Report zu Logistik, Nachhaltigkeit und Visibilität 2022 - Stand der Europäischen Lieferkette

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Report zu Logistik, Nachhaltigkeit und Visibilität 2022 - Stand der Europäischen Lieferkette
Stand der Europäischen Lieferkette:
Report zu Logistik, Nachhaltigkeit
und Visibilität 2022
In Partnerschaft mit FourKites
Report zu Logistik, Nachhaltigkeit und Visibilität 2022 - Stand der Europäischen Lieferkette
Stand der europäischen Lieferkette

Inhalt
Vorwort                                                                        3
Methodik                                                                       4
Kapitel 1: Gegenwärtige Herausforderungen                                      5
Kapitel 2: Der aktuelle Stand von Visibilität                                  13
Kapitel 3: Nachhaltigkeit: Ein neues Modell                                    25
Kapitel 4: Mit Visibilität die Lieferketten von morgen gestalten               30
Fazit                                                                          33
Über FourKites                                                                 34

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Report zu Logistik, Nachhaltigkeit und Visibilität 2022 - Stand der Europäischen Lieferkette
Stand der europäischen Lieferkette

Vorwort
Die vermehrte Verfügbarkeit von Daten durch GPS- und IoT-Geräte der letzten Jahre hat es leichter denn je
gemacht, Güter und Materialien in der Lieferkette in Echtzeit nachzuverfolgen. Währenddessen hat
COVID-19 die Nachfrage für Lieferkettenvisibilität weiter ansteigen lassen und Lücken in der modernen
Lieferkette aufgezeigt. Im Rahmen der Pandemie finden laut einer McKinsey-Studie 85% der führenden
Lieferkettenunternehmen ihre digitalen Optionen unzureichend.

Produkte im Transit beobachten zu können ist extrem hilfreich, deckt jedoch nicht die möglichen
Verzögerungen und Störungen ab, die regelmäßig im späteren Lieferverlauf auftreten. Aus diesem Grund
wird Transportvisibilität in Echtzeit zunehmen durch vollständige End-To-End-Lieferkettenvisibilität ersetzt.
Das Ziel hierbei ist es, die gesamte Lieferkette vorhersehbar zu machen, um proaktives Risiko-Management
betreiben zu können und Probleme nicht länger reaktiv lösen zu müssen.

Dank vorausschauender Analyse, gestützt durch unser umfangreiches Netzwerk aus hochqualitativen
Daten und künstlicher Intelligenz, können wir nun Risiken vorhersagen, bevor diese Lieferketten
beinträchtigen. Ein Beispiel hierfür ist Kimberly-Clarks Nutzung einer Lösung für Transportvisibilität, die
proaktiv ermittelt, welche Waren einer Lieferung unter Umständen verspätet ankommen. Folglich konnte
KC ein System entwickeln, das stets die korrekte Anzahl an Mitarbeitern zum Laden und Entladen einteilt.

Das ist aber noch lange nicht alles. Wir müssen weiterhin siloartige Herangehensweisen
auflösen und unsere Zusammenarbeit noch kommunikativer machen. Gemeinsam können wir weit mehr
als nur unsere Umsätze erhöhen: niedrigere Verweildauer und seltenere Leerfahrten sind auch für die
                                              Umwelt gut. Durch neue Technologien im Bereich
                                              Lieferketten-Visibilität können Unternehmen die besten
                                              Ansätze zur Reduktion von schädlichen Emissionen
                                              identifizieren.

                                              Auch wenn uns hierbei viel Arbeit bevorsteht, bin ich mir
                                              sicher, dass wir mit hochqualitativen Daten, neuen
                                              Technologien und Zusammenarbeit den Grundstein für die
                                              Lieferkette der Zukunft legen können. Das ist nur der Anfang
                                              und ich hoffe, dass dieser Report dabei helfen wird, die
                                              nächsten Schritte zu bestimmen.

Matt Elenjickal
Gründer und Chief Executive Officer
FourKites

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Report zu Logistik, Nachhaltigkeit und Visibilität 2022 - Stand der Europäischen Lieferkette
Stand der europäischen Lieferkette

Methodik
Im Rahmen dieses exklusiven Reports hat Reuters Events europäische Händler und Hersteller
befragt, um aktuelle Einblicke zum Thema Visibilität und Nachhaltigkeit bei Lieferketten zu liefern.
Zu den Befragten gehören führende Industriemitglieder in den Bereichen Lieferkette und Logistik,
deren Erfahrung sich über Planung, digitale Operationen und Transport erstreckt.

Die Fragen und Einblicke der Befragten sind von Herausforderungen geprägt, die besonders im
europäischen Markt verbreitet sind und fokussieren sich auf drei Hauptregionen: das Vereinigte
Königreich, Deutschland und die Niederlande.

Die Antworten wurden anonym analysiert und repräsentieren die weitläufigsten Bedenken und
Probleme bei modernen Liefereketten und Visibilität sowie deren Lösungen und Verfahren.

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Kapitel 1:
Gegenwärtige Herausforderungen

   Igor Neves: Global Logistics Insights Lead, Bayer
   “Aufgrund der Pandemie müssen wir gleichzeitig eine große Anzahl an Zulieferern aus
   der Ferne koordinieren, sowie Verkehrsverlagerungen, Ladungsoptimierung und neue
   Technologien im Auge behalten.”

Seit dem Ausbruch von COVID-19 musste sich die Logistikindustrie zahlreichen
Herausforderungen stellen, um den Handel aufrecht zu erhalten. Von regelmäßig wechselnde
Konsummustern bis hin zur Digitalisierung von veralteten Systemen – für viele wird die
Pandemie als eine Zeit voller kurzfristigem Wandel und meist unbequemen Neuerungen in
Erinnerung bleiben. Trotz all dieser Schwierigkeiten ist die Zahl an Firmen, die neuartige und
vermehrt kollaborative Lösungen implementiert haben, im letzten Jahr erheblich gewachsen.
Während die mit verbesserter Visibilität und technischer Infrastruktur verbundenen Kosten in
der Vergangenheit Innovation und Nachfrage in der Branche zurückgehalten haben, hat sich
das Blatt mit COVID-19 bei vielen gewendet und die Vorteile von Investitionen in Visibilität ins
Licht gerückt.

Wirtschaftsführer in ganz Europa konnten einen drastischen Wechsel hin zum E-Commerce
feststellen, bei dem vermehrt Direct-To-Consumer-Handel die Lieferkette des ganzen
Kontinents beeinflusst. Die Anzahl an Gütern, die über Just-In-Time-Lieferungen an
konventionelle Läden gehen, schrumpft in zunehmendem Maß. Viele Firmen haben zum
Beginn dieser Veränderung langsam reagiert, was die Lieferkette an einigen Stellen zum
Einbruch brachte und Manager vor die Herausforderung stellte, Flaschenhälse ohne die Hilfe
von Lieferkettenvisibilität in Echtzeit zu erkennen und zu beseitigen.

Folglich haben viele Unternehmen den Wert von Visibilität zu schätzen gelernt, sowohl als eine
Art von Risiko-Management, als auch um Operationseffizienz bei Transport, Lager und mehr
zu erhöhen. Manuelle Nachverfolgung individueller Datensätze und Container gehört der
Vergangenheit an und wird zunehmend durch Echtzeitverfolgung und analytische
Prognosesysteme ersetzt, ermöglicht durch verbesserte Verfügbarkeit sowie erschwinglichere
IoT-Geräte und Datensicherung in der Cloud.

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Report zu Logistik, Nachhaltigkeit und Visibilität 2022 - Stand der Europäischen Lieferkette
Stand der europäischen Lieferkette

Wie Igor Neves, Global Logistics Insights Lead bei Bayer, beschreibt, ist die Pandemie
nicht mehr so ein großer Planungsfaktor wie noch vor ein paar Monaten, jedoch müssen
Unternehmen weiterhin neue Lösungen adaptieren, um kurzfristigen Risiken vorzubeugen und
bevorstehende Störungen in der Zeit nach der Pandemie zu umgehen.

