Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 - Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage März 2020

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Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 - Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage März 2020
Versichertenbefragung
der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung 2020

Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage

März 2020

FGW Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH
68161 Mannheim • N7, 13-15 • Tel. 0621/1233-0 • Fax: 0621/1233-199
 FGW Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH

N7, 13-15 • 68161 Mannheim
Tel. 0621/12 33-0 • Fax: 0621/12 33-199
E-Mail: info@forschungsgruppe.de
www.forschungsgruppe.de

Amtsgericht Mannheim HRB 6318
Geschäftsführer: Matthias Jung • Andrea Wolf

Analyse: Bernhard Kornelius / Michaela Langner
April 2020
Versichertenbefragung der KBV
Für die Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)
hat die Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH vom 16. bis 25. März 2020
in Deutschland insgesamt 2.036 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger
telefonisch befragt. Damit erfolgte die Befragung in der beginnenden Hochphase
der Corona-Epidemie, die Mitte März von der Weltgesundheitsorganisation WHO
zur Pandemie deklariert wurde und kurz vor dem Befragungszeitraum dieser
Studie auch bei uns in Deutschland weitreichende Konsequenzen auf praktisch
alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens mit sich brachte. Trotz der
gewohnt hohen Stabilität bei den meisten Zeitreihen-Fragen dieser Untersu-
chungsreihe sind die Ergebnisse dieser Befragung entsprechend immer auch vor
dem Hintergrund dieses für Gesellschaft, Politik, Gesundheitswesen und Medien
beherrschenden Themas zu interpretieren. Die Ergebnisse der Untersuchung
sind repräsentativ für die erwachsene Deutsch sprechende Wohnbevölkerung.
Methodische Einzelheiten werden im Anhang erläutert.

Inhaltlich ist die Studie in drei Abschnitte gegliedert: In Kapitel eins „Arztbesuche
und Arztpraxen“ werden die Häufigkeiten von Arztbesuchen, die Anlässe von
Praxisbesuchen sowie die Wartezeiten für und bei Arztterminen dokumentiert.
Wie gewohnt erfolgt eine – nach subjektivem Patientenempfinden – Bewertung
des behandelnden Arztes bzw. der behandelnden Ärztin. In Kapitel zwei „Ge-
sundheitssystem und Gesundheitsversorgung“ geht es um zukünftige Herausfor-
derungen im Gesundheitssystem, um Aspekte der Versorgungssteuerung, um
den Patientenservice unter der Nummer 116 117 und um Anlaufstellen für ärztli-
che Hilfe. Weitere Themen sind der eigene Impfschutz und eine allgemeine Impf-
pflicht, Gesundheits-Apps sowie die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Kapi-
tel drei zur „individuellen Situation“ beinhaltet die Themen eigene Gesundheit, die
gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sowie die Pflege von Angehörigen.
Dokumentiert wird außerdem der Zukunftsoptimismus der Versicherten.

Wie gewohnt werden dort, wo es möglich ist und sinnvoll erscheint, Differenzie-
rungen zwischen haus- und fachärztlicher Versorgung, gesetzlich und privat ver-
sicherten Personen, Ost und West oder verschiedenen demographischen und
sozialen Gruppen vorgenommen. Befragt wurden erneut auch Versicherte im
Alter ab 80 Jahren. Um Veränderungen oder Kontinuitäten zu KBV-Versicherten-
befragungen aus früheren Jahren darstellen zu können, sind im Folgenden die
methodisch vergleichbaren Ergebnisse der 18- bis 79-Jährigen ausgewiesen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine durchgängige Verwendung
männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Alle Ergebnisse der Studie,
auch sämtliche Altersgruppen, sind tabellarisch dokumentiert und stehen zum
Download bereit unter http://www.kbv.de/html/versichertenbefragung.php.
Inhalt

1.    Arztbesuche und Arztpraxen
1.1   Haus- und Facharztbesuche ............................................................................................ 3
1.2   Arztkontakt und Anlass von Arztbesuchen ................................................................. 6
1.3   Wartezeiten für Termine ..................................................................................................... 8
1.4   Wartezeiten in der Praxis ................................................................................................. 12
1.5   Bewertung des Arztes ........................................................................................................ 14

2.    Gesundheitsversorgung und Gesundheitssystem
2.1   Zukünftige Herausforderungen .................................................................................... 16
2.2   Versorgungssteuerung ..................................................................................................... 17
2.3   Ärztliche Hilfe: Bereitschaftsnummer 116 117 ...................................................... 18
2.4   Ärztliche Hilfe: Anlaufstellen und Nutzung Notaufnahme ............................... 20
2.5   Impfschutz und Impfpflicht .............................................................................................. 22
2.6   Gesundheits-Apps ............................................................................................................... 25
2.7   Digitalisierung und Künstliche Intelligenz ................................................................ 27

3.    Individuelle Situation
3.1   Eigene Gesundheit und chronische Erkrankungen ........................................... 29
3.2   Klimawandel: Folgen für eigene Gesundheit ........................................................ 30
3.3   Pflege von Angehörigen .................................................................................................... 31
3.4   Zukunftsoptimismus ............................................................................................................ 33

4.    Methodisch-statistische Anmerkungen                                       .............................................................   34
1.         Arztbesuche und Arztpraxen
1.1      Haus- und Facharztbesuche
Der Anteil aller 18- bis 79-
jährigen Bürgerinnen und Arztbesuch                         im letzten Jahr?
                                (ausgenommen Zahnarzt oder Krankenhausaufenthalt)
Bürger, die in den letzten
zwölf Monaten beim Arzt                                                                                         nur bei
                                                                                                                Facharzt
in der Praxis waren, um          nein
                                                                                        nur bei                 16
                                             19
                                                                                        Hausarzt
sich selbst behandeln oder                  (+6)
                                                                                                         37
                                                                                                               (+/-0)
                                                                                                        (+/-0)
beraten zu lassen, liegt
unter dem langfristigen                        81
                                                                                                                     47
                                                                                                                   (+/-0)
Durchschnittsniveau aller        ja            (-6)

Versichertenbefragungen                                                                                               bei Haus-
                                                                                                                      und Facharzt
seit 2006: Im März 2020,
                                FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883; 1.525)

also in der beginnenden Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
Hochphase der Corona-Epidemie, geben 81% aller Befragten an, im letzten Jahr
einen Arzt aufgesucht zu haben. 2019 lag dieser Anteil bei 87%. In den letzten
zwölf Monaten bei keinem Arzt gewesen zu sein, sagen 19% der 18- bis 79-
Jährigen. Aufenthalte im Krankenhaus oder Besuche beim Zahnarzt werden hier
nicht berücksichtigt. Von den Befragten, die in den letzten zwölf Monaten einen
Arzt aufgesucht haben, waren – zunächst unabhängig von der Häufigkeit – 37%
ausschließlich beim Hausarzt, 16% haben ausschließlich einen Facharzt aufge-
sucht und knapp die Hälfte (47%) haben sowohl Haus- als auch Facharzt kon-
sultiert. Diese Zahlen sind mit denen von 2019 in allen drei Kategorien identisch.

Ob man einen ärztlichen
Rat bzw. eine Behandlung Arztbesuch                im letzten Jahr?
                               (ausgenommen Zahnarzt oder Krankenhausaufenthalt)
in Anspruch genommen
                                                                                     ja nein
hat, variiert mit Faktoren Männer:
                               18-34 Jahre                               66                  34
wie Alter, Geschlecht oder
                               35-59 Jahre                                   76                 24
Gesundheitszustand: 87%
                               60-79 Jahre                                     80                20
aller Frauen und 75% der
Männer haben eine Praxis Frauen:
                               18-34 Jahre                                        88               12
aufgesucht. Am stärksten
                               35-59 Jahre                                        87               13
ist die Differenz in der
                                                                                  88               12
jüngsten      Altersgruppe: 60-79 Jahre
Zwei Drittel (66%) der FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
Männer zwischen 18 und 34 Jahren und 88% der 18- bis 34-jährigen Frauen wa-
ren im letzten Jahr in einer Arztpraxis. 73% derjenigen mit einem – nach eigenen
Angaben – „sehr guten“ Gesundheitszustand haben in den letzten zwölf Monaten
eine Arztpraxis aufgesucht, außerdem 84% der Befragten in einem „guten“ und
92% derjenigen in einem „nicht guten“ Gesundheitszustand.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                              3
Sehr konstant im Vergleich
     Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr                                                                 mit den letzten Jahren ist
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt)

