Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 - Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage März 2020
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Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage März 2020 FGW Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH 68161 Mannheim • N7, 13-15 • Tel. 0621/1233-0 • Fax: 0621/1233-199
FGW Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH N7, 13-15 • 68161 Mannheim Tel. 0621/12 33-0 • Fax: 0621/12 33-199 E-Mail: info@forschungsgruppe.de www.forschungsgruppe.de Amtsgericht Mannheim HRB 6318 Geschäftsführer: Matthias Jung • Andrea Wolf Analyse: Bernhard Kornelius / Michaela Langner April 2020
Versichertenbefragung der KBV Für die Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat die Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH vom 16. bis 25. März 2020 in Deutschland insgesamt 2.036 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger telefonisch befragt. Damit erfolgte die Befragung in der beginnenden Hochphase der Corona-Epidemie, die Mitte März von der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Pandemie deklariert wurde und kurz vor dem Befragungszeitraum dieser Studie auch bei uns in Deutschland weitreichende Konsequenzen auf praktisch alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens mit sich brachte. Trotz der gewohnt hohen Stabilität bei den meisten Zeitreihen-Fragen dieser Untersu- chungsreihe sind die Ergebnisse dieser Befragung entsprechend immer auch vor dem Hintergrund dieses für Gesellschaft, Politik, Gesundheitswesen und Medien beherrschenden Themas zu interpretieren. Die Ergebnisse der Untersuchung sind repräsentativ für die erwachsene Deutsch sprechende Wohnbevölkerung. Methodische Einzelheiten werden im Anhang erläutert. Inhaltlich ist die Studie in drei Abschnitte gegliedert: In Kapitel eins „Arztbesuche und Arztpraxen“ werden die Häufigkeiten von Arztbesuchen, die Anlässe von Praxisbesuchen sowie die Wartezeiten für und bei Arztterminen dokumentiert. Wie gewohnt erfolgt eine – nach subjektivem Patientenempfinden – Bewertung des behandelnden Arztes bzw. der behandelnden Ärztin. In Kapitel zwei „Ge- sundheitssystem und Gesundheitsversorgung“ geht es um zukünftige Herausfor- derungen im Gesundheitssystem, um Aspekte der Versorgungssteuerung, um den Patientenservice unter der Nummer 116 117 und um Anlaufstellen für ärztli- che Hilfe. Weitere Themen sind der eigene Impfschutz und eine allgemeine Impf- pflicht, Gesundheits-Apps sowie die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Kapi- tel drei zur „individuellen Situation“ beinhaltet die Themen eigene Gesundheit, die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sowie die Pflege von Angehörigen. Dokumentiert wird außerdem der Zukunftsoptimismus der Versicherten. Wie gewohnt werden dort, wo es möglich ist und sinnvoll erscheint, Differenzie- rungen zwischen haus- und fachärztlicher Versorgung, gesetzlich und privat ver- sicherten Personen, Ost und West oder verschiedenen demographischen und sozialen Gruppen vorgenommen. Befragt wurden erneut auch Versicherte im Alter ab 80 Jahren. Um Veränderungen oder Kontinuitäten zu KBV-Versicherten- befragungen aus früheren Jahren darstellen zu können, sind im Folgenden die methodisch vergleichbaren Ergebnisse der 18- bis 79-Jährigen ausgewiesen. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine durchgängige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Alle Ergebnisse der Studie, auch sämtliche Altersgruppen, sind tabellarisch dokumentiert und stehen zum Download bereit unter http://www.kbv.de/html/versichertenbefragung.php.
Inhalt 1. Arztbesuche und Arztpraxen 1.1 Haus- und Facharztbesuche ............................................................................................ 3 1.2 Arztkontakt und Anlass von Arztbesuchen ................................................................. 6 1.3 Wartezeiten für Termine ..................................................................................................... 8 1.4 Wartezeiten in der Praxis ................................................................................................. 12 1.5 Bewertung des Arztes ........................................................................................................ 14 2. Gesundheitsversorgung und Gesundheitssystem 2.1 Zukünftige Herausforderungen .................................................................................... 16 2.2 Versorgungssteuerung ..................................................................................................... 17 2.3 Ärztliche Hilfe: Bereitschaftsnummer 116 117 ...................................................... 18 2.4 Ärztliche Hilfe: Anlaufstellen und Nutzung Notaufnahme ............................... 20 2.5 Impfschutz und Impfpflicht .............................................................................................. 22 2.6 Gesundheits-Apps ............................................................................................................... 25 2.7 Digitalisierung und Künstliche Intelligenz ................................................................ 27 3. Individuelle Situation 3.1 Eigene Gesundheit und chronische Erkrankungen ........................................... 29 3.2 Klimawandel: Folgen für eigene Gesundheit ........................................................ 30 3.3 Pflege von Angehörigen .................................................................................................... 31 3.4 Zukunftsoptimismus ............................................................................................................ 33 4. Methodisch-statistische Anmerkungen ............................................................. 34
