Rekordumsatz trotz Corona - OTTO QUAST
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WIRTSCHAFT IN SÜDWESTFALEN Branchenreport Bauunternehmen Rekordumsatz trotz Corona Die Corona-Pandemie hat viele Bereiche der deutschen Wirtschaft stark getroffen. Die Auswirkungen auf die Bauunternehmen sind bislang aber noch vergleichsweise gering. Bei einem Großteil der Firmen laufen die Arbeiten noch (oder wieder) weitgehend im Normalbetrieb. Alle sind sich einig, dass die Baubranche die Herausforderungen der Corona-Krise gut gemeistert hat Text: Simke Strobler „Die Baubranche hat im Jahr 2020 ei- hinzugerechnet, dann legte der Um- vor einigen Monaten erklärte: „Unsere nen Rekordumsatz erzielt.“ Positive satz um 5,9 Prozent auf 143 Milliarden Erwartungen für 2021 sind deutlich Nachrichten wie die des Statistischen Euro zu. Dank hoher verhaltener.“ In einer Bundesamtes vor einigen Wochen le- Auftragsbestände An- gemeinsamen Progno- sen sich seit Ausbruch der Corona-Pan- fang 2020 mit einer „Je länger die Pandemie se gehen die Bauspit- demie tatsächlich selten. Aber es ist Reichweite von teil- dauert, desto weniger zenverbände davon Fakt: Die Baubetriebe in Deutschland weise mehr als sechs Mittel stehen Unterneh- aus, dass die Umsätze steigerten ihre Erlöse im vergange- Monaten kam das men, Privatleuten und in der Branche in die- nen Jahr im Vergleich zu 2019 um 6,6 Bauhandwerk mehr Kommunen zur Verfügung, sem Jahr voraussicht- Prozent auf 98,3 Milliarden Euro. Die als glimpflich durch um Baumaßnahmen lich stagnieren wer- Wiesbadener Behörde erfasste für die- das Krisenjahr 2020. finanzieren zu können.“ den. Eine Prognose, se Erhebung Zahlen von bundesweit Nun ist Corona ja noch Sebastian Quast der Marc Alexander 9.100 Betrieben im Bauhauptgewerbe, längst nicht überstan- Runkel, geschäftsfüh- die mindestens 20 Mitarbeiter beschäf- den, so dass Reinhard render Gesellschafter tigen. Das sind in Südwestfalen einige. Quast, Präsident des Zentralverbandes der Firmengruppe Runkel in Siegen, Werden auch kleinere Unternehmen Deutsches Baugewerbe (ZDB), bereits insofern zustimmt, als dass „einer we- 32 März/April 2021
Branchenreport Bauunternehmen WIRTSCHAFT IN SÜDWESTFALEN gen Wohnungsknappheit und hoher tatsächlich positiv in die Zukunft, „auf Von starken Reglementierungen Liquidität nachhaltig starken Konjunk- Basis eines hohen und weitreichenden verschont tur auf dem Wohnungsmarkt eine sich Auftragsbestands sowie eines nach abkühlende Konjunktur im Bereich kurzer Beruhigung zum Jahresende Die Baubranche hatte sich zu Beginn Handel und Industrie 2020 hin wieder be- der Corona-Krise bei den entsprechen- gegenübersteht“. Er lebten Marktgesche- den Bundesministerien vehement dafür ist überzeugt, dass „In der gesamten Branche hens“. Der Soester eingesetzt, dass ihre Arbeit fortgeführt die Corona-Pandemie ist die Aufrechterhaltung Bauunternehmer Jo- werden darf. Vor starken Reglementie- in Bauunternehmen und der Ausbau von hannes Lehde, Chef rungen blieb die Branche dann tatsäch- generell einen eher Kapazitäten in einer von 135 Mitarbeitern, lich vergleichsweise verschont. Als die untergeordneten weiterhin hohen Baukon- teilt die verhaltene Pandemie begann, sei es zunächst darum Effekt auf das All- junktur die zentrale Prognose der Fachver- gegangen, Hygienekonzepte umzusetzen tagsgeschäft hatte. Herausforderung.“ bände grundsätzlich, und den Betrieb durch die Umsetzung „Bauleistungen be- Marc Alexander sagt jedoch: „Mit et- der allgemein etablierten Vorsichts-, Ab- ziehungsweise die Runkel was Glück profitieren stands- und Hygieneregeln aufrechtzuer- Produktion von Stahl- wir von der nach wie halten. Das habe auch ganz gut geklappt, betonfertigteilen sind vor starken Wirt- sagt Marc Alexander Runkel, der 155 Mit- nach wie vor nur vor Ort zu erbringen schaftskraft in Südwestfalen. Das ist arbeiter beschäftigt, denen zugutegekom- und lassen sich nicht digitalisieren. unser Kernmarkt.