                                  1- bis 2-mal            3- bis 10-mal             über 10-mal             die Häufigkeit von Arzt-
     2008                   30                                          55                            15    besuchen: Nach wie vor
     2010                   31                                          53                            16
     2011                    32                                          53                           15
                                                                                                            mehr als die Hälfte der
     2013                    32                                         51                            16    Befragten (55%), die in
     2014                    32                                         52                            16
                                                                                                            den letzten zwölf Monaten
     2015                    32                                         52                            16
     2016                    32                                         51                           17     einen Arzt konsultiert ha-
     2017                    32                                         51                            16
                                                                                                            ben, haben dies drei- bis
     2018                    32                                         52                            16
     2019                  29                                           54                            16    zehnmal getan. Knapp ein
     2020                   30                                          55                            14    Drittel (30%) hat ein- bis
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                            zweimal eine Praxis auf-
                                                                                                            gesucht und 14% mehr als
     Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt)                                                         zehnmal. Dabei ist auch im
                                                                                                            Detail eine hohe Stabilität
     1 Arztbesuch                                                   14 (+1)
                                                                                                            zu verzeichnen: 14% wa-
     2 Arztbesuche                                                      16 (+/-0)                           ren im entsprechenden
                                                                                                            Zeitfenster genau einmal in
     3 bis 5 Arztbesuche                                                                          31 (+1)
                                                                                                            einer    Arztpraxis,  16%
     6 bis 10 Arztbesuche                                                             24 (+/-0)
                                                                                                            zweimal, 31% drei- bis
     11 bis 20 Arztbesuche                                  10 (-2)                                         fünfmal, 24% sechs- bis
     über 20 Arztbesuche                         4 (+/-0)
                                                                                                            zehnmal, 10% elf- bis
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                            zwanzigmal und 4% mehr
     Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
                                                                                                            als zwanzigmal.

                                                                                                       Was die gesetzlich Versi-
     Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt)
                                                                                                       cherten und privat Versi-
                                                                                                       cherten betrifft, gibt es
                                                                            30 (+1)                    auch hier kaum Verände-
     1 bis 2 Arztbesuche
                                                                             32 (+/-0)                 rungen zum Vorjahr. Im
                                                                                                       Vergleich zwischen GKV-
                                                                                             55 (+1)
     3 bis 10 Arztbesuche                                                                              und       PKV-Versicherten
                                                                                               59 (+4)
                                                                                                       gehen beide Gruppen ähn-
                                                                 15 (-1)
                                                                                                       lich häufig ein- bis zweimal
     über 10 Arztbesuche                                                        gesetzlich versichert  zum Arzt. Drei bis zehn
                                                          7 (-5)
                                                                                privat versichert
                                                                                                       Arztbesuche kommen bei
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
     Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
                                                                                                       privat Versicherten etwas
    häufiger vor, mehr als zehn Arztbesuche dagegen seltener als bei gesetzlich
    Versicherten.

4                            FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Leichte     Verschiebungen
                                     Anzahl der Haus- und Facharztbesuche im letzten
im Vergleich zum letzten             Jahr (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Haus- und/oder Facharzt)
Jahr gibt es bei der An-
                                                                                                        19 (+1)
zahl von Haus- bzw.                  1 Arztbesuch
                                                                                                               25 (+3)
Facharztbesuchen: In der             2 Arztbesuche
                                                                                                                26 (+4)
                                                                                                              24 (+1)
Kategorie „zwei Arztbesu-                                                                                                     38 (-4)
                                     3 bis 5 Arztbesuche
che“ hat der Anteil bei den                                                                                               34 (+2)
                                                                                          10 (-1)
Hausärzten etwas zuge-               6 bis 10 Arztbesuche
                                                                                         9 (-5)
nommen, dafür ist er bei             11 bis 20 Arztbesuche
                                                                                   5 (+/-0)
                                                                                    6 (+1)
„drei- bis fünfmal“ in der-                                                  1 (+/-0)
                                                                                                                          Hausarzt
                                     über 20 Arztbesuche                                                                  Facharzt
selben      Größenordnung                                                    1 (-1)
                                     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.285; 953)

rückläufig.                          Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern

Bei Fachärzten ist der Anteil der Befragten, die diesen einmal in den letzten zwölf
Monaten aufgesucht haben, etwas höher als 2019, dagegen ist der Anteil in der
Kategorie „sechs bis zehn Arztbesuche“ rückläufig. Letztendlich haben 19% den
Hausarzt und 25% den Facharzt einmal aufgesucht. Zwei Hausarztbesuche ab-
solvierten 26% und zwei Facharztbesuche 24%. Deutlich angenähert haben sich
drei bis fünf Haus- bzw. Facharztkonsultationen. Bei den Hausärzten rückläufig,
aber bei den Fachärzten weitgehend stabil, wurde der Hausarzt aktuell von 38%
und der Facharzt von 34% in den letzten zwölf Monaten drei- bis fünfmal aufge-
sucht. Elf- bis zwanzigmal konsultierten 5% einen Hausarzt und 6% einen Spezi-
alisten, über zwanzigmal jeweils 1% den Haus- und/oder den Facharzt.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                                 5
1.2       Arztkontakt und Anlass von Arztbesuchen
                                                                                              80% der Befragten, und
     Arztkontakt bei Praxisbesuch?                                                            damit weniger als in den
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)

                                   ja                  nein           sowohl als auch
                                                                                              letzten Jahren, hatten bei
     2008                                                  88                             9   ihrem letzten Praxisbesuch
     2010                                                 87                             11
     2011                                                85                             14
                                                                                              Kontakt zum Arzt. 16%
     2013                                                86                              12   hatten diesen nicht, da sie
     2014                                                86                              12
                                                                                              z.B. zum Abholen eines
     2015                                                 87                             11
     2016                                                 87                             10   Rezeptes, zur Blutabnah-
     2017                                                86                              12   me, wegen einer Bestrah-
     2018                                                85                             12
     2019                                                85                             12
                                                                                              lung oder aus anderen
     2020                                              80                             16    4 Gründen in der Praxis wa-
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                              ren. Diese Befragten nah-
    men demnach Leistungen in Anspruch, die nicht vom Arzt, sondern vom Perso-
    nal in der Praxis betreut und durchgeführt werden konnten. Nach einer in den
    letzten Jahren sehr hohen Konstanz könnten die aktuellen Veränderungen be-
    reits im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen, etwa wenn Patienten ihren
    Praxisbesuch – nach Möglichkeit – auf die für sie vordringlichen Dinge wie eine
    Rezept-Abholung ohne Arztkontakt reduzieren.

                                                                                          Auffällig ist in diesem Kon-
     Arztkontakt bei Praxisbesuch?
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
                                                                                          text auch, dass im Ver-
                                                                                          gleich zwischen Hausarzt-
                                              ja              nein     sowohl als auch
                                                                                          und Facharztpraxen der
      alle                                                      80                   16   Anteil derjenigen, die Kon-
                                                                                          takt mit dem Hausarzt hat-
     Besuch bei …                                                                         ten, etwas stärker zurück-
                                                                                          gegangen ist als dies beim
      Hausarzt                                               74                     22
                                                                                          Facharzt der Fall ist: 90%
      Facharzt                                                      90                  6
                                                                                          der Befragten (2019: 93%),
                                                                                          die zuletzt den Facharzt
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                          aufgesucht haben, hatten
    Arztkontakt. Bei den Hausärzten waren es noch 74% (2019: 80%). Fast ein Vier-
    tel der Befragten (22%; 2019: 17%) nahm in der Hausarztpraxis jetzt eine Leis-
    tung in Anspruch, die vom Praxispersonal des Hausarztes erledigt werden konn-
    te.

6                    FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Knapp die Hälfte der Be-
fragten (47%), und damit Grund               für Arztbesuch
                              (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Praxisbesuch mit Arztkontakt)
ebenfalls etwas weniger                        aktuelles Problem chron. Krankheit Vorsorge/Impfung sonst.

als in den letzten Jahren, 2008                                48                                25       24    3
                              2010                             48                                 26       23   3
suchten die Praxis zuletzt 2011                                47                               24      24     5
wegen eines aktuellen 2013                                       52                                 22    21   5
                              2014                               51                               21     24     4
Problems auf, z.B. wegen
                              2015                              50                                22     22    5
Schmerzen oder einer 2016                                       50                               21     24     5
Grippe. Für 22% war eine 2017                                   49                               22     24     5
                              2018                               51                                22     23    4
chronische Krankheit bzw. 2019                                   51                                22    22    5
eine länger anhaltende 2020                                    47                              22      23     8

Erkrankung der Grund für      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.280)

den letzten Praxisbesuch, für 23% eine Vorsorgeuntersuchung oder Impfung.
Bei den letztgenannten zwei Gründen für den Praxisbesuch mit Arztkontakt ist
der Anteil relativ konstant. 8% der Befragten nennen an dieser Stelle sonstige
Gründe.