1. Arztbesuche und Arztpraxen 1.1 Haus- und Facharztbesuche Der Anteil aller 18- bis 79- jährigen Bürgerinnen und Arztbesuch im letzten Jahr? (ausgenommen Zahnarzt oder Krankenhausaufenthalt) Bürger, die in den letzten zwölf Monaten beim Arzt nur bei Facharzt in der Praxis waren, um nein nur bei 16 19 Hausarzt sich selbst behandeln oder (+6) 37 (+/-0) (+/-0) beraten zu lassen, liegt unter dem langfristigen 81 47 (+/-0) Durchschnittsniveau aller ja (-6) Versichertenbefragungen bei Haus- und Facharzt seit 2006: Im März 2020, FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883; 1.525) also in der beginnenden Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern Hochphase der Corona-Epidemie, geben 81% aller Befragten an, im letzten Jahr einen Arzt aufgesucht zu haben. 2019 lag dieser Anteil bei 87%. In den letzten zwölf Monaten bei keinem Arzt gewesen zu sein, sagen 19% der 18- bis 79- Jährigen. Aufenthalte im Krankenhaus oder Besuche beim Zahnarzt werden hier nicht berücksichtigt. Von den Befragten, die in den letzten zwölf Monaten einen Arzt aufgesucht haben, waren – zunächst unabhängig von der Häufigkeit – 37% ausschließlich beim Hausarzt, 16% haben ausschließlich einen Facharzt aufge- sucht und knapp die Hälfte (47%) haben sowohl Haus- als auch Facharzt kon- sultiert. Diese Zahlen sind mit denen von 2019 in allen drei Kategorien identisch. Ob man einen ärztlichen Rat bzw. eine Behandlung Arztbesuch im letzten Jahr? (ausgenommen Zahnarzt oder Krankenhausaufenthalt) in Anspruch genommen ja nein hat, variiert mit Faktoren Männer: 18-34 Jahre 66 34 wie Alter, Geschlecht oder 35-59 Jahre 76 24 Gesundheitszustand: 87% 60-79 Jahre 80 20 aller Frauen und 75% der Männer haben eine Praxis Frauen: 18-34 Jahre 88 12 aufgesucht. Am stärksten 35-59 Jahre 87 13 ist die Differenz in der 88 12 jüngsten Altersgruppe: 60-79 Jahre Zwei Drittel (66%) der FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) Männer zwischen 18 und 34 Jahren und 88% der 18- bis 34-jährigen Frauen wa- ren im letzten Jahr in einer Arztpraxis. 73% derjenigen mit einem – nach eigenen Angaben – „sehr guten“ Gesundheitszustand haben in den letzten zwölf Monaten eine Arztpraxis aufgesucht, außerdem 84% der Befragten in einem „guten“ und 92% derjenigen in einem „nicht guten“ Gesundheitszustand. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 3
Sehr konstant im Vergleich Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr mit den letzten Jahren ist (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt) 1- bis 2-mal 3- bis 10-mal über 10-mal die Häufigkeit von Arzt- 2008 30 55 15 besuchen: Nach wie vor 2010 31 53 16 2011 32 53 15 mehr als die Hälfte der 2013 32 51 16 Befragten (55%), die in 2014 32 52 16 den letzten zwölf Monaten 2015 32 52 16 2016 32 51 17 einen Arzt konsultiert ha- 2017 32 51 16 ben, haben dies drei- bis 2018 32 52 16 2019 29 54 16 zehnmal getan. Knapp ein 2020 30 55 14 Drittel (30%) hat ein- bis FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) zweimal eine Praxis auf- gesucht und 14% mehr als Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt) zehnmal. Dabei ist auch im Detail eine hohe Stabilität 1 Arztbesuch 14 (+1) zu verzeichnen: 14% wa- 2 Arztbesuche 16 (+/-0) ren im entsprechenden Zeitfenster genau einmal in 3 bis 5 Arztbesuche 31 (+1) einer Arztpraxis, 16% 6 bis 10 Arztbesuche 24 (+/-0) zweimal, 31% drei- bis 11 bis 20 Arztbesuche 10 (-2) fünfmal, 24% sechs- bis über 20 Arztbesuche 4 (+/-0) zehnmal, 10% elf- bis FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) zwanzigmal und 4% mehr Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern als zwanzigmal. Was die gesetzlich Versi- Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt) cherten und privat Versi- cherten betrifft, gibt es 30 (+1) auch hier kaum Verände- 1 bis 2 Arztbesuche 32 (+/-0) rungen zum Vorjahr. Im Vergleich zwischen GKV- 55 (+1) 3 bis 10 Arztbesuche und PKV-Versicherten 59 (+4) gehen beide Gruppen ähn- 15 (-1) lich häufig ein- bis zweimal über 10 Arztbesuche gesetzlich versichert zum Arzt. Drei bis zehn 7 (-5) privat versichert Arztbesuche kommen bei FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern privat Versicherten etwas häufiger vor, mehr als zehn Arztbesuche dagegen seltener als bei gesetzlich Versicherten. 4 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Leichte Verschiebungen Anzahl der Haus- und Facharztbesuche im letzten im Vergleich zum letzten Jahr (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Haus- und/oder Facharzt) Jahr gibt es bei der An- 19 (+1) zahl von Haus- bzw. 1 Arztbesuch 25 (+3) Facharztbesuchen: In der 2 Arztbesuche 26 (+4) 24 (+1) Kategorie „zwei Arztbesu- 38 (-4) 3 bis 5 Arztbesuche che“ hat der Anteil bei den 34 (+2) 10 (-1) Hausärzten etwas zuge- 6 bis 10 Arztbesuche 9 (-5) nommen, dafür ist er bei 11 bis 20 Arztbesuche 5 (+/-0) 6 (+1) „drei- bis fünfmal“ in der- 1 (+/-0) Hausarzt über 20 Arztbesuche Facharzt selben Größenordnung 1 (-1) FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.285; 953) rückläufig. Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern Bei Fachärzten ist der Anteil der Befragten, die diesen einmal in den letzten zwölf Monaten aufgesucht haben, etwas höher als 2019, dagegen ist der Anteil in der Kategorie „sechs bis zehn Arztbesuche“ rückläufig. Letztendlich haben 19% den Hausarzt und 25% den Facharzt einmal aufgesucht. Zwei Hausarztbesuche ab- solvierten 26% und zwei Facharztbesuche 24%. Deutlich angenähert haben sich drei bis fünf Haus- bzw. Facharztkonsultationen. Bei den Hausärzten rückläufig, aber bei den Fachärzten weitgehend stabil, wurde der Hausarzt aktuell von 38% und der Facharzt von 34% in den letzten zwölf Monaten drei- bis fünfmal aufge- sucht. Elf- bis zwanzigmal konsultierten 5% einen Hausarzt und 6% einen Spezi- alisten, über zwanzigmal jeweils 1% den Haus- und/oder den Facharzt. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 5
1.2 Arztkontakt und Anlass von Arztbesuchen 80% der Befragten, und Arztkontakt bei Praxisbesuch? damit weniger als in den (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) ja nein sowohl als auch letzten Jahren, hatten bei 2008 88 9 ihrem letzten Praxisbesuch 2010 87 11 2011 85 14 Kontakt zum Arzt. 16% 2013 86 12 hatten diesen nicht, da sie 2014 86 12 z.B. zum Abholen eines 2015 87 11 2016 87 10 Rezeptes, zur Blutabnah- 2017 86 12 me, wegen einer Bestrah- 2018 85 12 2019 85 12 lung oder aus anderen 2020 80 16 4 Gründen in der Praxis wa- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) ren. Diese Befragten nah- men demnach Leistungen in Anspruch, die nicht vom Arzt, sondern vom Perso- nal in der Praxis betreut und durchgeführt werden konnten. Nach einer in den letzten Jahren sehr hohen Konstanz könnten die aktuellen Veränderungen be- reits im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen, etwa wenn Patienten ihren Praxisbesuch – nach Möglichkeit – auf die für sie vordringlichen Dinge wie eine Rezept-Abholung ohne Arztkontakt reduzieren. Auffällig ist in diesem Kon- Arztkontakt bei Praxisbesuch? (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) text auch, dass im Ver- gleich zwischen Hausarzt- ja nein sowohl als auch und Facharztpraxen der alle 80 16 Anteil derjenigen, die Kon- takt mit dem Hausarzt hat- Besuch bei … ten, etwas stärker zurück- gegangen ist als dies beim Hausarzt 74 22 Facharzt der Fall ist: 90% Facharzt 90 6 der Befragten (2019: 93%), die zuletzt den Facharzt FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) aufgesucht haben, hatten Arztkontakt. Bei den Hausärzten waren es noch 74% (2019: 80%). Fast ein Vier- tel der