Road Map Sprachen - Lingue in Alto Adige - Südtirol
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Road Map Sprachen – Lingue in Alto Adige – Südtirol
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Inhaltsverzeichnis 1. Die „Road Map Sprachen“ – Sprachforschung in Südtirol .................................................................... 5 1.1 Einleitung ............................................................................................................................................ 5 1.2 Arbeitsauftrag ..................................................................................................................................... 5 2. Akteure.................................................................................................................................................. 6 2.1 Amt für Sprachangelegenheiten ......................................................................................................... 6 2.2 Amt für Weiterbildung ........................................................................................................................ 7 2.3 Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen................................................................................... 8 2.4 Deutsches Bildungsressort ................................................................................................................ 10 2.5 Fakultät für Bildungswissenschaft (UNIBZ) ....................................................................................... 12 2.6 Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit (EURAC) .................................................... 13 2.7 Italienisches Bildungsressort............................................................................................................. 14 2.8 Kompetenzzentrum Sprachen (UNIBZ) ............................................................................................. 16 2.9 Ladinisches Bildungs- und Kulturressort ........................................................................................... 17 2.10 Sprachenzentrum (UNIBZ) .............................................................................................................. 18 2.11 Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut ........................................................................................ 19 3. Vorgehensweise .................................................................................................................................. 20 3.1 Monitoring – Sprachgebrauch .......................................................................................................... 21 3.2 Aus-, Weiter- und Fortbildung für Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte ............................. 22 3.3 Migration – ein Querschnittsthema.................................................................................................. 22 4. Produkte der AG Road Map Sprachen ................................................................................................ 23 5. Ausblick – Arbeitsfelder, Synergien und Prioritäten ........................................................................... 24 5.1 Information ....................................................................................................................................... 24 5.2 Themen und Arbeitsfelder ................................................................................................................ 25 5.2.1 Sprachen in der Gesellschaft.......................................................................................................... 25 5.2.2 Forschungen zur Sprachendidaktik ................................................................................................ 26 5.3 Ausblick ............................................................................................................................................. 27 4
1. Die „Road Map Sprachen“ – Sprachforschung in Südtirol 1.1 Einleitung Der Mehrjahresplan des Landes für die wissenschaftliche Forschung in Südtirol bildet die strategische Grundlage für die Südtiroler Forschungspolitik der kommenden Jahre. In Bezug auf die thematische Ausrichtung lässt der Mehrjahresplan viel Gestaltungsspielraum, fordert aber die Koordination und Abstimmung der relevanten Institutionen ein. Das wichtigste Instrument hierzu sind Road Maps. Der Mehrjahresplan sieht Road Maps als ein Instrument zur Koordination zwischen unterschiedlichen Institutionen, Universität und Bedarfsträgern (Unternehmen, öffentliche Verwaltung). Angesichts der zentralen Bedeutung, die dem Thema "Sprachen/Mehrsprachigkeit" im Regierungsprogramm des neuen Landeshauptmanns vom 9.1.2014 beigemessen wird, ist die "Road Map Sprachen" von hoher Bedeutung. Das vorliegende Dokument sowie die AG selbst verstehen sich als „Work-in-progress“; der Bericht soll fortgeschrieben und in einem Jahr überprüft werden. Dieser Bericht stellt weder ein politisches Grundsatzdokument dar, das für das nächste Jahrzehnt in Stein gemeißelt sein muss, noch spiegelt er die offizielle Position der repräsentierten Institutionen wider, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in unterschiedlichen Positionen beschäftigt sind. 1.2 Arbeitsauftrag Die vorliegende Road Map zum Thema „Sprachforschung in Südtirol“ wurde Anfang 2013 von der „Abteilung für Bildungsförderung, Universität und Forschung“ der Südtiroler Landesverwaltung initiiert mit dem Ziel, als Instrument zur Koordination zu dienen, das allen beteiligten Akteuren Orientierungslinien für die Entwicklung ihrer jeweiligen Arbeits-, Forschungs- und Ausbildungsprogramme vorzeichnen und Netzwerke fördern soll. Die Arbeitsgruppe (AG) Road Map bestand aus rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern 1, die an sechs Treffen zwischen Februar 2013 und Februar 2014 teilgenommen haben. Für die Moderation bzw. die Koordination vor Ort wurden von der Abteilung Georges Lüdi (Basel) und Stephanie Risse (Brixen) beauftragt. Der Bericht soll allen Interessierten einen Überblick über die bereits geleistete Sprachforschungs- und vermittlungsarbeit geben, den beteiligten Akteurinnen und Akteuren als Grundlage für die 1 Aus Gründen der Sprachökonomie wird im vorliegenden Abschlussbericht auf die Nennung von Titeln verzichtet. 5