Vor allem die letzten 18 Monate der europäischen Lieferkettenlogistik haben gezeigt, wie wichtig
proaktive Planung ist. Kürzere Vorlaufzeiten und Container-Engpässe haben viele in dieser Zeit
dazu gezwungen, ihre Transportvisibilität zu verbessern, um Liegegebühren zu vermeiden und
dem stetigen Aufwärtstrend von E-Commerce zu folgen. Da diese Probleme auch im
kommenden Jahr das Wachstum der Branche langfristig beeinflussen und die zunehmenden
COVID-19-Infektionen weitere Unsicherheiten für die Lieferkette bedeuten, müssen
Unternehmen bei ihrer Planung strategisch vorgehen.

Die Zukunft verspricht aber mehr als nur Stagnation. Nun da Firmen dazu gezwungen waren
die ersten Hürden zu digitalerem Arbeiten zu nehmen, hat die Logistikbranche ein neues
Zeitalter erreicht, in dem sie veraltete Methoden hinter sich lässt und eine Industry 4.0
anstrebt – eine digitale Wertekette, basierend auf modernem Management und Intstrumenten
die Effizienz und Flexibilität der Lieferkette verbessern. Falls europäische Branchenführer den
Weg für diese digitale Zukunft ebnen können, ermöglichen sie es damit auch anderen
Unternehmen moderne Lösungen für stets neue Herausforderungen der Lieferkette zu nutzen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Welche 3 der folgenden Punkte fallen Ihnen beim Transport von Gütern am
schwersten?

                        0                                50%                              100%

End-to-End Fracht-
                                                                        67%
nachverfolgung

Spediteurs-
                                                                     63%
beziehungen

Verweildauer und
                                                   39%
Verzögerungskosten

OTIF-Gebühren und
                                                 36%
Zollverfahren

Andere                        10%

Im Detail:

  71%                               75%                        100%
  Befragte aus UK gaben             der niederländischen       deutsche Befragte haben
  an, dass ihnen End-to-End         Befragten haben            mit Problemen bei der
  Frachtnachverfolgung,             Probleme mit               End-to-End
  Spediteursbeziehungen und         Spediteursbeziehungen.     Frachtnachverfolgung zu
  Verweildauer am meisten                                      kämpfen.
  Probleme bereiten.

Jahrzente lang hat die Logistikindustrie nach neuen Lösungen für Frachtnachverfolgung
in Echtzeit gesucht. Frachter sind auf Checkpoint-basierte Daten anstatt moderne,
Sensor-basierte Systeme angewiesen, die viel akkuratere Updates und Vorhersagen geben
können. Der europäische Markt ist fragmentiert und Visibilität in so einem komplexen Fracht-
Ökosystem zu gewährleisten ist alles andere als einfach. Obwohl unsere Studie End-to-End-
Nachverfolgung als eines der Hauptprobleme unserer Befragten identifizieren konnte, hat sich
zudem herausgestellt, dass ein Fokus auf Transport allein nicht ausreicht, um diese Hürden zu
nehmen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Die Beziehungen zwischen Spediteuren und Vermittlern haben in den letzten 18 Monaten unter
niedrigerer Kapazität gelitten. Spediteursbeziehungen und Einschränkungen der Kapazität sind
in der Umfrage bei mehr als zwei Drittel der Befragten als regelmäßige Themen aufgekommen.
Gute Beziehungen hängen jedoch sowohl von internen Systemen als auch von externen
Faktoren ab. Kommunikation, Zusammenarbeit und effektive Onboarding-Methoden sind
integraler Bestandteil erfolgreicher Beziehungen mit Spediteursnetzwerken, kurbeln zukünftige
Geschäfte an und erhöhen die Kundenzufriedenheit.

Wie zuvor angemerkt hat die Industrie auch im dritten und vierten Quartal 2021 unter den
weltweit steigenden COVID-19-Infektionen gelitten, während der andauernde Containermangel
in Asien und Europa und ein wachsender Bedarf an Arbeitskräften zu weiteren Krisen geführt
hat. Überfüllte Häfen sind im Dorn im Auge der Spediteure, die mit erhöhter Verweildauer
und Verwahrungsgebühren zu kämpfen haben. Das hat sich auch in unserem Report
widergespiegelt, in dem 39% der Befragten diese Probleme als teure Flaschenhälse
angegeben haben. Folglich wägen Frachter ihre Abholungs- und Lieferorte noch sorgfältiger
ab, um Verluste durch Störungen und Verzögerungen zu vermeiden. Unternehmen wie
beispielsweise Maersk umgehen mit ihren Containerschiffen sogar Felixstowe, den größten
kommerziellen Hafen der UK, um Staus auszuweichen.

Das Management von Konsumgüterlieferketten wird zudem durch die unbeständigen
OTIF-Gebühren erschwert, die 36% der Befragten zusammen mit anderen Sanktionen als ihr
aktuelles Hauptproblem beim Transport angegeben haben. Da es keine einheitliche Definition
für OTIF gibt, kommt es oft zu Auseinandersetzungen über die Gebühren und Firmen
konzentrieren sich darauf, Kosten zu vermeiden anstatt ihre eigentlichen Transportprozesse
zu optimieren. Daher benötigen Frachter eine Lösung für Visibilität, die es ihnen erlaubt ihre
Leistungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten, auszuwerten und
Flaschenhälse zu erkennen, bevor diese zu Strafen führen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Was sind Ihre 3 größten Herausforderungen bei aktuellen ein- und
ausgehenden Lieferungen?

                                0                               50%                          100%

Visibilität von Produkten im
Transit und deren ETA                                                                  78%

Vorhersage von Wareneingang
und Arbeitskrafteinteilung
                                                                44%

Zulieferer-Compliance                                       38%

Spediteursraten und
                                                                              62%
-verfügbarkeit

Visibilität von Produkten im
                                                                        59%
Transit und deren ETA

Inventar und Fulfillment                                  36%

   Anlieferungen           Auslieferungen

Im Detail:

  63%                                       75%                        85%
  der Befragten in den UK haben             Befragte aus den           der Befragten in
  Visibilität im Transit und ETAs           Niederlanden sehen         Deutschland
  als ihre Hauptprobleme bei                Visibilität als ein        haben Visibilität als ihr
  Anlieferungen angegeben.                  Hauptproblem bei           Hauptproblem bei
                                            ankommenden Lieferungen.   Auslieferungen angegeben.

Wie unsere Studie bestätigt sehen mehr als die Hälfte der befragten Händler und Hersteller
Visibilität von Produkten im Transit und die akkurate Vorhersage von ETAs mit Abstand als
Hauptprobleme, sowohl bei Anlieferungen (78%) als auch bei Auslieferungen (59%). Das hat sich
zudem darin widergespiegelt, dass Monitoring in Echtzeit weiterhin eine Herausforderung für einen
kleinen Teil der Umfrageteilnehmer (19%) darstellt, die immer noch keinen effizienten Weg zur
integration von Lieferkettenvisibilität in Echtzeit gefunden haben.

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Stand der europäischen Lieferkette

Die wachsende Nachfrage in Westeuropa setzt unsere Befragten in Sachen Inventar-Management
und Auftragsabwicklung (36%) unter Druck. Unternehmen mussten sich schnell anpassen und
Lieferanten finden, um mit den ansteigenden Direct-to-Consumer (D2C) Operationen während der
Pandemie Schritt zu halten. Auch der Brexit hat deutliche Auswirkungen auf den D2C-Markt, was zu
Verzögerungen an der Grenze zum Vereinigten Königreich geführt und Firmen dazu gezwungen hat,
ihr Angebot auf Plattformen wie Amazon einzuschränken.

Doch selbst wenn die Probleme beim Zoll gelöst sind, besteht weiterhin ein Containermangel und
hohe Verkehrsbelastung, die durch den Vorfall im Sueskanal im März 2021 noch verschlimmert
wurden. Die Auswirkungen dieses Staus waren über die gesamte Lieferkette hinweg spürbar und
haben – in Kombination mit der Ausbreitung der COVID-19 Delta-Variante – Frachtkosten weltweit
in die Höhe schießen lassen, was für knapp zwei Drittel der Befragten (62%) ein Hauptproblem bei
Auslieferungen darstellt.