Befragten (22%; 2019: 17%) nahm in der Hausarztpraxis jetzt eine Leis- tung in Anspruch, die vom Praxispersonal des Hausarztes erledigt werden konn- te. 6 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Knapp die Hälfte der Be- fragten (47%), und damit Grund für Arztbesuch (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Praxisbesuch mit Arztkontakt) ebenfalls etwas weniger aktuelles Problem chron. Krankheit Vorsorge/Impfung sonst. als in den letzten Jahren, 2008 48 25 24 3 2010 48 26 23 3 suchten die Praxis zuletzt 2011 47 24 24 5 wegen eines aktuellen 2013 52 22 21 5 2014 51 21 24 4 Problems auf, z.B. wegen 2015 50 22 22 5 Schmerzen oder einer 2016 50 21 24 5 Grippe. Für 22% war eine 2017 49 22 24 5 2018 51 22 23 4 chronische Krankheit bzw. 2019 51 22 22 5 eine länger anhaltende 2020 47 22 23 8 Erkrankung der Grund für FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.280) den letzten Praxisbesuch, für 23% eine Vorsorgeuntersuchung oder Impfung. Bei den letztgenannten zwei Gründen für den Praxisbesuch mit Arztkontakt ist der Anteil relativ konstant. 8% der Befragten nennen an dieser Stelle sonstige Gründe. Auch hier ist sind Veränderungen ebenfalls vor dem Hintergrund der Coronavi- rus-Pandemie zu sehen: Während aktualitätsbedingt offensichtlich auch der In- formationsbedarf zugenommen hat, haben sich möglicherweise Befragte mit we- niger dringlichen Problem jetzt einmal mehr überlegt, einen Arzt aufzusuchen. Für diese These sprechen auch spezifische Veränderungen in einzelnen sozio- demografischen Gruppen. So haben etwa 41% der Grund für Arztbesuch Frauen zwischen 60 und (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Praxisbesuch mit Arztkontakt) 79 Jahren, und damit we- aktuelles Problem chron. Krankheit Vorsorge/Impfung sonst. Männer: sentlich mehr als bei der 18-34 Jahre 70 12 12 7 letzten Befragung (plus 9 61 9 21 8 35-59 Jahre Prozentpunkte), die Praxis 60-79 Jahre 36 38 22 4 wegen einer chronischen Erkrankung aufgesucht, Frauen: 18-34 Jahre 51 8 27 13 aber nur noch 28% (minus 35-59 Jahre 40 25 26 8 10) wegen eines aktuellen 60-79 Jahre 28 41 26 4 Problems. Ähnliche Ver- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.280) änderungen gibt es auch bei den 35- bis 59-jährigen Frauen: 40% (minus 13) haben die Praxis wegen ei- ner aktuellen Problems besucht, 25% (plus 6) wegen einer chronischen bzw. einer länger anhaltenden Erkrankung. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 7
1.3 Wartezeiten für Termine Bei den Wartezeiten auf einen Termin gibt es im Vergleich zur Vorjahresbefra- gung Veränderungen, die Wartezeiten in der Praxis sind dagegen stabil. Beson- ders relevant bleiben bei den Termin-Wartezeiten der Anlass des Arztbesuches sowie die Differenzen zwischen der hausärztlichen und der fachärztlichen Ver- sorgung. So müssen Patienten bei Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen länger auf einen Termin warten als Patienten mit einer chronischen Erkrankung. Vergleichswese kurz sind Wartezeiten für Arzttermine bei einem aktuellen Prob- lem. Grundsätzlich bleiben die Wartezeiten für Termine beim Hausarzt deutlich kürzer als für Termine bei einem Facharzt. Wenn es zunächst ganz Wartezeiten für Termin (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) allgemein um Wartezeiten keine Wartezeit / (Praxis) ohneTermin bis 3 Tage über 3 Tage für einen Termin beim 2008 50 18 31 Arzt geht, sagen zusam- 2010 48 16 34 2011 48 19 32 mengenommen 49% aller 2013 48 18 32 Befragten, und damit et- 2014 45 17 37 was mehr als in den letz- 2015 47 15 37 2016 47 15 36 ten Jahren, dass sie zu- 2017 42 16 40 letzt nicht warten mussten: 2018 45 15 39 2019 45 15 38 Knapp ein Drittel (31%) hat 2020 49 12 37 für den letzten Arztbesuch FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) „sofort“ einen Termin be- kommen, weitere 14% sind Wartezeiten für Termin (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) „ohne Vereinbarung direkt zum Arzt“ gegangen und keine Wartezeit 31 (+2) jeweils 2% geben an, dass ein Tag 6 (+/-0) 2 bis 3 Tage 7 (-2) die letztbesuchte „Praxis bis eine Woche 10 (-1) keine Termine vergibt“ bis 3 Wochen 11 (-1) bzw. dass ein „Termin nicht über 3 Wochen 15 (+/-0) notwendig“ war. 12% ha- ben „bis zu drei Tage“ auf ohne Termin/ 16 (+2) Termin unnötig Praxis macht ihren Termin in einer Arzt- keine Termine 2 (+/-0) FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) praxis gewartet und insge- Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern samt 37% länger als drei Tage. Von diesen mussten sich im Detail 10% „bis zu einer Woche“ gedulden, 11% „bis zu drei Wochen“ und weitere 15% „länger als drei Wochen“. In den Einzelka- tegorien gibt es somit kaum Veränderungen im Vergleich zur Versichertenbefra- gung im Jahr 2019. 8 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Wie schon in den letzten Jahren sind die Unter- Wartezeiten für Termin (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) schiede in Abhängigkeit 31 (+2) von der Art der Kranken- keine Wartezeit 30 (+/-0) ein Tag 6 (+/-0) 5 (-2) versicherung eher gering. 6 (-3) 2 bis 3 Tage 11 (-1) Der Anteil der Versicher- bis eine Woche 10 (+/-0) 14 (+/-0) ten, die ohne Wartezeit bis 3 Wochen 10 (-2) 16 (+3) einen Termin bekommen über 3 Wochen 16 (+1) 13 (+1) haben, ist bei den PKV- ohne Termin/ 17 (+2) Versicherten nahezu iden- Termin unnötig 9 (+1) Praxis macht 2 (+/-0) gesetzlich versichert tisch mit dem der GKV- keine Termine 1 (+/-0) privat versichert FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) Versicherten. Der Wert Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern derjenigen, die ohne Termin eine Praxis aufsuchen, ist bei den gesetzlich Versi- cherten (17%) fast doppelt so hoch wie bei den privat Versicherten (9%). Wäh- rend bei den GKV-Versicherten der Anteil der Patienten, die bis zu drei Wochen warten mussten, leicht rückläufig ist, hat er bei den privat Versicherten zuge- nommen. Zu beachten ist an dieser Stelle allerdings, dass PKV-Versicherte häu- figer zum Facharzt gehen als GKV-Versicherte, die eher den Hausarzt aufsu- chen, und dass beim Facharzt die Wartezeiten länger sind als beim Hausarzt. Entscheidend ist bei der Wartezeit auf einen Ter- Wartezeiten für Termin (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) min nach wie vor, ob man 39 (+2) eine Haus- oder Facharzt- keine Wartezeit 17 (+1) ein Tag 7 (-1) 4 (+/-0) praxis aufsucht: Bei der 7 (-4) 2 bis 3 Tage 6 (+/-0) Konsultation eines Haus- bis eine Woche 8 (-2) 13 (+1) arztes wartet die Mehrheit bis 3 Wochen 5 (-2) 21 (+/-0) aller Befragten (53%) ma- über 3 Wochen 5 (+1) 32 (+2) ximal drei Tage auf einen ohne Termin/ 24 (+5) Termin. Bei den Fachärz- Termin