Zusammenarbeit in den nächsten Jahren dienen und eine Agenda formulieren, die Antworten auf folgende Fragen gibt: x Welche Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sollen in den nächsten fünf Jahren gesetzt werden? x Wo bestehen besondere Desiderate und Defizite und welche davon sind als prioritär anzusehen? x Wo und wie lassen sich Synergien schaffen? 2. Akteure In diesem Kapitel werden die Akteure dargestellt, die regelmäßig bei den Treffen anwesend waren und sich aktiv am Road Map Prozess beteiligt haben. Sie werden im Folgenden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. Des Weiteren waren zeitweilig Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden und Organisationen persönlich oder über die Internet-Plattform (siehe dazu Kapitel 3) am Road Map Prozess beteiligt, so das Amt für die Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfung, die Handels- Industrie- Handwerks und Wirtschaftskammer Bozen, der LDÜ Landesverband der Übersetzer sowie die Sprachkursanbieter alpha beta piccadilly und AZB. 2.1 Amt für Sprachangelegenheiten Das Amt für Sprachangelegenheiten gehört zur Anwaltschaft des Landes der Autonomen Provinz Bozen und wurde von Annette Lenz und Petra Veneri vertreten. Zu den Aufgaben gehören (a) die sprachliche Überarbeitung und Übersetzung von Rechtsvorschriften des Landes sowie von Texten der Landesverwaltung, die an eine breitere Öffentlichkeit gerichtet sind, (b) Sprachberatung, (c) das Sammeln und Verwalten von Fachterminologie in den Zuständigkeitsbereichen der Landesverwaltung. Die Zielgruppe sind in erster Linie die Ämter der Landesverwaltung, darüber hinaus die Öffentlichkeit allgemein. Arbeitssprachen sind Deutsch, Italienisch, Ladinisch (Grödner und Gadertaler Idiom) sowie in Ausnahmefällen Englisch, Französisch, Spanisch (durchschnittlich nicht mehr als 20 Seiten pro Jahr). Das Amt beschäftigt einen Übersetzer, neun Übersetzerinnen und eine Sekretärin. Im Bereich der Terminologie-Arbeit kooperiert das Amt mit der Eurac (Bistro Terminologie-Datenbank, LexAlp Terminologie Projekt Alpenkonvention, Bistro). Zudem ist das Amt Mitglied der Arbeitsgruppe „Sprachendienste deutschsprachiger Ministerien und Behörden“ – (Leitung: Europäische Kommission) und arbeitet mit dem italienischen Netzwerk “REI – rete per l’eccellenza dell’italiano istituzionale“ sowie der Università di Torino – Facoltà di Giurisprudenza zusammen. Es hält regelmäßige Kontakte zum Bundesjustizministerium, dem Redaktionsstab des Bundestags in Berlin und der Schweizerischen Bundeskanzlei, Sektion Sprache im Bereich „Verständlichkeit von Rechtsvorschriften“. 6
Das Amt betreibt keine eigenen Forschungsprojekte, bietet aber seit fast 10 Jahren Schulungen u.a. für Verwaltungsangestellte zu den Themen „Verständliche Rechtsvorschriften“, „Verständliche Texte in der Verwaltung“, „Verfassen von Beschlüssen“, „Geschlechtergerechte Texte verfassen“ an. 2.2 Amt für Weiterbildung Die Abteilung Deutsche Kultur, insbesondere das „Amt für Weiterbildung“ (Amt 14.3) wurde von Armin Gatterer und Sonja Logiudice vertreten. Zu den Aufgaben gehört die Sprachförderung über die Finanzierung von Sprachkursen, die von den privaten Weiterbildungsträgern (wie alpha beta piccadilly, azb, VHS, KVW usw.) organisiert werden. Im Einzelnen sind dies: Italienisch L2, Fremdsprachen, Ladinisch für die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung, Deutschkurse für MigrantInnen (Nicht-EU sowie neue EU-Mitglieder ab 2004) und Italienischkurse für Arbeitslose. Zudem werden Projekte und Sondermaßnahmen im Bereich Sprachen (z.B. Tandem, Selbstlernzentrum, Sprachencafé, Alphabetisierung usw.) gefördert (Zielgruppe deutsche und ladinische Bevölkerung sowie MigrantInnen). Arbeitssprachen sind zu 98% Deutsch und zu 2% Italienisch. Das Amt hat insgesamt neun Stellen – aufgeteilt auf elf MitarbeiterInnen im Amt für Weiterbildung, davon 1 (=75%) im Bereich Sprachenförderung. Das Amt kooperiert regional mit anderen Landesämtern (u.a. Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen, Arbeitsservice, deutsche und ladinische Berufsbildung usw.), mit dem Regierungs- kommissariat für die Förderung von Italienisch- und Ladinischkursen (L2) für Bedienstete der Staatsverwaltungen und öffentlichen Körperschaften (Gutscheine) sowie mit privaten Weiterbildungsträgern. Es ist auf nationaler Ebene am FEI-Projekt (Innenministerium und Europ. Integrationsfonds) beteiligt und ist Mitglied des „Transnationalen ExpertInnenforums für Sprache und Migration“. Das Amt bietet nur dann Weiterbildung in Eigenregie an, wenn es „Marktlücken“ entdeckt. Das war beispielsweise vor ca. zehn Jahren der Fall, als aufgrund mangelnder Alphabetisierungskurse diese vom Amt lanciert wurden. Mittlerweile sind diese Kurse zum Standardprogramm von alpha beta piccadilly geworden. Weitere Beispiele sind die ESF-Lehrgänge „Spaß mit Sprachen – Lingue in gioco“ und „Spiele und Sprachen erleben – Giocare e sperimentare…con le lingue“ für FreizeitpädagogInnen, die sprachfördernde Freizeitaktivitäten für Kinder durchführen: Auch hier hat das Amt beobachtet, dass zwar Angebot und Nachfrage solcher Aktivitäten ständig zunehmen, das entsprechende Personal aber keine Ausbildungsmöglichkeit in diesem Bereich hat. Das Amt organisiert Fortbildungskurse für DaZ-Lehrende (in Eigenregie), die mit erwachsenen MigrantInnen arbeiten. Laufend finanzierte Projekte, die aber von den privaten Weiterbildungseinrichtungen geführt werden, sind z.B. Alphabetisierungskurse, Deutschkurse für MigrantInnen (A1–A2), Sprachencafé, Tandem-Initiativen, Maßnahmen für die Sprachausbildung 7
(Zweitsprache) von hörgeschädigten Personen, Gefängnisprojekt – Zweitsprachkurse zur Vorbereitung auf die Zweisprachigkeitsprüfung, usw. 2.3 Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen Das Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen wurde vom Direktor der Abteilung für italienische Kultur, Antonio Lampis vertreten. Zum Amt gehören zwei wichtige Einrichtungen: das Multisprachzentrum in Bozen und die Sprachenmediathek Meran. Hauptaufgaben des Amtes sind die Erreichung einer weit verbreiteten Mehrsprachigkeit und einer wachsenden Sensibilität der Bevölkerung für andere Kulturen. Dies soll durch Sensibilisierungs- sowie Kultur- und Bildungsmaßnahmen im Bereich der Fremdsprachen im Allgemeinen und von Deutsch als Zweitsprache im Besonderen erfolgen. Das Multisprachzentrum spielt als Bibliothek und Sprachenselbstlernzentrum in Bozen eine wichtige Rolle und wird jährlich von über 46.000 Personen genutzt, was einem Durchschnitt von 200 Nutzerinnen und Nutzern am Tag entspricht. Das Zentrum verfügt über einen Bestand von 18.000 Papier- und digitalen Medien. Täglich werden im Durchschnitt 154 Entlehnungen vorgenommen (jährlich 36.000). Hinzu kommen zahlreiche Entlehnungen von Hardware (iPods, E-Book-Reader, Konsolen). Jährlich werden über 600 Termine für die individuelle Sprachlernberatung vergeben, die beim selbstständigen Erlernen von sechs verschiedenen Sprachen Unterstützung bietet. Darunter fallen auch Beratungsleistungen für die Vorbereitung auf die Sprachprüfungen des Goethe-Instituts. Auch Führungen für Schulen und Erwachsenengruppen werden organisiert, an denen sich