Auch hier ist sind Veränderungen ebenfalls vor dem Hintergrund der Coronavi-
rus-Pandemie zu sehen: Während aktualitätsbedingt offensichtlich auch der In-
formationsbedarf zugenommen hat, haben sich möglicherweise Befragte mit we-
niger dringlichen Problem jetzt einmal mehr überlegt, einen Arzt aufzusuchen.
Für diese These sprechen auch spezifische Veränderungen in einzelnen sozio-
demografischen Gruppen.

So haben etwa 41% der
                              Grund für Arztbesuch
Frauen zwischen 60 und (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Praxisbesuch mit Arztkontakt)
79 Jahren, und damit we-                                  aktuelles Problem chron. Krankheit Vorsorge/Impfung sonst.
                             Männer:
sentlich mehr als bei der 18-34 Jahre                                            70                    12     12    7
letzten Befragung (plus 9                                                     61                    9     21       8
                              35-59 Jahre
Prozentpunkte), die Praxis
                              60-79 Jahre                         36                             38         22       4
wegen einer chronischen
Erkrankung     aufgesucht, Frauen:
                              18-34 Jahre                                 51                      8   27         13
aber nur noch 28% (minus
                              35-59 Jahre                           40                          25       26        8
10) wegen eines aktuellen
                              60-79 Jahre                      28                             41           26        4
Problems. Ähnliche Ver-
                              FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.280)
änderungen gibt es auch
bei den 35- bis 59-jährigen Frauen: 40% (minus 13) haben die Praxis wegen ei-
ner aktuellen Problems besucht, 25% (plus 6) wegen einer chronischen bzw.
einer länger anhaltenden Erkrankung.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                  7
1.3    Wartezeiten für Termine
    Bei den Wartezeiten auf einen Termin gibt es im Vergleich zur Vorjahresbefra-
    gung Veränderungen, die Wartezeiten in der Praxis sind dagegen stabil. Beson-
    ders relevant bleiben bei den Termin-Wartezeiten der Anlass des Arztbesuches
    sowie die Differenzen zwischen der hausärztlichen und der fachärztlichen Ver-
    sorgung. So müssen Patienten bei Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen
    länger auf einen Termin warten als Patienten mit einer chronischen Erkrankung.
    Vergleichswese kurz sind Wartezeiten für Arzttermine bei einem aktuellen Prob-
    lem. Grundsätzlich bleiben die Wartezeiten für Termine beim Hausarzt deutlich
    kürzer als für Termine bei einem Facharzt.

                                                                                                    Wenn es zunächst ganz
     Wartezeiten für Termin
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
                                                                                                    allgemein um Wartezeiten
                        keine Wartezeit / (Praxis) ohneTermin               bis 3 Tage  über 3 Tage
                                                                                                    für einen Termin beim
     2008                              50                                 18               31       Arzt geht, sagen zusam-
     2010                              48                               16                34
     2011                             48                                 19                32
                                                                                                    mengenommen 49% aller
     2013                              48                                18                32       Befragten, und damit et-
     2014                           45                              17                  37
                                                                                                    was mehr als in den letz-
     2015                             47                              15                37
     2016                             47                              15                 36         ten Jahren, dass sie zu-
     2017                          42                            16                    40           letzt nicht warten mussten:
     2018                           45                             15                  39
     2019                            45                             15                  38
                                                                                                    Knapp ein Drittel (31%) hat
     2020                              49                              12               37          für den letzten Arztbesuch
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                    „sofort“ einen Termin be-
                                                                                                    kommen, weitere 14% sind
     Wartezeiten für Termin
     (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)                           „ohne Vereinbarung direkt
                                                                                                    zum Arzt“ gegangen und
     keine Wartezeit                                                                      31 (+2)
                                                                                                    jeweils 2% geben an, dass
     ein Tag                             6 (+/-0)
     2 bis 3 Tage                           7 (-2)
                                                                                                    die letztbesuchte „Praxis
     bis eine Woche                               10 (-1)                                           keine Termine vergibt“
     bis 3 Wochen                                   11 (-1)                                         bzw. dass ein „Termin nicht
     über 3 Wochen                                            15 (+/-0)                             notwendig“ war. 12% ha-
                                                                                                    ben „bis zu drei Tage“ auf
     ohne Termin/
                                                               16   (+2)
     Termin unnötig
     Praxis macht
                                                                                                    ihren Termin in einer Arzt-
     keine Termine               2 (+/-0)
     FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                    praxis gewartet und insge-
     Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
                                                                                                    samt 37% länger als drei
    Tage. Von diesen mussten sich im Detail 10% „bis zu einer Woche“ gedulden, 11%
    „bis zu drei Wochen“ und weitere 15% „länger als drei Wochen“. In den Einzelka-
    tegorien gibt es somit kaum Veränderungen im Vergleich zur Versichertenbefra-
    gung im Jahr 2019.

8                    FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Wie schon in den letzten
Jahren sind die Unter- Wartezeiten                       für Termin
                             (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
schiede in Abhängigkeit
                                                                                                       31 (+2)
von der Art der Kranken- keine Wartezeit                                                             30 (+/-0)
                             ein Tag                             6 (+/-0)
                                                               5 (-2)
versicherung eher gering.                                        6 (-3)
                             2 bis 3 Tage
                                                                           11 (-1)
Der Anteil der Versicher- bis eine Woche                                 10 (+/-0)
                                                                                 14 (+/-0)
ten, die ohne Wartezeit bis 3 Wochen                                     10 (-2)
                                                                                      16 (+3)
einen Termin bekommen über 3 Wochen                                                   16 (+1)
                                                                                13 (+1)
haben, ist bei den PKV-
                             ohne Termin/                                               17 (+2)
Versicherten nahezu iden- Termin unnötig                                9 (+1)
                             Praxis macht               2 (+/-0)                                gesetzlich versichert
tisch mit dem der GKV- keine Termine 1 (+/-0)                                                   privat versichert
                             FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)

Versicherten. Der Wert Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
derjenigen, die ohne Termin eine Praxis aufsuchen, ist bei den gesetzlich Versi-
cherten (17%) fast doppelt so hoch wie bei den privat Versicherten (9%). Wäh-
rend bei den GKV-Versicherten der Anteil der Patienten, die bis zu drei Wochen
warten mussten, leicht rückläufig ist, hat er bei den privat Versicherten zuge-
nommen. Zu beachten ist an dieser Stelle allerdings, dass PKV-Versicherte häu-
figer zum Facharzt gehen als GKV-Versicherte, die eher den Hausarzt aufsu-
chen, und dass beim Facharzt die Wartezeiten länger sind als beim Hausarzt.

Entscheidend ist bei der
Wartezeit auf einen Ter- Wartezeiten                       für Termin
                               (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
min nach wie vor, ob man
                                                                                                               39 (+2)
eine Haus- oder Facharzt- keine Wartezeit                                          17 (+1)
                               ein Tag                            7 (-1)
                                                             4 (+/-0)
praxis aufsucht: Bei der                                          7 (-4)
                               2 bis 3 Tage
                                                                 6 (+/-0)
Konsultation eines Haus- bis eine Woche                             8 (-2)
                                                                            13 (+1)
arztes wartet die Mehrheit bis 3 Wochen                       5 (-2)
                                                                                         21 (+/-0)
aller Befragten (53%) ma- über 3 Wochen                       5 (+1)
                                                                                                       32 (+2)
ximal drei Tage auf einen
                               ohne Termin/                                                    24 (+5)
Termin. Bei den Fachärz- Termin unnötig                      4 (-3)
                               Praxis macht                3 (+1)                                           bei Hausarzt
ten ist es umgekehrt, hier keine Termine 0 (-1)                                                             bei Facharzt
                               FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)

müssen sich zwei Drittel Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
(66%) länger als drei Tage gedulden, um einen Termin zu bekommen. Knapp ein
Viertel (24%) suchten den Allgemeinmediziner ohne Termin auf oder in der
Hausarztpraxis war kein Termin notwendig. Beim Spezialisten ist dies hingegen
die Ausnahme und die Tendenz rückläufig: Lediglich 4% suchten ihn ohne Ter-
min auf. Der Anteil der Patienten, die beim Facharzt keine Wartezeit hatten, hat
sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum verändert, ebenso wenig der Anteil der
Befragten, die angeben, dass sie mehr als drei Wochen auf einen Termin warten
mussten. Er liegt aktuell bei knapp einem Drittel (32%). Schaut man noch einmal
unabhängig von Haus- oder Facharztbesuch auf die Wartezeit, liegt der Anteil

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                    9
der Befragten, die mehr als drei Wochen von der Auslösung des Termins bis zur
     Behandlung gewartet haben, bei 15%. In der Hausarztpraxis sind es lediglich
     5%, die länger als drei Wochen auf ihren Termin gewartet haben.