“ Zwar seien weniger men sei, dass es in seiner Firmengruppe Viele vorbereitende und begleitende Aufträge eingegangen, jedoch nicht in bewusst keine Großraumbüros gibt und Prozesse müssen ebenso im räumli- existenziellem Umfang. Der Siegener Mitarbeitern mit Aufgaben ohne Präsen- chen Umfeld der Baustellen stattfin- Bauunternehmer Stephan Hundhau- zerfordernis die Möglichkeit des Homeof- den, auch wenn die Digitalisierung sen stimmt der verhaltenen Prognose fice angeboten worden sei. hier einen Beitrag leistet, Kontakte in für 2021 ebenfalls zu, sagt aber: „Dar- „Die Bauwirtschaft musste den Betrieb Pandemiezeiten zumindest zu reduzie- über hinausgehende Prognosen fallen in den letzten Monaten glücklicherwei- ren.“ Für sein Unternehmen blickt er schwer.“ se nie völlig einstellen“, sagt Sebastian I ST EN BA U IO ILN Bau Aktiengesellschaft Z I S T E D E TA Weidenauer Straße 265 57076 Siegen Ä RNS K LEI N S Hochbau PBIS I Straßen- und Tiefbau Schlüsselfertigbau Betonfertigteile Spezialtiefbau Trinkwasserbehälter Bauwerterhaltung Ingenieurbau Konzeption März/April 2021 33 www.quast.de
WIRTSCHAFT IN SÜDWESTFALEN Branchenreport Bauunternehmen Reinhard Quast aus Siegen ist Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe (ZDB). Vor einiger Zeit machte er auf die besondere Rolle der öffentlichen Hand in der jetzigen Situation aufmerksam: „Die öffentliche Hand muss ihre Bauherrenfunktion jetzt aktiv wahrnehmen. Von hier muss der Ausgleich für den Wirtschaftsbau erfolgen.“ Quast, der im September und damit mit- eine Rolle gespielt, glaubt Quast. „Dazu ten im ersten Corona-Jahr das Steuer der kommt, dass bei uns die Produktion seit Siegener Otto Quast Bau AG übernom- jeher dezentral abläuft. Auf jeder größe- men hat. Umso wichtiger sei es deshalb ren Baustelle gibt es einen voll ausge- von Anfang an gewesen, dieses Vertrau- statteten Büroarbeitscontainer. Die Bau- en nicht zu leichtfertig zu verspielen leitung ist daher nicht unbedingt darauf und die entsprechenden Maßnahmen angewiesen, unter den aktuellen Um- zu ergreifen. Neben ausreichend Wa- ständen ins Büro zu kommen. Das hilft schgelegenheiten und uns bei der sicheren Desinfektionsmöglich- Belegung der Arbeits- keiten auf den Baustel- „Die Erwartungen plätze im Haus.“ len nennt er auch den für die Baubranche Stephan Hundhausen, Einsatz zusätzlicher für 2021 sind der 230 Mitarbeiter in Baustellenfahrzeuge eutlich verhaltener.“ Nordrhein-Westfalen oder das Entzerren Reinhard Quast und 120 in Thüringen von Pausen. Corona und Sachsen beschäf- habe gezeigt, dass es tigt, berichtet, dass im Hinblick auf sicheres Arbeiten mehr seinem Betrieb in der für alle neuen zu beachten gebe. „Waren zuvor die Situation das Arbeiten in festen Bau- persönliche Schutzausrüstung und die stellenteams ebenso zugutegekommen Unfallverhütung im Fokus, so hat sich ist wie die Tatsache, dass sich die So- der Pandemie gar nicht mehr oder nur nun das Thema Infektionsschutz hinzu- zialpartner der Bauwirtschaft einig ge- unzureichend hätten ausgeführt werden gesellt. Der organisatorische Aufwand wesen seien, dass weitergearbeitet wer- können“, betont Marc Alexander Runkel. ist dadurch gestiegen“, sagt Quast. Den den könne. Das Infektionsrisiko auf den Da die Pandemie das Sozial- und Wirt- Büroalltag seines Bauunternehmens Baustellen und damit überwiegend im schaftsgeschehen in Deutschland und habe Corona insofern verändert, als dass Freien sei vergleichsweise gering. weltweit aber nach wie vor erheblich es durch vermehrtes Homeoffice auf den beeinflusse, könne von einer Rückkehr Fluren leerer geworden sei. Bei der Be- Normalbetrieb