ca. 300 Personen im Jahr beteiligen. An der Veranstaltungsreihe „Sprachen und Kino“, bei der wöchentlich Filme in Originalsprache gezeigt werden, nehmen jährlich über 400 Interessierte teil. Die Sprachenmediathek Meran ist ein multimediales Sprachenselbstlernzentrum. Jährlich wird sie von 36.000 Personen genutzt, verzeichnet 20.200 Entlehnungen und verfügt über einen Bestand von 8.200 multimedialen Medien in über 20 Sprachen. Die Mediathek bietet den NutzerInnen einen spezifischen Beratungsdienst für die Auswahl und Nutzung von Sprachmaterialien, neuen Technologien sowie neuester Hardware für den Sprachenerwerb an (E-Book, Audio- und Videopodcast, iPod, iPad usw.). Im Angebot sind außerdem wöchentliche Treffen für die Vorbereitung auf die Zweisprachigkeitsprüfung und die Sprachprüfungen des Goethe-Instituts. Unter die Nebentätigkeiten, die auch in Zusammenarbeit mit Vereinen angeboten werden, fallen die Vorstellung einschlägiger Medien für den Spracherwerb für Lehrkräfte, Deutschkurse für Kinder, die Sprachlounge, Filmabende in Originalsprache mit anschließender Diskussion und der English Conversation Club in der Mittagspause. Das Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen ist Prüfungszentrum für den Erwerb von Diplomen mit internationaler Anerkennung. Jährlich nehmen über 2.500 Kandidatinnen und Kandidaten an den Prüfungen teil (2013: 1.368 Schülerinnen, Schüler, Studierende – 306 Erwachsene für Deutsch, 724 für 8
Englisch, 150 für Französisch und 17 für Spanisch), was einem Zuwachs von 14,5 % gegenüber 2012 bedeutet. Großen Zuspruch findet das 2010 gestartete Projekt „Voluntariat per les llengües”. Ende 2013 zählten die beiden Initiativen „Parla con me in italiano“ und „Ich gebe mein Deutsch weiter – Parliamoci in tedesco“ rund 2.300 Eingeschriebene, wovon zwei Drittel Lernende und ein Drittel freiwillige Sprachpartner/Sprachpartnerinnen sind. Für die deutsche Sprache haben sich über 1.000 Sprachpaare gebildet, während es fast 200 für Italienisch sind (die Lernenden stammen aus rund 50 verschiedenen Ländern, vorrangig aus Marokko, Pakistan, Bangladesh, Iran, Russland und Deutschland). Es gab eine Reihe von Rahmen- und Begleitveranstaltungen, darunter Deutschkonversationsgruppen, kulturelle Begegnungen usw. Das Amt ist zudem offizieller Partner des ESF-Projekts „Dynamische Zweisprachigkeit“, das eine Ausbildung für „Dynamische Betreuer“ für Sprachenpaare vorsieht. Im Rahmen des Europäischen Fonds für die Integration von Drittstaatsangehörigen (EIF) wurde 2013 das Projekt „Entwicklung von Maßnahmen sozio-linguistisch-kultureller Inklusion“ finanziert. Es umfasst die Organisation von 45 kostenlosen Italienischkursen und 9 Deutschkursen (Niveaustufen A1 und A2) sowie von 7 Alphabetisierungskursen für erwachsene Migrantinnen und Migranten aus Nicht-EU-Ländern. Außerdem wurden drei Italienischkurse für Mütter von Kindern der Grundschulen Salurn, Neumarkt und Sterzing organisiert, die auf die Vermittlung von Mindestsprachkompetenzen zielen, um die schulische Begleitung der Kinder sowie die Orientierung im Rahmen der schulischen Organisation und Verwaltung zu erleichtern. Es wurde spezifisches Unterrichtsmaterial für die Vorbereitung auf die Italienischprüfung der Niveaustufe A2 entwickelt, die Voraussetzung für die Erteilung einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung gemäß dem Ministerialdekret vom 4. Juni 2010 ist. Zudem wurde eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung von Unterrichtsmaterial im Bereich Gemeinschaftskunde durchgeführt, das ergänzend zu den Lehrbüchern der Besonderheit Südtirols Rechnung tragen soll. Für das Unterrichtspersonal gab es erneut berufliche Aus- und Weiterbildungen im Bereich Mehrsprachigkeit und Transnationalität (vier theoretisch-praktische Treffen). Auf dem Gebiet der Sprachfrühforderung wurde das Projekt „Hocus & Lotus“ fortgesetzt und an die Kinder des ersten Kindergartenjahres rund 1300 DVDs mit den 52 Episoden der Zeichentrickreihe verteilt. Zudem erhielten Kindergärtnerinnen und Kindergärtner eine einschlägige Schulung (5 Tage, 8 Teilnehmende). Für in Südtirol tätige Bedienstete des Staates und der öffentlichen Verwaltungen gibt es jährlich ca. 300 Bildungsgutscheine, mit denen sie an Kursen zur Verbesserung von Deutsch als Zweitsprache laut DPR Nr. 752/76 teilnehmen können. 2013 wurden außerdem in Zusammenarbeit mit der Abteilung Arbeit spezifische Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit gesetzt und für Betroffene Kurse in der Zweitsprache angeboten. 9
Zur sprachlichen Sensibilisierung fanden 2013 in Bozen für die Schulen und die Bevölkerung die „Sprachentage“ statt. Schulen, Spracheinrichtungen und -agenturen stellten Projekte und Sprachangebote vor, für die Kleinen gab es ein Kinderprogramm und ein Quiz in drei Sprachen. Im Rahmen der Sprachenwoche 2013 haben Sprachagenturen für Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschulen ein Englisch- und Deutschprogramm ausgearbeitet. Jährlich werden Zuschüsse an Teilnehmende an Sprachkursen im Ausland gewährt (ca. 300). Zudem erhalten Vereine und Genossenschaften Beiträge für die Förderung von Deutsch als Zweitsprache und von Fremdsprachen. 2.4 Deutsches Bildungsressort Das Deutsches Bildungsressort (Teil der Südtiroler Landesverwaltung) gliedert sich in vier Abteilungen und Bereiche (a) Abteilung Deutsches Schulamt (b) Bereich Innovation und Beratung (c) Bereich Berufsbildung (d) Bereich Deutsche und Ladinische Musikschulen und wurde in der Road Map Sprachen von Rudolf Meraner und Ferdinand Patscheider vertreten. Das Deutsche Bildungsressort hat die Gesamtverantwortung für das deutschsprachige Bildungswesen in Südtirol. Im Zusammenhang mit der Road Map Sprachen sind vor allem die Aufgaben der Inspektoren und Inspektorinnen sowie des Bereichs Innovation und Beratung von Bedeutung. Die Inspektoren und Inspektorinnen arbeiten im Sinne einer Stabstelle des Schulamtsleiters in folgenden Entwicklungsfeldern: x Beobachtung und vertiefte Analyse von nationalen und internationalen Entwicklungen im Bildungsbereich x Ausarbeitung von Vorschlägen zur Anpassung und Umsetzung der von Landes- und Staatsbestimmungen vorgesehenen Reformvorhaben, Bildungsmaßnahmen und Prüfungsverordnungen x Konzeptentwicklung zur Erhebung, Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität des Unterrichts und der Bildungsangebote x Konzeptentwicklung zur Förderung von Innovationsvorhaben und Ausarbeitung von Projekten im Bereich der Schulentwicklung x Mitarbeit bei der Konzeptentwicklung und der Durchführung von Erhebungen, Studien und Forschungsprojekten und fachliche Beratung für den zuständigen Schulamtsleiter/die zuständige Schulamtsleiterin, auch in Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Forschungszentren auf Landes- und Staatsebene sowie im Ausland Der Bereich Innovation und Beratung befasst sich in erster Linie mit den pädagogischen Aufgaben im Bildungsbereich. Er ist dem Ziel verpflichtet, die Qualität der Bildungsangebote zu sichern und zu 10