                                                                                         Zentral bleibt beim Thema
      Wartezeiten für Termin                                                             Wartezeiten nach wie vor,
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
                                                                                         wie dringlich eine Behand-
                            keine Wartezeit / (Praxis) ohneTermin bis 3 Tage über 3 Tage
      Grund für Arztbesuch:
                                                                                         lung ist: Deutlich mehr als
      aktuelles                                                                          die Hälfte der Befragten
      Problem                                        58                  13     28
                                                                                         (58)%, die zuletzt wegen
      chronische
                                                                                         aktueller Probleme wie
      Krankheit                                   48                   8     42
                                                                                         z.B. einer Grippe oder
                                                                                         Schmerzen beim Arzt wa-
      Vorsorge/
      Impfung                          24             11                  62             ren, benötigten keine War-
                                                                                         tezeit, um einen Termin zu
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                         bekommen. Bei den chro-
     nisch Erkrankten waren dies 48%. Und bei Patienten, die wegen einer Vorsorge
     oder Impfung den Arzt aufsuchten, waren es knapp ein Viertel (24%), die keine
     Wartezeit auf einen Termin hatten. Dagegen warteten 62% der Patienten, die zur
     Vorsorge oder Impfung einen Arzttermin vereinbarten, mehr als drei Tage auf
     einen Termin, bei den chronisch Erkrankten waren es 42% und bei Befragten mit
     einem aktuellen Problem 28%. Mehr als drei Wochen von der Auslösung bis zur
     Behandlung mussten sich ein Viertel (26%) derjenigen mit einem Vorsorge- oder
     Impfanliegen gedulden, 22% der Chronisch- bzw. Langzeiterkrankten und 9% der
     Patienten, die zuletzt wegen aktueller Probleme wie z.B. einer Grippe oder
     Schmerzen den Arzt aufsuchten.

     Besonders schnell werden aktuelle Probleme nach wie vor in Hausarztpraxen
     behandelt, wo diese allerdings auch häufiger anfallen als in Facharztpraxen: 42%
     der Patienten konnten sofort beim Arzt vorstellig werden, 32% gingen ohne Ter-
     min zu ihrem Hausarzt bzw. 3% besuchten Hausarztpraxen ohne Terminvergabe.
     Bei Fachärzten ist die Wartezeit für solche Fälle deutlich höher: Lediglich 15%
     konnten ohne Wartezeit vorstellig werden, 6% gingen ohne Termin zum Fach-
     arzt, 17% mussten bis zu drei Tagen warten und die Mehrheit von 62% der Pati-
     enten mehr als drei Tage, darunter knapp ein Viertel (23%) mehr als drei Wo-
     chen. Bei den chronisch Erkranken bekamen beim Facharzt 27% sofort einen
     Termin, bei 40% der Patienten dauerte es mehr als drei Wochen, bis sie in der
     Praxis eines Facharztes vorstellig werden konnten.

10                   FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Trotz teilweise objektiv Wartezeiten: Hat es Ihnen zu lange gedauert,
langer Wartezeiten von bis           Sie einen Termin bekommen haben?
                              (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Besuch)
mehr als drei Wochen ist
ein wesentlicher Faktor                                                                              Befragte mit Wartezeit
                                                                                                     von mind. einem Tag
Frage auch eine subjektive
Bewertung, nämlich ob es                                                            nein, nicht
                                                                                                        80
                                                                                      zu lange
                                                                    39                                  (+1)
zu lange dauerte, bis                       51
                                            (+4)                    (-3)

man einen Termin be-
                                                                                                         20
kommt hat. Obwohl bei Keine                                   10
                                                                                   ja, zu lange
                                                                                                       (+/-0)
                              Wartezeit/                      (-1)
zahlreichen Arztbesuchen Keine Termin-
                              vereinbarung
längere Wartezeiten anfal- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525; 748)
                              Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
len, sieht dies nur eine
Minderheit der Patienten Wartezeiten: Hat es Ihnen zu lange gedauert, bis Sie
                              einen Termin bekommen haben?
als Problem an: Lediglich (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Besuch; Wartezeit mind. einen Tag)
für 10% stellte die Warte- 2006                                        ja                             nein
                                                17                                               83
zeit ein Problem dar, 39% 2008                   20                                               80
                              2010              17                                               83
sind nicht der Ansicht, 2011
                                                  22                                               77
dass es bei ihrem letzten 2013                  17                                               82

Arztbesuch zu lange ge- 2014  2015
                                                 19                                               81
                                                 19                                               81
dauert hat, bis sie einen 2016                   19                                               81

Termin bekommen haben. 2017                      19                                               80
                              2018               20                                               80
Bei Befragten, die mindes- 2019                  20                                               79
                                                 20                                               80
tens einen Tag auf den 2020
                              FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=748)

Termin warten, wird diese
Zeit genau wie in den letz- Wartezeiten: Hat es Ihnen zu lange gedauert, bis Sie
                              einen Termin bekommen haben?
ten Jahren von 20% als (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Besuch; Wartezeit mind. einen Tag)
„zu lange“ empfunden, für
acht von zehn Befragten
                                                  80
(80%) hat es dagegen                                                      „ja, zu lange“, nach Wartezeit

nicht zu lange gedauert,
bis sie einen Termin für                                                                                                36

den Praxisbesuch beka-              20
                                                                              14            13                 15
men, auch wenn sie min-                                                                                8

destens einen Tag warte-            ja           nein                       1 Tag 2 bis 3 bis eine bis 3              über 3
                                                                                          Tage Woche Wochen Wochen
ten. Erst wenn Patienten
                              FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=748)

mehr als drei Wochen auf
einen Termin warten, steigt die Unzufriedenheit deutlich an. Doch selbst bei die-
sen Befragten sind nur gut ein Drittel (36%) unzufrieden.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                        11
1.4        Wartezeiten in der Praxis
                                                                                                          Bei den Wartezeiten in
      Wartezeiten in der Praxis
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
                                                                                                          der Praxis gibt es eine
                       keine Wartezeit              bis 15 Min.          bis 30 Min.       über 30 Min.
                                                                                                          hohe Konstanz in den letz-
      2008         11                    30                            30                     29          ten Jahren: 12% hatten
      2010         12                      31                            29                    25
      2011        10                      34                              30                    25        keine Wartezeit, 34% ka-
      2013         12                      32                             29                    25        men innerhalb von 15 Mi-
                   9                     34                              29                    26
      2014
                  10                      33                             30                    26         nuten zur Behandlung,
      2015
                  10                     32                             30                     26
      2016
                   9                     34                              29                    26
                                                                                                          26% aller Patienten warte-
      2017        10                      33                             29                    26         te bis zu einer halben
      2018         9                     33                             29                     27
      2019         12                       34                            26                   26
                                                                                                          Stunde und ebenfalls 26%
      2020         12                       34                            26                   26         mehr als eine halbe Stun-
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                          de. 18% verbrachten bis
                                                                                                          zu einer Stunde im Warte-
      Wartezeiten in der Praxis
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)                                zimmer des Arztes, 6% bis
                                                                                                          zu zwei Stunden und 2%
      keine Wartezeit                                     12 (+3)
                                                                                                          mehr als zwei Stunden.
      bis 15 Min.                                                                                 34 (+1) Deutlichere Unterschiede
      bis 30 Min.                                                                    26 (-3)
                                                                                                          als zuletzt gibt es zwischen
                                                                                                          Privatpatienten und ge-
      bis 60 Min.                                                      18 (+1)
                                                                                                          setzlich Versicherten: Der
      bis 2 Std.                              6 (-1)                                                      Anteil der privat Versicher-
      über 2 Std.                    2 (-1)
                                                                                                          ten, die nicht warten muss-
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                          ten, hat sich nahezu ver-
      Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
                                                                                                          doppelt. In fast derselben
      Wartezeiten in der Praxis                                                                           Größenordnung rückläufig
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)                                ist der Anteil bei den privat
                                                  10 (+1)
                                                                                                          Versicherten, die bis 30
      keine Wartezeit
                                                                             27 (+14)                     Minuten in der Praxis ge-
                                                                                      34 (+2)
      bis 15 Min.
                                                                                             39 (+/-0)    wartet haben. Im Gegen-
      bis 30 Min.
                                                                             27 (-2)                      satz dazu gibt es bei den
                                                              17 (-12)
                                                                 19 (+2)
                                                                                                          gesetzlich      Versicherten
      bis 60 Min.
                                                   11 (-2)                                                geringere Unterschiede zur
                                           6 (-2)
      bis 2 Std.                                                                                          Vorjahresbefragung. Aktu-
                                        4 (+2)

      über 2 Std.
                                    2 (-1)                                        gesetzlich versichert   ell kamen zwei Drittel
                                   1 (+/-0)
                                                                                  privat versichert
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)                                    (66%) der Privatpatienten
      Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern

                                                                                                          nach maximal einer Vier-
     telstunde an die Reihe und 44% der gesetzlich Versicherten. Angeglichen hat
     sich die Wartezeit in der Praxis bei „bis zu zwei Stunden“, bei den GKV- Versi-
     cherten hat sie ab-, bei den PKV-Versicherten zugenommen. Allerdings sollte
     auch hier berücksichtigt werden, dass in der diesjährigen Untersuchung wesent-

12                     FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
lich weniger Patienten befragt wurden als in den Vorjahren und die Differenzen
auch durch die daraus resultierenden statistischen Schwankungen bedingt sein
können.