unnötig 4 (-3) Praxis macht 3 (+1) bei Hausarzt ten ist es umgekehrt, hier keine Termine 0 (-1) bei Facharzt FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) müssen sich zwei Drittel Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern (66%) länger als drei Tage gedulden, um einen Termin zu bekommen. Knapp ein Viertel (24%) suchten den Allgemeinmediziner ohne Termin auf oder in der Hausarztpraxis war kein Termin notwendig. Beim Spezialisten ist dies hingegen die Ausnahme und die Tendenz rückläufig: Lediglich 4% suchten ihn ohne Ter- min auf. Der Anteil der Patienten, die beim Facharzt keine Wartezeit hatten, hat sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum verändert, ebenso wenig der Anteil der Befragten, die angeben, dass sie mehr als drei Wochen auf einen Termin warten mussten. Er liegt aktuell bei knapp einem Drittel (32%). Schaut man noch einmal unabhängig von Haus- oder Facharztbesuch auf die Wartezeit, liegt der Anteil FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 9
der Befragten, die mehr als drei Wochen von der Auslösung des Termins bis zur Behandlung gewartet haben, bei 15%. In der Hausarztpraxis sind es lediglich 5%, die länger als drei Wochen auf ihren Termin gewartet haben. Zentral bleibt beim Thema Wartezeiten für Termin Wartezeiten nach wie vor, (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) wie dringlich eine Behand- keine Wartezeit / (Praxis) ohneTermin bis 3 Tage über 3 Tage Grund für Arztbesuch: lung ist: Deutlich mehr als aktuelles die Hälfte der Befragten Problem 58 13 28 (58)%, die zuletzt wegen chronische aktueller Probleme wie Krankheit 48 8 42 z.B. einer Grippe oder Schmerzen beim Arzt wa- Vorsorge/ Impfung 24 11 62 ren, benötigten keine War- tezeit, um einen Termin zu FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) bekommen. Bei den chro- nisch Erkrankten waren dies 48%. Und bei Patienten, die wegen einer Vorsorge oder Impfung den Arzt aufsuchten, waren es knapp ein Viertel (24%), die keine Wartezeit auf einen Termin hatten. Dagegen warteten 62% der Patienten, die zur Vorsorge oder Impfung einen Arzttermin vereinbarten, mehr als drei Tage auf einen Termin, bei den chronisch Erkrankten waren es 42% und bei Befragten mit einem aktuellen Problem 28%. Mehr als drei Wochen von der Auslösung bis zur Behandlung mussten sich ein Viertel (26%) derjenigen mit einem Vorsorge- oder Impfanliegen gedulden, 22% der Chronisch- bzw. Langzeiterkrankten und 9% der Patienten, die zuletzt wegen aktueller Probleme wie z.B. einer Grippe oder Schmerzen den Arzt aufsuchten. Besonders schnell werden aktuelle Probleme nach wie vor in Hausarztpraxen behandelt, wo diese allerdings auch häufiger anfallen als in Facharztpraxen: 42% der Patienten konnten sofort beim Arzt vorstellig werden, 32% gingen ohne Ter- min zu ihrem Hausarzt bzw. 3% besuchten Hausarztpraxen ohne Terminvergabe. Bei Fachärzten ist die Wartezeit für solche Fälle deutlich höher: Lediglich 15% konnten ohne Wartezeit vorstellig werden, 6% gingen ohne Termin zum Fach- arzt, 17% mussten bis zu drei Tagen warten und die Mehrheit von 62% der Pati- enten mehr als drei Tage, darunter knapp ein Viertel (23%) mehr als drei Wo- chen. Bei den chronisch Erkranken bekamen beim Facharzt 27% sofort einen Termin, bei 40% der Patienten dauerte es mehr als drei Wochen, bis sie in der Praxis eines Facharztes vorstellig werden konnten. 10 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Trotz teilweise objektiv Wartezeiten: Hat es Ihnen zu lange gedauert, langer Wartezeiten von bis Sie einen Termin bekommen haben? (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Besuch) mehr als drei Wochen ist ein wesentlicher Faktor Befragte mit Wartezeit von mind. einem Tag Frage auch eine subjektive Bewertung, nämlich ob es nein, nicht 80 zu lange 39 (+1) zu lange dauerte, bis 51 (+4) (-3) man einen Termin be- 20 kommt hat. Obwohl bei Keine 10 ja, zu lange (+/-0) Wartezeit/ (-1) zahlreichen Arztbesuchen Keine Termin- vereinbarung längere Wartezeiten anfal- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525; 748) Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern len, sieht dies nur eine Minderheit der Patienten Wartezeiten: Hat es Ihnen zu lange gedauert, bis Sie einen Termin bekommen haben? als Problem an: Lediglich (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Besuch; Wartezeit mind. einen Tag) für 10% stellte die Warte- 2006 ja nein 17 83 zeit ein Problem dar, 39% 2008 20 80 2010 17 83 sind nicht der Ansicht, 2011 22 77 dass es bei ihrem letzten 2013 17 82 Arztbesuch zu lange ge- 2014 2015 19 81 19 81 dauert hat, bis sie einen 2016 19 81 Termin bekommen haben. 2017 19 80 2018 20 80 Bei Befragten, die mindes- 2019 20 79 20 80 tens einen Tag auf den 2020 FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=748) Termin warten, wird diese Zeit genau wie in den letz- Wartezeiten: Hat es Ihnen zu lange gedauert, bis Sie einen Termin bekommen haben? ten Jahren von 20% als (Auswahl: „Ja“, war beim Arzt; letzter Besuch; Wartezeit mind. einen Tag) „zu lange“ empfunden, für acht von zehn Befragten 80 (80%) hat es dagegen „ja, zu lange“, nach Wartezeit nicht zu lange gedauert, bis sie einen Termin für 36 den Praxisbesuch beka- 20 14 13 15 men, auch wenn sie min- 8 destens einen Tag warte- ja nein 1 Tag 2 bis 3 bis eine bis 3 über 3 Tage Woche Wochen Wochen ten. Erst wenn Patienten FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=748) mehr als drei Wochen auf einen Termin warten, steigt die Unzufriedenheit deutlich an. Doch selbst bei die- sen Befragten sind nur gut ein Drittel (36%) unzufrieden. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 11
1.4 Wartezeiten in der Praxis Bei den Wartezeiten in Wartezeiten in der Praxis (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) der Praxis gibt es eine keine Wartezeit bis 15 Min. bis 30 Min. über 30 Min. hohe Konstanz in den letz- 2008 11 30 30 29 ten Jahren: 12% hatten 2010 12 31 29 25 2011 10 34 30 25 keine Wartezeit, 34% ka- 2013 12 32 29 25 men innerhalb von 15 Mi- 9 34 29 26 2014 10 33 30 26 nuten zur Behandlung, 2015 10 32 30 26 2016 9 34 29 26 26% aller Patienten warte- 2017 10 33 29 26 te bis zu einer halben 2018 9 33 29 27 2019 12 34 26 26 Stunde und ebenfalls 26% 2020 12 34 26 26 mehr als eine halbe Stun- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) de. 18% verbrachten bis zu einer Stunde im Warte- Wartezeiten in der Praxis (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) zimmer des Arztes, 6% bis zu zwei Stunden und 2% keine Wartezeit 12 (+3) mehr als zwei Stunden. bis 15 Min. 34 (+1) Deutlichere Unterschiede bis 30 Min. 26 (-3) als zuletzt gibt es zwischen Privatpatienten und ge- bis 60 