entwickeln und die Professionalität der Akteure zu gewährleisten und weiterzuentwickeln, um letztendlich den Kindern und Jugendlichen des deutschsprachigen Bildungswesens die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen. Der Bereich Innovation und Beratung hat die Aufgabe, Entwicklungen im Bildungssystem vorzubereiten und zu begleiten, Kindergärten und Schulen zu beraten und in ihren Entwicklungsprogrammen zu unterstützen, pädagogische Fachkräfte im Kindergarten, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler zu beraten und ihnen Fortbildungsveranstaltungen, geeignete Unterrichtsmaterialien, Schulbücher und Online-Lernumgebungen anzubieten. Der Bereich Innovation und Beratung ist in sechs Referate gegliedert: x Schulentwicklung (Organisationsentwicklung an Schulen, Supervision, Unterrichtsentwicklung, Gesundheitsförderung) x Psychopädagogische Beratung (Schulberatung, Integrationsberatung) x Fachdidaktik (einzelne Fachdidaktiken, überfachliche Bereiche) x Migration (Kompetenzzentrum und Sprachenzentren) x Verwaltung x Fortbildung Am Bereich Innovation und Beratung sind das Kompetenzzentrum Migration und die Sprachenzentren angesiedelt. Diese arbeiten sprachgruppenübegreifend, also auch für die italienischen und ladinischen Schulen. Das Kompetenzzentrum Migration und die angegliederten Sprachenzentren bieten Sprachkurse für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund an, vermitteln den Schulen und Kindergärten interkulturelle Mediatoren und Mediatorinnen, beraten die Kindergärten und Schulen aller Sprachgruppen bei der Organisation von Sprachfördermaßnahmen und begleiten und beraten Familien mit Migrationshintergrund. Die Arbeitssprache ist zu 90% Deutsch, zu 10% Italienisch. Im Bereich Innovation und Beratung sind 55 pädagogische Mitarbeiter/innen auf 44,5 Stellen, ca. 52 Sprachlehrerinnen auf 38 Stellen, 18 Personen auf 14, 25 Stellen im Verwaltungsbereich. Es gibt ein breites Netzwerk auf lokaler Ebene. Besonders ausgebaut ist dieses im Bereich der Migration. Weiters gibt es viele Kontakte mit Unterrichts-Ministerien und Bildungsverwaltungen. Eng ist die Zusammenarbeit mit anderen Gebieten mit deutschen Minderheiten, vor allem der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien. Durch die Umwandlung der Körperschaft „Pädagogisches Institut“ in den Bereich Innovation und Beratung innerhalb der Südtiroler Landesverwaltung ist es nicht mehr möglich, Forschungsgelder aus dem Forschungsfonds des Landes zu erhalten. Das Deutsche Bildungsressort unterstützt Forschungsvorhaben der Forschungseinrichtungen aus dem Umfeld (Freie Universität Bozen, Europäische Akademie, Universität Innsbruck). Das Bildungsressort 11
unterstützt häufig auch Forschungsvorhaben von einzelnen Personen, indem es Kontakte herstellt und Informationen gibt. Solche Forschungsvorhaben können von Studierenden an den Universitäten im Umfeld kommen, können aber auch – und dies nimmt stark zu – von Studierenden aus dem übrigen deutschsprachigen Raum kommen. Dabei stehen Themen wie inklusive Schule, Mehrsprachigkeit, Förderung von Migranten und Migrantinnen im Vordergrund. 2.5 Fakultät für Bildungswissenschaft (UNIBZ) Die Fakultät für Bildungswissenschaften der UNIBZ wurde von Annemarie Saxalber vertreten. Zu den Aufgaben der Fakultät gehört neben der Forschung auch die universitäre Bildung und Weiterbildung (a) in den Lehrberufen bzw. pädagogischen Berufen vom Kindergarten bis zur Oberschule und (b) in den sozialpädagogischen und sozial-gesundheitlichen Wissenschaften sowie (c) in den Kommunikations- und Kulturwissenschaften. Zu den Schwerpunkten bezogen auf die Fachdidaktiken laut Dreijahresplan der Fakultät (2013 – 2015) gehören die Didaktik der Sprachen und Literaturen (Deutsch, Italienisch, Englisch, Ladinisch). Mit dem Fach „Ladinistik“ hat die Fakultät weltweit ein Alleinstellungsmerkmal. Die oben genannten Sprachen sind daher auch die Arbeitssprachen an der Fakultät; die genaue Quantifizierung ist abhängig vom jeweiligen Studiengang. Insgesamt arbeiten je drei ProfessorInnen der 1. und 2. Ebene sowie neun ForscherInnen an der Fakultät. Diese decken alle vier Sprachen der UNIBZ (Italienisch, Deutsch, Englisch, Ladinisch) ab (Stand: Februar 2014). Im Zentrum für Sprechen und Schreiben sind zwei abgeordnete Lehrpersonen (deutsch, italienisch) beschäftigt. Die Fakultät kooperiert mit regionalen Institutionen sowie Universitäten im In- und Ausland (EURAC Bozen, mit allen drei Bildungsressorts der Autonomen Provinz Bozen, mit Grund-, Mittel- und Oberschulen, BIFIE Wien, Pädagogische Hochschule Kärnten, Universität Klagenfurt, Universität Innsbruck, Universität Hildesheim, LMU München, Universität Graz, Universität Trient, Universität Duisburg-Essen). Forschung betreibt die Fakultät vornehmlich im Bereich der Sprachdidaktiken mit besonderem Augenmerk auf die Didaktik der Sprachen (Deutsch, Italienisch, Englisch, Ladinisch) und Didaktik der Literatur (Deutsch, Italienisch, Englisch, Ladinisch). Dazu gehören folgende Forschungsaspekte: Unterrichtsforschung, Erforschung der hochschuldidaktischen Lehre ICLHE (Integration of Content and Language in Higher Education), schulisches, berufsbezogenes, wissenschaftliches Schreiben, Sprachcurricula, Euregio CLIL-Atlas, Vermittlung von Grammatik im Deutschunterricht (DaM/DaF/DaZ) unter pragmatischer Perspektive, sprachliche Integration sowie Grammatikerwerb. Zu einem zweiten Forschungsbereich der Fakultät gehören Studien, die sich mit dem Gebrauch von Sprachen sowie der gesamten Bandbreite von Ausdrucksformen des Menschen befassen, die in unterschiedlichen kulturellen und historischen Kontexten auftreten. Themenschwerpunkte sind: künstlerische und musikalische Ausdrucksformen, Formen sprachlicher und nonverbaler Kommunikation mit besonderer Berücksichtigung von Sprachkontakt, Sprachvarietäten und sprachlicher Diversität (alle 12