Ein    Faktor   bei    den
Wartezeiten in der Praxis Wartezeiten             in der Praxis
                             (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
bleibt auch Grund des                        keine Wartezeit bis 15 Min. bis 30 Min. über 30 Min.
Arztbesuches: Patienten, Grund für Arztbesuch:
die zur Vorsorge oder Imp- aktuelles      10                  31                       23       35
                             Problem
fung     kamen,      waren
schneller an der Reihe als chronische
                                          10                     36                       32       20
diejenigen mit aktuellen Krankheit
Beschwerden. Patienten
mit einem aktuellen Prob- Vorsorge/
                             Impfung       11                       41                       27    18

lem mussten häufiger
mindestens 30 Minuten FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
warten als chronisch Erkrankte oder Befragte, die zur Vorsorge oder Impfung den
Arzt aufsuchten. Auch an dieser Stelle sei allerdings wieder darauf verwiesen,
dass Patienten mit einem aktuellen Problem die Praxen häufiger ohne Termin-
vereinbarung aufsuchen als Patienten mit anderen Anliegen.

Im Vergleich zwischen
Haus- und Facharztpraxen Wartezeiten                in der Praxis
                               (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
gibt es wie schon in den                                     keine bis 15 Min. bis 30 Min. über 30 Min.
Vorjahren etwas längere
Wartezeiten in den Haus- alle                               12                34          26        26

arztpraxen. Dies hat u.a.
damit zu tun, dass zum
Facharzt weniger Patien-
                                beim Hausarzt              11               31           28        28
ten ohne Termin gehen
und damit das Zeitma- beim Facharzt                         13                   39          24      22
nagement etwas einfacher
ist. So warten in einer FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
Facharztpraxis 53% bis zu 15 Minuten auf ihre Behandlung, 45% mehr als 15
Minuten, beim Hausarzt 42% bis zu 15 Minuten und 56% länger, darunter 28%
bis zu 30 Minuten, 19% bis zu einer Stunde und 8% länger als eine Stunde. Der
Anteil derer, die beim Spezialisten länger als eine Stunde in der Praxis warteten,
liegt bei 6%.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                   13
1.5        Bewertung des Arztes
                                                                                                             Sehr stabil und weiterhin
      Bewertung des Arztes                                                                                   auf hohem Niveau werden
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
                                                                                                             sowohl das Vertrauen in
        Vertrauensverhältnis zum Arzt                                  Fachkompetenz des Arztes
                                                                                                             die niedergelassenen Ärz-
         sehr gut                                                                                  sehr gut
                      53                                                                                     te als auch deren Fach-
                     (+1)                                                                   49 (+1)
                                                                           43
                                                                                                             kompetenz eingestuft. Für
                                              38                         (+/-0)
                                              (-1)                                                           91% aller Befragten ist ihr
                                                            gut
                                                                                                             Vertrauensverhältnis
                                       5
                                  3 (+1)
                                                                                  4                          zum letztbesuchten Arzt
                                                                                (+/-0)     4
                                (-1)                   weniger    gut
                                         1                                                (-1)
                                                                                        0 k.A.
                                                                                                             „gut“ (38%) oder „sehr gut“
                               k.A. (+/-0)
                                                   überhaupt nicht gut                (+/-0)
                                                                                                             (53%), zusammen 6% ha-
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
      Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
                                                                                                             ben „weniger gutes“ (5%)
                                                                                                             oder „überhaupt kein gu-
      Vertrauensverhältnis zum Arzt
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)                                   tes“ (1%) Vertrauen zu
                 überhaupt nicht gut               weniger gut         gut    sehr gut       keine Angabe    dem Arzt, den sie zuletzt
      2006 5                              44                                         50

      2008 4                            42                                        50
                                                                                                             aufgesucht haben; 3% der
      2010 3                          39                                        53                           Befragten machen hier
      2011      5                         44                                        47

      2013 4                           40                                        51
                                                                                                             keine Angabe. Bei einem
      2014 4                             43                                       49                         Vertrauensverhältnis, das
      2015 4                            41                                        51

      2016 4                            41                                        51
                                                                                                             von einer breiten Mehrheit
      2017 5                            39                                       51                          als positiv angesehen wird,
      2018 4                           39                                        52
      2019 4                           39                                        52
                                                                                                             gibt es nur im Detail Diffe-
      2020 5                           38                                        53                          renzen: Männer (95%)
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
                                                                                                             geben etwas häufiger als
      Vertrauensverhältnis zum Arzt                                                                          Frauen (89%) an, ein
      (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)                                   (sehr) gutes Vertrauen zu
                                     überhaupt nicht gut           weniger gut      gut      sehr gut   k.A. haben. Der Anteil der pri-
      alle                                5              38                              53                  vat Versicherten, die zu
     Wartezeit in der Praxis                                                                                 ihrem zuletzt besuchten
      keine                             2               44                                53                 Arzt ein sehr gutes oder
      bis 15 Min.                       3             36                                60                   gutes Vertrauensverhältnis
      bis 30 Min                          6               38                              54
                                                                                                             haben, liegt mit 97% noch
      bis 60 Min.                         5                 45                              48
                                                                                                             etwas höher als in der Ge-
      über 60 Min.                           17                    38                         42
                                                                                                             samtheit bzw. bei den ge-
                                                                                                             setzlich       Versicherten
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)

                                                                                                             (91%). Befragte, deren
     Gesundheitszustand nach eigenen Angaben nicht so gut ist, haben häufiger we-
     niger Vertrauen (10%) zum zuletzt aufgesuchten Arzt als Befragte mit sehr gutem
     oder gutem Gesundheitszustand (5% bzw. 4%). Ob zuletzt ein Haus- oder Fach-
     arzt aufgesucht wurde, man chronisch erkrankt ist oder nicht oder der Grund des

14                      FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
letzten Arztbesuches spielen beim Vertrauensverhältnis zum Arzt dagegen keine
eine Rolle. Je länger die Patienten allerdings auf einen Termin, aber vor allem im
Wartezimmer auf ihre Behandlung warten, desto geringer wird das Vertrauen in
den zuletzt aufgesuchten Mediziner.

Das Vertrauensverhältnis zum Arzt steht in deutlichem Zusammenhang zur
Fachkompetenz des Mediziners. Wenn die medizinischen oder therapeutischen
Kompetenzen des Mediziners angezweifelt werden, ist auch das Vertrauen ge-
ring: Zwei Drittel der Patienten (66%), die das fachliche Know-how des zuletzt
besuchten Arztes in Frage stellen, haben ein weniger gutes (53%) oder über-
haupt kein gutes (13%) Vertrauensverhältnis zu diesem. Dagegen sprechen zu-
sammen 96% der Befragten, die die Fachkompetenz hoch bewerten, von einem
sehr guten (56%) oder guten (40%) Vertrauensverhältnis zu diesem Arzt.

Genauso positiv wie das
Vertrauensverhältnis wird Fachkompetenz                        des Arztes
                             (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch)
auch die Fachkompetenz               überhaupt nicht gut              weniger gut         gut sehr gut   keine Angabe

der Ärzte bewertet: Zu- 2006 4                                  52                                    41

                             2008 3                           47                                    46
sammen 92% sprechen 2010 3                                   46                                    46

dem zuletzt aufgesuchten 2011 4                                 49                                   43
                             2013 3                          46                                    46
Mediziner sehr gute (49%) 2014 3                             46                                    46

oder gute (43%) fachliche 2015 3                             46                                    47
                             2016 2                         45                                    48
Qualitäten aus; lediglich 2017 3                            44                                    48

4% weniger gute und prak- 2018 3                            43                                   49
                             2019 4                         43                                   48
tisch niemand überhaupt 2020 4                              43                                   49

keine. 4% machen an die- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525)
ser Stelle keine Angabe. Auch hier gibt es nur im Detail Unterschiede, die noch
geringer ausfallen als beim Vertrauensverhältnis. Von sehr guten fachlichen Fä-
higkeiten ihres Arztes sprechen 58% der privat und 47% der gesetzlich Versi-
cherten, sowie 46% der Befragten, die zuletzt einen Hausarzt aufgesucht haben,
und 53% derjenigen, die zuletzt bei einem Facharzt waren.