Min. 18 (+1) setzlich Versicherten: Der bis 2 Std. 6 (-1) Anteil der privat Versicher- über 2 Std. 2 (-1) ten, die nicht warten muss- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) ten, hat sich nahezu ver- Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern doppelt. In fast derselben Wartezeiten in der Praxis Größenordnung rückläufig (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) ist der Anteil bei den privat 10 (+1) Versicherten, die bis 30 keine Wartezeit 27 (+14) Minuten in der Praxis ge- 34 (+2) bis 15 Min. 39 (+/-0) wartet haben. Im Gegen- bis 30 Min. 27 (-2) satz dazu gibt es bei den 17 (-12) 19 (+2) gesetzlich Versicherten bis 60 Min. 11 (-2) geringere Unterschiede zur 6 (-2) bis 2 Std. Vorjahresbefragung. Aktu- 4 (+2) über 2 Std. 2 (-1) gesetzlich versichert ell kamen zwei Drittel 1 (+/-0) privat versichert FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) (66%) der Privatpatienten Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern nach maximal einer Vier- telstunde an die Reihe und 44% der gesetzlich Versicherten. Angeglichen hat sich die Wartezeit in der Praxis bei „bis zu zwei Stunden“, bei den GKV- Versi- cherten hat sie ab-, bei den PKV-Versicherten zugenommen. Allerdings sollte auch hier berücksichtigt werden, dass in der diesjährigen Untersuchung wesent- 12 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
lich weniger Patienten befragt wurden als in den Vorjahren und die Differenzen auch durch die daraus resultierenden statistischen Schwankungen bedingt sein können. Ein Faktor bei den Wartezeiten in der Praxis Wartezeiten in der Praxis (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) bleibt auch Grund des keine Wartezeit bis 15 Min. bis 30 Min. über 30 Min. Arztbesuches: Patienten, Grund für Arztbesuch: die zur Vorsorge oder Imp- aktuelles 10 31 23 35 Problem fung kamen, waren schneller an der Reihe als chronische 10 36 32 20 diejenigen mit aktuellen Krankheit Beschwerden. Patienten mit einem aktuellen Prob- Vorsorge/ Impfung 11 41 27 18 lem mussten häufiger mindestens 30 Minuten FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) warten als chronisch Erkrankte oder Befragte, die zur Vorsorge oder Impfung den Arzt aufsuchten. Auch an dieser Stelle sei allerdings wieder darauf verwiesen, dass Patienten mit einem aktuellen Problem die Praxen häufiger ohne Termin- vereinbarung aufsuchen als Patienten mit anderen Anliegen. Im Vergleich zwischen Haus- und Facharztpraxen Wartezeiten in der Praxis (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) gibt es wie schon in den keine bis 15 Min. bis 30 Min. über 30 Min. Vorjahren etwas längere Wartezeiten in den Haus- alle 12 34 26 26 arztpraxen. Dies hat u.a. damit zu tun, dass zum Facharzt weniger Patien- beim Hausarzt 11 31 28 28 ten ohne Termin gehen und damit das Zeitma- beim Facharzt 13 39 24 22 nagement etwas einfacher ist. So warten in einer FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) Facharztpraxis 53% bis zu 15 Minuten auf ihre Behandlung, 45% mehr als 15 Minuten, beim Hausarzt 42% bis zu 15 Minuten und 56% länger, darunter 28% bis zu 30 Minuten, 19% bis zu einer Stunde und 8% länger als eine Stunde. Der Anteil derer, die beim Spezialisten länger als eine Stunde in der Praxis warteten, liegt bei 6%. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 13
1.5 Bewertung des Arztes Sehr stabil und weiterhin Bewertung des Arztes auf hohem Niveau werden (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) sowohl das Vertrauen in Vertrauensverhältnis zum Arzt Fachkompetenz des Arztes die niedergelassenen Ärz- sehr gut sehr gut 53 te als auch deren Fach- (+1) 49 (+1) 43 kompetenz eingestuft. Für 38 (+/-0) (-1) 91% aller Befragten ist ihr gut Vertrauensverhältnis 5 3 (+1) 4 zum letztbesuchten Arzt (+/-0) 4 (-1) weniger gut 1 (-1) 0 k.A. „gut“ (38%) oder „sehr gut“ k.A. (+/-0) überhaupt nicht gut (+/-0) (53%), zusammen 6% ha- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern ben „weniger gutes“ (5%) oder „überhaupt kein gu- Vertrauensverhältnis zum Arzt (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) tes“ (1%) Vertrauen zu überhaupt nicht gut weniger gut gut sehr gut keine Angabe dem Arzt, den sie zuletzt 2006 5 44 50 2008 4 42 50 aufgesucht haben; 3% der 2010 3 39 53 Befragten machen hier 2011 5 44 47 2013 4 40 51 keine Angabe. Bei einem 2014 4 43 49 Vertrauensverhältnis, das 2015 4 41 51 2016 4 41 51 von einer breiten Mehrheit 2017 5 39 51 als positiv angesehen wird, 2018 4 39 52 2019 4 39 52 gibt es nur im Detail Diffe- 2020 5 38 53 renzen: Männer (95%) FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) geben etwas häufiger als Vertrauensverhältnis zum Arzt Frauen (89%) an, ein (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) (sehr) gutes Vertrauen zu überhaupt nicht gut weniger gut gut sehr gut k.A. haben. Der Anteil der pri- alle 5 38 53 vat Versicherten, die zu Wartezeit in der Praxis ihrem zuletzt besuchten keine 2 44 53 Arzt ein sehr gutes oder bis 15 Min. 3 36 60 gutes Vertrauensverhältnis bis 30 Min 6 38 54 haben, liegt mit 97% noch bis 60 Min. 5 45 48 etwas höher als in der Ge- über 60 Min. 17 38 42 samtheit bzw. bei den ge- setzlich Versicherten FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) (91%). Befragte, deren Gesundheitszustand nach eigenen Angaben nicht so gut ist, haben häufiger we- niger Vertrauen (10%) zum zuletzt aufgesuchten Arzt als Befragte mit sehr gutem oder gutem Gesundheitszustand (5% bzw. 4%). Ob zuletzt ein Haus- oder Fach- arzt aufgesucht wurde, man chronisch erkrankt ist oder nicht oder der Grund des 14 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
letzten Arztbesuches spielen beim Vertrauensverhältnis zum Arzt dagegen keine eine Rolle. Je länger die Patienten allerdings auf einen Termin, aber vor allem im Wartezimmer auf ihre Behandlung warten, desto geringer wird das Vertrauen in den zuletzt aufgesuchten Mediziner. Das Vertrauensverhältnis zum Arzt steht in deutlichem Zusammenhang zur Fachkompetenz des Mediziners. Wenn die medizinischen oder therapeutischen Kompetenzen des Mediziners angezweifelt werden, ist auch das Vertrauen ge- ring: Zwei Drittel der Patienten (66%), die das fachliche Know-how des zuletzt besuchten Arztes in Frage stellen, haben ein weniger gutes (53%) oder über- haupt kein gutes (13%) Vertrauensverhältnis zu diesem. Dagegen sprechen zu- sammen 96% der Befragten, die die Fachkompetenz hoch bewerten, von einem sehr guten (56%) oder guten (40%) Vertrauensverhältnis zu diesem Arzt. Genauso positiv wie das Vertrauensverhältnis wird Fachkompetenz des Arztes (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr beim Arzt; letzter Praxisbesuch) auch die Fachkompetenz überhaupt nicht gut weniger gut gut sehr gut keine Angabe der Ärzte bewertet: Zu- 2006 4 52 41 2008 3 47 46 sammen 92% sprechen 2010 3 46 46 dem zuletzt aufgesuchten 2011 4 49 43 2013 3 46 46 Mediziner sehr gute (49%) 2014 3 46 46 oder gute (43%) fachliche 2015 3 46 47 2016 2 45 48 Qualitäten aus; lediglich 2017 3 44 48 4% weniger gute und prak- 2018 3 43 49 2019 4 43 48 tisch niemand überhaupt 2020 4 43 49 keine. 