drei Sprachen, resp. dialektale Varietäten), Untersuchungen von sozial-kulturellen Lebensformen der Mehrsprachigkeit sowie Untersuchungen zum Erwerb von Kommunikations- und kritischer Medienkompetenz. Zum Forschungsprogramm der Ladinischen Abteilung gehören die Dokumentation, Deskription und der Ausbau des Ladinischen. Im Bereich der Bildung, Weiterbildung ist ein Master Deutsch/Italienisch als L2 in Planung sowie die Wiederaufnahme des Lehrgangs „Englisch für zukünftige GrundschullehrerInnen und KindergärtnerInnen“ und ein BA Studiengang „Sprachmediation“. 2.6 Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit (EURAC) Das Institut wurde von der Koordinatorin, Andrea Abel vertreten. Ziel der Forschung des Instituts ist es, vor dem Hintergrund der territorialen, institutionellen, sozialen und individuellen Mehrsprachigkeit in Südtirol wissenschaftlich fundierte Antworten auf Fragen im Zusammenhang mit aktuellen sprach- und bildungspolitischen, aber auch wirtschaftlichen und sozialen Prozessen auf lokaler sowie internationaler Ebene zu geben, die unmittelbar Nutzen für das Territorium stiften und zugleich nachhaltig und auf dem Stand der internationalen Forschung sind. Die Aktivitäten bauen auf den drei Säulen (a) Forschung (Projekte und Netzwerke), (b) Beratung und Fortbildung (Beratungsaufträge, Monitoring, Seminare) sowie (c) Publikationen und Ressourcen (wissenschaftliche Publikationen, didaktische Materialien, Wörterbücher, Datenbanken, Korpora) auf. Forschung wird zu folgenden drei thematischen Schwerpunkten betrieben (a) Zwei- und Mehrsprachigkeit x Beschreibung und Erhebung von Sprachkompetenzen x kontaktlinguistische und sozialpsychologische Faktoren des Sprachenlernens x Varietätenlinguistik x Minderheiten, Migration und Sprachen in Schule und Beruf (b) Fachkommunikation x Terminologie x Fachlexikografie und Terminografie x mehrsprachiges Wissensmanagement x Rechtsübersetzung (c) Sprachtechnologien x Korpuslinguistik (Fach-, Lerner-, Varietätenkorpora) x terminologische und lexikografische Datenbanken, Internetlexikografie x Visualisierung linguistischer Information Im Bereich Sprachtechnologien wird auch eigene Software entwickelt. 13
Bildungsangebote hat die EURAC im Bereich postuniversitäre Aus-/Fortbildung (u.a. technische Redaktion und Übersetzen), der LehrerInnenfortbildung (u.a. Landesplan der Fortbildung) und der Schülerfortbildung (u.a. Schoollabs – EURACJunior, Wanderausstellung, didaktische Materialien). Zu den Zielgruppen gehören auf nationaler und internationaler Ebene die Wissenschaftsgemeinschaft, Verlage und verschiedene Interessensverbände, auf lokaler Ebene insbesondere auch Schulen, Unternehmen, öffentliche Verwaltung, Gesellschaft, Entscheidungsträger im Bereich der Bildungs-, Sprachen- und Integrationspolitik. Die Arbeitssprachen sind Deutsch (45%), Italienisch (45%), Englisch (~10%). Das Institut hat etwa 20-25 MitarbeiterInnen. Es hat zahlreiche regionale, nationale und internationale Kooperationen: (a) regionale (u.a. Amt für Sprachangelegenheiten, Amt für Zweisprachigkeit und Fremdsprachen, Schulämter, UNIBZ, Handelskammer, WIFO, Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann, Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut), (b) nationale (u.a. CNR Pisa – Istituto di Linguistica Computazionale, Fondazione Bruno Kessler Trient, Scuola Superiore di Lingue Moderne per Interpreti e Traduttori Forlì, Università degli Studi di Bergamo, Università degli Studi di Pavia, Università degli Studi di Torino, Università degli Studi di Udine, Università di Bologna, Zanichelli Bologna) und (c) international (u.a. ICLTT Wien, Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, bfi Oberösterreich, Centre Immigration and Integration Sofia, Cornelsen Berlin, ESTeam AB, Älgarås, Euralex, European Centre for Modern Languages (Europarat) Graz, IMS-CL Institut für maschinelle Sprachverarbeitung Stuttgart, IDS Mannheim, Universitäten Basel, Dresden, Göteborg, Innsbruck, Klagenfurt, München, Tübingen, Wien, PH Kärnten, Wien, Zürich. 2.7 Italienisches Bildungsressort Das italienische Bildungsressort wurde in der Arbeitsgruppe Road Map Sprachen von der Koordinatorin des Pädagogischen Bereichs Rosella Li Castri und der Stellvertreterin Teresa Maffeo vertreten. Es besteht aus einer Abteilung und drei Funktionsbereichen: der Abteilung 17 – Italienisches Schulamt, dem Pädagogischen Bereich, dem Bereich italienische Berufsbildung und dem Bereich musikalische Bildung in italienischer Sprache „Vivaldi“. Im Ressort ist zudem die Landesevaluationsstelle für das italienischsprachige Bildungssystem angesiedelt. Das Ressort trägt die Gesamtverantwortung für die italienische schulische und berufliche Bildung. Für die Road Map Sprachen spielen die Schulinspektorinnen und -inspektoren sowie der Pädagogische Bereich eine wichtige Rolle, in dessen Vertretung Claudia Provenzano und Claudia Scochi mitgearbeitet haben. Die Inspektorinnen und Inspektoren arbeiten im Auftrag der Schulamtsleiterin und üben die Funktionen laut Landeskollektivvertrag vom 22. April 2008 (Anhang A) aus: x Bildungs- und Qualitätsmanagement 14
x Aufsicht x Organisations- und Personalentwicklung Der Pädagogische Bereich unterstützt den Bildungsbereich vom Kindergarten bis zur Oberschule pädagogisch und didaktisch, indem das Bildungsangebot laufend weiterentwickelt und die Professionalisierung von Lehrkräften und Erziehungspersonal vorangetrieben werden. Laut Zielen und Leitlinien des Ressorts hat der Pädagogische Bereich folgende Zuständigkeiten: x Aus- und Weiterbildungskurse für Lehr- und Führungskräfte auf der Grundlage des in Zusammenarbeit mit den Schulführungskräften erhobenen Bedarfs, x Aktionsforschung, Projekttätigkeiten, Dienst- und Beratungsleistungen für die Schulen, besonders im Hinblick auf die Anwendung der Landesrichtlinien, die Erprobung innovativer Unterrichtsmethoden, den Ausbau der Integration des Bildungssystems durch die Schaffung von Netzwerken zwischen den Schulen, der Berufsbildung, der Arbeitswelt und den in Südtirol tätigen Körperschaften und Vereinen, auch um Phänomenen wie dem Unbehagen der Jugendlichen und Schulabbrüchen vorzubeugen, x Sammlung und Entwicklung von Unterrichtsmaterial und Unterlagen, die auf der Internetseite www.ipbz.it zur Verfügung gestellt werden, x Anbahnung von interinstitutionellen Kooperationen auf dem Landesgebiet, insbesondere mit der Berufsbildung, dem Bereich musikalische Bildung, dem deutschen und ladinischen Bildungsressort, den Kulturabteilungen, dem Amt für Hochschulförderung, dem Amt für Ausbildungs- und Berufsberatung, der Freien Universität Bozen, der Universität Trient, der Handelskammer, dem TIS, dem Regierungskommissariat, dem Betrieb für Sozialdienste, Forschungseinrichtungen wie EURAC research u. Ä. Zu den Haupttätigkeiten des Pädagogischen Bereichs zählen x die Förderung der Mehrsprachigkeit als Element der Zugehörigkeit, x die Förderung der Kultursprachen, um das Wohlbefinden der Bevölkerung zu steigern, x die Förderung der Inklusion unter Berücksichtigung der immigrationsbedingten Veränderungen sowie der besonderen Bildungsbedürfnisse (Integrationsdienst), x die Stärkung der Grundkompetenzen in Italienisch und Mathematik, x die Prävention von Schulabbrüchen und Förderung von Orientierungs- und Umorientierungsmaßnahmen für Lernende, x die Förderung der Beziehungen zwischen Schule, Wirtschaft und Arbeitswelt, um die Lernenden mit dem lokalen sozialen und wirtschaftlichen Gefüge vertraut zu machen. Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Ausbildungs- und Berufsbildungsangebots, das eine starke Verzahnung zwischen Schule, Berufsbildung, Kultur, Universität, Forschung und Arbeitswelt vorsieht. 15