Der mit den zuvor genannten Faktoren verbundene Crunch stellt unsere Befragten zudem vor
zusätzliche Herausforderungen bei der Compliance mit Zulieferern (28%). Zu den Schwierigkeiten
gehören die Koordination von Lieferfenstern (29%), Dokumentation (25%) und das effiziente
Management von Abholterminen (18%). Periodisches Assessment und Reevaluierung von Zulieferern
und deren Leistungen ist extrem wichtig, um Key Performance Indicators (KPIs) zu messen und auch
in der Zeit nach der Pandemie zu erfüllen.

Zudem haben die Antworten unserer Befragten ergeben, dass Unternehmen weiterhin effektive
Lösungen in Sachen Yard und Anlieferungen fehlen (18%). Hier ist ein System gefragt, das Termine
dynamisch zuweist um Liegezeiten zu reduzieren und Cross-Docking-LKW nachverfolgt, um
Absicherung zu bieten.

Unsere Studie hat außerdem bestätigt, dass einige der wichtigsten europäischen Logistikbereiche
weiterhin anfällig für digitale Störungen sind. 44% der Studienteilnehmer haben angegeben, dass
ihnen die Verbesserung von datengesteuerten Prozesse bei Prognosen, Operationen und Einteilung
von Arbeitskräften Probleme bereiten.

Da die manuelle Erfassung von Dokumenten immer noch zu Verzögerungen bei eingehenden
Sendungen (25%) und Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Zustellnachweisen bei aus-
gehenden Lieferungen führt (30%), ist das Versprechen einer datengesteuerten Transparenz von
unseren Befragten eindeutig noch nicht vollständig erforscht. Hierbei verlassen sich die meisten im-
mer noch auf antiquierte, hauptsächlich manuelle Arbeitsweisen.

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Stand der europäischen Lieferkette

   Ferenc Polgar: Global Distribution Operational Excellence Lead, Bayer
   “Unsere größten Herausforderungen sind die Carrier-Integration und der
   Datenaustausch. Angesichts der Menge an Transportunternehmen mit denen wir
   zusammenarbeiten, ist es sehr schwierig diese zum Datenaustausch zu bringen.
   Dazu gehören die Fähigkeit Daten zu teilen, ihre Infrastruktur oder die Art der
   Kommunikation. Das Ganze verbessert sich, aber nur langsam.”

Der Einsatz von veralteter Software behindert seit langem die effektive Zusammenarbeit in der
Branche, sowohl extern zwischen Händlern, Herstellern und deren Partnern als auch intern zwischen
Abteilungen. Die durch COVID-19 verursachten Veränderungen der Arbeitsbedingungen hat
vorallem diejenigen negativ betroffen, die sich zuvor gegen die Einführung neuerer Technologien
gewehrt hatten. Die Probleme proprietärer Datenformate, unzureichender Dokumentation und
unsystematischer Datenpipelines wurden im Verlauf der Pandemie umfassend deutlich, was viele
dazu zwang, sich schnell an neue digitale Praktiken anzupassen, die Datenaustausch und
Interoperabilität über Kosten stellen und die Einführung neuerer Technologien in einem Tempo
ermöglichen, wie es die Branche noch nie gesehen hat.

Das Ersetzen der weit verbreiteten Excel-Tabelle durch eine ganzheitliche Tracking-Lösung reicht
jedoch nicht immer aus, um Visibilität zu gewährleisten. Unternehmen müssen außerdem in
Sensoren für die Frachtüberwachung investieren, Visualisierungstools für die Datenkommunikation
entwickeln und wissen, wo sie ihre Arbeitsabläufe am besten automatisieren können, bevor sie ihre
bestehenden Prozesse aus dem Fenster werfen. Infolgedessen variieren die Akzeptanzraten, da
Unternehmen eine so umfassende Veränderung ihrer Arbeitspraktiken oft nicht stemmen können.

   Lesen Sie unseren ultimativen
   Leitfaden, um zu erfahren,
   wie Ihr Unternehmen von
   Echtzeit-Transporttechnologie
   profitieren kann.

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Stand der europäischen Lieferkette

Wie würden Sie Ihr Unternehmen charakterisieren, wenn es um die Einführung
neuer Tools und Technologien für Supply-Chain-Innovationen geht?

                                   0%                        50%                            100%

Abwarten bis diese beweisen sind                       28%

Investieren wenn wir müssen                      23%

Frühzeitige Einführung                    16%

Langsam und schwer anzupassen           14%

Keine der zuvor genannten                       19%

Die überwältigende Mehrheit unserer Befragten gab an, dass ihre Unternehmen in der Regel nur
langsam auf sich ändernde Trends in der Logistiktechnologie reagieren. Die Einführung neuer Tools
erfolgte entweder, nachdem ein Branchenführer ihre Wirksamkeit bewiesen hatte (28%), oder wenn
Unternehmen gezwungen waren, sich für ein Upgrade von Systemen zu entscheiden (23%).
Darüber hinaus gaben 14% der Befragten an, dass sie sich aufgrund des fragmentarischen
Charakters ihrer Tätigkeiten nur langsam an sich ändernde technische Standards anpassen;
gespickt mit geschlossenen Systemen konnten viele neue Technologien nicht in ihre Arbeitsabläufe
integrieren. 16% unserer Befragten waren der Meinung, dass sie Branchenführer sind, die frühzeitig
Technologien eingeführt haben, um Innovationen in der Lieferkette voranzutreiben.

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Kapitel 2:
Der aktuelle Stand von Visibilität

   Ferenc Polgar: Global Distribution Operational Excellence Lead, Bayer
   “Es geht darum, die Effizienz mit datenbasierten Lösungen zu steigern.
   Transparenz erlaubt es uns effizient und flexibel zu sein. Wir können unseren
   Kunden Verzögerungen mitteilen, damit sie ihre Abläufe anpassen können und somit
   von einem besseren Service profitieren. Dadurch läuft selbst bei Belastungsspitzen in
   der Distribution alles nach Plan.“

Die heutigen Führungskräfte in der europäischen Lieferkette sind sich über die Vorteile
von Echtzeit-Transparenz für ihre Betriebe absolut bewusst. Ob dies an Learnings im Bereich
Lieferantenbeschränkungen auf Komponentenebene, Reduzierung von Verzögerungen bei
Seetransporten oder die Verfolgung von Zustandsaktualisierungen für verderbliche Kühlketten
auf der letzten Meile liegt; eine größere operative Transparenz bedeutet eine Abkehr von
reaktiven Entscheidungen und hin zur proaktiven, datengesteuerten Planung. Unternehmen,
die die diese Veränderungen integrieren, investieren in Visibility-Technologie als Stellvertreter
für Agilität, was es ihnen ermöglicht, Bestandsengpässe zu antizipieren und zu umgehen,
Flaschenhälse zu vermeiden, Compliance-Richtlinien einzuhalten und Produkte bis zur Ankunft
präzise zu verfolgen.

Technologische Terminologien wie Machine Learning und Data Lakes haben sich langsam in
den Alltag der Lieferkettenlogistik eingeschlichen und die Branche in die Moderne geführt.
Durch den besseren Zugriff auf Daten in jeder Phase ihres Betriebs können Unternehmen
einen agilen Ansatz für die Verwaltung des Warenflusses vom Ursprungsort bis zum
endgültigen Bestimmungsort und zum Endverbraucher entwickeln.