zum Normalbetrieb wie vor der Pande- urteilung der Infektionsgefahr habe die noch nicht in Sicht mie noch nicht die Rede sein. Auch Jo- Tatsache, dass das Arbeiten an der fri- hannes Lehde sieht noch keinen Normal- schen Luft im Hinblick auf Ansteckun- „Bei uns im Betrieb gab es keine wesent- betrieb in Sicht. „Wir sind noch lange gen ein günstiger Umstand ist, sicher lichen Geschäftsprozesse, die während nicht in einem Betrieb wie vor Corona. Klarer Blick auf wirtschaftliche beckerpartner.de Prozesse. Wir beraten Jörg Peters Unternehmen Dr. Fritz-Peter Schlüter ganzheitlich. Michael Neuhaus Marcus Grau Altena Dr. Beate Hahn 02352 2017-0 Dr. Bastian Kornau Dortmund 34 März/April 2021 0231 950028-0 Sigrid Turk-Schlüter
Branchenreport Bauunternehmen WIRTSCHAFT IN SÜDWESTFALEN Allerdings fällt einem Außenstehenden haben wir das Phänomen gestiegener Bauspitzenverbände. Während der Hoch- das aufgrund der vorbildlichen Mitar- Rohstoffpreise, vor allem im Bereich des und Wohnungsbau entsprechend der beit der Belegschaft fast gar nicht auf.“ Baustahls. Auch dieser Aspekt muss in Prognosen weiterhin boomen, hat sich Sebastian Quast gibt zu, dass die Ar- den Kalkulationen in die Auftragslage im In- beitsweise seiner Mitarbeiter nach wie diesem Jahr berück- dustrie- und Gewerbe- vor sehr von Vorsicht geprägt ist. „Die sichtigt werden.“ „Waren zuvor die persönli- bau verschlechtert, da ergriffenen Maßnahmen stellen eine zu- Auch Marc Alexander che Schutzausrüstung Großprojekte zurück- sätzliche Belastung für die Kolleginnen Runkel rechnet mit und die Unfallverhütung gestellt oder komplett und Kollegen dar – das stellt man im gestiegenen Rohstoff- im Fokus, so hat sich nun gecancelt wurden. Laufe der vielen Wochen nun doch fest. preisen, wenn er sagt: das Thema Infektions- In genau solchen ver- Da heißt es, immer wieder zu motivie- „In der gesamten Bran- schutz hinzugesellt. schobenen Investiti- ren und nicht unvorsichtig zu werden.“ che ist die Aufrechter- Der organisatorische onen sieht Stephan Auch er teilt die vorsichtige Zukunfts- haltung und der Aus- Aufwand ist dadurch Hundhausen eine prognose der Fachverbände, findet eine bau von Kapazitäten gestiegen.“ Herausforderung für verlässliche Vorhersage für die Zukunft in einer weiterhin Sebastian Quast seine Branche. „Vie- aber nach wie vor schwierig zum jetzi- hohen Baukonjunktur le Gewerbe- und In- gen Zeitpunkt. „Ich glaube, es ist wie die zentrale Heraus- dustriebetriebe ver- überall eher ein Abwarten auf das, was forderung.“ Auch gute Mitarbeiter seien schieben Investitionen. Das führt zu kommt, während jeder versucht, den knapp und deren Akquise und Bindung einer geringeren Nachfrage aus diesem Kopf nicht in den Sand zu stecken und bedürften wie in den vergangenen Jah- Marktsegment. Die Aufträge, die bei weiterzumachen.“ Wie sich dieses und ren einer besonderen Aufmerksamkeit. privatwirtschaftlichen Unternehmen die Folgejahre entwi- Zum Wachstum in der wegfallen, müssen in anderen Segmen- ckeln werden, hänge Baubranche trugen ten akquiriert werden, das heißt die Be- stark davon ab, wie „Gewerbe- und Industrie- nicht alle Bereiche glei- deutung der staatlichen Auftraggeber schnell die Pandemie betriebe verschieben chermaßen bei: Verant- nimmt wahrscheinlich zu.“ Die wirt- eingedämmt werden Investitionen. Das führt wortlich für den hohen schaftlichen Corona-Folgen sind nach könne. „Je länger sie zueiner geringeren Umsatz 2020 war vor Meinung von Hundhausen zurzeit nicht dauert, desto weniger Nachfrage aus diesem allem der Wohnungs- umfassend sichtbar. „Wenn das Insol- Mittel stehen Unter- Marktsegment.“ bau mit einem Plus von venzrecht wieder vollständig gilt, wird nehmen, Privatleuten 7,6 Prozent gegenüber erkennbar sein, wie viele Unternehmen Stephan Hundhausen und Kommunen zur 2019. Im gewerbli- die Krise nicht überstanden haben.