2.8 Kompetenzzentrum Sprachen (UNIBZ) Das Kompetenzzentrum Sprachen der Freien Universität Bozen wurde von der Direktorin des Zentrums, Rita Franceschini repräsentiert. Zu den Aufgaben dieses Forschungszentrums gehören (a) Objektivierungen in die Sprachenfrage in Südtirol zu bringen vermittels fundierter Forschungsergebnisse zu allen vor Ort vorhandenen Sprachen; (b) offen zu sein für die Zusammenarbeit mit dem Territorium (‚engagierte Forschung’) (c) Synergien zwischen Sprachwissenschaftlern und Praktikern zu schaffen. Zielgruppen des Kompetenzzentrums sind: die internationale Wissenschaftsgemeinschaft, die breite Öffentlichkeit in- und außerhalb Südtirols sowie die Universitätsleitung. Mitglieder des Kompetenzzentrums sind alle Sprachwissenschaftler der Universität (aus zwei Fakultäten): zur Zeit (Stand April 2013) sind dies 24 Personen (Projektmitarbeiter und Doktoranden eingeschlossen). Das Kompetenzzentrum ist im Hauptgebäude des Universitätssitzes Bozen untergebracht, verfügt über ein Sekretariat und beschäftigt einen Techniker. Die Arbeitssprachen (mündlich wie schriftlich) sind Deutsch (ca. 45%), Italienisch (ca. 50%) und Englisch (ca. 5%). Das Kompetenzzentrum kooperiert mit zahlreichen regionalen, nationalen und internationalen Institutionen: vor Ort u.a. mit dem Krankenhaus Bozen, dem Deutschen Bildungsressort (Berufswesen), dem Verein Ethnorêma Bozen, mit allen drei Bildungsressorts der Autonomen Provinz Bozen, resp. den Schulen auf Primar-, Mittel- und Oberschulebene; mit Forschungsinstitutionen: bspw. den Universitäten Innsbruck, Wien, Vita-Salute San Raffaele, LMU-München, Universität Hildesheim, Luxemburg, Queens Margareth University Edinburgh, Université Stendhal Grenoble III, Università Modena-Reggio Emilia und Universität Klagenfurt. Das Kompetenzzentrum arbeitet mit dem IDS-Institut für Deutsche Sprache (Mannheim) und dem MPI-Max-Planck Institut für Psycholinguistik (Nijmegen) zusammen. Es ist Mitglied im europ. Netzwerk LingNet (Zusammenschluss von Instituten an den Universitäten Bern, Antwerpen, Katholische Universität Löwen, Newcastle University, Santiago de Campostela, Fribourg/Freiburg, Bergamo) und war an der Gründung des Vereins LINEE+ beteiligt (Nachfolgeorganisation des “Network of Excellence“ der EU LINEE und DYLAN, 27 Universitäten und Institute). Zusammen mit dem Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit der EURAC führt es eine regelmäßige Konferenzreihe »Work in Progress« durch. Die Forschung konzentriert sich auf drei Bereiche: A: Sprachkompetenzen (an der Universität, in Südtirol allgemein), B: Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt, C: Sprachdidaktische Forschung. Eine Datenbank versammelt und pflegt die gewonnenen Daten als Bozen-Bolzano-Corpus (BBC-Corpus). Zudem ist das Kompetenzzentrum an Schulentwicklungsprojekten, didaktischen Interventionen und Weiterbildungen (zu Zwei- und Mehrsprachigkeit, Lese- und Schreibkompetenzen) beteiligt. Die am Kompetenzzentrum gewonnenen Forschungsergebnisse fließen unmittelbar in die Lehre in den verschiedenen Studiengängen der UNIBZ ein. Zudem ist das Zentrum Anlaufstelle für Anfragen nach Weiterbildung von Seiten der Schulen auf allen Stufen, etwa zu: Didaktik des integrierten 16
Sprachunterrichts und Zweisprachigkeit, Integration mehrsprachiger Kinder mit Migrationshintergrund, Sprachaustausch, Sprachbewusstheit. Das Kompetenzzentrum bietet unter dem Titel „Language Documentation“ regelmäßige Weiterbildungen an, die der Sprachdokumentation regionaler Sprachen und Minderheitensprachen gewidmet ist und sich an Partner und Interessierte vor Ort richtet. 2.9 Ladinisches Bildungs- und Kulturressort (Ladinisches Schulamt, Bereich Innovation und Beratung, Dienststelle für die externe Evaluation der ladinischen Kindergärten und Schulen) Das Ressort ist zuständig für die Verwaltung, Entwicklung und Evaluation des ladinischen Bildungswesens vom Kindergarten bis zur Oberstufe. Als Arbeitssprachen fungieren das Ladinische zu ca. 40 %, Deutsch ca. 30%, Italienisch ca. 20% und Englisch weniger als 10%. Im Ressort sind 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, davon einige in Teilzeit. Das Ladinische Ressort kooperiert mit dem deutschen und italienischen Bildungsressort, mit der Freien Universität Bozen – Fakultät für Bildungswissenschaften und Kompetenzzentrum Sprachen, dem Ladinischen Kulturinstitut „Micurà de Rü“ für ladinische Sprachangelegenheiten, dem ladinischen Schulamt vom Fassatal, der Pädagogischen Hochschule Chur, dem Sprachenamt Udine, dem Unterrichtsministerium in Rom für nationale Innovationsprojekte, dem INVALSI für die Evaluation von Schulergebnissen, der Evaluationsstellen in Südtirol, dem Comitato Provinciale di Valutazione delle scuole del Trentino. Außerdem ist das Ressort Mitglied im nationalen Netzwerk „Local lingue infanzia“ und nimmt auf europäischer Ebene am Label- und Comeniusprogramm teil. Das Ressort fördert Forschung zu den Bereichen Mehrsprachigkeit, Interferenzen, Einfluss der Globalisierung auf die einzelnen Unterrichtssprachen, neue Herausforderungen durch weitere Fremdsprachen, die sich durch die stets steigende Migrantenanzahl in Südtirol ergeben haben. Das Ressort bietet Weiter- und Fortbildung im Bereich der integrierenden Mehrsprachendidaktik, CLIL im Oberschulbereich, verfasst didaktische Hinweise hauptsächlich für das Lehrpersonal, das mit Früherlernung der Sprachen in Kindergärten und Primarschulen beschäftigt ist. Weitere Schwerpunkte der Weiter- und Fortbildung sind die Allgemeine Sprach/en/didaktik, Mündlichkeit in der Sprachendidaktik, mehrsprachige Alphabetisierung, Glottodidattica, die Vertiefung der ladinischen Sprachkompetenz und Schreibwerkstätten. Zu den aktuellen Projekten gehört die Analyse der Sprach(en)kompetenzen und Untersuchung der aktuellen Sprach(en)situation; die Erhebung der mehrsprachigen Kompetenz der Kindergartenkinder (5 Jahre); interne Erhebungen über die Familiensprache/n der Kindergartenkinder, die in die interne Evaluation der ladinischen Kindergärten miteinfließt. 17