In diesem Zusammenhang ist der Wert von Daten-Dashboards und anderen
Visualisierungstools nicht zu unterschätzen, wenn man eine Organisation in eine
Digital-First-Umgebung integrieren möchte. Die Suche nach Lösungen zur Automatisierung der
Analyse und Präsentation von Daten wird nicht nur die Entscheidungsfindung beschleunigen,
sondern auch die Zusammenarbeit erleichtern und Entscheidungen für Versender und
Spediteure transparenter machen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Durch den Ausbau von Transparenz in ihren Netzwerken verbessern Branchenführer ihre
Fähigkeit, Abläufe in Echtzeit statt rückwirkend anzupassen. Um Daten in Erkenntnisse und
Erkenntnisse in Maßnahmen umzuwandeln ist ein Upgrade der Softwareinfrastruktur mit Fokus
auf Automatisierung erforderlich. Die Einführung eines API (Application Programming
Interface)-First-Ansatzes für Datenpipelines in der gesamten Branche bietet Unternehmen nicht
nur die dringend benötigte Flexibilität durch klarere Einblicke, sondern auch die Möglichkeit,
effektiv mit Stakeholdern zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten, um Störungen auch
in einer sich schnell ändernden und datenreichen Umgebung nach der Pandemie managen zu
können.

Wie wichtig ist Lieferkettentransparenz in Ihrer Rolle?

  Sehr wichtig                                              Nich wichtig

  71%                                                       29%
Was bedeutet Visibilität für Ihre Rolle und Verantwortung?

                             0%                       50%                             100%

Warnungen bei Verspätungen
                                                         51%
und ETAs

Business intelligence                     18%

Leistungen der Spediteure                16%

Inventar auf einer Karte          2%

Geofencing                        2%

LKW auf einer Karte               1%

Keine der zuvor genannten          4%

Andere                             4%

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Stand der europäischen Lieferkette

Die überwiegende Mehrheit der Befragten gab an, dass sich Visibilität in ihrer Rolle durch
die Möglichkeit definiert, Warnungen über Verspätungen sowie prognostizierte ETAs für den
Verkehr zu erhalten (51%). Unternehmen legen immer mehr Wert auf Transparenz und
Echtzeitinformationen rund um ETAs, um Lagerbestände zu verwalten und Transportwege
zu optimieren und so Zugriff auf detailliertere Informationen über den Status von Sendungen
zu bekommen. Eine große Anzahl an moderner technologischer Lösungen versprechen,
umfassendere Einblicke als je zuvor in den Betrieb zu bieten und es Unternehmen zu
ermöglichen, den zuvor genannten Aufschwung im E-Commerce selbstbewusst zu
bewältigen, anstatt den Anschluss zu verlieren.

In diesem Kontext ist die zunehmende Verbreitung von IoT in der Branche sowohl für den
Kunden als auch für den Einzelhändler ein Segen, da erstere eine bessere Übersicht über den
Standort von Waren haben und letztere von einer besseren Kundenbindung,
Echtzeit-Schocküberwachung und Folgenabschätzung sowie weniger verpassten Lieferungen
profitieren.

Auch die von uns befragten Einzelhändler und Hersteller haben uns mitgeteilt, dass
Sichtbarkeitsdaten für ihre Business Intelligence wichtig sind (18%). Datenklarheit ermöglicht
eine effektivere Entscheidungsfindung, nicht nur auf der letzten Meile, sondern in der gesamten
Lieferkette. Mit zunehmender Transparenz kann das Risikomanagement effektiver und
umfassender werden und die Auswirkungen exogener und endogener Schocks auf das
Lieferkettennetzwerk abgeschwächt werden.

Die Transparenz der Lieferkette erwies sich für etwas mehr als ein Sechstel unserer Befragten
(16%) als entscheidend für die Messung der Leistung von Spediteuren und Lieferanten.
Elektronische Protokollierungsgeräte (ELDs) sind aus diesem Grund zum Industriestandard
geworden, und Unternehmen versuchen die Implementierung von ELDs zunehmend zu
kontrollieren, um das Onboarding zu rationalisieren und die Unsicherheiten der App-basierten
Verfolgung zu beseitigen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Nutzen Sie aktuell Lösungen für Lieferkettenvisibilität um einen oder mehrere
der folgenden Bereiche zu unterstützen?
                               0%                                    50%                                   100%

Ausgehender Transport                                               45%

Bestandsplanung                                              39%

Lagerung                                                     37%

Eingehender Transport                                       36%

APIs                                  13%

Yard-Management                       10%

Keine der zuvor genannten               17%

Im Detail:

  0%                                  71%                                  38%
  der niederländischen Befragten      der Befragten in Deutschland         der Befragten in
  verfügen derzeit über eine Lösung   gaben an, dass sie derzeit eine      Großbritannien nutzen derzeit
  zur Transparenz der Lieferkette,    Lösung zur Sichtbarkeit der          keine Lösungen für
  um Lieferanten- oder                Lieferkette für die                  Lieferkettentransparenz, um
  Fertigungs-APIs zu unterstützen.    Lagerhaltung verwenden               die genannten Bereiche zu
                                                                           unterstützen.

Mit Entwicklungen wie digitalen Tankstellen-Zahlungssystemen, die versprechen, den Anstieg
des Tankkartenbetrugs in ganz Europa einzudämmen, und der Zusammenarbeit von LKW-
Herstellern bei der Integration der Fahrzeugverfolgung über eingebaute GPS-Geräte, entstehen
regelmäßig neue Sichtbarkeitslösungen für das Transportmanagement. Über die Hälfte aller
Befragten gab an, dass sie derzeit Lösungen zur Transparenz der Lieferkette verwenden, um
den Betrieb sowohl beim ausgehenden (45%) als auch beim eingehenden Transport (36%) zu
unterstützen.

Die Integration von Echtzeit-Supply-Chain-Visibility-Lösungen in traditionelle Bestand-
splanungsprozesse kann eine produktive Möglichkeit sein, Kosten in allen Betriebsabläufen
zu senken. 39% unserer Befragten gaben an, Transparenzlösungen zur Unterstützung der
Bestandsplanung zu verwenden, um ihr Inventar besser zu verwalten und zu verfolgen sowie
Schwund, Fehlbestände und Warenbewegungen im gesamten Lager zu managen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Der jüngste Arbeitskräftemangel in Westeuropa hat insbesondere die Lagerhaltung unter
Druck gesetzt und viele leiden unter den steigenden Kosten sowie einem Mangel an effektiven
Lösungen zur Optimierung der Übersicht des gesamten Lagers. Obwohl 37% unserer Befragten
den Einsatz von Warehouse Management Software (WMS) zur Behebung dieser Probleme
angaben, nutzt die überwiegende Mehrheit keine Transparenzlösung zur Unterstützung der
Lagerhaltung und nur 2% der Befragten nutzen derzeit einen WMS-Drittanbieter. Knapp ein
Fünftel der von uns befragten Unternehmen nutzt keine der hier vorgestellten Lösungen zur
Transparenz der Lieferkette (17%).
Welche der folgenden Technologien verwenden Sie heute, um Fracht zu bewegen und zu
lagern?
                             0%                      50%                      100%

WMS                                                        54%

TMS (ausgehend)                                      44%

TMS (eingehend)                                34%

Echtzeit-Transparenzplat-
                                         22%
tform für den Transport

Internet-of-Things -Geräte         9%

Serialisierung                     9%

S&OP control tower                 9%

Yard-Management-
System                            8%

Terminverwaltungssoftware         6%

Versandsystem für private
Flotten                           6%

WMS/TMS über
Drittanbieter                 3%

Keine der zuvor
genannten                               19%

*Mehrere Antworten möglich

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Stand der europäischen Lieferkette

Von den von uns befragten Personen wurde ein WMS als die primäre Technologie identifiziert,
um Fracht zu verfolgen, zu bewegen und zu lagern (54%). Da sich die Konsummuster während
der Pandemie häufig änderten und die Containerknappheit weiter zunahm, war es für unsere
Befragten sehr wichtig, Transparenz über die gelagerte Fracht im Lager zu haben. 14% unserer
Befragten gaben zudem an, dass sie dedizierte Yard-(8%) und Terminverwaltungs-(6%)-
Systeme anstelle eines WMS mit Yard-Management-Funktionen verwenden, um über die
Ankunft und Lagerung von Fracht auf dem Laufenden zu bleiben.