“ Verfügung, um Bau- chen Bau gab es dage- maßnahmen finanzieren zu können. gen Einbrüche: Hier wurde 4,8 Prozent „Das Geld muss auch Daneben ist es unsere Hauptaufgabe, weniger gebaut als noch im Jahr zuvor, verbaut werden“ durch umsichtiges Handeln alles daran- wohl auch eine Folge der Unsicherheit zusetzen, weiterhin den Betrieb aufrecht vieler Unternehmen angesichts der an- Die Spitzenverbände der Bauindustrie er- zu erhalten“, sagt er. „Darüber hinaus haltenden Corona-Pandemie, erklären die warten, dass sich das ansehnliche Plus bei Neubau eines Verwaltungsgebäudes für die EJOT Holding GmbH & Co. KG in Bad Berleburg BMS Industriebau GmbH Alte Heeresstraße 25 . 59929 Brilon Tel: 02961 980-200 www.bms-industriebau.de März/April 2021 35
WIRTSCHAFT IN SÜDWESTFALEN Branchenreport Bauunternehmen Johannes Lehde (r.) leitet gemeinsam mit Martin Butz das Soester Bauunternehmen J. Lehde GmbH. ke ich, dass doch einige Projekte auf den Prüfstand kommen werden.“ Aber auch dort, wo die Regierung Geld in den Etat eingestellt habe, bleibe zu hoffen, dass die Verwaltungen nicht das Ende von Corona abwarten und dann erst an die Abarbeitung gehen, so Quast. „Das Geld muss auch verbaut werden, um den gewünschten Impuls zu entfalten. Der Flaschenhals besteht aus meiner Sicht weniger in der Beschlussfassung in Räten und Parlamenten als vielmehr in den Genehmigungsverfahren und Ausschreibungen.“ Trotz allem sei die Lage der Bauwirtschaft aktuell noch stabil. „Die Überhänge aus 2019 und Anfang 2020 haben zusammen mit einem stabilen Markt im Bereich der der Umsatzentwicklung im öffentlichen ZDB-Präsident Reinhard Quast, ehema- Wohngebäude dazu geführt, dass die Bau von 2020 in diesem Jahr in ein Minus liger Geschäftsführer der Otto Quast Branche noch ordentlich dasteht.“ von zwei Prozent umkehren wird, wobei AG in Siegen, machte vor einiger Zeit Johannes Lehde sagt, „hier und dort der öffentliche Hochbau besser durch die auf die besondere Rolle der öffentli- schwächelnde Kommunen werden uns Krise kommen dürfte als der Tiefbau. Pe- chen Hand in der jetzigen Situation nicht aus der Bahn werfen. Wir waren ter Hübner, neuer Präsident des Haupt- aufmerksam: „Die öffentliche Hand schon immer breiter aufgestellt“. Auch verbandes der Deutschen Bauindustrie, muss ihre Bauherrenfunktion jetzt ak- Stephan Hundhausen betont, die Kom- appelliert an die öffentliche Hand, Inves- tiv wahrnehmen. Von hier muss der munikation mit den Kommunen, die titionen weiterhin mindestens beizube- Ausgleich für den Wirtschaftsbau er- sein Unternehmen beauftragt hätten, halten und mehr in die Infrastruktur zu folgen.“ Sein Sohn Sebastian, der das leide kaum unter Corona. „Die für uns investieren. „Denn wir befürchten aus 600 Mitarbeiter starke Siegener Unter- interessanten Ausschreibungen sind leidvoller Erfahrung, nehmen mit Standor- in NRW auch nicht nennenswert zu- dass Investitionen auf ten unter anderem in rückgegangen oder gar eingebrochen. den Prüfstand gestellt „Mit etwas Glück Sachsen und Polen im Die Projekte, die jetzt beauftragt wer- werden, wenn nach der profitieren wir von vergangenen Herbst den, sind langfristig geplant und es Pandemie gespart wer- der nach wie vor starken von seinem Vater stehen Haushaltsmittel für sie bereit.“ den muss.“ Wirtschaftskraft in übernommen hat, Lediglich in seinem Betrieb in Sachsen Gedrängt von der Bau- Südwestfalen. Das ist glaubt, dass es auch habe die öffentliche Nachfrage erkenn- wirtschaft, trotz Coro- unser Kernmarkt.