2.10 Sprachenzentrum (UNIBZ) Das Sprachenzentrum der UNIBZ wurde von seinem Leiter Christoph Nickenig vertreten. Das Sprachenzentrum übt eine wichtige Rolle im Hinblick auf das dreisprachige Modell der Freien Universität Bozen aus. Es ist auf drei Makroebenen tätig, indem es (a) Sprachunterricht für Studierende und Personal der UNIBZ anbietet, (b) Sprachprüfungen im Rahmen des Zulassungsverfahrens zum Studium und internationale Sprachzertifikate (Cambridge, CELI, TestDaF) abnimmt und c) das autonome Sprachlernen, insbesondere durch Lernberatung und Sprachentandem unterstützt. Das Sprachangebot reicht von den drei offiziellen Sprachen der Universität sowie Ladinisch (als wahrscheinlich einziges Sprachenzentrum in Europa) bis hin zu Arabisch, Chinesisch, Französisch, Russisch und Spanisch. Das Sprachenzentrum arbeitet ausschließlich mit Honorardozentinnen und – dozenten. Zum Personal gehören drei Verwaltungsmitarbeiter, ein Techniker und zwei Koordinatorinnen (eine für Didaktik und Autonomes Lernen und eine für Testing und Zertifizierung). Die Zahl der DozentInnen auf Honorarbasis beläuft sich auf 45 pro Semester. Den Löwenanteil der Sprachkurse machen Deutsch, Englisch und Italienisch aus. Als Kurstypologien gibt es die klassischen allgemeinsprachlichen Semesterkurse, die sich an einem modularen Modell und am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen orientieren. Jedes Modul umfasst 40 Unterrichtsstunden und es sind jeweils zwei solcher Module für das Erreichen der nächst höheren Niveaustufe vorgesehen. Mit der Einführung des modularen Modells im Herbst 2013 sind die Lernwege und Kursziele für die Teilnehmer wesentlich transparenter geworden. Neben den extensiven Kursen, zu denen auch Vorbereitungskurse auf Sprachzertifikate oder fachsprachliche Kurse zählen, gibt es Intensivkurse in den Semesterpausen oder im Sommer. Insgesamt wickelt das Sprachenzentrum etwa 6.000 Unterrichtsstunden pro Jahr ab und bietet somit ein beachtliches didaktisches Programm an. Eine bedeutende Funktion fällt dem Sprachenzentrum in Gestalt der Sprachprüfungen im Zusammenhang mit dem Bewerbungsverfahren der angehenden Studierenden zu. Hier wurden im Jahr 2010 durch den Universitätsrat klare Vorgaben im Hinblick auf Eingangs- und Abgangsniveaus getroffen. Mit B2 in zwei von drei Sprachen wurde die Messlatte bewusst so hoch gelegt, dass ein vollwertiges Studium in diesen Unterrichtssprachen möglich sein sollte. Seitdem nimmt das Sprachenzentrum alle Prüfungen zum Nachweis bestimmter Sprachniveaus vor und während und am Ende des Studiums ab. Dies geschieht durch eine computergestützte Prüfung, die sich auf die rezeptiven Sprachkompetenzen konzentriert. Daneben spielt die Überprüfung und Anerkennung von Sprachzertifikaten eine bedeutende Rolle, die als äquivalente Leistungen vorgelegt werden können. Die Arbeitsgrundlage hierfür ist eine Liste von anerkannten Sprachzertifikaten und –nachweisen. Dabei hat sich als Trend erwiesen, dass immer mehr Bewerberinnen und Bewerber bereits während ihrer Schulzeit Zertifikate ablegen, die sie dann bei einer Bewerbung an der UNIBZ einreichen können. 18
Im Bereich der Testentwicklung gibt es verschiedene Projekte. Diese umfassen etwa die Entwicklung von validierten mündlichen Prüfungen für die Niveaus B2 bis C1 in enger Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Sprachen. Außerdem koordiniert der Leiter des Sprachenzentrums das Projekt AICLUcert, bei dem innerhalb des italienischen Verbandes der Universitäts-Sprachenzentren AICLU eine hochschulspezifische Zertifizierung in verschiedenen Sprachen entwickelt wird. Für das autonome Lernen war die Einführung von Lernberatungen im Jahr 2010 ein bedeutender Impuls, indem so die nicht-direktive, auf Selbst-Erkenntnis des Lernenden ausgerichtete Analyse von Lernprozessen und die Überwindung von Lernhindernissen in Form individueller Beratung ermöglicht wurde. Die Zugehörigkeit zu dem UniTandem-Netzwerk gestattet es, entsprechende Events unter diesem Etikett durchzuführen, um die Studierenden für diese einfache aber wirkungsvolle Methode des Sprachenlernens zu sensibilisieren. Die Einrichtung einer Moodle-Plattform im Jahr 2011 war ebenfalls ein wichtiger Schritt, um die Didaktik stärker als bisher von der physischen Präsenz von LehrerIn und LernerIn in einem Klassenraum zu lösen. Hier gibt es sicher noch erhebliches Potential bei der Erarbeitung und dem Einsatz von Online-Materialien zum Sprachenlernen. Hier wäre auch ein Ansatzpunkt für eine engere Zusammenarbeit mit anderen Institutionen innerhalb und außerhalb Südtirols gegeben. Das Sprachenzentrum ist Mitglied in AICLU und AKS (dem italienischen und deutschen Verband der Sprachenzentren) und damit indirekt im europäischen Dachverband CERLCES, sowie dem ELC (European Language Council). 2.11 Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut Die Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut ist eine Abteilung des Vereins „Südtiroler Kulturinstitut“ und wurde von der einzigen Mitarbeiterin, Monika Obrist vertreten, die zudem im „Südtiroler Kulturinstitut“ neben der Sprachstelle noch mit anderen Aufgaben betraut ist. Zu den Aufgaben der Sprachstelle gehört (a) die Förderung des Sprachbewusstseins und der Sprachkultur in Südtirol sowie der Sprachkompetenz im Bereich Deutsch als Erst-/Muttersprache, (b) Sprachberatung, (c) die Leitung des Bozner Zweiges der Gesellschaft für deutsche Sprache (seit Oktober 2010). Zielgruppe ist die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols, aber auch andere Sprachgruppen, die sich für die deutsche Sprache oder sprachliche Themen allgemein interessieren. Besonderes Augenmerk gilt den Eltern, deren Einfluss auf die sprachliche Entwicklung der Kinder entscheidend ist; Personen, die beruflich viel mit Sprache zu tun haben und daher Sprachvorbilder sind, und Menschen, die Lust auf einen kreativen Umgang mit der deutschen Sprache haben. Die Arbeitssprachen sind zu 90 % Deutsch, 8 % Italienisch und 2 % Englisch. Die Sprachstelle arbeitet regelmäßig mit der Gesellschaft für deutsche Sprache, der EURAC und der UNIBZ zusammen sowie mit ReferentInnen und SprachwissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zudem kooperiert die Sprachstelle regelmäßig mit regionalen Medienpartnern 19