4% machen an die- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.525) ser Stelle keine Angabe. Auch hier gibt es nur im Detail Unterschiede, die noch geringer ausfallen als beim Vertrauensverhältnis. Von sehr guten fachlichen Fä- higkeiten ihres Arztes sprechen 58% der privat und 47% der gesetzlich Versi- cherten, sowie 46% der Befragten, die zuletzt einen Hausarzt aufgesucht haben, und 53% derjenigen, die zuletzt bei einem Facharzt waren. Auch hier unterscheidet sich die Einschätzung nach den Begleitumständen des letzten Arztbesuches wie der Zufriedenheit mit der Terminvergabe und der War- tezeit in der Praxis: 41% der Patienten, denen die Terminvergabe zu lange dau- erte, geben den fachlichen Fähigkeiten ihres Arztes die Bestnote, bei Befragten, die mit der Terminvergabe zufrieden waren, sind es dagegen 55%. Und während 48% der Patienten ohne Wartezeit, 53% derjenigen, die bis zu 15 Minuten und 50% der Befragten, die 30 Minuten in der Praxis warteten, die Fachkompetenz mit „sehr gut“ beurteilen, sind es bei denen, die über eine Stunde warten mussten 41%. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 15
2. Gesundheitssystem und Gesundheitsversorgung 2.1 Zukünftige Herausforderungen Die perspektivisch größten Gesundheit und Gesundheitssystem: Größte Herausforderung in den nächsten Jahren Aufgaben beim Thema 14 Gesundheit und Gesund- Ärztemangel Mangel an Personal/Pflegekräften 12 heitswesen liegen nach 12 Coronavirus/Pandemien/Infektionen Ansicht der Versicherten Überalterung Gesellschaft 7 defizitäre bzw. fehlende Infrastruktur 5 im Bereich Personal: Ge- Kosten 4 fragt nach der größten Wartezeiten/verfügbare Termine 3 Technik/Digitalisierung 3 Herausforderung im Be- Krebs-/Herzerkrankungen 2 reich Gesundheit und Medikamente/Medikation 2 sonstiges (divers) Gesundheitswesen in 10 weiß nicht/k.A. 26 den nächsten Jahren, FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) sehen 14% der Befragten den Mangel an Ärzten als größtes Problem und 12% den Mangel an Pflegekräf- ten bzw. sonstigem Personal im Gesundheitsbereich. 12% nennen während die- ser Befragung im März 2020 das Coronavirus bzw. Pandemien und Infektionen. Weitere 7% sehen die größte Herausforderung in der Überalterung der Gesell- schaft und 5% im Bereich Infrastruktur/Versorgungslage. Genannt werden au- ßerdem die Themen Kosten/Beiträge/Honorare, Wartezeiten/Verfügbarkeit von Arztterminen, (Medizin-)Technik/Digitalisierung, der Kampf gegen Krebs/ Herzlei- den sowie Medikamente/Medikamentenmangel. Gut ein Viertel aller Befragten kann oder will nicht abschätzen, wo konkret im Bereich Gesundheit und Gesund- heitswesen zukünftig die größte Herausforderung liegt. Dass Ärztemangel und Gesundheit und Gesundheitssystem: Größte Herausforderung in den nächsten Jahren fehlendes sonstiges Per- sonal für das Gesund- Ärztemangel Mangel sonst. Personal Corona/Pandemien heitswesen die größte 18 19 Herausforderung sein wird, 16 15 15 meinen – neben vielen 13 13 12 12 12 Befragten in den mittleren 11 11 10 10 10 9 9 8 Altersgruppen – besonders viele Versicherte mit formal hohem Bildungsniveau. 18-29 J. 30-39 J. 40-49 J. 50-59 J. 60-69 J. 70-79 J. Beim Themenbereich FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) Coronavirus/Pandemien gibt es dagegen nur sehr geringe alters- oder bildungsspezifische Unterschiede. Was speziell den Ärztemangel betrifft, wird dieser im Osten Deutschlands (21%) wesentlich häufiger als größte Herausforderung für das Gesundheitswesen be- zeichnet als im Westen (12%). 16 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
2.1 Versorgungssteuerung Nach 54% bei der Versi- Gang immer erst zum Hausarzt vor chertenbefragung 2016 Facharztbesuch grundsätzlich sinnvoll? finden es jetzt 58% aller Befragten sinnvoll, bei „nicht sinnvoll“, nach formalem Bildungsniveau gesundheitlichen Proble- 58 (+4) 50 men oder im Krankheitsfall 39 46 (-5) 38 (+1) (-4) immer erst einen Hausarzt (-5) 24 aufzusuchen, bevor man (-10) 4 zum Facharzt geht. 38% (+1) (2016: 43%) finden das sinnvoll nicht k.A. Haupt- Mittl. Abitur Hoch- sinnvoll schule Reife schule nicht sinnvoll, darunter FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883); überdurchschnittlich viele Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2016 in Klammern Versicherte mit hohen Schulabschlüssen. „Nicht sinnvoll“ sagen an dieser Stelle auch vergleichsweise viele Befragte, die häufig Ärzte aufsuchen und/oder dieje- nigen mit einem weniger guten eigenen Gesundheitszustand. Die gesetzlichen Kranken- Vor Facharztbesuch immer zuerst zum Hausarzt, versicherungen bieten den wenn dadurch Beitrag spürbar gesenkt wird? Versicherten verschiedene (Auswahl: gesetzlich versichert) Optionen zur Beitragssen- nein, nicht bereit ja, bereit mache ich bereits kung. Vor diesem Hinter- 2008 10 59 29 grund wären 58% aller 2015 16 68 12 GKV-Angehörigen bereit, vor einem Facharztbe- 2016 17 65 15 such immer erst den 2019 20 56 21 Hausarzt aufzusuchen, 2020 18 58 19 wenn dies den eigenen finanziellen Beitrag zur FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.625) Krankenversicherung spürbar senken würde. 18% wären dazu nicht bereit und 19% geben an, dass sie ein solches Modell bereits praktizieren. Besonders hoch ist die Bereitschaft, den Hausarzt bei Kostenvorteilen immer vor dem Facharzt konsultieren zu wollen, mit 70% bei den unter 30-jährigen Befragten. Effekte zei- gen der Gesundheitszustand und die Anzahl von Arztbesuchen: Unter Befragten in einer gesundheitlich weniger guten Verfassung sowie unter denjenigen, die im letzten Jahr mehr als zehn Arztbesuche absolviert haben, ist die Akzeptanz für dieses Modell weniger stark ausgeprägt. In diesen Gruppen sagen aber auch leicht überdurchschnittlich viele Versicherte, dass sie schon heute vor einem Facharztbesuch entsprechend immer erst den Hausarzt aufsuchen. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 17