Auch hier unterscheidet sich die Einschätzung nach den Begleitumständen des
letzten Arztbesuches wie der Zufriedenheit mit der Terminvergabe und der War-
tezeit in der Praxis: 41% der Patienten, denen die Terminvergabe zu lange dau-
erte, geben den fachlichen Fähigkeiten ihres Arztes die Bestnote, bei Befragten,
die mit der Terminvergabe zufrieden waren, sind es dagegen 55%. Und während
48% der Patienten ohne Wartezeit, 53% derjenigen, die bis zu 15 Minuten und
50% der Befragten, die 30 Minuten in der Praxis warteten, die Fachkompetenz
mit „sehr gut“ beurteilen, sind es bei denen, die über eine Stunde warten mussten
41%.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                 15
2.        Gesundheitssystem und Gesundheitsversorgung
     2.1       Zukünftige Herausforderungen
                                                                                   Die perspektivisch größten
      Gesundheit und Gesundheitssystem:
      Größte Herausforderung in den nächsten Jahren
                                                                                   Aufgaben beim Thema
                                                                             14
                                                                                   Gesundheit und Gesund-
      Ärztemangel
      Mangel an Personal/Pflegekräften                                     12      heitswesen liegen nach
                                                                           12
      Coronavirus/Pandemien/Infektionen
                                                                                   Ansicht der Versicherten
      Überalterung Gesellschaft                                        7
      defizitäre bzw. fehlende Infrastruktur                        5              im Bereich Personal: Ge-
      Kosten                                                      4                fragt nach der größten
      Wartezeiten/verfügbare Termine                             3
      Technik/Digitalisierung                                    3
                                                                                   Herausforderung im Be-
      Krebs-/Herzerkrankungen                                  2                   reich Gesundheit und
      Medikamente/Medikation                                   2
      sonstiges (divers)
                                                                                   Gesundheitswesen        in
                                                                         10
      weiß nicht/k.A.                                                           26 den nächsten Jahren,
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                   sehen 14% der Befragten
     den Mangel an Ärzten als größtes Problem und 12% den Mangel an Pflegekräf-
     ten bzw. sonstigem Personal im Gesundheitsbereich. 12% nennen während die-
     ser Befragung im März 2020 das Coronavirus bzw. Pandemien und Infektionen.
     Weitere 7% sehen die größte Herausforderung in der Überalterung der Gesell-
     schaft und 5% im Bereich Infrastruktur/Versorgungslage. Genannt werden au-
     ßerdem die Themen Kosten/Beiträge/Honorare, Wartezeiten/Verfügbarkeit von
     Arztterminen, (Medizin-)Technik/Digitalisierung, der Kampf gegen Krebs/ Herzlei-
     den sowie Medikamente/Medikamentenmangel. Gut ein Viertel aller Befragten
     kann oder will nicht abschätzen, wo konkret im Bereich Gesundheit und Gesund-
     heitswesen zukünftig die größte Herausforderung liegt.

                                                                                                  Dass Ärztemangel und
      Gesundheit und Gesundheitssystem:
      Größte Herausforderung in den nächsten Jahren
                                                                                                  fehlendes sonstiges Per-
                                                                                                  sonal für das Gesund-
              Ärztemangel                  Mangel sonst. Personal              Corona/Pandemien
                                                                                                  heitswesen die größte
                                  18
                                              19                                                  Herausforderung sein wird,
                                                                16
                                                                             15     15            meinen – neben vielen
                                                                                13         13
                    12 12                                                 12                      Befragten in den mittleren
                                                          11                            11
                                        10          10                 10
               9                                                                                9
         8                                                                                        Altersgruppen – besonders
                                                                                                  viele Versicherte mit formal
                                                                                                  hohem       Bildungsniveau.
          18-29 J.            30-39 J.           40-49 J.          50-59 J.   60-69 J.   70-79 J. Beim        Themenbereich
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                                  Coronavirus/Pandemien
     gibt es dagegen nur sehr geringe alters- oder bildungsspezifische Unterschiede.
     Was speziell den Ärztemangel betrifft, wird dieser im Osten Deutschlands (21%)
     wesentlich häufiger als größte Herausforderung für das Gesundheitswesen be-
     zeichnet als im Westen (12%).

16                    FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
2.1    Versorgungssteuerung
Nach 54% bei der Versi-
                            Gang immer erst zum Hausarzt vor
chertenbefragung     2016 Facharztbesuch grundsätzlich sinnvoll?
finden es jetzt 58% aller
Befragten sinnvoll, bei                                                              „nicht sinnvoll“, nach
                                                                                     formalem Bildungsniveau
gesundheitlichen Proble-         58
                                (+4)                                                                              50
men oder im Krankheitsfall                                                                         39
                                                                                                           46     (-5)
                                                38                                                        (+1)
                                                                                                   (-4)
immer erst einen Hausarzt                       (-5)
                                                                                          24
aufzusuchen, bevor man                                                                   (-10)
                                                                4
zum Facharzt geht. 38%                                        (+1)

(2016: 43%) finden das        sinnvoll nicht                  k.A.                     Haupt-     Mittl. Abitur Hoch-
                                             sinnvoll                                  schule     Reife         schule
nicht sinnvoll, darunter
                            FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883);

überdurchschnittlich viele Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2016 in Klammern
Versicherte mit hohen Schulabschlüssen. „Nicht sinnvoll“ sagen an dieser Stelle
auch vergleichsweise viele Befragte, die häufig Ärzte aufsuchen und/oder dieje-
nigen mit einem weniger guten eigenen Gesundheitszustand.

Die gesetzlichen Kranken-
                              Vor Facharztbesuch immer zuerst zum Hausarzt,
versicherungen bieten den
                              wenn dadurch Beitrag spürbar gesenkt wird?
Versicherten verschiedene (Auswahl: gesetzlich versichert)
Optionen zur Beitragssen-                              nein, nicht bereit             ja, bereit mache ich bereits

kung. Vor diesem Hinter-         2008              10                             59                       29
grund wären 58% aller
                                 2015                 16                                   68                    12
GKV-Angehörigen bereit,
vor einem Facharztbe-            2016                 17                                   65                  15

such immer erst den              2019                   20                                56                 21
Hausarzt aufzusuchen,
                                 2020                  18                                 58                  19
wenn dies den eigenen
finanziellen Beitrag zur FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.625)
Krankenversicherung spürbar senken würde. 18% wären dazu nicht bereit und
19% geben an, dass sie ein solches Modell bereits praktizieren. Besonders hoch
ist die Bereitschaft, den Hausarzt bei Kostenvorteilen immer vor dem Facharzt
konsultieren zu wollen, mit 70% bei den unter 30-jährigen Befragten. Effekte zei-
gen der Gesundheitszustand und die Anzahl von Arztbesuchen: Unter Befragten
in einer gesundheitlich weniger guten Verfassung sowie unter denjenigen, die im
letzten Jahr mehr als zehn Arztbesuche absolviert haben, ist die Akzeptanz für
dieses Modell weniger stark ausgeprägt. In diesen Gruppen sagen aber auch
leicht überdurchschnittlich viele Versicherte, dass sie schon heute vor einem
Facharztbesuch entsprechend immer erst den Hausarzt aufsuchen.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                  17
2.3 Ärztliche Hilfe: Bereitschaftsnummer 116 117
                                                                                                          Die Bekanntheit der Tele-
      Telefonnummer für ärztlichen Bereitschaftsdienst                                                    fonnummer für den ärztli-
                „Nummer für ärztlichen                                        „Und wie lautet
                                                                                                          chen Bereitschaftsdienst
           Bereitschaftsdienst bekannt?“                                      diese Nummer?“              hat erneut deutlich zuge-
                                                                              (Auswahl: „Nummer bekannt“)

