserem Portfolio aufgenommen. Die von uns definierte Ertragskraft im Aktienportfolio hat auf € 10.5 pro Anteil zugelegt. Das erwartete jährlichen Wachstums der Ertragskraft über einen Zeitraum von 5 Jahren würden wir mit 8% schätzen, bei annualisierten Ausschüttungen an Aktionäre von erwartet 45% der Ertragskraft bzw. € 4.8 pro Anteil durch Dividenden, Aktienrückkäufe und alternative Einsätze des Kapitals im Sinne der Aktionäre. Aktienportfolio 31.03.2020 Gewichtung Aktien 73.9% Ertragskraft pro Anteil € 10.5 Erwartete Ausschüttung pro Anteil € 4.8 Erwartetes Wachstum pro Anteil 8% Das Anleihenportfolio liefert jährliche Couponzahlungen von 6.59 % bzw. € 1.6 pro Anteil. Die erwartete Restlaufrendite ohne Ausübung der Wandelanleihen beträgt 7.5 %. Die Duration bzw. gewichtete Rückzahlungsperiode der Anleihen und Zinsen beträgt 5.1 Jahre. Dabei inkludiert sind Wandelanleihen mit gewichteter Restlautrendite von -1% und welche bei 86 % des Ausübungspreises handeln und damit teilweise das Chance/Risiko Verhalten von Aktien widerspiegeln. Anleihenportfolio 31.03.2020 Gewichtung Anleihen (inkl. Wandelanleihen) 24.4% Gewichtung Wandelanleihen 8.3% Couponzahlungen pro Anteil € 1.6 Restlaufrendite 7.5% 14
Anhang: Kurzpräsentation Top 5 Aktienbeteiligungen Berry Global - Der global aufgestellte Verpackungsspezialist Berry Global erzielt rund 70% seiner Umsätze im stabilen Lebensmittel- oder Konsumgütermarkt. Auch wenn Plastik aufgrund zum Teil fehlenden Recyclingmöglichkeiten und entsprechenden Auswirkungen auf die Umwelt in der westlichen Welt in Verruf geraten ist, ist das Material aus unserem Leben nicht wegzudenken. Die Verwendung von qualitativ hochwertigen Materialen wird trotz zunehmenden Umweltauflagen insgesamt zunehmen. Kleinere Produzenten, ohne notwendige Skaleneffekten und innovative Lösungen, werden in Zukunft Schwierigkeiten haben den hohen Ansprüchen der globalen Kunden gerecht zu werden. Wir erwarten weitere Konsolidierungen im Markt und hervorragende Möglichkeiten für den strategisch gut positionierten, führenden Anbieter Berry Global. JD.com - Der chinesische Onlinegigant JD.com hat seine Marktstellung als Nummer 2 in China trotz grossem Widerstand des führenden Online Marktplatzes Alibaba bereits mehrmals unter Beweis gestellt. Das Geschäftsmodell welches analog zu Amazon neben einem umfassenden Marktplatz auch den eigenen Warenankauf inkludiert, besitzt starke Netzwerkeffekte, Verhandlungsmacht im Einkauf und Grössenvorteile in der Logistik. Ein wichtiger strategischer Baustein im Erfolg des Unternehmens liegt im eigenen Logistiknetzwerk, welches basierend auf seiner nationalen Reichweite und der auf Technologie basierten Effizienz, einen kostengünstigen, schnellen und zuverlässigen Versand ermöglicht. Aufgrund makroökonomischer Trends und der zunehmenden Penetration von Geschäftssegmenten wie Konsumgüter und Lebensmittel, besitzt das Unternehmen enormes langfristiges Wachstumspotential. Rolls Royce - Rolls-Royce ist ein weltweit führender Triebwerkshersteller und Produzent wichtiger Komponenten für die zivile und militärische Luftfahrt. Die Branche verfügt über äusserst hohe Eintrittsbarrieren, womit nur drei Anbieter weltweit in der Lage sind die Technologie bereit zu stellen. Nach hohen Ausgaben in der Entwicklung und Produktion generiert das Unternehmen wiederkehrende Serviceeinnahmen per Flugstunde. Die zivile Luftfahrt wird in den nächsten 20 Jahren mit Bevölkerungswachstum und steigendem Wohlstand stark zulegen. Für den Ausbau und Ersatz der weltweit 23'000 Flugzeuge zählenden Flotte, werden rund 40'000 neue Passagier- oder Frachtflugzeuge mit neuen Triebwerken den Markt betreten. Rolls Royce hat mit seiner starken Positionierung im Bereich der Langstrecken sehr gute Wachstumsaussichten. Das Unternehmen steht am Ende eines langjährigen Investmentzyklus und wird trotz kurzfristigen Herausforderungen seine Cash-Flow Gewinne über 5-10 Jahre deutlich ausbauen. Ryman Healthcare - Das neuseeländische Unternehmen Ryman Healthcare ist in der Planung, dem Bau und der Betreibung von Seniorenresidenzen in Neuseeland und Australien tätig, welche das gesamte Spektrum für Altersfürsorge und Pflege abdecken. Mit der älter werdenden Generation der «Baby-Boomer» stehen beide Länder am Beginn eines säkularen Trends, in dessen Zuge sich die Bevölkerung der über 80-Jährigen bis 2050 verdreifachen wird. Das Unternehmen steht bei über 10'000 Betten und Wohneinheiten in 36 Siedlungen und weiteren 7'000 in Planung. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden möchte Ryman Healthcare den Ausbau neuer Wohneinheiten mittelfristig verdoppeln. Mit hervorragenden Lagen, besten Angeboten und günstigen Preisen geniesst der Marktführer Ryman dabei einen ausgezeichneten Ruf. Aufgrund der Besonderheiten des Geschäftsmodell, welche Vorauszahlungen beim Erwerb von Wohneinheiten und wiederkehrende Einnahmen beinhalten, erzielt das Unternehmen hervorragende Kapitalrenditen. TCS Group (Tinkoff) - TCS Group ist die Muttergesellschaft der Tinkoff Bank, einer hochmodernen und rasant wachsenden russischen Onlinebank mit hervorragenden technologischen Fähigkeiten. Rund 70% aller Mitarbeiter am Hauptsitz in Moskau sind IT Spezialisten, die von Grund auf ein neues hochmodernes modulares Bankensystem entwickelt haben. Nach dem Markteintritt über Kreditkarten und dem starken Ausbau des Kernbankengeschäftes versucht Tinkoff nun ein umfassendes Ökosystem an unterschiedlichsten Dienstleistungen, wie Online Broker, Versicherungen oder Ticketverkauf, über seine Plattform zu integrieren. Die erfolgreichste reine digitale Bank der Welt hat weiterhin grosse Ambitionen am Heimatmarkt und wird seine technischen Möglichkeiten vermutlich bald auch bald in weiteren Märkten einsetzen. 15
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