2.3 Ärztliche Hilfe: Bereitschaftsnummer 116 117 Die Bekanntheit der Tele- Telefonnummer für ärztlichen Bereitschaftsdienst fonnummer für den ärztli- „Nummer für ärztlichen „Und wie lautet chen Bereitschaftsdienst Bereitschaftsdienst bekannt?“ diese Nummer?“ hat erneut deutlich zuge- (Auswahl: „Nummer bekannt“) „116 117“ 71 (+19) nommen: Nach 37% im 55 nein (-8) ja „112“ 5 (-5) Vorjahr meinen jetzt 45% 45 (+8) „19 222“ 2 (-1) aller Befragten, dass sie „110“ 0 (-1) die Telefonnummer für div. andere 7 (-3) den ärztlichen Bereit- k.A./w.n. 15 (-9) schaftsdienst kennen, also die Nummer für die FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883; 847) Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern ärztliche Versorgung nachts und am Wochen- Die Telefonnummer für ärztlichen Bereitschaftsdienst lautet „116 117“ ende. Unter denjenigen Befragten, die angeben, 2013 4 diese Nummer zu kennen, antworten auf Nachfrage 2017 9 nach der genauen Tele- fonnummer 71% dann 2019 19 auch korrekt mit „116 117“. Dies entspricht einem fak- 2020 32 tischen Bekanntheitsgrad von 32% (2019%: 19%) FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) bezogen auf alle deutsch- sprachigen 18- bis 79-jährigen Befragten. Umgekehrt können demnach rund zwei Drittel aller Versicherten die „116 117“ nicht konkret als Nummer für den ärztli- chen Bereitschaftsdienst benennen. Zu beachten sind bei dieser Bestandsauf- nahme aber auch die funktionelle Erweiterung und vor allem die begriffliche Kommunikation der Nummer kurz vor bzw. während der Feldzeit dieser Versi- chertenbefragung in der Corona-Krise: Neben erweiterter Erreichbarkeit und neuen Funktionen seit Jahresbeginn (siehe unten) firmierte die „116 117“ wäh- rend der Corona-Krise in Teilen von Medien und Öffentlichkeit auch als Hotline rund um verschiedene Anliegen zum Coronavirus. Im Detail können 38% aller Frauen die „116 117“ als Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst korrekt benennen. Bei den Männern sind es nur 25%, wobei in allen Altersgruppen geschlechtsspezifische Unterschiede existieren. Das for- male Bildungsniveau, die Art der Krankenversicherung oder der Gesundheitszu- stand fallen beim Bekanntheitsgrad der 116 117 hingegen kaum ins Gewicht. 18 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Unter denjenigen Befrag- ten, die die korrekte Tele- Nutzung der 116 117 in letzten 12 Monaten (Auswahl: Telefonnummer 116 117 bekannt) fonnummer für den ärztli- „116 117 in den letzten „Die Erfahrungen bei 12 Monaten genutzt? der Nutzung waren …“ chen Bereitschaftsdienst (Auswahl: „Nummer genutzt“) kennen, haben nach eige- nein 31 nen Angaben 24% die 116 76 sehr gut ja 117 in den letzten zwölf gut 37 24 Monaten genutzt, 76% weniger gut 10 haben das nicht getan. nicht gut 21 Dass sie die Nummer ge- nutzt haben, sagen über- durchschnittlich viele 30- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=600; 144) bis unter 50-jährige Befragte, etwas mehr Frauen als Männer sowie leicht über- durchschnittlich viele Befragte, die im letzten Jahr auch häufig Arztpraxen aufge- sucht haben. Wenn vom telefonischen Patientenservice Gebrauch gemacht wurde, waren die Erfahrungen mit der 116 117 überwiegend positiv: Zusammengenommen 68% haben gute (37%) oder sehr gute (31%) Erfahrungen gemacht, bei 31% waren diese weniger gut (10%) oder überhaupt nicht gut (21%). Gefragt nach dem Grund für die Nutzung der 116 117 haben 17% der befragten Anrufer den telefo- nischen Patientenservice im Zusammenhang mit einem Anliegen rund um den Coronavirus kontaktiert, bei 83% hatte der Anruf aber andere Ursachen. Seit Jahresbeginn bietet die 116 117 für Patienten 116 117: Bekanntheit neuer Funktionen (Auswahl: 116 117 als Telefonnummer für ärztl. Bereitschaft bekannt ) neue Möglichkeiten. Da- nicht davon gehört davon gehört bei haben jeweils gut zwei von fünf Befragten schon Erweiterte Erreichbarkeit 57 43 auch tagsüber an Werktagen davon gehört, dass der ärztliche Bereitschafts- Lotsenfunktion med. ausgebildetes Personal 58 42 dienst jetzt auch tagsüber nennt geeignete/s Arztpraxis/KKH an Werktagen erreichbar Vermittlungsfunktion ist, dass Anrufer ihre Vermittlung von Arztterminen 58 42 unter best. Voraussetzungen akuten gesundheitlichen Probleme mit medizi- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 (n=600) nisch ausgebildetem Personal besprechen, und dann eine geeignete Arztpra- xis oder ein Krankenhaus genannt bekommen und dass Patienten über die 116 117 unter bestimmten Voraussetzungen einen Termin bei einem Arzt vermit- telt bekommen. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 19
2.4 Ärztliche Hilfe: Anlaufstellen und Nutzung Notaufnahme Die Krankenhäuser bzw. Wohin wenden Sie sich, wenn Sie nachts oder am Wochenende ärztliche Hilfe benötigen? Ambulanzen bleiben die erste Anlaufstation, wenn Krankenhaus Notarzt/Rettungsdienst ärztl. Bereitschaft Hausarzt sonst./k.A. Versicherte nachts oder 2006 29 25 25 15 6 am Wochenende ärztli- 2013 38 27 23 7 5 che Hilfe benötigen: 35% 2015 41 29 20 6 4 aller Befragten – und damit 2017 47 24 20 3 6 geringfügig weniger als im 2018 33 27 26 5 9 Schnitt der bisherigen 2019 42 23 26 3 6 KBV-Versichertenbe- 2020 35 23 30 4 8 fragungen – suchen nach FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) eigenen Angaben zur me- dizinischen Versorgung ein Krankenhaus auf, wenn Arztpraxen geschlossen sind. Mit erneut steigender Tendenz wenden sich 30% der Befragten in solchen Fällen an ärztliche Bereitschaftspraxen, 23% rufen dann den Notarzt bzw. einen Rettungsdienst und 4% wenden sich an den Hausarzt (sonstige Ansprechpartner für medizinische Notfälle nachts oder am Wochenende wie Apotheken- Notdienste, Arzt in der Familie: 3%; „kommt darauf an“: 3%; keine Angabe: 2%). An wen sich die Menschen Wohin wenden Sie sich, wenn Sie nachts oder am Wochenende ärztliche Hilfe benötigen? in Deutschland nachts Krankenhaus Notarzt/Rettungsdienst ärztl. Bereitschaft Hausarzt sonst./k.A. oder am Wochenende auf in den Altersgruppen der Suche nach ärztlicher 18-29 J. 49 15 24 3 9 Hilfe wenden, bleibt zual- 30-39 J. 41 18 29 6 6 lererst eine Frage des Al- 40-49 J. 39 23 27 2 9 ters: Das Gros der unter 50-Jährigen sucht in sol- 50-59 J. 32 21 35 4 8 chen Situationen Kranken- 60-69 J. 27 28 30 4 11 häuser bzw. Ambulanzen 70-79 J. 16 34 37 4 9 auf. Für die ab 60-Jährigen FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) sind dann zunehmend der Notarzt bzw. Rettungsdienst, und speziell für die ab 70-Jährigen die ärztliche Bereitschaft die erste Anlaufstation. Im Osten Deutschlands rufen etwas mehr Befragte den Notarzt als im Westen, wogegen Befragte im Westen etwas häufi- ger Krankenhäuser bzw. Ambulanzen ansteuern. Ob die Befragten in Großstäd- ten, größeren Städten oder in kleinen Orten und Gemeinden leben, fällt bei die- sen Verhaltensweisen weniger ins Gewicht. Besonders auffällig ist natürlich der Faktor Bekanntheit der Telefonnummer für die ärztliche Bereitschaft: Unter Be- fragten, die die 116 117 funktionsbezogen benennen können, ist diese Nummer dann auch weit überdurchschnittlich häufig erste Anlaufstelle für ärztliche Hilfe. 20 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