                                                                  „116 117“                    71 (+19)   nommen: Nach 37% im
                      55
          nein       (-8)                           ja
                                                                  „112“          5 (-5)                   Vorjahr meinen jetzt 45%
                                         45
                                        (+8)                      „19 222“      2 (-1)                    aller Befragten, dass sie
                                                                  „110“        0 (-1)                     die Telefonnummer für
                                                                  div. andere     7 (-3)                  den ärztlichen Bereit-
                                                                  k.A./w.n.            15 (-9)            schaftsdienst      kennen,
                                                                                                          also die Nummer für die
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883; 847)
      Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
                                                                                                          ärztliche      Versorgung
                                                                                                          nachts und am Wochen-
      Die Telefonnummer für ärztlichen
      Bereitschaftsdienst lautet „116 117“                                                                ende. Unter denjenigen
                                                                                                          Befragten, die angeben,
          2013                       4                                                                    diese Nummer zu kennen,
                                                                                                          antworten auf Nachfrage
          2017                                9                                                           nach der genauen Tele-
                                                                                                          fonnummer 71% dann
          2019                                                19                                          auch korrekt mit „116 117“.
                                                                                                          Dies entspricht einem fak-
          2020                                                                   32                       tischen Bekanntheitsgrad
                                                                                                          von 32% (2019%: 19%)
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                                          bezogen auf alle deutsch-
     sprachigen 18- bis 79-jährigen Befragten. Umgekehrt können demnach rund zwei
     Drittel aller Versicherten die „116 117“ nicht konkret als Nummer für den ärztli-
     chen Bereitschaftsdienst benennen. Zu beachten sind bei dieser Bestandsauf-
     nahme aber auch die funktionelle Erweiterung und vor allem die begriffliche
     Kommunikation der Nummer kurz vor bzw. während der Feldzeit dieser Versi-
     chertenbefragung in der Corona-Krise: Neben erweiterter Erreichbarkeit und
     neuen Funktionen seit Jahresbeginn (siehe unten) firmierte die „116 117“ wäh-
     rend der Corona-Krise in Teilen von Medien und Öffentlichkeit auch als Hotline
     rund um verschiedene Anliegen zum Coronavirus.

     Im Detail können 38% aller Frauen die „116 117“ als Nummer für den ärztlichen
     Bereitschaftsdienst korrekt benennen. Bei den Männern sind es nur 25%, wobei
     in allen Altersgruppen geschlechtsspezifische Unterschiede existieren. Das for-
     male Bildungsniveau, die Art der Krankenversicherung oder der Gesundheitszu-
     stand fallen beim Bekanntheitsgrad der 116 117 hingegen kaum ins Gewicht.

18                     FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Unter denjenigen Befrag-
ten, die die korrekte Tele- Nutzung            der 116 117 in letzten 12 Monaten
                               (Auswahl: Telefonnummer 116 117 bekannt)
fonnummer für den ärztli-             „116 117 in den letzten                                       „Die Erfahrungen bei
                                        12 Monaten genutzt?                                         der Nutzung waren …“
chen Bereitschaftsdienst                                                                           (Auswahl: „Nummer genutzt“)
kennen, haben nach eige-
                                   nein                                                                          31
nen Angaben 24% die 116                       76
                                                                                       sehr gut
                                                                           ja
117 in den letzten zwölf                                                               gut                          37
                                                                  24
Monaten genutzt, 76%                                                                   weniger gut       10
haben das nicht getan.
                                                                                       nicht gut              21
Dass sie die Nummer ge-
nutzt haben, sagen über-
durchschnittlich viele 30- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=600; 144)
bis unter 50-jährige Befragte, etwas mehr Frauen als Männer sowie leicht über-
durchschnittlich viele Befragte, die im letzten Jahr auch häufig Arztpraxen aufge-
sucht haben.

Wenn vom telefonischen Patientenservice Gebrauch gemacht wurde, waren die
Erfahrungen mit der 116 117 überwiegend positiv: Zusammengenommen 68%
haben gute (37%) oder sehr gute (31%) Erfahrungen gemacht, bei 31% waren
diese weniger gut (10%) oder überhaupt nicht gut (21%). Gefragt nach dem
Grund für die Nutzung der 116 117 haben 17% der befragten Anrufer den telefo-
nischen Patientenservice im Zusammenhang mit einem Anliegen rund um den
Coronavirus kontaktiert, bei 83% hatte der Anruf aber andere Ursachen.

Seit Jahresbeginn bietet
die 116 117 für Patienten 116       117: Bekanntheit neuer Funktionen
                             (Auswahl: 116 117 als Telefonnummer für ärztl. Bereitschaft bekannt )
neue Möglichkeiten. Da-
                                                                         nicht davon gehört davon gehört
bei haben jeweils gut zwei
von fünf Befragten schon Erweiterte Erreichbarkeit                                 57            43
                             auch tagsüber an Werktagen
davon gehört, dass der
ärztliche     Bereitschafts- Lotsenfunktion
                             med. ausgebildetes Personal                           58            42
dienst jetzt auch tagsüber nennt geeignete/s Arztpraxis/KKH
an Werktagen erreichbar
                             Vermittlungsfunktion
ist, dass Anrufer ihre Vermittlung von Arztterminen                                58            42
                             unter best. Voraussetzungen
akuten gesundheitlichen
Probleme mit medizi- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 (n=600)
nisch ausgebildetem Personal besprechen, und dann eine geeignete Arztpra-
xis oder ein Krankenhaus genannt bekommen und dass Patienten über die 116
117 unter bestimmten Voraussetzungen einen Termin bei einem Arzt vermit-
telt bekommen.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                          19
2.4            Ärztliche Hilfe: Anlaufstellen und Nutzung Notaufnahme
                                                                                                 Die Krankenhäuser bzw.
      Wohin wenden Sie sich, wenn Sie nachts
      oder am Wochenende ärztliche Hilfe benötigen?
                                                                                                 Ambulanzen bleiben die
                                                                                                 erste Anlaufstation, wenn
        Krankenhaus Notarzt/Rettungsdienst ärztl. Bereitschaft Hausarzt sonst./k.A.
                                                                                                 Versicherte nachts oder
        2006                      29                       25                25         15     6
                                                                                                 am Wochenende ärztli-
        2013                          38                            27            23        7 5
                                                                                                 che Hilfe benötigen: 35%
        2015                            41                              29          20       6 4
                                                                                                 aller Befragten – und damit
        2017                              47                              24         20      3 6
                                                                                                 geringfügig weniger als im
        2018                       33                           27              26        5 9
                                                                                                 Schnitt der bisherigen
        2019                            42                             23          26        3 6
                                                                                                 KBV-Versichertenbe-
        2020                        35                          23              30         4 8
                                                                                                 fragungen – suchen nach
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                                 eigenen Angaben zur me-
     dizinischen Versorgung ein Krankenhaus auf, wenn Arztpraxen geschlossen
     sind. Mit erneut steigender Tendenz wenden sich 30% der Befragten in solchen
     Fällen an ärztliche Bereitschaftspraxen, 23% rufen dann den Notarzt bzw. einen
     Rettungsdienst und 4% wenden sich an den Hausarzt (sonstige Ansprechpartner
     für medizinische Notfälle nachts oder am Wochenende wie Apotheken-
     Notdienste, Arzt in der Familie: 3%; „kommt darauf an“: 3%; keine Angabe: 2%).

                                                                                        An wen sich die Menschen
      Wohin wenden Sie sich, wenn Sie nachts
      oder am Wochenende ärztliche Hilfe benötigen?
                                                                                        in Deutschland nachts
         Krankenhaus Notarzt/Rettungsdienst ärztl. Bereitschaft Hausarzt sonst./k.A.
                                                                                        oder am Wochenende auf
      in den Altersgruppen                                                              der Suche nach ärztlicher
      18-29 J.                             49                          15     24  3 9   Hilfe wenden, bleibt zual-
      30-39 J.                          41                          18       29     6 6 lererst eine Frage des Al-
      40-49 J.                         39                           23        27   2 9
                                                                                        ters: Das Gros der unter
                                                                                        50-Jährigen sucht in sol-
      50-59 J.                     32                       21             35      4 8
                                                                                        chen Situationen Kranken-
      60-69 J.                   27                        28              30    4 11
                                                                                        häuser bzw. Ambulanzen
      70-79 J.             16                      34                     37      4 9
                                                                                        auf. Für die ab 60-Jährigen
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                        sind dann zunehmend der
     Notarzt bzw. Rettungsdienst, und speziell für die ab 70-Jährigen die ärztliche
     Bereitschaft die erste Anlaufstation. Im Osten Deutschlands rufen etwas mehr
     Befragte den Notarzt als im Westen, wogegen Befragte im Westen etwas häufi-
     ger Krankenhäuser bzw. Ambulanzen ansteuern. Ob die Befragten in Großstäd-
     ten, größeren Städten oder in kleinen Orten und Gemeinden leben, fällt bei die-
     sen Verhaltensweisen weniger ins Gewicht. Besonders auffällig ist natürlich der
     Faktor Bekanntheit der Telefonnummer für die ärztliche Bereitschaft: Unter Be-
     fragten, die die 116 117 funktionsbezogen benennen können, ist diese Nummer
     dann auch weit überdurchschnittlich häufig erste Anlaufstelle für ärztliche Hilfe.