Transport Management Systeme (TMS) wurden ebenfalls angegeben, wobei die
Unternehmen ihre Bedeutung sowohl auf der ausgehenden (44%) als auch auf der eingehenden
(34%) Strecke bestätigen. Obwohl Plattformen für Transporttransparenz in Echtzeit sowohl den
Status als auch den Standort der Fracht überwachen, gaben nur 22% der Befragten an, dass sie
eine solche Plattform auch zur Verwaltung der Frachtbewegung verwenden, und nur 9% nutzen
IoT-Geräte zur Protokollierung von Temperatur-, Feuchtigkeits- und anderen klimatischen
Veränderungen ihrer Waren.

Der Branchenstandard In Sachen Zustellung wird seit langem von führenden Unternehmen
wie Amazon bestimmt, die Lieferungen am nächsten oder am selben Tag anbieten. Dies zwingt
viele Unternehmen zu einem Wechsel zum reinen Online-Shop, um schnell zu skalieren, die
Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen und effektiv zu konkurrieren. Plattformen wie OnBuy
in Großbritannien sind während der Pandemie gewachsen und haben sich mit Easyship für
die grenzübergreifende Abwicklung und Hermes bei der Lieferung zusammengetan. 19% der
Befragten gaben an, dass sie keine der von uns genannten Möglichkeiten zum Bewegen und
Lagern von Fracht verwenden.

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Stand der europäischen Lieferkette

     Roy van der Heijden: Business Analyst, Int. Transportbedrijf,
     Van der Heijden
     “Sowohl große als auch kleine Unternehmen sind auf Transparenz angewiesen. Bald wird
     Visibilität kein Extra mehr sein, sondern Pflicht.”

Verwenden Sie aktiv Technologie für Lieferkettentransparenz, um eingehende
Lagerbestände oder Materialien zu verfolgen und Produktions- oder Vertriebspläne
zu planen?
                                              0%                                        25%                              50%

Ja                                                                                             30%

Nein, und wir planen nicht damit                                                        23%

Nein, aber wir schließen es nicht aus                                             19%

Noch nicht, aber wir schließen es nicht aus
                                                                                 17%

Ja, sind aber unzufrieden                                    11%

Im Detail:

   38%                                             0%                                   86%
  unserer britischen Befragten                     der befragten Einzelhändler          der deutschen Befragten
  verwenden derzeit Technologien                   und Hersteller in den                nutzen Technologien zur
  zur Sichtbarkeit der Lieferkette,                Niederlanden setzen                  Sichtbarkeit der Lieferkette,
  um eingehende Lagerbestände                      derzeit                              um eingehende Lagerbestände
  oder Materialien zu verfolgen.                   Sichtbarkeitstechnologien            oder Materialien zu verfolgen.
                                                   beim Wareneingang ein

Die Mehrheit der befragten Einzelhändler und Hersteller verwendet keine Technologie zur
Sichtbarkeit der Lieferkette, um eingehende Lagerbestände oder Materialien zu verfolgen und
Produktions- oder Vertriebspläne aufzustellen (59%). 19% der Befragten planten jedoch, eine
Lösung in den nächsten 12 Monaten zu implementieren und weitere 17% möchten dies
längerfristig tun. Von den 41% der Befragten, die bereits Sichtbarkeitstechnologie verwenden,
waren 11% mit den Funktionen ihrer aktuellen Lösung unzufrieden.

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Stand der europäischen Lieferkette

Falls Sie bereits aktiv Technologie zur Lieferkettentransparenz bei Ihren
Lieferungen benutzen, was sind die 3 größten Vorteile für Ihr Unternehmen?
[Wählen Sie 3]
                           0%                                 50%                            100%

Verbesserte Planung und
Bestandsverwaltung                                                     60%

Verbesserter
Kundenservice                                                       56%

Erhöhte Effizienz                                         38%

Proaktives
                                                    28%
Ausnahmemanagement

Zusammenarbeit mit
Lieferkettenpartnern                                28%

Reduzierte Aufenthalts-
                                              20%
und Verzögerungskosten

Verbesserte
                                              18%
Ressourcen-Einteilung

Verbesserte
Transportbeziehungen                    15%

Verbesserte interne
                                        15%
Kommunikation

Reduzierte
                                     10%
Umweltbelastung

Im Detail:

  100%                           63%                            40%
  der deutschen Befragten        der britischen Befragten       der Befragten in den Nied-
  gaben verbesserten             halten eine verbesserte        erlanden gaben an, dass
  Kundenservice als einen        Planung und                    ihre aktuelle Lösung den
  Vorteil ihrer aktuellen        Bestandsverwaltung für den     Kundenservice verbessert.
  Sichtbarkeitstechnologie an.   größten Vorteil.

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Stand der europäischen Lieferkette

Die Hälfte aller von uns befragten Einzelhändler und Hersteller gaben an, dass der Hauptvorteil
des Einsatzes von Supply Chain Visibility-Technologie zur Verfolgung von Sendungen in einer
verbesserten Planung und Überwachung des Bestandsmanagements (60%) liegt, was sich
positiv auf den Kundenservice auswirkt (56%). Darüber hinaus verzeichnete knapp ein Drittel
aller Befragten (38%) Effizienzsteigerungen durch verbesserte Ressourcen-Einteilung (18%) und
interne Kommunikation (15%) als Ergebnis einer besseren Transparenz ihrer Sendungen.
Nur wenige Einzelhändler gaben an, dass für sie die Reduzierung der Umweltbelastung ein
Hauptvorteil der Technologie zur Sichtbarkeit der Lieferkette ist (10%).

Die Unsicherheiten bei der Warenverfügbarkeit inmitten der zuvor erwähnten
Kapazitätsknappheit haben dazu geführt, dass die Nachfrageprognosen in ganz Europa
gestört wurden, da Einzelhändler und Hersteller Rohstoffe, Komponenten sowie Fertigwaren
weit im Voraus bestellen und damit einen Peitscheneffekt in der gesamten Lieferkette
verursachen, der Wartezeiten noch weiter verlängert. Wie bereits angemerkt, hat eine klare
Kommunikation zwischen Partnern durch Daten das Potenzial, nicht nur die Arbeitsbeziehungen
zu verbessern, sondern auch zu genaueren Prognosen zu führen, da Partner mehr Daten
eingeben und somit mehr Transparenz bieten. Dies ist aktuell besonders in Großbritannien
wichtig, dem ein schwieriger Winter angesichts steigender Nachfrage, Arbeitskräftemangel,
erhöhten Gaspreisen und eine Reihe von Panikkäufen bevorsteht. Visibilitätstechnologie
kann dazu beitragen, panikbedingte Überbestände zu lindern, indem Daten verfügbar
gemacht werden, die die Zusammenarbeit mit Lieferkettenpartnern unterstützen und einen
verlässlichen Service in unsicheren Zeiten bieten. 28% unserer Befragten gaben an, dass
der Einsatz von Supply-Chain-Visibility-Technologien die Zusammenarbeit mit
Lieferkettenpartnern fördert und kollaborativere Prognosemethoden erleichtert. Allerdings
waren nur 15% der Befragten der Meinung, dass dies zu verbesserten Beziehungen zu den
Transportunternehmen geführt habe.

Wie transportieren Sie Fracht im In-und Ausland?
                             0%                         50%                        100%

Volle LKW-Ladungen                                                     74%

Ozean                                                                 71%

LKW-Teilladungen                                                61%

Luft                                                          56%

Pakete                                                 43%

Kurier                                           34%

Schiene                                          32%

*Mehrere Antworten möglich

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Stand der europäischen Lieferkette

Im Detail:

  63%                               80%                            100%
 der britischen Befragten           der Befragten in den           der deutschen Befragten
 nannten volle LKW-Ladungen als     Niederlanden transportieren    gaben an, Fracht im In- und
 ihr wichtigstes Transportmittel.   Fracht mit LKW-Teilladungen.   Ausland per Luftfracht zu
                                                                   transportieren.