(Tageszeitung Dolomiten, Südtirol online, Rai Südtirol) und Bildungseinrichtungen (Verband der Volkshochschulen, Cusanus Akademie, Südtiroler Künstlerbund, Katholischer Südtiroler Lehrerbund, Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann). Die Sprachstelle betreibt keine eigenen Forschungsprojekte im wissenschaftlichen Sinn, abgesehen von unsystematischer Beobachtung von sprachlichen Entwicklungen in Südtirol. Das Weiterbildungsangebot umfasst Vorträge, Tagungen und Seminare zu sprachlichen Fragen, insbesondere zu den Themen Sprache und Medien; Sprache und Politik; Sprache und Gesellschaft; regionale Besonderheiten von Sprache; Seminare zum kreativen Umgang mit Sprache (Schreibwerkstätten, Seminare zur Literatur, zum Vorlesen), Seminare zur besseren Verständlichkeit von Texten, Seminare für Eltern und Interessierte im Bereich Sprachförderung von Kindern. 3. Vorgehensweise Bereits beim ersten Treffen wurde festgestellt, dass die TeilnehmerInnen z.T. lückenhafte Kenntnisse über die Arbeit der anderen Institutionen hatten. Daher wurde zunächst anhand eines Rasters die Frage thematisiert: Wer macht was? Die Antworten darauf sind ausführlich in eigenen Dateien auf der Plattform einsehbar. Im vorliegenden Bericht wurden daher im vorangehenden zweiten Kapitel nur knappe Porträts der einzelnen Akteure skizziert; für weitere Informationen wird auf die erwähnten Dokumente verwiesen. Um den Zugang zu diesen Informationen und deren Austausch zu erleichtern, wurde zunächst im Internet (via wordpress) eine Plattform „Road Map Sprachen“ eingerichtet. Sie war bisher nur für die Mitglieder der AG zugänglich. Diese Plattform dient neben dem vorliegenden Abschlussbericht als Dokumentations-Archiv, um die Daten und weitere Materialien zu sammeln. Das Archiv soll weiterhin für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Road Map Prozess einsehbar sein und kann bei Bedarf ergänzt werden. Ob es ganz oder teilweise für eine breitere Öffentlichkeit geöffnet werden soll, muss die AG zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Inhaltlich erwies es sich aufgrund der Komplexität der Materie als sinnvoll, die AG in drei Untergruppen aufzuteilen: 1. Monitoring – Sprachgebrauch 2. Aus-, Weiter- und Fortbildung für Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte 3. Migration – ein Querschnittsthema Diese Untergruppen wurden jeweils von zwei Mitgliedern der AG koordiniert. Die Bildung von Untergruppen hatte mehrere Vorteile: Zunächst konnte in kleinerem Kreis gezielt themenorientiert 20
gearbeitet werden. Dies ermöglichte eine vertiefte Diskussion zu einzelnen Themenbereiche, gleichzeitig konnte so der Kreis der DiskutantInnen erweitert werden. Dabei wurde die Arbeit der Untergruppen in Protokollen festgehalten, zudem haben die Untergruppen z.T. eigene Übersichten, Tabellen und Raster erstellt. Daraufhin wurden die Ergebnisse der Arbeit der Untergruppen von den jeweiligen KoordinatorInnen bei den Treffen der Arbeitsgruppe Road Map Sprachen referiert und im Plenum diskutiert. 3.1 Monitoring – Sprachgebrauch Die Untergruppe wurde von Rita Franceschini (Kompetenzzentrum Sprachen UNIBZ) und Andrea Abel (Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit EURAC) geleitet. Zu den Teilnehmern dieser Untergruppe gehörten Paul Hammond (alpha beta piccadilly), Rudolf Meraner (Bereich Innovation und Beratung, Deutsches Bildungsressort), Christoph Nickenig (Sprachenzentrum UNIBZ), Monika Obrist (Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut), Claudia Provenzano und Claudia Scochi ( Pädagogischer Bereich des italienischen Bildungsressorts) Annette Lenz und Petra Veneri (Amt für Sprachangelegenheiten). Die Untergruppe „Monitoring“ hat ausführlich den IST-Stand (Juni 2013) von Forschungsergebnissen in einem eigens erstellten Raster dokumentiert. Dies ist in folgende Bereiche und jeweils unterteilt nach den Sprachen (Deutsch und Italienisch als Erst- und Zweitsprache, Ladinisch, Englisch) aufgefächert, zudem wurden Forschungen zum Thema Mehrsprachigkeit festgehalten: x Bildung/Schulen (Frühe Kindheit/Kindergarten/Grundschule, Mittelschule/Oberschule, Berufsbildung/ Lehre, Universität, Weiterbildung); x Beruf (Firmen/Unternehmen/Handel); x Behörden/Verwaltung; x Öffentliches Gesundheitswesen; x Öffentliches Leben (Sport/Jugendzentren/Kultur/Medien; Politik; Justiz; Vereine; Behörden; Kirche) x Privater Bereich (Familie; soziale Netzwerke) Insgesamt ist festzustellen, dass mehr Studien zum Thema Spracheinstellung als zum Sprachgebrauch vorliegen und generell mehr Forschung zu schriftlicher als zu mündlicher Kommunikation in Südtirol. Zudem erfordert die Mehrsprachigkeitsforschung eine differenzierte Darstellung. Während der schulische Bereich recht umfassend abgedeckt ist, bestehen größere Forschungslücken bei der Untersuchung von Kommunikation im privaten Bereich, dem öffentlichen Leben und dem Sprachgebrauch im Berufsleben. 21
Ferner ist zu berücksichtigen, dass eine Darstellung der Forschungsergebnisse nach theoretischen Grundlagen und methodischen Zugängen im Rahmen des o.g. Rasters nicht möglich war. 3.2 Aus-, Weiter- und Fortbildung für Lehrpersonen und pädagogische Fachkräfte Die Untergruppe wurde von Annemarie Saxalber (Fakultät für Bildungswissenschaften UNIBZ) und Ferdinand Patscheider (Inspektor für den sprachlich-expressiven Bereich, Deutsches Bildungsressort) geleitet. Zu den Teilnehmern dieser Untergruppe gehörten Beatrix Christanell (Bereich Innovation und Beratung, Deutsches Bildungsressort), Aivars Glaznieks (Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit an der EURAC), Maria Muther (ASM Arbeitskreis Südtiroler Mittelschullehrer), Monika Obrist (Sprachstelle im Südtiroler Kulturinstitut), Claudia Provenzano (Pädagogischer Bereich des Italienischen Bildungsressorts), Georg Stoumbos (alphabeta piccadilly) und Renata Zanin (Fakultät für Bildungswissenschaften der UNIBZ). In dieser Gruppe wurde ebenfalls über ein Raster in vier verschiedenen Bereichen ermittelt, welche Forschungsergebnisse in den Bereichen Sprach-, Literatur- und Mediendidaktik vorliegen, aufgefächert nach Zielgruppen (Schüler/innen, Lehrpersonen, Schulleitung usw.) und nach Sprachen (Deutsch L1, Deutsch L2, L3, Italienisch usw.). Zudem wurde festgehalten, welche Formen von Weiterbildung (Lehrgänge, Kursfolgen, Studiengänge, Masterstudiengänge u.a.), Fortbildung (punktuelle Angebote) und der Lehrerausbildung in den Landessprachen jeweils als L1, L2, L3 von den Akteuren angeboten werden. Festzuhalten ist, dass ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch zwischen Forschungs- und Bildungsinstitution zu gewährleisten ist. Zu einigen Bereichen wie der Schreibforschung, der integrierten Sprachdidaktik liegen Forschungsergebnisse vor; weniger untersucht sind Themen wie Literaturdidaktik, Sprachreflexion sowie Unterrichts- und LehrerInnenforschung. Zu den konkreten Maßnahmen der kommenden Jahre gehört die intensive Unterstützung aller Sprachfördermaßnahmen im Bereich von Deutsch, Italienisch und Ladinisch als Erst- und Zweitsprache, dazu kommt die Weiterführung des Ausbildungslehrgangs Englisch in der Grundschule und die wissenschaftliche Begleitung der geplanten Einführung des Sachfachunterrichts in italienischer und/oder englischer Sprache CLIL (Content and Language Integrated Learning) an den deutschsprachigen Oberschulen. 3.3 Migration – ein Querschnittsthema Die Untergruppe wurde von Sonja Logiudice (Amt für Weiterbildung) und Inge Niederfriniger (Bereich Innovation und Beratung, Deutsches Bildungsressort) geleitet, Teilnehmer/-innen waren Dana Engel (Institut für Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit EURAC), Aldo Mazza (alpha beta piccadilly), 22
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