“ nach überstandenen bar nachgelassen. na-Krise neue Baupro- Johannes Lehde Corona-Einschrän- jekte auszuschreiben kungen dauern wird, Expertise im Bereich und zu vergeben, lei- bis wieder an Inves- Digitalisierung fehlt den die Kommunen unter den Gewerbe- titionen im Wirtschaftsbau gedacht steuerausfällen und sind seit Beginn der werde. „Die öffentlichen Auftraggeber Während Corona in vielen anderen Bran- Pandemie zum Teil wie gelähmt, wenn es haben aufgrund mangelnder Steuer- chen für einen Digitalisierungsschub um Abstimmungen und Entscheidungen einahmen vor allem auf kommunaler sorgt, geht es auch in der Bauindustrie für neue Bauaufträge geht, die wiederum Ebene weniger Spielraum, zu inves- mit der Digitalisierung voran – aller- für die Bauunternehmen in Südwestfalen tieren. Trotz guter Vorsätze, die Wirt- dings nur langsam. „Die Unternehmen eine wichtige Basis sind. schaft von Staatsseite zu fördern, den- nutzen seit dem Ausbruch der Pandemie 36 März/April 2021
Branchenreport Bauunternehmen WIRTSCHAFT IN SÜDWESTFALEN Sebastian Quast hat im September 2020 die Geschäftsführung im Siegener Familienunternehmen Otto Quast Bau AG übernommen. die zahlreichen Vorteile zu übersehen“, vielen Unternehmen eine Lücke zwi- sagt Branchenexperte Christian Elsholz, schen dem Potenzial und den eigenen der sich für die Unternehmensberatung Fähigkeiten: Der Befragung zufolge hal- PwC Deutschland in einer nicht-reprä- ten 62 Prozent der Unternehmen das di- sentativen Befragung mit dem Thema gitale Planen und Bauen, das seit diesem Digitalisierung bei Bauunternehmen Jahr bei der Planung aller öffentlichen beschäftigt hat. So sind sich die befrag- Bundesprojekte verpflichtend geworden ten Bauunternehmer zwar einig, dass ist, für eine große Chance. Aber nur 16 die Digitalisierung viele Chancen bietet, Prozent der Bauunternehmen verfügen um die anstehenden über das nötige Know- Infrastrukturprojekte how. In einer weiteren erfolgreich zu meis- „Die Aufträge, die Analyse der Branche tern, häufig fehlt ihnen im Gewerbe und in der heißt es: „Die Pande- jedoch die dafür nötige Industrie wegfallen, mie hat auch in der Expertise. müssen in anderen Bauindustrie einige Der Soester Bauunter- Segmenten akquiriert langfristige Entwick- nehmer Johannes Leh- werden, das heißt die lungen angestoßen. de sagt, durch weniger Bedeutung der staatlichen So werden in Zukunft Kundentermine hätten Auftraggeber nimmt nicht nur die Zusam- er und seine Mitarbei- wahrscheinlich zu.“ menarbeit und die verstärkt digitale Lösungen für die Kom- ter Zeit gewonnen, sich Stephan Hundhausen Abstimmungsprozes- munikation, etwa Videokonferenzen, insbesondere über das se digital stattfinden. und setzen auf den digitalen Austausch Thema Digitalisierung Auch die Planung und von Arbeitsständen. Bei der Digitalisie- strategische Gedanken zu machen und der Bauablauf werden nach und nach rung der Arbeitsabläufe und Arbeitswei- diese Digital-Projekte auch in die Tat digitalisiert, während neue Geschäfts- sen gibt es jedoch noch immer viel Luft umzusetzen. Er selbst nennt Building In- modelle entstehen. Dieser Prozess der nach oben. Die Branche sieht die Digita- formation Modelling (BIM) als etwas, das Digitalisierung läuft in der Bauindustrie lisierung zum Teil noch immer als Her- im Alltag immer wichtiger werden wird. vergleichsweise langsam ab, denn er er- ausforderung und läuft dadurch Gefahr, Doch gerade bei BIM klafft offenbar in fordert einen echten Kulturwandel.“ Projekt: Neubau Produktions- und Verwaltungsgebäude Klein Anlagenbau in Freudenberg Unsere Leistung: Planung und Schlüsselfertigbau PLANEN UND BAUEN FÜR IHREN ERFOLG Ihr Partner für alle Bau-Leistungsbereiche! Telefon: (0271) 408-0 · kontakt@hundhausen.de · www.hundhausen.de HUNDHAUSEN März/April 2021 37 Planung · Schlüsselfertigbau · Hoch- und Ingenieurbau · Straßen- und Tiefbau · Spezialtiefbau · Stahlbeton-Fertigteile · Gleisbau · Wasserbau und Hochwasserschutz
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