COVID-19 hat zu einem Wandel der Transportpraktiken geführt und viele Unternehmen nutzen jetzt
multimodale Methoden für den Gütertransport im In- und Ausland. Volle LKW-Ladungen wurden
von allen unseren Befragten als Haupttransportmittel genannt (74%). LKW-Teilladungen (LTL) sind
jedoch nach wie vor in der Branche weit verbreitet und mehr als die Hälfte unserer Befragten nennt
sie als Teil ihrer Frachtinfrastruktur, insbesondere in Europa (56%). Vor allem die jüngste
Fahrerknappheit in Verbindung mit einem Kraftstoffmangel hat dazu geführt, dass LTL-Sendungen
in Großbritannien angestiegen sind, während Spediteure nach effizienteren Mitteln zur
Konsolidierung von Gütern suchen.

Auch der Seeverkehr blieb sowohl im nationalen als auch im internationalen Güterverkehr ein
Kerntransportmittel (71%). Obwohl es sich normalerweise um eines der sparsameren Transportmittel
handelt, kam es kürzlich vermehrt zu steigenden Containerpreisen, Verzögerungen sowie Liege- und
Rückhaltegebühren. Mit einer Wartezeit von bis zu 6 Tagen in Häfen wie Rotterdam, Hamburg und
Antwerpen sowie Staus in Binnenwasserstraßen hat sich der Güterverkehr deutlich verlangsamt.
Der britische Hafen Felixstowe ist einer der am stärksten betroffenen für die Insel, da sich Reedereien
dafür entscheiden, Fracht nach Europa umzuleiten.

Die Auswirkungen von COVID-19 auf die globale Luftfrachtkapazität sind aktuell gut dokumentiert,
wobei die Nutzung zwischen 2020 und 2021 drastisch zurückgegangen ist. Die Ankunft von
Impfstoffen war jedoch ein Segen für diejenigen mit klimatisierten Optionen und hat generell die
Hoffnung geweckt, dass Luftfracht nachhaltig transportiert werden kann, um sie auf eine Welt
vorzubereiten, die beim internationalen Transport zunehmend konservativer sein muss. In diesem
Zusammenhang haben über die Hälfte unserer Befragten angegeben, dass Luftfracht noch im
Rahmen von multimodalem Transport genutzt wird (61%).

Der Anstieg der eCommerce- und D2C-Kanäle hat zudem den Bedarf an Paket- und
Kuriertransporten erhöht. Die Verbraucher wurden darauf konditioniert, bei ihren Einkäufen am
nächsten, wenn nicht sogar noch am selben Tag gelieferte Ware, sowie oft minutengenaue
Tracking-Funktionen zu erwarten. In größeren Städten hat dies zu einem enormen Anstieg der
Nutzung von Paket- (43%) und Kurierdiensten (34%) geführt.

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Stand der europäischen Lieferkette

Verwenden Sie aktuell Technologien zur Lieferkettentransparenz, um
Lagerbestände oder Materialien nachzuverfolgen, die an Kunden oder Ihre
eigenen Einrichtungen gesendet werden?

                             0%                                     25%                             50%

Ja                                                                              36%

Nein, aber wir schließen
es nicht aus                                                  20%

Nein, und wir planen
                                                   17%
auch nicht damit

Nicht nicht, aber wir
                                                  16%
schließen es nicht aus

Ja, sind aber unzufrieden                    9%

Welche der folgenden Faktoren, falls zutreffend, führen dazu, dass Sie Ihre
Lieferkettentransparenz verbessern müssen?
                                  0%                                  50%                             100%

Verbesserung des
                                                                                 65%
Kundenservice

Pünktlichere Lieferung                                                      62%

Lieferanten-Management                                                    46%

Digitalisierung von
                                                                    40%
Lieferkettendaten

Nachhaltigkeitsinitiativen                              28%

Zusammenarbeit mit Partnern                       22%

Kosten-Management                      1%

Keine der zuvor genannten               6%

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Stand der europäischen Lieferkette

Angesichts des exponentiellen Wachstums der E-Commerce-Nachfrage und der zunehmenden
Übernahme großer Marktsegmente im Online-Bereich durch Digital-First-Konkurrenten waren 65%
der von uns befragten Einzelhändler und Hersteller der Ansicht, dass die Verbesserung der
Kundenservicestandards eine treibende Kraft für den Einsatz von Technologien zur Visibilität in der
Lieferkette ist. Dies ist zum Teil auf die Notwendigkeit zurückzuführen, Kunden mehr Transparenz
über ihre Einkäufe zu bieten, insbesondere aber auch darauf, deren Erwartungen zu erfüllen und
Lieferzeiten zu verbessern (62%).

Sichtbarkeit war auch für die Befragten von Bedeutung, die angesichts des sich wandelnden
technologischen Umfelds in der Branche nach Wegen suchen, effektiver mit Spediteuren
zusammenzuarbeiten. Das beinhaltet sowohl die Konsolidierung und Digitalisierung von
Lieferkettendaten (40%), als auch die engere Zusammenarbeit mit Partnern im Bereich Fulfillment
und Operations (22%). Die Suche nach Wegen zur Verbesserung der Spediteurleistung war jedoch
ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Befragten und 46% nannten dies als Anstoß für die
Verbesserung der Visibilität ihrer Lieferkette.

   Andreea Calin: Logistics Operations Transformation Manager,
   AB InBev
   “Visibility ist kein Luxus mehr. Es ist etwas, das wir selbst benötigen und unseren
   Kunden bieten müssen. Sichtbarkeit ist etwas, das Kunden immer mehr von ihren
   Lieferanten verlangen, in Europa aber immernoch auf viele Hindernisse trifft. Natürlich
   ist dies mit technischen Herausforderungen verbunden, aber die größte ist das En-
   gagement der Spediteure – sie sehen die Vorteile von Echtzeit-Transparenz noch nicht.
   Hierbei gilt es aber anzumerken, dass Spediteure mit mehreren Sichtbarkeitsanbietern
   gleichzeitig zusammenarbeiten müssen und wir es ihnen somit so leicht wie möglich
   machen müssen.“

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Kapitel 3:
Nachhaltigkeit: Ein neues Modell

   Steffen Lang: Global Head, Novartis Technical Operations, Novartis

   “Als ein führendes Medizinunternehmen haben wir die Größe und Reichweite, um ein
   Katalysator und Pionier für positive Veränderungen und ökologische Nachhaltigkeit zu
   sein. Wir streben an, bis 2030 CO2-, plastik- und wasserneutral zu werden und wollen
   Nachhaltigkeit durch unsere eigenen Betriebe und gesamte Wertekette hinweg vorant-
   reiben.“

Nachhaltigkeit ist zu einem globalen Anliegen geworden, nicht nur für die Zukunft der
Logistikbranche, sondern auch für die Zukunft der Menschheit. Die drastischen
Veränderungen unserer Ökosysteme und unseres Klimas sind noch offensichtlicher geworden,
und wie zahlreiche IPCC-Berichte und der wissenschaftliche Konsens zum Klimawandel
deutlich machen, ist es höchste Zeit zu handeln. Während die nationale Klimapolitik am Ende
des Tages von Staatsoberhäuptern und Politikern diktiert wird, können sich Unternehmen von
gesetzlichen Mandaten befreien, um Spielräume für die Veränderung betrieblicher Praktiken
zu definieren und Nachhaltigkeitsziele in Einklang mit anderen Unternehmenszielen zu
bringen. Hierbei stehen der Branche zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, von der
Beseitigung leerer Backhaul-Meilen und der Beschleunigung langsamer Seefrachttransporte
bis hin zur Elektrifizierung von Flotten und der Einführung autonomer Fahrzeuge.
Unternehmen können damit beginnen, nachhaltige Praktiken zu entwickeln, die den Ehrgeiz
der Öffentlichkeit widerspiegeln, diese Herausforderungen zu meistern.