Praktisch unverändert zur letztjährigen Befragung Inanspruchnahme von Notaufnahmen waren 21% der Versicher- Waren Sie im letzten Jahr selbst War das an einem Werktag tagsüber ten nach eigenen Angaben einmal in der Notaufnahme? oder nachts/am Wochenende? im letzten Jahr einmal Werktag Wochenende/ selbst zur Behandlung in nein nachts der Notaufnahme eines 79 45 55 (-1) 21 (+1) (+/-0) Krankenhauses. Zwischen (+1) ja Rentnern (24%) und Be- rufstätigen (20%), zwi- schen Ost (18%) und West FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883; 400) (22%), zwischen GKV- Veränderungen zur Versichertenbefragung der KBV 03-04/2019 in Klammern Angehörigen (22%) und PKV-Angehörigen (16%) oder zwischen Deutschen (21%) und Befragten mit anderer Staatsbürgerschaft (25%) sind die Unterschiede gering. Deutlich über der Gesamtheit liegen bei der Nutzung von Notaufnahmen Befragte in einem grundsätzlich weniger guten Gesundheitszustand (36%) sowie diejenigen Versicherten mit mehr als zehn Konsultationen im letzten Jahr bei einem niedergelassenen Arzt (45%). Unter Befragten, die im War Aufsuchen der Notaufnahme notwendig oder letzten Jahr selbst zur Be- wäre Haus-/Facharztbesuch möglich gewesen? (Auswahl: „Ja“, war im letzten Jahr selbst in Notaufnahme) handlung in einer Notauf- nahme im Krankenhaus war zwingend w.n. Haus-/Facharzt möglich waren, war dieser Aufent- alle 84 13 halt bei 45% (2019: 44%) tagsüber an einem nor- Aufsuchen der Notaufnahme war … malen Werktag und bei tagsüber an 88 11 55% (2019: 55%) nachts einem Werktag oder am Wochenende. Nachts bzw. 80 15 Dabei sagen – weitgehend am Wochenende unabhängig von Uhrzeit FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=400) und Wochentag – die allermeisten Betroffenen, dass es zur Notaufnahme keine Alternative gab: Nach Ansicht von 84% (2019: 87%) der Befragten war ihr Gang in die Notaufnahme zwingend, insgesamt 13% (2019: 12%) hätten mit ihrem me- dizinischen Problem nach eigener Einschätzung stattdessen auch einen Haus- oder Facharzt aufsuchen können. Dass die Notaufnahme „nicht zwingend“ not- wendig, und alternativ das Konsultieren eines niedergelassenen Haus- oder Facharztes eine Option gewesen wäre, meinen im Nachhinein 15% der Männer und 11% der Frauen, 15% im Westen und 6% im Osten sowie 13% mit der deut- schen und 19% mit einer anderen Staatsbürgerschaft. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 21
2.5 Impfschutz und Impfpflicht Ohne substanzielle Verän- Eigener Impfschutz: Auf aktuellem Stand? derungen zu früheren Messzeitpunkten meinen nein w.n. ja 67% aller Befragten, dass ihr eigener Impfschutz 2011 33 64 auf dem aktuellen Stand ist, 30% der Versicherten 2015 27 71 glauben das nicht. „Ist ak- tuell“ sagen im Detail 64% 2020 30 67 der Männer und 70% der Frauen, 66% der gesetzli- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) che Versicherten und 70% derjenigen mit einer priva- „Ja“, eigener Impfschutz ist auf aktuellem Stand ten Krankenversicherung eigener Anzahl Arztbesuche sowie 65% im Westen und Gesundheitszustand im letzten Jahr 77% im Osten. Mit Blick auf die Altersgruppen lie- 77 67 71 67 67 68 gen hier mit 75% nur die 58 60 70- bis 79-jährigen Befrag- ten etwas deutlicher über dem Schnitt. Dass ihr Impfschutz aktuell ist, sa- alle sehr gut nicht keine 1 - 2 3 - 10 > 10 gut gut gen mit 77% zudem über- FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) proportional viele Befragte, die häufig zum Arzt gehen. Unter Befragten in einer gesundheitlich weniger guten Verfassung glauben das dagegen nur 58%. 51% (2015: 50%; 2011: 54%) der Befragten wurden nach eigenen Angaben in den letzten Jahren von ihrem Hausarzt daran erinnert, sich impfen bzw. be- stimmte Impfungen erneuern zu lassen. Bei 42% (2015: 45%; 2011: 40%) war das nicht der Fall, weitere 6% (2015: 4%; 2011: 6%) haben keinen bestimmten Hausarzt, zu dem sie für gewöhnlich gehen. Dass der Hausarzt ans Impfen erin- nert hat, sagen 48% der männlichen und 54% der weiblichen Befragten. Bei 48% der Befragten im Westen, aber bei 64% derjenigen im Osten hat der Hausarzt in den letzten Jahren das Thema Impfschutz bzw. Auffrischung angesprochen. In Städten mit bis zu 20.000 Einwohnern war dies etwas häufiger der Fall als in größeren Städten und bei Befragten mit weniger guter Gesundheit häufiger als bei Versicherten in einem sehr guten Gesundheitszustand. 22 FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020
In der Frage zum ange- Impfschutz: Was finden Sie für messenen Umfang von sich persönlich am sinnvollsten? Impfungen gehen die Meinungen in der Bevölke- rung weit auseinander: 43% aller deutschsprachi- 48 43 gen Erwachsenen finden für sich persönlich einen 7 möglichst umfassenden Impfschutz am sinnvolls- umfassenden nur die notwendigsten möglichst keine Impfschutz Imfpungen Impfungen ten, 48% erachten dage- gen nur die notwendigsten FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) Impfungen für angemes- Impfschutz: Was finden Sie für sen und 7% bevorzugen sich persönlich am sinnvollsten? für sich persönlich mög- umfassenden Impfschutz nur die notwendigsten Impfungen möglichst keine lichst keine Impfungen. formales Bildungsniveau Nur geringe Unterschiede Hauptschule 36 49 11 gibt es bei diesem Thema zwischen Männern und Mittlere Reife 45 48 6 Frauen, zwischen den ver- schiedenen Altersgruppen Abitur 42 50 5 oder zwischen GKV- und Hochschule 50 46 3 PKV-Angehörigen. Stärker FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) bemerkbar machen sich dagegen der Wohnort, das Impfschutz: Was finden Sie für formale Bildungsniveau, sich persönlich am sinnvollsten? der eigene Gesundheits- umfassenden Impfschutz nur die notwendigsten Impfungen möglichst keine zustand oder auch die Anzahl der Arztbesuche im letzten Jahr Häufigkeit von Arztbesu- keine 41 46 10 chen: Im Osten Deutsch- lands, unter Befragten mit 1 bis 2 35 55 8 Hochschulabschluss, unter Versicherten in einer ge- 3 bis 10 44 48 6 sundheitlich weniger guten über 10 58 36 3 Verfassung oder unter FGW Telefonfeld: Versichertenbefragung der KBV 03/2020 (n=1.883) Befragten mit mehr als zehn Arztbesuchen im vergangenen Jahr plädieren überdurchschnittlich viele für einen möglichst umfassenden Impfschutz. Dass sie umgekehrt für sich persönlich möglichst keine Impfungen für am sinnvollsten halten, sagen überdurchschnittlich viele junge Befragte mit Hauptschulabschluss sowie diejenigen, die auch ganz grundsätzlich gegen eine Impfpflicht sind. FGW Telefonfeld GmbH: Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 2020 23
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