20                    FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Praktisch unverändert zur
letztjährigen    Befragung Inanspruchnahme von Notaufnahmen
waren 21% der Versicher-
                                Waren Sie im letzten Jahr selbst                          War das an einem Werktag tagsüber
ten nach eigenen Angaben           einmal in der Notaufnahme?                                 oder nachts/am Wochenende?

im letzten Jahr einmal
                                                                                                Werktag       Wochenende/
selbst zur Behandlung in       nein
                                                                                                                     nachts

der Notaufnahme eines                       79                                                       45         55
                                            (-1)                        21                          (+1)      (+/-0)
Krankenhauses. Zwischen                                                (+1)       ja

Rentnern (24%) und Be-
rufstätigen (20%), zwi-
schen Ost (18%) und West
                             FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883; 400)

(22%), zwischen GKV- Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern
Angehörigen (22%) und PKV-Angehörigen (16%) oder zwischen Deutschen
(21%) und Befragten mit anderer Staatsbürgerschaft (25%) sind die Unterschiede
gering. Deutlich über der Gesamtheit liegen bei der Nutzung von Notaufnahmen
Befragte in einem grundsätzlich weniger guten Gesundheitszustand (36%) sowie
diejenigen Versicherten mit mehr als zehn Konsultationen im letzten Jahr bei
einem niedergelassenen Arzt (45%).

Unter Befragten, die im War Aufsuchen der Notaufnahme notwendig oder
letzten Jahr selbst zur Be- wäre Haus-/Facharztbesuch möglich gewesen?
                             (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr selbst in Notaufnahme)
handlung in einer Notauf-
nahme im Krankenhaus                                         war zwingend             w.n. Haus-/Facharzt möglich

waren, war dieser Aufent- alle                                                        84                      13

halt bei 45% (2019: 44%)
tagsüber an einem nor-
                             Aufsuchen der Notaufnahme war …
malen Werktag und bei
                              tagsüber an
                                                                                       88                      11
55% (2019: 55%) nachts einem Werktag
oder am Wochenende. Nachts bzw.
                                                                                     80                      15
Dabei sagen – weitgehend am Wochenende
unabhängig von Uhrzeit FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=400)
und Wochentag – die allermeisten Betroffenen, dass es zur Notaufnahme keine
Alternative gab: Nach Ansicht von 84% (2019: 87%) der Befragten war ihr Gang
in die Notaufnahme zwingend, insgesamt 13% (2019: 12%) hätten mit ihrem me-
dizinischen Problem nach eigener Einschätzung stattdessen auch einen Haus-
oder Facharzt aufsuchen können. Dass die Notaufnahme „nicht zwingend“ not-
wendig, und alternativ das Konsultieren eines niedergelassenen Haus- oder
Facharztes eine Option gewesen wäre, meinen im Nachhinein 15% der Männer
und 11% der Frauen, 15% im Westen und 6% im Osten sowie 13% mit der deut-
schen und 19% mit einer anderen Staatsbürgerschaft.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                       21
2.5       Impfschutz und Impfpflicht
                                                                                                Ohne substanzielle Verän-
      Eigener Impfschutz: Auf aktuellem Stand?                                                  derungen     zu     früheren
                                                                                                Messzeitpunkten meinen
                                                nein                   w.n.           ja        67% aller Befragten, dass
                                                                                                ihr eigener Impfschutz
         2011                             33                                     64
                                                                                                auf dem aktuellen Stand
                                                                                                ist, 30% der Versicherten
         2015                           27                                    71                glauben das nicht. „Ist ak-
                                                                                                tuell“ sagen im Detail 64%
         2020                            30                                    67               der Männer und 70% der
                                                                                                Frauen, 66% der gesetzli-
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                                che Versicherten und 70%
                                                                                                derjenigen mit einer priva-
      „Ja“, eigener Impfschutz ist auf aktuellem Stand                                          ten Krankenversicherung
                               eigener                                  Anzahl Arztbesuche
                                                                                                sowie 65% im Westen und
                               Gesundheitszustand                       im letzten Jahr         77% im Osten. Mit Blick
                                                                                                auf die Altersgruppen lie-
                                                                                            77
          67                      71         67                                  67     68      gen hier mit 75% nur die
                                                       58                 60
                                                                                                70- bis 79-jährigen Befrag-
                                                                                                ten etwas deutlicher über
                                                                                                dem Schnitt. Dass ihr
                                                                                                Impfschutz aktuell ist, sa-
         alle                    sehr       gut       nicht             keine 1 - 2 3 - 10 > 10
                                  gut                  gut                                      gen mit 77% zudem über-
      FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
                                                                                                proportional viele Befragte,
     die häufig zum Arzt gehen. Unter Befragten in einer gesundheitlich weniger guten
     Verfassung glauben das dagegen nur 58%.

     51% (2015: 50%; 2011: 54%) der Befragten wurden nach eigenen Angaben in
     den letzten Jahren von ihrem Hausarzt daran erinnert, sich impfen bzw. be-
     stimmte Impfungen erneuern zu lassen. Bei 42% (2015: 45%; 2011: 40%) war
     das nicht der Fall, weitere 6% (2015: 4%; 2011: 6%) haben keinen bestimmten
     Hausarzt, zu dem sie für gewöhnlich gehen. Dass der Hausarzt ans Impfen erin-
     nert hat, sagen 48% der männlichen und 54% der weiblichen Befragten. Bei 48%
     der Befragten im Westen, aber bei 64% derjenigen im Osten hat der Hausarzt in
     den letzten Jahren das Thema Impfschutz bzw. Auffrischung angesprochen. In
     Städten mit bis zu 20.000 Einwohnern war dies etwas häufiger der Fall als in
     größeren Städten und bei Befragten mit weniger guter Gesundheit häufiger als
     bei Versicherten in einem sehr guten Gesundheitszustand.

22                    FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
In der Frage zum ange-
                             Impfschutz: Was finden Sie für
messenen Umfang von sich persönlich am sinnvollsten?
Impfungen gehen die
Meinungen in der Bevölke-
rung weit auseinander:
43% aller deutschsprachi-                                                           48
                                               43
gen Erwachsenen finden
für sich persönlich einen
                                                                                                       7
möglichst     umfassenden
Impfschutz am sinnvolls-              umfassenden                     nur die notwendigsten     möglichst keine
                                        Impfschutz                            Imfpungen           Impfungen
ten, 48% erachten dage-
gen nur die notwendigsten FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
Impfungen für angemes-
                             Impfschutz: Was finden Sie für
sen und 7% bevorzugen sich persönlich am sinnvollsten?
für sich persönlich mög-        umfassenden Impfschutz nur die notwendigsten Impfungen möglichst keine
lichst keine Impfungen. formales Bildungsniveau
Nur geringe Unterschiede
                              Hauptschule                              36                     49                11
gibt es bei diesem Thema
zwischen Männern und Mittlere Reife                                       45                     48               6

Frauen, zwischen den ver-
schiedenen Altersgruppen Abitur                                          42                      50               5

oder zwischen GKV- und
                              Hochschule                                    50                      46             3
PKV-Angehörigen. Stärker
                             FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
bemerkbar machen sich
dagegen der Wohnort, das Impfschutz: Was finden Sie für
formale    Bildungsniveau, sich persönlich am sinnvollsten?
der eigene Gesundheits-         umfassenden Impfschutz nur die notwendigsten Impfungen möglichst keine

zustand oder auch die Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr
Häufigkeit von Arztbesu-
                              keine                                      41                    46               10
chen: Im Osten Deutsch-
lands, unter Befragten mit 1 bis 2                                    35                      55                 8

Hochschulabschluss, unter
Versicherten in einer ge- 3 bis 10                                        44                     48               6

sundheitlich weniger guten
                              über 10                                           58                     36          3
Verfassung oder unter
                             FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883)
Befragten mit mehr als
zehn Arztbesuchen im vergangenen Jahr plädieren überdurchschnittlich viele für
einen möglichst umfassenden Impfschutz. Dass sie umgekehrt für sich persönlich
möglichst keine Impfungen für am sinnvollsten halten, sagen überdurchschnittlich
viele junge Befragte mit Hauptschulabschluss sowie diejenigen, die auch ganz
grundsätzlich gegen eine Impfpflicht sind.

FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020                                23
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