Unternehmen müssen den zunehmenden Druck der Verbraucher respektieren, umweltfreundlichere
Produkte anzubieten und ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Während das Erreichen der
Klimaziele kurzfristig mit Kosten verbunden sein kann, kann eine klare Nachhaltigkeitspolitik auch
für viele ein Anziehungspunkt sein, die sich über die mangelnde Dringlichkeit Sorgen machen, mit
der Unternehmen nachhaltige Ziele angehen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Wurde Ihr Unternehmen von Kunden, Investoren oder intern unter Druck
gesetzt, Nachhaltigkeitsinitiativen zu beschleunigen?

  Nein                                               Ja

  60%                                                40%
Tatsächlich stellten 40% der Befragten einen zunehmenden Druck verschiedener
Interessengruppen fest, ihre Nachhaltigkeitsinitiativen zu beschleunigen.

Diese Ziele klar und transparent zu machen, kann einen Anreiz für wiederholten Konsum
darstellen, aber die Einhaltung erfordert Einblicke und Informationen aus der Lieferkette, was
eine größere Transparenz bei den Lieferanten und ein gemeinsames Engagement von Partnern
im gesamten Lieferkettennetzwerk benötigt. Das kann einen Wandel bei der Beschaffung
von Logistikdienstleistungen zur Folge haben. Anstatt auf der Grundlage der geringsten
Kosten zu entscheiden, könnte zukünftig die Abgleichung von Umweltkriterien und ihrer
Durchführbarkeit in Bezug auf Nachhaltigkeitsziele das bevorzugte Mittel sein, um
Lieferkettenpartner zu beurteilen.

Ein ganzheitlicher Ansatz zur CO2-Neutralität ist entscheidend dabei, diese Ziele auch
tatsächlich zu erreichen. Sei es durch den Einsatz von E-LKW und anderen CO2-armen
Verkehrsträgern im multimodalen Verkehr (wie Lastenräder in der City-Logistik oder
klimaneutrale Flüge beim Transport von Fracht nach Übersee) oder zirkulären Lieferketten und
effizienterem Ressourcenmanagement in Lagereinrichtungen, ein saubererer Betrieb mit
effektiverem Kohlenstoffmanagement hilft dabei, Vorschriften einzuhalten. Unternehmen
müssen die Ursprünge ihrer Emissionen identifizieren und Wege finden, wie sie ihren Stand in
Sachen Nachhaltigkeit messen und somit effektiv für die Zukunft planen zu können.

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Stand der europäischen Lieferkette

Wie hat sich das Engagement Ihres Unternehmens für Nachhaltigkeit seit Beginn
der COVID-19-Pandemie verändert?
                        0%                                50%                              100%

Gleichbleibend                                           44%

Erhöht                                                  40%

Keine Verpflichtungen         9%

Gestoppt /Pausiert            5%

Verringert                   2%

Wie in vielen anderen Bereichen der Lieferkette hat COVID-19 Unternehmen dazu gezwungen,
ihre Nachhaltigkeitspraktiken und -verpflichtungen zu überdenken. Über 80% der Befragten
gaben an, dass sie ihr Engagement für Nachhaltigkeit entweder konstant halten (44%) oder
steigern (40%) und unterstreichen damit, dass sie sich über den bevorstehenden Wandel be-
wusst sind. Nur 5% haben ihr Engagement für Nachhaltigkeit eingestellt oder verringert, und
nur 9% unserer Befragten zeigen derzeit kein Engagement für Nachhaltigkeit, gaben jedoch
nicht an, ob sie eine Reihe von Kriterien oder Zielen entwickeln, zu denen sie sich verpflichten
möchten.

   Erfahren Sie mehr über
   die Vorteile von Visibilität
   in Echtzeit und dessen
   messbare Auswirkungen
   auf Ihr Unternehmen.

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Stand der europäischen Lieferkette

Was sind Ihre wichtigsten Nachhaltigkeitsziele in der Lieferkette?

                            0%                                      50%                        100%

Reduzierte CO2-Emissionen
                                                                          57%
beim Transport

Reduzierte CO2-Emissionen
                                                                45%
bei der Herstellung

Reduzierung nicht
                                                                45%
erneuerbarer Verpackungen

Verstärkte Beteiligung an
                                                              37%
der Kreislaufwirtschaft

Verbesserte End-of-Life-
Unterstützung                                        28%

ROI/Profitabilität                                26%

Den Planeten zu einem
                                        16%
sichereren Ort machen

Im Detail:

  57%                            50%                                 0%
 der deutschen Befragten         der britischen Befragten            der Befragten aus den
 nannten die Verringerung der    gaben die Reduzierung von           Niederlanden gaben ROI/
 CO2-Emissionen in der           nicht erneuerbaren                  Profitabilität als ein
 Fertigung ein zentrales         Verpackungsmaterialien              zentrales
 Nachhaltigkeitsziel.            als ein wichtiges Ziel an.          Nachhaltigkeitsziel an.

Die beiden wichtigsten Nachhaltigkeitsziele beim Thema Lieferkette, die uns von den befragten
Einzelhändlern und Herstellern genannt wurden, waren die Reduzierung der CO2-Emissionen
beim Transport (57%) und der Herstellung (45%) sowie die Reduzierung nicht
erneuerbarer Verpackungsmaterialien (45%).

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Stand der europäischen Lieferkette

Die Umfrageteilnehmer haben zudem die Bedeutung geschlossener Lieferketten deutlich
gemacht: Ein Viertel der Befragten strebt eine stärkere Beteiligung an der Kreislaufwirtschaft
(37%) sowie eine verbesserte End-of-Life-Unterstützung für Produkte und Dienstleistungen
(28%) als zentrale Nachhaltigkeitsziele an.

Es ist erwähnenswert, dass nur 16% angaben, den Planeten als Teil ihrer Nachhaltigkeitsziele
in der Lieferkette zu einem sichereren Ort machen zu wollen, was vielleicht nicht auf den
Wunsch nach Veränderung, sondern auf die Anerkennung des Umfangs und der Schwere des
Problems zurückzuführen ist. Vielen ist bewusst, dass gemeinsame Anstrengungen von
Regierungen und der Privatwirtschaft erforderlich sind, um die Klimakrise zu beheben, und
dass diese Ziele damit verbunden sind, den Planeten für heutige und zukünftige Generationen
bewohnbar zu machen. 27% der Befragten gaben jedoch an, dass sie Nachhaltigkeitsziele
nicht mit Blick auf das Wohl des Planeten verfolgen, sondern diese hauptsächlich in Sachen
ROI und Rentabilität im Blick haben und sich darauf konzentrieren, die Verbrauchernachfrage
zu erfassen oder hohe Bußgelder zu vermeiden. 4% der von uns befragten Unternehmen
haben keine Auskunft zu den zuvor genannten Themen gegeben.

Haben sich Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Ihrem Unternehmen
und Lieferkettenpartnern im Hinblick auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit
aufgetan?

  Ja                                                             Nein

  75%                                                            25%
Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur isoliert klimaneutral zu sein, sondern als Teil einer breiteren
Ökologie nachhaltigkeitsorientierter Partner. Branchenführer müssen an der Spitze des
nachhaltigen Wandels stehen und den Logistikbereich durch gemeinsame Bemühungen
weiterentwickeln.

Insofern scheint die Branche auf einem guten Weg zu sein, denn die Hälfte aller befragten
Einzelhändler und Hersteller sieht Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen ihrem
Unternehmen und Lieferkettenpartnern, wenn es um die Verbesserung der Nachhaltigkeit geht
(75%). Nur 25% gaben an, dass sie noch keinen Weg finden mussten, mit ihren Partnern im
Bereich Nachhaltigkeit zusammenzuarbeiten.

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Kapitel 4:
Mit Visibilität die Lieferketten von morgen gestalten

   Paul Avampato: Head of International Logistics, Henkel

   “Wir nutzen FourKites schon seit Jahren, weil wir wissen, wie wichtig
   Transporttransparenz dabei ist, die Ergebnisse in unserer Lieferkette zu beeinflussen.
   FourKites hilft uns, diese Transparenz schnell zu erreichen und die daraus
   resultierenden Daten dazu zu verwenden, die Effizienz in unserer Lieferkette zu
   steigern und unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“

Wie wichtig sind Ihrer Erfahrung nach Daten zur Visibilität der Lieferkette in
Echtzeit beim Identifizieren und Erreichen Ihrer Nachhaltigkeitsziele?

                           0%                                        50%                                   100%

Wichtig                                                   30%

Kritisch                                  14%

Nicht wichtig                         10%

Nebensächlich                        5%

Keine Ziele                      5%

Im Detail:

  85%                                     25%                              40%
                                                                           der in den Niederlanden
 der deutschen Befragten                  der britischen Befragten
                                                                           tätigen Befragten gaben
 gaben Visibilität in Echtzeit als        gaben an, dass Echtzeit-
                                                                           an, dass Echtzeit-Visibilität
 wichtig oder kritisch an, um             Visibilität für ihre
                                                                           keinen Unterschied beim
 ihre Nachhaltigkeitsziele zu             Nachhaltigkeitsziele unwichtig
                                                                           Erreichen ihrer
 erreichen.                               sei.
                                                                           Nachhaltigkeitsziele macht.

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Stand der europäischen Lieferkette

Was waren Ihre größten Herausforderungen/Kosten im Zusammenhang mit der
Modernisierung Ihrer Transportanlagen – ob vertraglich oder dediziert – sowie
aller transportbezogenen Systeme, um die Nachhaltigkeit in Ihrem gesamten
Betrieb zu verbessern?
                                0%                           25%                           50%

Abbildung der Nachhaltig-
                                                                                    41%
keitswirkung im Netzwerk

Findung neuer
Transportpartner                                                25%

Einhaltung neuer
Nachhaltigkeitsregeln                               16%

Findung neuer Lieferanten,
um neue Ziele zu erreichen              10%

Flotten umrüsten, um Nach-
haltigkeitsziele zu erreichen          6%

Die größte Herausforderung bei der Modernisierung von Transportanlagen bestand für
unsere Befragten darin, die Nachhaltigkeitsauswirkungen in ihren Lieferkettennetzwerken zu
erfassen (41%). Die Realisierung einer digital integrierten Lieferkette mit Visibilität über alle
Lieferantenebenen hinweg ist seit langem im Gange, und die Pandemie hat zwar den Wandel
beschleunigt, aber nicht genug verbessert, um häufige Probleme einzudämmen. Die Mehrheit
unserer Befragten gab jedoch an, dass es ihnen gelungen ist, Lieferkettenpartner zu finden mit
denen sie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können. Ein Viertel der Befragten gab an, dass sie
Schwierigkeiten hatten, neue Transportpartner zu finden (25%) und nur 10% hatten Probleme,
neue Lieferanten zu identifizieren, die ihren Kriterien entsprachen.

94% aller von uns befragten Unternehmen fanden, dass die Umrüstung von Flotten und
anderen Transportmitteln zur Verbesserung der Nachhaltigkeit eine triviale Aufgabe war.
Das Wachstum klimaneutraler Frachtdienste von Drittanbietern hat dazu beigetragen, die
Emissionen des Güterverkehrs zu verringern, leere Backhaul-Meilen zu vermeiden und
gemeinsame LKW-Ladungsdienste anzubieten, um die Emissionen aus LTL-Versand- und
Reverse-Logistik-Szenarien zu reduzieren.

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Stand der europäischen Lieferkette

Darüber hinaus hat sich der Binnenverkehr auf der Schiene und Binnenwasserstraßen in Europa
als praktikables Verkehrsmittel erwiesen, das dazu beitragen kann, Nachhaltigkeitsziele zu
erreichen, insbesondere da vermehrt Verpflichtungen zur Dekarbonisierung und Elektrifizierung
des Schienengüterverkehrs entstehen.

16% unserer Befragten gaben an, dass sie Schwierigkeiten dabei haben, neue
Nachhaltigkeitsregeln und -vorschriften einzuhalten. Das bedeutet, dass klare Standards für die
Erfassung und den Austausch von Daten im Bezug auf Nachhaltigkeitsziele festgelegt werden
müssen, von der CO2-Bilanz bis hin zu den durch Transport und Lagerung verursachten
Emissionen. Dadurch wird sichergestellt, dass Vorschriften eingehalten, Emissionen genau
erfasst und Bußgelder vermieden werden können.

Welche Vorteile haben sich im Zusammenhang mit verbesserter Nachhaltigkeit in
Ihrem Unternehmen herausgestellt?
                             0%                              25%                         50%

Erhöhte
Kundenzufriedenheit                                                                40%

Geringere Kraftstoffkosten                                    24%

Bessere Partner-/
Investorenbeziehungen                                  19%

Verbesserte Fahrzeug-/
                                                    16%
Asset-Langlebigkeit

40% der Befragten gaben an, dass sich die Kundenzufriedenheit durch den Fokus auf
umweltfreundlichere Praktiken verbessert hat. Ebenfalls verbessert haben sich die
Arbeitsbeziehungen mit Partnern und Investoren, die als ein weiterer Vorteil einer sich
ändernden Nachhaltigkeitspolitik genannt wurden. Davon abgesehen kam es als Ergebnis einer
stärkeren Betonung der Nachhaltigkeit in den Geschäftspraktiken zu Änderungen bei der Flotte,
wobei reduzierte Kraftstoffkosten (24%) und eine erhöhte Fahrzeuglebensdauer (16%) von
unseren Umfrageteilnehmern als Vorteile genannt wurden.

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Stand der europäischen Lieferkette

Fazit
Unsere modernen Lieferketten sind zunehmend zu komplexen Netzwerken mit Abhängigkeiten
zwischen Tausenden von Unternehmen geworden. Seit dem Ausbruch von COVID-19 sind diese
Netzwerke von „beispiellosen“ Störungen betroffen, und die Liste der gewonnenen Erkenntnisse
wird in der Tat immer länger. Aber wenn wir eins aus der Pandemie lernen, dann scheint es das
zu sein: Unsicherheiten wird es immer geben. Und sie treten immer häufiger auf.

Die Unternehmen, die trotz dieser Unsicherheiten überleben und Erfolge verbuchen, werden
auch weiterhin die neuesten und besten Technologien dazu nutzen, um sowohl tägliche
Herausforderungen zu bewältigen als auch langfristig zu planen. Führende Unternehmer
müssen sicherstellen, dass Lösungen auf hochqualitativen Daten basieren, die sicher über
andere Systeme und mit Partnern ausgetauscht werden können. Bestehen Sie auf modernste
Prognose- und Entscheidungstools. Fordern Sie ein immer schnelleres Integrations- und
Innovationstempo.

Um heutzutage Waren auf ihrem Transportweg nachzuverfolgen, Störungen zu umgehen und
das Beste aus unseren Lieferketten herauszuholen, reicht es nicht mehr aus, LKW und Schiffe
einfach auf einer Karte einzuplanen. Um mit den dynamischen Anforderungen der Lieferkette
Schritt zu halten, ist umfassende Visibilität ein Muss. Kontextualisierte Einblicke, proaktive
Empfehlungen und Automatisierung, unterstützt durch KI und Zusammenarbeit mit dem
gesamten Netzwerk, sind der Schlüssel zur Steigerung von Effizienz.

Führungskräfte in der Branche haben bereits damit begonnen, diese Denkweise zu
übernehmen. Andreea Calin, Logistics Transformation Manager bei Anheuser-Busch InBev in
Europa sagt: „Wir verwenden Daten, um unsere Leistung, die unserer Spediteure und aller in
unserem Netzwerk zu bewerten. Denn letztendlich ist das, was Kunden sehen, das Ergebnis
eines korrekt funktionierenden Systems. Es geht also nicht nur um aktuelle Prozesse, sondern
darum, wie wir sie verbessern können.“

Gemeinsam können wir hocheffiziente und nachhaltige Lieferketten schaffen. Echtzeit-
Transparenz und -Analysen helfen uns CO2-Auswirkungen genau zu berechnen, Emissionen in
der Lieferkette zu erfassen, zu messen und diese Daten anschließend mit Branchenstandards zu
vergleichen, um Empfehlungen für eine bessere Zukunft aufzustellen.

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